Gott Im Hehren Vaterland
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
8/2017 1. bis 31. August Katholische Pfarrei Pfaffnau-Roggliswil Katholische Pfarrei St. Urban Seiten 12 Pfaffnau- Roggliswil 5/6 Nationalfeiertag: St. Urban 7/8 Gott im hehren Vaterland PfaffnauStUrban | 2 Thema Geocaching: Moderne Schatzsuche rund um Kirchen und Kapellen Mit technischer Hilfe vom Himmel Geocaching ist Schnitzeljagd mit Hilfe von oben: Satelliten. Manche Geocacher verstecken ihre Schätze gerne um Kirchen und Kapellen. Was mitunter ungeahnte Nebenwir- kungen hat. Wer für seine Schatzsuche auf www.geocaching.com «Kapelle zum Einkehren» anklickt, sieht vor sich ein Quadrat mit 289 Feldern voller Buchstaben und Zahlen. Die knappe Anleitung muss genügen, das Rätsel zu lösen: «Von A–Z, jeweils die Zahl Auftrag für uns Christen. Wer sucht, des Ersten. Die Quersumme aller wird leben, sagt schon der Prophet Zahlen (x) ergibt 8.» Amos.» Schwierig? Ach wo! Wer sich in dem Kirchlein neben dem Wirtshaus Her- lisberg ein paar Augenblicke Ruhe Geocacher mit GPS-Gerät und Wichtig sind Villiger beim Verstecken schenkt, wachen Auges, erhält die Karte unterwegs. In Herlisberg (links) Lösung geschenkt – buchstäblich. Sie steht eine von vielen Kapellen, führt ihn zwei Steinwürfe weiter zum die Ausgangspunkt für eine solche Schatz – dem Cache –, wo man sich Schatz suche sind. als Finder ins Logbuch einträgt. Bilder: fotolia.de/Gregor Gander Neue Orte entdecken Das liebevoll gestaltete Etwas herge- stellt und versteckt haben die Geo- liger. Dieser war schon begeistert, als cacherinnen Ritibenz und Goudmari Schnitzeljagd mit GPS-Hilfe Ritibenz bei der Lourdesgrotte ein aus dem Nachbardorf. Cacher geben Geocaching, abgeleitet von grie- halbes Jahr zuvor unterhalb der ihren richtigen Namen nicht preis; chisch Erde und englisch Ver- Pfarrkirche Römerswil den Cache Aussenstehende bezeichnen sie als steck, ist eine Art Schatzsuche. Die «Kraftort» eingerichtet hatte. Auch Muggels – Harry Potter lässt grüssen. Verstecke (Caches) werden an- Villiger stellt fest: «Geocaching führt Eine Geheimniskrämerei ist die Sa- hand geografi scher Koordinaten Menschen an Orte, an die sie sonst che freilich nicht, vielmehr ein span- im Internet veröff entlicht und nie gegangen wären. An Orten wie nendes Freizeitvergnügen, bei dem mithilfe eines Satelliten-Empfän- der Grotte oder der «Kapelle zum man «immer wieder neue Wege und gers (GPS) gesucht. Dafür genügt Einkehren» fänden sie auch «Seelen- Andere Cacher seien von seiner Ka- Orte» entdecke, sagt Ritibenz. Die auch ein Smartphone. Ein Cache nahrung, oder sie können sich ein- 37-Jährige macht sich seit zwei Jah- ist in der Regel ein Behälter, in fach an der Stille stillen». ren auf die Pirsch. dem sich ein Logbuch sowie häu- Den Cache in der Kapelle Herlisberg fi g kleine Tauschgegenstände be- «Wer sucht, wird leben» setzten sie und ihre Schwester Goud- fi nden. Der Besucher trägt sich als Von den gut 30 000 Caches in der mari vergangenen Herbst, als die Ka- erfolgreicher Finder in das Log- Schweiz tragen über 300 das Stich- pelle nach der Renovation neu einge- buch ein. wort «Kapelle» oder «Kirche» schon segnet wurde. Mit dem Einverständ- www.geocaching.com im Namen. Fast 30 davon hat Cacher nis von Pastoralassistent Th omas Vil- Lobo73 (53) aus dem Wiggertal ge- AZB Thema 3 setzt. Er ist seit 2008 mit dem GPS- Kirchensteuern von Unternehmen im Kanton Luzern Gerät unterwegs und hat seither bald 7500 Caches in 16 europäischen Ländern aufgespürt. An Kapellen ist Zweckbindung neu Pflicht Lobo73 vor allem interessiert, «weil diese oft kaum sichtbar irgendwo stehen und jede ihren eigenen Die seit 2007 geltende Kantonsver- spiele wie Senioren- oder Jugend- Schutzpatron hat», erzählt er. Das fassung regelt, dass die Kirchensteu- arbeit, Beratung oder Integration bei gibt viel her für Rätseleien. Lobo73 ern juristischer Personen nur für sozialen Leistungen, Denkmalschutz, fi ng mit den Siebenschläfer-Kapel- kulturelle oder soziale Zwecke ver- Konzerte oder Unterhalt von Kultur- len an und hat inzwischen bei 27 wendet werden dürfen. Die Kirchen gütern bei den kulturellen Leistungen. Kirchlein einen Geocache versteckt. müssen dies künftig nachweisen. Der bald zehn Jahre alte Verfassungs- Solche (aber nicht von ihm) gibt es auftrag erhält damit einen Rahmen. etwa auch zu den Klöstern St. Urban Juristische Personen, also Unterneh- Der Regierungsrat schreibt in seiner und Einsiedeln. men und Organisationen, bezahlen Botschaft an das Kantonsparlament Seelsorger Th omas Villiger pfl ichtet im Kanton Luzern ebenfalls Kirchen- ausdrücklich, dass die Leistungen ihm bei. Spirituelle Orte eigneten steuern. Mit der Revision der Staats- der Kirchen einen Wert für die Ge- sich sehr gut zum Cachen, fi ndet er. verfassung 2007 wurde festgelegt, sellschaft als Ganzes haben. Dazu Ohnehin: «Suchen ist ein zentraler dass die Einnahmen daraus nicht für werden Beispiele von Tätigkeiten auf Auftrag für uns Christen. Wer sucht, konfessionsgebundene oder kulti- kantonaler Ebene, vor allem im sozi- wird leben, sagt schon der Prophet sche Zwecke verwendet werden dür- alen Bereich, wie beispielsweise die Amos.» fen – zum Beispiel für Gottesdienste. Gassenarbeit, genannt. Der Regie- rungsrat weist aber auch auf die Zu- Nicht im Gebäude selbst Kanton anerkennt Leistungen sammenarbeit zwischen den Kirch- Wichtig sind Villiger beim Verstecken Die juristischen Kirchensteuererträge gemeinden und den Einwohnerge- Hinweise auf den Respekt vor dem müssen vielmehr so eingesetzt wer- meinden hin. Durch die Leistungen Ort und den Anwesenden. Im Be- den, dass die damit fi nanzierten Auf- der Kirchgemeinden könnten «die schrieb zum Cache zur Kapelle Her- gaben den Menschen unabhängig Gemeindehaushalte wesentlich ent- lisberg heisst es entsprechend: «Dass von ihrer Konfession zugutekommen. lastet» werden, heisst es in der Bot- Bilder: fotolia.de/Gregor Gander man sich […] still und unauff ällig ver- Der Regierungsrat hat jetzt einen Ge- schaft. hält, sollte selbstverständlich sein.» setzesentwurf vorgelegt, der dies re- Die Gesetzesvorlage wird im Herbst Das sieht Lobo73 genauso. Für ihn gelt. Er nennt dafür ausdrücklich Bei- im Kantonsrat behandelt. kath.ch ist klar, dass ein Versteck nie in einer liger. Dieser war schon begeistert, als Kirche oder Kapelle selbst, auf einem bei der Lourdesgrotte ein Friedhof oder an einem Wegkreuz Rund 15 Millionen Franken Steuern von Unternehmen halbes Jahr zuvor unterhalb der angebracht ist. Diese Orte lieferten Im Kanton Luzern sind die römisch- lediglich den Hinweis darauf, wo der katholische und die evangelisch- «Kraftort» eingerichtet hatte. Auch Schatz zu fi nden ist. Ritibenz und reformierte Landeskirche sowie die Goudmari weisen beim Herlisberger christkatholische Kirchgemeinde be- Menschen an Orte, an die sie sonst Cache sogar darauf hin, es müsse fugt, Kirchensteuern von natürli- nie gegangen wären. An Orten wie nichts berührt werden, um das Rätsel chen wie von juristischen Personen der Grotte oder der «Kapelle zum lösen zu können. zu erheben. Der Anteil juristischer Andere Cacher seien von seiner Ka- Personen am Steuerertrag macht im pellen-Serie begeistert, stellt Lobo73 Kanton Luzern laut Edi Wigger, Sy- fest. Manche reisten eigens von weit nodalverwalter der römisch-katholischen Landeskirche, 10 bis 12 Prozent her ins Luzerner Hinterland an. Auch aus. Der überwiegende Teil der Kirchensteuern stammt von natürlichen Seiten Ritibenz und Goudmari ernten für Personen, also Einzelpersonen, Paaren und Familien. 12 ihren Herlisberger Cache zufriedene 2014 und 2015 haben gemäss Berechnungen des Finanzdepartements die Nutzerkommentare. Etwa diesen: juristischen Personen jeweils gut 15 Millionen Franken Steuern abgeliefert. «Besten Dank für das witzige Rätsel Der grösste Anteil fl oss dabei im katholisch geprägten Luzern an die rö- und das Zeigen der schön renovier- misch-katholische Landeskirche. ten Kapelle.» do PfaffnauStUrban | ▼20 4 Thema Re-Formation (II): Weihe von Frauen zu Diakoninnen Startschuss oder Sackgasse? Ende 2016 hat Papst Franziskus eine Kommission zur Erforschung des Frauendiakonats in der frühen Kir- che gegründet. Er gab damit, viel- leicht unbeabsichtigt, den Stimmen Auftrieb, welche das Diakonat der Frau schon lange fordern. Weibliche Diakone gab es unbestrit- ten schon in der Antike. Biblisch be- legt ist Phöbe (Röm 16,1–2), die in der Gemeinde von Kenchreä eine zent- rale Funktion als «diakonos» ausübte: im sozialen Bereich, in der Verkün- digung, im angesehenen Tischdienst. Die Didaskalia, eine christliche Ge- meindeordnung aus dem 3. Jahrhun- Frauen helfen beim Abendmahl: Niedere Dienste oder diakonisches Amt bei dert, bezeugt, dass es Aufgabe der der Eucharistie? Bild: P.C.A.S., Fresko in der Marcellinus-und-Petrus-Katakombe, Rom, 4. Jahrhundert Diakonin war, die Taufe von Frauen zu vollziehen (Täufl inge stiegen nackt zur Erforschung des Frauendiako- merte sie? Liesse sie sich heute wie- ins Taufbecken und erhielten her- nats für eine Alibiübung hält: «Es der aufgreifen und welchen Stellen- nach ein weisses Taufkleid). gibt Regale voll von Büchern über wert hätte dieses Diakonat? Denkbar das Diakonat der Frau vor allem im wäre eine Segnung ohne sakramen- Reine Alibiübung 1. Jahrtausend.» Gegenüber kath.ch talen Charakter. Helen Schüngel- Der antike Befund ist so eindeutig, vermutet Schüngel-Straumann, dass Straumann bezeichnet ein solches dass die Th eologieprofessorin Helen der Vatikan Zeit gewinnen und die «Diakonat light» als Sackgasse. Für Schüngel-Straumann die Arbeit der Frauen für ein paar Jahre ruhigstel- sie ist klar: Wenn das Diakonat der zwölfköpfi gen vatikanischen