Gemeinde Seite 1 von 28 Bebauungsplan „Sondergebiet Feuerwehrhaus Marzling“ Landkreis

V O R E N T W U R F

Gemeinde Marzling

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 27 „Sondergebiet Feuerwehrhaus Marzling“

in der Fassung vom 21.02.2019

umfassend

die Flurnummern: 608/1, 533/2, 616

alle Gemarkung Marzling

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Wacker Planungsgesellschaft mbH & Co. KG Bahnhofstr. 3 85405 Gemeinde Marzling Seite 2 von 28 Bebauungsplan „Sondergebiet Feuerwehrhaus Marzling“ Landkreis Freising

1. Planungsrechtliche Voraussetzungen

Gemäß § 1 Abs. 3 und § 2 Abs. 1 BauGB sind die Bauleitpläne von den Gemeinden in eigener Verantwortung aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Um die planungsrechtlichen Grundlagen für die Errichtung eines Feuerwehrgerätehauses im östlichen Anschluss zu schaffen, sind die Aufstellung dieses Bebauungsplanes und dessen örtliche Bauvorschriften notwendig.

Bedingt durch die beengten, nicht mehr zeitgemäßen Verhältnisse und der negativen Beurteilung von behördlicher Seite hinsichtlich der technischen und sicherheitsrele- vanten Anforderungen sowie der verkehrlichen Situation beim bestehenden Feuer- wehrgebäude am derzeitigen Standort an der Kirchstraße besteht nun die Notwen- digkeit für einen Neubau des Feuerwehrgerätehauses am Hauptort Marzling.

Um die genannte Nutzung sowie eine geordnete städtebauliche Entwicklung gem. § 1 Abs. 3 und Abs. 5 BauGB zu gewährleisten, ist die Aufstellung des vorliegenden Bebauungsplanes notwendig.

Die Gemeinde Marzling hat daher in der Sitzung vom 22.03.2018 beschlossen, für den Bereich am nordöstlichen Ortsrand von Marzling an der Freisinger Straße zur Errichtung eines neuen Feuerwehrgerätehauses den Bebauungsplan

„Sondergebiet Feuerwehrhaus Marzling“ aufzustellen.

Die zulässigen baulichen und sonstigen Nutzungen des Plangebietes werden nach den Bestimmungen des Baugesetzbuches sowie der Baunutzungsverordnung rechtsverbindlich festgesetzt und bilden die Grundlage für die weiteren, zum Vollzug des Baugesetzbuches erforderlichen Maßnahmen.

Die Gemeinde Marzling verfügt über einen von der Regierung von Oberbayern mit Bescheid vom 14.06.2007 und mit Änderungsbescheid vom 16.01.2008 genehmigten Flächennutzungsplan, der in einer 1. Änderung gleichzeitig mit der Aufstellung des Bebauungsplanes „Sondergebiet Feuerwehrhaus Marzling“ geändert wird. Der Be- reich des Planungsgebietes ist im derzeit rechtswirksamen Flächennutzungsplan als allgemeines Wohngebiet gemäß § 4 BauNVO dargestellt.

In der 1. Änderung des Flächennutzungsplanes wird das Planungsgebiet nun von einem allgemeinen Wohngebiet (WA) umgewandelt in ein sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Feuerwehr“ (SO FW) sowie einer öffentlichen Grünfläche mit einem Sickerbecken, das als Maßnahme zur Regenrückhaltung und Versickerung für das Baugebiet „Bachwinkel Süd“ bereits besteht.

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Im Rahmen eines qualifizierten Bebauungsplanes sollen nun die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein sonstiges Sondergebiet „Feuerwehr“ (SO FW) gemäß § 11 BauNVO geschaffen werden.

Der Bebauungsplan „Sondergebiet Feuerwehrhaus Marzling“ und die 1. Flächennut- zungsplanänderung gehen parallel ins Verfahren (§ 8 Abs. 3 BauGB).

2. Übergeordnete Planungen

2.1 Landesentwicklungsprogramm Bayern

Die Gemeinde Marzling liegt gemäß dem Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP; 1.09.2013, geändert am 01.03.2018) im allgemeinen ländlichen Raum und in der Region München (14). Zum ländlichen Raum (Kapitel 2.2.5) werden im LEP fol- gende Grundsätze formuliert:

Der ländliche Raum soll so entwickelt und geordnet werden, dass − er seine Funktion als eigenständiger Lebens- und Arbeitsraum nachhaltig sichern und weiter entwickeln kann, − seine Bewohner mit allen zentralörtlichen Einrichtungen in zumutbarer Erreich- barkeit versorgt sind, − er seine eigenständige Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur bewahren kann und er seine landschaftliche Vielfalt sichern kann.

Im ländlichen Raum soll eine zeitgemäße Informations- und Kommunikationsinfra- struktur geschaffen und erhalten werden.

Die Ziele und Grundsätze für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung werden in Kapi- tel 3 des Landesentwicklungsprogrammes Bayern formuliert. Für den Bebauungsplan sind die im Folgenden aufgelisteten Punkte der einzelnen Themenkomplexe „Flä- chensparen“, „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ und „Vermeidung von Zer- siedelung - Anbindegebot“ wesentlich:

3.1 Flächensparen − (G) Die Ausweisung von Bauflächen soll an einer nachhaltigen Siedlungsentwick- lung unter besonderer Berücksichtigung des demographischen Wandels und sei- ner Folgen ausgerichtet werden. − (G) Flächensparende Siedlungs- und Erschließungsformen sollen unter Berück- sichtigung der ortsspezifischen Gegebenheiten angewendet werden.

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3.2 Innenentwicklung vor Außenentwicklung − (Z) In den Siedlungsgebieten sind die vorhandenen Potenziale der Innenentwick- lung möglichst vorrangig zu nutzen. Ausnahmen sind zulässig, wenn Potenziale der Innenentwicklung nicht zur Verfügung stehen.

3.3 Vermeidung von Zersiedelung – Anbindegebot − (G) Eine Zersiedelung der Landschaft und eine ungegliederte, insbesondere bandartige Siedlungsstruktur sollen vermieden werden. − (Z) Neue Siedlungsflächen sind möglichst in Anbindung an geeignete Siedlungs- einheiten auszuweisen. Ausnahmen sind und bestimmten Voraussetzungen zu- lässig.

Im erst 2013 fortgeschriebenen LEP, geändert 2018, heißt es unter 3.3 Vermeidung von Zersiedlung: „(Z) Neue Siedlungsflächen sind möglichst in Anbindung an geeig- nete Siedlungseinheiten auszuweisen. Ausnahmen sind zulässig, wenn – auf Grund der Topographie oder schützenswerter Landschaftsteile oder tangierender Hauptver- kehrstrassen ein angebundener Standort im Gemeindegebiet nicht vorhanden ist.“ Der Planungsbereich schließt unmittelbar an die vorhandene Bebauung an. Somit ist eine geeignete Siedlungseinheit im Sinne des Zersiedelungsverbotes vorhanden.

Allgemein gilt es im Sinne einer zukunftsorientierten räumlichen Entwicklung und Ordnung in Bayern für eine gute infrastrukturelle Ausstattung, ausreichende Flächen für künftige Entwicklungen sowie für effiziente und attraktive Siedlungsstrukturen so- wie für eine intakte Umwelt zu sorgen. Hierbei ist die Schaffung von gleichwertigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Teilräumen eine der Bestrebungen. Gleichwertigkeit und Nachhaltigkeit spielen hierbei eine wichtige Rolle. Unabhängig von ihrem Wohnort soll den Bürgern Zugang zu Arbeit, Bildung, Versorgung mit Gü- tern und Dienstleistungen, Wohnraum und Erholung ermöglicht werden. Das umfasst auch das Sicherstellen eines flächendeckenden Netzes von Einrichtungen und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge. Als kommunale Einrichtung der Daseinsvor- sorge ist z.B. auch die Feuerwehr anzusehen.

Unter „1. Grundlagen und Herausforderungen der räumlichen Entwicklung und Ord- nung Bayerns“ formuliert das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) folgendes Ziel und folgenden Grundsatz:

1.1.1 Gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen

− (Z) In allen Teilräumen sind gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen oder zu erhalten. Die Stärken und Potenziale der Teilräume sind weiter zu entwickeln. Alle überörtlich raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen haben zur Verwirklichung dieses Ziels beizutragen.

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− (G) Hierfür sollen insbesondere die Grundlagen für eine bedarfsgerechte Bereit- stellung und Sicherung von Arbeitsplätzen, Wohnraum sowie Einrichtungen der Daseinsvorsorge und zur Versorgung mit Gütern geschaffen oder erhalten wer- den.

Ein weiteres Ziel des LEP Bayern lautet wie folgt:

8.1 Soziales − (Z) Soziale Einrichtungen und Dienste der Daseinsvorsorge sind in allen Teil- räumen flächendeckend und bedarfsgerecht vorzuhalten.

Mit dem Bebauungsplan wird den Zielen und Grundsätzen des LEP Bayern entspro- chen.

2.2 Regionalplan der Region München (14)

Im Regionalplan werden Ziele und Grundsätze der Raumordnung festgelegt. Die Festlegungen sind bei dieser Planungsebene nicht parzellenscharf. Laut geltendem Regionalplan der Region München (14) befindet sich die Gemeinde Marzling im „Stadt und Umlandbereich im Verdichtungsraum “ der von München und Freising und liegt im Bereich der Entwicklungsachse München - Landshut.

Der Stadt- und Umlandbereich München soll so entwickelt werden, dass er seine Funktionen als zentraler Wohnstandort und Arbeitsmarkt, als Wirtschaftsschwer- punkt, als Bildungs- und Ausbildungszentrum und als Verkehrsverflechtungsraum unter Berücksichtigung der ökologischen Belange und der Belange der Erholungs- vorsorge auch künftig nachhaltig erfüllen kann. Die Standortattraktivität soll deshalb durch − verstärkte Innenentwicklung durch Ausschöpfung der Flächenreserven, Aktivie- rung der Flächenpotentiale sowie Flächenrecycling, insbesondere in der Kern- stadt München − aktive Flächenvorsorge der Gemeinden z.B. durch Flächenmanagement, Stand- ortpflege und Ausbau der Branchenvielfalt − Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Infrastruktur − Verbesserung der Standortqualitäten für Einrichtungen und Unternehmen, die der Fühlungsvorteile des Stadt- und Umlandbereiches München bedürfen − eine enge Abstimmung der Siedlungsentwicklung mit dem öffentlichen Perso- nennahverkehr (ÖPNV), insbesondere mit dem Schienenpersonennahverkehr − die Sicherung und Verbesserung der Wohnqualität − die Gestaltung und die Erhaltung von attraktiven Wohnumfeldbereichen und Naherholungsräumen sowie naturnahen Freiflächen weiter ausgebaut und verbessert werden.

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2.3 Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Marzling stellt den Bereich des Plangebie- tes als allgemeines Wohngebiet (WA) dar.

Um dem Entwicklungsgebot gemäß § 8 Abs. 2 BauGB Rechnung zu tragen, wird der Flächennutzungsplan der Gemeinde Marzling im Parallelverfahren gemäß § 8 Abs. 3 BauGB in die Darstellung Sondergebietsfläche mit der Zweckbestimmungen „Feuer- wehr“ und in eine öffentliche Grünfläche mit einem Bereich für die Niederschlags- wasserversickerung geändert.

Der Bebauungsplan ist somit nicht aus dem Flächennutzungsplan entwickelt. Das Änderungsverfahren Nr. 1 des Flächennutzungsplanes wird gemäß § 8 Abs.3 BauGB parallel betrieben

3. Erfordernis der Planung und Planungsziel

Die Gewährleistung des Brandschutzes ist eine kommunale Aufgabe. Gemäß Feu- erwehrgesetz hat die Gemeinde eine, den örtlichen Verhältnissen entsprechende, leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten. Zur Gefah- renabwehr müssen deshalb die erforderlichen Einsatzkräfte und Einsatzmittel inner- halb eines bestimmten Zeitraums an der Einsatzstelle einsatzbereit verfügbar sein.

So gehört es zu den hoheitlichen Aufgaben einer Gemeinde u.a., für die nachhaltige Sicherstellung der Leistungsfähigkeit ihrer freiwilligen Feuerwehr zu sorgen. Dazu werden auf der Grundlage des Feuerwehrgesetzes zusammen mit dem Feuerwehr- kommando Brandschutzkonzepte und Feuerwehrbedarfspläne aufgestellt und fortge- schrieben.

Es ist zudem Pflicht der Gemeinde für eine angemessene Unterbringung der Mann- schaften und Gerätschaften zu sorgen und dem zu Folge entsprechende Räumlich- keiten und Freiflächen zu schaffen. Am alten Standort ist dies u.a. wegen fehlender Erweiterungsflächen nicht möglich.

Um die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr erhalten zu können benötigt die Gemeinde Marzling als Träger der Feuerwehr für den Hauptort einen neuen Standort für das Feuerwehrhaus. Der alte Standort des Feuerwehrgerätehauses in der Kirchstraße ist aus einsatztaktischer und feuerwehr-technischer Sicht nicht mehr akzeptabel. Dies wurde bereits von behördlicher Seite bestätigt. Das neue Feuerwehrgerätehaus er- setzt das bestehende ältere Feuerwehrhaus, das nach heutigen Normen erhebliche Defizite aufweist. Hinzu kommen der schlechte Gesamtzustand des Gebäudes sowie Platzmangel und schlechte Umfeldbedingungen.

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Die Suche nach einem neuen Standort konzentrierte sich auf Bereiche an der Rudl- finger Straße und Freisinger Straße, da von hier aus der Einsatzbereich hinsichtlich der Hilfsfristen optimal abgedeckt werden kann. Neben der Lage des Standortes musste bei der Standortsuche berücksichtigt werden, dass das Feuerwehrgerä- tehaus verkehrlich gut erschlossen ist und die Fläche für das Gerätehaus selbst, so- wie den erforderlichen Außenbereich einschließlich Stellplätze, ausreichend Platz bietet.

Im Sinne einer geordneten städtebaulichen Entwicklung soll der Standort für das Bauvorhaben möglichst in die bestehende Bebauung einer Ortslage integriert wer- den. Der Raum- und Freiflächenbedarf und die Forderung nach einer optimierten Verkehrsanbindung schränken die Anzahl geeigneter und verfügbarer Grundstücke jedoch stark ein. Nach einer Voruntersuchung möglicher Standorte stehen innerhalb von Marzling keine weiteren geeigneten Grundstücke zur Verfügung, so dass nur die unmittelbare Ortsrandlage in Frage kommt.

Um die Kosten und damit die Versiegelung gering zu halten, sollte das Vorhaben an einer bereits bestehenden Straße angebaut werden. Wegen der fehlenden Anbin- dung ist ein Standort weiter Richtung Rudlfing ortsplanerisch nicht sinnvoll. Zudem sollte ein Feuerwehrhaus möglichst nah am Ortskern sein. Als idealer Standort hat sich eine Fläche an der Freisinger Straße herausgestellt. Um den Einsatzbereich ab- zudecken liegt diese Fläche optimal und durch die Anbindung über den Kreisverkehr an die Rudlfinger Straße ist eine sehr gute verkehrliche Erreichbarkeit auch zu den Einsatzorten südlich der Bahnlinie gegeben.

Mit der geplanten Neuordnung des Planbereichs sind konkrete Ziele und Zwecke verbunden. Sie betreffen im Wesentlichen die

− Errichtung eines Feuerwehrgerätehauses und die dazugehörigen Nebenanla- gen − Schaffung von separaten Ein- und Ausfahrtsbereichen für die Feuerwehr so- wie für die Parkplätze der Einsatzkräfte − Ausweisung einer öffentlichen Grünfläche mit Versickerungsbecken − Möglichkeit der direkten Anbindung an den bestehenden Kreisverkehr zur besseren Einhaltung der Hilfsfrist.

Mit dem neuen Standort soll der Brandschutz im Hauptort Marzling gewährleistet werden.

Geplant ist die Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses mit Fahrzeughalle, Lager- und Aufenthaltsräumen sowie Parkplätzen. Mit der Planung wird eine adäquate Standortalternative für die Feuerwehr sichergestellt.

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Es wird eine sonstige Sondergebietsfläche mit der Zweckbestimmung „Feuerwehr“ gemäß § 11 BauNVO ausgewiesen.

Das Ziel der Bebauungsplanung ist demnach, die Errichtung eines Feuerwehrgerä- tehauses zu ermöglichen und städtebaulich einzubinden sowie die südöstlich an- schließende öffentliche Grünfläche mit einem Bereich für die Niederschlagswasser- versickerung künftig planungsrechtlich zu sichern.

Da der Standort außerhalb des Bebauungszusammenhangs von Marzling im Außen- bereich liegt, und in diesem ein solches Vorhaben nicht zugelassen werden kann, ist die Aufstellung eines Bebauungsplans gemäß § 2 Abs.1 BauGB als Genehmigungs- grundlage für das Vorhaben erforderlich. Mit der Festsetzung einer Sondergebietsflä- che mit der Zweckbestimmung „Feuerwehr" werden darin insbesondere die Belange des Zivilschutzes gemäß § 1 Abs.6 Nr.10 BauGB berücksichtigt. Bei der städtebauli- chen Integration des Bauvorhabens ist das Orts- und Landschaftsbild berücksichtigt. Der Flächenverbrauch wird auf das notwendige Maß beschränkt. Die Bildung eines neuen Ortsrandes und seine Einbindung in die Landschaft werden durch intensive Begrünung und Festlegung von Grünflächen erreicht, die gleichzeitig Funktionen der Oberflächenentwässerung übernehmen können.

4. Lage, Größe und Beschaffenheit des Gebietes

Die ländlich geprägte Gemeinde Marzling liegt im Südosten des oberbayerischen Landkreises Freising jeweils zur Hälfte in der Münchner Schotterebene und im tertiä- ren Donau-Isar-Hügelland zwischen Isar und . Die Gemeinde grenzt im Osten direkt an das Stadtgebiet der Großen Kreisstadt Freising an. Direkt am nördlichen Ortsrand verläuft die Staatsstraße 2350 (ehemalige B 11) und begünstigt Marzling als Wohnort durch die günstige Verkehrsanbindung und der Nähe zu Freising. Das Planungsgebiet selbst liegt am nordöstlichen Ortsrand vom Hauptort Marzling im Be- reich der Freisinger Straße.

Vom Bebauungsplan „Sondergebiet Feuerwehrhaus Marzling“ werden folgende Flur- stücke in ihren Teilflächen erfasst:

− Teilfläche der Flurnummer 608/1; 533/2; 616; alle Gemarkung Marzling.

Der räumliche Geltungsbereich wird im Nordwesten durch die Freisinger Straße und im Südwesten von der Rudlfinger Straße begrenzt, die mit einer Überführung die bei- den durch die südwestlich-nordöstlich verlaufende Bahnlinie getrennten Bereiche der Gemeinde Marzling verbindet. An der Rudlfinger Straße befindet sich ein Siedlungs- bereich, der bisher den Ortsrand von Marzling bildet. Im Südosten des Planbereiches verläuft die Bahnlinie München – Landshut.

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Daran schließt ein weiteres Siedlungsgebiet von Marzling an. Im Nordosten des Pla- nungsgebietes schließen landwirtschaftlich genutzte Flächen an, die im wirksamen Flächennutzungsplan als Entwicklungsflächen für ein allgemeines Wohngebiet be- reits vorgesehen sind. Die verkehrstechnische Anbindung erfolgt über die Freisinger Straße.

Die genaue Abgrenzung ist der Planzeichnung zu entnehmen.

Eine detaillierte Flächenbilanz ist unter Punkt 10 aufgeführt.

Die Größe des gesamten Geltungsbereiches beträgt ca. 0,67 ha.

5. Topographische Verhältnisse

Das Gelände ist in südöstlicher Richtung geneigt. Es neigt sich von der Freisinger Straße im Nordwesten nach Südosten Richtung Bahnlinie von ca. 443,00 m ü. NN auf ca. 439,00 m ü. NN um etwa 4 Meter. Im Südwesten verläuft die Rudlfinger Stra- ße, die deutlich höher gelegen ist, da sie über die Bahn führt. An der südwestlichen Grundstücksgrenze verläuft der Böschungsfuß der Erhöhung zur Rudlfinger Straße.

6. Art der baulichen Nutzung

Das Planungsgebiet, das direkt über die Freisinger Straße angebunden ist, wird als sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Feuerwehr“ (SO FW) gemäß § 11 BauNVO und als öffentliche Grünfläche mit Bereich für die Niederschlagsversicke- rung festgesetzt. Das bereits bestehende Sickerbecken ist dem Baugebiet „Bachwin- kel Süd“ zuzuordnen. Das Oberflächen- und Dachwasser des Feuerwehrgeländes wird nicht über das bestehende Sickerbecken entsorgt sondern über Rigolen auf dem Baugrundstück zur Versickerung gebracht.

Der Planungsbereich wird im Flächennutzungsplan als allgemeines Wohngebiet (WA) dargestellt und soll nun die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Errich- tung eines Feuerwehrgerätehauses schaffen.

7. Maß der baulichen Nutzung, Bauweise, Gestaltung

Im Bereich der Sondergebietsfläche erfolgt die Bebauung im Inneren der Baugren- zen. Die Bauweise in diesem Bereich wird als offene Bauweise nach § 22 Abs. 2 BauNVO festgesetzt. Das Maß der baulichen Nutzung wird im Bebauungsplan durch eine maximale Grundflächenzahl (GRZ) von maximal 0,6 für die Hauptanlage festge- setzt. ______

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Die festgesetzte maximal zulässige Grundflächenzahl für die Hauptanlage darf durch die Grundflächen, der in § 19 Abs. 4 Satz 1 bezeichneten Anlagen bis zu einer Grundflächenzahl (GRZ) von maximal 0,8 überschritten werden.

Außerdem wird eine maximal zulässige Wandhöhe von max. 6,50 m definiert. Dabei wird die Wandhöhe ab der Oberkante Rohfußboden im Erdgeschoss (Fahrzeughalle) bis zum Schnittpunkt der Außenkante Außenwand mit der Oberkante der Dachhaut gemessen. Die Oberkante Rohfußboden im Erdgeschoss der Fahrzeughalle wird durch Angabe eines Höhenfestpunktes festgesetzt. Dieser darf maximal 440,60 m ü. NN betragen.

Es wird die offene Bauweise gemäß § 22 Abs. 2 BauNVO festgesetzt.

Zur Gestaltung des Daches wird für das Feuerwehrgerätehaus ein flach geneigtes Satteldach mit einer Dachneigung bis zu 25 Grad zugelassen. Bei einer Dachnei- gung bis 18 Grad sind neben Gründächern beschichtete Blechdächer zulässig.

Ab einer Dachneigung von 18 Grad werden als Dachdeckung Ziegelware oder Be- tondachsteine in naturrot zugelassen. Die Gestaltung der Dach- und Wandaußenflä- chen schließt grelle, leuchtende Farben und glänzende, stark reflektierende Materia- lien aus. Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen sind bei Berücksichtigung ihrer Blendwirkung für Straßen-, Schienen- und Luftverkehr zulässig. Die Bodenversiege- lung ist auf das unbedingt erforderliche Maß zu beschränken. Zur Aufrechterhaltung der natürlichen Versickerungsfähigkeit sind die Kfz- Stellplätze versickerungsfähig zu gestalten (z. B. Rasengittersteine, Rasenfugenpflaster mit mindestens 3 cm Fuge, Schotterrasen).

Aufschüttungen sind bis maximal 3,50 m Höhe zulässig, Abgrabungen bis 1,50 m. Stützwände einschließlich Gabionenwände sind bis zu einer maximalen Höhe von 3,50 m zugelassen. Die Ver- und Entsorgungsleitungen sind unterirdisch zu führen.

8. Erschließung und Verkehr

Die Gesamtkonzeption der städtebaulichen Entwicklung im Bebauungsplan „Sonder- gebiet Feuerwehrhaus Marzling“ sieht eine direkte Anbindung der geplanten Bauflä- che über zwei separate Zufahrten (Ein-, Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge und getrennt davon für den Parkplatz der Einsatzkräfte) von der Freisinger Straße aus vor. Die Zufahrten liegen im Nordwesten des Grundstücks. In unmittelbarer Nähe westlich des Planbereichs befindet sich ein Kreisverkehr, der eine schnelle Erreichbarkeit der Gemeindeteile jenseits der Bahnlinie im Süden über die Rudlfinger Straße gewähr- leistet.

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9. Versorgung und Entsorgung

Kanalnetz Das Planungsgebiet soll in einem Trennsystem entwässert werden. Das Oberflä- chenwasser des Baugrundstückes soll auf dem Grundstück selbst versickert werden.

Schmutzwasserbeseitigung Das Bauvorhaben im Planungsgebiet sollen ohne Zwischenlösung an die örtliche Kanalisation angeschlossen werden. Die Grundstücksentwässerungsanlagen müs- sen nach den anerkannten Regeln der Technik (DIN 1986 u.a.) erstellt werden.

Kläranlage Das Abwasser ist im Trennsystem abzuleiten. Das Bauvorhaben ist vor Bezug an die zentrale Abwasserbeseitigungsanlage der Gemeinde Marzling anzuschließen. Der Anschluss richtet sich nach der jeweils gültigen Entwässerungssatzung.

Trink- und Löschwasserversorgung Alle Bauvorhaben werden ohne Zwischenlösung an die öffentliche Wasserver- sorgungsanlagen angeschlossen.

Elektroversorgung Die Versorgung mit Elektrizität erfolgt durch die Überlandwerke Erding.

Abfallbeseitigung Die Abfallbeseitigung erfolgt durch den Landkreis Freising.

Denkmalschutz: Gemäß Bayern-Viewer-Denkmal befindet sich im Untersuchungsgebiet selbst sowie im weiteren Umfeld kein eingetragenes Bodendenkmal. Belange der Bau- und Kunstdenkmalpflege sind durch die Planung ebenfalls nicht betroffen

Altlasten Altlastenvorkommen sind nicht bekannt.

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10. Flächenbilanz

Der Umgriff des Bebauungsplanes umfasst eine Fläche von ca. 0,67 ha, davon sind im Einzelnen:

Sondergebietsfläche – Feuerwehr (SO FW) 0,36 ha

Private Grünfläche 0,09 ha

Öffentliche Grünfläche 0,17 ha mit Bereich für die Niederschlagswasserversickerung

Öffentliche Grünfläche - Verkehrsgrün 0,02 ha im Bereich der Freisinger Straße

Flächen für den Verkehr: bestehende Straße – Freisinger Straße 0,03 ha

gesamte Fläche des Geltungsbereiches 0,67 ha

11. Begründung zur Grünordnung

11.1 Beschreibung des Planungsgebietes

Lage Die Planungsfläche für das Sondergebiet „Feuerwehrhaus Marzling“ liegt im Natur- raum Münchner Schotterebene und im Landschafts- und Erholungsraum Mittleres Isartal. Im gültigen Flächennutzungsplan ist der Bereich als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Er ist am nordöstlichen Ortsrand von Marzling angesiedelt und ist von der Rudlfinger Straße im Westen, von der Freisinger Straße im Norden und von der Bahnlinie im Süden eingegrenzt. Weiter nördlich verläuft nach einer landwirtschaftli- chen Fläche die Staatsstraße 2350, im Osten schließen landwirtschaftliche Flächen an. Die Isar fließt in 160 m Entfernung.

Vorkommende Nutzung und Vegetation Der nördliche Teil der Planungsfläche wird derzeit intensiv landwirtschaftlich als Acker genutzt. Im südlichen Teil befindet sich ein Regenrückhaltebecken, ebenfalls ohne jeglichen Bewuchs. Entlang der angrenzenden Rudlfinger Straße stockt auf der Böschung eine dichte Hecke mit Bäumen und Sträuchern, die dadurch derzeit eine dichte Ortsrandeingrünung darstellt.

Entlang der nördlich verlaufenden Freisinger Straße befindet sich eine Baumreihe mit Spitz-Ahornen, die von der Planung nicht betroffen ist.

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Boden- und Wasserverhältnisse Geologisch ist die Fläche aus dem Quartär entstanden, die Gesteine reichen von Schluff bis Lehm, die vorherrschenden bis ausschließlichen Bodentypen sind Braun- erden aus Lößlehm über Lößlehm–Fließerde. Der Grundwasserstand ist relativ hoch.

Die landwirtschaftlichen Erzeugungsbedingungen sind günstig. Dadurch werden die Flächen intensiv landwirtschaftlich genutzt und sind arm an Strukturen und Lebens- räumen.

Landschaftsbild Das Planungsgebiet liegt am Ortsrand von Marzling zwischen Straßen und Bahn- gleis, nur in Richtung Osten schließt die freie Landschaft an. Die Fläche selbst weist ebenso innerhalb der Ackerfläche keine wertvollen, landschaftsprägenden Strukturen auf. Allerdings ist ein bisheriger grüner Ortsrand durch eine dichte Hecke an der Straßenböschung vorhanden.

Sonstige Fachinformationen

Regionalplan München Der Regionalplan München trifft zum Planungsgebiet keine landschaftsplanerischen Aussagen.

Aussagen des Landschaftsplans: Der Landschaftsplan München trifft zum Planungsgebiet keine Aussagen.

Schutzgebiet: Die Grenze zum Landschaftsschutzgebiet „Isartal“. verläuft in ca. 140 m Entfernung.

FFH-Gebiet Das FFH-Gebiet Nr. 7537-301 „Isarauen von Unterföhring bis Landshut“ befindet sich ca. 140 m entfernt.

Überschwemmungsgebiet Die Grenze des Überschwemmungsgebiets verläuft ca. 150 m südlich und ist somit nicht betroffen.

Biotope: Die nächsten Biotope der Biotopkartierung Bayern (B 7536 B 179.2 und B 172.2 = Moosach) befinden sich südlich des Planungsgebiets und liegen ca. 150 m entfernt:

Aussagen des Arten- und Biotopschutzprogramms Freising ______

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- Vernetzung von kleinflächigen Trockenstandorten, Ranken, Raine und Saumgesell- schaften in landwirtschaftlich intensiv genutztem Hügelland (Acker- und Wiesenrand- streifenprogramm). - Gezielte Förderung von Ackerwildkrautfluren in Kontakt zu Magerrasen

11.2 Artenschutz

Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP): Kurzfassung (Vollversion siehe An- hang) Durch den Neubau eines Feuerwehrhauses auf einer bisherigen landwirtschaftlichen Ackerfläche könnten Tier- und Pflanzenarten beeinträchtigt werden, die nach natio- nalen und europäischen Vorgaben gesetzlich geschützt sind.

Da eine Auswertung naturschutzfachlicher Grundlagen das Vorkommen besonders geschützter Arten v.a. im faunistischen Bereich nicht grundsätzlich ausschließen kann, ist eine zusätzliche Untersuchung aus Gründen der Rechtssicherheit und zur Vermeidung von Abwägungsfehlern notwendig. Aus diesem Grunde wurde eine „spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP)“ durchgeführt.

Fazit:

Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie kommen nicht vor.

Tierarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie:

Im Rahmen der vorliegenden saP wurden alle prüfungsrelevanten Artengruppen ab- gehandelt. Vorkommen prüfungsrelevanter Arten aus den Gruppen Säugetiere, Fle- dermäuse, Reptilien, Amphibien, Fische, Libellen, Käfer, Tag- und Nachtfalter, Weichtiere und Pflanzen konnten aufgrund der Verbreitung der Arten und der Struk- tur- und Vegetationsausstattung des Geltungsbereiches ausgeschlossen werden. Somit verblieben lediglich die Vögel als zu prüfende Artengruppe.

Europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie

Als potenziell betroffene Art wurde lediglich die Goldammer eingestuft. Durch die Er- richtung des Feuerwehrhauses sind keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die Art zu erwarten. Somit sind außer der üblichen zeitlichen Beschränkung der Ro- dungszeit für Gehölze keine gesonderten Vermeidungs- und vorgezogenen Aus- gleichsmaßnahmen durchzuführen.

Konfliktvermeidende Maßnahme:

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1. Rodungen von Gehölzen nur außerhalb der Vogelbrutzeit vom 1. Oktober bis 28. Februar.

Dies trägt dazu bei, dass ein vorhabensbedingtes Eintreten von Schädigungs- und/oder Störungsverboten im Sinne des § 44 Abs. 1, i.V.m. Abs. 5 BNatSchG ver- mieden werden kann.

Streng geschützte Pflanzen ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor und sind auch nicht zu erwarten.

Streng geschützte Tierarten ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus, die nicht gleichzeitig nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder gem. Art. 1 Vogelschutzrichtlinie geschützt sind, wurden im Untersuchungsraum nicht nachgewiesen und sind auf- grund der Flächenausstattung auch nicht zu erwarten.

11.3 Beschreibung der Planung

Grünordnerisches Planungskonzept Durch das verfasste Grünordnungskonzept soll eine Durchgrünung im Bereich des Parkplatzes des Feuerwehrhauses und der Gebäudezufahrt erfolgen und somit die negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild verringern. Das Gebäude ist im Westen durch die vorhandene Böschungsbepflanzung bereits dicht eingegrünt. Im Norden befindet sich eine Straßenbaum-Reihe, welche durch Baumpflanzungen auf dem Baugrundstück erweitert wird. Im Osten ist aufgrund der angrenzenden land- wirtschaftlichen Nutzung und des damit verbundenen erforderlichen Pflanzabstandes nur in Teilbereichen eine dichte Eingrünung möglich. Jedoch sind in den restlichen Randflächen zur Abschirmung niedrigere Straucharten zu pflanzen.

Bewertung von Natur und Landschaft Die Planungsfläche mit reiner Ackernutzung ist aufgrund ihres derzeitigen Zustandes und ihrer geringen Größe für Natur und Landschaft hier eher von untergeordneter Bedeutung. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist die Fläche für die Produktion von Nahrungsmittel sehr gut geeignet.

Auswirkung der Planung auf Natur- und Landschaft Auf der Fläche, auf der bisher Ackernutzung betrieben wurde, sind die Auswirkungen der Bebauung auf die Tier- und Pflanzenwelt als überwiegend gering einzustufen. Als entscheidender Eingriff in Natur- und Landschaft sind hier hinsichtlich der geplan- ten Nutzung auch die relativ hohe Flächenversiegelung zu betrachten und der Weg- fall landwirtschaftlicher Produktionsfläche.

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Verlust an landwirtschaftlicher Fläche (0,4 ha): Es gehen Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren, gleichzeitig werden durch die Versiegelung verbundene Funktionen für den Boden- und Naturhaushalt beeinträchtigt: -Verhinderung der Aufnahme und Versickerung von Niederschlagswasser, damit Verminderung von Grundwasserneubildung -Zerstörung von belebter Bodenschicht mit temporären und dauerhaften Lebensräumen für Bodenorganismen

Die entlang der Freisinger Straße wertvollen vorhandenen Straßenbäume werden zur Erhaltung im Bebauungsplan festgesetzt. Damit sind diesbezüglich keine negativen Auswirkungen durch den Feuerwehrhausbau verbunden.

Aufgrund der kleinflächigen Ausweisung ist nicht mit Auswirkungen auf das Klein- klima zu rechnen.

Auswirkungen auf das Landschaftsbild Eine gewisse Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist gegeben, da hier bisher eine landwirtschaftliche Fläche mit freiem Blick auf die angrenzende landwirtschaftli- che Flur vorhanden war und es sich zudem bei der künftigen Bebauung unter ande- rem um einen etwas größeren Bau (Feuerwehrhaus) handelt. Da es aber an bestehende Bebauung und an vorhandener Straße anschließt und es sich nur um eine kleinflächige Ausweisung handelt, wird das Landschaftsbild gering beeinträchtigt.

Möglichkeiten der Vermeidung und Verminderung des Eingriffs Der Verlust von landwirtschaftlicher Produktionsfläche kann grundsätzlich nicht aus- geglichen werden. Ein Alternativstandort steht derzeit nicht zur Verfügung.

Der Veränderung des Landschaftsbildes wird einerseits von der geplanten baulichen Einrichtung und andererseits den grünordnerischen Maßnahmen geprägt. Die Größe und Gestaltung der Baukörper setzt die Maßstäbe für die zu erwartenden Veränderungen. Die geplanten Pflanzgebote tragen zur Verminderung dieser Aus- wirkungen bei.

12. Eingriffsregelung in der Bauleitplanung

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Wacker Planungsgesellschaft mbH & Co. KG Bahnhofstr. 3 85405 Nandlstadt Gemeinde Marzling Seite 17 von 28 Bebauungsplan „Sondergebiet Feuerwehrhaus Marzling“ Landkreis Freising

Die Gemeinde wendet die Eingriffsregelung in der Bauleitplanung gemäß dem Leit- faden „Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“ des Bayerischen Staatsministe- riums für Landesentwicklung und Umweltfragen an.

Siehe dazu auch Plan 2: Bestands- und Eingriffsbewertung

12.1 Flächenbewertung

Bewertung nach der Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild

Standort Bestand Bedeutung

Arten und Lebens- aufgrund intensiver Ackernutzung und der Gering räume Kleinflächigkeit sind keine wertvollen Lebens- räume für die Tierwelt vorhanden

Boden ertragreicher, landwirtschaftlich genutzter Bo- Mittel den Wasser keine Fließgewässer, relativ hoher Grundwas- Gering serstand Geländeklima Ackerlage im Randbereich von Luftaustausch- Gering bahnen Landschaftsbild strukturarme Agrarlandschaft Gering

BEWERTUNG DER SCHUTZGÜTER: = GEBIET GERINGER BEDEUTUNG = KATEGORIE I

• Der Standort ist gemäß Leitfaden als Gebiet mit geringer Bedeutung (Kategorie I, hier jedoch oberer Wert) für Naturhaushalt und Landschaftsbild einzustufen.

12.2 Eingriffsbewertung

Eingriffsschwere der geplanten baulichen Nutzung

Aufgrund der geplanten Nutzung als Sondergebiet für ein Feuerwehrhaus geht die Ausweisung hier mit einer hohen Versiegelung einher. Die Fläche ist daher gemäß Leitfaden als Typ A (hoher Versiegelungsgrad) zu bewerten. Es handelt sich um ei- ne Fläche von insgesamt 4 429 qm.

BEWERTUNG DES EINGRIFFS: = TYP A (hoher Versiegelungs- und

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Nutzungsgrad) 4 429 qm

Flächen mit bereits vorhandener Versiegelung (Straßen) sowie geplante öffentliche Grünflächen sind nicht in die Eingriffsfläche miteinbezogen, da hier keine Eingriffe vorgenommen werden.

12.3 Minimierungs- und Vermeidungsmaßnahmen:

Wasser und Boden Festsetzung zur Verwendung wasserdurchlässiger Be- läge für Befestigungen der Stellplätze

Landschaftsbild Begrünung der Grünflächen durch Bepflanzungsmaß- nahmen

Grünordnung Festsetzungen für Bepflanzungsmaßnahmen

12.4 Ermittlung des Kompensationsbedarfs

Gebietsbewertung Eingriffsbewertung mit Eingriffsfläche Ausgleichs- Kompensationsfaktor bedarf

Kategorie I Typ A 4 429 qm 2 657 qm Gebiet mit geringer Hoher Versiegelungs- und Bedeutung für Nutzungsgrad Naturhaushalt und (Feuerwehrhaus + Zufahrt Landschaftsbild und Parkplätze)

(oberer Wert) = Kompensationsfaktor 0,6

GEMÄSS NATURSCHUTZRECHTLICHER EINGRIFFSREGELUNG IST DER EIN- GRIFF MIT 2 657 qm AUSZUGLEICHEN.

13. Ausgleichsfläche ______

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Die erforderliche Ausgleichsfläche von 2 657 qm wird auf Fl.Nr. 150, Gemarkung Thonstetten, Stadt Moosburg a.d.Isar ausgewiesen. Es handelt sich um eine mäßig extensiv genutzte, artenarme Wiesenfläche nahe der Amper. Es liegt im Land- schaftsschutzgebiet „Ampertal im Landkreis Freising“ und im FFH-Gebiet „Ampertal“, Gebietsnummer 7635-301-09. Angrenzend sind Altwässer, Schilfflächen und ein kleiner Kiefern- Erlenwald, sowie andere Wiesenflächen. Es befinden sich Biotope der Biotopkartierung in unmittelbarer Nähe (z.B. 7537-1083, 1084, 1085, 1079).

Es ist die Entwicklung von einer mit ausschließlich Fettwiesenarten zu einer extensiv genutzten, artenreichen, feucht geprägten Wiese vorgesehen. Dazu ist die erste Mahd am 1. Juli oder später und im Herbst durchzuführen. Es darf nicht gedüngt werden und das Mähgut muß abtransportiert werden. Eine Erhöhung der Artenvielfalt geschieht durch Schlitzansaat und gezielte Förderung seltener Arten im Ampertal (gemäß Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde).

Die Flächengröße des Grundstücks Flurnummer 150 beträgt 3 070 qm. Die erforder- liche Ausgleichsfläche ist 2 657 qm, somit verbleibt eine Restfläche von 413 qm.

14. Umweltbericht ______

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1. Einleitung

1.1. Ziele und Inhalt des Bebauungsplanes

Lage des Planungsgebietes

Die Planungsfläche für das Sondergebiet „Feuerwehrhaus Marzling“ liegt im Naturraum Münchner Ebene und im Landschafts- und Erholungsraum Mittleres Isartal. Sie ist am nord- östlichen Ortsrand von Marzling angesiedelt und grenzt hier an die Rudlfinger Straße und an die Freisinger Straße an. Weiter nördlich verläuft nach einer landwirtschaftlichen Fläche die Staatsstraße 2350, im Süden die Bahntrasse München - Landshut. Im Osten schließen landwirtschaftliche Flächen an. Die Isar fließt in 160 m Entfernung.

Art des Vorhabens und Festsetzungen

Der Umgriff des Bebauungsplanes hat eine Größe von ca. 0,67 ha. Die Fläche soll als „Son- dergebiet für die Feuerwehr“ festgesetzt werden. Der Planungsbereich ist im Flächennut- zungsplan als Allgemeines Wohngebiet dargestellt und soll nun die planungsrechtlichen Vo- raussetzungen zur Errichtung eines Feuerwehrhauses schaffen. Die Fläche soll mit der pa- rallel ins Verfahren gehenden 1. Flächennutzungsplanänderung umgeändert werden.

Der Umgriff des Bebauungsplanes umfasst eine Fläche von ca. 0,67 ha, davon sind im Einzelnen:

Sondergebietsfläche – Feuerwehr (SO FW) 0,36 ha

Private Grünfläche 0,09 ha

Öffentliche Grünfläche 0,17 ha mit Bereich für die Niederschlagswasserversickerung

Öffentliche Grünfläche - Verkehrsgrün 0,02 ha im Bereich der Freisinger Straße

Flächen für den Verkehr: bestehende Straße – Freisinger Straße 0,03 ha gesamte Fläche des Geltungsbereiches 0,67 ha

1. 2. Ziele des Umweltschutzes aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen und ihre Berücksichtigung

Für das anstehende Bebauungsplanverfahren ist die Eingriffsregelung des § 1a Abs. 3 BauGB i.d.F. v. 24.06.2004 i.V.m. § 14 des Bundesnaturschutzgesetzes v. 01.03.2010 an- zuwenden und wird im Bebauungsplan mit entsprechenden Festsetzungen dargestellt. Im Rahmen der Eingriffsregelung werden erforderliche Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt.

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Durch die Bebauungsplanfestsetzungen werden die landwirtschaftlichen Flächen reduziert. Der Regionalplan und der Landschaftsplan enthalten zu den Flächen keine landschaftspla- nerischen Aussagen

Aussagen des Arten- und Biotopschutzprogramms Freising

- Vernetzung von kleinflächigen Trockenstandorten, Ranken, Raine und Saumgesellschaf- ten in landwirtschaftlich intensiv genutztem Hügelland (Acker- und Wiesenrandstreifen- programm). - Gezielte Förderung von Ackerwildkrautfluren in Kontakt zu Magerrasen

Der Flächennutzungsplan wird im Parallelverfahren (§ 8 Abs. 3 BauGB) geändert.

2. Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ein- schließlich der Prognose bei Durchführung der Planung

2.1. Schutzgut Mensch (Lärm und Erholung)

Erholungsfunktion Als Freizeit- und Erholungsfläche für den Menschen ist die Planungsfläche selbst nicht von Bedeutung, da es sich um eine reine Ackerfläche handelt und somit nicht genutzt werden kann. Zudem führt die stark befahrene Freisinger Straße entlang, die in die Staatsstraße 2350 mündet und von Fußgängern kaum genutzt wird.

Anlagebedingte Auswirkungen: In Bezug auf Lärm und Immissionen sind geringfügig negative Auswirkungen auf das nahe Wohngebiet zu erwarten, da das Verkehrsaufkommen durch die Nutzung des Feuerwehr- hauses zeitweilig zunehmen wird. Dies bringt eine Erhöhung des Verkehrslärms und der Immissionswerte durch Abgase im näheren Umfeld mit sich. Die Vorbelastung ist jedoch be- reits hoch durch die vorhanden Straßen und die Deutsche Bahn.

Baubedingte Auswirkungen: Während der Bauphase des Feuerwehrhauses ist mit erhöhtem Lärm in der näheren Umge- bung zu rechnen.

Betriebsbedingte Auswirkungen: Auswirkungen in Bezug auf Lärm und Abgase sind vom Feuerwehrhaus dann zu erwarten, wenn Einsätze gefahren werden müssen oder Lösch-Übungen auf dem Gelände durchge- führt werden.

Der Bau des Feuerwehrhauses wird auf das Schutzgut Mensch nur geringe negative Auswir- kungen haben.

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2.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen

Auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes sind Tiere und Pflanzen als Bestandteile des Naturhaushaltes in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt zu schüt- zen. Ihre Lebensräume sind zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und ggf. wiederherzu- stellen.

Die Fläche im Bereich des Planungsgebietes ist ausschließlich landwirtschaftlich geprägt und weist nur wenig Lebensraum für die Tierwelt auf. Als potenziell betroffene Tierart wurde lediglich die Goldammer eingestuft. Durch die Errichtung des Feuerwehrhauses sind keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die Art zu erwarten. Somit sind außer der üblichen zeitlichen Beschränkung der Rodungszeit für Gehölze keine gesonderten Vermeidungs- und vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen. Konfliktvermeidende Maßnahme: Rodungen von Gehölzen nur außerhalb der Vogelbrutzeit vom 1. Oktober bis 28. Februar.

Für Bodenlebewesen ist die Bodenversiegelung durch Überbauung als Eingriff im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB i. v. m. § 21 Abs. 1 BNatSchG zu werten, da diesen Arten der Lebens- raum komplett entzogen wird.

Durch den Betrieb des Feuerwehrhauses können auch für angrenzende Flächen leichte Beeinträchtigungen bzgl. Lärm, Licht und Immission erwartet werden. Dies kann auch zu Störungen der im Umfeld vorkommenden Tierwelt führen. Während der Bauphase im neuen Baugebiet ist mit erhöhtem Lärm, Unruhe und Immissionen zu rechnen.

Ergebnis der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP): (Vollversion siehe Anhang)

Baubedingte Auswirkungen auf die Tier und Pflanzenwelt: - Lärmimmissionen und Erschütterungen: Es entstehen für die Dauer der Bauzeit Störun- gen durch Erschütterungen, Licht- und Lärmimmissionen. Betroffen hiervon sind auch die Lebensräume im Umfeld des Geltungsbereiches. - Der Oberboden und die bestehende Vegetationsdecke werden abgetragen und ihre Funktion somit zerstört. - Es besteht ein Kollisionsrisiko von Tieren mit Baustellenfahrzeugen. Anlagebedingte und betriebsbedingte Auswirkungen: - Durch das Gebäude und die Verkehrsflächen werden Flächen dauerhaft versiegelt.

Gutachterliches Fazit:

Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie kommen nicht vor.

Tierarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie:

Im Rahmen der vorliegenden saP wurden alle prüfungsrelevanten Artengruppen abgehan- delt. Vorkommen prüfungsrelevanter Arten aus den Gruppen Säugetiere, Fledermäuse, Rep- tilien, Amphibien, Fische, Libellen, Käfer, Tag- und Nachtfalter, Weichtiere und Pflanzen konnten aufgrund der Verbreitung der Arten und der Struktur- und Vegetationsausstattung

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des Geltungsbereiches ausgeschlossen werden. Somit verblieben lediglich die Vögel als zu prüfende Artengruppe.

Europäische Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie

Als potenziell betroffene Art wurde lediglich die Goldammer eingestuft. Durch die Errichtung des Feuerwehrhauses sind keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die Art zu erwar- ten. Konfliktvermeidende Maßnahme: Rodungen von Gehölzen nur außerhalb der Vogelbrutzeit vom 1. Oktober bis 28. Februar.

Dies trägt dazu bei, dass ein vorhabensbedingtes Eintreten von Schädigungs- und/oder Stö- rungsverbote im Sinne des § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG vermieden werden kann.

Streng geschützte Pflanzen ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus kommen im Unter- suchungsgebiet nicht vor und sind auch nicht zu erwarten.

Streng geschützte Tierarten ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus, die nicht gleichzei- tig nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder gem. Art. 1 Vogelschutzrichtlinie geschützt sind, wurden im Untersuchungsraum nicht nachgewiesen und sind aufgrund der Flächenausstat- tung auch nicht zu erwarten.

Die Auswirkungen für die Tier- und Pflanzenwelt sind an diesem Standort nur als gering zu sehen.

2.3 Schutzgut Boden

Mit Grund und Boden soll gem. § 1a Abs. 2 BauGB sparsam umgegangen werden. Es han- delt sich um einen anthropogen geprägten Boden, dessen landwirtschaftliches Ertragspoten- tial als Produktionsfläche für Lebensmittel durch die Versiegelung verloren geht. Außerdem wird durch die Überbauung die Oberflächenwasserversickerung erheblich eingeschränkt.

Ergebnis: Durch die Versiegelung erfolgt ein Eingriff dahingehend, dass hier das Bodengefüge zerstört wird und somit ein Funktionsverlust des Bodens einhergeht. Der Bodenwasserhaushalt und die Filtereigenschaften werden beeinträchtigt. Die Bodenhorizonte werden verlagert und umgeschichtet. Die Lebensraumfunktion für Bo- denlebewesen und die Regelungsfunktion im Wasser- und Stoffhaushalt wird zerstört. Während der Baumaßnahmen können zusätzliche Bodenverdichtungen, Schadstoffeinträge und Störungen des natürlichen Bodengefüges entstehen.

Somit leiten sich negative Umweltauswirkungen ab mit einem Kompensationserfordernis. Mit entsprechenden Festsetzungen kann der Eingriff in den Bodenhaushalt nur geringfügig mi- nimiert werden.

Der Eingriff hierfür wird im Rahmen der Eingriffsregelung ausgeglichen. ______

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Es handelt sich aufgrund der Bebauung mit einem Feuerwehrhaus und Verkehrsflächen um einen Eingriff mit mittlerer Erheblichkeit.

2.4 Schutzgut Wasser

Durch die Versiegelung und Überbauung im geplanten Gebiet gehen Infiltrationsflächen ver- loren. Es wird die Oberflächenversickerung reduziert und damit das Rückhaltevolumen des belebten Bodens vermindert. Dadurch verringert sich die Grundwasserneubildungsrate.

Eine Grundwasserverschmutzung durch die Nutzung des Geländes kann bei ordnungsge- mäßem Betriebsablauf weitgehend ausgeschlossen werden. Oberflächengewässer sind im Planungsgebiet nicht betroffen.

Ergebnis: Aufgrund der geringen Größe des Gebietes ist bzgl. des Schutzgutes Wasser nur von Um- weltauswirkungen geringer Erheblichkeit auszugehen.

2.5 Schutzgut Luft und Klima

Im Falle von Bebauung von bisher freien Flächen sind Umweltauswirkungen aufgrund an- steigender verkehrlicher und allgemeiner Erwärmung aufgrund Überbauung und abnehmen- der Luftzirkulation mit Verlust von Kaltluft produzierenden Flächen zu erwarten. Dies ist je- doch aufgrund der Kleinflächigkeit hier als geringe Auswirkung zu sehen.

2.6 Schutzgut Landschaftsbild

Die Fläche stellt derzeit eine unbebaute landwirtschaftliche Fläche am Ortseingang von Marzling dar. Ein grüner Ortsrand ist durch die Hecke entlang der Rudlfinger Straße bereits vorhanden. Dieser wird künftig mit dem vorgelagerten Feuerwehrhaus und den Parkflächen verbaut.

Ergebnis: Eine geringfügige Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wird die Bebauung mit sich brin- gen, da kein neuer grüner Ortsrand mehr vorgelagert ist. Die Einstufung erfolgt aufgrund der Kleinflächigkeit als geringer Wert.

2.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind Güter zu verstehen, die Objekte von gesell- schaftlicher Bedeutung als architektonisch wertvolle Bauten oder archäologische Schätze darstellen.

Architektonisch wertvolle Bauten sind nicht betroffen. Bodendenkmäler sind ebenfalls nicht bekannt.

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3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Ohne die Sondergebietsausweisung würde der Bereich weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Die Bedeutung für den Menschen für die Nahrungsmittelproduktion, der Tierwelt als potentieller Lebensraum, das Landschaftsbild, die Durchlässigkeit des Bodens, der Schutz des Wassers, sowie das Kleinklima könnte dadurch erhalten bleiben.

4. Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich

4.1 Verminderungsmaßnahmen bezogen auf die verschiedenen Schutzgüter

4.1.1 Schutzgut Mensch - Ausweisung am Ortsrand an bereits vorhandenen Straßen, dadurch weniger negative Aus- wirkungen aufgrund bereits gegebener Vorbelastung. - Eingrünung des Gebäudes und des Parkplatzes

4.1.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen - Schaffung einer teilweisen Eingrünung durch Baum- und Heckenpflanzungen auf privaten Grünflächen - Grünordnerische Festsetzungen im Bebauungsplan bzgl. Baumpflanzungen innerhalb des Geländes - Schaffung einer Ausgleichsfläche im Ampertal bei Moosburg

4.1.3 Schutzgut Boden -Festsetzungen zur wasserdurchlässigen Befestigung von Stellplätzen

4.1.4 Schutzgut Wasser - Festsetzungen zur wasserdurchlässigen Befestigung von Stellplätzen

4.1.5 Schutzgut Landschaftsbild - randliche Eingrünung des Gebietes durch Baum- und Heckenpflanzungen - Gestaltungsauflagen durch Festsetzungen im Bebauungsplan.

4.2. Ausgleichsmaßnahmen

Die Thematik „naturschutzrechtliche Eingriffsregelung und Ausgleichsmaßnahmen“ wird in der Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung behandelt. Die Ermittlung des Kompensationsfaktors erfolgt auf Grundlage Matrix Abb. 7 des Leitfadens.

Im geplanten Sondergebiet ist von einer großen Versiegelung auszugehen. Es handelt sich um ein Gebiet geringer Bedeutung, hier jedoch oberer Wert (Ackerfläche). Es ergibt sich ein Kompensationsfaktor von 0,6. Die ermittelte erforderliche Ausgleichsfläche beträgt 2 657 qm und wird auf Flurnummer 150, Gemarkung Thonstetten, Stadt Moosburg a. d. Isar ausgewiesen.

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Es ist die Entwicklung von einer mäßig extensiv genutzten, artenarmen Wiese mit aus- schließlich Fettwiesenarten zu einer extensiv genutzten, artenreichen, feucht geprägten Wie- se vorgesehen.

5. Alternative Planungsmöglichkeiten

Standort: Es stehen derzeit keine anderen Planungsstandorte zur Verfügung.

6. Beschreibung der Methodik und Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislücken

Zur Beurteilung der Planung aus der Sicht von Natur und Landschaft und der Ermittlung der Ausgleichsfläche wurde der Leitfaden für die Eingriffsregelung des Bayerischen Staatsminis- teriums für Landesentwicklung und Umweltfragen herangezogen. Als Grundlage für die verbal argumentative Darstellung und der dreistufigen Bewertung so- wie als Datenquelle wurden der Landschaftsplan, das Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern, die Abgrenzung des FFH-Gebietes Natura 2000 vom Bayerischen Staatsministeri- um herangezogen. Eine „spezielle artenschutzrechtliche Prüfung“ ist durchgeführt worden. Die Beschreibung lokalklimatischer Verhältnisse bezieht sich auf grundsätzliche und allge- meine Angaben.

7. Maßnahmen zur Durchführung der Umweltüberwachung

Die Ausführung von Ausgleichsmaßnahmen erfolgt innerhalb der Ausgleichsfläche der Ge- meinde. Nach drei Jahren soll diese durch Ortsbesichtigung überprüft werden.

8. Allgemein verständliche Zusammenfassung

Schutzgut Mensch Eine Freizeit- und Erholungsfläche für den Menschen ist durch die Ausweisung nicht betrof- fen, da es sich um eine bisherige landwirtschaftliche Fläche handelt. Die Ansiedelung des Feuerwehrhauses bringt eine leichte Erhöhung des Verkehrsaufkom- mens und damit auch geringfügig ansteigenden Lärm und Luftschadstoffe für die unmittelbar angrenzenden Bereiche mit sich. Durch Einsätze bzw. Löschübungen der Feuerwehr können ebenfalls die Lärmwerte steigen. Die Auswirkungen sind als gering zu bewerten.

Schutzgut Tiere und Pflanzen Der Bau des geplanten Feuerwehrhauses hat auf die Tier- und Pflanzenwelt keine größeren Auswirkungen, da sie nur begrenzt hier vorkommt. Lediglich die Goldammer könnte betroffen sein. Außerdem sind im Boden lebende Tiere betroffen, denen durch die Versiegelung der Le- bensraum entzogen wird. Durch die Bautätigkeit und spätere Nutzung des Geländes ist mit mehr Unruhe für die im Umfeld vorkommende Tierwelt zu rechnen.

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Die Auswirkungen sind aufgrund der geringen Größe und geringem Vorkommen von Tierar- ten als gering zu werten.

Schutzgut Boden Der Bau des neuen Gebäudes und der Verkehrsflächen führt zur Versiegelung von Boden und damit zu einem Verlust der Funktion dieser Böden. Da es sich um landwirtschaftlich nutzbare Produktionsflächen handelt, kann dies nicht ausgeglichen werden. Für das Schutzgut Boden ist aufgrund der im Bereich des Feuerwehrhauses großflächigen Versiegelung eine mittlere Erheblichkeit zu verzeichnen.

Schutzgut Wasser Die Versiegelung und Überbauung unterbindet die Versickerung von Niederschlagswasser, dadurch erhöht sich der Oberflächenabfluss. Demzufolge geht auch die Speicherung von Niederschlagswasser verloren. Die Grundwasserneubildung verringert sich dadurch. Die Auswirkungen sind jedoch aufgrund der geringen Größe des Baugebiets als gering zu werten.

Schutzgut Landschaftsbild Das Landschaftsbild wird mit geringer Erheblichkeit beeinträchtigt, da eine bisher freie Flä- che bebaut wird und somit die Blickbeziehung zur Landschaft eingeschränkt wird.

Schutzgut Klima / Luft Aufgrund der Lage und der geringen Größe des Planungsgebietes sind keine Auswirkungen auf das Klima zu befürchten. Die Luftschadstoffe werden aufgrund erhöhten Verkehrsauf- kommens leicht zunehmen.

Schutzgut Kultur- und Sachgüter Architektonisch wertvolle Bauten und Bodendenkmäler sind nicht betroffen.

Die Eingriffe in Natur und Landschaft werden unter Berücksichtigung von anerkannten Beur- teilungsmaßstäben bewertet. Maßnahmen zur Vermeidung, zur Minimierung und zum Aus- gleich für den Bebauungsplan sind im Umweltbericht dokumentiert. Die Empfehlungen rei- chen von der Minimierung der Bodenversiegelung bis zur Festsetzung von Ausgleichsmaß- nahmen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass trotz Berücksichtigung der Maßnahmen zur Ver- meidung, Minimierung und Schaffung eines Ausgleiches, nachteilige Umweltauswirkungen zu erwarten sind.

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Die nachstehende Tabelle fasst die Ergebnisse der Prüfung nochmals zusammen:

Schutzgut Anlagebedingte Baubedingte betriebsbedingte Ergebnis bezo- Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen gen auf die Er- heblichkeit Mensch gering gering gering gering (Lärm, Erholung) Tiere und Pflan- gering gering gering gering zen Boden mittel mittel gering mittel Wasser mittel gering gering gering Klima/Luft gering gering gering gering Landschaftsbild gering gering gering gering Kultur- u. Sach gering gering gering gering güter

Entwurf und Planfertigung:

Der Architekt Gemeinde Marzling

______Nandlstadt, den Dieter Werner, 1. Bürgermeister Marzling, den ......

Anlage: − „Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP)“ vom 30.01.2019, erstellt vom Büro für Landschaftsökologie - Dipl.-Ing. (FH) Hartmut Schmid, Prüllstr. 56, 93093 Donaustauf

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