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Political Leadership aus journalistischer Sicht - am Beispiel Österreich

Eine Studie der OEGPW-Sektion Political Leadership. Political Leadership aus journalistischer Sicht - am Beispiel Österreich Eine Studie der OEGPW-Sektion Political Leadership, Wien 2013. StudienautorInnen: Iris Ullmann, David F. J. Campbell, Kilian Franer, Regina M. Jankowitsch, Jeanette Mueller und Bettina Pepek. Österreichische Gesellschaft für Politikwissenschaft - Sektion Political Leadership (Hsg)

Die Durchführung der Studie erfolgte in Kooperation mit: Presseclub Concordia

Die Fokusgruppen fanden in den Räumlichkeiten des Instituts für höhere Studien statt.

Onlinebefragung und Fragebogen wurden mittels SoSci Survey realisiert und via www.soscisurvey.de den eingeladenen JournalistInnen zur Ver- fügung gestellt.

Copyright © OEGPW-Sektion für Political Leadership www.oegpw.at/de/sektionen/political-leaderhip www.political-leadership.co.at www.facebook.com/political-leadership

Die Studie wurde gefördert von der Stadt Wien. Political Leadership aus journalistischer Sicht - am Beispiel Österreich

Eine Studie der OEGPW-Sektion Political Leadership.

Iris Ullmann David F. J. Campbell Kilian Franer Regina M. Jankowitsch Jeanette Mueller Bettina Pepek Inhaltsangabe

Forschungsmotivation und Studiendesign Seite 01 Zentrale Forschungsfragen Seite 01

Die Ergebnisse Seite 01 - Aktuelle Einschätzung - negativ/pessimistsich Seite 01 - Österreichspezifika Seite 04 - - Der lange Schatten des Seite 04 - - Die „Landesfürsten“ Seite 05 - - Der Blick nach Deutschland liegt nahe Seite 05 - - Merkel-Effekt? Seite 05 - Ergebnisse im allgemeinen Trend liegend Seite 06 - - Frauen als Political Leader Seite 06 - - Chief Executives überrepräsentiert Seite 06 - - Glocal Political Leadership Seite 05 - Erwartungen an Political Leadership Seite 07 - Political Leader als EntscheidungsträgerInnen Seite 08 - Pinocchio-Erwartung Seite 09 - Mut, Ehrlichkeit und Entscheidungsfreude Seite 09 - Leadershipkompetenzen Seite 10 - Journalistische Rollenbilder Seite 11 - Absage an Parteipolitik Seite 13

Diskussion der Ergebnisse Seite 13 - Die besondere Rolle der JournalistInnen Seite 14 - Österreichspezifische Interpretation Seite 15 - Leadershipspezifische Interpretation Seite 16 - Ausblick Seite 17

Literaturverzeichnis Seite 18

Appendix 1 Zu Forschungsdesign und verwendete Methoden Seite I Grafik Forschungsdesign im Zeitverlauf Seite I

Phase 1: Qualitative Interviews Seite II - Leitfaden Qualitative Interviews Seite II

Phase 2: Fokusrunden Seite III - Moderationsvorgaben für Fokusrunden Seite III

Phase 3: Online-Befragung Seite III - Fragebogen Online-Befragung Seite III

Appendix 2 Daten Seite VIII

Daten der Online-Befragung Seite VIII - Persönliche statistische Daten der TeilnehmerInnen der Umfrage Seite XVIII Dokumentation der Fokusgruppen Seite XXII - Fokusrunde vom 10. Oktober 2012 Seite XXII - Fokusrunde von 23. Oktober 2012 Seite XXIII Dokumentation der qualitativen Interviewa Seite XXIV - Kurze zusammenfassende Ergebnisse Seite XXIV Daten zum österreichischen System Seite XXVIII Die StudienautorInnen Seite XXX Seite 1

Political Leadership aus journalistischer Sicht - am Beispiel Österreich Eine Studie der OEGPW-Sektion Political Leadership.

„Basierend auf dem jeweiligen politischen Kontext meint Politi- Die Studie wurde nur dank der Bereitschaft der Mitglieder Zeit, cal Leadership das Wollen und die Fähigkeit einer Person oder Wissen und Erfahrung großteils ohne Gegenleistung einzubrin- Gruppe gesellschaftliche Prozesse nachhaltig zu gestalten, wo- gen, ermöglicht. Dank gebührt auch dem Presseclub Concor- bei gilt: Einhaltung der Menschenrechte, Allgemeinwohl vor Ei- dia, dem Institut für Höhere Studien und der Österreichischen gennutz und Einbindung der Beteiligten vor Alleingängen.“ 1- so Gesellschaft für Politikwissenschaft für ihre Unterstützung. Die die Definition der im Rahmen der Österreichischen Gesellschaft Studie wurde von der Stadt Wien gefördert. für Politikwissenschaft agierenden Sektion Political Leadership. Zentrale Forschungsfragen In der Überzeugung, dass ein Erkenntnisgewinn in Fragen der politischen Führung über die enge wissenschaftliche Sphäre hi- Die vorliegende Studie fokussiert auf folgende drei Forschungs- naus von gesamtgesellschaftlicher Relevanz ist, im Sinne einer fragen: nachhaltigen, am Menschen orientierten Politik daher auch ein Beitrag zur Qualität der politischen Kultur in Österreich und der • Wie definieren JournalistInnen Political Leadership? Qualität politischer Führung sein kann, hat es sich die Sektion zur Aufgabe gemacht „Political Leadership“ ins Zentrum einer Im wissenschaftlichen3 wie gesellschaftlichen Diskurs zu Lea- intensiven wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Debatte dership finden sich unterschiedliche Begriffsdefinitionen. Daher zu rücken. scheint es sinnvoll, in einer emprischen Studie auch zu erhe- ben, welches Leadership-Verständnis in der zu untersuchenden In dieser Tradition steht auch die vorliegende Studie zu Political Gruppe und damit auch welche Erwartungen an Leadership, Leadership aus Sicht österreichischer JournalistInnen. vorliegen.

Forschungsmotivation und Studiendesign • Wie beurteilen Österreichs JournalistInnen die aktuelle Situa- tion im Zusammenhang mit Political Leadership? Ausgehend von der Beobachtung, dass JournalistInnen, ins- besondere PolitikjournalistInnen, aufgrund ihrer beruflichen Diese Frage verlangt eine Beurteilung des IST-Zustandes, wobei Tätigkeit einen besonderen Einblick in den politischen Prozess sowohl nach konkreten Personen, als auch nach den Rahmen- gewinnen und aufgrund ihrer gesellschaftspolitischen Funkti- bedingungen für Political Leadership in Österreich und dem on eine besondere Rolle im Zusammenhang mit Political Lea- möglichen Anteil der Medien gefragt wurde. dership erfüllen, wurde innerhalb der Sektion ein mehrstufiges Forschungsdesign, das qualitative wie quantitative Methoden • Wo sehen JournalistInnen konkrete Verbesserungsmöglich- kombiniert, entwickelt mit dem Ziel JournalistInnen als primäre keiten im Zusammenhang mit Political Leadership? Erkenntnisquelle nutzend, das Wissen über Political Leadership allgemein und die Rolle der JournalistInnen im besonderen zu Dies fragt nach dem SOLL-Zustand von Political Leadership, wo- erforschen. bei auch hier explizit nach Optimierungspotenzial im Bereich der Politik und der Medien gefragt wurde. Innerhalb der über zwei Jahre währenden Studie wurden mittels elf qualitativen, Leitfaden-basierten Interviews mit Personen Interviewleitfäden, Moderationsanweisungen und Fragebogen in Führungspositionen der Medienbranche, zwei moderierten wurden auf Basis dieser drei Forschungsfragen entwickelt. Fokusgruppen mit PolitikjournalistInnen und einer Online-Um- frage unter Österreichs JournalistInnen Daten erhoben und an- lysiert.2 Die Ergebnisse Die vorliegende Arbeit stellt den Abschlussbericht dieser zwei- jährigen gemeinschaftlichen Forschungstätigkeit durch die Mit- glieder der Sektion Political Leadership dar und präsentiert die wichtigsten Ergebnisse. Aktuelle Einschätzung - negativ/pessimistisch

Die verwendeten Tabellen und Diagramme zeigen jeweils Er- Befragt man Österreichs JournalistInnen zu Political Leadership gebnisse der letzten, abschließenden Forschungsstufe, der in Österreich so zeichnet sich ein wenig erfreuliches Bild. Dies quantitativen Befragung. wurde schon sichtbar bei den im Sommer 2011 durchgeführ-

1 Definition laut Startseite www.political-leadership.co.at. 2 Mehr zu Forschungsdesign und Methode inklusive Leitfaden und Fragebogen im Anhang. 3 Zu Führungsdefinitionen vgl. z. B. Seebaldt/Gast 2010, S. 12 -15. 2 Seite

Tabelle 1: Zur aktuellen Situation in absoluten Zahlen

Wie beurteilen Sie insgesamt die aktuelle Situation Österreichs bezogen auf … (in absoluten Zahlen)

sehr gut eher gut mittelmäßig weniger gut schlecht Political Leadership 0 5 28 35 14 Professionalität in der Politik 0833 25 16 Qualität in der Politik 0 4 31 34 13

OOnline li ‐BefragungBf untert österreichischenö t i hi h JournalistInnenJ li tI n = 82

Tabelle 2: Zur aktuellen Situation in Prozent

Wie beurteilen Sie insgesamt die aktuelle Situation Österreichs bezogen auf … (in %)

sehr gut eher gut mittelmäßig weniger gut schlecht Political Leadership 0,00% 6,10% 34,15% 42,68% 17,07% Professionalität in der Politik 0,00% 9,76% 40,24% 30,49% 19,51% Qualität in der Politik 0,00% 4,88% 37,80% 41,46% 15,85%

On line‐BfBefragung untert österre t ic hisc hen Journa list tIInnen n = 82

ten einstündigen Interviews mit ChefredakteurInnen, bestätigte Die drei Begriffe Leadership, Professionalität und Qualität, die sich in den Fokusgruppen im Herbst 2012 und in der Umfrage in der Alltags- und so auch in der Mediensprache oft synonym Juli/August/September 2013. im Zusammenhang mit Politik gebraucht werden, sollten in den qualitativen Interviews differenziert bewertet werden, siezo- Besonders deutlich wird dies an den in den Interviews und in gen sich daher wie ein roter Faden durch diese einstündigen der Umfrage eingangs gestellten Fragen nach der aktuellen Si- Leitfadeninterviews. tuation von Political Leadership, Professionalität und Qualität der Politik in Österreich. Auch hier zeigte sich, wie schwierig den zehn befragten Chef- redakteurInnen eine Ausdiffenrenzierung zwischen den drei Die Tabellen 1 und 2 zeigen die Ergebnisse aus der Online-Um- Begriffen fiel. Offensichtlich wurde aber, dass die Begriffe Lea- frage in absoluten Zahlen und in Prozent. An dieser Umfrage dership und Professionalität stärker mit Personen, Qualität eher nahmen insgesamt 82 JournalistInnen teil. mit dem politischen System, in Verbindung gebracht werden.

Diagramm 1: Zur aktuellen Situation im Vergleich

Wie sehen österreichische JournalistInnen die aktuelle Situation bezogen auf Political Anzahl der Leadership im Vergleich zu Professionalität und Qualität in der Politik? JournalistInnen 40

35 Political Leadership 30 Professionalität in der Politik 25 Qualität in der 20 Politik

15

10

5

0 n = 82 sehr gut eher gut mittelmäßig eher schlecht schlecht

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 82 Seite 3

Tabelle 3: Im internationalen Vergleich in Prozent

Wie sehen Sie die österreichische Situation im internationalen Vergleich bezogen auf … (in %) Ausgangslage besser in etwa gleich schlechter weniger gut ‐ schlecht Political Leadership 6,10% 48,78% 45,12% 59,75% Professionalität in der Politik 3,66% 43,90% 52,44% 50,00% Qualität in der Politik 9,76% 50,00% 40,24% 57,31%

OOnline li ‐BefragungBf untert öösterreichischen t i hi h JJournalistInnen li tI n = 82

Tabelle 4: Zukunftstrend in Prozent

Ganz allgemein, wie sehen Sie die künftige Entwicklung (Trends) in Österreich bezogen auf… (in %)*) Ausgangslage positiv gleichbleibend negativ weniger gut ‐ schlecht Political Leadership 4,88% 57,32% 36,59% 59,75% Professionalität in der Politik 9,76% 53,66% 35,37% 50,00% Qualität in der Politik 6,17% 48,38% 43,21% 57,31%

OOnline li ‐BefragungBf untert öösterreichischen t i hi h JJournalistInnen li tI n = 82 *) 1 Antwortverweigerung (1,23%)

Qualität hat stärker Output-Charakter, Professionalität bezeich- Bestätigung findet diese negative Grundstimmung in der Häu- net das politische Handwerk (Know-how) und im Zusammen- fung der Antwortverweigerungen bei der Frage nach aktuellen, hang mit Leadership wird zusätzlich eher der Input-Aspekt (Ide- österreichischen Positivbeispielen für Political Leadership. en, Visionen, ...) betont. Allerdings fiel bereits in den Interviews in allen drei Kategorien die überraschend deutlich negative Ein- 30 Mal kommt es bei dieser Frage zur Anwortverweigerung, schätzung durch die Befragten zur aktuellen Situation auf. mehr als ein Drittel (36,59 %) der Befragten nennen (zum Teil explizit) kein positives Beispiel, der Anteil ist hier deutlich höher Ein Trend der sich auch in der Online-Befragung bestätigte. als bei der Frage nach internationalen oder historischen Öster- reichischen Beispielen, der aktuelle Bundeskanzler wird auch Österreichs JournalistInnen zeigten sich in unserer Studie ein- nicht einmal genannt. deutig wenig begeistert vom aktuellen Angebot an Political Lea- dership, Professionalität und Qualität in der Politik. Dieses triste Bild, das hier entsteht, ist an sich nicht wirk- lich überraschend, es passt zu den über Jahren beobachteten In allen drei Kategorien wurde die österreichische Politik von schlechten Imagewerten von PolitikerInnen, es passt innerhalb deutlich über 80 % der JournalistInnen als mittelmäßig bis der Wahlforschung zu beobachtenden Entwicklungen bezüglich schlecht beurteilt, wobei sich zudem immer deutlich mehr für der Zunahme von NichtwählerInnen, der steigenden Bedeutung die Kategorien eher schlecht bis schlecht entschieden, als für von Protest als Wahlmotiv, der in absoluten und relativen Zahlen das Mittelmaß - kein(e) einzige(r) war bereit der Politik die sinkenden WählerInnenschaft der Regierungsparteien, es passt Note Sehr gut zu geben und auch für die Note Gut entschieden zum Erfolg von politischen Populisten und Opportunisten.4 sich nur wenige, am meisten, nämlich acht, noch in der Katego- rie Professionalität. Es findet sich auch in der medialen Berichterstattung, inden Themen (Korruptionsfälle, Reformstau, Krise)5 aber auch im Knapp die Hälfte der Befragten sieht Österreich in diesen drei Ton. Kategorien zwar international in etwa gleich, aber auch immer- hin immer mehr als 40 % sehen Österreich schlechter. Überraschend war aber doch die Eindeutigkeit des Ergebnisses und die sichtbar werdende Frustration bis hin zur Hoffnungs- Bedenkt man, dass jeweils zwischen 50 und 60 % die aktuelle losigkeit. In den qualitativen Interviews, wie in den Fokusgrup- österreichische Situation als weniger gut bis schlecht beurteilt pen, wo die Möglichkeit bestand nachzufragen, wurde dies be- hatten, verstärkt sich das negative Meinungsbild. sonders deutlich. Obwohl wir immer nur nach Positivbeispielen gefragt haben, wurden uns bei den qualitativen Interviews, Fragt man nach der künftigen Einschätzung, dem Zukunftstrend, wenn es um die aktuellen österreichischen PolitikerInnen ging, so zeigt sich auch hier die negativ-pessimistische Grundstim- großteils Negativbeispiele genannt. mung.

4 Zur Entwicklung der WählerInnenschaft in Österreich siehe Diagramm 8 und 9. 5 Während der Durchführung der Studie dominierte die Berichterstattung rund ums Transparenzgesetz, um Korruptionsuntersuchungsauschuss/ Anzeigenaffäre, Finanzskandal Salzburg, Kärnten Hypo-Alpe-Adria, neben der Berichterstattung rund um die Landtags-/Nationalratswahlen 2013. 4 Seite

Der lange Schatten des Bruno Kreisky

• mehr als jede zweite JournalistIn nennt ihn als Positivbeispiel - ge- nau 53,66% der JournalistInnen - ohne Antwortverweigerungen sogar 61,97%

• mit 44 Nennungen wird er mehr als doppelt so häufig genannt als jede andere Person und 6 Mal so häufig als jede andere ÖsterreicherIn

• sein Name findet sich neben PolitikerInnen unterschiedlicher Weltan- schauung

Einerseits ist diese enttäuschende Einschätzung der aktuel- In unserer Studie konnte dies für Österreich nur bedingt nach- len österreichischen Situation daher tatsächlich nicht überra- gewiesen werden, weder der aktuelle, noch sein direkter Vor- schend, andererseits aber doch, schließlich handelt es sich bei gänger im Bundeskanzleramt werden als Positivbeispiel für Po- Österreich um ein demokratisches System, um ein vergleichs- litical Leadership genannt. Dies könnte auch ein Hinweis darauf weise reiches Land, das die Weltwirtschaftskrise vergleichswei- sein, dass die vorher beschriebene negative Grundstimmung se gut überstanden hat, um ein Land mit relativ ausgeprägtem schon länger andauert. sozialen Frieden, einem immer noch funktionierenden Wohl- fahrtsstaat, auch um ein Land, geprägt von politischer wie wirt- Genannt wird stattdessen, wie schon in den qualitativen Inter- schaftlicher Stabilität views (7 von 10 ChefredakteurInnen) der „große Vorgänger“, der Bundeskanzler mit der längsten Amtsdauer in der zweiten Steht dieses ausgeprägt negativ-pessimistische Meinungsbild Republik, und der letzte alleinregierende, aber auch ein Sozial- möglicherweise im Zusammenhang mit einer medialen Ten- demokrat mit internationaler Reputation, einer der das Wagnis denz zu Negativberichterstattung? Minderheitsregierung einging, ein Reformer.

Die Fragen nach den Positivbeispielen - die einzig offen gestell- Insgesamt 49 JournalistInnen nennen entweder Kreisky oder ten Fragen in der quantitativen Umfrage - lassen allgemeine wie eines seiner Kabinettsmitglieder als Positivbeispiel, dies sind österreichspezifische Pattern erkennen. Teil des Fragebogens 59,76 % aller Befragten, ohne Antwortverweigerungen sogar wurden sie, weil sie sich bei den qualitativen Interviews bereits 69,01 %. Am zweithäufigsten werden bei dieser Frage Franz als aussagekräftig erwiesen hatten. Vranitzky mit fünf und Johanna Dohnal mit vier Nennungen an- gegeben, er wird in dieser Frage also praktisch zehn Mal so oft Gefragt wurde sowohl nach aktuellen, als auch historischen wie die nächstplatzierten genannt. österreichischen beziehungsweise nach internationalen Posi- tivbeispielen, es konnten auch mehrere Antwortbeispiele pro Weltanschauung scheint dabei nur eine untergeordnete Rolle zu Frage gegeben werden. spielen. Wer Kreisky als Positivbeispiel nennt, nennt nicht auch zwingend eine aktuelle SPÖ-PolitikerIn als Beispiel, sein Name Die genannten Namen wurden nach Häufigkeit der Nennung, taucht auch in Kombination mit ÖVP und Grün-PolitikerInnen Gender, politischer Ebene (Europa, Bund, Länder, Gemeinden), auf. Bei den internationalen Beispielen finden sich neben ihm politischer Weltanschauung/Partei, Regierungsfunktion (Regie- sowohl PolitikerInnen des linken, wie rechten Spektrums. rungserfahrung, Regierungsspitzenposition), innerparteiliche Führungsposition, nationale Herkunft sortiert.6 Er wird beinahe sechs Mal so häufig wie irgendeine andere österreichische PolitikerIn genannt und immer noch mehr als Österreichspezifika doppelt so häufig wie jede ander Führungspersönlichkeit in der internationalen Kategorie. Es konnten drei als für Österreich spezifische Muster erkannt werden. Nur zwölf Personen, das entspricht 14,63 % nannten kein histo- risches Positivbeispiel für Political Leadership. 30 Jahre nach seinem Rücktritt (24. Mai 1983), 23 Jahre nach seinem Tod (29. Juli 1990) werden Österreichs PolitikerInnen, Wolfgang Schüssel, , , , Österreichs Political Leader immer noch an Bruno Kreisky ge- Christian Broda und wurden je zwei Mal genannt, messen. Es ist aus der Political Leadershipforschung bekannt, alle anderen in dieser Kategorie brachten es nur auf eine Nen- das AmtsträgerInnen oft an ihren VorgängerInnen, meist den di- nung. rekten VorgängerInnen oder den direkten VorgängerInnen mit gleicher Parteiherkunft gemessen werden. Dieses Ergebnis wirft die Frage nach dem aktuellen Kreisky-Bild

6 Siehe Tabellen im Anhang Daten. Seite 5 auf, also nicht die historische Persönlichkeit Bruno Kreisky, son- hauptleute eine wichtige Rolle, Erwin Pröll und Michael Häupl dern sein Mythos, die Vorstellungen, die jetzt mit der Person wurden von zwei der zehn interviewten ChefredakteurInnen Kreisky verbunden werden, an welchem Kreisky-Bild werden sogar als „die eigentlichen Machthaber“ der Republik genannt. seine NachfolgerInnen gemessen? Der Blick nach Deutschland liegt nahe Die „Landesfürsten“ Das dritte erwähnte Österreichspezifikum, das sich bei der Fra- Bei der Frage nach aktuellen österreichischen Positivbeispielen ge nach Beispielen abzeichnet, ist die Nähe zu Deutschland. 40 konnten einzelne Landeshauptleute die meisten Nennungen für der insgesamt 92 genannten internationalen Personenbeispiele sich verzeichnen. Diese starke Präsenz der Landeshauptleute im kommen aus Deutschland. Damit werden deutsche PolitikerIn- Zusammenhang mit Political Leadership, Ausdruck des faktisch nen fünf Mal so häufig genannt als die zweitgereihten US-Ame- stark ausgeprägten Föderalismus und des immer noch starken rikanerInnen. Insgesamt 52 Mal stammen die genannten aus Parteienstaates, das zum Beispiel auch in der Bedeutung der Staaten der Europaischen Union. Landeshauptleutekonferenz machtvoll deutlich wird, ist das zweite der erwähnten Österreichspezifika. Die Neigung nach Deutschland zu blicken und die aktuelle ös- terreichische Situation mit der deutschen zu vergleichen wurde Die österreichischen Landeshauptleute sind in ihren jeweiligen auch in den qualitativen Interviews und in den Fokusgruppen Bundesländern medial außerordentlich sichtbar, aber auch na- sichtbar tional immer wieder wahrnehmbar. Der Name der deutschen Bundeskanzlerin fiel mit 19 Mal so oft, Der zweithäufigst genannte österreichische Politiker nach Bun- dass es sogar die Frage nach einem Merkel-Effekt zulässt. deskanzler Bruno Kreisky ist mit acht Nennungen daher auch nicht wirklich überraschend der niederösterreichische Landes- Sie ist die zweithäufigst genannte PolitikerIn in der Umfrage, an- hauptmann Erwin Pröll. Gefolgt vom aktuellen Bundespräsiden- nähernd jeder zweite deutsche Name, der fiel, ist ihrer, ebenso ten mit fünf Nennungen, drittplatziert mit vier wie jeder zweite Frauenname. Nennungen findet sich aber bereits der nächste Landeshaupt- mann, der Steirer Franz Vowes. Schon in qualitativen Interviews wurde sie von zwei Chefredak- teurInnen als positives, von eine(r/m) weiteren als negatives Zusammengenommen werden 17 Mal Landeshauptleute als Beispiel genannt, sie lag damals aber noch hinter Barack Oba- Positivbeispiele genannt und sind die LandespolitikerInnen mit ma, Helmut Schmidt und . 22 Nennungen insgesamt vergleichsweise gut vertreten, Bun- despolitikerInnen werden auch nur 28 Mal als aktuelles Positiv- Wird hier ihre Pionierleistung als erste Frau im deutschen Bun- beispiel gebracht und es sind immerhin auch sechs Mal Kom- deskanzleramt honoriert oder doch ihre persönliche Leistung in munal- und drei Mal EuropapolitikerInnen in dieser Kategorie diesem Amt, oder sehen wir hier eine Folge des parallel zu Um- vertreten. frage laufenden deutschen Bundestagswahlkampfs?

Diese Bedeutung der Landeshauptleute wird hingegen in den 35 Mal fiel der Name einer deutschen RegierungschefIn, Angela historischen Beispielen nicht wirklich sichtbar, mit Helmut Zilk Merkel wurde allein häufiger erwähnt als die anderen genann- taucht hier nur ein Landeshauptmann in der Liste auf. Die Bun- ten deutschen Bundeskanzler zusammen. despolitikerInnen dominieren mit 79 Nennungen deutlich. Frauen sind in der Politik, auch in Österreich immer noch unter- Fehlt den aktuellen Landeshauptleuten eine starke Gegenspie- repräsentiert. Zum Zeitpunkt der Umfrage lag der Frauenanteil lerIn auf Bundesebene? im österreichischen Nationalrat bei 28,96 %, im Bundesrat bei 27,43 % und in der Bundesregierung bei 29,4 %7, das zu diesem Auch schon in den qualitativen Interviews spielten Landes- Zeitpunkt aktuell höchste von einer Frau besetzte politische

Merkel-Effekt? • mit 19 Nennungen ist , das zweithäufigst genannte Positivbeispiel für Political Leadership

• beinahe jedes zweite Mal, wenn ein deutscher Name fällt, ist es der Name der aktuellen Bundeskanzlerin

• 39 Mal fällt insgesamt der Name einer Frau, jedes zweite Mal handelt es sich um Angela Merkel

7 Zu Frauenanteil in der österreichischen Politik siehe Tabelle 20 und 21. 6 Seite

Amt ist das Amt der Ersten Nationalratspräsidentin. Im paral- dership Positionen nicht nur reüssieren, sondern gerade auch lel zur Umfrage verlaufenden Nationalratswahlkampf trat nur im Gendervergleich positiv aussteigen können. Insofern könnte eine der wahlwerbenden bereits im Nationalrat vertretenen der Merkel-Effekt auch ein den allgemeinen Trends entspre- Parteien mit einer Frau als Spitzenkandidatin an, diese wurde chender Effekt sein. immerhin drei Mal als österreichisches Positivbeispiel genannt, und steht damit an der Spitze der aktuellen österreichischen Die Unterrepräsentation von Frauen in Leadership-Positionen Politikerinnen. kann daher nicht mit einer genderspezifischen mangelnden Qualifikation zu führen, erklärt werden. Frauen, einmal in Füh- Auch in der Umfrage fielen Frauennamen seltener als Männer- rungspositonen erlangen offensichtlich auch Vorbildwirkung namen, diese Unterrepräsentation könnte eine direkte Spiege- - ein Argument dafür die Genderproblematik als eine Glass-Cei- lung der realen Mindervertretung von Frauen in der Politik sein. ling-Problematik zu interpretieren, damit aber auch ein Argu- ment für aktive Gegenmaßnahmen. Mit Angela Merkel hat eine deutsche Frau es bis an die Regie- rungsspitze geschafft, etwas was einer ÖsterreicherIn bis dato Chief Executives überrepräsentiert nicht gelungen ist und sie hat die Wiederwahl geschafft, zum wiederholten Mal und sie findet in ihrer Führungsrolle - Aner Staatsoberhäupter, Regierungschefs und Personen in Regie- kennung - und sie ist in der Studie die mit deutlichem Abstand rungspositionen finden sich in allen drei Kategorien- überre bestplatzierte aktuelle PolitikerIn. präsentiert. Dies gilt auch für Personen in offiziellen Parteifüh- rungspositionen. Sind Frauen in Spitzenpositionen fallen ihre Namen auch. Wie jener der ersten Staatssekretärin und späteren Die Political Leadership-Forschung, geprägt durch die sie Bundesministerin für Frauenangelegenheiten Johanna Dohnal dominierende US-Amerikanischen Forschung (mit ihren steht an dritter Stelle der Nennungen bei den historischen presidential studies8) richtet bevorzugt ihren Blick auf Beispielen (sie wurde allerdings nur von Frauen als beispielhaft Staatsoberhäupter und Regierungschefs. Dies könnte daher gewählt), Bundesministerinnen aber auch prominente sowohl eine Folge (i.S. einer self-fullfilling prophecy) oder auch Oppositionspolitikerinnen finden sich unter den aktuellen eine Ursache, (Entpersonalisierung von Political Leadership Beispielen – besonders auffallend die internationalen Beispiele Richtung AmtsträgerInnen in Demokratien9) dieser Fokussierung werden von einer Frau, Angela Merkel angeführt, sie liegt mit 19 sein. Nennungen deutlich vor ihren männlichen Kollegen, insgesamt sind also auch bei den internationalen Beispielen noch Frauen in Jedenfalls werden Überwiegend Personen als Beispiel für Po- der Minderheit, einzelne aber individuell bereits hervorragend litical Leadership genannt, die eine Regierungsfunktion -auf platziert, auch Margaret Thatcher bringt es immerhin auf zwei allen Ebenen vom Bürgermeister über Landeshauptmann, Bun- Nennungen. Besser platziert sind nur Nelson Mandela mit desministerIn bis hin zum Bundeskanzler - innehaben/hatten sieben, Willi Brandt und Helmut Kohl mit je fünf, sowie Michail genannt. 53,01 % der aktuellen, 81,52 % der historischen und Gorbatschow und Barack Obama mit je drei Nennungen. 82,61 % der internationalen Beispiele fallen in diese Gruppe, dabei ganz besonders oft Staatsoberhäupter und Regierungs- Journalistinnen, also Frauen nannten zwar häufiger Frauen, sie chefs – auch der aktuelle österreichische Bundespräsident ist nannten aber vor allem deutlich seltener männliche Politiker, mit fünf Nennungen gut platziert, immerhin an zweiter Stelle stattdessen verzichteten sie häufiger darauf ein Beispiel zu nen- der aktuellen. nen, besonders deutlich wird dies bei den aktuellen Beispielen. Daraus ließe sich schließen, dass auf diese institutionalisierten Ergebnisse im allgemeinen Trend liegend Führungspositionen und Personen, die diese Positionen inneha- ben, mit Erwartung von Political Leadership geblickt wird. Neben den Österreichspezika konnten auch allgemeine Trends abgelesen werden. Glocal Political Leadership

Frauen als erfolgreiche Political Leader Auch der hochaktuelle Trend, angesichts von zunehmendem Verlust von Spielräumen für Political Leadership auf der natio- Angela Merkels außerordentlich häufige Nennung in unserer nalen Ebene, im Leadership-Diskurs den Blick auf lokale Leader, Studie könnte daher nicht nur ein Aspekt der österreichspezifi- insbesondere BürgermeisterInnen von Metropolen10 zu richten, schen Neigung über die Grenze auf unseren großen deutschen lässt sich in den Umfrageergebnissen entdecken. Nachbarn zu blicken sein, auch die Tatsache, dass parallel zur Datenerhebung der Umfrage nicht nur in Österreich, sondern In allen drei Kategorien sind Bürgermeister vertreten, unter den auch in Deutschland der Wahlkampf die mediale Berichterstat- internationalen Beispielen finden sich etwa die Bürgermeister tung bestimmte, könnte eine Rolle gespielt haben, möglicher- von New York und Berlin. Noch finden sich aber doch - weise aber auch das vermehrt in aktuellen Studien zu Gender papolitikerInnen häufiger als VertreterInnen der kommunalen und Leadership beschriebene Phänomen, dass Frauen in Lea- Ebene.

8 Vgl z. B. die Arbeiten von James Macgregor Burns. 9 Zur These Entpersonalisierung von Leadership, siehe Pelinka 1996, S.81 ff. 10 Zu Glocal Leadership siehe Barber 2013. Seite 7

Tabelle 5.1: Ranking der Führungsaufgaben nach Zahl der Nennungen

Politische Führungsaufgaben aus Sicht österreichischer JournalistInnen

Fragestellung: Die folgende Liste enthält eine Reihe von möglichen Aufgaben von Political Leadership… Welche dieser Aufgaben würden Sie als politische Führungsaufgaben bezeichnen? Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen möglich

Bezugswert Rang Politische Führungsaufgaben Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Entscheidungen treffen 48 84,00% 90,00% 87,27% 1 Ziele vorgeben 48 88,00% 86,67% 87,27% 3 Visionen vermitteln 47 88,00% 83,33% 85,45% 4 Entscheidungen durchsetzen 41 76,00% 73,33% 74,55% 5 Veränderung ermöglichen 38 76,00% 63,33% 69,09% 6 Themen kommunizieren 37 68,00% 66,67% 67,27% 7 Standpunkte argumentieren 36 80,00% 53,33% 65,45% 8 Minderheiten schützen 35 76,00% 53,33% 63,64% 9 Ideen entwickeln 34 76,00% 50,00% 61,82% 10 Orientierung bieten 33 64,00% 56,67% 60,00% 10 Konflikte lösen 33 56,00% 63,33% 60,00% 12 Mehrheiten finden 32 56,00% 60,00% 58,18% 13 Vorbild sein 31 60,00% 53,33% 56,36% 14 Konsens finden 30 40,00% 66,67% 54,55% 15 Richtung vorgeben 27 60,00% 40,00% 49,09% 16 Zum Mittun motivieren 26 32,00% 60,00% 47,27% 17 Zuversicht vermitteln 25 48,00% 43,33% 45,45% 18 Probleme aufzeigen 23 48,00% 36,67% 41,82% 19 MitarbeiterInnen fördern 19 32,00% 36,67% 34,55% 20 Widerstand brechen 7 12,00% 13,33% 12,73%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

Hinterfragt werden könnte aber, ob das gute Abschneiden der prozess, mit Leadern als Überzeuger/Ermöglicher, die mobili- Landeshauptleute nicht nur österreichspezifisch, sondern auch sieren, motivieren, engagieren und einbinden, korrespondiert als Sonderfall von Glocal Leadership erklärt werden könnte. mit den in den USA als dem progressiven Denken zugeordneten Leadership-Modell, das den/die Leader als nurturent-parents Erwartungen an Political Leadership beschreibt.11

Im Rahmen der qualitativen Teile der Studie konnte nach per- Im Rahmen der Online-Umfrage musste eine Möglichkeit ge- sönlichen Definitionen von Political Leadership, auch nach -Ver funden werden, mittels quantitativer Methoden der Leaders- besserungsvorschlägen, nach dem Soll-Zustand von Political hip-Definition und der daraus ableitbaren Erwartungen an Poli- Leadership offen gefragt werden. Dabei zeigte sich eine- Lea tical Ledership nachzuforschen. derzentrierte Sichtweise, in der Political Leader vor allem unter zwei Gesichtspunkten definiert wurden, wobei in den individu- Deshalb wurden die Befragten mit Auswahllisten zu Führungs- ellen Definitionen jeweils einer der beiden Aspekte mehr oder aufgaben, Führungseigenschaften und Führungskompetenzen weniger dominierte. konfrontiert.

Die erste Variante, Leadership primär als Entscheidungsprozess, Die Listen enthielten jeweils 20 verschiedene Begriffe (generiert mit Leadern als EntscheidungsträgerInnen, die diese Entschei- in den qualitativen Interviews und Fokusgruppen) und die Be- dungen auch durch- und umsetzen müssen, korrespondiert mit fragten wurden gebeten in drei Einzelschritten, zuerst alle zu- den in den USA als dem konservativen Denken zugeordneten treffenden Begriffe, dann die drei wichtigsten und schließlich Leadership-Modell das den Leader als strict-father beschreibt. die drei in Österreich besonders verbesserungswürdigen Begrif- fe auszuwählen. Die zweite Variante, Leadership primär als Kommunikations-

11 Näheres zu strict-father und nurturant-parents als Urbilder für Political Leadership siehe Lakoff 2009, S. 40 ff und zu konservativem und progressivem Denken Westen, 2007 S. X ff. 8 Seite

Political Leader als EntscheidungsträgerInnen Bedenkt man, dass „Entscheidungen durchsetzen“ es ebenfalls immer unter die ersten vier geschafft hat, so lässt sich daraus Die Antworten „Entscheidungen treffen“ (87,27 %) und „Ziele schließen, dass von den in der Online-Umfrage befragten Jour- vorgeben“ (87,27 %) vereinten auf sich die meisten Nennungen, nalistInnen stark auf Führung als Entscheidungsaufgabe, Leader dicht gefolgt von „Visionen vermitteln“ (85,45 %), Journalistin- als Entscheidungsträger (Decison-maker) fokussiert, dies würde nen wie Journalisten kreuzten diese drei Aufgaben am häu- auf einen eher konservativen Führungsansatz, ergebnisorien- figsten an, allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge: Frauen tiert, Leader-zentriert hinweisen reihten „Ziele vorgeben“ und „Visionen vermitteln“ gleichauf vor „Entscheidungen treffen“, Männer kreuzten „Entscheidun- Dem steht die gute Platzierung von „Veränderung ermöglichen“, gen treffen“ am häufigsten an, gefolgt von „Ziele vorgeben“. An das zudem in der Frage mit Österreichbezug (Tab. 5.3) drittge- vierter Stelle landete „Entscheidungen durchsetzen“ reiht wird, entgegen – diese Führungsaufgabe steht eher im progressiven Führungsverständnis. Auffallend dass die mobili- Knapp mehr als Zwei Drittel der abgefragten Führungsaufgaben sierenden Aspekte von Political Leadership, „Zum Mittun mo- wurden von mehr als der Hälfte der Befragten als relevant aus- tivieren“, „Mehrheiten finden“ und „MitarbeiterInnen fördern“ gewählt – dieses doch etwas diffuse Bild klärt sich wenn man vergleichsweise niedrig gereiht wurden. die Antworten auf die zweite Frage (Tab. 5.2 im Anhang) hinzu- zieht: „Entscheidungen treffen“ ist hier der klare Spitzenreiter Auffallend auch, dass der vielleicht härteste Begriff,- „Wider mit mehr als doppelt so vielen Nennungen als die zweitgereih- stand brechen“, der ganz eindeutig der Kategorie Hard Power ten und genderunabhängig – es ist auch jene Führungsaufgabe, nach Nye12 zugeordnet werden kann – durchweg schlechte Wer- die in Österreich als besonders verbesserungswürdig angese- te erhielt. Ebenfalls wenig Zustimmung erlangte „MitarbeiterIn- hen wird nen fördern“, mit Sicherheit ein Unterschied zu Business-Lea-

Tabelle 6.3: Ranking der zu optimierenden Führungseigenschaften In Österreich besonders verbesserungswürdige Politische Führungseigenschaften aus Sicht der JournalistInnen Fragestellung: Eine Debatte über Political Leadership wird oft mit besonderem Blick auf die handelnden Personen, insbesondere Politikerinnen in Führungspositionen geführt. Wenn Sie sich die aktuelle österreichische Situation vor Augen halten, welche drei Eigenschaften sind besonders verbesserungswürdig?

Bezugswert Rang Politische Führungseigenschaften Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Ehrlichkeit 34 52,00% 70,00% 61,82% 2 Reflexionsfähigkeit 26 64,00% 33,33% 47,27% 3 Entscheidungsfreude 23 36,00% 46,67% 41,82% 4 Mut 18 24,00% 40,00% 32,73% 5 Standfestigkeit 15 24,00% 30,00% 27,27% 6 Offenheit 11 16,00% 23,33% 20,00% 6 Selbstlosigkeit 11 16,00% 23,33% 20,00% 8 Leidenschaft 9 32,00% 3,33% 16,36% 8 Empathie 9 28,00% 6,67% 16,36% 10 Neugierde 4 8,00% 6,67% 7,27% 11 Disziplin 2 0,00% 6,67% 3,64% 12 Kontaktfreudigkeit 1 0,00% 3,33% 1,82% 12 Ehrgeiz 1 0,00% 3,33% 1,82% 12 Beharrlichkeit 1 0,00% 3,33% 1,82% 15 Egoismus 0 0,00% 0,00% 0,00% 15 Freundlichkeit 0 0,00% 0,00% 0,00% 15 Eitelkeit 0 0,00% 0,00% 0,00% 15 Einsatzfreudigkeit 0 0,00% 0,00% 0,00% 15 Streitbarkeit 0 0,00% 0,00% 0,00% 15 Belastbarkeit 0 0,00% 0,00% 0,00%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

12 Zum Konzept von Hard, Soft und Smart Power, siehe Nye 2008, S. 27 ff. Seite 9

Pinocchio-Erwartung

• mit 34 Nennungen liegt Ehrlichkeit an erster Stelle von besonders ver- besserungswürdigen Führungseigenschaften

• mehr als die Hälfte der JournalistInnen, mehr als Zwei Drittel der Journalisten bemängeln Erhrlichkeit im Zusammenhang mit Political Leadership

dership, dies könnte aber auch Ausdruck der Ablehnung von Sicherheit beantwortet werden. „Seilschaften“ sein. Mut,Ehrlichkeit und Entscheidungsfreude In der Online-Umfrage schlägt daher das Pendel eindeutig mehr in Richtung Political Leadership als Entscheidungsprozess aus, Aus den ExpertInneninterviews wussten wir, dass Angst bzw. dies war in den qualitativen Interviews, oder den Fokusgrup- ein Mangel an Mut bei PolitikerInnen häufig als ursächlich für pen nicht so eindeutig. Ob dieser Unterschied Folge der un- Defizite verantwortlich gemacht wurde. In der Online-Befra- terschiedlichen Methoden, oder Folge der unterschiedlichen gung (Tab. 6.1) wurde auch Mut (80 %) gleichauf mit Ehrlichkeit Auswahlkriterien der jeweiligen Befragten ist, kann nicht mit und dicht gefolgt von Entscheidungsfreude (76,36 %) und Refle-

Tabelle 7.3: Ranking der zu optimierenden Führungskompetenzen In Österreich besonders verbesserungswürdige Politische Führungskompetenzen aus Sicht der JournalistInnen Fragestellung: Auch Kompetenzen werden häufig im Zusammenhang mit Political Leadership diskutiert. Wenn Sie sich die aktuelle österreichische Situation vor Augen halten, welche drei Kompetenzen sind besonders verbesserungswürdig?

Bezugswert Rang Politische Führungskompetenzen Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Problemlösungskompetenz 23 56,00% 30,00% 41,82% 2 Rhetorik 20 44,00% 30,00% 36,36% 3 Kreativität 15 28,00% 26,67% 27,27% 4 Soziale Kompetenz 13 16,00% 30,00% 23,64% 5 Fremdsprachen 12 24,00% 20,00% 21,82% 5 Ökonomisches Wissen 12 20,00% 23,33% 21,82% 7 Themenbezogene Sachkompetenz 9 12,00% 20,00% 16,36% 7 Herzensbildung 9 12,00% 20,00% 16,36% 9 Medienkompetenz 8 20,00% 10,00% 14,55% 9 Krisen Management 8 16,00% 13,33% 14,55% 11 Interkulturelles Wissen 7 12,00% 13,33% 12,73% 12 Allgemeinbildung 6 0,00% 20,00% 10,91% 13 Mitarbeiterführung 5 8,00% 10,00% 9,09% 14 Hausverstand (Erfahrungswissen) 4 4,00% 10,00% 7,27% 15 Verhandlungsführung 3 4,00% 6,67% 5,45% 15 Historisches Wissen 3 4,00% 6,67% 5,45% 15 Politische Bildung 3 8,00% 3,33% 5,45% 15 Change Management 3 8,00% 3,33% 5,45% 19 Wissen um politische Entscheidungsfindungsprozesse 1 4,00% 0,00% 1,82% 19 Aktuelles Wissen (Tagesgeschehen) 1 0,00% 3,33% 1,82%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 10 Seite xionsfähigkeit (74,55 %) am häufigsten genannt. Befragt nach den konnte. den drei wichtigsten Eigenschaften (Tab. 6.2) landete Entschei- dungsfreude gleichauf mit Reflexionsfähigkeit auf dem ersten Ist das Bild von PolitikerInnen also schlecht, weil so viel positi- Platz, Ehrlichkeit und Mut finden sich nur mehr auf Rang vier ves von ihnen erwartet wird? beziehungsweisw sieben. Leadership-Kompetenzen Fokussiert man allerdings auf Österreich, fragt also explizit nach Verbesserungsnotwendigkeiten, dann liegt Ehrlichkeit, wie In den ExpertInneninterviews wurde immer wieder auf Bil- in der obigen Tabelle sichtbar, klar vorn – demnach braucht dung/Ausbildung als Möglichkeit der Verbesserung der aktuel- Österreich vor allem eines: ehrliche PolitikerInnen. len Situation verwiesen, wobei dies sowohl für PolitikerInnen, JournalistInnen als auch die Bevölkerung eingefordert wurde – Ehrlichkeit liegt nun mit 34 Nennungen deutlich vor Reflexions- dies war Anlass im Fragebogen eine Liste aus 20 Kompetenzen fähigkeit mit 26 Nennungen, Entscheidungsfreude mit 23 Nen- abzufragen – Soziale Kompetenz, passend zu Politik als Gesell- nungen und Mut mit 18 Nennungen (Tab. 7.1). schaftsphänomen und Problemlösungskompetenz sind hier die Spitzenreiter. (Tab. 7.1) Ist dies Ausdruck der aktuellen medienpolitischen Verfasstheit in Folge der Aufdeckung von einer Reihe prominenter Korrupti- Während soziale Kompetenz in der Frage nach besonders wich- onsfälle – also Hinweis auf einen situativen Aspekt von Political tigen Führungskompetenzen (Tab. 7.2) mit über 90 % klar vorne Leadership? liegt, gefolgt von Allgemeinbildung und Problemlösungskom- petenz gleichauf, rückt gefragt nach den drei wichtigsten die Auffallend ist auch dass sich unter den Eigenschaften, die rela- Problemlösungskompetenz auf Rang eins und tauscht mit der tiv wenig Unterstützung erhielten, solche mit Negativassoziati- sozialen Kompetenz den Platz, vor themenbezogener Sachkom- on (Egoismus, Eitelkeit, Ehrgeiz) und solche die eher mit Soft petenz, Herzensbildung und Kreativität, die alle drei in der ers- Power identifiziert (Freundlichkeit, Neugierde) werden, finden ten Frage nur im Mittelfeld platziert waren. – Dies könnte ein Hinweis auf einen eher nicht pragmatischen sondern normativen Leadership Ansatz sein, eine Vermutung, Das Bild ändert sich nochmals wenn wir nach der aktuellen die bereits, nach der Auswertung der in den qualitativen Inter- Situation in Österreich fragen – dann landet nämlich, wie der views gegebenen Leadership-Definitionen argumentiert - wer obigen Tabelle entnehmbar, Rhetorik auf Rang zwei (vorher

Diagramm 1: Rollenselbstzuschreibungen

Wie beurteilen österreichische JournalistInnen mögliche Rollenbilder

Journalistinnen stimme zu 40 stimme eher zu

35 stimme mehr/weniger zu

30 stimme weniger zu stimme nicht zu 25

20

15

10

5

0 BerichterstatterIn, politische investigative VermittlerIn, die RepräsentantIn des Stimme des Volkes, die neutral über KommentatorInKommentatorIn,, JournalistInJournalistIn,, die komplexe Volkes,Volkes, die den die öffentlicher das politische die politisches bestehende Sachverhalte Mächtigen auf die Meinung Gehör Geschehen Geschehen Missstände mediengerecht Finger schaut verschafft informiert interpretiert aufdeckt aufbereitet

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 Seite 11 nur sechster Rang) und Fremdsprachen, bisher nur im letzten Einzelne pointierte Aussagen der ChefredakteurInnen und aus Viertel platziert erreicht den fünften Rang – sind Österreichs den Fokusgruppen, die als Zitate auch im Fragebogen abge- PolitikerInnen also rhetorisch und was Fremdsprachen betrifft fragt wurden, zeigen dass Kritik von Seiten der Medien an zu besonders verbesserungswürdig? Nach Verbesserungspoten- viel oder mangelnder Einflussnahme durch Politik doch klarere zial im Bereich notwendiger Führungskompetenzen befragt, Mehrheiten fand, als umgekehrt die kritischen Sagen zur medi- scheinen die JournalistInnen konkrete Beispiele im Kopf zu ha- alen Einflussnahme in der Politik.13 ben und werden in ihren Antworten pragmatisch. Die höchste Zustimmung erhielten die politikkritischen Aussa- Medienkompetenz schafft es in allen drei Fragen nur ins Mittel- gen „Es herrscht eine Grundstimmung des Boulevards und die feld. Dies bestätigt die Ergebnisse der Fokusgruppen und qua- Politik verzichtet darauf dem medienpolitisch entgegenzusteu- litativen Interviews, die PolitikerInnen durchaus ausreichende ern.“ mit 92,98 % und „Die Politik versucht Medien über Wer- Medienkompetenz zustanden, gleichzeitig aber auch auf die beetats und über Presseförderung zu beeinflussen.“ mit 91,23 möglichen Negativfolgen einer rein auf Medienkompetenz ab- %. gestellten Kommunikationsstrategie verwiesen. „Die Kleinheit Österreichs dürfe keine Ausrede sein für man- Journalistische Rollenbilder gelnde Distanz zwischen Medien und Politik.“ erhielt 64,91 % Zustimmung, aber immerhin 10,53 % wählen bei dieser Frage Die heftigen Diskussionen im Rahmen der Fokusgruppen zur ei- eher die Alternativaussage genen Rolle in Abgrenzung zu den PolitikerInnen – explizit auch vor dem Hintergrund einer Revolving-Door-Thematik zwischen Gleich viel Zustimmung erhielt „Die Medien machen Politiker.“, Medien und Politik, inspirierte dazu, innerhalb der Umfrage aber 15,79 % verneinten diese Aussage auch. verschiedene Rollenbilder abzufragen – von den angebotenen sechs Rollenbildern bekamen neutrale Selbstbeschreibungen „Wir Journalisten gestalten mit, wir machen eigentlich auch die höchste Zustimmung. Politik“ war jene Aussage, die am wenigsten Unterstützung (49,12 %), am meisten Ablehnung (17,54 %) und mit 33,33 % die Spitzenreiter war „Als VermittlerIn, die komplexe Sachverhalte meisten JournalistInnen, die sich nicht zwischen den Extremen mediengerecht aufbereitet“ mit einer Zustimmung von 66,07 % entscheiden wollten oder konnten, fand. Auch dieses Ergebnis und der geringsten Ablehnung. Viel Zustimmung bekamen auch spiegelt den Wunsch nach Unparteilichkeit. „Als BerichterstatterIn, die neutral über das politische Gesche- hen informiert“ gefolgt von „Als politische KommentatorIn, die Österreichische JournalistInnen sehen sich also klassisch zwi- politisches Geschehen interpretiert“. schen Political Leader und Followers positioniert, zwar beiden in ihrer Rolle von Nutzen, aber ohne sich in den Dienst einer „Als investigative JournalistIn, die bestehende Missstände auf- der beiden Parteien zu stellen, sie sehen sich sozusagen immer deckt“ ist jene Rollenbeschreibung mit relativ gleichmäßiger noch bevorzugt „im Vorhof der Macht“14. Verteilung auf die einzelnen Auswahlkategorien, mit Tendenz zu Zustimmung, ähnlich „Als RepräsentantIn des Volkes, die den Vergleichsweise der eigenen Macht, des eigenen Einflusses be- Mächtigen auf die Finger schaut“, aber mit Tendenz zu Ableh- wusst, präsentierten sich die ChefredakteurInnen in den ein- nung. stündigen Interviews. Sie reflektierten österreichspezifische- As pekte der Medienlandschaft, wie die Kleinheit des Landes, die Am wenigsten Zustimmung und meisten Ablehnung erhielt „Als zwangsläufig auch zu einer persönlichen Nähe zwischen Politi- Stimme des Volkes, die öffentlicher Meinung Gehör verschafft“ . kerInnen und Medienleuten führe inklusive damit einhergehen- der „Beißhemmung“, die Dominanz der Boulevardmedien, die Das Gros der JournalistInnen sah ihren Beruf also eher als neu- Praxis des Kampagnenjournalismus und die faktische vor allem trale Medienfachleute – der Schritt zur BeraterIn (passt zu den finanzielle Abhängigkeit österreichischer Medienunternehmen Ergebnissen des elften qualitativen Interviews vom Sommer von der Politik, sei es durch die direkte EInflussnahme im öffent- 2013) eben als Medienfachkraft liegt hier allerdings verführe- lich-rechtlichen Bereich, sei es indirekt über die Vergabe großer risch nahe und damit auch der Schritt zumindest begrenzt weg Werbeetats.15 vom bevorzugt neutralen Terrain. Selbstkritisch äußerten sie sich auch zur mangelnden Journa- Darin unterschieden sich die Ergebnisse von Umfrage und Fo- lismusausbildung in Österreich. Eine der Befragten beklagte kusgruppen auch am deutlichsten zu den zehn Interviews mit zudem, der oben beschriebenen neutralen Selbstbeschreibung ChefredakteurInnen. zum Trotz, die Parteilichkeit österreichischer JournalistInnen.

Die ChefredakteurInnen setzten sich stärker und zum Teil sehr Weiters führten mediale Spezifika, wie wie die Tendenz zu Zu- selbstkritisch mit der Rolle der Medien auseinander, in den Fo- spitzung und Negativberichterstattung, Neigung zu Eventkultur kusgruppen rückten die Kritikpunkte an der Politik etwas mehr und Rhythmusvorgabe auch zu einer medialen Einflußnahme in in den Vordergrund, dies wurde in der Umfrage noch deutlicher. die Politik.

13 Siehe Tabelle 13 im Anhang Daten. 14 Zitat Hans Dichand: „Man schreibt uns sehr viel Macht zu, die wir aber gar nicht haben wollen. Ich sage, der Platz der Journalisten ist im Vorhof der Macht.“, Kronenzeitung-Dokumentation „Kronen Zeitung – Tag für Tag ein Boulevardstück“ von Nathalie Borgers, 2002, (10:32:10:00). 15 Die Inseraten-Affäre kochte medial zeitgleich mit den qualitativen Interviews 2011 hoch. 12 Seite

Tabelle 8: Erwartungen an PolitikerInnen

"Politische Führungskräfte sollen… Folgend sehen Sie je sechs Möglichkeiten diesen Satz zu vervollständigen. Welche der daraus resultierenden Aussagen hat Ihrer Meinung nach höchste, welche der Aussagen hat geringste Priorität?

Antwortalternativen Priorität

höchste niedrigste

die richtigen Entscheidungen treffen 28,13% 17,19% gemeinsame Entscheidungen finden 6,25% 37,50% getroffene Entscheidungen auch umsetzen 26,56% 3,13% offen für alternative Entscheidungen sein 4,69% 20,31% ihre Entscheidungen öffentlich diskutieren 7,81% 17,19% verantwortlich zu ihren Entscheidungen stehen 26,56% 4,69%

aufmerksam zuhören 6,25% 14,06% die eigene Position verständlich ausdrücken 28,13% 10,94% sachverständig Inhalte diskutieren 17,19% 9,38% überzeugend argumentieren 10,94% 3,13% mediengerecht formulieren 1,56% 43,75% anstehende Probleme artikulieren 35,94% 18,75%

möglichst schnell bestehende Probleme lösen 4,69% 43,75% nach nachhaltigen Lösungen suchen 48,44% 0,00% gemeinsam an Lösungen arbeiten 9,38% 7,81% innovative Lösungen riskieren 20,31% 9,38% mögliche Lösungen zur Diskussion stellen 6,25% 21,88% versuchen auch scheinbar Unlösbares anzugehen 10,94% 17,19%

die öffentliche Meinung ernst nehmen 28,13% 0,00% sich der öffentlichen Meinung stellen 26,56% 1,56% die öffentliche Meinung in ihre Richtung beeinflussen 7,81% 20,31% der öffentlichen Meinung folgen 0,00% 48,44% die öffentliche Meinung hinterfragen 15,63% 9,38% die öffentliche Meinung auch ingnorieren können 21,88% 20,31%

dem eigenen Gewissen entsprechend persönlich verantwortlich handeln 21,88% 1,56% dem Interesse ihrer Partei entsprechend parteipolitisch verantwortlich handeln 0,00% 70,31% im Interesse des Gemeinwohls gesellschaftlich verantwortlich handeln 59,38% 6,25% in Vertretung ihrer Wählerschaft politisch verantwortlich handeln 3,13% 7,81% zum Schutz von Minderheiten demokratiepolitisch verantwortlich handeln 6,25% 0,00% zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung rechtsstaatlich verantwortlich handeln 9,38% 14,06%

Mut haben Fehler zu riskieren 21,88% 12,50% eigene Fehler eingestehen 25,00% 1,56% bei gravierendem persönlichem Fehlverhalten auch zurücktreten 23,44% 9,38% Fehlverhalten auch in den eigenen Reihen nachgehen 0,00% 6,25% auch populäre Maßnahmen bei Fehlentwicklungen revidieren 21,88% 6,25% auch aktiv auf Fehlersuche gehen 7,81% 64,06%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 64 Seite 13

Konkrete Mittel der Beeinflussung von journalistischer Seite lich verantwortlich erhielt die parteipolitische Verantwortung seien, Leitartikel, Kommentar, Interview, die Macht der Frage, mit 70,31 % die mit Abstand höchste Wertung im Bereich nied- Selektion von Themen und die Art der Erzählung. rigste Priorität und nicht eine JournalistIn war bereit der partei- politischen Verantwortung höchste Priorität zuzugestehen. Die Medien seien, so die ChefredakteurInnen, in der Demokra- tie Spiegel, Korrektiv, Verstärker, Übersetzer und Berichterstat- Wenig überraschend liegt die gesellschaftliche Verantwortung ter/Beobachter der Politik. Insofern beschreiben sie die aktuelle mit 59,38 % im Bereich höchste Priorität, aber ebenfalls sehr Situation als zwischen Medien und Politik und damit auch zwi- gut platziert ist „dem eigenen Gewissen entsprechend per- schen JournalistInnen und PolitikerInnen als eine der gegensei- sönlich verantwortlich handeln“ mit 27,88 % bei höchster und tigen Abhängigkeit und Beeinflussung. gleichzeitig mit nur 1,56 %, dem niedrigsten Wert, bei niedrigs- ter Priorität - auch dies könnte als Kritik an falsch verstandener Diese in den qualitativen Interviews methodisch mögliche dif- Parteiloyalität interpretiert werden. ferenzierte Stellungnahme zur journalistischen Rolle verdeut- licht die Problematik neutraler Selbstverortung: Was ist letztlich Diese Frage war Teil einer ganzen Fragebatterie, in der die Be- neutrale Berichterstattung? Was ist Neutralität? fragten jeweils gebeten wurden aus sechs Antwortalternativen, jene mit der niedrigsten und jene mit der höchsten Priorität Absage an Parteipolitik auszuwählen. Es handelte sich dabei um Handlungsalternati- ven für Politische Führungskräfte. Es wurden konkret sechs -Be In den qualitiativen wie quantitativen Daten der Studie wird ei- griffe, Verantwortung, Entscheidungsfindung, Kommunikation, nes deutlich: im Zentrum der Kritik im Zusammenhang mit der Lösungswege, öffentliche Meinung und Umgang mit Fehlern aktuellen Situation von Political Leadership stehen Parteien- abgefragt. staat, reine Parteipolitik, Parteisoldaten. Die einzelnen Ergebnisse dieser Frage bestätigen zum Teil Er- Auf die Frage „Wer oder was stünde einer möglichen positiven gebnisse aus anderen Teilen des Fragebogens. Beipielsweise Veränderung entgegen?“ kamen in den qualitativen Interviews die relativierte Bedeutung von Medienkompetenz, medienge- überwiegend Antworten, die direkt die politischen Parteien recht formulieren punktet von den gegebenen Alternativen am nannten oder indirekt mit diesen in Verbindung gebracht wer- schlechtesten. Die Forderung nach Mut spielt bei den Alternati- den können. Die 10 ChefredakteurInnen sahen zum Beispiel ven zu Fehlerumgang, öffentlicher Meinung, Lösungswege und Parteien und insbesondere ihre personellen Entscheidungen, Entscheidungsfindung eine Rolle: Handlungsalternativen, die in Parteien-Egoismus und die indirekte, intransparente Partei- irgeneiner Form Risiko, Mut erfordern punkten praktisch im- en-Finanzierung, das parteipolitisch typische kurzfistige Denken mer vergleichweise gut. nicht über den nächsten Wahltag hinaus und die daraus resul- tierende „Angst vor dem Wähler“, „Angst vor dem Boulevard“ Die Handlungsalternativen zu Entscheidungsfindung und Lö- als wichtige Hinderungsgründe. sungswege zeigen die JournalistInnen eher als ergebnis- denn prozessorientiert. Jene Kategorien, die eher ergebnisorientie- Auch die Gründe gegenseitige Blockade, starre Strukturen, Be- rung zugeordnet werden können, nämlich die richtige Entschei- sitzstandverwahren der Politik, Machterhalt, Föderalismus, die dungen treffen, getroffene Entscheidungen auch umsetzen und medienpoltische Verfasstheit des Landes und typische Politiker- verantwortlich zu ihren Entscheidungen stehen, liegen bei der karrieren, stehen zumindest indirekt mit Parteipolitik in Verbin- Rubrik Entscheidungsfindung vorn und die eher Prozessorien- dung. Jede ChefrdakteurIn nannte zumindest einen der oben tierten möglichst schnell bestehende Probleme lösen, gemein- erwähnten Hinderungsgründe. Parteipolitisch professionelles sam an Lösungen arbeiten und mögliche Lösungen zur Diskus- Verhalten stünde Political Leadership geradezu entgegen. sion stellen hinten.

Diese Absage an Parteipolitik wurde auch in den Fokusgruppen Alle Daten, sofern sie nicht in Tabellen bereits Teil dieses Be- erkennbar, etwa in der Forderung nach einer über die reine Ta- richts sind, finden sich im Anhang Daten, gemeinsam mit an- gespolitik hinausreichende, oder nicht auf Umfragen schielende onymisierten Ergebnissen aus den qualitativen Interviews und Politik oder in der Kritik an Versuchen politischer Einflussnah- Fokusrunden. me. Im nächsten Teil werden die oben beschriebenen Ergebnisse Auch in den Ergebnissen der Umfrage wurde diese Kritik an ei- kurz zusammenfassend interpretiert. ner Reduzierung von Politik auf reine Parteipolitik offensichtlich.

Am klarsten wird diese kritische Einstellung zu Parteipolitik bei der Frage zu den verschiedenen Formen von Verantwortung, Diskussion der Ergebnisse ablesbar in Tabelle 8.

Die JournalistInnen wurden gebeten Handlungsempfehlungen Im folgenden sollen die wichtigsten Ergebnisse der Studie vor für PolitikerInnen zu erteilen. Vor die Wahl gestellt zwischen dem Hintergrund des politikwissenschaftlichen Diskurses zu Po- den Kategorien persönlich verantwortlich, parteipolitisch ver- litical Leadership interpretiert werden. Der eigentlichen Diskus- antwortlich, gesellschaftlich verantwortlich, politisch verant- sion der Ergebnisse wird ein kurzer theoretischer Teil zur Rolle wortlich, demokratiepolitisch verantwortlich und rechtsstaat- der Medien, zur Rolle der JournalistInnen in Bezug zu Political 14 Seite

Leadership vorangestellt. tungs-Erwartungen17 zu sprechen ist, so zu interpretieren, dass immer mögliche Enttäuschungen, vermieden werden können. Am Beginn der Studie standen zwei grundsätzliche Annahmen, Schließlich handelt es sich bei Handlungserwartungen um Wet- erstens, dass die Medien und damit auch JournalistInnen eine ten auf zukünftiges Handeln, mit möglichen resultierenden so- besondere Rolle im Zusammenhang mit Political Leadership zialen Folgen, wie Verlust von Vertrauen. Insofern verbleibt den spielen und zweitens, dass diese besondere Rolle, JournalistIn- AkteurInnen zwar ein Handlungsspielraum (choice) im Sinne ei- nen einen besonderen, einen privilegierten Einblick in das zu ner situativen Abwägung möglicher Handlungsalternativen, ul- untersuchende Phänomen Political Leadership erlaube. timativ die Entscheidung zwischen erwartungskonformem und -deviantem Handeln, aber zu einem (sozialen) Preis, es ist daher Die besondere Rolle von JournalistInnen von eingeschränkten Handlungsspielräumen auszugehen.

Diese besondere Rolle resultiert aus der Funktion von Massen- Bedenkt man zudem, dass die von außen, also von anderen, medien in demokratischen Systemen, die die politischen und an eine Rolle gerichteten Erwartungen höchst unterschiedlich journalistischen AkteurInnen in eine Beziehung gegenseitiger sein können, dass wir in diesem Zusammenhang von einer Er- Interdependenz setzt und die, so die Grundthese der vorlie- wartungspluralität und -diversität ausgehen müssen, steigt das genden Studie, auch eine besondere Nähe mit sich bringt. Eine Risiko der RollenträgerInnen zu enttäuschen. Nähe, die im Fallbeispiel Österreich durch die Kleinheit des Landes noch verstärkt werden dürfte, da von einer räumlichen Gerade im Zusammenhang mit Political Leadership wird diese Konzentration der beteiligten AkteurInnen und einer quantitati- Gefahr zu enttäuschen, als eine mögliche Falle von Leadership18 ven Reduktion der maßgeblichen AkteurInnen, auch Folge einer diskutiert, die als um so größer angenommen wird, je höher die durch starke Parteiorganisationen geprägten Demokratie, aus- ursprünglichen Erwartungen an die jeweilgen Leader, an Lea- zugehen sein dürfte. dership waren.

Zudem erfolgte die Studie auch im Bewusstsein aktuell mitten Political Leadership passiert immer auch im öffentlichen Raum, in einem gesamtgesellschaftlichen dynamischen Veränderungs- passiert vorwiegend indirekt, intermediär, Political Leadership prozess, infolge von informationstechnologischer Revolution, bedarf um wirken zu können der Öffentlichkeit, gleichzeitig wer- fortschreitender Globalisierung und zunehmender Ökonomisie- den aber die Handlungspielräume von Political Leadern durch rung, zu stecken, die die Rahmenbedingungen für Politik, politi- diese permanente Öffentlichkeit zunehmend eingeschränkt, da sche Partizipation und Political Leadership grundlegend verän- Öffentlichkeit in modernen pluralistischen Demokratien einer dert und insbesondere auch die bestehenden Rollenbilder von Reduktion von Komplexität durch arenenspezifische Kommu- PoltikerInnen wie JournalistInnen in Frage stellt. nikation verunmöglicht: die Hinterzimmer der Politik, in denen in Ruhe, quasi unbeobachtet Verhandlungen geführt werden Bei sozialen Rollen16, als gebündelte Handlungserwartungen, konnten, haben ausgedient und es sind gerade die JournalistIn- handelt es sich nicht um statische, einmal endgültig festgelegte nen, die ihrer Aufgabe Öffentlichkeit zu erzeugen, in ihrer Rolle und unumstrittene Handlungszuschreibungen, ganz im Gegen- als professionelle BeobachterInnen des politischen Systems, teil sind solche Rollen einem permanenten Angleichungspro- permanent Druck auf die Politik üben, Druck rascher zu han- zess unterworfen, wobei es zu Spannungen zwischen kollek- deln, Druck öffentlich zu handeln, aber auch öffentlichen Druck, tiven Rollenbildern, also gesamtgesellschaftlich akzeptierten da dieser Druck auf die Politik sozusagen öffentlich zelebriert und individuellen Rolleninterpretationen, entsprechend der wird. je individuellen oder auch gruppenspezifischen Wertvorstel- lungen kommen kann. Zudem kann es zu intrapersonellen Rol- JournalistInnen können daher als Störfaktor korrigierend in lenkonflikten kommen, da einzelnen Personen je nach Kontext politische Prozesse eingreifen (Intervention durch Irritation). unterschiedliche Rollen (und diese auch zeitgleich) zugeordnet Medien können als Bremse oder Motor ablaufender Prozesse werden können. wirken, je nachdem welcher Strömung (konservativ oder pro- gressiv) sie in ihrer Verstärkerfunktion Öffentlichkeit und damit Für unsere Studie besonders relevant ist, dass wir es nicht nur Beachtung, Gehör verschaffen. mit beruflich bedingten Rollenzuschreibungen, der Rolle einer PolitikerIn, der Rolle einer JournalistIn, sondern im Zusammen- Insofern bekommen JournalistInnen und ihre Erwartungen an hang mit Political Leadership mit den Rollenzuschreibungen in- die eigene Rolle, beziehungsweise an die Rolle von PolitikerIn- nerhalb von Führungsbeziehungen zu tun haben, also mit Füh- nen, sowie ihre Erwartungen an politische Führung gerade im rungs- und Gefolgschaftfsrollen. Zusammenhang mit Poltical Leadership besonderes Gewicht. JournalistInnen sind eben nicht nur ein Publikum unter vielen Das heißt für einzelne Personen, seien dies nun JournalistIn- für politische EntscheidungsträgerInnen, sie sind geradezu das nen oder PolitikerInnen, gilt es ihre jeweiligen Rollen entspre- primäre Publikum, das die Tür zu all den anderen öffentlichen chend ihren eigenen Erwartungen und den an sie gerichteten Arenen öffnet. In dieser Hinsicht gehören sie zu den politisch Erwartungen, über die sie letztlich ebenfalls nur Vermutungen Mächtigen, wobei die relevante Machtressource die den Medi- anstellen können, so dass in diesem Zusammenhang von Erwar- en zukommende gesellschaftliche Funktion ist. JournalistInnen

16 Mehr zum Rollenbegriff siehe Preyer 2012, S. 55. 17 Zur Problematik von Erwartungs-Erwartungen, siehe Ullmann 2009, S. 25 ff. 18 Fallen von Political Leadership, siehe Heifetz/Sinder 1990, S. 179-205. Seite 15 sind also qua Beruf, in Ausübung ihrer gesellschaftlichen Aufga- Zwei-Parteien-System hin zu einem Mehrparteiensystem in ben mächtig und werden in Erfüllung dieser Aufgaben ihrerseits dem die beiden dominierenden, die traditionellen, im eigenen von den AkteurInnen des politischen Systems beobachtet (Be- Selbstverständnis staatstragenden Großparteien mittlerwei- obachtung zweiter Ordnung19). le schon fast an der relativen Mehrheit scheitern, von einem Land mit international auffällig hohem Organisationsgrad und Aus Sicht der Erforschung von Political Leadership kommt ihnen Wahlbeteiligung hin zu einem System in dem die Nicht-Wähle- daher auch besondere Bedeutung zu. rInnen die relativ größte „Partei“ stellen, auch von einem Land mit Untertanenkultur hin zu einem mit steigendem Anteil an Österreichspezifische Interpretation ProtestwählerInnen, mit anhaltenden Erfolgen populistischer Parteien.20 Teile der Studienergebnisse müssen österreichspezifisch inter- pretiert werden, das heißt vor dem Hintergrund des österrei- Kurz gesagt hat sich Österreich von einem Land, das geprägt chischen politischen Systems, österreichischer PolitikerInnen, war durch außerordentliche Berechenbarkeit und politische deren Rahmenbedingungen und dem österreichischen Medien- Stabilität, geprägt durch die gemeinsame Leistung der beiden markt. dominierenden Parteien, deren Erfolgsbilanz ausgedrückt in hohen Zustimmungsraten zu Sozialpartnerschaft, Neutralität Dazu zählen als wichtigste die offensichtlich werdende hohe und Konkordanzdemokratie, auch verbreitete nationale- Aner Unzufriedenheit, ja Frustration der befragten JournalistInnen kennung, bis hin zur Identitätsstiftung fand, entwickelt hin zu mit der österreichischen Politik, insbesondere mit den konkre- einem Land, das genau jene Eigenschaften ins Zentrum der Kri- ten individuellen AkteurInnen, die Dominanz Bruno Kreiskys als tik rückt, die diese Erfolge erst ermöglicht hatten, konkret aus- positiven Bezugspunkt für Political Leadership, die explizite Ab- geprägte Parteibindung, Parteiloyalität und Parteidisziplin als sage an den Parteienstaat und die eigene bevorzugt neutrale Auswüchse eines übers Ziel hinausschießenden Parteienstaats. Rollenzuschreibung. Auch die Besonderheiten des österreichischen Mediensystems, Setzt man die gewonnenen Ergebnisse in Kontext zu der Ent- mit der Sonder-/Alleinstellung der Kronenzeitung und das Au- wicklung des österreichischen politischen Systems, so sind viele brechen des staatlichen Rundfunk-Monopols zeigen, dass Ös- dieser Ergebnisse nicht wirklich überraschend, bestätigen sie terreich, verspätet aber doch, zu einer modernen Mediendemo- doch, wenn auch in überraschender Klarheit, was aus ande- kratie gereift ist, mit all ihren positiven wie negativen Aspekten. ren Bereichen politikwissenschaftlicher Forschung bekannt ist: Österreich hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend seine Ein politisches System mit immer unsichereren Mehrheiten, Besonderheiten verloren, vom Zwei-Einhalb- oder hinkenden setzt aber die parteipolitischen AkteurInnen erst recht unter

Diagramm 8: 1945 -2013 NichtwählerInnen - SPÖVP

NichtwählerInnen und die zwei traditionell staatstragenden Parteien ‐ bei Nationalratswahlen Wählerinnen in absoluten ÖVP SPÖ NichtwählerInnen

5000000 92,9 9393,1,1 93,3 90,8 4500000 91 93,93,11 89,4 84,4 89 89 78,8 4000000 83,4 82,7 74,9 66,4 69,6 3500000 ÖVP+SPÖ 94,4 62,6 3000000 60,1 55,3 50,8 2500000 in % 2000000 %

1500000 1000000 500000 0

Quelle: amtliche Endergebnisse Nationalratswahlen ‐ www.bmi.gv.at

19 Mehr zu Luhmanns Theorie der öffentlichen Meinung, siehe Jäckel, S. 223 ff. 20 Siehe Tabelle 8 und Datem Im Anhang, S. XXVIII f. 16 Seite

Druck, parteipolitisch diszipliniert zu handeln. Das heißt die gelnder Entscheidungsfreude lenkt den Blick auf strukturelle Handlungsspielräume für political Leader werden in einem sol- Missstände, wie beispielsweise mangelnde Transparenz, Kor- chen System noch enger, Macht und Machterhalt schwieriger, ruption, politische Rekrutierungsprobleme oder ungenügende die „Mächtigen“ verfangen sich zunehmend in der eigenen Be- parlamentarischer Rechte, eines politischen Systems, das sich wußtheit von Ohnmacht. Parteipolitisch motivierte Blockaden in gewisser Weise selbst überholt hat. werden im Interesse des eigenen Macht-Erhalts schier unver- meidlich. Die scheinbare Verweigerung maßgeblicher politischer -Ak teurInnen Reformen in Angriff zu nehmen, die angesichts der Die JournalistInnen beobachten daher zu Recht ein politisches gesellschaftspolitischen Veränderungen als längst überfällig System, das sich als außerordentlich reformresistent präsen- betrachtet werden könnten, mögen parteipolitisch kurzfristig tiert. Erschwert wird diese parteipolitische Situation durch sinnvoll sein, da dem eigenen Macht-Erhalt dienlich, mittelfris- eine populistisch agierende in ihren Wurzeln und auch in ihren tig füttern sie aber geradezu jene Unzufriedenheit, die länger- aktuellen Handlungen sich immer wieder als rechts-national fristig erst recht zu ihrem Niedergang beiträgt. outende dritte mittlere Partei, die sich als potenzieller Koaliti- onspartner wenig empfiehlt, so dass ein in Demokratien wün- Die in der Studie offenbar werdende tiefe Unzufriedenheit, die schenswerter politischer Machtwechsel nur schwer möglich ist. ja nicht nur die handelnden Personen trifft, zeugt davon, dass für Österreich, zumindest aus Sicht der JournalistInnen, mittler- Bruno Kreisky, der in der Studie von den befragten JournalistIn- weile nicht nur das Problem einer notwendigen Enttäuschung nen, überwältigend oft als Positivbeispiel für Political Leaders- zu hoher Erwartungen zu diagnostizieren ist, sondern dass wir hip genannt wurde, hatte als aktiver Politiker und damit auch es mit einem Phänomen negativer Handlungserwartungen zu als Political Leader völlig andere Rahmenbedingungen. Allen tun haben. Das heißt, dass während die Erwartungen an Politi- voran war er der letzte österreichische Bundeskanzler der allein cal Leadership ganz allgemein nach wie vor normativ und hoch (also ohne Koalitionspartner) regieren konnte, allein das erhöh- sind, sind die Erwartungen an die konkreten österreichschen te bereits seinen Handlungsspielraum. PolitikerInnen von Pessimismus und Zynismus getragen. Zuge- spitzt könnte man formulieren, dass Österreichs JournalistIn- Er war also relativ mächtiger als seine Nachfolger im Amt und nen erwarten von Österreichs PolitikerInnen, sogar bei niedri- hatte als Bundeskanzler mit der längsten Amtszeit der Zweiten gem Erwartungsniveau, enttäuscht zu werden. Republik auch die vergleichsweise höheren Chancen das politi- sche System nachhaltig zu verändern, also als transformativer Demokratiepolitisch ist ein solcher Zustand einer entzauberten Leader21 zu wirken. Demokratie zumindest als betrüblich, wenn nicht gar angesichts des damit einhergehenden Legitimationsverlustes als bedenk- Auch seine persönliche Geschichte, mag mit zum Mythos Kreis- lich einzustufen. ky als Political Leader beitragen. Die häufige Nennung- Kreis kys in der Studie reflektiert daher einerseits seine Leistung als Leadershipspezifische Interpretation politische Führungspersönlichkeit, aber auch die tatsächliche Veränderung der Machtverhältnisse durch die geänderten Ergebnisse, wie die Bedeutung von Kontext, Institutionalisie- Rahmenbedingungen und sie spiegelt die allgemeine Unzu- rung von Leadership, oder die zunehmende Bedeutung von friedenheit der JournalistInnen mit dem aktuellen personellen Frauen als Political Leader liegen im international beobachteten Angebot der letzen Jahre. Es offenbart sich also nicht nur ein Trend der Leadershipforschung. nostalgischer Blick zurück, sondern auch ein frustrierter Blick auf die Gegenwart. Kontext, also die situativen Bezüge in denen Leadership pas- siert, hat in der Leadership-Forschung in den letzten Jahren Dieser tendenziell eher rückwärtsgewandte, nostalgische Blick zunehmend an Bedeutung gewonnen.22 Die Berücksichtigung zeigt sich auch in den an Political Leadership, an Political Leader von Kontext war im Studiendesign, das ja auf JournalistInnen gerichteten Erwartungen, auch das Festhalten an eher neutra- fokussiert von vornherein mit angelegt. len journalistischen Rollenbildern passt dazu. Ähnlich wie die von ihnen kritisierten PolitikerInnen versuchen die Mehrheit In den Ergebnissen der Studie wird sowohl ein aktueller Kontext, der befragten JournalistInnen an überkommenen Rollenbildern als auch ein auf das betroffene politische System bezogener festzuhalten, ungeachtet der nationalen wie globalen Verände- Kontext, wie im vorherigen Punkt näher ausgeführt, sichtbar, rungen. ebenso aber auch ein globaler, der vor allem mit Machtver- schiebungen weg von den nationalstaatlichen, den klassischen Unabhängig vom offenbar werdenden rückwärtsgewandten politischen Akteuren, in Folge von Globalisierung, Ökonomisie- Blick, der Kontext zum Teil außer Acht zu lassen scheint und rung und informationstechnologische Revolution einhergeht dem tendeziell konservativen Leadershipverständnis, sollte die und die Rahmenbedingungen für die Medien, für die Politik, für geäußerte Kritik, gerade in ihren pragmatischen Aspekten, ernst Political Leadership tiefgreifend verändert. genommen werden. Die Kritk an den handelnden Personen, konkret an mangelnder Ehrlichkeit, mangelndem Mut, man- PoltikerInnen und JournalistInnen gleichermaßen sehen sich

21 Zu transformativer Leadership siehe Burns 1979, S. 20. 22 Vergleiche zum Beispiel Heifetz/Linsky 2002 oder Nye 2008. Seite 17 einem nötigen Anpassungsprozess ausgesetzt, der bestehende verhältnisse ihren Widerhall in den Antworten finden, also Rollenbilder in Frage stellt. Sie befinden sich in einer Phase zu- durchaus auch ein pragmatischer Blick auf Political Leadership. nehmender Komplexität. Die ihnen traditionell zur Verfügung An der Häufung von Chief Executives wird etwa der der medi- stehenden Mittel zur Reduktion von Komplexität reichen aber alen Personalisierung von Politik entgegenlaufende Trend zur nicht mehr. Die neuen haben sie noch nicht gemeistert. Damit demokratischen Institutionaliserung und damit einher- gehen finden sie sich auch in einer Phase zunehmender (auch persön- den Entpersonalisierung25 von Political Leadership erkennbar licher) Unsicherheit. (Bindung von Führungsrollen an politische Positionen). Eben- falls überraschend gut vertreten: Frauen, die zwar insgesamt Diese Macht-Verschiebungen stehen auch in Zusammenhang immer noch seltener als Männer genannt wurden, was die Re- mit neuen Möglichkeiten der Kooperation. Führungsbeziehun- alität von Frauen in Führungspositionen widerspiegelt, aber im- gen, die sowohl als Macht- als auch als kooperative Beziehun- merhin wurde eine Frau am zweithäufigsten als Positivbeispiel gen23 beschrieben werden können, sind daher in ihrem Kern genannt. Diese gute Positionierung von Angela Merkel könnte von diesen Veränderungen betroffen. Dies gilt um so mehr für im aktuellen Kontext mit den parallel zu den österreichischen politische Führungsbeziehungen. Verstärkt wird diese Verän- Nationalratswahlkampf ablaufenden Bundestagswahlkampf derungsthematik noch dadurch, dass Medien und damit auch stehen, möglicherweise auch geografisch/kulturell der Nähe zu JournalistInnen selbst durch die Informationstechnologische Deutschland geschuldet sein. Revolution besonders betroffen sind. JournalistInnen wie Poli- tikerInnen gleichermaßen sehen sich in ihren beruflichen Rol- Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass Merkel als histo- len steigender Kompetitivität ausgesetzt. Dieser Wettbewerbs- rische Symbolfigur (erste Frau, erste Ostdeutsche), oder aber druck resultiert einerseits aus einer gesteigerten Konnektivität, auch ihre tatsächliche Leistung als politische Führungspersön- die den Zugang zu Ressourcen und zu Öffentlichkeit erleichtert lichkeit mit eigenem Stil, pragmatisch, adaptiv und -moderie beziehungsweise für viele erst ermöglicht, aber auch aus einer rend genannt wurde. neoliberalen Machtverschiebung zwischen politischem und ökonomischen System. Der eigenen neutralen Rollenzuschreibung entsprechend po- sitionieren sich Österreichs JournalistInnen mehrheitlich zwi- Während die Folgen von Ökonomisierung von Politik und Medi- schen Political Leader und Gefolgschaft, sie positionieren sich en vor allem in den qualitativen Interviews und Fokusgruppen als unparteiisch entziehen sich damit aber auch einer kritischen von den beteiligten JournalistInnen angesprochen wurden und Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Rolle im Zusammenhang der daraus resultierende Druck auf JournalistInnen und auf mit Political Leadership. Das heißt nicht, dass sie sich nicht des PolitikerInnen, spielten die veränderten Rahmenbedingungen Einflusses, der Macht der Medien in demokratischen Systemen durch Informationstechnologie, insbesondere die neuen sozi- und auch in Bezug auf Political Leadership bewusst sind. Diese alen Medien in diesen Gesprächen noch kaum eine Rolle, vor sythemischen Faktoren werden durchaus bereitwillig diskutiert, allem nicht in Bezug zu Political Leadership. nur der persönliche Faktor, also zum Beispiel die eigenen Erwar- tungen an die Politik und inwiefern diese die gesellschaftlichen Dadurch stellt sich die Frage, ob diese Entwicklung in Österreich Erwartungen beeinflussen können, wird dem kritischen Diskurs noch nicht in ausreichendem Maße angekommen ist, oder aber entzogen. ob schlicht die Folgen daraus noch nicht entsprechend reflek- tiert und formuliert werden. Die bevorzugte neutrale Rollen- Ausblick selbstzuschreibung scheint dies zu bestätigen, ebenso wie das doch eher traditionelle Verständnis von Political Leadership. Diese Studie stellt einen ersten Schritt dar, sie erlaubt erste Ein- blicke in Political Leadership und der besonderen Rolle der Me- Auch die Lösungs-/Verbesserungsvorschläge sind letztlich noch dien, der JournalistInnen aus journalistischer Sicht. In einem in diesen traditionellen Mustern verhaftet. Beispielsweise ist nächsten Schritt sollten PolitikerInnen zu ihrer Sicht dieser -be das Leadership-Verständnis der JournalistInnen der Online-Be- sonderen Interdependenz befragt werden und die Ergebnisse fragung, trotz einer mehrheitlichen weltanschaulichen Veror- im Vergleich interpretiert werden, so dass sich schlussendlich tung in der Mitte und Mitte links letztlich von konservativen ein komplexeres Bild ergibt. Vorstellungen von Political Leadership geprägt. Der Diskurs, wie sich Political Leadership im 21. gestalten könnte, der im- Sinnvoll wäre auch die Wiederholung der Studie oder zumin- merhin vom prognostizierten Ende von Political Leadership, zur dest einzelner Teile derselben nach zwei bis drei Jahren und ein Notwendigkeit adaptiver Leadership bis hin zur Utopie einer Vergleich der aktuellen mit den dann gewonnen Ergebnissen. egalitären Gesellschaft von Political Leadern reicht scheint noch Dies wäre vor allem deshalb spannend, weil wir davon ausge- nicht in den journalistischen Mainstream in Österreich Eingang hen, dass die Rollenbilder aktuell einen Wandel unterlaufen, gefunden zu haben. ähnlich wie etwa die Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Pri- vatheit, neu ausverhandelt werden. Der aktuelle Vergleich der Analysiert man die Pattern der genannten Beispiele, so fällt österreichischen mit der US-amerikanischen Situation liegt die- aber doch auf, dass neben den „Großen“ Transformationsfigu- ser Vermutung zu Grunde. ren, den historischen Ausnahmeerscheinungen, reale Macht-

23 Siehe Ullmann 2009, S. 21. 24 Vergleiche zum Beispiel Kellerman 2012, Shirky 2011 oder Ruscio 2008. 25 Zur Entpersonalisierungsthese vergleiche Pelinka 1997, S. 81 ff. 18 Seite

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Appendix 1 Zu Forschungsdesign und verwendete Methoden

Grafik: Forschungsdesign im Zeitverlauf

Gesamtauswertung und Veröffentlichung:

Ÿ Veröffentlichung der Studie (ÖZP und eigenständige Publikation) Ÿ öffentliche Präsentation der Ergebnisse mit anschließender Podiumsdiskussion

Quantitative Online-Befragung:

Ÿ Endbericht

3. STUFE AUSWERTUNG Ÿ Durchführung, quantitative Auswertung und Visualisierung Ÿ Entwicklung des Fragebogens 2013

Moderierte Fokusrunden:

Ÿ 2. STUFE Zwischenbericht Ÿ vergleichende Inhaltsanalyse und 2012 Interpretation Ÿ Terminvereinbarung, Durchführung und Transkription der Runden Ÿ Selektion der Interviewpartner Ÿ Vorbereitung des Moderationsprozesses unter Berücksichtigung der Zwischenergebnisse

Qualitative Einzelinterviews: 1. STUFE Ÿ Zwischenbericht Ÿ vergleichende Inhaltsanalyse und Interpretation Ÿ Terminvereinbarung, Durchführung und Transkription der Interviews Ÿ Selektion der Interviewpartner Ÿ Entwicklung des Interviewleitfadens

Von der Projektidee zum Forschungsdesign:

Ÿ Aufbau von Kooperationen 2011 Ÿ Zeitplanung Ÿ diskursive Entwicklung des dreistufigen Designs PLANUNGSPHASE Ÿ Formulierung der Forschungsfragen 2010 Anhang II

Das Forschungsdesign wurde innerhalb der ÖGPW-Sektion Po- Diese Interviews mit ChefredakteurInnen sollten erste Rück- litical Leadership von den einzelnen Mitgliedern gemeinsam schlüsse erlauben auf den zwar subjektiven, aber aufgrund von erarbeitet. Es handelt sich um ein drei-stufiges, aufeinander Status und Rolle besonders intensiven Blick auf das zu unter- aufbauendes und einem Methodenpluralistischen Ansatz- ver suchende Phänomen Political Leadership. Die vergleichende pflichtetes Forschungsdesign, das bewusst sowohl qualitative Interpretation der Interviews diente als Ausgangspunkt für die als auch quantitative Untersuchungsinstrumente zum Einsatz geplanten moderierten Fokusrunden. bringt. Die 10 Interviews wurden im Sommer 2011 durchgeführt, erste Der Methodenmix soll einen möglichst umfassenden, vielschich- Ergebnisse wurden bereits am Tag der Politikwissenschaft der tigen Einblick in das komplexe Phänomen Political Leadership ÖGPW im Herbst 2012 in Graz mit einem Paper präsentiert und gewährleisten, wobei die unterschiedlichen Stärken qualitativer diskutiert. und quantitativer Methoden einander sinnvoll ergänzen sollen.

Das Forschungsdesign umfasst in der ersten Stufe qualitative Leitfaden qualitative Interviews Einzelinterviews, darauf aufbauend in einer zweiten Stufe Mo- derierte Fokusrunden und abschließend eine quantitative On- Frage 1:Was verstehen Sie unter Political Leadership? line-Befragung. Zusätzlich wurde ein weiteres qualitatives In- terview durchgeführt. Die einzelnen Phasen sind jeweils in sich Frage 2:Wie definieren Sie Professionalität in der Politik? abgeschlossen, sollen daher auch Zwischenergebnisse liefern, die in die jeweils folgende Forschungsstufe einfließen. Frage 3:Was ist für Sie Qualität in der Politik?

Während die Durchführung verschiedener Aufgaben von einzel- Frage 4: Kann es aus Ihrer Sicht Qualitätsstandards in der und nen Mitgliedern der Sektion übernommen wurden, wurden die für die Politik geben? jeweiligen Zwischenergebnisse und darauf beruhenden Folge- schritte immer wieder in der Gesamtgruppe diskutiert, analy- Frage 5: Welche Rolle spielen Ihrer Erfahrung nach Medienver- siert und gemeinschaftlich entschieden. treterInnen im Zusammenhang mit Political Leadership, Pro- fessionalität in der Politik, Qualität in der Politik? Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine explorative Studie zu Political Leadership aus Sicht österreichischer- Jour Frage 6: Könnten Sie uns ein begründetes Beispiel (+ WARUM) nalistInnen, mit besonderem Fokus auf die eigene, journalisti- von sche Rolle im Zusammenhang mit Political Leadership. Die ver- schiedenen Interviews (qualitativ wie quantitativ) sind primär a) derzeit aktiven PolitikerInnen (Ö. od. int.) nennen, die positi- Gegenstand der Untersuchung. Die erhobenen Daten wurden ve Beispiele für Political Leadership in der Politik sind? vor dem Hintergrund des aktuellen politikwissenschaftlichen Diskurses zu Political Leadership interpretiert und wo nötig b) historischen PolitikerInnen (Ö. od. int.) nach 1945 nennen, durch die Sichtung von Sekundärdaten (Medienkonsumverhal- die als positives Beispiel für Political Leadership in der Politik ten, Medienmarktanalysen, …) und eine Literaturrecherche zu gelten? Political Leadership und Medien ergänzt. Frage 7: Wie würden Sie insgesamt die aktuelle Situation Öster- reichs bezogen auf Phase 1: Qualitative Interviews a) Political Leadership, b) Professionalität in der Beschreibung: 10 cirka einstündige, explorative Leitfadeninter- Politik, c) die Qualität der Politik beschreiben? views mit ChefredakteurInnen österreichischer Medienunter- nehmen, es sollten Männer wie Frauen, die selbst Führungspo- d) Und wie sehen Sie Österreich da im internationalen Ver- sitionen innerhalb der verschiedenen Medienbranchen (Print/ gleich? Rundfunk, Privat/ Öffentlich-Rechtlich, Bundesweit/Regional) innehaben, sein. Die Zahl der Interviewer war auf 2 begrenzt, Frage 8: Wenn Sie sich Österreich vor Augen halten: die transkribierten Audio-Aufnahmen der Interviews waren gemeinsam mit schriftlichen Notizen der InterviewerInnen a) Was müsste sich ändern (um einen positiven Entwicklungs- Analysegrundlage. schub für mehr Political Leadership, mehr Professionalität in der Politik und mehr Qualität in der Politik auszulösen? Der Leitfaden diente einerseits ganz pragmatisch - derGe sprächsführung, andererseits aber auch der folgenden wis- b) Wer könnte etwas dazu aktiv beitragen und wie? senschaftlichen Analyse (Objektivität, Reliabilität, Validität) und Interpretation (Kodierung). Der Interviewleitfaden wurde c) Wer oder was stünde einer möglichen positiven Veränderung entsprechend der gemeinsam formulierten Forschungsfragen entgegen? mehrfach überarbeitet und im Rahmen eines Pre-Tests von den beiden InterviewerInnen in je einem Test-Interview auf seine Frage 9: Ganz allgemein wie sehen Sie die künftige Entwicklung Durchführbarkeit (Zeitrahmen, Verständlichkeit, Fragestellung) (Trends) von Political Leadership, Professionalität in der Politik getestet. und Qualität in der Politik? III Anhang

Frage 10: Wie sehen Sie als CR Ihre künftige Rolle vor dem Hin- Aus Zeitgründen wurde die folgende Diskussion auf 2 zentrale tergrund dieser Entwicklung? Bereiche beschränkt:

Frage 11: Bitte um Ihren Kommentar zur aktuellen PL-Definition Frage 1: Meinung zu Political Leadership in Österreich Soll/Ist - der Sektion „Political Leadership“: Basierend auf dem jeweili- Zustand gen politischen Kontext meint Political Leadership das Wollen und die Fähigkeit einer Person oder Gruppe gesellschaftliche Frage 2: Rolle der Medien/Journalistinnen im Zusammenhang Prozesse nachhaltig zu gestalten, wobei gilt: Einhaltung der mit Political Leadership Menschenrechte, Allgemeinwohl vor Eigennutz und Einbindung der Beteiligten vor Alleingängen. Phase 3: Online-Befragung

Beschreibung: standardisierter Fragebogen mittels sosci-Sur- Phase 2: Fokusrunden vey online gestellt, die Beantwortung des Fragebogens sollte zwischen 10 bis maximal 15 Minuten in Anspruch nehmen, Beschreibung: 2 cirka 90 Minuten dauernde moderierte Fo- die JournalistInnen wurden mit Unterstützung des Presseclub kusrunden mit je mindestens 5 Politik-JournalistInnen österrei- Concordia zur Teilnahme an der Umfrage eingeladen. Ziel war chischer Medienunternehmen, es sollten Männer wie Frauen mindestens 50 JournalistInnen, Männer wie Frauen der ver- der verschiedenen Medienbranchen (Print/Rundfunk, Privat/ schiedenen Medienbranchen (Print/Rundfunk, Privat/ Öffent- Öffentlich-Rechtlich, Bundesweit/Regional) vertreten sein. lich-Rechtlich, Bundesweit/Regional) für eine Teilnahme zu gewinnen, wobei besonderer Wert auf Berufserfahrung und Die Gesprächsführung wurde von je einem Mitglied der For- Politik als Themenfeld gelegt wurde. Der standardisierte Frage- schungsgruppe übernommen, das Protokoll (schriftliche Beob- bogen sollte durch die Verbreiterung der Untersuchungsgruppe achtung) und die Analyse der Protokolle inklusive zusätzlicher den gewonnenen Einblick weiten bzw. bereits gewonnene Da- schriftlicher Notizen wurden von einem weiteren Mitglied über- ten auf ihre Mehrheitsfähigkeit überprüfen. nommen. Die Umfrage lief Mitte Juli bis September 2013. Es nahmen ins- Der diskursive Charakter einer Fokusgruppe sollte insbesondere gesamt 82 JournalistInnen an der Umfrage teil, davon haben durch die mögliche Interaktion zwischen den einzelnen Teilneh- 55 (25 Frauen, 30 Männer) alle Fragen beantwortet. Die Fra- merInnen einen besonders intensiven Einblick innerhalb relativ gen wurden einzeln statistisch ausgewertet, teilweise aber auch kurzer Zeit auf das zu fokussierende Thema erlauben, die Mo- hinsichtlich Gender, Berufserfahrung untersucht. deration war daher bewusst zurückhaltend anzulegen.

Die Ergebnisse dieser Moderierten Runden sollten den in den Fragebogen Online-Befragung Einzelinterviews gewonnen Einblick vertiefend ergänzen und als Ausgangslage für den standardisierten Fragebogen dienen. Einstiegsfragen (optional)

Die Fokusrunden wurden im Herbst 2012 durchgeführt, es nah- Zu Beginn bitten wir Sie um eine grobe Einschätzung der aktu- men insgesamt 11 JournalistInnen teil, davon waren 4 Frauen ellen politischen Situation in Österreich. (je zwei pro Runde). Frage 1: Wie beurteilen Sie insgesamt die aktuelle Situation Österreichs bezogen auf Moderationsvorgaben für Fokusrunden 01 Political Leadership Einstiegsfrage Konfrontation mit Helmut Schmidt-Zitat (beab- sichtigte Provokation um Diskurseinstieg zu beschleunigen): 02 Professionalität in der Politik 03 Qualität in der Politik „Journalisten sind ähnlich wie Politiker eitel und geltungs- bedürftig und wenn sie nicht gedruckt werden sind sie ganz Antwortkategorien: schlecht – weniger gut – mittelmäßig – unglücklich, wenn sie nicht gesendet werden sind sie auch eher gut – sehr gut ganz unglücklich. Sie haben dieselben Fehler, dieselben All- zu-Menschlichkeiten, aber sie sind nicht grundsätzlich was an- Frage 2: Wie sehen Sie die österreichische Situation im interna- deres. Ich zähle die politischen Journalisten und die Politiker tionalen Vergleich bezogen auf zusammen und nenne das die politische Klasse, einschließlich der politischen Journalisten, es ist ein und dieselbe Klasse und 01 Political Leadership sie ist gekennzeichnet nicht nur durch Zielsetzung sondern auch durch charakterliche Eigenschaften insbesondere durch - Gel 02 Professionalität in der Politik tungsbedürfnis und Eitelkeit.“ 03 Qualität in der Politik Das Zitat entstammt einem Helmut Schmidt-Interview, „Men- Antwortkategorien: schlechter – in etwa gleich – besser schen bei Maischberger“, 14/12/2010, 049.19-050.53 Anhang IV

Frage 3: Ganz allgemein, wie sehen Sie die künftige Entwick- a) Welche der folgenden persönlichen Eigenschaften sind Ihrer lung (Trends) in Österreich bezogen auf Meinung nach besonders wünschenswert für politische Füh- rungspersönlichkeiten? 01 Political Leadership b) Welche dieser Eigenschaften sind die drei wichtigsten? 02 Professionalität in der Politik c) Wenn Sie sich die aktuelle österreichische Situation vor Au- 03 Qualität in der Politik gen halten, welche drei Eigenschaften sind besonders verbes- serungswürdig? Antwortkategorien: negativ – gleichbleibend – positiv Zutreffendes bitte ankreuzen, bei a) Mehrfachnennungen un- Frage 4: Nennen Sie bitte je eine politische Führungspersön- begrenzt möglich, bei b) und c) bitte genau 3 Items ankreuzen. lichkeit, die für Sie ein positives Beispiel für Political Leadership in der Politik ist? 01 Leidenschaft 11 Standfestigkeit 02 Empathie 12 Eitelkeit 01 aktuelles österreichisches Beispiel 03 Entscheidungsfreude 13 Neugierde 02 historisches österreichisches Beispiel 04 Mut 14 Disziplin 05 Offenheit 15 Beharrlichkeit 03 internationales Beispiel 06 Kontaktfreudigkeit 16 Selbstlosigkeit

07 17 Antwortkategorien: offen, Mehrfachnennungen möglich Egoismus Einsatzfreudigkeit 08 Ehrlichkeit 18 Streitbarkeit 09 Ehrgeiz 19 Reflexionsfähigkeit 10 Freundlichkeit 20 Belastbarkeit Fragen zu Führungsaufgaben, Führungseigenschaften und Füh- rungskompetenzen (verpflichtend) Frage 3: Auch Kompetenzen werden häufig im Zusammenhang Frage 1: Die folgende Liste enthält eine Reihe von möglichen mit Political Leadership diskutiert. Aufgaben von Political Leadership… a) Welche der folgenden Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach a) Welche dieser Aufgaben würden Sie als politische Führungs- besonders wünschenswert für politische Führungspersönlich- aufgaben bezeichnen? keiten? b) Nennen Sie bitte nur die drei Ihrer Meinung nach wichtigs- b) Nennen Sie nur die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten ten Führungskompetenzen. Führungsaufgaben. c) Wenn Sie sich die aktuelle österreichische Situation vor Au- c) Wenn Sie sich die aktuelle österreichische Situation vor Au- gen halten, welche drei Kompetenzen sind besonders verbes- gen führen welche drei auf der Liste genannten Aufgaben sind serungswürdig? Ihrer Meinung nach besonders verbesserungswürdig? Zutreffendes bitte ankreuzen, bei a) Mehrfachnennungen un- Zutreffendes bitte ankreuzen, bei a) Mehrfachnennungen un- begrenzt möglich, bei b) und c) bitte genau 3 Items ankreuzen. begrenzt möglich, bei b) und c) bitte genau 3 Items ankreuzen. Aktuelles Wissen 01 Entscheidungen treffen 11 Widerstand brechen 01 Medienkompetenz 11 (Tagesgeschehen) 02 Probleme aufzeigen 12 Richtung vorgeben 02 Rhetorik 12 Mitarbeiterführung 03 Ziele vorgeben 13 Visionen vermitteln Wissen um pol. Entscheidungs- 03 findungsprozesse 13 Fremdsprachen 04 Konsens finden 14 Veränderung ermöglichen Themenbezogene Sachkompe- 05 Ideen entwickeln 15 Orientierung bieten 04 tenz 14 Historisches Wissen 06 Entscheidungen durchsetzen 16 Konflikte lösen 05 Allgemeinbildung 15 Kreativität 07 Mehrheiten finden 17 Minderheiten schützen 06 Verhandlungsführung 16 Ökonomisches Wissen 08 Themen kommunizieren 18 Vorbild sein 07 Herzensbildung 17 Politische Bildung 09 Standpunkte argumentieren 19 Zuversicht vermitteln 08 Hausverstand (Erfahrungswissen) 18 Change Management 10 Zum Mittun motivieren 20 MitarbeiterInnen fördern 09 Problemlösungskompetenz 19 Interkulturelles Wissen

10 Soziale Kompetenz 20 Krisen Management Frage 2: Eine Debatte über Political Leadership wird oft mitbe- sonderem Blick auf die handelnden Personen, insbesondere Politikerinnen in Führungspositionen geführt. V Anhang

Fragen zur JournalistInnenrolle (optional): views mit ChefredakteurInnen/HerausgeberInnen und dazu formulierter gegensätzlicher Aussagen. Frage 1: Wie würden Sie selbst Ihre Rolle als JournalistIn im Zusammenhang mit Political Leadership beschreiben? 01 „Ein Politiker sollte Ideen nicht klar artikulieren, so dass er/ sie sich größtmögliche Flexibilität erhält und so auf die ständig 01 Als BerichterstatterIn, die neutral über das politische Ge- sich ändernden Faktoren in unserer Welt bestens reagieren schehen informiert kann – sowohl parteiintern als auch gegenüber den anderen Parteien und den WählerInnen.“ / „Ein Politiker sollte Ideen 02 Als politische KommentatorIn, die politisches Geschehen klar artikulieren, so dass es einerseits vom Publikum verstan- interpretiert den werden kann und andererseits die Leute motiviert, die in der Partei mitarbeiten und dass es zu einer öffentlichen Ausei- 03 Als investigative JournalistIn, die bestehende Missstände nandersetzung über diese Ziele taugt.“ aufdeckt 02 „Menschen, die sich für eine Position beworben haben und 04 Als VermittlerIn, die komplexe Sachverhalte mediengerecht dafür in den Wahlkampf gegangen sind, sollten bereit sein, aufbereitet die Verantwortung, die diese Position bedeutet, so auszu- füllen, daß sie unangenehme Entscheidungen hinauszögern, 05 Als RepräsentantIn des Volkes, die den Mächtigen auf die auch wenn diese im Interesse des größeren Ganzen sind.“ / Finger schaut „Menschen, die sich für eine Position beworben haben und 06 Als Stimme des Volkes, die öffentlicher Meinung Gehör dafür in den Wahlkampf gegangen sind, sollten bereit sein die verschafft Verantwortung, die diese Position bedeutet, auszufüllen und auch Entscheidungen zu treffen, die unangenehm sind, aber im Antwortkategorien: stimme nicht zu – stimme weniger zu – Sinne des größeren Ganzen getroffen werden müssen.“ stimme mehr oder weniger zu – stimme eher zu – stimme zu 03 „Politiker sollten zur richtigen Zeit auch auf die Stimme des Volks eingehen und bereit sein, auch Entscheidungen entgegen sachlichen Notwendigkeiten zu treffen, solange sie von den Fragen zu Zitaten (optional): WählerInnen goutiert werden.“ / „Politiker sollten zur richtigen Zeit auch agieren und nicht nur reagieren und abwarten und Fragenkomplex 1: Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen? bereit sein unpopuläre Entscheidungen zu treffen und auch umzusetzen.“ Bei den Zitaten handelt es sich um Originalzitate aus Fokus- gruppen mit JournalistInnen und dazu formulierter gegensätz- 04 „Political Leadership bedeutet, die täglichen Herausforde- licher Aussagen. rungen der Politik zu bewältigen und sich nicht weiter über politische Reformvorhaben den Kopf zu zerbrechen, sodass 01 „Wir Journalisten haben keinerlei Gestaltungsspielraum, die man die nächste Wahl auch noch gewinnen kann.“ / „Political Politik machen nur die PolitikerInnen.“ / „Wir Journalisten -ge Leadership beinhaltet politische Reformvorhaben zu entwi- stalten mit, wir machen eigentlich auch Politik.“ ckeln, in der eigenen Gruppe mehrheitsfähig zu machen und dann der Bevölkerung so nahe zu bringen, dass man die nächs- 02 „Die Medien machen keine Politiker.“ / „Die Medien ma- te Wahl auch noch gewinnen kann.“ chen Politiker.“ 05 „Political Leadership impliziert mitunter, durch kurzfristige 03 „Die Politik versucht in keinster Weise Medien über Wer- Gags und Zuckerln bei den WählerInnen zu punkten, denn beetats und über Presseförderung zu beeinflussen.“ / „Die deren Gunst kann nur so gewonnen und gehalten werden.“ Politik versucht Medien über Werbeetats und über Presseför- / „Political Leadership impliziert, eine Langfrist-Komponente derung zu beeinflussen.“ berücksichtigen, also nicht das morgen und nicht das übermor- gen, sondern in einer längeren Dimension zu denken und zu 04 „Es herrscht eine Grundstimmung der Qualitätsmedien und agieren.“ die Politik unterstützt das bei jeder sich bietenden Gelegen- heit.“ / „Es herrscht eine Grundstimmung des Boulevards und 06 „Political Leadership findet auch vor allem dann statt, wenn die Politik verzichtet darauf dem medienpolitisch entgegenzu- es um Marketing geht.“ / „Political Leadership findet nicht steuern.“ mehr statt, wenn es nur mehr um Marketing geht.“

05 „Die Kleinheit Österreichs ist sehr wohl eine valide Erklä- Antwortkategorien: -2 – -1 – 0 – 1 – 2 rung für die mangelnde Distanz zwischen Medien und Politik.“ / „Die Kleinheit Österreichs dürfe keine Ausrede sein für man- gelnde Distanz zwischen Medien und Politik.“ Fragen zu Erwartungen an politische Führungspersönlichkei- Antwortkategorien: -2 – -1 – 0 – 1 – 2 ten:

„Politische Führungskräfte sollen…

Fragenkomplex 2: Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen? Folgend sehen Sie je sechs Möglichkeiten diesen Satz zu ver- vollständigen. Bei den Zitaten handelt es sich um Originalzitate aus Inter- Anhang VI

Welche der daraus resultierenden Aussagen hat Ihrer Meinung Fragen zu persönlichem Hintergrund: nach höchste Priorität, welche der Aussagen hat geringste Priorität? Abschließend bitten wir Sie noch einige Fragen zu Ihrem per- sönlichen Hintergrund zu beantworten. a) die richtigen Entscheidungen treffen Diese Antworten dienen der statistischen Auswertung des gemeinsame Entscheidungen finden Fragebogens und sind für diese rein wissenschaftlich Studie zu getroffene Entscheidungen auch umsetzen Political Leadership äußerst wichtig. offen für alternative Entscheidungen sein ihre Entscheidungen öffentlich diskutieren Zutreffendes bitte auswählen. verantwortlich zu ihren Entscheidungen stehen Frage 1: Geschlecht b) aufmerksam zuhören Sie sind: die eigene Position verständlich ausdrücken sachverständig Inhalte diskutieren Antwortkategorien: weiblich – männlich überzeugend argumentieren mediengerecht formulieren Frage 2: Berufsalter (optional) anstehende Probleme artikulieren Sie arbeiten bereits als JournalistIn/RedakteurIn/im Medien- bereich: c) möglichst schnell bestehende Probleme lösen Antwortkategorien: weniger als 5 Jahre – 5-10 Jahre – mehr als nach nachhaltigen Lösungen suchen 10 Jahre gemeinsam an Lösungen arbeiten innovative Lösungen riskieren Frage 3: Mediensektor (optional, Mehrfachnennungen mög- mögliche Lösungen zur Diskussion stellen lich) versuchen auch scheinbar Unlösbares anzugehen Sie sind aktuell überwiegend tätig im Bereich: d) die öffentliche Meinung ernst nehmen Antwortkategorien: Print – Tageszeitung – Magazin – Rund- sich der öffentlichen Meinung stellen funk – TV – Radio – öffentlich-rechtlich – Privatsender – Neue die öffentliche Meinung in ihre Richtung beeinflussen Medien der öffentlichen Meinung folgen die öffentliche Meinung hinterfragen Frage 4: Erfahrung Mediensektor (optional, Mehrfachnennun- die öffentliche Meinung auch ignorieren können gen möglich) e) Sie haben Erfahrung in anderen Bereichen gesammelt: dem eigenen Gewissen entsprechend persönlich verantwort- lich handeln Antwortkategorien: Print – Rundfunk – Neue Medien – Nein dem Interesse ihrer Partei entsprechend parteipolitisch verant- wortlich handeln Frage 5: Arbeitsverhältnis (optional) im Interesse des Gemeinwohls gesellschaftlich verantwortlich handeln Sie arbeiten überwiegend als: in Vertretung ihrer Wählerschaft politisch verantwortlich han- deln Antwortkategorien: frei – feste MitarbeiterIn – Vertragsbasis zum Schutz von Minderheiten demokratiepolitisch verantwort- lich handeln Frage 6: Bereichsebene (optional, Mehrfachnennungen mög- zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung rechtsstaatlich lich) verantwortlich handeln Sie arbeiten aktuell überwiegend: f) Mut haben Fehler zu riskieren Antwortkategorien: national – international – Bundesländer eigene Fehler eingestehen bei gravierendem persönlichem Fehlverhalten auch zurücktre- Frage 7: Erfahrung Bereichsebene (optional, Mehrfachnennun- ten gen möglich) Fehlverhalten auch in den eigenen Reihen nachgehen Sie haben auch Erfahrung: auch populäre Maßnahmen bei Fehlentwicklungen revidieren auch aktiv auf Fehlersuche gehen Antwortkategorien: national – international – Bundesländer VII Anhang

Frage 8: Themenfelder (optional, Mehrfachnennungen mög- lich)

Sie bearbeiten vor allem Themen aus dem Bereich:

Antwortkategorien: Politik – Innenpolitik – Regionalpolitik – Außenpolitik – EU – Kultur – Umwelt – Wissenschaft – Lifestyle – Sport – Wirtschaft – Chronik/Soziales

Frage 9: Internet (optional, Mehrfachnennungen möglich)

Sie sind im Internet aktiv:

Antwortkategorien: eigene Website – persönlicher Blog – twit- ter – facebook – youtube – andere soziale Netzwerke – als MitarbeiterIn eines Medienunternehmens – nein

Frage 10: Ausbildung (optional, Mehrfachnennungen möglich)

Sie haben folgende Ausbildung als JournalistIn:

Antwortkategorien: Volontariat – einschlägiges Studium – an- deres Studium – keine

Frage 11: Politerfahrung (optional, Mehrfachnennungen mög- lich)

Sie waren selbst bereits in einer politischen Funktion (gewählte Funktion z. B. Schülervertretung, Gewerkschaft, Gemeinderat ...):

Antwortkategorien beziehen sich auf Journalistische Tätigkeit): vorher – parallel – zwischenzeitlich – nein

Frage 12: Weltanschauung (optional)

Auf einer klassichen Links-Rechts-Skala, wo ordnen Sie sich weltanschaulich an?

Antwortkategorien: links – eher links – mitte links – mitte – mitte rechts – eher rechts - rechts Anhang VIII

Appendix 2 Daten

Daten der Online-Befragung

Tabelle 9: Positivbeispiele für Political Leadership

Fragestellung: Nennen Sie bitte je eine politische Führungspersönlichkeit, die für Sie ein positives Beispiel für Political Leadership in der Politik ist? Mehrfachantworten sind möglich.

aktuelles österreichisches Beispiel historisches österreichisches Beispiel internationales Beispiel

NName NNennungenN Name NNennungenN Name NNennungen

Erwin Pröll 8 Bruno Kreisky 44 Angela Merkel 19 Heinz Fischer 5 Franz Vranitzky 5 Nelson Mandela 7 Franz Vowes 4 Johanna Dohnal 4 Willy Brandt 5 3 Wolfgang Schüssel 2 Helmut Kohl 5 Eva Glawischnig 3 Alois Mock 2 Barack Obama 3 Gabriele Heinisch‐Hosek 2 Erhard Busek 2 Michail Gorbatschow 3 Markus Wallner 2 Leopold Figl 2 Helmut Schmidt 2 Michael Spindelegger 2 Christian Broda 2 Jean‐Claude Juncker 2 Rudolf Hundsdorfer 2 Josef Klaus 2 Margaret Thatcher 2 Franz Fischler 2 1 Gerhard Schröder 2 Franz Dobusch 2 Helmut Zilk 1 Mahatma Gandhi 2 Claudia Schmid 2 Rudolf Kirchschläger 1 John F. Kennedy 2 2 Ernst Eugen Veselsky 1 2 Astrid Rösler 1 Ernst Winkler 1 2 Josef Pühringerg 1 David Brenner 1 Klaus Wowereit 1 Maria Fekter 1 Heide Schmidt 1 Mario Draghi 1 Josef Bucher 1 Hertha Firnberg 1 Peer Steinbrück 1 Wilfried Haslauer 1 1 Nicola Sarkozy 1 Hannes Svoboda 1 Ingrid Leodolter 1 Jose Mujcia 1 Sandra Frauenberger 1 1 Josip Broz/Tito 1 Brigitte Jank 1 Franz Fischler 1 Michael Bloomberg 1 David Brenner 1 Kaiser Josef II 1 1 Michael Häupl 1 EU‐Beitritts Verhandler Francois Hollande 1 H.C. Stracheh 1 Rita Süssmuthh 1 Karl‐Heinz Töchterle 1 Yassir Arafat 1 Christoph Chorherr 1 Erhard Busek 1 Christoph Leitl 1 Kemal Atatürk 1 Nikita Chruschtschow 1 1 1 Charles De Gaulle 1 EvoEvo MoralesMorales 1 Al Gore 1 Wolfgang Schäuble 1 Gerhard Stoltenberg 1 N‐Irl Konfliktlösungsansatz explizit n.b. *) 12 2 n.b. **) 18 10 12 ungültigungültig 1

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 82 *)gibt es nicht, ‐, schwierig…, keines, ???, keine, niemand, sorry, mir fällt keines ein **) n.b. steht für nicht beantwortet IX Anhang

Tabelle 10: Positivbeispiele Pattern

Fragestellung: Nennen Sie bitte je eine politische Führungspersönlichkeit, die für Sie ein positives Beispiel für Political Leadership in der Politik ist? Mehrfachantworten sind möglich.

Gender Ebene*) Regierungsfunktion**) Parteiführung***) fmEuropa‐ Bundes‐ Länder‐ Gemeinde‐ Reg‐Mtgl. Reg‐Chef/Staatsob.

aktuell/öst. 11 42 3 28 22 6 44 22 25 historisch/öst. 7 72 1 75 2 1 75 59 63 international 21 59 6 76 1 2 76 66 66

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 82

*)Funktionen die mehreren Ebenen zuordenbar sind, werden auf allen Ebenen gezählt **)Regierungsfunktion ebenenunabhängig ***)der maßgeblichen Ebene

Tabelle 11: Positivbeispiele international Herkunftsländer

Fragestellung: Nennen Sie bitte je eine internationale politische Führungspersönlichkeit, die für Sie ein positives Beispiel für Political Leadership in der Politik ist? Mehrfachantworten sind möglich.

Herkunftsländer EU Deutschland 40 USA 8 Südafrika 7 Frankreich 6 UdsSR 4 Belgien 2 Großbritannien 2 Indien 2 Italien 2 Bolivien 1 Türkei 1 Österreich 1 Yugoslawien 1 Uruguay 1 PLO 1 53

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 82 Anhang X

Tabelle 5.2: Ranking der wichtigsten Führungsaufgaben

Wichtigste Politische Führungsaufgaben aus Sicht österreichischer JournalistInnen

Fragestellung: Die folgende Liste enthält eine Reihe von möglichen Aufgaben von Political Leadership… Nennen Sie nur die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten Führungsaufgaben.

Bezugswert Rang Politische Führungsaufgaben Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Entscheidungen treffen 35 64,00% 63,33% 63,64% 2 Ziele vorgeben 16 28,00% 30,00% 29,09% 2 Entscheidungen durchsetzen 16 28,00% 30,00% 29,09% 2 Visionen vermitteln 16 36,00% 23,33% 29,09% 2 Veränderung ermöglichen 16 36,00% 23,33% 29,09% 6 Standpunkte argumentieren 10 20,00% 16,67% 18,18% 7 Richtung vorgeben 9 20,00% 13,33% 16,36% 8 Ideen entwickeln 8 16,00% 13,33% 14,55% 9 Probleme aufzeigen 6 4,00% 16,67% 10,91% 9 Konsens finden 6 4,00% 16,67% 10,91% 9 Vorbild sein 6 8,00% 13,33% 10,91% 12 Themen kommunizieren 5 12,00% 6,67% 9,09% 12 Konflikte lösen 5 12,00% 6,67% 9,09% 14 Mehrheiten finden 3 8,00% 3,33% 5,45% 15 Zum Mittun motivieren 2 4,00% 3,33% 3,64% 15 Minderheiten schützen 2 0,00% 6,67% 3,64% 15 Zuversicht vermitteln 2 0,00% 6,67% 3,64% 18 Widerstand brechen 1 0,00% 3,33% 1,82% 18 Orientierung bieten 1 0,00% 3,33% 1,82% 20 MitarbeiterInnen fördern 0 0,00% 0,00% 0,00%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 XI Anhang

Tabelle 5.3: Ranking der zu optimierenden Führungsaufgaben

In Österreich besonders verbesserungswürdige Politische Führungsaufgaben

Fragestellung: Die folgende Liste enthält eine Reihe von möglichen Aufgaben von Political Leadership… Wenn Sie sich die aktuelle österreichische Situation vor Augen führen welche drei auf der Liste genannten Aufgaben sind Ihrer Meinung nach besonders verbesserungswürdig?

Bezugswert Rang Politische Führungsaufgaben Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Entscheidungen treffen 25 44,00% 46,67% 45,45% 2 Visionen vermitteln 21 40,00% 36,67% 38,18% 3 Veränderung ermöglichen 16 40,00% 20,00% 29,09% 4 Entscheidungen durchsetzen 15 28,00% 26,67% 27,27% 5 Ideen entwickeln 14 28,00% 23,33% 25,45% 6 Vorbild sein 12 16,00% 26,67% 21,82% 7 Ziele vorgeben 10 20,00% 16,67% 18,18% 7 Standpunkte argumentieren 10 12,00% 23,33% 18,18% 9 Themen kommunizieren 7 16,00% 10,00% 12,73% 10 Orientierung bieten 6 12,00% 10,00% 10,91% 11 Probleme aufzeigen 5 4,00% 13,33% 9,09% 11 Konsens finden 5 12,00% 6,67% 9,09% 11 Zuversicht vermitteln 5 4,00% 13,33% 9,09% 14 Richtung vorgeben 4 12,00% 3,33% 7,27% 15 Zum Mittun motivieren 3 0,00% 10,00% 5,45% 15 Konflikte lösen 3 4,00% 6,67% 5,45% 15 Minderheiten schützen 3 8,00% 3,33% 5,45% 18 Mehrheiten finden 1 0,00% 3,33% 1,82% 19 Widerstand brechen 0 0,00% 0,00% 0,00% 19 MitarbeiterInnen fördern 0 0,00% 0,00% 0,00%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 Anhang XII

Tabelle 6.1: Ranking der Führungseigenschaften nach Zahl der Nennungen

Eigenschaften politischer Führungspersönlichkeiten aus Sicht österreichischer JournalistInnen

Fragestellung: Eine Debatte über Political Leadership wird oft mit besonderem Blick auf die handelnden Personen, insbesondere Politikerinnen in Führungspositionen geführt. Welche der folgenden persönlichen Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach besonders wünschenswert für politische Führungspersönlichkeiten? Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen möglich

Bezugswert Rang Politische Führungseigenschaften Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Mut 44 88,00% 73,33% 80,00% 1 Ehrlichkeit 44 72,00% 86,67% 80,00% 3 Entscheidungsfreude 42 76,00% 76,67% 76,36% 4 Reflexionsfähigkeit 41 80,00% 70,00% 74,55% 5 Empathie 40 76,00% 70,00% 72,73% 5 Offenheit 40 64,00% 80,00% 72,73% 7 Standfestigkeit 39 76,00% 66,67% 70,91% 8 Einsatzfreudigkeit 38 76,00% 63,33% 69,09% 8 Belastbarkeit 38 76,00% 63,33% 69,09% 10 Beharrlichkeit 36 68,00% 63,33% 65,45% 11 Neugierde 34 64,00% 60,00% 61,82% 12 Kontaktfreudigkeit 30 48,00% 60,00% 54,55% 13 Leidenschaft 26 68,00% 30,00% 47,27% 14 Disziplin 24 40,00% 46,67% 43,64% 15 Streitbarkeit 21 36,00% 40,00% 38,18% 16 Freundlichkeit 16 24,00% 33,33% 29,09% 17 Selbstlosigkeit 14 24,00% 26,67% 25,45% 18 Ehrgeiz 12 24,00% 20,00% 21,82% 19 Eitelkeit 4 4,00% 10,00% 7,27% 20 Egoismus 2 4,00% 3,33% 3,64%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 XIII Anhang

Tabelle 6.2: Ranking der wichtigsten Führungseigenschaften

Wichtigste Politische Führungseigenschaften aus Sicht österreichischer JournalistInnen

Fragestellung: Eine Debatte über Political Leadership wird oft mit besonderem Blick auf die handelnden Personen, insbesondere Politikerinnen in Führungspositionen geführt. Welche dieser Eigenschaften sind die drei wichtigsten?

Bezugswert Rang Politische Führungseigenschaften Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Entscheidungsfreude 23 44,00% 40,00% 41,82% 1 Reflexionsfähigkeit 23 52,00% 33,33% 41,82% 3 Empathie 17 40,00% 23,33% 30,91% 4 Ehrlichkeit 16 8,00% 46,67% 29,09% 5 Offenheit 14 20,00% 30,00% 25,45% 5 Standfestigkeit 14 28,00% 23,33% 25,45% 7 Mut 13 24,00% 23,33% 23,64% 8 Belastbarkeit 10 24,00% 13,33% 18,18% 9 Beharrlichkeit 9 20,00% 13,33% 16,36% 10 Leidenschaft 8 20,00% 10,00% 14,55% 11 Selbstlosigkeit 5 8,00% 10,00% 9,09% 12 Einsatzfreudigkeit 4 0,00% 13,33% 7,27% 12 Streitbarkeit 4 8,00% 6,67% 7,27% 14 Kontaktfreudigkeit 2 4,00% 3,33% 3,64% 14 Disziplin 2 0,00% 6,67% 3,64% 16 Neugierde 1 0,00% 3,33% 1,82% 17 Egoismus 0 0,00% 0,00% 0,00% 17 Ehrgeiz 0 0,00% 0,00% 0,00% 17 Freundlichkeit 0 0,00% 0,00% 0,00% 17 Eitelkeit 0 0,00% 0,00% 0,00%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 Anhang XIV

Tabelle 7.1: Ranking der Führungskompetenzen nach Zahl der Nennungen

Kompetenzen politischer Führungspersönlichkeiten aus Sicht österreichischer JournalistInnen

Fragestellung: Auch Kompetenzen werden häufig im Zusammenhang mit Political Leadership diskutiert. Welche der folgenden Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach besonders wünschenswert für politische Führungspersönlichkeiten? Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen möglich

Bezugswert Rang Politische Führungskompetenzen Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Soziale Kompetenz 50 96,00% 86,67% 90,91% 2 Allgemeinbildung 46 88,00% 80,00% 83,64% 2 Problemlösungskompetenz 46 92,00% 76,67% 83,64% 4 Ökonomisches Wissen 42 76,00% 76,67% 76,36% 4 Krisen Management 42 88,00% 66,67% 76,36% 6 Rhetorik 40 68,00% 76,67% 72,73% 7 Wissen um politische Entscheidungsfindungsprozesse 39 76,00% 66,67% 70,91% 8 Medienkompetenz 38 84,00% 56,67% 69,09% 9 Verhandlungsführung 36 80,00% 53,33% 65,45% 9 Historisches Wissen 36 60,00% 70,00% 65,45% 11 Themenbezogene Sachkompetenz 35 64,00% 63,33% 63,64% 11 Politische Bildung 35 76,00% 53,33% 63,64% 13 Hausverstand (Erfahrungswissen) 34 52,00% 70,00% 61,82% 13 Interkulturelles Wissen 34 76,00% 50,00% 61,82% 15 Kreativität 30 48,00% 60,00% 54,55% 16 Fremdsprachen 29 48,00% 56,67% 52,73% 17 Aktuelles Wissen (Tagesgeschehen) 28 56,00% 46,67% 50,91% 18 Herzensbildung 27 40,00% 56,67% 49,09% 19 Mitarbeiterführung 22 32,00% 46,67% 40,00% 19 Change Management 22 44,00% 36,67% 40,00%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 XV Anhang

Tabelle 7.2: Ranking der wichtigsten Führungskompetenzen

Wichtigste Politische Führungskompetenzen aus Sicht österreichischer JournalistInnen

Fragestellung: Auch Kompetenzen werden häufig im Zusammenhang mit Political Leadership diskutiert. Nennen Sie bitte nur die drei Ihrer Meinung nach wichtigsten Führungskompetenzen.

Bezugswert Rang Politische Führungskompetenzen Nennungen f = 25 m = 30 Bezugswert n=55 55 1 Problemlösungskompetenz 36 76,00% 56,67% 65,45% 2 Soziale Kompetenz 19 32,00% 36,67% 34,55% 3 Themenbezogene Sachkompetenz 13 28,00% 20,00% 23,64% 4 Herzensbildung 10 16,00% 20,00% 18,18% 4 Kreativität 10 16,00% 20,00% 18,18% 6 Rhetorik 9 12,00% 20,00% 16,36% 6 Hausverstand (Erfahrungswissen) 9 12,00% 20,00% 16,36% 8 Ökonomisches Wissen 8 8,00% 20,00% 14,55% 9 Medienkompetenz 7 8,00% 16,67% 12,73% 10 Wissen um politische Entscheidungsfindungsprozesse 6 20,00% 3,33% 10,91% 10 Allgemeinbildung 6 16,00% 6,67% 10,91% 10 Verhandlungsführung 6 12,00% 10,00% 10,91% 10 Mitarbeiterführung 6 4,00% 16,67% 10,91% 10 Politische Bildung 6 12,00% 10,00% 10,91% 10 Krisen Management 6 20,00% 3,33% 10,91% 16 Fremdsprachen 3 0,00% 10,00% 5,45% 17 Historisches Wissen 2 4,00% 3,33% 3,64% 17 Interkulturelles Wissen 2 4,00% 3,33% 3,64% 19 Change Management 1 0,00% 3,33% 1,82% 20 Aktuelles Wissen (Tagesgeschehen) 0 0,00% 0,00% 0,00%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

Tabelle 12: Rollenselbstzuschreibungen

Fragestellung: Wie würden Sie selbst Ihre Rolle als JournalistIn im Zusammenhang mit Political Leadership beschreiben?

Als … Berichter‐ politische investigative VermittlerIn, die RepräsentantIn Stimme des statterIn, die KommentatorIn, JournalistIn, die komplexe des Volkes, die Volkes, die neutral über das die politisches bestehende Sachverhalte den Mächtigen öffentlicher politische Geschehen Missstände mediengerecht auf die Finger Meinung Gehör Geschehen interpretiert aufdeckt aufbereitet schaut verschafft informiert nfmnf mnfmnfmnfmnfm

stimme zu 20 6 14 18 2 16 11 1 10 36 14 22 633422 stimme eher zu 20 8 12 23 12 11 13 7 5 16 10 6 15 8 7523 stimme mehr/weniger zu 117454115 8 7211835826 stimme weniger zu 22064 2125710114410 21 8 13 stimme nicht zu 22033 0 44000012751711 6

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 Frauen f = 25 Männer m = 30 Anhang XVI

Tabelle 13: Zitate polarisiert

Fragestellung: Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen?

Bei den Zitaten handelt es sich um Originalzitate aus Fokusgruppen mit JournalistInnen und dazu formulierter gegensätzlicher Aussagen. Entscheiden Sie sich bitte zwischen den beiden Aussagen je nach Grad der Zustimmung. Je näher der selektierte Auswahlpunkt zur Aussage ‐ desto höher der Grad der Zustimmung.

12345

„Wir Journalisten haben keinerlei „Wir Journalisten gestalten mit, Gestaltungsspielraum, die Politik 3,51% 14,04% 33,33% 35,09% 14,04% wir machen eigentlich auch machen nur die PolitikerInnen.“ ↘↙ ↘↙ Politik.“ 17,54% 49,12%

„Die Medien machen keine Politiker.“ 7,02% 8,77% 19,30% 47,37% 17,54% „Die Medien machen Politiker.“ ↘↙ ↘↙ 15,79% 64,91%

„Die Politik versucht in keinster Weise 1,75% 3,51% 3,51% 15,79% 75,44% „Die Politik versucht Medien über Medien über Werbeetats und über ↘↙ ↘↙ Werbeetats und über Presseförderung zu beeinflussen.“ 5,26% 91,23% Presseförderung zu beeinflussen.“

„Es herrscht eine Grundstimmung der 1,75% 0,00% 5,26% 36,84% 56,14% „Es herrscht eine Grundstimmung Qualitätsmedien und die Politik ↘↙ ↘↙des Boulevards und die Politik unterstützt das bei jeder sich 1,75% 92,98% verzichtet darauf dem

„Die Kleinheit Österreichs ist sehr 3,51% 7,02% 24,56% 21,05% 43,86% „Die Kleinheit Österreichs dürfe wohl eine valide Erklärung für die ↘↙ ↘↙keine Ausrede sein für mangelnde mangelnde Distanz zwischen Medien 10,53% 64,91% Distanz zwischen Medien und Politik.“

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 57 XVII Anhang

Tabelle 14: Zitate ChefredakteurInnen polarisiert

Zitate Polarisiert

Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen?

Es sich um Originalzitate aus Interviews mit ChefredakteurInnen/HerausgeberInnen und dazu formulierter gegensätzlicher Aussagen.

Entscheiden Sie sich bitte zwischen den beiden Aussagen je nach Grad der Zustimmung.

15234

„Ein Politiker sollte Ideen nicht klar artikulieren, so 0 2 3 10 51 „Ein Politiker sollte Ideen klar artikulieren, so dass er/sie sich größtmögliche Flexibilität erhält dass es einerseits vom Publikum verstanden und so auf die ständig sich ändernden Faktoren in werden kann und andererseits die Leute unserer Welt bestens reagieren kann – sowohl motiviert, die in der Partei mitarbeiten und dass parteiintern als auch gegenüber den anderen es zu einer öffentlichen Auseinandersetzung Parteien und den WählerInnen.“ über diese Ziele taugt.“

„Menschen, die sich für eine Position beworben 0 0 3 11 52 „Menschen, die sich für eine Position beworben haben und dafür in den Wahlkampf gegangen haben und dafür in den Wahlkampf gegangen sind, sollten bereit sein, die Verantwortung, die sind, sollten bereit sein die Verantwortung, die diese Position bedeutet, so auszufüllen, daß sie diese Position bedeutet, auszufüllen und auch unangenehme Entscheidungen hinauszögern, Entscheidungen zu treffen, die unangenehm auch wenn diese im Interesse des größeren sind, aber im Sinne des größeren Ganzen Ganzen sind." getroffen werden müssen.“

„Politiker sollten zur richtigen Zeit auch auf die 0 2 4 20 39 „Politiker sollten zur richtigen Zeit auch agieren Stimme des Volks eingehen und bereit sein, auch und nicht nur reagieren und abwarten und bereit Entscheidungen entgegen sachlichen sein unpopuläre Entscheidungen zu treffen und Notwendigkeiten zu treffen, solange sie von den auch umzusetzen.“ WählerInnen goutiert werden.“

„Political Leadership bedeutet, die täglichen 1 1 5 13 46 „Political Leadership beinhaltet politische Herausforderungen der Politik zu bewältigen und Reformvorhaben zu entwickeln, in der eigenen sich nicht weiter über politische Reformvorhaben Gruppe mehrheitsfähig zu machen und dann der den Kopf zu zerbrechen, sodass man die nächste Bevölkerung so nahe zu bringen, dass man die Wahl auch noch gewinnen kann.“ nächste Wahl auch noch gewinnen kann.“

„Political Leadership impliziert mitunter, durch 0 011846„Political Leadership impliziert, eine Langfrist- kurzfristigekurzfristige GagsGags undund ZuckerlnZuckerln beibei denden KomponenteKomponente berücksichtigenberücksichtigen, alsoalso nichtnicht dasdas WählerInnen zu punkten, denn deren Gunst kann morgen und nicht das übermorgen, sondern in nur so gewonnen und gehalten werden." einer längeren Dimension zu denken und zu agieren.“

„Political Leadership findet auch vor allem dann 1 1 7 13 42 „Political Leadership findet nicht mehr statt, statt, wenn es um Marketing geht.“ wenn es nur mehr um Marketing geht.“

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 66 Anhang XVIII

Persönliche statistische Daten der TeilnehmerInnen der Umfrage

Diagramm 3: Gender-Verteilung der befragten JournalistInnen

Gender‐Verteilung Frauen Männer 45% 55%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

Vergleichszahlen Studie Medienhaus Wien 2007 (Der Journalisten‐Report, facultas Vlg, 19) Frauen Männer 42% 58%

Tabelle 15: Verteilung nach Berufserfahrung

Berufsalter Sie arbeiten bereits als JournalistIn/RedakteurIn/im Medienbereich:

weniger als 5 Jahre 5 ‐ 10 Jahre mehr als 10 Jahre 9,09% 12,73% 78,18%

Online‐Befragunggg unter österreichischen JournalistInnen n = 55

Tabelle 16: Verteilung nach Zuständigkeitsbereich

Ebene Sie arbeiten aktuell überwiegend:

national international Bundesländer 63,64% 23,64% 12,73%

Erfahrung Ebene Sie haben auch Erfahrung:

national 20 international 30 Bundesländer 19 alle Ebenen 9

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 XIX Anhang

Tabelle 17: Verteilung nach Arbeitsverhältnis

Arbeitsverhältnis Sie arbeiten überwiegend als:

frei feste Ma Vertragsbasis n.b. 45,45% 45,45% 7,27% 1,82%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

Diagramm 4: Verteilung nach Mediensektoren

Mediensektor Sie sind aktuell überwiegend tätig im Bereich:

Print 35 Tageszeitung 13 Mediensektor Magazin 14 11% 13% Rundfunk 2 Neue TV 3 Print Radio 3 76% öffentlich‐rechtlich 3 Rundfunk Privatsender 0 Neue Medien 11

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

Vergleichszahlen Studie Medienhaus Wien 2007 (Der Journalisten‐Report, facultas Vlg, 141) Neue Print Rundfunk *) 4% 67% 27% *)Die Studie enthielt folgende Kategorien: Print, Radio, TV, Online und Agentur

Erfahrung Mediensektor Sie haben Erfahrung in anderen Bereichen gesammelt:

Print 28 Rundfunk 17 Neue Medien 22 Alle Bereiche 8 Nein*) 12

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 *)nur Print Anhang XX

Tabelle 18: Verteilung nach Ausbildung

Ausbildung Sie haben folgende Ausbildung als JournalistIn:

Volontariat 5 einschl. Studium 32 anderes Studium 22 keine 1

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

Tabelle 19: Internetnutzung

Internet Sie sind im Internet aktiv:

eigene Website 14 persönl. Blog 7 twitter 14 facebook 29 youtube 6 andere soziale Netzwerke 21 als Ma 15 nein 12

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

Diagramm 5: Verteilung nach Fachbereich

Themen Sie bearbeiten vor allem Themen aus dem Bereich:

Politik 30 Innenpolitik 18 Fachbereiche Regionalpolitik 6 Außenpolitik 8 PolitikjournalistInnen andere EU 14 Kultur 16 31% Umwelt 11 Wissenschaft 15 69% Lifestyle 4 Sport 3 Wirtschaft 22 Chronik/Soziales 16

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 XXI Anhang

Diagramm 6: Verteilung nach Politerfahrung

Politerfahrung Sie waren selbst bereits in einer politischen Funktion*) :

nein 32 ja 23 Politerfahrung ohne mit vorher 15 parallel 7 42% zwischenzeitlich 2 58%

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55

*)gewählte Funktion z. B. Schülervertretung, Gewerkschaft, Gemeinderat …

Diagramm 7: Verteilung nach Weltschauung - Selbsteinschätzung

Weltanschauung

Auf einer klassichen Links‐Rechts‐Skala, wo ordnen Sie sich weltanschaulich an?

links eher links mitte Links mitte mitte rechts eher rechts rechts n.b. 2 12 17 14 8 1 0 1 3,64% 21,82% 30,91% 25,45% 14,55% 1,82% 0,00% 1,82%

25,45% 70,91% 1,82% 1,82% links der Mitte Mitte rechts der Mitte

56,36% 25,45% 16,36% 1,82% Links‐Tendenz mittig Rechts‐Tendenz

Online‐Befragung unter österreichischen JournalistInnen n = 55 Anhang XXII

Dokumentation der Fokusgruppen

Fokusrunde vom 10. Oktober 2012 über nächste Wahl hinausdenken persönliche Integrität Moderation: Kilian Franer Fähigkeit zu öffentliche Debatte und Partizipation über den Tellerrand hinausschauen TeilnehmerInnen: 5 (von ursprünglich 6 Zusagen) – davon 2 Frauen (*1949/ORF weiträumig denken, planen und kommunizieren und *1950/RoG) und 3 Männer (*1966/fJ, *1950/News und *1966/ORF) Kritik: Angst der Politiker vor eigener Wirksamkeit Konfrontiert mit dem Schmidt-Zitat konzentrierte sich die rasch Freunderlnetzwerk entstehende Diskussion vor allem auf die beiden von Schmidt mangelnde Glaubwürdigkeit PolitikerInnen und JournalistInnen gleichermaßen zugeordne- Verhalten einzelner trifft ganze Klasse ten Eigenschaften „Eitelkeit und Geltungsbedürfnis“. Grundsätz- Angst vor Fehlern, Angst vor Mitsprache lich wurde die angenommene Ähnlichkeit nicht verneint, wobei Mangel an Ideen oder falsche Ideen aber v.a. in Bezug auf JournalistInnen zu einer differenzierteren Rumwursteln Sichtweise aufgefordert wurde. Die beiden Eigenschaften sei- Erfolge werden (können) nicht publiziert (werden) en wichtig für jene im Rampenlicht stehenden (PolitkerInnen mangelnde Lösungskompetenz wie JournalistInnen). Wünschenswert wäre eine Kombination mangelndes Angehen von Problemen aus „Eigenliebe und Liebe zur Sache“, problematisch hingegen Flucht vor Öffentlichkeit wenn „Eigenliebe ohne Mission“ auftrete, grundsätzlich gelte, Produkt der Spin-Doktoren (Erziehung zu populistischen dass Durchsetzungsfähigkeit für beide Berufsgruppen notwen- Sprechblasen) dig sei und dass das berufliche Leben im Blick der Öffentlichkeit mangelnde Prinzipien (flip-flop) (wie z. B. von TV-JournalistInnen/Anchor-Men, aber auch Politi- Unpopuläres wird nicht erklärt kerInnen) ein gewisses Maß der beiden Eigenschaften bedürfe, Schuld auf Medien schieben schließlich sei ständige Beobachtung Teil des Jobs. keine oder nur top-down Debatte mangelnde Diskussionskultur (jenseits der Tagespolitik) Von einem der Teilnehmer wurde angemerkt, dass die Verände- es fehlen Theoretiker/Denker rung in Folge von mehr und v.a. neuen Medien den Druck zu Ei- Nachwuchsproblem genPR, zu mehr Personalisierung mit sich bringe. (Social Media Element der Langeweile / Twitter und facebook). _Dem wurde erwidert, dass das nicht Medien mitverantwortlich für Populisten eine völlig neue Entwicklung sei, sondern gerade in der Innen- antrainierte Mediensprache politik, insbesondere auf Länderebene ein Naheverhältnis zu Unterhaltungskultur Politik bestünde, das JournalistInnen durchaus das (Macht-)Ge- fühl gebe „man mache eigentlich Politik“, man berichtet nicht Befragt nach dem Anteil der JournalistInnen/Medien zu Political nur sondern gestalte quasi mit. Eine der Anwesenden gab zu Leadership wurde zuerst ganz allgemein auf bestehende Wech- bedenken, dass sie hier doch deutliche Unterschiede zwischen selwirkungen zwischen Medien und Politik verwiesen. Deutschland und Österreich (andere Frage-Technik) sehe, dass das Naheverhältnis in Österreich ausgeprägter sei. Dabei wurden v.a. auch wirtschaftliche Zwänge (Quote, Kosten- reduktion…) als ein wichtiger auf Political Leadership negativer Nachdem die Frage nach Ist/Soll-Zustand von Political Leaders- Einflussfaktor genannt. Wobei sowohl Verlagsinterne Sparkurse hip zuerst von einem Teilnehmer als nicht zuständig abgewie- als auch der Versuch von Seiten der Politik über Werbemittel sen wurde, wurden dann doch von den Anwesenden verschie- und Fördergaben und über PR Einfluss zu nehmen für die Jour- dene Wünsche bzw. auch Kritik Richtung PolitikerInnen bezogen nalistInnen nicht nur persönlich spürbar sei, sondern auch die auf Political Leadership geäußert. Ausübung ihrer demokratiepolitischen Funktion als 4. Macht im Staat behindere, nicht die Qualität der JournalistInnen oder de- Wünsche: ren Ethos sei das Problem, sondern der Druck durch Personal- authentisch einsparungen, steigendem Wettbewerb (Marktverhältnisse) … . klar und sachlich Verstärkt werde das daraus folgende verflachende Niveau faktisch durch eine „Grundstimmung des Boulevard“, es fehle der Feuil- unabhängig gegenüber Brüssel leton und es werde medienpolitisch nicht gegengesteuert. Ganz eigene Standpunkte vertreten im Gegenteil werde über Chefredakteure und Herausgeber von für Bevölkerung klar und angreifbar Seiten der Politik versucht politisch Einfluss zu nehmen. inhaltlich fundierter über Verwalten der Tagespolitik hinaus Es fielen folgende Politikernamen: Joschka Fischer, Erwin Pröll, politische Ziele haben (nicht nur Umfragen) Michael Häupl, Maria Fekter, Alois Mock, Bruno Kreisky, Werner auch gegen Widerstand durchsetzen Fayman, Angela Merkel, Erwin Lanz, Gabi Burgstaller, Michael Selbstvertrauen Spindelegger, , Jörg Haider Souveränität auch gegenüber Nachfragen/Kritik XXIII Anhang

Fokusrunde vom 23. Oktober 2012 Ambition nur um des Amtes willen als Korruption mangelnde Bereitschaft sich zu deklarieren Moderation: Jeanette Mueller Konsens Beschränkung auf Medien als Informationsgeber TeilnehmerInnen: Schielen auf Umfragen 6 – davon 2 Frauen (*1968/Profil und *1972/ORF) und 4 Män- Korruption ner (*1963/ORFJ, *1958/Standard, *1971/ORF und *1963/ mangelndes Zuhören Standard) Timing beim Umsetzen (zu schnell/langsam) gespielte Entschlossenheit Das Schmidt-Zitat wurde von Anfang an sehr kontroversiell, von es „treffe auf Journalisten nicht zu“ bis zu „ich bin so einer“, Die Frage nach der Verantwortung der Journalisten im Zusam- diskutiert, wobei die Diskussion sich anschließend weniger auf menhang mit Political Leadership wurde grundsätzlich bejaht die genannten Eigenschaften konzentrierte als auf die Frage ge- und eigene Mängel in diesem Zusammenhang bereitwillig ge- hören Journalisten einer gemeinsamen politischen Klasse mit nannt, wobei zuerst auf die Notwendigkeit eine öffentliche gemeinsamen Interessen an, oder befinden sie sich auf gegen- Debatte zu erlauben (Raum und Zeit geben) verwiesen wurde. sätzlichen Positionen. Damit standen potenzielle Rollenwechsel Konflikte müssten zwar dargestellt werden, aber die Darstellung bzw. die jeweilige Rollenauslegung (Zwang zu neutraler Bericht- dürfe nicht auf den Konflikt verkürzt werden. erstattung) im Vordergrund der Diskussion und die Frage nach möglichen Brücken (PR-Strategen, Coaches, Pressesprecher) Neben den Personen sollte auch Themen Raum gegeben bezie- zwischen Journalisten und Politikern, wobei die grundsätzliche hungsweise diese auf der Agenda gehalten werden, weg von ei- Existenz eines medienpolitischen Komplexes nicht geleugnet ner Sportberichterstattung (hors-race) hin zu mehr Sachlichkeit wurde, allerdings wurden die Aufgaben von Journalisten und und Eigenanalyse statt O-Tönen. Politikern als notwendig unterschiedlich beschrieben, mögliche Rollenwechsel daher als problematisch. Die Distanz zwischen Es wurde auch die Notwendigkeit und Bedeutung des investi- Journalisten und Politikern wurde als eine Frage des journalisti- gativen (Aufdecker)journalismus genannt und darauf verwiesen schen Ethos definiert. Journalisten und Politiker wurden daher dass Medien auch „Politiker machen“. Medienpräsenz sei daher als im Medienpolitischen Komplex tätig und insofern als Teil ei- nicht mit Political Leadership gleichzusetzen. Distanzhalten zu Politikern trotz Kontaktpflege aus Sicht der Journalisten daher ner politischen Klasse beschrieben, aber innerhalb dieser Klasse dringend notwendig. Oft werde die Nähe von den Politikern -ak verschiedenen Seiten zugeordnet. tiv gesucht (Beraterjobs). Die Kleinheit des Landes dürfe aber nicht als Ausrede für mangelnde Distanz benutzt werden. Auf die Frage nach Ist/Soll-Zustand von Political Leadership wur- de bereitwillig von allen Teilnehmern eingegangen und dement- Es fielen folgende Politikernamen: Nikolaus Berlakovich, Josef sprechend auch eine Reihe von Wünschen und Kritik geäußert, Broukal, Ewald Stadler, Johannes Voggenhuber, Alexander Van wobei gleich zu Anfang darauf hingewiesen wurde, dass Politi- der Bellen, Frank Stronach, Franz Vranitzky, Jörg Haider, Wolf- cal Leadership sowohl negativ (wenn eigennützig oder Parteiin- gang Schüssel, Franz Vowes, Maria Vassilakou, Werner Fayman, teressen vor Gemeinwohl), als auch positiv sein kann. H.C. Strache, , Peter Pilz, Stefan Petzner, Jo- sef Cap, Josef Ackerl Wünsche: Werte vertreten Anspruch Welt zu verbessern eigene Überzeugung Gestaltungswille durchaus auch als Machtwille Empathie Balance aus Härte und Weichheit politisches Handwerk (Management-Fähigkeit, Sprache) Mut nicht Übermut sich deklarieren Profil entwickeln Integrationsfähigkeit nach innen Entscheidungen treffen Diskurs ermöglichen verschiedene Meinungen zulassen Entscheidungen finden Positionswechsel kommunizieren/argumentieren akitv Politik machen fähig mehrheitsfähige Lösungen zu finden

Kritik: Eigennutz Zynismus sprachlich-rhetorische Mängel Anhang XXIV

Dokumentation der qualitativen Interviews

Kurze zusammenfassende Ergebnisse 4 der 10 Definitionen (I, II, III, IV) sprechen im Zusammenhang mit Professionalität von Knowhow, vom politischen Handwerk, Frage 1: Was verstehen Sie unter Political Leadership? dem Beherrschen der Regeln und Medienkompetenz, wobei Definition I ausdrücklich diesen Aspekt als nicht hinreichend - Leaderzentriert: ausführt und als weiteren Aspekt Politik weiterzuentwickeln alle 10 InterviewpartnerInnen definieren political Leadership nennt als eine Eigenschaft, ein Verhalten von Führungspersönlich- keiten, wobei 3 ausdrücklich auf auf Position, Politiker bzw. - Professionalität unabhängig von Tagespolitik (policy-Aspekt): gewählte Vertreter verweisen (II, III, VII) Sowohl Definition I als auch Definition VII die parteipolitische Konzepte entwickeln und unsetzen nennt - Public Leadership: 9 der 10 Definitionen (Ausnahme VII) beschreiben primär - Marketingaspekt von Professionalität: political leadership als public leadership, Darstellung, Vermitt- Definition VIII lung, Artikulation und Mehrheitsbeschaffung, Öffentlichkeit und Kommunikation sind Begriffe, die in diese Richtung weisen - Kontextabhängig: Definition X und Definition IX „perfekte Umsetzung von Partei- - Leadership als Kommunikationsaufgabe: interessen“ In 5 der 10 Interviews (I, IV, V, VIII, X) wird ausdrücklich auf Kommunikation, Vermittlung, Artikulation als wichtiger- Be - Fähigkeit zur Selbstreflektion: standteil von Political Leadership verwiesen Definition VI

- Leadership als Entscheidungsaufgabe: - Negativdefinition: 2 der 10 Definitionen nennen (II, III) die Fähigkeit Entscheidung Keine leeren Versprechungen (V) zu treffen - Zusammenhang zwischen Political Leadership und Professio- - Leadership gegen Widerstand: nalität: 5 der 10 Definitionen (II, III, VI, IX, X) verweisen auf Durchset- Während Definition VI Political Leadership als Teil von Professi- zungskraft zB werden unpopuläre oder unangenehme Ent- onalität nennt, verweisen die Definitionen VIII und IX aus- scheidungen oder Mediengewitter genannt drücklich darauf, dass die beiden zueinander in Widerspruch stehen können - Leadership unter Berücksichtigung von Interessen/Parteien: 4 der 10 Definitionen verweisen auf Partei-/Gruppeninteressen (I, III, IV, IX), wobei Interview IX ausdrücklich Gemeinwohl über Frage 3: Was ist für Sie Qualität in der Politik? Parteiinteresse einfordert, während die anderen auf Berück- sichtigung (III) bzw. Zusatzaufgabe im Sinne einer weiteren - Bildung: Ebene (I, IV) verweisen 3 Definitionen (I, VII, VIII) nennen Bildung/Wissen als Quelle Qualitätsvoller Politik - Leadership als Zielorientierung: 2 der 10 Definitionen (VI, X) nennen ausdrücklich die Vorgabe - Visionen: von Zielen, 4 weitere nennen Ideen (I), Reformvorhaben (VI), Definition IV, V und VI betonen insbesondere das Wissen um Konzept (VII) oder Inhalte (VIII) also Ziele im weiteren Sinn als eigene Zielvorstellungen, Weltbild/Menschenbild als wichtig Bestandteil von Political Leadership - Zusammenhang zwischen Professionalität und Qualität: - Zeitkomponente von Leadership: Die Definitionen IX, X und VI verweisen v. a. auf den engen 2 Definitionen (VII, IX) nennen ausdrücklich die langfristige Zusammenhang zwischen den beiden Aspekten Komponente über Wahltermine hinausgehend - Negativdefinition: - Leadership als Wert: Mangel ausgedrückt in Feigheit 2 Definitionen zeigen eine grundsätzlich positive Bewertung von Leadership, „das richtige tun“ (IX) und „Im Sinne des größeren Ganzen“ (II), keine beurteult Political Leadership Frage 4: Kann es aus Ihrer Sicht Qualitätsstandards in der und grundsätzlich negativ, im Gegenteil die restlichen 8 Definitio- für die Politik geben? nen könnten als neutral mit leicht positiver Tendenz eingestuft werden. Dafür sprechen auch die Reaktionen auf Frage 11 7 der 10 Interviewten antworten mit ja, 2 mit nein (III und VIII) (Definition der Sektion), die mit wenigen Einschränkungen/An- und 1 äußert sich skeptisch (I) fügungen Zustimmung fand. - Personen: 9 von 10 Antworten bringen zumindest auch Kriterien für das Frage 2: Wie definieren Sie Professionalität in der Politik? politische Personal und/oder dessen Rekrutierung al s Quali- tätsstandards - Professionalität als Knowhow Persönliche Kriterien: XXV Anhang

Interview I: Sachkompetenz und historisch-politische Bildung - Rolle in der Demokratie als Grundkompetenz, sowie Passion Rolle als Spiegel(VI), Korrektiv (V), Verstärker (IX), Kontrolle Interview II: Entscheidungsfreude, erkennbare Linie (Vision/ durch Nachfragen (VIII) Hinterfragen (II), Berichterstatter/Be- Überzeugung, Beratungsoffen v.a. gegenüber kritischen Mei- obachter (VII, X)), Übersetzer (II) nungen Interview III: Anständigkeit, moralisches Handeln, Manager- - Konkrete Mittel der Beeinflussung: qualitäten (z.B. Führungsqualität, Problemlösungsfähigkeit) Leitartikel (III, V), Kommentar (III, VII), Interview(III), Macht der und Loyalität Frage (II, III, VII, VIII), innerredaktioneller Diskurs (IV), Erzäh- Interview IV: natürliche Autorität, rhetorische Qualität, Durch- lung (II) und KampagnenJournalismus (VII), Themenwahl (VIII), setzungswillen, Willensstärke, Beharrungsfähigkeit, Flexibilität, Fakten darstellen (X) Zielvorstellungen, Geduld und Menschenliebe Interview V: Zielbewusst, Repräsentationsfigur, Liebe zur - Vergleich Deutschland Sache Bedeutung von Qualitätsjournalismus (I), Übersetzerrolle von Interview VI: historische und allgemeine Belesenheit, rheto- Bild oder RTL als Qualitätsvoll(II) rische Fähigkeit, Kommunikationsvermögen, Teamworking, Fähigkeit Zuzuhören, Selbstreflektion innerhalb eines Bezugs- - Unterschiede zwischen ChefredakteurInnen und Experten- rahmens journalistInnen: Interview VIII: historische und wirtschaftliche Grundausbil- Flache Hierarchien, zwar mehr Gewicht durch Position, aber dung, Berufsausbildung sorgt für Unabhängigkeit mehr Einfluß durch höhere Frequenz (IV) und Personalaus- Interview XI: Sorgfältigkeit, Fachwissen, Aufrichtigkeit, Glaub- wahl, aber Teambetonung (II) würdigkeit, Ehrlichkeit, Vermittlungsfähigkeit Fragen zur aktuellen Lage von Political Leadership und Qualität - Rekrutierung: in der Politik (IST) Interview VII: Kultur der Rekrutierung durch Parteien gefor- dert – bewusst internationale Expertise als Quereinsteiger als Frage 6: Könnten Sie uns ein begründetes Beispiel (+ WARUM) Quereinsteiger einerseits und parteiintern Personen langsam von aufbauen (wider dem Jugendkult) Interview VIII: Persönlichkeitswahlrecht a) derzeit aktiven PolitikerInnen (Österreich oder international) nennen, die für Sie positive Beispiele für Political Leadership in - Themen: der Politik sind? Interview X: Qualitätsstandards i.S. einer Mindestsicherung einziehen - Österreich: : negativ (II) Bsp.Oslo, in Frage 7 (III) Spindelegger: in Frage 7 (III) Frage 5: Welche Rolle spielen Ihrer Erfahrung nach Medien- Van der Bellen: positiv (V) Attraktivität über GrünwählerInnen vertreterInnen im Zusammenhang mit Political Leadership, hinaus und Fähigkeit Grüne zu einen Professionalität in der Politik, Qualität in der Politik? Renate Brauner: positiv (VII) Häupl: positiv (VII) Alle 10 Interviews zeichnen diese Rolle durchaus selbstkritisch Töchterle: Beliebtheit (VIII und verweisen dabei einerseits auf österreichische Spezifika, andererseits auf mediale Spezifika - International: Fredrik Reinfeldt: (I) - Österreichspezifika: Barack Obama: (I, II, V, IX), mit Einschränkungen (VI) und in Kleinheit und Nähe zwischen PolitikerInnen und JournalistIn- Frage 1 (III) nen, die sich negativ auf die demokratische Rolle der Medien Georgios Papandreou: (IV) in ihrer Kontrollfunktion Bsp. Beißhemmung, Kritiklosigkeit Christine Lagarde: (V) auswirken (III, V, VII) Karl-Theodor zu Guttenberg: (V) Dominanz der Boulevardmedien bzw. Leitmedium Kronenzei- Sylvana Koch-Merin: (V) tung (I) Giuliano Pisapia: (V) Kampagnenjournalismus (VII, X) Angela Merkel: trotz strategischer Fehler (VII) und wegen Abhängigkeit bzw. Instrumentalisierung infolge von Finanzie- Atomschwenk (X), negativ in frage 7 (IX) rung – Stichwort Werbeanzeigen, gekaufte Berichterstattung (I, Jean Claude Juncker: (IX) IV,VII) und Zugriff auf Öffentl. Rechtl. Rundfunk (I) David Cameron, (IX, X) Mangelnde JournalistInnenausbildung (VIII) bzw. mangelnde Vladimir Putin: (IX) Qualität von Medien insbesondere von Innenpolitikjournalis- tInnen (II, III, VII) b) historischen PolitikerInnen (Österreich oder international) Parteilichkeit der JournalistInnen (V) nach 1945 nennen, die als positives Beispiel für Political Lea- dership in der Politik gelten? - Mediale Spezifika: Zuspitzung (IX) bis hin zu „Streitanfachen (III), Eventkultur (III), - Österreich: Rhythmusvorgabe (VI), Tendenz zu Negativberichterstattung Alfred Gusenbauer: positive Ansätze, aber Schwächen (I) (VII) Josef Pröll: positive Ansätze (I) Bruno Kreisky: (I, II, III, V, VI, IX) in Frage 7 (X) Johanna Dohnal: (I) Anhang XXVI

Johannes Voggenhuber positive Anlagen (I) Frage 8: Wenn Sie sich Österreich vor Augen halten: Franz Vranitzky: (II, III, V, VIII) Wolfgang Schüssel: (III, IX) a) Was müsste sich ändern (um einen positiven Entwicklungs- : (VII), nicht (IX) schub für mehr Political Leadership, mehr Professionalität in Erhard Busek: (VIII) der Politik und mehr Qualität in der Politik auszulösen? Christian Broda: in Frage 3 (III) - Medien: - International: Medienmarktbedingungen ändern (I) und Qualität in den Helmut Kohl: (I, III, VI, IX, X) Medien verbessern (I), mehr Sachpolitik weniger mediale In- Väter der EU: (I) szenierung (III), mediale Erwartungshaltung senken und auch : (I) positiv berichten(VI), weniger Politik machen (IX) Größeren Sozialdemokraten: (I) John F. Kennedy: (II) - PolitikerInnen: Franz Josef Strauss: (II) Überzeugen (I), persönliches Risiko erhöhen (II), endlich Helmut Schmidt: (II, V, VII, VIII, IX) Föderalismus- und Verwaltungsreform angehen (III) oder im : (III, VI) Interesse des Landes Ziele setzen , unideologisch (V) vielleicht Jacques Delors: (III, VIII) auch Veränderungen im Wahlsystem (VI), verstärkt auf Sachpo- Konrad Adenauer: (IV, V) litik setzen und diese kommunizieren (VII), weniger taktieren Willi Brandt: (V) in Frage 7 (IX) (VII), sich Zeit zum Lernen (VIII) und Lesen (X) nehmen, inter- Nelson Mandela: (VI) national (VII, VIII) Michail Gorbatschow: (VI) Felipe Gonzalez: (VIII) - BürgerInnen: Mario Soares: (VIII) Verständnis von Politik hinterfragen (IX) Vaclav Havel: (VIII) Francois Mitterand: (IX) - Political Leadership: Gerhard Schröder: (IX, X) Politische Ausbildung forcieren (I) Joschka Fischer: (X) Margaret Thatcher: in Frage 7 (X) - Professionalität: Olof Palme: in Frage 7 (IX) Bessere Ausbildung der PolitikerInnen (III, X) auch Parteiintern Nachwuchs und neue Ideen fördern, zB. Via Thinktanks und Parteiakakdemien (I, IV) und hoch qualifizierte Beamte (I) und Frage 7: Wie würden Sie insgesamt die aktuelle Situation Ös- für Politik begeistern (II), versuchen Ziele auch zu erreichen terreichs bezogen auf (V), Wechsel zwischen Politik und Beruf ermöglichen (VI, VIII) a)Political Leadership beschreiben: - Qualität: Substanz in den Fachgebieten z.B: Politikwissenschaft (I) und weniger gut: I, III, VI, VII, VIII Elitenförderung (I), bessere Bezahlung der PolitikerInnen (II, schlecht: II, IV, V, X III, VI) dafür Pensionsprivilegien abschaffen (X), über Rekrutie- sehr schlecht: IX rung und Durchlässigkeit der Parteien Talenten eine Chance geben(IV), Focus-Groups (V) oder Expertenrat einholen (X), b) Professionalität in der Politik beschreiben: Image von Politik und PolitikerInnen heben (VI), durch Kopp- lung wahlfreie Zonen schaffen (IX) eher gut: II, V, VIII weniger gut bis eher gut: I, VII weniger gut: III, IV, VI b) Wer könnte etwas dazu aktiv beitragen und wie? schlecht: IX nicht beantwortet: X - Teilnehmer der Öffentlichkeit (I)müssten das Öffentlichkeits- problem der Politik erkennen, artikulieren und therapieren c) die Qualität der Politik beschreiben: Richtung qualifizierte Öffentlichkeit oder die Öffentlichkeit (VI) eher gut bis weniger gut: VII, VI - JournalistInnen: weniger gut: I, II, III, IV, V, VIII Demokratische Rolle wahren (II), kritische Medien (III), Medien schlecht: IX (VI, IX), Positivberichterstattung (X) ist zu differenzieren: X - BürgerInnen: d) Und wie sehen Sie Österreich da im internationalen Ver- (IX), Verantwortung übernehmen (II), 24h-Auffassung der Poli- gleich? tik beenden (IV), Engagement Richtung Mut-Bürger(X)

Relativ gut: V - PolitikerInnen: Im Trend: I, IV, VI, X (IX), zu unpopulären Gesetzen z.B. Hebung der Politikergehäl- Hinteres Mittelfeld: II ter bereit sein (II), EU-Stage für PolitikerInnen (III), Politik nicht mit Blick auf Berichterstattung (V), „Lies ein gutes Buch im Monat! Geh einmal im Monat zum Wirtshaustisch! Umgib dich eben mit ein paar Intellektuellen“ (V), persönlichen Wechsel XXVII Anhang forcieren z.B. über Wiederwahlbeschränkungen (IX) Motor der Veränderung, regionale Bedeutung sichern (IX) Professionell, konstruktiv auf Problembereiche verweisen (X) - Parteien: Kriterienkatolog für KandidatInnenlisten mit Mindestanforde- rungen (III,) aktiv Talentscouting betreiben (IV),Parteiprogram- Frage 11: Bitte um Ihren Kommentar zur aktuellen PL-Definiti- me mit konkreten ernstgemeinten Zielsetzungen (V), auch on der Sektion „Political Leadership“: Basierend auf dem jewei- Oppositionsparteien (IX) ligen politischen Kontext meint Political Leadership das Wollen und die Fähigkeit einer Person oder Gruppe gesellschaftliche - Institutionen/Sozialpartner/Bürgerinitiativen (VII), z.B Men- Prozesse nachhaltig zu gestalten, wobei gilt: Einhaltung der toring/Traineeprogramme (VIII), die Unternehmer (IX) Menschenrechte, Allgemeinwohl vor Eigennutz und Einbin- dung der Beteiligten vor Alleingängen. c) Wer oder was stünde einer möglichen positiven Verände- rung entgegen? Insgesamt Zustimmung

Angst (I), Angst vor Boulevard (II), Angst vor dem Wähler (V) Ergänzungswünsche: Medienpolitische Verfasstheit Stichwort Kronenzeitung/Gratis- Mobilisierungs- und Darstellungsfähigkeit (I), gegen Widerstän- zeitungen (I, III, IX, X); Medienlogik (VI), Anti-Politik-Stimmung de (II), Inhalte (VIII) der Medien (VI) Mangelnde Politische Bildung/Philosophie/Rhetorik (I), Man- Änderungswünsche: einfacher formulieren (IX), etwas zu breit gelnde Medienkompetenz (VIII) angelegt (X) Typische Politikerkarrieren (II) Föderalismus (III) Mangelnde Attraktivität des Politikerberufs (III), auch dank mangelnder Bezahlung (IX) Parteien und insbesondere ihre personellen Entscheidungen (IV), Parteien-Egoismus (IX) und indirekte, intransparente Par- teien-Finanzierung (IX) Überzogene Erwartungshaltung gegenüber Politik (IV) Gewohnheit (V), Besitzstandverwahren der Politik (VI), Macht- erhalt (VII) Bequemlichkeit (V) Kurzfristiges Denken/Wahltermin (V) Blockade (V), starre Strukturen (VII)

Frage 9: Ganz allgemein wie sehen Sie die künftige Entwicklung (Trends) von Political Leadership, Professionalität in der Politik und Qualität in der Politik?

Tendenz negativ: I, III, IV, VII, VIII, IX Tendenz gelichbleibend: VI, X Tendenz positiv: Professionalisierung: I, IV, V, gestiegene Anforderungen (II) Qualität: Hoffnungsschimmer Wutbürgertum (III); Bürgerbewe- gungen (II), Typ internationaler Politiker (I)

Frage 10: Wie sehen Sie als CR Ihre künftige Rolle vor dem Hintergrund dieser Entwicklung?

Qualitätsanspruch, positive Berichterstattung und Europäische Perspektive (I) Veränderungen Richtung Spezialisierung, Kommerzialisierung bewältigen – Z.B. via Networking (II) Positiv und kritisch berichten, Sachebene betonen, redaktio- neller Diskussionsprozess (III Demokratiepolitische Rolle wahren, Debatte versachlichen, Nutzerorientiert und mutig (IV) Wiederholt einfordern (V) Spielräume nutzen, Zusammenhänge aufzeigen, Orientierung bieten (VI) Positivmeldungen bringen, objektive Berichterstattung, -Ver ständlich (VII) Haltung, Aufklärung, Klarheit, Unabhängigkeit, Dinge ausspre- chen (VIII) Anhang XXVIII

Daten zum österreichischen System

Diagramm 9: 1945 -2013 Regierungskonstellationen

Regierungsa Anteil von Stimmen und Mandaten der Regierungsparteien n‐ teil in % 1945 ‐ 2013

99,8 97,58 95,15 95,15 100,00 94,5594,55 89,09 90,00 87,27 85,79

76,50 80,00 73,22 67,21 70,00 63,93 59,02 60,00 51,91 54,10 50 5050,82,82 50 50,82,82 5555,74,74 5656,83,83 49,09 53,01 50,00

StiStimmenanteil t il dder RiRegierung lautlt NRW 40,00 50‐Prozent‐Marke Konzentrationsregierung 30,00 Große Koalition/Leitung ÖVP Große Koalition/Leitung SPÖ 20,0020,00 Kleine Koalition/Leitung ÖVP Kleine Koalition/Leitung SPÖ 10,00 Alleinregierung ÖVP Alleinregierung SPÖ

0,00 1945 1947 1949 1953 1956 1959 1962 1966 1970 1971 1975 1979 1983 1986 1990 1994 1995 1999 2002 2006 2008 2013

Quelle: amtliche Endergebnisse Nationalratswahlen ‐ www.bmi.gv.at XXIX Anhang

Tabelle 20: Frauen im österreichischen Parlament

Frauenanteil Parlament Wahljahre Nationalratsabg. Anzl. d. Frauen in % Bundesratsabg. Anzl. d. Frauen in % 1945 165 9 5,45 49 0 0,00 1949 165 9 5,45 48 1 2,08 1953 165 10 6,06 44 1 2,27 1956 165 9 5,45 48 6 12,50 1959 165 10 6,06 47 6 12,77 1962 165 10 6,06 51 7 13,73 1966 165 10 6,06 51 6 11,76 1970 165 8 4,85 54 9 16,67 1971 183 11 6,01 51 9 17,65 1975 183 14 7,65 55 11 20,00 1979 183 18 9,84 55 9 16,36 1983 183 17 9,29 61 10 16,39 1986 183 21 11,48 63 13 20,63 1990 183 36 19,67 60 13 21,67 1994 183 40 21,86 63 14 22,22 1995 183 47 25,68 62 13 20,97 1999 183 49 26,78 63 9 14,29 2002 183 62 33,88, 62 16 25,81, 2006 183 57 31,15 61 18 29,51 2008 183 50 27,32 62 16 25,81 2013 183 61 33,33 61 18 29,51

Quelle: Österreichisches Parlament, www.parlament.gv.at

Tabelle 21: Frauen in der österreichischen Bundesregierung

Frauenanteil Bundesregierung Regierungsmitgl. Bundes‐ Staats‐ Frauenan‐ Regierung ministerinnen sekretärinnen teil in %

1945 39 1 2,6 Renner 1966 15 1 0 6,7 Klaus II 1970 15 1 1 13,3 Kreisky I 1971 16 2 1 18,8 Kreisky II 1975 18 2 1 16,7 Kreisky III 1979 18 2 1 16,7 Kreisky IV 1983 23 1 3 17,4 Sinowatz 1986 22 1 2 13,6 Vranitzky I 1987 17 2 1 17,6 Vranitzky II 1990 20 2 1 15 Vranitzky III 1994 21 4 1 23,8 Vranitzky IV 1996 16 3 1 25 Vranitzky V 1997 16 3 1 25 Klima 2000 16 4 1 31,3 Schüssel I 2003 18 3 1 22,2 Schüssel II 2007 20 5 3 40 Gusenbauer 2008 17 4 2 35,3 Faymann I 2013 16 4 1 31,3 Faymann II Quelle: Frauenbericht 2010, www.bka.gv.at Anhang XXX

Die StudienautorInnen

Iris Ullmann Kilian Franer

Mag. phil., Dr. phil., geb. 1966, Politologin, mit Forschungs- Prof. e.h., Dr. phil., MSc, geb. 1952, Organisationsberater und schwerpunkt Political Leadership in demokratischen Systemen Lehrmediator - seit 1987 selbständiger Lehrbeauftragter (Do- mit besonderem Fokus auf der Beziehung zwischen Leadership nauuniversität Krems, Päd. Akademie Baden, Akademie für und Followership, politische Kommunikation und neue Medien. Sozialarbeit Salzburg u.a.) und Coach in den Feldern Politikbe- ratung und Klinische Forschung in A, D und CH; leitete über 20 Ausgewählte Publikationen: Jahre die Qualifikation & Fortbildung von MandatarInnen im Causa Austria. Haider – Vranitzky – Schüssel. Eine Studie zu Po- Wiener Rathaus; seit 2005 Kulturbeauftragter in der Bezirks- litical Leadership, Braumüller, Wien 2009. vertretung Wien-Mariahilf; seit 2010 Sprecher der ÖGPW-Sek- Barack Obama und die politische Rechte – inklusiver und exklu- tion Political Leadership; seit 2012 wissenschaftlicher Leiter des siver Leadership-Stil, Sprache und Kommunikationsstrategien Diplomlehrgangs Gemeinwesenmediation; Verleihung des Be- mit besonderem Blick auf Facebook & Co. Paper präsentiert am rufstitels Professor vom Bundespräsidenten mit 1. Aug. 2013. OEGPW Tag der Politikwissenschaft, Graz 2012. Führen zwischen Hoffnung und Angst – Political Leadership als Ausgewählte Publikationen: systemimmanente Integrationsleistung am Beispiel der USA. Erinnern für die Zukunft, Wien 2009, m. Ulli Fuchs. Working Paper im Rahmen eines Drittmittelforschungsprojekts Politik und Gefühl. In: Die Praxis der Psychologie, G. Mehta an der Universität Innsbruck - Download via www.irisullmann. (Hg), Wien– New York 2004. com, Innsbruck 2012. BürgerInnenbeteiligung und politische Partizipation, Wien Mit Bettina Pepek und Regina Jankowitsch, Political Leaders- 2002, m. Michael Häupl. hip, Professionalität und Qualität in der Politik in Österreich aus Gesundheit und menschenwürdiges Dasein, Untersuchung von journalistischer Sicht. Eine Studie der OEGPW-Sektion Political Diskriminierung am Arbeitsmarkt, Wien 2000, m. Maria Wölf- Leadership. Paper präsentiert am Tag der Politikwissenschaft, lingseder. Graz 2012. Das Neue und die Stadt – Urbane Identitäten, Wien 1999, m. Michael Häupl. Kontakt: www.irisullmann.com ModellStadt – WeltStadt – Konzepte für Europas Städte, Wien 1997, m. Michael Häupl. Zukunft Stadt – Europas Metropolen im Wandel, Wien 1996, David F. J. Campbell m. Michael Häupl.

Mag. phil., Dr. phil., geb. 1963, Research Fellow am Institut für Kontakt: www.franer.at Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung, iff-Fa- kultät, Universität Klagenfurt; Lektor für Politikwissenschaft an der Universtität Wien; Mitarbeiter der Universitäts- und Qua- Regina M. Jankowitsch litätsentwicklung der Universität für angewandte Kunst Wien; wissenschaftlicher Leiter (Academic Director) des internationa- Mag. phil., Dr. phil., MA, Master of Arts in Political Manage- len Democracy Ranking (http://democracyranking.org/). ment, GWU, Graduate School of Political Management, Was- hington DC , geb. 1965, selbständig als Coach und Kommunika- Ausgewählte Publikationen: tionstrainerin seit 1999, Lehrbeauftragte der Universität Wien Mit Elias G. Carayannis, Epistemic Governance in Higher Educa- (Publizistik, Juridische Fakultät) sowie der Donauuniversität tion. Quality Enhancement of Universities for Development. Krems, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Politische -Be (SpringerBriefs in Business.). New York, NY: Springer 2013. rater, Mitglied der Schiedskommission der Medizinischen Uni- Mit, Elias G. Carayannis, Mode 3 Knowledge Production in versität Wien. Quadruple Helix Innovation Systems. 21st-Century Democracy, Innovation, and Entrepreneurship for Development. (Springer- Ausgewählte Publikationen: Briefs in Business.). New York, NY: Springer 2012. Tretet zurück! Das Ende der Aussitzer und Sesselkleber. Über- Die österreichische Demokratiequalität in Perspektive. In: reuter, Wien 2013 Ludger Helms / David M. Wineroither (Hg.): Die österreichi- Rhetorik-Coaching für PolitikerInnen: Wer Veränderungen kom- sche Demokratie im Vergleich, Baden-Baden: Nomos 2012, S. munizieren kann, hat Zukunft. In: Politische Beratung in Öster- 293 - 315. reich, Ferry Thierry (Hg.), Braumüller, Wien 2011, S. 161 - 168. Mit Christian Schaller, Demokratiequalität in Österreich. Zu- Chancen und Grenzen von Coaching in der Politik. In: ZPB, stand und Entwicklungsperspektiven, Opladen: Leske + Budrich 2/2009, S. 285 - 295. 2002. (http://www.ssoar.info/ssoar/View/?resid=12473). Political Leadership - Konturen eines Ansatzes. In: Politik und Persönlichkeit, Pollak/Sager/Sarcinelli/Zimmer (Hg.), Wien Kontakt: www.democracyranking.org 2008. Mit Annette Zimmer (Hg.), Political Leadership - Annäherungen aus Wissenschaft und Praxis, polisphere, Berlin 2008. Ich trete an! - 10 Erfolgsfaktoren für alle, die gewählt werden wollen. Ueberreuter, Wien 2005. Im Rampenlicht der Börse - Mit Charisma zum Erfolg. Frank- furt/M., FAZ, 2001. K. & k. Eitelkeiten - Mode und Uniformen unter Kaiser Franz Jo- seph. Ueberreuter, Wien 1997.

Kontakt: www.jankowitsch.at

Jeanette Müller

Mag. phil., Dr. phil., geb. 1971, Konzeptkünstlerin und Politik- wissenschafterin; lebt und arbeitet in Wien und Asien an den Schnittstellen von Wissenschaft und Kunst mit dem Fokus auf der Gestaltung von transkulturellen Kommunikationsräumen und Globalem Lernen; Studium der Politikwissenschaft, Ju- daistik und Arabistik (Universität Wien) und an der Universität für angewandte Kunst und der Akademie der bildenden Küns- te Wien; Dissertation über „Vertrauen und Kreativität” „Theo- dor-Körner-Preis“ für Wissenschaft und Kunst 2008.

Ausgewählte Publikationen: Vertrauen und Kreativität. Zur Bedeutung von Vertrauen für diversive AkteurInnen in Innovationsnetzwerken‘, Peter Lang Verlag, 2009. Medien der Beratung. Ästhetik, Methoden, Praxis’; ‚Science Graffiti’, Ed. Katharina Gsöllpointner, Facultas, 2012.

Kontakt: www.jeanettemueller.net

Bettina Pepek

Geb. 1970, selbstständig als Kommunikationsberaterin und Trainerin seit 2011, Lehrbeauftragte der Universität Wien, Pub- lizistikinstitut sowie an der Donauuniversität Krems, derzeit im Abschlussjahrgang für Politische Kommunikation, Fachgebiet Political Leadership, Donauuniversität Krems.

Ausgewählte Publikationen: Compliance & Kommunikation: Plädoyer für ein integriertes Verständnis. In: Compliance Praxis Nr 2 /2012. Fachartikel: Political Leadership, Professionalität und Qualität in der Politik in Österreich aus journalistischer Sicht. Veröffentli- chung in 2013 (mit Iris Ullmann, Regina Jankowitsch)

Kontakt: www.pepek.at