Departement Bau, Verkehr und Umwelt Abteilung Raumentwicklung

Gefahrenkarte Hochwasser /Pfaffnern

Gemeinden , , , und

Technischer Bericht

Zürich, 15. Dezember 2010

Flussbau AG SAH dipl. Ing. ETH / SIA www.flussbau.ch Holbeinstrasse 34 CH-8008 Zürich Tel.: 044 / 251 51 74 Fax: 044 / 251 51 78

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 2

Inhalt

1 ZUSAMMENFASSUNG ...... 6

2 EINLEITUNG ...... 7

2.1 Ausgangslage und Auftrag ...... 7

2.2 Vorgehen...... 7 2.2.1 Grundlagenerhebung und Auswertung ...... 7 2.2.2 Evaluation von Primärmassnahmen ...... 7 2.2.3 Hydrologie ...... 8 2.2.4 Ereignisanalyse ...... 8 2.2.5 Wirkungsanalyse ...... 8 2.2.6 Risikoanalyse...... 8 2.2.7 Massnahmenevaluation ...... 9

2.3 Erfassungsbereich...... 9

2.4 Primärmassnahmen ...... 9

3 GEFAHRENERKENNUNG ...... 10

3.1 Situationsanalyse ...... 10

3.2 Ereignisdokumentation ...... 10

3.3 Hydrologie ...... 11 3.3.1 Aare ...... 11 3.3.2 Pfaffnern...... 11 3.3.3 Rot ...... 16 3.3.4 Murg ...... 18 3.3.5 Rotkanal ...... 20 3.3.6 Seitenbäche ...... 20

3.4 Szenariendefinition ...... 23 3.4.1 Dämpfung durch Wasseraustritte...... 24 3.4.2 Verklausung durch Schwemmholz ...... 24 3.4.3 Baulicher Zustand von Schutzbauten / Gewässerunterhalt ...... 24 3.4.4 Kraftwerke Aare...... 24

3.5 Abflusskapazität und Schwachstellenanalyse...... 25 3.5.1 Methoden und Grundlagen ...... 25 3.5.2 Aare ...... 26 3.5.3 Pfaffnern...... 27 3.5.4 Sämelibächli/Jäggelbach ...... 31 3.5.5 Chätzigenbächli ...... 32 3.5.6 Krummbach/Sagigassbächlein...... 34 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 3

3.5.7 Dörfliwaldbach/Chrebsgraben...... 36 3.5.8 Geissbach...... 38 3.5.9 Steibächli/Steinbächli...... 41 3.5.10 Zughölzli...... 42 3.5.11 Mittibach ...... 43 3.5.12 Wolfgraben ...... 44 3.5.13 Riknerbach...... 45 3.5.14 Hofacher/Holzweid...... 46 3.5.15 Rönnhaldenbächli ...... 47 3.5.16 Bleicherhubel/Fröschental...... 48

4 GEFAHRENBEURTEILUNG ...... 50

4.1 Methodik ...... 50

4.2 Gefahrenstufendiagramm und Gefahrenzonen...... 50

4.3 Schutzdefizite ...... 52

5 MASSNAHMENPLANUNG...... 54

5.1 Vorgehen Massnahmenplanung...... 54 5.1.1 Massnahmenspektrum...... 54 5.1.2 Grundsätze zum Gewässerunterhalt...... 55 5.1.3 Grundsätze zu den Objektschutzmassnahmen ...... 55 5.1.4 Grundsätze zu den raumplanerischen Massnahmen ...... 56 5.1.5 Grundsätze zu den baulichen Massnahmen ...... 57 5.1.6 Notfallplanung und Notfallorganisation ...... 58 5.1.7 Information Eigentümer bestehender Gebäude ...... 59 5.1.8 Erläuterungen zu den Signaturen...... 59

5.2 Massnahmenvorschläge...... 63 5.2.1 Aarburg...... 63 5.2.2 Murgenthal ...... 66 5.2.3 Rothrist ...... 69 5.2.4 Vordemwald ...... 74

5.3 Massnahmenbewertung ...... 82 5.3.1 Aarburg...... 82 5.3.2 Murgenthal ...... 84 5.3.3 Rothrist ...... 85 5.3.4 Vordemwald ...... 86

6 LITERATUR ...... 89

6.1 Empfehlungen und Wegleitungen...... 89

6.2 Projekte und Studien ...... 89 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 4

Anhang 1 Bachkatasternummern

Anhang 2 Ereignisdokumentation

Anhang 3 Hydrologie

Anhang 4 Staukurven

Anhang 5 Erstellung der Objektkategorienkarte

Anhang 6 Fotodokumentation

Anhang 7 Rotkanal

Fotos Titelblatt

Oben: Aare Murgenthal, Hochwasser August 2007

Mitte: Geissbach Vordemwald, Durchlass im Gebiet Däntsch

Unten: Pfaffnern Vordemwald, Brücke Leimstrasse Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 5

Abkürzungsverzeichnis

C100 Gebietsabhängiger Abflussbeiwert für die Jährlichkeit 100, wird gebraucht für die

Abschätzung eines HQ100 aufgrund der Einzugsgebietsgrösse (E8/). Cr Retardation coefficient DTM digitales Terrainmodell E1/ Im Literaturverzeichnis aufgeführte Empfehlung oder Wegleitung EG Einzugsgebiet EHQ Extremhochwasser EW Elektrizitätswerk HAKESCH HochwasserAbschätzung in Kleinen Einzugsgebieten der SCHweiz, Softwarepaket, herausgegeben von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

HQ30 Hochwasser, welches aus statistischer Sicht alle 30 Jahre zu erwarten ist.

HQ100 Hochwasser, welches aus statistischer Sicht alle 100 Jahre zu erwarten ist.

HQ300 Hochwasser, welches aus statistischer Sicht alle 300 Jahre zu erwarten ist. KW Kraftwerk mehq Faktor zur Berechnung des EHQ aus dem HQ100 OK Oberkante P1/ Im Literaturverzeichnis aufgeführtes Projekt oder Studie Q Abfluss q spezifischer Abfluss in m3/(s*km2) SK Schlüsselkurve UK Unterkante

VKölla Benetzungsvolumen nach Kölla vfl Fliessgeschwindigkeit vm mittlere Fliessgeschwindigkeit WSP Wasserspiegel WSV Wasserspeichervermögen. Bodenspeicher, welcher während eines Extremniederschlags kurzfristig mobilisierbar ist. Ψ Abflusskoeffizient Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 6

1 Zusammenfassung

Die Bundesgesetze über den Wasserbau (WBG, 1991) und den Wald (WaG, 1991) verpflichten die Kan- tone, Gefahrenkarten zu erstellen und diese bei raumwirksamen Tätigkeiten zu berücksichtigen.

In dieser Gefahrenkarte Hochwasser, Teilgebiet Aare/Pfaffnern sind alle Gefährdungen behandelt, wel- che von den Gewässern Aare, Pfaffnern, Murg, Rot sowie sämtlichen Zuflüssen ausgehen und besiedelte Gebiete der Gemeinden Aarburg, , Murgenthal, Rothrist, Strengelbach und Vordemwald betreffen.

Die Erarbeitung der Gefahrenkarte beinhaltet grundsätzlich die Elemente Gefahrenerkennung, Gefahren- beurteilung und Massnahmenplanung.

Zum Prozess der Gefahrenerkennung zählt neben dem Abschätzen der Hochwasserabflüsse (Hyd- rologie) für die Szenarien HQ30, HQ100, HQ300 und EHQ auch das Ermitteln der Abflusskapazität der relevanten Gerinneabschnitte. Der Vergleich der Hochwasserabflüsse mit der Gerinnekapazität zeigt, ob mit Ausuferungen zu rechnen ist und wie gross die austretende Wassermenge ist. Mittels 2d-Berech- nungen werden die Überflutungsflächen und die Fliesstiefen ermittelt und in den Fliesstiefenkarten darge- stellt.

Der Prozess der Gefahrenbeurteilung umfasst das Ausscheiden der Gefahrenstufen und Schutzdefizit- flächen. Die Gefahrenkarte ergibt sich aus der Überlagerung der Intensitäten bei verschiedenen Sze- narien (HQ30, HQ100, HQ300 und EHQ) und unter Berücksichtigung des Gefahrenstufendiagrammes (Seite 50). In der Gefahrenkarte sind Flächen mit erheblicher Gefährdung (rot), mittlerer Gefährdung (blau), geringer Gefährdung (gelb) und Restgefährdung (gelb-weiss schraffiert) ausgeschieden. Die im Pro- jektgebiet bestehenden Gefährdungen durch Hochwasser sind auf Seite 51 aufgeführt. Der Vergleich der ermittelten Intensitäten mit den für die verschiedenen Objektkategorien vorgegebenen Schutzzielen (Schutzzielmatrix des Kantons auf Seite 52) ergibt die Schutzdefizite. Diese sind in Kapitel 4.3 aufgelistet und in der Schutzdefizitkarte dargestellt.

Das Kapitel Massnahmenplanung enthält Grundsätze zu den verschiedenen Massnahmenarten (Ge- wässerunterhalt, Objektschutzmassnahmen, raumplanerische Massnahmen, bauliche Massnahmen und Massnahmen der Alarm- und Notfallplanung), konkrete Massnahmenvorschläge auf Konzeptstufe zur Be- hebung der Schutzdefizite im Projektgebiet sowie deren Bewertung bezüglich Grobkosten, Verhältnis- mässigkeit und Ökologie. Ab Seite 63 sind die Massnahmen für jede Gemeinde dargestellt, beschrieben und bewertet. Zur Behebung der Schutzdefizite an der Pfaffnern und an den Seitenbächen werden vorwiegend bauliche Massnahmen vorgeschlagen, der Massnahmenkatalog zur Behebung der Schutzdefizite in Aarburg ent- hält Objektschutzmassnahmen und Massnahmen der Alarm- und Notfallplanung. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 7

2 Einleitung

2.1 Ausgangslage und Auftrag

Mit den Bundesgesetzen über den Wasserbau (WBG, 1991) und den Wald (WaG, 1991) werden die Kantone verpflichtet, Gefahrenkarten zu erstellen und diese bei raumwirksamen Tätigkeiten zu berück- sichtigen. Damit wird der im Raumplanungsgesetz (RPG, Art. 6, 1979) formulierte Auftrag zur Ausschei- dung von gefährdeten Gebieten weiter konkretisiert.

Der Grosse Rat des Kantons beauftragte den Regierungsrat im Rahmen des Richtplans vom 17. Dezember 1996, eine Gefahrenkarte zu erarbeiten. Es wurde ein zweistufiges Vorgehen gewählt. In einem ersten Schritt wurde eine Gefahrenhinweiskarte im Massstab 1:50'000 erstellt (P1/). Diese weist auf Gebiete mit einer möglichen Gefährdung hin, macht aber keine Aussagen über die Eintretenswahr- scheinlichkeit und die Überflutungsintensität.

In der zweiten Stufe wurden nun basierend auf der Gefahrenhinweiskarte einzugsgebietsweise die detail- lierteren Gefahrenkarten im Massstab 1:10’000 erstellt.

Die Ingenieurarbeiten zur Erstellung der Gefahrenkarte Hochwasser, Teilgebiet Aare/Pfaffnern, wurden vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt im Januar 2008 an die Flussbau AG, Zürich, vergeben.

2.2 Vorgehen

Die Erarbeitung der Gefahrenkarte erfolgte im Auftrag des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, Abteilung Raumentwicklung. Die Arbeiten wurden von einer Begleitgruppe, bestehend aus Vertretern der Abteilungen Landschaft und Gewässer, Umwelt und Raumentwicklung sowie von der Aargauischen Gebäudeversicherung begleitet.

Die Gemeinden im Untersuchungsgebiet wurden regelmässig über den Stand der Arbeiten und die Resultate informiert. Die Massnahmenplanung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden.

Die Erarbeitung der Gefahrenkarte gliederte sich in folgende Schritte:

2.2.1 Grundlagenerhebung und Auswertung

Relevante Daten wie Schadendaten der Aargauischen Gebäudeversicherung, Angaben zu historischen Hochwasserereignissen, Angaben aus dem Generellen Entwässerungsplan (GEP), das digitale Terrain- modell (DTM), Zonenpläne und diverse Datensätze zur Landnutzung, Abflussmessungen und Unterlagen zu realisierten oder geplanten Ausbauprojekten wurden zusammengetragen und ausgewertet. Bei Feld- begehungen wurden der aktuelle Zustand der relevanten Gewässerabschnitte beurteilt und Schwach- stellen lokalisiert.

2.2.2 Evaluation von Primärmassnahmen

Anhand der Gefahrenhinweiskarte, von Angaben zu beobachteten Hochwasserereignissen und von Feld- begehungen wurden in Absprache mit den Gemeinden Primärmassnahmen definiert. Primärmassnah- men sind einfache, kurzfristig umsetzbare und wirksame Massnahmen des Gewässerunterhalts, welche die Gefährdungssituation mit geringem Aufwand (unter CHF 10'000 pro Massnahme) entschärfen. Mit den Gemeinden wurde ein verbindliches Realisierungsprogramm vereinbart, so dass die realisierten Pri- Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 8 märmassnahmen als Ausgangslage für die Erarbeitung der Gefahrenkarte galten. Die Primärmassnah- men sind in Kapitel 2.4 aufgeführt.

2.2.3 Hydrologie

Für die relevanten Gewässerabschnitte wurden die massgebenden Hochwasserabflüsse mit Wiederkehr- perioden von 30, 100 und 300 Jahren (HQ30, HQ100, HQ300) sowie das EHQ (Extremhochwasser) ermittelt. Die Hochwasserabflüsse der Aare wurden aus einer bereits bestehenden Studie (P2/) übernommen. Bei der Pfaffnern und der Rot wurden die Hochwasserabflüsse mittels Frequenzanalysen und empirischen Hochwasserschätzformeln abgeschätzt. Die Schlüsselkurve der Pfaffnern wurde vorgängig im Rahmen dieser Gefahrenkarte anhand von hydraulischen Berechnungen überprüft und korrigiert. Die Hochwasser- abflüsse der Seitenbäche wurden mittels verschiedener empirischer Verfahren abgeschätzt.

2.2.4 Ereignisanalyse

Die Bestimmung der Hochwasserspiegellagen und Gerinnekapazitäten erfolgte anhand von hydrauli- schen Berechnungen. An der Aare wurde das bereits bestehende Staukurvenmodell (P8/) übernommen. An der Pfaffnern wurde aus knapp 90 neu vermessenen Querprofilen ein Staukurvenmodell erstellt. In den restlichen Bächen wurden an relevanten Stellen Längsgefälle und Gerinnegeometrie gemessen und die Abflusskapazität mittels Normalabflussberechnungen ermittelt. Der Vergleich der Hochwasserabflüsse mit der Gerinnekapazität (bei Normalabflussberechnungen), resp. der Hochwasserspiegellagen mit den Uferlinien (bei Staukurven) zeigt, ob mit Ausuferungen zu rechnen ist und wie gross die austretende Wassermenge ist (Kapitel 3.5).

2.2.5 Wirkungsanalyse

Die Überflutungsflächen entlang der Aare wurden durch Verschneiden der Wasserspiegel aus der Stau- kurve mit dem digitalen Terrainmodell bestimmt. Zur Ermittlung der Überflutungsflächen und Fliesswege an der Pfaffnern und den Seitenbächen wurden für die vier Szenarien HQ30, HQ100, HQ300 und EHQ 2-di- mensionale Berechnungen durchgeführt. Als Grundlage diente ebenfalls das digitale Terrainmodell und die in Kapitel 3.5 ermittelten austretenden Abflussanteile. An der Pfaffnern wurden zur Überprüfung der 2d-Berechnung die Wasserspiegel aus der Staukurve mit dem digitalen Terrainmodell verschnitten. Sämtliche Resultate wurden im Feld verifiziert. In einzelnen steilen Gebieten wurden die Überflutungs- flächen im Feld bestimmt. Die Überflutungsflächen und Fliesstiefen sind in den Fliesstiefenkarten dar- gestellt.

2.2.6 Risikoanalyse

Die Risikoanalyse beinhaltet die Erstellung der Gefahrenkarte und der Schutzdefizitkarte. Die Gefahren- karte entsteht aus der Überlagerung der vier Intensitätskarten und unter Anwendung des Gefahrenstufen- diagrammes (Seite 50). Der Vergleich mit den für die verschiedenen Objektkategorien vorgegebenen Schutzzielen (Schutzzielmatrix des Kantons, Seite 52) ergibt die Schutzdefizite. Die Erstellung der Objektkategorienkarte ist im Anhang 5 beschrieben. Die Schutzdefizite sind in Kapitel 4.3 aufgeführt und in der Schutzdefizitkarte dargestellt. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 9

2.2.7 Massnahmenevaluation

Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die in der Risikoanalyse ermittelten Schutzdefizite behoben wer- den können. Dabei wird unterschieden zwischen Gewässerunterhalt, Notfallplanung, raumplanerischen Massnahmen, Objektschutzmassnahmen und baulichen Massnahmen. Die Massnahmen sind für jede Gemeinde dargestellt und beschrieben (Kapitel 5.2) und bezüglich Grobkosten, Verhältnismässigkeit und ökologischen Auswirkungen bewertet (Kapitel 5.3).

2.3 Erfassungsbereich

Der Perimeter der Gefahrenkarte Hochwasser, Teilgebiet Aare/Pfaffnern, umfasst das Einzugsgebiet der Pfaffnern ab der Kantonsgrenze bis zur Mündung in die Aare, das rechte Aareufer von Murgenthal bis Aarburg und die Zuflüsse der Aare in den Gemeinden Murgenthal und Rothrist, das rechte Ufer der Murg im Bereich Murgenthal sowie den Rotkanal. Es wurden die besiedelten Flächen der Gemeinden Aarburg, Brittnau, Murgenthal, Rothrist, Strengelbach und Vordemwald beurteilt. In Brittnau wurde keine relevante Gefährdung festgestellt, welche von einem der in diesem Teilgebiet behandelten Gewässer ausgeht. Die durch die und deren Zuflüsse bestehende Gefährdung in den Gemeinden Brittnau, Strengelbach und Aarburg sowie die restlichen Zuflüsse der Aare in Aarburg sind in den Gefahrenkarten der Teilgebiete Wiggertal und Unteres Wiggertal behandelt.

2.4 Primärmassnahmen

Grundsätzlich ist für die Erarbeitung der Gefahrenkarte der aktuelle Zustand bezüglich Gewässern und Landnutzung massgebend. In Absprache mit dem Kanton und den Gemeinden wurden im Untersu- chungsgebiet die folgenden Primärmassnahmen definiert und berücksichtigt:

Gemeinde, Gebiet Gewässer Massnahme

Vordemwald Krummbach Leitung unter Sohle verlegen

Vordemwald Krummbach Gerinne ausräumen, Schwemmholz entfernen

Vordemwald Sagigass Einlauf: Sanieren (freilegen und sichern)

Vordemwald Sagigass Auslauf: Ablagerungen entfernen (Unterhalt)

Vordemwald, Däntsch Geissbach Einlaufbereich Durchlass ausräumen, Gehölz entfernen

Rothrist Pfaffnern Stahlgerüst entfernen

Murgenthal Wolfgraben Einlauf: Regelmässige Reinigung des Rechens, insbeson- dere nach Starkregen und Gewittern.

Murgenthal, Hinter Sämelibächli Einlauf: Einbau eines abgewinkelten Rechens vor dem Rohr Glashütten am Ende des Geschiebesammlers, Ablagerungen aus- baggern

Murgenthal, Jäggle Jäggelbach Einlaufbereich ausräumen, Rechen freilegen

Murgenthal Rotkanal Anhebung Ufermauer Bereich Alterszentrum Moosmatt

Tabelle 1 In Absprache mit den Gemeinden definierte und für die Gefahrenkarte berücksichtigte Primär- massnahmen. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 10

3 Gefahrenerkennung

3.1 Situationsanalyse

Die Aare fliesst im Bereich von Murgenthal und Rothrist tief eingeschnitten durch die angrenzenden Schotterterrassen. Zwischen der Wiggermündung und dem nördlichen Siedlungsrand von Aarburg liegt das rechte Aareufer dagegen eher tief.

Der grösste Zufluss der Aare im Projektperimeter ist die Murg. Sie mündet am oberen Projektrand in die Aare und ist durchgehend tief eingeschnitten. Weitere nennenswerte Zuflüsse der Aare in Murgenthal sind der Mittibach und der Riknerbach.

Der Rotkanal fasst Wasser der Murg zur Energienutzung und zur Bewässerung. Die Fassung befindet sich rund 500 m flussaufwärts des Zusammenflusses von Rot und Langete unmittelbar flussaufwärts einer Felsschwelle. Anschliessend verläuft der Rotkanal entlang der Hangflanke zwischen Waldrand und Murgenthal. In Rothrist teilt sich der Rothkanal in mehrere Teilkanäle, die im Ober- und Unterwasser des Kraftwerkes Ruppoldingen in die Aare münden. Am Murgkanal bestehen mehrere abflussrelevante Anla- gen wie Wehre und Kraftwerke, welche im Anhang beschrieben sind.

Die Pfaffnern fliesst von Süd nach Nord durch eine flache, von bewaldeten Hügeln umgebene Talebene und überquert nördlich von die Grenze zwischen den Kantonen Luzern und Aargau. Dann durch- fliesst sie die Siedlungsgebiete von Vordemwald und Rothrist, bevor sie gut 300 m flussaufwärts der Wig- ger in die Aare mündet. In den unbesiedelten Gebieten ist der Zustand der Pfaffnern weitgehend natürlich. Im Bereich der Siedlungsgebiete Vordemwald und Rothrist ist die Pfaffnern lokal durch nah am Wasser stehende Gebäude sowie durch Brücken und Durchlässe eingeengt. Auf den untersten 70 m wurde das Gerinne der Pfaffnern im Zusammenhang mit dem Bau der Nationalstrasse A1 umgelegt. Die ursprüngliche Mündung lag rund 60 m weiter östlich.

Zwei grössere Zuflüsse der Pfaffnern – der Westerbach und der Wilibach – münden südlich des Sied- lungsgebietes von Vordemwald in die Pfaffnern. Das Chätzigenbächli und der Krummbach durchfliessen bebaute Gebiete von Vordemwald, bevor sie ebenfalls in die Pfaffnern münden. Weitere Nebenbäche der Pfaffnern sind der Geissbach und das Steinbächli. Der Geissbach durchfliesst den Weiler Däntsch und mündet dann im Gebiet Ramoos in die Pfaffnern. Das Steinbächli mündet im Gebiet Gländ, an der Grenze zwischen Vordemwald und Rothrist, in die Pfaffnern. Insbesondere am Chätzigenbächli und am Geissbach bestehen mehrere Engstellen und Durchlässe.

3.2 Ereignisdokumentation

Der Kanton Aargau erfasst die bei Hochwasserereignissen überfluteten Flächen in einem Ereigniskatas- ter. Dieser umfasst alle bekannten, seit 1980 stattgefundenen Ereignisse und wird laufend nachgeführt. Im Ereigniskataster sind Überflutungsflächen an der Aare in Aarburg, am Rotkanal in Murgenthal, an der Pfaffnern, dem Krummbach und der Sagigass im Siedlungsgebiet von Vordemwald und an der Pfaffnern im Gebiet Gländ eingetragen.

Die WSL führt eine tabellarische Schadendatenbank der Ereignisse seit 1972. Ein Auszug aus dieser Da- tenbank für die untersuchten Gemeinden Aarburg, Brittnau, Murgenthal, Rothrist, Strengelbach und Vor- demwald befindet sich im Anhang 2. Die tabellarische Datenbank enthält u.a. Einträge zu Hochwassern Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 11 an der Aare in Aarburg (1994, 1998, 1999, 2005, 2007), an der Pfaffnern in Vordemwald (2 mal 1995, 2005, 2007), und im Gebiet Gländ (1995, 1998) sowie am Rotkanal (1990, 2006). Weiter sind mehrere Rutschungen in den Rotkanal festgehalten (1990, 1999, 2001).

3.3 Hydrologie

Der Projektperimeter umfasst die Aare zwischen Murgenthal und Aarburg sowie die Pfaffnern, die Rot, die Murg mit deren Seitenbächen und den Rotkanal.

3.3.1 Aare

Die Hochwasserabflüsse der Aare zwischen Murgenthal und Koblenz wurden in einem separaten Auftrag untersucht und dokumentiert (P2/). Daraus ergeben sich folgende massgebenden Hochwasserabflüsse:

3 3 3 3 Ort HQ30 [m /s] HQ100 [m /s] HQ300 [m /s] EHQ [m /s]

Murgenthal 1’100 1’250 1’400 1’550

vor Pfaffnern 1’113 1’266 1’418 1’569

mit Wigger 1’166 1’332 1’492 1’649

Tabelle 2 Hochwasserabflüsse HQ30, HQ100, HQ300 und EHQ an der Aare zwischen Murgenthal und Aarburg (vor Pfaffnern und mit Wigger: nicht gerundete Werte).

3.3.2 Pfaffnern

Die Pfaffnern entwässert ein Gebiet von 46 km2 und fliesst durch die Kantone Luzern und Aargau. Zwi- schen Rothrist und Aarburg, rund 300 m flussaufwärts der Wiggermündung, mündet die Pfaffnern in die Aare. Die grössten Zuflüsse der Pfaffnern sind der Westerbach und der Wilibach, welche südlich von Vordemwald in die Pfaffnern münden, sowie das Steinbächli (Gländ).

Der Abfluss der Pfaffnern wird bei der kantonalen Messstation Pfaffnern-Vordemwald gemessen. Das Einzugsgebiet beträgt an dieser Stelle 39 km2. Die Messstation ist seit 1978 in Betrieb, für die statistische Auswertung stehen die Jahresmaxima von 1979 bis 2007 (29 Werte) zur Verfügung.

In Pfaffnau besteht seit Ende 1992 ein Hochwasserrückhaltebecken, dessen Einzugsgebiet 4.7 km2 um- fasst. Ein hundertjährliches Hochwasser wird am Beckenauslauf von 16 m3/s auf 6.5 m3/s gedrosselt. Auf- grund des geringen Flächenanteils des Einzugsgebietes beim Becken am gesamten Einzugsgebiet ist die Reduktion der Hochwasserabflüsse in Vordemwald und Rothrist (durch das Hochwasserrückhaltebecken) gering. Seit Inbetriebnahme des Beckens wurde noch nie ein nennenswerter Einstau beobachtet, d.h. der Zufluss ins Becken hat 6.5 m3/s nie deutlich und/oder lang andauernd überschritten.

Im Jahr 1995 wurde an der Station Pfaffnern mit 47 m3/s der grösste Abfluss seit Messbeginn gemessen. Während diesem Hochwasser wurde im Rückhaltebeckenbecken Pfaffnau nur ein geringer Einstau beobachtet.

3.3.2.1 Schlüsselkurve der Messstation Pfaffnern-Vordemwald

Bei einer Abflussmessstation wird in einem bestimmten Kontrollprofil der Wasserspiegel gemessen und anhand einer Pegel-Abfluss-Beziehung (Schlüsselkurve) der zugehörige Abfluss bestimmt. Für die Ei- Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 12 chung der Schlüsselkurve sind Fliessgeschwindigkeitsmessungen erforderlich, die aus praktischen Gründen nur bis zu kleineren Hochwasserabflüssen möglich sind. An der Pfaffnern wurden solche Eich- messungen an fünf Tagen bei Abflüssen zwischen 0.23 m3/s und 1.44 m3/s durchgeführt (1998, 2003 und 2007). Für grössere Abflüsse und insbesondere für Hochwasser wird die Schlüsselkurve extrapoliert, wodurch die Unsicherheit mit zunehmendem Abfluss grösser wird.

Die Schlüsselkurve der Pfaffnern wurde anhand von hydraulischen Berechnungen überprüft und ange- passt. Die Resultate der Staukurvenberechnungen sind im Anhang 3 dargestellt. Die Berechnungen zei- gen, dass die Hochwasserabflüsse bisher mehrheitlich unterschätzt wurden (Bild 1). Am grössten ist die Abweichung bei kleinen Hochwasserereignissen mit Pegeln um 416.0 m ü. M. mit einer Differenz von 3.6 m3/s (z.B. Jahr 2003). Mit steigendem Wasserstand wird die Abweichung kleiner.

Wenn der Wasserspiegel an der Brückenunterkante anschlägt, wird der Abfluss aufgestaut und die Brücke überströmt. Dieser Effekt wurde in der neuen Schlüsselkurve abgeschätzt (in aktueller Schlüssel- kurve nicht berücksichtigt). Beim Hochwasser vom Dezember 1995 wurde gemäss bestehender Schlüs- selkurve dem gemessenen Pegel von 417.77 m ü.M. ein Abfluss von 47.9 m3/s zugeordnet. Durch die Korrektur infolge Brückeneinstaus wird der Abfluss auf 41 m3/s reduziert.

Die neue Schlüsselkurve ist nicht gültig für Nieder- und Mittelwasserabfluss (bis ca. 5 m3/s). Hier müsste die neue Schlüsselkurve an die Eichmessungen angeglichen werden.

aktuelle Schlüsselkurve Kt. AG Hydraulische Berechnung Eichmessungen Kt. AG 418.0

417.5 UK Brücke 417.16 Höhe [m ü.M.] 417.0

416.5

416.0

415.5 2003 2007 1995 415.0

414.5 0 10 20 30 40 50 Abfluss [m3/s] Bild 1 Aktuelle Schlüsselkurve (schwarz) und anhand hydraulischer Berechnungen korrigierte Kurve (rot). Eingetragen sind zudem die Eichmessungen (grün) sowie die Jahresmaxima ausge- wählter Jahre. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 13

50.0 /s] 3 Originalwert Messstation korrigierter Wert Abfluss [m 40.0 Inbetriebnahme HWRB Schiessstand Pfaffnau 30.0

20.0

10.0

0.0

1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Bild 2 Maximale Hochwasserabflüsse der Jahre 1979 bis 2007 an der Messstation Pfaffnern- Vordemwald. Die Originalwerte der Messstation wurden anhand der hydraulischen Berech- nungen korrigiert.

3.3.2.2 Frequenzanalyse

Für die Originaldaten und die korrigierten Abflüsse wurden Frequenzanalysen mit log-normaler und Gum- bel-Verteilung durchgeführt (Bild 3). Durch die Korrektur der Abflussspitzen reduzieren sich die Abflüsse mit grosser Wiederkehrperiode (seltener als HQ30). Die Abflüsse mit kleinerer Wiederkehrperiode (bis

HQ10) werden erhöht.

In Tabelle 3 sind die berechneten Hochwasserabflüsse aufgeführt. Dabei fällt auf, dass sich die Korrektur der Abflusswerte bei einer Extrapolation mit einer Verteilfunktion nach Gumbel nur geringfügig auf die massgebenden Hochwasserabflüsse HQ30, HQ100 und HQ300 auswirkt. Die korrigierten Werte werden durch die Extrapolation aber wesentlich besser angenähert. Bei log-normaler Verteilfunktion sind die Un- terschiede zwischen einer Extrapolation mit den aktuellen und den korrigierten Werten grösser. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 14

80 /s] 3

Q [m log-norm 70 Gumbel log-norm korrigiert 60 Gumbel korrigiert Jahresmaxima aktuell 50 Jahresmaxima korrigiert

40

30

20

10

0 1 10 100 1000 Wiederkehrperiode [a]

Bild 3 Frequenzanalyse Pfaffnern-Vordemwald mit log-normaler und Gumbel-Verteilung.

HQ30 HQ100 HQ300

Originalwerte 3 3 3 LogNormal 44.0 m /s 57.6 m /s 71.4 m /s 3 3 3 Gumbel 39.0 m /s 48.0 m /s 56.1 m /s

Korrigierte Werte 3 3 3 LogNormal 42.2 m /s 51.9 m /s 61.1 m /s 3 3 3 Gumbel 39.1 m /s 46.9 m /s 54.0 m /s

Tabelle 3 Messstation Pfaffnern Vordemwald: Hochwasserabflüsse HQ30, HQ100 und HQ300 für die Fre- quenzanalyse gemäss Bild 3.

3.3.2.3 Abschätzung der Hochwasserabflüsse mittels Hochwasserschätzformeln

Mit der Software HQx_meso_CH des BAFU (Bundesamt für Umwelt) wurde das HQ100 der Pfaffnern analytisch abgeschätzt. HQx_meso_CH wendet für die Hochwasserabschätzung fünf empirische Formeln an (Kölla meso, GIUBFn, GIUBMQ, Momente und BaD7). Die Berechnungen wurden für folgende Stellen durchgeführt:

. Pfaffnern Vordemwald ohne Chätzigenbächli

. Pfaffnern Vordemwald mit Krummbach

. Pfaffnern Messstation

. Pfaffnern Gländ (mit Steinbächli und Zughölzli)

. Pfaffnern Mündung Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 15

In Tabelle 4 sind die Berechnungsresultate und im Anhang 3 die verwendeten Parameter aufgeführt. Bei

3 der Messstation Vordemwald resultieren HQ100-Werte zwischen 30 und 53 m /s. Die Verfahren von Kölla meso, GIUB Fn und Momente liefern Werte, die vergleichbar mit denjenigen der Frequenzanalysen sind.

Nr. Kölla meso GIUB Fn GIUB MQ Momente BaD7

Vordemwald o. Chätzigenbächli 5 30 m3/s 45 m3/s 29 m3/s 30 m3/s 19 m3/s

Vordemwald m. Krummbach 4 38 m3/s 48 m3/s 31 m3/s 35 m3/s 25 m3/s

Messstation 3 46 m3/s 53 m3/s 34 m3/s 40 m3/s 30 m3/s

Gländ 2 53 m3/s 56 m3/s 36 m3/s 44 m3/s 32 m3/s

Mündung 1 56 m3/s 57 m3/s 37 m3/s 45 m3/s 33 m3/s

Tabelle 4 Resultate der Abschätzung des HQ100 mit der Software HQx_meso_CH.

3.3.2.4 Massgebende Hochwasserabflüsse

Das HQ100 der Frequenzanalyse der korrigierten Abflussspitzen mit Verteilfunktion nach Gumbel ent- spricht ziemlich genau dem arithmetischen Mittel der Verfahren von Kölla meso, GIUB Fn und Momente (resp. dem Mittel der drei grössten Werte gemäss Auswertung mit HQx_meso_CH). Aus diesem Grund werden bei der Messstation Pfaffnerrn die HQx-Werte der Frequenzanalyse nach Gumbel mit den korri- gierten Werten als massgebend betrachtet. Bei den anderen Berechnungspunkten wird das HQ100 aus dem Mittel der drei oben genannten Verfahren bestimmt. Die Werte HQ30 und HQ300 werden ausgehend von den HQ100-Werten mit den Faktoren 0.85 und 1.17 berechnet (entsprechend den Werten bei der Messstation).

Der Faktor für die Bestimmung des EHQ aus dem HQ100 ist abhängig von der Grösse des Einzugsgebiets und liegt für die betrachteten Gebiete zwischen 1.84 und 1.89 (genaue Werte im Anhang 3). In Tabelle 5 sind die massgebenden Hochwasserabflüsse zusammen gestellt.

Der Einfluss des Hochwasserrückhaltebeckens bei Pfaffnau wird wegen der kleinen Einzugsgebietsfläche und der damit geringen Bedeutung auf die Hochwasserabflüsse im Kanton Aargau vernachlässigt. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 16

Nr. Fläche EZG HQ30 HQ100 HQ300 EHQ [km2] [m3/s] [m3/s] [m3/s] [m3/s]

Vordemwald o. Chätzigenbächli 5 31 31 36 42 68

Vordemwald m. Krummbach 4 34 34 40 47 75

Messstation 3 39 40 47 55 87

Gländ 2 43 45 53 62 98

Mündung 1 46 48 56 65 103

Tabelle 5 Massgebende Hochwasserabflüsse für die Pfaffnern.

3.3.3 Rot

Das Einzugsgebiet der Rot umfasst knapp 60 km2, bevor sie sich mit der Langete vereinigt und zur Murg wird. Die Abflussmessstation an der Rot befindet sich bei Buchägerten (Roggwil). Das Einzugsgebiet beträgt 54 km2 und die Messreihe umfasst 27 Jahre (1981 bis 2007).

3.3.3.1 Schlüsselkurve Messstation Rot-Roggwil

Die Schlüsselkurve der Messstation Rot-Roggwil ist in Bild 4 dargestellt. Ebenfalls eingezeichnet sind die Eichmessungen, welche zwischen 1980 und 2005 in regelmässigen Abständen bei Abflüssen bis knapp 10 m3/s durchgeführt wurden. Die Übereinstimmung zwischen Schlüsselkurve und Eichmessungen ist gut, weshalb keine hydraulische Überprüfung der Station erforderlich war.

438.0

Höhe [m ü.M.] 437.5

437.0

436.5 aktuelle Schlüsselkurve BAFU Eichmessung 436.0

0 10 20 30 40 50 Abfluss [m3/s]

Bild 4 Schlüsselkurve der Messstation Rot-Roggwil und Eichmessungen der Jahre 1980 bis 2005.

3.3.3.2 Frequenzanalyse

Mit den jährlichen Spitzenabflüssen wurden Frequenzanalysen mit log-normaler und Gumbel-Verteilung durchgeführt (Bild 5). Die beiden Verteilungen liefern praktisch identische Hochwasserabflüsse.

Der grösste Abfluss wurde am 20. Juni 1986 mit 40 m3/s gemessen. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 17

/s] 60 3

Q [m log-norm 50 Gumbel Jahresmaxima 40

30

20

10

0 1 10 100 1000 Wiederkehrperiode [a]

Bild 5 Frequenzanalyse der Messstation Rot-Roggwil mit log-normaler und Gumbel-Verteilung.

Aus der Frequenzanalyse resultieren folgende Hochwasserabflüsse:

3 HQ30 36 m /s

3 HQ100 44 m /s

3 HQ300 52 m /s Diese Ergebnisse sind aufgrund der eher kurzen Messreihe mit 27 Werten unsicher.

3.3.3.3 Abschätzung der Hochwasserabflüsse mittels Hochwasserschätzformeln

Mit der Software HQx_meso_CH des BAFU (Bundesamt für Umwelt) wurde das HQ100 der Rot bei der Messstation in Roggwil analytisch abgeschätzt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 zusammengefasst, die verwendeten Parameter sind im Anhang 3 aufgeführt.

Kölla meso GIUB Fn GIUB MQ Momente BaD7

Rot, Messstation 49 m3/s 63 m3/s 44 m3/s 48 m3/s 35 m3/s

Tabelle 6 Analytische Abschätzung der Hochwasserabflüsse bei der Messstation Rot-Roggwil.

Das arithmetische Mittel der Verfahren von Kölla meso, GIUB Fn und Momente (Auswahl entsprechend

3 Pfaffnern) beträgt für das HQ100 52 m /s und liegt damit knapp 20% über dem Wert aus der Frequenzanalyse.

3.3.3.4 Massgebende Hochwasserabflüsse

Wegen der schlechten Übereinstimmung zwischen den gemessenen Abflussspitzen und den Frequenzanalysen wird der gemittelte Wert der Verfahren von Kölla meso, GIUB Fn und Momente als massgebend für das HQ100 betrachtet. Für die Ermittlung des HQ30 und des HQ300 aus dem HQ100 werden entsprechend der Pfaffnern die Faktoren 0.85 und 1.17 verwendet. Damit resultieren für die Rot bei der

Messstation folgende HQX-Werte: Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 18

3 HQ30 44 m /s

3 HQ100 52 m /s

3 HQ300 61 m /s

3 EHQ 94 m /s (1.81 * HQ100)

3.3.4 Murg

Die Murg erstreckt sich zwischen Zusammenfluss von Rot und Langete bis zur Aare. Ein Teil der Murg wird flussabwärts von Walliswil in den Rotkanal abgeleitet. Dieser verläuft entlang der Hangflanke des Aaretals bis in das Gebiet Rank, wo er ein Kleinwasserkraftwerk speist. Anschliessend mündet er in mehreren Teikanälen bei Rothrist in die Aare.

Die Langete entwässert ein Einzugsgebiet von rund 150 km2. Hochwasserabflüsse wurden früher kon- trolliert durch abgeleitet. 1992 wurde vor Lotzwil ein Hochwasserentlastungsstollen in Betrieb genommen, der die Hochwasserabflüsse direkt in die Aare leitet. Dadurch wird der Abfluss in der Langete flussabwärts auf maximal 15 – 20 m3/s beschränkt.

Die Abflussmessstation an der Murg befindet sich bei Walliswil (Murgenthal) wenig flussaufwärts der Aus- leitung des Rotkanals. Das Einzugsgebiet beträgt 207 km2 und die Station ist seit 1981 in Betrieb.

3.3.4.1 Schlüsselkurve Messstation Murg-Murgenthal

Bild 6 zeigt die aktuelle Schlüsselkurve der Messstation Murg-Murgenthal sowie die seit 1980 regel- mässig durchgeführten Eichmessungen. Beim Hochwasser im August 2007 hat sich das Bachbett im Bereich der Messstation verändert, weshalb eine Anpassung der Schlüsselkurve vorgenommen wurde. Die angepasste Schlüsselkurve verläuft durch die drei aktuellsten Messungen. Diese wurden im August und September 2007 bei Abflüssen zwischen 4.5 und 21 m3/s durchgeführt. Die Übereinstimmung zwi- schen angepasster Schlüsselkurve und aktuellen Eichmessungen ist gut, weshalb keine hydraulische Überprüfung der Station erforderlich war.

420.5

420.0 Höhe [m ü.M.] 419.5

419.0

418.5 aktuelle Schlüsselkurve BAFU Eichmessung 418.0 0 10 20 30 40 50 Abfluss [m3/s]

Bild 6 Schlüsselkurve der Messstation Murg-Murgenthal und Eichmessungen zwischen 1980 und 2007. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 19

3.3.4.2 Frequenzanalyse

Für die Frequenzanalyse der Messstation Murg-Murgenthal steht eine Messreihe von 27 Jahren zur Ver- fügung. Mit den jährlichen Spitzenabflüssen wurden Frequenzanalysen mit log-normaler und Gumbel- Verteilung durchgeführt (Bild 7). Die beiden Verteilungen liefern praktisch identische Hochwasserabflüs- se.

Der höchste Abfluss wurde am 29. August 2007 mit 55 m3/s gemessen. Abzüglich des Abflussanteils der Rot von 40 m3/s resultiert für die Langete ein Abfluss von 15 m3/s.

80 /s] 3 Q [m 70

60

50

40

30 log-norm Gumbel 20 Jahresmaxima korrigiert

10 1 10 100 1000 Wiederkehrperiode [a]

Bild 7 Frequenzanalyse der Messstation Murg-Murgenthal mit log-normaler und Gumbel-Verteilung.

Aus der Frequenzanalyse resultieren folgende Hochwasserabflüsse:

3 HQ30 53 m /s

3 HQ100 62 m /s

3 HQ300 70 m /s

3.3.4.3 Massgebende Hochwasserabflüsse

Wegen der schlechten Übereinstimmung zwischen den Frequenzanalysen und den gemessenen Abfluss- spitzen dürften mit den Frequenzanalysen die grossen Hochwasserabflüsse tendenziell unterschätzt werden. Zur Bestimmung der HQx-Werte wird daher folgendes Vorgehen vorgeschlagen: Zu den HQx- Werten der Rot bei der Messstation Roggwil werden folgende, mehr oder weniger regulierte Abflüsse der Langete dazu addiert:

3 HQ30 15 m /s

3 HQ100 20 m /s

3 HQ300 20 m /s Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 20

Damit resultieren für die Messstation an der Murg folgende Hochwasserabflüsse:

3 HQ30 59 m /s

3 HQ100 72 m /s

3 HQ300 81 m /s

3 EHQ 94 m /s (1.3 * HQ100)

3.3.5 Rotkanal

Der Zufluss in den Rotkanal wird bei der Fassung reguliert. Zuflüsse in den Rotkanal sind der Trottengraben, mehrere Drainagen sowie Hangwasser. An mehreren Orten wird der Abfluss des Rotkanals durch Ausleitungen (Kraftwerke) und Streichwehre reduziert. Die genaue Herleitung der Abflusslängenprofile bei verschiedenen Szenarien findet sich im Anhang 7.

3.3.6 Seitenbäche

Bei den kleinen Seitenbächen wurden die Hochwasserabflüsse HQ100 mit den empirischen Formeln der Software HAKESCH (WSL, Forschungsanstalt für Wald- Schnee und Landschaft) ermittelt. Die Software berücksichtigt fünf Verfahren zur Abschätzung der Hochwasserabflüsse (Müller modifiziert, Taub- mann/Thiess/Chow, Modifiziertes Fliesszeitverfahren, Kölla und Clark-WSL).

Mit dem Verfahren nach Müller wird nicht das HQ100 berechnet, sondern das „grösste zu erwartende

Hochwasser“, welches das HQ100 in der Regel bei weitem übertrifft. Taubmann/Thiess/Chow erfordert die Festlegung eines gemittelten komplexen Abflussbeiwertes α. Dieser hängt von den Boden- bzw. Land- nutzungsverhältnissen ab und ist schwierig festzulegen (grosse Variabilität). Weil das Berechnungs- ergebnis sehr sensitiv auf α reagiert, wurde dieses Verfahren nicht berücksichtigt. Das Verfahren Clark- WSL erfordert für verlässliche Berechnungsresultate eine aufwändige Isozonierung der Einzugsgebiete, weshalb auf diese Methode ebenfalls verzichtet wurde.

Zur Anwendung kamen das modifizierte Fliesszeitverfahren sowie Kölla (HAKESCH). Als Ergänzung wurde ein Fliesszeitverfahren angewendet, bei welchem die Anlaufzeit nach Izzard berechnet wird (E7/).

Die Berechnungsresultate der drei angewendeten Verfahren sowie ein Vorschlag für den definitiven

HQ100-Wert sind in Bild 8 angegeben. Eine Zusammenstellung der verwendeten Parameter befindet sich im Anhang 3.

Anhand der definitiven HQ100-Werte gemäss Bild 8 wurden der 30-jährliche Hochwasserabfluss aus HQ30

= 0.85 • HQ100, und das 300-jährliche Ereignis aus HQ300 = 1.3 • HQ100 berechnet. Der Faktor 0.85 entspricht dem Wert der Pfaffnern bei der Messstation und der Faktor 1.3 dem gerundeten Wert der Seitenbäche der Gefahrenkarte Wiggertal (der Faktor 1.17 gemäss Messstation Pfaffnern wird für die

Seitenbäche als zu klein betrachtet). Das EHQ entspricht mehq • HQ100, wobei der Faktor mehq von der 2 Einzugsgebietsgrösse abhängig ist. Bei Einzugsgebieten mit einer Fläche unter 200 km nimmt mehq (mit zunehmendem Einzugsgebiet) linear von 2.0 auf 1.3 ab. Für die betrachteten Einzugsgebiete beträgt mehq 2.0 (effektiv zwischen 1.99 und 2.00, siehe Anhang 3). In Tabelle 7 sind die resultierenden Hochwasser- abflüsse in den Einzugsgebieten der Seitenbäche aufgeführt.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 21

Bleicherhubel 1 Bleicherhubel 2 mod. Fliesszeit Sagigass ob Eind. Kölla Fliesszeit Zughölzli Vorschlag Fröschetal

Jäggelbach

Sagigass

Wolfgraben

Hofacker/Holzweid

Obergrabenbächli

Dörfliwald

Sämelibächli

Steibächli

Chätzigenbächli

Schüelerslehnerbach

Mittelbächli

Geissbach Däntsch

Krummbach ob Sagigass

Steinbächli

Mittibach

Steinbächli Mündung

Riknerbach

Geissbach Ramoos

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 HQ [m3/s] 100 Bild 8 Abschätzung des 100-jährlichen Hochwassers für die Seitenbäche. Dargestellt sind die

Resultate der drei angewendeten Verfahren sowie der massgebende HQ100-Wert.

In Bild 9 sind für die Seitenbäche gemäss Tabelle 7 die spezifischen Hochwasserabflüsse hq100 in Funk- tion der Einzugsgebietsgrösse angegeben. Die Grafik zeigt, dass der spezifische Abfluss mit zunehmen- der Einzugsgebietsgrösse sinkt. Ausserdem wird der spezifische Abfluss stark durch die Gebietsei- genschaften (Topografie, Bodenbeschaffenheit) beeinflusst. Für Einzugsgebiete mit identischen Gebiets- eigenschaften entspricht die Beziehung zwischen spezifischem Abfluss und Einzugsgebietsfläche einer logarithmischen Verteilung (rote Trendlinie in Bild 9).

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 22

Bach-Nr. Bachname EZG Abfluss

HQ30 HQ100 HQ300 EHQ [km2] [m3/s] [m3/s] [m3/s] [m3/s] 1 Bleicherhubel 1 0.050 0.11 0.13 0.17 0.26 2 Bleicherhubel 2 0.048 0.10 0.12 0.16 0.24 3 Fröschental 0.13 0.21 0.25 0.33 0.50 4 Zughölzli 0.12 0.19 0.22 0.29 0.44 5 Steibächli 0.59 0.68 0.80 1.0 1.6 6 Steinbächli oberh. Steibächli 2.1 1.5 1.8 2.3 3.6 7 Steinbächli Mündung 2.7 2.1 2.5 3.3 5.0 8 Dörfliwald 0.34 0.34 0.40 0.52 0.80 9 Geissbach Däntsch 1.8 1.8 2.1 2.7 4.2 10 Geissbach Ramoos 3.3 2.4 2.8 3.6 5.6 11 Mittelbächli 1.5 1.7 2.0 2.6 4.0 12 Krummbach ob. Sagigass 2.1 1.9 2.2 2.9 4.4 13 Sagigass oberh. Eindolung 0.063 0.13 0.15 0.20 0.30 14 Sagigass 0.184 0.38 0.45 0.59 0.90 15 Chätzigenbächli 0.88 1.1 1.3 1.7 2.6 16 Schülerslehnerbach 0.91 1.0 1.2 1.6 2.4 17 Sämelibächli 0.51 0.55 0.65 0.85 1.3 18 Jäggelbach 0.14 0.32 0.38 0.49 0.76 19 Hofacker/Holzweid 0.24 0.43 0.50 0.65 1.0 20 Riknerbach 3.2 2.2 2.6 3.4 5.2 21 Wolfgraben 0.19 0.26 0.30 0.39 0.60 22 Mittibach 2.3 1.6 1.9 2.5 3.8 23 Obergrabenbächli 0.28 0.38 0.45 0.59 0.90 Tabelle 7 Massgebende Hochwasserabflüsse in den Seitenbächen.

] 2 3.5 /s/km 3 3.0 18 1 2.5 2 14 13 spez. Abfluss [m 19 2.0 3 4 1.5 23 15 21 11 5 16 9 8 17 12 1.0 7 10 6 22 20 0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 Einzugsgebietsfläche [km2]

Bild 9 Spezifische Abflüsse (hq100) in Funktion der Einzugsgebietsfläche für die betrachteten Seitenbäche. Regression mittels einer logarithmischen Funktion (rote Linie). Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 23

Diejenigen Einzugsgebiete, welche unterhalb der Trendlinie liegen, weisen im Vergleich zu den anderen Einzugsgebieten eher tiefe Abflussspitzen auf. Solche Einzugsgebiete haben eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften:

. Grosser Waldanteil . Geringes Gefälle . Kleine Gerinnedichte . Längliches Einzugsgebiet

Den in Anbetracht ihrer Fläche geringsten spezifischen Abfluss weisen die folgenden vier Einzugsgebiete auf: . Zughölzli, Nr. 4: Flaches Einzugsgebiet. . Wolfgraben, Nr. 21: Längliches Einzugsgebiet mit nur einem Gerinne. . Dörfliwald, Nr. 8: Eher Flaches Einzugsgebiet, 100% bewaldet. . Sämelibächli, Nr. 17: Längliches Einzugsgebiet, 100% bewaldet.

Abflussfreudige Einzugsgebiete liegen oberhalb der Trendlinie und weisen mindestens eine der folgenden Eigenschaften auf:

. Geringer Waldanteil . Grosses Gefälle . Viele, sternförmig angeordnete Gerinne

Die folgenden Einzugsgebiete sind besonders abflussfreudig:

. Jäggelbach, Nr.18: Sehr steiles Einzugsgebiet mit mehreren Gerinnen, welche an einem Knoten zusammenkommen. . Sagigass, Nr. 14: Steiles Einzugsgebiet mit geringem Waldanteil, im unteren Bereich besiedelt. . Hofacker/Holzweid, Nr. 19: Steiles Einzugsgebiet mit geringem Waldanteil. . Chätzigenbächli, Nr. 15: Eher steiles Einzugsgebiet mit grosser Gerinnedichte. . Mittelbächli, Nr.11: Eher steiles Einzugsgebiet mit drei Hauptgerinnen, welche an einem Knoten zusammenkommen. . Geissbach Däntsch, Nr. 9: Steiles Einzugsgebiet mit vielen, sternförmig angeordneten Gerinnen und eher wenig Waldanteil.

3.4 Szenariendefinition

Als Grundlage für die Szenariendefinition dienen die in Kapitel 2 bestimmten Hochwasserabflüsse für die hydrologischen Grundszenarien HQ30, HQ100 und HQ300 sowie das Extremereignis (EHQ). Zudem werden folgende Aspekte berücksichtigt:

• die Dämpfung der Hochwasserwelle durch Wasseraustritte (Retention), • Verklausungen durch Schwemmholz bei Brücken und Durchlässen, • Verminderungen der Abflusskapazität durch Geschiebeablagerungen und • der bauliche Zustand von Schutzbauten und der Unterhalt der Gewässer. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 24

3.4.1 Dämpfung durch Wasseraustritte

Bei Wasseraustritten wird gewässerabwärts eine Abminderung der Abflussspitze angenommen, wenn das ausgetretene Wasser nicht direkt unterhalb der Austrittstelle wieder ins Gerinne zurückfliessen kann.

3.4.2 Verklausung durch Schwemmholz

Bei den kleineren Durchlässen und Eindolungen der kleinen Gewässer wird angenommen, dass der erste auf einen bestockten Abschnitt folgende Durchlass je nach Situation zu 1/3 bis 3/4 verklaust, sofern kein funktionsfähiger Geschwemmselrechen vorhanden ist. Eine Verklausung der untenliegenden Durchlässe wird nur dann angenommen, wenn in der Zwischenstrecke eine Mobilisierung von Schwemmholz möglich ist.

3.4.3 Baulicher Zustand von Schutzbauten / Gewässerunterhalt

Annahme: Schutzbauten funktionieren. Falls Mängel bestehen, wird im Rahmen der Massnahmenpla- nung darauf hingewiesen.

3.4.4 Kraftwerke Aare

• HQ30: Kraftwerke Normalbetrieb

• HQ100: Kraftwerke nicht in Betrieb, Wehr mit n-1-Regel

• HQ300: Kraftwerke nicht in Betrieb, Wehr mit n-1-Regel

• EHQ: Kraftwerke nicht in Betrieb, alle Wehröffnungen offen, zusätzlich Holz Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 25

3.5 Abflusskapazität und Schwachstellenanalyse

3.5.1 Methoden und Grundlagen

Die Abflusskapazität der Gerinne wurde anhand von Staukurvenberechnungen (Aare und Pfaffnern) oder Normalabflussberechnungen (kleinere Gewässer, Eindolungen und Durchlässe) bestimmt. Die Berech- nungen erfolgten hinsichtlich einer möglichen Gefährdung von überbautem Gebiet und Bauzonen. In Abschnitten ausserhalb des bebauten Gebiets wurden keine Berechnungen durchgeführt.

Die Staukurvenberechnungen an der Aare zwischen Murgenthal und Winznau basieren auf dem geeich- ten Modell, das für den Kanton Solothurn erarbeitet wurde (P8/). Die Hochwasserabflüsse wurden ent- sprechend P2/ angepasst.

Die Staukurvenberechnungen an der Pfaffnern umfassen die beiden Abschnitte Siedlungsgebiet Vordem- wald sowie Gländ-Rothrist-Mündung. Es wurden insgesamt rund 80 Querprofile neu vermessen. Die Re- sultate der Staukurvenberechnung sind im Anhang 4 zusammengestellt. Die untersuchten und relevanten Brücken und Durchlässe sind in der Fotodokumentation im Anhang 6 abgebildet.

Für die Normalabflussberechnungen an den kleinen Gewässern wurden die Querprofile/Durchlässe und das Gefälle sowie Ufer- und Sohlenrauigkeiten im Feld eingemessen, resp. bestimmt. Vereinzelt wurde auf das DTM oder auf allfällig vorhandene Projektpläne zurückgegriffen.

Bei der Berechnung der Abflusskapazität von Brücken, Durchlässen und Eindolungen wurde ein mög- licher Einstau vor dem Einlauf (Abfluss unter Druck) berücksichtigt. Bei Brücken, Durchlässen oder Eindo- lungen, welche in oder unmittelbar nach bewaldetem Gebiet liegen, wurde je nach Situation eine Verklausung von 1/3 bis 3/4 des Abflussquerschnittes mitberücksichtigt.

Nachfolgend sind alle untersuchten Fluss- und Bachabschnitte mit ihren Austrittstellen aufgeführt. Als Austrittstellen wurden jene Querschnitte definiert, bei denen durch das austretende Wasser Siedlungs- gebiet oder Infrastrukturanlagen gefährdet sind. Die Seitenbäche sind in Fliessrichtung in der Reihenfolge ihrer Einmündung in die Pfaffnern, bzw. den jeweiligen Vorfluter, aufgeführt.

Für jedes Gewässer/jeden Gerinneabschnitt sind jeweils die massgebenden Hochwasserabflüsse auf- geführt. Die Schwachstellen sind kurz beschrieben und in einer Übersichtskarte dargestellt. Gerinnekapa- zität, massgebende Hochwasserabflüsse und austretende Wassermenge für jede Schwachstelle sind in einer Tabelle zusammengestellt. Die austretende Wassermenge ergibt sich aus der Differenz zwischen dem massgebendem Hochwasserabfluss und der Gerinnekapazität. Bei offenen Gerinnen wird unter- schieden zwischen Kapazität links (Zahlen linksbündig, linkes Ufer ist tiefer als das rechte, Wasser fliesst im Falle eines Austrittes nach links) und Kapazität rechts.

Die Schwachstellen am Rotkanal sind im Anhang 7 hergeleitet und beschrieben.

Es wurde davon ausgegangen, dass weiter oben austretendes Wasser immer ins Gerinne zurückfliesst, was in der Realität oftmals nicht der Fall ist. So kann es vorkommen, dass an einer Schwachstelle kein Wasser mehr austritt, weil weiter oben eine Stelle mit noch geringerer Abflusskapazität besteht und das dort austretende Wasser nicht wieder ins Gerinne zurückfliesst. Dieses Vorgehen wurde so gewählt, damit auch diejenigen Schwachstellen erfasst sind, welche erst auftreten, wenn oberhalb ein Abschnitt ausgebaut wird oder wenn während eines Ereignisses Wasser mit mobilen Massnahmen ins Gerinne zu- rückgeleitet wird. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 26

3.5.2 Aare

Gemeinden: Aarburg und Rothrist Vorfluter: Rhein

Abschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Murgenthal – KW Ruppoldingen 1’100 m3/s 1’250 m3/s 1’400 m3/s 1’550 m3/s KW Ruppoldingen - Wigger 1’113 m3/s 1’266 m3/s 1’418 m3/s 1’569 m3/s Wigger - Dünnern 1’166 m3/s 1’332 m3/s 1’492 m3/s 1’649 m3/s

Die Resultate der Staukurvenberechnungen sind im Anhang 4 dargestellt. Die dargestellte rechte Uferli- nie wird durch die höchsten Punkte in den vermessenen Querprofilen bestimmt. Steigt die Uferböschung weiter steil an, so ist dies auf den Längenprofilen vermerkt (dunkelgrüne Pfeile und Hinweise).

Zwischen Murgenthal und Rothrist fliesst die Aare tief eingeschnitten durch die angrenzenden Schotter- terrassen. Dementsprechend liegen die Hochwasserspiegel aller untersuchten Abflüsse auf der gesam- ten Strecke bis vor die Pfaffnernmündung deutlich unter der rechten Uferlinie.

Im Gebiet Rothrist – Rishalden kommt

es ab HQ30 zu lokalen Ausuferungen und zu einem Rückstau der Pfaffnern (Bild 10).

Zwischen der Wiggermündung und Aarburg kommt es auf der gesamten

Strecke ab HQ30 zu Ausuferungen (Bild 10). Betroffen sind das Gebiet Bifang süd sowie das ufernahe Siedlungs- gebiet von Aarburg. Die Ausuferungen erstrecken sich etwa bis zum Gebiet Bifang nord. Bei der Aarebrücke ist das Freibord ausreichend.

Flussabwärts ist das Freibord bis zur Kantonsgrenze bei allen untersuchten Abflüssen ausreichend.

Bild 10

Abflusskapazität und Austrittstellen der Aare. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 27

3.5.3 Pfaffnern

Gemeinden: Vordemwald und Rothrist Vorfluter: Aare

Abschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Vordemwald vor Chätzigenbächli 31 m3/s 36 m3/s 42 m3/s 68 m3/s Vordemwald mit Chätzigenbächli 32 m3/s 37 m3/s 44 m3/s 69 m3/s Vordemwald mit Krummbach 34 m3/s 40 m3/s 47 m3/s 75 m3/s Messstation (Matten) 40 m3/s 47 m3/s 55 m3/s 87 m3/s Gländ 45 m3/s 53 m3/s 62 m3/s 98 m3/s Mündung in Aare 48 m3/s 56 m3/s 65 m3/s 103 m3/s

Die Resultate der Staukurvenberechnungen sind in den Längenprofilen der Beilagen 3 und 4 dargestellt. Die dargestellten Uferlinien entsprechen im Wesentlichen den Böschungsoberkanten (Ausnahmen: bei Brücken Unterkante; vereinzelt Gelände vor Gebäuden).

3.5.3.1 Vordemwald

Im Siedlungsgebiet (nur linksufrig) bestehen gemäss Bild 11 und Beilage 3 folgende Austrittsstellen:

. Leimatte bis Chätzigenbächli, ab HQ100 . Chätzigenbächli bis Brücke Zofingerstrasse im Bereich des Fliederweges (Länge ca. 100 m)

sowie bei der Unteri Sagi (Länge 60 m), ab HQ30

. flussabwärts der Brücke Zofingerstrasse, ab HQ100,lokal ab HQ30

. flussaufwärts des Ramoosweges , ab HQ30

. Weiler Gländ vor allem rechtsufrig, lokal aber auch linksufrig, ab HQ30.

In der folgenden Tabelle sind die Abflusskapazitäten der Brücken und Durchlässe in Vordemwald zusam- mengestellt.

Nr. Strasse / Weg Abflusskapazität

PV1 Leimstrasse unter HQ30

PV2 Chätzigenbächli HQ300 mit 0.2 m Freibord

PV3 Fliederweg unter HQ30, Widerlager der Brücke baufällig

PV4 Zofingerstrasse (Bogenbrücke) unter HQ100, Zuschlagen infolge Wellenschlages

PV5 Ramoos HQ100 ohne Freibord Tabelle 8 Abflusskapazität der Brücken und Durchlässe der Pfaffnern in der Gemeinde Vordemwald.

Bei der Brücke Leimstrasse (PV1) kommt es bereits bei Abflüssen unter HQ30 zu einem Zuschlagen des Durchflussprofils mit entsprechendem Aufstau. Die Brücke kann beidseits umflossen werden.

Bei der Brücke Fliederweg kommt es zwischen HQ30 und HQ100 zu einem Zuschlagen des Profils und einem Über- und Umströmen der Brücke (Stärke Brückenplatte 0.2 m). Die Sohlenbreite ist mit 4.4 m gering und die Widerlager sind beschädigt.

Bei der Bogenbrücke (Zofingerstrasse) kommt es etwa ab einem HQ30 zu einem Zuschlagen des Abfluss- profils. Ausgehend von der Differenz zwischen Energielinie und Wasserspiegel ist von folgenden Aufstau- höhen auszugehen: HQ30 0.34 m (427.71 m ü.M.), HQ100 0.43 m (427.87 m ü.M.), HQ300 0.56 m (428.10 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 28 m ü.M.), EHQ 1.13 m (428.91 m ü.M.). Die Fahrbahn liegt auf rund 428.40 m ü.M. und wird erst bei EHQ überströmt.

Bild 11

Abflusskapazität und Austrittstellen der Pfaff- nern (Gemeinde Vor- demwald). Gebiet Gländ siehe Bild 12. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 29

3.5.3.2 Rothrist

Im Siedlungsgebiet von Rothrist bestehen die folgenden Schwachstellen (Bild 12):

. Weiler Gländ vor allem rechtsufrig, lokal aber auch linksufrig, ab HQ30

. Gländ bis Schwelle Stampfi rechtsufrig grosse Ausuferungen ins Wiesland, ab HQ30

. flussaufwärts dem Stampfiweg (Schwimmbad), ab HQ300 . Wieslandabschnitt zwischen den Tennisplätzen (Zimmerli) und der nachfolgenden Wohnzone

linksufrig, ab HQ30. Rechtsufrig steht zwischen der Brücke Stampfiweg und der Bernstrasse Fels an (hohes Steilufer).

. Bereich der Brücke Bernstrasse linksufrig ab HQ300, lokal ab HQ30 . zwischen den zwei Durchlässen Rössliweg und Neue Aarburgerstrasse, ab EHQ

. flussabwärts der Brücke Rishaldenweg rechtsufrig lokal ab HQ100 . in den übrigen Uferabschnitten kommt es erst bei Abflüssen um EHQ zu Austritten. In der folgenden Tabelle sind die Abflusskapazitäten der Brücken und Durchlässe in Rothrist zusammen- gestellt.

Nr. Strasse / Weg Abflusskapazität

PR1 Egggasse unter HQ30

PR2 Gländstrasse unter HQ30

PR3 Wehr Stampfi HQ300 mit 0.25 m Freibord PR4 Stampfiweg über EHQ PR5 Bernstrasse über EHQ PR6 Fussgängersteg über EHQ

PR7 Durchlass Rössliweg HQ100 ohne Freibord (Zuschlagen vor HQ100)

PR8 Durchlass Neue Aarburgerstrasse HQ100 ohne Freibord (Zuschlagen vor HQ100)

PR9 Rishaldenweg über HQ300 Tabelle 9 Abflusskapazität der Brücken und Durchlässe der Pfaffnern in der Gemeinde Rothrist.

Im Weiler Gländ ist die Abflusskapazität der zwei Brücken PR1, PR2 (Egggasse, Gländstrasse) ungenügend. Bei Abflüssen unter HQ30 kommt es zu einem Zuschlagen des Querschnitts mit Austritten.

Bei den Brücken PR3 bis PR6 ist das Freibord ausreichend.

Bei den zwei Durchlässen PR7, PR8 (Rössliweg, Neue Aarburgerstrasse) kommt es bei Abflüssen unter

HQ100 zu einem Zuschlagen mit entsprechendem Aufstau im Oberwasser. Ausgehend von der Differenz zwischen Energielinie und Wasserspiegel ist von folgenden Aufstauhöhen auszugehen:

Durchlass Rössliweg: HQ30 1.45 m (400.34 m ü.M.), HQ100 1.59 m (400.68 m ü.M.), HQ300 1.80 m (401.07 m ü.M.), EHQ 2.60 m (402.54 m ü.M.). Wasseraustritte auf die Neue Aarburgerstrasse sind ab einer Kote von 400.6 m ü.M. (HQ100) zu erwarten.

Durchlass Neue Aarburgerstrasse: HQ30 1.00 m (398.36 m ü.M.), HQ100 1.09 m (398.66 m ü.M.), HQ300 1.24 m (399.00 m ü.M.), EHQ 1.79 m (400.22 m ü.M.). Wasseraustritte auf die Neue Aarburgerstrasse sind ab HQ100 zu erwarten. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 30

Bild 12

Abflusskapazi- tät und Aus- trittstellen der Pfaffnern (Ge- meinde Roth- rist). Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 31

3.5.4 Sämelibächli/Jäggelbach

Gemeinde: Murgenthal Vorfluter: Pfaffnern

Bach/Abschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Sämelibächli 0.55 m3/s 0.65 m3/s 0.85 m3/s 1.3 m3/s Jäggelbach 0.32 m3/s 0.38 m3/s 0.49 m3/s 0.76 m3/s

Die Problematik im Einlaufbereich dieser beiden Eindolungen wurde bereits im Rahmen der Primärmassnahmen behandelt. Falls die Einlaufrechen regelmässig kontrolliert und gereinigt werden, können kleinere Hochwasser schadlos abgeleitet werden. Bereits bei HQ30 allerdings ist die Kapazität beider Leitungen nicht ausreichend. Der Einlaufrechen beim Jäggelbach ist sehr schwer sauber zu halten (hoher Geschwemmselanfall). Er kann während eines Regenereignisses verklausen. Dies würde zu höheren Austrittsmengen führen als sie in nachstehender Tabelle angegeben sind.

Bild 13 Abflusskapazität und Austrittstellen des Sämelibächlis und des Jäggelbaches.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 32

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

SÄM Eindolung

HQ30 0.55 0.09

0.46 HQ100 0.65 0.19

ohne Verklausung HQ300 0.85 0.39 mit Einstau EHQ 1.3 0.84 JÄG Eindolung

HQ30 0.32 0.08

0.24 HQ100 0.38 0.14

ohne Verklausung HQ300 0.49 0.25 mit Einstau EHQ 0.76 0.52

3.5.5 Chätzigenbächli

Gemeinde: Vordemwald Vorfluter: Pfaffnern

Bach/Abschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Chätzigenbächli 1.1 m3/s 1.3 m3/s 1.7 m3/s 2.6 m3/s

Das Chätzigenbächli verläuft stark eingeengt durch das Siedlungsgebiet von Vordemwald. Die Sohlenbreite liegt durchgehend unter 1 m. An vielen Stellen sind die Ufer ein- oder beidseitig senkrecht. Lokal ist das Gerinne stark verwachsen.

Der Durchlass Lischweg sowie das Gerinne zwischen Lischweg und Langenthalerstrasse sind bis HQ30 ausreichend. Ab HQ100 kommt es vorwiegend auf der linken Gerinneseite zu Ausuferungen. Unterhalb der

Langenthalerstrasse tritt bereits bei HQ30 Wasser aus. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 33

Bild 14 Abflusskapazität und Austrittstellen des Chätzigenbächli (Gemeinde Vordemwald).

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts CHÄ1 Durchlass Lischweg

HQ30 1.1 0

1.1 HQ100 1.3 0.2

(ohne Verkl. 1.7) HQ300 1.7 0.6 EHQ 2.6 1.5 CHÄ2

HQ30 1.1 0

1.2 2.2 HQ100 1.3 0.1

HQ300 1.7 0.5 EHQ 2.6 1.4 CHÄ3

HQ30 1.1 0

1.6 1.6 HQ100 1.3 0

HQ300 1.7 0.1 EHQ 2.6 1.0 CHÄ4

HQ30 1.1 0

1.2 HQ100 1.3 0.1

HQ300 1.7 0.5 EHQ 2.6 1.4 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 34

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts CHÄ5 Durchlass Langenthalerstrasse

HQ30 1.1 0

1.8 HQ100 1.3 0

HQ300 1.7 0 EHQ 2.6 0.8 CHÄ6 Steg Fussweg

HQ30 1.1 0.49

0.61 HQ100 1.3 0.69

HQ300 1.7 1.1 EHQ 2.6 2.0 CHÄ7

HQ30 1.1 0.51

0.59 0.68 HQ100 1.3 0.71

HQ300 1.7 1.1 EHQ 2.6 2.0 CHÄ8

HQ30 1.1 0.1

1.0 HQ100 1.3 0.3

HQ300 1.7 0.7 EHQ 2.6 1.6

3.5.6 Krummbach/Sagigassbächlein

Gemeinde: Vordemwald Vorfluter: Pfaffnern

Abschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Sagigassb. oberh. Eindolung 0.13 m3/s 0.15 m3/s 0.20 m3/s 0.30 m3/s Sagigassbächlein Mündung 0.38 m3/s 0.45 m3/s 0.59 m3/s 0.90 m3/s Krummbach oberh. Sagigassb, 1.9 m3/s 2.2 m3/s 2.9 m3/s 4.4 m3/s Krummbach Mündung 2.3 m3/s 2.7 m3/s 3.5 m3/s 5.3 m3/s

Am Krummbach sind ab HQ30 Kapazitätsdefizite vorhanden. Das Profil mit der geringsten Abfluss- kapazität befindet sich im Bereich der Linkskurve (KRU2, Hühnergehege).

Die Bachdole des Sagigassbächleins fasst nur 80 l/s. Bei grösseren Abflüssen kommt es zu einem Ein- stau des Wassers in der Geländemulde. Ist diese gefüllt, so fliesst das Wasser oberflächlich zum Sied- lungsgebiet.

In untenstehender Tabelle sind für QAbfluss und QAustritt jeweils zwei Zahlen angegeben. Erstere ist das Ab- flussaufkommen, resp. die Menge an austretendem Wasser, im Bereich des Einlaufes in die Eindolung. Die zweite Zahl bezeichnet das Abflussaufkommen, resp. die Menge an oberflächlich abfliessendem Wasser, im unteren Bereich der Eindolung. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 35

Bild 15 Abflusskapazität und Austrittstellen des Krummbaches und des Sagigassbächleins (Gemein- de Vordemwald).

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts SAG Eindolung

HQ30 0.13/0.38 0.05/0.30

0.08 HQ100 0.15/0.45 0.07/0.37

HQ300 0.20/0.59 0.12/0.51 EHQ 0.30/0.90 0.22/0.82 KRU1 Durchlass Feldweg

HQ30 1.9 0

3.6 HQ100 2.2 0

mit Verklausung HQ300 2.9 0 EHQ 4.4 0.8 KRU2

HQ30 2.3 0.8

1.5 1.5 HQ100 2.7 1.2

HQ300 3.5 2.0 EHQ 5.3 3.8 KRU3

HQ30 2.3 0

3.3 3.3 HQ100 2.7 0

HQ300 3.5 0.2 EHQ 5.3 2.0 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 36

3.5.7 Dörfliwaldbach/Chrebsgraben

Gemeinde: Vordemwald, Strengelbach Vorfluter: Geissbach

Abschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Dörfliwaldbach oben 0.34 m3/s 0.40 m3/s 0.52 m3/s 0.80 m3/s Dörfliwaldbach unten 0.68 m3/s 0.80 m3/s 1.0 m3/s 1.6 m3/s Chrebsgraben 0.61 m3/s 0.72 m3/s 0.94 m3/s 1.4 m3/s Dörfliwaldbach mit Chrebsgraben 1.3 m3/s 1.5 m3/s 1.9 m3/s 3.0 m3/s

Die Kapazität der Bachdole des Dörfliwaldbaches im Bereich der Vorderen Schleipfen (DÖR1) ist mit

3 0.28 m /s bereits bei HQ30 ungenügend, ebenso die Eindolung des Chrebsgrabens (CHR). Zusammen mit dem Chrebsgraben wird der Dörfliwaldbach im Bereich der Talsenke unterirdisch in den Geissbach gelei- tet. Die Abflusskapazität dieser Bachdole (DÖR3) ist bei HQ30 ungenügend. Am Geissbach bestehen an zwei Stellen Überläufe, wo bei Hochwasser Wasser gefasst und unterirdisch in die Bachdole des Chrebs- graben/Dörfliwaldbaches geleitet wird (E1 und E2). Auf diese Weise gelangen rund 0.7 m3/s zusätzlich in die Bachdole (Verklausung der Hochwasserentlastungen 50%). Die Rohrleitung des Dörfliwaldbaches ist im Bereich der Moorenhubelstrasse ab HQ300 überlastet.

Im heutigen Zustand tritt bei GEI3 bereits bei HQ30 Wasser aus dem Geissbach aus und fliesst oberfläch- lich zur Talmulde hin. Es wird im Bereich der Moorenhubelstrasse gefasst und ebenfalls in die Bachdole des Chrebsgraben/Dörfliwaldbaches geleitet. Unter Berücksichtigung dieses unkontrollierten Austrittes bei GEI3 ist die Bachdole DÖR4 bereits bei HQ30 überlastet.

Für das nachfolgende Bild und die Tabelle wurden die Hochwasserentlastungen des Geissbach (Verklau- sung 50%), jedoch keine unkontrollierten Austritte berücksichtigt.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 37

Bild 16 Abflusskapazität und Austrittstellen des Chrebsgraben, des Dörfliwaldbaches und des Geissbaches (Gemeinden Vordemwald und Strengelbach).

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts CHR

HQ30 0.61 0.26

0.35 HQ100 0.72 0.37

HQ300 0.94 0.59 EHQ 1.4 1.0 DÖR1 Eindolung

HQ30 0.34 0.06

0.28 HQ100 0.40 0.12

HQ300 0.52 0.24 EHQ 0.80 0.52 DÖR2 Eindolung

0.82 HQ30 0.68 0

HQ100 0.80 0

HQ300 1.0 0.18 EHQ 1.6 0.78 DÖR3 Eindolung

1.1 HQ30 1.3 0.2

HQ100 1.5 0.4

HQ300 1.9 0.8 EHQ 3.0 1.9 DÖR4 Eindolung

2.4 HQ30 2.0 0

HQ100 2.2 0

HQ300 2.6 0.2 EHQ 3.7 1.3 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 38

3.5.8 Geissbach

Gemeinde: Vordemwald, Strengelbach Vorfluter: Pfaffnern

Abschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Geissbach Däntsch 1.8 m3/s 2.1 m3/s 2.7 m3/s 4.2 m3/s Geissbach Ramoos 2.4 m3/s 2.8 m3/s 3.6 m3/s 5.6 m3/s

Das Gerinne entlang des Geissbachweges und der Däntschgasse ist für HQ30 an diversen Stellen nicht ausreichend, gleiches gilt für sämtliche Durchlässe in diesem Abschnitt (siehe Bild 16). Die Stelle mit kleinster Abflusskapazität des Gerinnes liegt unmittelbar oberhalb der Einmündung des Moorehubels (GEI3). Dort austretendes Wasser fliesst vom Gerinne weg in Richtung Talsenke, wodurch die Situation im Unterwasser (Durchlass Moorenhubelstrasse sowie Gerinne und Durchlässe entlang der Däntschgasse) bedeutend entschärft wird. Im heutigen Zustand tritt während starken Regenfällen bei GEI5 Wasser aus und fliesst vom Gerinne weg in Richtung Talsenke. Infolgedessen tritt bei GEI6 und GEI7 kein Wasser mehr aus, denn die Durchlässe GEI5 bis GEI7 verfügen über dieselbe Kapazität.

Im Bereich des Geissbachweges bestehen zwei Hochwasserentlastungen, wo Wasser in die bestehende Bachdole des Dörfliwaldbaches/Chrebsgrabens abgeleitet wird (E1 und E2, siehe Bild 16). Die Kapazität dieser beiden Entlastungsleitungen beträgt insgesamt 0.7 m3/s (E1 1.1 m3/s, E2 0.3 m3/s, beide Einlaufbereiche zu 50% verklaust). Diese Wassermenge kann jedoch nur abgeleitet werden, wenn die Bachdole Dörfliwaldbach/Chrebsgraben nicht bereits voll ist.

Im Gebiet Ramoos kommt es ab HQ30 beidseitig zu Ausuferungen (Bild 17).

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 39

Bild 17 Abflusskapazität und Austrittstellen des Geissbaches im Gebiet Ramoos (Gemeinde Vordem- wald).

Bei den nachfolgend aufgelisteten Austrittsmengen wird davon ausgegangen, dass die Hochwasserent- lastungen zur Hälfte verklaust sind und dass im Oberwasser keine unkontrollierten Austritte vorkommen, d.h. dass sämtliches Wasser noch im Gerinne ist.

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

GEI1 Gerinne bei oberer Entlastung

HQ30 1.8 0.3

1.5 HQ100 2.1 0.6

HQ300 2.7 1.2 EHQ 4.2 2.7 GEI2 Durchlass Waldweg

HQ30 1.3* 0

1.6 HQ100 1.6* 0

mit Verklausung HQ300 2.7 1.1 EHQ 4.2 2.6 GEI3 Gerinne oberhalb Moorehubel

HQ30 1.3* 0.47

0.83 HQ100 1.6* 0.57

HQ300 2.7 1.9 EHQ 4.2 3.4 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 40

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

GEI4 Durchlass Moorenhubelstrasse

HQ30 1.1* 0.17

0.93 HQ100 1.4* 0.47

HQ300 2.7 1.8 EHQ 4.2 3.3 GEI5 Durchlass

HQ30 1.1* 0.35

0.75 HQ100 1.4* 0.65

HQ300 2.7 1.9 EHQ 4.2 3.4 GEI6 Durchlass

HQ30 1.1* 0.35

0.75 HQ100 1.4* 0.65

HQ300 2.7 1.9 EHQ 4.2 3.4 GEI7 Durchlass

HQ30 1.1* 0.35

0.75 HQ100 1.4* 0.65

HQ300 2.7 1.9 EHQ 4.2 3.4 GEI8

HQ30 2.4 0.4

2.0 HQ100 2.8 0.8

HQ300 3.6 1.6 EHQ 5.6 3.6 GEI9

HQ30 2.4 0.4

2.0 4.1 HQ100 2.8 0.8

HQ300 3.6 1.6 EHQ 5.6 3.6 GEI10

HQ30 2.4 0.6

2.0 1.8 HQ100 2.8 1.0

HQ300 3.6 1.8 EHQ 5.6 3.8

*Hochwasserentlastung(en) wirksam

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 41

3.5.9 Steibächli/Steinbächli

Gemeinde: Rothrist Vorfluter: Pfaffnern

BachAbschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Steibächli 0.68 m3/s 0.80 m3/s 1.0 m3/s 1.6 m3/s Steinbächli oberh. Steibächli 1.5 m3/s 1.8 m3/s 2.3 m3/s 3.6 m3/s Steinbächli Mündung 2.1 m3/s 2.5 m3/s 3.3 m3/s 5.0 m3/s

Einzige Schwachstelle im Einzugsgebiet des Steinbächlis ist der Durchlass des Steibächlis unter der Moosstrasse (STE). Die Kapazität des Rohres würde zwar bis EHQ ausreichen, es muss allerdings mit einer Verklausung von 50% gerechnet werden. Somit treten ab HQ300 Ausuferungen auf.

Im Mündungsbereich des Steinbächlis kann es bei Hochwasser der Pfaffnern zu einem Rückstau mit linksseitigen Ausuferungen kommen. Deren genaues Ausmass wird durch den Verschnitt der Staukurve der Pfaffnern mit dem DTM ermittelt.

Bild 18 Abflusskapazität und Austrittstellen des Steinbächlis (von Westen) und des Steibächlis (von Süden, Gemeinde Rothrist).

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

STE1 Durchlass Moosweg

HQ30 0.68 0

0.90 HQ100 0.80 0

(mit 50% HQ300 1.0 0.1 Verklausung) EHQ 1.6 0.7

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 42

3.5.10 Zughölzli

Gemeinde: Rothrist Vorfluter: Pfaffnern

BachAbschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Zughölzli 0.19 m3/s 0.22 m3/s 0.29 m3/s 0.44 m3/s

Der Einlaufbereich der Bachdole des Zughölzlis ist stark verklausungsgefährdet. Unmittelbar oberhalb des Einlaufrechens werden Gartenabfälle entsorgt. Ausserdem verläuft parallel zum Gerinne des Zug- hölzlis ein Weg in einer Mulde, in der bei Niederschlägen Wasser abfliesst. Dieser Abflussanteil gelangt nicht zum Einlaufrechen, sondern oberflächlich auf eine Wiese. Dort wird ein Teil des Wassers durch einen Schachtdeckel mit Schlitzen in die Bachdole geleitet. Der Rest fliesst oberflächlich Richtung Sied- lungsgebiet weiter.

Es wird von einer Verklausung von 50% ausgegangen. Könnte sämtliches Wasser in die Bachdole ge- leitet werden, gäbe es bis und mit HQ30 keine Ausuferungen.

Bild 19 Abflusskapazität und Austrittstellen des Zughölzli (Gemeinde Rothrist).

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 43

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

ZUG1 Eindolung

HQ30 0.19 0.10

0.09 HQ100 0.22 0.13

(mit 50% HQ300 0.29 0.20 Verklausung) EHQ 0.44 0.35

3.5.11 Mittibach

Gemeinde: Murgenthal Vorfluter: Aare

BachAbschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Mittibach 1.6 m3/s 1.9 m3/s 2.5 m3/s 3.8 m3/s

Oberhalb des Durchlasses Rotkanal beträgt die Abflusskapazität HQ300. Ansonsten ist bis EHQ nirgends mit Austritten zu rechnen.

Bild 20 Abflusskapazität und Austrittstellen des Mittibaches (Gemeinde Murgenthal).

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 44

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

MIT

HQ30 1.6 0

3.5 HQ100 1.9 0

HQ300 2.5 0 EHQ 3.8 0.3

3.5.12 Wolfgraben

Gemeinde: Murgenthal Vorfluter: Mittibach

BachAbschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Wolfgraben 0.26 m3/s 0.30 m3/s 0.39 m3/s 0.60 m3/s

Die Kapazität der Bachdole des Wolfgrabens beträgt 0.2 m3/s. Auch wenn man davon ausgeht, dass der Einlaufrechen des Wolfgrabens regelmässig gereinigt wird und nicht verklaust (Primärmassnahmen), treten bereits bei HQ30 Ausuferungen auf.

Bild 21 Abflusskapazität und Austrittstellen des Wolfgrabens (Gemeinde Murgenthal). Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 45

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

WOL

HQ30 0.26 0.06

0.20 HQ100 0.30 0.10

ohne Verklausung HQ300 0.39 0.19 EHQ 0.60 0.40

3.5.13 Riknerbach

Gemeinde: Murgenthal Vorfluter: Aare

BachAbschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Riknerbach 2.2 m3/s 2.6 m3/s 3.4 m3/s 5.2 m3/s

Oberhalb des Durchlasses Hauptstrasse beträgt die Abflusskapazität HQ300. Ansonsten ist bis EHQ nirgends mit Austritten zu rechnen.

Bild 22 Abflusskapazität und Austrittstellen des Riknerbaches (Gemeinde Murgenthal).

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

RIK

HQ30 2.2 0

4.0 4.0 HQ100 2.6 0

HQ300 3.4 0 EHQ 5.2 1.2 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 46

3.5.14 Hofacher/Holzweid

Gemeinden: Rothrist Vorfluter: Rotkanal

BachAbschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Hofacher/Holzweid 0.43 m3/s 0.50 m3/s 0.65 m3/s 1.0 m3/s

Die Kapazität der Gerinne „Hofacher“ und „Holzweid“ liegt durchgehend deutlich unter HQ30.Die Kapazität des Einlaufes oberhalb des Bahndammes, in welchen die beiden Bäche geführt werden, ist für HQ30 knapp nicht ausreichend.

Bild 23 Abflusskapazität und Austrittstellen des Hofachers und der Holzweid (Gemeinde Rothrist).

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

HA und HW

HQ30 0.22 0.12

ca. 0.1 HQ100 0.25 0.15

HQ300 0.33 0.23 EHQ 0.50 0.40 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 47

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

HA/HW

HQ30 0.43 0.03

ca. 0.4 HQ100 0.50 0.10

HQ300 0.65 0.25 EHQ 1.00 0.60

3.5.15 Rönnhaldenbächli

Gemeinden: Rothrist Vorfluter: Rotkanal

BachAbschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Rönnhalden 0.14 m3/s 0.17 m3/s 0.22 m3/s 0.34 m3/s

Bild 24 Abflusskapazität und Austrittstellen des Rönnhaldenbächlis (Gemeinde Rothrist).

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt [m /s] links rechts

RÖN

HQ30 0.14 0

0.15 HQ100 0.17 0.02

HQ300 0.22 0.07 EHQ 0.34 0.19 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 48

3.5.16 Bleicherhubel/Fröschental

Gemeinde: Rothrist Vorfluter: Pfaffnern

BachAbschnitt HQ30 HQ100 HQ300 EHQ Bleicherhubel 1 0.11 m3/s 0.13 m3/s 0.17 m3/s 0.26 m3/s Bleicherhubel 2 0.10 m3/s 0.12 m3/s 0.16 m3/s 0.24 m3/s Fröschental 0.21 m3/s 0.25 m3/s 0.33 m3/s 0.50 m3/s

Die Bäche Bleicherhubel 1, Bleicherhubel 2 und Fröschental werden am Waldrand oberhalb des Sied- lungsgebietes gefasst und über eine Sammelleitung in die Pfaffnern geleitet. Die Einläufe sind mit Rechen ausgestattet, Fröschental verfügt dazu über einen Schlammsammler. Wegen der geringen

Durchmesser der Bachleitungen (0.20 bis 0.25 m) kommt es ab HQ100 (Bleicherhubel 1 und 2), resp. HQ30 (Fröschental) zu einem Einstau im Bereich des Einlaufes.

Bei Bleicherhubel 1, Bleicherhubel 2 und Fröschental sind die Rückhaltevolumen oberhalb der Strasse jeweils genügend gross, um die austretenden Wassermengen bis und mit EHQ zurückzuhalten.

Bild 25 Abflusskapazität und Austrittstellen von Bleicherhubel und Fröschental (Gemeinde Rothrist).

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 49

3 3 3 Abschnitt und Austrittstelle Kapazität [m /s] Szenario QAbfluss [m /s] QAustritt *[m /s] links rechts

BLE1

HQ30 0.11

0.11 HQ100 0.13 0.02

HQ300 0.17 0.06 EHQ 0.26 0.15 BLE2

HQ30 0.10

0.10 HQ100 0.12 0.02

HQ300 0.16 0.06 EHQ 0.24 0.14 FRÖ

HQ30 0.21 0.06

0.15 HQ100 0.25 0.10

HQ300 0.33 0.18 EHQ 0.50 0.35 * ohne Berücksichtigung des bestehenden Rückhalteraums Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 50

4 Gefahrenbeurteilung

4.1 Methodik

Die Stellen mit ungenügender Abflusskapazität sind in Kapitel 3.5 beschrieben. Um die Fliesswege und Überflutungsgebiete zu ermitteln, wurden 2d-Berechnungen mit dem Programm Hydro_AS-2d durch- geführt. Als Grundlage diente ein aktuelles digitales Terrainmodell (DTM-AV). Die Berechnungsresultate wurden anhand von Feldbegehungen verifiziert und die Überflutungsflächen arrondiert.

An der Pfaffnern wurde dazu eine Staukurvenberechnung durchgeführt. Die Resultate der Staukurven- und Kapazitätsberechnungen bei Engstellen, Brücken und Durchlässen dienten als Randbedingung für die 2d-Modellierung. Zur Überprüfung der Ergebnisse der 2d-Berechnungen wurden die aus den Stau- kurven resultierenden Wasserspiegel mit dem digitalen Terrainmodell verschnitten.

4.2 Gefahrenstufendiagramm und Gefahrenzonen

In den Fliesstiefenkarten sind für die massgebenden Hochwasserabflüsse (HQ30, HQ100, HQ300, EHQ) alle Überflutungsflächen und die zugehörigen Fliesstiefen dargestellt.

Die Abstufung der Intensitäten für die Erstellung der Gefahrenkarte erfolgte nach folgenden Kriterien, ent- sprechend den Empfehlungen des Bundes (1/):

Intensität Kriterium stark h > 2 m oder v*h > 2 m2/s h: Abflusstiefe mittel 2 m > h > 0.5 m oder 2 m2/s > v*h > 0.5 m2/s v: Fliessgeschwindigkeit schwach h < 0.5 m oder v*h < 0.5 m2/s Tabelle 10 Abstufung der Intensitäten für die Erstellung der Gefahrenkarte nach den Empfehlungen des Bundes.

Bild 26 Gefahrenstufendiagramm Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 51

Die Gefahrenkarte ergibt sich aus der Überlagerung der Intensitäten bei den massgebenden Hochwas- serabflüssen HQ30, HQ100 und HQ300. Die Abstufung erfolgt nach dem Gefahrenstufendiagramm (Bild 26). Die Restgefährdung wurde für Flächen angewandt, die nur bei einem EHQ überflutet werden.

Die im Projektgebiet bestehenden Gefährdungen durch Hochwasser sind in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet und auf der Gefahrenkarte dargestellt.

Gefahrenstufe rot Gefahrenstufe blau Gefahrenstufe gelb erhebliche Gefährdung mittlere Gefährdung geringe Gefährdung

Aarburg Rechtes Aareufer im Gebiet Bifang mit Schwimmbad und Flächen im Gebiet Bi- Bereich Wiggermün- Campingplatz, rechtes Aareufer im fang, Kreuzung Bahnhof- dung, Landhausstrasse Bereich Landhausstrasse sowie zwi- strasse-Hofmattstrasse, und An der Aare/ Wall- schen Aareweg und Wallgrabenweg. neu überbaute Parzelle grabenweg. „An der Aare“

Murgen- Tiefgarage Moosmatt- diverse Autohäuser/Carrosserien an der Gebäude Moosmattdorf/ thal dorf/ Bodenstrasse Hauptstrasse 19 bis 21 Bodenstrasse, Haupt- strasse 57 bis 61

Rothrist Tief gelegene Flächen Grosse Flächen im Gländ, einzelne Ge- Mehrere Gebäude am bei der Arbeits- und bäude an Pfaffnern- und Rishaldenweg, Pfaffnernweg, Kreisel Wohngemeinschaft Neue Aarburgerstrasse. Neue Aarburgerstras- Borna se/Rössliweg

Vordem- Tiefgaragen an Lisch- Mehrere Gebäude im Gebiet Däntsch, Flächen im Bereich Post- wald weg und Poststrasse unbebaute Bauzone zwischen Chät- strasse, Fliederweg, zigenbächli und Pfaffnern, Wohnhäuser Bluestweg, Lischweg und westlich der Fliederweges, Hebag AG, Geissmattweg. Adonia, Gebäude am Moosweg, Lischweg und Sagigass, Wernli AG im Gländ.

Strengel- keine Unbebaute Flächen im Gebiet Däntsch keine bach

Brittnau keine keine keine

Tabelle 11 Gebiete mit erheblicher, mittlerer und geringer Gefährdung durch Hochwasser im Projekt- perimeter.

Für die Bereiche, wo aufgrund eines Schutzdefizites wasserbauliche Massnahmen vorgeschlagen wer- den, sind die Fliesswege und –prozesse im Kapitel 5.2 beschrieben.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 52

4.3 Schutzdefizite

Zur Feststellung des Handlungsbedarfs wurde eine Schutzdefizitkarte erstellt. Diese basiert auf folgenden Grundlagen:

• Schutzzielmatrix (vgl. Tabelle 12): Die Schutzzielmatrix im Kanton Aargau unterscheidet in Anlehnung an die Empfehlungen des Bundes sieben Objektkategorien und definiert differenzierte Schutzziele entsprechend dem Schutzbedarf resp. Schadenpotenzial der betroffenen Objekte.

• Objektkategorienkarte (vgl. Anhang 5): Die Objektkategorienkarte stellt die aktuelle Nutzung im Unter- suchungsgebiet dar. Dazu wurden Flächen- und Punktobjekte ausgeschieden und den Objektkate- gorien zugewiesen. Grundlage für die Objektkategorienkarte bildeten verschiedene digitale Datensät- ze, insbesondere die Zonenpläne der Gemeinden.

Die Schutzdefizitkarte wird durch eine Überlagerung der Objektkategorien mit den Intensitätskarten der verschiedenen Jährlichkeiten ermittelt. In Flächen, wo höhere Intensitäten auftreten als gemäss der Schutzzielmatrix zulässig sind, besteht ein Schutzdefizit (vgl. Schutzdefizitkarte).

Objektkategorien Schutzziele (Wiederkehrperiode)

HQ30 HQ100 HQ300

1 Naturlandschaften und Wald 3 3 3

2.1 Landwirtschaftliche Extensivflächen 2 3 3

Einzelgebäude unbewohnt, landwirtschaftliche Intensivflächen, lokale 2.2 2 2 3 Infrastrukturanlagen Einzelgebäude bewohnt, 2.3 1 1 2 kantonale und regionale Infrastrukturanlagen (Kantonsstrassen) Infrastrukturanlagen von grosser kantonaler und nationaler 3.1 0 1 2 Bedeutung (z.B. Nationalstrassen) Geschlossene Siedlungen, Industrieanlagen, Freizeit- und 3.2 0 0 1 Sportanlagen (Bauzonen, Weilerzonen) Sonderobjekte, Sonderrisiken 3.3 • Abwasserreinigungsanlagen 0 0 1 • Trinkwasserfassungen (Grundwasserschutzzonen S1) 0 0 0 • Grundwasserschutzzonen S2 0 0 1 • Risikokataster (Stationäre Risiken) 0 0 0 • Pumpwerke, Regenbecken, Spezialbauwerke 0 0 1 • Schiessanlagen, Kugelfänge, Campingplätze 1 1 1

Tabelle 12 Schutzzielmatrix: Objektkategorien und Schutzziele im Kanton Aargau.

0 vollständiger Schutz keine Überflutung zugelassen 1 begrenzter Schutz maximal zulässige Intensität schwach 2 begrenzter Schutz maximal zulässige Intensität mittel 3 kein Schutz maximal zulässige Intensität stark, d.h. unbegrenzt

Abstufung der Intensitäten gemäss der Empfehlungen des Bundes, siehe Tabelle 10.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 53

Im Untersuchungsgebiet bestehen folgende Schutzdefizite:

Gemeinde Aarburg

• Ufernahe Gebäude ab Aareweg bis zum Gewerbebetrieb auf Höhe Wallgrabenweg (ab HQ30)

• Ufernahe Gebäude im Bereich Fährweg/Landhausstrasse (ab HQ30)

• Campingplatz Wiggerspitz, Pontonier-/Nautikclubhaus, Freibad und Volleyballfeld (ab HQ30)

Gemeinde Murgenthal

• Diverse Gewerbebetriebe an der Hauptstrasse 57 bis 61 (ab HQ100)

• Mehrfamilienhäuser an der Bodenstrasse, Tiefgarage (ab HQ100)

• Scania Schweiz AG und andere Autohäuser/Carrosserien (ab HQ30)

• Abwasserpumpwerk „Sanierungsleitung Hintere Glashütten“ (Sämelibächli, ab HQ30)

Gemeinde Rothrist

• Diverse Gebäude östlich der Gländstrasse im Gebiet Gländ (ab HQ30)

• Diverse Gebäude westlich der Gländstrasse im Gebiet Gländ (ab HQ100)

• Arbeits- und Wohngemeinschaft Borna (ab HQ100)

• Wohnhäuser am Pfaffnernweg (ab HQ30)

• Neue Aarburgerstrasse (ab HQ100)

• Einzelgebäude am Rishaldenweg (ab HQ30)

Gemeinde Vordemwald

• Sportanlage und noch nicht überbaute Wohnzone westlich der Pfaffnern oberhalb des Chätzigen-

bächlis (ab HQ30)

• Wohnhäuser westlich des Fliederweges (ab HQ30)

• Bereich Brücke Zofingerstrasse, linkes Ufer (ab HQ30)

• Geissmattweg (Chätzigenbächli, ab HQ100)

• Diverse Wohnhäuser nordwestlich der Langenthalerstrasse, am Bluestweg und an der Sagigass

(Chätzigenbächli, teilweise ab HQ30)

• Gebäude südöstlich der Langenthalerstrasse, Flieder- und Bachweg (Chätzigenbächli, ab HQ30)

• Hebag AG, Kurs und Ferienzentrum Adonia (Krummbach, ab HQ30)

• Gebäude am Moosweg, am Lischweg und an der Sagigass (Sagigassbächlein, ab HQ30)

• Däntsch: diverse Wohn- und Gewerbegebäude an der Schnitzgass und an der Däntschgasse (Geiss-

bach, ab HQ30) Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 54

5 Massnahmenplanung

5.1 Vorgehen Massnahmenplanung

5.1.1 Massnahmenspektrum

5.1.1.1 Ziel Die Massnahmenplanung hat das Ziel, die Schutzdefizite zu beheben. Dafür kommen verschiedene Massnahmen in Frage: Sachgerechter Gewässerunterhalt, Notfallkonzepte, raumplanerische Massnah- men, Objektschutzmassnahmen und bauliche Schutzmassnahmen.

5.1.1.2 Vorgehen

Gemäss Bundesgesetz über den Wasserbau und der Wegleitung des Bundesamtes für Wasser und Geologie, heute Bundesamt für Umwelt (E6/) ist der Hochwasserschutz soweit möglich durch

• Gewässerunterhalt und • raumplanerische Massnahmen sicherzustellen. Erst wenn diese Massnahmen nicht ausreichen, sollen bauliche Massnahmen umgesetzt werden. Bei den baulichen Massnahmen können • wasserbauliche Massnahmen im Oberlauf • wasserbauliche Massnahmen an der entsprechenden Gewässerstrecke • Objektschutz im Gebäudebereich (E5/) sowie • Massnahmen im Überflutungsgebiet zur oberflächlichen Wasserableitung via Strassen unterschieden werden. Die baulichen Massnahmen sind sorgfältig zu projektieren. Der natürliche Verlauf des Gewässers muss möglichst beibehalten oder wiederhergestellt werden. Häufig ist eine Kombination der oben genannten Massnahmentypen erforderlich.

Restrisiken können bei jeder Massnahmenplanung verbleiben und müssen im Verlauf der Massnahmen- projektierung abgeschätzt werden. Die Massnahmen sind zu ergänzen durch eine

• Alarm- und Notfallplanung. Die Alarm- und Notfallplanung vermindert das Restrisiko durch Sicherstellung des ungehinderten Abflusses im Hochwasserfall (z.B. Räumen von verklausungsgefährdeten Schwemmholzrechen).

5.1.1.3 Verhältnismässigkeit

Nach den Vorgaben des Bundes (BAFU) müssen die Massnahmen technisch, ökonomisch und öko- logisch verhältnismässig sein. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, müssen die Schutzziele und die Mass- nahmen in einem iterativen Prozess angepasst werden.

5.1.1.4 Bearbeitungstiefe

Im Rahmen dieses Berichts werden Vorschläge und Ideen, mit welchen Massnahmen und Alternativen die Schutzdefizite behoben werden können, stichwortartig aufgezeigt und grob skizziert. Es handelt sich jedoch nicht um eine eigentliche Massnahmenprojektierung. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 55

5.1.2 Grundsätze zum Gewässerunterhalt

Bei der Erarbeitung der Gefahrenkarte wurde davon ausgegangen, dass der Gewässerunterhalt durch die zuständigen Instanzen sichergestellt ist. Der Gewässerunterhalt sollte folgende Aspekte umfassen:

• Zurückschneiden und Pflegen der Ufergehölze (Erhalt der Abflusskapazität, Schutz vor Ufererosion). • Entfernen von Unrat oder Hindernissen aus dem Gerinne (Erhalt der Abflusskapazität). • Regelmässiges Leeren von Geschiebesammlern und Reinigen von Schwemmholzrechen, Entfernen von Schwemmholz, das im Unterlauf zu Verklausungen führen kann. • Entfernen von Feststoffablagerungen, die zu einer schleichenden Verkleinerung des Abflussquer- schnittes führen können.

• Regelmässige Zustandskontrollen zur Erfassung von Schwachstellen und Behebung von Bagatell- schäden am Gerinne (wenn möglich mit Lebendverbau).

5.1.3 Grundsätze zu den Objektschutzmassnahmen

5.1.3.1 Definition und Aufgabe

Objektschutzmassnahmen dienen primär dem Schutz bestehender Gebäude und können den Schutz zukünftiger Gebäude im Rahmen von Bauauflagen sicherstellen. Sie umfassen die konzeptionelle Berücksichtigung der Hochwassergefährdung am Gebäude selbst, primär durch geeignete Einpassung des Gebäudes in die Umgebung unter Berücksichtigung der Gefährdung und sekundär durch bauliche Anpassungen am zu schützenden Objekt. Sie dienen in der Regel nur dem Schutz des Objektes selbst und kommen bei Neubauten und bei wesentlichen Umbauten zur Anwendung.

Objektschutzmassnahmen können entweder permanent oder - wo die zeitlichen Umstände es erlauben - temporär eingerichtet werden. Sind in einen Siedlungsgebiet viele Gebäude von einer potenziellen Überflutung betroffen, sind Objektschutzmassnahmen oftmals nicht wirtschaftlich. Sie sollen jedoch in Kombination mit anderen baulichen Massnahmen geprüft werden.

Typische Objektschutzmassnahmen sind: erhöhte Anordnung des Erdgeschosses bei Neubauten, Abdichtung der Gebäudehülle, Aufschüttungen, lokale Schutzwälle, erhöhte Türschwellen und Fensterbrüstungen, Dammbalkensysteme, hochwassersichere Lagerung von empfindlichem Material, hochwassersichere Anordnung von Versorgungseinrichtungen usw. (siehe auch Wegleitung Objektschutz gegen gravitative Naturgefahren, herausgegeben von der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherer).

5.1.3.2 Projektierungsgrundsätze

Zur Projektierung von Objektschutzmassnahmen gelten die folgenden Grundsätze:

• Es wird empfohlen, die Objektschutzmassnahmen auf das HQ300 auszulegen, mindestens aber auf das Schutzziel des jeweiligen Bauobjekts.

• Das Bauobjekt muss bis zur Schutzhöhe vor eindringendem Wasser und Schlamm geschützt werden. Neben den Fensterbrüstungen, Türschwellen, Garagezufahrten usw. sind auch Lüftungsöffnungen, Lichtschächte, Werkleitungseingänge, Zivilschutz-Fluchtstollen usw. bis zur erforderlichen Schutzhöhe dicht auszuführen.

• Es wird empfohlen, die Schutzhöhe wenn immer möglich als absolute Meereshöhe (m. ü. M.) anzu- geben. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 56

• Im Bereich mit möglichen Geschiebeablagerungen (Hangfuss, Tobelausgang) ist die maximale Abla- gerungshöhe miteinzuberechnen.

• Zugänge und Fenster können auch mit mobilen Systemen wie z.B. Dammbalken abgeschottet werden. Diese müssen aber jederzeit einsatzbereit sein und müssen innert kurzer Frist (siehe Not- fallplanung und Notfallorganisation) montiert werden können.

• Die Massnahmen dürfen keine Mehrgefährdung auf Nachbargrundstücken verursachen. Das Bau- objekt darf nicht zu einer Mehrgefährdung der Umgebung infolge Wasserumleitung oder Aufstau führen (ZGB Art. 689 Abs. 2; SR 210). Abflusskorridore sind offen zu halten. Dies ist insbesondere auch bei grossen Überbauungen oder grossflächigen Aufschüttungen einzuhalten.

• Umweltschäden wie z.B. durch auslaufende umweltgefährdende Stoffe sollten bis zum Extremereignis EHQ verhindert werden.

5.1.4 Grundsätze zu den raumplanerischen Massnahmen

5.1.4.1 Ziel

Raumplanerische Massnahmen haben das Ziel, eine zukünftige Zunahme des Schadenpotenzials zu begrenzen oder gar zu verhindern. Dies kann erreicht werden durch

• Meiden von Gefahrengebieten (indem in gefährdeten Gebieten keine neuen Bauzonen ausgeschieden werden).

• Ausscheidung von Freihaltezonen und Überflutungsflächen.

• Aufnahme von Vorschriften in die Bau- und Nutzungsordnung (indem z.B. mittels Bauauflagen sicher- gestellt wird, dass Eingänge und andere Fassadenöffnungen erhöht angeordnet werden, in Unter- geschossen nur eine eingeschränkte Nutzung möglich ist, ein Rückstauschutz für die Kanalisation angebracht wird, Schutzmauern oder kleine Dämme angeordnet werden usw.).

5.1.4.2 Allgemeines

Gemäss Bundesgesetz über den Wasserbau und Wasserbauverordnung sind die Kantone und Gemein- den verpflichtet, vorhandene Naturgefahren bei allen raumwirksamen Tätigkeiten zu berücksichtigen und umzusetzen, um Personen- und Sachschäden zu verhindern. Gemäss kantonalem Richtplan bilden im Kanton Aargau die Gefahrenkarten mit den Massnahmenplanungen die planungsrechtlich verbindlichen, fachlichen Grundlagen. Sind diese noch nicht erstellt, bildet die Gefahrenhinweiskarte die Grundlage.

Im gesamten Massnahmengefüge stellen die raumplanerischen Möglichkeiten nebst dem Gewässerun- terhalt, dem Gewässerbau und dem Objektschutz ein separates Massnahmenpaket dar. Sie sollen in erster Linie bewirken, dass das Gefahren- und insbesondere das Schadenpotenzial nicht unkontrolliert zunehmen und dadurch andere Schutzmassnahmen notwendig werden. Vielfach sind raumplanerische Massnahmen in Kombination mit anderen Massnahmen anzuwenden.

5.1.4.3 Gefahrenkarte

Die in der Gefahrenkarte ausgeschiedenen Überflutungsflächen sind bei planungs- und baurechtlichen Festlegungen durch die Gemeinde zu berücksichtigen. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 57

In Gebieten mit erheblicher Gefährdung (rote Flächen) dürfen keine neuen Bauzonen ausgeschieden werden. Bestehende Bauzonen sind umzuzonen (z.B. in Freihalte- oder Erholungszone). Neubauten oder Erweiterungen bestehender Bauten sind nicht zulässig. Der Wiederaufbau von zerstörten Bauten ist nur in Ausnahmefällen und mit Auflagen zur Risikoverminderung gestattet.

In Gebieten mit mittlerer Gefährdung (blaue Flächen) werden neue Bauzonen nur mit Auflagen ausge- schieden, welche beispielsweise die räumliche Anordnung, die Nutzung und Gestaltung sowie notwen- dige Objektschutzmassnahmen festlegen. Es dürfen keine sensiblen Objekte neu erstellt werden. Bei Neubauten und baubewilligungspflichtigen Veränderungen von bestehenden Gebäuden soll der Objekt- schutz im Rahmen des baurechtlichen Verfahrens durch die Gemeinde angeordnet werden.

In Gebieten mit geringer Gefährdung (gelbe Flächen) resp. Restgefährdung (gelb-weiss schraffierte Flä- chen) sind Anlagen mit sehr hohem Schadenpotenzial zu vermeiden. Entsprechende Hinweise sind bei- spielsweise in Gestaltungs- und Quartierpläne aufzunehmen.

5.1.4.4 Vorgehen bis zur raumplanerischen Umsetzung der Gefahrenkarte

Die raumplanerische Umsetzung der Gefahrenkarte erfolgt jeweils im Rahmen der nächsten Nutzungs- planungsrevision. Dieses Vorgehen entbindet die Gemeinden jedoch nicht davon, die Resultate der Ge- fahrenkarte bei Bauvorhaben bereits vor Eingang in die Nutzungsplanung zu berücksichtigen. Konkret sind die Gemeindebehörden verpflichtet, bei Baugesuchen die aus der Gefahrenkarte resultierenden Er- kenntnisse in Form von Auflagen im Rahmen der Baubewilligung verbindlich zu verfügen. Die rechtliche Grundlage bilden die Art. 32 (Baureife) und Art. 52 (Allgemeine Anforderungen) des Gesetzes über Raumentwicklung und Bauwesen vom 19. Januar 1993 (BauG, SAR 713.100). Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt hat ein Merkblatt für die Umsetzung der Gefahrenkarte Hochwasser im Bau- bewilligungsverfahren verfasst (Stand 25. Oktober 2007).

5.1.5 Grundsätze zu den baulichen Massnahmen

5.1.5.1 Wasserbauliche Massnahmen am Gewässer

Der Hochwasserschutz kann durch eine Vergrösserung der Abflusskapazität (Gerinneverbreiterung, Uferdämme, Anpassungen Längenprofil) oder eine Reduktion der Hochwasserspitzen (Retentionsräume, Hochwasserentlastung) verbessert werden. Nachfolgend sind diese Möglichkeiten sowie die Grenzen bei der Umsetzung kurz erläutert.

Gerinneverbreiterung Damit eine Gerinneverbreiterung zu einer Absenkung des Hochwasserspiegels führt, muss das Gerinne auf einem längeren Abschnitt verbreitert werden kön- nen. Nur lokale begrenzte Verbreiterungen, beispielsweise bei Brückendurch- lässen, führen in der Regel (strömender Abfluss) zu einer Erhöhung des Wasserspiegels.

Uferdämme Durch Dämme entlang der Ufer kann ein frühzeitiges Ausufern von Hoch- wasserabflüssen verhindert werden. Steigt der Hochwasserspiegel höher als die Dammkrone, wird der Damm überströmt und kann dabei erodiert werden (Breschenbildung). Die Erosionsgefahr nimmt mit zunehmender Dammhöhe und steilen Dammböschungen zu. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 58

Im Falle von Ausuferungen behindern die Dämme zudem einen Rückfluss ins Gerinne.

Anpassungen im Oft weisen Längenprofile von Gewässern Unstetigkeiten aufgrund von (zu) hoch Längenprofil liegenden Schwellen und Abstürzen auf, die den Verlauf des Hoch- wasserspiegels beeinflussen.

Mit einer Absenkung der Überfallkote und/oder einer Verschiebung der Schwellen kann der Hochwasserspiegel lokal beeinflusst werden. Dabei ist zu beachten, dass mit einem Um- oder Rückbau der Schwellen keine uner- wünschten Sohlenerosionen auftreten.

Hochwasserretention Die Ableitung von Hochwasserspitzen in Retentionsräume führt im Unterwasser zu einer Abflachung der Abflussganglinie. Dabei ist zu beachten, dass die Ab- leitung kontrolliert über ein Entlastungsorgan erfolgen muss, ein genügend grosser Retentionsraum zur Verfügung stehen muss und dieser beim Ansprin- gen des Entlastungsorgans leer ist (d.h. kein vorzeitiges Füllen durch Grund- wasser, Seitengewässer oder dergleichen).

Hochwasserentlastung Bei geeigneten topografischen Verhältnissen können Abflussspitzen aus dem Gerinne ausgeleitet und kontrolliert durch einen Entlastungskorridor geleitet werden. Damit können Abschnitte mit ungenügender Abflusskapazität, die bei- spielsweise aufgrund bestehender Bauten nicht ausgebaut werden können, entlastet werden.

5.1.5.2 Bauliche Massnahmen im Überflutungsgebiet

Durch bauliche Massnahmen im Überflutungsgebiet wird das schadlose Ableiten von Wasser ausserhalb des Gerinnes sichergestellt. Oft genügt eine kleine Anpassung des Quer- oder Längsgefälles einer Quartierstrasse oder ihrer Randsteine, um eine Überflutung mit geringer Fliesstiefe in eine gewünschte Richtung abzuleiten und eine Ausbreitung in schadensintensive Gebiete zu verhindern.

5.1.5.3 Umgang mit belasteten Standorten

Wasserbauliche Massnahmen können belastete Standorte vor Überflutung schützen und das Risiko der Verbreitung von Schadstoffen vermindern, oder aber auf belasteten Standorten ausgeführt werden. Dies ist bei der Planung von wasserbaulichen Massnahmen zu berücksichtigen.

5.1.6 Notfallplanung und Notfallorganisation

5.1.6.1 Definition und Aufgabe

Durch geeignete Vorsorge können die Wehrdienste während eines Hochwasserereignisses begrenzte potenzielle Überflutungsflächen vor Überschwemmungen schützen. Dabei geht es insbesondere darum, das im Überlastfall ausgeuferte Wasser wieder zurück in das Gewässer zu leiten und exponierte Einfahrten und Gebäude zu schützen. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 59

5.1.6.2 Notorganisation und temporäre Massnahmen

Die Notfallplanung beinhaltet sowohl die Planung und Vorbereitung der temporären, im Hochwasserfall zu treffenden Massnahmen wie auch die Organisation und das Training der im Notfall im Einsatz stehenden Kräfte (Gemeindeführungsstab, Feuerwehr, Zivilschutz). Sowohl Notorganisation wie auch temporäre Massnahmen müssen bereits in der hochwasserfreien Zeit geplant und vorbereitet werden, damit sie im Ernstfall rasch einsetzbar sind.

Zur temporären Wasserabwehr können verschiedene Systeme und Massnahmen zum Einsatz kommen wie z.B. Sandsackreihen, Bretterverschläge, Dammbalkensysteme oder "Beaver" (wassergefüllte Gummi- walzen).

Ebenfalls vorgängig zu planen ist die Beobachtung während des Hochwassers, die Überwachung von kritischen Stellen, die rechtzeitige Alarmierung der jeweils zuständigen Dienste (Alarmdispositiv) sowie die rechtzeitige Evakuierung von besonders gefährdeten Menschen und Tieren. Ausserdem müssen an verklausungsgefährdeten Brücken und Durchlässen sowie an weiteren kritischen Stellen rechtzeitig leistungsfähige Baumaschinen bereitgestellt werden können.

Damit die Notorganisation und die temporären Massnahmen im Notfall reibungslos funktionieren, ist eine periodische Übung der Einsätze notwendig.

5.1.6.3 Zeitlicher Aspekt

Temporäre Massnahmen müssen im Ereignisfall innerhalb von maximal einer Stunde einsatzbereit sein, da die Hochwasser in der Regel sehr rasch anspringen. Sehr kleine Einzugsgebiete haben bei Gewittern in der Regel eine so kurze Anspringzeit, dass hier rechtzeitige temporäre Massnahmen gar nicht möglich sind.

Der zeitliche Aspekt zeigt auch die Grenzen von temporären Massnahmen auf. Oft erlaubt die kurze Einsatzzeit nur lokale, gut vorbereitete und schnell eingesetzte Massnahmen wie z.B. die Abdichtung von Eingängen oder kurze Barrikaden quer zu Strassen. Es ist aber nicht möglich, innert nützlicher Frist lange Bauwerke zu erstellen.

5.1.7 Information Eigentümer bestehender Gebäude Bei bestehenden Gebäuden innerhalb des gefährdeten Gebiets gibt es nur eine rechtlich verbindliche Handhabe für den Objektschutz, falls ein grosser Umbau ansteht. Es wird jedoch den Gemeinden empfohlen, alle Eigentümer innerhalb des gefährdeten Gebiets über ihre Gefährdung zu informieren. Dabei sollen die Eigentümer auf Möglichkeiten hingewiesen werden, wie sie sich freiwillig und im eigenen Interesse mit Objektschutzmassnahmen schützen können.

5.1.8 Erläuterungen zu den Signaturen

5.1.8.1 Allgemeines

Die konkreten Massnahmenvorschläge für das Projektgebiet sind im Kapitel 5.2 Massnahmenvorschläge für jede Gemeinde beschrieben und mit schematischen Situationsskizzen im Detail veranschaulicht. Es handelt sich nicht um projektierte Massnahmen, sondern lediglich um stichwortartig formulierte Ideen und Vorschläge, die vor einer Realisierung im Detail projektiert werden müssen. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 60

Die in der Massahmenbewertung (Kapitel 5.3) angegebenen Kosten sind nur grobe Grössenordnungen und können erst während einer späteren Projektierung verlässlich angegeben werden. Die Zahlenwerte dürfen nicht aufsummiert werden, da es sich oft um Alternativen handelt.

Die Massnahmenvorschläge sind nach Gemeinde, Gewässer und Austrittsstellen geordnet. Letztere ent- hält die Bezeichnung gemäss Kapitel 3.5 dieses Berichts, welche auch auf der Schutzdefizitkarte angege- ben ist.

Häufig sind zur Behebung einer Austrittsstelle bzw. eines Schutzdefizits verschiedene Massnahmen alter- nativ möglich. Alternativen enthalten in der Bezeichnung neben dem Kürzel der Gemeinde und der Num- mer zusätzlich einen Kleinbuchstaben (z.B. AA1a).

5.1.8.2 Erläuterung zu den Skizzen

Im Kapitel 5.2 (Massnahmenvorschläge) sind die Bezeichnungen der Massnahmen farbig dargestellt. Dieselben Farben werden auch in den schematischen Situationsskizzen (Ausschnitte aus der Schutzdefizitkarte) zur Visualisierung und Lokalisierung der vorgeschlagenen Massnahmen verwendet. Die Farben bedeuten:

• Pink Unterhalt; allfällige ortsspezifische Hinweise zum Gewässerunterhalt.

• Blau Notfallplanung; temporäre Massnahmen zur Schadensabwehr während des Ereig- nisses (müssen vorgängig geplant werden).

• Schwarz Raumplanung; allfällige ortsspezifische Hinweise für raumplanerische Massnahmen.

• Grün: Objektschutzmassnahmen; Bauliche Hochwasserschutzmassnahmen unmittelbar am zu schützenden Objekt oder auf derselben Parzelle; in der Regel durch den Eigentümer auszuführen.

• Orange: Bauliche Schutzmassnahmen; übergeordnete bauliche Schutzmassnahmen, welche an den Gewässern (Wasserbaumassnahmen) oder im Überflutungsgebiet zur Über- flutungsablenkung (allgemeine Tiefbaumassnahmen, Strassenbau) vorgenommen werden und in der Regel mehrere gefährdete Objekte schützen. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 61

5.1.8.3 Legende Skizzen

Bachlauf offen/eingedolt

Schutzdefizitfläche gemäss Schutzdefizitkarte

Querprofil mit Wasseraustritt gemäss Schutzdefizitkarte

"Linienschwachstelle" entlang Aare und Rotkanal

Lokalisierung der Massnahme (Unterhaltsmassnahmen, Notfallplanung, Raumplanerische Massnahmen, Objektschutzmassnahmen, bauliche Massnahmen)

Kontrollierte Wasserableitung, Ableitkorridor (Notfallplanung, Objektschutzmassnahmen, bauliche Massnahmen)

Ableitelement, Sperre, Hochwasserbegrenzung, Eindämmung (Notfallplanung, Objektschutzmassnahmen, bauliche Massnahmen).

Oberflächenabfluss

5.1.8.4 Legende Tabellenspalten

Gewässer Das für das Schutzdefizit verantwortliche Gewässer.

Ausbruchstelle(n) Stelle oder Gerinneabschnitt, wo Wasseraustritte das Schutzdefizit verur- sachen. Wird durch die Bezeichnung gemäss Kapitel 3.5 identifiziert.

Betroffenes Gebiet Gebiete oder Strassenzüge, welche vom Schutzdefizit betroffen sind.

Massnahme, Bezeichnung

Bezeichnung der Massnahme, setzt sich zusammen aus einem Kürzel für die Gemeinde (AA für Aarburg, MU für Murgenthal, RO für Rothrist und VO für Vordemwald) und einer Nummer. Die Bezeichnungen alternativer Vorschläge enthalten zudem einen Kleinbuchstaben.

Massnahme, Art Massnahmenart

UH Unterhaltsmassnahme

NP Notfallplanung

RP Raumplanung

OS Objektschutzmassnahme

BM Bauliche Schutzmassnahme Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 62

Massnahme, Beschreibung

Kurzbeschreibung der Massnahme, Beschreibung ihrer Wirkungsweise. Bei mehreren Zeilen pro Ausbruchstelle stellt jede Tabellenzeile eine technisch machbare Alternative dar.

Bewertung, Kosten Grössenordnung des Investitionsaufwands, in groben Kostenklassen:

5-20 ca. Fr. 5'000 – 20'000

20-50 ca. Fr. 20'000 – 50'000

50-100 ca. Fr. 50'000 – 100'000

100-500 ca. Fr. 100'000 – 500'000

500-1'000 ca. Fr. 500'000 – 1'000'000

>1'000 > Fr. 1'000'000

Bewertung, Ökon Grobbeurteilung ökonomische Verhältnismässigkeit:

+ Massnahme ist ökonomisch verhältnismässig und hat eine hohe Kostenwirksamkeit

0 Massnahme ist ökonomisch verhältnismässig und hat eine durch- schnittliche Kostenwirksamkeit

- Massnahme ist ökonomisch nicht verhältnismässig

Bewertung, Ökol Grobbeurteilung ökologische Auswirkung:

+ Massnahme wirkt sich ökologisch positiv aus (ökologische Aufwertung gegenüber dem Ist-Zustand)

0 Massnahme ist ökologisch neutral

- Massnahme führt zu einer ökologischen Verschlechterung. Deren Reali- sierung erfordert zwingend ökologische Ausgleichsmassnahmen.

FF Federführung für die Umsetzung der Massnahme (G= Gemeinde, K= Kanton, E= Eigentümer der Parzelle oder des Objekts) Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 63

5.2 Massnahmenvorschläge

5.2.1 Aarburg

In der Gemeinde Aarburg bestehen aufgrund von Ausuferungen der Aare Schutzdefizite zwischen der Wiggermündung und dem Gebiet Bifang nördlich von Aarburg. Betroffen sind praktisch alle ufernahen Bereiche ohne die Aarebrücke.

5.2.1.1 Aare

Ausbruchstellen Rechtes Aareufer ab Wiggermündung stromabwärts bis Gebiet Bifang nördlich der Aarebrücke.

Gefährdung Überflutung von Campingplatz, Pontonier-/Nautikclubhaus, Schwimmbad und Vol- leyballfeld sowie der ufernahen Gebäude in den Bereichen Fährweg/Landhaus- strasse und Aareweg bis zum Gewerbebetrieb auf Höhe Wallgrabenweg bereits

bei HQ30. Massnahmen Campingplatz AA1a (Bild 27) Notfallplanung, Alarmkonzept. Bereitstellen von Zugfahrzeugen für die rechtzeitige Evakuierung des Campingplatzes. AA1b (Bild 28) Umlegen des Campingplatzareals. Verschieben der Wiggermündung um rund 150 m stromabwärts. Umlegen und Revitalisieren der Wigger im Abschnitt zwischen Kantonsstrasse und Aare, Länge rund 240 m. Dadurch könnte das Gefälle der Wigger erhöht und damit die Geschiebeproblematik entschärft werden. Hochwasserschutzdamm rechtsufrig der Wigger, Kombination mit AA3 (Massnahme beim Freibad). Erschliessung des Nautikclubhauses von Südwesten.

Pontonier-/Nautikclubhaus (Bild 27) AA2 Objektschutzmassnahmen, d.h. Erhöhung der Gebäudeabdichtungen.

Freibad Aarburg (Bild 27) AA3 Objektschutzmassnahmen an den Infrastrukturbauten des Schwimmbades.

Fährweg/Färbeweg (Bild 27) AA4 Objektschutzmassnahmen, d.h. Überprüfung, resp. Erhöhung der Gebäudeabdich- tungen (d.h. keine Öffnungen und Einleitungen ohne Rückstauklappen), Einsatz von Dammbalken bei Hauseingängen und Kellerfenstern, kombiniert mit einem Notfallkonzept.

Landhausstrasse, „Waage“ (Bild 27) AA5a Notfallplanung, Alarmkonzept. Einrichten von mobilen Hochwasserschutzelemen- ten, z.B. Beaverschläuchen, im Hochwasserfall. AA5b Objektschutz mit teilweise mobilen Elementen (Dammbalken), kombiniert mit einem Notfallkonzept. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 64

Torgasse/Bahnhofstrasse (Bild 27) AA6 Notfallkonzept, d.h. Bereitstellen von Sandsäcken oder Beaverschläuchen (erst ab

HQ300 erforderlich). Das über die Bahnhofstrasse fliessende Wasser ist weniger als

0.25 m tief (HQ300 ohne Freibord). Ausuferungen des Mühletychs könnten allerdings dennoch Objektschutzmassnahmen erfordern (Gefahrenkarte Unteres Wiggertal beachten).

Aareweg (Bild 27) AA7 Objektschutzmassnahmen, d.h. Überprüfung, resp. Erhöhung der Gebäudeabdich- tungen (d.h. keine Öffnungen und Einleitungen ohne Rückstauklappen), Einsatz von Dammbalken bei Hauseingängen und Kellerfenstern, kombiniert mit einem Notfallkonzept.

An der Aare 2 und 4, Hausmattweg 27-37 (Bild 27) AA8 Damm entlang der Böschungsoberkante der Aufschüttung.

Gewerbebetrieb am Wallgrabenweg 11 (Bild 27) AA9 Erstellen einer Mauer landseits des Uferweges (stellenweise bereits vorhanden). Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 65

Bild 27 Massnahmenplanung in Aarburg im Bereich der Austrittsstellen der Aare.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 66

Bild 28 Massnahmenplanung in Aarburg, Massnahme AA1b, Verschiebung der Wiggermündung.

5.2.2 Murgenthal

5.2.2.1 Rotkanal

Ausbruchstellen Linkes Ufer des Rotkanals an folgenden Stellen: • Höhe Hauptstrasse 57-61 / Im Boden • Höhe Hauptstrasse 39-41 / Moosmattdorf • Höhe Hauptstrasse 19-21

Gefährdung Diverse Gewerbebetriebe an der Hauptstrasse 57-61 (ab HQ100)

Mehrfamilienhäuser an der Bodenstrasse, Tiefgarage (ab HQ100)

Altersheim Moosmatt, Tiefgarage (ab HQ100)

Scania Schweiz AG und andere Autohäuser/Carrosserien (ab HQ30), Wohngebäude westlich der Hauptstrasse (kein Schutzdefizit)

Massnahmen

MU1 Aufbauten aus Holz und Blech beim Streichwehr km 0.528 entfernen.

3 MU2 Entlastung in den Mittibach (km 1.90, NW350, Qmax = 0.35 - 0.40 m /s) ausbauen. MU3 Senken im linken Ufer (ROT1 bis ROT3) ausgleichen. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 67

Bild 29 Massnahmenplanung am Rotkanal in Murgenthal. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 68

5.2.2.2 Wolfgraben

Ausbruchstellen Einlauf Eindolung (WOL)

Gefährdung Das austretende Wasser sammelt sich in einer Mulde oberhalb der Dorfstrasse. Dann fliesst es an der tiefsten Stelle über die Strasse und zwischen zwei Gebäuden hindurch ins Wiesland.

Massnahmen

MU4a Objektschutz. Aufgrund der kurzen Anlaufzeit kommen hier temporäre Massnahmen (Dammbalken o.ä.) nicht in Frage.

MU4b Öffnung der Bachdole.

MU4c Erstellen eines Durchlasses im Bereich der Hauptstrasse und der Gebäude, so dass austretendes Wasser oberhalb der Strasse wieder gefasst wird und durch den Durchlass ins offene Wiesland geleitet wird, wo es oberflächlich zurück ins Gerinne fliessen kann.

Bild 30 Massnahmenplanung in Murgenthal im Bereich des Wolfgrabens, Glashütten. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 69

5.2.3 Rothrist

5.2.3.1 Pfaffnern

Ausbruchstellen • Wehr/Weiher oberhalb Gländ • Gländ: rechtes Ufer der Pfaffnern oberhalb der Wernli AG • Gländ: linkes Ufer der Pfaffnern oberhalb der Mündung des Steinbächlis • Gländ: Brücken PR1 und PR2 sowie rechtes Ufer im Bereich der Brücken • Linkes Ufer der Pfaffnern oberhalb der Bogenbrücke Bernstrasse • Durchlässe Rössliweg und Neue Aarburgerstrasse (PR7 und PR8) • Gebäude nördlich des Rishaldenweges rechts der Pfaffnern

Gefährdung Gländ und Arbeits- und Wohngemeinschaft Borna: Bereits bei HQ30 tritt im Bereich PR1 und PR2 Wasser aus und füllt die Mulde im Bereich der Egggasse. Durch den Rückstau ins einmündende Steinbächli sind auch Gebäude links der Pfaffnern

betroffen. Ab HQ100 tritt im Bereich des Wehres/Weihers oberhalb des Gländ Was- ser nach rechts aus und umfliesst somit den neu angelegten Damm der Wernli AG (Verbandstofffabrik). Südlich der Gfillstrasse tritt Wasser nach links über die Gländ- strasse aus, womit die Ufermauer am Steinbächli ihre Wirkung verliert. Das Was- ser aus der Mulde im Dreieck Quellenstrasse-Gländstrasse-Egggasse fliesst diffus

über die Gländstrasse nach Westen in Richtung Pfaffnern und gefährdet ab HQ100 die Arbeits- und Wohngemeinschaft Borna.

Pfaffnernweg: Eine sehr lokale Schwachstelle linksufrig wenig oberhalb der Brücke

Bernstrasse führt ab HQ30 zu Ausuferungen. Das Wasser fliesst in eine Gelände- mulde und gefährdet einige Wohnhäuser am Pfaffnernweg.

Durchlässe Rössliweg und Neue Aarburgerstrasse: Bei Austritten im Bereich der Durchlässe Rössliweg und Neue Aarburgerstrasse wird die Neue Aarburgerstrasse

überflutet (ab HQ100). Im Bereich der SBB-Unterquerung steht sie bei HQ100 bis 1.5 m unter Wasser

Gebäude am Rishaldenweg: Ein sehr nahe am Wasser stehendes Gebäude ist ab

HQ30 gefährdet. Massnahmen allgemein RO1 Hochwasserrückhaltebecken mit Drosselbauwerk unterhalb der Einmündung des Wilibächlis auf dem Gemeindegebiet von Vordemwald (Bild 31), erforderliches Rückhaltevolumen 150'000 (dunkelblau) bis 250'000 m3 (hellblau) bei einem Beckenausfluss von 20 m3/s. Dies entspricht einer Fläche von 90'000 bis 120'000 m2, einer maximalen Dammhöhe von 4 bis 5 m (exkl. Freibord) und einer Damm- länge von 250 bis 350 m.

Die Realisierung eines solchen Hochwasserrückhaltebeckens würde die folgenden Massnahmen ersetzen: RO2 (nur teilweise) VO2 RO3 VO3b RO5 VO4 RO6 (mind. teilweise) VO5 Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 70

Duch die Drosselung des Abflusses auf 20 m3/s am Beckenausfluss werden im

Gländ lediglich Austritte bis HQ30 vermieden, ab HQ100 ist hier weiterhin mit Austritten zu rechnen. Um die Schutzdefizite im Gländ vollständig zu beheben, ist im Bereich der Brücken PR1 und PR2 mit Investitionen von 50’000-100'000 Franken zu rechnen.

Seitens des Gemeindeingenieurs besteht die Idee, anstelle eines grossen Hoch- wasserrückhaltebeckens an der Pfaffnern mehrere kleine Rückhaltemassnahmen im Einzugsgebiet der Pfaffnern und der Seitenbäche zu realisieren (P9/). Einige Elemente sind offenbar bereits vorhanden (Weiher, Biotope), müssten aber verstärkt, resp. ausgebaut werden. Bestehende gefüllte Weiher bieten nur geringen Rückhalteraum und müssten zu- mindest teilweise geleert werden. Sowohl die Planung als auch die Steuerung und der Unterhalt sind bei dieser dezentralen Variante gegenüber einem zentralen Becken mit Sicherheit aufwändiger.

Gländ, PR1 und PR2 (Bild 32) RO2 Ausbau, Verbreiterung des Gerinnes im Bereich der Brücken PR1 und PR2, Linien- führung optimieren. Im Zusammenhang mit dem Abbruch des Wehres Stampfi ist allenfalls eine Sohlenabsenkung möglich. Lokale Erhöhung des rechten Ufers beim Wehr oberhalb des Gländ.

Arbeits- und Wohngemeinschaft Borna (Bild 32) RO3 Anheben des Feldweges/Radweges, welcher von der Abzweigung Quellenweg in Richtung Pfaffnern führt. Anpassen des Niveaus der Gländstrasse, d.h. Abzwei- gung Quellenstrasse muss höher liegen als der Strassenabschnitt südlich davon. So kann erreicht werden, dass nördlich des Feldweges/Radweges kein Wasser mehr auf/über die Strasse fliesst. Alternativ zur Niveauanpassung der Gländstrasse ist ein Notfallkonzept mit mobilen Massnahmen denkbar.

Pfaffnernweg (Bild 33) RO4 Ausgleichen der Uferlinie und kurze Terrainanpassung im Bereich der Parzellen- grenze im Südwesten des Einfamilienhausquartieres.

Durchlässe Rösslistrasse und Neue Aarburgerstrasse (Bild 34)

RO5a Notfallkonzept, rechtzeitige Sperrung der Strasse (ab HQ100). RO5b Durchlässe ausbauen.

Gebäude am Rishaldenweg (Bild 34) RO6 Objektschutzmassnahmen, d.h. Überprüfung, resp. Erhöhung der Gebäudeab- dichtungen und Ufermauern (d.h. keine Öffnungen und Einleitungen ohne Rück- stauklappen). Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 71

Bild 31 Massnahmenplanung in Vordemwald/Rothrist. Hochwasserrückhaltebecken. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 72

Bild 32 Massnahmenplanung in Rothrist im Bereich Gländ, Arbeits- und Wohngemeinschaft Borna.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 73

Bild 33 Massnahmenplanung in Rothrist im Bereich der Austrittsstelle oberhalb der Bogenbrücke Bernstrasse.

Bild 34 Massnahmenplanung in Rothrist im Bereich der Austrittsstellen PR7 (Durchlass Rössliweg) und PR8 (Durchlass Neue Aarburgerstrasse) sowie nördlich der Brücke Rishaldenweg. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 74

5.2.3.2 Zughölzli

Ausbruchstellen Einlauf Eindolung (ZUG)

Gefährdung Austretendes Wasser (ab HQ30) fliesst nördlich parallel zur Egggasse, weiter unten auf der Egggasse talwärts.

Massnahmen (Bild 35)

RO7 Unterhalt des Rechens und des Schachtdeckels nach und auch während Hochwasserereignissen. Graben einer Rinne, um die Zuströmung zum Schacht zu optimieren. Die Realisierung dieser einfachen Massnahmen ermöglicht das

schadlose Ableiten von Abflüssen kleiner HQ30. Für ein HQ30 ist die Kapazität der Leitung nicht ausreichend.

RO8 Auffangen und Ableiten des über die Strasse abfliessenden Wassers in die Pfaffnern (Hochwasserspiegel der Pfaffnern beachten).

Bild 35 Massnahmenplanung in Rothrist im Bereich des Zughölzli.

5.2.4 Vordemwald

5.2.4.1 Pfaffnern

Ausbruchstellen • Brücke Leimstrasse (PV1) • Linkes Ufer direkt unterhalb der Brücke Leimstrasse • Fussgängersteg Fliederweg (PV3) • Linkes Ufer im Bereich des Fussgängersteges Fliederweg • Rechtes Ufer zwischen Steg Fliederweg und Bogenbrücke Zofingerstrasse • Linkes Ufer stromaufwärts der Bogenbrücke Zofingerstrasse • Linkes Ufer stromabwärts der Bogenbrücke Zofingerstrasse Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 75

• Wehr/Weiher oberhalb Gländ • Gländ: rechtes Ufer der Pfaffnern oberhalb der Wernli AG • Gländ: linkes Ufer der Pfaffnern oberhalb der Mündung des Steinbächlis

Gefährdung Brücke Leimstrasse und linkes Ufer direkt unterhalb der Brücke: austretendes Wasser fliesst nach links weg vom Gerinne zur Sportanlage.

Bereich beim Fussgängersteg Fliederweg: nach links austretendes Wasser fliesst zu den Wohnhäusern westlich des Fliederweges.

Rechtes Ufer zwischen Steg Fliederweg und Brücke Zofingerstrasse: Durch den Rückstau oberhalb der Brücke Zofingerstrasse werden die Wiesen rechts der Pfaff- nern überflutet. Es sind keine Gebäude betroffen.

Linkes Ufer stromaufwärts der Bogenbrücke Zofingerstrasse: Durch den Rückstau oberhalb der Brücke Zofingerstrasse wird das Gebäude linksseitig der Pfaffnern direkt oberhalb der Brücke (Restaurant Untere Säge und Wohnhaus) geflutet.

Linkes Ufer stromabwärts der Bogenbrücke Zofingerstrasse: Die ungünstige Li- nienführung und das enge Gerinne (senkrechte Ufermauer links) direkt unterhalb

der Zofingerstrasse führen ab HQ30 zu Austritten.

Gländ: Ab HQ100 tritt im Bereich des Wehres/Weihers oberhalb des Gländ Wasser nach rechts aus und umfliesst somit den neu angelegten Damm der Wernli AG

(Verbandstofffabrik). Ab HQ30 gefährdet aus der Pfaffnern austretendes Wasser die Gebäude rechts und links der Pfaffnern stromaufwärts der Brücke Egggasse.

Massnahmen allgemein VO1 Hochwasserrückhaltebecken (siehe Rothrist, Bild 31).

Brücke Leimstrasse und linkes Ufer direkt unterhalb der Brücke (Bild 36) VO2 Ufererhöhung linksseitig im Bereich der Brücke Leimstrasse (PV1). Rechtsufrig eine Mulde anlegen, durch die austretendes Wasser an der Brücke vorbei wieder ins Gerinne zurückfliesst. Abschnitt der Leimstrasse östlich der Brücke absenken, damit ausgetretenes Wasser dort wieder ins Gerinne zurück fliessen kann.

Bereich beim Fussgängersteg Fliederweg und rechtes Ufer zwischen Steg Flieder- weg und Brücke Zofingerstrasse (Bild 36) VO3a Uferlinie rechts oberhalb des Steges absenken (tiefer als linkes Ufer), Mulde anlegen, durch die Wasser rechts am Steg vorbeifliessen kann, d.h. Fussweg öst- lich der Brücke absenken. VO3b Gerinneverbreiterung und Revitalisierung. Steg erneuern, verbreitern.

Linkes Ufer stromaufwärts der Bogenbrücke Zofingerstrasse (Bild 36) VO4 Objektschutz.

Linkes Ufer stromabwärts der Bogenbrücke Zofingerstrasse (Bild 36) VO5 Die bewohnten Gebäude in diesem Bereich liegen etwas erhöht und sind nicht gefährdet. Ausbau und Revitalisierung des Gerinnes. Verbreiterung rechtsufrig in Kombination mit VO3b. Diese Massnahme würde die Situation direkt oberhalb der Bogenbrücke linksufrig etwas entschärfen. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 76

Bild 36 Massnahmenplanung in Vordemwald an der Pfaffnern. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 77

Gländ VO15 Anheben des rechten Ufers im Bereich des Wehres/Weihers oder Absenken, resp. Abbrechen des Wehres.

VO16 Objektschutz.

Bild 37 Massnahmenplanung in Vordemwald, Gebiet Gländ an der Pfaffnern.

5.2.4.2 Chätzigenbächli

Ausbruchstellen • Durchlass Lischweg • Linkes Ufer stromabwärts des Durchlasses Lischweg • Linkes Ufer im Bereich der 90°-Rechtskurve • Steg Fussweg • Ufer beidseits stromabwärts des Fussgängersteges

Gefährdung Durchlass Lischweg: Austretendes Wasser fliesst über den Geissmattweg und ab

HQ300 über den Lischweg, Einzelne angrenzende Garageneinfahrten sowie diverse Wohngebäude nordwestlich der Langenthalerstrasse (gerade Nummern), am Bluestweg, an der Sagigass und am Lischweg sind gefährdet.

Linkes Ufer stromabwärts des Durchlasses Lischweg und 90°-Rechtskurve:. Diver- se Wohngebäude nordwestlich der Langenthalerstrasse (gerade Nummern), am Bluestweg und an der Sagigass sind gefährdet

Steg Fussweg und Ufer beidseits stromabwärts des Fussgängersteges: Bauzone südlich des Chätzigenbächlis, Gebäude südöstlich der Langenthalerstrasse (gera- de Nummern) sowie am Flieder- und Bachweg. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 78

Massnahmen (Bild 38) Durchlass Lischweg VO6a Entfernen/Verlegen der Leitung, welche den Durchlass durchquert und dessen Ka- pazität wegen Verklausungsgefahr um rund einen Drittel reduziert. So könnte ein

HQ300 knapp abgeführt werden. VO6b Notfallplanung, d.h. Bereitstellen von Personen mit Ausrüstung vor Ort, um Ver- klausungen während eines Hochwasserereignisses sofort beheben zu können. Diese Massnahme ersetzt Massnahme VO6a nicht, sie ist nur eine Übergangs- lösung. Aufgrund der kurzen Vorlaufzeit ist am Chätzigenbächli eine Notfallplanung problematisch.

Linkes Ufer stromabwärts des Durchlasses Lischweg VO7 Verbreiterung des Gerinnes und/oder Anheben der linken Uferlinie.

Linkes Ufer im Bereich der 90°-Rechtskurve VO8 Mauer linksufrig erstellen.

Steg Fussweg VO9 Anheben des Steges und Uferlinien anpassen.

Ufer beidseits stromabwärts des Fussgängersteges VO10a Gerinne verbreitern (evtl. Kombination mit VO10b)

VO10b Uferlinie links ausgleichen und Weg rechts entlang des Chätzigenbächlis anheben.

Bild 38 Massnahmenplanung in Vordemwald am Chätzigenbächli.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 79

5.2.4.3 Krummbach

Ausbruchstellen • Linkskurve unterhalb der Mündung des Sagigassbächleins • Stromaufwärts des Durchlasses Gländstrasse (Rückstau Pfaffnern) • Bei Vernachlässigung des Unterhalts linksufrig Austritte im Bereich der Krummbachstrasse infolge Verklausung.

Gefährdung Linkskurve: Nach rechts austretendes Wasser gefährdet die Hebag AG sowie das Kurs- und Ferienzentrum Adonia.

Durchlass Gländstrasse, Rückstau Pfaffnern: Austretendes Wasser überflutet das Siedlungsgebiet Raiacher und bildet dort einen See.

Massnahmen (Bild 39) Linkskurve VO11 Gerinne verbreitern und evtl. rechte Uferlinie lokal anheben. Linienführung hydrau- lisch optimieren.

Krummbachstrasse (Szenario Verklausung) VO12 Regelmässiger, gezielter Unterhalt. Im Abflussprofil ausschlagende Stöcke entfer- nen, lokal Gerinne verbreitern, Hochstammgewächse erhalten und fördern.

Bild 39 Massnahmenplanung in Vordemwald am Krummbach.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 80

5.2.4.4 Sagigassbächlein

Ausbruchstellen • Einlauf Eindolung

Gefährdung Gebäude am Moosweg, am Lischweg und an der Sagigass.

Massnahmen

VO13 Bachöffnung, zwei Durchlässe wären erforderlich (Bluestweg und Sagigass), der bestehende Durchlass Krummbachstrasse ist ausreichend.

Bild 40 Massnahmenplanung in Vordemwald am Sagigassbächlein. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 81

5.2.4.5 Geissbach

Ausbruchstellen • Einlauf Eindolung

Gefährdung Austritte bei den Durchlässen entlang der Däntschgasse führen zu Überflutungen diverser Gebäude an Schnitzgass und Däntschgasse (Wohnhäuser und Gewerbe- betriebe).

Massnahmen

VO14 Ausbau der Durchlässe GEI4 bis GEI7 und des Gerinnes. Ein entsprechendes Projekt ist zurzeit in Planung.

Bild 41 Massnahmenplanung in Rothrist und Strengelbach im Bereich Geissbach Däntsch. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 82

5.3 Massnahmenbewertung

5.3.1 Aarburg

Gewässer Austritt- Betroffenes Massnahme Bewertung

stelle(n) Gebiet Bez. Art Beschreibung Kosten Ökon Ökol FF

Aare AAR Campingplatz AA1a NP Notfallplanung, Alarmkonzept. Bereitstellen von Zugfahrzeugen für die 5-20 + 0 G/E rechtzeitige Evakuierung des Campingplatzes

AA1b RP Verschieben der Wiggermündung um rund 150 m stromabwärts. Umlegen >1’000 0 + G/K und Revitalisieren der Wigger im Abschnitt zwischen Kantonsstrasse und Aare. Hochwasserschutzdamm rechtsufrig der Wigger.

Aare AAR Clubhaus AA2 OS Objektschutzmassnahmen, d.h. Erhöhung der Gebäudeabdichtungen. 5-20 0 0 E/G Nautikclub

Aare AAR Freibad AA3 OS Objektschutzmassnahmen an den Infrastrukturbauten des Schwimmba- 20-50 + 0 E/G Aarburg des.

Aare AAR Fährweg AA4 OS Objektschutzmassnahmen, d.h. Überprüfung, resp. Erhöhung der Gebäu- 5-20 + 0 E/G Färbeweg deabdichtungen (d.h. keine Öffnungen und Einleitungen ohne Rück- stauklappen), Einsatz von Dammbalken bei Hauseingängen und Keller- fenstern, kombiniert mit einem Notfallkonzept.

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 83

Gewässer Austritt- Betroffenes Massnahme Bewertung

stelle(n) Gebiet Bez. Art Beschreibung Kosten Ökon Ökol FF

Aare AAR Landhausstr./ AA5a NP Notfallplanung, Alarmkonzept. Einrichten von Beaverschläuchen im Hoch- 100-500 0 0 G „Waage“ wasserfall.

AA5b OS Objektschutz mit teilweise mobilen Elementen (Dammbalken), kombiniert 50-100 + 0 E/G mit einem Notfallkonzept.

Aare AAR Torgasse AA6 NP Notfallkonzept, d.h. Bereitstellen von Sandsäcken oder mobilen Hochwas- 20-50 0 0 G

Bahnhofstr. serschutzelementen, z.B. Beaverschläuchen (erst ab HQ300 erforderlich).

Aare AAR Aareweg AA7 OS Objektschutzmassnahmen, d.h. Überprüfung, resp. Erhöhung der Gebäu- 50-100 0 0 E/G deabdichtungen (d.h. keine Öffnungen und Einleitungen ohne Rückstau- klappen), Einsatz von Dammbalken bei Hauseingängen und Keller- fenstern, kombiniert mit einem Notfallkonzept.

Aare AAR An der Aare AA8 BM Damm entlang der Böschungsoberkante der Aufschüttung. 20-50 + 0 G/K Hausmattweg

Aare AAR Wallgrabenweg AA9 BM Erstellen einer Mauer landseits des Uferweges (stellenweise bereits 20-50 + 0 E/G vorhanden).

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 84

5.3.2 Murgenthal

Gewässer Austritt- Betroffenes Massnahme Bewertung

stelle(n) Gebiet Bez. Art Beschreibung Kosten Ökon Ökol FF

Rotkanal ROT1-4 Im Boden, MU1 BM Aufbauten aus Holz und Blech beim Streichwehr km 0.528 entfernen. - + 0 E/G/K Moosmattdorf, Altersheim, Hauptstr. 19-21

Rotkanal ROT1-4 Im Boden, MU2 BM Entlastung in den Mittibach ausbauen. 20-50 + 0 E/G/K Moosmattdorf, Altersheim, Hauptstr. 19-21

Rotkanal ROT1-4 Im Boden, MU3 BM Senken im linken Ufer (ROT1 bis ROT4) ausgleichen. 50-100 + 0 G/K Moosmattdorf, Altersheim, Hauptstr. 19-21

Wolfgraben WOL Zwei Gebäude MU4a OS Objektschutz. Aufgrund der kurzen Anlaufzeit kommen hier temporäre 5-20 + 0 E/G an der Dorf- Massnahmen (Dammbalken o.ä.) nicht in Frage.

strasse. MU4b BM Öffnung der Bachdole. 100-500 0 + G/K

MU4c BM Erstellen eines Durchlasses im Bereich der Hauptstrasse und der Gebäu- 20-50 0 0 G/E de, so dass austretendes Wasser oberhalb der Strasse wieder gefasst wird und durch den Durchlass ins offene Wiesland geleitet wird, wo es oberflächlich zurück ins Gerinne fliessen kann. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 85

5.3.3 Rothrist

Gewässer Austritt- Betroffenes Massnahme Bewertung

stelle(n) Gebiet Bez. Art Beschreibung Kosten Ökon Ökol FF

Pfaffnern diverse Diverse RO1 BM Hochwasserrückhaltebecken südlich von Vordemwald. >1’000 0 0 G/K

Pfaffnern PR1, PR2 Gländ RO2 BM Ausbau, Verbreiterung des Gerinnes im Bereich der Brücken PR1 und >1’000 - + G/K PR2.

Pfaffnern PR1, PR2 Arbeits- und RO3 BM Anheben des Feldweges/Radweges, welcher von der Abzweigung Quel- 50-100 - 0 G/E Wohngemein- lenweg in Richtung Pfaffnern führt. schaft Borna

Pfaffnern oberhalb Pfaffnernweg RO4 BM Ausgleichen der Uferlinie und kurze Terrainanpassung im Bereich der Par- 5-20 + 0 G/K PR5 zellengrenze im Südwesten des Einfamilienhausquartieres.

Pfaffnern PR7, PR8 Neue Aarbur- RO5a NP Notfallkonzept, rechtzeitige Sperrung der Strasse (ab HQ100). 5-20 0 0 G

gerstrasse RO5b BM Ausbau der Durchlässe. >1’000 - 0 E/G/K

Pfaffnern unterhalb Gebäude am RO6 OS Objektschutzmassnahmen, d.h. Überprüfung, resp. Erhöhung der Ge- 5-20 0 0 E/G PR9 Risiweg bäudeabdichtungen und Ufermauern.

Zughölzli ZUG Egggasse RO7 UH Unterhalt des Rechens und des Schachtdeckels nach und auch während <5 + 0 G/K Hochwasserereignissen. Graben einer Rinne, um die Zuströmung zum Schacht zu optimieren. Schutzdefizit bleibt bestehen.

Zughölzli ZUG Egggasse RO8 BM Auffangen und Ableiten des über die Strasse abfliessenden Wassers in 20-50 0 0 G/K die Pfaffnern (Hochwasserspiegel der Pfaffnern beachten).

Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 86

5.3.4 Vordemwald

Gewässer Austritt- Betroffenes Massnahme Bewertung

stelle(n) Gebiet Bez. Art Beschreibung Kosten Ökon Ökol FF

Pfaffnern diverse diverse VO1 BM Hochwasserrückhaltebecken südlich von Vordemwald. >1’000 0 0 G/K

Pfaffnern PV1 Sportanlage, VO2 BM Ufererhöhung linksseitig im Bereich der Brücke Leimstrasse, rechtsufrig 20-50 + 0 G/K Bauzone eine Mulde anlegen. Abschnitt der Leimstrasse absenken.

Pfaffnern PV3 Fliederweg, VO3a BM Uferlinie rechts oberhalb des Steges absenken (tiefer als linkes Ufer), 20-50 + 0 G/K Bachweg Mulde anlegen, durch die Wasser rechts am Steg vorbeifliessen kann, d.h. Fussweg östlich der Brücke absenken.

VO3b BM Gerinneverbreiterung und Revitalisierung. Steg erneuern, verbreitern. 100-500 0 + G/K

Pfaffnern PV4 Zofingerstr. 4 VO4 OS Objektschutz. 5-20 + 0 E/G

Pfaffnern Stromab- Gländstrasse 2 VO5 BM Die bewohnten Gebäude in diesem Bereich liegen etwas erhöht und sind 100-500 - + G/K wärts von und 4 nicht gefährdet. Ausbau und Revitalsierung des Gerinnes. Verbreiterung PV4 rechtsufrig in Kombination mit VO3b. Diese Massnahme würde die Situation direkt oberhalb der Bogenbrücke linksufrig etwas entschärfen.

Pfaffnern Weiher/ Wernli AG VO15 BM Anheben des rechten Ufers im Bereich des Wehres/Weihers oder 50-100 + 0 G/K Wehr ober- Absenken, resp. Abbrechen des Wehres. halb Gländ

Pfaffnern Stromauf- Gebäude links VO16 OS Objektschutz. 20-50 + 0 E/G wärts von und rechts der PR1 Pfaffnern Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 87

Gewässer Austritt- Betroffenes Massnahme Bewertung

stelle(n) Gebiet Bez. Art Beschreibung Kosten Ökon Ökol FF

Chätzigen- CHÄ1 Geissmattweg, VO6a BM Entfernen/Verlegen der Leitung, welche den Durchlass durchquert und 20-50 0 0 G/E bächli Lischweg, dessen Kapazität wegen Verklausungsgefahr um rund einen Drittel Bluestweg, Sa- reduziert.

gigass, Lan- VO6b NP Notfallplanung, d.h. Bereitstellen von Personen mit Ausrüstung vor Ort, um 5-20 + 0 G genthalerstr. Verklausungen während eines Hochwasserereignisses sofort beheben zu können.

Chätzigen- CHÄ2, Langenthaler- VO7 BM Verbreiterung des Gerinnes und/oder Anheben der linken Uferlinie. 20-50 0 +/0 G/K bächli CHÄ3 strasse, Bluest- weg, Sagigass

Chätzigen- CHÄ4 Langenthaler- VO8 BM Mauer linksufrig erstellen. 5-20 0 0 G/K bächli strasse, Bluest- weg, Sagigass

Chätzigen- CHÄ6 Bauzone südl. VO9 BM Erneuerung des Steges, anheben oder verbreitern. 5-20 0 0 E/G bächli des Chätzigen- bächlis

Chätzigen- CHÄ7, Bauzone südl. VO10a BM Gerinne verbreitern (evtl. Kombination mit VO10b) 20-50 0 + G/K bächli CHÄ8 des Chätzigen- VO10b BM Uferlinie links ausgleichen und Weg rechts entlang des Chätzigenbächlis 20-50 0 0 G/K bächlis, Lan- anheben genthalerstras- se, Flieder- und Bachweg Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 88

Gewässer Austritt- Betroffenes Massnahme Bewertung

stelle(n) Gebiet Bez. Art Beschreibung Kosten Ökon Ökol FF

Krummbach KRU2, HEBAG AG, VO11 BM Gerinne verbreitern und rechte Uferlinie anheben. Linienführung hydrau- 20-50 0 0 G/K KRU3 Kurszentrum lisch optimieren oder Hühnergehege anpassen.

Krummbach diverse diverse VO12 UH Regelmässiger, gezielter Unterhalt. Im Abflussprofil ausschlagende Stöcke 5-20 + 0 G/K entfernen, lokal Gerinne verbreitern, Hochstammgewächse erhalten und fördern.

Sagigass SAG Moosweg, VO13 BM Bachöffnung, zwei Durchlässe wären erforderlich (Bluestweg und Sagi- 100-500 0 + G/K Lischweg, gass), der bestehende Durchlass Krummbachstrasse ist ausreichend. Sagigass

Geissbach GEI 4 bis Schnitzgass, VO14 BM Ausbau der Durchlässe GEI4 bis GEI7 und des Gerinnes. Ein entspre- 100-500 0 + E/G/K GEI 7 Däntschgasse chendes Projekt ist zurzeit in Planung. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 89

6 Literatur

6.1 Empfehlungen und Wegleitungen

E1/ Berücksichtigung der Hochwassergefahren bei raumwirksamen Tätigkeiten. Bundesämter für Wasserwirtschaft, Raumplanung, Umwelt, Wald und Landschaft, 1997.

E2/ Risikoanalyse bei gravitativen Naturgefahren. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, 1999.

E3/ Empfehlung Raumplanung und Naturgefahren. Bundesämter für Raumentwicklung, Wasser und Geologie, Umwelt, Wald und Landschaft, 2005.

E4/ Hochwasserabschätzung in schweizerischen Einzugsgebieten. Praxishilfe. Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG), 2003.

E5/ Wegleitung Objektschutz gegen gravitative Naturgefahren. Vereinigung Kantonaler Feuerversiche- rungen, , 2005.

E6/ Hochwasserschutz an Fliessgewässern. Wegleitungen des BWG, Bundesamt für Wasser und Geo- logie, 2001.

E7/ Anwendung von Hochwasserschätzmethoden in kleinen natürlichen Einzugsgebieten der Schweiz. Unterlagen zu den Seminarien mit Übungen, Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH Zürich, 1987.

E8/ C100-Wert Verteilung nach Kölla, Formel und Karte 1:100'000, Baudepartement des Kantons Aargau, ARGE Gefahrenkarten Aargau, 2001.

6.2 Projekte und Studien

P1/ Gefahrenhinweiskarte und Ereigniskataster. Pläne 1:50'000 und Bericht, ARGE Gefahrenkarten Aargau, 2001.

P2/ Hydrologie Aare, Murgenthal – Koblenz, Hochwasserabflüsse. Auftrag des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, Abt. Raumentwicklung, Flussbau AG, 2008.

P3/ Nationalstrasse N1 Bern-Zürich, Anschlussbauwerk Rishalden, Pfaffnern-Korrektion. Aargauisches Tiefbauamt, Gebrüder Gruner, 1963.

P4/ Nationalstrasse N1 Bern-Zürich, Pfaffnern-Korrektion, Durchlass, Hydraulische Berechnung. Tief- bauamt Aarau, Gebrüder Gruner, 1966.

P5/ Chätzigenbächli, Hochwasserschutz Liegenschaft Bachweg, Parz. 1122, Bauprojekt. Situation und Querprofile, Emch+Berger AG, 2001.

P6/ Korrektion der Pfaffnern und Verlegung des Kätzigenbächli. Baudepartement des Kantons Aargau, Abteilung Wasserbau, 1979.

P7/ Krummbach, Damm links im Mündungsbereich, Handskizze 1:500, Emch+Berger , 2007. Gefahrenkarte Hochwasser, Aare/Pfaffnern 90

P8/ Hochwassersicherheit Aare – Aarau. Aktualisierte Hochwasserspiegel unter Berücksichtigung des Ereignisses vom 8./9. August 2007. Amt für Umwelt des Kantons Solothurn, Flussbau AG, 2009.

P9/ Gefahrenkarte Hochwasser Pfaffnern in Vordemwald, Bericht zu Hochwasserrückhaltebecken „Wilitalstrasse“. Emch+Berger AG Zofingen, 2009.