Erben Der Revolution

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Erben Der Revolution DEUTSCHLAND der Gysi-Truppe vermiesen. Am lieb- einig: keine Ausgrenzung der PDS in Grüne sten würde er ihr schon nach der Berli- Bonn. ner Wahl eine Koalitionsdebatte auf- Da machen auch die ostdeutschen zwingen: „Wer wie die PDS in Ost-Ber- Grünen mit. Der Parlamentarische Ge- lin stärkste Kraft ist, muß in die politi- schäftsführer Werner Schulz („Die müs- Erben der sche Verantwortung.“ sen aus der Märtyrerrolle raus“) über- Intern versucht der Fraktionschef zeugte seinen Unionskollegen Joachim schon seit einiger Zeit, die Partei auf Hörster, der PDS einen Sitz im Gemein- Revolution neuen Kurs zu bringen. Denn die Kal- samen Ausschuß, dem sogenannten Kri- kulation der Realos, in Ostdeutschland senparlament in Notzeiten, einen Sitz zu Joschka Fischer kündigt den Burg- Terrain zu gewinnen, ist nicht aufgegan- gewähren. Doch die PDS provozierte in frieden mit den ostdeutschen Bürger- gen. Mit Ausnahme von Sachsen-An- der vorletzten Woche geradezu eine Ab- halt scheiterten die Bündnisgrünen 1994 lehnung; sie bestand darauf, ihren Stasi- rechtlern auf. Sein Plan: Gemeinsam in allen Ostländern kläglich an der Fünf- belasteten Vormann Gregor Gysi für die mit der PDS gegen Kohl. prozenthürde. Wahl zu nominieren. Die legitimen Erben der Revolution Fischer können die gesammelten Er- „müßten sich mal fragen, warum die kenntnisse über IM „Notar“ nicht er- oschkaFischerredetesichin Rage.Je- PDS die faktische Erbin der Revolution schüttern. Wegen der Kontakte Gysis de weitere Diskussion über eine Zu- geworden ist“, knurrt Fischer. Er ver- zur Staatssicherheit wird es deshalb Jsammenarbeit mit der PDS fördere mißt Selbstkritik. „Wir haben zu sehr auch in der bündnisgrünen Fraktion am nur „dieZerstörung der Grünen“. Ein für auf die prominenten Bürgerrechtler ge- Dienstag dieser Woche Ärger geben. allemal, ereiferte er sich öffentlich, müs- hört“, ärgert sich Schatzmeister Henry Die Abgeordneten müssen entscheiden, se „dasThema vomTisch“. Das war 1990. Selzer. ob die Fraktion eine erneute Überprü- „Was immer in den Ländern oder Daß die ostdeutschen Bürgerrechtler fung Gysis durch den Immunitätsaus- Kommunen möglich sein mag“, robbte vor allem die DDR-Vergangenheit be- schuß unterstützt. Fischer sich vier Jahre später vor – „beim wältigen wollen, mißfällt den West-Grü- Nach der ersten Akteneinsicht und ei- besten Willen“ könne er sich eine Koaliti- nen. In der Amnestie- und Versöh- nem bislang nicht veröffentlichten Be- on mit der PDS auf Bundesebene nicht nungsdebatte möchten sie nicht länger richt des Gremiums tauchten neue bela- vorstellen. „Das wäre Selbstmord für die CDU und SPD das Feld überlassen. stende Dokumente auf (SPIEGEL Grünen“, urteilte er apodiktisch. Das Themen, die nicht die „unmittelbare Le- 42/1994). Damit solle sich der Ausschuß war kurz vor der Bundestagswahl im benspraxis“ berühren, seien im Osten befassen, verlangte Vera Lengsfeld. Die Herbst 1994. ohnehin „zuviel für die meisten Men- frühere DDR-Oppositionelle und Man- Jetzt ist die Todesfurcht besiegt, der schen“, an die sich die Grünen wenden dantin des Anwaltes Gysi blitzte jedoch Bann gegen die PDS aufgehoben. Wäh- könnten, heißt es in einem internen Ar- beim Fraktionsvorstand ab. rend Fischer die PDS Der Fischer-Clan, so noch verschwiemelt in ein Berater, will sich „die den „Verfassungsbogen“ Normalisierungspolitik der Bundesrepublik ein- gegenüber der PDS nicht sortiert, ist seine Mit- kaputtmachen lassen“. Fraktionssprecherin Ker- Linke wie der frühere stin Müller schon weiter. Parteisprecher Ludger Vor einem Millionen- Volmer finden es schlicht publikum erklärte Mül- abwegig, daß „ein Parla- ler am vorletzten Sonn- ment in der Vergangen- tag im WDR-Fernseh- heit einzelner rum- magazin „Zak“ die PDS schnüffelt“. für nunmehr „prinzipiell Sollten die Grünen koalitionsfähig“. In Ber- sich gegen eine Überprü- lin, wo im Oktober ein fung Gysis entscheiden, neues Abgeordneten- wie es die Fraktionsspit- haus gewählt wird, und ze erhofft, käme das, so in Sachsen-Anhalt seien Lengsfeld, einem „Af- Koalitionen schon jetzt front gegen die Bürger- „vorstellbar“, drängte rechtler“ gleich. Genau Müller. DPA das ist beabsichtigt. Kritikern hält die for- Realos Fischer, Müller: Regieren mit der PDS Die Partei, so Volmer, sche Grüne entgegen: müsse sich entscheiden, „Joschka Fischer denkt ähnlich wie beitspapier, auf das sich der Bundes- ob sie „länger Gefangene der Loyalität ich.“ Der nickt wahrheitsgetreu. vorstand vorige Woche einigte. mit den Bürgerrechtlern bleibt und Da die Postkommunisten sich im Fischer denkt mehr an den Westen. sich damit von einem objektiven Pro- deutschen Parteiensystem vermutlich Während einer Fraktionsklausur in zeß abkoppelt oder sich auf die Seite auf längere Zeit etabliert haben, wie Bad Neuenahr Mitte Januar beschwor der Geschichte schlägt“. In der Debat- Fischer glaubt, führt der Weg zur rot- er den rot-grünen Machtwechsel, den te um Versöhnung und die Amnestie grünen Bundesregierung möglicherwei- „die PDS bislang verbaut“. sollten die Grünen „endlich Farbe be- se nur über die PDS. Zumindest will Fischers Ziel, möglichst „in diesem kennen“ und den „Schlußstrich zie- sich der Stratege diese Option erschlie- Jahrzehnt“ an die Regierung in Bonn hen“. ßen. zu gelangen, stößt intern bei den Grü- Wofür Fischer, leicht verächtlich, Die Attitüde der PDS, sich als ein- nen zwar auf Skepsis. In einem aber eintritt, ist klar: „Was bringt noch zige wahre Oppositionspartei in sind sich der altlinke Parteisprecher diese ganze rückwärtsgewandte Den- Deutschland zu gebärden, will Fischer Jürgen Trittin und Oberrealo Fischer ke?“ Y 24 DER SPIEGEL 6/1995.
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