Der Bedeutungszuwachs Betrieblicher Humaner Und Sozialer Ressourcen Im Lichte Der Krisensituation Der 1970Er Und 1980Er Jahre
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Faktor Mensch Der Bedeutungszuwachs betrieblicher humaner und sozialer Ressourcen im Lichte der Krisensituation der 1970er und 1980er Jahre Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam vorgelegt von: Diplom-Kaufmann, Diplom-Volkswirt Kim-Holger Opel Potsdam 2016 Erstgutachter: Prof. Dr. André Steiner, Universität Potsdam Zweitgutachter: Prof. em. Dr. Toni Pierenkemper, Universität zu Köln Datum der mündlichen Prüfung: 7. Juni 2017 Online veröffentlicht auf dem Publikationsserver der Universität Potsdam: URN urn:nbn:de:kobv:517-opus4-404767 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-404767 Für Jannis und Niklas Vorwort An dieser Stelle möchte ich meinen besonderen persönlichen Dank nachstehenden Per- sonen entgegenbringen, ohne deren Mithilfe die Anfertigung dieser Promotionsschrift niemals zustande gekommen wäre: Mein Dank gilt zunächst Herrn Prof. Dr. André Steiner, meinem Doktorvater, und Herrn Prof. Dr. Toni Pierenkemper, meinem Zweitgutachter, für die hilfsbereite und wissen- schaftliche Betreuung dieser Arbeit. Die Gespräche waren immer ein bereichernder und konstruktiver Austausch, den ich als Ermutigung und Motivation empfunden habe. Des Weiteren möchte ich Herrn Alexander Huseby vom Centrum för Näringslivshistoria in Stockholm für seine ausgezeichnete Hilfe danken. Er gab mir nicht nur Zugang zu un- entbehrlichen Informationen und historischen Dokumenten schwedischer Unterneh- men, sondern war jederzeit Ansprechpartner für meine zahlreichen und unermüdli- chen fachlichen Fragen. Auch die vielen „nicht-wissenschaftlichen“ motivierenden Ge- spräche haben meine Arbeit sehr unterstützt. Mein weiterer Dank gilt den Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern der Universität Oxford und der Bodleian Library (insbesondere Herrn Michael Hughes) sowie des Siemens-Unternehmensarchivs in München in ihrer steht hilfsbereiten Unterstützung meiner Arbeit. Dankbar bin ich außerdem Herrn Prof. Erich Frese und Herrn Prof. Christer Lundh für die Überlassung wichtiger wissenschaftlicher Daten sowie Herrn Klaus-Peter Flosbach MdB, den ich in seiner politischen Arbeit über mehrere Jahre begleiten durfte. Einen herzlichen Dank gilt auch einer Vielzahl weiterer Personen, die mich beim Erstellen die- ser Arbeit und der Vorbereitung meiner Disputation intensiv unterstützt haben. Ganz außerordentlich danken möchte ich meiner Familie. Meine Frau, meine Kinder, meine Eltern und meine Schwiegereltern sowie meine Schwester und ihre Familie wa- ren mir in ihrer unendlichen Geduld und mit Ihrem großen Verständnis immer eine äu- ßerst wundervolle Unterstützung. Sie gaben mir eine unermüdliche Stärkung und Mo- tivation, ohne die ich diese Dissertation nie hätte abschließen können. Kurzzusammenfassung Eine Krisensituation ist eine Umbruchssituation. Sie kann als Chance, als Herausforde- rung sowie im Sinne einer SCHUMPETER’SCHEN „schöpferischen Zerstörung“ als Ausgangs- punkt von bedeutsamen Veränderungen und neuen Entwicklungsmöglichkeiten begrif- fen werden. Die Krisensituation der 1970er und 1980er Jahre bildet dahingehend durch ihre Einzigartigkeit einen herausragenden wirtschaftshistorischen Untersuchungsge- genstand. Für die westeuropäischen Staaten waren es nicht nur Jahre einer, nach der außergewöhnlich langen Boomzeit der „Wirtschaftswunderjahre“, problematischen sozialen und wirtschaftliche Situation. Es war auch eine Zeit eines bedeutungsvollen und beschleunigten Wandels. Die Gleichzeitigkeit vieler Veränderungen, das zeitliche Zusammentreffen von konjunkturellen und strukturellen Problemlagen sowie die äu- ßerst kritische Situation an den westeuropäischen Arbeitsmärkten bildete eine multiple Krisensituation. Deren Auswirkungen waren weitreichender, als es von den Zeitgenos- sen erahnt werden konnte. Es gab nicht nur Änderungen im (wirtschafts-)politischen Makrogefüge vieler Volkswirtschaften, auch bedeutende Einflüsse waren auf der Mik- roebene feststellbar. Marktorientierte Unternehmen mussten sich auf die neue Situa- tion einstellen und im Rahmen einer Neupositionierung von Betriebsstrategien, organi- satorischen Umgestaltungen und einer stärkeren Ressourcenorientierung betriebswirt- schaftlich handeln. Das schien letztlich zu einer stärkeren Beachtung und Entwicklung der in den Unternehmen vorhandenen humanen und sozialen Ressourcen zu führen. Diese Arbeit stellt die Hypothese auf, dass umfassende organisatorische Veränderun- gen und strategische Neupositionierungen, insbesondere die effektivere Nutzung so- wie der intensive Auf- und Ausbau betriebsinterner Personalressourcen Unternehmen maßgeblich halfen, die Krisensituation der 1970er und 1980er Jahre besser und nach- haltiger überwinden zu können. Anders als die bisherige wirtschaftshistorische For- schungsliteratur nimmt diese Dissertation nicht die makroökonomisch Perspektive in den Fokus, sondern untersucht die Hypothese anhand mehrerer Unternehmensfallstu- dien. Ausgewählt sind drei Großunternehmen der westeuropäischen Elektroindustrie. Diese Arbeit liefert mit dieser Untersuchung einen weiteren Baustein zur wirtschaftshis- torischen Annäherung an die 1970er und 1980er Jahre und leistet ebenso einen Beitrag zur Fortschreibung der Firmengeschichte der drei Unternehmen. Die Elektrobranche fand bisher wirtschaftshistorisch nur wenig Beachtung, dennoch ist sie ein gutes Beispiel für die umfassende Veränderungssituation jener Jahre. Entspre- chende Sekundärquellen sind für diesen Zeitraum für die drei Unternehmen kaum vor- handen. Aus diesem Grund bildet eine Vielzahl von Archivalien das Fundament dieser Arbeit. Sie werden als Primärquellen aus den jeweiligen Unternehmensarchiven als Ba- sis der Fallanalyse herangezogen. Mit Hilfe zahlreicher Dokumente des betrieblichen „Alltagsgeschäfts“, wie beispielsweise Daten des betrieblichen Personal- und Rech- nungswesens, Protokolle von Sitzungen der Arbeitsnehmervertreter, des Aufsichtsrats oder des Vorstands sowie interne Strategiepapiere und Statistiken, wird nicht nur der anfangs aufgestellten Hypothese nachgegangen, sondern auch mehrerer sich aus ihr ergebende Fragenkomplexe. Im Rahmen derer wird untersucht, wie die Unternehmen – die Beschäftigten, die Leitungsebenen und die Aufsichtsräte – auf die Krisensituation reagierten, ob sie ggf. ihrerseits Einfluss darauf zu nehmen versuchten und welche be- triebswirtschaftlichen Schlüsse daraus gezogen wurden. Es wird hinterfragt, ob eine stärkere Ressourcenorientierung wirklich eine neue Strategieperspektive bot und es diesbezüglich zu einer stärkeren Beachtung humaner und sozialer Ressourcen im Un- ternehmen kam. Diese Arbeit untersucht, ob gezielt zur Krisenüberwindung in diese Ressourcen investiert wurde und diese Investitionen halfen, die Krisensituation erfolg- reich zu überstehen und nachhaltig den Unternehmenserfolg zu sichern. Abstract A crisis situation is a state of upheaval. It can be understood as an opportunity, a chal- lenge or in the sense of a SCHUMPETER’SCHEN "creative destruction" as a starting point for significant changes and new development possibilities. The crisis of the 1970s and 1980s, by its uniqueness, is an outstanding economic research subject. For the Western European states, it was not only years of a problematic social and economic situation after the exceptionally long boon period in the 1950s and 1960s. It was also a significant and accelerated change. The simultaneity of these changes, the temporal coincidence of economic and structural problems as well as the extremely critical situation in the Western European labour markets formed a multiple crisis situation. Their effects were more far-reaching than could be imagined by their contemporaries. There were not only changes in the (economic) political macro structure of many economies. Also, sig- nificant influences were observed on the micro level. Market-oriented companies had to adjust to the new situation. This thesis demonstrates that comprehensive organizational changes and a strategic repositioning, particularly the more effective use and development of company-inter- nal personnel resources helped companies to overcome the crisis of the 1970s and 1980s better and more sustainably. In contrast to the previous scientific literature, this dissertation does not focus only on the economic perspective, but examines the hy- pothesis based on several company case studies. Three major companies of the West- ern European electrical industry are selected. This study provides a further building block for the economic historical approach to the 1970s and 1980s and makes an im- portant contribution to the updating of the company history of the three companies. The electrical sector has so far received little attention yet, so secondary sources of the three companies are scarce. For this reason, archive documents form as primary sources the foundation of the case studies. With the help of numerous documents of the company's business, such as data on personnel and accounting, minutes of meet- ings of the employees' representatives, the supervisory board or the board of directors, as well as internal strategy papers statistics, not only the initially hypothesis is investi- gated but also several question complexes. The study examines how the companies - the employees, the management levels and the supervisory boards - were reacting to the crisis and which conclusions were drawn from it. It is questioned whether a stronger resource orientation really offered a new strategy perspective and if there was more emphasis on human and social resources.