Wasserversorgungsverband MAURACHERBERG
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60 Jahre Wasserversorgungsverband MAURACHERBERG DENZLINGEN EMMENDINGEN GOTTERTAL HEUWEILER REUTE VÖRSTETTEN WALDKIRCH VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren, seit nunmehr 60 Jahren versorgt der Wasser- versorgungsverband Mauracherberg unsere Heimatregion zuverlässig mit Trinkwasser bester Qualität. Wasser ist Notwendigkeit, Wasser ist Leben. Wir werden uns mehr und mehr unserer Verant- Minimum anderthalb Liter Wasser braucht wortung für heutige und nachfolgende Gene- jeder Mensch am Tag, um überleben zu kön- rationen bewusst. nen. Das scheint nicht viel, dennoch ist es – leider – so, dass rund vier Milliarden Menschen Die Grundwasserreservoire, die Flüsse und mindestens einen Monat im Jahr nicht ausrei- Bäche, die Seen im Schwarzwald, die das chend Wasser zur Verfügung haben. Zwischen Rückgrat unserer Wasserversorgung bilden, 1,8 bis 2,9 Milliarden Menschen leiden bis zu müssen nach jedem Sommer wieder gefüllt einem halben Jahr unter Wasserknappheit, werden. Das scheint – auf den ersten Blick – 500 Millionen sogar ganzjährig. leicht: es muss ja nur ausreichend regnen. Falsch! Durch die Trockenheit verhärtete Wasser ist notwendig – für den Menschen, Böden lassen Wasser nicht in ausreichendem Tiere, den Anbau von Obst, Gemüse, Getreide, Maße durch sickern. Vermutlich kommen so für Betriebe. Wir, die wir nur den Hahn auf- große Wassermengen nicht in den Reservoiren, drehen müssen, um sauberes Trinkwasser zu tief unter der Erde, an. erhalten, ahnen nicht ansatzweise, welche Herausforderungen die Wasserversorgung 60 Jahre gibt es nun schon den Wasserversor- gerade auch in anderen Teilen der Welt mit gungsverband Mauracherberg. Seit 60 Jahren sich bringt. Aber: es steht zu befürchten, dass sorgt dieser dafür, dass die Mitgliedskom- wir angesichts der Erderhitzung zukünftig zu- munen (Denzlingen, Emmendingen, Glotter- mindest ansatzweise verstehen lernen, wie tal, Heuweiler, Reute, Vörstetten und Wald- wichtig sauberes Wasser ist. Denn: heiße und kirch) ihren Bürgern immer sauberes Trink- trockene Sommer, wie wir sie in der jüngeren wasser in ausreichender Menge zur Verfü- Vergangenheit hatten, sind nicht nur positiv – gung stellen können. Dies war nie eine einfa- etwa für die Besucher der Schwimmbäder. che Aufgabe. Doch nun, vor dem Hintergrund Sondern sie sind extrem problematisch: sie des Klimawandels, wird sie schwieriger. Dank führen zu Trockenheit. Sie machen es notwen- vorausschauender Planung und anspruchs- dig, Felder immer intensiver zu bewässern. Sie voller Technik steht unsere Wasserversorgung bedingen ein neues Wassermanagement in auf einer soliden Basis. Dank Ingenieurskunst Seen, Bächen und Flüssen. Wir werden uns um- sind Brunnen, Wasserbehälter und Leitungs- stellen und unsere Verbräuche zu überdenken netz so angelegt, dass wir eine kontinuierliche haben. Sicherheit in der Wasserversorgung haben. 3 VORWORT Mein Dank gilt hierfür nicht nur den Fach- hitzung im Einzelnen auf unsere Raumschaft leuten, Dank gilt den Mitgliedskommunen, und die kritische Infrastruktur auswirkt. In den den dort verantwortlichen Politikern und dem vergangenen heißen Sommern hat das Land- Oberbürgermeister und Bürgermeistern, die ratsamt Emmendingen ein Wasserentnahme- in der Verbandsversammlung ihre Kommune verbot aus Oberflächengewässern ausgespro- vertreten. Besonders sage ich allen Mitarbei- chen. Kommt so ein Wasserentnahmeverbot terinnen und Mitarbeitern, die direkt in unseren bald schon jedes Jahr? Wie wird die Trink- Einrichtungen vor Ort arbeiten, Danke. wasserversorgung durch die Änderung der Niederschläge gefährdet sein? Wann und wo Ich bin dankbar und zugleich stolz auf die wirken unserer lokalen Kipp-Punkte? konstruktive zukunftsfähige und erfolgreiche Zusammenarbeit im Wasserversorgungsver- Der Wasserverbrauch liegt im Verband seit band Mauracherberg. Die lokale Verwurzelung rund 20 Jahren relativ konstant bei etwa garantiert langfristige Orientierung an den 1,8 – 2,0 Millionen Kubikmetern pro Jahr – trotz Bedürfnissen unserer Einwohnerrinnen und Bevölkerungszuwachs. In den letzten Jahren Einwohner und der Unternehmen vor Ort. sicherlich den klimatischen Veränderungen ge- schuldet, steigt er auf 2,2 Millionen Kubikmeter. Kann die Arbeit so weitergehen? Im Prinzip ja – Interessant ist, dass nur zwei Prozent unseres aber so wie 1960 sich der Wasserversorgungs- Wassers tatsächlich getrunken wird. verband gründete, um gemeinsam die Wasser- versorgung zu regeln, so setzen sich auch heute Ich bin überzeugt davon, dass wir unser Trink- die Trägergemeinden regelmäßig zusammen. wasser zielgerichtet schützen müssen. Zu- Wir beraten und entscheiden darüber, wie wir gleich bin ich sicher, dass wir Lösungen finden den Herausforderungen der Zukunft ähnlich und Projekte umsetzen werden, dass wir wei- erfolgreich begegnen können wie wir dies in terhin stets zuverlässig Trinkwasser in bester der Vergangenheit praktizierten. Qualität liefern können. Galileo Galilei sagte einmal: „Wer die Wahrheit Feiern Sie mit uns das diesjährige 60-jährige nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie Jubiläum! aber kennt, und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher.“ Glauben Sie mir, wir alle kennen die Wahrheit und sie lautet: Wir sind gerade nahezu ungebremst auf dem Weg in die Klimakatastrophe. Wir müssen uns als Was- Markus Hollemann serversorger dieser herausfordernden globa- Bürgermeister der Gemeinde Denzlingen, len Situation stellen. Aber wir wissen nur in Vorsitzender des Wasserversorgungs- Fragmenten, wie sich die anhaltende Erder- verbandes Mauracherberg 4 RÜCKBLICK 60 JAHRE WASSERVERSORGUNGSVERBAND MAURACHERBERG RÜCKBLICK & ENTWICKLUNGSGESCHICHTE er erinnert sich noch an den Zustand der Buchholz, Denzlingen, Kollmarsreute, Reute, WWasserversorgung in unserem Gebiet, be- Vörstetten und Wasser zu einem Planungs- vor der Wasserversorgungsverband Mauracher- verband. Am 8. Januar 1960 wurde im Rathaus berg gegründet wurde? Wer erinnert sich noch Denzlingen durch Beschluss der Verbands- daran, wie man im Sommer bangen musste, versammlung der Zweckverband „Wasserver- ob das Wasser ausreicht? Im Sommer 1962 sorgungsverband Mauracherberg“ gegründet. brach in Denzlingen zum letzten Mal die Wasserversorgung zusammen, so dass Ver- Die ersten Mitglieder der Verbandsversamm- brauchsbeschränkungen angeordnet werden lung waren die Bürgermeister Albert Höfflin mussten. Bereits kurze Zeit später konnte der (Denzlingen), David Moosmann (Buchholz), Wasserversorgungsverband Mauracherberg Heinz Ritter (Vörstetten), Alfred Sick (Wasser), die Einspeisung in Ortsnetze aufnehmen und Anton Siegel (Reute) und Hermann Spöri die Wasserversorgung in der Raumschaft dau- (Kollmarsreute). Zum 1. Vorsitzenden wurde erhaft sichern. Bürgermeister Albert Höfflin gewählt. Die Ge- meinde Kollmarsreute schied schon bald nach Die Erfolgsgeschichte des Wasserversorgungs- der Gründung des Verbandes wieder aus, verbandes Mauracherberg begann 1959 da die Belieferung mit Wasser von der Stadt mit dem Zusammenschluss der Gemeinden Emmendingen übernommen wurde. 5 ENTWICKLUNGSGESCHICHTE Horizontalfilterbrunnen 1960 Mit Beschluss der Verbandsversammlung und Waldkirch, Emmendingen, Glottertal und Heu- entsprechender Änderung der Verbandssat- weiler. Abgesehen von den Ortsteilen Buch- zung vom 5. Januar 1961 wurde der Wasser- holz und Suggental wird die Stadt Waldkirch versorgungsverband Glottertal Mitglied im versorgt, wenn die eigenen Quellen am Kandel Zweckverband Wasserversorgungsverband für die Versorgung nicht ausreichen. Mauracherberg. Im Wasserversorgungsver- band Glottertal hatten sich zuvor die damals Für die Stadt Emmendingen werden nur der noch selbständigen Gemeinden Föhrental, Ortsteil Wasser und das Gewerbegebiet „Über Heuweiler, Ohrensbach, Unter- und Oberglot- der Elz“ versorgt. Der Verband liefert heute tertal zusammengeschlossen. jährlich rund 1,6 bis 2,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an die Verbandsgemeinden, die Zuletzt trat der Wasserversorgungsverband das Wasser an den sogenannten Übergabestel- Waldkirch-Kollnau zum 1. Januar 1973 dem len in ihre örtlichen Versorgungsnetze über- Wasserversorgungsverband Mauracherberg nehmen. Für die innerörtliche Verteilung des bei. Durch die Gemeindereform gab es weitere Trinkwassers bis hin zu den Hausanschlüssen Veränderungen der Mitgliedschaft. So besteht der Verbraucher sowie die Pflege und Wartung der Wasserversorgungsverband heute aus den der innerörtlichen Netze sind die Mitgliedsge- Mitgliedern Denzlingen, Vörstetten, Reute, meinden selbst zuständig. 6 ENTWICKLUNGSGESCHICHTE Da die Geschäfte des Wasserversorgungs- verbandes bis heute im Rathaus Denzlingen verwaltet werden, wird regelmäßig der Bür- germeister der Gemeinde Denzlingen zum Verbandsvorsitzenden gewählt. Nach Albert Höfflin, waren Wolfram Dennig (1972–1996) und Dr. Lothar Fischer (1997–2009) Verbands- vorsitzende. Seit 2009 steht Bürgermeister Mar- kus Hollemann an der Spitze des Wasserversor- gungsverbandes. Der kaufmännische Betriebs- leiter ist Christian Klemm und der technische Betriebsleiter Uwe Nübling. Wasser ist ein natürliches Umweltgut und eine unverzichtbare Lebensgrundlage. Wasser ist kein handelbares Wirtschaftsgut wie jedes an- dere. Es geht bei der Wasserversorgung nicht in erster Linie um den Verkauf eines Produktes, Neubau Hochbehälter Moggenbrunnen 1960 sondern um Verbraucher- und Umweltschutz im Interesse aller Einwohnerinnen und Einwoh- ner. Der falsche Weg wäre eine Liberalisierung im Bereich der Wasserversorgung. Diese bietet Die kommunale Struktur der Wasserversor- für den Verbraucher keine Vorteile. Insbeson- gung hat sich bewährt. Die Versorgungssi-