CDU/CSU FRAKTION IM DEUTSCHEN I AUSGABE 58 I 20.03.2009

KOMMENTAR Für eine bürgernahe FRAKTION DIREKT Arbeitsvermittlung Von Norbert Röttgen

In dieser Woche hat es in der THEMA DER WOCHE Koalition viel Wirbel um die Umbau der Arbeitsverwaltung sogenannten Job- center gegeben. Worum ging es muss verfassungsgemäß sein dabei? Die Unionsfraktion hat Die Fraktion hat die richtige Entscheidung getroffen. einen Vorschlag Sie hat mit ihrem Nein zum Scholz-Vorschlag zum von Bundes- Umbau der Arbeitsverwaltung ein schlechtes und minister Scholz verfassungswidriges Gesetz verhindert. Neben den Norbert Röttgen zur Neu- gravierenden handwerklichen Schwächen des Vor- Erster Parlamentarischer organisation der schlags, ist es derzeit zudem der denkbar un- Arbeitsverwaltung Geschäftsführer günstigste Zeitpunkt zur Umsetzung: Inmitten der in unseren Städten größten Wirtschaftskrise ausgerechnet den Umbau und Kommunen der Arbeitsverwaltung in Angriff nehmen zu wollen, abgelehnt. Zu einem denkbar ungünstigen beweist nicht gerade Weitblick. Zeitpunkt, auf dem Höhepunkt der Ich kenne niemanden aus der Praxis der Arbeitsver- Wirtschafts- und Finanzkrise, sahen seine waltung, der diesen Vorschlag euphorisch begrüßt Pläne den Aufbau von 370 neuen Be- hätte. Im Gegenteil: Gerade von kommunaler Seite hörden mit neuen Gremien und Personal- hagelt es massive Kritik und auch die Bundesagentur strukturen vor. Statt sich mit ganzer Kraft lehnt den Vorschlag ab. Denn nach den Vor- Vorsitzender der CDU/CSU- um die dringend notwenige Vermittlung stellungen den Sozialdemokraten soll ein neues Bundestagsfraktion und Betreuung von Arbeitslosen Bürokratiemonster mit 370 neuen Behörden und kümmern zu können, wären die Beamten einer neuen oberen Bundesbehörde entstehen - und vor Ort vor allem mit sich selbst be- auch bei den voraussichtlichen Kosten geht die SPD nicht gerade zimperlich schäftigt gewesen. Darüber hinaus hätten vor: 500 Millionen Euro sind dafür zu veranschlagen. Das gewichtigste Argu- sich erhebliche Mehrkosten ergeben – ment gegen diesen Vorschlag ist die Tatsache, dass er verfassungswidrig ist. Es nach unseren Schätzungen bis zu 500 wäre ein Unding, nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, nach dem Mio. Euro jährlich. Die Union steht schon eine Regelung verfassungswidrig ist, einfach den Schluss zu ziehen, nicht die immer für eine möglichst bürgernahe Praxis, sondern die Verfassung zu ändern. Dies wäre ein Umgang mit der Ver- Betreuung von Arbeitslosen, das heißt fassung, den wir nicht für akzeptabel halten. Es ist völlig abwegig, ein Spezial- durch die Kommunen vor Ort. Nur sie system von Mischverwaltung in den Status der Ewigkeit des Grundgesetzes zu kennen die lokalen Gegebenheiten und heben. Gleichzeitig wäre es aus unserer Sicht vermessen, die Mehrheit der können sich flexibel und effektiv um die Großen Koalition für Anstrengungen dieser Art zu missbrauchen. Das wäre das Betroffenen kümmern. Bei der Reform, Gegenteil von glaubwürdiger Politik. für die der Gesetzgeber bis 2010 Zeit hat, Der Vorwurf, der nun von einigen Genossen vorgetragen wird, die Ablehnung werden wir auf diesen Aspekt deshalb der Grundgesetzänderung würde auf dem Rücken der Arbeitslosen ausgetragen, besonderen Wert legen. Außerdem ist absurd. Im Gegenteil: Wir haben verhindert, dass während der größten müssen die Verantwortlichkeiten gegen- Wirtschafts- und Finanzkrise Arbeitsagenturen mit sich selbst und dem Aufbau über dem Bürger transparenter werden – neuer Strukturen beschäftigt wären, statt sich um die Arbeitslosen zu kümmern. so fordert es das Bundesverfassungs- Für die betroffenen Menschen ändert sich nichts. Sie erhalten wie bisher ihre gericht. Die von der SPD im Zusammen- Leistungen von den Kommunen oder den Arbeitsagenturen. Gleichzeitig hang mit unserer Ablehnung der Scholz- können sich die Bürgerinnen und Bürger sicher sein, dass wir an vertretbaren Reform angezettelte Panikmache gegen- Lösungen arbeiten, die der kommunalen Perspektive Rechnung tragen. Mit über den Betroffenen war zu jeder Zeit einer Hauruck-Lösung ist in dieser Frage kein Staat zu machen. unverantwortlich: Kein Arbeitsloser muss aufgrund der Auseinandersetzung um Behördenstrukturen um seine Hilfe fürchten. >>> AKTUELLE STUNDE / AMOKLAUF

Trauer und Entsetzen über den Amoklauf von Winnenden

Ursula von der Leyen Bundesministerin für Stellvertretende Vorsitzender der Arbeits- Obmann im Mitglied der Familie, Senioren, Fraktionsvorsitzende gruppe Familie, Senioren, Innenausschuss Kinderkommission Frauen und Jugend Frauen und Jugend

Der schreckliche Amoklauf in Winnenden in der ver- wie 110 im Netz“, sagte die CDU-Politikerin. Unions- gangenen Woche hat uns alle entsetzt. Unsere Gedanken fraktionsvize Ilse Falk mahnte in der Debatte, die sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Auch den Familien müssten sich stärker um das Wohl ihrer Kinder Freunden und Mitschülern der Getöteten gehört unser kümmern, ihnen aber auch Grenzen aufzeigen. „Kinder tiefes Mitgefühl. Unser tiefer Dank gilt den Lehrern, suchen Grenzen, aber tatsächlich wird ihre Welt immer Seelsorgern und Psychologen, die die Schüler betreuen, grenzenloser“, sagte Falk. sowie all denjenigen, die den Freunden und An- gehörigen der Opfer helfen, mit den unfassbaren Er- Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, fahrungen zurechtzukommen. Frauen und Jugend der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer, sagte, Eltern müssten unterstützt Wir werden sorgfältig prüfen, wie die Politik noch mehr werden, „wenn sie ihren Kindern Werte vermitteln“. dazu beitragen kann, derartige Katastrophen in Zukunft Wenn Gewaltspiele eine „hohe Gefahr von Abhängig- zu verhindern. Wir wissen aber auch: Absolute Sicher- keit“ erzeugen könnten, müsse „in der Tat die Alters- heit kann es nie geben. Auch die Möglichkeiten des grenze erhöht werden, und wir müssen auf Nummer Gesetzgebers sind hier begrenzt. Blinder Aktionismus sicher gehen“. Die CDU-Familienpolitikerin Michaela und der rasche Ruf nach schärferen Gesetzen sind ver- Noll richtete sich an alle Eltern: „Mein Appell an alle ständlich, können aber eine sorgfältige Analyse von Eltern ist: Bitte kehren Sie Ihren Kindern nie den Ursache und etwaigen Verbesserungsmöglichkeiten Rücken, geben Sie ihnen die Hand, auch wenn es in der nicht ersetzen. Wir müssen auch in einer so schweren Pubertät manchmal nicht einfach ist!“ Situation einen klaren Kopf bewahren und ver- antwortungsvoll nach Möglichkeiten zu echten Ver- Der CDU-Innenexperte Reinhard Grindel führte aus: besserungen suchen, statt Symbolpolitik zu betreiben. „Wir brauchen eine neue Kultur der Aufmerksamkeit - intensives Kümmern, Zuwendung und das Bemerken An diesem Mittwoch fand eine Aktuelle Stunde von Verzweiflung und Hass. Ich glaube, die schon „Kinder, Jugendliche, Familien stärken - Konsequenzen reflexartige Forderung nach einer Verschärfung des aus dem Amoklauf“ im Deutschen Bundestag statt. Waffenrechts allein greift da deutlich zu kurz. Wir sollten gemeinsam mit dem Deutschen Schützenbund Bundesfamilienministerin regte und dem Deutschen Jagdschutz-Verband in einen Hilfsangebote für Jugendliche im Internet an. Im welt- Dialog über mögliche Konsequenzen eintreten. Ich weiten Netz solle eine Anlaufstelle eingerichtet werden, wünsche mir eine Diskussion mit Schützen und Jägern an die sich Jugendliche wenden können, sagte von der und ihren Vertretern - und nicht gegen sie -, weil sie Leyen am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde des wertvolle Arbeit leisten und es nicht verdienen, unter Bundestages. Dies sei „im übertragenen Sinne so etwas Generalverdacht gestellt zu werden.“

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Ablehnung des Gesetzes war die richtige Entscheidung

dass der Wähler seine Zustimmung oder Ablehnung konkreter staatlicher Entscheidungen auch auf seinem Wahlzettel mit der Wahl oder Abwahl von Parteien und Politikern dokumentieren kann. Die Mischver- waltung der Jobcenter lässt dies nicht zu. Und die vorgeschlagene Grundgesetzänderung würde diesen Demokratie-Verstoß nicht lösen, sondern ihn lediglich für unbeachtlich erklären und damit perpetuieren.

Der Gesetzentwurf von Scholz sah den Aufbau von 370 neuen Behörden und zahlreicher Gremien für jede dieser Behörden vor. Die notwendigen Abstimmungen zwischen den einzelnen Organen hätten in der Konsequenz dazu geführt, dass die ARGEN sich nicht Ilse Falk Günter Krings um die Arbeitslosen gekümmert, sondern nur noch mit sich selbst beschäftigt gewesen wären. Darüber hinaus Stellvertretende Justiziar ergeben sich durch die notwendigen Personalver- Fraktionsvorsitzende stärkungen dauerhaft erhebliche Mehrkosten.

Aus diesem Grunde wurde der Vorschlag auch von zahlreichen Verbänden abgelehnt. Aus Sicht von Verdi Die Unionsfraktion hat das Vorhaben zur Änderung würde das ZAG nach dem vorgelegten Gesetzentwurf des Grundgesetzes und die ZAG-Pläne zur Gründung „keinerlei Beitrag zur besseren Betreuung und Ver- von 370 neuen öffentlich-rechtlichen Anstalten ab- mittlung im Hartz IV Bereich leisten“. Damit macht gelehnt, weil hier nicht nur eine neue Behördenstruktur Verdi auf den entscheidenden Aspekt aufmerksam: entstehen würde, sondern sogar die Struktur unseres Das wichtigste Ziel bei der Neuregelung der Hartz-IV- Staatswesens massiv verändert worden wäre. Der Verwaltung muss es sein, eine Organisation zu heutige zweigliedrige Bundesstaat besteht aus Bund schaffen, die in der Lage ist, sich bestmöglich und und Ländern. Just zum 60. Jahrestag unseres Grund- effektiv um die betroffenen Menschen zu kümmern. gesetzes würden wir aus dem zweigliedrigen Bundes- Der bürokratische Vorschlag von Scholz verfehlt staat einen dreigliedrigen machen - aus Bund, Ländern dieses Ziel. und Hartz IV-Verwaltung. Letztere hätte damit einen stärkeren Stand als selbst unsere Städte und Ge- Auch aus kommunaler Sicht ist das ZAG ent- meinden, die als Teil der Länder gelten. Das Kernstück täuschend, denn der Gesetzentwurf des Arbeits- der Pläne von Minister Scholz ist nämlich, die ZAGs ministers bietet keine befriedigende kommunale Be- weder eindeutig dem Bund noch den Ländern zuzu- teiligung und wurde deshalb auch von kommunalen ordnen, sie würden als separate staatliche Ebene Spitzenvertretern abgelehnt. zwischen beiden stehen. Die Union befürwortet weiterhin eine kommunale Das Bundesverfassungsgericht hat das heutige System Beteiligung. Eine Öffnungsklausel, die es weiteren der Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagentur und Kommunen ermöglicht, sich für die Option zu ent- Kommunen in den ARGEN nicht wegen unter- scheiden, wie sie von der Union seit Jahren nachdrück- geordneter verfassungstechnischer Fragen als grund- lich gefordert wird, war mit der SPD nicht zu machen. gesetzwidrig verworfen, sondern weil es darin einen Verstoß gegen das Demokratiegebot des Grund- Für die derzeitigen ARGEN muss eine Lösung ge- gesetzes sah. Für den Bürger ist nicht klar, welche funden werden, die den Grundsätzen der Föderalis- politische Einheit, Bund oder Kommune für die Ent- musreform I, dem Demokratieprinzip, dem Selbstver- scheidungen der heutigen Jobcenter letztendlich ver- waltungsrecht der Kommunen und dem Urteil des antwortlich ist. Das Wesen der Demokratie ist es aber, BVerfG entspricht. Das heißt, die beiden Träger des

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SGB II (BA, Kommunen) nehmen ihre Aufgaben Kommunen entscheiden freiwillig, ob sie das Angebot künftig eigenverantwortlich in getrennter Trägerschaft wahrnehmen wollen. wahr und kooperieren auf freiwilliger und lokaler Basis. Der Vorwurf, die Ablehnung der Grundgesetz- änderung und damit dem ZAG-Gesetz würde auf dem Damit ist die klare Verantwortungszuordnung gewähr- Rücken der Arbeitslosen ausgetragen ist absurd. Im leistet, die das BVerfG im Namen des Demokratie- Gegenteil: Wir haben verhindert, dass während der prinzips fordert und das Selbstverwaltungsrecht der größten Wirtschafts- und Finanzkrise Arbeitsagenturen Kommunen wird gewahrt. mit sich selbst und dem Aufbau neuer Strukturen be- schäftigt wären, statt sich um die Arbeitslosen zu Das wesentliche Ziel der Zusammenlegung von kümmern. Für die betroffenen Menschen ändert sich Arbeitslosen- und Sozialhilfe war das Fördern und nichts. Sie erhalten wie bisher ihre Leistungen von den Fordern (aktive und passive Leistungen) und der Zu- Kommunen oder den Arbeitsagenturen. gang aller Hilfebedürftigen zu den Arbeitsmarkt- instrumenten und der Arbeitsvermittlung der BA. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird sich nun Dieser Zusammenhang und die klare arbeitsmarkt- umso mehr dafür einsetzen, dass kommunale politische Ausrichtung des SGB II muss gewahrt Lösungen, mit denen Kreise, Städte und Gemeinden bleiben. Die BA ist auch zukünftig für eine wirksame die Hilfen für Langzeitarbeitslose ganz in ihre Hand und einheitliche Arbeitsmarktpolitik für die übernehmen wollen, gestärkt werden. Für uns war Empfänger von Arbeitslosengeld I und II verantwort- dieses Modell aber nie ein Selbstzweck, sondern Aus- lich. Hier unterscheiden wir uns von der SPD (BM druck der für uns selbstverständlichen Gestaltungsfrei- Scholz), die die BA aus der Arbeitsmarktpolitik für heit auf der politischen Ebene, die den Bürgern am Alg II Empfänger hinausdrängen und ein eigenes nächsten ist. Auch eine getrennte Aufgabenwahr- Bundessozialamt gründen wollte. Der einheitliche nehmung von Bundesagentur und Kommunen im Bescheid über die passiven (Geld-) Leistungen war SGB-II-Bereich wird gut funktionieren, wenn die und ist kein wesentliches Ziel des SGB II. Vor Gericht Berater beider Träger etwa in ein einem gemeinsamen können Klagen gegen zwei Bescheide zu einem Ver- Gebäude arbeiten und sich in ihren Aufgaben ab- fahren verbunden werden. Für den Betroffenen ent- stimmen. Sollte für diese praktische Zusammenarbeit stehen keine Nachteile. Gesetzesänderungen erforderlich sein, so ist die Unionsfraktion bereit, diese sehr zügig zu ver- Statt der „Hilfe aus einer Hand“ könnte es künftig die abschieden. Mit wenigen einfachgesetzlichen „Hilfe unter einem Dach“ geben. Der Bund, das heißt Änderungen können wir eine bessere Lösung erreichen die BA, sollte in jedem ARGE-Bezirk ein Angebot auf als sie das Bundesarbeitsministerium nun mittels einer Kooperation und Koordination machen. Die Grundgesetzänderung vorschlägt, die das Demokratie- prinzip der Verfassung beschneidet und uns eine neue staatliche Ebene nur für die Verwaltung von Langzeit- arbeitslosen beschert.

Ausgabe 58 I 20.03.2009 I www.cducsu.de I 04 >>> REGIERUNGSERKLÄRUNG

Die EU muss gemeinsam handeln in der Krise

wandte sie sich gegen Forderungen, jetzt schon die nächsten Konjunkturmaßnahmen einzuleiten. Es habe keinen Sinn, für nach 2010 Geld auszugeben, wenn die Krise zu diesem Zeitpunkt „längst über- wunden“ sein werde. Jetzt müssten erst einmal die be- schlossenen Maßnahmen Wirkung zeigen. Außerdem müsse man im Kampf gegen Steueroasen hart bleiben: Allein die „Nennung von Ross und Reiter“ hätte ja in jüngster Zeit schon bemerkenswerte Wirkung gezeitigt. Beim Brüsseler Gipfel müsse es neben der Abstimmung der nationalen Konjunkturmaßnahmen auch darum gehen, wie weitere Krisen in Zukunft verhindert werden könnten: „Dieses Thema kann nur im globalen Zu- sammenhang betrachtet werden, und deswegen wird es auch im Vordergrund des zweiten Weltfinanzgipfels Anfang April in London stehen.“ Am 1. und 2. April Bundeskanzlerin wollen die zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer den Umbau des Weltfinanzsystems weiter voranbringen. Merkel sagte, es ginge auf dem Kurz vor dem Frühjahrsgipfel der europäischen Staats- Gipfel nicht nur um aktuelles Krisenmanagement, . und Regierungschefs, der am Donnerstag in Brüssel sondern vor allem um die Frage: „Welche Lehren begann, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel im ziehen wir aus der Krise?“ Es müsse dringend ver- Bundestag die Position der Bundesregierung erläutert. hindert werden, dass die Weltwirtschaft in regelmäßigen Sie rief zur Gemeinsamkeit bei der Bekämpfung der Abständen geradezu gesetzmäßig von einer schweren weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auf. „Ko- Krise in die andere gerate. Es sei ganz offensichtlich, operation statt Abschottung“ müsse das Motto des EU- dass der Finanzmarktrahmen nicht mit der Globali- Gipfels sein. sierung der Finanzmärkte Schritt gehalten hätte. Der Die Bundeskanzlerin verwies darauf, dass die Volks- bestehende Rahmen hätte nicht die verhängnisvolle wirtschaften der Staaten der Europäischen Union auf Kettenreaktion verhindert, die jetzt die gesamte Welt- das Engste miteinander verflochten seien. Gerade des- wirtschaft in die Krise stürzte. Angesichts der halb habe Deutschland als große Exportnation ein be- Dimension der Krise gehe es nicht mehr und nicht sonderes Interesse daran, dass die Weltwirtschaft wieder weniger um den Aufbau einer neuen internationalen auf die Beine komme. Die auf europäischer Ebene ver- Finanzmarktverfassung. Der Staat müsse als Hüter einbarten Konjunkturmaßnahmen müssten zunächst ihre dieser neuen Ordnung auftreten. Merkel forderte eine Wirkung entfalten. In der EU seien mehr als 400 „Charta des nachhaltigen Wirtschaftens“, die über reine Milliarden Euro - dies entspricht rund 3,3 Prozent des Regulierungsmaßnahmen hinausgehen müsse. Wesent- Bruttoinlandsprodukts (BIP) - zur Stabilisierung der licher Inhalt dieser Charta müsse sein, zu verhindern, Konjunktur vorgesehen. Ein „Überbietungswettbewerb dass „wir dauerhaft über unsere Verhältnisse leben und von Versprechungen“ werde „mit Sicherheit keine Ruhe dass wir Ressourcen in Anspruch nehmen, die wir nicht in die Entwicklung bringen“, warnte die Kanzlerin. Sie regenerieren können“. Entscheidend sei die Bereitschaft bezeichnete es als „außerordentlich gefährlich“, wenn in aller Länder, internationale Institutionen zur Kontrolle der Debatte um weitere Konjunkturpakete Gegensätze und Unterstützung nachhaltigen Wirtschaftens zu zwischen den USA und Europa aufgebaut würden. akzeptieren. In diesem Sinne bezeichnete sie die Deutschland leiste „Überdurchschnittliches“, hob Europäische Union mit ihrer Abtretung nationaler Merkel hervor: Die Maßnahmen der deutschen Souveränitätsrechte an übergeordnete Institutionen als Regierung für 2009 und 2010 addierten sich auf 80 vorbildlich. Deutschland könne mit seiner sechzig- Milliarden Euro, dies entspricht 4,7 % des BIP. Daher jährigen Erfolgsgeschichte der Sozialen Marktwirtschaft in London maßgeblich zu einem positiven Ergebnis beitragen.

Ausgabe 58 I 20.03.2009 I www.cducsu.de I 05 >>> FINANZMARKTSTABILISIERUNG

Den Finanzmarkt stabilisieren

Leo Dautzenberg Steffen Kampeter Obmann im Finanzausschuss Vorsitzender der Arbeitsgruppe Vorsitzender im Gremium Haushalt Finanzmarktstabilisierungsfonds

In dieser Woche haben wir in zweiter und dritter Lesung Voraussetzungen für den im Oktober geschaffenen das Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz ver- Finanzmarktfonds SoFFin, seine Bürgschaften zu- abschiedet. Das Gesetz bringt umfangreiche und not- gunsten angeschlagener Banken länger als bisher geben wendige Nachbesserungen des im Oktober ver- zu können. sagte, eine prinzipielle abschiedeten Banken-Rettungsschirms. Zentrale Verlängerung der Garantien würde den Anleihemarkt, Neuerung ist die Möglichkeit zur vorübergehenden vor allem den Pfandbriefmarkt gefährden, da sonst auf Verstaatlichung angeschlagener Banken, sofern diese Dauer Anleihen nur noch dann günstig finanziert unverzichtbar für das Funktionieren der Finanzmärkte werden könnten, wenn der Staat als Garant einspringe. sind und sich der Staat auf keinem anderen Weg die Albert Rupprecht erläuterte, dass das vorliegende Kontrolle sichern kann. In der Plenardebatte am Freitag Gesetz Summa Summarum drei Kernziele erreiche: es machte Albert Rupprecht klar, dass es die CDU/CSU- verhindere die Katastrophe, es wahre die Interessen der Bundestagsfraktion war, die im Finanzmarktstabili- Steuerzahler und es böte eine realistische Chance, eine sierungsergänzungsgesetz einen Stufenplan eingebaut Enteignung tatsächlich zu verhindern. Eine Ver- hat, der es zwingend erforderlich macht, dass vor einer handlungslösung habe für die Union ganz klare Priori- möglichen Enteignung eine Hauptversammlung zum tät. Zwecke einer Kapitalerhöhung einberufen wird, um mit den Anteilseignern eine Verhandlungslösung finden zu Steffen Kampeter sagte, dass der Vorwurf der FDP an können. Nur wenn auf diesem Weg keine Einigung die Regierung, marktwirtschaftswidrige Enteignungen erzielt werden könne, dürfe eine Enteignung als Ultima vornehmen zu wollen, völlig deplatziert sei: Die Eigen- Ratio zum Zuge kommen. Leo Dautzenberg betonte, tümer der HRE seien schon längst durch die Kursent- dass in einem solchen Fall der Haushalts- und Finanz- wicklung enteignet worden. Auch der Begriff der ausschuss des Bundestags vorab informiert werden „Bankenrettung“ führe in die Irre. Es gehe eben nicht müsse. In Falle einer Enteignung müssen die ent- um die Rettung einzelner Banken, sondern darum, die eigneten Aktionäre entschädigt werden, wobei sich die Bürger vor großem Schaden zu schützen. Dazu gehöre Höhe der Entschädigung in der Regel am durchschnitt- auch, dass Risiken nicht einfach beim Steuerzahler lichen Börsenkurs in den zwei Wochen vor dem abgeladen würden; vielmehr würden die Eigentümer mit Regierungsbeschluss bemisst. Dautzenberg sagte, dass diesem Gesetz eben nicht aus ihrer Verantwortung ent- nach der nachhaltigen Stabilisierung einer betroffenen lassen. Deshalb sei das Finanzmarktstabilisierungs- Bank der Bund die Anteile „schnellstmöglich“ wieder ergänzungsgesetz absolut verhältnismäßig. privatisieren müsse. Dabei erhalten die zuvor ent- eigneten Aktionäre ein Vorkaufsrecht. Als weitere wichtige Neuerung schafft der Gesetzentwurf die Ausgabe 58 I 20.03.2009 I www.cducsu.de I 06 >>> AKTUELLES

Entfernungspauschale

In zweiter und dritter Lesung haben wir mit einem punktgenau und unbefristet wiederhergestellt. Auch entsprechenden Gesetz die Gesetzeslage 2006 zur höhere Aufwendungen für die Benutzung öffentlicher Entfernungspauschale entsprechend dem Urteil des Verkehrsmittel sind danach wieder als Werbungs- Bundesverfassungsgerichts zur vorläufigen Regelung kosten oder Betriebsausgaben absetzbar. der Entfernungspauschale vom 9. Dezember 2008

Angemessene Vorstandsvergütung

Die Finanzmarktkrise hat gezeigt, dass von kurzfristig Festsetzung der Gesamtbezüge der einzelnen Vor- ausgerichteten Vergütungsinstrumenten fehlerhafte standsmitglieder zu beachten hat. Aktienoptionen Verhaltensanreize ausgehen können, die das nach- können zukünftig erst nach vier und nicht wie bisher haltige Wachstum von Unternehmen gefährden und nach zwei Jahren eingelöst werden. Die Herabsetzung zum Eingehen unverantwortlicher Risiken verleiten. von Vorstandsbezügen durch den Aufsichtsrat wird Das in dieser Woche in erster Lesung zur debattierte deutlich erleichtert. Auch dadurch wird sichergestellt, Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung dass die Vorstandsvergütung sich von einer negativen stärkt und konkretisiert die Anreize in Richtung einer Entwicklung der Gesellschaft nicht abkoppeln kann. nachhaltigen und auf Langfristigkeit ausgerichteten Die Haftung der Aufsichtsratsmitglieder bei Fest- Unternehmensführung, die der Aufsichtsrat bei der setzung unangemessener Vergütungen wird unter- strichen.

Umweltgesetze

In erster Lesung haben wir in dieser Woche vier licher gestaltet. Auch das Gesetz zur Neuregelung des Gesetzentwürfe beraten, die ursprünglich im Umwelt- Wasserrechts resultiert aus der Abschaffung des gesetzbuch geregelt werden sollten und nunmehr als Rahmenrechts durch die Föderalismusreform. Die Einzelgesetze eingebracht werden. Das Gesetz zur bestehenden Gewässerschutzstandards werden im Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Wesentlichen übernommen. Mit dem Gesetz zur Landschaftspflege wird notwendig, weil mit der Regelung des Schutzes von nichtionisierender Föderalismusreform 2006 das Rahmenrecht ab- Strahlung werden bestehende Regelungslücken im geschafft und stattdessen für den Naturschutz eine Umweltrecht geschlossen. Es wird u. a. ein konkurrierende Gesetzgebungskompetenz des Bundes Nutzungsverbot von Solarien für Kinder und Jugend- geschaffen wurde - verbunden mit Abweichungs- liche wegen des damit verbundenen Krebsrisikos rechten der Länder. Die neue Kompetenzordnung lässt festgeschrieben. Schwerpunkt des Rechts- nunmehr eine umfassende Regelung des Naturschutzes bereinigungsgesetzes Umwelt – RGU ist die Be- und der Landschaftspflege durch den Bund zu. Das reinigung von Vorschriften im Geschäftsbereich des Naturschutzrecht wird zudem klarer und übersicht- BMU, um die Rechtsanwendung zu erleichtern.

Ausgabe 58 I 20.03.2009 I www.cducsu.de I 07 >>> KONGRESS

Wandel durch Erinnerung

Bundes der Vertriebenen, , habe trotz persönlicher Angriffe maßgeblich dazu beigetragen, die Stiftung zu realisieren, erklärte die CDU-Vorsitzende.

Zu Beginn des Kongresses hatte Fraktionsvorsitzender Volker Kauder die BdV-Präsidentin Erika Steinbach vor Angriffen in Schutz genommen. Dass die Diskussionen um Steinbach auf diese Art und Weise geführt würden, habe ganz erheblich mit dem Koalitionspartner SPD zu tun, sagte Kauder. Kauder wandte sich auch gegen die zum Teil heftige Kritik an Steinbach aus Polen.

Der Fraktionsvorsitzende würdigte Steinbachs Einsatz für die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung". Das Schicksal der Vertriebenen sei stets Auftrag und Jochen-Konrad Fromme beim Kongress Mahnung, für Frieden, Sicherheit und politische Stabili- tät zu sorgen. Darum gehe es bei der Erinnerung an die „Wandel durch Erinnerung“ Vertreibung. Ursache für Leid und Vertreibung in Europa während und nach dem Zweiten Weltkrieg sei ausschließlich der NS-Terror gewesen, betonte der Auch 60 Jahre danach ist die Erinnerung an Flucht und CDU-Politiker. Vertreibung der Deutschen ein aktuelles Thema. Aktueller Beweis dafür: Sieben Stunden haben über 300 Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist die einzige Teilnehmer in drei Diskussionsrunden im CDU/CSU- Fraktion im Deutschen Bundestag, die die Interessen der Fraktionssaal im Berliner Reichstag über die Ver- Vertriebenen in einer eigenen Gruppe von Ab- gangenheitsbewältigung, über Kriegskinder und Enkel- geordneten bündelt, hob der Vorsitzende der Gruppe der generation sowie Integrationsfragen engagiert diskutiert. Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler, Jochen- Im Mittelpunkt des Interesses stand die Rede der Konrad Fromme, hervor. Der Kongress hat in der Bundeskanzlerin. Fraktion bereits Tradition: Alle zwei Jahre lädt die Unionsfraktion zu diesem Thema nach ein. Bundeskanzlerin Angela Merkel lobte das Motto des Fromme unterstrich, dass die Tagung daher nicht im Kongresses und rief in ihrer Rede dazu auf, das Kapitel Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um den Flucht und Vertreibung nicht einfach für abgeschlossen Sitz des BdV im Stiftungsrat zu sehen sei. zu erklären und „in den hintersten Winkeln unserer Geschichtsarchive verstauben“ zu lassen. Nicht zurück Eine Ausstellungs- und Dokumentationsstätte in Berlin zu schauen hieße, vor der Wahrheit zu kapitulieren. soll künftig an das Unrecht millionenfacher Ver- Aber Wahrheit lasse sich nicht unterdrücken, unterstrich treibungen erinnern und zur Versöhnung beitragen. die Bundeskanzlerin. Diejenigen, die Flucht und Ver- Unterhalten wird sie von der "Stiftung Flucht, Ver- treibung selbst erlebt haben, hätten ein Recht darauf, treibung und Versöhnung", die seit Beginn des Jahres dass das gesamte Land Flucht und Vertreibung als Teil der Stiftung Deutsches Historisches Museum an- seiner Geschichte begreife, so Merkel. gegliedert ist. Die geplante Dauerausstellung soll an die Flucht und Vertreibung von Deutschen während und Zum 60. Geburtstag der Bundesrepublik und 20 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern, aber auch das nach dem Fall der Mauer sei es für viele nicht mehr menschliche Leid von Millionen Menschen in Ost- nachvollziehbar, wie es damals gewesen sei. „Deshalb europa und Russland dokumentieren. Deshalb werden möchte ich uns alle ermuntern, auch in diesen Zeiten die gesamteuropäischen Aspekte von Vertreibung bis immer wieder das Gespräch zu suchen und den zur Gegenwart dargestellt. Vergessen wird dabei nicht schwierigen Weg der Versöhnung zu gehen“, sagte die Ursache von Flucht und Vertreibung: die national- Merkel. Das Ausstellungszentrum in Berlin solle des- sozialistische Expansions- und Vernichtungspolitik. halb Begegnungsstätte der Generationen und inter- Standort der Dokumentationsstätte wird das Berliner nationaler Treffpunkt werden. Die Präsidentin des "Deutschlandhaus" in unmittelbarer Nähe zum Anhalter Bahnhof und Potsdamer Platz.

Ausgabe 58 I 20.03.2009 I www.cducsu.de I 08 >>> FACHGESPRÄCH

Wissenschaftskooperation mit Entwicklungs- und Schwellenländern ausbauen

hat die CDU/CSU Fraktion durch einen Antrag in dieser Legislaturperiode den Bildungs- und Wissenschafts- bereich zu einem Schlüsselsektor der deutschen Ent- wicklungszusammenarbeit ausgebaut. Durch eine weitere Verknüpfung beider strategischer Ansätze kann eine künftige unionsgeführte Bundesregierung weitere Synergie-Effekte heben.

Deutschland kann so zu einem starken und zuver- lässigen Partner werden, der durch seine strategische Kooperation im Wissenschafts-, Forschungs- und Ent- wicklungsbereich innovative Wege in der inter- nationalen Zusammenarbeit aufzeigen kann und dabei praxisorientiertes Handeln in den Vordergrund stellt. Bundesministerin bei ihrer Eröffnungsrede Wir sind nicht nur in Wissenschaft und Forschung hervorragend aufgestellt, sondern wir haben auch zahl- reiche innovative Unternehmen und Durchführungs- organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, die Deutsche Forschung und Technologie kann zur Lösung ihre Kompetenz in diese Zusammenarbeit einbringen globaler Herausforderungen einen wichtigen Beitrag können und dies auch wollen. Aus diesem Zusammen- leisten. Erfolgreiche Lösungskonzepte können jedoch wirken können technologische Lösungen und Hand- nur gemeinsam mit den Entwicklungs- und Schwellen- lungskonzepte entstehen, welche direkt an die speziellen ländern erarbeitet werden. Dazu ist auch eine engere Bedürfnisse der Partnerländer und somit der Menschen Kooperation zwischen dem Bundesministerium für vor Ort angepasst sind. Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundes- ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Durch intelligente und frühzeitige Einbindung der Wirt- Entwicklung (BMZ) notwendig, die darauf abzielt, schaft können auch deutsche Unternehmen sowohl ihren gewonnene Forschungsergebnisse schneller und Beitrag zur Problemlösung in den Entwicklungsländern effektiver in Entwicklungsprojekte einfließen zu lassen leisten als auch neue Wirtschaftspartner und Absatz- und neben unseren kompetenten Durchführungs- märkte gewinnen. organisationen auch deutsche Unternehmen bei der Umsetzung stärker einzubeziehen. Das waren die Kern- botschaften der Veranstaltung „Wissenschafts- kooperation mit Entwicklungs- und Schwellenländern“, welche die beiden Arbeitsgruppen „Bildung und Forschung“ und „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ am 18. März 2009 im Rahmen eines Fachgesprächs ausrichteten. Zu dem Fachgespräch haben sich ca. 180 Teilnehmer eingefunden; Ab- geordnete der CDU/CSU Fraktion, Vertreter aus den Partnerländern, aus der Wirtschaft und der Wissenschaft sowie aus der Entwicklungszusammenarbeit.

Mit der Internationalisierungsstrategie des BMBF, deren Kernpunkte die Bundesministerin Annette Schavan in ihrer Eröffnungsrede vorstellte, ist bereits ein ent- scheidender Grundstein für eine bessere Vernetzung zwischen den Ressorts, aber auch mit den Entwicklungs- und Schwellenländern, gelegt. Zugleich

Ausgabe 58 I 20.03.2009 I www.cducsu.de I 09 >>> DATEN UND FAKTEN

Studie zum Rollenverständnis der Männer veröffentlicht Immer mehr Männer überdenken das traditionelle Rollenverständnis, das zeigt die neue Studie „Männer in Bewegung - 10 Jahre Männerentwicklung in Deutschland“. Die vom Bundes- ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanzierte Unter- suchung im Auftrag der Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands (GKMD) und der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) macht deutlich, dass sich bei Männern einiges bewegt. Werte wie Familie, Partnerschaft und Freund- schaften, die bislang eher Frauen zu- geschrieben wurden, haben auch für Männer an Bedeutung gewonnen. Viele Männer sind auf der Suche nach einer neuen Rolle in der Gesellschaft. „Ehe, Familie, die Erziehung der Kinder und die Sorge für die Alten sind alles Eck- Zeichnung: Stuttmann steine unseres sozialen Fundaments. Wie fest dieses in Zukunft steht, hängt ganz entscheidend davon ab, ob und wie schnell eine partnerschaftlichere Ver- teilung der Aufgaben zwischen Frauen Arbeitsplatzbefristung in Deutschland seltener als im europäischen und Männern gelingt. Die große Nach- Durchschnitt: Nur knapp 4 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland frage nach den Vätermonaten beim haben mangels Alternativen nur einen befristeten Arbeitsvertrag. Damit liegt Elterngeld ist ein schönes Signal, dass Deutschland deutlich unter dem Schnitt aller EU-Mitgliedsstaaten von Bewegung rein kommt, wenn wir an den 26,8 Prozent. Insgesamt gehen hierzulande 14,6 Prozent aller Arbeitnehmer richtigen Stellen Breschen für die einer befristeten Beschäftigung nach. Das entspricht dem europäischen Wünsche junger Männer schlagen“, Durchschnitt. Anders als in den meisten anderen Ländern ist dies in Deutsch- sagte Ministerin Ursula von der Leyen land jedoch nicht dem Umstand geschuldet, dass unbefristete Arbeitsplätze anlässlich der Veröffentlichung nicht zur Verfügung stehen. So entfallen in Deutschland 70 Prozent aller der Studie. (Quelle: Bundesministerium befristeten Beschäftigungsverhältnisse auf die Inhaber von Probe- und Aus- für Familie, Senioren, Frauen und bildungsverträgen. (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft) Jugend)

IMPRESSUM TERMINE Herausgeber 23. März 2009 Fachgespräch: „Förderung von Forschung und Dr. Norbert Röttgen MdB Entwicklung“, 9.30-12.30 Uhr, Paul-Löbe Haus Hartmut Koschyk MdB des Deutschen Bundestages, Raum E300 CDU/CSU-Bundestagsfraktion Platz der Republik 1, 11011 Berlin 23. März 2009 Fachkonferenz: „Betreuungsassistenz - Er- gänzende Dienstleistung in der Pflege?“, 11-14 V.i.S.d.P.: Dr. Christiane Schwarte Uhr, Deutscher Bundestag, Fraktionssaal der Redaktion: Verena Herkenhoff CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Fraktionsebene (verantw.) Christine Maier (Layout) 30. März 2009 Fachgespräch: „Carbon Capture and Storage Telefon (030) 227 53015 (CCS)“, 10.30-13.00 Uhr, Deutscher Bundes- Telefax (030) 227 56660 tag, Paul-Löbe-Haus, Raum E.800

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