APRIL 2016 GOTTHARD KOMITEE

COMITATO DEL SAN GOTTARDO GOTTHARD-NEWS EDITORIAL EIN FERNROHR Geschätzte Leserinnen und Leser IN DIE MOBILITÄT Die Infrastruktur der Eisenbahn steht vor einem Jahrhundertereignis: Am 1. Juni 2016 wird der DER ZUKUNFT Gotthard-Basistunnel, mit 57 km der längste Eisen­ bahntunnel der Welt, den SBB für den Betrieb über- geben. In einem feierlichen Anlass mit hochrangi- Am 1. Juni schreibt die Schweiz einmal mehr gen Vertretern der benachbarten Länder wird die Eisenbahngeschichte. Die Eröffnung des epochale Leistung der neuen Nord-Südverbindung Gotthard-Basistunnels markiert den Schritt in zurecht gewürdigt. Wenn dieses Bauwerk von der ein neues Eisenbahnzeitalter – und gibt einen Planung bis zur Verwirklichung innerhalb von 25 Jahren zustande gekommen ist, zeugt dies nicht Ausblick in die Mobilität von morgen. nur vom Können, Mut und Weitblick der Ingenieu- re, sondern auch von einem enormen politischen Andreas Meyer ­Willen der Schweizer Bevölkerung, die an der Urne den Bau der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale bewilligten. In dieser Gotthard-News geben wir Ihnen einen Rück- und Ausblick auf dieses gigantische Bauwerk. Da war zunächst die erste Vision des Gotthard- Andreas Meyer, am 1. Juni wird der Gotthard-Basistunnel nach einer 25-jäh- Basistunnels, die der Basler Ingenieur Eduard rigen Planungs- und Bauzeit vom Erbauer an die Betreiberin SBB übergeben. ­Gruner 1947 entwarf, und zwar ziemlich genau in Was bedeutet dies für die SBB? der heutigen Linienführung, notabene mit einer Zuallererst bringt der neue Gotthardtunnel einen Leistungsschub für unsere Kun- Tunnelstation in Sedrun für den Skitourismus in den den. Wir alle freuen uns deshalb auf die fahrplanmässige Inbetriebnahme des mit Bündner Alpen. 60 Jahre später ist das Tunnel­werk 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnels der Welt am 11. Dezember. Der Güter- Realität, ohne Porta Alpina in Sedrun. verkehr profitiert von einer Steigerung der Transportkapazität um fast 60 Prozent, Die Aussicht für die Reisenden, ab Dezember 2016 wenn ab 2020 der 4-Meter-Korridor und voraussichtlich auch der Ceneri-Basistun- nach der offiziellen Inbetriebnahme komfortabler nel in Betrieb sind. Die Reise unserer Kunden zwischen Mailand und Zürich ver- und schneller im Nord-Südverkehr reisen zu kön- kürzt sich ab der Inbetriebnahme des neuen Gotthardtunnels um 30 Minuten, ab nen, soll uns ohne gleichwohl die Bodenhaltung zu 2020 sogar um volle 60 Minuten. Modernisiertes und ab 2019 neues Rollmaterial verlieren Flügel verleihen. Auch die Erhöhung der werden die Qualität im Personenverkehr deutlich erhöhen. Kapazitäten im Güterverkehr punkto Gewicht, Profil und Länge der Züge bringt uns der Realisierung der Und was bedeutet die Inbetriebnahme für die Schweiz? gesteckten Ziele näher. Noch haben wir sie nicht Am 1. Juni werden die Kameras der Welt auf das Gotthardmassiv gerichtet sein. alle erreicht. Das Jahrhundertbauwerk Gotthard-Basistunnel, an dem Generationen gearbeitet Wenn wir jedoch mit ähnlichen Visionen für unsere­ haben, steht für Schweizer Werte wie Innovation, Zuverlässigkeit und Präzision kommenden Generationen die Bahn weiterentwi- und ist somit beste Werbung für den Standort Schweiz. Der neue Gotthardtunnel ckeln und das nun vollendete Bauwerk nicht als ist ein Symbol. Er zeigt, dass die Schweiz Jahrhundertprojekte realisieren kann, einzigen Baustein stehen lassen, dann ist die gol- weil viele Partner verlässlich und präzis zusammenwirken: Stimmbürger, Politik, dene Zukunft der Bahn als sicheres Transport- und Bund, Kantone, Behörden, Verbände und natürlich die Mitarbeitenden, die den Tun- Verkehrsmittel im Nord-Südverkehr gesichert. Wir nel erbaut haben und diejenigen, die ihn betreiben. müssen die Vision umsetzen, die fehlenden und notwendigen Zulaufstrecken am Gotthard ebenfalls Wo steht die SBB bei der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels? zu erstellen, um die schnellste und leistungsfähigs- Viele Signale stehen auf grün. Bis zur Inbetriebnahme gibt es noch Millionen von te Alpentransversale­ zur Verlagerung des Güter­ Einzelheiten zu regeln und Tausende von Tests zu bestehen – und natürlich braucht verkehrs auf die Schiene zu ermöglichen. Das zu es dabei auch ein bisschen Glück. Zudem bilden wir rund 3900 Mitarbeitende aus. verwirklichen steht uns noch mit einigen Anstren- In den nächsten Monaten werden wir unsere Abläufe und Prozesse im Rahmen gungen bevor. des Probebetriebs intensiv testen. Einen wichtigen Meilenstein haben wir mit der Umstellung der Zulaufstrecken auf die Führerstandssignalisierung ETCS Level 2 Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen erreicht. Das technisch anspruchsvolle System führte zu Beginn zu einigen Kinder- krankheiten, die wir aber in den Griff bekommen. Dr. Hans-Peter Wessels, Regierungsrat BS, → Präsident Gotthard-Komitee → Fortsetzung von Seite 1 Die Welt der Mobilität verändert sich derzeit rasant – was Reise ein komfortables Erlebnis. Mit der Inbetriebnahme des bedeutet die Inbetriebnahme des GBT mit Blick in die Zu- Ceneri-Basistunnels stärken wir den Tessiner Regionalverkehr kunft? deutlich. Die Reisezeiten zwischen der Leventina und / Er ist gewissermassen ein Fernrohr, das einen Blick auf die Mendrisiotto verkürzen sich um rund 30 Minuten. Mobilität von morgen erlaubt. Denn wir sehen den neuen Gott- hardtunnel auch als Chance, uns mit den aktuellen Herausfor- Wo treten danach, wie beim steigenden Verkehrsaufkom- derungen auf dem Mobilitätsmarkt auseinanderzusetzen. Im men seit der Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels grenzüberschreitenden Verkehr wollen wir die Kooperationen mögliche Engpässe auf? mit unseren Partnerbahnen weiter verstärken und die Eröff- Die SBB ist überzeugt, dass sie auf der Nord-Süd-Achse am nung nutzen, um die grenzüberschreitende Zuverlässigkeit im Gotthard mit der Inbetriebnahme des ­Gotthard-Basistunnels öV und zusätzliche Angebote voranzutreiben, insbesondere auf und des Ceneri-Tunnels gute Marktpotentiale im Personen- der Süd-Nord-Achse. Mit Industriepartnern sowie Forschungs- wie im Güterverkehr realisieren kann. Die Basis bilden das aus- und Entwicklungsnetzwerken werden wir die Möglichkeiten geklügelte Betriebskonzept und die Zugsicherung der neusten der technologischen Entwicklung für die Weiterentwicklung Generation. Sie sorgen dafür, dass dereinst pro Stunde und unserer Bahnsysteme nutzen Richtung sechs Güter- und zwei Personenzüge mit unter- schiedlichen Geschwindigkeiten durch die zwei einspurigen Ende 2020 sollen Ceneri-Basistunnel und 4-Meter-Korridor Röhren fahren können. Die Kapazität im Güterverkehr erhöht am Gotthard in Betrieb gehen. Was erwartet die SBB von sich damit von heute maximal 180 deutlich auf bis zu 260 pro dieser Flachbahn? Tag. Im Personenverkehr fahren heute rund 9000 Personen Ab voraussichtlich 2020 erhält die erneuerte Nord-Süd-Achse mit der SBB durch den Gotthard. Bis 2025 dürfte sich die Zahl Gotthard ihre volle Leistungsfähigkeit. Wir können im Güter- der Reisenden dank der Verdichtung und Beschleunigung des verkehr bis zu 750 Meter lange Züge einsetzen, sowohl im Angebotes nahezu verdoppeln. Um die zusätzlichen Passa­ Binnen- wie auch im Transitverkehr. Im Personenverkehr wer- giere transportieren zu können, werden bis 2020 neue Züge den wir die neuen Hochgeschwindigkeitszüge «Giruno» von beschafft. Stadler Rail ab 2019 in Betrieb nehmen. Diese machen aus der

MEILENSTEIN FÜR EINEN SCHWEIZER MYTHOS

Der Gotthard ist ein Schweizer 2016 ist für den Gotthard als Verkehrs­ Regierungsrätin Mythos und für alle Schweizerin- achse ein geschichtsträchtiges Jahr. Die Carmen Walker Späh, Eröffnung des Gotthard-Basistunnels Volkswirtschafts­ nen und Schweizer eine starke stellt ein weiterer Meilenstein in der direktorin des Kantons Identifikation mit ihrer Heimat. wechselvollen Geschichte des Gott- Zürich und Mitglied des Für mich als gebürtige Urnerin hards dar. Er verkürzt die Reisezeit von leitenden Ausschusses hat er wohl eine noch grössere der Deutschschweiz ins Tessin erheb- des Gotthard-Komitees lich. Beispielsweise wird die Reisedauer Bedeutung. Als «Kind vom Gott- zwischen Luzern und Lugano ab dem bieten. Es wird problemlos möglich, hard» bin ich vom Gotthard-Mas- Fahrplanwechsel auf zwei Stunden sin- am gleichen Tag zwischen den grossen siv geprägt. In meiner Rolle als ken. Von Zürich aus wird Mailand dann Wirtschaftsregionen Lombardei und Zürcher Volkswirtschaftsdirekto- in dreieinhalb Stunden erreichbar sein. Zürich hin- und wieder zurückzufahren. Ab Dezember 2021 schliesslich soll die Die enormen Zeitgewinne bringen neue rin steht jedoch seine Bedeutung Strecke Zürich-Mailand sogar nur noch Impulse für die Wirtschaftszentren, aber für das ganze Land im Vorder- drei Stunden, die Route Luzern-Lugano auch für den Tourismus entlang der grund. gar nur gut anderthalb Stunden dauern. Gotthardroute. Ein echter Zeitgewinn für die Zugs­ reisenden. Verkürzt sich die Reisezeit, Die Eröffnung des Gotthardbasistun- wird der Zug auch für Geschäftsrei- nels als Teilprojekt der Neuen Alpen- sende eine attraktive Reisemöglichkeit transversale NEAT bekräftigt den Ruf, die Schweiz sei das Land der Bahnen. Immer wieder hat unser Land Pionier- arbeit geleistet, wenn es um die Wei- terentwicklung der Bahnen ging. Kaum ein anderer Staat verfügt über ein solch dichtes Bahnnetz und investiert so viel in dessen Bahninfrastruktur wie die Schweiz. Immer wieder hat auch das Schweizer Stimmvolk ein klares Be- kenntnis zum öffentlichen Verkehr abge- legt. Zuletzt beispielsweise, als es dem Bahninfrastrukturfonds BIF im Februar 2014 deutlich zugestimmt hatte. Mit dem Bahninfrastrukturfonds wurde die finanzielle Grundlage für künftige Bahn- Generalversammlung Gotthard Komitee projekte geschaffen. Ich freue mich, als diesjährige Gastgeberin die Mitglieder des Gotthard- Damit sich die Milliardeninvestitionen in Komitees zur Generalversammlung 2016 nach Zürich einzuladen. die NEAT lohnen, müssen auch die Zu- fahrtsachsen auf Vordermann gebracht Die Generalversammlung findet an einem historischen Ort mitten in der werden. Um die Reisezeiten auf der Zürcher Altstadt statt. Nord-Süd-Achse für alle Bewohnerinnen Montag, 20. Juni 2016, 10.00 Uhr im geschichtsträchtigen Zunfthaus zur und Bewohner der Schweiz spürbar zu Zimmerleuten, Limmatquai 40, 8001 Zürich verringern, sind die Zubringerstrecken in den Regionen Basel, Aargau, der Detaillierte Informationen erhalten Sie demnächst schriftlich. Ich freue mich Innerschweiz und Zürich für das zu er- auf eine anregende Generalversammlung 2016. wartende zusätzliche Passagier- und Güteraufkommen zu rüsten. Das Gott- Regierungsrätin Carmen Walker Späh hard-Komitee hat aus diesem Grund im Jahre 2011 in einem Manifest vom Bun- desrat verlangt, die bestehenden Kapa- setzt sich die Zürcher Regierung dafür Die Eröffnung des Gotthard-Basistun- zitätsengpässe im Schweizer Schienen- ein, dass die Kapazitätsengässe auf den nels, einem Kernstück der NEAT, steht netz rechtzeitig zu beheben. Auch der Zufahrtsstrecken der Gotthardstrecke nun unmittelbar bevor. Ich freue mich, Kanton Zürich steht mit Überzeugung rechtzeitig beseitigt werden. Für uns ist dass die Schweiz damit einen Schritt hinter dieser Forderung. es wichtig, dass im Ausbauschritt 2030 ­näher zusammenrückt. Gut 131 Jahre des Bundes neben anderen wichtigen nach Eröffnung der Gotthardbahn be- Der Metropolitanraum Zürich ist für die Projekten der Brüttener Tunnel auf der ginnt ein weiteres Kapitel Gotthard- und Nord-Süd-Achse ein wichtiger Markt. Strecke Zürich-Winterthur realisiert wird. Eisenbahngeschichte. Dass es sich da- Rund 2 Millionen Menschen wohnen ak- Dieser bringt neben höheren Kapazitäten bei um den längsten Eisenbahntunnel tuell im Einzugsgebiet des Bahnknoten- auch ein Reisegewinn für die Menschen der Welt handelt, passt perfekt zum punktes Zürich. Prognosen gehen von aus der Ostschweiz auf ihrem Weg Rich- Mythos Gotthard und dem Bahnland einem weiteren Wachstum aus. Daher­ tung Süden. Schweiz.

IMPRESSUM

Herausgeber/Redaktion Gotthard-Komitee 4922 Bützberg [email protected] www.gotthard-komitee.ch Auflage 1600 Ex. Gestaltung/Druck Druckerei Schelbli AG, Herzogenbuchsee DER FEHDEHANDSCHUH ZWISCHEN LÖTSCH- BERG UND GOTTHARD WURDE BEGRABEN

Max Pfister, Altregie­ tiv. Die Bernerin besass gleichzeitig eine zess die Netzvariante obsiegte – eine rungsrat des Kantons gewichtige Stimme im Verwaltungsrat zwar teurere, aber typisch schweizeri- Luzern und Präsident der BLS, sodass die BLS ganz eindeutig sche Lösung mit zwei Achsen. des Gotthard-Komitees für den Lötschberg Stellung bezog. von 1995 – 2000. Eine Tageszeitung titelte damals: «Der Dass ein politisch isoliertes Gotthard-Ko- Gotthard hat zwei Gegner: Dora und mitee in der politischen Meinungsfin- Piora.» Dies ganz klar in Anspielung auf dung schlechte Karten hätte, war klar. die Rolle der damaligen Präsidentin des Diese Erkenntnis führte zum Schulter- Erfolgreich verhalf das Gott- Lötschberg-Komitees. schluss mit dem Lötschberg-Komitee. hard-Komitee der Netzvariante Die Zeit war gekommen, den Fehde- Die SBB galt als Befürworterin der handschuh zu begraben. Gotthard und Lötschberg zum Gotthardvariante und erachtete den Durchbruch und begrub so den Gotthardbasistunnel als die beste Ver- Unvergessen bleibt dabei die legendäre Jahrelangen Streit um Lötsch- bindung zwischen Nord und Süd. In der Besprechung zwischen der Präsidentin öffentlichen politischen Diskussion hielt berg oder Gotthard als bestmög- des Lötschberg-Komitees, Dora Schär, man sich jedoch vornehm zurück. Der und mir als Präsident des Gotthard-Ko- liche Alpenstransversale. «Maulkorb» des Bundes war nicht zu mitees. Man traf sich auf neutralem Bo- übersehen. den im solothurnischen Egerkingen und beschloss, am gleichen Strick zu ziehen. Mitte der 90er Jahre stand der politi- Für die Gotthard-Kantone vom Tessin Gemeinsam sollte der Netzvariante sche Entscheid im Eidgenössischen über die Zentralschweiz, Zürich, Aargau Lötschberg und Gotthard als politisch Parlament an, wie die zukünftige Al- bis nach Basel war klar: Eine Alpentrans- machbare Variante zum Durchbruch ver- pentransversale ausgestaltet werden versale ausschliesslich vom Kanton Bern holfen werden. sollte. Kontrovers diskutiert wurde da- ins Wallis käme für Generationen einem bei vor allem, welche Tunnels realisiert verkehrstechnischen «Gau» gleich. Dies Diese Strategie hat sich bewährt und werden. Die Frage, ob Lötschberg oder nicht zuletzt wegen der mangelnden schlussendlich zum Erfolg in der politi- Gotthard im Vordergrund stehen sollten, Anbindung in Richtung Süden. Damals schen Ausmarchung geführt.Wie wich- erhitzte die Gemüter. Dieser Streit war blühten südlich des Simplons buchstäb- tig diese Koalition war, zeigt die Aussage keineswegs neu. Das Feilschen um die lich noch Blumen zwischen den Gelei- von zwei westschweizer Parlamentari- beste Variante,­ das zwischen Splügen-, sen. ern, wonach der Gotthard zwar die bes- Gotthard- und Lötschberg-Simplon-Lob- sere Lösung sei, der Lötschberg ihnen byisten entbrannte, hatte das Projekt Aus der Überzeugung heraus, dass die aber halt näher läge. über Jahrzehnte blockiert. Nun ging es Gotthardachse nicht leer ausgehen darf, darum, die konkrete Achse der vom Volk setzte sich das Gotthard-Komitee enga- Die Abstimmung im Bundesparlament beschlossenen, aber nachträglich aus Fi- giert für die Gotthardachse ein und trug mit ihren unzähligen Varianten und An- nanzierungsgründen ­redimensionierten mit dazu bei, dass im politischen Pro- trägen war selbst für viele Parlamenta- NEAT politisch auf die Schiene zu brin- rierinnen und Parlamentarier nur schwer gen. verständlich. Das Lobbying in der Wan- delhalle des Bundeshauses dauerte bis Ich wurde 1995, 14 Tage vor meinem kurz vor der Abstimmung. Der Plan ging Amtsantritt als Regierungsrat im Kanton auf: Der Gotthard wurde dank der Netz- Luzern, Präsident des Gotthard-Komi- variante in die Vorlage aufgenommen. tees. Damit begann für mich persönlich zusammen mit vielen Mitstreitenden der Am 23. April 1997 veröffentlichte das politische Kampf um und für den Gott- Gotthard-Komitee die «Erklärung von hard. Sedrun» mit der Forderung «Keine NEAT ohne Gotthard». Ohne NEAT am Gott- Die Lötschberg-Achse stand damals ein- hard gebe es – so das Fazit der Erklä- deutig im Vordergrund, hatte sie doch in rung – keine Lösung im alpenquerenden Sachen politischer Vorarbeit und konkre- Personen- und Güterverkehr. tem Lobbying einen beträchtlichen Vor- sprung auf den Gotthard. Verantwortlich 1998 stimmte das Schweizer Volk der dafür war sicherlich Alt Bundesrat Adolf 1. Sprengung in Amsteg 04.11.1999 FinöV-Vorlage und damit der redimensio- Ogi, der erfolgreich vorgespurt hatte. v.l.n.r. M. Borradori, Staatsrat Kt. Tessin; nierten NEAT zu. Das Gotthard-Komitee Auch das Lötschberg-Komitee, unter der Dr. G.Blum, VR Präsident ATG; A. Gisler, hat mit seiner intensiven Informations- Leitung der Berner Alt Regierungsrätin RR Kt.Uri; M. Pfister, RR Kt. Luzern und und Lobbyarbeit einen wesentlichen Teil Dori Schär, agierte sehr aktiv und effek- Präsident des Gotthard-Komitees zum Erfolg beigetragen. DIE BASISTUNNELS WERDEN GEBAUT – WAS DANACH?

Lorenz Bösch, Der Kampf um diese Ziele im nationalen Interregprojekt CODE 24 beteiligt, das Altregierungsrat des Konzert des Wettbewerbs regionaler die relevanten eisenbahnbetrieblichen Kantons Schwyz, Präferenzen um knappe Bahninfrastruk- und raumplanerischen Fragestellungen Präsident des turmittel, war und ist hart. Die vorwie- zwischen den Meerhäfen im Norden und Gotthard- Komitees gend ländlicheren Interessen an der im Süden analysierte und Vorschläge von 2009 – 2011 Gotthardstrecke müssen sich gegen- und Konzepte zur Engpassbeseitigung über den Interessen der grossen Agglo- ins Spiel brachte. Dieses Projekt wur- merationen behaupten, die heute boo- de stark durch die ETH Zürich unter der Erst der Ausbau der Zulaufstre- men. Dieses Spannungsverhältnis war Leitung von Prof. Bernd Scholl geprägt. cken macht die NEAT komplett, selbstverständlich auch unter den Mit- Die dabei gewonnenen Erkenntnisse gliedern des Gotthard-Komitees spürbar. werden sicher auch in Zukunft die Ent- vertrat das Gotthard-Komitee und Dass das Komitee den Finger auf die wicklung der Gotthardachse prägen. Das richtete danach seine Strategie Problematik der Zulaufstrecken gelegt langfristige Ziel, auf der Gotthardstrecke neu aus, um die Verlagerung des hat, ist nicht folgenlos geblieben. Ver- den Güterverkehr vom Personenverkehr schiedene Forderungen von damals zu trennen, bleibt vorderhand offen. Güterverkehrs auf die Schiene zu spiegeln sich in den Vorbereitungen auf Die Entlastung der Siedlungskerne von verwirklichen. den Vollbetrieb der neuen Bauwerke: Güterverkehr und dessen Emissionen • Der 4-Meter-Korridor wird realisiert und Gefahren (gefährliche Güter) bleibt • Neue Doppelstockzüge erhöhen das wichtig. Zudem können mit einiger Die drei Basistunnel des NEAT-Konzep- Sitzplatzangebot Wahrscheinlichkeit reine Gütertrassen tes sind bis 2020 in Betrieb. Das Gott- • Der Halbstundentakt im Fernverkehr günstiger realisiert werden. Wie das ge- hard-Komitee stellte gegen das Ende ist geplant hen könnte, haben Experten, angeregt des ersten Jahrzehnts im neuen Jahr- • Der Ausbau des Lärmschutzes, auch durch das Gotthard-Komitee, ebenfalls hundert fest, dass die Bundespolitik da- im internationalen Verkehr schon beschrieben. Das Gotthard-Komi- von ausgeht, dass mit den Tunneln die • Die angemessene Regionalver- tee als strategische Plattform hat seinen Nord-Süd-Achsen bedient sind und sich kehrsversorgung scheint gewährleis- Auftrag noch nicht erfüllt und sollte aktiv der Blick auf die Ost-West-Achse be- tet zu sein. bleiben. Die Interessen der regionalen schränken kann. Anbindung an den Fernverkehr und eine Die Auseinandersetzung mit der Frage, Das Gotthard-Komitee hat zudem eini- ausreichende Versorgung mit Regional- was passiert eigentlich, wenn die Tun- ges dazu beigetragen, dass die Nord- verkehr braucht auch in Zukunft einen nel am Gotthard und am Ceneri in Be- Süd-Achse nicht nur im schweizerischen erheblichen politischen Einsatz. Bleibt trieb sind, zeigte, dass man wohl zwei Rahmen betrachtet, sondern dass ihre zu hoffen, dass demnächst sich auch die wichtige Infrastrukturen zur Beschleu- Bedeutung im europäischen Kontext ge- gegenwärtig unbefriedigende Pünktlich- nigung des Nord-Südverkehrs realisiert sehen wird. So hat sich die Schweiz un- keit im Personenverkehr wieder verbes- hat, aber über die Konsequenzen auf die ter Beteiligung der Gotthardkantone am sert. Zulaufstrecken und den Betrieb kaum mehr nachdenkt. Schliesslich hat man den Ausbau der Zulaufstrecken, die ur- sprünglich im NEAT-Konzept mitgedacht wurden, im Verlaufe der Zeit weggestri- chen, damit dmit der vorgesehenen Fi- nanzierung wenigstens die Basistunnel ausgeführt werden konnten.

Diese Analyse bewog das Komitee sei- ne Strategie neu auszurichten und sich für den bedarfsgerechten Ausbau der Zulaufstrecken einzusetzen. Diese Stra- tegie umfasst vier Leitsätze: • Stärkung des Fernverkehrsangebotes und dessen regionale Anbindung • Sicherstellen eines bedürfnisgerech- ten und entwicklungsfähigen Regio- nalverkehrs Unterzeichnung der Erklärung von vom 9. Juni 2011. • Verlagerung des Güterverkehrs auf v.l.n.r. RR Matthias Michel, Kanton Zug; RR Marco Borradori, Kanton Tessin; RR Lorenz Bösch, die Schiene Kanton Schwyz; RR Othmar Reichmuth, Kanton Schwyz; RR Ernst Stocker, Kanton Zürich; RR • Schutz der Bevölkerung vor Lärm. Paul Federer, Kanton Obwalden; RR Hans-Peter Wessels, Kanton Basel Stadt. DER GOTTHARD-BASISTUNNEL BRAUCHT LEISTUNGSFÄHIGE ZUFAHRTEN

Dr. Hans-Peter Wessels, tee seine vier Aktionsfelder definierte: tee vertritt dabei die Interessen der ge- Regierungsrat des Stärkung des Fernverkehrs, bedürfnis- samten Achse mit allein in der Schweiz Kantons Basel-Stadt und gerechter Regionalverkehr mit Entwick- 3,5 Millionen Menschen und rund 1,7 seit 2011 Präsident des lungspotential, Verlagerung des Güter- Millionen Beschäftigten in den wichti- Gotthard-Komitees verkehrs auf die Schiene und Schutz der gen Wirtschaftsräumen Zürich, Zent- Bevölkerung vor Lärm. Das Komitee, ralschweiz, Aargau, Basel und Tessin. dessen Präsidium ich 2011 vom Schwy- Das Gotthard-Komitee blickt aber auch zer Alt Regierungsrat Lorenz Bösch über den Schweizer Tellerrand hinaus. Die Zufahrten im Norden und übernehmen durfte, bezeichnete auch Im gesamten Einzugsgebiet des Korri- Süden der Tunnels müssen kon- sogenannte «Schlüsselinfrastrukturen dors Rotterdam-Genua leben 25 Milli- für eine multifunktionale Gotthard-Ach- onen Menschen, deren Lebensqualität sequent angegangen werden, se». Es handelt sich um Bahninfrastruk- von unseren Entscheiden tangiert ist. sonst bleibt die NEAT nach der turen von sehr unterschiedlichem Pla- Internationale Zusammenarbeit ist daher Eröffnung der beiden Basistun- nungsstand, die einen Gesamtnutzen zwingend. nels Gotthard und Monte-Ceneri für die Gotthardachse aufweisen. Das Gotthard-Komitee war schon immer und Wir tun gut daran, das Jahrhundertbau- bloss Flickwerk. ist auch weiter davon überzeugt, dass werk Gotthard-Basistunnel gebührend die NEAT nach Eröffnung der beiden zu feiern und den damit verbundenen Basistunnels nach wie vor Flickwerk Leistungen aller Beteiligten höchste Auf dem altehrwürdigen Castelgran- bleibt, wenn nicht auch die Zufahrten Wertschätzung zukommen zu lassen. de über den Dächern von Bellinzona im Norden und Süden der Tunnels kon- Wir tun aber auch gut daran, dafür zu herrschte am 9. Juni 2011 ungewöhnlich sequent angegangen werden. Wenn sorgen, dass die Regionen am Gott- viel Betrieb. Es war der Tag der Gene- die neuen Tunnels ihren Zweck erfüllen hard nicht zu Verlierern werden. Dafür ralversammlung des Gotthard-Komitees sollen und das Verlagerungsziel kein braucht es genau die Weitsicht und den und es war der Tag, an dem Regierungs- Lippenbekenntnis ist, müssen auf der politischen Konsens, mit der unsere Vor- vertreter der 13 Gotthard-Kantone mit ganzen Strecke genügend Kapazitäten gänger im Gotthard-Komitee zusammen der Unterzeichnung einer Resolution bereitgestellt werden. Die Politik ist auf- mit Verbündeten für das gekämpft ha- ein Zeichen setzten. Die «Erklärung von gefordert, die Weichen entsprechend zu ben, worauf wir heute mit Recht so stolz Bellinzona», ein offener Brief an Bun- stellen und das Konzept Alptransit kon- sind: Den längsten Eisenbahntunnel der desrat und Parlament, ist als Fingerzeig sequent umzusetzen. Welt. für die Politik gedacht. Sie macht darauf aufmerksam, dass vor und nach den Ba- Mitte der 90er Jahre ging es für das sistunnels am Gotthard und am Monte Gotthard-Komitee darum, mit tragfähi- Ceneri der zusätzliche Verkehr auf den gen Koalitionen der NEAT Netzvarian- alten Trassen der Gotthardbahn bewäl- te zum Durchbruch zu verhelfen. Dies tigt werden muss. Sie mahnt, dass Ka- gelang, nicht zuletzt dank des grossen pazitätsengpässe zu einer zusätzlichen Einsatzes meiner Vorgängerinnen und Konkurrenz zwischen Personenverkehr, Vorgänger im Gotthard-Komitee. Dazu Regionalverkehr und Güterverkehr gehört insbesondere auch der Luzerner führt. Und sie gibt zu bedenken, dass Alt Regierungsrat Max Pfister, dessen die Regionen entlang der Gotthard-Ach- Erinnerungen an dieser Stelle nachgele- se eher wenig oder keinen Nutzen aus sen werden können. der Flachbahn durch die Alpen ziehen, aber zusätzliche Lasten zu tragen haben. Die politischen Mechanismen haben Die «Erklärung von Bellinzona» wider- sich seither nicht fundamental verän- spiegelt damit die Stimmungslage in dert. Aber die Ausgangslage und Her- den Gotthard-Kantonen rund 8 Monate ausforderung für das Gotthard-Komitee nach dem zu Recht mit grossem Stolz sind heute andere. Die im Rahmen der gefeierten Durchstich: Eine Mischung strategischen Entwicklungsprogramme aus Vorfreude über den bevorstehenden (STEP) für Infrastrukturen zur Verfügung Quantensprung im Gotthardverkehr und stehenden Mittel sind begrenzt. Gleich- grossem Respekt vor dessen Folgen für zeitig nehmen die Begehrlichkeiten der die Regionen. Regionen zu. Das Ganze bei stark wach- sendem Finanzbedarf für den Netzun- Der «Erklärung von Bellinzona» voraus- terhalt. Mit anderen Worten: Es bahnen gegangen war ein Strategieprozess, im sich anspruchsvolle politische Auseinan- Rahmen dessen das Gotthard-Komi- dersetzungen an. Das Gotthard-Komi- SCHNELLER ZWISCHEN DER DEUTSCHSCHWEIZ UND DEM TESSIN

Jeannine Pilloud, Leiterin Personenverkehr SBB

Die Neue Eisenbahn Alpentrans- versale (NEAT) ist in erster Linie für den Güterverkehr gebaut worden, doch auch die Fahrgäste des Personenverkehrs können sich auf den längsten Eisenbahn- tunnel der Welt freuen: Der neue Gotthard-Basistunnel­ bringt die Menschen im Norden und Süden der Schweiz und Europas zuver- Die Verbesserungen kommen schrittweise lässiger zusammen. Der Fahrzeit- gewinn zwischen der Deutsch- schweiz und dem Tessin sowie und Italien vom vollen Reisezeitgewinn. Neue und moderne Züge Italien beträgt dereinst rund 45 Ab dann fahren die Züge zwischen der Im Hinblick auf die Inbetriebnahme des Minuten. Neben häufigeren, Deutschschweiz und dem Tessin halb- längsten Eisenbahntunnels der Welt schnelleren und bequemeren stündlich und zwischen Zürich und stehen genügend Züge zur Verfügung. Verbindungen werden auch neue ­Mailand stündlich. Bis zur Inbetriebnah- Die SBB investiert einerseits in neue me des Ceneri-Basistunnels werden auf Züge für den internationalen Nord-Süd- und modernisierte Züge die Qua- den Zulaufstrecken zwischen Basel und Verkehr: Dazu gehören 19 Triebzüge lität auf der Gotthard-Achse erhö- rund 25 Bauprojekte realisiert. des Typs ETR610 von Alstom für den hen. Mit zahlreichen Massnahmen in den Einsatz am Gotthard und Simplon sowie Bereichen Rollmaterial, Bau und Betrieb 29 neue Triebzüge Giruno von Stadler wird die SBB die Auswirkungen auf die Rail für den Einsatz am Gotthard. Zudem Die Inbetriebnahme des Gotthard-Basis- Kunden bis zum Abschluss der Baupro- wird die bestehende nationale Flotte für tunnels am 11. Dezember 2016 ist der jekte so gering wie möglich halten. die erhöhten Anforderungen im Gott- wichtigste Meilenstein der erneuerten Nord-Süd-Achse Gotthard. Ihre volle Leistungsfähigkeit erhält die alpenque- rende Schienenverbindung aber erst nach der Inbetriebnahme des Ceneri-Ba- sistunnels (2020) und des 4-Meter-Kor- ridors (2020). Ab Ende 2016 verkürzen sich die Reisezeiten von Norden nach Süden dank des neuen Gotthard-Basis- tunnels – in einem ersten Schritt – um rund 30 Minuten. Anfangs kann der an- gestrebte Fahrzeitgewinn von rund 45 Minuten zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin noch nicht ausge- schöpft werden, die Verbesserungen werden erst nach und nach spürbar. Erst nach der Inbetriebnahme des Ce- neri-Basistunnels Ende 2020 profitieren die Kundinnen und Kunden zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin ein stündliches Angebot mit Anschlüs- Ist-Reise- Zeitgewinn Zeitgewinn Ziel- National sen an den Fernverkehr in Erstfeld, Bel- zeiten 2015 ab Ende 2016 ab Ende 2020 Reisezeiten linzona und Lugano. Die Interregio-Züge Luzern – Lugano ~ 2h30 ca. 30 Min. ca. 45 Min. ~ 1h50 ab Basel und Zürich sollen künftig bis Erstfeld fahren, gleichzeitig wird die Basel – Lugano ~ 3h45 ca. 30 Min. ca. 45 Min. ~ 2h50 ­Regioexpress-Linie von TILO über Zürich – Lugano ~ 2h40 ca. 30 Min. ca. 45 Min. ~ 2h hinaus bis dorthin verlängert. Die dafür eingesetzten modernen FLIRT-Fahrzeu- Genf – Lugano ~ 5h30 ca. 30 Min. ca. 45 Min. ~ 4h45 ge mit Niederflureinstieg, Klimaanlage St. Gallen – und grossen Fenstern sind ideal für 3h45 ca. 30 Min. ca. 45 Min. ~ 2h55 Lugano ~ den Ausflugsverkehr. Neu ergeben sich Direktverbindungen aus der Gotthard- Bern – Lugano 3h50 ca. 30 Min. ca. 45 Min. 3h ~ ~ Region und der Leventina bis Lugano, Fahrzeitgewinne national und Chiasso. Am Wochen- ende, wenn die touristische Nachfrage hoch ist, sollen einzelne Interregio-Züge hard-Basistunnel bereit gemacht: Dies toceneri und Sopraceneri rücken näher bis Göschenen verlängert werden, mit betrifft 18 Intercity-Neigezüge, 13 Loko- zusammen. Von Bellinzona nach Lugano Anschlüssen an die Matterhorn-Gott- motiven des Typs Re460 und 120 Inter- schrumpft ab Ende 2020 die Fahrzeit auf hard-Bahn nach Andermatt. city-Wagen. knapp 15 Minuten. Zwischen und Lugano verkehren dann halbstünd- Grössere Nachfrage – lich direkte Züge mit einer Fahrzeit von Weiterführende Links: «Lötschbergtunneleffekt» weniger als einer halben Stunde – eine sbb.ch/gotthard Welche Auswirkungen ein neuer Basis- Fahrt dauert dann halb so lang wie tunnel auf den Personenverkehr haben heute. Und auch grenzüberschreitend kann, liess sich bereits nach Inbetrieb- tut sich einiges: Sobald die Ferrovia nahme des neuen Löschberg-Basis- Mendrisio–Varese (FMV) auch auf der tunnels im Jahr 2007 beobachten. Der italienischen Seite fertiggestellt ist, wird In Kürze: Tunnel war der erste Teil der Neuen sie Varese mit den wichtigsten Tessi- Erneuerte Nord-Süd-Achse Eisenbahn Alpentransversale. Damals ner Städten verbinden und zudem eine Gotthard rückten das Wallis und Bern/Basel näher Direktverbindung zwischen Lugano und Schnellere, häufigere und bequeme- zusammen. Die Fahrt Basel–Bern–Brig– dem Flughafen Mailand-Malpensa sowie re Verbindungen sowie neues und Milano wurde um bis zu einer Stunde zwischen Como und Varese schaffen. modernisiertes Rollmaterial erhöhen auf rund vier Stunden reduziert – gleich nach der Inbetriebnahme des Gott- lang, wie die Fahrt dereinst von Basel Stundentakt auf der hard-Basistunnels Ende 2016 die nach Milano durch den Gotthard dau- bisherigen Bergstrecke Qualität auf der Nord-Süd-Achse. Die ern wird. Die Zahl der Bahnreisenden Neben der neuen Strecke durch den Verbesserungen am Gotthard werden zwischen Bern und dem Oberwallis hat Gotthard-Basistunnel wird die SBB auch schrittweise spürbar und entfalten ab seit 2007 um rund 75 % zugenommen. künftig die bisherige Bergstrecke be- Ende 2020 ihre volle Wirkung. Ab Die SBB geht am Gotthard ebenfalls von treiben und einen Beitrag zur Stärkung Inbetriebnahme des Ceneri-Basis- einer deutlichen Nachfragesteigerung und Entwicklung des Tourismus in der tunnels beträgt der Fahrzeitgewinn aus: Heute fahren täglich rund 9000 ­Region St. Gotthard leisten. Geplant ist zwischen der Deutschschweiz und Passagiere über den Gotthard, bis 2020 dem Tessin sowie Italien rund 45 Mi- dürften es täglich mindestens 15 000 nuten. Neben dem Fernverkehr wird Reisende sein. auch der Regionalverkehr im Tessin deutlich gestärkt, die Verbindungen Verbesserungen für Tessiner zwischen Lugano, Bellinzona und und grenzüberschreitenden ­Locarno werden ab Ende 2020 aus- S-Bahn-Verkehr gebaut. Der Gotthard-Basistunnel ist für den na- tionalen und internationalen Nord-Süd- Die SBB wird neben dem neuen Ba- Verkehr ein wichtiger Meilenstein. Für sistunnel auch die historisch und tou- den öffentlichen Verkehr im Tessin hin- ristisch attraktive Bergstrecke weiter gegen ist die Inbetriebnahme des neuen betreiben und einen Beitrag zur Stär- Ceneri-Basistunnels ungleich prägender. kung und Entwicklung des Tourismus Die S-Bahn Tessin wird durch den Cene- in der Region St. Gotthard leisten. ri-Basistunnel deutlich gestärkt: das Sot- Komfortable Züge am Gotthard