Stadt Wilthen
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Stadt Wilthen Bebauungsplan „Wilthen Schulstraße“ Umweltbezogene Stellungnahmen Vorentwurf Planungsstand: 2. Entwurf Planfassung: 09.09.2020 Stadt: Stadt Wilthen Bahnhofstraße 5 02681 Wilthen Gemarkung: Wilthen LANDRATSAMT BAUTZEN KRAJNORADNY ZARJAD BUDYŠIN Bei Umzug mit neuer Anschrift zurück Landratsamt Bautzen, Macherstr. 55, 01917 Kamenz BAUAUFSICHTSAMT Bearbeiterin: Frau Michel Landschaftsarchitektur Panse Dienstsitz: 01917 Kamenz, Macherstr. 57 Telefon: 03591 5251-63115 Martin-Hoop-Straße 12 Telefax: 03591 5250-63115 02625 Bautzen E-Mail: [email protected] Ihre Zeichen: Datum: 24.10.2019 nur per Mail Aktenzeichen: 621.P1141 Bebauungsplan „Wilthen Schulstraße“ Planentwurf vom 05.09.2019 hier: Stellungnahme des Landratsamtes Bautzen Sehr geehrte Damen und Herren, der oben genannte Planentwurf wurde von den Ämtern des Landratsamtes Bautzen, deren Belange durch die Planung berührt werden, geprüft. Folgende Stellungnahmen erhalten Sie zur Vorbereitung der sachgerechten Abwägung: 1.Untere Abfall- und Bodenschutzbehörde Bodenschutz Gegenüber einer Umnutzung einer Kleingartenanlage zum Bau von Eigenheimen bestehen aus Sicht des vorsorgenden Bodenschutzes keine Einwände. Problematisch ist die Anlage einer Ackerfläche zur naturschutzfachlichen Kompensation. Das Vorhaben ist dann genehmigungsfähig, wenn der Verlust an Bodenfunktionen durch Entsiege- lungsmaßnahmen kompensiert wird. Die von der Kompensation betroffenen Böden haben eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Produktionsfunktion und in Bezug auf den Wasserhaushalt. Lt. BBodSchG ist die Produktionsfunktion eine der wesentlichen Bodenfunktionen. Eine ordnungs- gemäße landwirtschaftliche Bewirtschaftung führt nicht zu Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen. Schädigungen i. S. des BBodSchG müssten im Einzelfall nachgewiesen werden. Im Rahmen der Planung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollte die Versiegelung durch Ent- siegelung oder Maßnahmen zum Erosionsschutz kompensiert werden. Das Anpflanzen von Bäumen ist nicht geeignet, um die Beeinträchtigung der Bodenfunktionen i. S. des Bodenschutzrechtes zu kompensieren. Der B-Plan ist entsprechend zu ergänzen, bzw. sind die Belange des Bodenschutzes entsprechend zu überarbeiten. LANDRATSAMT BAUTZEN • Macherstraße 55 • 01917 Kamenz • Telefon: 03591 5251-0 • Bauaufsicht: www.landkreis-bautzen.de/1653.html Kreissparkasse Bautzen • IBAN: DE84 8555 0000 1000 0033 33 • BIC: SOLADES1BAT Ostsächsische Sparkasse Dresden • IBAN: DE68 8505 0300 3000 0335 04 • BIC: OSDDDE81XXX Sprechzeiten Bauaufsichtsamt (Terminabsprache wird empfohlen): Dienstag und Donnerstag von 8.30 bis 18.00 Uhr • außerhalb nach Vereinbarung www.landkreis-bautzen.de • Die Zugangsvoraussetzungen für elektronische Dokumente finden Sie unter www.landkreis-bautzen.de/ekommunikation. Az. 621.P1141 - Schreiben vom 21.10.2019 - Seite 2 von 4 Abfall/Altlasten Im Untersuchungsbericht wird ausgesagt, dass das Aushubmaterial wegen zu hoher TOC-Gehalte zu entsorgen ist. Diese Aussage ist so nicht korrekt und bedarf näherer Untersuchungen. Erhöhte TOC-Gehalte sind bei gärtnerischer Nutzung Ausdruck eines hohen Humusanteils im Oberboden (Mutterboden), solch hochwertiges Bodenmaterial ist keinesfalls zu deponieren sondern zu verwer- ten. Sollte der Oberboden allerdings durch Schadstoffe verunreinigt sein, wie es die erhöhten Zinkwerte (im Feststoff) vermuten lassen, so ist die Verwertung und ggf. Sanierung des Oberbodens eingehen- der zu betrachten. Für die weitere Planung sind daher weitere bodenkundliche und schadstoffbezogene Untersuchun- gen am Standort erforderlich und mit uns abzustimmen. 2.Untere Forstbehörde Durch das Vorhaben werden keine forstlichen Belange berührt. Begründung: Im B-Plan-Gebiet sowie in dem nach § 25 Abs. 3 SächsWaldG erforderlichen Abstand zum Standort der geplanten Bauvorhaben befindet sich kein Wald im Sinne von § 2 Abs. 1 BWaldG i.V. m. § 2 Abs. 1 SächsWaldG. Entsprechend § 25 Abs. 3 SächsWaldG müssen Gebäude und bauliche Anlagen mit Feuerstätten eine Entfernung von mindestens 30 m zu Wäldern einhalten. Im Bereich des geplanten Bauvorhabens 3.Untere Naturschutzbehörde Der Bebauungsplan „Wilthener Schulstraße“ ist aus naturschutzrechtlicher Sicht nicht zulässig. Die erforderliche Ausnahmegenehmigung nach § 30 Abs. 4 BNatSchG kann bisher nicht erteilt werden. Begründung Bereits vor Aufstellung des Bebauungsplanes wurden seitens der unteren Naturschutzbehörde mit Schreiben vom 01.04.2019 an die Stadt Wilthen die Voraussetzungen für eine etwaige Zulässigkeit aus naturschutzrechtlicher und –fachlicher Sicht erläutert. Dabei handelt es sich um folgende Aspek- te: - gesetzlich geschütztes Biotope – Streuobstwiese und höhlenreiche Einzelbäume - Artenschutz - Kompensation des Eingriffs Gesetzlich geschütztes Biotop Die vorhandene gesetzlich geschützte Streuobstwiese wird infolge des Bebauungsplanes vollständig beeinträchtigt. Dies wird im Umweltbericht richtig dargestellt und ist nach § 30 Abs. 2 BNatSchG ver- boten. Nach § 30 Abs. 4 BNatSchG besteht bei in Aufstellung befindlichen Bebauungsplänen auf Antrag der Gemeinde die Möglichkeit (folglich kein Rechtsanspruch) der Zulassung einer Ausnahme, wenn die Beeinträchtigungen ausgeglichen werden. Ein derartiger Antrag liegt derzeit nicht vor. Im Umweltbericht wird eine externe Fläche als Ausgleichsfläche mit einer Ausdehnung von 13.520 m² vorgestellt. Zur rechtlichen Wirksamkeit ist diese Fläche zusätzlich im Planteil A darzustellen. Die zugehörige textliche Festsetzung 5.3 im Planteil B ist aufgrund der geringen Anzahl von 10 Obst- bäumen nicht geeignet, den erforderlichen Ausgleich zu erwirken. Gleichfalls fehlt die entsprechende Flächengröße. Dies ist zu ändern. Zusätzlich ist das Wort „hochstämmig“ einzusetzen und entspre- chende Artenlisten, auf die hingewiesen wird, anzufügen. Az. 621.P1141 - Schreiben vom 21.10.2019 - Seite 3 von 4 Unabhängig davon sind im Plangebiet mehrere höhlenreiche Einzelbäume betroffen. Diese stellen ebenfalls gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 Abs. 2 BNatSchG i.V.m. § 21 Abs. 1 Nr. 2 SächsNatSchG dar. Bei Beeinträchtigung dieser Biotope ist ebenfalls ein Ausnahmeantrag nach § 30 Abs. 4 BNatSchG mit entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen zu stellen. Die Ausgleichmaßnahmen müssen ebenso im Planteil A und B Eingang finden. Auf diese Thematik wurde bisher nicht einge- gangen. Artenschutz Im Umweltbericht wird auf artenschutzfachliche Untersuchungen hingewiesen. Ein entsprechender artenschutzfachlicher Beitrag fehlt jedoch gänzlich. Die Ergebnisse sind zudem im Planteil B festzu- setzen. Kompensation des Eingriffs In der Bilanzierung wird die Streuobstwiese als unter 25-jährig eingestuft. Dies ist an dieser Stelle nicht richtig. Bereits im Jahr 1999 wurde die Streuobstwiese an dieser Stelle und auch über die Flur- stücke 1711/2 und 1712/9 erstreckend kartiert. Seither sind 20 Jahre vergangen, so dass davon aus- zugehen ist, dass die Streuobstwiese älter als 25 Jahre ist. Somit ist in der Bilanzierung ein Bio- topwert von 25 Werteinheiten zu berücksichtigen. Durch die externe Ausgleichsmaßnahme, die noch entsprechend in den Planteilen A und B festge- setzt werden muss, ist der Eingriff in Natur und Landschaft infolge des Bebauungsplanes ausgegli- chen. Entgegen der Anmerkung im Umweltbericht kann ein etwaiger Punkteüberschuss jedoch nicht bei anderen Maßnahmen geltend gemacht werden. Die gesamte Streuobstwiese ist Ausgleich für den Eingriff in das gesetzlich geschützte Biotop (siehe oben) an der Schulstraße. Die für den Ausgleich gewählte Fläche auf dem Flurstück 1212/1 in Wilthen ist in Ordnung. Eine wei- tere Aufwertung der Fläche wäre möglich, wenn östlich und westlich am Rande der Streuobstwiese Steinrücken angelegt würden. Dies würde der langfristigen Sicherung der Fläche dienlich sein, da das Bearbeiten der landwirtschaftlichen Flächen über die Grenze hinweg unterbunden würde. Unter Umständen können so auch Strukturen für Eidechsen entstehen. Die Steinrücken waren ursprünglich auf Wilthener Flur häufiger. Weiterhin besteht die Möglichkeit mit Waldanbindung und Einstreuung von Haselsträuchern auch die Haselmaus zu fördern. Im Bereich des Dahrner Berges wird ihr Vor- kommen vermutet. Somit hat die gewählte Ausgleichsfläche Potential durch weitere der beschriebe- nen Aufwertungen tatsächlich einen Punkteüberschuss zu erzielen, welcher bei anderen Eingriffen angerechnet werden könnte. Um Rechtssicherheit zu erreichen, wird jedoch dringend zur Abstim- mung mit der UNB geraten. Geltungsbereich Es ist der Begründung nicht nachvollziehbar zu entnehmen, warum insbesondere der Kleingarten auf dem Flurstück 1711a vollends in den Geltungsbereich einbezogen wird. 4.Untere Wasserbehörde Im Standortbereich sind keine Wasserschutzgebiete gemäß § 51 oder Überschwemmungsgebiete nach § 76 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) festgesetzt. Somit gelten diesbezüglich keine wasser- rechtlich begründeten Grundstücksnutzungsbeschränkungen. Gemäß §§ 50 und 56 WHG i. V. m. §§ 43 und 50 Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) sind öf- fentliche Trinkwasserversorgung sowie Abwasserbeseitigung kommunale Pflichtaufgaben. Das Grundstück kann an die verfügbaren öffentlichen Abwasserbeseitigungseinrichtungen angeschlossen werden. Anfallendes Niederschlagswasser ist vorrangig vor Ort schadlos zu versickern. Sollte dies aus hyd- rogeologischer Sicht nicht möglich sein, sind geeignete Rückhaltesysteme einzurichten. Az. 621.P1141 - Schreiben vom 21.10.2019 - Seite 4 von 4 5. Untere Immissionsschutzbehörde Aus Sicht der unteren Immissionsschutzbehörde ergeht folgende Stellungnahme: Es bestehen keine Bedenken