Chronik Band 1
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Chronik des Impressum: Herausgeber: Jugendabteilung des TSV 09/57 Siegen Bildmaterial: Dieter Henk Fritz Bottenberg Geschrieben: Dieter Ohrendorf Walter Otterbach Walter Schneider Quellen: Archiv der Stadt Siegen Rudolf Horn Archiv des TSV 09/57 Siegen Tillmann Schneider Privatarchiv Werner Daub Rudolf Diehl Mündliche Überlieferungen Archiv des TSV 09/57 Siegen Dieter Ohrendorf Satz Burkhard Hoss Bildbearbeitung: Burkhard Bauschke Chronik des TSV 09/57 Siegen Band 1 Trupbach 1909 – 1971 Die Jugendabteilung des TSV 09/57 Siegen dankt den Sponsoren die durch ihre großzügigen Spenden den Druck dieser Vereinschronik ermöglichten. Alfons Altig, Arbeit aller Art Beate Billig, Bastelbedarf Christian Claus, Christbaumschmuck Daniel Daub, Dachdecker Eberhard Ernstorf, Ebener Estrich Franz Fey, Fette Fleischwaren Inhalt Seite Vorwort 6 Vereinsentwicklung 7 Der Fußball 25 Die Leichtathletik 167 Tischtennis 187 Die Sportstätten 193 Die Vorstände 208 Geselligkeit 229 Anekdoten und Ungereimtes 234 Verschiedenes 241 Satzungen 243 Vorwort TSV-Cronik Vorwort Es ist nun über neunzig Jahre her, seit der Vereinssport in Trupbach ins Leben gerufen wurde. Es ist eine lange Zeit, in der das Gedächtnis den Alten, die diese Zeit miterlebten, zuweilen gewaltige Streiche spielte. Für die Jüngeren bleibt das immer wiederkehrende Problem: "Wie soll man zwischen Fehlerhaftem und Tatsächlichem unterscheiden, wenn man nicht dabeigewesen ist"? Genaugenommen mußte der Spielverein zweimal neu beginnen. Denn Sportbetrieb und Organisation des Vereins kamen in den beiden Weltkriegen zum totalen Erliegen. Die Neuorganisation führte jedoch jedesmal zu Meinungsverschiedenheiten, wollte man doch die Gelegenheit nützen, gewisse Unzulänglichkeiten der Vorkriegszeiten nicht wieder auf- leben zu lassen. Dies trifft um so mehr für die Zeit nach 1945 zu. Politische Anschauungen der Vorkriegszeit spielten in den emotional geführten Diskussionen noch eine große Rolle, und die unterschiedlichen Auffassungen über Wesen und Ziel der Vereinsausrichtung wurden mit der Leidenschaft ausgetragen, die die Männer, gerade aus Krieg und Gefan- genschaft zurückgekehrt, geprägt hatten. Es ging halt oft "hart her", und Auffassungsun- terschiede wurden zuweilen überdeutlich zur Kenntnis gebracht. Demokratische Denkwei- sen mußten erst erlernt werden und fanden nur mehr oder weniger rasch, je nach Erlebnis in der Vergangenheit, Eingang. Reibereien waren also vorprogrammiert. Das vorliegende Werk befaßt sich ausschließlich mit dem Sport in Trupbach in der Zeit von 1909 bis zur Fusion des TSV 09/57 Trupbach mit dem Spielverein Seelbach im Jahre 1971 zum TSV 09/57 Siegen. Die Beschränkung auf diesen Zeitraum wurde bewußt vorgenommen, da es sinnvoll er- schien, die Vereinsgeschichten der beiden Gründungsvereine des TSV 09/57 Siegen ge- trennt bis zur Fusion im Jahre 1971 zu behandeln und ab 1971 in einem dritten Band das Wirken des neuen Vereins aufzuzeichnen. Diese Chronik soll die vorhandenen Vereinschroniken und Festzeitschriften nicht ersetzen, sondern durch Ergebnisse, Tabellen und Hintergrundinformationen ergänzen. 6 TSV-Cronik Vereinsentwicklung Vereinsentwicklung Die Zeit nach der Jahrhundertwende, die Zeit der großen Jugendbewegungen, machte auch in Trupbach nicht halt, und so fanden sich auch hier wie an vielen Orten des Deut- schen Reiches Jugendliche, um in ihrer früher nicht gekannten Freizeit im Spiel und Sport ihre Kräfte zu messen. Später gab sich die Gruppe in Trupbach den Namen Spielvereini- gung 09 Trupbach und führte eine Satzung ein. Als Gründungsdatum der Spielvereinigung 09 Trupbach wird seit Mitte der 30er Jahre übereinstimmend der 19.Mai 1909 genannt. Bis dahin war man sich uneins über das Jahr der Vereinsgründung. Die aktiv Sporttreibenden werden den Tag der ersten Sportaus- übung als Gründungstag angesehen haben, die Funktionäre dagegen neigten eher dazu, den Tag der Satzungsgebung als Gründungsdatum zu nennen. Schließlich einigte man sich auf den Tag der Satzungsgebung, sicherlich schon deshalb, weil alle anderen Zeit- punkte unsicher und schwierig nachweisbar waren. Regelmäßigen Sport hat man aber wohl schon mindestens ein Jahr früher ausgeübt, denn wie bei allen Vereinsgründungen wird man feststellen, daß zuerst eine lose Interessenge- meinschaft ohne irgendwelche schriftliche Regeln da war und erst später aus organisatori- schen Gründen, meist zum Zwecke der Finanzierung, Regeln in Form einer Satzung not- wendig wurden. Eine Bestätigung dieser Annahme bekommen wir auch aus den Berichten und Tabellen der Siegener Zeitung aus den Jahren 1931-36. Dort bezeichnet sich der Verein als Spiel- vereinigung 08 Trupbach. Die damals noch lebenden Mitglieder der ersten Jahre nahmen also das Jahr 1908 als Gründungsjahr an. Ab 1936 erscheint dann aber regelmäßig der Name Spielvereinigung 09 Trupbach. Man hatte sich inzwischen auf das Jahr der Sat- zungsgebung als Gründungsjahr festgelegt. Obwohl der TSV 09/57 Siegen als Nachfolger der Spielvereinigung 09 Trupbach glückli- cherweise im Besitz des ersten Protokollbuches ist, wissen wir doch sehr wenig über die 7 Vereinsentwicklung TSV-Cronik ersten drei Jahre des Vereinslebens. Sie sind in dem Buch nicht protokolliert, lediglich die Spielergebnisse sind auf der letzten Seite nachgetragen. Aufgrund der Schrift hat dies vermutlich der Vorsitzende der ersten Jahre , Adolf Schneider, getan. Über das Vereinsleben der ersten Jahre gibt uns lediglich eine Eintragung im Protokoll- buch der Spvg. 09 Trupbach vom 17.5.1913 Hinweise. Dort heißt es: Im übrigen ist über das vergangene Vereinsjahr wenig zu berichten. Außer einigen Versamm- lungen sind die Fußballwettspiele, welche aus dem Verzeichnis zu ersehen sind, die einzige Tätigkeit oder vielmehr das einzige Spiel, dem sich noch mit etwas Interesse zu gewandt wurde. Welche auch jetzt bei dem Mangel an Wildvereinen bald ganz in Wegfall kommen. Es wurde daher in einer Versammlung am 23. Mai des Jahres beschlossen, dem Westdeutschen Spiel- verband Bezirk Siegerland beizutreten. Die Eintragung läßt den Schluß zu, daß man bei der Vereinsgründung nicht nur Fußball spielte, sondern auch andere Spiele und Sportarten ausübte. Die mündliche Überlieferung, daß man das erste Fußballspiel gegen eine fremde Mannschaft, Hitschelsbach, mit einem Faustball austrug, scheint diese Vermutung zu erhärten. Den exakten Grund der Vereinsgründung, bzw. der Satzungserstellung, kennen wir nicht. Vermutlich scheint das Fußballspiel Auslöser für die Satzungsgebung gewesen zu sein. Wie schon erwähnt geht aus den Erzählungen der Alten hervor, daß schon vor 1909 Sport getrieben wurde. Es waren vorwiegend "athletische" Übungen wie Kugelstoßen, Weit- sprung und Hochsprung. Die damals modischen Ballspiele wie Faustball und Schlagball wurden ebenfalls gerne ausgeübt. Reichte jedoch für das Schlagballspiel ein halbwegs gerades Wegestück aus, so brauchte man für Faustball schon einen kleinen ebenen Platz. In Trupbach stand der Jugend neben einigen Hausplätzen, lediglich der 1906 fertiggestellte Turnplatz auf dem Keppel - heute Kirchenvorplatz - zur Verfügung. Der "Trommelplatz" des Kriegervereins am Buberg wurde von der Jugend nicht benutzt, vermutlich lies der preußisch militärisch ausgerichtete Kriegerverein die Austragung "eng- lischer Spiele" wie Fußball, gerne "Fußlümmelei" genannt, nicht zu. Protokollierte spätere Verhandlungen der Spvg. mit dem Kriegerverein stützen diese Annahme. Die Anlage des Turnplatzes wird wohl auf Anordnung der Schulbehörde erfolgt sein und wurde 1906 fertiggestellt. Es ist unwahrscheinlich, daß der Schulvorstand Trupbachs die treibende Kraft war, Sport als Schulfach einzuführen, er war sicherlich vom Schulverband 8 TSV-Cronik Vereinsentwicklung aufgefordert worden, für die Sportausübung geeignete Voraussetzungen zu schaffen. Der Sportbewegung zugute kam, daß mit dem Lehrer Ewald Oberhagemann aus Eppendorf am 16.2.1905 ein sportinteressierter Lehrer an die Trupbacher Schule versetzt wurde. Es ist denkbar, daß unter seiner Führung der Sport in geordnete Bahnen gelenkt wurde und in der Bevölkerung gesellschaftliche Anerkennung fand. Als Wegbereiter und Förderer des Fußballs wird er eine wichtige Rolle gespielt haben, doch hätten sich die Trupbacher ohne Schwierigkeiten die Spielregeln von den nahen Siegener Vereinen, die bereits länger be- standen, beschaffen können. Waren doch genügend berufliche Kontakte und sogar Ver- wandtschaften vorhanden. Möglicherweise war eine Mischung aus all diesem die Triebfe- der für die regelmäßigen Zusammenkünfte der Sportinteressierten männlichen Jugendli- chen. Die zu allen Zeiten üblichen Streitigkeiten über Regelauslegung wird die Respekts- person Oberhagemann wohl unwidersprochen geschlichtet haben. Von den Mitgliedern der ersten bekannten Mitgliederliste von 1911, die 39 Mitglieder um- faßt, kamen alleine 10 Mitglieder aus den benachbarten Häusern Kalinches, Kloarsch und Heide. Das erste "Vereinslokal" wird wohl "Kalinches Schoppe", unter dem sich noch bis in die 50ziger Jahre die Dorfjugend bei schlechtem Wetter zusammenfand, gewesen sein und der erste "Sportplatz" die Hoffläche vor dem Haus Wickersbacher Weg 1-3. Es ist denkbar, daß an einem regnerischen Tag in diesem Schuppen die Idee zur Vereinsgrün- dung ausgebrütet wurde, zumal auch noch der Vorsitzende der ersten Jahre und drei weitere Gründer in dem zugehörigen Haus wohnten. Zur Gründung eines Vereins kam es wahrscheinlich, weil man mit der Einführung des Fußballspieles Probleme hinsichtlich des Spielplatzes bekam. Alle zur Verfügung stehen- de Flächen waren einfach zu klein. Auf den Wiesen durften