Westfalensport Preis € 2,50
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Das Journal des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen # 1 Februar 2020 WestfalenSport Preis € 2,50 Futsal-Westfalen-Auswahl Ungeschlagen auf Platz fünf FLVW-Jahresempfang „Verboten guter Fußball“ Auftakt ins Olympiajahr Editorial Liebe Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertreter! Die Gewalttat von Hanau, bei der nach einem rassistisch motivierten Anschlag zehn unschuldige Menschen ihr Leben lassen mussten, hat Deutschland tief erschüttert. Wir, die Gesellschaft und damit auch der Fußball, können uns nicht wegducken. Der Fuß- ball steht für Respekt, Vielfalt und Toleranz. Dem Sport bleibt damit keine andere Wahl als politisch zu sein, nicht parteipolitisch aber politisch. Wir müssen uns einmischen! Rechtsextremes Gedankengut darf nicht weiter gesellschaftsfähig werden – weder auf dem Fußballplatz noch in der Leichtathletikhalle. Erlauben Sie mir die persönliche Bemerkung, dass ich stolz bin auf Westfalen, auf den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen und auf Sie, unsere Mitglieder. Wir haben uns in den vergangenen Wochen weiter ganz klar gegen Rassismus, gegen Diskrimi- nierung und gegen Antisemitismus gestellt. Und viele von Ihnen haben sich an unseren Angeboten und Aktionen beteiligt. Das macht Hoffnung! Gerade in Zeiten wie diesen. Gut 100 Vereinsvertreterinnen und Vertreter waren bei der Informationsveranstaltung „Kein Platz für Nazis“ im Kreis Minden-Lübbecke dabei und nahmen eine Übersicht von Hilfsangeboten und Ansprechpartnern sowie praktische Tipps im Umgang mit rechts- extremen und nationalistischen Äußerungen, Gedankengut und Kleidung mit in ihre Vereine. Eine Veranstaltung, die definitiv keine Eintagsfliege sein wird. Schließlich geht es uns darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Antisemitismus keine Bagatelle ist. Wer schweigt, stimmt zu. Das darf der Sport nicht noch einmal. Eindrücklich bewiesen haben das die Fans und der Vorstand von Preußen Münster. In der Schlussphase der Partie SC Preußen Münster gegen die Würzburger Kickers hatte ein Mann auf der Tribüne Würzburgs Leroy Kwadwo rassistisch beleidigt. Dank der Hilfe von etlichen Fans, die den Mann identifizierten, konnte dieser von der Polizei festge- nommen werden. Der Vereinsvorstand verhängte ein dreijähriges Stadionverbot. Dass der Fußball für Akzeptanz und Teamgeist steht, haben die Fans und der Verein so ein- drucksvoll bewiesen. Deshalb zeichnen wir Preußen Münster mit dem neu geschaffenen FLVW-Preis für Zivilcourage aus. Fortan soll dieser Preis einmal im Jahr an Vereine und Einzelpersonen verliehen werden, die sich im Sinne unserer im Ethik-Codex formulier- ten Grundfesten engagiert haben. Also – lassen Sie uns gemeinschaftliche eintreten für Respekt und Toleranz. Herzlichst Ihr Gundolf Walaschewski Präsident HOL DIR DEINEN UNFAIREN VORTEIL AUF ADIDAS.DE/FUSSBALL WestfalenSport #1_2020 3 © 2020 adidas AG Inhalt Inhalt 45 30 18 26 Durch Anklicken/Berühren der Bilder/Überschriften gelangen Sie direkt. 24 zur Seite/zum Artikel. 36 3 Editorial Juniorinnen/Junioren 4 Inhalt 38 FLVW-Kreis Bochum holt den Titel beim 49. ARAG Cup 40 Die Neuen im Mädchenfußball-Internat: Titel: Auftakt ins Olympiajahr Fußball-Auslese Angelina Joia und Salma El-Masaoudi 6 #KathisMission: Crowdfunding fürs Comeback 24 „Poldi“: Hallenzauber im Meinerzhagen-Trikot 8 Amanal Petros: erster Westfale mit Olympia-Ticket 25 Der x-te Neuanfang in Herne 42 Panorama 54 9 Spätstarter Marcel Böttger will zu den Paralympics 26 US-Boys beim Oberligisten TuS Ennepetal 10 „Wir sind Auslaufmodelle“ 27 Wattenscheider kickt jetzt mit Odonkor Vereinsentwicklung Aus den FLVW-Kreisen 12 RaceArts: Leichtathletik und Urban-Sports in Bochum 28 SG Finn/Bam: Drei Brüderpaare und zwei Cousins 44 „Neue“ fußballspezifische ereinsmanager-C-AusbildungV 52 „Quälix“ der Kreisliga 14 Verkürztes Indoor-Meeting dank „Sabine“ 29 AOK-Gesundheitstipp: Sport ein Schlüssel zum Erfolg! 45 Fußballfitness bis ins hohe Alter 53 Die vier da Silvas 16 Hendrik Pfeiffer will sich Olympia-Traum erfüllen 30 Ungeschlagen: Futsal-Westfalen-Auswahl überzeugt 54 Roshad Mirek: RuhrTalent, Verfassungsschüler und Trainer 32 Uli Clemens: „Wunschzettel ist noch unerfüllt … “ Leichtathletik 55 Weigl-Freund Zottl: Lünen statt Lissabon FLVW 33 Futsal-Expertinnen aus Münster gewinnen den Hallenpokal 46 goldgas Talent des Monats: Annika Schultze Kalthoff 56 Ex-Profi kickt gerne in der B-Liga 18 „Verboten guter Fußball“ im SportCentrum 34 FLVW Sportplatzwochen – jetzt anmelden! 47 goldgas Ausrüstungsaktion Leichtathletik 20 FLVW Fairplay-Monatssieger 48 Aktuelles aus der Leichtathletik 57 Westfalenporträt: Claus-Dieter „Pele“ Wollitz 21 NRW-Verbände fördern Frauen- und Mädchenfußball Schiedsrichter 50 Vielseitigkeit schadet einem Stabhochspringer nicht … 22 Masterplan Amateurfußball: Das hat sich getan 36 Hinten kackt die Ente … 51 TV Deilinghofen Vorreiter auf dem Gebiet der Talentsichtung 58 Vorschau/Impressum 4 WestfalenSport #1_2020 WestfalenSport #1_2020 5 Titel Titel men. Denn was dann folgte, waren Jahre, die Katharina Grompe rückblickend als „Seuchenzeit“ bezeichnet. Zahlreiche Verletzungen und Operationen ließen nur vereinzelt Comeback-Versuche zu, die immer wieder von neuen Hiobsbotschaften des eigenen Körpers zu- nichte gemacht worden sind. „Sportlich wie privat war dies die schwierigste Zeit. Mein Leben war komplett auf den Sport eingestellt. Durch die ganzen Verletzungen musste ich mich immer wieder hinterfragen und neu definieren“, sagt die 26-Jährige, die in dieser Zeit ihr Bachelor-Studium in Sportwissen- schaften absolvierte. Zur Saison 2018/19 nahm Grompe einen neuen Anlauf. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig rannte sie über 60 Meter und in neuer persönlicher Bestzeit auf den 4. Rang. Der Anfang vom Ende der „Leidenszeit“? Mitnichten. „Bereits nach 20 Metern ist mir das Knie weggeknickt“, meldete sich ihr Körper noch während ihres Finallaufs. Anschließende Diagnose: Riss der Patellaseh- ne, Muskelfaserriss, OP, Saisonaus. Wo andere mit ihrem Schicksal gehadert oder die Spikes schon längst an den Nagel gehängt hätten, steht die frühere Europarekordhalterin wieder auf. Und wieder. Und wieder. „Der Entschluss zum Weiterma- chen stand schon fest, als ich über die Ziellinie gelaufen bin“, sagt sie. Glaubhaft und voller Tatendrang in den Augen. Kathi Grompe im Gespräch mit Christian Schubert Doch wie schon in den Jahren zuvor hat die Athletin nicht nur mit ihrer eigenen Gesundheit zu kämpfen, sondern auch mit der Finanzie- rung“ übersetzen lässt. Das einfache Konzept: Katharina Grompe sam- rung des Sports. Ein Jahr nach ihrer ersten Verletzung war Katharina melt über die Internetplattform Fairplaid.org Spenden, bis ihr Finan- Grompe nicht mehr Mitglied im DLV-Kader. Und ist es bis heute zierungsziel erreicht ist. Je nach Höhe des gespendeten Betrages taucht nicht. Die Folge: Keine Förderung, keine Physiotherapie, keine Trai- man als Unterstützer auf der Homepage auf, erhält signierte Spikes ningslager. Und ohne Wettkämpfe und Erfol- oder kann ein Training mit Katharina Grom- ge keine Sponsoren. „Die Grundlage für mei- pe absolvieren. Von den erhofften 7.000 Euro nen Sport ist komplett weggebrochen. Ich war sind – neben den Gebühren für das Crowd- ganz unten und wusste zunächst nicht, wohin „Ich habe mir das Ziel gesteckt, funding-Projekt – circa 2.100 Euro für die mit mir“, berichtet sie. Unterstützung gibt es in der kommenden Saison noch physiotherapeutische Betreuung, 1.000 Euro von der eigenen Familie. Auch aus Kosten- für Wettkämpfe inklusive Anreise und Unter- gründen ist die 26-Jährige mittlerweile wieder einmal richtig anzugreifen“ kunft sowie rund 3.200 Euro für ein Trai- ins Elternhaus gezogen. „Das war ein großer ningslager in den USA veranschlagt. Katharina Grompe lässt schaut nach „Seuchenjahren“ positiv in die Zukunft Schritt, aber ich bin sehr dankbar, dass meine Letzteres ist das erste Nah-Ziel für die Dort- Familie mich immer unterstützt“, sagt die Dortmunderin, die derzeit munderin. Während die Kader-Athletinnen und -Athleten für das CROWDFUNDING FÜRS COMEBACK freiberuflich als Gesundheitsmanagerin arbeitet und sich per Fernstu- DLV-Trainingslager im Frühjahr vom Verband eingeladen werden, dium in diesem Bereich weiterbildet. muss Grompe die Kosten selbst tragen. „Ich bin dem DLV jedoch sehr Mit Hilfe einer „Schwarmfinanzierung“ möchte sich Katharina Grompe vom LC Paderborn auf Ein intensives Training lässt jedoch nicht mehr als ein paar Stunden dankbar, dass ich überhaupt teilnehmen darf“, sagt die 26-Jährige, die die Olympischen Spiele vorbereiten täglich für den Job zu. Auf rund 600 Euro Fixkosten beziffert Kathari- in den USA mit den schnellsten deutschen Sprinterinnen trainieren na Grompe ihre monatlichen Ausgaben nur für ihren Sport. Und sie und sich für die Staffel empfehlen will. Ob sie auch auf eine Nominie- Katharina Grompe feilt an ihrem großen Comeback. Kaum eine andere deutsche Sprinterin hatte in den vergangenen Jahren so sehr mit Verletzungen zu muss dafür noch kräftig Abstriche machen. Um die Finanzierungslü- rung für die 100 und 200 Meter schielt? „Vor ein paar Jahren hätte ich kämpfen wie die 26-Jährige. Trotz fehlender Unterstützung von Förderern oder Sponsoren setzt die Dortmunderin jetzt buchstäblich zum Neustart an. cke zu schließen, hat sich Grompe für einen durchaus neuen Weg der gesagt: Ich will alles mitnehmen, was geht. Nach meiner Verletzungs- Und das dank der für Spitzen-Leichtathletinnen durchaus ungewöhnlichen Maßnahme des Crowdfundings. Unterstützungsakquise entschieden. Mithilfe eines Crowdfunding- historie backe ich aber erst mal kleinere