Antrag der Werke und Neuhof- Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra

Band 2.3 der Antragsunterlage

FFH-Verträglichkeitsprüfung für das FFH-Gebiet DE 5328-305 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“

Vorhabenträger in:

K+S Minerals and Agriculture GmbH Werk Werra Hattorfer Straße 36269 Philippsthal / Werra

Werk Neuhof-Ellers Am Kaliwerk 6 36119 Neuhof

Gutachter:

FROELICH & SPORBECK GmbH & Co. KG Bleichstraße 3 08527 Plauen

FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 3

Ergebnisse im Überblick: Ergebnisse im Überblick:

[Text einfügen] - Das Gutachten untersucht die Verträglichkeit der Fortführung der Einleitung der

Salzabwässer der beiden Werke Werra und Neuhof-Ellers mit den für das thüring- - ische[Aufzählungszeichen FFH-Gebiet „Werraverwenden], bis TreffurtFettdruck mit für Kernaussagen Zuflüssen“ (DE 5328-305) ausgew- iesenen Erhaltungszielen. - Der für die Auswirkungsprognose abgegrenzte detailliert zu untersuchende Bereich (duB) umfasst das Überschwemmungsgebiet entlang der Werra und schließt sowohl Teile des betrachteten FFH-Gebietes als auch des hessischen

FFH-Gebietes „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ und die FFH-Ge- biete „Rohrlache von Heringen“ und „Werraaue von Herleshausen“ ein. - Als relevant und hinsichtlich des Vorhabens empfindlich wurden insgesamt 5 LRT nach Anhang I und 6 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie betrachtet. Die FFH- Verträglichkeitsprüfung erstreckt sich auf diese LRT und Arten.

- Auch unter Einbeziehung der geplanten Haldenerweiterung an den Standorten Wintershall und Hattorf werden erhebliche Beeinträchtigungen für alle zu betrachtenden Erhaltungsziele ausgeschlossen. Dies liegt vor allem daran, dass die beantragten Einleitmengen unterhalb der aktuell erlaubten Einleit- mengen liegen und zudem die bislang geltenden Grenzwerte im An-

tragszeitraum verschärft werden sollen. Das Vorhaben steht auch der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltung- szustands der LRT und Arten, die sich derzeit in einem nicht-günstigen Erhaltung- szustand befinden, nicht entgegen.

4 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Inhaltsverzeichnis Seite ANTRAG DER WERKE WERRA UND NEUHOF- ELLERS AUF EINE WASSER- RECHTLICHE ERLAUBNIS ZUR EINLEITUNG VON SALZABWAS- SER AUS DER KALIPRODUKTION IN DIE WERRA ...... 1 1 ALLGEMEINES ...... 12 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 12 1.2 Rechtliche Grundlagen ...... 13 2 BESCHREIBUNG DES SCHUTZGEBIETS UND DER FÜR SEINE ERHALTUNG- SZIELE MAßGEBLICHEN BESTANDTEILE ...... 14 2.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung ...... 14 2.2 Erhaltungsziele des Schutzgebiets ...... 16 2.2.1 Verwendete Quellen ...... 16

2.2.2 Allgemeine Erhaltungsziele ...... 16

2.2.3 Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL ...... 17

2.2.4 Arten des Anhangs II FFH-RL ...... 18

2.2.5 Vogelarten des Artikels 4 der Vogelschutzrichtlinie ...... 20

2.2.6 Sonstige im Standarddatenbogen genannte Arten ...... 21

2.2.7 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 24

2.3 Bedeutung des Gesamtgebietes für das zusammenhängende Netz Natura 2000 24 2.4 Funktionale Beziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten ...... 25 2.5 Zusätzlich betrachtete Lebensraumtypen nach Anhang I und Arten nach Anhang II 25 3 BESCHREIBUNG DES VORHABENS ...... 26 3.1 Beschreibung der Einleitung ...... 26 3.1.1 Einleitstellen ...... 26

3.1.2 Arten von Salzabwässern...... 26

3.1.3 Einleitmengen und Grenzwerte ...... 27

3.1.4 Messungen und Einleitsteuerung ...... 31

3.2 Wirkfaktoren ...... 31 3.2.1 Bau- und anlagenbedingte Wirkungen ...... 31

3.2.2 Betriebsbedingte Wirkungen...... 31

3.3 Flussgebietsmodellierung ...... 32 3.4 Frachtbetrachtungen ...... 33 3.5 Ökotoxikologie ...... 34 4 DETAILLIERT UNTERSUCHTER BEREICH (DUB) ...... 35 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 5

4.1 Begründung für die Abgrenzung des detailliert untersuchten Bereichs ...... 35 4.2 Durchgeführte Untersuchungen und verwendete Quellen ...... 35 4.3 Potenziell betroffenes Arten- und LRT-Spektrum ...... 38 4.3.1 Arten nach Anhang II FFH-RL ...... 38

4.3.2 Lebensraumtypen nach Anhang I ...... 39

4.3.3 Charakteristische Arten ...... 40

4.4 Datengrundlage ...... 42 4.5 Beschreibung des detailliert untersuchten Bereichs ...... 44 4.5.1 Übersicht über die Landschaft...... 44

4.5.2 Referenzbedingungen im duB ...... 45

4.5.3 Lebensraumtypen des Anhang I FFH-RL im detailliert untersuchten Bereich 47

4.5.3.1 Salzwiesen im Binnenland (LRT 1340*)...... 47

4.5.3.2 Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuchteralgen (LRT 3140) ...... 48

4.5.3.3 Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften (LRT 3150) ...... 49

4.5.3.4 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation (LRT 3260) und Flüsse mit Gänsefuß- und Zweizahn-Gesellschaften auf Schlammbänken (LRT 3270) ...... 55

4.5.3.5 Feuchte Hochstaudenfluren (LRT 6430) ...... 63

4.5.3.6 Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) ...... 66

4.5.3.7 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder (LRT 91E0*) ...... 68

4.5.4 Arten des Anhangs II FFH-RL im detailliert untersuchten Bereich ...... 69

4.5.4.1 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) 69

4.5.4.2 Gelbbauchunke ...... 69

4.5.4.3 Nördlicher Kammmolch ...... 72

4.5.4.4 Groppe ...... 74

4.5.4.5 Bachneunauge ...... 78

4.5.4.6 Zusätzlich betrachtete Arten nach Anhang II FFH-RL...... 79

4.6 Vorbelastungen ...... 81 4.6.1 Vorbelastungen im duB in Folge Gewässerausbau ...... 81

4.6.2 Vorbelastungen im duB in Folge von Stoffeinträgen ...... 81

6 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

4.6.2.1 Salzbelastung und Ionenverhältnisse...... 82

4.6.2.2 Organische Inhaltsstoffe, Nährstoffe ...... 86

4.6.2.3 Schwermetalle, anorganische Verbindungen ...... 86

4.6.2.4 Vorbelastungen der Aueböden und Stillgewässer der Werra-Aue 87

5 BEURTEILUNG DER VORHABENBEDINGTEN AUSWIRKUNGEN AUF DIE ERHALTUNGSZIELE DES SCHUTZGEBIETES ...... 90 5.1 Beschreibung der Bewertungsmethode ...... 90 5.2 Wirkprozesse und Wirkprozesskomplexe ...... 93 5.3 Vorhabenbedingte Beeinträchtigung von Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL 96 5.3.1 Salzwiesen im Binnenland (LRT 1340*) ...... 96

5.3.2 Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Arm- leuchteralgen (LRT 3140) ...... 96

5.3.3 Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften (LRT 3150) ...... 100

5.3.4 Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzen-Vegetation (LRT 3260) ...... 103

5.3.5 Feuchte Hochstaudenfluren (LRT 6430) ...... 105

5.3.6 Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) ...... 106

5.3.7 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder (LRT 91E0*) ...... 106

5.4 Vorhabenbedingte Beeinträchtigung von Arten des Anhangs II FFH-RL ...... 107 5.4.1 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling ...... 107

5.4.2 Gelbbauchunke ...... 107

5.4.3 Nördlicher Kammmolch ...... 109

5.4.4 Groppe ...... 110

5.4.5 Bachneunauge ...... 111

5.4.6 Zusätzlich betrachtete Arten ...... 112

6 BEURTEILUNG DER BEEINTRÄCHTIGUNGEN DER ERHALTUNGSZIELE DES SCHUTZGEBIETES DURCH ANDERE ZUSAMMENWIRKENDE PLÄNE UND PROJEKTE ...... 112 6.1 Beschreibung der Pläne und Projekte mit kumulativen Beeinträchtigungen ...... 112 6.2 Ermittlung und Bewertung der kumulativen Beeinträchtigungen ...... 113 6.2.1 Wirkprozesse und Wirkkomplexe ...... 113

6.2.2 Bewertung der kumulativen Beeinträchtigungen für die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes ...... 114 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 7

7 EINLEITUNG VON WÄSSERN AUS SICHERUNGS- UND KOMPENSA- TIONSMAß NAHMEN DER HALDENERWEITERUNGEN HATTORF UND WIN- TERSHALL SOWIE VON GRUBEN-/ SCHACHTWÄSSERN DES WERKES WERRA ...... 115 8 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG ETWAIGER BEEINTRÄCHTIGUNGEN DER ERHALTUNGSZIELE DES SCHUTZGEBIETS ...... 117 9 ZUSAMMENFASSUNG ...... 120 10 LITERATUR, GESETZLICHE GRUNDLAGEN, RICHTLINIEN UND VER- ORDNUNGEN ...... 121 ANLAGE 129 ANLAGE 1: STANDARD-DATENBOGEN FÜR DAS FFH-GEBIET „WERRA ZWISCHEN PHILIPPSTHAL UND HERLESHAUSEN“ (ERSTELLT IM APRIL 2004, FORT- GESCHRIEBEN IM FEBRUAR 2015) ...... 130

Kartenverzeichnis

Nr. Bezeichnung Maßstab

1 Übersichtskarte 1:100.000

2.1 Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie 1:40.000 Bestand und Beeinträchtigungen

2.2 Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie 1:40.000 Bestand und Beeinträchtigungen

Tabellenverzeichnis Tab. 1: Lebensraumtypen des FFH-Gebietes nach Anhang I der FFH-RL 17 Tab. 2: Tierarten nach Anhang II der FFH-RL des FFH-Gebiets 19 Tab. 3: Beantragte Jahreseinleitmengen sowie beantragte Grenzwerte am Pegel für das Jahr 2021 28 Tab. 4: Beantragte Jahreseinleitmengen sowie beantragte Zielwerte (ZW) (90 Perzentile) und Grenzwerte (GW) am Pegel Gerstungen von 2022 bis 2027 28 Tab. 5: Beantragte Jahresfrachten für die Wässer der Sicherungs- und Kompensa- tionsmaßnahmen der Haldenerweiterung Wintershall und der Sicherungsmaßnahmen der Haldenerweiterung Hattorf 28 Tab. 6: Aktuelle und geplante Überwachungswerte der Einleitung (in rot dargestellt: geplante Erhöhung, in blau dargestellt: geplante Absenkung der Überwachungswerte; WI = Wintershall, HA = Hattorf, NE = Neuhof) 29 Tab. 7: Berechnete Konzentrationen der Nebenbestandteile am Pegel Gerstungen (einschlie- ßlich Vorbelastung am Pegel Vacha und Pegel an der Ulster) bei ak- tuell geltenden / geplanten Überwachungswerten (Band 3.1) 30 Tab. 8: Beurteilungspunkte und Messstellen der Frachtbetrachtungen im Bereich der Teilfläche

8 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

2 des FFH-Gebiets. 33 Tab. 9: Datengrundlage des fischökologischen und fischereiwirtschaftlichen Fachbeitrags, ent- nommen aus LIMNA (Band 3.3); Referenzen in Fachbeitrag 36 Tab. 10: Lebensraumtypen im duB und ihre potenziellen / relevanten charakteristischen Arten 42 Tab. 11: Übersicht über die Gesamtfläche der Lebensraumtypen im FFH-Gebiet, das Vork- ommen im duB gemäß TLUG (2007) und der davon im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen untersuchten Flächen 43 Tab. 12: Für das Stillgewässer Nr. 01 nachgewiesene charakteristische und LRT 3150- kennzeichnende (fett) Pflanzenarten (J&P 2018) 50 Tab. 13: Bewertung des LRT 3150 „Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften“ gemäß TLUG (Stand 2007) und TLUG (2016) im Jahr 2018; nummerierte Stillgewässer wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen überprüft 53 Tab. 14: LRT 3260 „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ mit Bewertung gem. TLUG (Stand 2007). Informationen zum lebensraumtypischen Arteninventar lagen nicht vor; nummerierte Abschnitte wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen im Jahr 2018 überprüft 55 Tab. 15: LRT 3270 „Flüsse mit Gänsefuß- und Zweizahn-Gesellschaften auf Schlammbänken“ mit Bewertung gem. TLUG (Stand 2007). Informationen zum lebensraumtypischen Arteninventar lagen nicht vor; nummerierte Abschnitte wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen im Jahr 2018 überprüft 57 Tab. 16: Verifizierung der Gewässerstrukturgüte (TLUG 2002) im Rahmen der Bootsbefahrung im August 2018; Gewässerstrukturgüteklassen reichen von 1 (unverändert, naturnah) bis 7 (vollständig verändert, naturfern); Mindestanforderung für die Ausweisung der LRT 3260 und LRT 3270 ist die Gewässerstrukturgüte 4 (deutlich verändert) (TLUG 2016) 58 Tab. 17: Bewertung des im Rahmen der vorhabenbedingten Kartierungen im Jahr 2018 gu- tachterlich erfassten LRT 3260 „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ bei Gerstungen 60 Tab. 18: Bewertung des LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren“ gem. TLUG (Stand 2007); nummerierte Flächen wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen über- prüft 65 Tab. 19: Bewertung des LRT 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ gem. TLUG (Stand 2007); * minimale Entfernung zur Gewässerlinie der Werra 67 Tab. 20: Bewertung des LRT 91E0* „Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder“ gem. TLUG (Stand 2007); nummerierte Flächen wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen überprüft 68 Tab. 21: Ergebnisse der vorhabenbezogenen Amphibienkartierungen 2019 für die Gelbbauchunke 70 Tab. 22: Ergebnisse der vorhabenbezogenen Amphibienkartierungen 2019 für den Kammmolch 73 Tab. 23: Modellierte Konzentrationen (90-Perzentil) für Chlorid [mg/l] an den Beurteilung- spunkten für das Szenario Bestand 2019 85 Tab. 24: Modellierte Konzentrationen (90-Perzentil) für Magnesium [mg/l] an den Beurteilung- spunkten für das Szenario Bestand 2019 85 Tab. 25: Modellierte Konzentrationen (90-Perzentil) für Kalium [mg/l] an den Beurteilung- spunkten für das Szenario Bestand 2019 85

Tab. 26: Skala zur Bewertung von Beeinträchtigungen nach MIERWALD (2003) 92 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 9

Tab. 27: Schritte des Bewertungsvorgangs nach BMVBW (2004) 93 Tab. 28: 6-stufige Skala der Erheblichkeitsbewertung nach BMVBW (2004) 93 Tab. 29: Ökologische Anforderungen LRT-kennzeichnender Characeae (TLUG 2016) gemäß der Arbeitsgruppe Characeen Deutschlands (2016) und die im Jahr 2018 im Kiessee erhobenen Messwerte; Chara hispida ist die einzige im Kiessee auftretende LRT- kennzeichnende Art 100 Tab. 30: Zusammenfassung der Bewertungsschritte und Gesamtbewertung der Erhaltung- sziele des FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ sowie weitere zu betrachtende LRT und Arten nach Anhang II 118

10 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Lage und Teilflächen des FFH-Gebiets „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328- 305). 15 Abb. 2: Fischreferenzzönose „Typ 9.2 Epipotamal (Werra)“ in Teilfläche 2 im duB, entnommen aus Band 3.3 47 Abb. 3: Übersicht der Lage der als LRT 3150 kartierten Stillgewässer und die von BIL (2019A) beprobten Stillgewässer in der Umgebung 52 Abb. 4: Nachweise der Äsche entlang der Werra in den Jahren 2007 bis 2018; entnommen aus Band 3.3 62 Abb. 5: Nachweise der Barbe in der Werra in den Jahren 2007 bis 2018 (Band 3.3) 63 Abb. 6: Nachweise der Groppe zwischen Breitungen und Treffurt in den Jahren 2007 bis 2018; entnommen aus LIMNA (Band 3.3) 76 Abb. 7: Längenfrequenz der Groppe im duB gemäß SCHWEVERS & ENGLER (2014) 77 Abb. 8: Nachweise des Bachneunauges zwischen Breitungen und Treffurt in den Jahren 2007 bis 2018, entnommen aus LIMNA (Band 3.3). 79 Abb. 9: Nachweise des Bitterlings zwischen Breitungen und Treffurt in den Jahren 2007 bis 2018, entnommen aus Band 3.3 80 Abb. 10: Beurteilungspunkte der Flussgebietsmodellierung 84 Abb. 11: Elektrische Leitfähigkeit der Seen im Unteren Werratal (Mihla bis Witzenhausen) in den Jahren 2011, 2016 und 2018 sowie der Median der elektrischen Leitfähigkeit hessischer Seen außerhalb des Werratals; N18: LRT 3140 Kiessee bei Mihla; ent- nommen aus BIL (2019A) 97 Abb. 12: Analyseergebnisse der Untersuchungen in Stillgewässern der mittleren Werraaue im August 2018 (BIL 2019A) 102 Abb. 13: Verbreitung der Gelbbauchunke in Thüringen (SERFLING et al. 2014); A: vor 1984, B: 1985 – 1996, C: 1997 – 2006 und D: 2003 – 2012; Symbol ■: Nachweis pro Messtischblatt-Quadrat 109

FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 11

Abkürzungsverzeichnis

AHS Aufbereitungshilfsstoffe

Anh. II / IV Anhang II bzw. IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

BG Bestimmungsgrenze

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz

duB detailliert untersuchter Bereich

FFH Fauna-Flora-Habitat

FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

FFH-VP FFH-Verträglichkeitsprüfung

FGG Weser Flussgebietsgemeinschaft Weser

HLNUG Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

JD Jahresdurchschnittswert

LAVES Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen

LRT Lebensraumtyp nach Anhang I FFH-Richtlinie

n. a. nicht angegeben

UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung

SDB Standarddatenbogen

TLUBN Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (früher TLUG)

TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (jetzt TLUBN)

ThürNEzVO Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemein- schaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft

UQN Umweltqualitätsnormen

WRRL Wasserrahmenrichtlinie

12 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

1 Allgemeines 1.1 Anlass und Aufgabenstellung Die Werke Werra (WE) und Neuhof-Ellers (NE) der K+S Minerals and Agriculture GmbH (K+S) beabsichtigen den weiteren Abbau von Kalisalzen im Werra-Fulda-Revier. Die Lagerstätte reicht nach dem gegenwärtigen Erkundungsstand noch bis etwa in das Jahr 2060.

Bei der Produktion fallen Salzabwässer an, die entsorgt werden müssen. Dazu gehören Prozess- abwässer und die auf den Rückstandshalden anfallenden Haldenwässer. Prozessabwässer fallen während der Betriebsphase an, Haldenwässer auch in der Nachbetriebsphase, die mit der Einstel- lung der Produktion und der endgültigen Abdeckung der Halden beginnt. Der wichtigste En- tsorgungsweg für die Salzabwässer ist die Einleitung in die Werra.

Die derzeit gültigen Erlaubnisse für die Einleitung der Salzabwässer der beiden Werke in die Werra (Bescheid vom 30.11.2012 und vom 30.11.2015, Az.: 31.1/Hef 79 f 12-320/001 (Werra-Erlaubnis) und Bescheid vom 25.06.2012, geändert am 30.11.2012 und 30.11.2015, Az.: 31.1/Hef 79 f 12- 220/001 (Neuhof-Erlaubnis)) sind bis zum 31.12.2020 befristet. Die Anschlusserlaubnisse sind mithin für den Zeitraum ab dem 01.01.2021 zu beantragen. Entsprechend den Bewirtschaftung- sperioden der Wasserrahmenrichtlinie wird eine Einleitung bis zum 31.12.2027 (Ende der dritten Bewirtschaftungsperiode) beantragt.

Eingeleitet werden soll auch künftig über die drei bestehenden Einleitstellen. Die Einleitung soll zudem wie bislang über den Pegel Gerstungen in der Werra gesteuert werden. Derzeit begrenzen vor allem die im Bewirtschaftungsplan Salz für den Pegel Gerstungen festgesetzten Werte für Chlorid, Kalium und Magnesium die Einleitmengen. Für die auslaufende zweite Bewirtschaftung- speriode (bis 31.12.2021) wird eine maximale Einleitmenge von 6,7 Mio. m3/a beantragt. Für den Zeitraum vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2027 wird eine maximale Einleitmenge von 6,0 Mio.m3/a beantragt. Zusätzlich wird für die möglichen Wässer aus Sicherungs- und Kompensationsmaßnah- men der Haldenerweiterungen Hattorf bzw. Wintershall eine Einleitfracht von bis zu 28.500 t/a Gesamtmineralisation im Jahr 2021 und von bis zu 64.000 t/a Gesamtmineralisation im Zeitraum von 2022 bis 2027 beantragt. (Band 1, Erläuterungsbericht, Kap. 2).

Gemäß § 34 Abs. 1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Ver- träglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung oder eines Europäischen Vogelschutzgebietes zu überprüfen, wenn sie einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind, das Gebiet erheblich zu beeinträchtigen.

Die vorliegende Unterlage prüft die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Erhaltungszielen des thüringischen FFH-Gebiets „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328-305), obwohl das Vorha- ben von vornherein nicht geeignet ist, die Erhaltungsziele des FFH-Gebiets erheblich zu bee- inträchtigen. Die FFH-Verträglichkeitsstudie wird hier dennoch vorsorglich durchgeführt, da die FFH-Verträglichkeit der Einleitung Gegenstand von gerichtlichen Auseinandersetzungen zu den bisherigen Erlaubnissen zur Einleitung von Salzwasser der Werke Werra (Werra-Erlaubnis 2012) und Neuhof (Neuhof-Erlaubnis 2012) war. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 13

1.2 Rechtliche Grundlagen Die Richtlinie 92/43/EWG vom 21. Mai 1992, kurz FFH-Richtlinie (FFH-RL), hat zum Ziel, zur Sicherung der Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildle- benden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedstaaten beizutragen (Art. 2 Abs. 1 FFH-RL). Die aufgrund der Richtlinie getroffenen Maßnahmen zielen darauf ab, einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse zu bewahren oder wiederherzustellen. Die Maßnahmen tragen den Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie den regionalen und örtlichen Besonderheiten Rechnung (Art. 2 Abs. 2 FFH-RL).

Zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume und der Habitate der Arten soll aufgrund der Richtlinie ein europäisches ökologisches Netz besonderer Schutzgebiete mit der Bezeichnung „Natura 2000” errichtet werden (Art. 3 Abs. 1 Satz 1 FFH-RL). Dieses Netz besteht aus den von den Mitgliedsstaaten aufgrund der Vogelschutz-Richtlinie (2009/147/EG) ausgewiesenen besonderen Schutzgebieten sowie aus Gebieten, welche die natürlichen LRT nach Anhang I sowie die Habitate der Arten des Anhang II FFH-RL umfassen (Art. 3 Abs. 1 Satz 2, 3 FFH-RL).

Für die FFH-Gebiete legen die Mitgliedstaaten die nötigen Erhaltungsmaßnahmen fest (Art. 6 Abs. 1 FFH-RL). Die Mitgliedstaaten treffen die geeigneten Maßnahmen, um in den FFH-Gebieten die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und der Habitate der Arten sowie Störungen von Arten, für welche die Gebiete ausgewiesen worden sind, zu vermeiden, sofern solche Störungen sich im Hinblick auf die Ziele dieser Richtlinie erheblich auswirken könnten (Art. 6 Abs. 2 FFH-RL). Nach Art. 6 Abs. 3 FFH-RL erfordern Pläne und Projekte, die nicht unmittelbar mit der Verwaltung des FFH-Gebietes in Verbindung stehen oder hierfür notwendig sind, die ein solches Gebiet jedoch einzeln oder in Zusammenhang mit anderen Plänen oder Projekten erheblich bee- inträchtigen könnten, eine Prüfung der Verträglichkeit mit den für dieses Gebiet festgelegten Erhaltungszielen (Art. 6 Abs. 1 FFH-RL).

Die Umsetzung des Art. 6 Abs. 3 FFH-RL in nationales Recht erfolgt im BNatSchG in den §§ 34 und 35.

Gemäß § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung oder eines Europäischen Vogelschutzgebietes zu überprüfen, wenn sie einzeln oder im Zusam- menwirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind, das Gebiet erheblich zu beeinträchti- gen. Soweit ein Natura 2000-Gebiet ein geschützter Teil von Natur und Landschaft im Sinne des § 20 Abs. 2 BNatSchG ist, ergeben sich die Maßstäbe für die Verträglichkeit aus dem Schutzzweck und den dazu erlassenen Vorschriften des nationalen Schutzgebietes, wenn hierbei die jeweiligen Erhaltungsziele bereits berücksichtigt wurden (§ 34 Abs. 1 Satz 2 BNatSchG).

Ergibt die Prüfung, „dass das Projekt zu erheblichen Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Ge- bietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen kann“, ist ein Vorhaben grundsätzlich unzulässig (§ 34 Abs. 2 BNatSchG). In diesem Falle kann es nur aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses und bei gleichzeitigem Fehlen von zumutbaren Alternativen nach Durchführung einer Ausnahmeprüfung gemäß § 34 Abs. 3 bis 5 BNatSchG (vgl. Art. 6 Abs. 4 FFH-RL) zugelassen werden.

14 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Auch bei der Neuzulassung von Altvorhaben, also der Beantragung der Fortsetzung einer bereits bestehenden Tätigkeit, ist eine FFH-VP durchzuführen, da die Zulässigkeit des Vorhabens im An- schlusserlaubnisverfahren aufs Neue beurteilt wird.

Konkret ist zu prüfen, ob der Erhaltungszustand eines Lebensraumtyps oder einer Art nach An- hang II FFH-RL bei Fortsetzung der Tätigkeit nicht weiter verschlechtert wird, sondern mindestens stabil bleibt. Ist der Erhaltungszustand nicht günstig, ist ergänzend zu untersuchen, ob das Vorha- ben der Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes entgegensteht und ob konkrete ge- bietsbezogene Wiederherstellungsziele durch das Vorhaben beeinträchtigt werden.

2 Beschreibung des Schutzgebiets und der für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile 2.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung

Das thüringische FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328-305) umfasst eine Fläche von ca. 2.260 ha. Es umfasst den Flusslauf der Werra vom Quellbereich mit Über- gangsmooren bis zur Landesgrenze zu Hessen im Werrabergland mit mehreren Nebengewässern sowie mit Ausschnitten angrenzender wertvoller Lebensraumkomplexe (z. B. Auslaugungsseen, Binnensalzstellen und Mähwiesen in der Werraaue).

Das Gebiet ist seit Mai 2004 als europäisches Schutzgebiet ausgewiesen. Es repräsentiert insbe- sondere Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation bzw. Schlammbänken mit spezi- eller Fauna, daneben weitere Gewässer-, Moor-, Grünland- und Waldlebensräume. Das Gebiet weist die größten Vorkommen der Groppe und des Bachneunauges in Thüringen auf (TLUG 2017).

Das FFH-Gebiet erstreckt sich, ausgehend vom Quellbereich im Hohen Thüringer Schiefergebirge, bis in den Naturraum Werrabergland-Hörselberge bei Treffurt. Dazwischen liegen die Naturräume Südthüringer Buntsandstein-Waldland, Meininger Kalkplatten, die Werraaue Meiningen-Vacha, die Werraaue Gerstungen und das Bad Salzunger Buntsandsteinland.

Im FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328-305) können zwei räumlich vonei- nander getrennte Teilflächen unterschieden werden (vgl. Abb. 1 und Karte 1):

• Teilfläche 1: Werra von den Quellbereichen bis Philippsthal (Werra) (ab Fluss-km 164), • Teilfläche 2: Werra von Dankmarshausen bis Treffurt (Fluss-km 147 – 81).

Der ca. 17 km lange Abschnitt zwischen Philippsthal und Dankmarshausen gehört dem hessischen FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (DE 5125-350) an. Im Bereich zwischen Sallmannshausen und Herleshausen (Fluss-km 130,1 – 119,3) bildet die Werra die Landesgrenze zwischen Thüringen und Hessen. In diesem ca. 10,8 km langen Abschnitt ist die (in Fließrichtung) linke Uferseite Teil des hessischen und die rechte Seite Teil des thüringischen FFH- Gebietes. Ab Herleshausen fließt die Werra wieder nach Thüringen und ist demnach ausschließlich dem thüringischen FFH-Gebiet zugeordnet.

Zur Beurteilung der Salzabwassereinleitung ist ausschließlich die Teilfläche 2 von Relevanz, die Teilfläche 1 ist durch Einleitungen des Vorhabens nicht betroffen (s. zum detailliert zu unter- suchenden Bereich Kap. 4.1). FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 15

Teilfläche 2

Teilfläche 1

Abb. 1: Lage und Teilflächen des FFH-Gebiets „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328-305).

16 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

2.2 Erhaltungsziele des Schutzgebiets 2.2.1 Verwendete Quellen Als Beurteilungsgrundlagen für die Formulierung von Erhaltungszielen dient die FFH-RL, das BNatSchG und ergänzend vor allem die Interpretationshilfe der EU-Kommission von Januar 2019 (2019/C 33/01 Natura 2000 — Gebietsmanagement — Die Vorgaben des Artikels 6 der Habitat- Richtlinie 92/43/ EWG).

Für jedes Schutzgebiet müssen bestimmte Informationen und kartografische Darstellungen in analoger und digitaler Form an die EU übermittelt werden. Details hierzu regelt der „Durchführungs- beschluss der Kommission vom 11. Juli 2011 über den Datenbogen für die Übermittlung von Infor- mationen zu Natura-2000-Gebieten" (K(2011)4892, vormals Entscheidung der Kommission 97/266/EG). In dem hierfür entwickelten Standarddatenbogen müssen neben verschiedenen Ge- bietskennzeichen (Name, Größe, etc.), der Lage des Gebietes und einer kurzen Beschreibung, auch Angaben zu Bedeutung, Gefährdung, Schutzstatus, Management und Erhaltungszielen ge- macht werden. Ein wichtiger Bestandteil der Gebietsinformationen ist die Angabe der vork- ommenden Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der Richtlinie inkl. ihrer Gebietsanteile und der nationalen Bewertung. Für das FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflü- ssen“ liegt seit 2004 ein Standarddatenbogen vor, der im Mai 2017 fortgeschrieben wurde (TLUG 2017, vgl. Anlage 1 der vorliegenden Unterlage).

Die Erhaltungsziele in Thüringen sind seit 2008 in der Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Ver- ordnung (THÜRNEZVO 2008) festgelegt, die im Jahr 2018 aktualisiert wurde (THÜRNEZVO 2018). Die Erhaltungsziele des hier zu betrachtenden FFH-Gebiets sind in § 2 und Anlage 1 dieser Ver- ordnung definiert.

Ein verabschiedeter Managementplan existiert zum Zeitpunkt der Erstellung der vorliegenden Un- terlage für das Schutzgebiet nicht.

2.2.2 Allgemeine Erhaltungsziele Erhaltungsziele sind nach § 7 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG die Ziele, die im Hinblick auf die Erhaltung oder Wiederherstellung (Entwicklung) eines günstigen Erhaltungszustands der in Anhang I der FFH-RL aufgeführten natürlichen Lebensräume und der in Anhang II dieser Richtlinie aufgeführten Tier- und Pflanzenarten, die in einem Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung vorkommen, fest- gelegt sind.

Die maßgeblichen Gebietsbestandteile stellen die in § 2 i.V.m. Anlage 1 der Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung (THÜRNEZVO 2018) aufgeführten Lebensraumtypen nach An- hang I und Arten des Anhangs II der FFH-RL sowie die hierfür benannten Habitate dar. Diese sind in den nachfolgenden Kapiteln aufgeführt.

In der THÜRNEZVO (2018) sind nur übergreifende Erhaltungsziele für das Schutzgebiet festgelegt (Anlage 1 Nr. 111 THÜRNEZVO (2018)): Erhaltung oder gegebenenfalls Wiederherstellung a. des naturnahen Bach- und Flusslaufs der Werra vom Quellbereich mit Flachmooren bis zur Landesgrenze und einiger Nebengewässer mit den größten Populationen der West- groppe und des Bachneunauges in Thüringen und Vorkommen des Fischotters, FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 17

b. der Auslaugungsseen, Altarme und anderer Gewässer, zum Teil mit Armleuchteralgen sowie der Lebensräume der Gelbbauchunke und des Nördlichen Kammmolchs,

c. der extensiven Mähwiesen und einer Binnensalzstelle mit Lebensräumen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings sowie

d. der Lebensräume der reichen Fledermausfauna, darunter der Bechstein-, Mops- und Teichfledermaus sowie der Kleinen Hufeisennase, in Ausschnitten der Werraaue.

2.2.3 Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL

In Anlage 1 Nr. 111 THÜRNEZVO (2018) sind 21 FFH-Lebensraumtypen, darunter sechs prioritäre, festgelegt und gemäß Standarddatenbogen (nachfolgend: „SDB“) bewertet. Der Bewertung gemäß SDB (TLUG 2017) liegt im Wesentlichen die gleiche Datengrundlage wie dem SDB aus dem Jahr 2008 zugrunde und ist demnach damit übereinstimmend. Die Ergebnisse der aktualisierten Le- bensraumtypen-Kartierung des TLUG aus dem Jahr 2017 sind zum Zeitpunkt der Erstellung der Unterlage nicht verfügbar.

Tab. 1: Lebensraumtypen des FFH-Gebietes nach Anhang I der FFH-RL

EU- Lebensraumtyp Fläche Erhalt Gesamt Code [ha] ungs grad

1340* Salzwiesen im Binnenland 1,0 C C

3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Stillgewässer mit benthischer Arm- 0,2 B B leuchteralgen-Vegetation (Characeae)

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions 12,5 B B oder Hydrocharitions

3190 Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund (nur im SDB genannt) 0,2 A B

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranun- 333,0 C B culion fluitantis und des Callitricho-Batrachion - mit flutender Was- servegetation

3270 Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri 65,0 C B p.p. und des Bidention p.p.

6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (Festuco-Brometalia) mit be- 2,0 C C sonderen orchideenreichen Beständen

6230* Artenreiche Borstgrasrasen montan (und submontan auf dem eu- 1 C C ropäischen Festland)

6430 Feuchte Hochstaudensäume der planaren bis alpinen Höhenstufe 12,0 B B inkl. Waldsäume

6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba of- 276,0 C C ficinalis)

6520 Berg-Mähwiesen 17,0 B B

18 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

EU- Lebensraumtyp Fläche Erhalt Gesamt Code [ha] ungs grad

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 3,0 B B

8160* Kalkschutthalden der kollinen bis montanen Stufe 1,0 C C

8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation 1,0 C C

9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) 5,0 B C

9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 5,0 B C

9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero- 0,8 B C Fagion)

9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) 1,6 B C

9180* Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) 0,4 B C

91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, 3,7 A B Alnion incanae, Salicion albae)

9410 Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea) 57,1 B A

* prioritärer Lebensraumtyp

Erhaltungsgrad (Habitatelemente und Wiederherstellungsmöglichkeit): A hervorragender Erhaltungsgrad B guter Erhaltungsgrad C mittlerer bis schlechter Erhaltungsgrad

Gesamt Gesamtwert des Gebiets für die Erhaltung der betreffenden Art A sehr hoch B hoch C mittel („signifikant“)

2.2.4 Arten des Anhangs II FFH-RL

Folgende 11 Tierarten nach Anhang II FFH-RL werden in Anlage 1 Nr. 111 THÜRNEZVO (2018) aufgeführt und gemäß Standarddatenbogen bewertet. Der Bewertung gemäß SDB (TLUG 2017) liegt im Wesentlichen die gleiche Datengrundlage wie dem SDB aus dem Jahr 2008 zugrunde und ist demnach damit übereinstimmend. Pflanzenarten gemäß Anhang II FFH-RL kommen im Schutzgebiet nicht vor. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 19

Tab. 2: Tierarten nach Anhang II der FFH-RL des FFH-Gebiets

EU- Artname Population Beurteilung des Gebiets (gem. SDB) Code (gem. SDB)

Größe Popula- Erhaltungs- Isolierung Gesamt tion grad

1096 Bachneunauge i 0 (verbreitet, C A C B (Lampetra planeri) keine Daten)

1303 Kleine Hufeisennase i 1 C C B C (Rhinolophus hipposideros)

1308 Mopsfledermaus i 3 C B C C (Barbastella barbastellus)

1318 Teichfledermaus i 1 D - - - (Myotis dasycneme)

1323 Bechsteinfledermaus i 1 C B C C (Myotis bechsteinii)

1324 Großes Mausohr (Myotis myotis) i 5 C B C C

1355 Fischotter (Lutra lutra) i 1-5 C C C C

1193 Gelbbauchunke i 101 – 250 C B B B (Bombina variegata)

1166 Kammmolch (Triturus cristatus) i 0 (selten, C B C C keine Daten)

1163 Westgroppe (Cottus Gobio) i 0 (verbreitet, C A C A keine Daten)

6179 Dunkler Wiesenknopf- i = R (selten, C C B C Ameisenbläuling (Maculinea nau- keine Daten) sithous) Population i Einzeltiere C Anteil der Population dieser Art im Gebiet in Relation zur nationalen Gesamtpopulation ≤ 2%

Erhaltungsgrad (Habitatelemente und Wiederherstellungsmöglichkeit): A hervorragender Erhaltungsgrad B guter Erhaltungsgrad C mittlerer bis schlechter Erhaltungsgrad

Isolierung B Population nicht isoliert, aber am Rande des Verbreitungsgebietes C Population nicht isoliert, innerhalb des Hauptareals

Gesamt Gesamtwert des Gebiets für die Erhaltung der betreffenden Art A sehr hoch B hoch C mittel („signifikant“)

20 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

2.2.5 Vogelarten des Artikels 4 der Vogelschutzrichtlinie Weiterhin wurden folgende 52 Vogelarten des Artikels 4 der Vogelschutzrichtlinie ohne Bewertung in den Standarddatenbogen (TLUG 2017) aufgenommen. Die Vogelarten weisen aufgrund der ho- hen Mobilität keine potenzielle Empfindlichkeit gegenüber dem Vorhaben auf und stellen keine maßgeblichen Bestandteile des FFH-Gebiets dar (maßgebliche Bestandteile sind die LRT und An- hang II-Arten).

Mit dem Vorhaben verbundene, negative Auswirkungen auf die Avifauna und deren Lebensräume sind ausgeschlossen. Direkte vorhabenbedingte Auswirkungen über die Wasserbeschaffenheit kommen von vornherein nicht in Frage, weil sich Vögel nicht aquatisch entwickeln und reproduz- ieren. Auch über die Nahrungskette sind keine vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Avifauna abzuleiten (Band 2.4, FFH-Vorprüfungen, Kap. 4).

• Drosselrohrsänger • Rohrschwirl (Locustella luscinioides) (Acrocephalus arundinaceus) • Blaukehlchen (Luscinia svecica) • Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) • Gänsesänger (Mergus merganser) • Eisvogel (Alcedo atthis) • Grauammer (Miliaria calandra) • Spießente (Anas acuta) • Schwarzmilan (Milvus migrans) • Löffelente (Anas clypeata) • Rotmilan (Milvus milvus) • Krickente (Anas crecca) • Schafstelze (Motacilla flava) • Pfeifente (Anas penelope) • Kolbenente (Netta rufina) • Knäkente (Anas querquedula) • Großer Brachvogel • Graugans (Anser anser) (Numenius arquata) • Wiesenpieper (Anthus pratensis) • Wespenbussard (Pernis apivorus) • Moorente (Aythya nyroca) • Kampfläufer (Philomachus pugnax) • Rohrdommel (Botaurus stellaris) • Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) • Uhu (Bubo bubo) • Rothalstaucher • Schellente (Bucephala clangula) (Podiceps grisegena) • Alpenstrandläufer (Calidris alpina) • Schwarzhalstaucher • Flussregenpfeifer (Podiceps nigricollis) (Charadrius dubius) • Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana) • Weißstorch (Ciconia ciconia) • Wasserralle (Rallus aquaticus) • Schwarzstorch (Ciconia nigra) • Beutelmeise (Remiz pendulinus) • Rohrweihe (Circus aeruginosus) • Uferschwalbe (Riparia riparia) • Wiesenweihe (Circus pygargus) • Braunkehlchen (Saxicola rubetra) • Dohle (Corvus monedula) • Zwergtaucher • Wachtel (Coturnix coturnix) (Tachybaptus ruficollis) • Wachtelkönig (Crex crex) • Waldwasserläufer (Tringa ochropus) • Singschwan (Cygnus cygnus) • Rotschenkel (Tringa totanus) • Schwarzspecht (Dryocopus martius) • Kiebitz (Vanellus vanellus) • Baumfalke (Falco subbuteo) • Teichralle (Gallinula chloropus) • Bekassine (Gallinago gallinago) • Neuntöter (Lanius collurio) • Schlagschwirl (Locustella fluviatilis) FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 21

2.2.6 Sonstige im Standarddatenbogen genannte Arten Die Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung für das FFH-Gebiet listet keine weiteren bedeu- tenden Arten auf. Im Standarddatenbogen sind als andere bedeutende Arten der Flora und Fauna, insbesondere aufgrund nationaler oder internationaler Schutz- bzw. Gefährdungskategorien, 110 Tierarten und 25 Pflanzenarten benannt:

Amphibien

• Gemeine Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) - Anh. IV FFH-RL • Kreuzkröte (Bufo calamita) – Anh. IV FFH-RL • Laubfrosch (Hyla arborea) – Anh. IV FFH-RL • Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) – Anh. IV FFH-RL • Teichfrosch (Rana kl. esculenta) • Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae) – Anh. IV FFH-RL • Seefrosch (Rana ridibunda) – Anh. V FFH-RL • Grasfrosch (Rana temporaria) – Anh. V FFH-RL

Fische:

• Europäischer Aal (Anguilla anguilla) • Barbe (Barbus barbus) – Anh. V FFH-RL • Hecht (Esox lucius) • Moderlieschen (Leucaspius delineatus) • Hasel (Leuciscus leuciscus) • Elritze (Phoxinus phoxinus) • Bachforelle (Salmo trutta fario) • Europäische Äsche (Thymallus thymallus) – Anh. V FFH-RL

Pflanzen:

• Echte Arnika (Arnica montana) – Anh. V FFH-RL • Schwanenblume (Butomus umbellatus) • Rasen-Segge (Carex cespitosa) • Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) • Prachtnelke (Dianthus superbus) • Gewöhnliche Sumpfnelke (Eleocharis mamillata) • Einspelzige Sumpfnelke (Eleocharis uniglumis) • Strand-Milchkraut (Glaux maritima) • Mauer-Gipskraut (Gypsophila muralis) • Wiesen-Iris (Iris sibirica) • Borstige Schuppensimse (Isolepis setacea) • Faden-Binse (Juncus filiformis) • Bodden-Binse (Juncus gerardii) • Wiesen-Iris (Iris sibirica) • Röhriger Wasserfenchel (Oenanthe fistulosa) • Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) • Grannen-Klappertopf (Rhinanthus glacialis)

22 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

• Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus [s.l.]) • Fluss-Greiskraut (Senecio sarracenicus) • Sumpf-Sternmiere (Stellaria palustris) • Sumpf-Löwenzahn (Taraxacum palustre agg.) • Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) • Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum) • Strand-Dreizack (Triglochin maritimum) • Trollblume (Trollius europaeus)

Reptilien:

• Schlingnatter (Coronella austriaca) – Anh. IV FFH-RL • Zauneidechse (Lacerta agilis) – Anh. IV FFH-RL • Ringelnatter (Natrix natrix)

Säugetiere:

• Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) – Anh. IV FFH-RL • Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) – Anh. IV FFH-RL • Baummarder (Martes martes) – Anh. V FFH-RL • Hermelin (Mustela erminea) • Mauswiesel (Mustela nivalis) • Europäischer Iltis (Mustela putorius) – Anh. V FFH-RL • Große Bartfledermaus (Myotis brandtii) – Anh. IV FFH-RL • Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) – Anh. IV FFH-RL • Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) – Anh. IV FFH-RL • Fransenfledermaus (Myotis nattereri) – Anh. IV FFH-RL • Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) • Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri) – Anh. IV FFH-RL • Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) – Anh. IV FFH-RL • Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) – Anh. IV FFH-RL • Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) – Anh. IV FFH-RL • Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) – Anh. IV FFH-RL • Braunes Langohr (Plecotus auritus) – Anh. IV FFH-RL • Graues Langohr (Plecotus austriacus) – Anh. IV FFH-RL • Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) – Anh. IV FFH-RL

Vögel

• Rebhuhn (Perdix perdix)

Wirbellose:

• Ampfer-Grünwidderchen (Adscita statices) • Große Teichmuschel (Anodonta cygnea) • Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia) • Großer Schillerfalter (Apatura iris) • Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe) • Edelkrebs (Astacus astacus) – Anh. V FFH-RL FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 23

• Jota-Silbereule (Autographa jota) • Bezahnte Glattschnecke (Azeca goodalli) • Baetis lutheri (Ephemeroptera) • Baetis scambus (Ephemeroptera) • Bithynia leachii (Gastropoda) • Rhön-Quellschnecke (Bythinella compressa) • Grüneule (Calamia tridens) • Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) • Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) • Goldene Acht (Colias hyale) • Kurzflüglige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) • Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) • Ried-Grasmotteneulchen (Deltote uncula) • Pokaljungfer (Erythromma lindenii) • Großes Granatauge (Erythromma najas) • Kleiner Gabelschwanz (Furcula bifida) • Feldgrille (Gryllus campestris) • Europäische Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) • Halesus tessellatus (Trichoptera) • Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma) • Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) • Malven-Blattspanner (Larentia clavaria) • Braunauge (Lasiommata maera) • Glänzende Binsenjungfer (Lestes dryas) • Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) • Großer Eisvogel (Limenitis populi) • Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus) • Dukatenfalter (Lycaena virgaureae) • Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina) • Großer Perlmutterfalter (Mesoacidalia aglaja) • Gelbbrauner Zahnspinner (Notodonta torva) • Großer Fuchs (Nymphalis polychloros) • Südlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum) • Graue Spätsommer-Bodeneule (Paradiarsia glareosa) • Aufgeblasene Erbsenmuschel (Pisidium obtusale) • Wundklee-Bläuling (Plebicula dorylas) • Purpurbär (Rhyparia purpurata) • Dunkle Sumpfschnecke (Stagnicola fuscus) • Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) • Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum) • Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) • Rundflügel-Flechtenbärchen (Thumatha senex) • Malermuschel (Unio pictorum) • Schiefe Grasschnecke (Vallonia excentrica) • Glatte Grasschnecke (Vallonia pulchella) • Flache Federkiemenschnecke (Valvata cristata)

24 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Käfer:

• Acupalpus elegans • Anisodactylus poeciloides • Anthracus consputus • Bembidion azurescens • Bembidion fumigatum • Bembidion schueppeli • Bembidion tenellum • Goldlaufkäfer (Carabus auratus) • Feingestreifter Laufkäfer (Carabus monilis) • Höckerstreifen Laufkäfer (Carabus ulrichii) • Dyschirius salinus • Erzgrauer Uferkäfer (Elaphrus aureus) • Elmis maugetii • Longitarsus scutellaris • Longitarsus symphyti • Grüngestreifter Grundkäfer (Omophron limbatum) • Phyllotreta dilatata • Kohlschwarzer Grabläufer (Pterostichus anthracinus) • Rhyssemus germanus

Diese Arten werden nachfolgend geprüft, sofern sie als charakteristische Arten im FFH-Gebiet geschützte Lebensraumtypen repräsentieren (s. im Einzelnen Kap. 4.3).

2.2.7 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Ein Managementplan für das FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328-305) liegt zum Zeitpunkt der Erstellung der Unterlage noch nicht in abgestimmter Form vor. Für das FFH- Gebiet sind demnach auch keine konkreten Wiederherstellungsmaßnahmen ausgewiesen.

Maßnahmenpläne liegen für die angrenzenden Natura 2000-Gebiete „Werraaue von Herleshau- sen“ und „Obersuhler Aue“ (vgl. Kap. 2.4) vor. Für das FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (DE 5125-350) wurde ein „Maßnahmenplan als Teil des Bewirtschaftungsplans nach § 5 HAGBNatSchG und Umsetzungsplan gemäß Maßnahmenprogramm der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie 2009 – 2015“ erstellt (BIL 2014).

2.3 Bedeutung des Gesamtgebietes für das zusammenhängende Netz Natura 2000

Mit der Ausweisung des Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328-305) als FFH-Gebiet ist bereits eine Würdigung der Bedeutung des Gebietes für das zusammenhängende Netz Natura 2000 erfolgt.

Fließgewässer einschließlich ihrer Auen weisen eine wertvolle Lebensraumfunktion für zahlreiche Arten auf. Zu den Zielarten des Schutzgebiets gehören neben den gewässergebundenen Arten fünf Fledermausarten. Im Standarddatenbogen sind außerdem 52 Vogelarten des Artikels 4 der Vogelschutzrichtlinie und über 100 weitere bedeutsame Arten genannt. Somit besitzt das Gebiet eine hohe Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 25

Entlang der Werra befinden sich zahlreiche FFH-Gebiete, die ebenfalls Lebensraumtypen der Aue als Erhaltungsziel aufweisen. Das Schutzgebiet nimmt somit eine zentrale Funktion zur Erhaltung und der Vernetzung der Biotopkomplexe sowie zur Erhaltung und der Dispersion der Arten ein.

2.4 Funktionale Beziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten

Eine funktionale Beziehung besteht insbesondere zum hessischen FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (DE 5125-350), das sich zwischen den Teilbereichen 1 und 2 des thüringischen FFH-Gebiets erstreckt. Hier sind Groppe und Bachneunauge (sowie der Lebens- raumtyp 91E0* Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder) Erhaltungsziele. Im Bereich zwischen Sallmannshausen und Herleshausen (Teilfläche 2) ist die (in Fließrichtung) linke Uferseite Teil des hessischen und die rechte Seite Teil des thüringischen FFH-Gebiets (vgl. Kap. 2.1 und Karte 1).

Die FFH-Verträglichkeit des Vorhabens hinsichtlich des hessischen FFH-Gebiets „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (DE 5125-350) wird in einer separaten FFH-VP untersucht. Die funktionalen Bezüge werden in beiden FFH-VPen berücksichtigt, da sich der duB über beide FFH- Gebiete erstreckt.

Ein funktionaler Bezug besteht zudem zum thüringischen FFH-Gebiet „Ulster“ (DE 5225-305). Di- eses FFH-Gebiet ist durch die 10-15 m breite, im Mittelgebirgsvorland der Rhön gelegene Ulster geprägt, welche zwischen den Teilflächen 1 und 2 in die Werra mündet. Für dieses Schutzgebiet sind Erhaltungsziele für Lebensräume und Arten der Aue, wie für die Groppe und das Bachneunauge, ausgewiesen.

In der Werraaue befinden sich – auf hessischem Gebiet an die Teilfläche 2 angrenzend –zudem die FFH-Gebiete „Werraaue von Herleshausen“ (DE 4926-303), „Obersuhler Aue“ (DE 5026-302) und „Rohrlache von Heringen“ (DE 5026-301). Auch für diese FFH-Gebiete sind Erhaltungsziele für Lebensräume und Arten der Flussaue ausgewiesen. Die funktionalen Bezüge werden in der nachfolgenden Prüfung berücksichtigt, da die Gebiete ganz oder in ihren wesentlichen, vom Vorha- ben potenziell betroffenen Teilbereichen innerhalb des duB liegen.

2.5 Zusätzlich betrachtete Lebensraumtypen nach Anhang I und Arten nach Anhang II Nach dem Urteil des EuGH vom 07.11.2018 (C-461/17) sind neben der vollständigen Erfassung der Lebensraumtypen und Arten, für die ein Gebiet geschützt ist, auch die Auswirkungen des Vorhabens „auf die in dem Gebiet vorkommenden Arten, für die das Gebiet nicht ausgewiesen wurde“, sowie „Auswirkungen auf die außerhalb der Grenzen des Gebiets vorhandenen Lebens- raumtypen und Arten“ zu nennen und zu erörtern, „soweit diese Auswirkungen geeignet sind, die Erhaltungsziele des Gebietes zu beinträchtigen.“

Dementsprechend werden auch die angrenzenden Flächen des Überschwemmungsgebietes der Werra geprüft, die sich teilweise mit dem hessischen FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ überlagern (vgl. Kap. 4.1 zum „detailliert untersuchten Bereich [duB] FFH“).

Innerhalb des duB befinden sich zudem im FFH-Gebiet „Rohrlache von Heringen“ (DE 5026-301) kartierte Flächen des LRT 1340* - Salzwiesen im Binnenland, die für das FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ als Erhaltungsziel im SDB ausgewiesen sind. Aufgrund der Lage innerhalb

26 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 des Wirkbereichs und der Nähe zur Werra kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Auswir- kungen des Vorhabens geeignet sind, den LRT 1340* – theoretisch – zu beeinträchtigen. Der LRT 1340* - Salzwiesen im Binnenland wird daher auch als außerhalb des Schutzgebietes vork- ommender Lebensraumtyp betrachtet.

Der Bitterling (Rhodeus amarus) ist nicht im SDB des FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflü- ssen“ gelistet. Aufgrund seines Vorkommens in der Werra kann jedoch ebenfalls nicht ausges- chlossen werden, dass Auswirkungen des Vorhabens theoretisch geeignet sind, die Art erheblich zu beeinträchtigen. Als zusätzliche, außerhalb des Schutzgebietes vorkommende Art wird deshalb auch der Bitterling (Rhodues amarus) als in der Werra vorkommende Art nach Anhang II na- chfolgend geprüft.

3 Beschreibung des Vorhabens 3.1 Beschreibung der Einleitung Im Verbundwerk Werra mit den aktiven Produktionsstandorten

• Hattorf (HA), Philippsthal – Hessen • Unterbreizbach (UB) – Thüringen • Wintershall (WI), Heringen – Hessen und im Werk Neuhof-Ellers werden kalium- und magnesiumhaltige Salze abgebaut, mit entsprechenden Verfahren aufbereitet und zu Spezial- und Standarddüngemitteln sowie Produkten für industrielle Anwendungen verarbeitet.

3.1.1 Einleitstellen Das Vorhaben umfasst die Entsorgung der als Folge der Aufbereitung und Verarbeitung von Rohsalzen und Halbfabrikaten zu Produkten anfallenden Salzabwässer einschließlich Halden- wässer und salzhaltiger Gruben-/Schachtwässer aus beiden Werken sowie die Entsorgung salzhaltiger Wasser diffuser Zuläufe/Quellen und salzhaltiger Oberflächenwässer aus dem Werk Neuhof-Ellers.

Dabei werden drei Einleitstellen genutzt (s. a. Karte 1):

• Einleitstelle für Salzabwässer des Werkes Werra in Philippsthal (Fluss-km 161,2), • Einleitstelle für Salzabwässer des Werkes Neuhof-Ellers in Philippsthal (Fluss-km 161,2), • Einleitstelle für Salzabwässer des Werkes Werra in Heringen (Fluss-km 149,2).

3.1.2 Arten von Salzabwässern In den Werken Werra und Neuhof-Ellers fallen folgende zu entsorgende salzhaltige Abwässer an:

• salzhaltige Prozessabwässer aus der Produktherstellung • salzhaltige Haldenwässer der Rückstandshalden • salzhaltige Gruben-/Schachtwässer in Hessen • mögliche salzhaltige Wässer aus Sicherungs- und Kompensationsmaßnahmen der Hal- denerweiterung Wintershall und aus Sicherungsmaßnahmen der Haldenerweiterung Hat- torf

Vom Werk Neuhof-Ellers kommen folgende salzhaltige Abwässer hinzu: FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 27

• salzhaltige Wässer diffuser Zuläufe/Quellen sowie salzhaltiges Oberflächenwasser des Fabrikgeländes.

Das Salzabwasser des Werkes Neuhof-Ellers wird im Regelfall über eine Rohrfernleitung, im Havariefall auch per LKW oder ggf. Bahn, zum Standort Hattorf transportiert und dort im Rahmen des Abwassermanagements in die Werra eingeleitet. Für eine genauere Beschreibung der Salzab- wasserarten siehe Band 1, Erläuterungsbericht, Kap. 3.2.

Als Hauptbestandteile enthält das Salzabwasser Kalium, Magnesium, Natrium, Chlorid und Sulfat in gelöster Form.

Nebenbestandteile: Außer den Hauptbestandteilen können die Salzabwässer noch andere Stoffe in geringen bis sehr geringen Konzentrationen aufweisen. Zu berücksichtigen sind:

• Nährstoffe (Gesamtstickstoff, Gesamtphosphor), • Metalle und Halbmetalle (wie Kupfer, Blei, Nickel, Chrom, Quecksilber, Cadmium, Zink und Arsen), • AOX (adsorbierbare organisch gebundene Halogene) sowie • Aufbereitungshilfsstoffe (AHS, wie z.B. Fettsäuren, Salicylsäure, Glycolsäure), die sich über den Summenparameter TOC (gesamter, organischer Kohlenstoffgehalt) sowie den Summenparameter CSB (chemischer Sauerstoffbedarf des Abwassers) charakterisieren lassen.

3.1.3 Einleitmengen und Grenzwerte Wann welches Volumen an Salzabwasser mit welcher Zusammensetzung in die Werra eingeleitet werden kann, hängt von den Volumina und Zusammensetzungen der zu entsorgenden Wässer, den am Beurteilungspegel Gerstungen einzuhaltenden Grenz- und Zielwerten und der Wasser- führung der Werra ab.

Der Pegel Gerstungen befindet sich in Teilfläche 2 des FFH-Gebiets (vgl. Karte 1). Als Bezugs- punkt wurde der Pegel Gerstungen gewählt, da dieser Pegel diejenige Messstelle an der Werra mit der höchsten Salzkonzentration aus der Vorbelastung oberhalb des Kalireviers, sämtlichen Einlei- tungen und diffusen Quellen darstellt. Ab dem Pegel Gerstungen nimmt die Salzkonzentration im weiteren Fließgewässerverlauf aufgrund von Verdünnungsprozessen sukzessive ab.

Der Antrag sieht für 2021 eine Reduzierung der Einleitmengen von derzeit zugelassenen 8 Mio. m³/a auf 6,7 Mio. m³/a vor. Das Volumen leitet sich aus dem prognostizierten Salzabwas- seranfall für das Jahr 2021 und der aus der Flussgebietsmodellierung bei Beibehaltung der bish- erigen Grenzwerte nachgewiesenen Einleitmöglichkeiten von bis zu 6,68 Mio. m³ in einem feuchten Jahr ab (Band 1, Erläuterungsbericht, Kap. 2.4.1). Die in den geltenden Einleiterlaubnissen fest- gelegten Grenzwerte für Chlorid, Kalium und Magnesium sollen im Jahr 2021 noch unverändert bleiben (Tab. 3).

28 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Tab. 3: Beantragte Jahreseinleitmengen sowie beantragte Grenzwerte am Pegel Gerstungen für das Jahr 2021

Zeitraum 2021

Max. Einleitmengen 6,7 Mio. m³/a

Beantragte Grenzwerte am Pegel Gerstungen (mg/l)

Chlorid 2.500 mg/l

Kalium 200 mg/l

Magnesium 340 mg/l

Zwischen 2022 und 2027 soll die jährliche Einleitmenge um weitere 0,7 Mio. m³/a auf 6 Mio. m³/a reduziert werden. Außerdem sollen die Grenzwerte am Pegel Gerstungen gemäß der K+S Was- serstrategie schrittweise gesenkt werden. Dem Ziel- und Maximalwertkonzept des BWP Salz entsprechend (FGG WESER 2016) wird vorgeschlagen, neben den Grenzwerten (Maximalwerten) für den Zeitraum 2022 bis 2027 auch Zielwerte als 90-Perzentile festzulegen.

Tab. 4: Beantragte Jahreseinleitmengen sowie beantragte Zielwerte (ZW) (90 Perzentile) und Grenzwerte (GW) am Pegel Gerstungen von 2022 bis 2027

Zeitraum 2022- Ende 2025 2026 2027

Max. Einleit- 6,0 Mio. m³/a menge

Beantragte Zielwerte (ZW) (90 Perzentile) und Grenzwerte am Pegel Gerstungen (mg/l)

ZW (mg/l) GW (mg/l) ZW (mg/l) GW (mg/l) ZW (mg/l) GW (mg/l)

Chlorid 2.100 2.270 1.900 2.050 1.800 1.950

Kalium 195 200 170 184 160 170

Magnesium 310 335 280 300 260 280

Für die möglichen Wässer aus den Sicherungs- und Kompensationsmaßnahmen der Haldener- weiterung Wintershall und den Sicherungsmaßnahmen der Haldenerweiterung Hattorf werden fol- gende Einleitfrachten beantragt.

Tab. 5: Beantragte Jahresfrachten für die Wässer der Sicherungs- und Kompensationsmaßnahmen der Haldenerweiterung Wintershall und der Sicherungsmaßnahmen der Haldenerweiterung Hattorf

Zeitraum 2021 2022-2027

Max. Einleitfracht Bis zu 28.500 t/a Bis zu 64.000 t/a Gesamtmineralisation

FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 29

Die drei Szenarien 2021, Stufenplan 2027 sowie Szenario 3. BWP 2022-2027, in denen die an- fallenden Wässer aus Kompensationsbrunnen der Haldenerweiterung in Wintershall und aus möglichen Sicherungsmaßnahmen der Haldenerweiterung in Hattorf berücksichtigt werden, unter- schieden sich im Ergebnis nur sehr gering bezüglich der Einleitmengen und den anderweitig zu entsorgenden Salzabwassermengen (z.B. Versenkung) von den entsprechenden Szenarien ohne Berücksichtigung dieser salzhaltigen Wässer. Die Konzentrationen, die sich an den verschiedenen Beurteilungspunkten in Werra und Weser einstellen, unterscheiden sich geringfügig und sind kleiner als die Modellgenauigkeit (s. Band 3.1, Fachgutachten Wasser, Kap. I.7.7.5). Aus diesem Grund werden diese Szenarien im Folgenden nicht weiter betrachtet.

Hinsichtlich der Nebenbestandteile lässt sich die Aussage treffen, „dass sich durch die Absenkung der Zielwerte für die drei Salzparameter eine Verringerung der eingeleiteten Salzwassermengen ergibt, wodurch sich die Frachten an Salz, aber auch an anderen Stoffen reduzieren werden“ (Band 3.1, Fachgutachten Wasser, Kap. II.7). Um eine flexible Nutzung der durch den standortüber- greifenden Lösungsverbund vernetzten Stapelbecken und Einleitstellen des Werkes Werra zu er- möglichen, wird zudem eine Vereinheitlichung der Überwachungswerte für die Konzentration der Einleitlösung an den beiden Einleitstellen der Standorte Hattorf und Wintershall des Werkes Werra beantragt (siehe Tab. 6). Dabei kommt es zu einer rechnerischen Erhöhung der Konzentrationen von CSB, AOX und Kupfer im Gewässer (siehe Tab. 7), wobei jedoch nur die errechnete Konzen- tration für Kupfer überhaupt oberhalb der Bestimmungsgrenze (BG) liegt und somit näher geprüft wird.

Tab. 6: Aktuelle und geplante Überwachungswerte der Einleitung (in rot dargestellt: geplante Erhöhung, in blau dargestellt: geplante Absenkung der Überwachungswerte; WI = Wintershall, HA = Hat- torf, NE = Neuhof)

Parameter WI HA NE HA+ WI NE in mg/l Aktueller Stand 2021 2022-2027 2021 2022-2027

CSB 155 125 200 180 180 200 200

Pges. 0,5 0,6 0,2 0,6 0,6 0,7 0,7

Nges. 56 64 65 56 56 65 65

AOX 1,2 0,2 0,1 1,2 1,2 0,1 0,1

Hg 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001

Cd 0,005 0,005 0,02 0,005 0,005 0,01 0,01

Cr 0,05 0,05 0,02 0,05 0,05 0,02 0,02

Ni 0,07 0,07 0,25 0,07 0,07 0,2 0,2

Pb 0,05 0,05 0,2 0,05 0,05 0,2 0,2

Cu 0,75 0,75 0,2 4 1 0,2 0,2

30 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Tab. 7: Berechnete Konzentrationen der Nebenbestandteile am Pegel Gerstungen (einschließlich Vorbe- lastung am Pegel Vacha und Pegel Unterbreizbach an der Ulster) bei aktuell geltenden / ge- planten Überwachungswerten (Band 3.1)

MW MW Konz. Konz. MW Konz. Gerstung Gerstung Standardabwei- Gerstunge MW Konz. en en chung aus Mit- n Gerstunge (berech- (berech- telwert- oder Relative Ver- Para- (Messwert n (berech- net, ÜW net, ÜW Qualitätsziel- fahrens-Stand- me- Ein- e 2010- net, ÜW gepl. gepl. kontrollkarte ard-abwei- ter heit 2016) akt.) 2021) 2022-27) BG 20171 chung2

CSB mg/l - 0,90 1,07 1,07 15 1,00% 2,78%

Pges mg/l 0,19 0,14 0,14 0,14 0,02 . Nges mg/l 3,77 3,69 3,67 3,67 1 5,56 %* 1,44 % . 4,49 %*(A) 4,87* 1,95 % (A) 1,03 AOX µg/l - 3,16 5,40 5,40 10 % (B) % (B)

Hg3 µg/l 0,01 0,01 0,01 0,01 0,2 3,53 %* (AAS) 1,80 % (AAS)

Pb3 µg/l 0,27 0,89 0,89 0,89 1 2,4 % 3,4 %

Ni µg/l 1,37 1,25 1,18 1,18 2 1,8 % 3,9 %

Cd µg/l 0,08 0,11 0,10 0,10 0,1 1,5 % 2,7 %

Cr µg/l 0,57 0,77 0,77 0,77 2 1,8 % 4,5 %

1 Standardabweichungen aus den regelmäßig gemessenen Kontrollproben über das Gesamtjahr (Mittelwert- bzw. Qualitäts- zielkontrollkarten; diese gelten streng genommen aber nur für den Wert/Konzentration der Kontrollprobe Angabe; Analytik und Forschungszentrum der K+S Minerals and Agriculture GmbH); 2 Relative Verfahrensabweichung (hier werden die Werte der Kalibrationen verwendet, sie gelten somit für größere Konzen- trationsbereiche)

3 Ein Großteil der gemessenen Konzentrationen am Pegel Gerstungen liegt unterhalb der Bestimmungsgrenze

Kupfer Je nach Art und Menge können Schwermetalle unterschiedliche toxische Wirkungen auslösen. Gelöste Kupfersalze gelten als stark gewässerschädigend, da sie giftig für Bakterien und Algen, aber auch für Krebse und Fische sind. Bei Fischen wird das Element vor allem in der Leber gespeichert.

Der für Kupfer notwendige Überwachungswert wurde aus den gemessenen Konzentrationen der Einleitlösung abgeleitet (Band 1, Erläuterungsbericht, Kap. 12.2). Gleichzeitig verhindert eine Frachtbegrenzung eine Erhöhung der Konzentrationen im Fluss. Somit sind durch Kupfer verursachte vorhabenbedingte erhebliche Auswirkungen auf die Erhaltungsziele des FFH-Ge- bietes ausgeschlossen.

Temperatur Da die beantragte Einleitung nicht temperaturrelevant ist (Band 1, Erläuterungsbericht, Kap. 3.4.4), entfällt eine weitere Prüfung hinsichtlich des Wirkfaktors. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 31

3.1.4 Messungen und Einleitsteuerung Allgemeine Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Eingriffen in den Naturhaushalt bestehen in den fortwährenden Messungen im Rahmen der Eigenkontrolle der einzuleitenden Salzabwässer und im Gewässer, im Umweltmonitoring sowie der Einleitsteuerung. Gemessen werden u.a.: • die Konzentration der Salzparameter an festgelegten Pegeln und Messstellen in der Werra wie z. B. am Pegel Gerstungen, • die Konzentration der Salzparameter und Überwachungswerte an den Einleitstellen, • die chemisch-physikalischen Parameter und biologischen Qualitätskomponenten im Oberflächengewässer (vgl. OGewV) sowie • Boden und Vegetation (Auenmonitoring).

Mit der Einleitsteuerung wird sichergestellt, dass alle Grenzwerte für Chlorid, Magnesium oder Ka- lium in der Werra am Pegel Gerstungen eingehalten werden (Band 1, Erläuterungsbericht, Kap. 3.5.1).

3.2 Wirkfaktoren Für die FFH-Verträglichkeitsprüfung sind diejenigen Wirkprozesse des zu prüfenden Projektes von Bedeutung, welche die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes einzeln oder in Zusammenwirkung mit anderen Plänen oder Projekten beeinträchtigen können. Bei der Ermittlung etwaiger Bee- inträchtigungen wird unterschieden zwischen:

• baubedingten Wirkungen, • anlagebedingten Wirkungen, • betriebsbedingten Wirkungen.

Nachfolgend werden die entsprechenden Wirkprozesse der Einleitung beschrieben, die jeweils Auswirkungen auf die Erhaltungsziele haben und zu Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele führen können.

3.2.1 Bau- und anlagenbedingte Wirkungen Das Vorhaben ist weder mit bau- noch mit anlagenbedingten Wirkungen verbunden, da die Anlagen zur Salzabwassereinleitung bereits vorhanden sind. Deshalb sind solche Wirkungen nicht Untersuchungsgegenstand.

3.2.2 Betriebsbedingte Wirkungen Somit sind ausschließlich betriebsbedingte Wirkfaktoren auf das Gewässer und die Aue der Werra durch die Einleitung von Bedeutung. Hierbei sind die oben unter Kap. 3.1.3 genannten Grenzwerte und Konzentrationen einzuhalten. Die Einleitung salzhaltiger Wässer und damit verbun- dene betriebsbedingte Wirkungen reichen indes bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück und die Konzentrationen wurden im Laufe der Zeit drastisch im Gewässer zurückgefahren.

Zu prüfen sind die Wirkungen der Einträge durch Salzparameter (vgl. Tab. 4) und durch Ne- benbestandteile (Tab. 6) (vgl. Kap. 3.1.3). Die Wirkprozesse und Wirkkomplexe werden in Kap. 5.2 ausführlich erläutert.

32 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Im Ergebnis hat das Vorhaben keine betriebsbedingten Wirkungen auf das Gewässer und die Aue der Werra, da lediglich die bisherige Einleitung – sogar mit reduzierten Mengen und Grenzwerten – fortgesetzt wird. Im Vergleich zum Ist-Zustand ändert sich somit nichts.

3.3 Flussgebietsmodellierung Um die Umweltauswirkungen des Vorhabens beschreiben und bewerten zu können, wurde von der Ingenieurgesellschaft SYDRO Consult GmbH (Band 3.1) ein Flussgebietsmodell mit der Soft- ware TALSIM-NG für die Werra entwickelt, das sich auf den Betrachtungsraum der Werra ab Fluss- km 88,5 km, kurz vor der Einmündung des Grumbachs, bis zum tideunbeeinflussten Abschnitt der Weser (bis Bremen-Hemelingen, Fluss-km Weser 361,5) erstreckt. Das Modell wurde bereits im Zuge der letzten Antragstellung eingesetzt, um die Auswirkungen unterschiedlicher Maßnahmen in Bezug auf die Erreichung der im Bewirtschaftungsplan aufgeführten Zielwerte aufzuzeigen.

Im Rahmen der aktuellen Antragstellung fand erneut eine Berechnung von Szenarien statt. Das Flussgebietsmodell wurde dafür an heutige und zukünftige Rahmenbedingungen angepasst, die Zeitreihen für die Modellierung wurden verlängert. Zwischenzeitlich kann somit ein Zeitraum von 38 Jahren mit der Modellierung abgedeckt werden.

Mit Hilfe der Flussgebietsmodellierung wurden die unterschiedlichen Konzentrationsverläufe der Salzparameter Chlorid, Magnesium und Kalium in der Werra und der Weser ermittelt und dargestellt. Zur detaillierten Bewertung der Umweltauswirkungen wurden 15 Beurteilungspunkte im Flussschlauch von Werra und Weser ausgewählt, die alle relevanten Gewässerabschnitte und alle Wasserkörper im Untersuchungsraum abbilden. Mittels des Flussgebietsmodells wird die reale Salzlaststeuerung weitestgehend nachvollzogen, indem auf die beantragten Grenzwerte gesteuert wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Eingangsgrößen ins Modell für die Zukunft prognos- tizierte Daten darstellen, die von der Realität abweichen können. In Zeiträumen mit Einleitung von Salzwasser entscheidet dabei die stoffliche Zusammensetzung der Einleitung sowie der Vorbelas- tung, welcher Grenz-/Zielwert für welchen Salzparameter zuerst erreicht wird. Magnesium stellt i.d.R. den limitierenden Faktor für die Einleitung dar, so dass die Konzentrationen für Chlorid und Kalium in der Modellierung unter den Zielwerten bleiben. Die Modellaussagen gelten grundsätzlich im Rahmen der Modellgenauigkeit.

Für die Vorhabenprüfung wurden aus der Langzeitsimulation verschiedene statistische Ken- ngrößen (langjähriger 90-Perzentilwert und Mittelwert) der Konzentrationen an den Beurteilung- spunkten errechnet. Der 90-Perzentilwert der Gewässerkonzentration stellt die Bezugsgröße im BWP Salz dar. Dabei wurde zwischen den verschiedenen Jahreszeiten (Gesamtjahr, Sommer-, Winterhalbjahr) sowie zwischen unterschiedlichen hydrologischen Situationen (bordvoller Abfluss, > bordvoller Abfluss, fünfjährliches Hochwasser, max. Abfluss im Simulationszeitraum) unterschie- den.

Anhand der Modellierung wurden der IST-Zustand 2019 (Bestand 2019) abgebildet sowie weitere Prognosezeiträume, die sich an den Bewirtschaftungsperioden orientieren (bis Ende 2021, 2022 bis Ende 2027, ab 2028).

Es lässt sich aufzeigen, dass die Zielwerte der aktuellen Bewirtschaftungsperiode an den Pegeln Gerstungen und Boffzen eingehalten werden (Bestand 2019). Gleiches gilt für das Jahr 2021, das letzte Jahr, in dem die Einleitung von Salzabwässern in den Plattendolomit noch stattfindet. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 33

Für die 3. Bewirtschaftungsperiode, also den Zeitraum zwischen 2022 und 2027, wurden mehrere Szenarien gerechnet, eines unter Berücksichtigung der Zielwerte des BWP Salz am Pegel Gerstungen und Boffzen. Beantragt werden hingegen Grenz- und Zielwerte, die auf dem Stufen- plan der K+S Wasserstrategie beruhen, in dem in drei Szenarien eine schrittweise Absenkung der Konzentrationen der drei Salzparameter am Pegel Gerstungen vorgenommen wird.

Im Ausblickszenario BWP 2028 wurde eine vollständige Einstapelung aller Prozessabwässer des Werks Werra unter Tage abgebildet (Band 1, Erläuterungsbericht, Kap. 7.2.1) unter Einhaltung der geplanten Zielwerte. Es werden in diesem Szenario nur noch die weniger konzentrierten Halden- wässer in die Werra eingeleitet.

Zusätzlich wurden Konzentrationen im Hochwasserfall modelliert, als eine wesentliche Grundlage für die Bewertung des Schutzgutes Boden und Fläche sowie für potenzielle Beeinträchtigungen von Auenbiotopen und Stillgewässern. Bereits bei einer beginnenden Überschwemmung liegen die Konzentrationen für die Parameter Chlorid, Magnesium und Kalium deutlich niedriger als die für den Gesamtzeitraum berechneten Werte.

Tab. 8: Beurteilungspunkte und Messstellen der Frachtbetrachtungen im Bereich der Teilfläche 2 des FFH-Gebiets.

NR. Beurteilungspunkt Messstelle

1 Vacha Vacha

2 Widdershausen Widdershausen

3 Gerstungen Gerstungen

- - Wartha

4 Buchenau

5 -

3.4 Frachtbetrachtungen Um umweltbezogene Auswirkungsprognosen hinsichtlich relevanter Nebenbestandteile erstellen zu können, wurden Frachtbetrachtungen (SYDRO, Band 3.1) erstellt. Dazu wurden auf Basis von behördlichen Messdaten, die zur Verfügung gestellt bzw. per Download auf entsprechenden Web- seiten zusammengetragen wurden, mittlere Konzentrationen und Jahresfrachten der zu betrachtenden Parameter ermittelt. Diese wurden den bisherigen Einleitfrachten aus der Kaliproduktion gegenübergestellt, welche auf Messungen im Rahmen der K+S Eigenkontrolle und den jährlichen Meldungen im Rahmen der PRTR-Richtlinie beruhen. Es wurden folgende Abwas- serinhaltsstoffe betrachtet: organische Kohlenstoffe, Nährstoffe, Metalle, AOX und die Salzparam- eter Natrium, Kalium, Magnesium, Chlorid und Sulfat.

Die Frachtenbetrachtungen der allgemeinen chemisch-physikalischen Parameter zeigen, dass die Einleitung der Salzabwässer keinen signifikanten Beitrag hinsichtlich der Belastung mit Phos- phor, Stickstoff, der organischen Belastung (TOC) sowie für Eisen leistet. Die Höhe der

34 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Einleitfrachten im Vergleich mit der Gesamtfracht am Pegel Gerstungen ist jeweils gering. Beim Parameter Ammonium-Stickstoff kann ein Konzentrationsanstieg zwischen Vacha und Gerstungen festgestellt werden. Jedoch entsprechen die festgestellten Konzentrationen bereits an den Messstellen vor der Einleitung mehrheitlich nicht dem guten ökologischen Zustand bzw. dem guten ökologischen Potenzial (≤ 0,1 mg/l).

Hinsichtlich der Salzparameter Sulfat sowie Chlorid ist ein deutlicher Anstieg der Konzentrationen stromab der Einleitung durch K+S ersichtlich, ebenso liegt ein bedeutender Frachtanteil vor. Dies verhält sich ebenso bei Natrium, Kalium und Magnesium.

Die flussgebietsspezifischen Schadstoffe sind laut BWP Weser nicht von Relevanz für Werra und Weser. Die Größenordnung der Arsen- und Chrom-Frachten aus der Einleitung im Vergleich mit den Frachten in der Werra ist gering, die Zink- und Kupfer-Frachten liegen anteilig gesehen höher. Die für Arsen, Chrom und Zink geltenden Umweltqualitätsnormen (UQN) der OGewV werden jedoch eingehalten. Auch die UQN für Kupfer wird eingehalten, die beantragte Frachtbegrenzung für den Pegel Gerstungen verhindert künftige Überschreitungen.

Für die Stoffe des chemischen Zustands sind die Frachten an Cadmium und Quecksilber im Ver- hältnis zur vorhandenen Gesamtfracht gering, an Nickel und Blei wiederum höher. Die Konzentra- tionen am Pegel Gerstungen liegen für den betrachteten Zeitraum jedoch unterhalb der geltenden UQN und es findet durch die Einleitung keine messbare Erhöhung der Konzentrationen im Gewässer statt. Für Quecksilber werden die UQN in Biota überschritten. Das ist aber von der Einleitung unabhängig, da die Einleitlösungen keine messbaren Konzentrationen an Quecksilber enthalten.

Die Hauptinhaltsstoffe und im Rahmen der Bewirtschaftungsplanung betrachteten Parameter Chlorid, Kalium und Magnesium wurden durch die Flussgebietsmodellierung abgedeckt, anhand derer auch die Entwicklung in den unterschiedlichen Szenarien abgebildet wurde.

Grundsätzlich lässt sich die Aussage treffen, dass sich durch die Absenkung der Zielwerte analog Bewirtschaftungsplanung für die drei Salzparameter eine Verringerung der eingeleiteten Salzwas- sermengen ergibt, weshalb davon auszugehen ist, dass neben den Frachten an Salz auch die Frachten an anderen Stoffen reduzieren werden.

3.5 Ökotoxikologie K+S setzt zur Aufbereitung von Kalirohsalzen Aufbereitungshilfsstoffe (AHS) ein.

Da die AHS, als Bestandteile von Salzabwässern, in geringen Konzentrationen in die Vorfluter eingetragen werden, wurden die öko- und humantoxikologischen Wirkungen beurteilt. Die Bewer- tung der Stoffe erfolgt anhand von fachlich abgeleiteten Wirkungsschwellen (predicted no effect concentration, PNEC) im Rahmen einer Risikobewertung.

Die ökotoxikologische Risikobewertung folgt in ihrer Methodik den Vorgaben der Leitlinien des eu- ropäischen Gefahrstoff- und Wasserrechts (REACH, WRRL). Danach wird das Umweltrisiko über Risikoquotienten bestimmt. Im Ergebnis sind nachteilige Auswirkungen auf die aquatische Umwelt nicht zu erwarten. Hierzu wird auf das Gutachten im Band 3.4 verwiesen. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 35

4 Detailliert untersuchter Bereich (duB) Der Untersuchungsraum ist in der FFH-VP der Raum, der zur Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Erhaltungsziele des Schutzgebietes herangezogen werden muss. Er umfasst das gesamte betroffene Schutzgebiet und darüber hinaus die Strukturen, Funktionen und funk- tionalen Beziehungen außerhalb des Schutzgebietes, die für einen günstigen Erhaltungszustand der natürlich vorkommenden Arten nach Anhang II der FFH-RL unerlässlich sind. Zusätzlich sind die Auswirkungen des Vorhabens auf die in dem Gebiet vorkommenden Arten, für die das Gebiet nicht ausgewiesen wurde, sowie Auswirkungen auf die außerhalb der Grenzen des Gebiets vorhandenen Lebensraumtypen und Arten zu nennen und zu erörtern, soweit diese Auswirkungen geeignet sind, die Erhaltungsziele des Gebietes zu beinträchtigen (s.o. Kapitel 2.5). Wenn ein Vorhaben nur einen kleineren Teil eines Schutzgebiets betrifft, ist es andererseits zulässig, de- taillierte Untersuchungen nur in dem betroffenen Wirkraum des Vorhabens im Bereich des Schutz- gebiets durchzuführen (vgl. BMVBW 2004). Der sich aus diesen Anforderungen ergebende Wirkraum, mit dem die maximalen FFH-rechtlich relevanten Wirkreichweiten des Vorhabens abge- deckt sind, wird nachfolgend als detailliert untersuchter Bereich beschrieben („duB“ – in den an- deren Bänden des Antrags als einheitlicher „duB FFH“ für die hiesige FFH-VP und die FFH-VP des hessischen FFH-Gebiets „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ beschrieben).

4.1 Begründung für die Abgrenzung des detailliert untersuchten Bereichs In der vorliegenden Studie umfasst der duB die zwei Teilflächen des thüringischen FFH-Gebiets „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328-305). Zur Beurteilung der Salzabwassereinleitung ist jedoch ausschließlich die Teilfläche 2 relevant. Teilfläche 1 ist durch das Vorhaben nicht betroffen, da sich diese im Oberstrom der Salzabwassereinleitung befindet.

Um die Auswirkungen des Projektes auch auf die außerhalb des Gebietes vorhandenen Lebens- raumtypen nach Anh. I und Arten nach Anh. II FFH-RL zu beurteilen, erstreckt sich der duB über die Landesgrenzen hinaus und umfasst auch das Überschwemmungsgebiet entlang des FFH-Ge- bietes „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“. Dies führt im Ergebnis zu einem einheit- lichen duB beider FFF-VPen. Zudem sind die FFH-Gebiete „Rohrlache bei Heringen“ (DE 5026- 301) und „Werraaue von Herleshausen“ (DE 4926-303) auf hessischem Gebiet in den duB einges- chlossen.

Für die FFH-rechtliche Beurteilung von Beeinträchtigungen durch das Vorhaben wird somit als duB das Überschwemmungsgebiet entlang der Werra betrachtet, beginnend ab der Einleitstelle in Philippsthal bis zur Landesgrenze Thüringen bei Treffurt. Der duB erstreckt sich von Fluss- km 161,2 bis Fluss-km 81,5 und hat eine Gesamtfläche von 3.942,78 ha.

4.2 Durchgeführte Untersuchungen und verwendete Quellen Für den Antrag wurden verschiedene Felderfassungen durchgeführt, deren Ergebnisse in der vorliegenden Unterlage zusammengefasst sind:

• J&P (2018): Vorhabenbezogene Kartierung von Referenzflächen verschiedener Lebens- raumtypen in den FFH-Gebieten DE 5328-305 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“, DE 5125-350 „Werra von Philippsthal bis Herleshausen“, DE 5026-301 „Rohrlache von Heringen“ und DE 4926-303 „Werraaue von Herleshausen“. Juni bis September 2018, un- veröff.

36 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

• BÜRO FÜR GRÜN- UND LANDSCHAFTSPLANUNG (2018): Vorhabenbezogene Kartierung von Referenzstrecken der an den Gewässerlauf der Werra gebundenen Lebensraumtypen 3260 und 3270 mit Verifizierung der Gewässerstrukturgüte. - Studie im Auftrag von FRO- ELICH & SPORBECK, unveröff. • FROELICH & SPORBECK (2019): Vorhabenbezogene Kartierung von Gelbbauchunke und Kammmolch in potenziellen Lebensräumen entlang des detailliert untersuchten Bereichs der Werra, unveröff. • BÜRO LIMNA, Band 3.3: Fischökologischer und fischereiwirtschaftlicher Fachbeitrag; Stand: Januar 2020.

In Band 3.3 wurden diverse Berichte über Befischungen der vergangenen zehn Jahre zusam- mengetragen. Diese umfassen Auszüge aus den zentralen Datenbanken der Länder Thüringen und Hessen, Berichte über Fischbestandserfassungen des LAVES seit 2007 sowie eigene Unter- suchungen der Werra und Bewertungen des Groppen-Vorkommens im FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“. Insgesamt liegen Daten für über 250 befischte Ab- schnitte entlang der gesamten Werra vor, von denen viele in mehreren Jahren beprobt wurden. Tab. 9 listet die dem Gutachten zugrunde liegenden Quellen auf.

Tab. 9: Datengrundlage des fischökologischen und fischereiwirtschaftlichen Fachbeitrags, entnommen aus LIMNA (Band 3.3); Referenzen in Fachbeitrag

Autor Hrsg. Jahr Titel Befischung

BANNING, M. HLNUG 2016 Überwachungsdaten Fische. 2005-2016. -

ECORING 2007 Fischökologische Untersuchungen im Rahmen des lim- Elektro nologischen Monitorings an der Werra in Probestrecken bei Blickershausen, Ermschwerd und Gerstungen (Werra-Meissner-Kreis, )

MATTHES, U., LAVES 2007 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2007

MATTHES, U., LAVES 2008 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2008

MATTHES, U., LAVES 2009 Elektrobefischungen von Abschnitten der Werra Elektro WERNER, R. zwischen Breitungen und im Jahr 2009. Ber- icht über den Fischbestand unter Berücksichtigung der Einleitung von Kaliabwässern

LIMNA 2010 Untersuchungen zum Vorkommen von Jungfischen im Zugnetz Einleitungsbereich von Kaliendlaugen in der Werra in Hessen und Thüringen

MATTHES, U., LAVES 2010 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2010

MATTHES, U., LAVES 2011 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2011 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 37

Autor Hrsg. Jahr Titel Befischung

MATTHES, U., LAVES 2011 Elektrobefischungen von Abschnitten der Werra Elektro WERNER, R. zwischen Breitungen und Creuzburg im Jahr 2011. Ber- icht über den Fischbestand unter Berücksichtigung der Einleitung von Kaliabwässern

MATTHES, U, LAVES 2012 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2012

LIMNA 2014 Fischökologische Untersuchungen zur Verbreitung der Elektro Groppe (Cottus gobio) im hessischen FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ im April 2014

SCHWEVERS, U, IfÖ 2014 Erfassung der Groppe in der Werra im FFH-Gebiet Elektro ENGLER, O. „Werra zwischen Phillipsthal und Herleshausen“ (5125- 350)

LIMNA 2015 Ergebnisse der Elektrobefischung in der Werra Elektro zwischen Breitungen und Creuzburg 2014

DASSEL-SCHARF, LAVES 2016 Fischbestandserfassungen in der Oberweser und Elektro J. VON Werra. Zeitraum 2013 - 2015

DASSEL-SCHARF, LAVES 2016 Fischbestandserfassungen in Oberweser und Werra. Elektro J. VON 2016

LIMNA 2016 Jungfischmonitoring in der Werra zwischen Tiefenort Zugnetz und Letzter Heller 2016

DASSEL-SCHARF, LAVES 2017 Fischbestandserfassungen in Oberweser und Werra. Elektro J. VON Berichtsjahr 2017

HLNUG 2018 Auszug aus der zentralen natis Datenbank des Landes - Hessen; Stand: 23.05.2018

TLUG 2018 Auszug aus der zentralen Datenbank des Landes Thür- - ingen; Stand: 16.03.2018

TLUG 2018 fiBS-Bewertungen. Werra 2009-2016; Stand: - 12.04.2018

LIMNA 2018 Ergänzungsbefischungen zum Fachbeitrag 2018 Elektro

Zudem wurden Daten zu Arten der Flora und Fauna aus dem Fachinformationssystem Naturschutz (LINFOS) sowie Daten zur Gewässerstrukturgüte bei der Thüringischen Landesanstalt für Umwelt und Geologie jetzt Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) im duB abgefragt. Die Daten umfassen:

• Flächen und Gesamtbewertung der Lebensraumtypen im duB (1996 – 2007) gemäß TLUG (2007) • Tierarten im duB (Amphibien, Fische / Rundmäuler, Insekten, Reptilien, Säugetiere, Vögel, Weichtiere), Stand: 2017 • Daten der Kartierung der gesetzlich geschützten Biotope im Offenland Thüringens (1996 – 2012)

38 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

• Gewässerstrukturkarte Thüringen 2002 (TLUG 2007)

Weiterhin wurden Ergebnisse folgender Gutachten / Studien berücksichtigt:

• Fachgutachten Wasser: Flussgebietsmodellierung und Frachtbetrachtungen (Band 3.1) • Biologisch-ökologische Untersuchungen zur Abschätzung der Auswirkungen der derzeiti- gen Salzeinleitungen auf die aquatische Flora und Fauna der Werra und Weser 2017 (ECORING 2018) • Untersuchung zum Einfluss der Salzfracht der Werra auf Böden und Stillgewässer der Werraaue von Breitungen bis Witzenhausen BIL (2013, 2019 A, 2019B) • Halophyten-Untersuchungen zwischen Kaiseroda und Wendershausen (Werra) BIL (2019c)

Zur vorhabenbezogenen Kartierung der aquatischen und terrestrischen Lebensraumtypen wurden folgende Kartierschlüssel verwendet:

• Kartier- und Bewertungsschlüssel FFH-Offenland-Lebensraumtypen Thüringen. TLUG, Weimar. Stand 10.05.2016 • Bewertung des Erhaltungszustandes der FFH-Waldlebensräume in Thüringen. Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei, Gotha. Stand 03.05.2004

Die vorhabenbezogene Kartierung und Bewertung von Gelbbauchunke und Kammmolch erfolgte nach BFN (2017) „Bewertungsschemata für die Bewertung des Erhaltungsgrades von Arten und Lebensraumtypen als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring“ Teil I. Stand Oktober 2017.

Es ist zu beachten, dass die Bewertung der Offenland-Lebensraumtypen zum Zeitpunkt der Aus- weisung des FFH-Gebiets auf einer Anpassung der zur damaligen Zeit vorliegenden Daten der Offenland-Biotopkartierung 1996/1999 beruht. Eine direkte Erfassung und Bewertung von Offen- land-Lebensraumtypen nach Kartier- und Bewertungsschlüssel (KBS) findet in Thüringen erst seit dem Jahr 2010 statt. Der KBS gibt beispielsweise detailliertere Mindestanforderungen für die Einstufung als LRT (u. a. Mindestfläche, Mindestanzahl charakteristischer bzw. LRT-kennzeich- nender Arten) vor. Die bisherige Entwicklung des Zustands der LRT seit der Ausweisung des FFH-Gebiets lässt sich daher nur eingeschränkt ableiten (vgl. Kap. 4.5.3).

4.3 Potenziell betroffenes Arten- und LRT-Spektrum Die in Kapitel 2.2 genannten Lebensraumtypen und Arten nach Anhang II FFH-RL werden hier anhand ihrer Empfindlichkeit gegenüber den in Kap. 3.2 herausgearbeiteten Wirkfaktoren des Vorhabens abgeschichtet.

4.3.1 Arten nach Anhang II FFH-RL Eine besondere Empfindlichkeit gegenüber der Einleitung salzhaltiger Wässer weisen wasserge- bundene Lebensräume (Still- und Fließgewässer sowie die Auen) und Tierarten (z. B. Amphibien, Biber/Fischotter, Libellen, Fische) auf. Salzeinträge können indes auch zu direkten Schädigungen von Flora und Fauna terrestrischer Lebensräume, die regelmäßig überflutet werden, führen. Weiterhin kann es u. a. durch die an bestimmte Voraussetzungen geknüpfte erhöhte Löslichkeit von Schwermetallen zur Veränderung der bestehenden Standortfaktoren kommen. Je nach Stärke des Einflusses und dem Grad der Halotoleranz kann es dabei durchaus zu einem vollständigen FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 39

Wechsel der Zönose bzw. des Lebensraumtyps kommen (LAMBRECHT et al. 2004, RASSMUS et al. 2001, BFN 2019).

Erhöhte Salzkonzentrationen in Fließgewässern können insbesondere zur Beeinträchtigung der Fischpopulationen führen und somit die Nahrungsgrundlage des Fischotters verschlechtern (BFN 2019). Der Fischotter galt seit 1974 in Thüringen als ausgestorben. Hauptgründe waren die chem- ische Belastung der Gewässer durch PCB sowie intensiver Gewässerausbau. Seit 1996 liegen „Neu-Nachweise“ in Thüringen vor, die Nachweisdichte ist zunehmend. Gemäß THÜRNEZVO (2018) kommt der Fischotter in den vom Vorhaben nicht beeinflussten Nebengewässern der Werra vor. Es liegen keine Nachweise im Untersuchungsraum vor, so dass ein Vorkommen und damit eine Betroffenheit ohne wissenschaftliche Zweifel ausgeschlossen ist.

Hinweise auf eine direkte Relevanz von Salzbelastungen für Fledermäuse liegen derzeit nicht vor (BFN 2019). Indirekt kann eine Salzbelastung für über Seen und Fließgewässern jagende Fleder- mäuse (hier: Teichfledermaus) relevant sein, wenn sich in der Folge das Nahrungsangebot (Beu- teinsekten) verringert (BFN 2019). Aufgrund der bestehenden Vorbelastung (Kap. 4.5.3) und der Mobilität von Fledermäusen ist eine Betroffenheit durch das Vorhaben jedoch ausgeschlossen.

Die Besiedlung der Werra durch die Groppe (Cottus gobio) ist im FFH-Gebiet seit dem Jahr 2004 belegt (ECORING 2014). Die Groppe, die Fließgewässer bis in die Brackwasserregion hinein be- siedelt, weist eine gewisse Toleranz gegenüber erhöhter Salinität auf (BFN 2019). Trotzdem besteht für die Art eine potenzielle Gefährdung in Bezug auf Wachstum und Reproduktion. Die potenzielle Gefährdung besteht auch für das Bachneunauge. Groppe und Bachneunauge werden daher nachfolgend geprüft.

Das BFN (2019) geht davon aus, dass Salzeinträge negativ auf den Nördlichen Kammmolch (Triturus cristatus) wirken. Auch für die Gelbbauchunke werden Einflüsse angenommen, wobei eine relative Toleranz konstatiert wird. Der Nördliche Kammmolch und die Gelbbauchunke werden daher ebenfalls geprüft.

Eine Empfindlichkeit des Tagfalters Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nau- sithous) besteht indirekt über die potenzielle Beeinträchtigung seines Lebensraums, darunter der LRT 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“. Auch der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling wird daher nachfolgend geprüft.

Zusammenfassend verbleiben für die weitere Prüfung die Anhang II-Arten Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling, Kammmolch, Gelbbauchunke, Groppe und Bachneunauge.

Zudem wird der Bitterling als Art nach Anhang II FFH-RL, aufgrund seines Vorkommens in der Werra und seiner potenziellen Empfindlichkeit gegenüber dem Vorhaben, betrachtet (vgl. 2.5).

4.3.2 Lebensraumtypen nach Anhang I

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL, für die die THÜRNEZVO (2018) Erhaltung- sziele festlegt, kommen ausschließlich in Teilfläche 1 des FFH-Gebiets vor (TLUG, Stand 2007) und liegen somit vollständig außerhalb des Wirkbereichs des Vorhabens:

• LRT 3190 Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund

40 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

• LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen • LRT 6230 Artenreiche Borstgrasrasen • LRT 6520 Berg-Mähwiesen • LRT 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore • LRT 8160 Kalkschutthalden • LRT 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation • LRT 9110 Hainsimsen-Buchenwald • LRT 9130 Waldmeister-Buchenwald • LRT 9150 Orchideen-Kalk-Buchenwald • LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald • LRT 9180 Schlucht- und Hangmischwälder • LRT 9410 Bodensaure Fichtenwälder

Die weiteren acht Lebensraumtypen, für welche in der THÜRNEZVO (2018) Erhaltungsziele festlegt sind (s.o. Kapitel 2.2.3), liegen gemäß TLUG (Stand 2007) im duB und sind somit für die Auswir- kungsprognose relevant:

• LRT 1340 - Salzwiesen im Binnenland • LRT 3140 - Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Arm- leuchteralgen • LRT 3150 - Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften • LRT 3260 - Fließgewässer mit flutender Wasservegetation • LRT 3270 - Flüsse mit Gänsefuß- und Zweizahn-Gesellschaften auf Schlammbänken • LRT 6430 - Feuchte Hochstaudenfluren • LRT 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen • LRT 91E0* - Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder

Diese LRT und ihr tatsächliches Vorkommen im duB werden nachfolgend geprüft. Hinsichtlich des LRT 1340 (Salzwiese im Binnenland) gilt das auch bezüglich der außerhalb des FFH-Gebietes liegenden Flächen (s.o. Kapitel 2.5).

4.3.3 Charakteristische Arten Da der Umfang charakteristischer, lebensraumprägender Arten erheblich sein kann und für die Fische die gesamte Referenzzönose in Frage käme, sind für die weitere Untersuchung repräsenta- tive charakteristische Arten auszuwählen. Kriterien für die Auswahl liefert der nordrhein-west- fälische Leitfaden (für die Umsetzung der FFH-VP, BMVBW 2004 & BOSCH & PARTNER & FÖA LANDSCHAFTSPLANUNG 2016):

• Es handelt sich um charakteristische Arten mit Vorkommensschwerpunkt und Indikator- funktion für einen LRT, die die naturraumtypische Ausprägung darstellen. • Arten mit besonderer artenschutzfachlicher Bedeutung (z. B. Anhang-IV-Arten, Rote- Liste-Arten, Arten besonderer Verantwortlichkeit Deutschlands für den Erhalt). • Arten mit Potential für Zusatzinformationen, die über die Vegetation und Standortparame- ter nicht möglich sind. • Arten mit aussagekräftiger Empfindlichkeit hinsichtlich der vorhabenspezifischen Wirkpa- rameter. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 41

• Arten müssen eine nachvollziehbare Herleitung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen aufgrund ausreichender Kenntnis über die ökologischen Ansprüche ermöglichen.

Den Gesamtpool für die Auswahl der charakteristischen Arten der im duB vorkommenden LRT stellen die Listen des heute noch immer angewendeten BfN-Handbuches (SSYMANK 1998) dar. Eine vorhabenbedingte Betroffenheit ist dabei nur für die Artengruppen Pflanzen, Amphibien, In- sekten, gewässergebundene Säugetiere und Fische möglich. Fledermäuse und Vögel werden we- gen von vornherein auszuschließender Empfindlichkeit nachfolgend nicht berücksichtigt (s.o. Kapitel 2.2.5 und 4.3.1).

Im Fischökologischen und fischerwirtschaftlichen Fachbeitrag (Band 3.3, Kap. 8) wurden unter Berücksichtigung der o.g. Aspekte bereits die charakteristischen Arten für den Fließgewässer-LRT 3260 (Flüsse mit flutender Wasservegetation) ermittelt. Die zu prüfenden charakteristische Arten waren demnach die Äsche und die Barbe.

Im Übrigen gilt Tabelle 10. Dort wird für jeden Lebensraumtyp geprüft, ob die in SSYMANK (1998) vorgesehenen charakteristischen Arten, die auch im Standarddatenbogen als „andere bedeutende Art der Flora und Fauna“ ausgewiesen sind, die vorgenannten Kriterien erfüllen.

42 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Tab. 10: Lebensraumtypen im duB und ihre potenziellen / relevanten charakteristischen Arten

Lebensraumtyp Potenzielle charakteristische Ausgewählte charakteristische Arten nach SSYMANK 1998, die im Arten SDB als „andere bedeutende Ar- ten der Flora und Fauna“ aus- gewiesen sind

Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Keine Keine Stillgewässer mit benthischer Arm- leuchteralgen-Vegetation (Chara- ceae) (LRT 3140)

Natürliche eutrophe Seen Laubfrosch, Kleiner Wasserfrosch, Keine. Die Arten vermitteln keine (LRT 3150) Seefrosch zusätzlichen Informationen zu po- Hecht, Große Teichmuschel tenziellen Wirkprozessen, die indi- Großes Granatauge, Gemeine Win- rekt auf den Lebensraumtyp wirken terlibelle könnten.

Flüsse mit flutender Wasservegeta- Wasserspitzmaus Äsche und Barbe tion (LRT 3260) Hasel, Elritze, Bachforelle, Äsche, Aal, Barbe, Hecht Blauflügel-Prachtlibelle, Zweig- estreifte Quelljungfer, Großes Gran- atauge Malermuschel, Flache Federk- iemenschnecke Ephemeroptera: Baethis lutheri, Baethis scambus

Flüsse mit Schlammbänken Keine Keine (LRT 3270)

Feuchte Hochstaudensäume Fluss-Greiskraut, Gelbe Wiesen- Keine. Die Arten vermitteln keine (LRT 6430) raute zusätzlichen Informationen zu po- Kurzflüglige Schwertschrecke tenziellen Wirkprozessen, die indi- rekt auf den Lebensraumtyp wirken könnten.

Magere Flachland-Mähwiesen Ampfer-Grünwidderchen, Brauner Keine. Die Arten vermitteln keine (LRT 6510) Feuerfalter, Goldene Acht, Baldrian zusätzlichen Informationen zu po- Scheckenfalter tenziellen Wirkprozessen, die indi- rekt auf den Lebensraumtyp wirken könnten.

Auenwälder mit Alnus glutinosa und Großer Schillerfalter, Großer Fuchs Keine. Die Arten vermitteln keine Fraxinus excelsior (LRT 91E0*) Erzgrauer Uferkäfer zusätzlichen Informationen zu po- tenziellen Wirkprozessen, die indi- rekt auf den Lebensraumtyp wirken könnten.

4.4 Datengrundlage Lebensraumtypen Lebensraumtypen wurden auf ausgewählten Referenzflächen im Hauptversalzungsbereich kartiert (J&P 2018, BÜRO FÜR GRÜN- UND LANDSCHAFTSPLANUNG 2018). Diese repräsentativen Flächen sind aufgrund ihrer Lage und Beschaffenheit geeignet, die Ausprägung unter der stärksten stofflichen Belastung zu untersuchen und damit die potenzielle Beeinträchtigung des Erhaltungszustands ab- zuschätzen. Eine Orientierung über die Flächengrößen liefert Tab. 11. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 43

Tab. 11: Übersicht über die Gesamtfläche der Lebensraumtypen im FFH-Gebiet, das Vorkommen im duB gemäß TLUG (2007) und der davon im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen untersuchten Flächen

Lebensraumtyp Kartierte Gesamtfläche im Gesamtfläche im FFH-Ge- Fläche duB nach TLUG biet gemäß Stand- 2018 [ha] (2007) [ha] arddatenbogen 2017 [ha]

1340 – Salzwiesen im Binnenland1 0,041 1,0 1,0

3140-Nährstoffarme bis mäßig nährstof- 0,15 0,15 0,15 freiche kalkhaltige Stillgewässer mit Arm- leuchteralgen

3150-Natürliche und naturnahe nährstof- 3,5 5,2 12,5 freiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften

3260-Fließgewässer mit flutender Was- 20,8 106.02 333 servegetation

3270- Flüsse mit Gänsefuß- und Zweiz- 11,69 130,82 65 ahn-Gesellschaften auf Schlammbänken

6430- Feuchte Hochstaudenfluren 2,35 - 12

6510- Magere Flachland-Mähwiesen 4,47 6,03 276

91E0*- Erlen-Eschen- und Weichholzau- 0,58 1,83 3,66 enwälder

1 Der LRT befindet sich außerhalb des duB 2 mind. 50 % der Gewässerabschnitte sind als Entwicklungsflächen einzustufen (strukturelle Mindestanforderung für LRT-Ausweisung nicht gegeben, vgl. Kap. 4.5.3.4) 3 davon 4 ha außerhalb der aktuellen Abgrenzung des FFH-Gebiets Groppe, Bachneunauge und Bitterling Im Fischereiwirtschaftlichen und -ökologischen Gutachten (Band 3.3, Kap. 2) wurden diverse Ber- ichte über Befischungen der vergangenen zehn Jahre zusammengetragen. Diese umfassen Auszüge aus den zentralen Datenbanken der Länder Thüringen und Hessen, Berichte über Fisch- bestandserfassungen des LAVES (Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen) seit 2007, sowie eigene Untersuchungen der Werra durch LIMNA und Bewer- tungen des Groppenvorkommens im FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“. Insgesamt liegen Daten für über 250 befischte Abschnitte entlang der gesamten Werra vor, von denen viele in mehreren Jahren beprobt wurden.

Wünschenswert für die Beurteilung eines Fischbestandes sind theoretisch Angaben zu deren Dichte (Individuen / m2). Im vorliegenden Fall ist indes keine Beurteilung des Fischbestandes an- hand von Dichteangaben möglich, da eine solche Erfassung auf Mittelgebirgsbäche (in denen Groppe und Bachneunauge charakteristische Fischarten darstellen) ausgelegt ist, aber für viel tiefere Flüsse wie die Werra nicht umsetzbar ist. An der Werra sind trotz Elektrobefischung dichtebezogene Bestandsangaben nicht möglich, da

• Fische in Flüssen dem elektrischen Feld von Elektrobefischungsgeräten besser aus- weichen können als in Bächen,

44 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

• die Leitfähigkeit aufgrund der Salzeinleitungen stark erhöht ist und sich hierdurch der Fangbereich von Elektrofischgeräten reduziert, • die Querder des Bachneunauges mehrere Jahre verborgen im Sediment leben, • die Groppe als Grundfisch ohne Schwimmblase grundsätzlich nur schwer erfassbar ist, • die Wirkung von elektrischen Feldern größenabhängig ist und Kleinfische schwerer erfassbar sind als größere Fische, was insbesondere auch die quantitative Erfassung von Jungfischen (0+ Generation) erschwert, • durch die zahlreichen Wehre tiefe Rückstaubereiche entstanden sind, in denen mit einem Elektrobefischungsgerät nicht befischt werden kann, gleichzeitig wegen der Gewässer- trübungen auch keine Tauchgänge für Bestandserfassungen einsetzbar sind • und die Befischung der direkten Uferzone aufgrund des überhängenden Schilfsaums oder starker submerser Vegetation nur eingeschränkt möglich ist (SCHWEVERS & ENGLER 2014).

Es liegen jedoch umfangreiche Daten zu absoluten Fangzahlen von Groppe, Bachneunauge und Bitterling vor (Band 3.3, Kap. 8.1), die aufgrund Ihrer Qualität und Nachweisdichte geeignet sind, die Stabilität der Populationen entlang der Werra zu bewerten.

Kammmolch und Gelbbauchunke Gelbbauchunke und Kammmolch wurden auf allen potenziellen Habitatflächen und -gewässern im duB kartiert, die von der TLUG identifiziert wurden. Zusätzlich wurde eine Bewertung des Ganzjahreslebensraums durchgeführt. Datenlücken liegen somit nicht vor.

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Für den Dunklen-Wiesenknopf-Ameisenbläuling liegt keine flächendeckende Kartierung entlang der Werra vor. Dies führt dazu, dass eine Beurteilung der Größe und des Erhaltungszustands der einzelnen lokalen Populationen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings nicht exakt möglich ist. Die Empfindlichkeit des Dunklen-Wiesenknopf-Ameisenbläulings besteht jedoch primär über die potenzielle Beeinträchtigung des Lebensraumtyps „Magere Flachland-Mähwiesen“, welche im Zuge der Referenzflächenuntersuchungen betrachtet wird, sowie weiterer Grünländer. Damit reichen die Bewertungsgrundlagen aus.

4.5 Beschreibung des detailliert untersuchten Bereichs 4.5.1 Übersicht über die Landschaft Der duB umfasst die Überflutungsbereiche der Werra ab der Einleitstelle in Philippsthal bis zur nördlichen Grenze des FFH-Gebiets „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ westlich von Treffurt. Er erstreckt sich über die Bundesländer Thüringen und Hessen und schließt die FFH-Gebiete „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (DE 5125-350), „Rohrlache von Heringen“ (DE 5026- 301) und „Werraaue von Herleshausen“ (DE 4926-303) auf hessischem Gebiet mit ein.

In Hessen verläuft der duB innerhalb des Naturraums Osthessisches Bergland in der Haupteinheit Salzunger Werrabergland (395). Diese, als salztektonisch entstandene Senke liegt im Regen- schatten des Osthessischen Berglandes. Die Tallagen sind weitestgehend waldfrei und zum Teil versumpft (Berkaer Becken nördl. Heringen, HLNUG 2019). FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 45

In Thüringen umfasst der duB die Naturräume Werraaue Meiningen – Vacha (6.7), Werraaue Gerstungen – Creuzburg (6.6) bis auf Höhe von Creuzburg und verläuft dann weiter im Werraber- gland – Hörselberge (3.3).

Das Werratal ist eingebettet in das flachwellige Gebiet „Bad Salzunger Buntsandstein“, tangiert den westlichen Steilabfall vom Zechsteingürtel und reicht bis in das steilhängige „Werrabergland-Hörselberge“ (TLUG 2004). Kennzeichnend für die Aue bis Creuzburg sind ihre Ebenheit, ihre ehemals weit verbreitete regelmäßige Überflutung und Vernässung, welche durch umfangreiche Flussbau- und Meliorationsmaßnahmen weitgehend beseitigt wurde und schließlich ihre fast ausschließlich landwirtschaftliche Nutzung. Wald fehlt hier. Etwa 40 % des Naturraums zwischen Gerstungen und Creuzburg werden ackerbaulich genutzt und über 50 % als Grünland. Die stellenweise noch prächtig mäandrierende Werra, die Gehölzbestockungen an der Werra und an einigen Gräben, einige Altarme sowie aufgelassene kleine Kiesgruben stellen belebende Ele- mente in der Landschaft dar. Weiter im Norden fließt die Werra innerhalb des Werraberglandes – Hörselberge. Dieser Naturraum stellt sich als kleinräumig strukturierte Naturlandschaft dar und ist durch Plattenberge mit steilen Abhängen, zahlreichen tief eingeschnittenen Tälern und flachen Sockelbereichen gekennzeichnet. Die Nutzung ist sehr differenziert, wobei die hochgelegenen Plateaus in der Regel mit Wald, überwiegend Buche, bestockt sind. Täler und flachere Hänge werden meist landwirtschaftlich genutzt (TLUG 2004).

4.5.2 Referenzbedingungen im duB Referenztyp Fließgewässer

Die Werra gehört zwischen Breitungen und Treffurt dem Fließgewässertyp 9.2 „Große Flüsse des Mittelgebirges“ (POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2008) an. Im Referenzzustand, also im vom Menschen unbeeinflussten Zustand, verläuft das Gewässer je nach Gefälle- und Geschiebever- hältnissen gewunden bis mäandrierend mit Nebengerinnen. Das Strömungsbild ist schnell fließend, neben längeren langsam strömenden Abschnitten. Die Ufer sind sehr dynamisch, sie verändern ihre Gestalt bei jedem Hochwasser. An Prallufern treten teils massive Uferabbrüche auf. Die Sohle besteht überwiegend aus dynamischem Schotter, Steinen und Kies. In ruhigeren Bereichen gibt es feinere Sedimente wie Lehm, Sand und organische Anteile. Insgesamt ist die Sohle reich an Makrophyten, Sohl- und Uferstrukturen wie vegetationsfreien Bänken, ausgepräg- ten Prall- und Gleithängen sowie Totholzakkumulationen. Totholz nimmt 5 – 10 % des Sohlsub- strates ein. Im guten ökologischen Zustand, also in naturnaher Ausprägung mit einem geringen anthropogenen Einfluss, treten höchstens geringe Sohl- und Uferbelastungen auf. Bauwerke und andere Veränderungen im und am Gewässer beeinträchtigen den Geschiebehaushalt sowie die Durchgängigkeit für die aquatischen Lebensgemeinschaften gar nicht oder nur geringfügig (DÖB- BELT-GRÜNE et al. 2014).

Die elektrische Leitfähigkeit liegt in Gewässern des Typs 9.2 je nach geogener Hintergrundbelas- tung zwischen 300-600 µS/cm, der pH-Wert bei 7,0 – 8,5 und die Gesamthärte bei 5 – 13°dH (POTTGIESSER UND SOMMERHÄUSER 2008). Aufgrund der langen Historie der Salzförderung von über 100 Jahren entlang der Werra und der damit verbundenen Salzwassereinleitung sind keine Daten zu gewässerchemischen Parametern vor Beginn der Einleitung vorhanden.

46 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Referenztyp Flussaue Die Werra gehört von Ihrer Mündung bis zum Ende des duB bei Treffurt und darüber hinaus dem Flussauentyp „Gefällereiche Flussaue des Deckgebirges“ an (Teilfläche 1: Gefälle > 1,0 – 2,0 ‰, Teilfläche 2: > 0,5 -1,0 ‰), wobei das Basissubstrat Kies-Schotter umfasst (BFN 2005).

Referenzzönosen Fische In Deutschland sind die ökologischen Zonen von Fließgewässern vom Gebirgsbach bis zur Meer- esmündung nach Leitfischarten (charakteristischen Fischarten) eingeteilt (abhängig z. B. von Ge- fälle, Temperatur, Substrat- und Strömungsverhältnissen) (u. a. HUET 1959). Die nach charakteris- tischen Fischarten untergliederten Zonen werden als Fischregionen bezeichnet. In Deutschland werden vom Gewässeroberlauf bis zur Meeresmündung unterschieden: • Forellenregion (Oberlauf, Epi- und Metarhithral), • Äschenregion (Oberlauf, Hyporhithral), • Barbenregion (Mittellauf, Epipotamal), • Brassenregion (Unterlauf, Metapotamal), • Kaulbarsch-Flunderregion (Unterlauf inkl. Brackwasserbereich, Hypopotamal).

Die Gewässerabschnitte der Werra im duB sind der Barbenregion bzw. der Barben-Brassenregion zugeordnet.

In den Bundesländern wurden auf dieser Grundlage und unter der Einbeziehung weiterer, u. a. historischer Informationen und zoogeografischer Aspekte, natürliche, anthropogen unbeeinflusste Referenz-Fischzönosen rekonstruiert. Diese Referenzen bestehen aus Leitarten (Dominanzanteil ≥ 5 %), typspezifischen Arten (≥ 1 - < 5 %) und Begleitarten (0,1 - < 1 %). Diese potenziell natürli- che Fischfauna entspricht im Zusammenhang mit der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (RICHTLINIE 2000/60/EG) der Referenz-Fischzönose, die als Leitbild für den Sollzustand fungiert (Band 3.3,Kap. 4.2).

Teilfläche 2 des FFH-Gebiets „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ gehört dem Oberflächen- wasserkörper „Untere Werra bis Heldrabach“ an. Die Referenzzönose der Fische entspricht hier dem Typ „9.2 Epipotamal“ (vgl. Abb. 2). Diese wird von insgesamt sieben Leitarten gebildet, von denen der Gründling die dominierende ist (Dominanzanteil 15 %). Es folgen mit absteigenden An- teilen Barbe, Döbel, Rotauge, Hasel, Ukelei und Äsche. Die Groppe ist mit einem Dominanzanteil von 3,0 % vertreten (typspezifische Art), das Bachneunauge mit 0,5 % (Begleitart) (Band 3.3, Kap. 4.2.1) FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 47

Dominanz [%] Gründling 15,0 15,0 Barbe 11,0 16 Döbel 10,0 14 Rotauge 10,0 12 11,0 Hasel 8,0 10,0 Ukelei 8,0 10 8,0 Äsche 7,0 8 7,0 Schmerle 4,0 6 Aal 3,0 4,0 Bachforelle 3,0 Dominanz [%] 4 3,0 Elritze 3,0 2,0 1,6 2 1,0 Flussbarsch 3,0 0,5 0,2 0,1 Groppe 3,0 0

Aland 2,0 Aal

Wels

Nase

Aland

Hasel

Döbel

Hecht

Barbe

Lachs

Ukelei Elritze Äsche

Brasse 2,0 Zährte

Güster

Brasse

Rapfen

Schleie

Groppe

Quappe

Rotauge

Rotfeder

Bitterling

Nase 1,6 Schmerle

Gründling

Schneider

Karausche

Meerforelle

Bachforelle

Kaulbarsch

Steinbeißer Dreist. Stichling 1,0 Flussbarsch

Moderlieschen

Bachneunauge

Flussneunauge Bachneunauge 0,5 Stichling… Dreist. Bitterling 0,5 Schlammpeitzger Güster 0,5 Hecht 0,5 Karausche 0,5 Kaulbarsch 0,5 Leitarten Moderlieschen 0,5 Typspezifische Arten Quappe 0,5 Begleitarten Rotfeder 0,2 Schleie 0,2 Wels 0,2 Flussneunauge 0,1 Lachs 0,1 Meerforelle 0,1 Rapfen 0,1 Schlammpeitzger 0,1 Schneider 0,1 Steinbeißer 0,1 Zährte 0,1

Abb. 2: Fischreferenzzönose „Typ 9.2 Epipotamal (Werra)“ in Teilfläche 2 im duB, entnommen aus Band 3.3

4.5.3 Lebensraumtypen des Anhang I FFH-RL im detailliert untersuchten Bereich Die Auswahl der im Folgenden beschriebenen LRT erfolgte in Kap. 4.3.

4.5.3.1 Salzwiesen im Binnenland (LRT 1340*)

Für diesen Lebensraumtyp sind in der THÜRNEZVO (2018) keine Erhaltungsziele ausgewiesen. Er ist aber im Standarddatenbogen genannt. Da der LRT de facto innerhalb des Überschwem- mungsgebietes der Werra vorkommt, wird dieser hier zusätzlich betrachtet (s. entsprechende Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Rohrlache von Heringen“, s.o. Kap. 2.5).

Zu diesem Lebensraumtyp zählen naturnahe Binnensalzstellen mit ihrem gesamten Lebens- raumkomplex, bestehend aus salzhaltigen Quellaustritten sowie salzhaltigen Fließ- und Standge- wässern mit der angrenzenden Salzvegetation. Die Standorte sind meist feucht bis wechselnass und liegen oft innerhalb von Auenwiesen. Der LRT wird durch Beweidung gefördert. Zu beobachten ist oft eine typische Zonierung der Vegetation entsprechend der Salzkonzentration. Der LRT um- fasst den gesamten salzbeeinflussten Bereich der Binnensalzstelle, wobei auch vegetationsfreie Bereiche dazugehören (TLUG 2016). Von 2006 bis 2012 hat sich der Erhaltungszustand des LRT

48 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 in Thüringen von günstig zu ungünstig - unzureichend verschlechtert. In der kontinentalen bioge- ographischen Region Deutschlands befindet sich der LRT 1340* in 2013 in einem ungünstigen bis unzureichenden Erhaltungszustand (LUX ET AL. 2014).

Zwei Flächen des LRT 1340* wurden im FFH-Gebiet „Rohrlache von Heringen“ kartiert (J&P 2018), welches sich auf hessischer Seite innerhalb des Überschwemmungsgebietes und somit innerhalb des duB befindet. Hierbei handelt es sich um sekundäre Vorkommen der Halophytenvegetation. Sie sind in Osthessen vereinzelt im Zuge der Kalisalzförderung durch Haldenwässer sowie durch Aufsteigen von versenkten salzhaltigen Abwässern entstanden. Sekundäre (anthropogene) Vork- ommen sind als LRT 1340* des Anhangs I der FFH-RL einzustufen, wenn ehemals primäre Vork- ommen im Naturraum vollständig erloschen wären (HLNUG 2017).

Der Erhaltungszustand des LRT ist für das FFH-Gebiet „Rohrlache von Heringen“ mit gut (B) sowie ungünstig (C) eingestuft (RP KASSEL 2014). Der LRT kommt auf einer Fläche von 1,5 ha im FFH-Gebiet vor und ist als hoch bedeutsam beschrieben. Als Beeinträchtigungen werden zu früher Schnitt bzw. Beweidung, erhebliche Standortveränderungen durch Entsalzung des Gebietes sowie die Absenkung des Grundwasserspiegels genannt (RP KASSEL 2014).

Die kartierten Salzwiesen befinden sich östlich der Werra bei Widdershausen. Die nördlich gele- gene Salzwiese Nr. 1 hat eine Fläche von 240 m². Der Gemeine Queller (Salicornia europaea) und der Salzschwaden (Puccinellia distans), beide Arten mit höherer Salzzahl (1), kommen flächendeckend im Zentrum der Binnensalzstelle vor. Weitere Arten mit hoher Salzzahl kommen vereinzelt vor (Salz-Schuppenmiere und Strand-Aster), in den Randbereichen treten salztolerante Arten (Kriech-Quecke) und Arten mit geringer Salzzahl (Platthalm-Binse) auf. Der Erhaltung- szustand wird aufgrund des Vorkommens von fünf charakteristischen Arten in diesem Bereich mit B (gute Ausprägung) eingestuft (J&P 2018).

Die südlich gelegene Salzwiese Nr. 2 besitzt eine Fläche von 170 m². Als Art mit hoher Salzzahl tritt hier der Salzschwaden (Puccinellia distans) als dominante Art auf. Als weitere Art mit hoher Salzzahl tritt die Schuppenmiere (Spergularia salina) verstreut auf. Die salztolerante Kriech- Quecke (Elymus reptans) dominiert in den Randbereichen. Der Erhaltungszustand wird aufgrund der geringen Anzahl von nur zwei charakteristischen Arten mit C (mittlere bis schlechte Aus- prägung) eingestuft (J&P 2018).

4.5.3.2 Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuchteralgen (LRT 3140) Der Lebensraumtyp umfasst nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Gewässer mit submersen Armleuchteralgen-Beständen (Ordnung Charetalia). Da viele Armleuchteralgen in ihren Rindenzellen Kalk einlagern, benötigen sie kalkreiches, hartes Wasser. Die Bestände an Seen sind meist artenarm, häufig bildet eine einzige Art ausgedehnte Rasen auf dem Gewässergrund. Die Gesamtbewertung des Lebensraumtyps in Thüringen wurde 2006 und 2012 als ungünstig bis schlecht eingestuft. In der kontinentalen biogeographischen Region Deutschlands befindet sich der Erhaltungszustand im Bereich ungünstig bis unzureichend (LUX et al. 2014).

Characeen bevorzugen geologisch junge Gewässer, da es im Laufe der Sukzession häufig zu einer Nährstoffakkumulierung kommt. Als Hauptgefährdungsursachen sind demnach natürliche Sukzes- FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 49 sions- und Verlandungsprozesse zu sehen. Weiterhin spielen Gewässerverschmutzung, Verän- derung der hydrologischen Verhältnisse, Angelsport sowie Ablagerung von Bauschutt eine wichtige Rolle (BFN 2017).

Der Kiessee im duB am Südufer der Werra zwischen den Gemeinden Mihla und Ebenshausen nordöstlich von Creuzburg ist das einzige gemäß TLUG (Stand 2007) als LRT 3140 ausgewiesene Gewässer im Schutzgebiet. Der LRT umfasst eine Fläche von ca. 0,15 ha. Dem Stillgewässer kommt aufgrund der Seltenheit in der Region eine besondere Bedeutung zu.

Der Kiessee gehört zu den Stillgewässern der Werraaue, deren Beeinflussung durch erhöhte Salz- gehalte der Werra durch die Erhebung diverser chemischer Parameter in Auftrag der K+S seit 2011 untersucht werden (Stillgewässer N18, BIL 2019A). Der Kiessee steht aufgrund der Nähe zur Werra seit seiner Entstehung durch Auskiesung im Kontakt zum Werrawasser.

Das lebensraumtypische Arteninventar befand sich gemäß TLUG (Stand 2007) zum Zeitpunkt der Schutzgebietsausweisung in einem ungünstigen Zustand (C), wobei die Gewässergrundvegetation nicht vollständig erfasst wurde. Die Habitatstrukturen wurden als gut bewertet (B, große Armleuch- teralgenbestände, wechselnde Ufergestaltung). Das Gewässer ist als Angelgewässer verpachtet und verzeichnete keinen auffälligen Fischbesatz (Beeinträchtigung: B). Insgesamt wurde der Erhaltungszustand des Gewässers als gut (B) bewertet.

Die vorhabenbezogene Kartierung im August 2018 bestätigt die Bewertungsergebnisse zum Zeit- punkt der Ausweisung des FFH-Gebiets in Bezug auf das lebensraumtypische Arteninventar und die Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen. An zahlreichen Stellen wurden mit- tels Wurfanker Vorkommen von Chara hispida als einzige LRT-kennzeichnende Art festgestellt (Arteninventar: C). Der genaue Deckungsgrad der Chara-Rasen wurde nicht ermittelt, es ist aber aufgrund der Vielzahl der Fundorte von einer Deckung von 10 – 50 % des Gewässergrundes auszugehen. Auch die Anzahl typisch ausgebildeter Strukturen der Verlandungsvegetation ist mit der vorhandenen Schwimmblattvegetation, Weidengebüschen und Röhrichten weiterhin als „gut“ einzustufen (B). Der Erhaltungszustand des Gewässers ist nach aktueller Bewertungsgrundlage (TLUG 2016) jedoch mittel bis schlecht (Einstufung C), da der Anteil der Uferlinie, der durch anthropogene Nutzung (Angler, Badebesucher etc.) negativ überformt ist, über 25 % beträgt.

4.5.3.3 Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften (LRT 3150) Zum Lebensraumtyp gehören natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Schwimmblatt- oder (Unter-) Wasserpflanzenvegetation, einschließlich der amphibischen Uferveg- etation. Er kommt an Seen, Teichen, Söllen oder Abwässern vor (SSYMANK 1998). In Thüringen war der Erhaltungszustand im Jahr 2006 sowie im Jahr 2012 als ungenügend bis unzureichend eingestuft. Dem Verlust einzelner Gewässer steht eine Verbesserung der Nährstoffbelastung mancher Gewässer durch Verbesserung des Umweltschutzes und die Entwicklung neuer Lebens- räume (Baggerseen) gegenüber (LUX et al. 2014). Beeinträchtigungen ergeben sich aus der Überversorgung mit Nährstoffen, was zu einer Hypertrophierung mit Faulschlammbildung führen kann. Weiterhin sind anthropogene Änderungen der hydrologischen und hydraulischen Verhält- nisse, die Überformung der Uferlinie, hoher Nutzungsdruck, Verlandung sowie Veränderung der Artenzusammensetzung durch Sukzession oder durch invasive Arten Gefährdungsfaktoren (BFN 2017).

50 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Im duB tritt der Lebensraumtyp gem. TLUG (Stand 2007) in der Werra-Aue bei Untersuhl und im Naturschutzgebiet „Alte Werra“ zwischen Gerstungen und Sallmannshausen auf, auf einer Gesamtfläche von ca. 5,19 ha. (vgl. Karte 2.1, Tab. 1). Die Gesamtfläche des LRT im Schutzgebiet beträgt laut Standarddatenbogen 12,5 ha, somit liegen ca. 60 % der LRT-Flächen außerhalb des vom Vorhaben beeinflussten Gebietes.

Das Arteninventar wurde gemäß TLUG (2007) zum Zeitpunkt der Ausweisung des FFH-Gebiets für alle Stillgewässer als „nur in Teilen vorhanden" beschrieben (Wertstufe C). Die Erhaltung- szustände (Gesamtbeurteilung) der Stillgewässer wurden mit Ausnahme des Stillgewässers Nr. 3 (Erhaltungszustand C: mittel bis schlecht) als gut beschreiben (Erhaltungszustand B).

Stillgewässer Nr. 01 ist Teil einer Altarmschleife der Werra, die als Referenzfläche untersucht wurde (vgl. Abb. 3). Zum überwiegenden Teil ist das Gewässer von einem unterschiedlich breiten und dichten Schilfgürtel umgeben. Hauptsächlich im Norden, angrenzend an den LRT, aber auch innerhalb sind Röhrichtgürtel der Teichsimse (Schoenoplectus lacustris) und/oder der Schwanenblume (Butomus umbellatus) sowie kleine Schlankseggenriede (Carex gracilis) ausge- bildet. Das Gewässer selbst ist durch ausgedehnte Bestände des Schlanken Hornblatts (Cera- tophyllum submersum), des Kamm-Laichkrauts (Potamogeton pectinatus) und Teichlinsendecken (Spirodela polyrhiza), z. T. mit Dreifurchiger Wasserlinse (Lemna trisulca) gekennzeichnet. Teil- weise ist die neophytische Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) in größerem Umfang vorhanden.

Das Gewässer erfüllt mit 13 charakteristischen, davon sechs LRT-kennzeichnenden Arten die An- forderungen für eine Einstufung als LRT 3150 mit vollständiger Ausprägung des lebenstraumtyp- ischen Arteninventars (vgl. Tab. 12). Weitere Kriterien sind die hervorragende Ausstattung mit Veg- etationsstrukturen (Verlandungsvegetation) und verschiedenen Vegetationstypen im Gewässer (Tauchfluren, Schwebematten) bei weitgehendem Fehlen von Beeinträchtigungen durch anthropo- gene Nutzungen (Freizeitnutzung, Teichwirtschaft). Allerdings besteht eine Beeinträchtigung durch das Vorherrschen des Hornblatts und dem Neophytenanteil an der Wasservegetation. Der Erhaltungszustand des Gewässers ist weiterhin als gut (B) einzustufen.

Tab. 12: Für das Stillgewässer Nr. 01 nachgewiesene charakteristische und LRT 3150-kennzeichnende (fett) Pflanzenarten (J&P 2018)

Artname deutsch Artname wissenschaftlich

Aufrechter Igelkolben Sparganium erectum

Breitblättriger Rohrkolben Typha latifolia

Dreifurchige Wasserlinse Lemna trisulca

Froschbiss Hydrocharis morsus-ranae

Gemeine Teichsimse Schoenoplectus lacustris

Gemeiner Froschlöffel Alisma plantago-aquatica

Kamm-Laichkraut Potamogeton pectinatus

Kleine Wasserlinse Lemna minor FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 51

Artname deutsch Artname wissenschaftlich

Schilf Phragmites australis

Schmalblättriger Rohrkolben Typha angustifolia

Teichlinse Spirodela polyrhiza

Wasserknöterich Persicaria amphibia

Zartes Hornblatt Ceratophyllum submersum

Weitere bemerkenswerte Arten:

Kanadische Wasserpest, Neophyt Elodea canadensis

Schwanenblume (RL Thüringen: 2) Butomus umbellatus

Die deutliche Verbesserung des Arteninventars der Altarmschleife im Naturschutzgebiet „Alte Werra“ (Stillgewässer Nr. 01) ist mit hoher Wahrscheinlichkeit unter anderem auf die naturschutz- fachliche Aufwertung des Altwassers seit 2007 (Wiedervernässungs- und Entschlam- mungsmaßnahmen, verbunden mit einer Vergrößerung der Wasserfläche) zurückzuführen (SNT 2008, 2011).

Die vorhabenbezogene Kartierung bestätigt die Bewertung des Stillgewässers Nr. 03. Das Gewässer ist teils von Schilfrohr (Phragmites australis) und teils von Weidengebüsch (Salix alba) umgeben. Im Gewässer selbst konnten zudem die Kleine Wasserlinse (Lemna minor) und die Drei- furchige Wasserlinse (Lemna trisulca) nachgewiesen werden. Das Vorkommen von Algenwatten auf der Wasseroberfläche und die Tendenz zur Hypertrophierung wurde bestätigt. Insgesamt ist das Gewässer artenarm, erfüllt jedoch mit der LRT 3150-kennzeichnende Art Dreifurchige Was- serlinse und den beiden weiteren charakteristischen Pflanzenarten Kleine Wasserlinse und Schilfrohr die Mindestanforderungen für den LRT 3150 „Natürliche eutrophe Seen mit einer Vege- tation des Magnopotamion oder Hydrocharition“ (Arteninventar C). Der Erhaltungszustand des Stillgewässers wurde aufgrund der geringen Strukturierung, dem geringen Arteninventar und der Eutrophierung weiterhin als mittel bis schlecht (C) bewertet.

Das Stillgewässer ist Teil des Untersuchungsprogramms im Auftrag der K+S, im Zuge dessen die Beeinflussung durch erhöhte Salzgehalte durch die Erhebung diverser chemischer Parameter seit 2011 untersucht wird (Probestelle S3, BIL 2019A).

Etwa 250 m südöstlich befindet sich Stillgewässer Nr. 04. Dessen Ufer waren im Jahr 2018 fast vollständig mit Schilfrohr bewachsen. Dazwischen befinden sich einzelne Exemplare des Gewöhnlichen Blutweiderichs (Lythrum salicaria) und Weiden (Salix spec.). Da keine Flachufer existieren, ist die Röhrichtzone als schmaler Gürtel ausgeprägt. Die Verlandungsvegetation wird lediglich durch kleine Angelstellen unterbrochen. Abseits der Ufer ist außer der Gelben Teichrose (Nuphar lutea) keine Vegetation vorhanden. Auch dieses Gewässer wurde wie Stillgewässer Nr. 03 bezüglich des lebensraumtypischen Arteninventars als artenarm eingestuft. Die Mindestanforder- ungen für die Ausweisung als LRT 3150 gemäß dem aktuellen Kartier- und Bewertungsschlüssel

52 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

(TLUG 2016) wurden mit nur einer LRT 3150-kennzeichnenden Art, die Gelbe Teichrose, sowie einer charakteristischen Pflanzenart Schilfrohr (Phragmites australis) nicht erfüllt.

Abb. 3: Übersicht der Lage der als LRT 3150 kartierten Stillgewässer und die von BIL (2019A) beprobten Stillgewässer in der Umgebung FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 53

Tab. 13: Bewertung des LRT 3150 „Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften“ gemäß TLUG (Stand 2007) und TLUG (2016) im Jahr 2018; nummerierte Stillgewässer wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen überprüft

Still- Lage Fläche min. Entfernung Arteninventar Habitatstruktur Beeinträchtigung Erhaltungszustand gewässer [ha] Werra [m] - Hinweise - Hinweise (Gesamtbeurteilung) Nr. 2007 2018 2007 2018 2007 2018 2007 2018

Untersuhl, 0,11 160 C - B – Mittlere - B – Verlandung weit fort- - B - Alte Werra Strukturvielfalt geschritten

Untersuhl, 1,01 50 C - B – Mittlere - A - B - Alte Werra Strukturvielfalt

03 Untersuhl, 0,94 32 C C C – Strukturarm C B – Tendenz zur Hypertro- C C C Alte Werra phierung (flächig Algenwat- ten)

04 Untersuhl, 1,31 40 C Kein B – Mittlere B B – Teilweise Bee- B B Kein LRT da Mindestan- Alte Werra LRT Strukturvielfalt inträchtigung des Ufers forderung (Arteninven- durch Angelstellen tar) nicht erfüllt

NSG Alte 0,54 75 C A – Strukturreich B – Verlandung weit fort- B Werra geschritten

01 NSG Alte 0,49 112 C A A – Strukturreich A B – Stärkere Verlandung B B A Werra

01 NSG Alte 0,45 230 C A A – Strukturreich A A B B A Werra

01 NSG Alte 0,34 240 C A A – Strukturreich A A B B A Werra

54 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Still- Lage Fläche min. Entfernung Arteninventar Habitatstruktur Beeinträchtigung Erhaltungszustand gewässer [ha] Werra [m] - Hinweise - Hinweise (Gesamtbeurteilung) Nr. 2007 2018 2007 2018 2007 2018 2007 2018 Legende: Vollständigkeit des Arteninventars: Beeinträchtigungen

A: vorhanden A: keine bis gering B: weitgehend vorhanden B: mittel C: nur in Teilen vorhanden C: stark Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen: Gesamtbeurteilung:

A: hervorragend A: sehr guter Erhaltungszustand B: gut B: guter Erhaltungszustand C: mittel bis schlecht C: Erhaltungszustand mittel bis schlecht FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 55

4.5.3.4 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation (LRT 3260) und Flü- sse mit Gänsefuß- und Zweizahn-Gesellschaften auf Schlammbänken (LRT 3270) Die LRT 3260 und 3270 werden im folgenden Abschnitt aufgrund ihrer ähnlichen Eigenschaften und Merkmale gemeinsam behandelt.

Der LRT 3260 umfasst natürliche und naturnahe Fließgewässer mit flutender Wasserpflan- zenvegetation (Verbände Ranunculion fluitantis und Callitricho-Batrachion) oder Wassermoosen (SSYMANK 1998). Der LRT kommt sowohl in Oberläufen als auch in Unterläufen von Bächen und Flüssen, aber auch in durchströmten Altarmen und in ständig fließenden naturnahen Gräben vor (BFN 2017). Charakteristisch für den LRT sind Erosions- und Sedimentationsprozesse bei Hoch- wasser, die zur Umgestaltung und Verlagerung des Gewässerbettes führen. Die Ausprägung der untergetauchten oder flutenden Wasservegetation ist abhängig von Strömung, Wassertiefe, Sub- strat, Schwebstoffanteil und Beschattung, und damit nicht flächendeckend vorhanden. Typischer- weise werden die Fließgewässer von Erlen-Eschen-Auwäldern, in der Kulturlandschaft auch von Uferstaudenfluren und Rohrglanzgras-Röhrichten begleitet (BFN 2017). In Thüringen, wie auch in der gesamten kontinentalen biogeographischen Region, ist der Erhaltungszustand ungünstig bis unzureichend (2006 und 2012, LUX et al. 2014).

Im duB ist der LRT 3260 gemäß TLUG (Stand 2007) ausschließlich in den strömungsberuhigten Rückstaubereichen der Wehre ausgewiesen (vgl. Tab. 14 und Karte 2.1). Mit Ausnahme der Ab- schnitte zwischen Dankmarshausen und Berka wurden zum Zeitpunkt der Ausweisung des FFH- Gebietes alle Gewässerstrecken in einen mittleren bis schlechten Erhaltungszustand (C) eing- estuft. Informationen zum lebensraumtypischen Arteninventar lagen nicht vor. Der LRT 3260 ist gemäß Standarddatenbogen auf 333 ha des Schutzgebietes ausgewiesen, wovon sich etwa ein Drittel (ca. 106 ha) im duB befinden.

Tab. 14: LRT 3260 „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ mit Bewertung gem. TLUG (Stand 2007). Informationen zum lebensraumtypischen Arteninventar lagen nicht vor; nummerierte Ab- schnitte wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen im Jahr 2018 überprüft

Fließ- Lage Fläche Habitat- Beein- Erhaltungs- Allgemeine gewässer- [ha] struktur trächtigung zustand Hinweise abschnitt - Hinweise - Hinweise Gesamt- TLUG (2007) beurteilung TLUG (2007)

01 Dankmarshausen 9,27 - - C Rückstau oberhalb Wehr, stark verbaute Ufer

02 Dankmarshausen 10,36 B - struktur- B – wenig B Relativ naturnah, bis Berka reich typische aber mit Rück- Ufervegeta- stau, daher kein tion LRT 3270

03 Berka 1,17 B B B Relativ naturnah, aber mit Rück- stau, daher kein LRT 3270

56 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Fließ- Lage Fläche Habitat- Beein- Erhaltungs- Allgemeine gewässer- [ha] struktur trächtigung zustand Hinweise abschnitt - Hinweise - Hinweise Gesamt- TLUG (2007) beurteilung TLUG (2007)

- Neustädt bis 9,93 - - C Rückstau Herleshausen oberhalb von 2 Wehren; stark verbaute Ufer

- Göringen bis 22,9 - - C Rückstau Spichra oberhalb Wehr, Ufer überwieg- end stark verbaut

- Creuzburg bis 21,55 - - C Rückstau Buchenau oberhalb Wehr, stark verbaute Ufer

- Buchenau bis 18,23 - - C Rückstau Mihla oberhalb Wehr, Ufer stark ver- baut

- Nördl. Franken- 12,6 - - C Rückstau roda bis Falken oberhalb Wehr, Ufer stark ver- baut Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen:

A: hervorragend B: gut C: mittel bis schlecht Beeinträchtigungen

A: keine bis gering B: mittel C: stark Gesamtbeurteilung ohne Berücksichtigung des lebensraumtypischen Arteninventars: B: guter Erhaltungszustand C: Erhaltungszustand mittel bis schlecht

Der LRT 3270 umfasst naturnahe, meist große Fließgewässer mit einjähriger, nitrophytischer Vegetation auf schlammigen Ufern (Verbände Chenopodion rubri p.p. und Bidention p.p.). Vor- aussetzung für die Ausprägung sind Schlammablagerungen durch Überflutung bei Mittel- bis Hoch- wasser im Uferbereich aus denen amphibisch bis semiterrestrische Bereiche mit stickstoff- und nährstoffreichem Feinsediment entstehen (SSYMANK 1998).

Grundsätzlich profitiert der Zustand des Lebensraumtyps deutschlandweit von der Verbesserung der Wasserqualität der vergangenen Jahrzehnte. Hauptbeeinträchtigung sind die mangelnde Aus- prägung der naturnahen strukturellen und funktionellen Gegebenheiten der Fließgewässer. Der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps in Thüringen wurde 2006 und 2012 gleichbleibend als ungünstig bis schlecht eingestuft (LUX et al. 2014).

Im duB wurden gemäß TLUG (2007) ca. 131 ha der Werra als LRT 3270 ausgewiesen (vgl. Tab. 15, Karte 2.1), der aktuelle Standarddatenbogen gibt für das ganze Schutzgebiet jedoch lediglich 65 ha an. Informationen zum lebensraumtypischen Arteninventar, zur Habitatstruktur und FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 57 vorhandenen Beeinträchtigungen lagen für die zum Zeitpunkt der Ausweisung definierten LRT- Flächen mehrheitlich nicht vor.

Tab. 15: LRT 3270 „Flüsse mit Gänsefuß- und Zweizahn-Gesellschaften auf Schlammbänken“ mit Bewer- tung gem. TLUG (Stand 2007). Informationen zum lebensraumtypischen Arteninventar lagen nicht vor; nummerierte Abschnitte wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen im Jahr 2018 überprüft

Fließgewässer Lage Fläche Habi- Beeinträchtigung Gesamt- Allgemeine abschnitt [ha] tatstruktur - Hinweise beurtei- Hinweise - Hinweise lung

04 Gerstungen 8,45 - - C Stark verbaute Ufer

05 Nördlich 3,24 B - struktur- B – Natur- B - Gerstungen reich raumtypische Ufervegetation vielfach fehlend

Südlich 4 C – mäßig A – kaum Bee- B - Neustädt strukturreich inträchtigungen

Östlich Wom- 8,44 - - C Ufer stark verbaut men bis Lauchröden

Lauchröden bis 7,12 - - A Ufer überwiegend Göringen nur gering verbaut

Nördlich 8,9 - - C Stark verbaute Spichra Ufer

Südlich 12,82 - - B Mäßig verbaute Creuzburg Ufer

Mihla bis 40,74 - - C Ufer stark verbaut nördlich Frankenroda

Falken bis 37,06 - - C Ufer stark verbaut westlich Treffurt

Vor der Einleitung:

Vacha bis 5,41 - - C Stark verbaute Philippsthal Ufer Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen:

A: hervorragend B: gut C: mittel bis schlecht Beeinträchtigungen

A: keine bis gering B: mittel C: stark Gesamtbeurteilung ohne Berücksichtigung des lebensraumtypischen Arteninventars

A: sehr guter Erhaltungszustand B: guter Erhaltungszustand C: Erhaltungszustand mittel bis schlecht

58 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen im August 2018 fand eine Bootsbefahrung der Fließgewässerabschnitte Nr. 01 bis 03 (LRT 3260) und Nr. 04 bis 05 (LRT 3270) statt. Dabei wurde auch die Gewässerstrukturgüte (TLUG 2002) verifiziert (Tab. 16).

Tab. 16: Verifizierung der Gewässerstrukturgüte (TLUG 2002) im Rahmen der Bootsbefahrung im August 2018; Gewässerstrukturgüteklassen reichen von 1 (unverändert, naturnah) bis 7 (vollständig verändert, naturfern); Mindestanforderung für die Ausweisung der LRT 3260 und LRT 3270 ist die Gewässerstrukturgüte 4 (deutlich verändert) (TLUG 2016)

Fließgewässerabschnitt Kilometrierung Gewässer Gewässer Mindest LRT 3260 / 3270 strukturgüte strukturgüte anforderung 2001 2018 LRT

01 14+400 6 6 nicht erfüllt

01 14+300 7 7 nicht erfüllt

01, 02 14+200 6 6 nicht erfüllt

02 14+100 3 5 nicht erfüllt

02 14+000 4 5 nicht erfüllt

02, 03 13+900 4 5 nicht erfüllt

04 13+600 6 6 nicht erfüllt

04 13+500 7 5 nicht erfüllt

04 13+400 4 4 erfüllt

05 13+300 2 2 erfüllt

Die Verschlechterung der Gewässerstrukturgüte zwischen km 14+100 und 13+900 zu „stark verän- dert“ (Klasse 5) ist streckenweise bedingt durch verschiedene Faktoren: Veränderung der ufer- begleitenden Vegetation (von „vorhanden (>= 50 %)“ zu „lückig fehlend (< 50 %)“), Abflussreguli- erung (von „kein“ zu „Rückstau“), Linienführung (von „unverändert“ zu „mäßig verändert“) und/oder Gewässerbettdynamik (von „mäßig bzw. deutlich verändert“ zu „stark verändert“).

Gemäß dem aktuellen Kartier- und Bewertungsschlüssels (TLUG 2016) erfüllen die ausgew- iesenen Gewässerabschnitte mit Ausnahme der Abschnitte km 13+400 bis 13+300 aktuell nicht die Mindestanforderungen für die Ausweisung als LRT 3260 oder 3270. Die Lebensraumtypen müssen neben einer Mindestlänge von 50 m mindestens die Gewässerstrukturklasse 4 (deutlich verändert) aufweisen. Die Fließgewässerabschnitte in einer schlechteren Gewässerstrukturklasse sind als Entwicklungsflächen einzustufen.

Es fand trotzdem eine vollständige Kartierung der genannten Fließgewässerabschnitte statt.

Beschreibung des als LRT 3260 ausgewiesenen Fließgewässerabschnitts zwischen Dank- marshausen und Berka (km 14+400 bis 13+900, Fließgewässerabschnitte 01 bis 03):

Bei Dankmarshausen sowie unterhalb wird die Werra beidseitig von +/- 10 m breitem Schilfröhricht begleitet. Dem dominierenden Schilf (Phragmites australis) sind v. a. Wehrlose Trespe (Bromus inermis) und Zaunwinde (Calystegia sepium) beigemischt, beide typische Pionierpflanzen an Ufern FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 59 auf Lehmböden. Weitere Begleiter sind die Ruderalpflanzen Kompass-Lattich (Lactuca serriola), Weißer Gänsefuß (Chenopodium album), Knollen-Kälberkropf (Chaerophyllum bulbosum), Beifuß (Artemisia vulgaris), Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara), Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bidens frondosa), Glanz-Melde (Atriplex nitens) und Gänsedistel (Sonchus sp.) sowie die Feuch- tezeiger Hopfen (Humulus lupulus) und Blutweiderich (Lythrum salicaria).

Ein Ufergehölzsaum aus Weiden und vereinzelt Eschen ist nur sehr lückig ausgebildet. Meist be- finden sich nur Einzelbäume entlang des Gewässers.

Im Fluss fluten stellenweise große, üppige Bestände der Unterwasserpflanzen Ähriges Tausend- blatt (Myriophyllum spicatum) und Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus), beides Arten mit einem weiten ökologischen Toleranzbereich, die eine gewisse Nährstoff- oder Salzbelastung verkraften. Bei Dankmarshausen waren außerdem Grünalgen anzutreffen. In ruhigen Bereichen am Ufer wächst stellenweise Teichlinse (Spirodela polyrhiza).

Sehr bemerkenswert ist das Vorkommen des Braunen Zypergrases (Cyperus fuscus), das in Thür- ingen als vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1) gilt, auf einer Sandbank am rechten Ufer unterhalb von Dankmarshausen. Mit den ebenfalls dort wachsenden Arten Roter Gänsefuß (Chenopodium rubrum), Spieß-Melde (Atriplex prostrata), Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus) und Ampfer- Knöterich (Persicaria lapathifolia) ist diese Sandbank gut gekennzeichnet als kurzlebige Uferflur (Chenopodietum rubri). Es handelt sich um die einzige bemerkenswerte Sandbank auf diesem Ab- schnitt.

Die Ufer sind fast durchgängig an der Wasserlinie versteint.

Während die Werra bei Dankmarshausen relativ flach und strukturreich ist, macht sich in Richtung Berka zunehmend der Einfluss des Rückstaus bei Berka (Wasserkraftwerk) bemerkbar. Das Was- ser ist dort ziemlich trüb (Algenwachstum) und weist kaum Turbulenzen auf. In diesem Bereich sind die o. g. Unterwasserpflanzen in deutlich geringerem Umfang anzutreffen.

Beschreibung der als LRT 3270 ausgewiesenen Fließgewässerabschnitte bei und unterhalb von Gerstungen (km 13+600 bis 13+300, Fließgewässerabschnitte Nr. 04 und 05):

Im Bereich des Pegels Gerstungen werden die Ufer von Röhricht begleitet. In den sonnigen Ab- schnitten dominiert Schilf (Phragmites australis), in den schattigeren Abschnitten Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) mit starkem Bewuchs von Zaunwinde (Calystegia sepium). In geringem Umfang sind stellenweise Neophyten beigemischt (Topinambur (Helianthus tuberosus) sowie an einer Stelle Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis).

Stellenweise kommen auch hier die bereits im Abschnitt Dankmarshausen genannten Was- serpflanzen (Myriophyllum spicatum und Potamogeton pectinatus) vor, an kleinen ruhigen Stellen am Ufer kleinflächig die Kleine Wasserlinse (Lemna minor).

Der Ufergehölzsaum ist lückig; neben Weiden und Pappeln tritt öfter Robinie auf. Bei Gerstungen ist der Ufergehölzsaum dichter; neben Weiden sind hier auch junge Eschen anzutreffen.

Unterhalb von Gerstungen befindet sich am linken Ufer eine große Kiesbank, die nur sehr locker (einzelne Pflanzen) mit Rotem, Weißem und Vielsamigem Gänsefuß (Chenopodium rubrum, C.

60 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 album, C. polyspermum) sowie dem Ampfer-Knöterich (Persicaria lapathifolia), Glanz-Melde (Atri- plex nitens) und Zusammengedrückter Binse (Juncus compressus) und Hühnerhirse (Echinochoa crus galli) besiedelt ist. Obwohl somit einzelne kennzeichnende Pflanzen der Schlamm-Uferfluren vorkommen, kann diese nur in geringem Maße von Pflanzen besiedelte Kiesbank nicht als „Schlammbank“ (Strukturelement) bezeichnet werden.

Charakteristische Schlammbänke waren im gesamten kartierten Abschnitt nicht vorhanden. Gutachterlich sind die im Jahr 2007 durch die TLUG als LRT 3270 „Flüsse mit Schlammbänken“ ausgewiesenen Abschnitte als LRT 3260 „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ auszuweisen.

Im Folgenden werden die Fließgewässerabschnitte km 13+400 und 13+300 (Nr. 04 und 05) als LRT 3260 „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ bewertet (vgl. Tab. 17).

Die Bewertung ergibt aufgrund der gut ausgeprägten lebensraumtypischen Habitatstrukturen (Wertstufe B) und des mit zwei LRT-kennzeichnenden Arten (Myriophyllum spicatum und Potamo- geton pectinatus) weitgehend vorhandenen lebensraumtypischen Arteninventars (Wertstufe B) einen guten Erhaltungszustand (B) (vgl. Tab. 17). Das Kriterium Beeinträchtigungen ist nach dem „worst case“-Prinzip aufgrund der Überformung der Uferlinie und der starken Chlorid-Belastung in weiten Teilen durchgängig als „stark“ (C) einzustufen.

Tab. 17: Bewertung des im Rahmen der vorhabenbedingten Kartierungen im Jahr 2018 gutachterlich erfassten LRT 3260 „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ bei Gerstungen

Kilometrierung Gewässer- Arteninventar Habitatstruktur Bee- Erhaltung- strukturgüte inträchtigung szustand 2018 Gesamtbeurtei- lung

13+400 4 B B C B

13+300 2 B A C B Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen:

A: hervorragend B: gut C: mittel bis schlecht Beeinträchtigungen

A: keine bis gering B: mittel C: stark Gesamtbeurteilung:

A: sehr guter Erhaltungszustand B: guter Erhaltungszustand C: Erhaltungszustand mittel bis schlecht

Im weiteren Verlauf der Werra bis Treffurt liegen 51 % der Gewässerstrecken des LRT 3270 im Bereich der Gewässerstrukturgüteklasse 5 bis 7 nach TLUG (2002) und erfüllen damit nicht die Mindestanforderungen für die Ausweisung des LRT. 38 % der Fließstrecke weist die Gewässer- strukturgüteklasse 4 auf und 11 % die Gewässerstrukturgüteklasse 2 oder 3 (NSG Alte Werra und Werraschleife westlich von Herleshausen).

Für die Ausprägung des Lebensraumtyps „Flüsse mit Gänsefuß- und Zweizahn-Gesellschaften auf Schlammbänken“ ist die Erhaltung einer weitgehend natürlichen Auendynamik zur Ermöglichung FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 61

von Altwässern, Uferabbrüchen, Kies-, Sand- und Schlammbänken essenziell (BFN 2019). Aus gutachterlicher Sicht verhindern insbesondere die ausgeprägten Rückstaubereiche (insgesamt 12 Wehre) innerhalb des duB eine naturnahe Abflussdynamik mit Feinsedimenttransport. Auch sind Uferabbrüche, die zu einer verstärkten Breitenvarianz der Werra im duB führen könnten, aufgrund der starken Verlehmung der Ufer selten. Aufgrund dieser Einschränkungen wird die Aus- prägung des Lebensraumtyps in einem guten Erhaltungszustand selbst in kurzen Abschnitten mit geeigneter Gewässerstrukturgüte verhindert; die Abschnitte sind im duB als Entwicklungsflächen einzustufen. Eine separate Betrachtung des Lebensraumtyps 3270 entfällt. Inhaltlich werden die betreffenden Flussabschnitte unter dem LRT 3260 mit abgeprüft.

Charakteristische Arten Für den LRT 3260 wurden die Äsche und die Barbe als charakteristische und damit zu prüfende Arten ermittelt (Kap. 4.3.3). Im Folgen werden die beiden Arten hinsichtlich des Zustands ihrer Population im duB beschrieben.

Äsche (Thymallus thymallus)

In den Standarddatenbögen für die beiden FFH-Gebiete werden Populationen der Äsche, für das hessische Gebiet mit „sehr selten“ und für das thüringische Gebiet mit „vorhanden“ (mit Einzel- tieren) beurteilt. Die Aufnahme in den Standarddatenbogen erfolgte aufgrund der Auflistung der Äsche in den nationalen Roten Listen.

In den beiden oben beschriebenen Referenzzönosen (Kap. 4.5.2) wird die Äsche für das hessische FFH-Gebiet mit 5 % und für das thüringische FFH-Gebiet mit 7 % Dominanz angegeben.

Entsprechend dem niedrigen Abundanzstatus in den beiden Standarddatenbögen trat die Äsche in den ausgewerteten Untersuchungen nur vereinzelt bzw. in geringen Dichten auf. Die meisten Nachweise wurden zwischen Breitungen und Vacha erbracht (Abb. 4). Ein Tier wurde 2014 un- terhalb der Einleitung bei Philippsthal gefangen, im weiteren Verlauf bis Treffurt trat die Art nicht mehr auf. Zeitlich wurden die meisten Tiere in den Jahren 2014 und 2016 gefangen (31, bzw. 45 Individuen).

62 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Abb. 4: Nachweise der Äsche entlang der Werra in den Jahren 2007 bis 2018; entnommen aus Band 3.3

Barbe (Barbus barbus) Eine Beurteilung des Erhaltungszustands der Population liegt nur für das thüringische FFH-Gebiet vor. Der Standarddatenbogen weist die Population als Einzeltiervorkommen mit der Abundanzkat- egorie „vorhanden“ aus.

Im Gegensatz zu dieser relativ niedrigen Bestandseinschätzung für das thüringische FFH-Gebiet wird für die Barbe in der dazu gehörigen thüringischen Referenzzönose eine Dominanz von 11 % angenommen. In der Referenzfischfauna für das hessische FFH-Gebiet erreicht sie sogar einen Wert von 16 %.

Die tatsächlichen Fangzahlen der Befischungen aus den Jahren 2007-2018 widerlegen die Popula- tionseinschätzung des thüringischen Standarddatenbogens (Einzeltierstatus), da die Art quantitativ deutlich häufiger vorkam. Zudem wurde die Barbe im duB regelmäßig nachgewiesen (Abb. 5).

Hinsichtlich des zeitlichen Verteilungsmusters wurde die Art in jedem Jahr, in dem eine Unter- suchung stattfand (Ausnahmen 2013 und 2015), nachgewiesen. Die meisten Tiere wurden 2016 nachgewiesen, wobei der höchste Einzelfang mit 888 Tieren an einer Probestelle unterhalb der Einleitung bei Wintershall erbracht wurde. Im Jahr 2014 mit den meisten Untersuchungen (22) wurde die Art auch am meisten und in allen Abschnitten des duB nachgewiesen. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 63

Abb. 5: Nachweise der Barbe in der Werra in den Jahren 2007 bis 2018 (Band 3.3)

4.5.3.5 Feuchte Hochstaudenfluren (LRT 6430) Feuchte Hochstaudenfluren und Hochgrasfluren kommen an eutrophen Standorten der Gewässe- rufer, Waldränder und im Bereich der subalpinen Waldgrenze vor. An Fließgewässern ist der Le- bensraumtyp durch Mädesüß-Hochstaudenfluren (Filipendulion), Zaunwindengesellschaften (Con- volvuletalia sepium) und nitrophytische Staudenfluren (Glechometalia hederaceae) geprägt (SSY- MANK 1998). Hauptgefährdungsfaktoren sind Uferbefestigungen und Begradigung der Fließgewässer, Entwässerung, Mahd, Überweidung, Verbuschung und Aufforstung (BFN 2017).

Gemäß TLUG kommt der Lebensraumtyp innerhalb des duB ausschließlich zwischen Gerstungen und Neustädt im NSG Alte Werra am Hangfuß zu beiden Seiten eines in die Werra entwässernden Grabens vor (vgl. Tab. 18). Im Sommer 2010 wurde das Wehr des Grabens saniert, um durch regelmäßigen Anstau die Phasen der Überschwemmung der Werraaue zur verlängern (SNT 2011).

Im Rahmen der vorhabenbezogenen Kartierungen 2018 wurde festgestellt, dass keine Flächen den Mindestanforderungen für eine Einstufung als LRT genügt. Hochstaudenflur Nr. 02 ist fast ausschließlich von Mädesüß (Filipendula ulmaria) dominiert. Als weitere LRT-kennzeichnende Ar- ten sowie charakteristische Arten wurden Rübenkälberkropf (Chaerophyllum bulbosum), Echte Engelwurz (Angelica archanglica), Zaunwinde (Calystegia sepium), Kleinblütiges Weidenröschen (Epilobium parviflorum) und Sumpf-Scharfgarbe (Achillea ptarmica) erfasst. Der Anteil an Störzei- gern (Brennnessel, Kratzdistel, Indisches Springkraut, Kratzbeere) am Bestandsaufbau beträgt

64 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 jedoch insgesamt ca. 60 %, sodass die für den LRT geltenden Mindestanforderungen nicht erfüllt sind.

Die westlich des Grabens gelegenen Hochstaudenfluren Nr. 01 und Nr. 03 sind stark von Ru- deralarten und Unkräutern durchsetzt und erfüllen nicht die Mindestanforderungen für eine Einstufung als LRT.

Eine weitere in 2018 als Lebensraumtyp bestätigte Fläche befindet sich an eine Weichholzaue anschließend südlich der Werra. Die Fläche befindet sich im Norden von Vacha und liegt außerhalb des duB. Aufgrund des geringen Vorkommens charakteristischer Arten und des stellenweise ver- mehrten Auftretens von Nitrophyten wird der Erhaltungszustand mit C (mittlere bis schlechte Aus- prägung) bewertet.

Die Verschlechterung der Bewertungsergebnisse der im FFH-Gebiet ausgewiesenen feuchten Hochstaudenfluren entlang des Grabens im NSG Alte Werra seit der Ausweisung ist zum einen durch die geänderten Kartier- und Bewertungsschlüssel beeinflusst (strengere Mindestanforder- ungen zur Ausweisung von LRTs, Kürzung der Artenliste von 69 auf 46 LRT-kennzeichnende Ar- ten), generell unterliegen die Flächen jedoch einer starken Degradation durch die fehlende Was- serstandsdynamik des angrenzenden Grabens (Entwässerungsanzeiger z.T. flächig vorhanden), der generell geringen Habitatvielfalt und den Nährstoffeinträgen (Nitrophyten auf dem größten Teil der Fläche vorhanden) aus angrenzenden Flächen.

FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 65

Tab. 18: Bewertung des LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren“ gem. TLUG (Stand 2007); nummerierte Flächen wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen überprüft

Hochstaudenflur Lage Fläche Min. Arteninventar Habitatstruktur Beeinträchtigung - Hin- Erhaltungszustand [ha] Entfernung* - Hinweise weise Gesamtbewertung [m] 2007 2018 2007 2018 2007 2018 2007 (TLUG) 2018 (TLUG) (TLUG) (TLUG)

NSG Alte 0,7 385 A Kein LRT C – Kein LRT C – Hoher Kein LRT C Kein Werra Feucht, Nitro- LRT an Gra- phytenanteil ben

01 NSG Alte 0,93 359 A Kein LRT C – Kein LRT B – Mäßiger Kein LRT B Kein Werra Feucht, Nitro- LRT an Gra- phytenanteil ben

NSG Alte 0,72 370 C Kein LRT C – Kein LRT C – Hoher Kein LRT C Kein Werra Feucht, Nitro- LRT an Gra- phytenanteil ben

* Minimale Entfernung zur Gewässerlinie der Werra

66 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

4.5.3.6 Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) Der Lebensraumtyp umfasst extensiv bewirtschaftete Mähwiesen, die im Gegensatz zum Inten- sivgrünland artenreich und wenig gedüngt sind. Die erste Mahd erfolgt i. d. R. nicht vor der Haupt- blütezeit der Gräser. Ausbildungen sind trockene Mähwiesen (z. B. Salbei-Glatthaferwiese) und frisch-feuchte Mähwiesen (z. B. mit Großer Wiesenknopf) (SSYMANK 1998). Gemäß LUX et al. (2014) ist der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps in der kontinentalen biogeographischen Re- gion Deutschlands als ungünstig bis schlecht eingestuft, in Thüringen dagegen als ungünstig bis unzureichend (2006 und 2012).

Für die Erhaltung des Lebensraumtyps ist im Besonderen die Erhaltung des LRT-günstigen Nährstoffhaushalts sowie die Fortführung der bestandsprägenden Bewirtschaftung essenziell.

Mehrheitlich befinden sich die als LRT 6510 ausgewiesenen Mageren Flachland-Mähwiesen in der vom Vorhaben unbeeinflussten Teilfläche 1 des FFH-Gebiets (ca. 270 ha, vgl. Tab. 11). Nach TLUG (jetzt TLUBN, 2007) wurden im Bereich des FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ drei Flächen des LRT ausgewiesen (ca. 6 ha). Im Jahr 2018 wurden innerhalb des duB insgesamt 14 Referenzflächen kartiert, davon konnten vier Flächen dem LRT 6510 zugeordnet werden (vgl. Tab. 19). Die innerhalb des duB befindliche Fläche aus der Kartierung von 2007 (TLUG) wurde mit einem schlechten Erhaltungszustand (C) bestätigt bzw. konnte für eine Teilfläche die Mindestanforderung zur LRT-Einordnung nicht erreicht werden (Flächen Nrn. 04, 05, 06 in Tab. 19). Auf Fläche Nr. 05 konnten 14 der charakteristischen Arten erfasst werden, darunter vier LRT- kennzeichnende Arten sowie zwei magerkeitszeigende Arten. Fläche Nr. 06 weist 12 Charakter- arten, darunter vier LRT-kennzeichnende Arten sowie einen Magerkeitszeiger auf. Aufgrund des Vorkommens von weniger als 20 charakteristischen Arten wird der Erhaltungszustand beider Flächen mit C (mittlere bis schlechte Ausprägung) eingestuft.

Die Fläche Nr. 10 befindet sich innerhalb des FFH-Gebietes „Werraaue von Herleshausen“ südlich von Herleshausen. Eine hohe Deckung typischer Kräuter bei einem Anteil der Magerkeitszeiger von ca. 20 % sowie ein entsprechend hohes Angebot an Blüten, Samen und Früchten zeichnen die Fläche aus. Insgesamt konnten 21 kennzeichnende Arten, davon sechs Magerkeitszeiger erfasst werden. Störzeiger sind mit 5 % Anteil am Bestand selten. Der Erhaltungszustand wird mit „gut“ (B) bei positiver Tendenz in Richtung „hervorragend“ (A) bewertet. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 67

Tab. 19: Bewertung des LRT 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ gem. TLUG (Stand 2007); * minimale Entfernung zur Gewässerlinie der Werra

Flachland- Lage Fläche Arteninventar Habitatstruktur Beeinträchtigung Erhaltungszustand Mind. Mähwiese [ha] - Hinweise - Hinweise (Gesamtbeurteilung) Ent- fernung* 2007 2018 2007 2018 2007 2018 2007 2018 [m]

03 NSG Werraaue 1,49 - - - - C 40 bei Berka und Untersuhl – Südl. Untersuhl

Nördlich Kol- 3,46 C C – Strukturarm B – Mahd, C 838 mischer Berg1 Nährstoffzei- ger

Östlich Falken1 0,54 C B – Strukturarm, A – guter B 37 aber krautreiche Pflegezustand Ausprägung mit Tendenz zum Fiederzwenkenrasen

04, 05, 06 NSG Werraaue 2,2 B C, B, C C – Strukturarm C, B, B C – Hoher An- A-C C C 403 bei Berka und (70 %)** teil (bzw. kein LRT) Untersuhl Nährstoffzei- ger

10 Südlich 0,78 B A B B 100 Herleshausen (Tendenz zu A) 1 Flächen befinden sich außerhalb der Abgrenzung des FFH-Gebiets und der vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiete (TLUG), ** Anteil der als LRT eingestuften Fläche in Prozent Vollständigkeit des Arteninventars: Beeinträchtigungen A: vorhanden A: keine bis gering B: weitgehend vorhanden B: mittel C: nur in Teilen vorhanden C: stark Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen: Gesamtbeurteilung:

A: hervorragend A: sehr guter Erhaltungszustand B: gut B: guter Erhaltungszustand C: mittel bis schlecht C: Erhaltungszustand mittel bis schlecht

68 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

4.5.3.7 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder (LRT 91E0*) Der im Anhang I der FFH-RL als prioritär (*) eingestufte Lebensraumtyp umfasst neben durchsick- erten Wäldern in Tälern und an Hangfüßen fließgewässerbegleitende Erlen- und Eschenauwälder (Alno padion). Weiterhin sind Weichholzauen (Salicion albae) an regelmäßig überflutenden Flussufern eingeschlossen (SSYMANK 1998). In der kontinentalen biogeographischen Region ist der Lebensraumtyp fast flächendeckend verbreitet (BFN 2017), jedoch mit einem ungünstig- schlechten Erhaltungszustand (LUX et al. 2014). In Thüringen kam es zwischen 2006 und 2012 zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustands von ungünstig bis unzureichend zu ungünstig bis schlecht. Als Gründe werden von LUX et al. (2014) die kleinflächige Ausprägung, fehlende Totholz- und Habitatbaummengen, starke randliche Stoffeinträge entlang landwirtschaftlich geprägter Land- schaften sowie Gewässerrandpflege genannt.

Im duB kommt der LRT auf maximal 1,83 ha vor und beinhaltet damit in etwa die Hälfte der LRT- Gesamtfläche (3,66 ha) im FFH-Gebiet.

Tab. 20: Bewertung des LRT 91E0* „Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder“ gem. TLUG (Stand 2007); nummerierte Flächen wurden im Zuge der vorhabenbezogenen Kartierungen überprüft

Fläche Fläche

Mind. Habitat- Beein- Gesamt- Fläche Arten Lage Entfern- struktur trächtigung beurteil- [ha] inventar – ung [m]* - Hinweise Hinweise ung

Südlich 01 0,29 635 B B B B Untersuhl

Südlich B flächig, mäßig B - Tendenz zur 01 0,29 568 B – B Untersuhl strukturreich, feucht Austrocknung

Werraaue 0,11 C Strukturarm, nordöstlich 172 B – A B (20 %)** weitgehend linear Gerstungen

Nördlich C Strukturarm, C Nur wenig Kolmischer 0,09 834 C – – C flächig feucht Berg

Nördlich C Strukturarm, C Nur wenig Kolmischer 0,1 770 C – – C flächig feucht Berg

Jahr Jahr im spät dig, unvollstän- fassung B

– B – Werrabegradi- Arter- C Altersklas- – gung, Absenkung Nördlich sengleicher, 0,95 33 (vgl. mit Luftbildern B Mihla flächiger Bestand; aus den 1950er Flutmulde Jahren)

* Minimale Entfernung zur Gewässerlinie der Werra, ** Anteil der als LRT eingestuften Fläche in Prozent Legende: Vollständigkeit des Arteninventars: Beeinträchtigungen A: vorhanden B: weitgehend vorhanden A: keine bis gering B: mittel C: nur in Teilen vorhanden C: stark Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habi- Gesamtbeurteilung: tatstrukturen: A: sehr guter Erhaltungszustand A: hervorragend B: guter Erhaltungszustand B: gut C: Erhaltungszustand mittel bis schlecht C: mittel bis schlecht FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 69

Aufgrund der Tiefenerosion der Werra gibt es entlang der Werra und der begleitenden Gräben nur wenige Auwaldbestände mit einem intakten Wasserregime, d. h. Weichholzauen mit regelmäßigen Überschwemmungen mindestens einmal pro Jahr. Der grabenbegleitende (Weihe) Auwald südlich von Untersuhl (Nr. 01) konnte im Jahr 2018 als LRT 91E0* mit einem guten Erhaltungszustand (B) bestätigt werden. Die Silber-Weide (Salix alba) ist als lebensraumtypische Art dominant (> 90 % der Kronenschirmfläche) vertreten und weist Totholz – und Biotopbaumstrukturen auf (≥ 3 Biotop- und Altbäume/ha). Im Unterwuchs herrscht die Große Brennnessel (Urtica dioica) vor. Mit Schilfrohr (Phragmites australis) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) kommen zudem zwei Feuchtezeiger vor. Der Erhaltungszustand wird aufgrund der reduzierten lebensraumtypischen Krautschicht und einer Baumschicht mit zwei Entwicklungsphasen mit B (gut) eingestuft.

4.5.4 Arten des Anhangs II FFH-RL im detailliert untersuchten Bereich 4.5.4.1 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling bewohnt extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen und Feuchtwiesenbrachen (Wiesenknopf-Glatthaferwiesen, Pfeifengraswiesen und Wiesenknopf- Silgenwiesen). Die Art ist auf das Vorkommen seiner Futterpflanze, des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) angewiesen, der auch als ausschließlicher Ort der Eiablage dient sowie auf das Vorkommen der Rotgelben Knotenameise (Myrmica rubra). Die Wirtsameise zählt zu den in Mitteleuropa am weitesten verbreiteten und ökologisch potentesten Ameisenarten. Sie fehlt nur in ausgesprochen trocken-warmen und vegetationsarmen Gebieten und scheint unbeweidete Flächen zu bevorzugen (TISTA 2008). Entscheidend für die erfolgreiche Reproduktion des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings ist das Mahdregime. Während der Große Wiesenknopf bis zu drei- maliger Mahd gut verträgt und hohe Dichten erreichen kann, ist für den Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläuling jede Mahd während seiner Entwicklung im Blütenkopf schädlich. Der Zeitraum hierfür ist regional unterschiedlich. Förderlich ist eine ein- bis zweischürige Mahd mit einem frühen Schnitt bis Mitte Juni und einer zweiten Mahd nicht vor Mitte September (TLUG 2009, BFN 2019).

Im duB liegen Einzelfunde des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings aus den Jahren 2010 und 2011 in der Werraaue bei Dankmarshausen und südlich von Gerstungen bei Untersuhl vor (vgl. Karte 2.2). Regelmäßige Nachweise gibt es in der Aue nördlich von Heringen zwischen 2010 und 2016, nahe der Einleitstelle Wintershall. Das Gebiet beinhaltet unter anderem Monitoringflächen des Bundes und des Freistaates Thüringen zur genannten FFH-Art. Sie wurde regelmäßig mit höheren Individuenzahlen nachgewiesen, so dass das Gebiet seit Jahren nachweislich einen geeigneten Lebensraum darstellt. Aufgrund des Verbreitungsschwerpunkts des LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen in der vom Vorhaben unbeeinflussten Teilfläche 1 des FFH-Gebiets (vgl. Kap. 4.5.3.6) ist auch von einem Verbreitungsschwerpunkt des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings außerhalb des duB auszugehen.

4.5.4.2 Gelbbauchunke Die Gelbbauchunke besiedelt heutzutage primär von Menschen geschaffene Ersatzlebensräume (z. B. Kiesgruben, militärische Übungsplätze, beweidete Quellsümpfe, Gartenteiche, Fahrspuren auf landwirtschaftlichen Wegen). Junge Gelbbauchunken nutzen zudem Fließgewässer und Gräben, insbesondere entlang von Waldwegen, als Ausbreitungskorridore (bis zu 4 km), während adulte Tiere ortstreu sind, solange entsprechende Gewässerlebensräume verfügbar sind. Die

70 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Gelbbauchunke ist hauptsächlich durch den Verlust geeigneter Laichgewässer und die Verinselung der Vorkommen gefährdet (BFN 2019, TLUG 2009).

Der Verbreitungsschwerpunkt der Gelbbauchunke in Thüringen liegt aktuell im westlichen Thür- ingen (Innerthüringer Ackerhügelland und Bad Salzunger Buntsandsteinland), das Verbreitungsge- biet erstreckt sich in diesem Bereich über das Werratal, Werrabergland, Hainich und südlicher Kin- del (TLUG 2009). Da die Teilfläche 1 des FFH-Gebietes nicht mehr zum aktuellen Verbreitung- sgebiet der Art gehört, wird angenommen, dass sich die im Standartdatenbogen genannte Indi- viduenzahl (101-250) mehrheitlich auf der Teilfläche 2 und damit den duB bezieht. Die große Spanne weist auf eine Schätzung der Individuenzahlen hin.

Aus den amtlichen Daten ist ein regelmäßiges Vorkommen der Gelbbauchunke bei Ebenshausen bekannt. Die Art wurde seit 2008 jährlich in mehreren Kiesgruben sowie auf angrenzenden Flächen nahe der Ortslage erfasst. In einer Kiesgrube bei Mihla erfolgte nicht weit entfernt ein Einzelnachweis im Jahr 2016. Etwa 30 km oberhalb bei Sallmannshausen (Fluss-km 126,5) liegt ein Nachweis aus dem Jahr 2008 vor (vgl. Karte 2.1).

Im Rahmen der vorhabenbezogenen Kartierungen wurden Flächen, die durch das TLUBN als po- tenzielle Habitate im duB eingestuft wurden, auf Vorkommen der Gelbbauchunke untersucht. Die Flächen werden aktuell auch im Auftrag des TLUBN im Rahmen der Erstellung des Management- plans untersucht. Ergebnisse aus dieser Kartierung lagen zum Zeitpunkt der Erstellung der Unter- lage nicht vor.

Tab. 21: Ergebnisse der vorhabenbezogenen Amphibienkartierungen 2019 für die Gelbbauchunke

Amphibien- Bezeichnung Fläche min. Ent- max. Anzahl Erhaltung- Habitat-Nr. [ha] fernung Werra Gelbbauchunken szustand nach [m] Adulte / Laich BfN (2006)

1 Kiesgrube 2,3 150 12 / 50 B Ebenshausen

2 Mihla „An der 3,0 31 1 / 0 C Klinge“

3 Randbereiche der 0,8 237 0 / 0 (keine Was- Kiesgrube Mihla serflächen)

6 Offenfläche am 1,0 679 1 (angrenzender C Kolmischen Berg - Teich) / 0 Werraaue Gerstungen

7 Tümpel am Kol- 1,5 717 0 / 0 C mischen Berg - Werraaue Gerstungen

9 Tümpel und Of- 1,7 140 2 (angrenzende C fenfläche an Viehweide) / 0 Bahnlinie im NSG „Werraaue bei Berka und Untersuhl“

FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 71

Die Kiesgrube Ebenshausen (Habitat-Nr. 1) umfasst besonnte und vegetationsarme ehemalige Abbauflächen. In der Sandgrube sind in Absprache mit dem Eigentümer zahlreiche Kleintümpel für Gelbbauchunken angelegt (Projekt im Rahmen des Nationalpark Hainich). Das Gelände ist in idealer Weise für Gelbbauchunken gestaltet. Die meisten Tümpel sind sehr klein und flach; in einer Ecke des Geländes befindet sich ein größerer, tiefer Tümpel mit teils steilen, teils flachen Ufern.

Die ehemalige Kies- / Sandgrube beherbergt den größten Bestand der Gelbbauchunke in den un- tersuchten Teilflächen. Es ist als optimales Habitat für die Art einzustufen. Maximal wurden am 22.05.2019 12 Exemplare nachgewiesen. Eine erfolgreiche Reproduktion wurde über den Na- chweis von Larven der Gelbbauchunke belegt. Die Teilfläche und das unmittelbare Umfeld sind als ganzjährig genutzter Lebensraum der Art einzustufen.

Die im Folgenden beschriebenen untersuchten Gewässer weisen aufgrund geringer Nachweise und eingeschränkter Habitatqualität aktuell einen mittel bis schlechten Erhaltungszustand auf:

Die Fläche Mihla „An der Klinge“ (Habitat-Nr. 2) umfasst einen Bachlauf mit Waldrand, Grünland und Acker. Im südlichen Abschnitt befindet sich ein ca. 5-10 m Streifen (stellenweise auch breiter), auf dem sich auf grundwassernahem Boden Schilf, Rohrglanzgras oder Beinwell ausbreiten. Es sind noch Reste von Fahrspuren erkennbar. Im nördlichen Teil sind zwei Bereiche vorhanden, in denen künstliche Laichgewässer (Betonbecken) für die Gelbbauchunke angelegt wurden.

In dem künstlichen Laichgewässer (Betonbecken) wurde am 22.05.2019 ein Exemplar der Gelbbauchunke nachgewiesen. Eine künftig stärkere Besiedlung ist aber anzunehmen, da die An- lage der künstlichen Laichhabitate erst kurz vor Beginn der Erfassungen erfolgte. Das Umfeld ist als ganzjährig genutzter Lebensraum einzustufen. Einschränkungen ergeben sich jedoch durch die teilweise dichte Vegetation im Umfeld der Laichhabitate.

Die Randbereiche der Kiesgrube in Mihla (Habitat-Nr. 3) werden von Ruderalfluren einge- nommen. Es liegen keine Nachweise der Gelbbauchunke vor, da Stillgewässer, auch Kleinstgewässer, und damit Laichhabitate nicht vorhanden sind. Der Bereich dient jedoch mögli- cherweise als Landhabitat der Art, da in der angrenzenden Kiesgrube geeignete Laichhabitate vorhanden sind.

Der Bereich der Offenfläche am Kolmischen Berg in der Werraaue Gerstungen (Habitat-Nr. 6) wird von feuchten Wiesenflächen mit mehreren Kleinstgewässern eingenommen. Teilweise zeigt sich eine Verbuschung der Fläche. Die kleinen Wasserflächen weisen eine nur sehr geringe Was- sertiefe auf. Nördlich angrenzend befindet sich ein größerer besonnter Teich.

Für die Bereiche liegen keine Nachweise der Gelbbauchunke vor. Ein Vorkommen in weniger trock- enen Jahren ist als sehr wahrscheinlich anzusehen, da im nördlichen angrenzenden Teich ein Na- chweis der Gelbbauchunke erfolgte. Das Umfeld ist als gut geeignetes Landhabitat für die Gelbbauchunke einzustufen.

Die Tümpel am Kolmischen Berg (Habitat-Nr. 7) am Waldrand waren, trotz starker Regenfälle zu Beginn der Erfassungen, vollständig trockengefallen. Die Bereiche werden von Binsen und Seggen eingenommen.

72 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Für den Bereich liegen keine Nachweise der Gelbbauchunke sowie des Kammmolchs vor. Auch hier ist ein Vorkommen der Gelbbauchunke in weniger trockenen Jahren als wahrscheinlich an- zusehen. Das Umfeld ist als gut geeignetes Landhabitat für die Art einzustufen.

Im Bereich der Tümpel und Offenfläche an der Bahnlinie im NSG „Werraaue bei Berka und Untersuhl" (Habitat-Nr. 9) der durch hohen und dichten Schilfröhrichtbestand gekennzeichnet ist, befinden sich kaum offene Wasserstellen. In der östlichen Ecke dieses Bereichs sind zwei kleine, relativ tiefe Tümpel (Größe 10 m² und 15 m²) zu finden. Die Gelbbauchunke wurde in geringer Dichte an kleinen offenen Wasserstellen in der angrenzenden Viehweide nachgewiesen. Hier ist eine Verbindung zur nördlich angrenzenden Kiesgrube anzunehmen. Das Umfeld ist für die Gelbbauchunke als ganzjährig genutztes Landhabitat einzustufen.

Für das FFH-Gebiet „Obersuhler Aue“ (DE 5026-302) westlich der Werra Zwischen Berka und Wildeck ist die Gelbbauchunke als Erhaltungsziel gemeldet. Laut Managementplan (RP KASSEL 2012B) kommt die Art mit einer Population von 300 – 500 Tieren vor. Dies stellt eines der bedeu- tendsten Vorkommen im Regierungsbezirk Kassel dar. Der Erhaltungszustand der Population ist entsprechend mit „A“ (hervorragend) bewertet. Als Beeinträchtigungsfaktoren für die Population im FFH-Gebiet wird die fehlende Gewässerdynamik der Werra sowie die Einstellung des Kiesab- baus genannt.

4.5.4.3 Nördlicher Kammmolch Der Kammmolch nutzt reich gegliederte Feuchtgrünlandbestände mit einem guten Angebot an fischfreien Kleinstgewässern und ausgeprägter Ufervegetation. In Thüringen gehören dazu tradi- tionell offene Gewässer von Fluss- und Bachauen (z. B. Altarme) oder Stillgewässer in Wäldern der Mittelgebirge (TLUG 2009). Sekundärhabitate findet die Art unter anderem in Kiesgruben. Der Aktionsradius der lokalen Populationen ist in der Regel nicht größer als 500 m. Hauptgefähr- dungsursachen ergeben sich aus Fischbesatz, aus der direkten Zerstörung der Laichgewässer und der Landlebensräume, Wiederanbindung von Altarmen an den Hauptstrom, Gewässerv- erschmutzung, Zerschneidung der Lebensräume und dem Verlust wandernder Tiere durch den Straßen- und Schienenverkehr (BFN 2019).

In Thüringen besiedelt die Art nahezu alle Lebensräume des Landes mit Ausnahme des Thüringer Gebirges (über 400 m ü. NN). Ein aktuelleres Vorkommen des Kammmolchs ist im duB aus amtlichen Daten ausschließlich aus einem Teich bei Probsteizella im Naturpark Eichsfeld-Hainich- Werratal bei Frankenroda bekannt (Jahr 2014, vgl. Karte 2.1). Ältere Nachweise (1986-1994) liegen aus der Werraaue bei Untersuhl und Neustädt, in Teichen bei Freitagszella sowie in Kiesgru- ben bei Spichra und Ebenshausen vor.

Im Rahmen der vorhabenbezogenen Kartierungen wurden Flächen, die durch das TLUBN als po- tenzielle Habitate im duB eingestuft wurden, auf Vorkommen des Nördlichen Kammmolchs unter- sucht (Tab. 22). Die Flächen werden aktuell auch im Auftrag des TLUBN im Rahmen der Erstellung des Managementplans untersucht. Ergebnisse aus dieser Kartierung lagen zum Zeitpunkt der Erstellung der Unterlage nicht vor. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 73

Tab. 22: Ergebnisse der vorhabenbezogenen Amphibienkartierungen 2019 für den Kammmolch

Amphibien- Bezeichnung Fläche min. Ent- max. Anzahl Erhaltungszustand Habitat-Nr. [ha] fernung Kammmolch 2019 Werra [m] Adulte / Larven

4 NSG „Alte Werra“- Großer 2,0 79 3 / 0 B Altarm

5 NSG „Alte Werra“ – Kleiner 0,6 22 26 / 0 A Altarm

7 Tümpel am Kolmischen Berg 1,5 717 0 / 0 C - Werraaue Gerstungen

8 Altarm im NSG „Werraaue 0,8 49 2 / 0 C bei Berka und Untersuhl“

9 Tümpel und Offenfläche an 1,7 140 2 / 2 C Bahnlinie im NSG „Werraaue bei Berka und Untersuhl“

Der große Altarm im NSG „Alte Werra“ (Habitat-Nr. 4) ist überwiegend sonnig und von einem ca. 2 m breiten, sehr dichten und hochwüchsigen Schilfröhricht umgeben. Stellenweise stehen kleine Gruppen von Baumweiden am Ufer. An einem Ende setzt sich das Röhricht nicht aus Schilf, sondern aus Schmalblättrigem Rohrkolben (Typha angustifolia), Meerbinse (Bolboschoenus mari- timus), Igelkolben (Sparganium erectum) und der Schwanenblume (Butomus umbellatus) zusam- men.

Für den großen Altarm der Werra liegen Nachweise des Kammmolchs in geringer Dichte vor (max- imal drei über Reusenfänge ermittelte adulte Exemplare am 21.05.2019). Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Zugängigkeit, aufgrund der dichten Schilfbereiche nur teilweise gegeben war und nicht sämtliche geeignete Bereiche mittels Reusenfang beprobt werden konnten. Hier ist in jedem Fall von einer höheren Bestandsdichte der Art auszugehen. Die Randbereiche weisen eine hohe Eignung als ganzjährig genutztes Habitat auf. Der aktuelle Erhaltungszustand des Kammmolchs für das Gewässer wird insgesamt trotz der geringen Zahl direkt nachgewiesener Individuen als „gut“ (B) eingestuft.

Der kleine Altarm im NSG „Alte Werra“ (Habitat-Nr. 5) weist weitgehend besonnte Was- serflächen mit reichhaltiger Gewässervegetation, v. a. des Wasserfenchels (Oenanthe aquatica), auf. Er ist von intensiv genutzten Wiesen umgeben und weist nur einen schmalen Schilfgürtel auf.

Der kleine Altarm der Werra ist als bedeutsamstes Laichhabitat für den Kammmolch einzustufen. Hier wurden am 21.05.2019 maximal 26 Kammmolche über die ausgebrachten Reusen ermittelt. Der Gesamtbestand wird auf mehrere Hundert Exemplare geschätzt. Das Umfeld ist, mit Ausnahme intensiv genutzter Grünlandflächen, als sehr gut geeignetes Landhabitat für den Kammmolch einzustufen. Der Erhaltungszustand wird aktuell als „sehr gut“ eingestuft.

Die im Folgenden beschriebenen und untersuchten Gewässer weisen aufgrund geringer Na- chweise und eingeschränkter Habitatqualität einen mittel bis schlechten Erhaltungszustand auf:

74 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Die Tümpel am Kolmischen Berg (Habitat-Nr. 7) am Waldrand waren, trotz starker Regenfälle zu Beginn der Erfassungen, vollständig trockengefallen. Die Bereiche werden von Binsen und Seggen eingenommen.

Für den Bereich liegen keine Nachweise des Kammmolchs vor. Das Umfeld ist als gut geeignetes Landhabitat für die Art einzustufen.

Der Altarm im NSG „Werraaue bei Berka und Untersuhl“ (Habitat-Nr. 8) ist von einem dichteren Gehölzsaum, v. a. aus Weiden umgeben und daher in den Randbereichen deutlich beschattet.

Es liegen Nachweise des Kammmolchs in geringer Dichte (zwei Nachweise) vor. Insgesamt ist die Teilfläche als geeignetes Laichgewässer einzustufen, wobei sich die Beschattung möglicherweise negativ auf die Habitatqualität auswirkt. Im Umfeld sind geeignete Landhabitate für die Art vorhanden.

Im Bereich der Tümpel und Offenfläche an der Bahnlinie im NSG „Werraaue bei Berka und Untersuhl" (Habitat-Nr. 9) der durch hohen und dichten Schilfröhrichtbestand gekennzeichnet ist, befinden sich kaum offene Wasserstellen. In der östlichen Ecke dieses Bereichs sind zwei kleine, relativ tiefe Tümpel (Größe 10 m² und 15 m²) zu finden.

Der Kammmolch wurde mit maximal drei Exemplaren nachgewiesen, wobei über den Fund von Larven eine Reproduktion belegt wurde. Das Umfeld ist für den Kammmolch als ganzjährig genutz- tes Landhabitat einzustufen.

Für das FFH-Gebiet „Obersuhler Aue“ (DE 5026-302) westlich der Werra Zwischen Berka und Wildeck ist der Kammmolch als Erhaltungsziel gemeldet. Die Größe der Population des Kammmol- chs im FFH-Gebiet wird mit > 500 Tieren als mittelgroß für Hessen angegeben, der Erhaltung- szustand ist mit „A“ (hervorragend) bewertet. Als Beeinträchtigungsfaktor wird die fehlende Fließgewässerdynamik der Werra benannt (RP KASSEL 2012B).

Ausgehend vom aktuellen Datenstand (Kartierungen der potenziellen Habitatgewässer nach Vor- gaben des TLUBN in 2019) ist die Verbreitung des Kammmolchs innerhalb des duB als gut zu beurteilen, der Erhaltungszustand der Art im FFH-Gebiet ist daher mit „gut“ (B) zu bewerten.

4.5.4.4 Groppe Die Groppe ist ein bis zu 15 cm großer Fisch mit einem keulenförmigen und schuppenlosen Körper. Die Art besiedelt i. d. R. sommerkühle Seen und Fließgewässer mit kiesigem oder sandigem Sub- strat und hält sich hier unter größeren Steinen auf. Männchen reproduzieren sich vor allem in den Altersklassen 2+ und 3+, die meisten Weibchen pflanzen sich erstmals in der Altersklasse 2+ fort. Für ihre erfolgreiche Reproduktion sind Groppen auf ein sauerstoffdurchströmtes Interstitial an- gewiesen (BFN 2019).

Groppen nehmen hauptsächlich benthische Invertebraten, wie Eintagsfliegen-, Steinfliegen-, Zweiflügler-, Köcherfliegen- und Schlammfliegenlarven (also im Wasser lebende Insektenlarven) sowie Gammariden (Flohkrebse) auf. Jungfische beginnen die Nahrungsaufnahme gerne mit Chi- ronomidenlarven (Zuckmücken aus der Familie der Zweiflügler / Diptera). Gelegentlich gehören auch Fischlaich oder kleine Fische zum Nahrungsspektrum der Art. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 75

Trotz der gängigen Meinung, die Groppe sei ein typischer Vertreter der rhithralen Forellen- und Äschenregion (vgl. Kap. 4.5.2) zeigt sich nach Nachweisen von Groppen auf der Stromsohle und in Basaltsteinschüttungen des Rheins, dass eine Vielzahl von Habitaten besiedelt wird. Dabei kön- nen die Tiere in nennenswerten Dichten selbst in „untypischen Habitaten“ wie Hafenbecken na- chgewiesen werden. Auch die Werra stellt zumindest ein tendenziell untypisches Habitat dar, da es sich um ein sommerwarmes, nicht sommerkühles Gewässer handelt, das zudem staureguliert ist.

In Deutschland ist die Groppe in fast allen Bundesländern verbreitet. Die Schwerpunkte liegen im Bereich der Mittelgebirge. Gemäß der Zusammenstellung von ECORING (2014) wurde der von der Salzwassereinleitung tangierte Bereich der Werra Ende der 1970er Jahre als nahezu fischleer beschrieben. Auch in Folge der Reduktion der Salzbelastung nach der Schließung der thüring- ischen Kalibergwerke Dorndorf und Merkers Anfang der 1990er Jahre auf ca. 1/3 wurde zwischen 1993 und 1997 lediglich ein Einzelfund der Groppe im Bereich um Creuzburg verzeichnet. Gesicherte Erkenntnisse bzw. systematische Untersuchungen zum zeitlich-räumlichen Verlauf der Wiederbesiedlung der Werra mit Groppen bzw. zu den Einwanderungspfaden liegen nicht vor, es ist jedoch seit 2004 eine kontinuierliche Besiedlung der Werra im FFH-Gebiet durch Groppen belegt. Ausgangspunkte der Wiederbesiedlung waren vermutlich Nebengewässer wie beispielsweise Ulster und Stärkelsbach, die in die Werra einmünden.

Entlang der Werra (zwischen Breitungen und der Einmündung des Heldrabachs bei Treffurt) wurde die Groppe seit 2007 an fast allen Probestellen nachgewiesen, die im fischökologischen und - wirtschaftlichen Fachbeitrag (Band 3.3, Kap. 8.1.1) berücksichtigten wurden (mit Ausnahme einer Probestelle in Dorndorf in einem Wehrrückstaubereich). Die meisten Nachweise liegen in dem von der Salzabwassereinleitung überwiegend betroffenen Bereich der Werra zwischen Philippsthal und Dankmarshausen sowie oberhalb von Herleshausen (vgl. Abb. 6 und Karte 2.2), was auch auf eine verstärkte Beprobungsintensität in diesen Bereichen zurückzuführen ist.

76 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Abb. 6: Nachweise der Groppe zwischen Breitungen und Treffurt in den Jahren 2007 bis 2018; entnommen aus LIMNA (Band 3.3)

In der Auswertung aller für den fischökologischen und -wirtschaftlichen Fachbeitrag von LIMNA (Band 3.3, Kap. 8.1.1) zur Verfügung stehenden Fangdaten zwischen 2007 bis 2018 ergab sich für den vom Salzabwassereintrag unbeeinflussten Abschnitt zwischen Breitungen und Tiefenort ein durchschnittlicher Dominanzwert von 10,2 % (Spanne 0,2 % bis 17,3 %). In dem von diffusen Salz- wasserzuläufen betroffenen Abschnitt zwischen Tiefenort und Hattorf liegt der durchschnittliche Anteil am Gesamtbestand bei 20,0 % (Spanne 6,2 % bis 43,0 %, Gesamtindividuenzahl 419). Im Einleitungsbereich von Hattorf bis Treffurt (umfasst den duB) liegt der durchschnittliche Domi- nanzwert bei 16,6 % (Spanne 0,4 % bis 28,6 %). Damit liegen die Groppenbestände deutlich über den typspezifischen Dominanzanteil von 1,7 % der Referenzzönose im duB (vgl. Kap. 4.5.2). Wie aus den Spannenangaben ersichtlich, ist die Erfassung der Bestände großen Schwankungen un- terworfen. Die Schwankungen der Bestandsdichten bzw. der daraus resultierenden Dominanzen sind auf natürliche Bestandsschwankungen zurückzuführen bzw. können von der generellen Schwierigkeit der Beprobung bodenbewohnender Fischarten beeinflusst sein (vgl. Kap. 4.4).

Die Groppe wurde auch an allen 29 von SCHWEVERS & ENGLER (2014) untersuchten Probestellen im benachbarten FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ nachgewiesen (Probenahmen auch Bestandteil der Auswertungen von LIMNA (Band 3.3, Kap. 8.1.1). Dabei wurden 191 Individuen, die weniger als ein Jahr alt sind (0+ Individuen) von insgesamt 452 Grop- pen erfasst, dies entspricht einem Anteil von 42,2 % der 0+-Individuen am Gesamtfang. Die Läng- enfrequenz zeigt dabei einen nahezu klassischen Aufbau mit drei unterschiedlichen Altersklassen. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 77

Der Nachwuchs des Jahres 2014 deckt die Größe von 3-5 cm ab, die Altersklasse 1+ (Individuen, die älter als ein Jahr sind, aber das zweite Lebensjahr noch nicht vollendet haben) reicht bis unge- fähr 9 cm Größe, während die älteren Exemplare Längen ab 10 cm aufweisen (vgl. Abb. 7, Karte 2.2). Nach SCHWEVERS & ENGLER (2014) ist durch die Befunde belegt, dass es sich bei diesen epi- und metapotamalen Groppenvorkommen der Werra um eine reproduktive Population handelt. Dem ist zuzustimmen.

120

110 5 0+ 6 1+ 100 10älter 90

80

70

60

Anzahl 50

40

30

20

10

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Gesamtlänge [cm]

Abb. 7: Längenfrequenz der Groppe im duB gemäß SCHWEVERS & ENGLER (2014)

In den Ergebnissen von LIMNA (Band 3.3, Kap. 8.1.1) ist keine Konzentrierung von Groppenvork- ommen im Bereich der Einmündung von Zuflüssen (z. B. Stärkelsbach, Ulster), die potenziell als Quellbiotope für immer wiederkehrende Wiederbesiedlung in Frage kommen, feststellbar. Eine Konzentration der Vorkommen auf den Einmündungsbereich würde eine erhöhte Mortalität durch die Salzabwassereinleitungen und eine stetige Wiederbesiedlung aus den Seitengewässern indiz- ieren. Groppenvorkommen wurden sowohl im Bereich der Einmündungen als auch abseits davon festgestellt. Es ist daher auch aus diesem Grund zu schlussfolgern, dass sich in der Werra eine eigenständige, reproduzierende Population entwickelt hat. In Gewässerabschnitten zwischen Querbauwerken, in die keine Seitengewässer einmünden, ist eine stetige Wiederbesiedelung und das Erreichen der von LIMNA (Band 3.3, Kap. 8.1.1) dokumentierten Dom- inanzen unwahrscheinlich. Grund hierfür ist die mangelnde lineare Durchgängigkeit. Dies schließt nicht aus, dass es immer wieder zu Wanderbewegungen oder zu Verdriftungen aus den Seiten- gewässern kommt.

Der Erhaltungsgrad der Groppe im FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ ist gemäß Stand- arddatenbogen als „hervorragend“ eingestuft. Im zwischen Teilfläche 1 und dem duB gelegenen hessischen FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ wurde der Erhaltung-

78 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 sgrad lediglich als „günstig“ eingestuft, obwohl hier die höchsten Dominanzen (1/4 – 1/3-Fangan- teile) auftraten. Hier kommen ggf. länderspezifische unterschiedliche Ermessensspielräume für die Einstufung des Erhaltungsgrads zum Tragen (Band 3.3, Kap. 8.1.1).

Insgesamt bestätigen die Auswertungen von LIMNA (Band 3.3. Kap. 8.1.1) den allgemein zu beachtenden Ausbreitungstrend der Groppe auch für die Werra und den günstigen Erhaltung- szustand im FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“.

4.5.4.5 Bachneunauge Das Bachneunauge gehört zur Gruppe der Rundmäuler und wird bis zu 15 cm lang. Die Art bevorzugt Bäche und Flüsse mit sauberem und klarem Wasser, kommt aber auch in durchströmten Gräben und Seen vor. Die adulten Bachneunaugen wandern zwischen April und Juni in die Ober- läufe der Fließgewässer, wo die Weibchen auf seichten Stellen auf kiesigem Grund an der Unter- seite von Steinen ablaichen. Die geschlüpften Querder leben vier bis sieben Jahre unter humosen Sandanschwemmungen und verrottetem Laub, wo sie sich von Algen und Kleinsttieren ernähren. Wichtig für die Querder sind demnach verfestigte Sandbänke, die mit feinem organischem Material durchsetzt sind, aber keinen Faulschlamm aufweisen (BAYLFU 2012). Das Bachneunauge ist ne- ben der Groppe eine Leitart der Bachmittel und -oberläufe (Epi- und Metarhithral). In der Barben- region des duB kommt sie lediglich als Begleitart (Dominanz 0,5 %) vor (vgl. Kap. 4.5.2).

Die Auswertung aller für den fischökologischen Fachbeitrag von LIMNA (Band 3.3, Kap. 8.1.2) zur Verfügung stehenden Fangdaten zwischen 2007 und 2018 verdeutlicht die Beschränkung des Vorkommens der Art auf die vom Vorhaben unbeeinflusste Teilfläche 1 des FFH-Gebiets.

Im von Salzbelastungen unbeeinflussten Werraabschnitt zwischen Breitungen und Tiefenort er- reicht das Bachneunauge einen durchschnittlichen Dominanzwert von 2,1 % für die Jahre von 2007 bis 2016 (Spanne 0,1 % bis 5,7 %, Gesamtindividuenzahl 89), wobei Nachweise für vier von sechs Untersuchungsjahren (2009, 2011, 2014, 2016) vorliegen. In dem von diffusen Salzabwasserzu- läufen betroffenen Abschnitt zwischen Tiefenort und Hattorf liegt der durchschnittliche Anteil am Gesamtbestand deutlich niedriger bei 0,4 % (Spanne 0,3 % bis 2,7 %, Gesamtindividuenzahl 15). Die niedrigen Fanganteile werden hier jedoch der Eigenschaft des Bachneunauges als Begleitart (Dominanz 0,5 %) gerecht.

Da in dem, von den Salzabwässern tangierten Bereich der Werra unterhalb von Hattorf, dem Flussabschnitt mit der umfangreichsten Datengrundlage, auch keine vereinzelten Vorkommen oder Einzeltiere über den gesamten Betrachtungszeitraum auftraten, können gemäß LIMNA (Band 3.3, Kap. 8.1.2) methodische Mängel, die sich z. B. aus der Elektrobefischung ergeben, ausges- chlossen und das Fehlen der Art im duB konstatiert werden. „Aufgrund des geringen Artanteils in den Referenzzönosen von 0,5 % sind für die Art grundsätzlich keine individuenreichen Vorkommen in der Werra zu erwarten“ (Band 3.3, Kap. 8.1.2). FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 79

Abb. 8: Nachweise des Bachneunauges zwischen Breitungen und Treffurt in den Jahren 2007 bis 2018, entnommen aus LIMNA (Band 3.3).

4.5.4.6 Zusätzlich betrachtete Arten nach Anhang II FFH-RL Bitterling (Rhodeus amarus) Der Bitterling ist eine kleine (bis max. 10 cm), hochrückige und großschuppige Art mit seitlich abgeplattetem Körper. Die Laichzeit beginnt im Mai und dauert bis Ende Juni. Die Eier werden in den Kiemenraum von Großmuscheln der Gattungen Unio, Anodonta und Pseudanodonta abgelegt. Der Bitterling ist eine typische Stillwasserart und besiedelt stehende und langsam fließende, som- merwarme und pflanzenreiche Gewässer, in denen Großmuscheln (Najaden) vorkommen. In größeren Gewässern ist der Bitterling auf die pflanzenreichen Uferregionen beschränkt. An die Gewässergüte werden keine hohen Ansprüche gestellt (PETERSEN et al. 2004). Die Nahrung des Bitterlings besteht aus Zooplankton, Algen, Dentritusbestandteilen und Makrophyten.

Das Areal des Bitterlings erstreckt sich von Ostfrankreich bis zum Ural und dem Kaspischen Meer. Er fehlt in Nord-, Süd- und Westeuropa (TLUBN 2019). In Deutschland ist er weit verbreitet, mit Schwerpunkt im Flachland und in den Flussniederungen (BFN 2008). In Thüringen galt der Bitter- ling Ende des 20. Jh. als verschollen. Seit 2000 gibt es immer wieder Fundmeldungen der Art in stehenden Gewässern in den verschiedenen Landesteilen. Aufgrund des immer noch hohen Ge- fährdungspotenzials für Großmuscheln und des sehr dünnen Verbreitungsnetzes des Bitterlings in Thüringen, ist die Kategorie 1 der Roten Liste gerechtfertigt (TLUBN 2019). Der Erhaltungszustand

80 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 der Art in Thüringen 2006 und 2012 ist als ungünstig bis unzureichend eingestuft. In der kontinen- talen biogeographischen Region Deutschlands befindet sich die Art 2012 in einem günstigen Erhaltungszustand (LUX et al. 2014).

Die Art ist in den Standarddatenbögen der FFH-Gebiete „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ und „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ weder als Art nach Anhang II FFH-RL noch als charakteristische Art gelistet. Eine Einschätzung des Erhaltungszustandes der Populationen der Art in den FFH-Gebieten liegt deshalb nicht vor.

Abb. 9: Nachweise des Bitterlings zwischen Breitungen und Treffurt in den Jahren 2007 bis 2018, entnom- men aus Band 3.3

In den beiden Referenzzönosen wird der Bitterling für das thüringische FFH-Gebiet mit 0,5 % Dom- inanz und für das hessische FFH-Gebiet mit 0,1 % Dominanz angenommen (Band 3.3, Kap. 8.1.3). Nachweise liegen aus 2012 und 2014 für Einzeltiere vor, die ober- und unterhalb der Einleitung Hattorf und unterhalb der Einleitung Wintershall erfasst wurden. Im Jahr 2016 wurden die zahlen- mäßig größten Vorkommen mit 154 Tieren unterhalb der Einleitstelle Wintershall (Fluss-km 136,3) und 102 Tieren unterhalb der Steinmühle bei Wommen (Fluss-km 127,3) erfasst. Beide Fundorte lagen in strömungsarmen Flussbereichen. 2018 konnten zwei weitere Tiere zwischen Tiefenort und Philippsthal nachgewiesen werden. Die Mehrzahl aller Nachweise befindet unterhalb der beiden Einleitstellen Hattorf und Wintershall (vgl. Abb. 9). Die Vorkommen aus 2016 „weisen auf ein eher punktuelles Verbreitungsmuster des Bitterlings in der Werra hin, was sich auch mit dem FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 81 artspezifischen Reproduktionsverhalten der Art erklären lässt, wonach die Fortpflanzung eng an Großmuschelvorkommen gekoppelt ist“ (Band 3.3, Kap. 8.1.3).

4.6 Vorbelastungen 4.6.1 Vorbelastungen im duB in Folge Gewässerausbau Die Werra unterliegt starken Vorbelastungen, die das ursprünglich vorhandene Fließgewässer- Ökosystem stark verändert haben. Die Vorbelastungen aus Gewässerausbau ergeben sich aus:

• der Begradigung und Befestigung der Werra im duB, • der Errichtung von Wehren im duB, • der Ausleitung von Wasser aus dem Mutterbett zur Stromgewinnung.

Im duB befinden sich sechs Wehre (Stand 2015) bei Berka, Sallmannshausen, Wommen, Spichra, Mihla und Falken (vgl. Karte 2.1 und 2.2). Oberhalb des duB und unterhalb der ersten Einleitung am Standort Hattorf befinden sich vier weitere Wehre (Heimboldshausen, Lengers, Heringen und Widdershausen).

Die Wehre stellen als Querverbaue Barrieren für die lineare bzw. biologische Durchlässigkeit dar, einhergehend mit einer stärkeren Isolationswirkung der einzelnen Streckenabschnitte. Weiterhin haben sie zu einer Veränderung der fließgewässertypischen Dynamik des Flusses und damit auch zu naturfernen hydromorphologischen Gewässerstrukturen geführt. Eine natürliche Fließgewässer- dynamik wäre verbunden mit einer ständigen Änderung der Uferzonen und der Gewässersohle beispielsweise durch Ab- und Auftrag von fluviatilen Sedimenten unterschiedlicher Korngrößen.

Weiterhin sind durch den Turbinenbetrieb an den Wasserkraftwerken Verletzungen oder direkte Mortalitäten von Fischen möglich. Konkrete Zahlen für die im FFH-Gebiet vorhandenen Was- serkraftanlagen liegen jedoch nicht vor.

Die Gewässerstruktur lag im Jahr der letzten Strukturkartierung in Thüringen (2001) für den duB auf einer Skala von 1 (unbeeinflusst) bis 7 (stark verbaut) mehrheitlich in den Bereichen 4–6. Zwischenzeitlich wurden einige Flussabschnitte renaturiert, darunter die Werraauen bei Herleshau- sen und Frankenroda. Die Werra ist in weiten Teilen jedoch bis heute stark statisch geprägt.

4.6.2 Vorbelastungen im duB in Folge von Stoffeinträgen

Nach ECORING (2008; 2010) werden die Auswirkungen von Stoffeinträgen auf den ökologischen Zustand der Werra durch folgende Faktorengruppen bestimmt: • die Salzbelastung mit erhöhten Kalium- und Magnesiumkonzentrationen sowie atyp- ischen Ionenverhältnissen und den daraus resultierenden Effekten und Wechselwir- kungen, • die Abwasserbelastung mit zehrend wirkenden organischen Inhaltsstoffen aus kommu- nalen und diffusen Quellen, • die stark erhöhten mineralischen Nährstoffkonzentrationen in der Werra aus punktuellen und diffusen Quellen, • die vorhandenen Schwermetallbelastungen sowie erhöhten Konzentrationen organo- chemischer Verbindungen.

82 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Im Folgenden werden die bestehenden Vorbelastungen des Werrawassers im Bereich der Einlei- tungen und des duB im Detail dargestellt. Wo die Daten es zulassen, wird auf Grundlage von Frachtbetrachtungen und Messstellenauswertungen (Band 3.1, Fachgutachten Wasser) abges- chätzt, welchen Anteil die aktuelle Einleitung an der Gesamtbelastung der Werra, jeweils gemes- sen am Pegel Gerstungen, hat.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Frachten der Werra an den Salzparametern Kalium, Magnesium, Chlorid, Natrium und Sulfat zu einem großen Anteil durch die Einleitungen von K+S bestimmt werden. Die organische Fracht der Werra stammt dagegen nur zu einem geringen Anteil von K+S.

Bei den Schwermetallen zeigt sich, dass die Fracht aus der K+S-Einleitung für Kupfer zwischen knapp 24 % im Jahr 2014 bis knapp 44 % im Jahr 2016 der Gesamtfracht im Gewässert. Im Jahr 2017 geht die Einleitfracht anteilig wieder geringfügig zurück. Für den Parameter Zink liegt die Einleitfracht durch K+S zwischen etwa 18 % im Jahr 2013 und knapp 50 % in den Jahren 2014 und 2015. Die Einleitfrachten insbesondere an Arsen, aber auch an Chrom (seit 2015) sind gerin- ger. Die Einleitfrachten an Chrom haben sich ab 2015 im Vergleich zu 2013 und 2014 deutlich reduziert. Die Messwerte in der Werra in Vacha und in Gerstungen für Chrom liegen im Wesent- lichen unterhalb der Bestimmungsgrenze. In dem Fall wurde die Fracht mit der halben Bes- timmungsgrenze berechnet. Die Einleitfracht liegt für Blei zwischen etwa 20 und 35%, für Quecksil- ber zwischen 0,5% und 6%. Die Einleitfracht für Nickel liegt bei 20 bis 30 %, für Cadmium zwischen 2,5% und knapp 10% (Band 3.1, Kap. II).

4.6.2.1 Salzbelastung und Ionenverhältnisse Entwicklung der Salzbelastungen seit 1980 Die Werra wird seit etwa 100 Jahren durch die Einleitung salzhaltiger Wässer aus dem Kalibergbau belastet. Bis Ende der 1980er Jahre betrug die jährliche Salzfracht ca. 12,9 Mio. t bei sehr hohen Konzentrationsschwankungen. Insbesondere die extrem hohen Chlorid-Konzentrationsspitzen von 20.000 bis 40.000 mg/l in den Jahren zwischen 1950 und 1999 haben dazu geführt, dass die Ar- tenzahl sowie die Artenvielfalt in der Werra sehr eingeschränkt waren (RP KASSEL 2012A).

Nach Schließung der zwei thüringischen Kalibergwerke Dorndorf und Merkers Anfang der 1990er Jahre hat sich diese Belastung auf ca. 1/3 reduziert. Ab dem Jahr 2000 sind die Einleitungen salzhaltiger Abwässer in das FFH-Gebiet nochmals stark gesunken. Seit dem Jahr 2000 haben sich, auch durch die Anlage von Pufferbecken (Stapelbecken) und die Errichtung eines von K+S durchgeführten Salzabwassermanagements („Einleitsteuerung“), die Konzentrationsschwankun- gen reduziert. Dennoch wird durch die Einleitung der Salzabwässer in die Werra die in diesem Raum natürlich vorliegende Hintergrundbelastung (gem. OGEWV 2016) für Chlorid (≤ 75 mg/l), Ka- lium (≤ 5 mg/l) und für Magnesium (≤ 20 mg/l) um ein Vielfaches überschritten.

Grundbelastungen und diffuse Einträge Die heutige Salzbelastung resultiert auch aus diffusen Salzwasserzutritten, die insbesondere in Phasen niedriger Abflüsse der Werra allein für sich schon biozönotisch bedeutsam sein können. Die diffusen Salzeinträge sind teils natürlichen Ursprungs und teils mittelbar versenkbedingt. Die diffusen Salzwasserzutritte in die Werra erfolgen vor allem zwischen Tiefenort und Dankmarshau- FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 83 sen und führen in Abhängigkeit von den Abflussmengen zu deutlichen Konzentra- tionsschwankungen. Diese Grundbelastungen können nicht reguliert werden (so auch RP KASSEL 2012A).

Aktuelle Salzbelastung Die aktuelle Salzbelastung im Jahr 2019 lässt sich durch die Flussgebietsmodellierung (vgl. Kap. 3.3) für die Parameter Chlorid, Magnesium und Kalium darstellen. Die Frachtbetrachtungen zeigen die Konzentrationen von Natrium und Sulfat in den Jahren 2010 bis 2017 (vgl. Kap. 3.4). Die Frachten der Salzparameter werden zu einem großen Anteil durch die Einleitung von K+S bestimmt.

Im Zuge der Flussgebietsmodellierung wurden 15 Beurteilungspunkte entlang von Werra und We- ser festgelegt. Für die Darstellung der aktuellen Salzbelastung im duB können die Beurteilung- spunkte Vacha, Widdershausen, Gerstungen und Buchenau herangezogen werden. Der duB liegt nördlich bzw. flussabwärts des Pegel Gerstungen, der nächste Beurteilungspunkt liegt ca. 30 km flussab des duB bei Buchenau (vgl. Abb. 10). Die Tabellen Tab. 23 bis Tab. 25 zeigen die model- lierten Konzentrationen (90-Perzentil) von Chlorid, Kalium und Magnesium an den vier Beurteilung- spunkten im Sommer- / Winter- und Gesamtjahr sowie bei überbordvollem Abfluss für das Szenario 2021. Die Konzentrationen bei überbordvollem Abfluss sind insbesondere für die Bewer- tung der möglichen Belastung der terrestrischen Lebensraumtypen bei Überflutungen relevant.

Die Ergebnisse zeigen, dass die höchsten Chloridkonzentrationen im Sommerhalbjahr bei nie- drigem Abfluss auftreten (Tab. 23). Für Magnesium und Kalium ist dieser Effekt weniger stark aus- geprägt. Die niedrigsten Salzkonzentrationen treten bei überbordvollem Abfluss auf, da hier eine starke Verdünnung eintritt.

84 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Abb. 10: Beurteilungspunkte der Flussgebietsmodellierung FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 85

Tab. 23: Modellierte Konzentrationen (90-Perzentil) für Chlorid [mg/l] an den Beurteilungspunkten für das Szenario Bestand 2019

Szenario Bestand 2019 Chlorid [mg/l] 90-Perzentil Beurteilungspunkt Gesamtjahr Sommerhalbjahr Winterhalbjahr Überbordvoller Abfluss (Q > bordvoll)

Vacha 565 636 361 17

Widdershausen 1.601 1.628 1.515 112

Gerstungen 2.037 2.120 1.737 128

Buchenau 1.694 1.773 1.442 123

Tab. 24: Modellierte Konzentrationen (90-Perzentil) für Magnesium [mg/l] an den Beurteilungspunkten für das Szenario Bestand 2019

Szenario Bestand 2019 Magnesium [mg/l] 90-Perzentil Beurteilungspunkt Gesamtjahr Sommerhalbjahr Winterhalbjahr Überbordvoller Abfluss (Q > bordvoll)

Vacha 51 56 40 1

Widdershausen 312 301 312 25

Gerstungen 309 310 309 25

Buchenau 270 268 272 24

Tab. 25: Modellierte Konzentrationen (90-Perzentil) für Kalium [mg/l] an den Beurteilungspunkten für das Szenario Bestand 2019

Szenario Bestand 2019 Kalium [mg/l] 90-Perzentil Beurteilungspunkt Gesamtjahr Sommerhalbjahr Winterhalbjahr Überbordvoller Abfluss (Q > bordvoll)

Vacha 21 23 15 1

Widdershausen 186 188 180 14

Gerstungen 182 186 175 14

Buchenau 155 158 151 13

86 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

4.6.2.2 Organische Inhaltsstoffe, Nährstoffe In der Werra sind durchgängig, also nicht nur in den von Salzabwässern und geogenen Salzeinträ- gen beeinflussten Bereichen, hohe Nährstoffbelastungen vorzufinden.

Neben den Einleitungen salzhaltiger Abwässer erfolgen zusätzliche Gewässerbelastungen durch Einleitungen von Kläranlagen sowie den in die Werra einmündenden Regenüberläufen. SCHWEV- ERS & ENGLER (2014) weisen auf die Klärwassereinleitung bei Heringen hin. Zudem kommt es zu diffusen Einträgen mineralischer Nährstoffe, vor allem durch die landwirtschaftliche Nutzung im Einzugsgebiet der Werra.

Die Gewässergütekarte Thüringen aus dem Jahr 2006 zeigt für den Oberlauf der Werra bis Vacha mehrheitlich eine mäßige Belastung an (Güteklasse II). Für den Streckenabschnitt bis Franken- roda, der teilweise durch Hessen verläuft, liegt für Thüringen keine Bewertung der Gewässergüte vor. Im Anschluss bis Treffurt wird die Werra als kritisch belastet (Güteklasse II-III) eingestuft (TLUG 2006).

In der Gewässergütekarte Hessen aus dem Jahr 2000 war die Werra im gesamten hessischen Ver- lauf, in die Güteklasse II-III (kritisch belastet) eingestuft worden, wobei diese Bewertung auf Grund der Schädigung der Lebensgemeinschaft überwiegend auf der Präsenz von Neozoen beruhte (HLUG 2000, zit. in SCHWEVERS & ENGLER 2014). Den Angaben der aktuellen Gewässergütekarte zufolge wird die Werra innerhalb des Untersuchungsgebietes überwiegend mit „mäßig“, stellenweise sogar mit „gut“ bewertet (HLUG 2010).

Die Frachtbetrachtungen der allgemeinen chemisch-physikalischen Parameter (vgl. Kap. 3.4) zeigt, dass die Einleitung aktuell keinen signifikanten Beitrag hinsichtlich der Belastung mit Nährstoffen (Stickstoff, Phosphor) leistet. Die mit den Salzabwässern eingeleitete Fracht macht, bezogen auf die Gesamtfracht des Gewässers, nur einen prozentual sehr geringen Anteil aus. Die Konzentrationen der relevanten Nährstoffe sind sowohl ober- als auch unterhalb der Einleitstellen erhöht.

4.6.2.3 Schwermetalle, anorganische Verbindungen Mit den Einleitungen salzhaltiger Abwässer erfolgt auch eine Einleitung von Nebenbestandteilen wie Metallen, anorganische Verbindungen und Aufbereitungshilfsstoffen. Das RP KASSEL (2012A) hielt fest: „Die in den Salzabwässern über die Kalisalzbestandteile Chlorid, Magnesium, Kalium, Natrium und Sulfat hinaus enthaltenen anderen Stoffe und Verbindungen (Nährstoffe, Metalle, Auf- bereitungshilfsstoffe und deren Reaktionsprodukte) sind nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden und für die ökotoxikologische Wirkung der derzeitigen salzhaltigen Abwässer ver- nachlässigbar.“

Im Rahmen der Frachtbetrachtungen wurden die Schwermetalle Blei, Cadmium, Eisen, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Arsen, Chrom und Zink einer vertieften Betrachtung unterzogen (vgl. Kap. 3.4).

Die gemessenen Konzentrationen in der Werra stromab der Einleitstelle für Cadmium, Quecksilber, Nickel und Blei liegen deutlich unterhalb der geltenden Qualitätsnorm (vgl. Kap. 3.4). Der Anteil der Arsen-Frachten aus der Einleitung an den Frachten in der Werra ist gering, ebenso an Chrom in den letzten Jahren (die Chrom-Konzentrationen am Pegel Gerstungen liegen zudem meist un- terhalb der Bestimmungsgrenze). Der Anteil der Zink- und der Kupfer-Frachten aus der Einleitung ist dagegen größer. Auch für diese Stoffe werden die UQN aber eingehalten. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 87

4.6.2.4 Vorbelastungen der Aueböden und Stillgewässer der Werra-Aue Die aktuelle Salzbelastung der Aueböden und Stillgewässer kann durch die Untersuchungen von BIL (2013, 2014, 2019A & B) beschrieben werden.

Stillgewässer Das Ausmaß der Salzbelastung der in der Werraaue gelegenen Kiesseen wird durch vielfältige Faktoren beeinflusst, die in verschiedenen Jahren je nach dem Verlauf des Niederschlags- und Abflussgeschehens der Werra sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können (BIL 2019A). Einfluss auf die Salzbelastung der Seen des Werratals haben vor allem folgende Faktoren:

• Die Lage des Sees zur Werra (Entfernung, Länge der Uferkante parallel zur Werra). Bei nahe der Werra gelegenen Seen mit langer paralleler Uferseite drückt vermehrt Werra- wasser über den Grundwasserstrom in den See. • Der Witterungsverlauf und die damit wechselnden Abflussverhältnisse der Werra. • Die Überflutungshäufigkeit bei Hochwasser: Die meisten Seen wurden seit 2013 nicht mehr überflutet. • Der in Teilbereichen vorhandene Aufstau der Werra, der zu einer Erhöhung des hydrosta- tischen Drucks führt und damit ganzjährig influente Verhältnisse bewirken kann. • Die geologischen Verhältnisse und Bodenverhältnisse. • Die Linienführung der Werra: In engen Mäanderschleifen ist mit einer erhöhten Infiltration salzbelasteten Werrawassers in das Grundwasser zu rechnen. Der mögliche Einfluss der Werra / Weser auf das Grundwasser wird in Band 3.7 betrachtet. • Die Auswirkungen seitlich zufließender kleinerer Fließgewässer. • Die Auswirkungen von Straßenabwässern. • Der Eintrag von Stoffen aus dem Gewässerumfeld bei einer intensiven landwirtschaft- lichen Nutzung. • Belastung der Seen durch versenkbedingt aufsteigendes salzhaltiges Grundwasser.

Entwicklung der Salzbelastung der Stillgewässer seit 1977 Die Auswirkungen der Salzbelastung der Werra auf die zahlreichen in der Werraaue verteilten Baggerseen wurden in den 1980er und 1990er Jahren von der Universität Kassel und in den Jahren 2011, 2012, 2013 und 2016 vom Büro für Ingenieurbiologie und Landschaftsplanung (BIL) im Auftrag von K+S untersucht. Die Untersuchungen wurden im Jahr 2018 mit gleicher Methodik – nach einer mehrjährigen Abflussperiode ohne ausuferndes Hochwasser – wiederholt (BIL 2019A). Im Zuge dieser Untersuchungen wurden in erster Linie diverse Salzparameter wie die elektrische Leitfähigkeit sowie die Konzentrationen des Natriums, Kaliums, Magnesiums und Chlorids erfasst.

In den 1980er und 1990er Jahren wies die Werra eine gegenüber den Untersuchungen ab 2011 deutlich höhere maximale und stark schwankende Salzbelastung (Chlorid, elektrische Leitfähigkeit) auf.

Im Jahr 2011 lagen die maximalen Chlorid-Konzentrationen an den meisten Seen auf einem im Vergleich zu dem Zeitraum vor 1990 etwa 2- bis 5-fach geringeren Niveau.

88 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Die Kalium- und Magnesium-Konzentrationen, die in den 1990er Jahren nur in verschiedenen Seen bei Witzenhausen untersucht wurden, folgten dem beschriebenen Trend der Konzentra- tionsminderung seit Beginn der 1990er Jahre nicht. Sowohl die Ionen des Kaliums als auch die des Magnesiums werden im Boden deutlich stärker gebunden als das Chlorid und das Natrium. Der Transport über den Grundwasserpfad aus der Werra in die Seen hinein ist aufgrund dessen sehr stark eingeschränkt, so dass die Konzentrationen der Ionen in den meisten Seen maßgeblich von den Konzentrationen dieser Stoffe in der Werra bei Überschwemmungen bestimmt wird, die sich im Untersuchungszeitraum deutlich weniger veränderten, als die Konzentrationen in der Werra bei geringeren Abflüssen. In den untersuchten Seen zeigte sich dementsprechend fast über den gesamten Untersuchungszeitraum kein eindeutiger Trend zur Veränderung der Konzentrationen der Ionen des Kaliums und des Magnesiums (BIL 2019A).

Aktuelle Salzbelastung der Stillgewässer

BIL (2019A) führt aus: „Im Vergleich zu hessischen Seen außerhalb der Werraaue dokumentieren die gemessenen Konzentrationen des Chlorids, des Kaliums und des Magnesiums eine deutlich erhöhte Belastung der meisten Seen des Werratals. Sie stellten somit in den verschiedenen Un- tersuchungsjahren kritisch belastete Lebensräume dar, in welchen gegenüber erhöhten Salzbelas- tungen sensible Arten oder Organismengruppen - folgt man [einschlägigen] Literaturangaben - feh- len dürften. Mit Ausnahme [eines] versenkbeeinflussten Sees [S7 bei Widdershausen außerhalb des duB] lagen die biologisch wirksamen maximalen Konzentrationen der einzelnen Ionen in Stillgewässern[…]“ des duB jedoch „[…] deutlich unterhalb der Konzentrationen der Werra, so dass in den Seen die Beeinträchtigung der Lebensgemeinschaften wesentlich geringer sein dürfte als in dem Fließgewässer.“

Aueböden Während die Salzkonzentration des Werrawassers bei einem gegebenen Abfluss von dem Ausmaß der punktuellen Salzwassereinleitung, von diffusen Einträgen und der Verdünnung durch die seitlich zufließenden Gewässer bestimmt wird, wirken auf die Böden, das oberflächennahe Grundwasser und damit auch auf die Vegetation der Werraaue zahlreiche weitere, variable sowie nicht oder nur wenig variable, Einflussgrößen ein, welche den Salzgehalt des Bodens wesentlich mit beeinflussen (aus BIL 2019B):

Maßgebliche nicht oder nur wenig variable Standortfaktoren sind:

• Die horizontale und vertikale Lage der Probestelle zur Werra, die unter anderem die Überschwemmungshäufigkeit wesentlich mitbestimmt. • Die horizontale und vertikale Lage der Probestelle zu Entlastungsgebieten (Salzaustritten aus dem Grundwasser, Salzpfannen). • Die vertikale und horizontale Durchlässigkeit des Bodens, die bei nicht ausufernden Ab- flüssen für die Eindringtiefe salzbelasteten Wassers aus der Werra in den Boden sowie die Geschwindigkeit der Auswaschung bei Niederschlägen bedeutsam ist. • Das Vorhandensein von Kiesseen und Gräben in der Aue, welche die horizontale Durchlässigkeit des Auensystems für salzbelastete Wässer der Werra deutlich ver- größern. • Stauhaltungen der Werra, die ganzjährig erhöhte Wasserspiegellagen des Flusses und somit dauerhaft influente Verhältnisse, d.h. in die Aue gerichtete Grundwasserströme, bewirken. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 89

• Die Vertiefung des Werrabettes infolge des Ausbaus und der Gewässerunterhaltung, die bei Mittel- und Niedrigwasserabflüssen in den meisten Fließstrecken effluente Grundwas- serströme und somit einen Zufluss von Süßwasser von den Auenrändern in Richtung Werra bewirkt.

Maßgebliche variable Einflussgrößen sind:

• Die vom Witterungsverlauf abhängigen Wasserspiegellagen der Werra, die die Überschwemmungshäufigkeit der Aue an den verschiedenen Standorten mit salzhaltigem Werrawasser bestimmen. • Das Niederschlagsgeschehen im Anschluss an eine Überschwemmung, das wesentlich die Intensität der Auswaschung von Salzen aus dem effektiven Wurzelraum des Bodens in tiefer liegende Bodenschichten mitbestimmt. • Die anthropogene Nutzung der Auenböden. Insbesondere durch die Düngung können die Konzentrationen der Salze im Boden stark beeinflusst werden.

Aktuelle Salzbelastung der Aueböden Zu einem direkten Eintrag von Salzen aus der Werra bei Überschwemmungen der Aue kam es vor den Untersuchungen des Jahres 2018 letztmalig im Mai/Juni 2013. In der sich anschließenden Zeit bis zur Probenahme lagen die Abflüsse im Bereich des Pegels Gerstungen durchgängig unterhalb des bordvollen Abflusses der Werra; eine länger andauernde Hochwassersituation mit ausufern- den Abflüssen entwickelte sich nicht (BIL 2019B).

Es sind somit vorwiegend die folgenden Wirkpfade für die Belastung des Bodens mit Salzen an- zunehmen (aus BIL 2019B):

• Infiltration belasteten Werrawassers in das oberflächennahe Grundwasser und anschlie- ßender kapillarer Aufstieg im Boden bei Grundwasserständen oberhalb des Kieskörpers der Aue insbesondere im Bereich von Stauhaltungen oder Mäandern. • Kein Eintrag von salzbelastetem Überschwemmungswasser in die Werraaue seit 2013 (< bordvoller Abfluss mit maximal 508 mg/l Chlorid bei Gerstungen). • Daher vermehrter Austrag von wasserlöslichen und leicht auswaschbaren Ionen (Cl, Na,

SO4) durch Niederschlag in tiefere Bodenschichten. • Diffuse Salzeinträge aus den geogen oder versenkbeeinflussten Entlastungsgebieten. • Sonstige anthropogene Einflüsse, wie Einträge aus der Düngung.

Die Gesamtsalzbelastung des Bodens, ausgedrückt durch die elektrische Leitfähigkeit sowie die Analyse einzelner Ionen, lag im Jahr 2018, wie in den Vorjahren, sowohl an den Probestellen oberhalb als auch unterhalb der punktuellen und diffusen Salzeinleitungen innerhalb des effektiven Wurzelraumes fast durchgängig in einem Bereich, der in nicht bis wenig belasteten Ackerböden in humiden Klimaten typisch oder häufig auftritt. Wie in den Vorjahren lagen die Konzentrationen der Salzparameter kurz vor der Stauhaltung mit erhöhten Grundwasserständen und langfristig in- fluenten Grundwasserverhältnissen in Werranähe höher als in stauunbeeinflussten Werraabschnit- ten und die Konzentrationen nahmen zur Tiefe hin zu. Auch die Böden nahe salzwasserführender Gräben wiesen wie schon in den Vorjahren deutlich erhöhte Salzkonzentrationen auf. Mit

90 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Ausnahme von wenigen besonders belasteten Probestellen – i. d. R. in der Nähe versenkbee- influsster Entlastungsgebiete – lagen die Konzentrationen unterhalb des No-Effect-Levels für emp- findliche Kulturpflanzen (BIL 2019B).

Belastung der Aueböden durch Schwermetalle Die Schwermetallkonzentrationen lagen im Jahr 2018 zumeist sowohl im Oberboden als auch im Unterboden im Bereich der Hintergrundwerte für Auenschluff oder nur relativ wenig darüber. Zumeist lagen die Werte niedriger als 2016 und in den Vorjahren. Nur an einer Probestelle wurde für Quecksilber und an zwei Probestellen für Cadmium der Vorsorgewert der Bodenschutzver- ordnung im Oberboden erreicht und leicht überschritten. Es handelt sich hierbei um Probestellen, die geogen oder versenkbedingt sind bzw. durch salzhaltige Gräben mit salzhaltigem Grundwasser beeinflusst werden. Die erhöhten Werte von Kupfer aus den Vorjahren konnten im Jahr 2018 nicht mehr festgestellt werden. Im Bereich der Auen von Herleshausen und Witzenhausen waren die Werte durchgehend niedrig auf einheitlichem Niveau. Die Werte lagen im gesamten Unter- suchungsgebiet zumeist niedriger als in den Vorjahren. Maßnahmenwerte der Bundesboden- schutzverordnung wurden bei keiner Messung überschritten (BIL 2019B).

5 Beurteilung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltung- sziele des Schutzgebietes 5.1 Beschreibung der Bewertungsmethode Ziel der FFH-RL ist nach Art. 2 Abs. 2 die Bewahrung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der Lebensräume und Arten der Anhänge I und II. Laut Art. 6 Abs. 2 der FFH- RL sind die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, in den Schutzgebieten „die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und der Habitate der Arten sowie Störungen von Arten, für die die Ge- biete ausgewiesen worden sind, zu vermeiden, sofern solche Störungen sich im Hinblick auf die Ziele dieser Richtlinie erheblich auswirken könnten“.

Ein günstiger Erhaltungszustand eines natürlichen Lebensraums liegt gemäß Art. 1 Buchst. e) der FFH-RL vor, wenn

• sein natürliches Verbreitungsgebiet sowie die Flächen, die er in diesem Gebiet einnimmt, beständig sind oder sich ausdehnen und • die für seinen langfristigen Fortbestand notwendige Struktur und spezifischen Funktionen bestehen und in absehbarer Zukunft wahrscheinlich weiter bestehen werden und • der Erhaltungszustand der für ihn charakteristischen Arten im Sinne des Art. 1 Buchst. i) FFH-RL günstig ist.

Ein günstiger Erhaltungszustand einer Art liegt gemäß Art. 1 Buchst. i) der FFH-RL dann vor, wenn

• aufgrund der Daten über die Populationsdynamik der Art anzunehmen ist, dass diese Art ein lebensfähiges Element des natürlichen Lebensraumes, dem sie angehört, bildet und langfris- tig weiterhin bilden wird, • das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Art weder abnimmt noch in absehbarer Zeit vermut- lich abnehmen wird und • ein genügend großer Lebensraum vorhanden ist und wahrscheinlich weiterhin vorhanden sein wird, um langfristig ein Überleben der Populationen dieser Art zu sichern. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 91

Der günstige Erhaltungszustand wird also anhand von Struktur- und Funktionsmerkmalen sowie anhand der Wahrung der Wiederherstellungsmöglichkeiten definiert. Den genannten Zielen entsprechend ist die Verträglichkeit eines Vorhabens an der Bewahrung oder Wiederherstellung des definierten günstigen Erhaltungszustandes zu prüfen.

Die FFH-RL zieht zur Definition des Erhaltungszustandes (vgl. oben) sowohl quantitative Kriterien (Flächen- und Populationsgrößen) als auch qualitative Merkmale (Struktureigenschaften) und funk- tionale Aspekte heran. Das Entwicklungspotenzial (Zunahme der Ausdehnung von Lebensräumen und der Populationen von Arten, Verbesserung ihres Erhaltungszustandes) ist ebenfalls zu berücksichtigen.

Als wertgebend werden folgende Kriteriengruppen betrachtet: Erhaltungsgrad der Struktur (ökologische Parameter, Art- und Lebensraumbestand), Erhaltungsgrad der Funktionen (Faktorengefüge, das für die Selbsterhaltung der Art oder des Lebensraums im Schutzgebiet sorgt), Wiederherstellungsmöglichkeiten (notwendiger Aufwand zur Erhaltung bzw. Verbesserung des Erhaltungszustandes).

Da Beeinträchtigungen von einzelnen Arten und Lebensräumen zu prüfen sind, werden die Aus- wirkungen in Abhängigkeit von den spezifischen Eigenschaften der Erhaltungsziele und vor dem Hintergrund der im Gebiet herrschenden Umweltbedingungen bewertet.

Mit einer erheblichen Beeinträchtigung sind Veränderungen verbunden, die - nach wissenschaft- lichen Kriterien beurteilt - den langfristig günstigen Erhaltungszustand der untersuchten Art ge- fährden. Zu prüfen ist, ob der Erhaltungszustand eines Lebensraumtyps oder einer Art nach An- hang II FFH-RL bei Fortsetzung der Tätigkeit nicht weiter verschlechtert wird, sondern mindestens stabil bleibt.

Bei der Prognose bzw. Abschätzung / Bewertung der Erheblichkeit finden u. a. folgende weitere Kriterien Beachtung:

• Es wird grundsätzlich nach dem „Vorsorgeprinzip“ vorgegangen, wonach erhebliche Bee- inträchtigungen angenommen werden müssen, wenn anhand objektiver Umstände nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Wahrscheinlichkeit oder die Gefahr besteht, dass ein Vorhaben die Erhaltungsziele eines Gebiets erheblich beeinträchtigen kann. • Erhebliche Beeinträchtigungen sind anzunehmen, wenn die einschlägigen wissenschaftlichen Erkenntnisse derzeit objektiv nicht ausreichen, jeden vernünftigen Zweifel auszuschließen, dass erhebliche Beeinträchtigungen vermieden werden. • Dabei ist es zulässig, mit Prognosewahrscheinlichkeiten und Schätzungen zu arbeiten, um Wissenslücken zu überbrücken (z. B. Verwendung von Schlüsselindikatoren oder worst-case- Betrachtungen). Es muss dadurch allerdings ein Ergebnis erzielt werden, das „auf der siche- ren Seite“ liegt.

Grundsätzlich ist jede Beeinträchtigung von Erhaltungszielen erheblich und muss deshalb als Ge- fährdung des Gebiets gewertet werden. Etwas anderes gilt, wenn die Beeinträchtigung die Erhaltungsziele nicht nachteilig berührt.

Eine objektive Anwendung des Begriffs der Erheblichkeit verlangt die EUROPÄISCHE KOMMISSION (2019). Gleichzeitig soll die Signifikanz von Auswirkungen nach der Kommission nach den

92 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 spezifischen Merkmalen und Umweltbedingungen des von dem Plan bzw. Projekt betroffenen Schutzgebiets und den dort herrschenden Umweltbedingungen beurteilt werden, wobei besonders die Erhaltungsziele und die ökologischen Merkmale des Gebiets zu berücksichtigen sind. Die Sig- nifikanz hängt von Faktoren wie etwa Größenordnung, Art, Umfang, Dauer, Intensität, Zeitraum und Wahrscheinlichkeit sowie von kumulativen Auswirkungen und von der Anfälligkeit der betroffenen Lebensräume und Arten ab.

TRAUTNER & LAMBRECHT (2003) haben schon früh empfohlen, allgemeingültige und dennoch einzelfallgerechte Bagatellgrenzen für negative Veränderungen zu definieren, die nicht als erhebli- che Beeinträchtigung zu bewerten sind. Vor diesem Hintergrund hat MIERWALD (2003) die nachfol- gend dargestellte Skala für die Bewertung von Beeinträchtigungen entwickelt.

Tab. 26: Skala zur Bewertung von Beeinträchtigungen nach MIERWALD (2003)

Beeinträchti- gungsgrad Beschreibung

Die Wirkfaktoren führen –auch in der Zukunft durch indirekt ausgelöste Entwicklungen– zu keine keiner negativen Veränderung der Funktionen des Schutzgebiets für eine Art oder eines Le- bensraums und somit zu keiner negativen Entwicklung ihres Bestands.

Die Eingriffe lösen nur geringfügige Veränderungen des Ist-Zustands aus. Die Rahmenbed- ingungen zur langfristig gesicherten Erhaltung der Art bzw. des Lebensraums im Schutzge- gering biet werden nicht eingeschränkt. Das Entwicklungspotential eines Lebensraums oder einer Art bleibt unverändert.

Erheblichkeitsschwelle

Die Eingriffe lösen nachweisbare Veränderungen des Ist-Zustands eines Lebensraums bzw. mittel des Habitats einer Art aus. Die Voraussetzungen zur langfristig gesicherten Erhaltung der Art bzw. des Lebensraums im Schutzgebiet bleiben jedoch erfüllt.

Die Eingriffe führen zu einem für das Schutzgebiet gravierenden Verlust von Lebens- raumflächen oder zu Beeinträchtigungen der Strukturen und Funktionen, die zur Erhaltung hoch des Lebensraums im Schutzgebiet notwendig sind. Die Beeinträchtigung der Funktionen löst qualitative Veränderungen aus, die eine Degradation des Lebensraums einleiten.

Durch die Eingriffe kommt es zu einem substanziellen oder vollständigen Verlust von Le- bensräumen und von Arten. Wesentliche Teile der Lebensräume oder die Voraussetzungen sehr hoch zu ihrem Vorkommen gehen verloren. Es werden Prozesse ausgelöst, die zu einem fortschreitenden Qualitätsverlust des Lebensraums führen (z.B. Eutrophierung).

FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 93

Nach BMVBW (2004) setzt sich der Bewertungsvorgang aus den folgenden 3 Schritten zusammen:

Tab. 27: Schritte des Bewertungsvorgangs nach BMVBW (2004)

Schritt 1: a) Bewertung der einzelnen Beeinträchtigungen durch das zu Bewertung der Beeinträchtigung durch das prüfende Vorhaben zu prüfende Vorhaben (vgl. Kap. 5.3 & 5.4) b) Bewertung der Restbeeinträchtigungen nach Maßnahmen zur Schadensbegrenzung c) Zusammenführende Bewertung aller, die Art bzw. den Le- bensraum betreffenden Beeinträchtigungen

Schritt 2: a) Bewertung der kumulativen Beeinträchtigungen durch andere Bewertung der kumulativen Bee- Vorhaben inträchtigungen durch andere Vorhaben b) Bewertung der Restbeeinträchtigungen nach Maßnahmen zur (vgl. Kap. 6) Schadensbegrenzung c) Zusammenführende Bewertung aller, die Art bzw. den Le- bensraum betreffenden Beeinträchtigungen

Schritt 3 Formulierung des Gesamtergebnisses der Bewertung: Erheblichkeit bzw. Nicht-Erheblichkeit der Beeinträchtigung der Art bzw. des Lebensraums

In den beiden ersten Schritten des Bewertungsverfahrens wird eine feinere, 6-stufige Bewertung- sskala verwendet, als diejenige, in der das Ergebnis der FFH-VP formuliert wird (vgl. Tab. 28).

Tab. 28: 6-stufige Skala der Erheblichkeitsbewertung nach BMVBW (2004)

6-stufige Skala des Beeinträchtigungsgrades 2-stufige Skala der Erheblichkeit

keine Beeinträchtigung

geringer Beeinträchtigungsgrad nicht erheblich

noch tolerierbarer Beeinträchtigungsgrad

hoher Beeinträchtigungsgrad

sehr hoher Beeinträchtigungsgrad erheblich

Extrem hoher Beeinträchtigungsgrad

Die Skala wird aber nicht schematisch angewandt, sondern die Bewertung wird für jede Art hinter- fragt und bei Bedarf verbal-argumentativ angepasst. So wird sichergestellt, dass die Einstufung etwaiger Beeinträchtigungen als nicht erheblich keinen wissenschaftlichen Zweifeln unterliegt.

5.2 Wirkprozesse und Wirkprozesskomplexe Für die FFH-Verträglichkeitsuntersuchung sind diejenigen Wirkprozesse von Bedeutung, die die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ einzeln oder im Zusammen- wirken mit anderen Plänen und Projekten beeinträchtigen können.

Wirkprozesse und Wirkprozesskomplexe werden nachfolgend aus der Überlagerung der Wirk- faktoren mit den Empfindlichkeiten der für das Schutzgebiet definierten Erhaltungsziele und der für

94 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 sie maßgeblichen Bestandteile ermittelt. Analog der Wirkfaktoren sind für die Ermittlung der Bee- inträchtigungen ausschließlich betriebsbedingte Wirkprozesse relevant.

Wirkungen der salzhaltigen Einträge

Der Salzgehalt wird durch die Gesamtmenge aller im Wasser gelösten Salze definiert. Salz ist ein wichtiger Bestandteil des Wassers und bestimmt einige seiner Eigenschaften (Dichte, Komprimi- erbarkeit, Gefrierpunkt, Temperatur maximaler Dichte, Leitfähigkeit, osmotischer Druck). Andere Eigenschaften, wie z. B. Viskosität und Lichtabsorption, werden nicht signifikant beeinflusst (BEISEL et al. 2011).

Chlorid ist einerseits ein essenzielles Element für aquatische und terrestrische Organismen und stellt für Tiere das wichtigste extrazelluläre Anion dar. Es ist hoch mobil und spielt im Tierreich eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks, der Wasserbilanz und des Säure-Basen-Gleichgewichts. Chlorid ist aber auch für die Nierenfunktion, bei neurophysiolo- gischen und enzymatischen Prozessen und in der Ernährung von Bedeutung. Ein Übermaß von Chlorid kann jedoch Probleme für aquatische Organismen nach sich ziehen. Störungen in der inter- zellulären Ionenbilanz können Wachstum und Reproduktion beeinträchtigen und letztlich zum Tod führen. Für alle im Wasser lebenden Organismen ist daher Osmoseregulation eine wesentliche Aufgabe (BMLFUW 2014).

Der Eintrag von Salzen in aquatische Ökosysteme kann somit einen erheblichen Einfluss auf die dort siedelnde Flora und Fauna ausüben. Dies wird bereits aus den Gradienten der Besiedlung durch Arten bzw. Zönosen an natürlichen oder anthropogenen Salzstellen des Binnenlandes sowie der Küstenökosysteme und der ihnen zufließenden Fließgewässer deutlich. Salzbeeinflusste Standorte haben dabei teilweise hochspezifische und unter naturschutzfachlichen Aspekten be- sonders wertvolle Artenspektren aufzuweisen; dies kann auch für anthropogene Standorte gelten (BFN 2019).

Nichtsdestoweniger können Salzeinträge über den Wasserpfad zu direkten Schädigungen von rel- evanten Pflanzen- oder Tierarten, oder aber zu indirekten negativen Effekten wie dem Verschwin- den notwendiger Nahrungsressourcen oder der Veränderung wesentlicher struktureller Parameter in Lebensraumtypen führen. Je nach Stärke des Einflusses und der artbezogenen Empfindlich- keiten (Grad der Halotoleranz) kann es dabei auch zu einem vollständigen Wechsel der Zönose bzw. des Lebensraums kommen (BFN 2019).

Verschiedener Autoren (BEISEL et al. 2011; BRAUKMANN & BÖHME 2011) zufolge ist die Chloridkon- zentration nicht der allein bestimmende Faktor, sondern auch das Ionenspektrum von Bedeutung. Aus der Literatur geht hervor, dass v. a. Kalium relevant ist. Gemäß SETAC und anderer Autoren (in BMLFUW 2014) ist von einer abnehmenden Toxizität in folgender Reihenfolge auszugehen: Kalium > Hydrogenkarbonat > Magnesium > Chlorid > Sulfat > Bromid.

Zu Salztoleranzen bei Fischen führen GLITZNER et al. (1999, zit. in BFN 2019) auf, dass Schädi- gungen des Fischbestandes durch mit Schmelzwasser eingebrachtes Streusalz nicht wahrschein- lich sind, da eine Konzentration von 10 g/l Salz auch bei längerer Einwirkung bei Fischen nicht toxisch wirkt. Ebenso werden bei MADER (1981) für Forelle, Elritze und Stichling erst 10 g/l als Letalitätsgrenze angegeben. Auch in der Literaturstudie des BMLFUW (2014) wird zur Salztoleranz von Fischen aufgeführt: „Die meisten Süßwasserfischarten sind zumindest bis zu einem FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 95

Gesamtsalzgehalt von 10 g L-1 [Anmerkung: entspricht 10 g/l] relativ salztolerant. Wird diese Kon- zentration überschritten, so brechen bei den meisten Arten die osmoregulatorischen Schutzmech- anismen zusammen und die Tiere verenden.“

Amphibien kontrollieren Wassergehalt und Respiration unter anderem über die Haut und sind zu einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung an aquatische Lebensräume gebunden. Bei erhöhtem Salzgehalt kann insbesondere der Wasseraustausch der Eier beeinträchtigt werden. Salzbelastete Gewässer können jedoch gemieden werden, um kurzfristigen Belastungen auszuweichen. Dies ist nicht möglich, wenn der Salzeintrag während der immobilen Embryonal- und Larvalentwicklung auftritt, also in der Lebensphase, in der die höchste Empfindlichkeit besteht (DUELLMAN & TRUEB 1986, zit. in BMLFUW 2014). LAMBERT et al. (2016) dokumentierte den Einfluss von Streusalz auf die Geschlechtsentwicklung von Laubfröschen mit möglichen Folgen für die Population (10 % weniger und zudem kleinere Weibchen). Insgesamt liegen wenige konkrete Studien zur Salztoler- anz von Amphibien vor. Für mehrere Arten ist eine Salztoleranz über 1.000 mg/l Chlorid belegt, aus Freilandarbeiten wie auch aus chronischen Toxizitätstests ist jedoch bekannt, dass bereits Konzentrationen von 150 – 300 mg/l geringfügige negative Auswirkungen auf Amphibienpopula- tionen haben können (BMLFUW 2014).

In Band 3.3, Kap. 7.3 wurden Krankheitssymptome und Erkrankungsraten der Gesamtfänge an Fischen in drei Zonen der Werra ausgewertet (Breitungen bis Tiefenort: vom Vorhaben nicht bee- influsst, Tiefenort bis Einleitstelle bei Philippsthal: vom Vorhaben nicht beeinflusst, Einleitstelle bei Philippsthal bis Mündung Heldrabach). Die Erkrankungsraten steigen nach der Einleitung von 1,9 % auf 2,8 % an (Werte sind von der Länge der Abschnitte beeinflusst). Es gibt jedoch keine Hinweise auf erhöhte Erkrankungsraten der Anhang II -FFH-RL Arten Groppe, Bachneunauge und Bitterling sowie der charakteristischen Arten Äsche und Barbe.

Im Auftrag der K+S untersucht das Büro für Ingenieurbiologie und Landschaftsplanung (BIL) jähr- lich die Auswirkungen der Werraversalzung auf die Aue sowohl im duB als auch entlang zweier Bodenprofile im Referenzbereich oberhalb der Salzeinleitungen (zwischen Immelborn und Dorn- dorf). Die Ergebnisse zeigen, dass die Konzentration entlang der untersuchten Profile im duB sowohl im Oberboden als auch in Tiefen bis 2,3 m deutlich im Vergleich zu den Bodenprofilen oberhalb der Einleitungen ansteigt (BIL 2014). Die elektrische Leitfähigkeit lag zumeist auch an Probestellen unterhalb der Salzeinleitungen im Oberboden deutlich unter 0,5 mS/cm. In Tiefen von 2,0 - 2,3 m lag der Salzgehalt meist höher, doch wurden auch in dieser Bodentiefe elektrische Leitfähigkeiten von mehr als 1,0 mS/cm nur an wenigen Probestellen, die zusätzlichen Einflüssen unterliegen (Uferbereiche in Stauhaltungen, Nähe zu versenkbeeinflussten Entlastungsgebieten) geringfügig bis deutlich übertroffen (BIL 2014). BIL konstatiert daher, dass eine Beeinträchtigung der Grünlandvegetation und auch der im Uferbereich überwiegend flachwurzelnden Hochstauden durch die bisherige Salzabwassereinleitung weitgehend ausgeschlossen werden kann. Eine Reihe von Hartholzarten entwickelt in Gebieten mit hoch anstehendem Grundwasser – unabhängig vom Salzgehalt des Wassers – überwiegend flach ausstreichende Wurzeln und entnimmt Wasser bevorzugt aus der ungesättigten Bodenzone (SÁNCHEZ-PÉREZ 2008). Auch diese Arten dürften so- mit durch die gemessenen Salzgehalte nicht maßgeblich beeinträchtigt werden (BIL 2014). In der Tendenz zeigt sich in der Aue weiterhin eine Verringerung der Salzgehalte gegenüber den Vorjah- ren, da seit 2013 keine Überschwemmung und damit kein Eintrag von Salzwasser in die Aue mehr erfolgt ist und die Salzionen in die Tiefe ausgewaschen werden konnten (BIL 2019B).

96 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

5.3 Vorhabenbedingte Beeinträchtigung von Lebensraumtypen des An- hangs I der FFH-RL 5.3.1 Salzwiesen im Binnenland (LRT 1340*)

Die beiden im FFH-Gebiet „Rohrlache von Heringen“ gelegenen untersuchten Salzwiesen befinden sich in einem guten (B) sowie mittleren bis schlechten (C) Erhaltungszustand. Dies bestätigen die Angaben des Maßnahmenplans zum FFH-Gebiet „Rohrlache von Heringen“ aus 2014 (RP KASSEL 2014).

Die Salzwiesen sind sekundäre, anthropogene Vorkommen und infolge der Kalisalzförderung im Einflussbereich von Haldenwasser sowie durch Aufsteigen von versenkten salzhaltigen Kalilaugen entstanden.

Die Ursachen für den Rückgang des LRT sind standortbedingt durch Aussüßung und sukzes- sionsbedingt durch Vordringen konkurrenzstärkerer Arten. „Einzelnen Flächen, die im Jahr 2002 (Jahr der Grunddatenerhebung) noch gemäht und beweidet wurden, werden heute nicht mehr ge- nutzt. Folglich dehnen sich Schilfgürtel und Grünlandbrachen aus“ (RP KASSEL 2014). Daher wird, neben einem ausreichenden Grundwasserspiegel durch Wasserrückhaltung, eine entsprechend angepasste Mahd als geeignete Maßnahme zur Erreichung bzw. Erhaltung des günstigen Erhaltungszustandes des LRT angesehen (RP KASSEL 2014).

Der Eintrag von Salz in den Boden stellt die Voraussetzung für das Auftreten der lebensraumtyp- ischen Vegetation dar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass „sekundäre, anthropogene Binnenland- salzstellen durch Bergbau, Salzfracht der Flüsse, Salzstreuen und andere anthropogene Bee- inträchtigungen nicht eingeschlossen sind, es sei denn, primäre Binnenlandsalzstellen sind im Naturraum oder in der biogeografischen Region weitgehend zerstört worden“ (SSYMANK et al. 1998). Dies ist hier der Fall.

Fazit:

Die Einleitung von Salzabwässer in die Werra stellt für den LRT 1340* - Salzwiesen im Binnenland keinen negativen Wirkfaktor dar. Vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des LRT sind damit ausgeschlossen.

Zudem werden die Salzkonzentrationen in der Werra in den kommenden Jahren sinken. Gemäß der Flussgebietsmodellierung sollen am Pegel Buchenau, der dem Kiessee am nächsten gele- genen Pegel, die Chlorid-Werte von 1.694 mg/l (90-Perzentil) in 2019 und auf 1.160 mg/l in 2027 (Szenario 3d) sinken. Die Kalium-Werte sollen von 155 mg/l auf 100 mg/l gesenkt werden und die Werte für Magnesium sollen von 270 mg/l auf 165 mg/l gesenkt werden. Insoweit sind vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des LRT erst recht ausgeschlossen.

Da die beantragte Einleitung keine Auswirkungen auf den LRT hat, steht sie auch der Wiederher- stellung eines günstigen Erhaltungszustands nicht entgegen.

5.3.2 Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuchteralgen (LRT 3140) Der Erhaltungszustand das Stillgewässers N18 wurde zum Zeitpunkt der Ausweisung des FFH- Gebietes als „gut“ bewertet (TLUG 2007), während er aktuell als „schlecht“ einzustufen ist. Die Veränderung der Bewertung ist bedingt durch die Einstufung der Belastung in Wertstufe „C“, FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 97 aufgrund der umgebenden landwirtschaftlichen Flächen. Es ist davon auszugehen, dass der Erhaltungszustand bei Nutzung des aktuellen Kartier- und Bewertungsschlüssel bereits im Jahr 2007 als „mittel bis schlecht“ eingestuft worden wäre, da keine Hinweise auf erhebliche Veränder- ungen des Gewässerumfeldes in den vergangenen Jahren vorliegen.

Abb. 11: Elektrische Leitfähigkeit der Seen im Unteren Werratal (Mihla bis Witzenhausen) in den Jahren 2011, 2016 und 2018 sowie der Median der elektrischen Leitfähigkeit hessischer Seen außerhalb des Werratals; N18: LRT 3140 Kiessee bei Mihla; entnommen aus BIL (2019A)

Der Kiessee bei Mihla gehört zu den Stillgewässern der Werraaue, deren Beeinflussung durch erhöhte Salzgehalte der Werra durch die Erhebung diverser chemischer Parameter in Auftrag der K+S seit 2011 untersucht werden (Stillgewässer N18). In den 1980er Jahren lagen für den See noch keine Messdaten zu Salzparametern vor. Im Unterlauf der Werra liegende Baggerseen um Witzenhausen (N1, N3 und N5) wiesen Mitte der 1980er Jahre maximale elektrische Leitfähigkeiten von über 4.000 µS/cm auf, entsprechend den hohen Salzgehalten der Werra. Ab Ende der 1980er Jahre trat eine deutliche Verringerung der Maximalkonzentrationen und Schwankungsbreiten ein, wodurch seit Mitte der 1990er Jahre elektrische Leitfähigkeiten über 2.500 µS/cm in den Stillgewässern um Witzenhausen nicht mehr gemessen wurden (BIL 2019A). Für den hier betrachteten, weiter südlich gelegenen Kiessee N18 ist damit ebenfalls von einer sehr starken Salzbelastung in den 1980er Jahren auszugehen, die im Laufe des folgenden Jahrzehnts abnahm. Die mittlere elektrische Leitfähigkeit des Kiessees lag im Jahr 2018 im oligohalinen Bereich bei 2.380 µS/cm und damit niedriger als im Jahr 2016, aber höher als im Jahr 2011 (vgl. Abb. 11) (BIL 2019A). BIL (2019A) führt die erhöhten Chlorid-Werte (2018: 496 mg/l) auf den hydrostatischen Druck der gestauten Werra zurück, der die Infiltration des salzbelasteten Werra-Wassers über den

98 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Grundwasserstrom bewirkt. Das stärker toxisch wirkende Kalium wird bei der Bodenpassage sorb- iert und liegt deshalb im See dauerhaft in niedrigen Konzentrationen vor (Kalium-Wert 2018: 5,69 mg/l). Der See wird demnach nahezu ausschließlich von Uferfiltrat und nicht von Überschwemmungswasser beeinflusst.

Der Kiessee ist ständig wasserführend. Wasserspiegelabsenkungen waren auch nach dem außergewöhnlich trockenen Sommer im September 2018 nicht erkennbar. Der pH-Wert von 7,7 gibt leicht basische Verhältnisse an und es wird trotz stellenweiser Trübung des Gewässers von oligo- bis mesotrophen Nährstoffverhältnissen ausgegangen, da Nitrat- und Ammonium- Messungen unauffällige Werte zeigen (Einmalmessung im August 2018: 1,6 mg/l und 0,3 mg/l). Unterstrichen wird dies auch durch das Vorkommen von Chara hispida als Zeigerart nährstoffarmer Gewässer. Die genaue Ermittlung des Phosphatgehalts (Einmalmessung im August 2018) war durch eine notwendige Verdünnung der Probe nicht möglich, der Gehalt liegt unterhalb der erhöhten Nachweisgrenze von PO4-P < 0,1 mg/l (vgl. Tab. 29).

Der Kiessee ist mit einem Calcium-Gehalt von > 50 mg/l und einer Gesamthärte > 8 Grad dH als Hartwassersee einzustufen. Die Mehrzahl der Chara-Arten bevorzugt karbonatreiche Gewässer, bei den meisten Nitella-Arten ist es umgekehrt (KORSCH et al. 2008). Neben dem in 2,5 m Tiefe gemessenen Chloridwert (578 mg/l) tragen die Calcium-, Natrium- und Magnesiumkonzentrationen (295 mg/l, 145 mg/l, 67,5 mg/l) zur erhöhten Leitfähigkeit des Gewässers bei.

Die ursprüngliche Verbreitung der Characeen in Deutschland ist nur lückenhaft bekannt, für Thür- ingen liegt aber eine nahezu flächendeckende Kartierung zu aktuellen Vorkommen vor (KORSCH et al. 2008). Als natürliche Lebensräume gelten große Flussauen mit Altarmen, Flutmulden und Druckwassertümpeln sowie Gräben und Tümpel in Moorgebieten. Mit Rückgang dieser Lebens- räume sind heute Sekundärhabitate in Kies- und Sandgruben von besonderer Bedeutung für Char- aceen. Gemäß der Verbreitungskarten der Characeen-Deutschlands (KORSCH et al. 2008) waren für den Oberlauf der Werra bis 1989 nur Vorkommen von 1-2 Characeen-Arten bekannt. Nach 1990 - und verstärkter Dokumentation - wurden im Werra-Einzugsgebiet folgende Arten nachgew- iesen: Chara contraria, Chara virgata, Chara vulgaris, Nitella flexilis, Nitella gracilis als häufigste Art und Chara hispida als einzige LRT-kennzeichnende Art. Eine mögliche Ursache für das Fehlen weiterer LRT-kennzeichnender Arten mag deshalb eine in Bezug auf diese Arten verarmte Dia- sporenbank im Einzugsgebiet sein. Zu diesem Schluss kamen auch GREGOR & KORTE (2018), die Kleingewässer in nordhessischen Auen entlang von Fulda und Werra gezielt auf Characeen-Vork- ommen untersuchten. Die Untersuchungen fanden zwischen August und Oktober 2016 statt. Gerade für die Fulda-Aue wurden viele Gebiete als Characeen-geeignet beschrieben. Die Autoren führen aus: „Weder scheint in der Fulda- und Werra-Aue und ihrem Umfeld eine Diasporenbank von Characeen zu bestehen, noch werden Characeen in dort entstehende Kleingewässer von Wasservögeln eingetragen.“

In Tab. 29 sind ökologische Ansprüche der LRT-kennzeichnenden Characeen-Arten abgebildet (ARBEITSGRUPPE CHARACEEN DEUTSCHLANDS 2016). Die Maximalwerte sind als ökologische Toler- anzwerte zu sehen, d. h. sie sind beeinflusst von weiteren in den beprobten Gewässern vorherrschenden Bedingungen zum Zeitpunkt der Messung. Beispielsweise liegt der im LRT- Gewässer gemessene Sulfat-Wert im August 2018 (344 mg/l) über dem höchsten von der AR- BEITSGRUPPE CHARACEEN DEUTSCHLANDS zusammengetragenen Toleranzwert von Chara hispida

(SO4: 272 mg/l). Zu den tatsächlichen physiologischen Grenzwerten der Arten für einzelne Param- eter, die zur Letalität führen würden, ist nach aktuellem Stand der Forschung wenig bekannt. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 99

Chara hispida hat sich seit der Anlage des Kiessees fest etabliert. Dies ist insbesondere der Ei- genschaft als „Hartwasser-Art“ zuzuschreiben und der Fähigkeit den Zelltugor an den umgebenden Salzgehalt anzupassen und somit Salzgehalte bis zu Brackwasserbedingungen zu tolerieren. Diese Fähigkeit ist bei Characeen weit verbreitet, somit wurden auch Chara aspera, Chara inter- media, Nitellopsis obtusa und Tolypella glomerata in salzbeeinflussten Gewässern nachgewiesen bzw. wurden Toleranzwerte über den im Kiessee gemessenen Werten dokumentiert (vgl. Tab. 29). Auch sind die LRT-kennzeichnenden Arten mit Ausnahme von Nitella opaca Zeigerarten salzhal- tiger Strandseen (SAGERT et al. 2008). Ein Auftreten weiterer LRT-kennzeichnender Arten wäre nach aktuellem Stand der Forschung unter den aktuellen stofflichen Gegebenheiten möglich.

Fazit:

Der Kiessee wurde im Jahr 2018 als LRT 3140 „Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuchteralgen“ bestätigt und weist trotz der bestehenden Belas- tungen weiterhin eine ausgeprägte Unterwasservegetation mit Chara hispida auf. Der Erhaltung- szustand des Gewässers hat sich seit Ausweisung des FFH-Gebiets nominell verschlechtert („gut“ zu „schlecht“), was aber auf Unterschiede im Kartier- und Bewertungsschlüssel zurückzuführen ist. Der tatsächliche Zustand ist seit der Ausweisung des Gebiets gleichgeblieben. Der aktuellen Einstufung des Gewässers in einen mittleren bis schlechten Erhaltungszustand steht primär ein fehlendes Besiedlungspotenzial von LRT-kennzeichnenden Characeen im Einzugsgebiet entgegen. Die Physiologie der Characeen erlaubt eine Tolerierung erhöhter Salzkonzentrationen. Eine Beeinflussung des Kiessees durch die Werra besteht (bisher) nahezu ausschließlich durch Uferfiltrat und nicht durch Überschwemmungswasser (BIL 2019A). Daher bleibt die Kalium-Kon- zentration, im Vergleich zur Chlorid- und Magnesium-Konzentration, im See ganzjährig relativ nie- drig. Erhebliche Beeinträchtigungen sind mit der Einleitung daher nicht verbunden. Der bisherige einleitbedingte Beeinträchtigungsgrad für den LRT 3140 wird als gering eingestuft.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung des LRT ausgeschlossen.

Vorhabenbedingt sollen die Salzkonzentrationen in der Werra in den kommenden Jahren zudem sinken. Gemäß der Flussgebietsmodellierung sollen am Pegel Buchenau, dem Kiessee am nächsten gelegenen Pegel, die Chlorid-Werte von 1.694 mg/l (90-Perzentil) im Jahr 2019 auf 1.160 mg/l im Jahr 2027 (Szenario 3d) sinken. Die Kalium-Werte sollen von 155 mg/l auf 100 mg/l gesenkt werden und die Werte für Magnesium sollen von 270 mg/l auf 165 mg/l gesenkt werden. Eine Absenkung der Salzkonzentrationen in der Werra in den kommenden Jahren wird voraussicht- lich auch eine Verringerung des Gehaltes an Chlorid, Kalium und Magnesium im betrachteten Kiessee nach sich ziehen. Im Laufe des Zeitraums der beantragten Erlaubnis ist somit eine weitere Entlastung zu erwarten. Daher sind vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des Erhaltungszustands des LRT 3140 erst recht ausgeschlossen.

Da das fehlende Besiedlungspotenzial mit LRT-kennzeichnenden Arten nicht auf die beantragte Einleitung zurückzuführen ist, steht sie auch der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltung- szustands des LRT 3140 nicht entgegen.

100 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Tab. 29: Ökologische Anforderungen LRT-kennzeichnender Characeae (TLUG 2016) gemäß der Ar- beitsgruppe Characeen Deutschlands (2016) und die im Jahr 2018 im Kiessee erhobenen Messwerte; Chara hispida ist die einzige im Kiessee auftretende LRT-kennzeichnende Art

LRT- RL Gewässertyp Nährstofftol Max. Salin- Max*. Max*. Max.* kennzeich TH eranz PO4- ität Leitfähigkei Chlori Gesamthärt nende Art / P t d e RL [mg/l [µS/cm] [mg/l] [°dH] H ] E

Chara 1 / (Bagger-)Seen, Oligo-meso- 0,186 Meso 10.000 8.000 68 aspera (ST 2 Moore, Tongruben, troph halin 4) Quellteiche, Ost- see

Chara his- 3 / Seen, Oligo-meso- 1,0 oligo- 3.000 3.000 63 pida (ST4) 2 Kleingewässer, troph halin Brackwasser – hal- otol- erant

Chara in- 2 / Seen, Oligo-meso- 0,061 oligo- 2.100 3.483 57,4 termedia 0 Kleingewässer, troph halin (ST2) (Ch. auch mit erhöhtem – hal- papillosa) Huminsäure- oder otol- Salzgehalt erant

Nitella 2 / Primär- und Oligo-meso- 0,4 oligo- 2.120 226 62,7 opaca 3 Sekundärgewässer troph halin , auch – hal- Fließgewässer, otol- wenig Präferenz erant

Nitellopsis 2 / Seen, größere Oligo-eu- 1,015 oligo- 2.880 1.350 60,3 obtusa * Sekundärgewässer troph halin (ST4, ST2) , Altwässer – hal- otol- erant

Tolypella 2 / Primär- und Oligo-meso- 0,061 meso 2.120 590 62,7 glomerata 2 Sekundärgewässer troph - eu- (ST 2) mit hoher Erneuer- halin ungsrate, auch Brackwasser und Binnensalzstellen, auch Fließgewässer

Kiessee < 2.380 578 53 Messwerte August 2018 0,1** * Die Maximalwerte geben in der Literatur beschriebene ökologische Toleranzwerte an. Es handelt sich nicht um physiologische Grenzwerte, die zur Letalität führen. ** Konzentration unterhalb der Bestimmungsgrenze.

5.3.3 Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften (LRT 3150) Die Kartierung der Lebensraumtypen im Jahr 2018 bestätigt die schlechte Einstufung des im Jahr 2007 als LRT 3150 ausgewiesenen Stillgewässers bei Obersuhl (Stillgewässer Nr. 03). Das Stillgewässer Nr. 04 konnte aufgrund des verarmten Arteninventars nicht mehr als LRT bestätigt FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 101 werden. Demgegenüber steht eine Verbesserung des ebenfalls als LRT ausgewiesenen Altarms der Werra im Naturschutzgebiet „Alte Werra“ von einem guten zu einem sehr guten Erhaltung- szustand (Stillgewässer Nr. 01).

Zur Bewertung, inwieweit die vorhabenbedingten Salzeinträge für die Ausprägung der Stillgewässer verantwortlich sind, können die Untersuchungen von BIL (2014, 2019A) herange- zogen werden.

Es ist davon auszugehen, dass die Stillgewässer Nr. 03 und 04 in der Obersuhler Aue aufgrund ihrer ähnlichen räumlichen Lage zwischen Weihe und Werra eine ähnliche chemische Beschaffen- heit aufweisen und die Probestelle S3 des Untersuchungsprogramms von BIL (2019A) demnach beide Stillgewässer charakterisiert. Weiter nördlich liegt die Probestelle S2, ebenfalls an einem Stillgewässer des LRT 3150, die jedoch nur in den Jahren 2012 und 2013 beprobt wurde.

Rückschlüsse auf die chemische Beschaffenheit des Stillgewässers Nr. 01 im Naturschutzgebiet Alte Werra lassen sich aufgrund der vergleichbaren Entfernung zur Werra durch den Vergleich mit der Probestelle S1 östlich von Gerstungen ziehen.

Die Seen des mittleren Werratals oberhalb von Herleshausen bis Dorndorf, zu denen die Probestel- len S1, S2 und S3 gehören, sind durch die hohen Salzgehalte der Werra aus punktuellen Einlei- tungen sowie teilweise durch geogene und anthropogene Entlastungsgebiete beeinflusst (BIL 2019A). An Probestelle S3 lag die elektrische Leitfähigkeit im August 2018 mit 1,29 mS/cm etwa im Bereich der Werte von 2016, aber deutlich unter den Werten des Jahres 2012 (Salinität: ca. 0,7 PSU). Die Probestelle S1 liegt mit 0,68 µS/cm (ca. 0,4 PSU), wie die meisten anderen un- tersuchten Seen des mittleren Werratals, im limnischen oder schwach oligohalinen Bereich. Die elektrische Leitfähigkeit der Probestelle S2 war in den Jahren 2012 und 2013 auf einem ähnlichen Niveau wie an der Probestelle S1 und wies damit trotz der vergleichbaren Nähe zur Werra zu Stillgewässer S3 (S1: ca. 50 m, S3: ca. 30 m) nicht die dort gemessenen erhöhten Werte auf.

BIL (2019A) konstatiert für die meisten Seen im mittleren Werratal, darunter die Probestellen S1 und S2, Salzgehalte ähnlich den Referenzseen oberhalb der Einleitungen durch K+S und damit keine oder nur eine geringe Belastung durch die Einleitung. Ausnahme ist u. a. der See S3, der aufgrund der Nähe der Werra erhöhte Salzkonzentrationen aufweist (vgl. Abb. 12). Die Probestelle S3 (= Stillgewässer Nr. 03) weist deutlich erhöhte Werte der elektrischen Leitfähigkeit sowie der Werte für Chlorid, Natrium, Magnesium, Calcium und Sulfat auf (rot eingerahmt). Im Vergleich dazu die grün eingerahmten Werte von S1 als Referenzwerte für das Stillgewässer Nr. 1.

102 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Abb. 12: Analyseergebnisse der Untersuchungen in Stillgewässern der mittleren Werraaue im August 2018 (BIL 2019A)

Zahlreiche charakteristische und LRT-kennzeichnende Arten weisen eine gewisse Salztoleranz auf und kommen sowohl in Süß- als auch in Brackwasser vor. Physiologische Grenzwerte liegen nicht vor. Hinweise können aber beispielsweise aus den Ergebnissen der Universität Rostock zur Typ- isierung von Strandseen entnommen werden (SAGERT et al. 2008). Demnach kommt die Hälfte der LRT-kennzeichnenden-Arten auch in β-oligohalinen bis β-mesohalinen Stillgewässern vor (Salini- tät: 0,5 bis 10 PSU; vgl. limnische Gewässer < 0,5 PSU). Diese salztoleranten Arten hätten mehrheitlich somit das Potenzial, auch Stillgewässer mit den Salzgehalten des Sees S3 zu besied- eln.

Das verarmte Arteninventar der Stillgewässer Nr. 03 und Nr. 04, insbesondere die ausbleibende Besiedlung durch salztolerante LRT-kennzeichnende und charakteristische Arten, weist darauf hin, dass primär die Strukturarmut der Gewässer (schwache Ausprägung von Verlandungszonen) und ggf. eine Überversorgung mit Nährstoffen (vgl. Kap. 4.5.3.3) die schlechte Einstufung des Erhaltungszustands bewirkt. Das Stillgewässer Nr. 01, welches sich ebenfalls in der Aue in ca. 230 m Entfernung zur Werra befindet, befindet sich dagegen in einer sehr guten Ausprägung.

Die Ergebnisse der Frachtbetrachtung (Band 3.1, Kap. II) zeigen einen deutlichen Anstieg der Sul- fat-Konzentration in der Werra nach der Einleitung von K+S an den Messstellen Widdershausen, Gerstungen, Wartha, Frankenroda, Witzenhausen und Blickerhausen. Erst ab Hemeln sinkt die Sulfatkonzentration wieder ab, erreicht jedoch nicht die niedrigen Werte oberstrom der Einleitstel- len. Der höchste Sulfatgehalt in der Werra wurde am Pegel Gerstungen registriert (Mittelwert 2010 – 2017: ca. 480 mg/l, Höchstwert: ca. 580 mg/l). Bei Überflutung liegen die Sulfatgehalte (wie auch die Chlorid-, Magnesium- und Kalium-Konzentrationen) deutlich unter denen im Fluss gemessenen Werten.

Die Stillgewässer in der Aue weisen demgegenüber mehrheitlich niedrigere Sulfat-Werte auf. Zu den Ausnahmen gehört Stillgewässer Nr. 03 mit einer Sulfatkonzentration von 246 mg/l (hierbei handelt es sich nicht um das Jahresmittel, sondern um eine Einzelmessung). Der Chlorid-Gehalt des Stillgewässers Nr. 03 (= S3) zeigte im Juli 2012 ebenfalls deutlich erhöhte Werte, sank jedoch bis 2018 auf unter 170 mg/l (vgl. Abb. 12: 118 mg/l) und liegt somit im Bereich des Medians des Seenberichts (BIL 2019A). In der Untersuchung zum möglichen Einfluss der Einleitung von Salzab- wasser in die Werra / Weser auf das Grundwasser in Band 3.7, Kap. 3.4, stellen JUNGK CONSULT FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 103 dar, dass „in jeder Situation, in der aufgrund einer Flusswasserintrusion der Schwellenwert für Sul- fat im Grundwasser überstiegen würde, dies ebenfalls auf den Schwellenwert für Chlorid zutreffen muss.“ Dabei ist „die absolute Sulfat-Konzentration stets geringer als jene von Chlorid, da das Sulfat im Boden durch biologische Prozesse abgebaut werden kann.“ Daraus lässt ableiten, dass die erhöhte Sulfat-Konzentration im Stillgewässer, sollte sie durch die Einleitung der Salzabwässer verursacht sein, mit einer ebenfalls erhöhten Chlorid-Konzentration eingehen würde. Dies ist hier nicht der Fall. Daher lässt sich kein Zusammenhang zwischen der erhöhten Sulfatkonzentration im Stillgewässer Nr. 03 und der Salzabwassereinleitung in die Werra erkennen.

Fazit:

Der Erhaltungszustand des Stillgewässers Nr. 03 ist mit mittel bis schlecht (C) bewertet. Das ur- sprünglich als LRT eingestufte Stillgewässer Nr. 04 konnte 2018 nur als „Entwicklungsfläche“ erfasst werden, da die Mindestanforderungen hinsichtlich der Artzusammensetzung nicht ausreichend gegeben sind. Dahingegen befindet sich das Stillgewässer Nr. 01 in einem sehr guten Erhaltungszustand (A). Die Beeinträchtigungsfaktoren für die Stillgewässer Nr. 03 und 04, insbe- sondere die erhöhten Nährstoffeinträge, sind nicht mit der Einleitung der Salzabwässer in Verbindung zu bringen. Erhebliche Beeinträchtigungen des LRT sind mit der Einleitung nicht ver- bunden. Der bisherige einleitbedingte Beeinträchtigungsgrad für den LRT 3150 wird als gering eingestuft.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des LRT ausgeschlossen.

Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen vorgesehen. Im Laufe des Zeitraums der beantragten Erlaubnis ist somit eine weitere Entlastung zu erwarten. Somit sind vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des Erhaltungszustands der Stillgewässer des LRT 3150 erst recht ausgeschlossen.

Da die Einleitung nicht ursächlich für die erhöhten Nährstoffeinträge ist, die für einen guten Erhaltungszustand reduziert werden müssten, steht das Vorhaben auch der Erreichung eines gu- ten Erhaltungszustands des LRT 3150 nicht entgegen.

5.3.4 Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzen-Vegetation (LRT 3260) Die vorhabenbezogene Kartierung von Werra-Abschnitten in dem, von der Salzabwassereinleitung überwiegend betroffenen Bereich zeigen, dass die Ausprägung des LRT im guten Erhaltung- szustand (B) trotz der bestehenden Belastung durch die Einleitung im duB bei geeigneten hydro- morphologischen Bedingungen möglich ist (vgl. Kap. 4.5.3.4). Dies ist dem regelmäßigen Auftreten von Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum als kennzeichnende Arten des LRT ges- chuldet. Die beiden Arten gelten als mäßig bis hoch salztolerant und relativ unempfindlich gegenüber Nährstoffbelastung, wodurch sie in anthropogen unbelasteten Fließgewässern eigent- lich als Störzeiger angesprochen werden (ECORING 2018). Weitere LRT-kennzeichnende oder charakteristische Arten fehlen in den im Rahmen der vorhabenbezogenen Kartierung untersuchten Bereichen vollständig.

Die jährlichen „Biologisch-ökologischen Untersuchungen zur Abschätzung von Auswirkungen der derzeitigen Salzeinleitungen auf die aquatische Flora und Fauna der Werra und Weser“ durch

104 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

ECORING ergaben für den duB in den letzten Jahren relativ stabile Makrophytenbestände, nachdem vor 2002 in der Versalzungsstrecke nur sehr sporadisch aquatische Makrophyten (Gefäßpflanzen und Moose) auftraten (ECORING 2018). Die gesamte Untersuchungsstrecke wird als wenig divers und geprägt durch untereinander ähnlich ausgeprägte Makrophytengesellschaften beschrieben. Seit 2010 wird im Rahmen der Untersuchungen von ECORING auch der von der Einleitung nicht betroffene Bereich zwischen und Vacha als Referenzstrecke untersucht. In diesem Bereich wurden etwas geringere Artenzahlen und Abundanzsummen der Makrophyten nachgew- iesen, insgesamt weist die Artenzusammensetzung der Makrophyten aber eine große Ähnlichkeit zur Versalzungsstrecke auf, bestehend aus vielen Störzeigern, die eine massive Eutrophierung der Gewässerabschnitte anzeigen. Die in der Versalzungsstrecke und damit im duB neben Potamo- geton pectinatus am häufigsten vorkommende Art Myriophyllum spicatum fehlt in der Refer- enzstrecke. Im duB treten die beiden Arten an allen Probepunkten von ECORING (2018) regelmäßig auf.

Charakteristische Arten

Äsche (Thymallus thmallus) Aufgrund ihrer Referenzanteile von 7 % bzw. 5 % in den für die FFH-Gebiete geltenden Refer- enzzönosen müsste die Äsche in der Werra mit deutlicher Präsenz vorkommen. Das ist jedoch nicht der Fall. Als ursächliche Faktoren für das Fehlen der Art werden grundlegende gewässer- morphologische Veränderungen durch die regelmäßige Querverbauung durch Wehre sowie die Einleitung der Salzabwässer, zumindest bis 2006, aufgeführt (Band 3.3, Kap. 8.2.1). Weiterhin könnten zusätzliche aktuelle und später zurückliegende saprobielle Belastungen eine Rolle für die gegenüber Beeinträchtigungen der Gewässergüte empfindliche Art spielen. „Sofern eine schlechtere Gewässergüte und die bis 2006 höheren Salzabwasserkonzentrationen kohärent oder singulär zum Verschwinden der Art im Einleitungsbereich beigetragen haben, trugen die Querbau- werke sicher dazu bei, dass eine spätere, natürliche Wiederbesiedlung mindestens stark behindert wurde“ (s. Band 3.3, Kap. 8.2.1). Der Bestandstrend der Äschenpopulation wird zudem als rückläufig eingestuft, da die stärksten Einflussfaktoren, d.h. die Einleitung ungeklärter oder unzurei- chend geklärter Abwässer sowie die Prädation durch den Komoran, weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden (Band 3.3, Kap. 8.2.1).

In den in Band 3.1 der Antragsunterlagen dargestellten Szenarien der Salzabwasserparameter Chlorid, Kalium und Magnesium kann eine nachteilige Veränderung der Äschenpopulation durch das Vorhaben jedoch ausgeschlossen werden. Die Salzkonzentrationen werden insbesondere nicht erhöht, sondern im Gegenteil werden geringere Einleitmengen und niedrigere Grenzwerte beantragt.

Barbe (Barbus barbus) Der im SDB des FFH-Gebietes eingestufte Erhaltungszustand der Barbe als Einzeltierstatus („vorhanden“) wird durch die tatsächlichen Fangzahlen der Befischungen widerlegt. Die Art kam deutlich häufiger und in allen Abschnitten des duB in regelmäßiger Verteilung und mit nachgew- iesener erfolgreicher Reproduktion vor (Band 3.3, Kap. 8.2.2). Dabei war sie durchweg auch im Einleitbereich präsent. In Labor- und Freilandexperimenten wurde die Unempfindlichkeit der Barbe gegenüber erhöhten Salzkonzentrationen festgestellt (Ecoring & LIMNA 2012). Demzufolge ist eine Beeinträchtigung der Barbe als charakteristische Art des LRT 3260 durch die bisherigen Einlei- tungen ausgeschlossen. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 105

Nach den in Band 3.1 der Antragsunterlagen dargestellten Szenarien der Salzabwasserparameter Chlorid, Kalium, Magnesium kann eine nachteilige Veränderung der Barbenpopulation ausges- chlossen werden. Die Salzkonzentrationen werden insbesondere nicht erhöht, sondern im Ge- genteil werden geringere Einleitmengen und niedrigere Grenzwerte beantragt. Insgesamt ist mit einem zunehmenden Bestand zu rechnen.

Fazit:

Zusammenfassend ist zum LRT 3260 festzustellen, dass sich die Makrophytenbestände im duB seit 2002 erholt haben und als stabil einzustufen sind, die Gewässerflora und -fauna jedoch durch Eutrophierung und diffuse Salzeinträge sowie die Salzeinleitung geprägt ist (Dominanz von Arten mit einem breiten Salz-Toleranzbereich). Das lebensraumtypische Arteninventar für eine gute Aus- prägung des LRT ist dennoch auf weiten Strecken gegeben. Erhebliche Beeinträchtigungen des LRT sind mit der bisherigen Einleitung nicht verbunden. Der bisherige einleitbedingte Bee- inträchtigungsgrad für den LRT 3260 wird als gering eingestuft.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung des LRT ausgeschlossen. Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium und damit auch der weiteren Stoffe (z. B. Stickstoff) vorgesehen. Auch insoweit sind vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des Erhaltungszustandes des LRT ausges- chlossen.

Da das lebensraumtypische Artinventar im LRT auf weiten Strecken vorhanden ist und die Bee- inträchtigungen überwiegend auf nicht durch K+S verursachte Einträge zurückzuführen sind, steht die beantragte Einleitung auch der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands des LRT 3140 nicht entgegen.

5.3.5 Feuchte Hochstaudenfluren (LRT 6430) Der LRT ist nur als Entwicklungsfläche vorhanden, bzw. befindet sich in einem schlechten Erhaltungszustand („C“). Einer der Hauptbeeinträchtigungsfaktoren für die feuchten Hochstaudenfluren im duB stellen die erhöhten Nährstoffeinträge dar, was sich in erhöhten Nitro- phyten-Anteilen in den Kartierungen der LRT-Flächen zeigt. Davon sind die Hochstaudenfluren stromabwärts der Einleitstellen sowie auch oberstrom der Einleitstellen betroffen (vgl. Kap. 4.5.3.5, Hochstaudenflur nördlich Vacha). Ein Zusammenhang mit der Einleitung der Salzabwässer besteht nicht. Bei der Untersuchung der Salzeinträge durch BIL (2019C) in den Jahren 2011 bis 2018 wurde festgestellt, dass direkte physiologische Beeinträchtigungen der Vitalität oder des Wachstums der meisten Grünlandarten als Folge der Salzbelastung des Bodens weitestgehend ausgeschlossen werden können.

Fazit: Mit der bisherigen Einleitung sind erhebliche Beeinträchtigungen des LRT nicht verbunden. Insgesamt ist der Einfluss der bestehenden Salzbelastung auf den Erhaltungszustand des Lebens- raumtyps als gering einzustufen.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung des LRT ausgeschlossen.

106 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium und damit auch der in den Salzwässern enthaltenen Nährstoffe vorgesehen. Auch insoweit sind vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des LRT ausgeschlossen.

Da die Einleitung nicht ursächlich für die erhöhten Nährstoffeinträge ist, steht das Vorhaben auch der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands des LRT 6430 nicht entgegen.

5.3.6 Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) Der LRT 6510 ist im duB nur stellenweise vorhanden. Der überwiegende Anteil der in 2018 kartierten Referenzflächen konnte dem LRT nicht zugeordnet werden. Die in der Werraaue bei Berka und Untersuhl befindlichen LRT-Flächen befinden sich in einem schlechten Erhaltung- szustand. Dagegen ist die kartierte Frischwiese Nr. 10 südlich von Herleshausen in einem guten Erhaltungszustand mit positiver Tendenz in Richtung hervorragendem Erhaltungszustand. Der ausschlaggebende Beeinträchtigungsfaktor für die LRT-Flächen stellt der Grad der Nutzung dar. Die Frischwiesen bei Berka und Untersuhl befinden aufgrund von Übernutzung (2-malige, zu frühe Mahd) bzw. Nutzungsaufgabe in einer schlechten Ausprägung. Dagegen zeigt die die Frischwiese Nr. 10 nur wenige Merkmale von Über- oder Unternutzung. Die Habitatstruktur wird für die betrachteten LRT-Flächen überwiegend als gut bewertet. Ein Zusammenhang mit der Einleitung der Salzabwässer besteht nicht. Bei der Untersuchung der Salzeinträge durch BIL (2019C) in den Jahren 2011 bis 2018 wurde festgestellt, dass direkte physiologische Beeinträchtigungen der Vi- talität oder des Wachstums der meisten Grünlandarten als Folge der Salzbelastung des Bodens weitestgehend ausgeschlossen werden können.

Fazit: Mit der bisherigen Einleitung sind erhebliche Beeinträchtigungen des LRT nicht verbunden. Insgesamt ist der Einfluss der bestehenden Salzbelastung auf den Erhaltungszustand des Lebens- raumtyps als gering einzustufen.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung des LRT 6510 ausgeschlossen.

Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium und damit auch der in den Salzwässern enthaltenen Nährstoffe vorgesehen. Auch insoweit sind vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des LRT ausgeschlossen.

Da der Nutzungsgrad als ausschlaggebende Beeinträchtigungsfaktor für den LRT 6510 darstellt, steht die beantragte Einleitung auch der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands des LRT nicht entgegen.

5.3.7 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder (LRT 91E0*) Der prioritäre LRT 91E0* ist im duB überwiegend fragmentarisch ausgeprägt sowie durch Tiefen- erosionsprozesse und Aufsedimentierung der Ufer in der Überschwemmungshäufigkeit eingeschränkt. Die im Rahmen der vorhabenbezogenen Kartierungen erfasste Weichholzaue in dem, überwiegend von der Salzabwassereinleitung betroffenen Bereich der Werra weist weiterhin einen guten Erhaltungszustand auf (vgl. Kap. 4.5.3.7). Bei der Untersuchung der Salzeinträge FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 107

durch BIL (2019C) in den Jahren 2011 bis 2018 wurde festgestellt, dass direkte physiologische Beeinträchtigungen der Vitalität oder des Wachstums der meisten Grünlandarten als Folge der Salzbelastung des Bodens weitestgehend ausgeschlossen werden können.

Fazit: Mit der bisherigen Einleitung sind erhebliche Beeinträchtigungen des LRT nicht verbunden.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung des LRT ausgeschlossen. Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium und damit auch der in den Salzwässern enthaltenen Nährstoffe vorgesehen. Auch insofern sind vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des LRT ausgeschlossen.

5.4 Vorhabenbedingte Beeinträchtigung von Arten des Anhangs II FFH-RL 5.4.1 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Der Erhaltungszustand der Art wird als mittel bis schlecht (C) bewertet (Tab. 2).

Wie in Kap. 5.3.6 dargestellt, ist bei der aktuellen Salzabwassereinleitung keine erhebliche Bee- inträchtigung der Grünlandvegetation als Lebensgrundlage für den Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläuling gegeben (BIL 2019C). Die im duB bekannten Vorkommen liegen vollständig in den Auenbereichen in dem, überwiegend von der Salzabwassereinleitung betroffenen Bereich der Werra, während in Bereichen des duB mit geringerer Salzkonzentration keine Vorkommen bekannt sind. Ein Einfluss der bestehenden Salzabwassereinleitung auf den Erhaltungszustand des Le- bensraums für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist aufgrund dieser Kartierungsergebnisse ausgeschlossen.

Fazit: Einleitbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings sind ebenfalls ausgeschlossen.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist auch eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings ausgeschlossen.

Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium und damit auch der in den Salzwässern enthaltenen Nährstoffe vorgesehen. Auch insofern sind vorhabenbedingte Beeinträchtigungen des Erhaltung- szustandes des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings ausgeschlossen.

Da die beantragte Einleitung keine Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Art hat, steht sie auch der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings nicht entgegen.

5.4.2 Gelbbauchunke Der Erhaltungszustand der Art im Schutzgebiet wird mit gut (B) eingestuft (Tab. 2 und Kap. 4.5.4.2). Trotz der insbesondere zwischen 1950 und 1999 sehr hohen Salzbelastung der Werra zeigen

108 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Funddaten von vor 1984 zahlreiche Vorkommen der Gelbbauchunke entlang der Teilfläche 2 des FFH-Gebiets sowie der unbelasteten Teilfläche 1 (vgl. Abb. 13). Danach (1985-2012) liegen Vork- ommensnachweise im Bereich des FFH-Gebiets nur für den, überwiegend von der Salzabwasse- reinleitung betroffenen Bereich der Werra vor, aus der vom Vorhaben unbeeinträchtigten Teilfläche 1 waren bis 2012 keine Nachweise mehr bekannt.

Dies weist eindeutig auf die starke Beeinträchtigung der Gelbbauchunken-Populationen durch den Verlust von geeigneten Laichgewässern auf der vom Vorhaben unbeeinträchtigten Teilfläche 1 hin. Laichgewässer (vgl. Kap. 4.5.4) waren und sind insbesondere gefährdet durch den Wegfall der militärischen Nutzung, die Aufgabe der extensiven Landnutzung (v. a. Beweidung) und der Befes- tigung / dem Ausbau von Wegen TLUG (2009).

Demgegenüber stehen die Gelbbauchunken-Vorkommen im duB entlang der Werra, die eine gute Ausprägung zeigen, sofern das Laichgewässer einer entsprechenden Pflege unterliegt. Dies zeigt die Erfassung des großen Bestandes der Art in der ehem. Kiesgrube Ebenshausen. Weitere, süd- licher gelegene Habitate, weisen nur vereinzelte Nachweise auf und sind demnach in einem schlechten Erhaltungszustand (vgl. Kap. 4.5.4 und Karte 2.2). Wie andere Gewässerparameter kann auch der Salzgehalt auf die Gelbbauchunke Einfluss haben, jedoch scheint die Art gegenüber Salzgehalt / -belastung relativ tolerant (BFN 2019). Während davon auszugehen ist, dass sich primär die Schaffung geeigneter Habitate positiv auf den Erhaltungszustand der Gelbbauchunke auswirken würde, spricht nichts dafür, dass die Salzbelastung für den Rückgang der Populationen in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend war.

Fazit: Mit der bisherigen Einleitung sind erhebliche Beeinträchtigungen der Gelbbauchunke nicht verbun- den. Der bisherige einleitbedingte Beeinträchtigungsgrad für die Gelbbauchunke wird als gering eingestuft, da die Stillgewässer als potenzielle Habitate der Art einen geringen Bee- inträchtigungsgrad aufweisen (vgl. Kap. 5.3.2).

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung der Gelbbauchunke ausgeschlossen. Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium vorgesehen. Auch insofern sind vorhabenbedingte Verschlechterungen des Erhaltungszustandes der Gelbbauchunke ausgeschlossen.

FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 109

A B

C D

Abb. 13: Verbreitung der Gelbbauchunke in Thüringen (SERFLING et al. 2014); A: vor 1984, B: 1985 – 1996, C: 1997 – 2006 und D: 2003 – 2012; Symbol ■: Nachweis pro Messtischblatt-Quadrat

5.4.3 Nördlicher Kammmolch Der Kammmolch besiedelt nachweislich mehrere Stillgewässer im Auenbereich der Werra. Insbe- sondere der kleine Altarm im NSG „Alte Werra“ (Habitat Nr. 5) stellt einen hervorragenden Lebens- raum für die Art dar, hier konnten insgesamt 26 adulte Individuen nachgewiesen werden, wobei der Gesamtbestand auf mehrere hundert Exemplare einzustufen ist. Auch der weiter nördlich gel- egene große Altarm wird vom Kammmolch besiedelt und weist eine hohe Habitateignung auf. Das Habitatgewässer Nr. 8 ist auch in geringer Dichte (zwei Nachweise) vom Kammmolch besiedelt. Hier wird die Beschattung durch den randlichen Weidenbewuchs als nachteiliger Faktor für den Kammmolch erachtet. Die genannten Habitatgewässer befinden sich in 22 m, 49 m und 79 m Ent- fernung zur Werra und liegen in dem, von der Salzabwassereinleitung überwiegend betroffenen Bereich der Werra.

Vergleiche zu der Besiedelungsdichten der Art zum Zeitpunkt der Gebietsausweisung sind aufgrund der geringen Datenlage nur schwer möglich. Der Kammmolch wurde im SDB mit „0 Indi- viduen“ bzw. dem Vermerk „selten, keine Daten“ eingetragen. Aus den amtlichen Daten liegen innerhalb des duB nur aktuelle Hinweise auf Vorkommen aus einem Teich bei Probsteizella im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal bei Frankenroda vor. Insgesamt wird der Erhaltungszustand der Art im SDB mit C (mittel – schlecht) bewertet. Anhand der vorliegenden aktuellen Daten lässt der Erhaltungszustand der Art im duB mit gut (B) bewerten.

110 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Das Habitatgewässer Nr. 4 wurde im Rahmen der „Untersuchungen zum Einfluss der Salzfracht der Werra auf die Stillgewässer der Werraaue von Breitungen bis Witzenhausen 2018“ (BIL 2019A) auf diverse chemische Parameter untersucht (Probegewässer S3). Der See zeigte im Vergleich zu umliegenden beprobten Stillgewässern eine deutlich höhere elektrische Leitfähigkeit, wobei der Wert aus 2012 am höchsten ist und ein Absinken der Werte bis 2018 zu beobachten ist.

Der Kammmolch besiedelt Gewässer mit unterschiedlichem Chemismus. Indirekt negativ kann sich die Eutrophierung des Gewässers über eine beschleunigte Verlandung auswirken. In Deutschland sind Vorkommen in sehr nährstoffreichen Gewässern bekannt; inwieweit diese Gewässer aber noch zur Reproduktion genutzt werden, ist nicht bekannt (BFN 2019). Hinsichtlich des pH-Wertes der besiedelten Gewässer werden Werte von 3,9 für eine Besiedelung genannt, als Grenze für eine erfolgreiche Reproduktion gelten Werte von 5,3 (BFN 2019). Bezüglich der Empfindlichkeit des Kammmolches gegenüber dem Salzgehalt des Gewässers ist nichts bekannt.

Aufgrund der hohen Besiedelungsdichten des Kammmolches, insbesondere in dem der Werra am nächsten gelegenen Habitatgewässer, dem kleinen Altarm im NSG „Alte Werra“, ist davon auszugehen, dass die Art gegenüber den derzeit herrschenden Salzkonzentrationen in den Gewässern unempfindlich ist.

Fazit: Mit der bisherigen Einleitung sind erhebliche Beeinträchtigungen des Kammmolchs nicht verbun- den. Der bisherige einleitbedingte Beeinträchtigungsgrad für den Kammmolch wird als gering eing- estuft.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung der Anhang II-Art ausgeschlossen. Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium vorgesehen. Auch insoweit ist eine vorhabenbedingte Verschlechterung des Erhaltungszustandes des Kammmolches ausgeschlossen.

Da die Einleitung nicht ursächlich für die Eutrophierung und der damit einhergehenden Verlandung der Habitatgewässer ist, steht das Vorhaben auch der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der Anhang II-Art nicht entgegen.

5.4.4 Groppe Der Erhaltungszustand der Groppe wird als günstig eingestuft (vgl. Kap. 4.5.4.4). Auch wenn artspezifische Toleranzgrenzen der Literatur nicht zu entnehmen sind, ist die Groppe gegenüber Salzbelastung vergleichsweise unempfindlich. Nach WINKLER et al. (2008) „ist die Groppe bisweilen […] sogar im Brackwasser der Ostsee zu finden“. Auch DUßLING & BERG (2001) verweisen auf Vorkommen der Groppe im Brackwasser: „Strukturell geeignete Fließgewässer werden von den Mündungsgebieten (Brackwasserregion) bis weit in die Oberläufe hinein besiedelt. […] Vork- ommen sind ferner in einigen stark ausgesüßten Brackwasserbereichen der Ostsee bekannt“. Dem Bewertungsschema für salzhaltige Abwässer gem. der Empfehlungen des Runden Tisches (in RP KASSEL 2012) folgend ist die Groppe als robuste Art einzustufen.

Aufgrund dieser Eigenschaft gehört die Groppe zu den Fischarten, die in der Salzbelastung- sstrecke der Werra zwischen Philippsthal und Dankmarshausen regelmäßig in hohen Dominanzen FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 111 und in allen Altersstadien erfasst werden (vgl. Kap. 4.5.4.4). Unter den gegenwärtigen Salzkon- zentrationen (vgl. Kap. 3.1) ist eine Besiedlung der Werra im duB seit dem Jahr 2004 belegt (SCHWEVERS et al. 2006) und insgesamt ein positiver Bestandstrend zu verzeichnen (Band 3.3, Kap. 8.1.1).

Fazit: Mit der bisherigen Einleitung sind erhebliche Beeinträchtigungen der Groppe nicht verbunden.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung der Anhang II-Art ausgeschlossen. Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium vorgesehen. Auch insoweit ist eine vorhabenbedingte Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Groppe ausgeschlossen.

5.4.5 Bachneunauge Der Erhaltungszustand des Bachneunauges ist mit gut (B) bewertet (vgl. Tab. 2). Auch für das Bachneunauge liegen keine Toleranzgrenzen gegenüber Salzbelastung vor. Das Bachneunauge wurde vereinzelt im Bereich oberhalb von Philippsthal nachgewiesen, der von diffusen Salzeinträ- gen beeinflusst ist. In den flussabwärtsgelegenen Abschnitten und damit auch im Hauptversalz- ungsbereich fehlt die Art (vgl. Kap. 4.5.4.5).

LIMNA (Band 3.3, Kap. 8.1.2) führt aus, dass die Werra zwar ein potenzielles Habitat für das Bachneunauge darstellt, sofern geeignete Strömungs- und Substratbedingungen vorhanden sind, der Verbreitungsschwerpunkt jedoch auf die Seitengewässer der Werra beschränkt ist, die als Mit- telgebirgsbäche die artspezifischen Habitatanforderungen erfüllen. Dies wird bestätigt durch die insgesamt geringen Nachweise des Bachneunauges oberhalb von Philippsthal. Auch im Falle einer geringeren Salzabwassereinleitung würde das Bachneunauge an Werraabschnitten mit geeigneten Habitaten keine wesentlichen höheren Dominanzanteile (Referenzzönose 0,5 % am Gesamtbestand) erreichen, sondern ihren Status als Begleitart mit niedrigen Abundanzen beibe- halten.

112 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Fazit: Mit der bisherigen Einleitung sind erhebliche Beeinträchtigungen des Bachneunauges nicht ver- bunden. Der bisherige einleitbedingte Beeinträchtigungsgrad für das Bachneunauge wird als ger- ing eingestuft.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung der Anhang II-Art ausgeschlossen. Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium vorgesehen. Auch insoweit ist eine vorhabenbedingte Verschlechterung des Erhaltungszustandes des Bachneunauges ausgeschlossen.

5.4.6 Zusätzlich betrachtete Arten Bitterling Eine Bewertung des Erhaltungszustandes der Populationen der Art in den FFH-Gebieten liegt nicht vor. Der Bitterling (Rhodeus amarus) besitzt in der Werra kleinräumige, z. T. individuenreiche und weit verstreute Vorkommen (Band 3.3; vgl. Kap. 4.5.4.6). An die Gewässergüte stellt die Art keine hohen Ansprüche (PETERSEN et al. 2004). Ebenso werden niedrige Sauerstoffwerte und höhere Salzgehalte toleriert (ebd.). Gemäß LIMNA (Band 3.3, Kap. 8.1.3) ist davon auszugehen, dass die Vorkommen des Bitterlings in der Werra weiterhin bestehen bleiben. Angesichts der häufigeren Fundnachweise in den letzten Jahren, ist von einer weiteren Ausbreitung der Art auszugehen, so dass der Bestandstrend als zunehmend eingestuft wird.

Fazit: Mit der bisherigen Einleitung sind erhebliche Beeinträchtigungen des Bitterlings nicht verbunden. Der bisherige einleitbedingte Beeinträchtigungsgrad für den Bitterling wird als gering eingestuft.

Da mit dem Vorhaben lediglich die bereits bestehende Einleitung fortgesetzt wird, ist eine vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigung der Anhang II-Art ausgeschlossen. Ab dem Jahr 2022 ist zudem eine weitere Reduzierung der Einleitmengen und der Konzentrationen von Chlorid, Kalium und Magnesium vorgesehen. Auch insoweit ist eine vorhabenbedingte Verschlechterung des Erhaltungszustandes des Bitterlings ausgeschlossen.

Der Bestandstrend wird als zunehmend eingestuft. Da über die Einleitung der Salzabwässer keine Konzentrationserhöhungen der zugeführten Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor) und organischen Stoffe (TOC) zu erwarten sind, steht die beantragte Einleitung einer ggf. notwendigen Wiederher- stellung eines günstigen Erhaltungszustands der Art nicht entgegen.

6 Beurteilung der Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Schutzge- bietes durch andere zusammenwirkende Pläne und Projekte Als kumulierende Vorhaben sind die geplanten, teilweise bereits zugelassenen Haldenerweiter- ungen Hattorf und Wintershall zu berücksichtigen.

6.1 Beschreibung der Pläne und Projekte mit kumulativen Bee- inträchtigungen Das Werk Werra führt derzeit bergrechtliche Betriebsplanzulassungsverfahren für die Umsetzung eines nachhaltigen Rückstandsmanagements am Standort Wintershall und Standort Hattorf durch. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 113

Die Vorhaben umfassen die Entsorgung, d.h. Verwertung und Beseitigung der festen bergbauli- chen Abfälle ab dem Jahr 2020 (Wintershall) und 2018 (Hattorf). Am Standort Wintershall und Standort Hattorf werden die nicht verwertbaren festen Rückstände auf werkseigenen Rückstand- shalden aufgehaldet. Das an der Rückstandshalde IV auf der mineralischen Dichtung (Wintershall) und an der ESTA-Rückstandshalde (Hattorf) anfallende Haldenwasser wird gefasst und einer En- tsorgung zugeführt. Für die weitere Produktion ist somit die Erweiterung der genehmigten Hal- denflächen erforderlich.

Am Standort Wintershall wird hierzu eine Haldenerweiterung mit einer Aufstandsfläche von ca. 26 ha zzgl. ca. 16 ha Fläche für den 100 m breiten Randstreifen und ca. 1,1 ha für das Haldenwasser- becken beantragt. Die maximale Schütthöhe soll im Endzustand 520 m ü. NN betragen, dies entspricht einer maximalen Haldenhöhe von 245 m über Grund.

Am Standort Hattorf ist eine Erweiterung um ca. 62 ha zzgl. ca. 18 ha Fläche für einen Randstreifen und das Haldenwasserbecken südöstlich des Ochsengrabens in zwei Phasen geplant. Die Phase 1 wurde mit Bescheid vom 10.10.2018 (Az.: 34/HEF-76 d 40-11-314-30/717) mit einem Flächenum- fang von ca. 27 ha Beschüttungsfläche sowie ca. 18 ha Randstreifen zugelassen. Der Betriebsplan für die Phase 2 befindet sich in der Erarbeitung. Die maximale Schütthöhe der geplanten Haldener- weiterung soll im Endzustand 520 m ü. NN betragen, dies entspricht einer Höhe von ca. 180 m über Grund.

Die beantragten Haldenerweiterungen gehören auf Grund des erforderlichen Flächenbedarfes von mehr als 10 ha zu denjenigen bergbaulichen Vorhaben, für die nach § 57c Bundesberggesetzes (BBergG) sowie § 1 Nr. 3 der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) bergbau- licher Vorhaben (UVP-V Bergbau) die Verpflichtung zur Durchführung einer UVP besteht. De- mentsprechend ist für die Haldenerweiterungen jeweils ein obligatorischer Rahmenbetriebsplan aufzustellen und für dessen Zulassung ein Planfeststellungsverfahren nach Maßgabe der §§ 57a, 57b BBergG durchzuführen ist (§ 52 Abs. 2a BBergG).

Die Einleitung der auf den Erweiterungsflächen anfallenden Haldenwässer in die Werra ist bis 31.12.2020 durch die Werra-Erlaubnis 2012 abgedeckt. Für den Zeitraum ab dem 01.01.2021 greift der vorliegende Antrag, denn die Einleitung des Haldenwassers auf den Erweiterungsflächen ab 2021 ist Teil des Vorhabens.

6.2 Ermittlung und Bewertung der kumulativen Beeinträchtigungen 6.2.1 Wirkprozesse und Wirkkomplexe Die geplanten Haldenerweiterungen liegen außerhalb des duB, insbesondere außerhalb des FFH- Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“. Die Haldenerweiterungsflächen liegen jeweils mindes- tens 500 m vom duB entfernt. Eine Flächeninanspruchnahme findet daher nicht statt.

Baubedingte Wirkfaktoren werden charakterisiert durch eine zeitlich begrenzte Flächeninanspruchnahme (insbesondere durch Baustelleneinrichtungen, Lagerflächen, Zufahrten und Arbeitsstreifen) sowie aus Bauaktivitäten durch Maschinen und Fahrzeuge. Sie sind vorwieg- end temporär wirksam. Im Zuge der Haldenerweiterungen sind Rodungsarbeiten, Oberboden- bodenabtrag, Infrastrukturanlagen (Anlage einer mehrlagigen mineralischen Deckschicht) sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen im Bereich der Betriebswege und des öffentlichen Verkehrsnetzes

114 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 zu erwarten. Die baubedingten Wirkfaktoren führen aufgrund der Entfernung zum duB nicht zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebietes.

Anlagenbedingte Wirkfaktoren gehen mit der dauerhaften Inanspruchnahme und Veränderung von Flächen einher. Zudem sind Reliefveränderungen, Verformung des Oberbodens / Boden- bewegungen, Verschattung, Reflexion und Zerschneidung des Naturraums als Folgen der Hal- denerweiterungen zu beachten. Für die Wirkfaktoren Versiegelung, Reliefveränderungen, Verfor- mung des Oberbodens / Bodenbewegungen, Verschattung, Reflexion und Zerschneidung sind aufgrund der Entfernung der Vorhaben zum duB erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen.

Die Halden sind mit einer mineralischen Dichtungsschicht abgedichtet. Diese weist eine theo- retische Restinfiltration auf, die durch die technisch dichte mineralische Dichtungsschicht der Er- weiterungsfläche in den Untergrund gelangt. Auswirkungen sind bedingt durch die Restinfiltration und die diffusen Einträge über den Grundwasserpfad möglich. Durch die Haldenerweiterungen bedingte Restinfiltration in das Grundwasser, die zu einer schädlichen Gewässerbeeinflussung führen, sind jedoch unter Berücksichtigung des Baus des Systems Basisdichtung und der ge- planten Sickerwasserminimierungsmaßnahmen auszuschließen. Ferner werden umfangreiche Kompensations- und Sicherungsmaßnahmen in Gestalt von Poldern auf dem Haldentop der Bestandshalde und der Erweiterung sowie temporäre hydraulische Sicherungsmaßnahmen ge- plant. Diese führen langfristig durch Überkompensation zu einer Verbesserung des chemischen Zustandes des Grundwassers und verhindern die Beeinträchtigung weiterer Schutzgüter auch un- ter Ansatz konservativerer Annahmen (J&P 2019). Kumulierende nachteilige Wirkungen auf den duB sind insoweit ausgeschlossen.

Als betriebsbedingten Wirkfaktoren der Haldenerweiterungen sind Staub- und Schallimmissio- nen durch den Betrieb des Absetzers und der Bandanlage, Haldenfahrzeuge etc., Erschütterungen und die Fassung des Haldenwassers sowie dessen kontrollierte Ableitung zu nennen.

Beeinträchtigungen durch Staub- und Schallimmissionen sowie Erschütterungen können aufgrund der Entfernung des duB von mindestens 500 m und der Morphologie ausgeschlossen werden (J&P 2019).

Die künftige Einleitung der gefassten Haldenwässer in die Werra ist Teil des Vorhabens und in der vorliegenden Unterlage hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes vollumfänglich beschrieben und geprüft.

6.2.2 Bewertung der kumulativen Beeinträchtigungen für die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes Die Maßnahmen zur Erweiterung der Halden an den Standorten Wintershall und Hattorf finden außerhalb des duB und des FFH-Gebiets „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ statt. Eine direkte Flächenbeanspruchung des Schutzgebietes erfolgt nicht, so dass erhebliche Beeinträchtigungen des Gebietes insoweit ausgeschlossen sind. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 115

Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL

Für die Grünland- und Wald-LRT 3140* - Salzwiesen im Binnenland, 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren, 6510 – Magere Flachlandmähwiesen und 91E0* - Auenwälder mit Erle, Esche und Weide sind aufgrund der räumlichen Entfernung der Haldenerweiterungsflächen beeinträchti- gende Wirkfaktoren ausgeschlossen.

Auch für die Gewässer-LRT 3140 – Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuchteralgen, 3150 – Natürliche bis naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften sowie 3260 – Fließgewässer mit flutender Was- serpflanzen-Vegetation sind mangels Flächenbezug beeinträchtigende Wirkfaktoren ausges- chlossen.

Eine Beeinträchtigung des chemischen Gewässerzustandes der Gewässer-LRT durch Restinfiltra- tion ist aufgrund der geplanten Kompensations- und Sicherungsmaßnahmen, die langfristig durch Überkompensation zu einer Verbesserung des chemischen Zustandes des Grundwassers führen, ebenfalls ausgeschlossen.

Arten nach Anhang II FFH-RL Hinsichtlich der zu betrachtenden Arten nach Anhang II Dunkler-Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Gelbbauchunke, Kammmolch, Groppe, Bachneunauge und Bitterling sind keine Eingriffe in Habi- tatflächen zu erwarten.

Eine mögliche Beeinträchtigung der Habitate der vollständig oder zeitweise im Gewässer lebenden Arten Groppe, Bachneunauge, Bitterling, Gelbbauchunke und Kammmolch infolge theoretischer Restinfiltration aus den Haldenerweiterungen ist aufgrund der geplanten Kompensations- und Sicherungsmaßnahmen, die langfristig durch Überkompensation zu einer Verbesserung des chem- ischen Zustandes des Grundwassers führen, ebenfalls ausgeschlossen.

7 Einleitung von Wässern aus Sicherungs- und Kompensationsmaß nahmen der Haldenerweiterungen Hattorf und Wintershall sowie von Gruben-/ Schachtwässern des Werkes Werra Die Vorhabenträgerin beantragt neben der Einleitung von Prozessabwässern und Haldenwässern auch die Einleitung von Wässern in die Werra, bei denen noch nicht feststeht ob und ggf. in welcher Höhe sie anfallen werden.

Es handelt es sich dabei in Wintershall um salzhaltige Wässer aus Sicherungs- und Kompensa- tionsmaßnahmen (Sicherungsbrunnen und Polder auf dem Haldentop). Da sich die Haldener- weiterung Wintershall derzeit noch im Zulassungsverfahren befindet, steht noch nicht abschließend fest, ob und in welchem Umfang solche Wässer anfallen werden (s. Band 1 Erläuterungsbericht). Es wird vorsorglich eine zusätzliche Einleitfracht für die Wässer aus Sicherungs- und Kompensa- tionsmaßnahmen beantragt (s. Band 1).

Weiterhin handelt es sich in Hattorf um gehobene Grundwässer aus Sicherungsbrunnen. Der Plan- feststellungsbeschluss zur Haldenerweiterung Hattorf enthält Nebenbestimmungen zu möglichen Sicherungsmaßnahmen an der Haldenerweiterungsfläche Hattorf. Derzeit kann noch nicht fest-

116 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 gestellt werden, ob diese Sicherungsbrunnen oder ggf. weitere noch einzuplanende Sicher- ungsmaßnahmen umgesetzt werden müssen, da diese an die Überschreitung von Auslösewerten im Grundwasser gebunden sind. Es kann also sein, dass ohne Überschreitung der im Planfeststel- lungsbeschluss enthaltenen Auslösewerte kein Betrieb von Sicherungsbrunnen oder weiteren Sicherungsmaßnahmen erforderlich wird. In diesem Fall würden keine Wässer aus Sicher- ungsmaßnahmen anfallen und daher auch nicht eingeleitet werden. Für die Sicherungsmaßnah- men in Hattorf wird deswegen ebenfalls kein Einleitvolumen, sondern eine zusätzliche Einleitfracht beantragt.

Ferner handelt es sich um salzhaltige Gruben- und Schachtwässer des Werks Werra in Hessen, die untertägig anfallen, zur Aufrechterhaltung der Grubensicherheit gehoben und in die Werra eingeleitet werden sollen. Da nicht sicher ist, ob evtl. die Wässer bereits 2020 aus der Grube ge- fördert werden, wird vorsorglich eine Einleitung des vorhandenen Volumens von ca. 65.300 m³ für das Jahr 2021 beantragt (s. Band 1). Ab 2022 müssen nur geringere Mengen von ca. 5.300 m³/a eingeleitet werden.

In drei Vergleichsszenarien (Szenario 2021, K+S Stufenplan 2027 und Szenario 3. BWP 2022- 2027) wurden der Anfall und die Einleitung der oben genannten Wässer modelliert (s. Band 3.1 Fachgutachten Wasser). Die Einleitung der Wässer aus Sicherungs- und Kompensationsmaßnah- men der Haldenerweiterungen wurde dabei als konstante Einleitung in die Werra modelliert, woh- ingegen die Einleitung der Grubenwässer gesteuert über die Stapelbecken in Wintershall bei höheren Werraabflüssen erfolgt.

Die Ergebnisse der Szenarien zeigen, dass sich die Einleitmengen nur geringfügig ändern, wenn die oben genannten Wässer zusätzlich eingeleitet werden. Durch die Einleitung der Gruben- und Schachtwässer in 2021 erhöhen sich die mittleren Einleitmengen über den gesamten Simula- tionszeitraum von 4,95 Mio. m³/a auf 4,96 Mio. m³/a und die maximalen Einleitmengen von 6,68 Mio. m³/a auf 6,73 Mio. m³/a. Zusätzlich werden die Wässer aus Sicherungs- und Kompensa- tionsmaßnahmen mit konstanter Fracht eingeleitet, für die jedoch keine Einleitmenge angegeben kann, da derzeit zwar die Salzfracht aber nicht das Volumen der Grundwasserentnahme und damit der Einleitung bekannt ist.

Ab 2022 ist eine Verdoppelung der möglichen Einleitfracht und -menge aus Sicherungs- und Kompensationsmaßnahmen angesetzt worden, da weitere Maßnahmen vorgesehen sind. Dies verringert wegen der einzuhaltenden Grenzwerte am Pegel Gerstungen die Einleitkapazität für Halden- und Prozessabwässer, Gruben- und Schachtwässer sowie Wässer aus Neuhof-Ellers. Im Szenario „Sz. K+S Stufenplan 2027“ verringern sich daher die Einleitvolumina von im Mittel 4,21 Mio. m³/a auf 4,14 Mio. m³/a, die maximal möglichen Einleitmengen sind jedoch mit 5,9 Mio. m³/a identisch. Im „Sz. 3. BWP 2022-2027“ verringern sich die Einleitmengen von im Mittel 3,49 Mio. m³/a auf 3,35 Mio. m³/a und die maximalen Einleitmengen von 5,37 Mio. m³/a auf 5,30 Mio. m³/a.

Die durchgeführte Modellierung zeigt weiterhin, dass sich die Konzentrationen im Gewässer, die sich an den betrachteten Beurteilungspunkten in Werra und Weser einstellen, durch die Frachten aus Sicherungs- und Kompensationsmaßnahmen nur sehr geringfügig erhöhen. Die Abwei- chungen liegen oftmals unterhalb der Modellgenauigkeit. Die maximalen Abweichungen betragen im Sz. 2021 an allen Beurteilungspunkten für Chlorid 2 mg/l (90-Perzentile über den gesamten Simulationszeitraum). Für Magnesium und Kalium ergeben sich keine Unterschiede. Bei FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 117 abgesenkten Grenz- und Zielwerten (K+S-Stufenplan 2027 und Szenario 3. BWP 2022-2027) sind die Veränderungen ebenfalls minimal: Am Pegel Gerstungen betragen sie für Chlorid 3 mg/l, für Magnesium 1 mg/l und für Kalium 1 mg/l (jeweils 90-Perzentile über den gesamten Simula- tionszeitraum).

Die Unterschiede bei Ereignissen mit > bordvollem Abfluss im Szenario für das Jahr 2021 sind geringfügig größer, da dann Gruben- und Schachtwässer aus der Grube Hattorf/Wintershall eingeleitet werden können. Die Gewässerkonzentrationen erhöhen sich bei zusätzlicher Einleitung dieser Wässer um maximal 38 mg/l für Chlorid, 12 mg/l für Magnesium und 5 mg/l für Kalium. Die Konzentrationen am Pegel Gerstungen sind mit 761 mg/l Chlorid, 176 mg/l Magnesium und 95 mg/l Kalium (Sz. 2021, 90-Perzentile für alle Ereignisse mit > bordvollem Abfluss im Simula- tionszeitraum) jedoch insgesamt aufgrund der Verdünnung im Hochwasserfall deutlich niedriger als bei mittlerer Wasserführung.

In Bezug auf die Umweltauswirkungen, die in der vorliegenden Unterlage beschrieben und bewer- tet wurden, ergeben sich keine anderen Aussagen, wenn die möglicherweise anfallenden Salzabwässer von Sicherungs- und Kompensationsmaßnahmen in der Abwassereinleitung berücksichtigt werden. Die oben beschriebenen Unterschiede bei den Konzentrationen im Gewässer sind in Bezug auf die Umweltauswirkungen vernachlässigbar gering. Die oben beschriebene Erhöhung der Konzentration bei Abflüssen größer gleich dem bordvollen Abfluss aufgrund der Einleitung von Gruben-/Schachtwässern führt ebenfalls zu keiner abweichenden Aus- wirkungsprognose, da die Gewässerkonzentrationen im Hochwasserfall deutlich niedriger sind als im Jahresdurchschnitt. Die dargestellten Auswirkungsprognosen, die auf den Basisszenarien beruhen, behalten damit ihre Gültigkeit.

8 Zusammenfassende Beurteilung etwaiger Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Schutzgebiets Die nachfolgende Tabelle gibt eine zusammenfassende Übersicht über die einzelnen Schritte der FFH-Prüfung und wiederholt die Ergebnisse für jeden LRT und jede Art. Insgesamt verstößt das Vorhaben nicht gegen die für die LRT und Arten ausgewiesenen Erhaltungsziele. Das Vorhaben ist damit FFH-verträglich.

118 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Tab. 30: Zusammenfassung der Bewertungsschritte und Gesamtbewertung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ sowie weitere zu betrachtende LRT und Arten nach Anhang II

EU- LRT / Art Bisherige einleitbedingte Vorhabenbedingte Kumulative Bee- Möglichkeit der FFH-Verträglichkeit Code Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen inträchtigungen Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands

Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL

1340* Salzwiesen im Binnenland Keine keine keine ja ja

Nährstoffarme bis mäßig nährstof- 3140 freiche kalkhaltige Stillgewässer mit gering keine keine ja ja Armleuchteralgen

Natürliche und naturnahe nährstof- freiche Stillgewässer mit Laichkraut- 3150 gering keine keine ja ja oder Froschbiss- Gesellschaften

Fließgewässer mit flutender 3260 gering keine keine ja ja Wasserpflanzen-Vegetation

6430 Feuchte Hochstaudenfluren gering keine ja ja

6510 Magere Flachland-Mähwiesen gering keine keine ja ja

Auenwälder mit Erle, Esche und 91E0* keine keine keine n. a. ja Weide FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 119

EU- LRT / Art Bisherige einleitbedingte Vorhabenbedingte Kumulative Bee- Möglichkeit der FFH-Verträglichkeit Code Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen inträchtigungen Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands

Arten nach Anhang II FFH-RL

Dunkler Wiesenknopf- 6179 Ameisenbläuling (Maculinea nau- keine keine keine ja ja sithous)

Gelbbauchunke (Bombina 1193 gering keine keine n. a. ja variegata)

1166 Kammmolch (Triturus cristatus) gering keine keine ja ja

1163 Groppe (Cottus gobio) keine keine keine n. a. ja

Bachneunauge (Lampetra 1096 gering keine keine n. a. ja planeri)

1134 Bitterling (Rhodeus amarus) gering keine keine ja ja

120 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

9 Zusammenfassung K+S beantragt eine Anschlusserlaubnis zur Einleitung von Salzabwässern in die Werra ab dem 01.01.2021. Entsprechend der Bewirtschaftungsperioden der Wasserrahmenrichtlinie wird eine Einleitung bis zum 31.12.2027 (Ende der 3. Bewirtschaftungsperiode) beantragt. Derzeit begren- zen vor allem die im BWP Salz und der Werra- und Neuhof-Erlaubnis für den Pegel Gerstungen festgesetzten Werte für Chlorid, Kalium und Magnesium die Einleitmengen. Für die auslaufende 2. Bewirtschaftungsperiode (bis 31.12.2021) wird eine maximale Einleitmenge von 6,7 Mio. m3/a beantragt. Für den Zeitraum vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2027 (3. Bewirtschaftungsperiode) wird eine maximale Einleitmenge von 6,0 Mio. m3/a beantragt. Die vorliegende Unterlage prüft die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Erhaltungszielen des thüringischen FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (DE 5328-305).

Auf der Grundlage der vorhandenen ökologischen und technischen Daten wird in der FFH-Ver- träglichkeitsstudie untersucht, ob das Vorhaben das Natura 2000-Gebiet in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigen kann (§ 34 Abs. 2 BNatSchG). Da für das Schutzgebiet relevant und hinsichtlich des Vorhabens empfindlich wird die Vereinbarkeit der Vorhabens mit den für die LRT 3140 Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuchteralgen, 3150 Natürliche und natur- nahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften, 3260 Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzen-Vegetation, 6430 Feuchte Hochstaudenfluren, 6510 Magere Flachland-Mähwiesen und 91E0* Auenwälder mit Erle, Esche und Weide sowie die Arten Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculiniea nausithous, 6179), Gelbbauchunke (Bombina variegata, 1193), Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus, 1166), Groppe (Cottus gobio, 1163) und Bachneunauge (Lampetra planeri, 1096) festgelegten Erhaltungsziele geprüft.

Zudem werden Lebensräume nach Anhang I und Arten nach Anhang II FFH-RL betrachtet, für die das Gebiet nicht ausgewiesen wurde sowie die außerhalb der Gebietsgrenzen vorkommen. Dies sind der LRT 3140* Salzwiesen im Binnenland sowie der Bitterling (Rhodeus amarus, 1134).

Berücksichtigt werden in der Studie insbesondere die Vorbelastungen, die aus der jahrzehntelan- gen Einleitung salzhaltiger Abwässer in die Werra und aus Beeinträchtigungen der Gewässer- struktur- und -durchgängigkeit resultieren. Da mit dem Vorhaben aber nur eine seit langem prak- tizierte Einleitung fortgesetzt und sogar reduziert wird, sind vorhabenbedingte erhebliche Bee- inträchtigungen aller geprüften LRT und Arten ausgeschlossen. Das Vorhaben steht auch der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands von LRT und Arten nicht entgegen.

Als kumulierende Projekte werden die teilweise bereits zugelassen und teilweise geplanten Hal- denerweiterungen der Standorte Wintershall und Hattorf betrachtet. Aufgrund der räumlichen Ent- fernung der Vorhaben zum duB, insbesondere dem FFH-Gebiet sowie aufgrund der in den Verfah- ren geplanten Kompensation- und Sicherungsmaßnahmen in Bezug auf die theoretische Restinfil- tration sind von den Haldenerweiterungen ausgehende erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Schutzgebiets ausgeschlossen.

Insgesamt sind vorhabenbedingte erhebliche Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile ausgeschlossen. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 121

10 Literatur, Gesetzliche Grundlagen, Richtlinien und Verordnungen

Gesetze und untergesetzliche Regelungen

BNATSCHG (BUNDESNATURSCHUTZGESETZ) - GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LAND- SCHAFTSPFLEGE: vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBI. I S.3434).

EUROPÄISCHE KOMMISSION (2000): Natura 2000 - Gebietsmanagement. Die Vorgaben des Artikels 6 der Habitatrichtlinie 92/43/EWG.

EUROPÄISCHE KOMMISSION (2019): 2019/C 33/01 Natura 2000 — Gebietsmanagement — Die Vorgaben des Artikels 6 der Habitat- Richtlinie 92/43/ EWG

EUGH / EUROPÄISCHER GERICHTSHOF (2018): Urteil vom 07.11.2018, C-461/17.

LANA / BUND-/LÄNDER-ARBEITSGEMEINSCHAFT NATURSCHUTZ, LANDSCHAFTSPFLEGE UND ERHO- LUNG (2004): Empfehlungen der LANA zu „Anforderungen an die Prüfung der Erheblichkeit von Bee- inträchtigungen der Natura 2000-Gebiete gemäß § 34 BNatSchG im Rahmen einer FFH-Ver- träglichkeitsprüfung (FFH-VP)".

OGEWV / OBERFLÄCHENGEWÄSSERVERORDNUNG (2016): Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer, vom 20. Juni 2016 (BGBl. 1373).

THÜRNEZVO (2008): Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thür- inger Gesetzes für Natur und Landschaft. – vom 08. Mai 2008. TLUG / THÜRINGER LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (JETZT TLUBN) (2017): Standarddatenbogen für besondere Schutzgebiete (BSG). Amtsblatt der Europäischen Ge- meinschaft Nr. L 107/4. Fortschreibung 2011. Abgerufen im März 2018 im Download-Bereich zu Natura 2000: https://www.thueringen.de/th8/tlug/umweltthemen/naturschutz/natura2000/down- load_bereich/index.aspx

RICHTLINIE 92/43/EWG Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflan- zen - FFH-Richtlinie; Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft Nr. L 206/7, zuletzt geändert durch RL 2006/105/EG - ABl. Nr. L 363 vom: 20.11.2006 S. 368).

RICHTLINIE 2000/60/EG Richtlinie zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik - Europäische Wasserrahmenrichtlinie; Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L 327 vom 22.12.2000.

RICHTLINIE 2009/147/EG Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten - Vogelschutzrichtlinie; Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L 20/7 vom 26.1.2010.

122 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Literatur

ARBEITSGRUPPE CHARACEEN DEUTSCHLANDS (2016): Armleuchteralgen – Die Characeen Deutschlands. ARBEITSGRUPPE CHARACEEN DEUTSCHLANDS (HRSG.). – Lehrstuhl für Ökologie der Universität Rostock. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg. BAYLFU / BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT (2012): NATURA 2000 – Tier- und Pflanzenarten: Fische und Rundmäuler. https://www.lfu.bayern.de/natur/natura_2000/ffh/tier_pflanzenarten/index.htm. Zugriff: Oktober 2018.

BEISEL, J.-N., PELTRE, M.-C. & USSEGLIO-POLATERA, P. (2011): Einfluss der Salzbelastung auf die aquatische Biozönose der Mosel, Abschlussbericht März 2011. - Studie der Internationalen Kommissionen zum Schutze der Mosel und der Saar (IKSMS), Metz.

BFN / BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2005): Typologie und Leitbildentwicklung für Flussauen in der Bundesrepublik Deutschland.

BFN / BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2008): Artinformationen zu den Arten des Anhang II FFH-Richtlinie. Bitterling (Rhodeus amarus). https://www.bfn.de/themen/natura-2000/lebensraumtypen-arten/arten-der-an- haenge/fische/rhodeus-amarus-bloch1782.html. Zugriff: 18.09.2019.

BFN / BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2017): Maßnahmenkonzepte für ausgewählte Anhangsarten und Lebensraumtypen der FFH-Richtline in der atlantischen biogeographischen Region. https://www.bfn.de/themen/natura-2000/management/massnahmenkonzepte.html Zugriff: Juli 2018.

BFN / BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2019): FFH-VP-Info. Internetdatenbank http://ffh-vp-info.de/FFHVP/Page.jsp. Letzter Zugriff November 2019.

BIL / BÜRO FÜR INGENIEURBIOLOGIE UND LANDSCHAFTSPLANUNG (2013): Untersuchungen zum Einfluss der Salzfracht der Werra auf Böden und Stillgewässer der Wer- raaue von Breitungen bis Witzenhausen 2013. – Im Auftrag der K+S KALI GmbH. Witzen- hausen.

BIL / BÜRO FÜR INGENIEURBIOLOGIE UND LANDSCHAFTSPLANUNG (2014): Maßnahmenplan als Teil des Bewirtschaftungsplans nach § 5 HAGBNatschG und Umsetzung- splan gemäß Maßnahmenprogramm der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie 2009-2015 für das FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (DE 5125-350). – Regier- ungspräsidium Kassel.

BIL / BÜRO FÜR INGENIEURBIOLOGIE UND LANDSCHAFTSPLANUNG (2019A): Untersuchungen zum Einfluss der Salzfracht der Werra auf die Stillgewässer der Werraaue von Breitungen bis Witzenhausen, 2018. - Im Auftrag der K+S KALI GmbH. Witzenhausen.

BIL / BÜRO FÜR INGENIEURBIOLOGIE UND LANDSCHAFTSPLANUNG (2019B): Untersuchungen zum Einfluss der Salzfracht der Werra auf die Aueböden von Breitungen bis Witzenhausen, 2018. - Im Auftrag der K+S KALI GmbH. Witzenhausen.

BIL / BÜRO FÜR INGENIEURBIOLOGIE UND LANDSCHAFTSPLANUNG (2019C): Untersuchungen zum Einfluss der Salzfracht der Werra auf die Vegetation der Werraaue von Breitungen bis Witzenhausen, 2018. - Im Auftrag der K+S KALI GmbH. Witzenhausen. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 123

BMLFUW / BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSER- WIRTSCHAFT ÖSTERREICH (2014): Chlorid, Auswirkungen auf die aquatische Flora und Fauna, mit besonderer Berücksichtigung der Biologischen Qualitätselemente im Sinne der EU-WRRL. – Oktober 2014, Wien. BMVBW / BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU- UND WOHNUNGSWESEN (2004): Gutachten zum Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau. – F+E- Vorhaben 02.221/2002/LR i. A. d. BMVBW. Kiel.

BOSCH & PARTNER & FÖA LANDSCHAFTSPLANUNG (2016): Berücksichtigung charakteristischer Arten der FFH-Lebensraumtypen in der FFH-Verträglich- keitsprüfung. Leitfaden für die Umsetzung der FFH-Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG in Nordrhein-Westfalen. Schlussbericht (19.12.2016). – Bochum. BRAUKMANN, U. & BÖHME, D. (2011): Salt pollution of the middle and lower sections of the river Werra () and its impact on benthic macroinvertebrates. – in: Limnologica 41 (2): 113-124. DIECKMANN, N. (2017): Die Umweltverträglichkeitsprüfung und andere Umweltprüfungen bei der Neuzulassung von Altvorhaben. – In: Umwelt- und Planungsrecht, Heft 10, S. 378–382. DÖBBELT-GRÜNE, S., HARTMANN, C., KOENZEN, U., REUVERS, C., ZELLMER, U. & C. ZINS (2014): Hydromorphologische Steckbriefe der deutschen Fließgewässer. Anhang I von „Strategien zur Optimierung von Fließgewässer-Renaturierungsmaßnahmen und ihrer Erfolgskontrolle". – In: UMWELTBUNDESAMT (HRSG.): Strategien zur Optimierung von Fließgewässer-Renaturier- ungsmaßnahmen und ihrer Erfolgskontrolle. Texte 43/2014.

DUßLING, U. & BERG, R. (BEARB.) (2001): Fische in Baden-Württemberg. Hinweise zur Verbreitung und Gefährdung der freilebenden Neunaugen und Fische. - Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg (Hrsg.): 2., erweiterte und aktualisierte Auflage, Stuttgart, 176 S.

ECORING (2008): Biologisch-ökologische Untersuchungen zur Abschätzung von Auswirkungen veränderter Salz- einleitungen auf die aquatische Flora und Fauna der Werra. – Ergebnisse der Untersuchungen 2004-2007, im Auftrag der K+S KALI GMBH, Hardegsen, Uslar.

ECORING (2010): Biologisch-ökologisches Monitoring zur Abschätzung von Auswirkungen veränderter Salzeinlei- tungen auf die aquatische Flora und Fauna der Werra - „Jungfischuntersuchungen in der Werra zwischen Dankmarshausen und Unterrieden“. - Hardegsen, Uslar. ECORING & LIMNA (2012): Biologisch-ökologische Untersuchungen zur Abschätzung von Auswirkungen veränderter Salz- einleitungen auf die aquatische Flora und Fauna der Werra und Weser. Ergebnisse der Unter- suchungen 2010-2011. Textteil mit 189 S. und Anlagenband mit 352 S. Im Auftrag von K+S, Hardegsen.

ECORING (2014): FFH-relevante Arten in der Werra zwischen Philippsthal und Treffurt. – Studie im Auftrag von K+S KALI GMBH, unveröff.

ECORING (2018): Bericht zum Untersuchungsauftrag. Biologisch-ökologische Untersuchungen zur Abschätzung von Auswirkungen der derzeitigen Salzeinleitungen auf die aquatische Flora und Fauna der Werra und Weser 2017. – im Auftrag der K+S KALI GMBH, Hardegsen, Uslar.

124 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

FGG WESER (2016): Detaillierter Bewirtschaftungsplan 2015 bis 2021 für die Flussgebietseinheit Weser bzgl. der Salzbelastung gemäß § 83 Abs. 3 WHG.

FROELICH & SPORBECK (2019): Vorhabenbezogene Kartierung von Gelbbauchunke und Kammmolch in potenziellen Lebens- räumen entlang des detailliert untersuchten Bereichs der Werra, unveröff. Plauen

GLITZNER, I., BEYERLEIN, P., BRUGGER, C., EGERMANN, F., PAILL, W., SCHLÖGEL, B. & TATARUCH, F. (1999): Literaturstudie zu anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen von Straßen auf die Tierwelt. Endbericht. - Studie im Auftrag des Magistrates der Stadt Wien, Graz, 176 S.

GREGOR, T. & KORTE, E. (2018): Kleingewässer in nordhessischen Auen – scheinbar für Characeen geeignet, aber unbesiedelt. – In: Botanik und Naturschutz in Hessen 30: 19-26. Frankfurt am Main. HLNUG / HESSISCHES LANDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, UMWELT UND GEOLOGIE (2017): Hessische Lebensraum- und Biotopkartierung (HLBK), Kartieranleitung Teil 2: Kartierein- heitenbeschreibung, Stand: 11/2017.

HLNUG / HESSISCHES LANDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, UMWELT UND GEOLOGIE (2019): Umweltatlas Hessen. http://atlas.umwelt.hessen.de/servlet/Frame/atlas/naturschutz/naturraum/karten/m_3_2_1.htm. Zugriff: 14.11.2019.

HMUKLV / HESSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, LANDWIRTSCHAFT UND VER- BRAUCHERSCHUTZ (2010): Rote Liste der Armleuchteralgen (Characeae) Hessens. – Zweite Fassung, Stand 01.09.2010. HUET, M. (1959): Profiles and biology of western European streams as related to fisheries management. – In: Transactions of the American Fisheries Society 88:155-163.

J&P / JESTAEDT & PARTNER (2018): Vorhabenbezogene Kartierung von Referenzflächen verschiedener Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten DE 5328-305 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“, DE 5125-350 „Werra von Philippsthal bis Herleshausen“, DE 5026-301 „Rohrlache von Heringen“, und DE 4926-303 „Werraaue von Herleshausen“. – Juni bis September 2018. Unveröffentlicht. KORSCH, H., RAABE, U. & VAN DE WEYER, K. (2008): Verbreitungskarten der Characeen Deutschlands. – In: Rostock. Meeresbiolog. Beitr. Heft 19, 57-108. Rostock.

KORSCH, H. (2011): Rote Liste der Armleuchteralgen (Charophyceae) Thüringens. 4. Fassung, Stand 10/2010.

LAMBRECHT, H., TRAUTNER, J., KAULE, G. & GASSNER, E. (2004): Ermittlung von erheblichen Beeinträchtigungen im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsunter- suchung. – FuE-Vorhaben im Rahmen des Umweltforschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz – FKZ 801 82 103. – Endbericht: 316 S. – Hannover, Filderstadt, Stuttgart, Bonn, April 2004. LAWA/BUND-/LÄNDERARBEITSGEMEINSCHAFT WASSER (2002): Gewässerstrukturkartierung in der Bundesrepublik Deutschland – Übersichtsverfahren. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 125

LUX, A., BAIERLE, H. U., BODDENBERG, J., FRITZLAR, F., ROTHGÄNGER, A., UTHLEB, H. & WESTHUS, W. (2014): Der Erhaltungszustand der Arten und Lebensraumtypen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in Thüringen 2007 bis 2012. – In: Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen 51(2): 51-66. MIERWALD, U. (2003): Zur Erheblichkeitsschwelle in der FFH-Verträglichkeitsprüfung. Erfahrungen aus der Gutachter- praxis. – In: UVP-Report, Sonderheft UVP-Kongress, S. 134–140. PETERSEN, B., ELLWANGER, G., BLESS, R. BOYE, P., SCHRÖDER, E. & SSYMNAK, A. (2004): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 2: Wirbeltiere. Schriftreihe für Landschaftspflege und Na- turschutz, Heft 69. – Bonn. POTTGIESSER, T. & M. SOMMERHÄUSER (2008): Beschreibung und Bewertung der deutschen Fließgewässertypen – Steckbriefe und Anhang. – Im Auftrag der Bund-/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA).

RP KASSEL / REGIERUNGSPRÄSIDIUM KASSEL (2012A): Wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung salzhaltiger Abwässer aus dem Werk Neuhof-Ellers in die Werra der K+S KALI GMBH. - Aktenzeichen: 31.1/Hef 79 f 12 – 220/001. Bad Hersfeld 25.06.2012.

RP KASSEL / REGIERUNGSPRÄSIDIUM KASSEL (HRSG.) (2012B): Managementplan zum FFH-Gebiet Obersuhler Aue Nr. 5026-302 und Vogelschutzgebiet Rhäden von Obersuhl und Auen an der mittleren Aue Nr. 5026-402. – Bearbeitet von Gerd Tei- geler, Fachdienst Ländlicher Raum des Landkreises Herdfeld-Rotenburg, Stand: Oktober 2012.

RP KASSEL / REGIERUNGSPRÄSIDIUM KASSEL (HRSG.) (2014): Maßnahmenplan für das FFH-Gebiet 5026-301 „Rohrlache von Heringen“ gleichzeitig Teilgebiet des VSG 5026-402 „Rhäden von Obersuhl und Auen an der mittleren Werra“. – erstellt von Gerd Teigeler, Fachdienst Ländlicher Raum des Landkreises Herdfeld-Rotenburg, Juli 2014.

SAGERT, S., RIELING, T., EGGERT, A. & SCHUBERT H. (2008): Bewertung von Strandseen anhand von Makrophyten. – In: Rostock. Meeresbiol. Beitrag. Heft 20: 71-89. Rostock.

SÁNCHEZ-PÉREZ, J.M. ET AL. (2008): Water uptake by trees in a riparian hardwood forest (Rhine foodplain, France). – Hydrological process 22, 366 -375.

SCHWEVERS, U., ADAM, B. & O. ENGLER (2006): Artgutachten 2005 - Fischökologische Untersuchung der hessischen Anteile der Fliessgewässersysteme von Weser und Werra. Band II 2005. – Überarbeitete Fassung, Stand: August 2006.

SCHWEVERS, U. & ENGLER, O. (2014): Erfassung der Groppe in der Werra im FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (5125-350). - Kirtorf-Wahlen.

126 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

SERFLING, C., BRAUN-LÜLLEMANN, J. & H. UTHLEB (2014): Die Situation der Gelbbauchunke in Thüringen. Ergebnisse aus dem FFH-Monitoring. http://www.herpetofauna-nrw.de/downloads/12_gelbbauchunke_in_thuer- ingen_serfling_et_al.pdf. Zugriff: August 2019.

SNT / STIFTUNG NATURSCHUTZ THÜRINGEN (2008, 2011) Jahresberichte 2008 und 2011. https://www.stiftung-naturschutz-thueringen.de/uploads/media/Jahresbericht2008.pdf https://www.stiftung-naturschutz-thueringen.de/uploads/media/Jahresbericht_2011.pdf Zugriff: August 2018.

SSYMANK, A., HAUKE, U., RÜCKRIEM, C. & SCHRÖDER, E. (BEARB.) (1998): Das europäische Schutzgebietssystem NATURA 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der Vogelschutz-Richtlinie. = BFN / BUNDESAMT FÜR NA- TURSCHUTZ (HRSG.) - Schriftenreihe Landschaftspflege und Naturschutz, Heft 53, Bonn-Bad Go- desberg.

TISTA, M. (2008): Die Auswirkungen von Beweidung auf die Ameisenfauna (Formicidae, Hymenoptera) im Na- tionalpark Neusiedler See - Seewinkel. – In: Abh. Zool.-Bot. Ges. Österreich 37: 307-323. TLUG / THÜRINGISCHE LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (HRSG., 2004): Die Naturräume Thüringens. Naturschutzreport Heft 21. – Jena. TLUG / THÜRINGISCHE LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2006): Gewässergütekarte Thüringen 2006: https://www.thueringen.de/imperia/md/content/tlug/was- serwirtschaft/guetekarte2006.pdf Zugriff: August 2019.

TLUG / THÜRINGISCHE LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2007): Modifizierung der Methodik der Offenland-Biotopkartierung mit dem Ziel der Berücksichtigung der FFH-Lebensraumtypen und der FFH-Berichtspflicht. – Institut für Vegetationskunde und Landschaftsökologie (IVL), Juli 2002, letzte Aktualisierung September 2007, Hemhofen-Zeck- ern.

TLUG/THÜRINGISCHE LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2009): Artensteckbriefe. Gelbbauchunke: https://www.thueringen.de/imperia/md/content/tlug/abt3/artensteckbriefe/am- phibien/artensteckbrief_bombina__variegata_aktualis_270410.pdf Nördlicher Kammmolch: https://www.thueringen.de/imperia/md/content/tlug/abt3/artensteck- briefe/amphibien/artensteckbrief_triturus_cristatus_240209.pdf Zugriff: August 2018.

TLUG/THÜRINGISCHE LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2012): Daten der Offenland-Biotopkartierung 1996 – 2012. TLUG/THÜRINGISCHE LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2016): Kartier- und Bewertungsschlüssel FFH-Offenland-Lebensraumtypen Thüringen. Kartierung und Monitoring der Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie. – Stand: 10.05.2016. TLUBN / THÜRINGISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, BERGBAU UND NATURSCHUTZ (HRSG., 2019): Die Fischfauna Thüringens. = Naturschutzreport Heft 29, Jena.

TRAUTNER, J. & H. LAMBRECHT (2003): Ermittlung von erheblichen Beeinträchtigungen im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsunter- suchung. Zwischenergebnisse aus einem F+E-Vorhaben des Bundesamtes für Naturschutz. – In: UVP-Report, Sonderheft, S. 125–133. FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 127

WINKLER, H.M., WATERSTRAAT, A., HAMMANN, N., SCHAARSCHMIDT, T., LEMCKE, R. & ZETTLER, M. (BEARB.) (2008): Verbreitungsatlas der Fische, Rundmäuler, Großmuscheln und Großkrebse in Mecklenburg- Vorpommern. – Natur & Text, Rangsdorf.

FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305 129

Anlage

Standarddatenbogen und Karten

Anlage 1 Standard-Datenbogen für das FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (erstellt im April 2004, fortgeschrieben im Februar 2015)

Karte 1 Übersichtskarte, Maßstab 1:100.000

Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Karte 2.1 Bestand und Beeinträchtigungen Maßstab 1:40.000

Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie Karte 2.2 Bestand und Beeinträchtigungen

Maßstab 1:40.000

130 FROELICH & SPORBECK FFH-Verträglichkeitsprüfung DE 5328-305

Anlage 1: Standard-Datenbogen für das FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (erstellt im April 2004, fort- geschrieben im Februar 2015)

Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

STANDARD-DATENBOGEN

für besondere Schutzgebiete (BSG). vorgeschlagene Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (vGGB), Gebiete

von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) und besondere Erhaltungsgebiete (BEG)

1. GEBIETSKENNZEICHNUNG

1.1 Typ 1.2. Gebietscode

B D E 5 3 2 8 3 0 5

1.3. Bezeichnung des Gebiets

Werra bis Treffurt mit Zuflüssen

1.4. Datum der Erstellung 1.5. Datum der Aktualisierung

2 0 0 4 0 5 2 0 1 7 0 5 J J J J M M J J J J M M

1.6. Informant Name/Organisation: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG),

Anschrift: Göschwitzer Straße 41, 07745 Jena E-Mail: [email protected]

1.7. Datum der Gebietsbenennung und -ausweisung/-einstufung

Ausweisung als BSG

Einzelstaatliche Rechtsgrundlage für die Ausweisung als BSG: J J J J M M

Vorgeschlagen als GGB: 2 0 0 4 0 6 J J J J M M Als GGB bestätigt (*): 2 0 0 7 1 1 J J J J M M Ausweisung als BEG 2 0 0 8 0 7 Einzelstaatliche Rechtsgrundlage für die Ausweisung als BEG: J J J J M M § 33 BNatSchG i.V.m. ThürNEzVO

Erläuterung(en) (**):

(*) Fakultatives Feld. Das Datum der Bestätigung als GGB (Datum der Annahme der betreffenden EU-Liste) wird von der GD Umwelt dokumentiert (**) Fakultatives Feld. Beispielsweise kann das Datum der Einstufung oder Ausweisung von Gebieten erläutert werden, die sich aus ursprünglich gesonderten BSG und/oder GGB zusammensetzen. - Seite 1 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

2. LAGE DES GEBIETS

2.1. Lage des Gebietsmittelpunkts (Dezimalgrad): Länge Breite 10,2339 51,0303

2.2. Fläche des Gebiets (ha) 2.3. Anteil Meeresfläche (%):

2.260,00 0,00

2.4. Länge des Gebiets (km)

2.5. Code und Name des Verwaltungsgebiets NUTS-Code der Ebene 2 Name des Gebiets

D E G 0 Thüringen

2.6. Biogeographische Region(en)

Alpin (... % (*)) Boreal (... %) Mediterran (... %)

Atlantisch (... %) X Kontinental (... %) Pannonisch (... %)

Schwarzmeerregion (... %) Makaronesisch (... %) Steppenregion (... %)

Zusätzliche Angaben zu Meeresgebieten (**)

Atlantisch, Meeresgebiet (... %) Mediteran, Meeresgebiet (... %)

Schwarzmerregion, Meeresgebiet (... %) Makaronesisch, Meeresgebiet (... %)

Ostseeregion, Meeresgebiet (... %)

(*) Liegt das Gebiet in mehr als einer Region, sollte der auf die jeweilige Region entfallende Anteil angegeben werden (fakultativ). (**) Die Angabe der Meeresgebiete erfolgt aus praktischen/technischen Gründen und betrifft Mitgliedstaaten, in denen eine terrestrische biogeographische Region an zwei Meeresgebieten grenzt.

- Seite 2 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

3. ÖKOLOGISCHE ANGABEN 3.1. Im Gebiet vorkommende Lebensraumtypen und diesbezügliche Beurteilung des Gebiets Lebensraumtypen nach Anhang I Beurteilung des Gebiets

Höhlen A|B|C|D A|B|C Code PF NP Fläche (ha) Datenqualität (Anzahl) Repräsentativität Relative Fläche Erhaltung Gesamtbeurteilung 1340 1,0000 M B C C C 3140 0,1500 M A C B B 3150 12,5000 M B C B B 3190 0,1500 M B B A B 3260 333,0000 M A C C B 3270 65,0000 M B C C B 6210 X 2,0000 M C C C C 6230 1,0000 M C C C C 6430 12,0000 M B C B B 6510 276,0000 M B C C C 6520 17,0000 M B C B B 7140 3,0000 M B C B B 8160 1,0000 M C C C C 8210 1,0000 M C C C C 9110 5,0200 M C C B C 9130 5,0400 M C C B C 9150 0,7700 M C C B C 9170 1,6200 M C C B C 9180 0,3900 M C C B C 91E0 3,6600 M B C A B 9410 57,0600 M A C B A

PF: Bei Lebensraumtypen, die in einer nicht prioritären und einer prioritären Form vorkommrn können (6210, 7130, 9430), ist in der Spalte "PF" ein "x" einzutragen, um die prioritäre Form anzugeben. NP: Falls ein Lebensraumtyp in dem Gebiet nicht mehr vorkommt, ist ein "x" einzutragen (fakultativ). Fläche: Hier können Dezimalwerte eingetragen werden. Höhlen: Für die Lebensraumtypen 8310 und 8330 (Höhlen) ist die Zahl der Höhlen einzutragen, wenn keine geschätzte Fläche vorliegt. Datenqualität: G = "gut" (z. B. auf der Grundl. von Erheb.); M = "mäßig" (z. B. auf der Grundl. partieller Daten mit Extrapolierung); P = "schlecht" (z.B. grobe Schätzung).

- Seite 3 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

3.2. Arten gemäß Artikel 4 der Richtlinie 2009/147/EG und Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG und diesbezügliche Beurteilung des Gebiets Art Population im Gebiet Beurteilung des Gebiets Typ Größe Einheit Kat. Datenqual. A|B|C|D A|B|C Gruppe Code Wissenschaftliche Bezeichnung S NP Min. Max. C|R|V|P Popu- Erhal- Isolie- Gesamtbe- lation tung rung urteilung

B A298 Acrocephalus arundinaceus r 1 5 p P - - - BA168Actitis hypoleucos c 1 5i P - - - BA229Alcedo atthis r 6 10p M - - - BA054Anas acuta c 6 10i P - - - BA056Anas clypeata p 1 5i P - - - BA704Anas crecca c 1 5i P - - - B A050 Anas penelope c 1 5 i P - - - B A055 Anas querquedula c 1 5 i P - - - B A043 Anser anser c 6 10 i P - - - B A257 Anthus pratensis p 6 10 i P - - - B A060 Aythya nyroca c 1 5 i P - - - M 1308 Barbastella barbastellus p 3 3 i P C B C C A 1193 Bombina variegata p 101 250 i P C B B B B A688 Botaurus stellaris c 1 5 i P - - - B A215 Bubo bubo c 1 5 i M - - - B A067 Bucephala clangula c 1 5 i P - - - B A149 Calidris alpina c 51 100 i P - - - B A726 Charadrius dubius p 1 5 i P - - - BA667Ciconia ciconia r 6 10p M - - - B A030 Ciconia nigra c 1 5 i P - - - B A081 Circus aeruginosus r 1 5 p P - - - B A084 Circus pygargus r 1 5 p P - - - B A347 Corvus monedula c 6 10 i P - - - F 1163 Cottus gobio p 0 0 i C DD C A C A B A113 Coturnix coturnix r 1 5 p P - - - B A122 Crex crex r 6 10 p M - - - B A038 Cygnus cygnus c 1 5 i P - - - B A236 Dryocopus martius p 1 5 i P - - - B A099 Falco subbuteo c 1 5 i P - - - B A721 Gallinula chloropus r 1 5 p P - - - B A153 Gallinago gallinago r 6 10 p M - - - F 1096 Lampetra planeri p 0 0 i C DD C A C B B A338 Lanius collurio r 1 5 p M - - - BA291Locustella fluviatilis r 1 5 p P - - - B A292 Locustella luscinioides c 1 5 i P - - - BA612Luscinia svecica r 1 5p P - - -

Gruppe: A = Amphibien, B = Vögel, F = Fische, I = Wirbellose, M = Säugetiere, P = Pflanzen, R = Reptilien. S: bei Artendaten, die sensibel sind und zu denen die Öffentlichkeit daher keinen Zugang haben darf, bitte "ja" eintragen. NP: Falls eine Art in dem Gebiet nicht mehr vorkommt, ist ein "x" einzutragen (fakultativ). Typ: p = sesshaft, r = Fortpflanzung, c = Sammlung, w = Überwinterung (bei Pflanzen und nichtziehenden Arten bitte "sesshaft" angeben). Einheit: i =Einzeltiere, p = Paare oder andere Einheiten nach der Standardliste von Populationseinheiten und Codes gemäß den Artikeln 12 und 17 (Berichterstattung) (siehe Referenzportal). Abundanzkategorien (Kat.): C = verbreitet, R = selten, V = sehr selten, P = vorhanden - Auszufühlen, wenn bei der Datenqualität "DD" (keine Daten) eingetragen ist, oder ergänzend zu den Angaben zur Populationsgröße. Datenqualität: G = "gut" (z. B. auf der Grundl. von Erheb.); M = "mäßig" (z. B. auf der Grundl. partieller Daten mit Extrapolierung); P = "schlecht" (z.B. grobe Schätzung); DD = keine Daten (diese Kategorie bitte nur verwenden, wenn nicht einmal eine grobe Schätzung der Populationsgröße vorgenommen werden kann; in diesem Fall kann das Feld für die Populationsgröße leer bleiben, wohingegen das Feld "Abundanzkategorie" auszufüllen ist). - Seite 4 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

3.2. Arten gemäß Artikel 4 der Richtlinie 2009/147/EG und Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG und diesbezügliche Beurteilung des Gebiets Art Population im Gebiet Beurteilung des Gebiets Typ Größe Einheit Kat. Datenqual. A|B|C|D A|B|C Gruppe Code Wissenschaftliche Bezeichnung S NP Min. Max. C|R|V|P Popu- Erhal- Isolie- Gesamtbe- lation tung rung urteilung

M 1355 Lutra lutra p 1 5 i M C C C C I 1061 Maculinea nausithous p 0 0 i R DD C C B C B A654 Mergus merganser c 6 10 i P - - - B A383 Miliaria calandra r 1 5 p P - - - B A073 Milvus migrans p 1 5 i P - - - BA074Milvus milvus r 1 5p P - - - B A260 Motacilla flava [p.p.; M. flava] p 1 5 i P - - - M 1323 Myotis bechsteinii p 1 1 i P C B C C M 1318 Myotis dasycneme c 1 1 i M D - - - M1324Myotis myotis p 5 5i P C B C C B A058 Netta rufina c 1 5 i P - - - B A768 Numenius arquata c 1 5 i P - - - B A072 Pernis apivorus p 1 5 i P - - - B A151 Philomachus pugnax c 6 10 i P - - - B A140 Pluvialis apricaria c 11 50 i P - - - B A665 Podiceps grisegena c 1 5 i P - - - BA692Podiceps nigricollis c 1 5i P - - - B A119 Porzana porzana r 1 5 p M - - - B A718 Rallus aquaticus r 1 5 p P - - - B A336 Remiz pendulinus c 1 5 i P - - - M 1303 Rhinolophus hipposideros p 1 1 i P C C B C B A249 Riparia riparia c 6 10 i P - - - B A275 Saxicola rubetra r 1 5 p P - - - B A690 Tachybaptus ruficollis c 1 5 i P - - - B A165 Tringa ochropus p 1 5 i P - - - B A162 Tringa totanus c 6 10 i P - - - A 1166 Triturus cristatus p 0 0 i R DD C B C C B A142 Vanellus vanellus r 1 5 p M - - -

Gruppe: A = Amphibien, B = Vögel, F = Fische, I = Wirbellose, M = Säugetiere, P = Pflanzen, R = Reptilien. S: bei Artendaten, die sensibel sind und zu denen die Öffentlichkeit daher keinen Zugang haben darf, bitte "ja" eintragen. NP: Falls eine Art in dem Gebiet nicht mehr vorkommt, ist ein "x" einzutragen (fakultativ). Typ: p = sesshaft, r = Fortpflanzung, c = Sammlung, w = Überwinterung (bei Pflanzen und nichtziehenden Arten bitte "sesshaft" angeben). Einheit: i =Einzeltiere, p = Paare oder andere Einheiten nach der Standardliste von Populationseinheiten und Codes gemäß den Artikeln 12 und 17 (Berichterstattung) (siehe Referenzportal). Abundanzkategorien (Kat.): C = verbreitet, R = selten, V = sehr selten, P = vorhanden - Auszufühlen, wenn bei der Datenqualität "DD" (keine Daten) eingetragen ist, oder ergänzend zu den Angaben zur Populationsgröße. Datenqualität: G = "gut" (z. B. auf der Grundl. von Erheb.); M = "mäßig" (z. B. auf der Grundl. partieller Daten mit Extrapolierung); P = "schlecht" (z.B. grobe Schätzung); DD = keine Daten (diese Kategorie bitte nur verwenden, wenn nicht einmal eine grobe Schätzung der Populationsgröße vorgenommen werden kann; in diesem Fall kann das Feld für die Populationsgröße leer bleiben, wohingegen das Feld "Abundanzkategorie" auszufüllen ist). - Seite 5 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

3.3. Andere wichtige Pflanzen- und Tierarten (fakultativ)

Art Population im Gebiet Begründung Größe Einheit Kat. Art gem. Anhang Andere Kategorien Gruppe Code Wissenschaftliche Bezeichnung S NP Min. Max. C|R|V|P IV V A B C D I Acupalpus elegans 0 0 i V X I Adscita statices 0 0 i P X A 1191 Alytes obstetricans 0 0 i P X X F 3019 Anguilla anguilla 0 0 i R X I Anisodactylus poeciloides 0 0 i R X I Anodonta cygnea 0 0 i P X I Anthracus consputus 0 0 i P X I Apatura ilia 0 0 i P X I Apatura iris 0 0 i P X I Argynnis adippe 0 0 i P X P 1762 Arnica montana 200 200 i X X I 1091 Astacus astacus 0 0 i P X X I Autographa jota 0 0 i P X I Azeca goodalli 0 0 i P X I Baetis lutheri 0 0 i P X I Baetis scambus 0 0 i P X F 5085 Barbus barbus 0 0 i P X X I Bembidion azurescens 0 0 i P X I Bembidion fumigatum 0 0 i P X I Bembidion schueppeli 0 0 i P X I Bembidion tenellum 0 0 i V X I Bithynia leachii 0 0 i P X A 1202 Bufo calamita 0 0 i P X X P Butomus umbellatus 0 0 i P X I Bythinella compressa 0 0 i P X I Calamia tridens 0 0 i P X I Calopteryx virgo 0 0 i P X I Carabus auratus 0 0 i P X I Carabus monilis 0 0 i P X I Carabus ulrichii 0 0 i P X P Carex cespitosa 6 6 i X I Chorthippus montanus 0 0 i P X I Colias hyale 0 0 i P X I Conocephalus dorsalis 0 0 i P X I Cordulegaster boltonii 0 0 i P X R 1283 Coronella austriaca 0 0 i P X X P Dactylorhiza majalis [s.str.] 60 60 i X I Deltote uncula 0 0 i P X

Gruppe: A = Amphibien, B = Vögel, F = Fische, Fu = Pilze, I = Wirbellose, L = Flechten, M = Säugetiere, P = Pflanzen, R = Reptilien. CODE: für Vögel sind zusätzlich zur wissenschaftlichen Bezeichnung die im Referenzportal aufgefährten Artencodes gemäß den Anhängen IV und V anzugeben. S: bei Artendaten, die sensibel sind und zu denen die Öffentlichkeit daher keinen Zugang haben darf, bitte "ja" eintragen. NP: Falls eine Art in dem Gebiet nicht mehr vorkommt, ist ein "x" einzutragen (fakultativ). Einheit: i =Einzeltiere, p = Paare oder andere Einheiten nach der Standardliste von Populationseinheiten und Codes gemäß den Artikeln 12 und 17 (Berichterstattung) (siehe Referenzportal). Kat.: Abundanzkategorien: C = verbreitet, R = selten, V = sehr selten, P = vorhanden Begründungskategorien: IV, V: im betreffenden Anhang (FFH-Richtlinie) aufgefährte Arten, A: nationale rote Listen; B. endemische Arten; C: internationale Übereinkommen; D: andere Gründe. - Seite 6 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

3.3. Andere wichtige Pflanzen- und Tierarten (fakultativ)

Art Population im Gebiet Begründung Größe Einheit Kat. Art gem. Anhang Andere Kategorien Gruppe Code Wissenschaftliche Bezeichnung S NP Min. Max. C|R|V|P IV V A B C D P Dianthus superbus 7 7 i X I Dyschirius salinus 0 0 i V X I Elaphrus aureus 0 0 i P X P Eleocharis mamillata [s.str.] 0 0 i R X P Eleocharis uniglumis 0 0 i P X I Elmis maugetii 0 0 i P X M1313Eptesicus nilssonii 2 2 i X X M1313Eptesicus nilssonii 3 3 i X X M 1327 Eptesicus serotinus 214 214 i X X M 1327 Eptesicus serotinus 24 24 i X X I Erythromma lindenii 0 0 i P X I Erythromma najas 0 0 i P X F Esox lucius 0 0 i P X I Furcula bifida 0 0 i P X P Glaux maritima 0 0 i P X I Gryllus campestris 0 0 i P X I Gryllotalpa gryllotalpa 0 0 i P X P Gypsophila muralis 0 0 i P X I Halesus tessellatus 0 0 i P X I Hesperia comma 0 0 i P X A 1203 Hyla arborea 0 0 i P X X P Iris sibirica 5 5 i X I Ischnura pumilio 0 0 i P X P Isolepis setacea 30 30 i X P Juncus filiformis 5 5 i X P Juncus gerardii 0 0 i P X R 1261 Lacerta agilis 0 0 i P X X I Larentia clavaria 0 0 i P X I Lasiommata maera 0 0 i R X I Lestes dryas 0 0 i P X F 2512 Leucaspius delineatus 0 0 i P X F Leuciscus leuciscus 0 0 i P X I Limenitis camilla 0 0i P X I Limenitis populi 0 0 i V X I Longitarsus scutellaris 0 0 i P X I Longitarsus symphyti 0 0 i P X I Lycaena tityrus 0 0 i P X I Lycaena virgaureae 0 0 i P X

Gruppe: A = Amphibien, B = Vögel, F = Fische, Fu = Pilze, I = Wirbellose, L = Flechten, M = Säugetiere, P = Pflanzen, R = Reptilien. CODE: für Vögel sind zusätzlich zur wissenschaftlichen Bezeichnung die im Referenzportal aufgefährten Artencodes gemäß den Anhängen IV und V anzugeben. S: bei Artendaten, die sensibel sind und zu denen die Öffentlichkeit daher keinen Zugang haben darf, bitte "ja" eintragen. NP: Falls eine Art in dem Gebiet nicht mehr vorkommt, ist ein "x" einzutragen (fakultativ). Einheit: i =Einzeltiere, p = Paare oder andere Einheiten nach der Standardliste von Populationseinheiten und Codes gemäß den Artikeln 12 und 17 (Berichterstattung) (siehe Referenzportal). Kat.: Abundanzkategorien: C = verbreitet, R = selten, V = sehr selten, P = vorhanden Begründungskategorien: IV, V: im betreffenden Anhang (FFH-Richtlinie) aufgefährte Arten, A: nationale rote Listen; B. endemische Arten; C: internationale Übereinkommen; D: andere Gründe. - Seite 7 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

3.3. Andere wichtige Pflanzen- und Tierarten (fakultativ)

Art Population im Gebiet Begründung Größe Einheit Kat. Art gem. Anhang Andere Kategorien Gruppe Code Wissenschaftliche Bezeichnung S NP Min. Max. C|R|V|P IV V A B C D M 1357 Martes martes 0 0 i P X X I Melitaea diamina 0 0 i P X I Mesoacidalia aglaja 0 0 i P X M 2632 Mustela erminea 0 0 i P X M 2634 Mustela nivalis 0 0 i P X M 1358 Mustela putorius 0 0 i P X X M 1320 Myotis brandtii 1197 1197 i X X M 1320 Myotis brandtii 12 12 i X X M 1314 Myotis daubentonii 355 355 i X X M 1314 Myotis daubentonii 129 129 i X X M 1330 Myotis mystacinus 1025 1025 i X X M 1330 Myotis mystacinus 56 56 i X X M 1322 Myotis nattereri 283 283 i X X M 1322 Myotis nattereri 214 214 i X X R 1989 Natrix natrix 0 0 i P X M 2597 Neomys fodiens 0 0 i P X I Notodonta torva 0 0 i P X M 1331 Nyctalus leisleri 364 364 i X X M 1331 Nyctalus leisleri 15 15 i X X M 1312 Nyctalus noctula 141 141 i X X M 1312 Nyctalus noctula 15 15 i X X I Nymphalis polychloros 0 0 i P X P Oenanthe fistulosa 0 0 i R X I Omophron limbatum 0 0 i R X I Orthetrum brunneum 0 0 i P X I Paradiarsia glareosa 0 0 i P X A 1197 Pelobates fuscus 0 0 i P X X B A644 Perdix perdix 1 5 p X F Phoxinus phoxinus 0 0 i P X I Phyllotreta dilatata 0 0 i P X M 1317 Pipistrellus nathusii 21 21 i X X M 1309 Pipistrellus pipistrellus 1989 1989 i X X M 1309 Pipistrellus pipistrellus 33 33 i X X M 5009 Pipistrellus pygmaeus 118 118 i X X M 5009 Pipistrellus pygmaeus 4 4 i X X I Pisidium obtusale 0 0i P X I Plebicula dorylas 0 0 i P M 1326 Plecotus auritus 434 434 i X X

Gruppe: A = Amphibien, B = Vögel, F = Fische, Fu = Pilze, I = Wirbellose, L = Flechten, M = Säugetiere, P = Pflanzen, R = Reptilien. CODE: für Vögel sind zusätzlich zur wissenschaftlichen Bezeichnung die im Referenzportal aufgefährten Artencodes gemäß den Anhängen IV und V anzugeben. S: bei Artendaten, die sensibel sind und zu denen die Öffentlichkeit daher keinen Zugang haben darf, bitte "ja" eintragen. NP: Falls eine Art in dem Gebiet nicht mehr vorkommt, ist ein "x" einzutragen (fakultativ). Einheit: i =Einzeltiere, p = Paare oder andere Einheiten nach der Standardliste von Populationseinheiten und Codes gemäß den Artikeln 12 und 17 (Berichterstattung) (siehe Referenzportal). Kat.: Abundanzkategorien: C = verbreitet, R = selten, V = sehr selten, P = vorhanden Begründungskategorien: IV, V: im betreffenden Anhang (FFH-Richtlinie) aufgefährte Arten, A: nationale rote Listen; B. endemische Arten; C: internationale Übereinkommen; D: andere Gründe. - Seite 8 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

3.3. Andere wichtige Pflanzen- und Tierarten (fakultativ)

Art Population im Gebiet Begründung Größe Einheit Kat. Art gem. Anhang Andere Kategorien Gruppe Code Wissenschaftliche Bezeichnung S NP Min. Max. C|R|V|P IV V A B C D M 1326 Plecotus auritus 209 209 i X X M 1329 Plecotus austriacus 507 507 i X X M 1329 Plecotus austriacus 210 210 i X P Potentilla palustris 0 0 i R X I Pterostichus anthracinus 0 0 i P X A 1210 Rana kl. esculenta 0 0 i P X X A 1207 Rana lessonae 0 0 i P X X A 1212 Rana ridibunda 0 0 i P X X A 1213 Rana temporaria 0 0 i P X X P Rhinanthus glacialis 2 2 i X I Rhyparia purpurata 0 0 i P X I Rhyssemus germanus 0 0 i P X F Salmo trutta fario 0 0i C X P Senecio aquaticus [s.l.] 0 0 i P X P Senecio sarracenicus 0 0 i C X I Stagnicola fuscus 0 0i P X P Stellaria palustris Ehrh. ex Hoffm. 0 0 i P X I Stethophyma grossum 0 0 i P X I Sympetrum flaveolum 0 0 i P X I Sympecma fusca 0 0i P X P Taraxacum palustre agg. 200 200 i X P Thalictrum flavum 0 0i P X I Thumatha senex 0 0 i P X F 1109 Thymallus thymallus 0 0 i P X X P Trifolium fragiferum 0 0 i P X P Triglochin maritimum 600 600 i X P Trollius europaeus 8 8 i X I Unio pictorum 0 0 i P X I Vallonia excentrica 0 0 i P X I Vallonia pulchella 0 0 i P X I Valvata cristata 0 0 i P X M 1332 Vespertilio murinus 9 9 i X X M 1332 Vespertilio murinus 3 3 i X X

Gruppe: A = Amphibien, B = Vögel, F = Fische, Fu = Pilze, I = Wirbellose, L = Flechten, M = Säugetiere, P = Pflanzen, R = Reptilien. CODE: für Vögel sind zusätzlich zur wissenschaftlichen Bezeichnung die im Referenzportal aufgefährten Artencodes gemäß den Anhängen IV und V anzugeben. S: bei Artendaten, die sensibel sind und zu denen die Öffentlichkeit daher keinen Zugang haben darf, bitte "ja" eintragen. NP: Falls eine Art in dem Gebiet nicht mehr vorkommt, ist ein "x" einzutragen (fakultativ). Einheit: i =Einzeltiere, p = Paare oder andere Einheiten nach der Standardliste von Populationseinheiten und Codes gemäß den Artikeln 12 und 17 (Berichterstattung) (siehe Referenzportal). Kat.: Abundanzkategorien: C = verbreitet, R = selten, V = sehr selten, P = vorhanden Begründungskategorien: IV, V: im betreffenden Anhang (FFH-Richtlinie) aufgefährte Arten, A: nationale rote Listen; B. endemische Arten; C: internationale Übereinkommen; D: andere Gründe. - Seite 9 von 26 - DE5328305 DE Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41

4. GEBIETSBESCHREIBUNG

4.1. Allgemeine Merkmale des Gebiets

Code Lebensraumklasse Flächenanteil

N06 Binnengewässer (stehend und fließend) 20 % N22 Binnenlandfelsen, Geröll- und Schutthalden, Sandflächen, permanent mit Schnee 0 % N15 Anderes Ackerland 7 % N21 Nicht-Waldgebiete mit hölzernen Pflanzen (Obst- und Ölbaumhaine, Weinberge, 0 %

Flächenanteil insgesamt Fortsetzung s. nächste S.

Andere Gebietsmerkmale:

Flusslauf der Werra vom Quellbereich mit Übergangsmooren bis zur Landesgrenze im Werrabergland mit mehreren Nebengewässern sowie Ausschnitten angrenzender wertvoller Lebensraumkomplexe (z.B. Auslaugungsseen, Binnensalzstelle u. Mähwiesen in der Werraaue)

4.2. Güte und Bedeutung

repräsentiert insbesondere Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation bzw. Schlammbänken mit spez. Fauna (u.a. größte Vorkommen von Cottus gobio, Lampetra planeri in TH), daneben weitere Gewässer-, Moor-, Grünland- u. Waldlebensrä

4.3. Bedrohungen, Belastungen und Tätigkeiten mit Auswirkungen auf das Gebiet Die wichtigsten Auswirkungen und Tätigkeiten mit starkem Einfluss auf das Gebiet Negative Auswirkungen Positive Auswirkungen Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb (Code) (Code) (i | o | b) (Code) (Code) (i | o | b)

H H B02.01.01 i H H H H H H H H

- Seite 10 von 26 - DE5328305 DE Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41

4. GEBIETSBESCHREIBUNG

4.1. Allgemeine Merkmale des Gebiets

Code Lebensraumklasse Flächenanteil

N09 Trockenrasen, Steppen 0 % N10 Feuchtes und mesophiles Grünland 14 % N14 Melioriertes Grünland 39 % N07 Moore, Sümpfe, Uferbewuchs 0 %

Flächenanteil insgesamt Fortsetzung s. nächste S.

Andere Gebietsmerkmale:

4.2. Güte und Bedeutung

4.3. Bedrohungen, Belastungen und Tätigkeiten mit Auswirkungen auf das Gebiet Die wichtigsten Auswirkungen und Tätigkeiten mit starkem Einfluss auf das Gebiet Negative Auswirkungen Positive Auswirkungen Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb (Code) (Code) (i | o | b) (Code) (Code) (i | o | b)

H H H H H H H H H H

- Seite 11 von 26 - DE5328305 DE Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41

4. GEBIETSBESCHREIBUNG

4.1. Allgemeine Merkmale des Gebiets

Code Lebensraumklasse Flächenanteil

N17 Nadelwald 14 % N23 Sonstiges (einschl. Städte, Dörfer, Straßen, Deponien, Gruben, Industriegebiete) 3 % N19 Mischwald 2 % N08 Heide, Gestrüpp, Macchia, Garrigue, Phrygana 1 %

Flächenanteil insgesamt Fortsetzung s. nächste S.

Andere Gebietsmerkmale:

4.2. Güte und Bedeutung

4.3. Bedrohungen, Belastungen und Tätigkeiten mit Auswirkungen auf das Gebiet Die wichtigsten Auswirkungen und Tätigkeiten mit starkem Einfluss auf das Gebiet Negative Auswirkungen Positive Auswirkungen Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb (Code) (Code) (i | o | b) (Code) (Code) (i | o | b)

H H H H H H H H H H

- Seite 12 von 26 - DE5328305 DE Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41

4. GEBIETSBESCHREIBUNG

4.1. Allgemeine Merkmale des Gebiets

Code Lebensraumklasse Flächenanteil

N03 Salzsümpfe, -wiesen und -steppen 0 %

Flächenanteil insgesamt 100 %

Andere Gebietsmerkmale:

4.2. Güte und Bedeutung

4.3. Bedrohungen, Belastungen und Tätigkeiten mit Auswirkungen auf das Gebiet Die wichtigsten Auswirkungen und Tätigkeiten mit starkem Einfluss auf das Gebiet Negative Auswirkungen Positive Auswirkungen Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb (Code) (Code) (i | o | b) (Code) (Code) (i | o | b)

H H H H H H H H H H

- Seite 13 von 26 - DE5328305 DE Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41

Weitere wichtige Auswirkungen mit mittlerem/geringem Einfluss auf das Gebiet

Negative Auswirkungen Positive Auswirkungen Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- Rang- Bedrohungen Verschmutzungen innerhalb/au- skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb skala und Belastungen (fakultativ) ßerhalb (Code) (Code) (i | o | b) (Code) (Code) (i | o | b)

M B02.04 i M B02.05 i M F03.01.01 i M G01 i M G05.06 i

Rangskala: H = stark, M = mittel, L = gering Verschmutzung: N = Stickstoffeintrag, P = Phosphor-/Phosphateintrag, A = Säureeintrag/Versauerung, T = toxische anorganische Chemikalien O = toxische organische Chemikalien, X = verschiedene Schadstoffe i = innerhalb, o = außerlalb, b = beides

4.4. Eigentumsverhältnisse (fakultativ) Art (%) national/föderal 0 % Land/Provinz 0 % Öffentlich lokal/kommunal 0 % sonstig öffentlich 0 % Gemeinsames Eigentum oder Miteigentum 0 % Privat 0 % Unbekannt 0 % Summe 100 %

4.5. Dokumentation (fakultativ) Offenlandbiotopkartierung des Freistaates Thür. seit 1996, Stand 2003, Biotopkartierung 1990-1993 (1. DG), Waldbiotopkartierung des Freistaates Thür. seit 1993, Stand 2003, Artenerfassungsprogramm: Datenbank der TLUG Jena, Stand 04/2004 Literaturliste siehe Anlage

Link(s)

- Seite 14 von 26 - DE5328305 DE Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41

5. SCHUTZSTATUS DES GEBIETS (FAKULTATIV)

5.1. Ausweisungstypen auf nationaler und regionaler Ebene:

Code Flächenanteil (%) Code Flächenanteil (%) Code Flächenanteil (%)

D E 0 3 1 D E 0 2 3 6 D E 0 4 1 D E 0 7 8

5.2. Zusammenhang des beschriebenen Gebietes mit anderen Gebieten ausgewiesen auf nationaler oder regionaler Ebene: Typcode Bezeichnung des Gebiets Typ Flächenanteil (%)

D E 0 3 Todtenlache / Rappelsdorf + 1 D E 0 3 Altarm der Schleuse + 1 D E 0 3 Fehrenbacher Schweiz * 1 D E 0 3 Sumpfgebiet Neuroth * 1 D E 0 3 Feuchtgebiet am Ehrlichsgraben * 1 D E 0 3 Erlensee + 1 D E 0 4 Auwaldrest bei Wasungen + 1

ausgewiesen auf internationaler Ebene:

Typ Bezeichnung des Gebiets Typ Flächenanteil (%)

Ramsar-Gebiet 1 2 3 4 Biogenetisches Reservat 1 2 3 Gebiet mit Europa-Diplom --- Biosphärenreservat --- Rhön * 1 Barcelona-Übereinkommen --- Bukarester Übereinkommen --- World Heritage Site --- HELCOM-Gebiet --- OSPAR-Gebiet --- Geschütztes Meeresgebiet --- Andere ---

5.3. Ausweisung des Gebiets

- Seite 15 von 26 - DE5328305 DE Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41

5. SCHUTZSTATUS DES GEBIETS (FAKULTATIV)

5.1. Ausweisungstypen auf nationaler und regionaler Ebene:

Code Flächenanteil (%) Code Flächenanteil (%) Code Flächenanteil (%)

5.2. Zusammenhang des beschriebenen Gebietes mit anderen Gebieten ausgewiesen auf nationaler oder regionaler Ebene: Typcode Bezeichnung des Gebiets Typ Flächenanteil (%)

D E 0 4 Steinbachtal * 1 D E 0 7 Thüringische Rhön * 8 D E 0 2 Hembachwald * 0 D E 0 2 Klosterholz und Nordmannssteine / 0 D E 0 2 Arnstein + 1 D E 0 2 Alte Werra * 1 0 D E 0 2 Karrenwiesen * 1

ausgewiesen auf internationaler Ebene:

Typ Bezeichnung des Gebiets Typ Flächenanteil (%)

Ramsar-Gebiet 1 2 3 4 Biogenetisches Reservat 1 2 3 Gebiet mit Europa-Diplom --- Biosphärenreservat --- Vessertal * 2 Barcelona-Übereinkommen --- Bukarester Übereinkommen --- World Heritage Site --- HELCOM-Gebiet --- OSPAR-Gebiet --- Geschütztes Meeresgebiet --- Andere ---

5.3. Ausweisung des Gebiets

- Seite 16 von 26 - DE5328305 DE Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41

5. SCHUTZSTATUS DES GEBIETS (FAKULTATIV)

5.1. Ausweisungstypen auf nationaler und regionaler Ebene:

Code Flächenanteil (%) Code Flächenanteil (%) Code Flächenanteil (%)

5.2. Zusammenhang des beschriebenen Gebietes mit anderen Gebieten ausgewiesen auf nationaler oder regionaler Ebene: Typcode Bezeichnung des Gebiets Typ Flächenanteil (%)

D E 0 2 Werraaue Treffurt * 1 D E 0 2 Wilhelmsglücksbrunn * 1 D E 0 2 Stäte * 1 D E 0 2 Werraaue mit Altarmen bei Unterrohn + 4 D E 0 2 Forstloch-Riedwiesen * 3 D E 0 2 Werraaue bei Berka und Untersuhl * 1 0 D E 0 2 Schwarzbacher Grund + 7

ausgewiesen auf internationaler Ebene:

Typ Bezeichnung des Gebiets Typ Flächenanteil (%)

Ramsar-Gebiet 1 2 3 4 Biogenetisches Reservat 1 2 3 Gebiet mit Europa-Diplom --- Biosphärenreservat --- Barcelona-Übereinkommen --- Bukarester Übereinkommen --- World Heritage Site --- HELCOM-Gebiet --- OSPAR-Gebiet --- Geschütztes Meeresgebiet --- Andere ---

5.3. Ausweisung des Gebiets

- Seite 17 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

6. BEWIRTSCHAFTUNG DES GEBIETS

6.1. Für die Bewirtschaftung des Gebiets zuständige Einrichtung(en):

Organisation: Anstalt öffentlichen Rechts (AÖR)

Anschrift: Hallesche Straße 16, 99085 Erfurt

E-Mail:

Organisation: LK Hildburghausen

Anschrift: Wiesenstraße 18, 98646 Hildburghausen

E-Mail:

6.2. Bewirtschaftungsplan/Bewirtschaftungspläne:

Es liegt ein aktueller Bewirtschaftungsplan vor: Ja Nein, aber in Vorbereitung Nein

Bezeichnung:

Link:

Bezeichnung:

Link:

6.3. Erhaltungsmaßnahmen (fakultativ) Sicherung eines dauerhaft günstigen Erhaltungszustandes der signifikanten Vorkommen von Lebensraumtypen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse im Gebiet

7. KARTOGRAFISCHE DARSTELLUNG DES GEBIETS INSPIRE ID:

Im elektronischen PDF-Format übermittelte Karten (fakultativ)

Ja Nein

Referenzangabe(n) zur Originalkarte, die für die Digitalisierung der elektronischen Abgrenzungen verwendet wurde (fakultativ):

MTB: 4625 (Witzenhausen); MTB: 4725 (Bad Soden-Allendorf); MTB: 4826 (Eschwege); MTB: 4827 (Treffurt); MTB: 4926 (Herleshausen); MTB: 4927 (Creuzburg); MTB: 4928 (Mihla); MTB: 5026 (Berka/Werra); MTB: 5027 (Eisenach); MTB: 5126 (Vacha); MTB: 5127 (Bad Salzungen); MTB: 5227 (Bad Salzungen Süd); MTB: 5228 (Kurort Schmalkalden); MTB: 5327 (Oepfershausen); MTB: 5328 (Wasungen); MTB: 5428 (Meiningen); MTB: 5429 (Themar); MTB: 5430 (Suhl Süd); MTB: 5431 (Schönbrunn); MTB: 5529 (Römhild Nord); MTB: 5530 (Hildburghausen); MTB: 5531 (Eisfeld); MTB: 5532 (Steinach)

- Seite 18 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

6. BEWIRTSCHAFTUNG DES GEBIETS

6.1. Für die Bewirtschaftung des Gebiets zuständige Einrichtung(en):

Organisation: LK Ilm-Kreis

Anschrift: Ritterstraße 14, 99310 Arnstadt

E-Mail:

Organisation: LK Schmalkalden-Meiningen

Anschrift: Jerusalemer Straße 13, 98617 Meiningen

E-Mail:

6.2. Bewirtschaftungsplan/Bewirtschaftungspläne:

Es liegt ein aktueller Bewirtschaftungsplan vor: Ja Nein, aber in Vorbereitung Nein

Bezeichnung:

Link:

Bezeichnung:

Link:

6.3. Erhaltungsmaßnahmen (fakultativ)

7. KARTOGRAFISCHE DARSTELLUNG DES GEBIETS INSPIRE ID:

Im elektronischen PDF-Format übermittelte Karten (fakultativ)

Ja Nein

Referenzangabe(n) zur Originalkarte, die für die Digitalisierung der elektronischen Abgrenzungen verwendet wurde (fakultativ):

- Seite 19 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

6. BEWIRTSCHAFTUNG DES GEBIETS

6.1. Für die Bewirtschaftung des Gebiets zuständige Einrichtung(en):

Organisation: LK Sonneberg

Anschrift: Bahnhofstraße 66, 96515 Sonneberg

E-Mail:

Organisation: LK Wartburgkreis

Anschrift: Erzberger Allee 14, 36433 Bad Salzungen

E-Mail:

6.2. Bewirtschaftungsplan/Bewirtschaftungspläne:

Es liegt ein aktueller Bewirtschaftungsplan vor: Ja Nein, aber in Vorbereitung Nein

Bezeichnung:

Link:

Bezeichnung:

Link:

6.3. Erhaltungsmaßnahmen (fakultativ)

7. KARTOGRAFISCHE DARSTELLUNG DES GEBIETS INSPIRE ID:

Im elektronischen PDF-Format übermittelte Karten (fakultativ)

Ja Nein

Referenzangabe(n) zur Originalkarte, die für die Digitalisierung der elektronischen Abgrenzungen verwendet wurde (fakultativ):

- Seite 20 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

6. BEWIRTSCHAFTUNG DES GEBIETS

6.1. Für die Bewirtschaftung des Gebiets zuständige Einrichtung(en):

Organisation: LWA Bad Salzungen

Anschrift: August-Bebel-Straße 2, 36433 Bad Salzungen

E-Mail:

Organisation: LWA Hildburghausen

Anschrift: Forstweg 4, 98646 Hildburghausen

E-Mail:

6.2. Bewirtschaftungsplan/Bewirtschaftungspläne:

Es liegt ein aktueller Bewirtschaftungsplan vor: Ja Nein, aber in Vorbereitung Nein

Bezeichnung:

Link:

Bezeichnung:

Link:

6.3. Erhaltungsmaßnahmen (fakultativ)

7. KARTOGRAFISCHE DARSTELLUNG DES GEBIETS INSPIRE ID:

Im elektronischen PDF-Format übermittelte Karten (fakultativ)

Ja Nein

Referenzangabe(n) zur Originalkarte, die für die Digitalisierung der elektronischen Abgrenzungen verwendet wurde (fakultativ):

- Seite 21 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

6. BEWIRTSCHAFTUNG DES GEBIETS

6.1. Für die Bewirtschaftung des Gebiets zuständige Einrichtung(en):

Organisation: LWA Rudolstadt

Anschrift: Preilipper Staße 1, 07407 Rudolstadt

E-Mail:

Organisation: Stadt Eisenach

Anschrift: Markt 2, 99817 Eisenach

E-Mail:

6.2. Bewirtschaftungsplan/Bewirtschaftungspläne:

Es liegt ein aktueller Bewirtschaftungsplan vor: Ja Nein, aber in Vorbereitung Nein

Bezeichnung:

Link:

Bezeichnung:

Link:

6.3. Erhaltungsmaßnahmen (fakultativ)

7. KARTOGRAFISCHE DARSTELLUNG DES GEBIETS INSPIRE ID:

Im elektronischen PDF-Format übermittelte Karten (fakultativ)

Ja Nein

Referenzangabe(n) zur Originalkarte, die für die Digitalisierung der elektronischen Abgrenzungen verwendet wurde (fakultativ):

- Seite 22 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

6. BEWIRTSCHAFTUNG DES GEBIETS

6.1. Für die Bewirtschaftung des Gebiets zuständige Einrichtung(en):

Organisation: Obere Naturschutzbehörde

Anschrift: Postfach 2249 , 99403 Weimar

E-Mail:

Organisation:

Anschrift:

E-Mail:

6.2. Bewirtschaftungsplan/Bewirtschaftungspläne:

Es liegt ein aktueller Bewirtschaftungsplan vor: Ja Nein, aber in Vorbereitung Nein

Bezeichnung:

Link:

Bezeichnung:

Link:

6.3. Erhaltungsmaßnahmen (fakultativ)

7. KARTOGRAFISCHE DARSTELLUNG DES GEBIETS INSPIRE ID:

Im elektronischen PDF-Format übermittelte Karten (fakultativ)

Ja Nein

Referenzangabe(n) zur Originalkarte, die für die Digitalisierung der elektronischen Abgrenzungen verwendet wurde (fakultativ):

- Seite 23 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

Weitere Literaturangaben

* Brettfeld, R. (1990); Ergebnisse der Untersuchungen der Fauna des Schwarzbaches (Lkrs. Meiningen).; Unveröff. Manuskript; 2 * Brettfeld, R. (2002); Datenaufarbeitung und Vorbereitung der Bestandserfassung für die FFH-Arten Bachneunauge und Westgroppe; Unveröff. Gutacht. im Auftr. TLUG Jena * Brettfeld, R., & R. Bellstedt (2003); Die Verbreitung der flussbewohnenden Steinfliege Brachyptera braueri (KLAPALEK, 1900) in Werra und Saale, zugleich ein Beitrag zur Situation der Flussinsekten in Thüringen; Veröff. Naturhist. Mus. Schleusingen; 18; 69-78 * Buchsbaum, U. et al. (1991); Schutzwürdigkeitsgutachten für das einstweilig gesicherte NSG 'Schwarzbachaue'.; Unveröff. Gutachten im Auftrag der TLU Jena * Bultmann, M. (1992); Pflegeplan NSG Werraaue Treffurt, Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Bultmann, M. (1992); Schutzwürdigkeitsgutachten Nr. 6: Wilhelmsglücksbrunn, Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Bultmann, M. (1992); Schutzwürdigkeitsgutachten Nr.1: Werraaue Treffurt, Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Bößneck, U. (2004); Untersuchungen z. Molluskenfauna (Gastropada et Bivalvia) Thür. Fließgewässersyst. unter bes. Berücks. d. Großmuscheln ... - Teil XI: Wassermollusken- Lebensgemeinsch. i. Einzugsgebiet d. oberen Werra; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. TLUG Jena * Deny, A. (1991); Schutzwürdigkeitsgutachten für das Naturschutzgebiet 'Werra-Altarme von Unterroh'; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Deny, A. (1993); Ökol. Gutacht f. d. LSG 'Werra-Aue im Kreis Bad Salzungen' u. d. Naturschutzgebiete 'Dürre Wiesen von Dorndorf', 'Am Brühl von Merkers u. Tiefenort', 'Kieselbach', 'Altarme v. Unterrohn', 'Karrenwiese'; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Drescher, C., & A. Schuster (1993); Schutzwürdigkeitsgutachten zur endgültigen Sicherstellung des Naturschutzgebietes 'Am Brühl von Merkers' (Landkreis Bad Salzungen); Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Eccarius, W. et al. (2003); Orchideen im Landkreis Hildburghausen und der Stadt Suhl; Naturschutz um Landkreis Hildburghausen; Bd. 3; 1-80 * Ehlich, U., et al. (1993); Schutzwürdigkeitsgutachten für das einstweilig gesicherte Naturschutzgebiet 'Schwarzbachaue'; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * FKOO (Fledermauskoordinationsstelle Thüringen, H. Geiger) (2004); Bewertung der Fledermausvorkommen für die Standard-Datenbögen (SDB) zu den Thüringer FFH-Gebieten, Stand 3/2004, Teil 1 bis Teil 3; Unveröff. Gutacht. im Auftr. TLUG Jena * FKOO (Fledermauskoordinationsstelle Thüringen, H. Geiger) (2004); Fledermaus- Datenspeicher: Gefährdete und streng geschützte Fledermaus-Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie in FFH-Gebieten Thüringens. Stand 4/2004; Unveröff. Gutachten TLUG Jena * Fritzlar, F. , & H. Sparmberg (1997); Faunistische Bedeutung der naturnahen und sekundären Binnensalzstellen; Naturschutzreport; 12; 133-169 * Geyer, R., H. Jahne & S. Storch (1999); Geologische Sehenswürdigkeiten des und der kreisfreien Stadt Eisenach; Naturschutz im Wartburgkreis; H. 8; 1- 188 * Görner, M., R. Haupt, W. Hiekel & W. Westhus (1984); Die Naturschutzgebiete der Bezirke Erfurt, Suhl und Gera. - In: H. Weinitschke (Hrsg.): Handbuch der Naturschutzgebiete der Deutschen Demokratischen Republik; Bd. 4; 1-344; 2.; Urania Verlag; Leipzig, Jena, Berlin * Herzog, W. (1992); Pflegeplan Nr. 11 Werraaue Untersuhl, Landkreis Eisenach.; unveröff. Gutachten im Auftrag der TLU Jena * Herzog, W. (1992); Pflegeplan Nr. 8 Werramäander Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Herzog, W. (1992); Pflegeplan Werraaue Berka, Landkreis Eisenach.; Unveröff. Gutachten im Auftrag des Landratsamtes Eisenach * Hiekel, W. et al. (1991); Übersicht über die Naturschutzgebiete, Biosphärenreservate, Schongebiete und Naturparke Thüringens sowie über die Naturschutzgebiete des grenznahen Raumes in Niedersachsen, Hessen und Bayern; Naturschutzreport; 2/3; 1-248; Jena * Hübner, G. (2005); Vergleichende Untersuchung zur Köcherfliegen-Bediedlung der salzbelasteten unteren Werra (Weser) und ihrer Hauptzuflüsse; Lauterbornia; 54; 91-102

- Seite 24 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

Weitere Literaturangaben

* Hübner, G., & U. Braukmann (2005); Referenzorientierte ökologische Bewertung der salzbelasteten Werra anhand des Makrozoobenthos; Tagungsbericht 2004 Deutsche Gesellsch. f. Limnologie; 120-124 * Hübner, G., & U. Braukmann (2005); Zur Entwicklung der Süßwasser-Mollusken (Gastropoda et Bivalvia) im Flussgebiet der unteren Werra ; Philippia; 12 (2); 125-136 * IBS (Institut f. Biol. Studien - Jörg Weipert) (2003); Aktuelle Bestandssituation der FFH- Schmetterlingsarten des Anhang II der FFH-Richtlinie in FFH-Gebieten Thüringens in den Jahren 2003 bis 2005; Unveröff. Gutacht. im Auftr. TLUG Jena * IBS (Institut f. Biol. Studien - Jörg Weipert) (2006); Bestandskontrolle der FFH- Schmetterlingsarten des Anhang II der FFH-Richtlinie in ausgewählten FFH-Gebieten Thüringens in den Jahren 2006 und 2007 - Zwischenbericht 2006; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLUG Jena * IBS (Institut f. Biol. Studien - Jörg Weipert) (2007); Bestandskontrolle der FFH- Schmetterlingsarten des Anhang II der FFH-Richtlinie in ausgewählten FFH-Gebieten Thüringens in den Jahren 2006 und 2007 - Abschlußbericht 2007; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLUG Jena * Jeschke, L. (2002); Revitalisierung von waldbestockten Mooren im Westlichen Schiefergebirge - Kurzbeschreibung und Fotodokumentation der 2001 aufgesuchten Torflager; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. Landesforstdirektion Oberhof * Jeschke, L., & Ch. Paulson; Moore in den Kammlagen des Thüringer Waldes und des westlichen Schiefergebirges; Naturschutzreport; 19; 13-82 * Klemm, W. (1985); Zur Verbreitung und Häufigkeit geschützter und seltener Fischarten in Thüringen; Veröff. Mus. Gera, Naturwiss. Reihe; 11; 46-53 * Krohmer, J., H. Schlumprecht, M. Wachter, M. Brinkmann (1997); Konzept zur Pflege der Grenzstreifenanteile von Naturschutzgebieten in Südthüringen.; Unveröff. Gutacht. im Auftr. des Staatl. Umweltamtes Suhl * Linfos (2003); FFH-Anhang II-Arten in FFH-Gebieten (G) und Nachmeldeflächen (N), Datenauszug aus dem Landschaftsinformationssystem der TLUG Jena (Linfos), Stand: 12.12.2003 * Mey, D. & K. Schmidt (2002); Die Amphibien und Reptilien des Wartburgkreises und der Stadt Eisenach (Thüringen); Naturschutz im Wartburgkreis; 10; 2-132 * Moder, F., H. Schlumprecht & C. Strätz (1993); Arten- und Biotopschutzprogramm Thüringen - Grobkonzept Region Südthüringen. Band 1 und 2; Hrsg. TMUL, TLU * Molkenthin-Keßler, A. (1992); Schutzwürdigkeitsgutachten Nr. 10 Alte Werra, Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. LRA Eisenach * Molkenthin-Keßler, A. (1992); Schutzwürdigkeitsgutachten Nr. 11 Werraaue Untersuhl, Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Molkenthin-Keßler, A. (1992); Schutzwürdigkeitsgutachten Nr. 12 Werraaue Berka, Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. LRA Eisenach * Molkenthin-Keßler, A. (1992); Schutzwürdigkeitsgutachten Nr. 8 Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Pusch, J. (1997); Binnensalzstellen im weiteren Umfeld der Kali-Industrie; Naturschutzreport; 12; 118-132 * Pusch, J., K.-J. Barthel & W. Westhus (1997); Naturnahe Binnensalzstellen in Thüringen; Naturschutzreport; 12; 9-62 * Rost, F., B. Friedrich & H. Lange (1995); Ornithologische Besonderheiten in Thüringen 1994; Verein Thür. Ornith. e. V. 1995; Sdh.; 1-23 * Schlumprecht, H. (1999); Pflege- und Entwicklungskonzept für die Grenzstreifen-Anteile von Naturschutzgebieten in Südthüringen; Landschaftspflege u. Naurschutz Thür.; 36 (1); 2-9 * Schlumprecht, H., O. Wieding, F. Moder, C. Strätz & K. Hacker (1994); Schutzwürdigkeitsgutachten zum einstweilig sichergestellten Naturschutzgebiet 'Hildburghäuser Stadtwald' im Landkreis Hildburghausen/Thüringen; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * Schmalz, M. (2005); Erfassung von Nachweisen und Habitatkartierung des Fischotters (Lutra lutra, L.) in Thüringen im Jahr 2005; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLUG Jena * Schmidt, K. (1993); Schutzwürdigkeitsgutachten Naturschutzgebiet 'Forstloch/Riedwiesen'; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena

- Seite 25 von 26 - Amtsblatt der Europäischen Union DE5328305 DE L 198/41

Weitere Literaturangaben

* Schmidt, K. (1994); Bestandsentwicklung, Horststandorte und Bruterfolg des Weißstorches (Ciconia ciconia) in Thüringen von 1958 bis 1993; Landschaftspflege u. Naturschutz in Thüringen; 31: H.; 68-74 * Schmidt, K. (2004); Ansiedlung, Ausbreitung und Bestandssituation des Gewöhnlichen Queller (Salicornia europaea s. l.) an Binnensalzstellen in der thüringischen Werraaue; Veröffentl. Naturhist. Mus. Schleusingen; 19; 75-82 * Schmidt-Kraska, A. (2004); Vorzeigeobjekt Gut Wilhelmsglücksbrunn; Akteur (Zeitschr. d. TMWTA u. d. ESF); IX (28) * Serfling, C. (2000); Kontrolle und Bewertung ausgewählter Gelbbauchunken-Vorkommen in Westthüringen (MTB 4927/5027); Unveröff. Gutacht. i. Auftr. TLU Jena * Sienhold, R. (1992); Pflegeplan Nr. 6: Wilhelmsglücksbrunn, Landkreis Eisenach; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena * TLUG (Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie); Datenauszug aus FLOREIN d. gefährdeten u. geschützten Arten (Punktdaten d. Messtischblatt-Viertelquadrantenkartierung 1990 - 2001 u. d. Erfassung der FFH- u. Rote-Liste-Pflanzenarten Thüringens 2001-2003); Jena * TLUG (Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie) (2004); Gefährdete und streng geschützte Arten in FFH-Gebieten Thüringens. Stand 4/2004.; Unveröff. Gutacht. TLUG Jena, LINFOS THKART; Jena * TLUG (Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie) (2015); LINFOS-Tierarten 2015: Gefährdete und streng geschützte Arten in FFH-Gebieten Thüringens - Ergänzung der SDB 2015. Datenstand 2.2.2015. - unveröff. Gutachten TLUG Jena, xxx S. * TLWJF (Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei) & TLUG (2003); Waldbiotopkartierung des Freistaates Thüringen; Gotha, Jena * UNB (Untere Naturschutzbehörde) Wartburgkreis (Hrsg.) (1997); Die Flächennaturdenkmale im Wartburgkreis; Naturschutz im Wartburgkreis; 5; 1-96 * Völker, R. (2006); Seen im Karst als Lebensraumtypen 3180 und 3190, Definition und Erfassung Freistaat Thüringen; Unveröff. Gutachten im Auftr. d. TLUG Jena * Wenzel, H. (1995); Laubmischwälder, Wacholderheiden und Feuchtgebiete in Auen - neue Naturschutzgebiete in Thüringen.; Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen; 32 (3); 69-75 * Wenzel, H., W. Westhus, F. Fritzlar, A. Nöllert & J. Wiesner (2000); Thüringer Bausteine für das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 - FFH-Gebiete und Europäische Vogelschutzgebiete ; Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen; 37 (4, ; 93-128 * Werres, W., H. Wenzel, W. Westhus, F. Fritzlar & A. Henkel (2004); Das FFH- Gebietsnetz in Thüringen; Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen; 41 (3); 68-85 * Westhus, W., W. Hiekel, M. Görner & R. Haupt (1989); Flächennaturdenkmale im Bezirk Suhl - Bedeutung, Schutz und Pflege (1. Teil); Suhl * Zintl, R., P. Lauser & K. Peucker-Göbel (2006); Untersuchungen zur Schutzzielerreichung in ausgewählten Lebensräumen der Naturschutzgebiete Südthüringens. Endbericht 2006 mit Einzelgutachten zu 20 NSG; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. SUA Suhl

- Seite 26 von 26 -