ON IN EUROPA

DU/CSU Gruppe auijjjgiKHjrajijQiRTjTraT^ / Nummer 8 • 22. Mai 2003 • www.cdu-csu-ep.de

Union fordert Einhaltung Inhalt

des Stabilitätspaktes : ITER-Forschungsprojekt Die strickte Einhaltung des Euro-Stabilitätspaktes Seite 2 forcierte der stellv. Vorsitzende der CDU/CSU-Bun- LutzGoepel: destagsfraktion Friedrich Merz in einem Gespräch EU-Agrarpolitik mit den 53 CDU/CSU-Europaabgordneten in Straß- Seite 4 burg. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Eu- ropäischen Parlament (CDU) und : Co-Vorsitzender (CSU) unterstrichen 750 Jahre Königsberg diese Forderung gegenüber der Bundesregierung. Seite 5 Der Stabilitätspakt müsse trotz der desolaten Wirt- Aus der EVP-ED-Fraktion: schaftslage in Deutschland eingehalten werden, an- kurz und bündig dernfalls werde das Vertrauen in die europäische Seite 7 Währungspolitik nachhaltig beschädigt. ITER-FORSCHUNGSPROJEKT

ALFRED GOMOLKA: Bundesregierung verschenkt Chancen auf Großforschungsprojekt

Am 13. Mai dieses Die verstärkte Nutzung Jahres erläuterte der fossiler Brennstoffe ist für Forschungsfragen wegen der Emission von zuständige Kommissar Treibhausgasen und der Europäischen Union, wegen tendenziell zu- Philippe Busquin, den nehmender Kosten Verhandlungsstand zum hochproblematisch. Bau und Betriebdes ITER Die Verbrennung von Er- (Internationaler Thermo- döl, Erdgas und Kohle nuklearer Experimentel- belastetdieUmweltund ler Reaktor), der gegen- verbraucht unersetzli- wärtig das bedeutend- che Ressourcen. Erneu- ste internationale For- erbare Energien, die schungsprojekt ist. Mit Alfred Gomolka MdEP Kernspaltung und die dem ITER sollen die Kernfusion bieten Alter- wissenschaftlichen und technischen nativen. Die Kernfusion ist somit eine Grundlagen für den Bau von Fusions- unverzichtbare Option, die technisch kraftwerken gelegtwerden. Im Rahmen machbar, wirtschaftlich realisierbar, der Energieforschung ist die Kernfusi- ökologisch verträglich, nachhaltig wirk- on ein wichtiges Thema, dass seit meh- sam und sicher ist. reren Jahrzehnten von der Europäi- Nach langen Jahren der Vorberei- schen Gemeinschaft gefördert wurde - tung begangen die Verhandlungen auch deshalb konnte die Europäische über den Bau des ITER im Jahr 2001; Union eine international geachtete daran nahmen die EU, Japan, Kanada Spitzenposition erreichen. und Russland teil. Ende Januar 2003 Die Energieerzeugung in Fusions- erklärten die Vereinigten Staaten, die kraftwerken könnte in der zweiten Hälf- ihre Teilnahme für einige Jahre ausge- te dieses Jahrhunderts einen ent- setzt hatten, sich wieder an dem Pro- scheidenden Beitrag zur Energiever- jekt zu beteiligen und 10 % der Bauko- sorgung der wachsenden Weltbevölke- sten zu übernehmen. An den folgenden rung leisten. Gegenwärtig steigt der Verhandlungen im Februar 2003 nahm Bedarf an Energie noch stärker als die dann auch China teil. Bevölkerungszahl. Deswegen müssen Schon diese Tatsachen belegen die alle vernünftigen Optionen konsequent herausragende Bedeutung des Projek- weiterverfolgt werden, die geeignet tes. So ist es auch nicht verwunderlich, sind, den „Energiehunger" zu stillen. dass um den künftigen Sitz des ITER

2 • UNION IN EUROPA 8/2003 ITER-FORSCHUNGSPROJEKT

ein harter Wettbewerb entbrannt ist, an lung zu fördern - und andererseits die dem gegenwärtig Frankreich, Spanien, Bundesregierung schon die Teilnahme Japan und Kanada teilnehmen. am Wettbewerb um ein international Seit 1992 verfolgt auch ein Förder- bedeutendes Projekt verhindert!! Die- verband aus Mecklenburg-Vorpom- se negative und diskriminierende Hal- mern das Ziel, sich mit dem Standort tung hat auch bei der CDU-Fraktion des Greifswald / Lubmin um den Bau des Bundestages die verdiente Resonanz künftigen Forschungsreaktors zu be- gefunden; in einem Antrag wird die werben. Im Juni 2002 übermittelte der deutsche Bewerbung um den ITER un- ITER-Förderverband dem sozialdemo- terstützt. Wir dürfen gespannt sein, kratischen Ministerpräsidenten des welche Ausflüchte der Bundesregie- Landes die Bewerbungsunterlagen mit rung noch einfallen werden, denn die der Bitte, diese an die Europäische Argumente der Antragsteller wird sie Kommission weiterzuleiten. Nach fast nicht entkräften können. Was bisher einem Jahr teilte er der erstaunten Öf- zu hören und zu lesen war, klingt als fentlichkeit mit, dass leider nureine na- käme es aus dem Munde des Basta- tionale Bewerbung von der Europäi- Kanzlers: Wir haben eben andere Prio- schen Kommission anerkannt würde, ritäten - und damit Schluss! Welche Pri- und dass die Bundesregierung das oritäten haben denn Frankreich, Spa- Projekt leider nicht unterstütze... Man nien, Japan und Kanada? kann sich nur wundern, wenn Sozial- demokraten und Grüne einerseits im Prof. Dr. Alfred Gomolka (CDU Meck- Koalitionsvertrag vollmundig erklären, lenburg-Vorpommern) ist Mitglied im dass gerade in den neuen Ländern Ausschuss für Industrie, Außenhan- Großforschungsanlagen einzurichten del, Forschung und Energie des Eu- sind, um die wirtschaftliche Entwick- ropäischen Parlaments.

Schnelle Eingreiftruppe ist nochimmer nicht einsatzbereit

Die Erklärung der europäischen Verteidigungsminister, dass die schnelle Eingreiftruppe der EU jetzt über die „operativen Fähigkeiten zur Erfüllung" der Petersberg-Aufgaben verfügen soll, bezeichnete der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Hartmut Nassauer (CDU), als „nicht nachvollziehbar". Im gleichen Atemzug hätten die EU-Verteidi- gungsminister erklärt, dass die volle Einsatzbereitschaft noch immer nicht gegeben sei, weil wichtige militärische Fähigkeiten wie der strategische Luft- und Seetransport nicht ausreichend vorhanden sind. Dies stelle je- doch einen Widerspruch in sich dar, denn gerade der Irakkrieg habe erneut gezeigt, dass friedenschaffende und -erhaltende Maßnahmen „mit ein bis- schen Einsatzfähigkeit" unverantwortlich gegenüber den Soldaten und nicht durchführbar seien.

UNION IN EUROPA 8/2003 • 3 EU-AGRARPOLITIK

LUTZ GOEPEL: Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik Kompromiss in Sichtweite

Vor dem Hintergrund sionsvorschlags. Eine der heutigen Aus- Entkopplung der in der sprache zwischen den Agenda 2000 vorgese- Koordinatoren des Ag- henen Ausgleichszah- rarausschusses und EU- tjP*/' lungen bei der Milch be- Kommissar Franz Fisch- zeichnete Goepel zum ler hält der agrarpoliti- jetzigen Zeitpunkt als sche Sprecher der EVP- nicht sinnvoll. ED-Fraktion, Lutz Goe- Bei Getreide im Allge- pel, eine Kompromiss- meinen, Ölsaaten, Mais lösung bei der Reform sowie der Bullen- und der Gemeinsamen Ag- Ochsenprämie setzt sich rarpolitik für möglich. MdEP Goepel hingegen für ei- Der EVP-Agrarpolitiker ne vollständige Entkopp- spricht sich in diesem Zusammenhang lung und damit fürvon der Produktion un- für folgendes Kompromissmodell aus: abhängige Beihilfen ein. Angesichts der In benachteiligten Gebieten soll die jüngsten Kompromisssignale aus dem Kopplung von Erstattungen und Rat habe diese Teilentkopplung die be- tatsächlicher Produktion beim Rind- sten Aussichten auf eine Verwirklichung und Schaffleisch bis auf weiteres er- bei der Reform der Gemeinsamen Agrar- halten bleiben. Deshalb sei dort die politik und auf entsprechende Mehrhei- vom Rat geforderte Mutterkuh- und ten im Europäischen Parlament. Dies Schafprämie sinnvoll. Goepel geht da- zeige deutlich, dass der von EU-Agrar- von aus, dass ansonsten mit starken kommissar Franz Fischler gewählte Re- Rückgängen zu rechnen wäre. Ähnlich formansatz der Entkopplung generell könnte beim Hartweizen verfahren wer- richtig sei. Da aber ohne Zustimmung den, der insbesondere in Gebieten mit des Rates keine Reform erreichtwerden niedrigen Erträgen für spezielle Getrei- könne, müsse letzten Endes auf dem desorten weiterhin der Kopplung un- Agrarsektor ein Ausgleich zwischen Net- terliegen sollte, um Brachen zu verhin- tozahlern wie Deutschland und Netto- dern. Zu ergänzen seien diese Maß- empfängern wie Frankreich gefunden nahmen nach Ansicht des CDU-Euro- werden. paabgeordneten um eine Flächen- Dabei sei unstreitig, dass die Finan- prämie, allerdings nur auf regionaler zierung dergemeinsamen Agrarpolitik, Ebene gemäß Artikel 58 des Kommis- die gut die Hälfte des EU-Haushalts

4 • UNION IN EUROPA 8/2003 750 JAHRE KöNIGSBERG

ausmacht, bis 2006 durch die Agen- Rat erneut dazu auf, die Gemeinsame da 2000 festgelegt ist. „Mit den sich Agrarpolitik endlich in die Mitentschei- jetzt abzeichnenden Kompromisslini- dung des Europäischen Parlaments zu en sind wir aber auf einem guten Weg, überführen. Insbesondere die deut- Überproduktion nicht mehr zu fördern sche Bundesregierung sollte hier mit und den EU-Landwirten dennoch eine gutem Beispiel vorangehen, wenn sie faire Zukunftsperspektive zu bieten", in Zukunft einseitige Belastungen be- unterstrich Goepel heute in Straßburg. stimmter Mitgliedstaaten vermeiden Der CDU-Europaabgeordnete rief den wolle, so Goepel abschließend.

GABRIELE STAUNER: Putin: „Königsberg darf nicht feiern!"

RUSSISCHER PRäSIDENT LäSST ES ERHEBLICH AN DEMOKRATIEVERSTäNDNIS UND SOUVERäNITäT MANGELN

Königsberg, Korolja- ten" (GGPU). Auch der witschus, Kruljewitz, Gouverneur des Kalinin- Kaliningrad. Namen, die grader Gebietes, Wla- ein und dieselbe Stadt dimir Jegorow, meint zur bezeichnen, gelegen im Absage: „Dies ist eine äußersten Westen der normale politische Ent- Russischen Föderation. scheidung und eine in- Namen, die eine reich- nere Angelegenheit". haltige Geschichte der Demgegenüber beteu- Stadt widerspiegeln. ert die Iswestija, dass Ami. September2005 gerade die deutsche jährt sich ihre Gründung Vergangenheit der rus- zum750.Mal.Grundge- Gabriele Stauner MdEP sischen Exklave, an- nug, dieses Jubiläum geblich auf Intervention feierlich zu begehen. ehemaliger Teilnehmer des zweiten Doch das Jubiläum wird auf Weisung Weltkrieges, die offiziellen russischen aus Moskau nicht stattfinden. Dies mel- Feierlichkeiten verhinderten. deten Ende April übereinstimmend ver- Die Stadt Kaliningrad war als Kö- schiedene russische Medien. So die Ta- nigsberg mehr als 700 Jahre deutsch geszeitungen. Offizielle Feierlichkeiten und nicht nur Krönungsstadt der seien unter historischen Gesichtspunk- preußischen Könige. Sie war auch Wir- ten unzweckmäßig, so Larissa Bruit- kungsstätte des Philosophen Immanu- schewa, Chefin der Hauptverwaltung el Kant, der sogar unter dem Sowjet- ..Staatliche Regierungsangelegenhei- kommunismus „Gnade" fand.

UNION IN EUROPA 8/2003 • 5 750 JAHRE KöNIGSBERG

Dabei waren die bisherigen Planun- dieser Entscheidung lässt es Präsi- gen bereits weit fortgeschritten. Ein dent Putin erheblich an Demokratie- Festkommitee wurde gegründet, wel- verständnis und Souveränität man- chem auch die Frau des Präsidenten geln. 15 Jahre nach Gorbatschows der Russischen Föderation, Ljudmila Glasnost müsste es eigentlich selbst- Putina, selbst eine gebürtige Kalining- verständlich sein, dass geschichtliche raderin, angehörte. Anlässlich der Fei- Fakten akzeptiert und das Selbstbe- erlichkeiten sollten dem Gebiet Kali- stimmungsrecht der Einwohner beach- ningrad rund 11 Milliarden Rubel (ca. tet wird. Sie sollten entscheiden, was 320 Millionen Euro) allein vom russi- sie feiern wollten. Sie sollte der neue schen Staat zufließen. Aber auch von „Zar" im Kreml fragen, bevor er vor alt- deutscher Seite waren Investitionen kommunistischen Gruppierungen, die geplant. Damit sollten wichtige Infra- in Geschichtsklitterung erhebliche Er- strukturmaßnahmen finanziert wer- fahrungen haben, in die Knie geht. den. Alles Investitionen, die das Gebiet Oder war die Entscheidung das „Zuc- - ein sozialer Brennpunkt ersten Ran- kerl", das er dieser Gruppe hingewor- ges - bitter notwendig hätte. Gefeiert fen hat, um sie über die EU-Visarege- wird nun stattdessen: Am 7. April 2006 lung für Kaliningrad hinwegzutrösten? dem 60. Gründungstag des Kalining- rader Bezirkes als Teil des Sowjetim- Dr. Gabriele Stauner (CSU) ist Mit- periums. Diese Anordnung überrascht glied der EU-Delegation für die Bezieh- nicht nur die Bewohner der Stadt. Mit ung zu Russland.

Umwelthaftung wird verschärft

Die Haftung für Umweltschäden wird verschärft. So ist künftig von Unter- nehmen, die Umweltschäden verursachen, auch Schadensersatz für reine Ökoschäden - Eingriffe in die Flora und die Fauna in Schutzgebieten - zu lei- sten. Dies entschied das Europäische Parlament, das damit seine Bera- tungen zur EU-Umwelthaftungsrichtlinie in erster Lesung abgeschlossen hat.

„Wir haben leider in der Abstimmung keinen zufrieden stellenden Ausgleich zwischen den Interessen der Umwelt und den Belangen der Unternehmen in der EU gefunden", erklärte die Berichterstatterin der EVP-ED-Fraktion, die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebier, nach der Abstimmung. Den- noch ist Angelika Niebier optimistisch: „Die überzogenen Forderungen der Sozialisten und Grünen werden sich in der 2. Lesung kaum durchsetzen lassen, denn keiner ihrer Anträge erreichte die dafür erforderliche qualifi- zierte Mehrheit."

6 • UNION IN EUROPA 8/2003 Aus DER EVP-ED-FRAKTION

kurz & bündig AKTUELLES AUS DER EVP-ED - FRAKTI O

Irak-Krise als Chance für die GASP gezeigt, dass der Kampf gegen den in- begreifen ternationalen Terrorismus kein alleiniges Der Vorsitzende der EVP-ED-Fraktion, Anliegen der Amerikaner sein könne. Hans-Gert Pöttering (CDU), hat die Eu- ropäer dazu aufgerufen, die notwendi- Soziale Verantwortung der Unternehmen gen Lehren aus dem Irakkrieg für die Ge- In seinem Bericht überdie soziale Ver- meinsame Außen- und Sicherheitspoli- antwortung der Unternehmen im Hinblick tikderEuropäischen Union zu ziehen und auf eine nachhaltige Entwicklung hat der in Zukunft gemeinsam zu handeln. „Die EVP-ED-Abgeordnete Philip Bushill-Mat- wichtigste Lehre muss sein, dass die thews (GB) die Bedeutung des Prinzips Mitgliedstaaten in grundlegenden Fra- der Freiwilligkeit unterstrichen. Entspre- gen europäischer Außenpolitik keine na- chende Vorschläge der EU-Kommission tionalen Positionen festlegen, sondern in ihrem Grünbuch dürften dahernichtnur immerimRahmenderEuropäischen Uni- ökologische und soziale Aspekte berück- on gemeinsame Positionen erarbeiten", sichtigen, sondern müssten auch die betonte Pöttering bei der Plenardebatte Wettbewerbsfähigkeit insbesondere klei- über die Zukunft des Iraks in Straßburg. ner und mittlerer Unternehmen berück- Andernfalls drohe die Gefahr der Hand- sichtigen. Der jetzt vorliegende und vom lungsunfähigkeit der EU, so der Frakti- Europäischen Parlament gebilligte Be- onsvorsitzende, der ebenfalls davor richt sei dementspre- chend wesentlich warnte, die Europäische Union in einem ausgeglichener und unternehmerfreund- Gegensatz zu den USA zu definieren. licher als ursprünglich insbesondere von Im Hinblick auf den Irak selbstgelte es sozialistischer Seite beabsichtigt. nun, den Wiederaufbau des Landes zum Beispiel bei der Polizei, im Gesundheits- Türkei erfültt EU-Beitrittskriterien wesen oder bei der Wasserversorgung derzeit nicht schnellstens zu leisten. Unter allen Um- EVP-ED-Berichterstatter Arie Oost- ständen vermieden werden müsse ein lander (NL) begrüßt in seinem Bericht Abgleiten des Iraks in ethnisch oder reli- die BemühungenderTürkeizurErfüllung giös begründete Kämpfe zwischen den der politischen Beitrittskriterien, sieht einzelnen Volksgruppen. Angesichts der aber derzeit keine Möglichkeiten zur jüngsten Bombenanschläge in Marokko Eröffnung konkreter Verhandlungen mit und in Saudi-Arabien warnte Pöttering der EU. Zu diesem Ergebnis kommt der auch erneut davor, einen Konflikt zwi- vom Auswärtigen Ausschuss angenom- schen derwestlichen Welt und dem Islam mene Bericht, der insbesondere Nach- zu konstruieren. Allerdings hätten diese besserungsbedarf bei der politischen verbrecherischen Anschläge sehr wohl Rolle der türkischen Armee, dem Min-

UNION IN EUROPA 8/2003 • 7 Aus DER EVP-ED-FRAKTION derheitenschutz und der Achtung der nur noch 7 Prozent gesunken sei. Menschenrechte sieht. Oostlander regt Valdivielso schlägt deshalb vor, ähn- daher eine umfassende Staatsreform lich wie bei der Luftfahrt ein europäi- an, wobei er unterstreicht, dass es nicht sches Schiffbaukonsortium zu bilden, um die Erfüllung 'westlicher' Werte son- das ein möglichst hohes Niveau in der dern um die Festigung von Demokratie, Produktion, bei den Qualitätsnormen Rechtstaat sowie Religions- und Gewis- und in dertechnologischen Entwicklung sensfreiheit gehe. Ferner bleibe die Tür- gewährleisten kann. Um die Abhängig- kei aufgefordert, ihre Truppen aus Nord- keit der EU von Drittländern im See- zypern abzuziehen, die Beziehungen zu verkehr zu verringern, fordert die Ent- Armenien zu verbessern und auch mit schließung auch eine flexiblere An- den Nachbarländern Iran, Syrien und wendung des vorübergehenden Vertei- Irak nicht zuletzt im Hinblick auf die Kur- digungsmechanismus gegen den un- denfrage zusammenarbeiten. lauteren Wettbewerb Südkoreas. Ein Ankara habe noch viele Hindernisse neuer Hilfsmechanismus sollte die auf der Straße zur EU-Mitgliedschaft zu Möglichkeit einbeziehen, indirekte Bei- überwinden. hilfen von bis zu 6 Prozent der Kosten zu ermöglichen und die förderwürdigen • Europäische Werfen vor dem Kollaps Schiffskategorien zu erweitern. retten Der Berichterstatter drängte die Mit deutlicher Mehrheit wurde ein In- Kommission zudem, die neuen OECD- itiativkreis des spanischen EVP-Abge- Finanzierungsbedingungen anzuwen- ordneten Jaime Valdivielso (E) über den und die neue „Initiative LeaderS- die Situation im Weltschiffbau vom Eu- HIP-2015" zu unterstützen, mit dem ropäischen Parlament angenommen. Ziel einer verbesserten Wettbewerbs- Der Bericht fordert Unterstützungs- fähigkeit der europäischen Werften maßnahmen für die europäischen und der Wiedergewinnung der techno- Schiffbauer ein, um diese vor unlaute- logischen Führung in Schiffbau. Das rem Wettbewerb insbesondere der Europäische Parlament erwarte jetzt, südkoreanischen Werften zu schützen. dass kein Mitgliedstaat den Minister- Dank öffentlicher Subventionen habe rat an einer Lösung hindert, die das Südkorea in den letzten fünf Jahren Verschwinden dieses strategischen einen beträchtlichen Weltmarktanteil Sektors unterbinden würde. hinzugewonnen, während der europäi- Knut Gölz, EVP-ED-Pressestelle, sche Marktanteil von 19 Prozent auf kgoelz@europarl. eu. int

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