Wohn(T)raum mitten im Ort Innenentwicklung im Landkreis - Inhalt

Mein zukünftiges Eigenheim – im Neubaugebiet oder im Ortskern? 3

Leben im Ort: grün, modern, zukunftssicher, einmalig exklusiv 4 Aspekt: Demographischer Wandel 5 Aspekt: Flächenverbrauch 6 Aspekt: Mobilität – jetzt und im Alter 7

Mein zukünftiges Eigenheim – im Ortskern! 8

Wer hilft weiter – Kontakte 12

Mit gutem Beispiel voran 14

Ein Wort zum Schluss 24

Inhaltliche Ausarbeitung und Redaktion: Bauabteilung, Landkreis Main-Spessart Regionalmanagement Main-Spessart

Bildnachweise: LRA Main-Spessart; Allianz Oberes Werntal (S. 13 links), Familie Hentrich (S. 14 links und Mitte), Architekturbüro Gruber + Hettiger (S. 15 links), Heinz Scheid (S. 16 links), Josef Laudenbacher (S. 25 oben)

Dank an die Kommunen und die Architekturbüros Gruber + Hettiger sowie Wiener + Partner für die Bereitstellung von Informationen. Mein zukünftiges Eigenheim – im Neubaugebiet oder im Ortskern?

Sie möchten sich ein Eigenheim zulegen und sind auf der Suche nach dem richtigen Objekt bzw. „Lieber nicht, da ist zu viel nach einem passenden Bauplatz? Sicher haben Sie Risiko dabei“: sich schon die Frage gestellt, ob Sie grundsätzlich lieber im Innenort oder am Ortsrand leben möch- Ein altes Haus ist doch gar nicht nach ten. Viele beantworten diese Frage spontan mit unseren Wünschen gebaut. „natürlich möchten wir ins Grüne, an den ruhigen Bei einem bestehenden Gebäude darf man Ortsrand!“. Wenn Sie genauso antworten würden, wahrscheinlich nichts ändern. möchten wir Sie fragen: Das ist mir zu teuer! Die Häuser bzw. Grundstücke im Ortskern Haben Sie sich bewusst für diese Möglichkeit ent- haben meistens nur einen kleinen Garten. schieden? Oder könnte es sein, dass diese Vorstel- Die alten Kästen sind doch alle nicht lung Ihnen nur deswegen behagt, weil sie hierzu- mehr zeitgemäß. lande sehr verbreitet ist? Und: Haben Sie schon einmal über eine Alternative nachgedacht? Finden Sie sich in einer oder mehrerer dieser Aus- sagen wieder? Dann lesen Sie bitte weiter, denn Konkret: Wie stehen Sie zum Erwerb eines beste- auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen eine henden Hauses oder zu einem Neubau inmitten andere Sichtweise zum Thema aufzeigen! des Ortskerns? Auf diese Idee erwarten wir ähnli- che Reaktionen wie:

Natürlich und perfekt in die Umgebung eingepasst Haus mit Gesicht und Charakter Wohlfühloase Leben am Puls des Orts Chic mit Charme Jedes auf seine Weise einzigartig Aus alten Kästen können wunderbare Schmuckkästen werden außen historisch, innen modern Leben im Ortskern bedeutet Bewahrung der örtlichen Kultur

2 3 Leben im Ort: grün, modern, zukunftssicher, einmalig exklusiv Aspekt: Demographischer Wandel

Welche Vorteile hat das Wohnen im Wege erreichbar, die Frühstücksbrötchen vom Herzen eines Ortes? Bäcker können zu Fuß geholt werden. Sie ha- Das Schlagwort vom „demographischen Wandel“ Da für Neubaugebiete die kommunale Infra- ben kurze Wege in die Ortsmitte, können damit hat inzwischen längst die Runde gemacht und die struktur wie Wasser-/ Abwasserver- und -ent- ohne ins Auto zu steigen am Gemeinschaftsle- meisten werden wissen, was unter diesem Begriff sorgung etc. noch ausgeweitet werden muss, Gewachsenes Umfeld: Sie kommen in ein leben- ben teilhaben. zu verstehen ist: Weniger Geburten und gleich- entstehen bei sinkender Bevölkerungszahl stei- diges, gewachsenes Wohnumfeld und genießen zeitig eine höhere Lebenserwartung führen zu gende Kosten für Kommunen und Bürger. dessen Nachbarschaft und Standortqualitäten. Attraktivität der Gemeinde: Ein Sterben des Alt- einer insgesamt geringeren und durchschnittlich orts bedeutet letztendlich auch das Herabsinken älteren Bevölkerung. Daneben ist insbesondere Zunehmende Leerstände, der Verfall der Bau- Kurze Wege: Einkaufsmöglichkeiten, Kinder- der Attraktivität der Neubaugebiete. Jung und der ländliche Raum von Abwanderung betroffen: substanz sowie ungenutzte Baulücken machen garten, ärztliche Versorgung, Rathaus, Schule, Alt durchmischt im Ortskern sorgt für Leben- Vor allem junge Menschen verlassen ihre Heimat den gesamten Ort für alle Bewohner zuneh- Freizeit- und Kulturangebote sind auf kurzem digkeit des Dorflebens. und ziehen in die Städte, was die oben genannte mend unattraktiver. Entwicklung noch verstärkt.

Für den Landkreis Main-Spessart wird ein Bevöl- kerungsrückgang von über acht Prozent bis zum Jahr 2032 im Vergleich zu 2012 prognostiziert1, wobei die Zahlen innerhalb des Landkreises 1 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik u. Datenverarbeitung, stark schwanken zwischen den wirtschaftsstar- Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2032 ken Orten im Maintal und kleineren Gemeinden zum Beispiel im Spessart.

Auswirkungen auf die Siedlungen

Obwohl damit absehbar ist, dass der Bedarf an Wohnraum in Main-Spessart zurückgehen wird, werden von vielen Gemeinden nach wie vor Neu- baugebiete ausgewiesen. Für die bestehenden Altorte bringt diese Entwicklung große Heraus- forderungen mit sich:

4 5 Beispiel: Innenentwicklungspotenzial in der Gemeinde-Allianz Sinngrund Aspekt: Mobilität – jetzt und im Alter

In vielen Gemeinden übersteigt die ohnehin vor- Potenzial: Die Entscheidung für einen Wohnstandort ist im- die Strecke aufgrund eines starken Höhenunter- handene Fläche den zukünftigen Baulandbedarf 48,3 ha mer auch die Entscheidung über die Mobilitäts- schieds zum Altort oder wegen der Streckenlän- um ein Vielfaches. kosten der nächsten Jahre. Bedenken Sie daher ge auch mit dem Rad nicht zu bewältigen ist, be- bei Ihrer Planung auch die Kosten für Ihre All- deutet das regelmäßige zusätzliche Fahrtkosten. Im Rahmen der Erstellung des Integrierten Länd- tagsmobilität einzurechnen. lichen Entwicklungskonzepts wurden die Zahlen Überlegen Sie auch, ob und wie Sie in Ihrem Zu- für die Gemeinden des Sinngrunds ermittelt: Die Chance auf einen unverbauten Blick ins Grü- hause alt werden können. Im Alter, wenn kein Au-  Bedarf ne ist einer der Gründe, warum Neubaugebiete tofahren mehr möglich ist, kann eine Wohnlage Ein ermittelter Baulandbedarf von 10,6 ha bis zum bis 2021: am Ortsrand attraktiv erscheinen. Doch auch hier fern des Zentrums zu Problemen führen – und zu Jahr 2021 steht einem vorhandenen Flächenpo- 10,6 ha werden schöne Lagen zunehmend rar. Daneben Isolation, weil die Teilnahme am Dorfleben fehlt. tenzial von 48,3 ha (Baulücken und Leerstände) wird der Aspekt der Erreichbarkeit nicht ausrei- gegenüber. chend bedacht: Der Weg zum Bäcker für die Früh- stücksbrötchen ist oftmals zu Fuß zu weit. Wenn Quelle: ILEK „Sinngrundallianz “, 2014

Aspekt: Flächenverbrauch

Durch weitere Neubauten am Ortsrand gehen die wichtige Funktionen des Bodens für den Natur- Zersiedelung im Außenbereich und die Flächen- haushalt gestört, gleichzeitig verschärft sich die versiegelung weiter, während gleichzeitig beste- Konkurrenz zu anderen Flächenansprüchen z.B. hende Potenziale im Innenort brach liegen. für Erholung, Landschafts- und Artenschutz oder Grund- und Hochwasserschutz. Die Inanspruchnahme von Flächen für Siedlung und Verkehr nimmt stetig zu (von 1980 bis 2012 Durch die Nutzung von Gebäuden oder Grund- um 45 %), steht aber in keinem Verhältnis zur stücken im Ortsinneren können bislang nicht ver- Bevölkerungsentwicklung (14 % Zunahme im baute Flächen weiterhin für Natur, Erholung und gleichen Zeitraum). Im Jahr 2012 wurden in Bay- Landwirtschaft zur Verfügung stehen. ern täglich 17 ha Freiflächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt2, das entspricht 2 Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und der Fläche von 24 Fußballfeldern! Damit werden Verbraucherschutz, www.stmuv.bayern.de

6 7 Mein zukünftiges Eigenheim – im Ortskern! „Das ist mir zu teuer!“

Wir möchten nun auf die zu Beginn angesproche- Bei denkmalgeschützten Gebäuden gelten die Bei guter Planung kann Bauen im Bestand oder nen Bedenken zurückkommen und versuchen, Sie Vorgaben des Bayerischen Denkmalschutzge- eine Gebäudesanierung sogar preiswerter sein vom Gegenteil zu überzeugen. setzes, danach stehen Veränderungen an einem als ein Neubau. Bei einer Sanierung haben Sie Denkmal unter einem Erlaubnisvorbehalt. Aber selbst in der Hand, wie viel Sie zu welcher Zeit auch diese Hürde bedeutet nicht zwingend das investieren wollen. Sollte das Gebäude im Sa- „Ein altes Haus ist doch gar nicht Aus für eigene Pläne. Durch eine im Vorfeld mit nierungsgebiet eines Ortes liegen, besteht die der Behörde abgestimmte Planung kann vieles Möglichkeit, dass für Modernisierungs- und Sa- nach meinen Wünschen gebaut.“ erreicht werden. Bitte informieren Sie sich dazu nierungsmaßnahmen Fördermittel genehmigt beim Landratsamt Main-Spessart, Untere Denk- werden. Auch zu bedenken: Bauen Sie ein Haus Den individuellen Zuschnitt können Sie beim Bau malschutzbehörde. und bringen Sie viel Eigenleistung ein, dauert es eines neuen Hauses natürlich leichter verwirk- erfahrungsgemäß länger bis Sie Ihr Haus fertig- lichen – aber auch im Bestand gibt es vielfältige gestellt haben. Beim Kauf eines bestehenden Ge- Möglichkeiten, die eigenen Wohnwünsche zu er- bäudes ist ein Umzug in die eigenen vier Wände füllen. Maßgeschneidert kann ein bestehendes schneller möglich. Haus nicht sein. Allerdings lässt sich vieles nach- „Die Häuser bzw. Grundstücke im Orts- träglich noch den eigenen Wünsche anpassen bzw. die Umstände, welche man vorfindet, stellen Tipp für Menschen mit großem Platzbe- kern haben meistens nur einen kleinen sich als äußert praktisch und ansprechend heraus. dürfnis oder raumeinnehmenden Hobbys: G a r t e n .“

Ehemalige landwirtschaftliche Anwesen „Bei einem bestehenden Gebäude darf mit ihren Nebengebäuden und Innenhöfen Es stimmt, dass die Häuser im Ortskern auf- bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten grund der engeren Bebauung von früher oft man wahrscheinlich nichts ändern.“ (Tierhaltung, Lagerraum, sogar Arbeits- keinen allzu großen Garten besitzen. Für eine stätte etc.) und haben viel Platz für die Ver- Wohlfühlatmosphäre ist aber nicht primär die Auch bestehende Häuser lassen viel gestalte- wirklichung eines idyllischen Gartens Größe entscheidend, sondern dass man sich den rischen Spielraum offen. Modernes Wohnen in oder der Ausübung von Hobbys. Die Band- Garten nach den eigenen Wünschen gestaltet. einem älteren Gebäude lässt sich oft sehr gut breite an Nutzungsmöglichkeiten ist im Auch eine gewisse Abgeschiedenheit bzw. Dis- realisieren. Oftmals dürfen Sie sogar ändern Altort meist größer als im Neubaugebiet. tanz zu den Nachbarn lässt sich meistens ganz was Sie wollen (bis hin zum Komplettabriss und leicht durch clevere Bepflanzung verbunden mit Neuaufbau). Grenzen können Ihnen vom Bau- Finden Sie nicht auch, dass ein modernisierter Sichtschutzzäunen bzw. Terrassentrennwänden recht gezogen werden, z.B. was statische oder Altbau oder sogar ein Baudenkmal einen Charme Bei der Nutzung einer Baulücke im Bestand ent- erreichen. In bereits gewachsenen Gärten muss brandschutztechnische Punkte betrifft, oder besitzt, den neue Häuser erst nach sehr langer fallen oftmals die Erschließungskosten, die im nichts mehr angelegt werden, was noch Jahre durch eine Gestaltungssatzung der Kommune. Zeit erlangen können? Neubaugebiet in der Regel zu zahlen sind. zum Aufwuchs braucht.

8 9 Innenhöfe bieten Platz für Kinderspiele, und auch Sanitäreinrichtungen, Elektrik und Fenster erneu- Lösungen für Parkplätze lassen sich mit einem ert werden. Auch über ein neues Heizsystem in architektonischen Konzept bei kleinen oder auf Verbindung mit entsprechender Dämmung lohnt den ersten Blick ungünstig gelegenen Grundstü- es sich oft nachzudenken. Jedoch hat das nichts cken meist finden. Unter Umständen gibt es auch mit altmodisch zu tun — dies trifft jedes Haus ab die Möglichkeit, durch den Abriss eines Neben- einem gewissen Alter. Prinzipiell lassen sich alle gebäudes oder eines benachbarten alten Hauses Altbauten auf Niedrigenergieniveau sanieren und zusätzlichen (Garten-)Platz zu schaffen. mit moderner Haustechnik ausstatten. Eine ener- getische Sanierung lohnt sich nicht nur durch die drastische Senkung der künftigen Energiekosten, „Die alten Kästen sind doch sondern auch, weil hierdurch die Behaglichkeit (z.B. keine Zuglufterscheinungen mehr, keine kal- alle nicht mehr zeitgemäß.“ ten Wände oder Böden) erheblich steigt.

Diese Aussage pauschal zu treffen ist auf jeden Fall falsch. Natürlich müssen in vielen Fällen die

10 11 Wer hilft weiter – Kontakte

Wenn Sie sich nun tatsächlich vorstellen können, erfahren, welche Gestaltungsmöglichkeiten Ihr neues Domizil im Innenort zu suchen, gibt es das Gebäude bietet, wo die Grenzen liegen zahlreiche Stellen, die Ihnen bei der Realisierung und mit welchem Kostenrahmen gerechnet der Idee helfen. Im Folgenden finden Sie die wich- werden muss. Sie erfahren also, bevor Sie sich tigsten Ansprechpartner. weitere Gedanken machen und Vorbereitun- gen treffen, ob Ihre Vorstellungen realistisch Sie suchen ein geeignetes Objekt? sind, sowohl in der praktischen Ausführung Sprechen Sie mit dem Bürgermeister Ihrer als auch finanziell. Wunschgemeinde! Einige Kommunen im Landkreis haben eine Wer bietet finanzielle Unterstützung? Erkun- Flächenmanagement-Datenbank mit Informa- digen Sie sich nach Fördermöglichkeiten! tionen zu Leerständen oder unbebauten inner- Sollte das Gebäude im Sanierungsgebiet ei- örtlichen Baugrundstücken aufgebaut, bei man- nes Ortes liegen, besteht die Möglichkeit, für chen gibt es Immobilien-Börsen. Die Gemeinden Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen sprechen Eigentümer aktiv an, unternehmen Fördermittel zu erhalten. Manche Kommunen vielfältige Maßnahmen um Leerstände zu ver- bieten auch Unterstützung durch eine für den Sanierungsmaßnahmen über den Denkmalschutz meiden und einen funktionsfähigen Altort zu Bauherrn kostenlose Beratungsleistung oder gefördert werden können. Tipp für Interessierte: erhalten – und sind dankbar für jeden Innen- durch finanzielle Zuschüsse an. Bezüglich ge- ort-Interessenten! nauerer Informationen empfehlen wir die Kon- Energetische Sanierung: Auch Altbauten lassen Die Bauhütte Obbach im Landkreis taktaufnahme mit der zuständigen Kommune. sich durch entsprechende Maßnahmen auf einen Schweinfurt ist ein Modellprojekt des Sie haben Ihr Traumhaus im Innenort schon guten Energieverbrauchsstandard bringen. Ener- Freistaates Bayern und widmet sich dem gefunden? Lassen Sie sich bezüglich des ins Steuervergünstigungen: Es gibt eine Reihe steu- getische Maßnahmen werden insbesondere durch Thema Innenentwicklung. Sie dient als Auge gefassten Objektes beraten! erlicher Vergünstigungen oder günstige, speziell die kfW-Förderbank und durch das Bundesamt Informations- und Austauschplattform Über eine voraussichtliche Größenordnung für Altbauten vorgesehene Finanzierungen. Kos- für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezu- sowie als Demonstrationsobjekt für der anfallenden Kosten durch Modernisie- ten für Instandsetzung und Modernisierung kön- schusst. Sprechen Sie hier mit Ihrem Bankberater. modernes Wohnen im Altort. Hier gibt es rungs- und Instandsetzungsarbeiten muss nen sofort steuerlich abgesetzt werden. Klären Tipps zur Hofgestaltung, Farbwahl, Fens- der künftige Bauherr natürlich Sicherheit Sie, welche steuerlichen Vergünstigungen Sie in Dies sind nur erste Ansatzpunkte; eine Übersicht terform usw. Im Maßstab 1:1 kann man erlangen. Beauftragen Sie daher zu Beginn Anspruch nehmen können! über aktuelle Fördermöglichkeiten sowie Pro- kreative Ideen und Anregungen für das Ihres Entscheidungsprozesses einen Archi- gramme der Kommunen im Landkreis Main-Spes- eigene Heim mitten im Ort sammeln. tekten zur Vor-Ort-Erstberatung! Das dafür Denkmalschutz: Nehmen Sie bei denkmalge- sart finden Sie aktuell im Internet unter: investierte Geld (die Kosten werden sich etwa schützten Objekten frühzeitig Kontakt mit dem http://regionalmanagement.main-spessart.de! Informationen: in einem Rahmen von bis zu 1.000 € bewegen) Denkmalschutzamt auf! Sie werden vom Amt www.bauhuette-obbach.de ist auf jeden Fall sinnvoll eingesetzt, da Sie so nicht nur beraten, sondern auch informiert, wie

12 13 Generalsanierung Wohn- und Geschäftshaus im historischen Stadtkern, Lohr a.Main Bauherr: Dieter Hofmann „Arbeiten & Wohnen in Top-Lage“

Das mitten in der Altstadt von Lohr stehende Ein besonderes „Bonbon“ sind die restaurierten denkmalgeschützte Haus von 1524 stand vor dem alten Gemälde an Decken und Wänden. Die Mit- Erwerb zehn Jahre lang leer und war in einem arbeiterinnen der BKK, die im ersten Stock ihre denkbar schlechten Zustand. Da es sich an das Büros haben, sind begeistert wegen des guten Nachbarhaus anlehnte, musste es zunächst mit Raumklimas im Haus. Pressen und Zügen Zentimeter um Zentimeter Und der Bauherr selbst? Dieter Hofmann plant geradegerichtet werden. einen Neubau im Hinterhof. Dafür wird durch Man merkt den besonderen Flair, in einem „histo- Abriss einer Scheune zusätzlich Platz geschaf- rischen“ Haus zu sein: Die Lehmwände im ersten fen. Seinen „Alterswohnsitz“ möchte er dort in Stock wurden so wie es früher üblich war einfach ruhiger Lage und trotzdem direkt in der Lohrer verputzt und zeigen sich authentisch mit kleinen Altstadt einrichten. So hat er es nicht weit zu den Unebenheiten, in denen das Licht spielt. Die alten Geschäften – und vom Dämmerschoppen ins Bett Fenster wurden erhalten und von innen unauffäl- ist der Weg kurz, schmunzelt er. lig durch neue energiesparende Fenster ergänzt. Mit gutem Beispiel voran

Sanierung und Umbau eines Einfamilienhauses mit Scheune, Bauherren: Sylvia und Peter Hentrich „Schritt für Schritt zum Ziel“

In seinem Heimatort zu bleiben, das war für man finanzielle Unterstützung durch die Städte- Peter Hentrich von Anfang an klar. Gesucht bauförderung erhielt. Die Scheune dient heute hatte er ein Haus, in das man sofort einziehen als Garage und Lagerfläche. und nach und nach sanieren kann. Genau diese An der Lage seines Hauses schätzt das Ehepaar Voraussetzung erfüllte das im 18. Jahrhundert Hentrich vor allem die gute Infrastruktur im Ort. erbaute Fachwerkhaus mitten im Ortskern von Supermarkt, Metzger, aber auch viele Freizeit- Frammersbach. möglichkeiten und Vereine sind fußläufig erreich- Stück für Stück konnte das Wohngebäude mit viel bar. Im „Mittelpunkt“ zu wohnen macht das Haus Eigenleistung hergerichtet werden. Auch die an- im Ortskern bei Verabredungen auch zum Ziel- grenzende Scheune konnte erhalten werden, da punkt für Freunde.

14 15 Umbau und Sanierung mit rückwärtigem Anbau im Innenhof, -Müdesheim Bauherren: Caroline und Markus Lamprecht „Alt und neu ergänzen sich wunderbar“

Über eine Stahltreppe gelangt man in den mo- gut gerüstet ist. Das Fachwerk allerdings ist dernen Eingangsbereich und die helle Küche des durch die Außendämmung nicht mehr sichtbar. Hauses, nach links schließt sich ein gemütlicher Auch innen mussten manchmal Kompromisse Wohnraum im Altbau an. Der ursprünglichen Be- gemacht und immer wieder maßgeschneiderte fürchtung der Lamprechts, ein Altbau mit seinen Lösungen für die vorhandene Situation gefun- kleinen, dunklen Räumen könne eng und drü- den werden – was in allen Fällen gut gelungen ist. ckend wirken, wurde mit dem lichtdurchfluteten Während der etwa zwei Jahre dauernden Reno- Anbau, dem Rückbau einiger Wände im Bereich vierungsarbeiten „war einfach überall Dreck“, des Wohnzimmers und einer freundlichen Ober- und die Bauherren sind überzeugt: „Man braucht flächengestaltung entgegengewirkt. einen gewissen Optimismus!“ Doch durch viel Durch viele traditionelle Elemente wie historische Eigenleistung entstand eine tiefe Verbundenheit Türen, Wetterfahne oder Klappläden ist nicht zu mit dem Haus, und die Lamprechts sind mit dem Sanierung eines Wohngebäudes, einhergehend mit neuer Erschließung und zwei Neubauten, erkennen, dass das Gebäude auch energetisch Ergebnis ausgesprochen zufrieden. Karlstadt-Karlburg Bauherren: Gerda und Heinz Scheid „Raum für neues Wohnen“

Gerda und Heinz Scheid, beide ursprünglich aus den Nachbarn. Bei der Sanierung des denkmalge- Karlburg, wollten ein Gebäude im Ortskern erhal- schützten Wohnhauses „musste so gut wie alles ten. Die Gelegenheit ergab sich bei einem Hof aus neu gemacht werden“, erinnern sich die beiden. dem 19. Jahrhundert. Zunächst kaufte die Stadt Sie wollten aber auch so viel wie möglich von der Karlstadt das gesamte Areal, Nebengebäude und historischen Substanz erhalten: „Je mehr man Scheunen wurden abgerissen, das Grundstück erhält, desto günstiger wird es“, zumal wenn man neu vermessen, ein Fußweg angelegt und Bau- viel Eigenleistung einbringen kann und von Fami- plätze für zwei Neubauten geschaffen. lie und Freunden tatkräftig unterstützt wird. Dazu Familie Scheid erwarb das historische Wohnge- kommt noch die Freude am „Selbermachen“. bäude mit umgebender Fläche, die für einen Car- Der historische Gewölbekeller, noch von einem port und den Garten genutzt wurde. Dieser von Vorgängerbau stammend, dient als Partyraum. alten und neuen Gebäuden umrahmte Garten hat Mit dem Anschluss an das vorhandene Nahwär- ein bisschen den Charakter eines großzügigen In- menetz ist die Energieversorgung auf dem neu- nenhofes und erlaubt den direkten Kontakt mit esten Stand.

16 17 Sanierung und Modernisierung eines Eckhauses, Karlstadt Bauherren: Nicole und Georg Lummel „Grüne Oase mitten in der Altstadt“

Das Eckhaus von Nicole und Georg Lummel liegt zu feilen, und sieht dies als sein Hobby. Während in der Innenstadt von Karlstadt – mit allen Vor- andere Bauherren sich glücklich schätzen, wenn und Nachteilen vom entspannten abendlichen ihr Objekt nicht denkmalgeschützt ist, hat Familie Stadtbummel vor der Haustür bis hin zu ver- Lummel die Zusammenarbeit mit dem Denkmal- schwundenen Blumenkästen. amt als sehr gut in Erinnerung. Die Sanierung des knapp 300 Jahre alten Hauses „Man darf den Kontakt mit den Behörden nicht ist jedenfalls „perfekt gelaufen“. Familie Lummel scheuen!“ – so der Tipp des Bauherrn, der die hat die Herausforderung, „aus dem, was da war, zeitlose Architektur und das tolle Raumklima in das Beste zu machen“, gerne und erfolgreich dem alten Gebäude zu schätzen weiß. Mit aus- angenommen. Dies zeigen die kunstvollen Stuck- schlaggebend für den Erwerb des Hauses war der decken oder alte Zimmertüren. Dagegen dauert Garten, der sich zusammen mit den Gärten der die Suche nach „antiken“ Lichtschaltern und Tür- Nachbarhäuser wie ein kleiner Park hinter der griffen bis heute an – der Hausherr Georg Lum- Häuserzeile entlangzieht. mel hat aber Spaß daran, an den stilechten Details

Umbau und Erweiterung eines bestehenden Wohnhauses, -Zimmern Bauherren: Martina und Till Rubahn „60er Jahre – ganz modern“

Von den Großeltern übernahmen Martina und Till de es auf moderne Weise mit halbrundem Dach Rubahn das 1960 erbaute Haus und zogen nach umgebaut und die Wohnfläche durch ein zu- Zimmern. Sie waren insbesondere von der groß- sätzliches Stockwerk und einen Balkon deutlich artigen Lage begeistert: Das am Hang liegende erweitert. Bei dieser Neugestaltung gab es we- Haus bietet einen herrlichen, unverbaubaren nige Einschränkungen, da das architektonische Blick über das Maintal und auf Burg und Stadt Konzept stimmig war und auch die Nachbarn den . modernen Stil befürworteten. So konnte Familie Das typische 60er-Jahre-Haus wurde durch eine Rubahn ihre Vorstellungen eines zeitgemäßen umfassende Renovierung auf Niedrigenergie- Wohnens auch im „alten“ Haus umsetzen. haus-Standard gebracht. Darüber hinaus wur-

18 19 Umbau und Sanierung eines Dienst- u. Werkstattgebäudes zu zwei Wohngebäuden, Bauherren: Andrea und Thomas Stamm „Mitten drin, aber im Grünen“

Eine einmalige Chance war der Kauf des direkt genutzt, heute noch als Heizungsraum, Werkstatt am Main gelegenen Anwesens vom Wasser- und und Partyraum. Später soll es als Wohnhaus für Schifffahrtsamt. Das ehemalige Dienstgebäude, die Tochter umgebaut werden. in dem früher Waschräume, ein Aufenthaltsraum Für Andrea und Thomas Stamm, die beide mit und im Obergeschoss zwei Ferienwohnungen un- dem Main bzw. mit dem ehemaligen Betriebsge- tergebracht waren, wurde zum modernen Wohn- lände eng verbunden sind, war der Kauf die Ge- gebäude umgebaut. Große Fenster in Wohnzim- legenheit. Obwohl man keine direkten Nachbarn mer und Bad bieten einen direkten Blick auf den hat, ist man doch mitten im Ort. In zwei Minuten Main und die vorbeifahrenden Schiffe. zu Fuß zum Bäcker oder schnell mit dem Fahrrad Eine kleine Besonderheit ist der ehemalige Luft- nach Marktheidenfeld – alles kein Problem. schutzkeller, der heute als Weinkeller dient. Auch das dazugehörige Werkstattgebäude wird wieder

Sanierung und Modernisierung eines Wohnhauses, Birkenfeld-Billingshausen Bauherrin: Agnes Möschl „Viel Platz für die ganze Familie“

Dass sich hinter dem alten Hoftor in Billingshau- es in der Scheune sogar eine überdachte Schaukel. sen so viel Platz und Grün verbirgt, lässt sich von Eigentlich hatte Familie Möschl nicht gezielt nach außen kaum vermuten. Der ursprünglich landwirt- einem Haus im Innenort gesucht – der große Platz- schaftlich genutzte Hof besteht aus einem Wohn- bedarf, der in einem Neubaugebiet so nicht zu er- haus mit Rundbogendurchfahrt, einem daran füllen gewesen wäre, brachte sie jedoch zu diesem anschließenden ehemaligen Stall sowie einem gro- gut erhaltenen Bauernhaus mit Hof. Besonders ßen rückwärtigen Scheunengebäude. Stall, Scheu- begeistert ist die Familie vom Wohnklima im Haus: ne und die große Freifläche im Inneren des Hofes „Im Sommer immer ganz kühl und im Winter im- bieten Familie Möschl viel Platz und Möglichkeiten mer ganz warm“, erklärt eine der Töchter. für Freizeit und Erholung. Für die vier Kinder gibt

20 21 Sanierung und Wohnhauserweiterung mit Nebengebäuden, Gemünden-Hofstetten Bauherren: Elvira und Christoph Höfling „Vom Kuhstall zum modernen Wohnzimmer“

Der ehemalige Bauernhof mit seinem fast 2.000 de ein Büro eingerichtet. Auch die Modellflugzeu- Quadratmeter großen Grundstück war zum ge haben ihren Platz gefunden. Das Grundstück Zeitpunkt des Kaufes in einem sehr baufälligen mit der Anordnung seiner Gebäude bietet trotz Zustand. Über mehrere Jahre hinweg wurden, seiner zentralen Lage im Ort viel Privatsphäre. überwiegend durch Eigenleistung, das Wohnhaus Energetisch ist das Wohngebäude auf dem neu- und die Nebengebäude saniert. Der ehemalige esten Stand. Die moderne Heizung ist in einem Schweine- und Kuhstall hat sich so in einen mo- Anbau untergebracht. Das Haus selbst ist nicht dernen Wohnraum verwandelt. unterkellert, dafür wartet im Nebengebäude noch Familie Höfling nutzt die großzügige Hofanlage ein großer Gewölbekeller auf seine Verwendung. auf vielfältige Weise. Im alten Backhaus wird wie- der gebacken, in einem Nebengebäude wird gera-

22 23 Ein Wort zum Schluss

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die demographische Entwicklung und unsere Ver- Es ist deshalb mein Anliegen, die Innenentwick- antwortung für einen sparsamen und schonen- lung zu unterstützen, die Ortskerne mit ihren den Umgang mit den vorhandenen Ressourcen wichtigen Funktionen zu stärken und die dort stellen unseren überwiegend ländlich geprägten vorhandenen Flächenpotenziale zu nutzen. In- Landkreis Main-Spessart vor große Herausforde- nenentwicklung ist nicht nur ökologisch geboten rungen. Szenarien wie „verwaiste Ortschaften“ und wirtschaftlich sinnvoll – sie verbessert auch und „leerstehende Innenstädte“ dürften hinläng- die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. lich bekannt sein. Die Schaffung einer neuen Qualität im Ortskern Ziel dieser Broschüre ist es, diesen Entwicklun- ist ein zentraler Baustein zur Bewältigung des gen entgegen zu wirken, denn die Verantwortung Strukturwandels im ländlichen Raum, und hier für die Erhaltung unserer Ortschaften, Städte kann jeder seinen Beitrag leisten. und Kulturlandschaft liegt in unser aller Hand. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Bau- Dabei bietet gerade der ländliche Raum eine Viel- herren bedanken, die uns ihre Türen geöffnet falt an Potenzialen und Entwicklungschancen, haben und so dazu beitragen, dieses wichtige die in Ballungsräumen nicht zu finden sind. Der Thema mit praktischen Beispielen zu illustrie- besondere Stellenwert ländlicher Gebiete kommt ren. Lassen Sie sich inspirieren, welch hohe Le- darin zum Ausdruck, dass sie als Lebens- und Er- bensqualität durch nachhaltiges Bauen im Altort holungsraum besondere Vorzüge aufweisen, die erreicht werden kann! eben Großstädte nicht bieten können. Gefestigte soziale Beziehungen, Familienfreundlichkeit, bür- gerschaftliches Engagement, gepflegte Kultur- Ihr Landrat landschaften und saubere Luft tragen zu attrak- tiven Lebensbedingungen bei. Angesichts sinkender Bevölkerungszahlen ist es weder vermittel- noch hinnehmbar, dass auf dem Land immer weiter neue Flächen „auf der grünen Thomas Schiebel Wiese“ für Baugebiete in Anspruch genommen werden, während in den Ortskernen Gebäude leer stehen und Flächen brach liegen. Schließlich lebt jeder Ort von seinem Ortskern und eben nicht von seinen Neubaugebieten.

24 Impressum Stand 10/2014 Landratsamt Main-Spessart Regionalmanagement und Abt. Bauwesen Marktplatz 8, 97753 Karlstadt Tel: 09353–7 93 11 65, Fax: 09353–7 93 85 11 95 E-Mail: [email protected]