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Berichte aus den Arbeitskreisen Abb. 3: Ein kleiner Raubfisch der Gattung Meisenheimichthys (Maßstab = 2 cm). Abb. 1: Grabung in Seesedimenten an der Hauterhaltung) und sogar Insekten (Scha - alten Mälzerei in Meisenheim 2001. ben und andere) geborgen werden. Bei Anwesenheit von Raubfischen wie z.B. chäologie, Referat Erdgeschichte (1991) Elonichthyiden fehlen normalerweise sol - statt. Sie hatten wirbeltierreiche Seesedi - che Fossilfunde. Entweder vermieden sie mente der Meisenheim-Formation zum Ziel. solche Seen oder sie wurden gefressen, ImWinter2000/2001beganndieStadtMei - bevor sie fossil werden konnten. Eine Mög - Abbildung 3 senheim mit der Erschließung des Neubau - lichkeit zur Erklärung des Nebeneinanders gebiets Hohrech. Auch hier war mit fossilrei - in diesem See ist, dass saisonal mal Elonich- Von dem hier kurz beschriebenen Fossil exi - chen Ablagerungen der Meisenheim-For - thyiden, mal Amphibien den See besiedel - stieren derzeit drei Exemplare. Sie stammen mation (297 Millionen Jahre alt) zu rechnen. ten. Bei Abwesenheit von Elonichthyiden insgesamt ebenfalls aus dem Klauswald bei Bei der Baubegleitung durch den Autor im wären dann auch Insekten, die ins Wasser Odernheim am Glan und damit auch dem AuftragdesReferatsErdgeschichtekonnten gefallenwaren(Anflug),fossilerhaltungsfä - Klauswald-Horizont der Meisenheim-For - an acht verschiedenen Stellen des zehn hig. Eine zukünftige Untersuchung muss mation (obere M9). Sie sind in der Samm - Hektar großen Baugebietes Fossilien ent - klären, ob die Tiere wirklich gemeinsam in lung des Autors unter UHC-P 0423, 0424, deckt werden. Die Ablagerungen stammen einer Lamine und damit innerhalb derselben 0425 katalogisiert. aus Flussdeltas, Flussauen und Seen. Bei den saisonalen Ablagerung vorkommen. Fossilfunden handelt es sich um Pflanzen, Literatur Muscheln, Krebstiere, Insekten, Fische und Thomas Schindler MÜLLER , A.H. (1989): Lehrbuch der Paläo - Amphibien. Eine Stelle gegenüber der alten c/o Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP, zoologie, Bd. II: Invertebraten, Teil 3: Arthro - Mälzerei (heutiger Landhandel) wurde auf Direktion Landesarchäologie, poda 2 – Hemichordata: 775 S., 3. Aufl., G. Grund von komplett erhaltenen Fischen für Referat Erdgeschichte Fischer Verlag, Jena. eine Grabung ausgewählt. In einer 30 cm (Fotos: T. Schindler) SCHINDLER , T. & H EIDTKE , U.H.J. (Hrsg., 2007): dicken Seeablagerung fanden sich viele Kohlesümpfe, Seen und Halbwüsten – Pflanzenreste (Algen, Holzkohlegerölle, Dokumentation einer rund 300 Millionen unbestimmte Achsen und Samen, Farne, Jahre alten Lebewelt zwischen Saarbrücken Schachtelhalme, Nacktsamer; Abb. 2), und Mainz; POLLICHIA-Sonderveröffentli - Krebstiere (Muschelkrebse, Blattfußkrebse, Fossilfunde beim Neubau chung Nr. 10, Bad Dürkheim. syncaride Kleinkrebse) und Fische (Xena - der L700 (Flughafen canthiden, Acanthodier, Elonichthyiden; Zweibrücken zur B424 Ulrich H. J. Heidtke, Niederkirchen Abb. 3). Interessanterweise konnten auch bei Hornbach) (Kreis Kaiserslautern) kleine Amphibien (Branchiosaurier, teils mit (Fotos: Heidtke) In den Jahren 2003 und 2004 wurde eine Verbindungsstraße zwischen der französi - schen Grenze bei Hornbach zum Flughafen Ungewöhnliche Fossilasso - Zweibrücken gebaut, die L700. Dort sind ziation im Neubaugebiet Ablagerungen des oberen Buntsandsteins Meisenheim, Hohrech (U. Trias) und des unteren Muschelkalkes (M. Trias) erhalten ( KONRAD 1983). In drei tie - fen Einschnitten konnten fossilfreie Sand - Die Umgebung von Meisenheim ist für ihre steine des Oberen Buntsandsteins (244 Mil - versteinerungsreichen Gesteine des Rotlie - lionen Jahre alt) und fossilreiche kalkige gend bekannt. Im Stadtgebiet von Meisen - Ablagerungen des Unteren Muschelkalks heim fanden bereits Grabungen der Univer - Abb. 2: Asterophyllites equisetiformis, (241MillionenJahrealt)untersuchtwerden. sität Mainz (1989) und der Generaldirektion Beblätterung eines Schachtelhalms (Maß - Die Grenze Buntsandstein - Muschelkalk Kulturelles Erbe RLP, Direktion Landesar - stab = 2 cm). lässt sich gut mit dem Farbwechsel von rot POLLICHIA -Kurier 25 (2) – 2009 - 32 - Berichte aus den Arbeitskreisen Abb. 3: Terebrateln der Gattung Coenothy - ris (Terebratelzone, Unterer Muschelkalk) (Maßstab = 10 mm). rine Ablagerungen des tieferen Unteren Muschelkalks und schließlich vollmarine kalkige Ablagerungen des höheren Unteren Muschelkalks. Literatur KONRAD , H.J. (1983): Geologische Karte von Rheinland-Pfalz 1:25.000, Karte und Erläu - terungenzuBlatt6710Zweibrücken.-84S.; Mainz. Abb. 1: Einschnitt der L700 nordwestlich des Flughafens; die schwarze Linie zeichnet die Grenze Buntsandstein-Muschelkalk nach. Thomas Schindler c/o Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP, nach gelb und mit dem Einsetzen kalkiger ne Flachwasserablagerungen. Die Tierwelt Direktion Landesarchäologie, Sedimente erkennen. ist - bis auf Brackwasser tolerierende Armfü - Referat Erdgeschichte Der Buntsandstein ist nur geringmächtig ßer ( Lingula ) - vollmarin entwickelt. (Fotos: T. Schindler) aufgeschlossen. Er besteht aus plattigen bis Muscheln (Pectiniden, Plagiostoma u.a.), gebankten roten Sandsteinen, die von Schnecken, Armfüßer ( Lingula und Coeno - einem Fluss abgelagert wurden. thyris ) und marine Vierfüßer konnten Die Abfolge des Unteren Muschelkalks wird gefunden werden und belegen ein nähr - Neue Funde von in der Pfalz in Muschelsandstein, mergelige stoffreiches Flachmeer. Festlandseinfluss Süßwasserschnecken Schichten, Terebratelzone, Wellenmergel dokumentiert sich im Sandgehalt der unter - im Permokarbon der Pfalz und Wellenkalk eingeteilt. Darin liegen zwei sten Kalke. markante lithologische Leithorizonte, die Ablagerungen des höheren Unteren Hauptterebratelbank und die Untere Muschelkalkes treten nur am Durchstich Im Saar-Nahe-Becken waren bisher sieben Schaumkalkbank. Es handelt sich um mari - durch den höchsten Geländepunkt nord - Schneckenfundstellen bekannt ( REINHEIMER westlich der Flughafen-Startbahn auf. Sie 1933, S TAPF 1970, B OY 1976, K RÄTSCHMER sind deutlich stärker kalkig und ragen im 2002, S CHINDLER 2007). KRÄTSCHMER (2002) Gelände deshalb als Härtlinge heraus. Es berichtet von ca. 200 Steinkernen aus der handelt sich weiterhin um ein Flachmeer mit „Godelhausen- Bank“ bei Godelhausen sauerstoffreichem Bodenwasser. Ein Fest - (Top der Remigiusberg-Formation, nicht landseinfluss ist nicht mehr feststellbar. identisch mit dem wesentlich älteren Godel - Wahrscheinlich ist dies auf einen leichten hausen-Schwarzpelit, BOY & S CHINDLER Meeresspiegelanstieg zurückzuführen. Ver - 2000), die er durch Essigsäureätzung einzelteStürmeführtenzurBildungvonKal - gewonnen hat, sowie von Schneckenfun - ken, die aus zerbrochenen Hartteilen von den in einer Onkoidbank der Altenglan-For - Muscheln und Seelilien bestehen. Anson - mation. Er gibt allerdings keine Beschrei - sten herrschten ruhige Ablagerungsbedin - bung oder Abbildung. gungen. Die Fossilführung ist bis auf Weitere Gastropoden fand der Erstautor gesteinsbildende Stielglieder von Seelilien nun in/auf Kalk-Lesesteinen der Remigius - gering. Bemerkenswert sind aber viele berg-Formation bei Eisenbach. Sie weisen Grabgänge,darunterauchsolchevonZehn - Schalen(reste) auf (Abb. 1), ebenso auch die fuß-Krebsen, sowie Zähne von marinen begleitenden Ostrakoden und „Spirorben“. Vierfüßern ( Placodus ). Letztere werden übrigens neuerdings zu Abb. 2: Plagiostoma lineata, eine mit Bys - DiedreiEinschnittegestatteteneinendetail - den Microconchiden (Hufeisenwürmer-Ver - sus-Fäden am Meeresboden verankerte lierten Einblick in den Übergang und die wandte) gestellt ( TAYLOR &V INN 2006). LENZ Muschel (Terebratelzone, Unterer Korngrößenabnahme von fluviatilen Abla - (1965) und STAPF (2001) stufen die Fundstel - Muschelkalk). gerungen des Buntsandsteins über randma - le in die (höhere) Remigiusberg-Formation POLLICHIA -Kurier 25 (2) – 2009 - 33 -.