Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins

2.9. Jahrgang 1997/22004/1 Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins Revue de l’Association Suisse des Châteaux forts Rivista dell’Associazione Svizzera dei Castelli Revista da l’Associaziun Svizra da Chastels

9. Jahrgang 2004/1

INHALT Hansjörg Brem, Felicitas Meile, Christoph Schenkel, Matthias Schnyder: Die Sanierung der Ruine Neuburg bei Mammern in den Jahren 2001–2003 ...... 1

KURZMITTEILUNGEN...... 28

VERANSTALTUNGEN ...... 31

PUBLIKATIONEN...... 33

VEREINSMITTEILUNGEN...... 36

Redaktionskommission: Urs Clavadetscher, lic. phil., Kantonsarchäologie Graubünden, Haldenstein, 7023 Haldenstein Dr. Elisabeth Crettaz, Le Forum, 3961 Zinal Dr. Hans Rutishauser, Denkmalpflege Graubünden, Loestr. 14, 7001 Chur

Redaktion und Geschäftsstelle: Schweizerischer Burgenverein Thomas Bitterli, Blochmonterstr. 22, 4054 Basel Telefon 061 361 24 44; Fax 061 363 94 05 E-Mail [email protected] Postkonto 40-23087-6 http://www.burgenverein.ch

Publiziert mit Unterstützung der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW

Erscheint vierteljährlich

Druck: Schwabe AG, Basel, Verlag und Druckerei

Umschlagbild: Neuburg von Westen. Aufnahme Amt für Archäologie des Kt. Thurgau, D. Füllemann, April 2003. Die Sanierung der Ruine Neuburg bei Mammern in den Jahren 2001–2003 von Hansjörg Brem, Felicitas Meile, Christoph Schenkel und Matthias Schnyder

Die Neuburg bei Mammern – zur Geschichte und Forschung

Einführung

Die Neuburg (älter: «Neuenburg») bei Mammern1 ist die grösste Burg- ruine im Kanton Thurgau.2 Sie liegt rund 2 km östlich des Zen- trums von Mammern an prominen- ter Lage auf einer Geländerippe vom Seerücken zum See zwischen zwei Bachläufen auf etwa halber Höhe auf rund 520 m ü. M. Die auf Ansichten des späteren 18. und 19. Jahrhunderts häufig darge- stellte Burg war wegen der starken Bewaldung allerdings für Jahr- zehnte nicht mehr sichtbar.3 Die 1: Die Neuburg aus der Luft von Osten, Frühjahr 2002. Lage am steilen, durch Wasserläufe und Tobel unterteilten Nordhang des Seerückens ist typisch für viele und weiteren Stützmauern auf der Hauptburg vermutlich 2 bis 3 m Burganlagen am Untersee. An zahl- obersten Terrasse ist dagegen wenig hoch – bedeckt, darüber zieht sich reichen Stellen tritt hier auch Mo- mehr als der Mauerverlauf erkenn- eine Humusschicht. lassesandstein zu Tage.4 bar. Der Zugang zur Burg erfolgte stets Für die Burganlage wurde die Von der übrigen Bebauung sind über einen Weg, der von Mammern Rippe mit einem rund 20 m tiefen einige Mauerzüge zwischen Haupt- nach Gündelhart führte und von Graben gegen Süden abgetrennt. und Vorburg sowie Terrassierungs- Westen her stetig steigend die Burg Die Bauten liegen auf drei Terras- mauern sichtbar. Der ganze Burg- erreichte. Die Fortsetzung nach sen mit unterschiedlichem Niveau. hügel und dessen Abhänge sind Süden verlief in einem steilen, im Ganz im Süden befindet sich auf der stark mit Abbruchschutt – auf der Gelände heute noch gut sichtbaren obersten Terrasse die Hauptburg mit Hohlweg. Heute liegt die Anlage und Palas. Die Terrasse am Wanderweg von Mammern der Vorburg im Norden liegt rund nach Steckborn und ist ein belieb- 20 m tiefer. Nordwestlich davon tes Wander- und vor allem Schul- schliesst eine 2 m tiefer liegende reiseziel. Terrasse an, die als dreieckig vor- Die natürliche Landschaft um die springende angelegt ist. Die Burg hat sich in den letzten Jahr- gesamte Burg nimmt etwa eine zehnten stark verändert. Deutlich Hektare ein und erstreckt sich von zeigen dies die Ansichten und Pläne Nord nach Süd über rund 150 Me- des 18. und 19. Jahrhundert, wo ter. auch noch grössere Rebflächen zu Von den Gebäuden sind auf der sehen sind. Heute sind grössere Hauptburg grössere Teile des Berg- Flächen mit Wald neu bestockt, frieds und der westlichen, inneren dieser ist infolge einer verringerten Zwingermauer erhalten. Auch zwei Nutzung dichter geworden. In den steil aufragende Pfeiler, die zur Ab- steilen, schattigen Lagen auf rund stützung der Westwand des Palas 550 m ü. M. zieht sich ein eigent- dienten, stehen noch aufrecht. licher Eibengürtel dem Hang ent- Schliesslich ist auch die über dem 2: Unbekannte Gesellschaft vor der Neuburg, lang. Flora und Fauna haben hier in ca. 1920. Zahlreiche frühe Aufnahmen, die meist Burggraben liegende Südbastion den Bergfried zeigen, konnten für diese Arbeit nicht den schwer zu bewirtschaftenden besonders eindrücklich; vom Palas ausgewertet werden. Hangpartien eine besonders ab-

1 Albrecht Georg Fürst zu Schaum- burg-Lippe; aus dieser Zeit stam- men die ersten detaillierten Plan- aufnahmen.7 Auch die erste wissen- schaftliche Auseinandersetzung mit dem Bau durch Rahn erfolgte in den 1890er Jahren. Spätere Bear- beiter stützten sich mit einer Aus- nahme8 weitgehend auf dessen so- wie Staubers Aussagen.9 Die Burg wurde am 16. August 1930 vom damaligen Leiter der Klinik Mammern, Waldemar Ull- mann10, erworben und ist seither im Besitz dieser Familie.11 Waldemar Ullmann hatte ein grosses Interesse an der Anlage und sorgte mit ersten – und vor unserer Intervention den einzigen – Restaurierungsmassnah- men für deren Fortbestand. Über das Vorgehen von Waldemar Ullmann bei seiner Restaurierung in den dreissiger Jahren ist bis jetzt nichts bekannt, doch trat er offen- bar in Kontakt mit dem Schwei- zerischen Burgenverein12, und die Restaurierungen, die sich praktisch 3: Bergfried 1958. auf allen Mauerpartien bis in eine Höhe von etwa fünf Metern er- strecken, sind infolge des verwen- wechslungsreiche Ausprägung er- nen Glarisegg verkaufte. deten, speziellen Mörtels optisch halten5, so dass die Neuburg in Bis 1930 blieb die Anlage mit gut erkennbar (vgl. Kasten Mör- einem überaus interessanten, na- Schloss Glarisegg und deren Be- telanalysen). Die neuere Restaurie- türlichen Umfeld liegt. Wie die sitzern verbunden. So war die rungsgeschichte der Neuburg be- meisten thurgauischen Burganla- Neuburg in den neunziger Jahren ginnt mit einer Intervention des gen ist die Neuburg heute in Pri- des 19. Jahrhunderts auch einmal thurgauischen Denkmalpflegers vatbesitz. Eigentum des Fürsten Stephan Albert Knoepfli13 in den Jahren 1957 und 1958. Seine durch die Burgenspezialistin Franziska Knoll- Forschungs- und Heitz und den thurgauischen Hei- Restaurierungsgeschichte matschutz unterstützten Bemü- hungen für eine Sanierung scheiter- Neuere Recherchen zur Geschichte ten allerdings. Danach blieb es um von Burg und Herrschaft Neuburg die Neuburg lange Zeit ruhig, bis fehlen. Die Arbeit von Emil Stau- Werner Meyer, Präsident des ber6 aus dem Jahr 1934 ist bis heute Schweizerischen Burgenvereins, die einzige vertiefte Studie geblie- 1986 in einem Schreiben an den ben. Es ist deshalb möglich, dass thurgauischen Denkmalpfleger Jürg zur Geschichte der Neuburg eine Ganz zum Handeln mahnte und ganze Anzahl Quellen noch nicht auch die finanzielle Hilfe des Ver- erschlossen und/oder ausgewertet eins (sic!) in Aussicht stellte.14 worden ist. Da die Neuburg 1982 im Rahmen Die nicht mehr bewohnbare Burg- einer systematischen Planerfassung anlage war 1838 bei der Veräusse- der thurgauischen Burgstellen rung der Besitzungen des Klosters durch Jakob Obrecht und Matthias Rheinau/ZH an den Basler Rudolf Schnyder im Auftrag des Amtes für Huber gelangt, der sie ein Jahr spä- Archäologie neu vermessen worden ter an den Besitzer des einige Kilo- war, erhielt Obrecht im Herbst meter östlich der Neuburg gelege- 4: Bergfried im Winter 2000. 1986 den Auftrag, zu einer Sanie-

2 Burgenarchäologie im Thurgau

Der Thurgau ist reich an Erdwerken Zuständigkeit für die Wehranlagen Suter-Haug in seinem 1978 publi- und Burgen. Von einem schönen Teil regelte Meyer nämlich bewusst oder zierten Blatt 2 der Burgenkarte der finden sich nur Spuren im Boden, unbewusst schwammig. Den Ar- Schweiz verarbeitet. Des Weiteren von andern haben die Appenzeller beitsbereich des Konservators der ur- finden sich im Amt für Archäologie und die Burgenbrecher des 18. und und frühgeschichtlichen Sammlung Hinweise und Aufzeichnungen der 19. Jahrhunderts nur Ruinen stehen und gleichzeitig Kantonsarchäolo- Kreuzlinger Lehrer Roland Henke lassen, einige sind erhalten geblieben gen beschränkte er ausdrücklich auf und Titus Winkler sowie von Tho- und als mittelalterliche Wehrbauten die Zeitabschnitte vor dem Jahre mas Specker, welcher im Zuge der erlebbar, wenige haben einen Um- 1000 und damit auf die älteren Erd- Geländeaufnahmen für das Inventar oder Ausbau zum Schloss erfahren. werke sowie die auf Burghügeln oft Historischer Verkehrswege (IVS) bis- Trotz der Vielfalt an Objekten setzte anzutreffenden prähistorischen Be- lang unbekannte Burgstellen ent- die archäologische Erforschung der funde. Die mittelalterlichen Belange deckte. Seit 1979 lässt das Amt jähr- Burgen im Thurgau erst spät ein. der Burgenforschung waren Sache lich den Istzustand von zwei bis drei Zwar befasste sich bereits um die der freiberuflich tätigen und direkt Burgstellen aufnehmen. Es wird aber Mitte des 19. Jahrhunderts der Pfar- Meyer verantwortlichen Franziska Jahre dauern, bis dieses Projekt abge- rer, Historiker und Staatsarchivar Jo- Knoll-Heitz und die Konservierung schlossen und damit ein vollständi- hann Adam Pupikofer (1797–1882) und Restaurierung erklärte Meyer als ges Inventar erstellt ist. mit den Wehrbauten. Er ging aber Aufgabe des Inventarisators und weniger auf deren Bauweise ein als nachmaligen Denkmalpflegers Al- Erfreulicherweise ist das Interesse der vielmehr auf deren Geschichte an- bert Knoepfli. An ein und demselben Bevölkerung an den Burgstellen hand der schriftlichen Quellen. Eben- Objekt waren also nicht selten drei gross und die meisten Grundbesitzer falls ausschliesslich auf Archivalien Institutionen tätig. Die Dokumenta- zeigen viel Verständnis, wenn es um stützte sich Johannes Meyer (1835– tionen wurden kaum je zusammen- deren Erhaltung geht. Das Amt kann 1911) bei seinen Aufsätzen zu den geführt, gewisse Unterlagen und darum – mit etwas Wehmut zwar – Burgen bei Weinfelden 1888 und je- Funde verblieben sogar bei der Aus- weitgehend auf Ausgrabungen und nen am Untersee 1891. Die ersten gräberin. Die Burgen lagen also teure Abklärungen verzichten und brauchbaren gebäudearchäologischen quasi in einer Grauzone des Dreiecks sich auf die bauliche Sanierung Aufnahmen stammen nicht von Staatsarchiv-Denkmalpflege-Ar- gefährdeter Objekte beschränken. einem Archäologen, sondern vom chäologie. Bei der Erarbeitung der Glanzlichter wie die Untersuchung Kunsthistoriker Johann Rudolf Rahn provisorischen Richt- und Schutz- des Unterhofs in Diessenhofen3 sind (1841–1912). Für seine «mittelalter- pläne Ende der 1960er Jahre rächte Ausnahmen, die Regel sind Siche- lichen Architektur- und Kunstdenk- sich dies, gingen die Burgstellen rungsarbeiten wie an den Burgen mäler des Cantons Thurgau»1 liess er doch schlichtweg vergessen. Tannegg bei Fischingen, Helfenberg nicht nur Dritte Pläne und Details Nach einem Wechsel in der Regie- bei Hüttwilen, Anwil bei Buhwil zeichnen; er bereicherte sie selbst mit rung im Jahre 1980 endete der Ein- und jetzt an der Neuburg bei Mam- hervorragenden Zeichnungen und satz von Franziska Knoll-Heitz. Aber mern. Wenn es wie bei den drei originellen Interpretationen. So ist weder dies noch die auf den 1. Ja- Letztgenannten gelingt, die Ruinen die schematische Darstellung der nuar 1983 erfolgte Schaffung des wieder zu Landmarken werden zu mehrgeschossigen gewölbten Keller Amtes für Archäologie führten zu lassen, ist viel gewonnen. von Liebenfels bei Lanzenneunforn einer klaren Abgrenzung der Aufga- ein zu Rahns Zeiten sonst kaum je benbereiche von Denkmalpflege und Jost Bürgi, Kantons- gewählter Versuch, komplexe Struk- Archäologie. Erst das Gesetz zum archäologie Thurgau turen graphisch zu erklären. Schutz und zur Pflege der Natur und Die von Rahn begonnene Erfor- Heimat vom 8. April 1992 und die schung mittelalterlicher Gebäude dazugehörige Verordnung vom 22. fand, kurze Einzeluntersuchungen März 1994 verpflichten die beiden ausgenommen, erst eine Fortsetzung, Amtsstellen zur Zusammenarbeit bei als der Staatsarchivar und Museums- gebäudearchäologischen Untersu- leiter Bruno Meyer (1911–1991) aus chungen und weisen den Unterhalt eigener Machtvollkommenheit Fran- der Ruinen sowie anderer Stätten ziska Knoll-Heitz (1910–2001) die historischer oder militärgeschichtli- 1 J. R. Rahn, Die mittelalterlichen Architek- Betreuung der Burgen übertrug. Un- cher Bedeutung dem Amt für Ar- tur- und Kunstdenkmäler des Cantons ter ihrer Leitung oder Überwachung chäologie zu. Thurgau (Frauenfeld 1899). sind eine ganze Reihe von Objekten Infolge der langen, ungeregelten 2 Heitnau bei Braunau; Heuberg bei Schö- 2 nenberg; Schleifenrain bei Hugelshofen; untersucht worden. Verhältnisse entstanden im Laufe der Biessenhofen bei Amriswil. Die Usurpation der Burgenarchäolo- Zeit, meist basierend auf den Arbei- 3 A. Baeriswil et al., Der Unterhof in Diessen- gie durch das Duo Meyer/Knoll hatte ten Pupikofers und Rahns, mehrere hofen. Archäologie im Kanton Thurgau 3 leider verhängnisvolle Folgen. Die Burgeninventare. Diese hat Hans (Frauenfeld 1995).

3 und kleineren Buben und Mädchen als Abenteuerspielplatz. Tatsache ist leider, dass wesentliche Schäden an der Anlage nicht durch Verwit- terung, sondern durch mutwil- lige Zerstörung angerichtet worden sind.

Das Sanierungsprojekt

Der Baubestand der Anlage hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig verändert. Vor etwa hundert Jahren ist die bei früheren Umbauten sehr stark durchbrochene Nordseite des vollständig eingestürzt, im Weiteren sind viele der obersten Mauerpartien stark reduziert wor- den. Die um 1930 gefestigten Par- 5: Abenteuerspielplatz oder Treffpunkt von Trinkfreudigen: Depotfund aus dem Innern des Bergfrieds von vier signierten Bierhumpen und einer Urkunde, signiert von einem W. Burkhardt mit dem sprechenden Vulgo- tien haben allerdings der Witte- Namen «Schwips», vergraben 1934. rung recht gut standgehalten – Schäden in diesen Mauerbereichen rung Stellung zu nehmen. In sei- eine Sanierung auf 500000 bis rührten zum grösseren Teil von nem Bericht vom 12. Dezember 750000 Franken – eine, wie wir mutwilligen Beschädigungen her. 1986 gelangte er zum Schluss: «Ei- heute wissen, sehr realistische Im November 1998 erschien in der gentliche Sofortmassnahmen drän- Schätzung. Obrecht wies besonders Thurgauer Zeitung der Leserbrief gen sich nicht auf. Es gibt keine auf die Bedeutung der Pflege und einer Schülerin, die auf den Zu- grösseren Mauerpartien, die vor des dauernden Unterhaltes der An- stand der Ruine hinwies und auch dem unmittelbaren Einsturz ste- lage hin. Nach seinem Bericht ver- von Gefährdung der Besucher hen. Die ganze Burg ist aber in strichen nochmals 15 Jahre bis zur sprach. Das löste zuerst einmal eine einem Zustand, der ein langes Sanierung, dabei zeigte sich, dass Diskussion um Haftungsfragen im Zuwarten nicht mehr erlaubt.» der Zustand der Mauern wesentlich Zusammenhang mit solchen Rui- Obrecht stellte fest, dass die Er- schlechter war, als von Obrecht an- nen aus. Im Amt für Archäologie schliessung und die Zufuhr von genommen. Die Ruine wurde im- wurde nach Lösungen gesucht, da- Baumaterialien sehr schwierig sei mer mehr von Vegetation bedeckt bei war klar, dass die Kosten das und schätzte auch die Kosten für und diente lange Jahre grösseren Hauptproblem darstellten. Nach

6: Eine Geröllhalde – Innenseite der Ostwand des 7: Steter Tropfen ... Ausbruch an der Terrassenmauer M24. Bergfrieds, April 2001.

4 Beitrag des Thurgauischen Baumeisterverbandes an der Sanierung der Ruine Neuburg Mammern

Die Berufsverbände sind zuständig würden oder aus Kostengründen Die Landwochen bei der Burgruine und verantwortlich für die Ausbil- nicht ausgeführt werden könnten. Neuburg stellte sehr hohe Anforde- dung der Lehrlinge in ihrer Branche. Die Landwochen waren stets geprägt rungen an die Planung, die Ver- So bildet auch der Thurgauische Bau- von diesem Gedanken. Die Aufzäh- bandsmitglieder, die Lehrlinge und meisterverband seine Maurerlehr- lung der ausgeführten Projekte ver- die Betreuer. Galt es doch, zuerst eine linge selber aus. In der Lehrhalle deutlicht, dass der Baumeisterver- «Strasse» zum Burghügel hinaufzu- Sulgen werden aktuell jedes Jahr band mit seinen Lehrlingen viel dazu bauen. Dank der tatkräftigen Unter- ca. 35 neue Maurerlehrlinge durch beiträgt, dass historisch wertvolle stützung der Thurgauer Strassen- Einführungskurse mit allen grund- Bauwerke saniert und für die Nach- bauer erstellten Strassenbaulehrlinge legenden Fertigkeiten des Maurers welt erhalten werden können, zum innert drei Wochen eine Transportpi- vertraut gemacht. Teil auch ausserhalb des dreijährigen ste, welche wie die «Transamazo- Jedes Jahr absolviert ein Lehrling Rhythmus: nica» dem Wald richtiggehend abge- einen fünfwöchigen Kurs, wo er in trotzt werden musste. Die Qualität 1991 Fassadenverputz Greuterhof in Mauerwerk, Sichtmauerwerk, Ver- der Arbeit erfreut noch heute, drei Islikon, Hauptgebäude (69 Lehrlin- putz und Schalung in allen Schwie- Jahre nach der Erstellung, alle Besu- ge in 9 Gruppen) rigkeitsstufen unterwiesen wird. cher der Ruine und die Forstwärter. Spezialarbeiten können in diesen 1995 Schmelzra, Bärenmuseum in Nach Erstellung der «Strasse» und Kursen natürlich aus Zeitgründen S-charl (Unterengadin, 1810 m ü. M.), der ebenfalls durch die Strassenbau- und wegen des gedrängten Program- Brücken, Bruchsteinmauerwerk,Weiss- lehrlinge erfolgten Vorbereitungsar- mes nicht vermittelt werden. In der kalkverputz (35 Lehrlinge in 3 Grup- beiten wurde das umfangreiche Praxis sind dennoch verschiedene pen) Gerüst erstellt und anschliessend Arbeiten wie Riegelmauerwerk samt nahmen die Maurerlehrlinge die Sa- 1998 Kartause Ittingen, Sanierung Verputz, Trocken- und Bruchstein- nierung des Bergfriedes in Angriff. Klostermauer Ostseite, Bruchstein- mauerwerk, Weisskalkputze und vie- In drei Gruppen zu 10 Mann arbei- mauerwerk, Verputz, Ziegelein- les mehr auszuführen. Das kann zum teten sie unter Leitung von Paul deckung (42 Lehrlinge in 4 Grup- Teil nur in der Theorie vorgestellt, in Stäheli je eine Woche lang am Turm pen) den Kursen jedoch nicht praktisch (Mauerstärke über 2 Meter) und ver- geübt werden. 2000 Greuterhof Islikon (Fundation bauten insgesamt mehr als 60 m3 Deshalb hat die Generalversamm- WC-Anlage Scheune, Umgebungs- Bollensteine, verteilt auf eine Höhe lung des Baumeisterverbandes 1994 arbeiten) mit Lehrlingen aller Lehr- von immerhin knapp 20 Meter. beschlossen, mit den Lehrlingen des jahre der Firma Stutz AG Hatswil Die insgesamt 6 Wochen mit Stras- jeweils zweiten Lehrjahres mindes- und Frauenfeld (20 Lehrlinge in 2 senbau- und Maurerlehrlingen waren tens alle drei Jahre eine so genannte Gruppen) begünstigt von mildem und relativ Landwoche durchzuführen. Dort wer- trockenem Wetter sowie einer unfall- 2001 Ruine Neuburg, Sanierung den spezielle Arbeiten ausgeführt, freien Zeit, einmal abgesehen von ei- Bergfried, Zufahrt zur Ruine (26 welche der Lehrling nur aus dem nem kleinen Zusammenstoss mit Strassenbaulehrlinge, 32 Maurerlehr- Lehrbuch kennt, weil er in der Praxis zwei Dumpern während der Weg- linge, total 6 Gruppen) keine Möglichkeit zur Ausübung bauarbeiten. Die beteiligten Jugend- besitzt. Ausserdem werden die Kol- 2003 Greuterhof Islikon, Fassaden- lichen waren begeistert von ihrer legialität, das Zusammengehörig- verputz grosse Scheune, Weisskalk- Aufgabe und haben eine anspre- keitsgefühl und die Teamarbeit geför- verputz (28 Lehrlinge in 3 Gruppen) chende Leistung vollbracht. Sie ha- dert und angestrebt. ben neue Arbeitstechniken kennen Bereits 1991 wurde als Vorge- gelernt und sich auch in sozialer Hin- schmack unter dem Titel «4. Fach- sicht weiterentwickeln können, wa- kurs, Aktion Greuterhof» die ge- ren doch Teamarbeit und gegensei- samte Fassade des Hauptgebäudes tige Rücksichtnahme eine wichtige des Greuterhofes in Islikon fachmän- Voraussetzung für das anspruchsvolle nisch verputzt. Gelingen. Noch heute ist jeder betei- Das grösste Hindernis bei der Akqui- ligte Berufsmann stolz darauf, an der sition einer geeigneten Arbeit Sanierung der Burgruine Neuburg bereitet uns immer die Auflage, dass mitgewirkt zu haben. der Verband damit keine Unterneh- mung des Verbandes konkurrenzie- René Stäuble ren sollte. Aus diesem Grund wird spezifisch nur nach Projekten gesucht, welche ohne die Mitwirkung des Baumeis- terverbandes gar nicht ausgeführt

5 9: Gerüstarbeiten im Bereich der Zinne.

tensiv betriebene Öffentlichkeits- arbeit führte die Sommerpresse- fahrt des Amtes unter dem Titel «Ruinierte Ruinen» im Juli 2000 auch auf die Neuburg. Besser als erwartet verlief die Suche nach Finanzquellen. Dank des 1992 in Kraft gesetzten Gesetzes zum Schutze der Natur und der Heimat und der verbesserten finanziellen und personellen Kapazitäten des Amtes war nun die Ausgangslage wesentlich günstiger als bei den früheren Anläufen. Neben einigen privaten Geldgebern entschieden sich auch das Bundesamt für Kul- tur und die Gemeinde Mammern, die Arbeiten zu unterstützen. Ende 2000 zeigte sich, dass die In- frastruktur für das Projekt sowie die Sanierung des besonders gefährde- ten Bergfrieds finanzierbar waren. Deutlich wurde allerdings auch, dass das Projekt mehrere Jahres- etappen beanspruchen würde und dass ein Ende keineswegs absehbar war. 8: Eingerüsteter Bergfried, Mai 2001. diversen Briefwechseln löste ein fest, dass die Landwochen ein Jahr Gespräch mit dem Besitzer und später auf der Ruine durchgeführt dem neu gewählten Gemeinderat werden sollten. Zusätzlich zu den von Mammern und Architekten Maurerlehrlingen wollte man auch Joachim Marx einige wesentlichen Strassenbaulehrlinge bei der Erwei- organisatorische Fragen. Entschei- terung des Zufahrtsweges einset- dend für den Projektstart war, dass zen. In den folgenden Monaten ge- der Sekretär des Thurgauischen lang es einer «Arbeitsgruppe» aller Baumeisterverbandes René Stäuble betroffenen und interessierten Par- nach einem geeigneten Objekt für teien, das Projekt voranzutreiben. die sog. «Landwochen» der thur- Das Amt für Archäologie, das zu- gauischen Maurerlehrlinge suchte erst nach einer Trägerschaft für die und dabei von der Chefin des Am- Sanierung gesucht hatte, übernahm tes für Denkmalpflege ans Amt für schliesslich – nolens volens – selbst Archäologie verwiesen worden war. die Projektleitung. Als Auftakt für 10: Reinigungsarbeiten an der Westwand, Im Frühjahr 2000 stand bereits die während des Projektes stets in- Sommer 2002.

6 Untersuchungen an Mauermörteln von der Neuburg bei Mammern

Die Untersuchungen des Expert- schlagenen Mörtelmischungen ak- beitbare Fertigmischung) sowie eine Centers für Denkmalpflege sollten zeptabel tiefe Alkaligehalte aufwie- Mischung mit besonders niedrigem einerseits am Bau vorhandene Mörtel sen. Gewählt wurden dann nicht Alkaligehalt. charakterisieren und andererseits für zuletzt aufgrund der Druckfestigkeit die Restaurierung vorgesehene, neue und Art der Verarbeitung eine Sack- Andreas Küng, Mörtelmischungen auf ihre Qualität ware (ohne Zuschläge direkt verar- Christine Bläuer Böhm beurteilen.

Originale Mörtel am Bau Der originale Mörtel im Bereich der mittelalterlichen Mauerteile ist ein beigefarbener Kalkmörtel mit einem Zuschlag von gerundetem Sand mit ausgewogener Sieblinie und Korn- grössen bis etwa 1 cm. Der Sand ent- hielt Bruchstücke von Kalksteinen, Kristallingesteinen, Quarziten und Radiolariten sowie einzelne Ziegel- bruchstücke. Der Zuschlag ent- spricht damit der Zusammensetzung von Flusskiesen und -sanden der Region. Als besonders interessant erwies sich ein heller, sehr feinkörniger Repa- raturmörtel an der Westmauer des Turmes. Sein Zuschlag bestand hauptsächlich aus Quarz und Granat (Abb. 1). Diese Mineralzusammen- setzung ist für gewisse lokale Sande der oberen Süsswassermolasse ty- pisch. Das Bindemittel dieses Mör- Rückstand des Wasserglasmörtels nach Auflösung in verdünnter Salzsäure unter der Binokularlupe, Bild- breite ca. 3 mm. Neben den farblosen transparenten (glasartigen) bis milchig trüben Körnern von Quarz tels ist weiss, gelartig, säurebestän- (Qz) fallen rosa Körner von Granat (Gr) auf. Die weissen Partikel und das an den Quarzkörnern anhaf- dig, optisch isotrop, röntgenamorph tende weisse Material sind das Wasserglas-Bindemittel (Bm). und von anorganischer Natur. Diese Eigenschaften weisen auf Wasserglas respektive Kieselsäure hin. Die zahl- reichen Schrumpfrisse im Kieselgel (Abb. 2) könnten auf unterschiedlich rasches Trocknen des Kieselgels in Abhängigkeit von der Tiefe im Mör- tel zurückgeführt werden. Aus der Literatur sind am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Wasser- glasmörtel-Rezepte bekannt. Unser Mörtel kann aufgrund des Bindemit- tels nicht vor dem 19. Jahrhundert entstanden sein.

Analyse von Mörteln für die Restaurie- rung Zur Beurteilung der Mörtel für die Arbeiten an Ruinen sind vor allem die Gehalte an leichtlöslichem Na- trium und Kalium, den so genannten Alkalien, wichtig. Die Analysen von Proben, die in der Lehrwerkstatt des Wasserglasmörtel im Dünnschliff unter dem Mikroskop, im einfach polarisierten Durchlicht, Bildbreite Baumeisterverbandes angefertigt wor- ca. 2 mm. Im Bild sind die kugeligen Poren (Po) und Risse (Ri) im Wasserglas-Bindemittel (Bm) sowie den waren, zeigten, dass alle vorge- ein Granatkorn (Gr) als Zuschlag sichtbar.

7 Die Gestaltung der Zufahrt führte hafte Lösung gefunden werden zu unliebsamen Diskussionen. Es konnte. Mit Ausnahme bestimmter standen zwei Varianten zur Aus- Bindemittel, von Chromstahlan- wahl: Kaum in Frage kam der steil- kern sowie Abdeckungen mit frost- abfallend von Süden, d.h. vom Hof sicheren Dachziegeln am Bergfried Rosenberg, her führende Weg. Die- gelangten ausschliesslich traditio- ser ist nur bei guter Witterung mit nelle Materialien zum Einsatz. Der landwirtschaftlichen Fahrzeugen Bedarf an Steinmaterial belief sich befahrbar. Gewählt wurde darum auf über 300 m3. Davon konnten der Zugang von Westen her. Gegen 11: Zersägen von Tuffstein mit der Motorsäge. etwa 10–15% in der Ruine und den Ausbau der bestehenden Forst- deren Umgebung durch Aufsam- und Fusswege zu einer Fahrstrasse meln, weitere kleinere Mengen bei regte sich in der Gemeinde Mam- Neben dem Strassenbau waren Umbauten mittelalterlicher Ge- mern Widerstand. Die Probleme weitere Infrastrukturaufgaben zu bäude im Kanton (Bischofszell, konnten aber dank der Unterstüt- lösen. Die Versorgung mit Wasser Steckborn) oder aus Lesesteinhau- zung durch die Gemeindeexekutive konnte dank dem Entgegenkom- fen der Region gedeckt werden. in enger Zusammenarbeit mit Na- men des Landwirts auf dem höher Weit mehr als die Hälfte der tur- und Umweltschutz sowie der gelegenen Hof Rosenberg gesichert Gerölle war aus Kiesgruben der Forstwirtschaft gelöst werden. Un- werden, und für die Stromerzeu- näheren Umgebung (Schlatt und ter möglichster Schonung des Wal- gung kam der ehrwürdige Diesel- Aawangen) zugeführt worden. Für des waren zwei vollständig neue generator des Amtes zu neuen die Zinne konnte glücklicherweise Abschnitte von insgesamt rund Ehren. auf bei Grabungen bzw. Abbrüchen 400 m Länge zu bauen. Weil der Technische Aspekte der Restaurie- sichergestellte Backsteine (Mauer- Weg nur auf einige Jahre hinaus be- rung der Ruine wurden in Zusam- ziegel) aus Eschenz und Steckborn fahrbar sein sollte, entschied man menarbeit mit dem Expert Center zurückgegriffen werden. Sandsteine sich für eine kostengünstige Bau- der ETH sowie der Lehrwerkstatt wurden aus Rorschach herange- art, die allerdings den Nachteil des Baumeisterverbandes analy- führt, während frischer Quelltuff eines zeitraubenden Umladens von siert. Dabei mussten etliche Ent- durch den Baunternehmer Chris- Lastwagen auf kleinere Transporter scheide im Hinblick auf die Opti- toph Schenkel auf abenteuerliche am Hangfuss mit sich brachte. mierung der Bauabläufe getroffen Weise aus Baugruben beschafft Hangwasser und Schwierigkeiten werden – für Experimente im Be- wurde, da in der Ostschweiz keine bei der Querung von drei Wasser- reich der Materialwahl war jeden- Brüche mehr für dieses Material be- läufen führten zu einem unvorher- falls wenig Platz. Das Mauerbild trieben werden. gesehenem Mehraufwand. der neu aufgezogenen Teile sollte Im April 2001 konnte mit dem Die Witterung im Februar und möglichst den originalen Teilen Stellen des Gerüstes begonnen wer- März 2001 war zeitweise sehr angepasst werden. Die Debatte den. Während die Firma Nüssli AG schlecht. Nur dank der federfüh- um die Frage «Hervorheben» oder unter der Leitung von Bruno Pantli renden Baufirma Trachsel AG und «Kaschieren» von ergänzten Mauer- das Gerüst hochzog, mussten der dem hohen Einsatzwillen der un- teilen wurde also vorgängig eher Grabungstechniker Matthias Schny- erschütterlichen Strassenbaulehr- im zweiten Sinn entschieden. der und die Zeichnerin Eva Belz so- linge war die termingerechte Fer- Wichtig für diesen Entscheid war fort mit der Dokumentation begin- tigstellung möglich. insbesondere, dass damit eine dauer- nen: Der katastrophale Zustand der

12: Wasserdurchlass in Mauer M10 vor Restaurierung. 13: Wasserdurchlass in Mauer M10 nach Restaurierung.

8 Natur und Kultur – Zusammenarbeit von Forstdienst und Archäologie

Der Kontakt zwischen dem Amt für Charakter der Ruine in einem lichten Künftige Bewirtschaftung Archäologie und dem Forstdienst Wald besser zum Tragen kommt. Auch hier fand eine differenzierte wurde gleich zu Beginn der Sanie- Absichtlich wurden einige alte knor- Betrachtung der Bestände statt. rungsarbeiten hergestellt. Als erstes rige Buchen im Norden der obersten Die dicht bewachsenen, angrenzen- ging es um die Zufahrt zur Ruine. Burgterrasse als Charakterbäume den Hangwälder im Süden sollen Ein bereits streckenweise bestehen- nicht gefällt. Geschont wurden auch auch künftig nicht genutzt werden. der, unbefestigter Basisweg wurde in alle Eichen – darunter einige ehrwür- Sie wirken in ihrem jetzigen dunklen die Planung einbezogen und etwas dige Exemplare –, die mit ihrem Zustand «unheimlich», was den verbreitert. Da der Weg schon ins Wurzelwerk die Erde des Burghügels Charakter der Ruine wesentlich mit- Gelände eingepasst war, genügten zusammenhalten und dank ihrer prägt. Das nördliche, seewärts gele- auf weiten Strecken Eingriffe an den Pfahlwurzeln grosse Stabilität auf- gene Buchenaltholz kann und muss Böschungen. Einige enge Kurven weisen. Raritäten wie Kiefern, Els- allmählich aufgelichtet werden. Der mussten allerdings erweitert werden. beer oder Feldahorn wurden stehen Nordsaum der unteren Burgterrasse Besonders wichtig war die Schonung gelassen. Dank der Auslichtung kann muss auch aus technischen Gründen eines bestehenden Eibenbestandes sich in den nächsten Jahren am teil- in den nächsten Jahren durchforstet und auch des Wanderweges im Be- weise mit Mauerschutt bedeckten werden. Da all diese Arbeiten defi- reich eines Bachübergangs. Hier Burghügel eine trockenheitsliebende zitär sind, sollte allerdings zuerst ein konnte der Forstdienst eine neue Vegetation ansiedeln. regionaler Waldplan erarbeitet wer- Linienführung festlegen, die sich un- den. Darin werden die ruinennahen auffällig in die empfindliche Land- Wälder zu Sonderwaldreservaten er- schaft integriert hat. Das Trassee des Ausblick in die Landschaft klärt. So können für die Pflegemass- bestehenden Weges wurde nur so Schon mit der ersten Ausholzung zur nahmen auch seitens der Forstwirt- weit verstärkt, um während einiger Aufstellung des Gerüstes wurde die schaft Beiträge gesprochen werden, Jahre Lasten zur Ruine transportie- Ruine wieder weit herum sichtbar. während die Kosten für die bereits ren zu können. Der Weg soll künftig Selbst von Stein am Rhein her ist nun durchgeführten forstlichen Eingriffe auch als Erschliessung für die Be- das Gemäuer im dicht bewaldeten weitgehend den Krediten für die wirtschaftung der bewaldeten Hänge Seerückennordhang auszumachen. Bausanierung entnommen worden dienen. Auf einen Rückbau wurde Im Winter 2002/2003 erfolgte zu- waren. verzichtet, weil sich das Trassee heute erst durch Windwurf, dann durch das gut in die Landschaft einfügt. Fällen weiterer Buchen eine Öffnung eines «Aussichtfensters» Richtung Wanderweg Mammern–Steckborn Untersee. Der Forstdienst hat den seit Jahren Freistellung der Ruine Vom Rastplatz der Bastion aus sollte kaum mehr unterhaltenen Wander- Die Neuburg stand noch im 19. Jahr- die Aussicht auf die Unterseegegend weg wieder instand gestellt. Damit hundert völlig frei, Wald hatte aber ebenfalls gwährleistet sein, was erhofft man sich, Besuchende so auf allmählich vom ganzen Areal Besitz durch Entfernen von Bäumen und die Neuburg heranzuführen, dass die genommen. Im Norden und Westen Sträuchern am angrenzenden talseiti- Waldlandschaft möglichst geschont ist die Waldbildung noch nicht weit gen Hang gelang. Auf der Burgan- wird. fortgeschritten. Massnahmen dräng- lage wurden mehrere Feuerstellen Alle erwähnten Massnahmen haben ten sich aus Restaurierungs-, aber eingerichtet. Brennmaterial gewinnt Forstdienst, Amt für Archäologie auch aus pflegerischen Gründen auf. man vorerst aus dem Restholz der und Besitzer miteinander diskutiert Die Ausholzungsarbeiten im Bereich erfolgten Nutzungen, später mit und schrittweise umgesetzt. Die Zu- der Ruine erfolgten in mehreren Leseholz aus den umliegenden Wäl- sammenarbeit war für alle Beteilig- Etappen. In der ersten galt es, nur dern. ten bereichernd, denn Arbeiten die- wenige Bäume sowie in den Baube- Die südwestexponierte Wiese unter- ser Art sind nicht alltäglich. Kul- reich hineinragende Äste zu entfer- halb des Burghügels wurde ent- turfreunde und Erholungssuchende nen, damit das Baugerüst aufgestellt buscht. Für diese Arbeit wurde Pro freuen sich heute am gelungenen werden konnte. In der zweiten Natura einbezogen, welche den gut Werk. Etappe wurde der Burghügel gezielt besonnten Trockenstandort als wert- durchforstet, indem man einzelne voll beurteilt, denn auch Orchideen Heinz Kuhn, Kreis- Bäume herausnahm. Weitgehend wurden dort gesichtet. Diese Organi- forstingenieur, Nussbaumen entfernt wurden Rotbuchen, die mit- sation hat dem Projekt ihre Un- Meinrad Hugentobler, telfristig eine Gefahr für die Ruine terstützung zugesichert. So wird die Förster, Eschenz darstellen, weil sie mit ihren Wur- freigelegte Waldwiese weiterhin be- zeln Fundamente sprengen können. obachtet, um festzustellen, wie sich Auf eine totale Freistellung wurde die Vegetation am Abhang verändert aus Gründen des Erosionsschutzes und welche Pflegemassnahmen nötig aber auch deshalb verzichtet, weil der werden.

9 Hexenkraut und Natternkopf

Burgen gehören zu den ältesten So ist zwar auf der Neuburg nicht viel der Pflege kann das Burgareal samt noch erhaltenen Bauwerken in der übrig geblieben vom einstigen mit- seiner historischen Substanz aber ein Schweiz. Ebenso alt ist der Garten- telalterlichen Garten, vielleicht ein- Hort der Pflanzenvielfalt und des Ar- bau inner- oder ausserhalb dieser mal abgesehen von Eiben und den tenschutzes werden. Anlagen. Blieben die Anlagen ohne Stachelbeeren, die am Waldsaum grosse Unterbrüche bewohnt, konnte noch zu finden sind. Bei entsprechen- Barbara Fatzer sich so manches Kräutlein herüber- retten in unsere Zeit. Die Neuburg wurde im frühen 19. Jahrhundert vollständig aufgegeben. Haben Pflan- zen aus dem einstigen Burggarten vielleicht verwildert überlebt? Fachleute von Pro Natura Thurgau suchten den Burghügel und seine Umgebung systematisch ab und waren erstaunt, welche Vielfalt an Pflanzen sich trotz vorheriger Ver- buschung hatte halten können oder jetzt wieder aufgetaucht ist. Unter den 45 erfassten Kräutern sind Toll- kirsche, Dürrwurz-Alant oder Wir- beldost zu finden. Auffällig ist der Natternkopf (Echium vulgare), der als ursprünglich mediterrane Pflanze einmal auf die Burg gebracht worden sein muss. Er soll gegen Schlangen- biss und Epilepsie gewirkt haben.1 Einige Exemplare des Schwarzen Bil- senkrautes (Hyoscyamus niger) haben im Südwest-Hang überlebt. Diese magische Pflanze steht auf der Roten Liste, ist also stark gefährdet und muss erhalten bleiben. Dank der Auflichtungen haben sich nun auf dem Burghügel neben Bäu- men wieder arttypische Pflanzen nie- dergelassen, die Vögeln und Klein- getier wie etwa der Zauneidechse Unterschlupf und Nahrung bieten. Pro Natura schlägt darum eine mass- volle Bewirtschaftung vor. Esche und Tollkirsche Hasel sollten im nordwestlichen Teil entfernt, dafür Hecken mit Wolli- gem Schneeball, Heckenkirsche und dornigen Sträuchern gefördert wer- den. Allerdings würde dort mit der Zeit die Schlagvegetation verschwin- den. Dafür könnte man im südlichen Abschnitt alle drei Jahre den Abhang total entbuschen (auch Wurzelwerk entfernen) und so in der lockeren Hangerde immer wieder freie Flä- chen schaffen, auf die sich vorhan- dene Pflanzen aussamen könnten. 1 Weiterführende Literatur: K. Dehnen- Schmutz, Nichteinheimische Pflanzen in der Flora mittelalterlicher Burgen (Stutt- gart 2000). Bilsenkraut

10 Turmdohlen in der Ruine Neuburg?

Bis Mitte des letzten Jahrhunderts herrschaft und den Bauleuten konn- und tiefe Spalten in den Turmwän- brütete die Dohle Corvus monedula in ten insgesamt neun Nischen auf ver- den unverputzt – nicht ausbleibt der Ruine Neuburg. Ein Beobachter schiedener Höhenlage in die Wände und dass sich schon bald eine kleine der Szene vermutet, dass Ende der eingebaut werden. Wir hoffen natür- Kolonie der Turmdohle auf der Dreissigerjahre bis 15 Brutpaare dort lich, dass der Erfolg der naturschutz- Ruine ansiedeln wird. nisteten. Wann der gesellige, kleine gerechten Sanierung – auch für Rabenvogel hier genau verschwand, Fledermäuse blieben einige kleinere Mathis Müller-Buser, Pfyn ist nicht bekannt. In der Umgebung des Burghügels, in einem steilen Buchenwald, der mit Föhren und in den steilsten Partien mit Eiben durchsetzt ist, werden noch heute zur Brutzeit einzelne Rufe der Dohle vernommen. Von 1998 bis 2003 wurden im Ii-Tobel, etwas östlich von der Ruine, im Rahmen des Projekts «Monitoring häufiger Brut- vogelarten» der Schweizerischen Vo- gelwarte Sempach noch zwei Brut- paare beobachtet. Der Bestand der Dohle ist gemäss der Roten Liste Schweiz verletzlich. So- wohl die Anzahl Kolonien wie der Gesamtbestand nahmen in den letz- ten Jahrzehnten ab, heute brüten gesamthaft noch rund 110 bis 200 Brutpaare. Im Kanton Thurgau sind nur in Weinfelden und Thundorf zwei grössere Kolonien mit über zehn Paaren bekannt, in der Altstadt Frauenfeld nisten zwischen fünf und zehn Paare. Diesen wenigen Ge- Die Dohle war ursprünglich ein Felsen- und Höhlenbrüter. bäudebrütern stehen noch weniger Höhlenbrüter gegenüber: Nur im naturnahen Buchenwald über dem Untersee sind einige verlassene Schwarzspechthöhlen bekannt, die von der Dohle genutzt werden. So brüten im Kanton Thurgau weniger als 50 Paare, deren Bestand deshalb überwacht und durch verschiedene Massnahmen gestärkt werden sollte. Das Ziel des Vogelschutzes, die Ent- wicklung stabiler Brutbestände der Dohle und Wiederbesiedlung ver- waister Brutorte, ist nur durch prak- tische Schutzmassnahmen erreich- bar. Künstliche Nisthilfen sowie Förderung einer strukturreichen Kulturlandschaft und von Altholz- inseln im Wald ermöglichen es, der negativen Entwicklung entgegenzu- wirken. Durch die Renovation der Ruine Neuburg bot sich eine ausgezeich- nete Gelegenheit, der Dohle einige neue Nistplätze anzubieten. Dank guter Zusammenarbeit mit der Bau- Wohnung neu bezogen: Ein Siebenschläfer (Glis Glis) in einer der neu geschaffenen Nischen.

11 14: Arbeiten an der Zwingermauer. 15: Äusserer Mauerring M10, Südteil, nach der Restaurierung. oberen Mauerpartien des Bergfrieds gestalteten sich die Arbeiten 2002, ten und traf die grundsätzlichen machten einen partiellen Abbau hier mussten Verzögerungen in Entscheide. Von Fall zu Fall traten unumgänglich, Christoph Schen- Kauf genommen werden, denn die weitere Personen dazu. Für die ef- kel und seinem Team gelang es, die Arbeiten an der westlichen Terras- fektiven Baubelange wurden wäh- Baustelle bis zum Beginn der Lehr- senmauer erwiesen sich als viel auf- rend der Restaurierungsarbeiten im lingslager zu sichern. Diese wurden wändiger als erwartet. Das für 2002 Sommer Bausitzungen durchge- dann planmässig und mit grossem gesteckte Ziel, die Kernburg fertig führt.15 Das Projekt sollte schliess- Einsatz der Beteiligten während zu sichern, konnte deshalb erst lich in den Bereichen Zusammenar- vier Wochen durchgeführt. Das 2003 erreicht werden. Die Verzöge- beit Natur-Kultur ein besonderes Etappenziel für 2001 – die Siche- rungen von 2002 wirkten sich Gewicht erhalten; im Weiteren war rung des Bergfrieds – schien lange schliesslich insofern aus, dass im stets klar, dass der Zerfall der An- unerreichbar. Die schwierige Be- Herbst 2003 im Bereich der Vor- lage nur verzögert und nicht voll- schaffung des Steinmaterials, die burg einige Mauerpartien unrestau- ständig aufgehalten werden kann. exponierte Arbeit, aber auch undis- riert blieben. ziplinierte Besucher machten die Die archäologische Dokumentation Arbeit im ersten Jahr zur Zitterpar- des Bestandes erfolgte weitgehend Dokumentation und tie. Doch wir bissen uns durch: Das in den Jahren 2001 und 2002, Ein- Aufnahmetechnik exponierte Gerüst und seine griffe in den Untergrund be- Tücken wurden uns vertraut, im- schränkten sich auf das unbedingt Die bei Bauuntersuchungen des mer mehr Partien der Anlagen wa- notwendige Mass. Amtes üblichen Dokumentations- ren steingerecht dokumentiert und Zu den Umgebungsarbeiten ge- schritte wurden in einem gestraff- die Maurercrew von Christoph hörte – neben dem Holzschlag bzw. ten Verfahren an der Neuburg Schenkel, welche die Lehrlinge und der Beseitigung von Pflanzen – die umgesetzt; dank der Protokolle ihre Ausbilder ablöste, meisterte Gestaltung von Zugängen, Bö- der Projektgruppe ist auch die die Sanierung der schwierigen, schungen usw. sowie schliesslich Entscheidungsfindung hinreichend obersten Mauerabschnitte. Mitte auch das Stellen von zwei Informa- nachvollziehbar. Juli 2001 stand endlich fest: Der tionstafeln. Dank Einsätzen von Im Vorfeld der Sanierung waren Bergfried konnte gesichert werden, Praktikanten, Zivildienstleisten- verschiedene Aufnahmeverfahren die Finanzen drohten nicht mehr den und Personen aus verschiede- für die doch recht umfangreichen aus dem Ruder zu laufen. Das Ziel nen Einsatzprogrammen konnten Mauerpartien diskutiert worden. für 2001 wurde erreicht und es ge- umfangreiche Arbeiten ausgeführt Die prekären Verhältnisse in den lang, die Arbeiten unfallfrei abzu- werden, die im Rahmen des Projek- oberen Partien des Bergfrieds und wickeln. Gleichzeitig wurde für das tes alleine kaum zu finanzieren ge- das aber auch etappenweise Fort- Jahr 2002 ein Budget erarbeitet, wesen wären. schreiten der Arbeiten nötigten zu das die Weiterarbeit ermöglichen einer «rollenden» Dokumentation, sollte. Dazu gehörten nun auch um- Die 2000 zusammengerufene Pro- die dann in klassischer Manier fangreiche Eingriffe im Wald um jektgruppe betreute während dieser durch Zeichnung, Fotografie und die Ruine. Unerwartet schwierig drei Jahre in loser Folge die Arbei- Beschreibung erfolgte. Ziel war es,

12 16: Übersichtsplan der Anlage.

13 alle Mauerabschnitte der Anlage läufe im Bild, wie zum Beispiel den Die Familie von Roll baute in grossmassstäblich zu erfassen, da- Bau der Waldstrasse, den Gerüst- Mammern bereits kurz nach 1621 mit der Zustand der Anlage vor den bau und die eigentlichen Maurer- das ehemalige Amtshaus am See doch starken Eingriffen festgehal- techniken. Zusätzlich wurden für zum heutigen Schloss aus. Die Burg ten war. Nur an den oberen Partien jede Jahreskampagne Flugaufnah- aber wurde von der Familie Pünte- des Bergfrieds war dies aus Sicher- men in Auftrag gegeben. ner noch zwischen 1669 und 1690 heitsgründen nicht überall mög- bewohnt. 1690 gingen Burg und lich. Bereits 1982 war die Ruine Herrschaft ans Kloster Rheinau, durch J. Obrecht und M. Schnyder Die Baugeschichte der das bereits 1687 die Herrschaft kartografisch erfasst worden. Sie Neuburg aufgrund von Schrift- Mammern erworben hatte. erstellten einen Höhenkurvenplan und Bildquellen Obwohl immer wieder Baufällig- über die ganze Ruine und deren keit in den Quellen genannt wird, Umgelände mit einer Äquidistanz Die vor allem bei Stauber ausführ- ist das Zentrum der Herrschaft von einem Meter. Dabei wurden lich geschilderte, komplizierte Be- doch dauernd unterhalten worden. auch alle erkennbaren Mauern im sitzergeschichte soll hier nicht de- Gemäss Literatur wurden 1699 Grundriss erfasst und fortlaufend tailliert wiederholt werden. Wahr- noch einmal ausgedehnte Repara- mit einer M-Nummer versehen. scheinlich wurde die Anlage im turen durchgeführt, im Jahre 1742 Diese Nummerierung wurde bei späteren 13. Jahrhundert von den liess aber der rheinauische Statt- der Restaurierung übernommen Herren von Klingen16 errichtet, halter die Anlage teilweise abtra- und für die neu entdeckten Mauer- von denen Ulrich III. am 21. März gen, da sich ein Unterhalt nicht züge fortgesetzt (Abb. 16). 1274 auf einem «Castrum Nüwen- mehr lohnte. Bildquellen zeigen, Die Mauern des Bergfrieds wurden berch» siegelte.17 Die Burg und die dass neben dem Turm und diversen beidseitig vollflächig im Massstab umliegende sehr kleine Herrschaft Mauern je ein Gebäude an der 1:20 steingerecht gezeichnet (vgl. kam 1290 von den Klingen an die Nordostecke der oberen und an der Abb. 21). Als Vermessungsgrund- Herren von Castell18 und hatte bis Nordwestecke der unteren Terrasse lage diente uns hier das Baugerüst, zur Mitte des 15. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert stehen blie- das durch die Firma Nüssli so exakt verschiedene Besitzer. Längere Zeit ben.19 Bis heute sind nur wenige aufgestellt worden war, dass es als war die Herrschaft – nun zusam- Ansichten der Burg vor dem Teil- «Schnurgerüst» benutzbar war. Die men mit Mammern – Eigentum der abbruch der vierziger Jahre des übrigen Mauern der Ruine wurden Herren von Hohenlandenberg. 18. Jahrhunderts bekannt, beson- beidseitig in ihren Umrissen im Nach einem Verkauf 1522 folgten ders wichtig sind zwei Ansichten Massstab 1:20 gezeichnet. Erkenn- wieder verschiedene Besitzer, bis einer Handschrift in der Zentral- bare Details wie Gerüstlöcher, Ursula von Hutten, geborene bibliothek Zürich (Abb. 17/18)20, Fenster, Ausgüsse etc. wurden posi- Thumb, 1540 die Herrschaft er- die anderen Darstellungen zeigen tions- und steingerecht aufgenom- warb. Die Herrschaften Mammern die noch intakte Anlage sehr klein men. Ein, bei Bedarf jedoch meh- und Neuburg verblieben bis ins im Hintergrund von Ansichten an- rere Querschnitte pro Mauer geben Jahr 1621 im Besitz der Familie derer Bauten.21 Auskunft über Neigung, Details Thumb. In diesem Jahr waren die Die Darstellungen und die schrift- und Erhaltungszustand. Alles wurde von Roll aus Altdorf die erste von lichen Quellen bestätigen, dass die vor und nach der Restaurierung in drei innerschweizerischen Besitzer- umfangreiche Anlage im 16. und Übersicht und wo nötig im Detail familien – nach ihnen waren dies 17. Jahrhundert immer wieder er- fotografiert. Wir dokumentierten die von Reding und schliesslich die gänzt und modernisiert worden ist. auch die verschiedenen Arbeitsab- Püntener. Einer Verkaufsurkunde von 1522

17/18: Die Neuburg um 1740 von Süden bzw. Südwesten.

14 An keiner Stelle ist ein felsiger Un- tergrund festgestellt worden, auch im sehr tief eingeschnittenen Burg- graben tritt kein Molassesandstein zu Tage. Auch in den wenigen Son- dagen fanden wir den gewachsenen Boden nur in Form eines kiesig- sandig-lehmigen Moränenmateri- als. Wir nehmen an, dass aus diesem Grund der Burghügel an Ost- und Westflanke seit dem Mittelalter deutlich erodiert ist, was zu Proble- men geführt hat.

Der Bergfried im Mittelalter Das Mauerwerk des in seinem Grundriss nahezu quadratischen Turmes stammt bis unter die Zinne bzw. die Wehrplattform aus der Er- 19: Die Neuburg um 1800 von Südwesten. Unsignierte Zeichung von Jakob Kuhn. bauungszeit, allerdings wurde der Turm wiederholt umgebaut und gegen Norden hin massiv durch- brochen.23 Eine auf allen Seiten be- ist zu entnehmen, dass die Burg Schrift- und Bildquellen deuten obachtete horizontale Baufuge in einen Vorhof, Scheuern und einen auf eine bis ans Ende des 17. Jahr- etwa 10 m Höhe weist nicht etwa Torggel umfasste.22 Die Schrift- hunderts ständig modernisierte auf einen Abbruch und einen Wie- quellen weisen als weitere Gebäude Anlage, die allerdings ihren mittel- deraufbau der oberen Partien hin, oder Gebäudeteile im Jahr 1541 ei- alterlichen Charakter nicht voll- sondern auf einen Bauunterbruch. nen Brunnen sowie im Jahr 1687 ständig verloren hatte. Die folgenden Vermutlich wurden die Bauarbei- eine Kapelle aus. Gemäss einem Ausführungen zur Baugeschichte ten für eine etwas längere Periode Dokument aus dem Jahr 1621 be- anhand des Befundes können diese eingestellt, und man schützte die herbergte der Bergfried das Archiv Aussage bestätigen. Mauerkrone durch einen Mörtel- der Herrschaft in einem Gewölbe glattstrich vor Witterungseinflüs- sowie eine Uhr. Das bei Stauber sen (Abb. 22). zitierte Inventar der Neuburg aus Baugeschichte Das Mauerwerk besteht aus kleine- dem Jahr 1687 zeigt, dass die An- ren und grösseren Geröllen, die lage doch leidlich intakt und «be- Die Erbauungsphase praktisch nie aus den Mauerflächen triebsbereit» unterhalten war. des 13. Jahrhunderts Klar ist, dass die Neuburg in der frühen Neuzeit schlossartig umge- Die ursprüngliche Anlage umfasste baut wurde: Die erwähnten An- die Gebäude auf der obersten Ter- sichten zeigen, dass der Palas im rasse und auch den tiefen Ab- 18. Jahrhundert auf dem Walm- schnittsgraben gegen Süden. Die dach nach Norden eine grosse Kernburg bestand aus dem Berg- Lukarne und damit eine eigentliche fried, der inneren Zwingermauer Schauseite zum See hin besass. und dem Palas – weitere Bauteile Auch ein Osttrakt zwischen Palas lassen sich nicht sicher in die Er- und Bergfried ist auf den Abbildun- bauungszeit datieren. Eine absolute gen ersichtlich. Ob dessen nörd- Datierung ist durch die schriftliche lichster Teil den Abbruch der Überlieferung sicher vor 1290, 1740er Jahre überlebte oder ob es wahrscheinlich auch vor 1274, fest- sich bei dem in Plänen nach dem gehalten. Die typologische Einrei- Abbruch eingezeichneten Grund- hung bestimmter Bauelemente riss um ein eigenständiges Gebäude widerspricht der Datierung in die im Bereich des Einganges zur Kern- Mitte des 13. Jahrhunderts nicht. burg handelte, lässt sich bis jetzt Es gibt keine Hinweise auf eine nicht entscheiden. frühere Besiedlung des Burgareals. Offene Fragen bestehen bezüglich der Fundamente der Burganlage. 20: Kantenschlag Bergfried, Südostecke.

15 21: Bergfried. Inneres der Südwand. Amt für Archäologie des Kt. Thurgau, M. Schnyder.

16 vorspringen. Typisch ist der Einsatz von Molassesandstein für die Eck- verbände. Der besonders an der Südfassade noch vorhandene Ver- putz, der den Turm wahrscheinlich in den oberen Partien vollständig bedeckte, scheint zur grösseren Umgestaltung der frühen Neuzeit zu gehören. Wie der obere Abschluss und das Dach des Turmes zur Erbauungs- zeit ausgesehen haben, wissen wir nicht. Die meisten Hinweise darauf sind durch die Umgestaltung der Wehrplattform in der frühen Neu- zeit verschwunden, einzig Reste der von einer Balkenlage getragenen Lehmabdichtung des Bodens konn- ten noch beobachtet werden. Der 22: Mörtelfuge im Bergfried. Westwand. Turm wies zu Beginn mindestens drei Geschosse unter der Wehr- plattform auf. eingezogen wurde.24 Wir können gingen. Obwohl die innere Zwin- Der Bergfried besass einen Hoch- von einer Raumhöhe von mindes- germauer mit einer Fuge vom Berg- eingang, dessen letzte Reste vor der tens sieben Metern ausgehen. Die- fried getrennt ist, wurde sie gleich- Sanierung entfernt werden muss- ser Raum besass ein kleines Schar- zeitig oder kurz nach dem Turmbau ten. Er lag auf der Westseite des tenfenster in der Ostmauer. Da das erstellt. Sie reichte so hoch hinauf, Turmes und wurde wahrscheinlich heutige Terrain im Turminnern auf wie Mörtelabdrücke und Bildquel- – ähnlich wie auf der Burg Ho- Höhe des Gewölbeansatzes liegt, len zeigen, dass damit auch der henklingen bei Stein am Rhein – lag das Bodenniveau im Mittelalter Hocheingang des Turmes geschützt vom Palas aus durch einen Wehr- sicher einige Meter tiefer. werden konnte. Sie war mit einem gang entlang der westlichen Zwin- Zinnenkranz abgeschlossen. Der germauer erreicht. Vom Hochein- Innere Zwingermauer und Palas im Grundriss trapezförmige Palas gang gelangte man über zwei bis Die Wände des Bergfrieds weisen bedeckte den nördlichen Bereich drei Stufen hinunter in einen feindseitig im Süden und Osten der Kernburg. Die untersten Lagen Raum, dessen Boden durch elf eine grössere Dicke auf. Dies macht der Nordwestecke zeigen den auch Balken in Ost-West-Richtung ge- nur Sinn, wenn die Nord- und am Bergfried beobachteten Rand- tragen wurde. Neun der teilweise Westwand gegen einen Innenhof schlag der Eckquader. Kragsteine wieder vermauerten Balkenlöcher konnten wir in der West- und Ost- mauer feststellen. Anhand eines Putzabdruckes an der Südmauer gehen wir von einer Bodenstärke von rund 20 cm aus. Die Decke die- ses Raumes bestand aus nach Nord- Süd ausgerichteten Balken, wie Balkenlöcher in der Südwand zei- gen. Dies ergibt für den Eingangs- raum im Bergfried eine Raumhöhe von 3,3 m. Wie etwa im Wohnturm des Unterhofs in Diessenhofen wech- selte die Ausrichtung der Balken- lagen von Stockwerk zu Stockwerk. Das Bodenniveau des darunter lie- genden, sehr hohen Raumes (oder Räume) im Erdgeschoss ist nicht bekannt, da hier starke bauliche Veränderungen stattgefunden ha- ben und wahrscheinlich in einer späteren Bauphase ein Gewölbe 23: Südliches, inneres Türgewände des Hocheingangs. 24: Sandsteinquader, Nordostecke.

17 für einen Streifbalken entlang der Westmauer weisen darauf hin, dass das Erdgeschoss des Palas heute mehrere Meter hoch mit Schutt ge- füllt ist. Im Erdgeschoss war der Palas vermutlich ursprünglich in Richtung Innenhof offen und bil- dete eine offene Halle. Turm, Zwin- germauer (Innenhof) und Palas be- trachten wir heute als Elemente der Burg aus dem 13. Jahrhundert. Dabei wissen wir allerdings über die Ostseite der Anlage sehr wenig. Mörtelabdrücke am Bergfried zei- gen, dass auch hier eine hoch auf- ragende Mauer anschloss. Auf spä- teren Abbildungen weist diese 25: Nordwestecke des Palas mit Sandsteineckquadern. Fassade gegen Osten zahlreiche Fenster auf und ist überdacht. An- zunehmen ist, dass im Hof schon im Mittelalter eine Zisterne oder ein Brunnen lag. Der Zugang zur Burg erfolgte von Norden her, das Tor dürfte östlich des Palas – prak- tisch am heutigen Ort – gelegen haben.

Die Umbauphase des 16. oder 17. Jahrhunderts

Die Burganlage muss wiederholt repariert, aber auch grundlegend umgestaltet worden sein. Das die- sen Bauabschnitten zugewiesene Mauerwerk unterscheidet sich deutlich vom mittelalterlichen Be- 26: Bergfried, Ostwand, Innenseite mit Gewölbeansatz und Schartenfenster. stand; der Verband ist sehr viel kleinteiliger, es kommen relativ viel Ziegel, Backstein sowie Quell- tuffe vor. Wann um die Hauptburg ein zwei- ter Mauerring gezogen worden ist, steht nicht fest, denn die von uns gut untersuchten Bereiche der Westseite sind wiederholt repariert worden. Sicher zu dieser späteren Umgestaltung gehört die auffällige Südbastion über dem Burggraben, die sich mit ihren geneigten Flan- ken an neuen wehrtechnischen Be- dürfnissen orientiert. Die Bauten auf den unteren beiden Terrassen können nicht genauer datiert wer- den, einige der Mauern (M14, 19, 20, 21) gehören vielleicht aber doch ins Mittelalter.

27: Die Kernburg im 13. Jahrhundert. Rekonstruktion.

18 Der Bergfried in der frühen Neuzeit Offensichtlich bestand die Absicht, die Wohnqualität zu verbessern. Man brach für eine neue Geschoss- einteilung grössere Fensteröffnun- gen aus der Südmauer aus und grosse Teile der Nordwand ab und ersetzte diese, wie Bogenansätze zeigen, mit grossen Öffnungen. Wahrscheinlich ist, dass der Turm so in die Räume eines Osttraktes einbezogen wurde – möglich wäre auch eine Nutzung als Treppen- haus. Zusätzlich zu den Böden und Decken veränderte man auch den Turmabschluss. Die aus Backstei- nen hochgezogenen Zinnen weisen in den Eckbereichen Schiessschar- 28: Wehrplattform in Südwestecke. ten für Feuerwaffen auf und dürften wohl aus wehrtechnischen Grün- den angepasst worden sein. Raum im Erdgeschoss folgte ein lokalisieren. Über Resten einer etwas über 3,40 m hoher Raum. Lehmabdichtung und Ausgleichs- Diese baulichen Veränderungen Im alten Raum mit dem Hochein- schichten konnten wir ein Mör- führten vermutlich auch zum Ein- gang wurden für die Decke in der telbett und Reste von Tonplatten bau eines weiss verputzten Tonnen- West- und Ostmauer Sandstein- eines Bodens nachweisen. Zwei gewölbes im Bergfriedkeller, das konsolen angebracht, auf denen ein kleinere Balkenköpfe westlich der einen darunter liegenden Raum – Streifbalken auflag, der als Träger erwähnten Nische dürften zu einem das 1621 in den Quellen erwähnte der von West nach Ost verlaufen- Treppenpodest gehören. Die Zin- Archiv? – von West nach Ost über- den Balkenlage diente. Die neue nen aus Backsteinen gehören zu den spannte. Das Gewölbe wurde wahr- Decke lag tiefer als die vorherge- besonders qualitätvollen Elemen- scheinlich später durch eine Bal- hende und die Raumhöhe erreichte ten am Bergfried. Jede Seite be- kendecke ersetzt, denn eine Vor- nur noch 2,20 m. Der Hocheingang stand aus drei Zinnen- und zwei mauerung im Westen und Osten wurde vermauert. Im dritten Ober- Schartenelementen, wobei die Zin- nahm die Deckenbalken des Erdge- geschoss schliesslich brachte man nenabschnitte in den Ecken drei- schossraumes auf. Ausser dem Kel- in der Südmauer, direkt in der Süd- mal so lang waren wie jene in der leraum wies der Turm in der frühen ostecke, eine grössere Nische an. Mitte. In den Ecken liegen je zwei Neuzeit vier Geschosse auf. Mit Sie diente vermutlich als Kasten. schmale Schiessscharten für Ge- Ausnahme des Bodens des früheren Die Deckenbalken dieses rund 5 m wehre. Entlang der Südmauer sorgte Eingangsraumes, der neu im drit- hohen obersten Raumes sind heute eine Sandsteinrinne für Entwässe- ten Obergeschoss lag, wurden alle nicht mehr erhalten – sie trugen die rung bei Schlagregen. Hölzerne Zwischenböden entfernt und neu Wehrplattform. Trotzdem kann Schutzverschalungen im Innern des verlegt: Über dem rund 5 m hohen man den obersten Boden genau obersten Turmraumes sind, wie auf

29: Schiessscharten in der Südwestecke der Zinnen. 30: Südwestecke der Zinnen nach der Restaurierung.

19 Innenausstattung und Fundmaterial

Den wohl aufsehenerregendsten Fund stellt ein in der Westwand des Bergfrieds vermauerter Topf dar.25 Dieser wurde an der Innenseite der Westwand des Turmes unterhalb des später zugemauerten Hochein- ganges entdeckt (Abb. 32). Dabei scheint es sich um einen hochmit- telalterlichen Kochtopf zu handeln (Abb. 33), der fehlende Randab- schluss erschwert allerdings die Da- tierung. Die Funktion des Topfes lässt viel Raum für Spekulationen. Als Topfinhalt ist nichts weiter als in zwei Arbeitsgängen eingegosse- 31: Südbastion vor der Restaurierung. ner Mörtel entdeckt worden. Ge- mäss einer Untersuchung durch das Burg Hohenklingen, auch hier an- ebenfalls auf der Westseite abzurut- Expert-Center für Denkmalpflege zunehmen. Aus den erwähnten Ab- schen und musste mit zwei ausge- im Mai 2001 handelt es sich beim bildungen wird klar, dass ein Pyra- sprochen qualitätvoll gemauerten, Mörtel der Innenwand um denjeni- midendach den Turm schützte. mächtigen Pfeilern abgestützt wer- gen aus der Erbauungszeit. Die den, die heute noch das Bild der Vermutung, dass der Topfinhalt aus Ruine prägen. Balkenlöcher in demselben Mörtel besteht, konnte Weitere Umbauphasen den Stützpfeilern könnten von ei- durch eine erneute Überprüfung ner konstruktiven Verbindung zum nicht erhärtet, aber auch nicht wi- Aus statischen Gründen wurde die Palas zeugen. Die offene Halle un- derlegt werden. Immerhin: Auch äussere Zwingermauer mehrmals ter dem Palas wurde vermutlich der geborgene Topf spricht wie die geflickt. Im Westen mussten ganze vermauert, um zusätzliche Räume Schriftquellen sowie bauliche As- Teile abgebrochen und neu aufge- zu gewinnen. Zwei Fenster zu die- pekte nicht gegen eine Datierung mauert werden. Da der Untergrund sen Räumen, eines in der Südmauer des Bergfrieds in die zweite Hälfte wenig Halt bot, stützte man sie zu- und ein neu ausgebrochenes in der des 13. Jahrhunderts. sätzlich mit vorgemauerten Strebe- West- oder inneren Zwingermauer, Einige vermauerte oder im Mauer- pfeilern. Der Palas drohte offenbar konnten wir nachweisen. schutt aufgefundene, bearbeitete

33: Bergfried, vermauerter Topf in der Westwand 32: Bergfried, Westwand M1b innen mit vermauertem Topf. neben Hocheingang, ca. 1:2.

20 Sandsteinstücke stammen eher aus einer späteren, durchgreifenden Um- bauphase. Man hat sich die Bruch- stücke wohl als Teile von Sandstein- gewänden von Fenster und Türen im Palas vorzustellen. Ebenfalls zum Palas gehören zahlreiche Frag- mente eines weissen Wandverput- zes mit vereinzelten, roten Aufma- lungen. Aufgrund der Fundlage handelt es sich wahrscheinlich um den Verputz des Erdgeschosses oder des 1. Stockwerkes. Im Turm konnte nur weisser Verputz beob- achtet werden. 35: Eckkachel mit Bossenmotiv, grün glasiert.

Ofenkeramik aus der Ruine Neuburg

Da die Funde auf der Neuburg nicht stratifiziert waren, wurde eine Chronologie durch die typologisch- stilistische Einordnung der Ofen- keramik erarbeitet. Hier werden nur die auffälligsten Motive von der Ruine Neuburg vorgestellt. Die olivgrüne Tierkachel (Abb. 34) kann aufgrund stilistischer Merk- male von Mitte 14. bis Mitte 15. Jahrhundert zeitlich eingegrenzt werden. Als Vergleichsbeispiele kommen ähnliche Kacheln in Frage, die einen Hirsch26 oder ein Ein- horn27 zeigen. Ein Eckkachelfrag- ment zeigt das Bossenmotiv (Abb. 35), was als Eckverband eines Turms oder Steinhauses verstan- den werden kann. Die Imitation bestimmter Architekturelemente scheinen besonders gängige Vor-

36: Kachel mit Reiter auf blauem Pferd, blau glasiert auf weissem Grund.

stellungen von Repräsentation und Rumpf eines Reiters in Rüstung Herrschaft zu bieten.28 Einmal aufgemalt. Bei genauem Studium mehr zeigt sich der mittelalterliche ist der Ansatz des erhobenen rech- Kachelofen als Statussymbol und ten Arms sehr wohl erkennbar. Das Repräsentationsobjekt der Ober- andere Fragment ist als Kachelecke schicht. Die Fragmente stellen im zu sehen und zeigt das Relief eines Bestand der Neuburg die ältesten Medaillons und das ausrollende Beispiele dar. Ende des sich darum windenden Die folgenden beiden Reliefkachel- Spruchbandes. Strauss bietet ein Bruchstücke sind farblich auffällig motivisch passendes, in Stein am (Abb. 36). Auf weissem Grund ist Rhein gefundenes Vergleichsbei- mit blauer Farbe Kopf und Körper spiel29 und identifiziert aufgrund 34: Kachelfragment mit Tiermotiv, olivgrün glasiert. eines Pferdes und darüber der eines Spruchbandes den Ritter als

21 37: Blattkachel mit antikem Krieger, schwarz glasiert. 38: Blattkachel mit Apostel Philippus, grün glasiert.

Heiligen Georg. Mit grosser Wahr- zürcherischen Waltalingen. Der In- anderem erahnen, dass gewisse Mo- scheinlichkeit darf man diese Ka- ventarisator wertete sie als Arbeit tive verbreitet und kombinierbar chel zu den frühen Fayencekacheln eines Diessenhofer Hafners aus der sind. zählen. Experimente mit farbigen Mitte des 17. Jahrhunderts, eine Dieser kleine Überblick zeigt, Glasuren kennzeichnen die Wende frühere Datierung ist durchaus dass das Fundmaterial qualitätvolle vom15. zum 16.Jahrhundert,wie ein möglich. Hinweise, den römischen Öfen auf der Burg nachweist, zu Aufsatz über die Fayencekacheln Soldaten in Habitus und Ausrüs- denen Parallelen in der Region ge- aus Schloss Holligen zeigt.30 Die tung derart aufzufassen, finden sich funden werden können. Die Datie- soziale Stellung der Besitzer der im illustratorischen Werk von To- rung vieler Fragmente in die frühe Neuburg um 1500, Melchior und bias Stimmer, welches in der zwei- Neuzeit stützt die an der Bausub- Hugo Dietrich von Hohenlanden- ten Hälfte des 16. Jahrhunderts stanz nachgewiesenen, starken Um- berg, könnte die zeitliche Eingren- entstand.31 gestaltungen in dieser Zeitepoche. zung der qualitätvollen Ritter- Eine weitere Kachel präsentiert im kachel unterstützen. Zudem ent- Mittelfeld den Apostel Philippus wickelt sich der Heilige Georg im und darüber die Heiliggeisttaube Bilanz und Ausblick späten Mittelalter zur differenzier- (Abb. 38). In den Füllhörner prä- ten und spirituellen Leitfigur des sentierenden Putti, den filigranen Ein langwieriges und kompliziertes Rittertums. Eine Fayencekachel mit Blumenvasen und dem Puttokopf Gemeinschaftswerk ist vorerst zu dem Heiligen Georg als Ritter passt mit beidseits ausrollenden Akan- einem erfolgreichen Ende geführt zum Selbstverständnis eines gut be- thusblättern künden sich die For- worden.34 Entscheidend ist nun, dass tuchten und in der eidgenössischen men des 17. Jahrhunderts an. Im der laufende Unterhalt der Anlage Reisläuferei tätigen Geschlechts Schweizerischen Landesmuseum garantiert und Schäden frühzeitig wie demjenigen von Hohenlanden- existiert eine praktisch identische erkannt und beseitigt werden. Zu berg. Kachel32, leider ohne Provenienz. hoffen ist, dass diese laufenden Auf- Ein Krieger in antik anmutender Jedoch gelangte sie gemeinsam mit gaben durch Kräfte vor Ort ent- Rüstung schreitet mit Schwert und Kacheln ins Museum, welche im schlossen angepackt werden, denn Schild unter einem Arkadenbogen Zusammenhang eine Apostelserie auf das Amt für Archäologie warten (Abb. 37). Der Fries am Bogen- mit Christus und Maria darstellen. im Kanton Thurgau einige weitere haupt und die Kanneluren am Die Einteilung des Kachelblattes Sanierungsprojekte. Die Neuburg Schaft der Stützen sind rudimentär erinnert an Entwürfe vom Nürn- stellt als viel begangene Anlage dargestellt. Im Historischen Mu- berger Georg Vest33, dessen Arbei- einen Testfall dar, wie weit Investi- seum in Frauenfeld sind zwei sol- ten die süddeutsche und schwei- tionen in solche öffentlichen Plätze cher Kacheln vollständig erhalten zerische Ofenhafnerei stark beein- sinnvoll sind. Vandalismus und ausgestellt. Sie stammen aus dem flusste. Dieser Vergleich lässt unter Verschmutzung sind leider Tatsa-

22 39: Bergfried nach der Restaurierung. 40: Untere Burgterrasse mit Informationstafeln, nach der Restaurierung. Die Tafeltexte können von der Home- page des Amtes für Archäologie heruntergeladen werden. chen – gerade auf der Neuburg hat Résumé aussi au vandalisme, le donjon et cer- sich gezeigt, dass weniger anonyme taines parties des murs encore exis- Bösewichte daran wesentlich betei- Le plus grand château-fort en ruine tants étaient en effet en mauvais état ligt sind, sondern biedere «Nor- de Thurgovie est situé au-dessus du de conservation. Les derniers travaux malverbraucher». Zu hoffen bleibt, lac d’Untersee entre Mammern et de consolidation avaient été menés dass die Geschichte von Burg und Steckborn. Après plusieurs tenta- au début des années 30. Herrschaft Neuburg in den nächs- tives avortées, l’Office d’Archéologie Le projet de restauration déclenché ten Jahren auch im Rahmen einer du canton du Thurgovie a procédé à par la lettre d’une lectrice de jour- wissenschaftlichen Arbeit vertieft une restauration en trois étapes entre nal nécessita une préparation lo- angegangen werden kann. 2001 et 2003. Suite à l’érosion, mais gistique considérable qui ne put

Wer die Vergangenheit nicht ehrt, ist der Zukunft nicht wert.

Das Engagement der Gemeinde bei zu erwartende Touristenrummel wäh- den, welche die schweren Bauma- der Sanierung der mittelalterlichen rend und nach Fertigstellung der Ar- schinen im Wald hinterlassen haben, Burgruine Neuburg ist unter den beiten. vernarben langsam und werden Stimmbürgern Mammerns nicht al- Nun, ein halbes Jahr nach Fertigstel- schon in wenigen Jahren nicht mehr lerorten auf eitel Freude gestossen. lung der Arbeiten, ist Ruhe einge- sichtbar sein. Pièce de résistance war, wie könnte es kehrt in und um die Ruine Neuburg. Renoviert und gestärkt sowie mit anders sein, zunächst einmal das fi- Der befürchtete Touristenrummel ist dem ewigen Schutz des Natur- und nanzielle Engagement als solches. am Abklingen und die empörten Heimatschutzgesetzes versehen, ver- Man solle in den alten Steinhaufen E-Mails und Telefonate zuhanden sinkt die Ruine wieder in den Dorn- doch nicht noch Steuergelder inves- des verantwortlichen Gemeinderates röschenschlaf der vergangenen Jahr- tieren, war ein vielfach zu hörendes sind gänzlich versiegt. In der Bevöl- zehnte – nur ab und zu gestört von Argument. Neben den «verprass- kerung macht sich Zustimmung und Wanderern und Jägern, die am Grill- ten» Steuergeldern wurde die no- Zufriedenheit breit angesichts des platz zwischen den imposanten Mau- tabene notwendige Erstellung der mehr als überzeugenden Resultats ern ihre Cervelat braten. Bauzufahrt durch die bis anhin un- der vereinten Bemühungen von Stras- berührte, traumhaft schöne Wald- senbau- und Maurerlehrlingen sowie Achim Marx, Bauvorstand landschaft ebenso kritisiert wie der der Kantonsarchäologie. Die Wun- der Gemeinde Mammern

23 être réalisée que grâce au partena- mulés par les exploitants forestiers. Canton Turgovia intrapprese un riat entre l’Association des Maîtres En 2001, l’Association des Maîtres restauro delle rovine del castello, d’œuvre et plusieurs institutions d’œuvre du canton de Thurgovie suddiviso in tre tappe, tra il 2001 e privées et publiques. organisa sur le site les semaines à la il 2003. Lo stato del mastio e dei re- Leur soutien prend la forme d’une campagne destinés à ses apprentis. sti murari visibili erano in uno stato participation directe à la restaura- La plus grande partie des travaux de di conservazione precario, da un tion et d’une contribution au finan- restauration qui suivirent furent lato dovuto alla disgregazione delle cement des travaux. exécutés par l’entreprise Schenkel. parti murarie, dall’altro causato an- Neuburg fut probablement construit Le projet fut placé sous la direction che da atti di vandalismo. Ricor- dans la deuxième moitié du XIIIe de l’Office d’Archéologie ainsi que diamo che gli ultimi interventi di siècle par la famille von Klingen. Une sous celui d’un groupe de travail consolidamento delle opere murarie première mention dans des docu- permanent qui regroupait les auto- risalgono agli anni ’30. ments écrits remonte à l’année rités et toutes les personnes intéres- La spinta iniziale che diede il via al 1290. Le château-fort et la petite sées. progetto di restauro delle rovine, seigneurie très souvent jointe à Le site du château-fort qui est pro- che tra l’altro comportò un enorme Mammern changèrent plusieurs priété privée est mis sous la protec- sforzo logistico, fu data da una let- fois de propriétaires et ils furent fi- tion de la Confédération, du canton tera scritta da una interessata. Il nalement rattachés au monastère de et de la commune. La municipalité progetto fu realizzabile soprattutto Rheinau en 1690. Dans les années de Mammern est désormais respon- grazie alla collaborazione da parte 1740, certaines parties de bâti- sable de la conservation et de l’en- della Società Impresari Costruttori ments furent démolies, mais la dé- tretien du site. Il existe aussi un turgoviese, come anche da parte di gradation proprement dite ne com- projet avec Pro Natura qui s’inté- alcuni privati e di enti pubblici. Il mença qu’ au début du XIXe siècle. resse à une remise en état de la vé- generoso contributo includeva da Le périmètre du site d’origine da- gétation dans le terrain avoisinant. una parte la collaborazione diretta tant du Moyen Age semble circons- A l’emplacement de la ruine, ont per quando riguarda i lavori di con- crit à la partie centrale du château- été installés deux panneaux d’infor- solidamento, dall’altra il sostenta- fort qui devait comprendre le don- mation relatant l’histoire du site. mento finanziario. jon et le palais, mais on ne peut pas Ce lieu d’excursion très apprécié Il castello di Neuburg venne proba- faire de constatations plus précises, dispose aussi de plusieurs emplace- bilmente edificato nella seconda faute de fouilles. Des relevés de ments prévus pour faire du feu qui metà del XIII sec. dalla famiglia construction ainsi que du mobilier invitent les randonneurs à passer un von Klingen. Una prima testimo- parmi lequel se trouvaient beau- moment agréable sur le trajet du nianza nelle fonti scritte risale al coup de morceaux de céramique de sentier pédestre reliant Mammern à 1290. Il castello e la piccola signo- poêles attestent des remaniements Steckborn. ria annessa, che molte volte inclu- de toute la construction aux XVIe et Le site jouit d’un attrait particulier deva anche Mammern, cambiarono XVIIe siècles. Ce ne furent pas seu- dû au fait qu’il n’y a pas eu de tra- spesso proprietari, finchè nel 1690 lement des changements dictés par vaux depuis longtemps, la dernière passarono al convento di Rheinau. des besoins d’ordre défensif comme intervention importante remontant Negli anni ’40 del XVIII sec. al- la construction d’un bastion situé au XVIIIe siècle. Ainsi, à la diffé- cune parti del castello vennero de- au sud et l’adaptation de la plate- rence de la plupart des châteaux- molite. Il degrado vero e proprio forme de défense du donjon, mais le forts situés près de l’Untersee, aban- iniziò però solo agli inizi del XIX palais aussi fut muni d’une façade donnés ou transformés en châteaux sec. L’estensione originale della co- ornementale sur la face nord. On résidentiels, le château de Neuburg struzione medievale, potè essere ac- dispose de documents écrits concer- a finalement gardé, malgré quel- certata solo nella zona del nucleo nant l’histoire plus récente du châ- ques remaniements, l’essentiel de sa del castello. Il nucleo era composto teau et celle de la seigneurie de Neu- construction du Moyen Age. probabilmente dal mastio e dal pa- burg, mais ceux-ci n’ont pas encore lazzo. L’esistenza di altre costru- fait l’objet d’une étude particulière. (Armida Totti, Grenchen) zioni non fu accertata, dato che il Parallèlement aux travaux de res- progetto non comprendeva anche tauration, l’Office d’Archéologie a scavi archeologici. I risultati delle établi une liste de tous les relevés Riassunto indagini condotte sulle strutture concernant la construction, mais il murarie, ma anche i reperti venuti n’y a pas eu d’autres recherches Le rovine del castello di Neuburg, alla luce, come per esempio le pia- excepté de petits sondages rendus il più grande del Canton Turgovia, strelle per stufe, testimoniano che il nécessaires par le déroulement du sono situate su una collina a sud del castello ha subito durante il XVI e chantier. Au cours des travaux de lago di Untersee tra Mammern e il XVII sec. importanti ristruttura- restauration, on a pu tenir compte Steckborn. Dopo vari tentativi, ini- zioni. Non furono apportate ristrut- des souhaits émis par la Protection zialmente falliti, l’Ufficio dei Beni turazioni solo in campo difensivo, de la Nature ainsi que de ceux for- Culturali e dell’Archeologia del come ad esempio la costruzione di

24 un bastione verso sud oppure i ri- XVIII sec. in avanti le strutture La grondezza originala da la con- maneggiamenti della piattaforma murarie non hanno più subito mo- strucziun medievala ha pudì vegnir di difesa del mastio, bensì anche la difiche profonde, e quindi dal eruida mo en la zona principala dal facciata verso nord del palazzo ot- punto di vista archeologico l’area su chastè. Quella cumpigliava proba- tenne un aspetto più rappresenta- cui sorge il castello è da considerarsi blamain la tur principala ed il pa- tivo. Sulla storia più recente del ca- ancora «terreno fertile» per even- laz. L’existenza d’autras construc- stello e della signoria esistono fonti tuali scavi in futuro. A differenza ziuns n’ha betg pudì vegnir eruida, scritte, ma fino ad ora non sono an- della maggior parte dei castelli che perquai ch’i mancavan exchava- cora state valutate attentamente. si trovano nella regione dell’Unter- ziuns archeologicas. Ils resultats da Di pari passo al consolidamento see, che sono stati abbandonati al las examinaziuns da las structuras delle opere murarie, l’Ufficio dei loro destino o trasformati in resi- dal mir, ma er il material chattà, sco Beni Culturali e dell’Archeologia denze signorili, il castello di Neu- per exempel las plattas da chera- del Canton Turgovia stese anche burg, nonostante alcune ristruttu- mica per pignas, dattan perditga una documentazione dettagliata di razioni, ha mantenuto nell’insieme che l’implant è vegnì restructurà tutte le indagini condotte sulle il suo aspetto medioevale. fermamain durant il 16 e 17avel strutture murarie. Ulteriori inter- tschientaner. I n’ha betg mo dà venti furono limitati solo a piccoli midadas en il sectur da la defensiun, sondaggi nell’ambito dei lavori di Resumaziun p. ex. tras la construcziun d’ina ba- restauro. Durante i lavori di re- stiun vers sid e tras adattaziuns da stauro vennero rispettate in modo Il chastè da Neuburg – la pli gronda la plattafurma da defensiun da la tur ottimale anche le norme per la sal- ruina da chastè dal chantun Turgo- principala. Er la fatschada vers nord vaguardia della natura come anche via – è situà sin ina collina al sid da dal palaz è vegnida renovada e fa la selvicultura. Nel 2001 la Società l’Untersee tranter Mammern e uss ina parita represchentativa. Da Impresari Costruttori turgoviese Steckborn. Suenter pliras tentati- l’istorgia pli moderna dal chastè e dal organizzò nel castello la cosiddetta vas, ha l’Uffizi d’archeologia dal signuradi da Neuburg existan bain «Landwoche» per gli apprendisti. chantun Turgovia pudì sanar la funtaunas scrittas, fin uss nun èn Gran parte dei lavori di restauro ruina dal chastè en trais etappas quellas dentant vegnidas evaluadas. venne in seguito finanziata dalla tranter il 2001 ed il 2003. La tur Parallel a la sanaziun dals mirs ha ditta Schenkel. Il progetto è stato principala e las restanzas dal mir l’Uffizi d’archeologia dal chantun diretto dall’Ufficio dei Beni Cultu- eran en in stadi precar, chaschunà da Turgovia documentà detagliada- rali e dell’Archeologia come anche la dischagregaziun, ma er d’acts da main tut la miraglia. Ulteriuras da un gruppo di lavoro permanente, vandalissem. Las davosas lavurs da lavurs èn vegnidas limitadas a pit- composto da tutte le persone inte- mantegniment eran vegnidas fatgas schens sondagis en il rom da las ressate e dalle autorità competenti. a l’entschatta dals onns 30. lavurs da restauraziun. Durant las Il castello che oggi è proprietà pri- L’impuls per il project da sanaziun, lavurs da restauraziun han las nor- vata, fa parte della lista dei monu- ch’ha duvrà blera lavur logistica, ha mas da la protecziun da la natira e menti protetti dalla Confedera- dà ina brev da lectur. Il project ha da l’economia forestala pudì vegnir zione, dal cantone e dal comune. pudì vegnir realisà grazia a la colla- resguardadas a moda optimala. Responsabile della cura e del man- vuraziun da la Societad turgoviana L’onn 2001 ha la Societad turgo- tenimento delle rovine del castello dals impressaris constructurs, d’in- viana dals impressaris constructurs è ora il comune di Mammern. Sulle saquantas persunas privatas e d’in- organisà en la ruina las uschenum- aree confinanti con il castello è in stituziuns publicas. Quellas han nadas «emnas champestras» per ils corso anche un progetto appoggiato sustegnì el tras ina collavuraziun emprendists. La gronda part da las da Pro Natura, che ha lo scopo di directa a las lavurs da sanaziun e tras lavurs da sanaziun èn vegnidas adattare meglio l’ambiente naturale contribuziuns finanzialas. fatgas da l’interpresa Schenkel. Il alla crescita delle piante. All’in- Il chastè da Neuburg è probabla- project è vegnì dirigì da l’Uffizi terno del castello sono stati posti main vegnì erigì en la segunda me- d’archeologia e d’ina gruppa da la- due pannelli informativi riguar- sadad dal 13avel tschientaner da la vur permanenta consistenta da tut danti la storia dell’edificio in que- famiglia von Klingen. In’emprima las persunas interessadas e da las stione. Anche i vari posti per grill cumprova scritta datescha dal 1290. autoritads cumpetentas. distribuiti sull’area del castello fun- Il chastè e la pitschna signuria an- Il chastè è oz en proprietad privata gono da invito per gli escursionisti nexa, che cumpigliava per ordinari e stat sut la protecziun da la Confe- che vogliono soffermarsi in questo er Mammern, ha savens midà pro- deraziun, dal Chantun e da la visch- luogo turistico, raggiungibile se- prietari. Il 1690 èn els passads a la nanca. Responsabla per la tgira ed guendo il sentiero dotato di una claustra da Rheinau. En ils onns il mantegniment da la ruina dal apposita segnaletica, che porta da 1740 èn singulas parts dal chastè chastè è la vischnanca politica da Mammern a Steckborn. vegnidas demolidas, la decadenza Mammern. Sin l’areal cunfinant Il castello è anche di notevole im- sco tala ha cumenzà a l’entschatta cun il chastè vegn realisà in project portanza a causa del fatto che dal dal 19avel tschientaner. da la Pro Natura cun il scopo

25 d’adattar meglier l’ambient natiral und Geschichte der Burgen (München 19123) für Denkmalpflege); Meinrad Hugentobler, a la vegetaziun. A l’intern da la 232–233; J.R. Rahn, Die mittelalterlichen Heinz Kuhn (Forstbehörden); Peter Faessler, ruina sa chattan duas tavlas d’infur- Architektur- und Kunstdenkmäler des Can- Paul Faessler, Verena Faessler-Ullmann (Besit- tons Thurgau (Frauenfeld 1899) 294–300; J. zerfamilie); Christoph Schenkel (Unterneh- maziun davart l’istorgia da l’edifizi. Meyer, Die Burgen und ältesten Schlösser am mer); René Stäuble, Paul Stäheli (Thurgaui- Pliras fuainas envidan ils visitaders Untersee, von Reichlingen bis Salenstein. scher Baumeisterverband); Christine Bläuer- da sa fermar en quest lieu turistic Thurgauer Beiträge 31, 1891, 29–119, bes. Böhm (Expert-Center für Denkmalpflege); 43–52. Markus Bürgisser, Anette Bieger (Pro Natura frequentà che sa chatta a la senda da Zu den Sanierungsarbeiten: JbSGUF 87, Thurgau); Jürg Buchli (Eidgenössischer Ex- viandar signada che maina da Mam- 2004; JbSGUF 86, 2003, 271; Schweizer perte); Martin Schäfli, Konrad Keller (Anstös- mern a Steckborn. Baublatt 113, Nr. 55, 19. Juli 2002, 10–11; ser). Il chastè è er da gronda impurtanza JbSGUF 85, 2002, 350–351; Schweizer 16 Zur Familie von Klingen: M. Leonhard, Baublatt 112, Nr. 32, 21. April 2001, 7–8. in Historisches Lexikon der pervi da sia situaziun archeologica 3 Die Möglichkeit, von diesem Punkt den Un- Schweiz [Elektronische Publikation HLS], betg disturbada. Dapi il 18avel tersee von Stein am Rhein bis zur Reichenau Version vom 7.4.1998. Die Erbauung der tschientaner n’ha el numnadamain zu überblicken, wurde auch im Zweiten Welt- Neuburg durch die Familie von Klingen muss krieg mit einem Fliegerbeobachtungsturm als Hypothese gelten, die sich im Wesentli- betg pli subì modificaziuns pli genutzt. Von diesem und der dazugehörigen chen auf den Verkaufsvertrag von 1290 stützt. grondas. Cuntrari a la gronda part Mannschaftsbaracke waren im Gelände noch 17 TUB 3, S. 459–460 Nr. 604 und S. 492–493 dals ulteriurs chastels a l’Untersee, Spuren zu sehen – leider ist im Moment kein Nr. 626: Diese beiden Nennungen sind in ch’èn gia baud vegnids surlaschads Foto der Anlagen bekannt. Beide Bauten be- ihrer Lokalisierung umstritten und werden standen aus Holz, die Baracke soll noch bis in bisweilen auch auf die Burgstelle von Al- a lur destin u pli tard transfurmads die fünfziger Jahre erhalten geblieben sein. tenklingen/Gde. Wigoltingen bezogen. en residenzas signurilas, ha il chastè 4 Zur Geologie: A. Schläfli (Hrsg.) Geologie 18 TUB 3, S. 771–775 Nr. 813, vgl. dazu auch da Neuburg mantegnì, malgrà di- des Kt. Thurgau mit einer Übersichtskarte H. R. Derschka, die Ministerialen des Hoch- 1:50000. Mitteilungen der thurgauischen stiftes Konstanz. Vorträge und Forschungen versas restauraziuns, sia substanza Naturforschenden Gesellschaft 55, 1999. 43 (Stuttgart 1999) 129–130. architectonica dal temp medieval. 5 P. Schmider, D. Winter, P. Lüscher, Wälder im 19 Ein Güterplan der Herrschaften Mammern Kanton Thurgau mit einer Übersichtskarte und Neuburg aus dem Jahr 1755 im Staatsar- Lia Rumantscha, Cuira/Chur 1:50000. Mitteilungen der thurgauischen chiv Zürich, Pläne G137, zeigt im Bereich der Naturforschenden Gesellschaft 58, 2003. Neuburg neben Mauernzügen drei Grund- 6 Emil Stauber, Geschichte der Herrschaften und risse; ausser dem Bergfried ist es das erwähnte der Gemeinde Mammern (Frauenfeld 1934). Gebäude auf der unteren Terrasse sowie ein 7 Plan im Besitz von Familie Faessler (Mam- Bau auf der Ostseite auf der oberen Terrasse. mern): «Situationsplan über die Ruine Neu- Neben den bei Reinhart (wie Anm. 2) zusam- Anmerkungen burg bei Mammern, Canton Thurgau», aufge- mengestellten Abbildungen ist dieses untere nommen durch Geometer E. Blaschek, 8. und Gebäude auch noch auf einer um 1819 ent- 1 Der Name «Neuburg» ist im Thurgau auch 9. Juni 1896. standenen Zeichnung in der Zusammenstel- für eine Burgstelle bei Weinfelden belegt. 8 Piper (wie Anm. 2) hat offensichtlich die Neu- lung von Vögeli (Gagliardi/Furrer, 1486–1487) 2 Literatur zur Anlage: E. Nyffenegger u. O. burg besucht und auch eine Skizze des Berg- in der ZB Zürich zu sehen: Ms W 66 Blatt 678 Bandle, Die Siedlungsnamen des Kantons frieds von Norden angefertigt, Abb. 147. recto. Diese Federzeichnung zeigt die Neu- Thurgau (Frauenfeld 2003) 924–925; C. 9 Vgl. Anm. 2, die Arbeiten enthalten zum Teil burg von Nordwesten, der Bergfried trägt Stäheli, Kulturschätze im Thurgau entdecken widersprüchliche Angaben zum Baubefund. noch das Dach – eine unvollständige Um- und erleben (Frauenfeld 2003) 176–177; A. 10 Waldemar Ullmann – von Stankievicz, 8.12. zeichnung der Abbildung findet sich bei Stau- Raimann/P. Erni, Die Kunstdenkmäler des 1890–14.9.1944, Arzt, Leiter der Kuranstalt ber 1932 (wie Anm. 2) 22. Kantons Thurgau 6. Bezirk Steckborn (Bern Mammern von 1926 bis 1944. 20 Zentralbibliothek Zürich, Ms. Meiss (Gag- 2001) 211–212, 220, 410; G. Schmitt, 11 Vgl. dazu A.O. Fleisch, Geschichte der Klinik liardi/Furrer, 479–480), Ms E 60 VIII fol 216/ Schlösser und Burgen am Bodensee 1: West- Mammern (Mammern 19932) bes. 53–62; da 947a und 947b. teil (Biberach 1998) 408–419; H. Reinhart, Waldemar Ullmann kinderlos verstarb, ge- 21 Offenbar existieren verschiedene Varianten ei- Die Neuburg bei Mammern in alten Ansich- langte die Burganlage an seinen Bruder Erich ner Ansicht des Klosters Feldbach, vgl. Rai- ten. In: Verkehrsverein Mammern, Heimat- Ullmann (1892–1965), Ständerat, der den mann/Erni (wie Anm. 2) 220–221 und 387 kundliche Publikation 8 (1997) 20–27; D. Landwirtschaftsbetrieb Neuburg führte; des- mit Abb. 400. Füllemann, Die Neuburg bei Mammern um sen Enkel ist heute Besitzer der Neuburg. 22 Thurgauer Beiträge 32, 1892, 21 (Urkunde 1920. In: Verkehrsverein Mammern, Heimat- 12 Nachrichten der Schweizerischen Vereini- vom 7. August 1522: Verkauf von Neuenburg kundliche Publikation 8 (1997) 28–29; H. gung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen und Mammern durch Hugo von Landenberg). Giezendanner, Burgen und Schlösser im Thur- 4, 1931, Nr. 2 («Aus dem Geschäftsbericht 23 Der Bergfried ist in seinen Abmessungen und gau (Frauenfeld 1997) 50–51; Th. Bitterli, des Burgenvereins 1930»). An der selben seiner Bauart demjenigen von Hohenklin- Schweizer Burgenführer (Basel 1995) Nr. 577; Stelle wird auch Waldemar Ullmann als neues gen/Stein am Rhein ähnlich, vgl. R. Frauen- D. Reicke, «von starken und grossen flüejen» Mitglied verzeichnet. felder, Die Kunstdenkmäler des Kantons – Eine Untersuchung zu Megalith- und 13 Archiv Amt für Denkmalpflege des Kt. Thur- Schaffhausen 2. Der Bezirk Stein am Rhein Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im gau: gemäss den dort befindlichen, hand- (Basel 1958) 304–318. Reicke (wie Anm 2) Gebiet zwischen Alpen und Rhein. Schweizer schriftlichen Notizen von Knoepfli hat sich 79–80 mit Datierung um 1255. Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäolo- dieser eingehend mit einem Sanierungspro- 24 Ein enger Mauerverband zwischen Turmwand gie des Mittelalters 22 (Basel 1995) 91–92; H. jekt befasst. Ins Jahr 1955 geht ein Schreiben und Gewölbeansatz deutet am Anfang auf eine Boxler, Die Burgnamengebung in der Nord- von K. Sulzberger (Steckborn) zurück, der gemeinsame Entstehung – ohne Freilegung ostschweiz und Graubünden. Studia Linguis- K. Keller-Tarnuzzer Raubgrabungen auf der des Turminnern lässt sich die Frage sicher tica Alemannica 6 (Frauenfeld 1976); O. Stie- Ruine meldet und auf den schlechten Zustand nicht klären. Piper (wie Anm. 2) hat sich fel, in: H. Urner-Astholz, O. Stiefel, E. Ripp- der Anlage hinweist (Archiv AATG). 232–233 mit Abb. 147 eingehend mit der mann und F. Rippmann, Geschichte der Stadt 14 Schreiben vom 17.9.1986 (Archiv AATG). Nordwand des Bergfrieds befasst. Zu Beginn Stein am Rhein (Bern 1957) 75–85; E. Stau- 15 In der Arbeitsgruppe wirkten folgenden Per- des 20. Jh.s stand der unterste Teil der Wand ber, Geschichte der Herrschaften und der Ge- sonen mit: Anita Dähler, Fritz Gerber, Joa- mit zwei Türdurchbrüchen noch. meinde Mammern (Frauenfeld 1934) 15–19; chim Marx und Emil Meier (Gemeinde Mam- 25 Die Ausführungen zum Fundmaterial stellen E. Stauber, Neuenburg. Die Burgen und mern); Hansjörg Brem, Jost Bürgi, Barbara eine Auszug aus einer Seminararbeit von Feli- Schlösser des Kt. Thurgau 2 (Basel 1932) Fatzer, Urs Leuzinger und Matthias Schnyder citas Meile am Seminar für Kunstgeschichte 36–40; O. Piper, Burgenkunde. Bauwesen (Amt für Archäologie); Urs Fankhauser (Amt der Universität Zürich dar.

26 26 J. Tauber, Herd und Ofen im Mittelalter. schlacht; Cellere AG, Frauenfeld; Debrunner Abkürzungen: Untersuchungen zur Kulturgeschichte am AG Stahl, Weinfelden; Amt für Denkmal- AATG Amt für Archäologie des Kantons archäologischen Material vornehmlich der pflege des Kantons Thurgau; Expert-Center Thurgau. Nordwestschweiz (9.–14. Jahrhundert). SB- für Denkmalpflege, Zürich; K. A. Dörig, Gagliardi/ E. Gagliardi u. L. Forrer. Kataloge der KAM 7 (Olten/Freiburg i. Br. 1980) 326, Ty- Volketswil; Egolf AG, Weinfelden; B. Faess- Forrer Handschriften der Zentralbibliothek pentafel 17, Nr. 3. ler, Frauenfeld; Familie Faessler-Ullmann, Zürich 2. Neuere Handschriften seit 27 R. Schnyder, Ofenkeramik des 14./15. Jahr- Mammern; Famile von Falkenstein, Oberwil; 1500 (ältere schweizergeschichtliche hunderts, Meisterwerke mittelalterlicher Forstamt des Kantons Thurgau; Thurgauer inbegriffen) (Zürich 1982). Kunst aus Zürich. Ausstellungs-Begleitheft Heimatschutz, Weinfelden; E. Herzog AG, HLS Historisches Lexikon der Schweiz. zur Sonderausstellung des Schweizerischen Frauenfeld; Keller-Stahl AG, Frauenfeld; JbSGUF Jahrbuch der Schweizerischen Ge- Landesmuseums im Wohnmuseum Bären- Konrad Keller AG, Sägewerk, Stammheim; sellschaft für Ur- und Frühge- gasse, Zürich (Zürich 1992) Abb. 2. Th. Bit- Elektro Kübler GMBH, Thundorf; Bundes- schichte. terli, D. Grütter, Burg Alt-Wädenswil. Vom amt für Kultur, Bern; Th. Lörtscher, Zürich; SBKAM Schweizer Beiträge zur Kulturge- Freiherrenturm zur . SBKAM 27 M. Lörtscher-Ullmann,Weiningen; Politische schichte und Archäologie des Mittel- (Basel 2000) Abb. 76b. Gemeinde Mammern; Pro Natura Thurgau, alters. 28 J. Zeune, Burgen. Symbole der Macht. Ein Bischofszell; O.F. Mayer, Schaffhausen; Mey- TUB Thurgauisches Urkundenbuch. neues Bild der mittelalterlichen Burg (Re- erhans AG, Amriswil; Dr. Heinrich Mezger- gensburg 1996) 44. Stiftung, Weinfelden; M. Müller-Buser, Pfyn; Abbildungsnachweise: 29 K. Strauss, Die Kachelkunst des 15. bis 17. Nüssli (Schweiz) AG, Hüttwilen; RUBAG 1: AATG, P. Nagy Jahrhunderts in Europäischen Ländern, III. Baumaschinen AG, Oberbüren/Birsfelden; 2: AATG nach Repro D. Füllemann, Eschenz Teil (München 1983) Tafel 38.1. Scaphusia Kantonsschulverbindung, Schaff- 3: AATG, F. Knoll-Heitz 30 E. Roth, Ein bernischer Fayence-Kachelofen hausen; Schwenk Baustoffe AG, Winterthur; 4–16: AATG aus dem Jahr 1518. Kunst + Architektur in Familie Schäfli, Hörhausen; Ch. Schenkel 17/18: Nach Rahn, Anm. 2 Abb. 151 und 152 der Schweiz 50/2, 1999, 22–32. Mauerwerksanierungen, Wellenberg bei Frau- (ZB Zürich MS E 60 VIII fol. 216) 31 The Illustrated Bartsch 19 (Part 2). German enfeld; Hermann Stutz AG, Hatswil; Tiefbau- 19: ZB Zürich, Graphische Sammlung, Slg. Masters of the sixteenth century. Hans Rudolf amt des Kantons Thurgau; Trachsel AG, Frau- Steinfels XIX, 49 Manuel (Deutsch) Tobias Stimmer. General enfeld; Ch. Ullmann, Steckborn; Un- 20–41: AATG Editor: Walter L. Strauss (New York 1988) terseeobst GmbH, Mammern; VAGO Seite 7: Expert-Center für Denkmalpflege 278–345. THURGAU, Müllheim Wigoltingen; Wacker Seite 10: AATG 32 Landesmuseum Zürich (LM 17186) ohne Pro- Baumaschinen AG, Kirchberg; Thurgauer Seite 11: J.D. Houriet (oben), AATG (unten) venienz. Wanderwege, Amriswil; H. Wellauer AG, 33 R. Franz, Der Kachelofen. Entstehung und Frauenfeld; W. Wegmann, Liestal; Wild kunstgeschichtliche Entwicklung vom Mit- Zementwaren AG, Weiningen; Zschokke telalter bis zum Ausgang des Klassizismus Bau AG, Kreuzlingen; Stiftung Zukunft, (Graz 1969) Abb. 431. Thurgau; Zunft zum Grimmen Löwen, 34 Folgende Personen und Institutionen waren Diessenhofen. durch Beiträge und/oder materielle Hilfeleis- Unterstützung für diesen Artikel erhielten tung direkt an den Sanierungsarbeiten be- wir von Thomas Bitterli-Waldvogel, Schwei- teiligt: Amt für Archäologie des Kantons zerischer Burgenverein, der Zentralbibliothek Kontaktadresse: Thurgau; Batigroup AG, Frauenfeld; Thur- Zürich, dem Staatsarchiv Zürich, dem Amt Amt für Archäologie des Kantons Thurgau, gauischer Baumeisterverband, Weinfelden; für Denkmalpflege Thurgau, dem Histori- Schlossmühlestr. 15a, CH-8510 Frauenfeld Ch. Birchmeier, Stein am Rhein; B+B Pipa schen Museum des Kt. Thurgau sowie der [email protected] Braun, Mammern; W. D. Burkhard, Land- Kantonsbibliothek des Kt. Thurgau. www.kttg.ch/archaeologie

41: Teamwork führt zum Erfolg: Eine Gruppe von Maurerlehrlingen, April 2001.

27 KURZMITTEILUNGEN

Schloss Wellenberg mit spezieller Ausbildung und Erfah- dargestellten Waffensymbolen, wie sie im rung. Nur dieses professionelle, aber 18. Jh. für ein damals dem Deutschen Rit- Zur Geschichte von Schloss Wellenberg auch kostenintensive Vorgehen kann terorden gehörenden Schloss absolut gängig Schloss Wellenberg, in der heutigen die Zielsetzung erfüllen. waren. ‹Ich habe sofort gespürt, dass dies Gemeinde Felben-Wellhausen, wird Dieser Blick in die Zukunft veranlasst etwas Besonderes ist›, berichtet der Rhein- im Jahr 1204 erstmals urkundlich uns, im Frühling 2004 die selbstän- felder Architekt Klaus Simon euphorisch durch Walter von Wellenberg er- dige Stiftung Schloss Wellenberg mit […]. Ebenso erfreut zeigte man sich auch wähnt. Aus Rache, wegen der Über- Sitz in Felben-Wellhausen zu errich- von der Verwaltung der heutigen Tagungs- fälle auf ihre Handelsleute, brennen ten. Die Stiftung will die öffentlich zu- stätte.2 (ml) die Zürcher, im Auftrag Rudolfs von gängliche, historische Substanz des Habsburg, die Burg nieder, und der Schlossgutes Wellenberg, mit dessen Nachdem es seit 2 Jahren geschlossen Ritter Ulrich von Wellenberg gerät historischer Umgebung, ob Wellhau- war, wird das Schloss Heiligenberg um das Jahr 1259 in die Gefangen- sen in der Gemeinde Felben-Wellhau- (Gemeinde Heiligenberg, Bodensee- schaft. Während der Jahre 1338 bis sen erhalten und fördern. Dazu über- kreis) ab Ostern 2003 wieder für die 1370 kommt das neu errichtete Bau- nimmt sie Kosten oder Kostenteile für Öffentlichkeit zugänglich sein. Dies werk auf dem Wellenberg in den Be- Renovationen an Gebäuden und Ein- teilte Bürgermeister Frank Amann sitz derer von Spiegelberg und der richtungen sowie für die Förderung, mit.3 Bis zum Oktober 2003 wird das Herren von Strass. Im Jahr 1385 ist es Unterstützung und Rückführung der Schloss wieder voll zugänglich sein; dann die Familie von Hohenlanden- historisch wertvollen Substanz an Ge- zudem werden die Bibliothek und die berg, welche das Schloss und zur sel- bäuden, Einrichtungen und Parkanla- Gruft zur Besichtigung offen stehen. ben Zeit die heutige Ruinenanlage gen des Schlossgutes Wellenberg. Gesperrt bleibt hingegen der Blumen- Neuburg besitzt. Im Jahr 1512 über- garten. nimmt der nicht allzu zimperliche Das Jubiläum «800 Jahre Schloss Wellen- Das bedeutende Renaissanceschloss, Jakob Mötteli von Rappenstein die berg» das sich im Besitz des Fürstenhauses Herrschaft. In der Folge verwaltet die Im Jahr 2004 kann das Schloss Wel- Fürstenberg befindet, war vor zwei Adelsfamilie von Ulm für mehr als ein- lenberg auf seine, urkundlich belegte, Jahren aus unbekannten Gründen ge- hundertdreissig Jahre die Besitzung. achthundertjährige Geschichte zu- schlossen worden. Angeblich sollte es Im Jahr 1669 erwirbt Johannes Escher rückblicken. Diesen runden Geburts- saniert werden. Für die Fassadenreno- im Auftrag der Stadt Zürich die Lie- tag wollen wir, die Familie Schenkel, vierung und die Pflege des Schloss- genschaft, welche diese am 17. No- gebührend feiern. Seit mehr als ein- parks hatte das Haus Fürstenberg vember 1815 wiederum verkauft. hundert Jahren besitzen wir das vom Land Baden-Württemberg etwa Fortan befindet sich der Sitz als Speku- Schloss, und wir machen im Jubi- 320000 Euro erhalten. Der Gemeinde lationsobjekt in Privathänden. Seit läumsjahr mit verschiedenen Aktivitä- Heiligenberg, einem Höhenkurort dem 1. April 1900 besitzt die Familie ten auf dieses Kulturgut aufmerksam (800 m), war durch die Schliessung ein Schenkel das Schlossgut Wellenberg. (siehe Rubrik «Veranstaltungen» in erheblicher finanzieller Schaden ent- Mit der Verleihung des Thurgauer diesem Heft). standen. Nach Angaben von Bürger- Heimatschutzpreises im August 2000 meister Amann führte das Fernbleiben würdigt der Thurgauer Heimatschutz von ca. 80% der sonst etwa 30000 Ta- das grosse Engagement der Familie Nachrichten zu Burgen und gesgäste im Jahr zu Verlusten in einer Schenkel. Zwei Jahre später wird das Schlössern in Deutschland Gesamthöhe eines hohen fünfstelligen Schloss, am Hang oberhalb vom Dorf (Baden-Württemberg), Eurobetrag[es], von denen auch die Felben-Wellhausen, unter Bundes- nahe der Grenze zur Schweiz Gastronomie und der Einzelhandel vor schutz gestellt. bearbeitet von Michael Losse Ort betroffen waren. Trotz der vorübergehenden Schlies- Die Stiftung Schloss Wellenberg Die Burgruine Alt-Bodman (Bod- sung investiert die Gemeinde bis 2004 Das Schloss Wellenberg zählt zu den man-Ludwigshafen) am Bodensee rund 4 Mio. Euro in den Fremdenver- historischen Kulturobjekten im Kan- wurde wegen Steinschlages von den kehr. So wurde ein Busparkplatz mit ton Thurgau. Damit diese Tatsache Mauerkronen für die Öffentlichkeit 140 Stellplätzen angelegt, und im auch für die zukünftigen Generationen gesperrt. Ein Sanierungskonzept wird Bürgerhaus soll eine Touristen-Infor- Gültigkeit hat, müssen wir die histo- erstellt.1 (ml) mation eingerichtet werden. Mit der risch wertvolle Substanz des Schloss- Neueröffnung des Schlosses kommt gutes nicht nur erhalten, sondern auch Derzeit wird das ehemalige Deutsch- nach Angaben des Bürgermeisters er- fördern. Gerade das Fördern ist eine ordensschloss Beuggen (Stadt Rhein- neut ein fünfstelliger Eurobetrag auf Aufgabe, welche mit einem sehr gros- felden, Kreis Lörrach), das heute als Ta- den Etat der Kommune zu. sen Aufwand verbunden ist. Einfache gungsstätte dient, restauriert. Zu den Die Gemeinde Heiligenberg hat mit Unterhaltsarbeiten genügen nicht. Um dabei gemachten Entdeckungen bis- dem Fürstenhaus ausgehandelt, die ein möglichst dauerhaftes, zukunftsge- her nicht sichtbarer Deckenstukkatu- Schlossführungen in Zukunft selbst richtetes Resultat zu erzielen, müssen ren in einem Seminarraum berichtete durchzuführen. Der Mehraufwand soll Restaurationen fachgerecht ausgeführt der ‹Südkurier› am 23.01.03: Es han- über den Eintrittspreis abgegolten werden. werden. Dies verlangt den Einsatz von delt sich um Ornamente mit Bäumen, einem (ml) Handwerkern und Handwerkerinnen kleinen Stadtrelief und zurückhaltend

28 Die Burgruine Neu-Hewen (Stetten, gungen dieser Art waren in den letz- Die Mauern zeigten vor der Sanierung Stadt Engen, Kreis Konstanz), das sog. ten 2 bis 3 Jahren auch an der Ruine viele Ausbrüche. Sie waren zudem an Stettener Schlössle, ist seit Dezember der Schrotzburg (s.u.) und der Burg vielen Stellen durch Bewuchs gefähr- 2002 wegen Baufälligkeit für die Öf- Staufen bei Hilzingen zu beobachten. det. An beiden Längsseiten sind je zwei fentlichkeit gesperrt. In den letzten 3 Jahren klagten An- Schlitzscharten vorhanden, je eine wohner von Burgruinen im Hegau zu- noch offene und eine zugesetzte. Auch Das aus einer Wasserburg der Zeit um/ nehmend über wildes Lagern und die die zugesetzten Scharten blieben nach nach 1200 hervorgegangene Schloss Verunreinigung von Burgruinen, dies der Sanierung sichtbar! (ml) Oberstaad am Bodensee (Gemeinde gilt vor allem für die Homburg bei Öhningen, Kreis Konstanz), in der Stahringen. In der Ruine der Schrotzburg (Ge- Fachwelt insbesondere wegen des ein- Eine Dokumentation der beiden Bur- meinde Öhningen, Kr. Konstanz) am drucksvollen Wohnturmes bekannt, gen auf dem Rosenegg bereiten derzeit Rande des Schienerberges soll ein wurde am 19.10.2002 in der ‹Stutt- Mitglieder des Nellenburger Kreises neuer Aussichtsturm entstehen, zu garter Zeitung› (Nr. 243, Rubrik In- – Interessengemeinschaft zur Erfor- dem ein Ingenieurbüro in Singen Ent- dustrie- und Gewerbeobjekte) für 5,5 Mio. schung der Burgen, Schlösser und würfe ausarbeitete. Bis 1914 stand Euro zum Verkauf angeboten. Es sei Festungen im Hegau (Arbeitskreis im dort schon einmal ein bei Wanderern ideal für Privatklinik, Hotel, Tagungs- Hegau-Geschichtsverein e.V.) – vor. sehr beliebter Aussichtsturm. Das zu- zentrum und andere exklusive Einrichtun- Eine Sicherung der Ruine wird gegen- ständige Forstamt Radolfzell ist mit gen, ist der Anzeige zu entnehmen. Seit wärtig diskutiert. (ml) dem Vorhaben einverstanden.6 Betrie- 1969 gehörte das Schloss dem Textil- ben wird der Neubau des Turmes unternehmen Schiesser, Radolfzell, Die Mauerwerkssanierung der Burg- u.a. vom Gemeinderat in Rielasingen; das es u.a. als Ausbildungszentrum ruine Schopflen (Gemeinde Rei- der Grund: Kommerzienrat Carl ten nutzte. 1972–73 erfolgten in diesem chenau, Kreis Konstanz) wurde im Brink, der Besitzer der ‹Baumwoll Zusammenhang die Instandsetzung November 2002 abgeschlossen. Einst Spinnerei und Weberei Arlen› (heute des Wohnturmes und der Abbruch des auf einer kleinen, der Insel Reichenau Ortsteil der Gemeinde Rielasingen- Palas bis auf die Westmauer. Weitere im Bodensee vorgelagerten Insel gele- Worblingen), hatte den Aussichts- Abbrucharbeiten erfolgen unter dem Ge- gen, wurde sie wohl unter Abt Konrad turm 1889 erbauen lassen. Leider geriet sichtspunkt der Wiederverwendung von von Zimmern (1234–53) als Residenz der schöne Aussichtspunkt 1914 in politi- Baumaterialien und dem Wiedereinbau erbaut, d.h. sie übernahm die Funk- schen Verdacht aufgrund seiner grenznahen von Kachelöfen, der Renaissancedecke, der tion von der frühmittelalterlichen Lage [zur Schweiz]. Zu seinem 25-jähri- Sandstein- und Holzfussböden, Sandstein- Pfalz der Äbte. Entsprechend berich- gen Bestehen wurde er abgesägt. Sein ehe- scharten, eines gotischen Fenstergewändes tet Gallus Oeheim in der Chronik des maliger Standort, die Ruine der Schrotz- und der tragenden Holzkonstruktionen. Klosters Reichenau (1498–1548), burg, ist auch heute noch ein beliebtes Wan- Betonfundamente und eine Betonplatte bil- Schopflen sei ain herlich […] costlich, derziel. Viel zu sehen gibt es eigentlich den die Basis für den Neubau. Für die Ge- lustlich vest und werhaft schloss […] ein nicht: Lediglich ein Mauerrest erinnert an samtmassnahmen werden 2300000 DM pfallentz oder Sitz eines Abts gewesen.5 die ehemalige Ritterburg […], die 1441 in ausgegeben.4 Am 30.11.1973 wurde das 1247 wird sie in einer Urkunde castrum Schutt und Asche gelegt wurde. Durch das ‹Jacques-Schiesser-Haus› als Weiter- scopula, 1267 in einer weiteren Ur- Geäst sind Hegau und Bodensee nur sche- bildungszentrum und Gästehaus des kunde von Abt Albert castrum nostrum menhaft zu sehen.7 Unternehmens eingeweiht. (ml) genannt. Im Streit des Mangold von Anders, als im ‹Südkurier› geschildert, Brandis, Keller und Klosterherr auf gibt es für das kundige Auge noch viel Von der mittleren Burg auf dem Reichenau, mit Fischern des Klosters von der Burg zu sehen. Sie liegt auf Rosenegg (Rielasingen-Worblingen, Petershausen kam es 1365 zum Über- einem Sporn des Schienerberges über Kr. Konstanz) berichtet das kommu- fall Konstanzer Bürger zusammen mit dem Singener Stadtteil Bohlingen. Die nale Informationsblatt ‹Die Woche›, Petershausenern auf die damals von Spornspitze als Standort der Haupt- Ausgabe Rielasingen-Worblingen un- Abt Eberhard von Brandis bewohnte burg fällt auf drei Seiten steil ab. Von ter der Überschrift Wilde Müllablage- Burg. Sie wurde schliesslich von Kons- ihr durch einen tiefen Graben nach rung auf dem Rosenegg am 31.7.2002 tanzern 1369 endgültig zerstört und Süden getrennt liegt die grosse Vor- (Jg. 7, Nr. 31, S. 6): Vor kurzem wurde offenbar nicht mehr aufgebaut. 1483 burg. Beide Burgteile verbindet ein der Aussichtspunkt am Rosenegg als Müll- wird sie Burgstall genannt. 1803 kam schmaler Damm, wohl anstelle des abladeplatz missbraucht. Jugendliche ha- die Burg mit der Abtei als ehem. mittelalterlichen Zuganges: Vielleicht ben nach einem festlichen Zusammentreffen Konstanzer Bischofsgut im Zuge der wurde er zur Abfuhr von Steinen bei wahllos ihren Abfall (Plastikmüll etc.) Säkularisation an Baden. Heute ist sie der «Ausschlachtung» der Ruine auf- verstreut. Die Gemeindeverwaltung weist im Besitz des Landes Baden-Württem- geschüttet. Über die Datierung der mit Nachdruck darauf hin, dass solch um- berg. weitläufigen Vorburg können nur ar- weltschädliches Verhalten empfindlich be- Von der Burg ist im wesentlichen nur chäologische Grabungen Aufschluss straft wird. […] Seitens der Gemeinde noch ein oft fälschlich als Wohnturm geben, doch ist eine frühmittelalterli- wird in vorgenannter Angelegenheit ein bezeichneter Bau (30,10 ¥ 19 m) als che Entstehung möglich. Vor dem die Strafantrag gestellt. Hinzuzufügen bleibt, zweigeschossige Ruine erhalten. Er ist Hauptburg umgebenden Graben liegt dass aus der ohnehin nur noch in spär- in Wackenmauerwerk aufgeführt und ein Halbmondwall auf der Vorburg- lichen Resten vorhandenen Burgruine an den Ecken mit Buckelquadern ge- seite. Von der Hauptburg sind ausser wiederholt Steine herausgebrochen fasst. Buckelquader mit Randschlag dem Graben Reste der Ringmauer und wurden, um sie zur Einfassung von sind auch in anderen Mauerbereichen von Bauten auf dem Plateau erkenn- Lagerfeuern zu verwenden. Beschädi- zu finden. bar. Eine Zuordnung zu bestimmten

29 Gebäuden kann nicht erfolgen, wenn Nachzutragen bleibt, dass aus den ge- gehört zu den bedeutendsten seiner auch der Mauerstumpf in der Mitte der ringen Ruinenresten, insbesondere aus Art in Deutschland. Ein Teil des ovalen Hauptburg (25 ¥ 35 m) oft als dem freiliegenden Füllmauerwerk, in Schlosses dient als Wohnung des heu- «Turm» bezeichnet wurde. Über den den letzten ca. 3 Jahren immer wieder tigen Besitzers, Dr. Felix Graf Vetter Ursprung der Burg ist nichts bekannt. Steine herausgebrochen wurden, um von der Lilie. Ihr Name soll vom Personennamen sie zur Einfassung von Lagerfeuern zu Scrot abgeleitet sein: Im nahegelege- verwenden (vgl. Rosenegg). (ml) Anlässlich einer Begehung der Burg- nen Schienen bestand um 800 ein ruine auf der Burghalde in Sipplingen Landgut des fränkischen Grafen Scrot Das Obere Schloss in Singen (Ho- (Stadt Überlingen, Bodenseekreis) am «v. Florenz», der das Kloster Schienen hentwiel) (Kr. Konstanz) ging aus 4. August 2002 musste festgestellt stiftete. In Urkunden erscheint die dem Amtshaus der Obervögte hervor. werden, dass auf dem Plateau Mauer- Burg ab dem 14. Jh. Die Struktur der Jenes war im frühen 16. Jh. erbaut, im werk unbefugt und dilettantisch frei- Hauptburg lässt eine Entstehung im 30jährigen Krieg zerstört und vor 1660 gelegt wurde, sodass es zu Schäden an Zeitraum 12.–14. Jh. als wahrschein- als vierstöckiger (Walmdach?-)Bau auf dieser Mauerpartie kam. Bereits früher lich annehmen. In der 2. Hälfte des den Grundmauern des Vorgänger- scheint in manchen Bereichen des 14. Jh.s war die Burg Sitz der Herren baues neu aufgeführt worden. Wohl ab Burgplateaus wild gegraben worden v. Schienen, einer anfangs vielleicht 1807 entstanden Pläne für ein neues zu sein. Zudem sind Schäden durch edelfreien, später reichenauischen Mi- Schloss anstelle des Amtshauses. Un- zahlreiche Fuchsbauten zu erkennen. nisterialenfamilie, die 1211 zuerst datierte und unsignierte Entwürfe für Schliesslich ist das Mauerwerk des urkundlich erwähnt wird, 1638 im eine Dreiflügelanlage im Gräflich En- Wohnturmstumpfes stark ausgewa- Mannesstamm und 1676 in weiblicher zenbergischen Archiv (EAS, Stadtar- schen und der Baugrund teils unter- Linie ausstarb. Die Burg war später chiv Singen) wurden nicht ausgeführt. höhlt – die Aussenschale hängt teils Lehen v. Hohenklingen und v. Fürs- Graf Franz II. Joseph von Enzenberg über –, sodass hier mittelfristig mit tenberg. Die landesherrlichen Rechte beauftragte schliesslich den späteren Teileinstürzen zu rechnen ist. (ml) lagen bei der Landgrafschaft Nellen- Stadtbaumeister von Schaffhausen, burg. 1441 wurde die Burg im Städte- Hans Konrad II. Vogler (1772–1826), krieg niedergebrannt und im 30jähri- mit der Planung. In baulicher Verbin- gen Krieg wohl endgültig zerstört. dung mit den vom Amtshaus über- Anmerkungen: Der Wirtschaftshof wurde nach dem nommenen Teilen (Gewölbekeller, Teil 1 Mitteilung Wilderich Graf von und zu Bod- man, 15.01.2003. Tod des letzten Namensträgers v. des vorderen Baues in Erdgeschoss- 2 Lu: Wertvolle Stuckarbeiten. In: Südkurier (Aus- Schienen an Bauern verpachtet. Im 1. höhe) entstand ab 1809 das drei- gabe Waldshut-Tiengen), Nr. 18, 23.01.2003, Weltkrieg war in der Schrotzburg eine stöckige, annähernd quadratische S. 1. Luftabwehr-Batterie installiert. Schlossgebäude (7:7 Achsen) mit 3 Wolfgang Messner: Heiligenberg öffnet sein Die unerforschte Ruine sollte nun Mansarddach. Im August 1809 war Schloss wieder. In: Stuttgarter Zeitung, Nr. nicht durch die unbedachte Fundamen- der Bau bis zum Dachstuhl fortge- 257, 6.11.2002; nach diesem Artikel auch alle weiteren Informationen. tierung eines Aussichtsturmes weiter schritten. Für das mächtige Dach des 4 Günter Schmitt: Schlösser und Burgen am beschädigt werden, nachdem bereits in Schlosses wurde das Holz von 429 Bodensee. Bd. I: Westteil. Biberach an der jüngerer Zeit im Rahmen der Nut- Baumstämmen verwendet. In der Riss 1998. zung der Vorburg als Viehweide ein Grossform ist das Schloss als Barock- 5 Günter Schmitt: Schlösser und Burgen am Bo- Fahrweg durch den Hang der Vorburg bau zu charakterisieren, wenn auch densee. Bd. I: Westteil. Biberach an der Riss geschoben wurde. Zudem ist immer viele klassizistische Details auffallen 1998; hiernach alle Zitate. 6 jar: Forstamt sendet Signale. Keine Einwände wieder zu beobachten, dass Kinder auf (Stuckdecken, Treppengeländer, Türen). gegen Aussichtsturm auf dem Schienerberg. dem blossliegenden Füllmauerwerk der Zu den Nebengebäuden gehörten das In: ‹Südkurier›, 3.11.2001. «Demnächst», so Ruine herumklettern und dabei Steine neue Arresthaus (1808), das Glashaus berichtet der ‹Südkurier› weiter, «soll eine aus den Mauern brechen. Ein Gesamt- (Orangerie im Park, 1940 abgebro- Computeranimation den Turm visuell veran- konzept zum Umgang mit der un- chen), die Remise, Torkel und Garten- schaulichen. Darüber hinaus sind die Vorbe- erforschten, einst sicher bedeutenden mauer. Um 1850 entstand der Tee- reitungen noch nicht gediehen: Weder im Forstamt Radolfzell, noch in der betroffenen Schrotzburg müsste auf jeden Fall vor pavillon im Park, einem Englischen Gemeinde Öhningen ist man über weitere dem Bau des Aussichtsturmes erarbei- Garten. Das archäologische Hegau- Schritte informiert.» tet werden. Museum im Schloss entstand 1950; es 7 Ebd.

30 VERANSTALTUNGEN

Bellinzona TI 29.8.2004: Kyburg ZH Klassische Unterhaltung mit dem La spada nella Schlossquartett. Dazwischen liest eingefädelt und versponnen» – Elisabeth Burisch Schloss-Kurzge- Märchen im Schloss Kyburg 28.–30.5.2004 schichten. Um 17 Uhr eröffnen die Falkner das 25.9.2004: 17.2.–2.5. 2004 Fest mit der Vorführung ihrer Fal- Jubiläumslauf rund ums Schloss. Kleine Installationen verwandeln die ken. Am Samstag beginnt um 10 Uhr Kyburg in ein Märchenschloss. ein Festumzug in der Altstadt. Von Nähere Auskunft erhalten Sie bei: Ein goldener Schuh, der unterhalb der 14–24 Uhr und Sonntag 9–20 Uhr ist Christof Schenkel, Schloss Wellenberg Treppe liegt, genügt: Schon flieht in die Burg Montebello geöffnet und ein 8500 Frauenfeld den Köpfen der kleinen BesucherInnen vielfältiges Programm wird die Besu- Tel. und Fax: 052 721 84 01 und der Kyburg Aschenputtel vor dem cher faszinieren (Falkner, Gaukler, Rit- www.schlosswellenberg.ch Prinzen, der ihre Identität erfahren terturniere und vieles mehr). Details will. In der Küche finden wir die Scha- siehe www.laspadanellarocca.ch len voll Asche und Erbsen und Freienstein-Teufen ZH dreckige Kleider sowie ihren Schlaf- platz. Weiter oben unter dem Dach Ehrenberg-Reutte/Tirol A Burgfest helfen aber Tauben beim Linsenlesen, damit sie dennoch an den Ball könne. Ehrenberg – Die Zeitreise 11./12.9.2004 Unterwegs zum Ballsaal bekommt sie Nähere Informationen folgen im nächs- ihr wunderbares Ballkleid. In der un- 23.–25.7.2004 ten Heft. teren Ritterlaube erklingt Tanzmusik Auf über einem Kilometer Fest- und regt dazu an, selber zu tanzen. gelände, umgeben von der traumhaf- Gleich eine Treppe tiefer dann der er- ten Bergwelt Tirols, wird die Ge- Fribourg FR wähnte Schuh. Und das glückliche schichte der Grenzfestung Ehrenberg Ende in der Kapelle, mit Schleier und an der Grenze Bayern – Tirol von der 4. Mittelalterwoche von Freiburg / Ringen. Römerzeit bis zur Zeit Kaiserin Maria 4ème Semaine Médiévale de Fri- Die Märchenkundigen finden weitere Theresias gezeigt. Stichworte aus dem bourg Spuren im Schloss: Die Decke von Frau reichhaltigen Programm: Rittertur- Holle, die blutige Spindel Dornrös- niere und Schlachten mit Stunts und 4.–12.9.2004 chens, Rotkäppchens Korb und Mütze, Pyroeffekten / gewaltiges Feuerwerk Fest und Markt im Quartier de l’Auge den magischen Wollknäuel aus «Die (24.7.) / Geschichte von damals, er- in der Altstadt von Freiburg. sechs Schwäne» und den nackten Kai- zählt mit der Technik von heute / Kon- www.fribourgtourism.ch ser vor dem Spiegel. Ein Leporello liegt zerte mit Feuershows / Riesiges Büh- bereit, um bei den Rundgängen und nen- und Tagesprogramm / Histori- beim Suchen zu helfen. sche Märkte / Feldlager der Römer, Grandson VD Kelten, Ritter und Landsknechte / An 2 Nachmittagen finden Märchen- Historische Gastronomie / Geführte Mittelalterliches Volksfest im Schloss stunden für Kinder mit der Märchen- Wanderungen zu vier Festungsanlagen. erzählerin Esther Bär statt und einem Weitere Informationen unter www. 21./22.8.2004 geführten Kinderrundgang auf Spu- burg-ehrenberg.com oder beim Touris- Im Rahmen des Mittelalterfestivals rensuche. Aber nicht nur die Kleinen musverband Ferienregion Reutte, Un- werden im Schloss von Grandson, dem können auf der Kyburg Märchen erle- termarkt 34, A-6600 Reutte/Tirol. einstigen Sitz der Berner und Freibur- ben. Im nächtlichen Schloss wird für ger Landvögte, während zweier Tage Erwachsene ein spannender Märchen- verschiedene Veranstaltungen organi- abend durchgeführt. Neben diesen Felben-Wellhausen TG siert. Jedermann hat hier die Möglich- Veranstaltungen können die grossen keit, traditionelle Kostüme zu tragen und kleinen Besucher der Kyburg an 800 Jahre Schloss Wellhausen und ein einzigartiges Wochenende zu allen Öffnungstagen die Märchen bei verbringen, mit Musik, Theater und ihrem Rundgang selbständig ent- 22./23. Mai 2004: mittelalterlichen Darbietungen. decken. Öffentlicher historischer Handwerker- www.grandson.ch und Warenmarkt. Die kleinen Gäste Öffnungszeiten des Museums: können an Ritterspielen und weiteren, Di–So, 10.30–16.30 Uhr abenteurlichen Aktivitäten teilneh- Gruyères FR Märchenstunden für Kinder: men. Selbstverständlich wird auch die Samstag, 3. April, und Mittwoch, traditionelle Festwirtschaft dem ge- Fête de St-Jean 28. April, jeweils 14.00 bis ca.16.30 Uhr schichtlichen Umfeld angepasst. Märchenstunden für Erwachsene: 31.7.2004: 19./20.6.2004 Samstag, 24. April, um 19 Uhr Romantische Vollmond-Musiknacht Mittelalterfest in der Stadt Greyerz. Ticketreservierung obligatorisch telefo- mit den DJ’s Dischee und Fufu. www.gruyeres.ch nisch im Museum unter 052 232 46 64

31 oder im Vorverkauf in der Buchhand- nach dessen Auflösung im Jahr 1862 2. April 2004 lung Vogel, Winterthur, und der Pa- zum grössten Teil in die Zürcher Kan- Josef Grünenfelder, Dr. phil I, Kunst- peterie Studach, Effretikon tonsbibliothek. Die Ausstellung im historiker, Zug: Museum Schloss Kyburg, 8314 Ky- Predigerchor stellt erstmals eine grosse Glocken, ein besonderes Kultur- burg Auswahl der mittelalterlichen Hand- gut. Eine Einführung ins Thema. www.schlosskyburg.ch schriften aus Rheinau vor: knapp 60 Handschriften von über 200. 16. April 2004 Hans Jürg Gnehm, Bundesexperte für St. Gallen SG Glocken, Affeltrangen: Zürich ZH Glockenrein – muss das sein? Vom Karl der Grosse und seine denkmalpflegerischen Umgang mit Gelehrten Stadtmauern – Ein neues Bild der Glocken. Zum 1200. Todesjahr Alkuins Stadtbefestigungen Zürichs 30. April 2004 22.12.2003–14.11.2004 6.2.–30.4.2004 Hans-Peter Schifferle, Dr. phil I, Barocksaal der Stiftsbibliothek St. Gal- Ausstellung im Haus zum Rech, Neu- SchweizerdeutschesWörterbuch, Zürich: len markt 4, 8001 Zürich Die Sprache der Glocken. Läute- Mo–Sa, 10–17 Uhr, So, 10–16 Uhr Mo–Fr, 8–18, Sa, 10–16 Uhr bräuche und Läuteordnungen im www.stiftsbibliothek.ch Wandel der Zeit. Tel: 071 227 34 16 Seit langem wird in Zürich darüber de- battiert, wie viele Befestigungsphasen 14. Mai 2004 An Pfingsten des Jahres 804 (19. Mai) die Stadt im Mittelalter hatte. War es Exkursion nach Aarau: starb in Tours Alkuin, zuletzt Abt des nur eine einzige, jene, die im 13. Jahr- Rüetschi Glocken- und Kunstgies- dortigen Martinsklosters. Den angel- hundert errichtet wurde und die auf serei sächsischen Gelehrten hatte Karl der dem Murerplan von 1576 abgebildet Rain 44, Aarau. Grosse (768–814) an seinen Hof ge- ist – oder gab es noch ältere? Besammlung 14.50 Uhr vor dem holt und ihn zu seinem Lehrer und Die jüngsten Ausgrabungen der Haupteingang der Firma. Dauer bis wichtigsten Berater gemacht. Alkuin Stadtarchäologie im Rennwegquartier ca. 17.00 Uhr wurde so zum Baumeister jener ersten haben diese Frage überraschend ge- Anreise: Zürich HB ab 14.07, Aarau kulturellen Blütezeit Europas. klärt. Die dort entdeckten Befunde an 14.33. Die Stiftsbibliothek besitzt von Al- werfen auch ein neues Licht auf die kuin von York zahlreiche Werke in frühe Stadtentwicklung Zürichs all- 11. Juni 2004 vorzüglicher Überlieferung. Die Aus- gemein und insbesondere auf die Ent- Thomas Lachenmeyer, Firma Lachen- stellung zeigt anhand von St. Galler stehung des prominenten Rennweg- meyer Nördlingen (D): Handschriften Alkuins vielseitiges quartiers. Restaurierung von Glocken durch Schrifttum. Auch weitere Gelehrte im Mit der Ausstellung «Stadtmauern» Schweissung. Umfeld von Karl dem Grossen kom- und einer Begleitpublikation werden men in Handschriften mit ihren Wer- diese bedeutenden Resultate nun vor- 25. Juni 2004 ken zur Darstellung – und nicht zu- gestellt. Im Zentrum der Ausstellung Niklaus Ledergerber, dipl. Arch./Pla- letzt der grosse Karl selbst. stehen vier Bilder, auf denen die Ent- ner HTL, Denkmalpfleger der Stadt Zur Ausstellung erscheint ein reich wicklung der Stadt Zürich vom 9. bis St. Gallen/Andreas Fritsche, dipl. Bau- illustrierter Katalog, hrsg. von Ernst ins 13. Jahrhunderts zu sehen ist. Von führer SB, architekten:rlc ag Rheineck Tremp, Karl Schmuki und Theres diesen neuen Befunden der Frühzeit SG: Flury. Verlag am Klosterhof St. Gallen schlägt die Ausstellung den Bogen Werterhaltung und Restaurierung 2004, ca. 120 Seiten; ca. CHF 15.– über die spätmittelalterlichen Stadt- der historischen Geläuteanlagen befestigungen bis zum Abbruch der der Kathedrale St. Gallen. barocken Schanzen ab 1833. Zürich ZH Kosten: Fr. 30.–, zu bezahlen an der Kasse, ETH Hauptgebäude, F 66 Die Bibliothek Rheinau – Hand- Zürich ZH (10.00–12.00 Uhr) oder schriften aus dem Mittelalter PC-30-1171-7 (Vermerk: Prof. Dr. Ge- Die Glocke: Kulturgut und Klang- org Mörsch,Vorlesungsnummer 12-452). 1.12.2003–10.7.2004 körper Auskunft: Institut für Denkmalpflege, Ausstellung im Predigerchor der Zen- (Tel: 044 632 22 84). tralbibliothek Zürich Institut für Denkmalpflege (ID, Mo–Fr, 9–19 Uhr, nach Voranmel- ETHZ) Glocken sind die ältesten heute noch dung für Gruppen ab fünf Personen Vereinigung der Schweizer Denkmal- klingenden Signal- und Musikinstru- Tel: 044 268 31 00 pfleger (VSD) mente. Aus dem Hochmittelalter sind Fax: 044 268 32 90 Landesgruppe Schweiz des ICOMOS in der Schweiz einige Exemplare in E-Mail: [email protected] Kirchtürmen und Museen erhalten. www.zb.unizh.ch/presse/rheinaus.htm Kolloquium: Sommersemester 2004 Zahlreicher sind die Glocken des ETH Hauptgebäude: D.5.2. Spätmittelalters, von denen noch eine Die Bibliothek des ehemaligen Bene- Freitags: 16.15–17.45 Uhr beachtliche Anzahl an ihrem ur- diktinerklosters Rheinau gelangte Vorlesungsnummer: 12-452 sprünglichen Bestimmungsort geläu-

32 tet werden. Fast in jedem historischen Alcoy-Alcoi/Spanien Marostica/Italien Kirchturm unseres Landes hängen Moros y Cristianos 21.–24.4.2004 Partita a scacchi 10.–12.9.2004 noch Glocken aus der Zeitspanne vom Vier Tage bestimmen prunkvolle Auf- Alle zwei Jahre erwachen in Marostica 17. bis zum 19. Jahrhundert. märsche rund um Mauren und Chris- Schachfiguren zum Leben. Das histo- Zwar sind Glocken bei Kirchturm- ten das Leben in der Region Valencia. rische Spiel, das dreimal über die bränden geschmolzen oder bei un- Das Fest in Alcoy ist das grösste His- Bühne geht, erinnert an eine Ge- sachgemässem Läuten oder Abstürzen torienfest Spaniens. Mittelalterliche schichte aus dem Jahr 1454. Zwei gesprungen. Die grösste Gefahr für Ritter gehen in schweren Rüstungen Edelmänner stritten sich um ein historische Glocken bedeutet jedoch gegen die Mauren vor, bunt bemalte Mädchen. Ihr Vater wollte kein Blut ihre Stilllegung und Entfernung Kämpfer in Pluderhosen. Zehntausend sehen und liess die Bewerber zu einem aus den Glockenstuben, weil neue Krieger, dazu Sklaven, Haremsdamen Schachspiel mit lebenden Figuren an- Glockengeläute angeschafft werden. und Kamele nehmen am Kampf rund treten, dem der gesamte Adel der Tos- Wohlmeinende Glockenstifter, selbst- um eine Holzfestung teil. cana beiwohnte. ernannte Glockenexperten und unwis- www.portalfester.com/default.asp www. marosticascacchi.it sende kirchliche und politische Behör- den schmieden beim Glockenersatz Arezzo/Italien Orleans/Frankreich eine unheilige Allianz. Giostra del saracino 12.–19.6/1.–5.9.2004 Fêtes Jeanne d’Arc 29.4.–8.5.2004 In diesem Kolloquium werden Fach- Auf der Suche nach mittelalterlichen Das Fest erinnert an Jeanne d’Arc, die leute der Denkmalpflege, der Inven- Kochrezepten stiess 1931 ein Journa- 1429 die Belagerungstruppen aus Or- tarisation, der Glockenkunde, des Glo- list auf die Regeln für ein mittelalter- léans vertrieb und damit den Sieg über ckengusses und des Glockenschweis- liches Turnier. Seither wird jährlich England einleitete. Seit 1430 gedenkt sens darlegen, wie man mit diesen zweimal nach diesen Regeln in Arezzo die Stadt jährlich mit einem Fest an wertvollen Klangkörpern richtig um- ein Turnier durchgeführt. Im Mittel- diese Befreiung. Das Fest verläuft seit gehen soll. punkt stehen acht Ritter, die um den Jahrhunderten nach fast unveränder- Rang des Besten kämpfen. Rund fünf- tem Ritus. Begleitet wird die Veran- zig Kämpfer, Bogenschützen, Standar- staltung heute von Paraden mit Europäische Historienspiele tenträger und ein paar Edelleute geben Kampfpiloten, Fremdenlegionären und 2004 dem Fest Farbe. Das Turnier findet je- Panzerfahrern, aber auch mit einem weils am Samstag statt, doch die ganze Umzug voller historischer Figuren in Nachfolgend eine kleine Übersicht Woche davor wird abends eifrig öffent- mittelalterlichen Gewändern. Jeanne von europäischen Historienspielen und lich dazu geübt. d’Arc erscheint hoch zu Ross in Rit- Mittelalter-Veranstaltungen, zu denen www. arezzoweb.it/giostra terrüstung. wir im Internet Informationen fanden. www.ville-orleans.fr

PUBLIKATIONEN

Matthieu de la Corbière Dans le bassin lémanique, cette époque de Bourgogne étroitement liée à celle L’invention et la défense a vu naître des Etats en puissance qui des Etats lémaniques. des frontières dans le diocèse surent se doter d’un arsenal politique, On constate en outre que les conflits de Genève juridique et militaire apte à imposer gebenno-faucigneran et delphino-sa- leur souveraineté aux populations et voyard entraînèrent des innovations ar- Etude des principautés et de l’habitat forti- capable de leur assurer le tracé et le chitecturales majeures dans l’habitat fié (XIIe–XIVe siècle) contrôle de frontières. Les principaux fortifié public et privé. L’étude tente Préface de Pierre Guichard, professeur à belligérants, comtes de Genève, com- ainsi de comprendre les techniques mi- l’Université Lumière-Lyon II. Mémoires et tes de Savoie et dauphins de Viennois ses en œuvre, de dégager des typologies documents publiés par l’Academie Salé- territorialisèrent lentement leur pou- et d’examiner les formations urbaines. sienne, tomes 107–108, Annecy 2002. – voir grâce à la formation de puissants Les comptabilités des puissances en 647 pages. réseaux de châteaux et de bourgs forti- guerre offrent enfin l’opportunité de fiés accrochés sur le lac Léman, le comparer les politiques castrales et de Contrairement à une idée bien ancrée, Rhône et l’Arve. suivre les chantiers de construction et les frontières du canton de Genève et d’entretien des forteresses princières. des départements français limitrophes Cette étude examine le long processus ne trouvent pas seulement leur origine de fragmentation du comté de Genève De la table des matières: dans les événements nés de la Réforme, carolingien, entamé au XIIe et achevé Livre I: L’invention des frontières puis dans les traités qui fixèrent les au milieu du XIVe siècle, et l’émer- 1ère partie: Le contexte historique de la limites de la République de Genève gence des principautés dans le diocèse formation des frontières sous l’Ancien Régime. Les guerres qui de Genève. Cette analyse situe par ail- 2ème partie: Des limites aux frontières éclatèrent dans le royaume d’Arles et leurs les événements dans le contexte de Vienne à la fin du Moyen Age ont des affrontements opposant le Saint Livre II: La défense des frontières en effet modelé les territoires et les Empire romain germanique au roy- 1ère partie: Chronologie, typologie et hommes et ont posé les bases de la géo- aume de France. Elle établit également techniques de construction de l’habitat graphie politique actuelle. des parallèles avec l’histoire du comté fortifié.

33 A: Identification des formes castrales. Werdenberg (HHVW). Verlag BuchsMe- Bauforschung auf Schloss Tirol Chronologie des dans l’évêché dien, Buchs SG – 200 Seiten, mit zahlrei- Studi di storia edilizia a Castel de Genève / typologie et morphologie chen Abbildungen in Farbe und Schwarz- Tirolo des / De la domus bassa à la domus weiss. fortis / Imprécision des terminologies ISBN 3-905222-98-1 Heft 2 / Quaderno 2 2002. Hrsg. vom et diversité typologique Landesmuseum Schloss Tirol im Auftrag B: Techniques. Les tertres naturels et der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol. artificiels / Techniques de construction 700 Jahre Willisau Martin Bitschnau: Forschungsprojekt sur les rocce. Eine Vergangenheit – Schloss Tirol: Die Untersuchungen C: Villes neuves et bourgs castraux. Les Eine Zukunft 1999–2002 im Überblick. Il progetto fondations / Techniques de construc- Castel Tirolo: Una panoramica sugli tion et de défense / Morphologie / Peu- Heimatkunde des Wiggertales 2003, Band studi 1999–2002. plement 61. Hrsg. von der Heimatvereinigung Wig- Peter Mirwald, Thomas Bidner, Arno 2ème partie: Les châteaux d’après les gertal. Buchverlag Willisauer Bote, Willi- Recheis: Die mineralogisch-material- comptes de châtellenie sau 2003 – 355 Seiten, reich bebildert. wissenschaftlichen und geologischen A: Politique de . ISBN 3-909221-51-3 Untersuchungen auf Schloss Tirol. Le B: Organisation des chantiers. Les don- indagini geologiche, mineralogiche e neurs d’ordres / Les maîtres d’œuvre / Aus dem Inhalt: petrografiche a Castel Tirolo. les approvisionnements en matériaux. Peter Eggenberger: Archäologie in der [Durchgehend zweisprachige Publika- viermal zerstörten Stadt, 246–273. tion] Jürg Manser, Ebbe Nielsen: Die Ausgra- Eduard Müller, Jakob Obrecht, bungen auf der Burg Kastelen bei Al- Hans Stadler berswil, 338–345. Alfons Zettler, Thomas Zotz Turm und Dörfli Silenen Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau I Schweizerische Kunstführer Serie 74/2 Rechtsquellen des Kantons Nördlicher Teil, Halbband A–K 2003, Nr. 735. Hrsg von der Schweize- Luzern, rischen Gesellschaft für Kunstgeschichte, Zweiter Teil: Rechte der Land- Archäologie und Geschichte – Freiburger Bern 2003 – 32 Seiten, CHF 8.– schaft Forschungen zum ersten Jahrtausend in 2. Band: Vogtei Willisau Südwestdeutschland, Band 14. Heraus- Das Dörfli Silenen mit dem Turm, (1407 bis 1798) gegeben von Hans Ulrich Nuber, Karl der Nothelferkapelle, mit Sust, Spittel Erster Halbband: Freiamt, Schmid †, Heiko Steuer und Thomas Zotz. und dem ehemaligem Gasthof sowie Grafschaft, Landvogtei – 296 Seiten mit ca. 125 Abbildungen, den eindrücklichen alten Bauernhäu- Willisau. Leinen mit Schutzumschlag, 69 EUR. sern ist ein Juwel unter den historisch ISBN 3-7995-7364-X gewachsenen Siedlungen an der Nord- Bearbeitet von August Bickel. Schwabe achse des Gotthards. Seine Anfänge Verlag Basel, 2002 – XXIII und 906 Von den einst zahlreichen mittelalter- reichen mindestens ins 13. Jahrhun- Seiten, Halbleder. CHF 190.– lichen Burgen im Markgräflerland und dert zurück. Damals baute die minis- ISBN 3-7965-1896-6 im Breisgau überdauerten nur wenige terialenadlige Familie von Silenen den die bewegten und kriegerischen Jahr- stattlichen Wohnturm. Der Güter- Der zweite Band der historischen hunderte der frühen Neuzeit am und Personenverkehr über den Pass Rechtsquellen der Luzerner Land- Oberrhein. Einen kleinen Bestand von liess weitere Bauten entstehen. Unter schaft ist der Vogtei Willisau gewid- mehr oder minder gut erhaltenen Rui- ihnen ist die Kapelle der Vierzehn met. Sie entstand 1407, als Luzern in nen steht eine beträchtliche Anzahl Nothelfern von besonderer Bedeu- Willisau von den Grafen von Aarberg- von verschwundenen Burgen gegen- tung. Das Dörfli Silenen behielt seine Valagin die Herrschaft übernahm. Die über, von denen nur noch schriftliche verkehrsgeschichtliche Bedeutung bis Verwaltung des neu erworbenen Besit- Aufzeichnungen und Flurnamen Zeug- gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Seit- zes übertrug der Rat der Stadt Luzern nis geben. Das Burgenbuch, das in der her umfängt eine besinnliche Stille den jeweils einem seiner Mitglieder auf Abteilung Landesgeschichte im His- an Kunstwerken und Kulturbauten so Zeit. Grundlage beziehungsweise Ge- torischen Seminar der Universität reichen Weiler. genstand dieser Vogtei bildete ein Freiburg i.Br. erarbeitet worden ist, im 14. Jahrhundert aus verschiedenen enthält einen reich illustrierten Kata- Rechten entstandener Güterkomplex. log sämtlicher Burgen und Burgstel- Martin Graber Sein wichtigster Bestandteil war seiner- len des Breisgaus in dessen mittelalter- Die Burg Wartau zeit als Pfand von Österreich erworben licher Erstreckung und bietet damit worden und umfasste diese um Freiamt erstmals eine vollständige Bestandes- Baubeschreibung, Geschichte, Rechte und und Grafschaft Willisau zentrierte aufnahme der dortigen hoch- und spät- Besitzungen, Urkundensammlungen. Herrschaft in dieser Gegend. Aber auch mittelalterlichen Burgenlandschaft. Begleitpublikationen zum Werdenberger die Stadt Willisau gehörte dazu, welche Es wird in vier Teilbänden erscheinen; Jahrbuch. Beiträge zu Geschichte und Kul- samt der Pfarrei Willisau aus dem Allo- die ersten beiden Teile umfassen den tur der Werdenberger Gemeinden Wartau, dialbesitz der Freiherren von Hasen- nördlichen Breisgau, zwei weitere sind Sevelen, Buchs, Grabs, Gams und Senn- burg herrührte. In der Folge hat Luzern für den südlichen Breisgau vorgese- wald, Band 2, hrsg. von der historisch-hei- die Vogtei Willisau erfolgreich zur Ter- hen. matkundlichen Vereinigung des Bezirkes ritorialherrschaft ausgebaut.

34 Alfons Zettler schichte der Staufer von den Anfängen Studenten bietet das Buch eine fun- Geschichte des Herzogtums als Riesgrafen und Herzöge von dierte Grundlage; der Lokal- und Re- Schwaben Schwaben über die Zeit der staufischen gionalhistoriker kann es als Leitfaden Könige und Kaiser bis hin zu den letz- für die Erforschung der Kultur- und W. Kohlhammer, Stuttgart 2004 – 272 ten Staufern im 13. Jahrhundert und Agrargeschichte verwenden; dem Ei- Seiten, 14 Abb., 6 Karten und 5 Stamm- ihren Nachfahren. Unter Berücksich- gentümer eines Gebäudes hilft es, die tafeln tigung neuester Forschungsergebnisse Bedeutung eines Einzelbaus zu erken- ISBN 3-17-015945-3 entsteht ein facettenreiches Bild des nen. Und dem Liebhaber und Wande- staufischen Zeitalters. Dabei lenkt der rer öffnet es die Augen für die Vielfalt Das Herzogtum Schwaben entstand in Autor das Augenmerk nicht nur auf und Schönheit der Agrarbauten in der den Jahren um 900, als das fränkische das schwäbische Kernland der Staufer, Bündner Landschaft. Grossreich der Karolinger zerfiel, im sondern ebenso auf ihr weit darüber Gebiet zwischen Alpen und Neckar, hinausreichendes Einflussgebiet, das zwischen Lech und Oberrhein. Da das von Mittel- und Süddeutschland bis Luisa Galioto, Frank Löbbecke, Fürstentum in der Interessensphäre nach Apulien und Sizilien reichte. Mathias Untermann der Könige von Italien, von Westfran- Anschaulich schildert der Band auch Das Haus «Zum roten Basler ken wie von Ostfranken und Burgund Wirtschafts- und Alltagsleben der Stau- Stab» (Salzstrasse 20) gelegen war, sah sich der Herzog von ferzeit. in Freiburg im Breisgau Schwaben schon bald genötigt, sich dem ostfränkischen Herrscher zu un- Mit Beiträgen von Stephan Kaltwasser, terwerfen. Nur knapp zwei Jahrhun- Diego Giovanoli Ulrike Gollnick, Ilse Fingerlin, Michael derte hatte das Fürstentum als Teil Alpschermen und Maiensässe J. Kaiser, Thilo Rheren, Ralph Röber und des ostfränkisch-deutschen Reiches in Graubünden Marion Sillmann. Forschungen und Be- Bestand, bevor es in den Wirren des In- richte der Archäologie des Mittelalters in vestiturstreits zunächst der Spaltung Bäuerliche Bauten und Siedlungsstruktu- Baden-Württemberg, hrsg. vom Landes- anheimfiel und dann mit den Staufern ren ausserhalb der Dörfer von der Frühzeit denkmalamt Baden-Württemberg. Konrad im 13. Jahrhundert endgültig unter- bis 1960. Theiss Verlag, Stuttgart 2002 – 722 Sei- ging. Trotzdem prägte dieses Herzog- Verlag Paul Haupt, Bern 2003 – 550 ten tum, das neben dem heutigen Land Seiten, über 100 Zeichnungen und Fotos, ISBN 3-8062-1575-8 Baden-Württemberg einen Teil der gebunden; CHF 68.– / EUR 42.– Schweiz und zeitweilig das Elsass um- ISBN 3-258-06528-4 Sanierung und Umbau des Hauses fasste, die Geschichte dieser Gebiete Salzstrasse 20 im Zentrum der Frei- wesentlich mit. Die alpine Kultur- und Baulandschaft burger Altstadt waren 1990–1995 Der Autor berichtet anschaulich vom ist ein faszinierendes Archiv der Ver- Anlass für umfangreiche Grabungen Ursprung der Alemannen und der gangenheit, wenn man die Objekte und Bauuntersuchungen. Im vorlie- Schwaben, akzentuiert in seiner Dar- und Spuren, bau- und agrargeschicht- genden Band werden Bau- und Nut- stellung die Herausbildung des Du- lichen Monumente und Dokumente zu zungsgeschichte dieser exemplari- kats während des frühen Mittelalters lesen versteht. Diego Giovanolis Über- schen Altstadtparzelle von den frühen und schildert die Geschichte des Her- sichtswerk, das auf jahrelangen Vorar- Holz- und Steinbauten des 12. Jahr- zogtums über den Untergang hinaus beiten beruht, liefert einen systema- hunderts bis zum Adelspalais des bis hin zu dessen «Nachleben». tisch aufgebauten Schlüssel zum histo- frühen 19. Jahrhunderts detailliert rischen Baubestand Graubündens und vorgestellt, verbunden mit vielfältigen einen topographischen Katalog der Beobachtungen zur Bautechnik und Manfred Akermann Bündner Agrarlandschaft, gestützt auf zur Raumausstattung; alles ausführ- Die Staufer über 1000 Abbildungen, Plänen, Skiz- lich dargestellt im 1573 Positions- Ein europäisches Herrscher- zen und Fotografien. Dargestellt wer- nummern umfassenden historischen geschlecht den die Agrarbauten ausserhalb der Raumbuch. Dörfer, auf den Maiensässen und Alpen Die Auswertung der schriftlichen Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2003 – – Sennhütten, Kuhschermen, Heu- Quellen zur Bau- und Besitzerge- 192 Seiten mit 160 meist farbigen Abbil- schober, Kleinviehställe, Käse- und schichte, weitere Grabungen und dungen, gebunden; EUR 36.– Milchkeller u.a. –, aber auch die Bau- Bauuntersuchungen in den Nachbar- ten und Einrichtungen des Rebbaus häusern, der Gefässkeramik und die Kaum ein europäisches Herrscherge- und der Kastanienkultur. Vorlage wichtiger Einzelfunde (Hut- schlecht des Mittelalters hat so zahlrei- Das Werk erlaubt eine Rekonstruktion agraffe, Tabakpfeifen) werden ergänzt che und eindrucksvolle Spuren hinter- der landwirtschaftlichen Bau- und durch Beiträge aus den Naturwissen- lassen wie die Staufer. Weltberühmt ist Raumordnung zwischen 1500 und schaften: die Untersuchung von Tie- etwa Castel del Monte, die so 1960 und die typologische und archäo- gelkeramik als Überreste von Silber- genannte «Krone Apuliens»; auch logische Bestimmung der historischen und Bundmetallverarbeitung sowie nördlich der Alpen finden sich be- Bautypen nach funktionalen und mor- die ausführliche Publikation der paläo- eindruckende Zeugnisse staufischer phologischen Kriterien. botanischen Untersuchungen zur ge- Bautätigkeit wie die Kaiserpfalzen in Dem Architekten zeigt das Buch die samten Freiburger Altstadt. Fachkol- Wimpfen und Nürnberg oder Burg regionale Ausprägung der Bauformen; legen und interessierte Öffentlichkeit Trifels in der Südpfalz. der Raumplaner findet darin das gewinnen einen modellhaften Ein- Manfred Akermann behandelt die Ge- Regelwerk der Kulturlandschaft; dem blick in die Geschichte eines grossen

35 Freiburger Stadthauses und erhalten terreichischen Kastellburgen / Öster- Sachsen. Ingolf Grässler, André Thieme: Zugriff auf wichtige Befunde zur Frei- reichs Kastelle als Stadtburgen / Die Burgen Drachenfels und Zinnberg burger Siedlungs- und Baugeschichte. Buckelquader an österreichischen Kas- und die Entstehung von Penig. Heinz tellen / Steinmetzzeichen an öster- Müller: Betrachtungen zu den Stadtbe- reichischen Kastellen im regionalen festigungen in Sachsen. Gerhard Billig, Patrick Schicht Kontext / Zusammenfassung des der- Ingolf Grässler: Zur historischen Aus- Österreichs Kastellburgen des zeitigen Forschungsstandes. sage der Masse von Türmen mittelal- 13. und 14. Jahrhunderts terlicher Burgen am Beispiel der An- lagen im Freistaat Sachsen. Matthias Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Burgenforschung aus Sachsen Weinhold: Mittelalterliche Burgzister- Österreich Beiheft 5-2003, hrsg. von der 15/16 (2003) nen im Elbsandsteingebirge, der Ober- Österreichischen Gesellschaft für Mittelal- lausitz und Nordböhmens. Andreas terarchäologie, Wien 2003 – 248 Seiten, Beiträge zur Burgenforschung im Freistaat Christl: Die Bebauungsstruktur des Broschur. Sachsen und angrenzender Gebiete, hrsg. Meissner Burgberges im Spätmittel- ISBN 3-9500851-4-9 von Heinz Müller, Deutsche Burgenverei- alter. Matthias Donath: Der wettini- nigung e.V. Landesgruppe Sachsen. Beier sche Schlossbau des 15. Jahrhunderts. Aus dem Inhalt: & Beran, Archäologische Fachliteratur, Christofer Herrmann: Mittelalterliche Einleitung / Versuch einer internatio- Weissbach 2003 – 238 Seiten, Broschur, Bischofs- und Kapitelburgen in Preuss- nalen Chronologie des Typus Kastell- 12.– EUR. land. burg / Europäische Landesfürsten als ISBN 3-930036-89-4. Miszellaneen, Rezensionen. Kastellbauherren / Katalog der unter- suchten Burganlagen / Versuch einer Inhalt: Heinz-Gerhard Strickhausen: Bur- Chronologie / Charakteristika der ös- gen mit gerundeten Bauformen in

VEREINSMITTEILUNGEN

Einladung zur Rückreise ab Aarau: Treffpunkt: Frühjahresversammlung 16.51 Zürich an 17.20 Bahnhof SBB Eglisau 14.15 Uhr 17.05 Basel an 17.37 Datum: 17.09 Bern an 18.08 Anreise: Samstag, 8. Mai 2004 Zürich HB ab 13.36 (S5) Kosten: Eglisau an 14.06 Ort: Mittagessen: 25.– Stadt Aarau Eintritte/Führungen: 20.– Rückreise: Eglisau ab 16.53 (S5) Anreise: Anmeldung: Zürich HB an 17.23 Zürich ab 9.07 / Aarau an 9.33 bis Montag, 3. Mai 2004, mit beilie- Basel ab 9.20 / Aarau an 9.51 gendem Anmeldetalon an Dr. Jürg Gäste sind herzlich willkommen, die Bern ab 8.52 / Aarau an 9.49 Schneider, Carl-Spitteler-Str. 71, 8035 Veranstaltung ist unentgeltlich. Zürich, und gleichzeitigem Einzahlen Dr. Renata Windler Treffpunkt: des Exkursionsbeitrages mit dem an- Tel. 043 259 29 63 Schlössli, Stadtmuseum, 10.15 Uhr gehängten Einzahlungsschein.

Programm: Weitere Auskünfte: 10.15 Einführung in die Stadtge- Dr. Jürg Schneider, 044 422 25 22 Jahresprogramm 2004 schichte, von Dr. Martin Pesta- [email protected] lozzi (Stadtarchivar) (Die Geschäftsstelle ist wegen Jahres- Einladung und ausführliche Informa- Besuch des Stadtmuseums «Alt urlaubs vom 25.4. bis 9.5.2004 ge- tionen zu den folgenden Veranstaltun- Aarau» schlossen.) gen erscheinen im nächsten Heft 11.30 Apéro im Schlössli Samstag, 28. August 2004 anschliessend zu Fuss in den Einladung zur Halbtages- Generalversammlung in Basel Schachen Exkursion 2004 12.30 Mittagessen im Restaurant Piz- Sonntag, 29. August 2004 zeria Riviera Datum: Exkursion im Sundgau (Pfirt, Kloster Samstag, 12. Juni 2004 Feldbach Morimont) 14.30 Stadtführung in 2 Gruppen 14.15 bis ca. 16.30 Uhr Oberturmführung für eine Samstag/Sonntag, 23./24 Oktober 2004 Gruppe von max. 20 Personen Ort: Herbstexkursion im Raum Genfersee ca. 16.30 Ende der Veranstaltung Burg und Städtchen Eglisau (Montreux, Chillon, La-Tour-de Peilz, Führung: Dr. Renata Windler und Dr. Château Ripaille, Château Allinges, Heinrich Boxler Bourg d’Yvoire)

36 PUBLIKATIONEN DES SCHWEIZERISCHEN BURGENVEREINS

Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Band 1, 1974 durchgeführten Stadtkernforschungen Mauerwerk an Burgtürmen im Werner Meyer. Alt- im 1977/78 Gebiet zwischen Alpen und Rhein Kanton Aargau. Bericht über die Forschungen 1967 Band 11, 1984 Band 23/24, 1996/97 Werner Meyer (u.a.). Die bösen Werner Meyer (u.a.). Heidenhüttli – Band 2, 1975 (vergriffen) Türnli. Archäologische Beiträge zur 25 Jahre archäologische Wüstungs- Jürg Ewald (u.a). Die Burgruine Burgenforschung in der Urschweiz forschung im schweizerischen Alpen- Scheidegg bei Gelterkinden. raum Berichte über die Forschungen Band 12, 1986 (vergriffen) 1970–1974 Lukas Högl (u.a.). Burgen im Fels. Band 25, 1998 Eine Untersuchung der mittelalter- Christian Bader. Burgruine Wulp Band 3, 1976* lichen Höhlen-, Grotten- und Balm- bei Küsnacht ZH Werner Meyer (u.a.). Das Castel burgen in der Schweiz Grande in Bellinzona. Band 26, 1999 Band 13, 1987 Bernd Zimmermann. Mittelalterliche Bericht über Ausgrabungen und Dorothee Rippmann (u.a.). Basel Bauuntersuchungen von 1967 Geschossspitzen. Typologie – Chrono- Barfüsserkirche. Grabungen logie – Metallurgie Band 4, 1977 (vergriffen) 1975–1977. Ein Beitrag zur Archäo- Maria-Letizia Boscardin / Werner logie und Geschichte der mittelalter- Band 27, 2000 Meyer. Burgenforschung in Grau- lichen Stadt Thomas Bitterli / Daniel Grütter. bünden. Die Grottenburg Fracstein Burg Alt-Wädenswil – vom Frei- Band 14/15, 1988 herrenturm zur Ordensburg und ihre Ritzzeichnungen. Die Peter Degen (u.a.). Die Grottenburg Ausgrabungen der Burg Schiedberg Riedfluh Eptingen BL. Bericht über Band 28, 2001 Band 5, 1978* die Ausgrabungen 1981–1983 Burg Zug. Archäologie – Bau- geschichte – Restaurierung Burgen aus Holz und Stein, Burgen- Band 16, 1989* kundliches Kolloquium Basel 1977 – Werner Meyer (u.a.). Die Frohburg. Band 29, 2002 50 Jahre Schweizerischer Burgen- Ausgrabungen 1973–1977 Wider das «finstere Mittelalter» – verein. Beiträge von Walter Janssen, Festschrift Werner Meyer zum Werner Meyer, Olaf Olsen, Band 17, 1991 65. Geburtstag Jacques Renaud, Hugo Schneider, Pfostenbau und Grubenhaus – Zwei Karl W. Struwe frühe Burgplätze in der Schweiz. Band 30, 2003 Hugo Schneider: Stammheimerberg Armand Baeriswyl. Stadt, Vorstadt Band 6, 1979* ZH. Bericht über die Forschungen und Stadterweiterung im Mittelalter. Hugo Schneider. Die Burgruine Alt- 1974–1977. Werner Meyer: Salbüel Archäologische und historische Regensberg im Kanton Zürich.Bericht LU. Bericht über die Forschungen Studien zum Wachstum der drei über die Forschungen 1955–1957 von 1982 Zähringerstädte Burgdorf, Bern und Freiburg im Breisgau Band 7, 1980 (vergriffen) Band 18/19, 1992 Jürg Tauber. Herd und Ofen im Jürg Manser (u.a.). Richtstätte und Mittelalter. Untersuchungen zur Kul- Wasenplatz in Emmenbrücke Ausserhalb der Reihe turgeschichte am archäologischen (16.–19. Jahrhundert). Archäologi- Material vornehmlich der Nordwest- sche und historische Untersuchungen Hans Suter-Haug / Thomas Bitterli. schweiz (9.–14. Jahrhundert) zur Geschichte von Strafrechtspflege Burgenkarte der Schweiz in und Tierhaltung in Luzern 4 Blättern, Massstab 1:200 000 Band 8, 1981 (vergriffen) Herausgegeben vom Schweizerischen Die Grafen von Kyburg. Kyburger Band 20/21, 1995 Burgenverein mit Unterstützung Tagung 1980 in Winterthur. Beiträge Georges Descœudres (u.a.). Sterben der Schweizerischen Akademie der von Heinz Bühler, Adolf Layer, Roger in Schwyz. Beharrung und Wandel Geistes- und Sozialwissenschaften Sablonier, Alfred Häberle, Werner im Totenbrauchtum einer ländlichen (SAGW), Bundesamt für Landestopo- Meyer, Karl Keller, Ferdinand Else- Siedlung vom Spätmittelalter bis in graphie Wabern 1974–1985 ner, Dietrich Schwarz, Hans Kläui, die Neuzeit. Geschichte – Archäo- Jakob Obrecht logie – Anthropologie Blatt 1: Nordwestschweiz, 3. Auflage 1990 (vergriffen) Band 9/10, 1982 Band 22, 1995 Blatt 2: Ostschweiz, 1978 (vergriffen) Jürg Schneider (u.a.). Der Münsterhof Daniel Reicke. «von starken und Blatt 3: Westschweiz, 2. Auflage in Zürich. Bericht über die vom grossen flüejen». Eine Untersuchung 1978 städtischen Büro für Archäologie zu Megalith- und Buckelquader- Blatt 4: Tessin, Graubünden, 1985

* Nur noch wenige Exemplare bei der Geschäftsstelle an Lager. Schweizerischer Burgenverein Association Suisse des Châteaux forts Associazione Svizzera dei Castelli ISSN 1420-6994 Associaziun Svizra da Chastels