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https://miomarburg.wordpress.com MIO c/o Matusch, Am Hasenküppel 18a, 35041 Marburg MIO, c/o Prof. Dr. Martin Kraft RP-Gießen, Abt. V, Dez. 53.1 ONB Bachweg 16 35037 Marburg z.H. Herrn Baier Tel.: 06421-21955 Mobil.: 0-17-16-95-63-26 Georg-Friedrich-Händel Str. 3 [email protected] 35578 Wetzlar 09.03.2019 Antrag auf Sicherstellung einer Fläche im Gebiet der Stadt Marburg, OT Marbach, Ockershausen, Wehrs- hausen nach § 12 V HessAG-BNatSchG mit dem Ziel der späteren Ausweisung als NSG nach § 23 BNatSchG „Feldflur mit Streuobstwiesen am Marburger Rücken“. Zugleich Antrag auf Ausweisung derselben Fläche als Vorranggebiet Natur und Landschaft im Regionalplan und Aufhebung zweier randständiger „Vorranggebiete Siedlung Planung“ à ca. 7 und 10 ha. Sehr geehrter Herr Baier, ihrer Anregung und ihrem freundlichen Hinweis folgend, beantragen wir die Sicherstellung einer Fläche wie im Betreff genannt und in Abb. 1-3, 6, 7 skizziert. Gebietssteckbrief: Derzeitiger Status: Lage im Außenbereich, § 35 BauGB, Flächen für die Landwirtschaft lt. FNP Flächengröße: 355 ha; Lage: westlich der Ortslagen Marbach und Ockershausen Die Buntsandsteintafel des Marburger Rückens erstreckt sich von Nord nach Süd mit den Erhebungen Blaue Pfütze, Engelsberg, Wehrshäuser Höhe, Ringmauer und Hasenkopf und den nach Osten abgehen- den Kerbtälern Ludwigsgrund, Wascheimer, Soldatengraben, Gemoll und Heiliger Grund. Zentrale Achse auf der Höhe ist die Alte Weinstraße. In ihrem mittleren 1,6 km-Abschnitt - vom Abzweig Wehrshausen bis zum Naturdenkmal Drei Linden an der Hermannstraße - ist sie geschotterter Feldweg. Sie wird, wie auch die südliche Verlängerung bis zur ehemaligen Tannenbergkaserne nebst den Zubringerwegen durch die o.g. Täler, sehr häufig bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit von vielen Anwohnern zur Naherholung ge- nutzt und bietet hervorragendes Blickpanorama nach Osten auf Marburg und nach Westen ins Hinterland und zu Dünsberg und Rimberg. Die Hanglagen nach Osten sind durch mittelalterliche Ackerterrassen gegliedert, auf denen sich heute kleinteilige, jeweils von Streuobst, Feldhecken und Lesesteinhalden umgebene und gelegentlich von Scha- fen beweidete Wiesen und Brachflächen befinden, vereinzelt von kleineren Steinbrüchen durchsetzt. In die- sen Streuobstbiotopen haben sich typische Lebensgemeinschaften aus charakteristischen Wiesenkräutern, Insekten wie Schmetterlingen und Ameisen, Würmern, Amphibien, Vögeln wie Gartenrotschwanz, Wende- hals, Grau-, Grün- und Mittelspecht, Wiedehopf, Pirol und Kleinsäugern etabliert. Auf der Kuppenlage be- finden sich mittelgroße Viehweiden und Äcker mit einzelnen landschaftsprägenden Eichen, Obstbaum- MIO e.V.: Bankverbindung: Vereinsregister Marburg VR5305 Vorstand (jeweils Einzelvertretung): Dr. Andreas Titze (Wiss. Berater, Sprecher) c/o Kraft Sparkasse Marburg-Biedenkopf Gemeinnützig lt. Bescheid des Prof. Dr. Martin Kraft (1. Vorsitzender) Amelie Kraft (Pressesprecherin) Bachweg 16 DE31 5335 0000 0063 0203 11 Finanzamts Marburg vom 31.01.2018 Prof. Dr. Dr. Gerald Reiner (2. Vorsitzender) 35037 Marburg Steuernummer: 31 250 63012 Dr. med. Andreas Matusch (Geschäftsführer) 1/6 alleen und blühenden Saumstreifen. Es handelt sich aufgrund der offenen Kuppenlage quer zur Hauptzug- richtung um einen häufig genutzten und bedeutenden Rastraum für hohe Zahlen von Drosselvögeln, Brach- und Wiesenpieper sowie Heidelerchen und weitere ziehende Greif-, Wiesen- und Singvögel. Das hohe Angebot an Nahrung mit Streuobst, Würmern, Schnecken und Sämereien, wie auch an Deckung verleitet hier viele Vögel zum Rasten - ein sich selbst verstärkender Effekt: Sehen Zugvögel aus der Luft, dass einige Vögel am Boden Futter finden, gehen sie in Schwärmen an dieser Stelle herunter, wenn es ohnehin an der Zeit ist zu rasten. Bestimmte Schmetterlinge wie besonders der Schwalbenschwanz nutzen die Kuppenlage zur sogenannten Gipfelbalz oder „hill topping“ im Frühjahr. Die Westhänge fallen gleichmäßiger und flacher ab und sind von einem Waldsaum bestanden. In die- sem befindet sich oberhalb Wehrshausen mit aktuell 20-30 Individuen eine der größten Graureiherkolonien des Landkreises und oberhalb der Neuhöfe seit Jahrzehnten ein Brutpaar des Rotmilans. Im Bereich der verschachtelten Feldhecken am Westhang des Hasenkopfes finden sich Rebhühner und gelegentlich ras- tende Bekassinen, in manchen Jahren brütete hier der Wachtelkönig. In strengen Wintern nutzten bis zu 20 Kornweihen das Gebiet als Schlafplatz. Im Gegensatz zum Marburger Rücken waren im westlich angren- zenden NSG „Kleine Lummersbach“ in den letzten Jahren keine Bekassinen und Wiesenpieper mehr zu beobachten, daher ist es wünschenswert, dass der Zuschnitt der Schutzgebiete der tatsächlichen mittel- fristigen Bestandssituation angepasst wird. Als botanische Besonderheit finden sich im Norden die jahrzehntelang verwaisten Baumschulgelände der ehemaligen Gärtnereien Seibert und Philipps. Hier haben sich teils über 50 Jahre lang z.B. Rhododen- dren, Lebensbäume, Wacholder, Eiben zu einem immergrünen Wald ausgewachsen, welcher - ergänzt um den in der Mitte anschließenden Hauptfriedhof – im Winter zehntausenden von Finkenvögeln Nahrungsha- bitat und Schlafquartier bietet. Feuchtbiotope sind zentral eine saisonale Wasserlache in Kuppenlage westlich der Gärtnerei Philipps, und am Rand das Quellgebiet der Marbach bzw. Nauwiesenborn und die Quelle im Heiligen Grund, sowie bereits außerhalb des Geltungsbereiches das Rückhaltebecken in der Brunnenstraße und die Fischteiche südlich Wehrshausen. Die Streuobstwiesen im Heiligen Grund sind teils im Eigentum von NABU und BUND und wurden von diesen bereits intensiv und sehr erfolgreich ökologisch entwickelt. Sie beherbergen heute beachtliche Feuersalamander-, Vogel- und Insektenpopulationen. Seltene bzw. gefährdete Gewöhnliche Akelei, Breitblättriges Knabenkraut, Bauernsenf, Hundsveilchen, Pflanzenarten (RLH, Hain-Augentrost, Gewöhnlicher Teufelsabbiss, Heide-Nelke, nicht Schwerpunkt über 100 verschiedene alte Apfelsorten, u.a. Edelborsdorfer, Goldrenette, eigener Studien) Freiherr von Berlepsch, Rheinische Schafsnase Sonstige Pflanzenarten Kornblume, Fuchs’sches Knabenkraut, Roggen-Trespe, große Auswahl größtenteils immergrüner über 50-jähriger Ziergehölze Seltene bzw. gefährdete Vögel: Tiere (RLH) EU-VSRL, Anhang I: Wespenbussard (ng), Rotmilan (B), Wanderfalke (ng), Wachtelkönig (B), Grauspecht (B), Neuntöter (B), Heidelerche (rv), Brachpieper (rv), Ortolan (rv) EU-VSRL, nicht Anhang I: Wachtel (B), Rebhuhn (B), Schleiereule (B), Steinkauz (B), Waldohreule (B), Wiedehopf (ng), Wendehals (B), Kleinspecht (B), Pirol (B), Feldlerche (B), Feldschwirl (B), Klappergrasmücke (B), Ringdrossel (rv), Gartenrotschwanz (B), Baumpieper (B), Wiesenpieper (rv), Stieglitz (B), Bluthänfling (B), Goldammer (B) Amphibien: Grasfrosch (FFH-IV) Reptilien: Ringelnatter, Schlingnatter (FFH-IV) Schmetterlinge: Heller und Dunkler Wiesenknopf Ameisenbläuling (FFH-II), 2/6 Großer Eisvogel (RLH-2), Schwalbenschwanz, Kaisermantel, Mauerfuchs, sowie Goldene Acht Säugetiere: Feldhase, FFH-IV: Haselmaus, Großer Abendsegler, FFH-II: Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr sonstige Tiere (nicht RLH) Vögel: EU-VSRL, Anhang I: Mittelspecht (bv), EU-VSRL, nicht Anh I: besonders charakteris- Graureiher (B), Türkentaube (B), Grünspecht (B), Dohle (ng), tisch für die lokale Wacholderdrossel (B), Girlitz (B), Birkenzeisig (B), (außer Grünspecht alle Lebensgemeinschaft der Ampelfarbe gelb) Terrassenhänge mit Säugetiere: Dachs, Siebenschläfer Streuobstwiesen Amphibien: Bergmolch, Erdkröte, Feuersalamander, Teichfrosch, Teichmolch Reptilien: Zauneidechse (FFH-IV), Waldeidechse, Blindschleiche Schmetterlinge: Großer und Kleiner Kohlweißling, Rapsweißling, Aurorafalter, Zitronenfalter, Kleiner Feuerfalter, Gemeiner Bläuling, Landkärt-chen, Admiral, Distelfalter, Kleiner Fuchs, C-Falter, Kleiner Perlmutterfalter, Schachbrett, Großes Ochsenauge, Brauner Waldvogel, Kleiner Heufalter, Waldbrettspiel, Schwarzkolbiger und Ockergelber Braundickkopffalter, Taubenschwänzchen Pflegemaßnahmen Entwicklung von Saumblühstreifen und bis zum Boden undurchdringlicher Feldhecken (Anreicherung in Bodennähe mit Astschnitt), Anbringen von Aufstiegssperren für Waschbären an Höhlen- und Nistbäume, Umzäunung bestimmter Brut- und Ruhezonen für Wiesenbrüter mit für Predatoren undurchdringlichen Gitterstabzäunen, Anbringen von Nisthilfen, Belassen von stehendem Totholz als Höhlenbäume, Erleichterung der Anfliegbarkeit des Baumschuldschungels durch behutsames Auslichten, Erprobung der Anlage von Teichen, von Greifvogelfütterungen auf Futterplattformen und ganzjährige Fütterung von Singvögeln. Auslichtung der Erdgrube oberhalb der Neuhöfe, Vervollständigung und Ertüchtigung der vorhandenen Absperrung, Ersatz abgängiger Obstbäume rv, Rastvogel; ng, Nahrungsgast und Rastvogel; B, Brutvogel und Nahrungsgast und Rastvogel Zusammenfassend kann man das Gebiet als naturbelassenen Grüngürtel auffassen, welcher den lückenlosen Bebauungszusammenhang von Kernstadt und Innenstadtteilen (hier Marbach und Ockers- hausen) von den Außenstadtteilen (hier Wehrshausen, Neuhöfe, Cyriaxweimar) trennt. Hier überschneidet sich das Artenspektrum der Parks und Gärten, der mageren Feldflur und der Streuobstwiesen zu einer bemerkenswerten Biodiversität und wird die Vereinbarkeit von Naturschutz und Naherholung gelebt. Weitere Erläuterung und Begründung Als maßgebliche erhaltungszielbestimmende Vogelarten wurden ausschließlich Arten der Roten Liste Hessen (2014) bzw. mit Ampelbewertung Hessen (Werner et. al., 2014) gelb