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MTU-Museum Triebwerksgeschichte – gestern, heute und morgen MTU_Museum_07_2009_01.qxd 27.08.2009 13:47 Uhr Seite 4

Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 Unternehmen mit Tradition und Zukunft 4 Bewegte Geschichte 5 GP7000 – Antrieb für den Mega- 8 PW6000 – Antrieb des kleinen Airbus A318 8 EJ200 – Schub für den Eurofighter 9 PW4000 – Triebwerk der Boeing B777-200 10 MTR390 – Triebwerk des Tigers 10 V2500 – Antrieb für den Airbus A320 11 PW500 – Antrieb für Geschäftsreiseflugzeuge 12 RR250-C20 – Antrieb für Hubschrauber 12 RB199 – Antrieb des Tornado 13 CF6 – Power für Großraumflugzeuge 14 Lycoming GO-480-B1A6 – Lizenzfertigung bei BMW 15 MTU7042 – Erprobung einer LKW-Gasturbine 15 T64-MTU-7 – Lizenzbau in Deutschland 16 RB145R – Antrieb des VJ101C 16 RB193-12 – Antrieb für Senkrechtstarter 17 RB153 – Antrieb des VJ101E 17 J79 – Triebwerk des Starfighters 18 Tyne – Antrieb der Transall 19 BMW 6022 – Antrieb für den Bo105 19 DB 720 – Daimler-Nachkriegsära beginnt 20 BMW 801 – erster deutscher Doppelsternmotor 20 BMW 114 – Diesel-Flugmotor 21 BMW 003E – Schub für den Volksjäger 22 Riedel-Anlasser – für Strahltriebwerke 23 BRAMO 323 R-1 „Fafnir“ – erfolgreichster BRAMO-Flugmotor 23 Daimler-Benz DB 605 – der „kleine“ Mercedes-Benz-Flugmotor 24 BMW 132 – Nachfolger des Hornet-Motors 25 Sh14A – erfolgreichster -Flugmotor 26 BMW VI – Erfolgsmotor der 1920er-Jahre 26 Daimler-Benz F4A – Vorläufer der DB 600-Familie 27 Daimler D IIIa – Ära der Kolbenflugmotoren beginnt 27 Exponate 28 Chirurg der Motoren 31

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Vorwort Die Museumswelt wird nicht nur von großen Ausstellungen und Kunstgalerien jeder Couleur geprägt, sondern auch von technischen Samm- lungen, wie etwa dem Deutschen Museum in München. Ebenfalls wichtige Bestandteile sind Werksmuseen: „Klein aber fein“ hüten sie die Schätze von Unternehmen und spiegeln deren Geschichte wider.

Auch die MTU Aero Engines unterhält seit Jahr- zehnten ein solches Museum. Die Räumlich- keiten wurden 2008 erheblich vergrößert und modernisiert und die Ausstellung didaktisch neu ausgerichtet. Zu sehen sind fast lückenlos alle Luftfahrtantriebe, die mit der MTU und ihren Vorgängergesellschaften verbunden sind. Zu finden sind neben sehr bekannten Motoren auch eher seltene Exemplare bis hin zu Uni- katen. Auch interessante Blicke in die techno- logische Zukunft der MTU werden gewährt. Sie machen die MTU-Sammlung zu einer der am besten ausgestatteten ihrer Art.

Besucht man das Museum, lernt man nicht nur Produkte kennen, sondern erhält auch einen plastischen Eindruck von dem enormen mili- tärischen und zivilen Know-how, das die MTU über viele Jahrzehnte hinweg gesammelt hat. Diese Expertise macht sie zu dem, was sie ist – einem der erfolgreichsten Branchenakteure der Welt.

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Unternehmen mit Tradition Die MTU Aero Engines ist ein deutsches Tradi- tionsunternehmen, dessen Wurzeln bis zu den und Zukunft Anfängen der Luftfahrt vor über 100 Jahren zurückreichen. Vorgängergesellschaften stan- den an der Wiege des Motorflugs und halfen den ersten motorisierten Flugzeugen in die Luft. Im Laufe der Jahrzehnte hat die MTU maß- geblich die Fortschritte der Luftfahrtantriebe bestimmt. Das gilt auch heute noch: Die MTU Aero Engines ist Deutschlands führender Trieb- werkshersteller und eine feste Größe auf dem internationalen Parkett. Sie entwickelt, fertigt, vertreibt und betreut zivile und militärische Luftfahrtantriebe sowie Industriegasturbinen und verfügt über die volle Systemfähigkeit im Triebwerksbau. Mit ihren Produkten ist sie in allen Schub- und Leistungsklassen sowie we- sentlichen Komponenten und Subsystemen – Verdichter, Brennkammer, und Trieb- Hauptsitz der MTU Aero Engines in München werksregelung – vertreten. Im militärischen Bereich ist die MTU der Sys- In der zivilen Antriebswelt ist das deutsche tempartner für fast alle Luftfahrtantriebe der Unternehmen weltweit unverzichtbarer Partner Bundeswehr. Technologisch ist sie in wesent- aller großen Triebwerkshersteller und das größ- lichen Bereichen führend und entwickelt ge- te unabhängige Instandhaltungsunternehmen. meinsam mit den großen Akteuren der Branche die Antriebe der Zukunft. Ihre Paradedisziplinen sind Niederdruckturbinen, Hochdruckverdich- ter und Herstell- und Reparaturverfahren. Die MTU hat als Global Player Tochtergesellschaf- ten in den wichtigen Wachstumsregionen der Welt; Firmensitz ist nach wie vor München- Allach.

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Bewegte Geschichte Die heutige MTU Aero Engines hat seit ihrer Gründung eine Reihe von Namensänderungen, Gesellschafterwechseln und Übernahmen erfahren. Juristisch ist sie eine Nachfolgerin der 1934 gegründeten BMW Flugmotorenbau GmbH. Keimzelle des Unternehmens waren die , die der Flugpionier Karl Rapp 1913 in München-Milbertshofen gründete. 1917 ging daraus die BMW AG her- vor, die am 22. Juni 1934 die BMW Grund- stücksgesellschaft mit beschränkter Haftung gründete. Das Stammkapital betrug 50.000 Reichsmark; Geschäftsführer war Franz Josef Popp. Im gleichen Jahr am 1. Dezember 1934 wurde aus dieser Gesellschaft die BMW Flug- motorenbau GmbH und das Stammkapital auf 7,5 Millionen Reichsmark erhöht. Die BMW AG gründete dieses Unternehmen, um die Flug- motorenaktivitäten zu bündeln und auszuglie- dern. Damit wollte das Unternehmen die rest- liche Produktion vor dem Zugriff der National- sozialisten schützen. BMW konzentrierte sich von nun an auf das Automobil- und Motorrad- Im Oktober 1940 erhielt der BMW-Konzern eine geschäft. neue vom Aufsichtsrat verabschiedete Grund- ordnung, die alle Tochtergesellschaften – auch Die neue Flugmotoren-Gesellschaft wurde vom die BMW Flugmotorenbau GmbH – rückwirkend Reichsluftfahrtministerium (RLM) mit militäri- zum 1. Januar 1940 enger an die AG band. Ein schen Aufträgen ausgelastet. Hinzu kam die Gewinnabführungsvertrag trat in Kraft, der damalige als Großkunde. Im Zuge der regelte, dass die Jahresergebnisse sämtlicher Erweiterung der deutschen Rüstungsindustrie Töchter auf die Muttergesellschaft übergingen. erhielt BMW vom RLM Ende1934/Anfang1935 Für den gesamten Konzern wurde die Personal- den Auftrag, in der Nähe von München ein Führungsorganisation neu festgelegt. Werk für die Fertigung von Flugmotoren zu er- richten. Die Wahl fiel auf ein100 Hektar großes Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs arbeiteten Areal etwa zwölf Kilometer nordwestlich der im BMW-Flugmotoren-Werk in Allach, das weit- Stadt im Bezirk Allach. Ab 1936 entstand hier gehend von Bombenangriffen verschont ge- das Werk II (Werk I war das BMW-Stammwerk blieben war, rund 18.000 Personen – darunter in München-Milbertshofen). Als Erstes erfolgte Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter die Instandhaltung der BMW 132-Flugmotoren. sowie Häftlinge aus dem Konzentrationslager In den Kriegsjahren 1940/41 erfolgte eine er- Dachau. Für die Arbeiter waren vier Wohnan- hebliche Erweiterung zum Großserienwerk für lagen in unmittelbarer Nachbarschaft gebaut den BMW 801. worden. Am 29. April 1945 wurde das Werk von amerikanischen Truppen besetzt. Damit fand der Flugmotorenbau in Deutschland ein vorläufiges Ende, denn ab dem 2. Juli 1945 hieß das Allacher Werk „Karlsfeld Ordnance Depot“ (KOD) und reparierte bis 1955 Heeres- gerät der US-Army.

Deutsch-amerikanische Partnerschaft Konstruktion am Reißbrett BMW 801-Fertigung

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Am 30. Oktober 1946 erhielt die Firma den 1958 begann in Deutschland eine wichtige Namen BMW Verwaltungsgesellschaft mbH. Beschaffungsphase für militärische Flugzeuge. 1952 waren hier über 6.300 Mitarbeiter mit der Die BMW Triebwerkbau GmbH stieg als Lizenz- Überholung und Reparatur von US-Heeresgerät nehmer in die Triebwerksproduktion ein und beschäftigt. Die Fahrzeugreparatur hielt bis fertigte ab 1962 das General Electric-Trieb- Mitte der 1950er-Jahre an. Dann kam die Wen- werk J79, den Antrieb des Lockheed F-104G de: Die politische Großwetterlage ermöglichte Starfighter. Um notwendige Investitionen täti- einen Neubeginn der deutschen Flugmotoren- gen zu können, musste das Stammkapital von aktivitäten. Die BMW-Unternehmensleitung be- zehn auf 20 Millionen DM erhöht werden. Da schloss 1954, wieder in dieses Geschäft einzu- die BMW AG als alleinige Gesellschafterin dazu steigen: Am 22. Januar 1954 wurde in München nicht in der Lage war, beteiligte sich die MAN die BMW Studiengesellschaft für Triebwerksbau AG Augsburg mit 50 Prozent an der BMW Trieb- GmbH gegründet, die am 1. Dezember 1954 werkbau GmbH; der Vertrag trat am 1. Juni ihre Tätigkeit aufnahm. Sie war eine Tochter- 1960 in Kraft. Die MAN AG hatte im Oktober gesellschaft der BMW Verwaltungsgesellschaft 1958 eine eigene Triebwerksentwicklungs- mbH und der BMW Maschinenfabrik Spandau firma in München-Allach gegründet: die MAN GmbH, der Nachfolgegesellschaft der BMW Turbomotorenbau GmbH. Mitte 1965 wurde Flugmotorenbau Brandenburg GmbH in Berlin- die BMW Triebwerkbau GmbH mit der MAN Spandau. Die BMW Flugmotorenbau Branden- Turbomotoren GmbH zur MAN Turbo GmbH burg GmbH war aus der Siemens & Halske AG verschmolzen. Damit zog sich die BMW AG hervorgegangen: 1938 beteiligte sich die BMW endgültig aus der Luftfahrt zurück. Die neue Flugmotoren GmbH, München, mit 50 Prozent Gesellschaft erhielt Aufträge zur Lizenzferti- an der aus der Siemens & Halske AG in Berlin- gung des Rolls-Royce-Triebwerks Tyne, für das Spandau hervorgegangenen Brandenburgischen Seeaufklärungs- und U-Boot-Bekämpfungsflug- Motorenwerke GmbH (Bramo). Die restlichen zeug Breguet Atlantic sowie das Transportflug- Firmenanteile übernahmen die Bayern am zeug C-160 Transall. 8. Juni 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Welt- kriegs. Am 1. Juli benannten sie die Firma in Am 27. November 1968 wurde auf Wunsch des BMW Flugmotorenwerke Brandenburg GmbH Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg), in Berlin-Spandau um. das an einer Konzentration der deutschen Luftfahrtindustrie sehr interessiert war, ein Auch die BMW Verwaltungsgesellschaft mbH Gemeinschaftsunternehmen gegründet – die in München-Allach, eine hundertprozentige Entwicklungsgesellschaft für Turbomotoren BMW-Tochter, unternahm Anstrengungen, wie- GmbH in München. Gesellschafter waren mit der auf dem Gebiet der Flugantriebe tätig zu je 50 Prozent der Anteile die MAN Turbo GmbH werden und änderte am 8. März 1957 ihren und die Daimler-Benz AG. Damit war der Grund- Die BMW Triebwerkbau GmbH im Jahr 1958. Namen in BMW Triebwerkbau GmbH. Die stein für die Kooperation beider Firmen bei Arbeiten fanden seit dem 28. April 1955 auf Flugantrieben gelegt. Eine der ersten Aktivi- einem nur mehr halb so großen Areal statt: täten war die Entwicklung des Triebwerks 561.000 Quadratmeter im nördlichen Teil des RB199-34R für das europäische Mehrzweck- Werksgeländes waren an die MAN AG verkauft kampfflugzeug . Das RB199 worden, die ihre Nutzfahrzeugproduktion von ist bis heute das erfolgreichste militärische Nürnberg nach München verlagerte. Triebwerksprogramm der MTU.

MTU Maintenance Hannover MTU Maintenance Berlin-Brandenburg

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Am 11. Juli 1969 benannte sich die MAN und gründete ihren zweiten zivilen Instandhal- Turbo GmbH in Motoren- und Turbinen Union tungsbetrieb, die MTU Maintenance Ludwigs- München GmbH MAN Maybach Mercedes felde GmbH, die später in MTU Maintenance Benz – kurz: MTU München GmbH – um. Am Berlin-Brandenburg umbenannt wurde. Im 1. Januar 1970 stieg die MTU München mit gleichen Jahr nahm in Malaysia die MTU Main- 83,8 Prozent bei der MTU Friedrichshafen ein; tenance Malaysia ihre Arbeit auf. Der Betrieb die Anteile wurden der Daimler-Benz AG ab- heißt heute Airfoil Services Sdn. Bhd. und ist gekauft. Im Gegenzug gingen 50 Prozent der ein Gemeinschaftsunternehmen mit Lufthansa MTU-Anteile auf Daimler-Benz über. Technik.

Neben den Aktivitäten im militärischen Trieb- Im März 1998 gründete die MTU München die werksbau gewann in den 1970er-Jahren die Atena Engineering GmbH, eine 100-prozentige Entwicklung ziviler Antriebe an Bedeutung. Die Tochtergesellschaft, die hochwertige Engineer- Werkseingang der MAN Turbo im Jahr 1964. MTU schloss am 17. März 1971 mit General ing- und Technologie-Dienstleistungen anbot; Electric einen Kooperationsvertrag über die sie wurde 2005 an die französische Assystem 2008 hat die MTU eine weitere Marke etab- Teilefertigung des Airbus A300-Antriebs CF6- Brime verkauft. Im November 1998 baute der liert – die MTU Aero Solutions. Sie vermarktet 50 ab. Acht Jahre später führte die steigende Triebwerkshersteller mit der Gründung der MTU einzeln die Spitzentechnologien und -leistungen Nachfrage nach Instandhaltung zur Gründung Maintenance Canada sein Standortnetz aus. Es des Unternehmens und macht sie auch ande- der MTU Maintenance Hannover in Langen- folgten die MTU Maintenance do Brasil (heute ren Branchen als der Luftfahrt zugänglich. Die hagen. Das Unternehmen wurde am 17. No- ein eigenständiges Unternehmen namens Kunden erhalten maßgeschneiderte ganzheit- vember 1979 gegründet und am 5. November Tropical Serviços the Manutenção) sowie 1999 liche Lösungen über die gesamte Prozesskette 1981 offiziell eingeweiht. Damit stieg die MTU die MTU Aero Engine Design in den USA. – alles aus einer Hand. in die zivile Instandhaltung ein und schuf einen 2000 kamen die MTU Maintenance in China eigenen Unternehmensbereich neben der Pro- und 2001 die MTU Aero Engine Components – In der Nähe des Flughafens Rzeszów im Süd- duktion und der militärischen Instandhaltung ebenfalls in den Vereinigten Staaten - dazu. osten Polens errichtet die MTU einen neuen in München. Standort, die MTU Aero Engines Polska. Dort Mit Gründung der EADS (European Aeronautic werden Triebwerksteile entwickelt, gefertigt Am 14. März 1985 verkaufte die MAN 50 Pro- Defence and Space Company) in Amsterdam und repariert; Schwerpunkte sind Leit- und zent ihrer MTU-Anteile an die Daimler-Benz AG am 23. Juni 2000 geht die DASA in diesem Laufschaufeln für Niederdruckturbinen sowie und machte sie damit zur Alleineigentümerin Unternehmen auf und die MTU München wurde Montageaktivitäten von Niederdruckturbinen der MTU-Gruppe. Im gleichen Jahr begann die am 10. Juli 2000 100-prozentige Tochter von und die Teilereparatur. Zusammenarbeit mit dem Triebwerkshersteller DaimlerChrysler. Seit dem 18. September 2000 Pratt & Whitney Canada. firmiert sie unter dem Namen MTU Aero Engines GmbH. 2003 bündelte die MTU ihre Am 19. Mai 1989 wurde in München die Deut- Aktivitäten auf dem US-amerikanischen Markt sche Aerospace AG (DASA) gegründet, die fast und legte die MTU Aero Engine Design und die gesamte deutsche Luft- und Raumfahrt- die MTU Aero Engine Components zur MTU industrie unter ihrem Dach vereinigte. Auch Aero Engines North America (MTU AENA) zu- die MTU ging zu 100 Prozent in ihr auf. Am 8. sammen. 2009 wurde die Produktion an EDAC März 1991 unterzeichneten die Daimler-Benz Technologies verkauft. AG und die MTU München mit der Pratt & Whitney-Muttergesellschaft, der United Tech- Am 11. Dezember 2003 wurde die MTU von nologies Corporation (UTC), Hartford, einen DaimlerChrysler an die amerikanische Finanz- strategischen Allianzvertrag: Beide Seiten ver- gruppe Kohlberg, Kravis & Roberts (KKR) ver- pflichteten sich, den jeweils anderen bei künf- kauft. 2005 brachte der Privatinvestor die MTU tigen zivilen Triebwerksprogrammen als bevor- erfolgreich an die Börse und zog sich zwei zugten Partner mit einzubeziehen. Am 1. Juli Jahre später komplett zurück, indem er sich 1991 übernahm die MTU München die vorma- von allen Aktien trennte. lige VEB Luftfahrttechnik Ludwigsfelde (LTL) Heute befinden sich die Aktien der MTU Aero Engines zu 100 Prozent im Streubesitz.

MTU Maintenance Canada MTU Maintenance Zhuhai MTU Aero Engines Polska

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GP7000 – Antrieb für den Mega-Airbus

Das GP7000 der Engine Alliance ist einer von Die von der MTU entwickelte Niederdrucktur- zwei Antrieben für das größte Passagierflug- bine des GP7000 gilt als besonders effizient zeug der Welt – den Airbus A380. Es basiert und leise. In ihr kommt unter anderem der auf den bewährten Triebwerken GE90 von leichte, hitzebeständige und preiswerte neue General Electric und PW4000 von Pratt & Werkstoff LEK94 zum Einsatz. Die Turbine wird Whitney; allerdings wurden modernste Tech- von Fachleuten als Beste ihrer Klasse einge- nologien integriert. Es ist das umweltfreund- stuft. lichste Triebwerk seiner Klasse. Die MTU ist mit einer Beteiligung von 22,5 Prozent nach General Electric und Pratt & Whitney der größte Partner. Das GP7000 wird eines der wichtigs- ten zivilen Programme der MTU werden.

PW6000 – Antrieb des kleinen Airbus A318

Zwei Premieren verbindet die MTU Aero Engines Mit der Entwicklung des Triebwerks haben mit dem PW6000-Triebwerk: Erstmals hat sie Pratt & Whitney und die MTU 1998 begonnen. mit dem PW6000-Verdichter einen zivilen Kom- Hauptmerkmale des Antriebs sind der hohe pressor gebaut. Damit ist sie – als Experte mili- Wirkungsgrad, die einfache Konstruktion so- tärischer Verdichter – auch in die Königsdiszi- wie geringe Instandhaltungskosten. Die MTU plin des zivilen Triebwerksbaus vorgestoßen. steuert Hochdruckverdichter und Niederdruck- Zweites Novum: Das PW6000 für den kleinen turbine bei. Airbus A318 ist der erste Pratt & Whitney-An- trieb, der nicht in den USA endmontiert wird; das geschieht bei der MTU Maintenance Hannover.

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EJ200 – Schub für den Eurofighter

Das EJ200 ist weltweit eines der modernsten Triebwerke seiner Klasse. Der Antrieb des Kampfjets Eurofighter/Typhoon ist ein Gemein- schaftsprojekt der Nationen England, Italien, Spanien und Deutschland. Exportkunden sind Österreich und Saudi-Arabien. Die Triebwerks- entwicklung wurde 1988 beschlossen; zehn Jahre später begann die Serienfertigung. In drei Phasen sollen 1.400 Antriebe entstehen. Partner der MTU sind Rolls-Royce, und ITP.

Die MTU steuert Nieder- und Hochdruckver- dichter sowie die elektronische Triebwerksrege- lung bei und ist für die Montage und Prüfläufe der deutschen Triebwerke verantwortlich – Programmanteil: 30 Prozent. Ab der Tranche 2 erhalten die Antriebe eine neue Regelungs- und Überwachungseinheit – ebenfalls made by MTU.

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PW4000 – Triebwerk der Boeing 777-200

Mit seinem Schubbereich von 84.600 bis Der Erstflug des PW4000 Growth fand im 98.000 Pfund gehört das PW4000 Growth zur November 1993 statt; die Indienststellung er- höchsten Triebwerks-Schubklasse, die es in folgte 1995. Im Flugbetrieb befinden sich zwei der Luftfahrt gibt. Der Pratt & Whitney-Antrieb Versionen – das PW4084 und das PW4090. bringt die zweistrahlige Boeing 777-200/-300 Bei beiden Versionen ist die MTU für die Ent- in die Luft und war das erste Triebwerk, das wicklung der siebenstufigen Niederdrucktur- die 180-Minuten-ETOPS-Zulassung von Anfang bine verantwortlich, die sie zum großen Teil an erhielt. produziert – Programmanteil: 12,5 Prozent.

MTR390 – Triebwerk des Tigers

Der Kampfhubschrauber Eurocopter UHT Tiger, 14 Prozent mehr Leistung hat das MTR390En- ausgerüstet mit je zwei MTR390-Triebwerken, hanced. An diesem Triebwerk ist Spanien mit löst den deutschen Panzerabwehrhubschrau- dem Triebwerkshersteller ITP beteiligt. Deutsch- ber MBB Bo105 (PAH-1) ab. Der Tiger entsteht land und Frankreich ziehen nach und haben als deutsch-französisches Gemeinschaftspro- einen Teil ihrer Bestellung auf die Enhanced- jekt. Das Triebwerk wird von der MTU Aero Version umgeschrieben. Engines, Turbomeca und Rolls-Royce gebaut.

Anfang des Jahres 2000 wurde der Serienver- trag für das erste Los unterzeichnet: Es um- fasst 332 Triebwerke inklusive Ersatzantrieben. Deutschland und Frankreich erhalten je 171 Triebwerke für je 80 Hubschrauber.

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V2500 – Antrieb für den Airbus A320

Das V2500 entsteht unter dem Dach der IAE (International Aero Engines; gegründet 1983) im Rahmen einer weltumspannenden Koope- ration: Neben den USA sind Großbritannien, Deutschland und Japan beteiligt.

Das Triebwerk ist speziell für Kurz- und Mittel- streckenflugzeuge ausgelegt und besonders umweltverträglich. Es treibt die Airbus A320- Familie an und ist eines der meistverkauften Strahltriebwerke der Welt. Die von der MTU beigesteuerte Niederdruckturbine gilt als Benchmark in ihrer Klasse. Die MTU Mainte- nance ist der weltweit größte Instandhalter des V2500.

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PW500 – Antrieb für Geschäftsreiseflugzeuge

Seit 1993 ist die MTU als Risk-Sharing-Partner an der PW500-Triebwerksfamilie von Pratt & Whitney Canada (PWC) beteiligt. Diese Trieb- werke sind die Nachfolger des sehr erfolgrei- chen und weitverbreiteten JT15D-Triebwerks, das Pratt & Whitney Canada für leichte und mittelschwere Geschäftsflugzeuge baut, etwa die Cessna Citation (im Bild oben). Das PW500 wird seit 2000 in Serie gefertigt. Der Pro- grammanteil der MTU beläuft sich auf 25 Pro- zent: Sie steuert die Niederdruckturbine inklu- sive des Mischers bei.

RR250-C20 – Antrieb für Hubschrauber

Das Wellenleistungstriebwerk RR250-MTU- 1977 wurde die Lizenzfertigung des Triebwerks C20B (früher: Allison 250-MTU-C20B) wurde der Allision Division von General Motors bei für den deutschen Verbindungs-Hubschrauber der MTU gestartet; bis 1983 entstanden 715 VBH und den Panzerabwehrhubschrauber Antriebe. Das Triebwerk wird von der MTU im PAH-1 (Bild rechts) konzipiert. Beide Helikopter Rahmen der technischen Betreuung perma- stammen von Messerschmitt-Bölkow-Blohm nent optimiert. Auch die Instandhaltung erfolgt und sind militärische Versionen der Bo105. bei Deutschlands führendem Triebwerksher- steller: Sie findet im Rahmen des Kooperativen Modells im Betriebsteil der MTU im Flieger- horst Erding statt.

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RB199 – Antrieb des Tornado

Das europäische Kampfflugzeug Panavia Tornado war das größte und bisher erfolg- reichste militärische Flugzeugprogramm in Europa: 1969 starteten Großbritannien, Italien und Deutschland die Entwicklung; ab 1979 lief die Serienfertigung. Von 1978 bis 1996 stellten die MTU München, Rolls-Royce und FiatAvio insgesamt 2.500 Antriebe her. Saudi-Arabien hat ebenfalls eine erhebliche Stückzahl des Tornado beschafft. Das RB199 eignet sich besonders für große Reichweiten und extreme Tiefflüge.

Zu dem Antrieb steuert die MTU erstmals eigenverantwortlich entwickelte und gebaute Komponenten bei – Mittel- und Hochdruckver- dichter, Mitteldruckturbine, Zwischengehäuse, Anbaugetriebe, Mantelstromgehäuse, Schub- umkehrer und die Digitale Triebwerksregelung DECU; zudem montiert sie alle deutschen An- triebe.

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CF6 – Power für Großraumflugzeuge

Die CF6-Triebwerksfamilie ist eines der wich- tigsten zivilen Programme der MTU – sowohl im Neugeschäft als auch in der Instandhaltung.

Im März 1971 hat die MTU München mit dem amerikanischen Triebwerkshersteller General Electric einen Vertrag über die Fertigung von Teilen für das CF6-50-Triebwerk geschlossen;

dieser Antrieb bringt unter anderem den Airbus A310 (Bild oben) in die Luft. Seit 1972 ist sie Risk- und Revenue-Sharing-Partner und liefert Teile der Hochdruckturbine und des Verdich- ters.

Aus dieser Zusammenarbeit heraus entwickelte sich die Beteiligung der MTU an allen Versio- nen der CF6-Familie. CF6-Antriebe werden seit 1980 von der MTU Maintenance Hannover in- standgehalten.

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Lycoming GO-480-B1A6 – Lizenzfertigung bei BMW

Der Flugmotor Lycoming GO-480-B1A6 wurde Nach Auslaufen der Serienfertigung konzen- von der Lycomings-Division des US-amerikani- trierte sich der deutsche Triebwerkshersteller schen Unternehmens AVCO in Williamsport, auf die Betreuung der Kolbenmotoren: Zwi- USA, entwickelt und gebaut. Von 1958 bis schen 1958 und 1983 reparierte das Unter- 1963 entstand er als Lizenzmotor bei der BMW nehmen in München-Allach über 4.000 Flug- Triebwerkbau GmbH in München; Auftraggeber motoren militärischer und ziviler Anwender. war das Bundesministerium der Verteidigung. Insgesamt wurden 353 Exemplare produziert.

Eingebaut wurde der Lycoming GO-480-B1A6 in zwei Flugzeugtypen: die Dornier Do 27A (Bild oben) und die Piaggio P149D-Verbin- dungsflugzeuge der Bundeswehr.

MTU7042 – Erprobung einer LKW-Gasturbine

Die MTU7042 ist eine Fahrzeuggasturbine, die ab 1968 bei der MTU München entwickelt wurde. Es entstanden sieben Prototypen. Der Auftrag kam von Daimler-Benz in Stuttgart und der MAN in Augsburg, den Mutterfirmen der MTU.

Die Turbine wurde bei Daimler-Benz und der MAN auf Prüfständen und in LKW-Fahrver- suchen getestet. Die Erprobung endete 1977. Zu einem Serieneinsatz kam es nicht.

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T64-MTU-7 – Lizenzbau in Deutschland

Das T64 ist ein Wellenleistungs-Triebwerk, das Die heute noch im Einsatz stehenden deut- General Electric 1957 für verschiedene Hub- schen Antriebe werden von der MTU instand- schrauber und Flugzeuge entwickelt hat. Die gehalten. In den Jahren 2003 bis 2008 hat das MAN Turbo, eine Vorgängerfirma der MTU, hat Unternehmen das T64 technisch verbessert 1966 ein Lizenzabkommen mit dem US-Unter- und für Einsätze in klimatisch und geographisch nehmen geschlossen, um den Antrieb für den anspruchsvollen Gegenden fit gemacht. Sikorsky CH-53G-Hubschrauber in Deutsch- land fertigen, betreuen und überholen zu dür- fen. 1972 startete die Produktion von T64- MTU-7-Triebwerken; bis 1975 wurden 247 Exemplare gefertigt. Produktionspartner war KHD in Oberursel.

RB145R – Antrieb des VJ101C

1960 begannen Rolls-Royce und die MAN In jedem Flugzeug kamen sechs Antriebe Turbo, ein Triebwerk für den allwettertauglichen, unter: zwei Hubtriebwerke im Rumpf hinter senkrechtstartenden Abfangjäger EWR VJ101C dem Cockpit und vier in zwei Gondeln an den zu entwickeln. Resultat war das RB145R, das Flügelenden, die für Senkrechtstart und -lan- in die Versuchsflugzeuge VJ101C-X1 (Bild oben) dung in die Vertikale schwenkbar waren. Die und VJ101C-X2 eingebaut wurde – als Hub- Flugerprobung begann 1963 und endete 1971. triebwerk sowie als kombinierter Hub- und Insgesamt entstanden 22 Triebwerke; eine Schub-Antrieb. Die Maschinen wurden vom Serienfertigung gab es nicht. Entwicklungsring Süd produziert, zu dem sich Messerschmitt, Bölkow und zusam- mengeschlossen hatten.

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RB193-12 – Antrieb für Senkrechtstarter

1965 erhielt die MAN Turbo vom Bundesmi- Der Erstflug des Senkrechtstarters VAK191B nisterium der Verteidigung den Auftrag, ein (Bild oben) fand im September 1971 in Bremen Triebwerk für einen Senkrechtstarter zu ent- bei VFW statt. Drei Prototypen durchliefen bis wickeln – Laufzeit bis 1972. Gemeinsam mit März 1973 die Flugerprobung. Danach lief das Rolls-Royce konzipierte die MAN Turbo (später Programm aus; zu einer Serienfertigung kam MTU München) das RB193-12-Triebwerk und es nicht. baute sechs Entwicklungsantriebe und sieben Prototypen, von denen die letzten 1971 zur Auslieferung kamen.

RB153 – Antrieb des VJ101E

Speziell für den VJ101E haben Rolls-Royce und die MAN Turbo das RB153-61R mit Schwenk- nachbrenner entwickelt. Gebaut wurde das Senkrechtstartflugzeug vom Entwicklungsring Süd, einer Kooperation der Firmen Messer- schmitt, Bölkow und Heinkel. Die Arbeiten er- folgten in den Jahren 1962 bis 1968; zu einer Serienfertigung kam es nicht.

Im Sommer 1967 führte die Erprobungsstelle der in Manching auf ihrem Freiprüf- stand Versuche mit dem MAN Turbo-Schwenk- nachbrenner durch – nicht umsonst: Das Sys- tem des Schwenkvorgangs, wie es damals entwickelt wurde, hat überdauert und kommt heute in der Senkrechtstarter-Version der amerikanischen F-35 zum Einsatz.

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J79 – Triebwerk des Starfighters

Im Sommer 1960 kamen bei der Bundeswehr erstmals amerikanische Lockheed F-104- Kampfjets zum Einsatz. Angetrieben wurden die Maschinen von je einem J79-BMW-11A. Dieses Triebwerk wurde von der BMW Trieb- werkbau GmbH, der belgischen Fabrique Natio- nale und Fiat aus Italien nach einer Lizenz von General Electric gebaut. 1962 lieferte BMW den ersten Antrieb aus. Bis März 1965 wurden 632 Triebwerke montiert.

Alle Triebwerke der deutschen Starfighter-Flotte (Bild oben) kamen bis zur Ausmusterung des Flugzeugs im Jahre 1987 zur Reparatur und Überholung zur MTU. Weiterentwickelte J79- Versionen kamen auch in der F-4 Phantom II (Bild unten) zum Einsatz. Diese Antriebe wur- den ebenfalls von der MTU in Lizenz gefertigt und durchlaufen bis heute die Instandhaltung.

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Tyne – Antrieb der Transall

Das Rolls-Royce Tyne 20 war das erste militäri- Der MAN Turbo-Programmanteil lag bei 28 sche Triebwerksprojekt in Europa, das mehrere Prozent; Hispano-Suiza (heute: Snecma) hielt Nationen gemeinsam realisierten. 1962 schloss 44 Prozent, die belgische Fabrique Nationale die MTU-Vorgängergesellschaft MAN Turbo mit (heute: Tech Space-Aero) acht Prozent und Rolls-Royce (Derby) einen Lizenzvorvertrag für Rolls-Royce 20 Prozent. Zum Einsatz kommt die Fertigung.1964 genehmigte das Bundesver- der Antrieb in der Transall C-160 und der teidigungsministerium den Bau von 160 Transall Bréguet Altantic BR1150. Die deutschen Trieb- C-160-Flugzeugen (Bild oben); ein Jahr später werke werden bis heute von der MTU instand- begann die Lizenzfertigung des Tyne Mk 21/22. gesetzt. Bis 1972 entstanden 757 Exemplare.

BMW 6022 – Antrieb für den Bo105

Für den leichten Mehrzweck-Hubschrauber Bo105 von Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) entwickelte die BMW Triebwerkbau GmbH in München 1962 die Einwellen-Gas- turbine BMW 6022 – mit Blick auf weitere An- wendungsmöglichkeiten. Im Dezember 1967 fand der Erstflug des Motors im Bo105-V3 (Bild oben) statt.

In den folgenden Jahren kam das Triebwerk in verschiedenen Hubschraubern zum Einsatz. Ab Herbst 1972 fand die Schwebeflugerprobung des unbemannten Experimentalfluggeräts Dornier-Aerodyne (Bild rechts) statt, dessen Mantelschraube von einem BMW 6022-A3 angetrieben wurde. Bis 1975 baute die MTU 82 Triebwerke aller Versionen.

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DB 720 – Daimler-Nachkriegsära beginnt

Elf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs be- gann die Daimler-Benz AG in Stuttgart für Hub- schrauber ein neues Wellenleistungstriebwerk zu entwickeln. 1969 kam das DB720 zur Flug- erprobung zu Dornier nach Friedrichshafen. Als fliegender Prüfstand wurde ein Bell/Dornier UH-1D-Helikopter eingesetzt. Im Januar 1972, nach 57 Flugstunden, wurde die Flugerprobung abgeschlossen. Zu einer Serienproduktion kam es nicht.

BMW 801 – erster deutscher Doppelsternmotor

Im Oktober 1938 lief bei der BMW Flugmoto- Den Doppelsternmotor gab es in 22 Varianten, ren GmbH in München die Entwicklung des von denen elf in Serie gingen. Bis 1945 ent- ersten deutschen Mehrfachsternmotors an. standen etwa 30.000 Exemplare – die Mehr- Das besondere Merkmal des BMW 801 war zahl im BMW-Werk in Allach. Die Produktions- die Luftkühlung über eine Druckbelüftung, die spitze lag Anfang 1944 bei etwa 1.000 Stück den Motor auch am Boden zuverlässig kühlte. pro Monat. Zum Einsatz kam der BMW-Motor unter anderem in der Focke-Wulf Fw190 (Bild Im April 1939 kam der erste Versuchsmotor oben). auf den Prüfstand. Obwohl noch nicht fertig entwickelt, erhielt er im Dezember 1939 die Freigabe für die Serienfertigung. Mitte des Jahres 1940 wurden die ersten Flugmotoren an die Flugzeugindustrie geliefert.

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BMW 114 – Diesel-Flugmotor

Der Versuch, aus dem bewährten BMW 132 A Wesentliches Merkmal des Lanova-Verfahrens, einen Dieselmotor zu machen, führte zur das von Dr. Franz Xaver Lang erfunden wurde, Konstruktion des Neunzylinder-Stern-Diesel- ist der Luftspeicher. In ihn wird ein Teil der auf motors BMW 114. Seine Besonderheit waren etwa 35 bar verdichteten Luft hineingedrückt, Einzelwasserkühler zwischen den Zylindern die während der Einspritzung zu Beginn der Ex- sowie „Lanova“-Vorkammerköpfe. Der Motor pansion gegen den Brennstoffstrahl ausbläst. entstand als Prototyp bei der BMW Flugmo- Ergebnis ist eine gute Vermischung und eine torenbau GmbH in München und ging nie in weichere Verbrennung als bei der Direktein- Serie. spritzung.

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BMW 003E – Schub für den Volksjäger

Die A (Bild rechts) – auch Volksjäger genannt – war ein deutsches Jagd- flugzeug, das im Zweiten Weltkrieg in kürzester Zeit entwickelt und nur mit einfacher Technik ausgestattet wurde. Die Flugleistung garantier- te ein BMW 003-Strahltriebwerk, das oben auf dem Rumpf saß und innerhalb von zwei Stun- den ausgetauscht werden konnte. Der Erstflug des He 162-Prototyps fand im Dezember 1944 in Wien statt; ein Luftwaffen-Kampfverband kam noch im Frühjahr 1945 zustande. Das BMW 003 kam auch in der (Bild unten) zum Einsatz.

Bis zum Kriegsende 1945 wurden etwa 450 BMW 003-Triebwerke bei der BMW Flugmoto- renbau GmbH in Berlin-Spandau gebaut. Sie zeichneten sich durch sehr fortschrittliche Auslegungskriterien wie Axialverdichter, Ring- brennkammer, gekühlte Turbinenschaufeln und Verstelldüse aus.

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Riedel-Anlasser – Starter für Strahltriebwerke

Strahltriebwerke wie das BMW 003 und das Jumo 004 wurden mit Riedel-Anlassern RBA/ S10 gestartet. Die kleinen Zweitakt-Boxermo- toren stammen von der ViktoriaWerke AG in Nürnberg und wurden in die Triebwerkseinläufe eingebaut. Gestartet wurden sie mittels eines Starterseils oder von einem Noris AM350- Elektroanlasser. Jeder Startvorgang dauerte etwa 60 Sekunden. Der Brennstoffverbrauch für 20 Startvorgänge wurde mit zwei Litern an- gegeben. Von den Boxermotoren wurden bis 1945 etwa 7.000 Stück für BMW und hergestellt.

BRAMO 323 R-1 „Fafnir“ – erfolgreichster BRAMO-Flugmotor

Von der Brandenburgischen Motorenwerke GmbH in Berlin-Spandau stammt der BRAMO 323 R-1 „Fafnir“, der meistgebaute BRAMO- Motor. Der Neunzylinder-Sternmotor in der 1.000 PS-Klasse ist eine Weiterentwicklung des Baumusters Sh 22/SAM 322 und kam unter anderem im Langstreckenverkehrsflug- zeug Focke-Wulf Fw 200 Condor zum Einsatz. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden mehrere tausend BRAMO 323 Fafnir-Motoren gebaut, unter anderem für die Henschel Hs126 (Bild oben).

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Daimler-Benz DB 605 – der „kleine“ Mercedes-Benz- Flugmotor

Der DB 605-Flugmotor ist eine Weiterentwick- Aus der Verdoppelung von zwei DB 605 A- lung des DB 601 E mit deutlich verbesserter bzw. -AS-Motoren entstand der Doppelmotor Leistung und geringerem Benzinverbrauch. Ver- DB 610, der serienmäßig in den schweren wendung fand er unter anderem in der Me109 Heinkel He 177 (Bild oben) eingebaut (Bild unten). wurde.

Gebaut wurde der neue Flugmotor von der Daimler-Benz AG, Stuttgart. Mit 23 verschie- denen Versionen und 42.400 Exemplaren war er der am häufigsten hergestellte deutsche Flugmotor im Zweiten Weltkrieg. Die ersten Planungen begannen 1940 und ein Jahr später konnte die Serienfertigung im Werk Genshagen aufgenommen werden. Als Lizenzwerke kamen Pomo, die Donau-Flugzeugwerke, Steyr, Avia und Fiat hinzu.

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BMW 132 – Nachfolger des Hornet-Motors

1933 brachte die BMW AG, München, den Neunzylinder-Sternmotor BMW 132 auf den Markt, eine Weiterentwicklung des in Lizenz gebauten Pratt & Whitney Hornet-Motors. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hatte der BMW- Motor 40 Prozent mehr Leistung. Im Laufe der Jahre entstand er in verschiedenen Baureihen als Vergaser- sowie Einspritzversion.

Seine berühmteste Anwendung fand der BMW 132 in der (Bild oben), auch be- kannt als Tante Ju, die heute noch fliegt. Einen neuen Langstrecken-Weltrekord schafften vier Motoren in der Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ V1 (Bilder links): Am 10. und 11. August 1938 ge- lang der Condor mit dem Kennzeichen D-ACON die erste Non-Stop-Atlantiküberquerung von Berlin nach New York.

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Sh14A – erfolgreichster Siemens- Flugmotor

Der erfolgreichste und wohl auch bekannteste Für den Einsatz in Hubschraubern wie dem Siemens-Flugmotor ist der Sh14A, der später Focke-Wulf Fw 61 (Bild oben) wurde auf Basis auch als BRAMO 14A oder 314 in die Ge- des Sh14A der SAM 314 D entwickelt. Dieser schichte einging. Dieser Motor wurde von der Motor zeichnete sich durch einen Abtrieb für Siemens & Halske AG in Berlin-Spandau gefer- den Rotor am Getriebedeckel aus, entsprach tigt und in deutsche Sport-, Reise- und Schul- aber ansonsten dem Sh14A. flugzeuge eingebaut.

Das erste Exemplar entstand im Jahr 1932. In den folgenden acht Jahren wurden über 3.000 Stück hergestellt. 1940 kam der zivile Flugmo- torenbau in Deutschland vorerst zum Erliegen.

BMW VI – Erfolgsmotor der 1920er-Jahre

Der Zwölfzylinder BMW VI ist eine Verdoppe- Zum Einsatz kam der Motor in Land- und Was- lung des erfolgreichen BMW IV-Flugmotors. serflugzeugen, etwa der Dornier Do Merkur Die getriebelose Version wurde BMW VI und der Dornier Do Wal (Bild oben). Die Reichs- genannt und die mit Untersetzungsgetriebe bahn setzte den BMW VI U in ihrem Propeller- BMW VI U. Die Umsetzung erfolgte schnell: Triebwagen ein, mit dem sie 1930 bei Test- 1924 begann die BMW AG mit der Konstruk- fahrten eine Geschwindigkeit von 182 Stunden- tion, 1925 waren die ersten Motoren fertig, im kilometern erreichte. Nachgebaut wurde der Februar 1926 erfolgte die Musterprüfung und BMW VI in der Tschechoslowakei, Japan und 1928 wurde der BMW VI erstmals auf Messen der UdSSR. in Berlin und Paris gezeigt. Die Serienfertigung endete 1936.

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Daimler-Benz F4A – Vorläufer der DB 600-Familie

Der Daimler-Benz F4A ist der Prototyp der 1932 wurden von diesem Motor nur zwei Ex- berühmten DB 600-Typenreihe, einer Familie emplare gebaut. Auftraggeber war das Reichs- erfolgreicher Hochleistungs-Flugmotoren. verkehrsministerium, das alle deutschen Flug- motoren-Unternehmen aufgefordert hatte, Der F4A wurde von der Daimler-Benz AG, einen 12-Zylinder-V-Motor mit 800 PS Leis- Stuttgart, als Versuchsmotor mit neuem, re- tung und hängenden Zylindern für militärische volutionärem Konzept entwickelt: Die zwölf und zivile Anwendungen zu entwickeln. Zylinder des Motors wurden nicht mehr ste- hend sondern hängend im Winkel von 60 Grad angeordnet. Damit hatte dieser V-Motor erst- mals eine oben liegende Kurbelwelle und ein neuartiges Ölsystem.

Daimler D IIIa – Ära der Kolbenflugmotoren beginnt

1914 entwickelte die Daimler-Motoren-Gesell- Das Unternehmen produzierte insgesamt schaft in Stuttgart den flüssigkeitsgekühlten 12.100 Stück, stieg zu Deutschlands führen- Sechszylinder-Motor Daimler D IIIa, der viele dem Flugmotorenhersteller auf und wurde erfolgreiche Jagdflugzeuge des Ersten Welt- Hauptlieferant des Heeres. Aufgrund dieses kriegs antrieb. Mit ihm begann die Ära der Erfolgs zogen andere deutsche Hersteller nach Kolbenflugmotoren. und erwarben Lizenzen für die Fertigung des Daimler D IIIa. Gebaut wurde dieser Motor unter anderem von der Neue Automobil Gesell- schaft AG in Berlin sowie dem Industriellen August Riedinger in Augsburg.

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Exponate GP7000 PW4084 Niederdruckturbine Hersteller: MTU Aero Engines in Kooperation Auslegung: Siebenstufig mit aktiver mit GE und Pratt & Whitney Spaltkontrolle Bauart: Zweiwelliger Länge: 874 mm Erstlauf: 2004 Durchmesser: 1.435 mm Serienbau: 2007 Gewicht: 1.727 kg Technische Daten: Turbinen-Ein- 1.055°C Max. Schub: 311 kN trittstemperatur: Luftdurchsatz: 1.286 kg/s Turbinen-Aus- 625°C Nebenstrom- 8,7:1 trittstemperatur: verhältnis: Anwendung: Boeing 777 Druckverhältnis: 43,9:1 Länge: 4.750 mm Fandurchmesser: 2.964 mm MTR390 Masse: 6.407 kg Hersteller: MTU Aero Engines in Kooperation Anwendung: Airbus A380 mit Turbomeca und Rolls-Royce Bauart: Zweiwellen-Wellenleistungstrieb- werk mit zwei Radialverdichter- PW6000 stufen, Umkehrringbrennkammer Hersteller: MTU in Kooperation mit und zweistufiger Nutzturbine Pratt & Whitney Erstlauf: 1989 Bauart: Zweistrom-Zweiwellenturbotrieb- Serienbau: Beginn der Serienauslieferung: werk 2000 Erstlauf: 1999 bei Pratt & Whitney Technische Daten: Serienbau: Seit 2006 bei der MTU Wellenleistung: 958 kW (1.285 PS) Maintenance Hannover Spez. Brenn- 284 g/kWh Technische Daten: stoffverbrauch Startschub: 100 kN im Reiseflug: Spez. Brenn- 10,2 g/kNs Luftdurchsatz: 3,2 kg/s stoffverbrauch Masse: 179 kg im Reiseflug: Länge: 1.078 mm Luftdurchsatz: 389 kg/s Durchmesser 682 mm Masse: 2.283 kg innen: Länge: 2.743 mm Anwendung: Hubschrauber „Tiger“ Fandurchmesser: 1.435 mm Anwendung: Airbus A318 V2500-Niederdruckturbine Auslegung: Fünfstufig mit aktiver EJ200 Spaltkontrolle Hersteller: MTU Aero Engines in Kooperation Länge: 497 mm mit Avio, ITP und Rolls-Royce Durchmesser: 1.044 mm Bauart: Turbofantriebwerk mit zwei Masse: 347 kg Wellen, Nachbrenner und varia- Turbinen-Ein- 906°C bler Schubdüse trittstemperatur: Erstlauf: 1993 Turbinen-Aus- 570°C Serienbau: seit 2001 trittstemperatur: Technische Daten: Anwendung: A320-Familie und MD-90 Startschub: 60 kN. o. NB., 90 kN. m. NB. Spez. Brenn- 21-23 g/kNs stoffverbrauch PW500 im Reiseflug: Hersteller: MTU Aero Engines in Kooperation Luftdurchsatz: 71 kg/s mit Pratt & Whitney Canada Masse: 1.040 kg Bauart: Zweistrom-Zweiwellentriebwerk Länge: 3.988 mm mit Mixer Fandurchmesser: 740 mm Erstlauf: 1997 Anwendung: Eurofighter/Typhoon Serienbau: ab 2000 Technische Daten: Startschub: 14,9 kN EJ200-Niederdruckverdichter-Rotor Spez. Brenn- 13 g/kNs Auslegung: Dreistufig in Bliskbauweise stoffverbrauch Länge: 633 mm im Reiseflug: Durchmesser: 740 mm Luftdurchsatz: 58,45 kg/s Masse: 141 kg Masse: 317 kg Druckverhältnis: 4,2:1 Länge: 1.646 mm Drehzahl: 13.000 1/min Fandurchmesser 570 mm Anwendung: Eurofighter/Typhoon innen: Anwendung: Cessna Citation Encore Ultra

EJ200-Hochdruckverdichter- Auslegung: Fünfstufig, erste drei Stufen in Bliskbauweise Länge: 569 mm Durchmesser: 490 mm Masse: 110 kg Druckverhältnis: 6,1:1 Drehzahl: 18.000 1/min Anwendung: Eurofighter/Typhoon

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RR250-MTU-C20B MTU7042.702 Schwenknachbrenner Hersteller: MTU München Hersteller: MTU München im Auftrag von Hersteller: MAN-Turbo Bauart: Wellentriebwerk mit zweistufiger MAN und Daimler-Benz Auslegung: Strahlrohr mit Nachbrenner und Arbeitsturbine Bauart: Zweiwellen-Wellenleistungstrieb- Verstellschubdüse Erstlauf: ca. 1970 werk mit freier Nutzturbine Länge: 1.725 mm Serienbau: 1979 - 1983, und rotierendem Zweischeiben- Durchmesser: 1.065 mm 715 Triebwerke bei MTU gefertigt Keramik-Wärmetauscher Masse: 649 kg Technische Daten: Erstlauf: 1969 Erprobung: 1967 hinter einem RB153-61 Leistung: 313 kW Technische Daten: in Manching Spez. Brenn- 396 g/kWh Nutzleistung: 260 kW (350 PS) Anwendung: VSTOL-Projekt EWR VJ101E bzw. stoffverbrauch Spez. Brenn- 281 g/kWh (208 g/PSh) EWR AVS im Reiseflug: stoffverbrauch: Besonderheit: Das Strahlrohr besteht aus drei Luftdurchsatz: 1,56 kg/s Luftdurchsatz: 1,99 kg/s schräg aneinander gesetzten, Masse: 72 kg Masse: ca. 700 kg drehbaren Rohrstücken, die eine Länge: 1.000 mm Länge/Breite/ 1.081 mm/1.107 mm/1.076 mm Strahlumlenkung bis zu 90° er- Durchmesser 600 mm Höhe: möglichen. innen: Anwendung: Erprobung in MAN- und Anwendung: MBB Bo105/PAH-1/VBH Mercedes-Lastwagen J79 Hersteller: BMW Triebwerkbau in Lizenz von RB199-34R T64 General Electric Hersteller: MTU Aero Engines in Kooperation Hersteller: MTU München in Kooperation mit Bauart: Einwellen-Einstromtriebwerk mit mit Rolls-Royce und Avio General Electric als Lizenzgeber Nachbrenner und Verstellschub- Bauart: Dreiwellen-Zweistromtriebwerk und KHD düse mit Nachbrenner und Außen- Bauart: Zweiwellen-Wellenleistungstrieb- Erstlauf: Lizenztriebwerk 1961 klappen-Schubumkehr werk mit freier Nutzturbine Serienbau: Lizenzbau 1961 – 1965 Erstlauf: 1971 Erstlauf: Lizenztriebwerk 1971 Technische Daten: Serienbau: 1979–1996 Serienbau: 1972 – 1975 Startschub: 44,48 kN o. NB., 70,28 kN m. NB Technische Daten: Technische Daten: Spez. Brenn- 23,77 g/kNs Startschub: 40,5 kN o. NB., 71,2 kN m. NB Startleistung: 3.220 kW (4.300 PS) stoffverbrauch Spez. Brenn- 18,4g/kNs Spez. Brenn- 290 g/kWh im Reiseflug: stoffverbrauch stoffverbrauch Luftdurchsatz: 73,5 kg/s im Reiseflug: im Reiseflug: Masse: 1.615 kg Luftdurchsatz: 72,6 kg/s Luftdurchsatz: 12,2 kg/s Länge: 5.282 mm Masse: 965 kg Masse: 323 kg Fandurchmesser 981 mm Länge: 3.250 mm Länge: 2.007 mm innen: Fandurchmesser: 965 mm Durchmesser: 511 mm Anwendung: F-104 „Starfighter“ und Anwendung: Panavia Tornado Anwendung: Militärischer Transporthub- F4 Phantom II schrauber Sikorsky CH-53G

CF6 Hochdruckturbine R.Ty.20 Mk22 „Tyne“ Auslegung: Zweistufig, gekühlt RB145R Hersteller: MTU München in Lizenz von Länge inkl. Welle: 589 mm Hersteller: MAN-Turbo in Kooperation mit Rolls-Royce und in Kooperation Durchmesser: 979 mm Rolls-Royce mit Hispano Suiza, FN und Masse: 350 kg Bauart: Einstrom-Einwellentriebwerk mit Rolls-Royce Turbinen-Ein- 1.310°C Nachbrenner und Verstellschub- Bauart: Zweiwellen-Wellenleistungstrieb- trittstemperatur: düse werk mit Getriebe Turbinen-Aus- 808°C Erstlauf: 1961 Erstlauf: 1965 bei MAN-Turbo trittstemperatur: Serienbau: Kein Serienbau Serienbau: 1966 - 1972 Anwendung: B747, B767, A300, A310, A330, Technische Daten: Technische Daten: DC-10, MD-11 Startschub: 12,3 kN o. NB, 15,8 kN m. NB Startleistung: 4.228 kW mit Restschub 5 kN Spez. Brenn- 30,7 g/kNs Spez. Brenn- 272 g/kWh stoffverbrauch stoffverbrauch GO-480-B1A6 im Reiseflug: im Reiseflug: Hersteller: BMW Triebwerkbau in Lizenz von Luftdurchsatz: 19 kg/s Luftdurchsatz: 21,1 kg/s AVCO Lycoming Masse: 278 kg mit NB Masse: 995 kg Bauart: 6 Zylinder luftgekühlter Boxer- Länge: 1.270 mm Länge: 2.760 mm motor mit Getriebe Durchmesser 394 mm Durchmesser: 1.097 mm Erstlauf: Lizenzmotor 1957 innen: Anwendung: Transall C-160 Serienbau: 1957 – 1965 Anwendung: VTOL Erprobungsflugzeug Technische Daten: EWR VJ101C-X2 Startleistung: 200 kW (275 PS) bei 3.400 1/min BMW 6022 Spez. Brenn- 360 g/kWh Hersteller: BMW Triebwerkbau stoffverbrauch RB193-12 Bauart: Einwellengasturbine mit integrier- im Reiseflug: Hersteller: MAN-Turbo in Kooperation mit tem Untersetzungsgetriebe Hubraum: 7,9 Liter Rolls-Royce Erstlauf: 1964 Verdichtung: 7,5:1 Bauart: Zweiwellen-Zweistromtriebwerk Technische Daten: Masse: 196 kg mit Schubvektorsteuerung mittels Startleistung: 276 kW (375 PS) Länge/Breite/ 982 mm/841 mm/712 mm vier Schwenkdüsen Spez. Brenn- 424 g/kWh Höhe: Erstlauf: 1967 stoffverbrauch: Anwendung: Do27 und Piaggio 149D Serienbau: Kein Serienbau Luftdurchsatz: 1,91 kg/s Technische Daten: Masse: 93 kg Startschub: 45,2 kN Länge/Breite/ 1.194 mm/429 mm/670 mm Spez. Brenn- 18,1 g/kNs Höhe: stoffverbrauch Anwendung: Prototypen des Hubschraubers im Reiseflug: Bo105, turbinengetriebene Seil- Luftdurchsatz: 93 kg/s bahngondeln des Deltapro- Masse: 1.050 kg gramms, Experimentalflugkörper Länge: 2.530 mm Dornier Aerodyne, Generatoran- Durchmesser 859 mm trieb auf Schnellbooten Spica II innen: Anwendung: Erprobung im Senkrechtstarter VAK191B

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DB720 PTL6 BRAMO 323 R-1 „Fafnir“ BMW VI Hersteller: Daimler-Benz Hersteller: Brandenburgische Motorenwerke Hersteller: BMW Bauart: Wellenleistungstriebwerk mit Bauart: 9 Zylinder luftgekühlter Stern- Bauart: 12 Zylinder, 60° V, stehend, freier Nutzturbine und Unter- motor mit Benzineinspritzung mit wassergekühlt, ohne Getriebe setzungsgetriebe einstufigem Lader und BRAMO- Erstlauf: 1925 Erstlauf: 1962 Getriebe Serienbau: 1926 – 1936 Serienbau: Kein Serienbau Erstlauf: 1936 Technische Daten: Technische Daten: Serienbau: 1938 – 1944 Startschub: 471 kW (640 PS) bei 1.024 1/min Nutzleistung: 995 kW (1.350 PS) Technische Daten: Spez. Brenn- 313 g/kWh bei 18.500 1/min Startleistung: 735 kW (1.000 PS) bei stoffverbrauch Spez. Brenn- 367 g/kWh (271 g/PSh) 2.500 1/min im Reiseflug: stoffverbrauch: Spez. Brenn- 292 g/kWh Hubraum: 46,93 Liter Luftdurchsatz: 6 kg/s stoffverbrauch Verdichtung: 5,5:1 Masse: 220 kg im Reiseflug: Masse: 470 – 559 kg je nach Ausführung Länge/Breite/ 1.995 mm/515 mm/515 mm Hubraum: 26,8 Liter Länge/Breite/ 1.808 mm/850 mm/1.057 mm Höhe: Verdichtung: 6,4:1 Höhe: Anwendung: Versuchsflüge in einem umge- Masse: 580 kg Anwendung: Dornier Do Wal und in weiteren bauten Bell UH-1D-Hubschrauber Länge/Breite/ 1.415 mm/1.388 mm/1.388 mm 50 deutschen Flugzeugen Höhe: Anwendung: Hauptanwendung Hs126, Do17, BMW801 Fw200, Do24 und BV222 F4A Hersteller: BMW Flugmotorenbau Hersteller: Daimler-Benz Bauart: 14 Zylinder, luftgekühlter Doppel- Bauart: 12 Zylinder, 60°-V-Form wasser- sternmotor mit einstufigem Lader, DB605D gekühlter Motor ohne Getriebe Hurth-Getriebe, Lüfterrad mit Hersteller: Daimler-Benz mit zwei mechanischen Radial- BMW Kommandogerät Bauart: 12 Zylinder 60°-V-Form ladern Erstlauf: 1939 Wasser/Glykol-gekühlter Ein- Erstlauf: 1932 Serienbau: 1940 – 1945, ca. 30.000 gebaut spritz-Reihenmotor mit Getriebe Serienbau: Kein Serienbau, Prototyp des Technische Daten: und einstufigem Radiallader späteren DB600 Startleistung: 1.175 kW (1.600PS) Erstlauf: 1940 Technische Daten: bei 2.700 1/min Serienbau: 1941 – 1945 Startleistung: 588 kW (800 PS) bei 2.400 1/min Spez. Brenn- 279 g/kWh Technische Daten: Spez. Brenn- 305 g/kWh stoffverbrauch Startleistung: 956 kW (1.300 PS) bei 2.609 1/min stoffverbrauch im Reiseflug: Spez. Brenn- 290 g/kWh im Reiseflug: Hubraum: 41,8 Liter stoffverbrauch Hubraum: 30 Liter Verdichtung: 6,56:1 im Reiseflug: Verdichtung: 6,5:1 Masse: 1.200 kg Hubraum: 35,7 Liter Masse: 620 kg Länge/Breite/ 2.600 mm/1.307 mm/1.307 mm Verdichtung: 8,5:1 Länge/Breite/ 1.740 mm/715 mm/1.000 mm Höhe: Masse: 700 kg Höhe: Anwendung: Fw190A-1, BV141B-02, Do217 Länge/Breite/ 2.303 mm/1.050 mm/783 mm Anwendung: Kein Einbau, einziger erhaltener und Ju88B-0 Höhe: Motor Anwendung: Hauptanwendung in Me109 und Me110 BMW114 Daimler DIIIA (DF170) Hersteller: BMW Flugmotorenbau Hersteller: Daimler-Motoren-Gesellschaft Bauart: 9 Zylinder flüssigkeitsgekühlter BMW132 A-3 Bauart: 6 Zylinder wassergekühlter Diesel-Sternmotor mit einstufigem Hersteller: BMW Reihenmotor ohne Getriebe mit Lader und BMW-Getriebe Bauart: 9 Zylinder luftgekühlter Stern- oben liegender Nockenwelle Erstlauf: 1936 motor mit einstufigem Lader Erstlauf: 1916 Serienbau: Kein Serienbau, Erstlauf: 1932 Serienbau: ab 1914 nur Versuchsmotor Serienbau: ab 1933 Technische Daten: Technische Daten: Technische Daten: Startleistung: 135 kW (180 PS) bei 1.450 1/min Startleistung: 460 kW (625 PS) bei 2.050 1/min Startleistung: 533 kW (725 PS) bei 2.050 1/min Spez. Brenn- 300 g/kWh Spez. Brenn- 230 g/kWh Spez. Brenn- 340 g/kWh stoffverbrauch stoffverbrauch stoffverbrauch im Reiseflug: im Reiseflug: im Reiseflug: Hubraum: 14,8 Liter Hubraum: 27,7 Liter Hubraum: 27,7 Liter Verdichtung: 4,6:1 Verdichtung: 14,8:1 Verdichtung: 6:1 Masse: 266 kg Masse: 550 kg Masse: 430 kg Länge/Breite/ 1.560 mm/580 mm/1.180 mm Länge/Breite/ 1.300 mm/1.400 mm/1.400 mm Länge/Breite/ 1.270 mm/1.405 mm/1.405 mm Höhe: Höhe: Höhe: Anwendung: D-Flugzeuge der Firmen Albatros Anwendung: Keine Serienproduktion und keine Anwendung: Hauptanwendungen Ju52/3m, und Pfalz Flugerprobung Hs123, FW200B-1 und He111

BMW003E Sh 14a Hersteller: BMW Flugmotorenbau Hersteller: Siemens & Halske Bauart: Einstrom-Einwellenaxialtriebwerk Bauart: 7 Zylinder, luftgekühlter mit verstellbarer Pilzschubdüse Sternmotor und Riedel-Anlassmotor in der Erstlauf: 1931 Einlaufhaube Serienbau: 1932 – 1943 Erstlauf: 1944 Technische Daten: Serienbau: Beginn Anfang 1945 Startleistung: 118 kW (160 PS) Technische Daten: Spez. Brenn- 326 g/kWh Startschub: 7,85 kN stoffverbrauch Spez. Brenn- 40 g/kNs im Reiseflug: stoffverbrauch Hubraum: 7,7 Liter im Reiseflug: Verdichtung: 6:1 Luftdurchsatz: 19 kg/s Masse: 135 kg Masse: 610 kg Länge/Breite/ 1.008 mm/936 mm/936 mm Länge: 3.530 mm Höhe: Durchmesser: 690 mm Anwendung: Fw 44 „Stieglitz“, Bü 133 B-1 Anwendung: He162 „Volksjäger“ „Jungmeister“, Kl31a und Kl32; Fw 61-Hubschrauber als Sh 14B 30 MTU_Museum_07_2009_01.qxd 27.08.2009 13:50 Uhr Seite 33

Chirurg der Motoren Besonderes Fachwissen erfordert die Pflege der Exponate; das können nur absolute Spe- zialisten. Einen hat die MTU in Edi Strack gefunden, der sich seit einem Jahrzehnt uner- müdlich um die Restaurierung und Erhaltung der Ausstellungsstücke kümmert – mit sehr viel Fachkenntnis und noch mehr Herzblut. Mittlerweile hat er mehr als ein Dutzend histo- rischer Motoren restauriert. Auch die Fach- presse und das Fernsehen sind mehrfach auf ihn aufmerksam geworden. Aufgrund seines beispielhaften Engagements, für das er aus den Händen des bayerischen Ministerpräsidenten das bayerische Ehren- zeichen erhalten hat, trägt das Museum seinen Namen: MTU Museum Edi Strack.

31 MTU_Museum_07_2009_01.qxd 27.08.200913:47UhrSeite2 www.mtu.de Fax +49891489-5500 Tel. +49 891489-0 80995 München•Deutschland Dachauer Straße 665 MTU Aero Engines GmbH

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