Plan der Stadt von 1904, erstellt im Maßstab 1:4000

von Gerd Hoffmann, 1984/2017 © ALU-2017

Im April 2017 erschien - anlässlich „120 Jahre Deutsche Bank in Bergedorf“ - eine Reprint-Ausgabe dieses Plans

Schon im Jahre 1875 war im Maßstab 1:4000 eine amtliche hamburgische „Karte von Bergedorf“ erschienen. Sie zeigt ein etwas größeres Gebiet und in einem dünneren Strich die Situation im benachbarten preußischen Sande-Lohbrügge. Die unter anderem für diese Kartenerstellung notwen - digen Vermessungsarbeiten führte 1871 der Geometer D. A. Schuback 1871 in Bergedorf durch. Das Kartenblatt von 1874 ist als SW-.Reprint (90x60 cm) im Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung erhältlich; zumVergleich mit den Chroniken der Deutschen Grundkarte wurde es auf deren Maßstab 1:5000 verkleinert. Weiter gibt es im Landesbetrieb auch Reprints der farbigen Ausschnitt aus einem Luftbild von 1922, der die Kataster-Karten „Bergedorf“ und Nettelnburg“ Gegend zwischen Bahnhof und Serrahn-Wehr zeigt. mit Stand 1919 bzw. 1918 sowie ein Blatt vom Gut zu erkennen ist das Gebäude, in dem seit 1905/06 damals hamburgischen (1921) die „Deutsche Bank“ ihren Bergedorfer Sitz hat.

- 1------Hrsg.: www.bergedorfarchiv.de & www.bergedorf-chronik.de ------Nr. 1= Bahnhof Kampstraße (Lage an heutiger Straße: Am Bahnhof); Diese 2. Bergedorfer Bahnhofsan- lage war von 1846 - 1937 in Betrieb. 1934 wurden die Gleise auf einen Damm gelegt und 1936/37 der 3. Bahnhofsbau weiter westlich errich - tet; stand bis 2009. Blick von Holstenstraße zum Bahnhof, links das „Bahnhofshotel“, um 1910

Nr. 2 = Post-, Telegraphen-, und Fernsprechamt Kampstraße 6 (Weidenbaumsweg 6). Das Postgebäude stand von 1892 bis 1976. Der Neubau auf dieser Fläche beim Bahnhof trägt zur Erinnerung den Namen „Alte Post“

Das „Kaiserliche Postamt“, um 1910

Nr. 3 = Bahnhofshotel Holstenstraße 1 (Alte Holstenstr. 54). Das hohe Gebäude an den Bahn- schranken stammt von 1888. In dem gegenüber liegenden flachen Eckgebäude Holstenstraße 4, (Alte Holstenstr. 59 /Reetwerder) hatte von 1897 bis 1905/06 die „Deutsche Bank“ ihren ersten Bergedorfer Sitz.

Um 1910: Blick über die Bahnschranken in die (Alte) Holstenstraße Nr. 4 = Gasthof zur Sonne Kampstraße 2 /Holstenstraße (Weidenbaumsweg 2 /Alte Holsten- straße); Ursprung Mitte des 18.Jh., neu errichtet 1883, Abriss 1970.

Der „Gasthof Zur Sonne“ um 1955

Nr. 5 = Bergedorfer Bank Holstenstraße 10 (Alte Holstenstr. 69) Das hohe Gebäude neben den Wehr stammt von 1904 und war der Sitz der 1884 gegründeten „Spar- und Leihcasse zu Bergedorf“, die ab 1900 „Bergedorfer Bank“ hieß. 1968 wurde sie von der „Westbank“ übernommen, die als „Vereins- und Westbank“ dann 1984 das Gebäude umbaute und erweiterte. Die „Bergedorfer Bank“ am Serrahn- Wehr, um 1905

- 2------Hrsg.: www.bergedorfarchiv.de & www.bergedorf-chronik.de ------Nr. 6 = Ev.-luth. Kirche St. Petri und Pauli Große Straße (Johann-Adolf-Hasse- Platz 3). Erste Erwähnung einer Kirche 1162, heutiger Bau mit Teilen ab 1502. Seit 1608/09 Kirchturm an der Kirche; 1759 Geraderichtung durch E.G. Sonnin. Bis 1831 war der Vorplatz noch die Friedhofsfläche.

1904: Die St.-Petri-und-Pauli-Kirche

Nr.7 = Bergedorfer Schloss Schlossgarten (Bergedorfer Schloß- straße). 1208 Erwähnung eines fest - ten Hauses an der , heutiger Bau mit Teilen ab 1616. 1805 Entfes- tigung und 1895 Übergabe des Schlossgartens als öffentliche Anlage. Seit 1955 befindet sich im Schloss das Bergedorfer Museum.

1904: Das Bergedorfer Schloss hatte bis 193x einen Dachreiter

Nr. 8 = Polizeiwache und Gefängnis Schlossstraße 3, 1838 - 1927/28 (Lage: heutiges Gemeindehaus) Wobei Polizei-Büro im Gebäude Brauerstraße 2d (s. Nr. 15). Rechts im Bild der Schlauchturm der Feuerwehr; 1913 errichtete die Kirche an dieser Stelle ein Pastorat. Links die Polizeiwache und rechts der Schlauchturm (stand bis 1913). Nr. 9 = Hotel Stadt Lübeck Große Straße 4 (Lage: heutige Kreuzung vor der Kirche): 1646 als „Lübsche Herberge“ erbaut. 1883 den alten Fachwerkbau abgerissen und Neubau von „Hotel Stadt Lübeck“, 1929 Abriss für die Durchbruchstraße I., die Vierlandenstraße.

Um 1890: Blick zum „Stadt Lübeck“

Nr. 10 = Hotel Stadt Große Straße 5 (Sachsentor 2); Ur-Teile ab 1550, 1958 neu errichtet. Seitdem mehrere Betreiber; seit 1974 als Block-House -Restaurant. - Der historische Gasthof „Stadt Hamburg“ ist Gründungslokal der Bergedorfer Liedertafel (1838) und des Berge- dorfer Bürgervereins (1847).

1904: Gasthof „Stadt Hamburg“

- 3------Hrsg.: www.bergedorfarchiv.de & www.bergedorf-chronik.de ------Nr. 11 = Denkmal für Kaiser Wilhelm I. , aufgestellt am 22.3.1891 in der kleinen Grünanlage zwischen Schloss und Hauptstraße. In der Anlage steht auch der 1888 von Sievers gestifteten Brunnen. (Bergedorfer Schloßstraße / Kaiser- Wilhelm-Platz)

Anlage neben Kaffee-Timm um 1900

Nr. 12 = Apotheke Am Markt 2 (Bergedorfer Markt 2), 1810 als neue „Neue Apotheke" eröffnet, seit 1879 trägt sie den Namen „Linden Apotheke"

„Linden-Apotheke“ noch mit Fachwerk

Nr. 13 = Städtische Knabenschule Am Brink 7a (Am Brink 7),. Schule seit 1856 an dieser Stelle, erweitert u.a. um Turnhalle mit sog. Hasse-Aula an der Rektor-Ritter- Straße; benannt nach dem ersten Rektor der Schule: Georg Friedrich Ritter (1800-1879). Die Brink-Schule 2007

Nr. 14 = Staatliche Hansaschule Wentorfer Straße 13, Grundbau von 1883/86, als Hansa- Schule bis 1917. Dann 1917-27 Sitz der Bergedorfer Stadtverwaltung. 1927/28 Erweiterungs nach Westen und Turnhallenanbau und wieder Schulnutzung.

1904: Die Hansa-Schule

Nr. 15 = Städt. Feuerwehr, Stadtbauamt Brauerstraße 2d (Chrsanderstraße 2; Kleiner Altbau von 1896, dann heu - tiger Bau von 1913 mit Erweiterung von 1926. ,

Die Feuerwehrmannschaft vor dem neuen Schlauch- und Übungsturm

- 4------Hrsg.: www.bergedorfarchiv.de & www.bergedorf-chronik.de ------Nr. 16 = Städt. Mädchenschule Brauerstraße 4 (Chrysanderstraße 4) Das Schulgebäude wurde 1888 errichtet. Um 1904 hatte die 1893 gegründete Heimatsammlung des Bergedorfer Bürgervereins Ausstel- lungsräume im Dachgeschoss der Schule!

Schulgebäude neben der Feuerwache

Nr. 17 = Städtisches Elektrizitätswerk ...am Blickgraben, Gebäude stand von 1896 bis 1970. Zugang über kleine Brücke am Kaiser-Wilhelm- Platz bzw. von der Brauerstraße (Lage heute: P-Haus am Bergedor- fer Schloßstr./ Vinhagenweg),

Das Gebäude in einer alten Anzeige

Nr. 18 = Kath. Kirche St. Marien Reinbeker Weg 10/Lübecker Straße (Reinbeker Weg 8/ Sichter) Altbau 1883-1965, Neubau von 1967 mit der 7 m hohen Betonplastik dier „Ökumenische Madonna“. ,

Die alte kath. Kirche auf einer Postkarte

Nr. 19 = Kriegerdenkmal zum Krieg 1870/71) Standort: Reinbeker Weg gegenüber der kath. Kirche, aufgestellt 1874

Das Denkmal in der kleinen Anlage

Nr. 20 = Höhere Privatmädchen- schule von Hipp & Martens , genannt: Luisenschule. Von 1888-1911 Am Baum 1 /Hansastraße (Am Baum 1/ Gräpelweg). Dann von 1911 bis 1931 im Neubau Duwockskamp / Lamprechtstraße; danach im Schumacher-Bau am Ende des Reinbeker Wegs (auf Nr. 25).

Blatt zum Umzug 1913 (Ausschnitt)

- 5------Hrsg.: www.bergedorfarchiv.de & www.bergedorf-chronik.de ------Nr. 21 = Höhere Privatmädchen- schule von Frau E. Rudel Reinbeker Weg 35/Bismarck Strasse, Hier rund 30 Jahre in Betrieb; auch genannt: Elisabethschule (Reinbeker Weg / Hermann-Distel-Straße). Elisabethschulen, benannt nach Elisabeth von Thüringen (1207-1231), gibt es noch heute mehrere.

Die Villa am Reinbeker Weg

Nr. 22 = Kath. Waisenhaus Grasweg 13 (Grasredder 13). 1889 erbaut als Waisenhaus mit kath. Schule; geleitet von kath. Ordensschwestern. 1961 neue kath. Schule an der Chrysanderstraße eröffnet

2011: Das Altbau am Grasredder

Nr. 23 = Hotel Meinecke, Bergedorfer Adressbuch für 1929: Reinbeker Weg 50. Daraus wurde ein sog. Kurhaus. Ab den 1930er-Jahren wohnten hier im „Haus St. Clara“ mehrere kath. Schwestern.

Nr. 24 = Städt. Forsthaus/ Restaurant Reinbeker Weg 77, seit 1899 (Reinbeker Weg 77)

Alte Postkarten zeigen das Forsthaus

Nr. 25 = Hotel Bellevue Reinbeker Weg 76 / Hochallee , Erster Bau 1844, 1861 errichtete hier F.Stoffert eine Wasserheilanstalt. Ab 1870 Gastwirtschaft; nebenstehen - der Bau 1895-1929. Seit 1929/31 steht hier die Luisenschule. (Reinbeker Weg / Pfingstberg), Am unteren Rand das 1903 erbaute Wohnhaus von Georg Hulbe; abge - 19.. Hotel „Bellevie“ vor 1902

- 6------Hrsg.: www.bergedorfarchiv.de & www.bergedorf-chronik.de ------Nr. 26 = Städt. Wassertürme Reinbeker Weg / Bergedorfer Gehölz Erster Hochtank von 1885, mit Wasserturm von 1902 für das Berge- dorfer Wasserwerk (Nr. 32). 1928 z.B. Wasserverbrauch 81 Liter pro Bergedorfer !! Der Wasserturm war bis 1973 in Funktion; 1982 ver - kauft.

Der Wasserturm am Ende der Straße

Nr. 27 = Hotel Fernsicht Hohlerweg, erbaut 1892, Hotel und Pensions-Betrieb bis 1945, dann Wohnungsnutzung. Das Gebäude liegt am östlichen . Ende der Straße Doktorberg, kurz vorm Wald.

Ausschnitt aus einer alten Postkarte

Nr. 28 = Spielplatz Hohlerweg (Doktorberg /östlich von der Straße Hulbepark). Sportliche Betätigung fand damals u.a. auf Schulhöfen und in Sälen von Gasthöfen statt. Ab 1911 nutze man auch den Frascatiplatz für Spiele, Sport- und Leibesübungen.

...und 1911 dann auf dem Frascatiplatz

Nr. 29 = Tennisplatz ..im Talbereich des Bergedorfer Gehölz, oberhalb von Nr. 28. 1893 hier durch den neu gegründe - ten TV Ostende angelegt. Ab 1950 weitere Plätze auf einer Fläche vor dem Gehölz; Zugang über die Straße Hulbepark und über Waldwege. ...die neuen Plätze liegen vor dem Wald. Zeichnung: Wolfgang Götze, 1993.

Nr. 30 = Hotel Billtal Möörkenweg 20 (Daniel-Hinsche- Straße /Möörkenweg 18). 1895 als „Gasthof Billtal“ erbaut, dann in den 1940er-Jahren Maschi- nenhalle für „Fette“, danach in den 1950er-Jahren Likörfabrik und Lager... 1994 Umbau zum Künstler- haus „Möörkenweg“.

„Billthal - Hotel garni“ zeigt das Bild

- 7------Hrsg.: www.bergedorfarchiv.de & www.bergedorf-chronik.de ------Nr. 31 = Restaurant Waldhaus ...im „Möörken" hier von 1880-1970 in Betreieb, (Möörkenweg 28).. Im Sommer auch „Draußen-Kaffee“ auf einer Fläche an der Bille; mit Bootsanleger!

Das Restaurant nutzte beide Straßen- seiten für seine Außengastronomie

Nr. 32 = Wasserhebewerk ...im „Möörken" (Möörkenweg 45). Carl J. Sievers baute hier 1884/85 sein Wasserwerk + ein Hochbassin hinter Bellevue . - Bergedorf über - nahm 1899 das Werk + baute einen 85 m tiefen Rohrbrunnen (ab dann kein Bille-Wasser mehr ). 1914/15 entstand neben dem alten Werk ein neues Pump- und Filterwerkhaus. Der erste Wasserwerk-Bau a.d.Bille

Nr. 33 = Städt. Badeanstalt Bille / gegenüber Brauerstraße 82 (nördl. Chrysanderstraße 119). Die Badestelle war hier bis zur Eröffnung der Badeanstalt an der Ernst-Mantius-Straße geöffnet. Etwas weiter billeaufwärts lag noch die Lohbrügger Flussbadeanstalt. Die alte Badeanstalt im Bille-Flussbett beim Hundebaum!

Nr. ohne = Die Brauerei vom „Bergedorf Beer“ Sanderstraße (Sander Straße 25 / Chrysanderstr. 142). In der Bille- Schleife liegt die 1863/64 errichtete „Bergedorfer Actien-Bierbrauerei“. Unten an der Bille lagen die Brauereiteiche und im Hang unter der Fabrik der große Eiskeller.

1865: Die Brauerei auf dem Hang

Nr. ohne = Messtorff’sche Villa Wentorfer Straße (Wentorfer Straße 38). Erbaut 1898/99 für den Kauf- mann H. F. Messtorff; mit großem Park. Im Erdgeschoß u.a. Winter- garten, Herren-Zimmer mit Erker, Spiegelsaal, Treppenhalle. - 1926/27 entstand hier, nach Um- + Überbau der Villa, das Bergedorfer Rathaus.

1904: Die Messtorffsche Villa; mit Park beiderseits des Schulenbrookswegs.

- 8------Hrsg.: www.bergedorfarchiv.de & www.bergedorf-chronik.de ------