Ninth International Conference of the Society for Nubian Studies, 21
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Originalveröffentlichung in: Mitteilungen der Sudanarchäologischen Gesellschaft zu Berlin e.V. 9, 1999, S. 58-62 58 TAGUNGEN ANGELIKA LOHWASSER NINTH INTERNATIONAL CONFERENCE OF THE SOCIETY FOR NUBIAN STUDIES, 21. - 26. AUGUST 1998 IN BOSTON Die 1972 gegründete International Society for Organisatoren der Tagung ist es zu verdanken, Nubian Studies widmet sich vorrangig der För daß das Relief des Arikankharor, das normaler derung der Erforschung des antiken Sudan (siehe weise im Worcester Museum of Art ausgestellt die Informationen über die Society in MittSAG ist, für die Dauer des Kongresses in Boston zu 1, 1994: 2021). Alle vier Jahre versammeln sich besichtigen war (Africa in Antiquity I: 15). Für die Nubiologen, um einen Kongreß abzuhalten jeden Nubiologen ist der Besuch der schön prä und dabei die neuesten wissenschaftlichen sentierten "Nubian Gallery" ein Leckerbissen Ergebnisse auszutauschen. 1994 fand die 8. eine Möglichkeit, die die Kongreßbesucher Internationale Nubiologenkonferenz in Lille gerne nutzten. Ebenso wurde von der Möglich (Frankreich) statt; dort wurde beschlossen, die keit Gebrauch gemacht, den 12 Tonnen schwe 9. Konferenz im Museum of Fine Arts, Boston ren Sarkophag des Aspelta (MFA 23.729), der (USA) abzuhalten. wegen seines Gewichts nur im Magazin im Kel Zu Boston haben all diejenigen, die sich inten ler stehen kann, zu besichtigen. Dieser Sarko siver mit Nubien und dem antiken Sudan phag und der nahezu identische des Anlamani beschäftigen, eine besondere Beziehung: Der (National Museum Khartoum 1868) sind die ein Ausgräber George Andrew Reisner den mei zigen Steinsärge, die wir von den kuschitischen sten Ägyptologen durch seine Grabungen in Königen haben. Die darauf geschriebenen Texte Giza bekannt war der Leiter der großen archäo sind ähnlich denen der Könige der 18. Dynastie, logischen Arbeiten im Sudan am Anfang unse die in der 25. und 26. Dynastie von Priestern auf res Jahrhunderts. Er war es, der die Hauptstadt deren Särgen übernommen wurden. Doch auch der KermaKultur, die etwas südlich des Dritten Passagen aus dem Totenbuch, den Sargtexten Kataraktes gelegene Stadt Kerma, mit ihren rie und der Pyramidentexte wurden verwendet sigen Friedhöfen ausgrub. Er war es aber auch, (Doli 1982: 279). der die Königsfriedhöfe in El Kurru, Nuri, am Nach dem Anreisetag, der vor allem einem Gebel Barkai und in Meroe freilegte. Durch die ausgiebigen Museumsbesuch gewidmet war, Fundteilung kamen Altertümer aus allen Peri begann am Freitag, den 21.8., die Konferenz. Die oden Nubiens in das Museum of Fine Arts (siehe Vorträge wurden inhaltlich zusammengefaßt dazu MittSAG 3, 1995: 3234). Dementspre und in verschiedenen Sektionen gehalten. chend gut ausgestattet sind die Bereiche der Jeweils am Vormittag wurden die Hauptrefera KermaKultur, der napatanischen und der mero te zu einem der großen Themen geboten, am itischen Periode des Reiches von Kusch. Dabei Nachmittag gab es zwei Sektionen, die sich mit beeindrucken sowohl Größe und Anzahl als kleineren Themen beschäftigten (siehe dazu die auch Qualität der Objekte. Im Obergeschoß des Liste mit den Titeln der gehaltenen Vorträge). Museums wird die Großplastik gezeigt: Die Sta Im folgenden sollen einige ausgewählte Vor tuen der Brüder Anlamani und Aspelta, beide am träge in einem kurzen Abriß vorgestellt werden. Gebel Barkai gefunden, sind Meisterwerke der Das Auswahlkriterium ist mein persönliches 1 kuschitischen Bildhauerkunst. ) Beeindruckend Interesse. sind aber auch die vielfältigen Gegenstände der Das Ergebnis der neuerlichen Untersuchung Grabausstattung, wobei sowohl Gefäße aus der Friedhöfe (ohne den Häuptlings oder Stein und Metall als auch Amulette, Schmuck Königsfriedhof Qustul) der AGruppe in Unter stücke und Teile des Mumienbelages wie die Sil nubien (Nordström 1972) durch H.A. Nord bermaske der Malaqaye zu bewundern sind. Den ström war erstaunlich: Er konnte zeigen, daß in der klassischen Phase der AGruppe, und zum 1) Zur wiedergefundenen Nase der Statue des Aspelta Ende dieser Kultur sogar zunehmend, die Bei siehe MittSAG 4, 1996: 53-55. gaben in den Frauengräbern reichlicher und qua TAGUNGEN 59 litätvoller als in denen der Männer waren. Eini aller Art zu den einzelnen Grabungsplätzen, ge bestimmte Objekte sind überhaupt nur in zu allgemeinen Problemen der Archäologie, aber Frauengräbern belegt. Aus diesem Befund kann auch zu Gedanken der nubischen Wurzeln der man auf eine bedeutende Stellung der Frauen in AfroAmerikaner gestellt wurden. Das breite der AGruppe, insbesonders in der Endphase, Interesse, auf das diese Veranstaltung stieß, und schließen. das Engagement bei den Diskussionen waren V. Davies stellte sein Projekt vor, dessen Ziel einerseits eine Rückenstärkung für die Veran es ist, die Felsinschriften von Kurgus (nahe dem stalter, andererseits gab es uns Nubiologen die Fünften Katarakt) aufzunehmen. Einige wurden Gewißheit, die Wissenschaft nicht „an der bereits von A. J. Arkell (1950) veröffentlicht, es Öffentlichkeit vorbei" zu betreiben, sondern mit stellte sich jedoch heraus, daß viele fehlerhaft unseren Forschungen und Ergebnissen auch die publiziert sind oder bis jetzt überhaupt überse Neugier von Menschen aller Altersgruppen hen wurden. Thutmosis L, Thutmosis III. und wecken zu können. Vielleicht kann eine solche Ramses II. sowie eine Reihe von Privatpersonen Veranstaltung beispielgebend für andere Konfe haben sich im Stein verewigt, außerdem sind eine renzen sein? Reihe von Felszeichnungen zu erkennen. Den Abschluß der Konferenz bildet tradi K. Grzymski berichtete von seinem Survey tionsgemäß die Sitzung der Society for Nubian im LettiBasin (am Nilknick zwischen Drittem Studies, in der Neumitglieder aufgenommen und und Viertem Katarakt), bei dem bisher unbe verschiedene Probleme erörtert werden. Den kannte Keramik gefunden wurde. Die C14 Organisatoren der Konferenz, allen voran Dr. Untersuchung ergab, daß die Scherben 1000800 Rita Freed und Dr. Tim Kendall, wurde mit v. Chr. zu datieren sind. Diese 200 Jahre sind im herzlichem Beifall gedankt. Zu klären blieb nur nubischen Raum bisher kaum belegt, so daß in noch der Ort der Konferenz in vier Jahren: Prof. der Literatur von „dunklen Jahrhunderten" Dr. Alessandro Roccati lud die Society für das gesprochen wird. Umso erfreulicher ist es, genau Jahr 2002 nach Rom ein arrividerci a Roma! für diese Zeit nun eine Bevölkerung zumindest im LettiBasin nachgewiesen zu haben. Der Vortrag von M. Byrne wurde außer dem LITERATUR hohen Informationsgehalt zu einem musikali schen Ereignis. Er untersuchte Darstellungen Africa in Antiquity I: ESSAYS; Brooklyn, 1978 (rundplastisch und im Flachbild) sowie archäo logische Reste von auloi (Doppelflöten) des Arkell, A. J.: VARIA SUDANICA. JEA 36: 2440, meroitischen Reiches. Byrne erklärte die ver Kurgus: 3639; London, 1950 schiedenen Formen, die er nachweisen konnte, und die Technik, solche Flöten zu spielen. Doli, S.K.: IDENTITY AND SIGNIFICANCE OF THE Anhand von Nachbauten konnte er nicht nur die TEXTS AND DECORATION ON THE SARCOPHAGI OF Handhabung sehr anschaulich schildern, son ANLAMANI AND ASPELTA. Meroitica 6: 276280; dern auch Tonbeispiele vorführen. Berlin, 1982 Außer den Themenbereichen, aus denen die vorgestellten Referate ausgewählt wurden, Nordström, H.A.: NEOLITHIC AND AGROUP waren die Vorgeschichte und Landschaftsbil SITES. THE SCANDINAVIAN JOINT EXPEDITION TO dung, die KermaKultur, das christliche Nubien SUDANESE NUBIA, 3; Uppsala, 1972 und die islamische Archäologie vertreten. An zwei Tagen fand parallel zur wissen schaftlichen Konferenz eine öffentliche Veran staltung zum Thema „Nubische Archäologie" statt, zu der alle 400 Plätze des Auditoriums besetzt waren, weitere 120 Personen standen auf der Warteliste. Wenn das Interesse an der Sudan archäologie auch in Europa so groß wäre! Beson dere Beachtung verdient die sehr engagierte „Black Community", der ein Großteil der Zuhö rer angehörte. 15 Wissenschaftler sprachen über ihre Grabungen und gaben dem Publikum so einen Eindruck von der Breite des Spektrums der Nubiologie. Nach jeweils drei Vorträgen fand eine Podiumsdiskussion statt, bei der Fragen 60 TAGUNGEN Vortragsprogramm SAMSTAG, 22.8. FREITAG, 21.8. Kerma Main Papers D. Valbelle, The cultural significance of epi Eröffnung der Konferenz durch R. Freed, Ch. graphic material found at Kerma Bonnet, J. Leclant, Hassan Hussein Idris, Gabal M. Honegger, Recent work on the PreKerma la Ali Gaballa, T. Kendali. settlement (mission of the University of Gene va at Kerma) Prehistoric Main Papers B. Gratien, Administrative practices and move J. Reinold, The Nubian Neolithic of the Third ments of goods between Egypt and Kush from Cataract: Funeral Customs and Social Struc seals and sealings during the Middle Kingdom tures and the Second Intermediate Period H.A. Nordstöm, The Nubian AGroup: Per B. Privati, Kerma: Classification des cerami ceiving a social landscape ques de la necropole Orientale E. Garcea, Beyond Napata: The Prehistoric J. Bourriau, Egyptian pottery found in Early evidence in the Napatan region Kerma and graves F. Geus, PreKerma storage pits on Sai Island D. Raue, Nubian pottery from the Old King B. Keding, Recentfield studies in the catchment dom settlement of Elephantine/Aswan areas of the Wadi Howar, northern Sudan The Pharaonic Period, CGroup and Medja Gebel Barkai and Napatan kingship A.M. Mills, The gold mining of Saras T. Kendali, Gebel Barkai 1997: The discovery A. MinaultGout, Les superstructures des of the Coronation