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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Sitzungsberichte der Physikalisch- Medizinischen Sozietät zu Erlangen

Jahr/Year: 1931-1932

Band/Volume: 63-64

Autor(en)/Author(s): Rückert Leonhard

Artikel/Article: Zur Flußgeschichte und Morphologie des Rednitzgebiets. 371-454 Zur Flußgeschichte und Morphologie des Rednitzgebiets. Von Leonhard Rückert. Inhaltsübersicht. Seite V o r w o r t ...... 371 E i n l e i t u n g ...... 373 I. Die Probleme im Lichte der Forschungsgeschichte .... 374 II. Gebietsgrenzen und Arbeitsgrundlagen...... 378 i n . Die Flußterrassen des Rednitzgebiets ...... 379 1. Die Grobschotterterrassen der R e d n itz ...... 380 a) A n a ly s e ...... 380 b) Synthese...... 389 2. Die Sandterrassen der ...... 404 3. Die Terrassen der Nebenflüsse...... 406 4. Ü berschau...... 410 IV. Probleme im Talbild der G e g e n w a rt...... 413 1. Mündungskniee an N ebenflüssen ...... 413 2. Talengen ...... 416 3. Das Schachtelrelief . 421 4. Flußgefälle ...... 423 5. Einseitige Flußgebiete...... 426 V. Fluß und L andoberfläche...... 430 VI. Anhang: Fluß und Mensch...... 445 VII. Ergebnisse...... 448 Schriften nach w e i s ...... 450

Vorwort. Im Gebiete der oberen Rednitz, einem Teilstück des frän­ kischen Rheinsystems, Problemen der Flußgeschichte und ihren Zusammenhängen mit der heutigen Formwelt nachzugehen, ist das Ziel dieser Arbeit. Gerade hier hat sich der vielgenannte Kampf um die Donau-Rhein-Wasserscheide in so einzigartiger Form und Größe abgespielt, daß seit Jahrzehnten immer wieder 24* neuer Reiz für die Forschung davon ausgeht. Doch nur schritt­ weise gelingt es das Dunkel zu lichten, das über den Vorgängen liegt. Auch die vorliegende Arbeit bedeutet keinen endgültigen Schritt, vielleicht aber doch, so hoffe ich, einen Schritt nach vorwärts. — Es ist mir-ein Bedürfnis auch an dieser Stelle für die Unterstützung zu danken, die ich in reichem Maße erfahren durfte. Besonderen Dank schulde ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Universitätsprofessor Dr. Robert Grad- mann- Erlangen, der die Anregung zu dieser Arbeit gab und immer Zeit und Interesse für ihr Wachsen fand. Dankbar gedenke ich ferner der Anteilnahme, die Herr Professor Dr. Georg Wagner- Stuttgart/Tübingen meinem Schaffen schenkte. Bei ihm lernte ich vor Jahren auf unvergeßlich schöner Wanderschaft durch unser Franken die Morphologie lieben und bekam wertvolle Fingerzeige für das spätere selb­ ständige Forschen. Herrn Dr. Paul Dorn, Privatdozent am Geologischen Institut der Universität Erlangen, bin ich zu Dank verbunden für mehrere Fossilien- und Gesteinsbestim­ mungen und für die gütige Überlassung eines Ausschnitts aus seiner neuen aufschlußreichen Schichtlagerungskarte des ost­ fränkisch-oberpfälzischen Deckgebirges; auch sonst durfte ich mich in geologischen Fragen seiner steten Hilfsbereitschaft mehrfach erfreuen. Den Herren Dr. F. B er ckheiner -Stutt­ gart, F. B e r t s c h - Ravensburg, Dr. E. N eu weil er-Zürich, stud. rer. nat. R a u s ch er - Erlangen, Dr. L. Reuter-Mün­ chen, Dr. A. Roll- Tübingen, Dr. L. W e g e 1 e - Augsburg und Dr. W. W e n z - Frankfurt a. M. danke ich für ihre Unter­ stützung in Sonderfragen. Im Gelände leisteten mir des öfteren Herr M.Beckenbaue r-, sowie meine Freunde F. G r a f - Ettenstatt und W. M e n h o r n - Kleinhaslach erwünschte Hilfe. Die schlechte Zeitlage verlangte für den Druck Knappheit in Wort und Bild, Beschränkung auf das Wesentliche. Wenn trotzdem das notwendigste Anschauungsmaterial beigegeben werden konnte, so verdanke ich das den Herren Universitäts­ professor Dr. A. Haßeiwander und Universitätsprofessor Dr. 0. Schulz, deren Entgegenkommen die Aufnahme der Arbeit in die Sitzungsberichte der Physikalisch-medizinischen Sozietät Erlangen ermöglichte. Einleitung. Der regelmäßige SW/NO-Verlauf der Donau-Rhein-Wasser­ scheide auf der Schwabenalb wird in Franken jäh unterbrochen. Als spitzwinkliges Dreieck schieben sich die Flußgebiete von Wörnitz und Altmühl nordwärts, und wie zum Ausgleich stößt zwischen ihnen einerseits und der Nab andererseits mit der Red­ nitz das Rheinsystem keilartig nach S vor, gleichsam eine

Bresche schlagend in die Donaufront (Fig. 1). R. Gradmann

(16, Bd. 1, S. 29) spricht geradezu von einer Verzahnung der

W asser scheide. Damit sind aber im Rednitzgebiet die aus dem üblichen Rahmen fallenden Züge des Kartcnbildes noch nicht erschöpft.

Die im Vergleich zum Hauptfluß widersinnige Richtung m eh­ rerer Nebenflüsse (im S besonders , Brambach und Fränkische Rezat) und der merkwürdige Flußknoten von Bam ­

b e r g (mit , Rednitz, Baimach, Leitenbach und Itz), dessen südorientierte Anlage bei der heutigen Entwässerung unver­ ständlich bleibt, waren zu auffallend, um übersehen werden zu

können. Das gleiche gilt von der Talhäufung um Treucht­

l i n g e n , sowie von der Talw asserscheide , die S Weißenburg als breite Pforte von der Schwäbischen Rezat zur Altmühl führt.

Dazu vermehrten alte, ortsfrem de Flußablagerungen durch manche Dissonanzen die Probleme. Es müssen im Rednitzgebiet Kräfte am Werk gewesen sein, die hier mehr als anderswo umstürzlerisch vorgingen. Daß es aber nicht geringe Schwierigkeiten bereitet diese W irr­ nis wieder auf den Status quo zu bringen, dafür bietet schon die Geschichte der Forschung genugsam Beweise.

I. Die Probleme im Lichte der Forschungsgcschiclitc. Den Ausgangspunkt bildeten Talbild und Schotter von Weißenburg und Treuchtlingen. Die flache Wasserscheide und der Keupercharakter der Weißenburger Flußablagerungen ließen es T h ü r a c h (68 ) als zweifellos erscheinen, „daß die Alt­ mühl, bei Treuchtlingen aus ihrer SO-Richtung scharf gegen N umbiegend, einst ihren Lauf in das Tal der heutigen Schwä­ bischen Rezat und weiterhin zum Maine nahm“. Dem schloß sich auch G ü m b e 1 (17, S. 253 f.) an. Eine Zeitlang glaubte dieser und ihm folgend A. Penck (44, S. 168, vgl. jedoch 46, Bd. I, S. 49) sogar an die Möglichkeit eines zeitweisen Abfließens der Donau zum Main durch das untere Altmühl- und das Rednitztal, eine interessante Parallele zu Göhringers unhaltbarer Donau-Neckar-Verbindung. Aber schon Thür ach, der diese Ansicht durch das Vorkommen angeblich alpiner Radiolarite bei Treuchtlingen zu stützen versuchte, fühlte die schwache Beweiskraft dieser Hypothese. Hätte die Donau je­ mals ihren Weg zum Main genommen, so wäre es ihr infolge der tieferen Lage des Rheinsystems niemehr gelungen sich selbständig zu machen, sie wäre eben rheinisch geblieben. Aus eben diesem Grunde faßten die G ü m b e 1 - T h ü r a c h ■ sehen Gedanken auch nie recht Fuß, sie besitzen heute nur noch antiquarische Bedeutung. Für die Geschichte der For­ schung sind sie nichtsdestoweniger äußerst lehrreich. Denn über ein Jahrzehnt früher (1885) hatte sich M.Neu- mayr (43) in erheblich abweichendem Sinne über die Ge­ schichte der Rednitz geäußert. Ausgehend von der Annahme einer ehemaligen, einheitlichen, konsequenten Südentwässerung Frankens zur Tertiärmulde von Oberschwaben (ähnlich wie heute noch im Pariser Becken), sah er auch im Obermain das Lauf stück eines Flusses, der bei Bamberg südwärts zur Alt­ mühl geflossen sei. So kühn dieser Gedanke einer F l u ß u m k e h r war, so folgerichtig war er auch; daß er aber keineswegs in der Luft lag, beweisen die oben erwähnten gegenteiligen An­ sichten. Dazu lagen der Idee Neumayrs nur theoretische Erwägungen zugrunde, ausdrücklich betont er, daß ihm Lokal­ kenntnis mangele, während sich die andere Seite auf eingehende Beobachtungen stützen konnte. Trotzdem war Neumayrs Hypothese doch viel großzügiger gesehen, und sie sollte ihre Fruchtbarkeit auch noch glänzend bewähren. Es vergingen jedoch drei Jahrzehnte1), ehe seine Idee von H. Reck (49) und dann von N. Krebs und 0. Leh- m a n n (27) in etwas veränderter Form wieder aufgegriffen wurde. Mit Recht suchten sie, wie einst Thür ach, in der Weißenburger Gegend den Schlüssel für die Probleme. Sie schrieben aber die dortigen Keupersande (ihre untere Serie) nicht der Altmühl sondern einem von N kommenden Flusse zu, dessen Einzugsgebiet über Georgensgmünd hinausreichte. Dabei ließ sich die Annahme junger Tektonik (Senkung des Albvorlandes, Hebung der Alb) nicht umgehen, da auch das Gefälle der alten Terrassen nach N weist. Aus der Lagerung der Oberen Serie (= Grobschotter zwi­ schen Grönhart und Georgensgmünd) auf obermiozänem Süß­ wasserkalk ergab sich deren postobermiozänes Alter. Die Frän­ kische Rezat, so nahmen Krebs und Lehmann an, sei bis ins Pliozän oder Diluvium nach S zur Altmühl geflossen. Bei Georgensgmünd habe sie einen Nebenfluß von N her aufgenom­ men, dessen Ursprungsgebiet heute im Nürnberger Becken unter Schutt begraben liege, und hier habe sich auch die ehemalige

1) Der Versuch von F. H aa s und E. S chw arz (18) die Unioniden- forschung in den Dienst der Flußgeschichte zu stellen, führte infolge unhalt­ barer Methoden auch zu unhaltbaren Ergebnissen und sei nur der Voll­ ständigkeit halben erwähnt. Wasserscheide zwischen südlich gerichteter Urrezat und der zum Main gehenden Bednitz befunden. Erst in einer späteren Arbeit von N. Krebs (28, zuletzt 29) findet sich der Ge­ danke einer einheitlichen Südentwässerung vom Obermain her im Sinne Neumayrs. Dessen Lösungsversuch war immer noch der umfassendste, wenn auch noch wenig unterbaut, in den Einzelheiten kaum geklärt. Von G. Wagner (72) stammt der erste durch Klar­ heit der Darstellung ausgezeichnete Versuch, den Vorgang der Umkehr zu deuten. Hiebei rückte er auch die lange verkannte Bedeutung der Lydite ins rechte Licht (vgl. diese Arbeit S. 3921). Mit Hilfe dieser Lydite verfolgte Löwen gart (39) Krebs-Lehmanns Obere Serie über Georgensgmünd hin­ aus nordwärts. Neue Wege ging er in ihrer Datierung. Da sie bei Bittersbach und Pleinfeld teilweise höher als das Ober­ miozän liegen, wies er ihnen präobermiozänes Alter zu. Schon im Obermiozän soll die Entwässerung zur Donau nur noch die Gegend S Georgensgmünd umfaßt haben. „Zu Beginn der Diluvialzeit besaß unser Flußnetz wohl schon im wesentlichen seine heutige Ausbildung“ "(39, S. 98). Daß gerade das zeitliche Festlegen der Ereignisse erheb­ liche Schwierigkeiten bereitet, zeigen die abweichenden Ergeb­ nisse L. Krumbecks (32). Der große Anteil von Grund- gebirgsgeröllen aus Fichtelgebirge und Frankenwald, den seine wertvolle Untersuchung des Geröllbestandes nachobermiozäner Terrassen ergab, wird von ihm nicht als erneute Bestätigung für die Südentwässerung des Obermains bis ins Diluvium an­ gesehen, sondern durch Umlagerung und Bücktransport älterer Schotter erklärt. „Die Fremdgerölle der Bezat-Eegnitzschotter wurden schon von den alttertiären Urflüssen aus Urf ranken - wald und Urfichtelgebirge auf den die Begnitzfurche wahr­ scheinlich noch bedeckenden Jura gebracht und sind erst später durch Abtragung der Hochschotter auf ihre heutige dritte Lagerstätte in die Talschotter gelangt.“ Der Bücktransport fand statt, „nachdem der Urmain aufgehört hatte zu bestehen und an seine Stelle im Mitteltertiär die Altregnitz getreten war“ (32, S. 83f.). Die Flußumkehr im Sinne Neumayrs sei wahrscheinlich schon im Altmiozän beendet gewesen, alle Rednitzterrassen verdanken ihre Entstehung einem nach N ge­ richteten Fluß. Die Annahme einer Kippung der alten Ter­ rassen wird dadurch überflüssig. Dagegen vertritt W. K 1 ü p f e1 (26) eine noch im Pliozän südwärts gerichtete Entwässerung durch das Dettenheimcr Tal und eine mittelmiozäne durch die Senke von Graben. Den Ge­ danken eines Zusammenhangs mit der oberschwäbischen Grau­ pensandrinne hat H. K id er len (23) in überzeugender Weise ausgebaut. Er betrachtet den Urmain als Oberlauf der Graupen- sandrinne, Lydite und Fossilien der fränkischen Kreide in ihr finden dadurch eine zwanglose Erklärung. Auf die Bedeutung der nachmiozänen Talzuschüttung hat ß. Gradmann (16, Bd. II, S. 229 ff.) mit Nachdruck hin­ gewiesen. Ihren großen Einfluß auf die Genese der Ober­ flächenformen zeigt er am Talgewirr von Treuchtlingen, das durch Spangenbergbildung im Sinne Klüpfels seine einfachste Lösung finde. Gegenüber H. Reck, der die Rednitz als Sub­ sequenzfluß deutete, betont R. Gradmann ihren ursprüng­ lich konsequenten Charakter, wie er ja auch von M. Neu­ mayr gefordert wurde. So endet unser Überblick, um in all den Einzelheiten noch­ mals die große Linie hervorzuheben, mit dem Sieg des Neu- mayrschen Gedankens einer alten Südentwässerung Frankens im heutigen Obermain- und Rednitzgebiet, es ist der Sieg groß­ zügiger Überschau gegenüber allzu enger Empirie. In den Einzelheiten ist jedoch noch vieles strittig. Es herrscht weder Einigkeit über Alter und Art der Umkehr, noch über Alter, Gliederung und Ablagerungsrichtung der Terrassen. Die morphologische Bedeutung der obermiozänen Süß wasser - kalke für die Flußgeschichte ist ebenfalls umstritten. In wel­ chem Grade bei der Umkehr Krustenbewegungen oder Anzap­ fung beteiligt sind, bleibt noch ganz dem Taktgefühl des ein­ zelnen überlassen. Der Zusammenhang von Flußgeschichte und heutiger Formwelt, das eigentlich Geographische des Stoffes, wurde meist ganz übergangen, und die Frage nach Umfang und Bedeutung der Talverschüttung steht ebenfalls noch mitten im Kampf der Meinungen. Und das trotz eines halben Jahrhun­ derts der Forschung! Der geschichtliche Rückblick zeigte, wo heute die wesentlichen Probleme liegen, und das ist ja für den Forscher der Sinn solcher Überschau, ganz abgesehen vom me­ thodischen Gewinn. Über vieles werden wir nie mehr Klarheit erhalten, zu- viele Zeugen sind verschwunden. Sehen wir zu, ob eine erneute Untersuchung der Reste unser Wissen über die Genese von Fluß und Form im Rednitzgebiet zu fördern vermag.

II. Grebietsgi’cnzen und Arbeitsgrimdlagen. Jedes Flußgebiet ist ein Organismus, im wesentlichen re­ giert vom Hauptfluß, ohne daß den Nebengewässern jegliches Eigenleben versagt bliebe. Es wäre darum zweckmäßig, immer derartig morphologisch geschlossene Flußeinheiten zu untersuchen. So zeigten sich am ersten die Leitlinien im mannigfachen Spiel der Kräfte, die Ergebnisse gewännen an Sicherheit. Aber infolge der Größe der meisten Flußsysteme mußte gerade in diesem Fache der Morphologie viel bruchstückhafte Arbeit geleistet werden, die nur zu oft vergebens der Zusammenschau harrt. So konnten auch in unserem Falle von den 7500 qkm des gesamten Rednitzgebietes1) nur etwa 2000 qkm gründlicher bearbeitet werden: der Hauptfluß von der Wasserscheide bei Treuchtlingen bis Nürnberg-Fürth nebst den beidseitigen Neben­ flüssen. An kartographischen Grundlagen standen zur Verfügung: als einzige neuzeitliche Aufnahme die topographische Karte des Stadtgebietes von Nürn­ berg 1: 25000, dann außer den einschlägigen Generalstabskarten 1:100000 die Blätter des Topogr. Atlas von Bayern 1:50000 und zum Teil die alte Ausgabe der Topogr. Karte von Bayern 1 :25 000 auf Grund der Aufnahme 1 : 5 000 mittels Barometermessung in Schichtlinien (10 bezw. 5 m Abstand) und Schraffen. Beide Kartenwerke stellten für das 19. Jahrhundert be­ achtenswerte Leistungen dar, für morphologische Detailarbeit genügen sie heute nicht mehr. Die Schichtlinien sind nur roh eingezeichnet, die Höhen­ angaben beziehen sich auf den alten Pegel von Venedig und sind gegenüber Normalnull um 0,7—2,3 m (G. Netzsch, 42) zu hoch. Die Höhenangaben der Generalstabskarten sind meist mit einer Durchschnittsdifferenz von —1,5m umgerechnet. Soweit sie barometrisch oder topometrisch bestimmt sind, und

1) Wie bei R. Gradmann (16, Bd. II, S. 231) wird auch in dieser Arbeit der Name Rednitz für den ganzen Fluß zwischen Georgensgmünd und Bamberg verwendet, um die schwerfällige, historisch nicht begründete Doppelbezeichnung Rednitz- zu vermeiden. das gilt für alle ohne Dezimalstellen, ergeben sich bei Nachmessungen oft genug Ungenauigkeiten. Stellte doch G. Wagner (71) Messungsfehler von über 30 m fest. Zahlreiche eigene Messungen waren daher notwendig. Sie erfolgten mit einem Nivellier-Aneroid System Paulin (1 m Skaladifferenz) mit Temperatur­ korrektion durch Fueßsches Schleuderthermometer. Das Instrument hat sich gut bewährt. Wenn trotzdem nicht immer die wünschenswerte Genauigkeit zu erzielen war, so lag das teils an den Fehlerquellen, die dieser Methode immer anhaften, teils an der geringen Zahl der Fixpunkte. In Bahn nähe konnte das bayerische Eisenbahnnivellement benutzt werden (M. Schmidt, 58). Die Fehler, die seine Normalnullhöhen gegenüber den Kartenhöhen ver­ ursachen, sind praktisch ohne Belang. Von Gümbels geognostischer Karte von Bayern 1 : 100000 waren ein­ schlägig die Blätter Neumarkt, Bamberg und . Trotz des kleinen Maßstabes und der weit zurückliegenden Aufnahmezeit sind sie immer noch wertvoll, wenn auch verbesserungsbedürftig. Die geologische Karte des Stadt­ gebietes von Nürnberg 1:25 000 bringt nichts wesentlich Neues. Die ungenügenden Kartenunterlagen zwangen zu eigener Schau. Was man anderswo mühelos von der Karte abliest, er­ forderte hier lange Wanderschaft durchs Waldland von Franken. III.

III. Die Flußtcrrasscn des RednitzgcMcts. Die Methode der Forschung. Für das Erfassen der For­ men, für das Durchverfolgen alter Talböden und ihre Glie­

derung ist die Längsaufnahm e, parallel zum Fluß, an der Red­ nitz schlecht geeignet. In fast geschlossenem Zuge begleiten den Fluß die Föhren Wälder, deren graugrüne Einförmigkeit jegliches Relief verhüllt. Ferner zerlappen die Seitenbäche die Talrandzone in ausgiebiger Weise, man trifft ein ständiges Auf und Ab und verliert in den pfadarmen Wäldern jeglichen Maßstab für die Zusammengehörigkeit der Formen, besonders wenn bei Schlechtwetter das Aneroid unberechenbare Sprünge macht.

Hier hilft die Q ueraufnahme weiter, die es ermöglicht von der Aue aus auf kürzerer Strecke ein genaueres Formenbild der Talseiten zu gewinnen. Durch etappenweises Vorrücken und ständiges Verknüpfen läßt sich so die Formenwelt aus der Waldhülle schälen. Für die schriftliche Darstellung empfiehlt sich diese Methode allerdings weniger, sie wirkte verwirrend, da eine Fülle von Einzelheiten zu lange auf Synthese warten müßte. Zur Terrassengliederung verwenden wir sowohl Höhenlage der alten Talböden als auch den Habitus der Schotter. Als bleibend zeigte sich bei allen bisherigen Gliederungsversuchen die schon von Giimbel vorgenommene Teilung in ,,Diluvial - geröll“ und „Diluvialsand“ auf den geologischen Karten. L. Krumb eck (32) hat den fesselnden Gegensatz zwischen den unteren Sand- und den höheren Geröllterrassen erneut be­ tont. Der habituelle Unterschied ist so auffallend, daß eine

Gliederung in Grobschotter- und Sandterrassen auch morpho­ logisch gerechtfertigt erscheint. Dabei gebührt den Grobschot­ tern der Vorzug, weil sie am ersten Aufschluß über die wichtige ältere Flußgeschichte zu geben vermögen.

1. Die Grobschotterterrassen (Gt.).

a) A nalyse. Nürnberg—. An das einförmige Gelände der Sandterrascn zwischen Rednitz und Ludwigskanal schließt sich S Nürnberg eine Hügelreihe an, mit rund 330 m a. H. vom Militärschießplatz zum Reichelsdorfer Keller ziehend. Quert man sie, etwa auf der Straße Südfriedhof—Weiherhaus, so trifft man nirgends anstehendes Gestein, sondern überall Grob­ schotter und Sande, in zahlreichen Gruben erschlossen. Wir befinden uns auf dem Reichelsdorfer Schotterfeld , einer ur­ sprünglich einheitlichen Aufschüttungsflächc, die heute durch zahlreiche Bäche in ein Haufwerk flacher Kuppen zerschnitten ist. Über das 330 m-Niveau erheben sich nur die Schotter der Krähenschanze W Gaulenhofen mit 340 m. Über die interessante Petrographie der Reichelsdorfer Schotter be­ richteten Giimbel (Erl. z. Blatt Neumarkt und 17, S. 429f.), Schwarz (63, § 24), Ficke ns eher (12), Scherzer (55), Stahl (67) und besonders eingehend Krumbeck (32, S. 78). Das Material besteht vorwiegend aus Jurahornsteinen (schätzungsweise 80%) in hellbraune Sande gebettet, die restlichen 20% verteilen sich auf ein petrographisch buntes Bild: Kreide­ gesteine der Frankenalb, Kieselkalke des Malm, Dogger Beta, Angulaten- und Arietensandstein des Lias, Keupersandsteine, Quarze, Kieselhölzer und Lydite. Faustgroße ist Regel, bis doppelte Kopfgröße erreichen meist nur die Hornsteine.

Beachtenswert ist das Auftreten der L y d i t e . An der Krähenschanze sehr häufig (bis 10o/o), werden sie schon in den Gruben am Kleinen Redeweiher recht spärlich und fehlen nörd­

lich davon völlig. So auch am H a s e n b u c k beim Rangierbahnhof. Der 342,6 m hohe Hügel ist bei 332—334 m im S und 0 durch eine 50—100 m breite Terrasse gestaffelt. Die Gesteins­ unterlage, sehr mürber Unterer Burgsandstein, bietet für sie keine Erklärung. Sie erweist sich denn auch als fluviátil durch eine etwa 1 m mächtige Packung mit Jurahornsteinen (90o/o), porösem Kieselkalk, Quarzen und Dogger- und Lias- material von durchschnittlich Faustgröße. Gleiches Material, nur kleiner, bedeckt die Kappe des Hügels. Im N folgt dann die breite Rinne des Pegnitztales mit Sandauf­ schüttungen, deren Liegendes nach dem Ergebnis vieler Bohrungen ebenfalls Grobschotter bilden (YV. Stahl, 67). Auf der rechten Talseite der tragen Rechenberg (338 m), Steinplatte (339 m), Kohlbuck (340 m) und Eichel­ berg (341 m) mindestens 1 m mächtige Hornsteinschotterdecken. Auf das Fehlen der Lydite hat schon Krumbeck aufmerksam gemacht. Eine Sonderstellung nehmen nach Ausbildung und Höhenlage die Grob­ schotter zwischen Nürnberg und Fürth, W Leyh, ein. Hier sind 2—3 m mächtige Schotter mit Sanden im Liegenden erschlossen (303 m). Petro- graphisch gleichen sie den Reichelsdorfern, nur sind sie kleiner, durch­ schnittlich nuß- bis taubeneigroß. Lydite fehlen, tauchen dagegen weiter westlich am Rammertsbühl (303,3 m) auf, der einen dünnen Grobschotter- schlcier trägt. Lyditführende Grobschotter treten auf W Rednitz: am Weihersberg (335,4 m), bei Unterdeutenbach, an der Schanze (331 m), W Stein, vereinzelt bis nahe Unterasbach. Es handelt sich um Streuschotter in Feldern und Wäldchen auf flachen Blasensandsteinrücken, Keuperquarze überwiegen. Flußauf lassen sie sich W Lohhof gegen Wölkersdorf und Limbach ver­ folgen (rd. 340 m). An der Schanze bei Mühlhof ist dieser Schotterzug deutlich von der 325—330 m-Terrasse von Krottenbach abgesetzt. Die dünnen Schottersehleier der Westseite ließen die Haupt- schotter O Rednitz vermuten. Von der Krähenschanze aus, wo auf einer Lichtung prachtvolle Schotter entblößt sind (50°/o Hornsteine, 20o/o Dogger Beta, 20o/o Quarze und Kieselholz, 10o/o Lydit), läßt sich der Schleier zunächst in den Feldern S Gaulenhofen feststellen, Ostgrenze Weg Gaulenhofen—Katz- wang. Ferner taucht er auf S Straße Katzwang—Kornburg am Waldrand, dann im Wäldchen N Greuth (auch der 6 m hohe Hügel trägt eine Schotterkappe), endlich im ganzen Be­ reich der 340 m-Fläche in den Feldern SW Greuth, Ostgrenze Weg nach Neuses. Ergebnis: Der Unterschied von lyditfreien und lydit- führenden Schottern ermöglicht die Trennung von ßednitz- und Pegnitzmaterial. So läßt sich der größte Teil der Reichels- dorfer Aufschüttungsterrasse einwandfrei der Pegnitz zuschrei- ben: ein alter Mündungsschuttkegel zwängt sich hier zwischen Rednitzschotter. Die gute Erhaltung der Pegnitzterrasse ge­ stattet es, das Gefäll der Aufschüttungsfläche zu fassen, es beträgt 0,7 °/00. Reste einer älteren Pegnitzterrasse trägt die Kuppe des Hasenbucks, eine jüngere ist bei Leyli erhalten. Es liegt, nahe, in den Rednitzterrassen von Gaulerihofen- Greutli die Fortsetzung der Reichelsdorfer Terrasse zu sehen. Dafür spricht die gleiche Schottergröße, dagegen stellt die ver­ schiedene Höhe: 330 bezw. 340 m. Junge Tektonik läßt sich im Keupersandstein nicht nach weisen. Die Pegnitz hat wahr­ scheinlich eine ältere Rednitzterrasse zerschnitten und die Rinne mit ihren Hornsteinschottern ausgefüllt. Die 335—340 m hoch gelegenen Grobschotter W Rednitz sind die Fortsetzung der Greuther Schotter nach N. Schwabach— . S Schwarzach findet sich als Fort­ setzung der Greuther Terrasse ein gut erhaltenes Schotterfeld am Hügel von Hagershof. 0 Rednitzhembach, 344 m hoch (50o/o Quarze und Kieselholz, 30o/o Hornsteine und Kiesel­ kalke des Malm, 15o/0 Dogger Beta, 5o/0 Lydit, vereinzelt Sandsteine der oberen Kreide, Arietcn- und Angulatensandstein mit Cardinien). Am Nordende des Hügels sind in einer Grube bis 20 cm starke Blöcke eines durch Eisenlösungen fest ver­ backenen, nagelfluhartigen Schotterkonglomerats erschlossen. Man begegnet ihm auch in den Wäldern S. Hembach, wo sich der Schotterzug (hier 80o/o Keuperquarzc) von P. 351,2 unmittelbar S bis Pruppach verfolgen läßt. Nirgends überschreiten die Schotter die 350 m-Schichtlinie. Jenseits der Finsterbachlücke setzen sie wieder ein auf dem flachen Waldrücken (348 m) zwischen Pfaffenhofen und Treffersäge, im Waldteil „Dachsbau“. Folgt man dem Weg von der Oberen Glasschleife am Brunnbach nach Roth, so stößt man W von P. 352 im Walde auf zahlreiche Grobschotter von gleichem Habitus wie oben. Sie bedecken große Flächen (3d0 bis 352 m) der Waldabteilung „Im Brunnbach“. W Rednitz liegen die von K rum b eck gefundenen Schotter zwischen Walpersdorf und Büchenbach. Am Steinbuck SW Penzendorf tragen die Felder einen dichten Quarzschotterschleier mit vereinzelten Lyditen. Bei Büchenbach sind die Burgsandsteinrücken N und S der Straße zur Halte­ stelle dick mit Sanden und Schottern bepackt (350—360 m). Lydite und Hornsteine treten auch noch auf beim Sportplatz, 370—375 m hoch (zwischen P. 374 und dem Weg nach Rothaurach). Noch höher liegen lyditfreie, faust­ große Quarz- und Keupersandsteinschotter nebst Dogger-Beta-Geschieben an der Wegscheide bei P. 393 S Tennenlohe. Im nördlichen Mündungswinkel der sind bei P. 352 Sande und Schotter aufgeschlossen, N Roth­ aurach überdeckt ein Schotterschleier um P. 367 die Felder (K rum beck). Ergebnis. Auch 0 Rednitz haben Grobschotter eine bis­ her unbekannte, große Verbreitung. Sie lassen sich bis Roth verfolgen. Es überwiegen Aufschüttungsterrassen, die seitlich unmerkbar in Keupersandsteinflächen übergehen. Da auch im W Schotter sich 1— 2 km weit vom Fluß ent­ fernen, so begleitet ihn ein insgesamt 2 —3 km breites Schottcr- bcind. Daß es sich aber nicht um gleichzeitige Bildungen han­ delt, beweisen die verschieden hoch gelegenen Terrassenflächen: 345—350 m und 370—375 m. Reste einer noch höheren, am Hauptfluß schon zerstörten Terrasse, liegen vor in den Neben­ flußschottern von P. 393. Hier fällt das Vorkommen von Dog­ ger Beta auf. Die Masse der fast überall vorherrschenden Keuperquarze erklärt sich durch die vielen Seitenbäche aus dem Keupersandsteingebiet. Roth — Georgensgmünd. Ab Roth fehlen O Rednitz Ly­ dite und Hornsteine bis Pleinfeld. Nur Sande, gerollte Sand­ steine und Quarze aus dem Keuper lagern auf Flächcnstückcn, deren Höhe (350—360 m) an einen Zusammenhang mit dem bis Roth klar feststellbaren östlichen Schotterstrang denken läßt. Die Analyse der linken Talseite beginnen wir W Barns­ dorf, in der Nähe des Bahnwärterhauses. Auf einem steilen Anstieg im Wald folgen bei 375—380 m große, sanft nach W ansteigende Flächen, auf denen sich bald Grobschotter ein­ stellen. Das gleiche beobachtet man in den Wäldern des „Oppel“, S Rittersbacher Tälchen. Auf Kahlschlägen oder wo Streu gehackt wurde, ist der Boden überstreut mit Hornsteinen (40 ^o, bis 20X18X14 cm), Lyditen (10o/0, bis Kopfgröße), Keuper- und Fremdquarzen (40o/o), Dogger- und Arietensandstein (10o/o). Die Waldwege von Roth, Bärnsdorf und Unterheckenhofen nach Rittersbach führen über dieses 2—3 km breite Geröllfeld, das Wasserrisse vom Hauptfluß her zu zerlappen beginnen, dessen- Entwässerung auf der Höhe aber noch stockt, sodaß weithin Torfmoospolster und Pfeifengrasbestände den Bleich - Sandboden bedecken. In langsamem Anstieg gelangt man auf die .Felder 0 Straße Rittersbach—Weinmannshof; die Höhe ist durch P. 407,2 (1 : 50 0 0 0 ) gegeben. Unmittelbar östlich von ihm sitzen in den Feldern Nester obermiozäner Süßwasserkalke (= Sk), am linken Hang des Rittersbacher Tälchens reichen sie bis 390 m herab. Die Felder sind reich geschottert (besonders gut längs der Elektrizitätsleitung zu beobachten), und zwar finden sich die gleichen Hornsteine und Lydite, sowie Dogger Beta; nur lagert in den Feldern mehr kleines Material, das gröbere ist ausgelesen und liegt in Haufen an Wegen und Rainen und am Waldrand 0 Weinmannshof (Fremdquarze bis 20X10X10 cm, Lydite von 22 X '9X8 cm) (T. I, Fig. 1 ). Auf dem Flächen­ stück SO. Weinmannshof überwiegen Keuperquarze und Dogger Beta (80o/o, letzterer in bis 20X15X10 cm großen, eisen’ reichen Geschieben mit viel Amussium pumilum). Spärliche Lydite reichen W Straße am Eichenbühle 410—420 m hoch. Darüber erhebt sich unmittelbar der Mäbenberg (455 m). Am tiefsten reichen Fremdschotter auf einer Neben tal- terrase W Bahnunterführung Oberheckenhofen herab (360 m). Einzelne Lesesteine W Bahn auf der Höhe leiten zu den Grob­ schottern im ,,Höhwäldchen“ N Georgensgmünd (390 m) und am „Steinlöhlein“ (380—390 m), 0 Hauslach (bis kopfgroße Lydite und Hornsteine, Quarze, Kieselhölzer und Kreidequar­ zite)1). Wie bei Rittersbach so tragen auch bei Hauslach die Sk am Moosbacher Weg (400 m) einen Schotterschleier aus Lyditen, Hornsteinen und Dogger Beta (Krumb eck). Ergebnis. Das Weiterverfolgen der Rotlier 352 m-Schotter gelingt nicht mehr, nur Flächenreste deuten ihre Fortsetzung an. Die 375 m-Schotter von Büchenbach kehren wieder in den 375—380 m hohen Schotterflächen W Barnsdorf und auf dem „Oppel“. Schotter von gleichem Habitus erreichen bei

1) Die Kenntnis dieses schönen Vorkommens verdanke ich Herrn Guts­ besitzer M erkenschlager-H auslach. Rittersbach auf einer neuen Flächeneinheit 400—420 in Höhe. Zu beachten sind hier die reichen Dogger-Beta-Reste, sowie die Unterlagerung der Schotter durch obermiozänen Sk. Diese Erscheinung wiederholt sich um Hauslach. Georgensgmünd— Ehingen. (Siehe hiezu Krumbecks Kar­ tenskizze 32, Tafel V.) Den Typ der Hauslacher Schotter findet man wieder am Schwarzenberg bei Mühlstetten (P. 411). Eine flache Talsenke trennt ihn vom Oberbreitenloher Schot­ terfeld (414,7 m), wo erneut Lydite auf Obermiozän liegen. Am Waldweg nach Stirn lassen sich die Gerolle nach S ver­ folgen. Bei P. 412 und 419,2 (1 : 50 000) tragen große Flächen im Wald und Ackerland NO Hohcnweiler massenhaft Quarz­ schotter aus dem Keuper, Fremdschotter vereinzelt. Hohen weder selbst liegt auf einer 400-4 0 5 m hoch gelegenen Fläche, die im Kieferwäldchen am Wege zur Mackenmühle Grobschotter trägt. Gegen die Bahn zu liegt auf einer Kuppe Süßwasserkalk. S Brambach liegen auf dem von P. 430,6 nach 0 ziehenden Waldrücken die von K r e b s -L e h ­ m ann (27) erstmals beschriebenen Schotter. Der stark abgeschrägte Tal­ boden reicht bis 410 m herab, und geht dann mit deutlichem Knick in ein tieferes, geschottertes Niveau in den Feldern längs der Bahn über. Über den Einsiedel hinweg sind die Schotter überall auf den Wald­ kuppen bis an die Bahnlinie nach Gunzenhausen festzustellen. Ferner hat sie K rum beck auf einer Kuppe S Bahnhof Pleinfeld, auf der Hardt, am „First“ (0 Wurmmühle) und um P. 409,5 nachgewiesen, überall 410—415 m hoch. Streuschotter liegen 0 Seemannsmühle und W Prexelmühle, sowie in den paßartigen Senken 0 von P. 409,5 und O Pfahlholz. Ergebnis. Die Hauptmasse der Grobschotter liegt zwi­ schen 410 und 430 m, sie setzen die Schotter von Oberbreiten­ lohe nach S fort. In der 380—390 m-Terrasse längs der Bahn sehen wir das Äquivalent unserer unteren Grobschotterterrasse. Das Verhältnis von Süßwasserkalk und Schottern wechselt: bald bildet er die Unterlage (Prexelmühle), bald erheben sich die Schotter bis 30 m über ihn (Brambach). Die Schotter in den Senken beweisen deren Charakter als alte Talstücke. Ellingen - Weißenburg. Auf die Asymmetrie dieses Tal­ stücks machten bereits Krebs-Lehmann aufmerksam. Der nach 0 drängende Fluß schuf einen steilen 0- und einen sanft ansteigenden W-Hang. Der letzte ist durch die Nebenbäche in flache Riedel zerschnitten, bedeckt mit Verwitterungslehm des Schwarzjura, dem ungünstigsten Schotterträger. Daher ist Sitzungsberichte der phys.-med. Soz. 63/64 (1931/32). 25 das Fehlen geschlossener, dicht geschotterter Talbodenreste, wie sie auf Keupersandsteinen erhalten blieben, nicht weiter ver­ wunderlich. In allen Höhenlagen treten Streuschotter auf, be­ sonders bei den Walkershöfen, dann auf dem Gänsberg (P. 431) und den Riedeln 0 Massenbach (420—430 m). Aber auch längs der Bahn läßt sich von der Lauter­ brunnenmühle bis zu den Äckern am Fischhaus ein Schotterzug verfolgen (400—410 m). Beim Brunnengraben auf dieser Ter­ rasse, nächst der Maxkapelle, wurden bis 8 m Teufe lehmiger Sand, Malmgeschiebe, doppeltfaustgroße Hornsteine und Lydite gefördert. Klaren Einblick in die Untergrundverhältnisse gewähren die von G ü m b e 1 (17, S. 253 f. und Erl. zu Blatt Neu- markt) und Thür ach (69) beschriebenen Weißenburger Auf­ schlüsse. Stadt und Römerkastell liegen zum Teil auf einer Flächen­ einheit, in die sich Stadtbach und Schwäbische Rezat 15 bis 18 m tief eingeschnitten haben. Es zeigt sich nun, daß diese Ebenheit vorwiegend aus fluviatilem Material aufgebaut ist.

A. Grube N Bahnhof Weißenburg (T. II, Fig. 3). Von oben nach unten: 1. Dammerde in Verwitterungssäcken ins Liegende übergreifend b i s ...... 100 cm 2. Vorwiegend kantengerundeter Juraschutt, besonders Malm, meist nuß- bis faustgroß, Ton- und Sandlinsen . . . 350—400 cm 3. Feinkörniger, hellbrauner Sand, Ubergußschichtung, Linsen und Bänkchen von Jurakleinschutt, Knochenreste . . . 30—80 cm 4. Grauer, feiner Ton, lignitführend ...... 100—150 cm 5. Fein- bis mittelkörniger Sand, gebleichte, gebräunte und durch Eisenausscheidung verfestigte Zonen, Juraschutt zu­ rücktretend ...... 400—500 cm Gesamtmächtigkeit: 12 m Noch umfangreicheren Einblick gewährte

B. die Lang sehe Ziegeleigrube W Lehenwiesenmühle. Bei allem Wechsel im einzelnen, den schon G ü m b el hervorhebt, läßt sich doch folgen­ des Normalprofil auf stellen: 1. Lößlehm (vgl. H. L öb er, 88, S. 1 6 ) ...... 400 cm 2. Grauer, feiner Ton mit Nestern mulmiger Kohle und reich an Lignit in armdicken Stücken (T. I, Fig. 2), wechsellagernd oder vermengt und verzahnt mit fein- bis mittelkörnigen Sanden, oben gebleicht, unten durch Eisenlösungen gebräunt oder verfestigt, etwas gerundeter Malm- und Doggerschutt 400—500 cm Dies alles eingesenkt in 3. Geschichtete, mittel- bis grobkörnige Sande, Verfärbung wie bei 2, Jurakleinmaterial, Grobschotter: taubeneigroße Quarze (5 %), bis doppeltfaustgroße Lydite (15%), bis über kopf­ große Hornsteine ( 8 0 % ) ...... 200—300 cm 4. Amaltheenton mit Mergelkalken (Güm bel), wellig erodierte Oberfläche...... 300 cm Gesamtmächtigkeit: 15 m Dazu ist bemerkenswert: Die Oberfläche des liegenden Amaltheentons steigt nach W an und senkt sich rasch gegen den Fluß, um in der Grubeneinfahrt ganz unter Tag zu ver­ schwinden. Zugleich nehmen die Schotter und Sande Nr. 3 an Mächtigkeit zu und reichen so im O bis zur Sohle herab, während sie an der Westwand (Quellnische!) hoch oben liegen. Der Aufschluß gibt einen Teil des Querprofils einer alten Flußrinne. Die Grubensohle liegt in 405—410 m Höhe, die Rezat 400 m. Etwa 1— 2 km nördlich, bei der Silbermühle (390 m), wurden 1929 für die Weißenburger Wasserversorgung zwei Bohrungen niedergebracht, deren Profile die Stadtbauverwal­ tung in entgegenkommender Weise zur Verfügung stellte. Nächst der Straße durchsank die Bohrung 15,8 m Letten, Sand und Geröll („Kalkplatten“), ehe sie anstehenden Keupersandstein erreichte, westlich davon 18—19 m. Ob auch hier Grobschotter wie bei B 3 zutag kamen, war nicht zu erfahren. Die Gruben an der Bahn gegen Ellingen sind heute ver­ fallen. Gümbel erwähnt roten Keupcrletten als Liegendes. Gerollter Juraschutt ist in mehreren kleinen Gruben bei Schmal­ wiesen und NO Weißenburg bei Hagenbuch aufgeschlossen (P. Dorn, 9, Bd. 2 ). Hier kommen im Liegenden gerade noch graue, feinkörnige, tonige Sande zum Vorschein. Aber auch der Weißenburger Gegend fehlen höhere Grob­ schotter nicht. Krebs-Lehmann erwähnen sie von Wei­ mersheim, Emetzheim, Grönhart und vom Bubenheimer Berg, überall 440—460 m hoch. Es handelt sich um spärliche, eigroße, stark verwitterte Lydite, Hornsteine und Quarze in den Fel­ dern. Liasunterlage und altbesiedelte Landschaft machen die dürftigen Funde z. T. verständlich. Ergebnis. Oberer und unterer Grobschotterzug lassen sich bis in die Gegend von Ellingen verfolgen. Um Weißenburg er- halten wir erstmals Einblick in die Aufschüttung unter Tal, sie beträgt hier 15—19 m. Dabei reichen Fremdschottcr in einem Aufschluß mindestens bis zum Elußnivcau, sie erheben sich auf der W-Talseite bis zu 60 m darüber. Der Habitus der tieferen entspricht dem der Brambachschottcr. Treuchtlingen. Die Talwasserscheidc zwischen Schwäbi­ scher Itezat und Altmühl, bezw. zwischen Ithein und Donau, ist Tor, nicht scharfe Grenze (Itezat bei Dcttenheim 419 m, Alt­ mühl bei Graben 410 m). Es ist zu prüfen, wie weit dies noch in den alten Schottern zum Ausdruck kommt. Betrachten wir zuerst die von Thür ach (69) entdeckten und zuletzt von Krumb eck (32, S. 86 ff.) gewürdigten Gab- lingbergschotter. Sie lagern am O-Hang auf dein Acker dicht am Waldrand (425—430 m). Bestand: Vorwiegend miß- bis eigroße, wohlgerundete Quarze (55o/0), ei- bis doppeltfaustgroße Ly dito (15 o/o), braune und rötliche Jurahornsteine bis 20X 14X 10 cm (15o/0), kaum bearbeitete Tithonplatten mit Astarte sp. und Ostrea pulligera Goldf. (freundliche Bestim­ mung durch Herrn Privatdozent Dr. P. Dorn), ferner ober­ kretazische, wohlgerundete Sandsteine mit unbestimmbaren Muschelsteinkernen. Weiter südlich, rechts des Weges nach Dietfurt, steht am Waldhang unter dem Schotterniveau obermiozäner Quellsinter- Kalkstein an (Krumb eck, 30 und 32). Von Dietfurt aus führt am linken Altmühlufer ein Weg un­ mittelbar zur Höhe auf das Schotterfeld von Bcrgnershof, in den vom Pichtwald umrahmten Äckern SW des Gutes (K r u m - beck erwähnt spärliche Bestreuung 0 von P. 509). Der Schotterschleier ist nicht so dicht wie am Gablingbcrg, doch nicht zu übersehen. Der Talboden ist wohl erhalten und streicht gegen N in die Luft aus, Höhe 480—500 m. Bestand: Wohl­ gerundete, haselnuß- und taubeneigroße Quarze (50o/o), bis hühnereigroße Lyditc 2 ( 0 o/0), gerolltes und kantiges Titlion (30o/q), seltener Kieselholz und Dogger Beta. Gemeinsam sind diesen Schottern mit denen des Gablingbergs Quarze, Lydit und Tithon. Sie weichen jedoch ab in folgendem: das Material ist erheblich kleiner, die Lydite sind stärker verwittert, die Hornsteine fehlen völlig. W Altmühl liegen in rd. 460 m Höhe in der verlassenen Dietfurter Lehmgrube durch Brauneisen fest verkittete, nuß- bis taubeneigroße Quarz­ schotter mit wenigen Lyditen, das Dietfurter Konglomerat (G üm bel, 17, S. 268, P ic a r d , 48, S. 51, D orn , 9, Bd. 2, S. 136 und bes. K ru m b eck , 32, S. 90 ff.). Gerölle ähnlicher Art sind in den Grobschottern nicht allzu selten, doch brauchen sie nicht unbedingt von Dietfurt zu stammen. Denn limonitisch verkittete Schotter scheinen auf der Alb mehrfach vorzukommen. P icard (48) beschreibt sie von Heidenheim, einen Block erhielt ich durch Vermittlung meines Freundes F. G raf-EtteDstatt von der Albhochfläche bei Kaltenbuch. Ergebnis. Was die Gablingbergschotter durchaus als G lied der Rednitz-Grobschotter erscheinen läßt, sind vor allem die typischen Jurahornsteine und Lydite. Krumbeck (32, S. 87) hat bereits auf die Ähnlichkeit mit den Pleinfelder Schottern hingewiesen. Neu ist das Auftreten des Tithons, dessen geringe Abrollung Herkunft aus der Nähe verrät. (Man findet cs auch außerhalb der alten Flußbereiche als ßestgestein auf der Albhochfläche.) Durch Höhe und Habitus läßt sich klar trennen die Ter­ rasse von Bergnershof, besonders wertvoll deshalb, weil sie eine Phase der Flußentwicklung zu fassen gestattet, von der im Albvorland nichts mehr erhalten ist.

b) Synthese.

Zunächst die G liederung. Krebs-Lehmanns Obere Serie, und sie entspricht im wesentlichen unseren Grobschotter­ terrassen, hat Krumb eck (32, S. 69ff.) nach dem Vorgänge Blanckenhorns (6) in Hochterrasse und Deckenschotter getrennt. Die N a m e n f r a g e bedarf einer kurzen, grundlegenden Erörterung. Blanckenhorn benutzte seinerzeit „die auf die Schweizer Gegend zuerst angewandten treffenden Ausdrücke“ Deckenschotter, Hoch- und Niederterrassenschotter. Diese Be­ griffe sind jedoch nicht schweizerisch, sondern 1882 erstmals von Penck angebahnt und nicht ohne anfänglichen Wider­ stand 1892 von A. Heim und Du Pasquier (Blancken­ horns Gewährsmann) für die Schweiz übernommen worden. Als A. Penck seine Eiszeitgliederung aufstellte, vermied er es absichtlich, die Nomenklatur Geikies oder Chamber­ lins zu verwenden, weil es eben im Sprachgebrauche der Wis­ senschaft einer Parallelisierung gleichgekommen wäre. Ohne Blanckenhorns Verdienste um die Erstgliederung des Red­ nitzdiluviums zu schmälern, kann man seine Benennungen fallen lassen. Solange eine Gleichsctzung nicht bewiesen ist, ist es nötig Lokalnamen zu prägen. ,,Sie werden überflüssig sein von dem Momente an, wo sich mit Hilfe lokaler Chronologien der allgemeine Gang der Ereignisse herausgestellt haben wird“ (46, Bd. 1, S. 1 1 0 ). Eine rein petrographische Gliederung der Grobschotter ist nicht durchführbar, dazu sind die Unterschiede zu gering. Habituell heben sich nur die Bergnershofer Schotter klar ab, gekennzeichnet durch geringere Größe, größeren Verwitterungs­ grad und abweichendes Mischungsverhältnis. Man muß sich daher an die Höhenlage von Schottern und Flächen halten. Da­ bei darf man nicht übersehen, daß es sich fast durchweg um Aufschüttungsterrassen handelt, deren Aufschüttungsoberfläche meist zerstört ist, sodaß heute die Auflagerungsfläche, der Schotterträger, wieder freiliegt. Etwaige Gefällsberechnungen müssen aber die ursprüngliche Höhe der Aufschüttung zu fassen suchen, sie ist gegeben durch die Höchst läge der Gerolle. Daß es sich trotzdem immer nur um Näherungswerte handeln kann, braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Die Zusammenfassung der ermittelten Schotterhöhen in einem Längsprofil (Fig. 2 ) läßt ersehen, daß man es im wesent­ lichen mit 3 Schottersträngen zu tun hat. Sic setzen flußauf nacheinander ein, erst der untere, dann der mittlere, zuletzt der obere. Als Namen seien vorgeschlagen: untere oder G reuther

Terrasse , mittlere oder Bücheribacher Terrasse , obere oder P lein ­ felder Terrasse. Daran reiht sich, heute im Altmühlgebiet ge­ legen, die Bergnershofer Terrasse. Es fehlt aber auch nicht an Terrassenstücken, deren Einreihung infolge der unzureichen­ den Kartenunterlagen noch zweifelhaft bleiben muß; dazu ge­ hören vorläufig auch die Weißenburger Ablagerungen. Ebenso läßt sich über die Zusammenhänge der Nürnberger Pegnitz­ terrasse (vgl. S. 381) mit den Rednitzterrassen noch nichts Endgültiges sagen. So zeigt sich auch hier, wie so oft in der Terrassenforschung, daß die Dinge viel verwickelter sind, als sie am Anfang der Forschungsarbeit erscheinen. Betrachten wir die einzelnen Terrassen nach ihren Hauptmerkmalen: Die Greuther Terrasse läßt .sich von der Krähenschanze W Gaulenhofen klar bis Roth ver­ folgen. Als eine jüngere Phase kann man die Nürnberger Pegnitz­ terrasse ansehen. Ab Roth ist bis jetzt eine sichere AVeiterführung flußauf nicht möglich. DieHöheü.T. beträgt durchschnittlich 30 m, das Gefäll O,80/00 '). Die Büchenbacher Terrasse endet in 375 m Höhe, 55 m über Tal bei Büchenbach. Ihre einstige Fortsetzung nach N deuten die 350—360 m hoch gelegenen, teil­ weise auf Nebentalböden verlager­ ten Schotter von Igelsdorf und AValpersdorf an. Die großen Ge­ rolle lassen sich auf breiten Auf­ lagerungsflächen aus quarzitischem Keupersandstein bis Georgens- gmünd verfolgen. Ihr Festhalten über die Fränkische Rezat hinweg wird erschwert durch den immer geringer werdenden Abstand von der Pleinfelder Terrasse. Vielleicht ist die Terrasse von Hohenweiler gleichaltrig. Das Gefäll beträgt etwa 1 °/oo- Die Pleinfelder Terrasse ist auf 30 — 35 km langer Strecke 1

1) Zum Vergleich: Gefäll des Rednitz- alluviums über 2 ° ^ , .das der Rednitz (Dettenheim-Bamberg) 1,3 °/0o* B as Gefäll von E b erls Prägünzschotter ist 2,5 °/00 („ein für unser Gebiet überraschend niedriger Betrag 4. Eberl), das der Deck­ terrasse ist doppelt so groß. zwischen Rittersbach und Treuchtlingen erhalten, überall ge­ kennzeichnet durch außerordentlich große Gerolle, unter denen Hornsteine, Lydite und große Fremdquarze besonders auffallen. Sie lagern in vier Fällen (Rittersbach, Hauslach, Oberbreiten­ lohe, Treuchtlingen) unmittelbar auf obermiozänem Sk, bei Plein­ feld erheben sie sich 30—60 m über ihn. Der Abstand vom Fluß beträgt an der Rednitz 60—90 m, an der Altmühl (Gab- lingberg) 20 m. Das wird verständlich, wenn man sich daran erinnert, daß die Altmühl eine ganz andere Entwicklung hinter sich hat als die Rednitz, es fehlt jener die diluviale Erosions­ leistung. Schotter- und Flächenhöhen schwanken um 400—430 Meter, nur die spärlichen Streuschotter von Emetzheim, mit denen sich nichts mehr beweisen läßt, erheben sich mit 460 m darüber. Zwischen Treuchtlingen und Pleinfeld läßt sich über­ haupt kein Gefälle ablesen (430 : 430), bei Georgensgmünd liegt die Auflagerungsfläche 400 m hoch, bei Rittersbach 407, die Schotter jedoch bis 420 m. Von einem ausgesprochenen, ein­ heitlichen, nach N oder S gerichteten Gefäll kann also keine Rede sein, es ist indifferent. Die Bergnershofer Terrasse liegt 70—90 m über Tal auf der Alb. Ihre Fortsetzung nach S scheinen die von K r u m - b e c k (32) aus der Gegend von Pappenheim und Solnhofen be­ schriebenen Schotterreste zu sein. Der Zwiespalt zwischen dem angeblichen N-Gefäll aller Terrassen und der S-Gefäll fordernden Fremdschotterführung veranlaßte Krebs-Lehmann eine Kippung nach N an­ zunehmen, während Krumb eck die Umlagerungstheorie zu Hilfe nahm. Krebs-Lehmann glaubten schon durch Ver­ gleich der Geröllgröße bei Pleinfeld (bis kopfgroß) mit der bei Grönhart (bis eigroß) die S-Entwässerung beweisen zu können. Aber einmal sind die Grönharter und Pleinfelder Schotter habi­ tuell verschieden, zum andern finden sich sowohl in der Weißen­ burger Grube B als auch am Gablingberg Lydite und Hornsteine, die den Pleinfeldern auch in der Größe keinesfalls nachstehen. Erst im unteren Altmühltal wird das Kleinerwerden der Lyditc deutlich und konstant. Daß die Lydite an sich schon als Zeugen einer ehemaligen S-Ent­ wässerung des Obermains gelten müssen, darf nach langem Hin und Her als sicher gelten. Die Eiuvialtheorie (Herkunft aus dem Keupersandstein) wird schon durch die zwei Tatsachen widerlegt, daß die Grobschotter der Neben­ täler lyditfrei sind, trotz des Einzugsgebiets im Keupersandstein und daß die Keuperlydite nur .Eigröße, die Lyditschotter aber bis Kopfgröße erreichen. Die Lydite der Rednitzterrassen stammen aus dem Kieselschieferhorizont des Frankenwälder Obersilurs (A. W urm , 79, S. 68ff.)1). Doch nicht jede lyditführende Terrasse kann als ursprüng­ lich südorientiert angesehen werden, sie kann ja ihre Fremd­ schotter auch durch Umlagerung erhalten haben. Um die Kip- pung einer Terrasse überhaupt zu vertreten, müßte erst be­ wiesen werden, daß sie noch nicht umgelagerte'Lydite führt. Krumb eck (32, S. 58 f.) rechnet bekanntlich nur seine Bergnershofer Schotter hierher, die er als Reste eines alttertiä- rcn (unteroligozänen) Urtalbodens betrachtet. Alle tieferen Fremdschotter leitet er aus diesem Material ab. Die Entwick­ lung der Rednitzterrassen würde sich dadurch bedeutend ver­ einfachen, was nur zu begrüßen wäre. Im einzelnen ergibt sich aus K rum becks Ausführungen folgende Ent­ wicklungsreihe für die Gerolle: 1. Ihre primäre Lagerstätte ist das Grundgebirge von Ur-Frankenwald und Ur-Fichtelgebirge. 2. Der Ur-Main trägt sie im. Alttertiär über die fränkische Malmtafel nach S. 3. Im Mitteltertiär erfolgt die Flußumkehr, das Alt-Regnitztal ist ent­ standen. Die alttertiären Schotter gelangen durch Umlagerung auf eine mittel- oder jungtertiäre Zwischenlagerstätte. 4. Durch Umlagerung und Rücktransport werden sie dem jungpliozänen bis altdiluvialen Deckenschotter der Rednitz einverleibt. 5. Durch gleiche Vorgänge gelangen sie im Mittel- und Jungdiluvium in den Hochterrassen Schotter und in noch jüngere Sandterrassen der Rednitz. Demnach hätten die Fremdschotter eine Spanne überdauert, die zeitlich durch das Intervall Alttertiär-Jungdiluvium, räum­ lich (vertikal) durch die Abtragung von rund 200 m Schichten (vom Malm bis zum Keupersandstein) gegeben ist. Wie soll aber ein solcher Schichtenstoß samt allen Ober­ flächenformen verschwinden und dabei trotzdem Fremdschotter erhalten bleiben, nicht als spärliche Gerolle, sondern in einem

1) Mit der Lyditfrage befassen sich: G ü m b el (17, S. 253 f.), T hürach (68, S. 31 u. 50), B la n k en h o rn (6), R eck (49, S. 206 ff.), S c h w ert­ sc h la g e r (64, S. 61), K reb s-L eh m a n n (27, S. 285 u. 288), G. W agn er (72) und besonders eingehend K rum beck (32, S. 7 ff.). Reichtum, der das Suchen zur Freude macht! Ferner ergab die Analyse einen auffälligen Habituswechsel zwischen der Berg- ncrshofcr und Pleinfelder Terrasse. Warum auf einmal dies Anwachsen von Ei- auf Kopfgröße bei den Lyditen, warum ihr frischeres Aussehen in der jüngeren Terrasse, warum hier das unvermittelte Auftreten von bis doppeltkopfgroßen Hornsteinen, während sie darüber völlig fehlen? — Dafür gibt es nur eine E r­ klärung: Die Pleinfelder Terrasse führt noch nicht umgelagerte Lydite, zu ihrer Zeit bestand noch die Geröllzufuhr von N, vom Obermain her, denn ihr Habitus ist so individuell, daß er keine Ableitung aus dem Material älterer Terrassen gestattet. Erst für die Büchenbacher und Grcuther Terrasse kann man Um- lagerung annehmen, sie erbten die Gerolle der Pleinfelder Ter­ rasse und zwar am reichsten dort, wo die Pleinfelder Terrasse ganz oder teilweise zerstört ist, nördlich von Roth. Und nun ist bedeutsam, daß 1. gerade die Pleinfelder Ter­ rasse noch die Wasserscheide überschreitet, 2. gerade das Ge* fäll der Pleinfelder Terrasse dermaßen abnorm ist, daß es nicht einmal von den Anhängern einer sehr alten N-Entwässerung als Beweis verwendet werden könnte. Das Gefäll dieser Ter­ rasse ist tektonisch gestört, und da sowohl der Habitus als auch das Überschreiten der Wasserscheide an und für sich schon als Beweis für einstige S-Richtung gelten müssen, kann die Störung nur in dem Sinn erfolgt sein, daß das ursprüng­ liche Südgefäll der Terrasse bis zur Unkenntlichkeit verwischt wurde. Setzt man die Treuchtlinger 430 in-Schotter als Fix­ punkt (ob Hebung im S oder Senkung im N vorliegt, diese Frage sei vorläufig ausgeschaltet), so kämen bei einem unge­ störten S-Gefäll von annähernd 0,5 °/00 die Rittersbacher Schot­ ter 440 m hoch zu liegen. Es handelte sich also bei der heu­ tigen Lage um 420 m um einen Störungsbetrag von höchstens 20 m. Es fragt sich nur, ob die Schichtlagerung auch Anhalts­ punkte für junge Krustenbewegungen diesbezüglicher Art er­ kennen läßt. P. D om s neue, wertvolle Schichtlagerungskarte des ostfränkisch-oberpfälzischen Deckgebirges (10) bietet eine zuverlässige Grundlage (Fig. 3). Sie zeigt, daß die obere Red­ nitz in tektonischer Hinsicht zwei gänzlich verschiedenen Räu­ men angehört. Der Oberlauf, die Schwäbische Rezat, durch- ließt das Gebiet des starken S- und SO-Fallens (liät-Lias- Grcnze bei Plcinfeld 480—400 in, bei Treuchtlingen 300 in). X Pleinfeld flaut dieses Fallen ab und macht immer mehr einer

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gegenteiligen Bewegung Platz, die gegen Nürnberg die Eät- Lias-Grenze sehr tief herabbringt (Georgensgmünd 490—500 m, Mäbenberg-Heidcnbcrg 470 -480 m, Haidberg bei Nürnberg um 400 m). Die Bednitz durchmißt hier das „Nürnberger Becken“, nach P. Dorn (10) eine „ausgedehnte, terrassenartige Unterbrechung der Schichten gegen 0 “. Die kritische Zone, das Übergangsgebiet vom S- zum N-Fallcn, liegt zwischen Roth und Pleinfeld.

Die Tatsache der alten S-Entwässenmg dieses Gebiets und die ganze fränkische Fluß- und Landschaftsgeschichte lassen es als sicher erscheinen, im S- und SO-Fallen das tektonisch ältere Element zu sehen und als junges Störungsgebiet den Nordraum zu betrachten. So hat denn auch G. Wagner (76, S. 282 und 287) darauf hingewiesen, daß das Senkungsfeld des Nürnberger Beckens jung sein müsse, denn das Pehlen jüngerer Schichten an tektonisch geschützter Stelle verlange nicht allzu weit zurückliegende Hochlage. Dazu ist es auffällig, daß gerade bei Roth die Rednitz nach NW abknickt, daß die Greuther Terrasse so plötzlich aussetzt, die Pleinfelder sich auflöst und langsam jene Sandfelder an Breite gewinnen, die an deuten, daß auch im Jungdiluvium der Senkungs vorgang noch wirksam war. Dies alles läßt die Annahme, daß die Plein­ felder Terrasse das Absinken dieses Albvorlandstreifens mit­ erlebt hat, mehr als wahrscheinlich erscheinen. Ist aber das Absinken der Rät-Lias-Grenze im N auch nur zum Teil jünger als die Pleinfelder Terrasse, dann wird die Aufhebung ihres S-Gefälls vollauf erklärt. Doch — wie alt ist denn überhaupt die Pleinfelder Ter­ rasse? Krebs-Lehmann schlossen aus der Lage der Schotter auf Obermiozän auf deren nachobermiozänes Alter, und K rum ­ beck ist ihnen hierin gefolgt, allerdings nur bezüglich des Terrassenalters. Der Versuch Löwengarts (39) a u f G ru n d der Beziehungen zwischen Sk und Schottern bei Rittersbach und Pleinfeld ein vorobervindobones Alter beweisen zu wollen, muß als völlig haltlos zurückgewiesen werden. Mit einem der­ art schematischen Profil, wie er es für Rittersbach zeichnet, läßt sich alles und nichts beweisen. Die Datierung der Plein­ felder Terrasse als nachobervindobon besteht zweifelsfrei zu R echt. Krebs-Lehmann und Krumbeck lassen die Wahl zwischen Jungpliozän und Altdiluvium. Denkt man daran, daß nach Soergel (66) in Süddeutschland erst das Nahen der Eiszeit große Gerolle bringt1), so möchte man sich für das Alt- diluvium entscheiden. Das Urteil ist deshalb erschwert, weil eine jüngere Zeitgrenze für die Tcrrassenalter nicht vorhan­ den ist.

Fig. 4. Pollen-Diagramm der Weißenburger Interglazial-Ablagerung. (Nach B ertsch, a. a. 0., S. 671.)

Hier helfen nun die Weißenburger Ablagerungen einen Schritt weiter. Noch Gümbcl (17, S. 253 f.) ließ die Frage, 1) So auch W elte (80, S. Go): Dem Pliozän fehlen, soweit bisher be­ kannt, gröbere Gerolle“. ob Tertiär oder Quartär, offen. Nun fand sich in Grube A und sehr reichlich in Grube B gut erhaltener L ign it , ein g e­ schlossen in den grauen Ton (vgl. S. 386). Die gütige Be­ stimmung mehrerer Stücke durch E. N eu w eiler - Zürich er­ gab Abies sp. (Weißtanne; gesichert durch das Fehlen der Harzgänge und das Vorkommen von nur einerlei Markstrahlen mit einfachen Poren). Das schien dein Verfasser auf eine Inter­ glazial-Ablagerung hinzudeuten. Den Beweis erbrachte die Pollenanalyse durch F. B e r t s c h - Ravensburg, der das vom Verfasser horizontiert gesammelte Material in entgegenkommen­ der Weise untersuchte. F. Bert sch hat inzwischen selbst über seine schönen Ergebnisse berichtet (Beihefte zum Bot. Centralbl. Bd. XLIX. [1932] Abt. II), sodaß hier nur das Nötigste mitgeteilt zu werden braucht. Die in dem grauen Ton eingelagerten torf- und faulschlamm­ artigen Bildungen erwiesen - sich sehr reich an Blütenstaub, dessen Abfolge das Bert sch sehe Pollendiagramm wiedergibt (Fig. 4). Den Höhepunkt des Klimas (Wärme und Feuchtigkeit) bezeichnet der Tannengipfel, nach oben und unten wird das Klima rauher. Nach unten wäre noch ein Kiefern- und Birkengipfel zu erwarten, sodaß die Ablagerung etwa 2/3— 3.4 des Inter- glazials umfaßt. Um welches Interglazial handelt es sich? — F. Bert sch schließt aus dein oberen Verlauf der Waldentwicklung und der hohen Ozeanität (70

1) M. S c h u s te r denkt an eine Gabelung; das rezente Beispiel eines derartigen Vorgangs bieten Volta und Suru in Guinea (F. Jä g er, Afrika I, S. 88, Berlin 1925). 2) Lydite führt auch der pliozäne Kieseloolithschotter des Ur-Mittel- rheins. Anstehend finden sich paläozoische Lydite auf sekundärer Lager­ stätte im Eckschen und Haupt-Konglomerat (G. Wagner, 77, S. 381 f.). Es ist bedauerlich, daß so der Gedanke einer mitteltertiären Umkehr durch die Tatsachen widerlegt wird, denn er bedeutete für das Verständnis des Vorgangs wirklich eine große Erleichte­ rung. Je weiter ein derart Umstürzen des Ereignis ins Dunkel der Erdgeschichte zurückreicht, um so mehr Zeit zur Aus­ führung kann man der Natur zugestehen; es will hingegen dem streng aktualistischen Denken unserer Tage schwer eingehen, solche Krisen erst vor den knapp 600000—800 0 0 0 Jahren vor sich gehen zu lassen, die man heute dem Diluvium zugesteht, Doch eben der rasche Ablauf — nach langsamer Steigerung — gehört zum Charakter der Krisen, an denen das ganze Diluvium — man denke an die gigantischen Glazial- und Interglazial­ phänomene, an die Laufänderungen der Donau, das Werden der norddeutschen Stromsysteme, den Aufstieg des Menschen — so unfaßbar reich ist. Der Vorgang der Umkehr, die Mechanik in ihren Einzel­ heiten, ist nicht geringer problematisch und einzigartig als die wenigen anderen Fälle von Flußumkehr: abgesehen von teil­ weiser Umkehr wie bei Kocher und Jagst, die von Dana in Connecticut festgestellte des Farmigton Valley (E. von Drv- galsky, 11) und die durch K ey h e r aus dem Val di Chiana bekannt gewordene (Rey.her, Aus Toskana, Wien 1884, W. M. Davis, Der Valdarno, Z. d. G. f. E., 1914). ,,Flußläufe haben ein zähes Beharrungsvermögen“ (R. Gradmann, 16, Bd. I, S. 35), und außerordentliche Vor­ gänge erfordern außerordentliche Kräfte. Sie in der rück­ schreitenden Erosion und Anzapfung vom Rheinsystem her zu suchen, heißt deren Bedeutung allzu sehr überschätzen, ihre unterstützende Wirkung sei durchaus nicht bezweifelt. Die Hauptursache waren die Krustenbewegungen, und hier wieder weniger eine Hebung im S, sonst hätte die Altmühl nicht fort­ besteh en können, sondern ein Absinken des Albvorlands im Bereiche des Nürnberger Beckens, eben jene Tektonik, die auch die Pleinfclder Terrasse kippte. An der oberen Altmühl ver­ ursachte sie die starke Gefällsabnahme (0,15 °/00), an der Red­ nitz leistete sie ganze Arbeit. Die Umkehr hatte insofern leichtes Spiel als sie einen Fluß traf, der auf breiter Aufschüttungsfläche mit wohl schwa­ chem Gefall hoch über den heutigen Talzügen in seinem Locker- material dahinfloß. Anzunehmen ist ferner, daß die Umkehr nicht in toto erfolgte, sondern stückweise den Fluß erfaßte. So mögen im S noch Keupersande in die Weißenburger Bucht geschafft worden sein, als der N schon zum Main entwässerte. G. Wagner (72, S. 49 f.) hat dies schrittweise Vordringen anschaulich dargestellt. Auf zwei Stellen wird die künftige Forschung ihr Haupt­ augenmerk richten müssen, auf die Umgebung von Bamberg und auf die Weißenburger Bucht; besonders aber auf die letzte. Sie hat vor einem halben Jahrhundert das Problem der Um­ kehr gestellt, sie gab dann bruchstückhafte Unterlagen für noch tastende Lösungsversuche — vielleicht zeigt sie in günstiger Stunde auch einmal den Weg zur völligen Klarheit.

2. Die Sandterrassen.

Fast überall an der Rednitz das gleiche Bild: der Talaue wird ein Halt gesetzt durch bis zu 20 m hohe Sandhänge, die in verschiedener Höhe mehrfach gestuft sind und an den J£anten in mehr oder weniger ausgedehnte Flächen übergehen. Es sind durchlaufende Aufschüttungsterrassen wie sie klarer nicht ge­ dacht werden können. Wenn R. Gradmann (16, Bd. II, S. 227) sagt: ,,Während man im Neckargebiet die Flußterrassen erst suchen muß, drängen sie sich hier überall a u f4, so denkt er dabei vorzugsweise an diese Talterrassen, deren morphologisch auffallendsten er den Namen H auptterrasse verleiht. So be­ zeichnet sie auch P. Dorn auf Blatt Erlangen-Süd der geo­ logischen Karte von Bayern 1 : 25 0 0 0 . Dieser neutrale Name sei auch hier beibehalten. K r umbeck (32, S. 69ff.) ver­ wendet für die von ihm an der Rednitz ausgeschiedenen Sand­ terrassen die Bezeichnungen Mittel- und Niederterrasse, Krebs-Lehmanns Untere Serie gehört nur zum Teil hierher. An eingehende neue Analyse kann aus Raummangel nicht gedacht werden, nur das Wesentliche sei kurz dargelegt. Die gute Erhaltung der Form gestattet eine raschere Gliederung. Gehen wir aus von der bekannten Hauptterrasse (HT). Bei Weikershof (S Fürth) 8 —10 m hoch und steil gegen die Aue abfallend, läßt sich die Terrassen fläche bis über die Pegnitz hinaus bei Schniegling verfolgen, nahtlos sind die Sande beider Flüsse verschmolzen. Rednitzaufwärts beherrschen große HT-Sandflächen die Landschaft 0 Fluß, nur die flachen Blasen­ sandsteinrücken bei Schweinau und der Hasenbuck stoßen daraus hervor. Bei Reichelsdorf sind die einförmigen Sande in den Gruben der Kunststein - werke erschlossen. Bei Katzwang, wo die HT den größten Teil des Ortes trägt, fallen ihre Sandhänge schon von der Bahn aus auf, ebenso bei Rednitz­ hembach und Pfaffenhofen (Aufschluß an der Bahnunterführung). Über den Bahnhof von Roth, über Unterheckenhofen, Petersgmünd (hier bis 15 m hoch) und Friedrichsgmünd streicht sie in die Pleinfelder Gegend, besonders längs der Talstraße gut zu beobachten. Die Terrasse am Ellinger Bahnhof und nördlich davon im Gelände der Baumschulen scheint auch zur HT zu ge­ hören. Über der HT läßt sich stellenweise eine weitere Sand­

terrasse festhalten, die O berterrasse (OT). Besonders scharf ist sie IST Bahnhof Büchenbach (bei der Bahnüberfahrt) von der HT abgesetzt, 20 in ü. T. Zur OT sind auch die am Halte­ punkt Limbach aufgeschlossenen Sande (20—25 m ü. T.) zu rechnen, sowie die obere Fläche des Hainbergs bei Stein. An­ zeichen für ihre Fortsetzung nach N gibt auch das Rednitz­ diluvium W Erlangen. Sehr häufig sind die Sandhänge der HT nochmals ge­ staffelt, in 4—5 und 1 — 2 m Höhe. Wie B 1 a n c k e n h o r n (6) verwendet man am besten für diese tiefsten Terrassen die Be­ zeichnung Vorterrassen (VT) und unterscheidet eine obere und eine untere (OVT und UVT). In unserem Gebiet tritt sie — um nur einige Beispiele zu nennen — am Fuß des Hainbergs auf, dann an der Mündung des Haselgrabens ober­ halb Stein, bei Mühlhof, W Katzwang zwischen Altwasser und Fluß, dicht O Unterheckenhofen und besonders schön zwischen Oberheckenhofen und Georgensgmünd (vgl. Blatt Roth 1 : 25 000) und an der Brambachmündung (T. II, Fig. 4). Bei Petersgmünd findet man die ganze Sandterrassen-Serie vereinigt: Der Ort selbst auf der HT, darüber die OT, unterhalb des Ortes im Tal die UVT, auf der Gegenseite am Bahndurchlaß die OVT. Daß es sich in allen Fällen um von S nach K abgelagerte Terrassen handelt, beweist schon der Materialwechsel. Im Ober­ lauf, um Ellingen und 'Weißenburg, findet man Jurageröll, das in zuletzt geldstückgroßen Plättchen bis in die Georgens- gmünder Gegend, ins Keuperland, mitgeführt wird. Dabei wechselt auch der Sandhabitus: im Liasgebiet dunkelbraun und verlehmt, werden die Sande im Bereich der Keupersandsteine rein und hellbraun. Die Geröllführung ist unbedeutend: meist wenige, nußgroße Keuperquarze, Keupersandstein und hie und da Fremdschotter aus den höheren Terrassen. Die Kleinmorphologie findet an den Sandterrassen ein dankbares Arbeitsfeld: Deformation, Zerschneidung, Anwachsen bei seitlicher Zufuhr, ein- und beidseitige Terrassen sind schön zu beobachten. Bei der Utzenmühle N Pleinfeld hat die Schwä­ bische Rezat den reizenden Fall eines Terrassenumlaufberges im Duodezformat geschaffen. Ein bedeutendes Problem taucht erst wieder auf mit der großen flächenhaften Entwicklung der HT um Nürnberg, wo durch Verschmelzen Sandfelder von über 10 km Breite entstanden. Entstehung und Alter der Sandterrassen sind in den Ein­ zelheiten noch nicht geklärt. Es kann sein, daß sie das Ergeb­ nis einer einmaligen Aufschüttung mit nachfolgender ruck­ weiser Zerschneidung sind, es ist aber auch möglich, daß mehr­ malige Akkumulation und Erosion diese Formenreihe schuf. Vielleicht wäre durch stratigraphische Detailuntersuchung eine Klärung zu erreichen. Das Alter der Sandterrassen wird meist als jungdiluvial angegeben, mehr aus Vermutung als durch Be­ weis, denn die eintönigen Sande enthalten nicht die geringsten verwertbaren Reste. Für eine würmeiszeitliche Entstehung ist jedoch die Terrassenhöhe reichlich groß, und man kann H. L ö - b e r (38) nur beistimmen, wenn er an rißeiszeitliche Auf­ schüttung denkt. 3. Die Terrassen der Nebenflüsse. Die wechselvolle Geschichte des Hauptflusses kann in­ folge des organischen Zusammenhangs im Flußsystem nicht ohne Wirkung auf die Nebentäler bleiben. Unter Beschränkung auf das Notwendigste seien daraufhin die der oberen Rednitz kurz betrachtet. Die Fränkische Rezat zeigt zwischen Georgensgmünd und Spalt modellartig schöne Terrassen von HT (10—15 m) und VT (1 m und 3—4 m). In breiter Fläche beherrscht die HT den südlichen Mündungswinkel um Friedrichsgmünd, die Spalter Bahn läuft auf ihr. Besonders gut ist die VT ober- und unter­ halb der Hügelmühle erhalten. Oberhalb Spalt erhielten sich die Terrassen infolge N-Drängen des Flusses vorwiegend auf der rechten Seite. An der Straße O Trautenfurt liegen Sande noch 18—20 m über Tal, Höhe und Geröllführung sprechen für OT. Die Sande lassen sich auch durch das Engtal von Höf­ stetten verfolgen und an der Pflugsmühle klar in HT und VT gliedern. Unterhalb der Mühle sitzt ein Terrassenstück als kleiner Umlaufberg mitten in der breiten Talaue, bei Hoch­ wasser wird er zur Insel. Wassermungenau ist typische Ter­ rassensiedlung (HT 10 m). Die HT läßt sich nahezu lücken­ los, die VT nur in großen Stücken, bis Untereschenbach ver­ folgen (Sandgruben an der Straße), wo sie mit 8 m hoher, steiler Stufe das Talbild beherrscht und die Kirche und einen Teil des Ortes trägt. Auf Wiudsbach zu verschwinden die klaren Formen, nur der Werns­ bach bewirkte durch erhöhte Zufuhr ein Anwachsen der Sande, Terrassen­ stücke W Bahnhof am Holzplatz, auf der VT steht das Wäldchen links der Straße nach Neuses. Bei Windsbach wechselt auch der Sand­ habitus, der Sand wird feinkörniger, tonreicher, deshalb dunkler. Zwischen Lichtenau und Malmersdorf (Terrassen am Sportplatz) wechseln grob- und feinsandige Lagen, der Einfluß des Lichtenauer Schilfsandsteins macht sich geltend. Oberhalb Lichtenau treten die Terrassensande (q3 auf Blatt Ansbach) morphologisch nicht mehr hervor, das Tal liegt im Gipskeuper. Schicht­ terrassen gliedern im Oberlauf die Hänge: Lehrbergbänke, Freihunger Sand­ stein, Schilfsandstein, Corbulabank (= Engelhofer Platte). Aber auch Grobschotter fehlen nicht. Am Oberlauf finden sich im Bereich jener Stellen, die auf Blatt Ansbach als q 2 (Diluviallehm) kartiert sind, auf Hügeln zahlreiche meist bräun­ liche Quarze und gerollter Blasensandstein, nuß- bis taubenei­ groß, besonders schön bei Mitteldachstetten, von P. 432 fluß­ ab. Die Höhe über Tal beträgt 10— 1 2 m, entweder handelt es sich um .Reste der OT oder GT. Auf noch höhere Rezatschotter hat Gümbel (Erl. zu Bl. Ansbach, S. 30) aufmerksam ge­ macht. So finden sich bei Kirschendorf um P. 444,9 Kiesel­ holz und Zcihlreiche Quarzschotter aller Farben, nuß- bis tauben­ eigroß, in feinkörnige, hellbraune Sande gebettet, die weithin aus dein Dunkel der Äcker hervorstechen. Ähnlichen Vor­ kommen begegnet man links des Flusses ob Immeldorf und Schlauersbach. — Wie alt sind diese Schotter? Gümbel be­ zeichnet sie als quartäre Bildungen. Ihre große Höhe über Tal (rund 60 m) weist sic ins Altdiluvium, wenn nicht ins Pliozän. Die Rother Aurach (= Kleine A urach). Vor der Mündung ist AV Bahn um P. 352 eine klare Terrassenfolge erhalten: VT 5 m, HT 12 in, OT 23 m. Die HT tritt flußauf am besten hervor. Rothaurach siedelt auf ihr. Unterhalb Gauehsdorf sind die Formen stark zerstört, besser erhalten oberhalb, wo überall die Sandhänge die Aue begrenzen. Dann folgen einzelne Rest­ stücke (AV Barthelmesaurach, Buchenmühle, Veitsaurach), die letzten Ausläufer findet man bei Aich. Von größerem Interesse sind höhere Quarzschottcr der Aurach, die Verfasser AV Veitsauracher Kirche und auf dem Geycrsbcrg bei Rudelsdorf fand. Hier sind sic so zahlreich, daß sie als Straßenschottcr ins Tal gefahren werden. Die relative Höhe dieser miß- bis taubeneigroßen Keuperquarze beträgt mit 410 m etwa 40 m, zeitlich dürften sie der Pleinfelder Terrasse entsprechen. Die Heilsbronner Schwabach. An ihr sind Sandterrassen nur im Unterlauf formbestimmend, oberhalb Schwabach nur noch geologisch auszuscheiden und bloß an Mündungen von Neben­ bächen (Limbaeh, AVeißenbronner Bach) besser erhalten. Man wird wohl die Ursache in einer kräftigeren, nachjungdiluvialen Ausräumung suchen müssen. Unterhalb Schwabach läßt sich die HT links des Flusses als leicht abgeschrägte, 200 m breite Fläche zur Rennmühle verfolgen. Ihr vorgelagert sind Reste der VT (3 m), gegen Bim­ bach schließen sich die Sande der OT an. Rechts des Flusses liegt die Penzendorfer Straße mit ihren Siedlungshäusern auf der HT. Grobschotter der Schwabach, gleichaltrig mit der Greu- ther Terrasse, stellen dar die Quarzschotter am Steinbuck SAV Penzendorf (30 m über Tal). Die Bibert. Im südlichen Mündungswinkcl sind ausgedehnte Flächen der HT (10 m) erhalten, verfolgbar bis oberhalb Zirn­ dorf. Formbestimmend an der Mündung des Bronnamberger Baches, geht sie N Leichendorfer Mühle in eine 500 in breite Erosionsterrasse über (Flur ,,Über dem AVasser“), bedingt durch den hier sehr hoch liegenden Schilfsandstein. Höher liegende Sande und Schotter links der Straße AVintersdorf—Bronnamberg vertreten die OT, wenn nicht schon eine Grobschotterterrasse. Oberhalb Ammerndorf fehlen Sandterrassen an der Bibert. Dagegen sind sie erhalten am Haselbach oberhalb Kleinhaslach. Hier sind an der Talstraße 8 in mächtige gröbere, lehmige Sande mit bis tauben eigroßen Gerollen (Quarze, Blasen- und Schilf ­ sandstein) aufgeschlossen, und S Frankendorf liegen Quarz- schotter 2 0 m über Tal. Beide Terrassen mögen wohl schon den Grobschottern der Rednitz entsprechen. Die Roth. Mit breiten, beidseitig erhaltenen Flächen, an der Kante 10 in hoch, verwächst ihre HT im Mündungsgebiet mit der des Hauptflusses. An der Allcrsberger Straße ist sie aufgeschlossen, neben Quarzen führt sie auch Schwarz- und Braun juramaterial. Ihr vorgelagert ist eine 1 —3 m hohe VT (Rother Wasserwerk, Wehr bei Hofstetten). Eckersmühlen stellt auf der nur mehr 5 -—-6 m hohen HT, die seitlich unmerklich in das Blascnsandsteinland übergeht. Bis in die äußersten Spitzen der Nebentäler lassen sich Terrassen verfolgen, eine ganz un­ gewohnte Erscheinung gegenüber den linken Zuflüssen. Die Auf­ schüttung der Roth ist umfassender und bleibt im Maße der Ausräumung zurück. Und doch stellt das heutige Gefäll mit 4° /00 dem der andern Nebenflüsse keineswegs nach. Sie fließt gegen das Schichtfallen (vgl. Fig. 3), das scheint sie im Dilu­ vium stärker beeinflußt zu haben.

Die Vordere ( = Ochenbrucker) Schwarzach. Über ihre Ter­ rassen im Talstück Burgthann-Schwarzenbruck hat W. Stahl (67) berichtet. Er unterscheidet 4 Terrassen: die beiden unteren (5 — 6 m und 9—10 m) setzt er den VT der Rednitz gleich, die dritte (20—23 m) ihrer HT, und die höchste (27—33 m, schon auf Blatt Neumarkt eingetragen) parallelisiert er mit B 1 a n c k e n h o r n s Hochterrasse. Daran ist auffällig die ungewöhnliche Höhe der Sand­ terrassen, die am Hauptfluß nie erreicht wird. Ein Durchver- folgen der Terrassen war geboten. Breitflächig erstreckt sich die HT (12—14 m) im nördlichen Mündungs- winkel in den Wald. Um Neuses ist sie mehrfach aufgeschlossen mit Quarzen und Juramaterial. Reste der VT (1—2 m) sind erhalten in der Talbucht oberhalb Neuses, oberhalb Königshammer und NW Sorg. Klein­ schwarzenlohe steht auf der HT, über Großschwarzenlohe läßt sie sich nach Wendelstein verfolgen (Aufschluß an der Straße nach Raubersried). Ober­ halb des Ortes zeigt sich in der Talbucht deutliche Zweigliederung: in breiter Fläche eine 3—5 m hohe VT, auf ihr läuft die Röthenbacher Straße, die beim Felsenkeller die l i m hohe HT ersteigt. In mehrfachem Wechsel, je nach der Flußlage, schwenkt die VT von einer Talseite zur andern. An der Röthenbacher Brücke trägt sie reizvolle Bauernhäuser. Oberhalb der Rothwiesenmühle setzt die VT bald ganz aus, die Aue verschmälert sich, steile Hänge irn Burgsandstein bilden die Talwände. Doch außerhalb des rezenten Tales säumen Flußsande mit Jurageröll die Enge. Tn 20 m Höhe über dem Fluß sind sie über Bruckkanal, Gsteinach, Schwarzen­ bruck nach Ochenbruck verfolgbar. Oberhalb der Enge ist links ein 5 m hohes und rechts ein 10 m hohes Terrassen stück erhalten. Alles deutet darauf hin, daß Stahls Parallelisierung nach aufwärts verschoben ist. Seine 20-—23-m-Terrasse entspricht der OT, dafür spricht auch die Schotterführung. Diese OT- Schwarzachschottcr tauchen an der Rednitz unterhalb der Schwarzachmündung in der OT von Limbach auf, die auch 20—25 m hoch liegt. Mit der HT muß seine 9—10-m-Terrasse von Ochenbruck identisch sein und die 5— 6 -m-Terrasse ent­ spricht unserer VT. Denn: wären die Terrassenhöhen an der Schwarzach wirklich so abnorm wie Stahl angibt, so könnte das nur mit erhöhter Tiefenerosion erklärt werden, und dann müßte auch seine Hochterrasse abnorm höher liegen als an der Rednitz. Das ist eben nicht der Fall. Diese Grobschotterterrasse (gleichaltrig mit der Greuther T.?) ist erhalten auf schönen Talböden um P. 378,3 SW Schwar­ zenbruck und im Wald zwischen Nerreth und dem Weg Röthen­ bach—Dürrenhembach. Überall treten auf dunkelbraune Sande mit Gerollen von Quarz, Hornstein, Dogger Beta und Keuper­ sandstein. So fügen sich auch an der Schwarzach alle Schotter in das System des Hauptflusses.

4. Überschau. Die Formenwelt des Rednitztales und seiner Nebentäler wird von Flußterrassen beherrscht. Treppenartig staffeln sie die Talhänge, sodaß man von mehrstöckigem Bau der Täler, von Terrassenstockwerken oder Treppen (Hettner 22, S. 60) sprechen kann (Fig. 5). Diese Eigenart des Rednitzgebietes wirkt besonders eindringlich, wenn man die ausdruckslosen Talformen der benachbarten oberen. Altmühl damit vergleicht, wo diese Terrassierung verwischt ist, wenn nicht völlig fehlt, infolge einer tektonisch völlig abweichenden Entwicklung. Schon hierin zeigt sich der nur mittelbare Einfluß des Klimas auf die Ter­ rassenbildung. Es handelt sich bei der Rednitz vorzugsweise um Aufschüttungsterrassen, mit gut erhaltenen Formen bei den jüngeren Sandterrassen, mit häufig zerstörter Auf­ schüttungsfläche und wieder freigelegtem, durch Rest­ schotter verschleiertem Tal­ boden bei den älteren Grob­ schotterterrassen. Diese sind am besten auf der W-Seite des Flusses erhalten, offenbar liegt es an einem durch schwaches Schichtenfallen bedingten „Rechtsdrall“ der Rednitz. Dort, wo eine mehr schwebende Lagerung Platz greift, im Nürnberger Becken ab Roth (vgl. Fig. 3), ist auffallenderweise auch im 0 ein Grobschotterzug erhalten. Der Erhaltungszustand der Terrassen ist abhängig von der Unterlage. Er ist gut, wo durchlässige, oft quar- zitische Keupersandsteine

oder Sk die Schotter tragen, treppenTerrassen der Rednitz bei Unterheckenhofen—Rittersbach. dagegen verfließen die For­ men, gleiten die Gerolle im Liasland (Ellingen), wo die Abspülung auf undurchläs­ sigen Tonen mehr Einfluß gewinnt. Ein klares Zusammen­ fallen von Schicht- und Ter­ rassenfläche scheint nach Blatt Neumarkt bei Wein­ mannshof zu bestehen, die Terrasse fällt auf der Karte mit der Grenze Burgsandstein— Blasensandstein zusammen. Hier hat man aber morphologisch statt geologisch kartiert, denn G it m b e 1 macht in den Er­ läuterungen darauf aufmerksam, daß die Schichtgrenze weiter im 0 liege (die Mächtigkeit des Burgsandsteins sei sonst viel zu gering), „sodaß die Stufe kp 4.—5 (Semionoten- und Blasensandstein) sich auf einen ziemlich schmalen Streifen am Rednitztalrande beschränkt“ (S. 1 2 ). Grobschotter- und Sandterrassen finden sich, wenn auch zum Teil nur lückenhaft, an den Nebenflüssen wieder; einheit­ liche Vorgänge im ganzen Flußgebiet, von Fall zu Fall abge­ schwächt oder verstärkt durch lokale Einflüsse, spiegeln sich hier. Die Frage nach Ablauf und Alter dieser Vorgänge ist im liednitzgebiet noch nicht völlig zu klären. Der größte Teil der Grobschotter ist durch Auflagerung auf Obermiozän sicher als nachmiozän datierbar. Sie scheinen aber nur zum geringeren Teil ins eigentliche Pliozän zu fallen, sondern mehr in den Anfang des Diluviums (Pleinfelder T.) und in dessen Mitte (Greuther T. und Büchenbacher T.). Weiter geht aus der Lage von Obermiozän auf den rezenten Talsohlen hervor, daß die miozäne Talvertiefung der heutigen streckenweise völlig gleichkam. Daraus folgt, daß im Rednitz- gebiet keine kontinuierliche Entwicklung vorliegt, sondern daß das Nachmiozän von Perioden der Aufschüttung beherrscht wird. Noch heute hat die Ausräumung an vielen Stellen nicht die alten Talsohlen freigelegt (nach P. Dorn [10], bei Pappen­ heim 8 m, Treuchtlingen 28 m, Weißenburg 15—20 m, Roth an der Roth 20 m, Nürnberg 14 m Aufschüttung unter Tal). Reste der diluvialen Aufschüttung sind einwandfrei zu fassen. Eine pliozäne ist schon deshalb zu erwarten, weil eine wesentliche Eintiefung des pliozänen Rednitzvorgängers ins feste Gestein nicht nachzuweisen ist und völlige Untätigkeit in dieser für ganz Süddeutschland so wirksamen Epoche kaum angenommen werden kann. Versuchsweise wurde daher dieBerg- nershofer T., deren angeblich oligozänes Alter sich als Fehl­ schluß erwies, ins Altpliozän gestellt. Erschwerend für die Entwirrung des Ablaufs der Fluß­ geschichte wirkt auch die Flußumkehr, welche die Donau-Rhein- Wasserscheide von Haßbergen und Steigerwald an den Fuß der Frankenalb vorscliiebt. Unsere Beobachtungen deuten dar* auf hin, daß sie auf der altdiluvialen Aufschüttungsfläche er­ folgte, verursacht durch Senkungsvorgänge im Albvorland. Die heutige Rednitz entsteht. Altdiluviale Fremdschotter wandern durch Umlagerung in die SN-Terrassen. Mittel- und jungdilu­ viale Sandaufschüttung führt durch nachfolgende ruckweise Zer­ schneidung zur Bildung der Sandterrassen, die heute die Eigen­ art des Talgebiets im engeren Sinne prägen.

IV. Probleme im Talbild der Gegenwart. Der Morphologe kann bei diesem historischen Ablauf der Ereignisse nicht stehen bleiben. Durch Formprobleme gelangt er zur Flußgeschichte, doch vom Fluß und seinen Schicksalen weg richtet sich zuletzt sein Blick wieder auf die heutige Form- weit, um sie im Spiegel der Flußgeschichte um so klarer zu sehen. Und daß sie von ihr aus aufgehellt zu werden ver­ mag, beweist gleich der erste Fall. 1. Mündungskniee. Die widersinnige Richtung mancher Rednitzirebenflüsse ist im Kartenbild so auffallend, daß sie von Anfang an als Wahr- schcinlichkeitsbewcis für die ehemalige S-Richtung benutzt wurde. Doch nicht minder auffallend ist der Umstand, daß einige Nebenflüsse dieser widersinnigen Richtung nicht treu bleiben, sondern sich zuletzt doch dem Richtungssinn des Haupt­ flusses anpassen. Es entstehen dadurch jene merkwürdigen Mündungskniee, wie sie Fränkische Rezat und Kleine Auracli besonders deutlich zeigen. Die Fränkische Rezat biegt 5 km oberhalb der Mündung bei der Hügelmühle aus der SO- in die NO-Richtung ab. Die höheren Geländeteile rechterhand machen diese Wendung nicht mit. Während der Großweingartener Berg noch ganz nahe an den Fluß heranrückt, entfernen sich die Oberbreitenloher Höhen immer mehr, sodaß schließlich zwischen dem Schwarzen­ berg im S und dem Weinberg im N eine über 3 km breite trich­ terförmige Erweiterung entsteht. Quert man diese Zone, etwa parallel zur Hauptbahn, so zeigt sich, daß der gesamte Raum von Ablagerungen der Sand- tcrrasscn eingenommen wird, aus denen nur hie und da um­ schüttete Blasensandsteinkuppen auftauclien. VT (katholische Kirche), HT (Spalter Bahn) und OT (P. 372, Spalter Straße) sind klar zu trennen. Erinnern wir uns ferner der keuper- quarzreichen Schotter von Oberbreitenlohe, die Zufuhr von der Seite verlangen, so wird die Dissonanz zwischen früherer und heutiger Richtung der Fränkischen Rezat offenbar. Noch im Pliozän und Altdiluvium muß die Mündung, in gerader Fort­ setzung der Flußrichtung bei Spalt, um Oberbreitenlohe gelegen haben. Dann erst beginnt das allmähliche Nordwandern wie es sich noch heute in der weniger guten Erhaltung der Sand­ lerrassen links der Rezat kundgibt. Die Kleine Aurach wendet sich 3 km oberhalb der Mündung bei Rothaurach energisch NO. Auffallend ist auch hier der große Abstand der 380—390 m hohen Rücken W Barnsdorf vom heutigen Mündungsgebiet. Die keuperquarzreichen alten Talböden S Rothaurach verlangen für ihre Entstehung einen SO-gerichteten Fluß. Ein weiterer geschotterter Talboden läßt sich S Rother Straße in 350—360 m Höhe verfolgen, er führt an eine Einsattelung W Bahnhof, die im Diluvium von der Aurach geschaffen zu sein scheint. Bei den Sandterrassen ist die Breitenentwicklung geringer als bei der Rezat. An der Schwabach läßt sich das N-Wandern der Mündung weniger am Relief der stark eingeebneten Landschaft rnach- weisen (Anhaltspunkte gibt rechts des Flusses noch der Ver­ lauf der 350 m-Schichtlinie) als vielmehr an den Schot­ tern. Die Quarzschotter S Penzcndorfcr Straße (von P. 341 nach SO ziehend) bezeugen eine diluviale Mündung in dieser Gegend. Im N schließen sich die 3 Sandterrassen an. Die heutige scharfe Kehre an der Rennmühle ist nachjungdiluvial, denn die HT macht sie noch nicht mit. Auf Vermutungen muß man sich an der Bibert beschränken, denn ältere Formen und Schotter sind hier, im Herzen des Nürnberger Beckens, stärker zerstört als im S. AVas veranlaßt an gleiche Vorgänge wie oben zu denken, ist die Senke von Lind. Hier könnte einst eine Verbindung mit der Rednitz bei Gebersdorf bestanden haben. Leider fehlen für dieses Gebiet auch die alten Blätter 1 : 25 000, so daß der Überblick er­ schwert ist. Die Pegnitz ist bei Wölirtl geknickt. Bis dorthin nach SW gerichtet, biegt sie nun, rund 10 km oberhalb der Mündung, nach NW um. Fast bis. Wölird, bis zum Rechenberg, ist der alte, diluviale Lauf durch die Nürnberger Terrasse (vgl. S. 381) gesichert. Die Terrasse setzt sich aber nicht in der Richtung der heutigen Pegnitz fort, sondern weicht, wie die Schotter be­ weisen, über den Hasenbuck nach Rcichelsdorf ab, wo sich Peg­ nitz- und Rednitzgeröll mischen. Hier muß man also die alt- bis mitteldiluviale Mündung suchen. Ein weiteres Stadium zeigt die Leyher Terrasse, die Pegnitz liegt nun schon N der Blasen­ sandsteinrücken Schweinau—Höfen. Zwischen Leyh und Schnieg­ ling überquert man dann die Flächen der jungdiluvialen HT, welche die Pegnitz schon bis zur heutigen Mündung begleiten. Rund 13 km wanderte der Fluß im Diluvium von S nach N. Im Uhrzeigersinn überstrich er wie ein riesiger Bagger mit dem Gelenk bei Wöhrd den ganzen Sektor Reichelsdorf—Fürth, räumte aus, schüttete auf, beides in mehrmaligem Wechsel, und schuf die große Trugebene von Nürnberg. Bei der Schwarzach fehlt heute der Knick, dagegen muß er im Jungdiluvium vorhanden gewesen sein. Denn ein breites Sandfeld der HT liegt im Mündungsgebiet N Fluß. Jetzt kann die Schwarzach nicht mehr nordwärts wandern, weil ihr Mün­ dungsstück im Keupersandstein gefangen sitzt (vgl. S. 416 f. und Fig. 7). Die Knicke kommen wieder deutlich zum Vorschein bei Hembach (ab Schwand) und Finsterbach (ab Meckenlohe), weni­ ger klar beim Brunnbach (oberhalb der Glasschleife). Südlich der Mündungskniee führt die Greuther Terrasse überall bis zu 80o/o Keuperquarze (vgl. S. 382), der Einfluß der alten Mün­ dungsschuttkegel macht sich geltend. Zusammenfassung. Bei allen angeführten Nebenflüssen die gleiche Erscheinung: Mündungswandern von S nach N, offen­ bar ein gesetzmäßiger Vorgang. Da er sich an den Mündungen zeigt, scheint der Anstoß vom Hauptfluß ausgegangen zu sein. An Fränkischer Rezat und Pegnitz läßt sich nachweisen, daß dies Wandern im frühen bis mittleren Diluvium beginnt. Der Gedanke eines Zusammenhangs mit der Flußumkehr drängt sich von selbst auf, und er ist gut denkbar. Die bekannte Anlagerung infolge Staus im einspringenden Mündungswinkel mußte nach der Umkehr auf die entgegen­ gesetzte Seite wechseln. Vorher erfolgte Aufschüttung an der Spitze des N-Winkels und crosivc Abrundung mit S-Drängen an der Spitze des S-Winkels. Das schlug nun ins Gegenteil um. Und es konnte um so rascher und ausgiebiger geschehen, als dieser Vorgang sich nicht in festem Gestein sondern im Locker­ material der diluvialen Aufschüttung vollzog. Deshalb ver­ mochten die Kniee auch kilometerweit flußauf zu wandern. Da­ zu kommt bei den linken Nebenflüssen noch ein anderer Um­ stand: die Mündungen lagen im Pliozän und Altdiluvium viel weiter im W, denn 3 km W Rednitz finden sich noch Haupt­ fluß-Schotter. So mußten beim Abgleiten des Hauptflusses nach 0 ständig neue Mündungsstücke angeschweißt werden; das geschah nach der Umkehr im Richtungssinn der heutigen Rednitz. Von ähnlicher Bedeutung wird später für die rechten Nebenflüsse das Abrücken der Rednitz von der Greuther Ter­ rasse, also von 0 nach W, gewesen sein. Daß sich diese Vorgänge noch so deutlich im Formbild zeigen, mag als weiterer Beweis für das nicht allzu hohe Alter der Umkehr gelten.

2. Talengen.

Die weite Talaue mit ihren Wiesenflächen ist für die Red­ nitz und ihre Nebentäler charakteristisch (T. III, Fig. 5). Um so mehr fallen jene Stellen auf, wo die Regel durchbrochen wird, wo die Aue auf nichts zusammenschrumpft, die Sandhänge der Terrassen verschwinden und Talwändc aus Keupersandstein oft senkrecht vom Fluß weg ansteigen. Aus dem Sohlental wird eine canyonartige Enge, die meist ebenso rasch wie sie er­ scheint flußab wieder der Weite Raum gibt. Derartig gestaltet ist das Rednitztal oberhalb Georgcns- ginünd an der ,,Loreley“ und in Stein bei Nürnberg (Fig. 6 und T. III, Fig. 6). Das gleiche Bild kehrt wieder an der Pegnitz bei Lauf und bei Nürnberg-Doos (Fig. 6), an der Roth bei Eckers­ mühlen, an der Fränkischen Rezat bei der Hügelmühle, an der Schwarzach im Mündungsstück, ferner bei Neuses, Königs­ hammer (Fig. 7), Wendelstein und von allen Fällen weitaus am eindrucksvollsten in der sog. „Gstcinach“ bei Schwarzen­ bruck (Fig. 8). Das breite Oclienbrucker Sohlental wird, nach­ dem es durch eine große Talbucht nochmals besonders an Weite gewonnen, urplötzlich von einem kaum 20—30 m breiten Engtal abgelöst. Stellenweise fehlt die Talsohle völlig, 20 m hoch steigen rechts und links die Tal­ wände im Burgsandstein an, der Weg führt durch Halbhöhlen, wohl zum Teil entstanden in Zeiten überwiegender Seiten­ erosion. Schade, daß dieSchwarz- ach im oberen Teil gestaut ist, sie würde sonst besser in diese Umgebung passen. Der Ludwigs­ kanal überschreitet die Schwarz- ach auf 19 m hoher Brücke, oberhalb Röthenbach verbreitert sich die Aue allmählich und geht über in ein offenes Wiesental. Die Erscheinung ist zu auf­ fallend, als daß sie übersehen werden könnte, und so fehlt es denn auch nicht an Erklärungs­ versuchen. Man hat kurzerhand gesagt, der Fluß könne eben hier im harten Sandstein sein Tal nicht weiten, ohne daran zu denken, daß eben das plötzliche Auftreten des Sandsteins an Fig. 6. Talenge der Rednitz bei Stein Stelle der Sandterrassen das Pro- u.nd der Pe«nitz bei Nürnberg-Doos. Waagrecht schraffiert: Blasen Sand­ blematische ist. Man hat in der stein ; weitpunktiert:Terrassensande; großen Bucht oberhalb der Enge e n g punktiert: Alluvium, einen See angenommen, der durch rasche Entleerung die Enge entstehen ließ (!); man hat in diesen Engen „Barren“ gesehen, welche an der diluvialen Aufschüttung schuld seien, und erst jüngst hat K. Herr (D ie Vordere Schwarzach. Mitt. und Jahresber. d. Geogr. Ges. in Nürnberg, 5. Jahrg., Nürnberg 1932) die „Durchbrüche“ der Schwarzach durch „Hebungen der Keuperstufen“ erklärt, ohne Sitzungsberichte der phys.-med. Soz. 03,04 (1931/32). 27 den geringsten Beweis zu bringen. Keine dieser „Erklärungen“ kann darauf Anspruch erheben, ernst genommen zu werden.

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Und doch ist die Lösung denkbar einfach. In jedem ein­ zelnen Fall, und so auch bei der Schwarzach, läßt sich zeigen, daß diluviale Flußsande über die Engen hinwcgstrcichcn, daß diese also jünger sind als die mittel- bis jimgdiluviale Auf­ schüttung (vgl. S. 410). Der Vorgang, der zur Entstehung der Engen führte, bedarf hier keiner allzu langen Erläuterung. Der Fluß pendelte auf seiner Aufschüttungsfläche über die alte Talsohle hinaus, er e n t g l e i s t e , wie E. G r a d - mann es anschaulich aus­ drückt, und traf beim Wie­ dereinschneiden auf den Sandstein, der unter der dünnen Decke von Fluß­ sand verborgen lag. Es handelt sich also um einen Sonderfall von Epigenese. Der Fluß fraß sich in den Sandstein ein und war ge­ fangen wie die Schlange in der Faust. Jetzt wurde die größere Widerstandskraft des Sandsteins gegenüber den lockeren Terrassen- sanden wirksam, in denen die Seitenerosion kräftig ausräumte. Und zwar besonders oberhalb der Engen! Denn der im Fluß­ bett anstehende Sandstein wirkte als Wehr, als lokale Erosionsbasis, welche die Tiefenerosion lähmte zu­ gunsten gesteigerter Seiten­ erosion. So griff hier der Fluß immer mehr seitwärts aus und erzeugte jene Tal­ buchten oberhalb jeder Enge und wieder am schönsten an der Schwarzach (Fig. 8). Talbucht und Talenge sind gesetzmäßig aneinander gebunden, eins zieht das andere nach sich, sie bilden eine morphologische Einheit. Hiezu gehört auch ein doppelter Gefällsknick. So beträgt das Gefall der Schwarzach vor der Enge 1 % 0, in der Enge 3°/00, unter­ halb l,6°/00. Denn im anstehenden Sandstein kann der Fluß sein Gefall viel weniger rasch dein Gleichgewichtsprofil nähern als dort, wo er in seine eigenen lockeren Aufschüttungen gebettet ist. Das Hauptargument für diesen Fall von Flußentgleisung wird immer der Nachweis des ursprünglichen, verschütteten Talstücks bleiben. Das wird aber nur dort möglich sein, wo Bohrungen vorliegen oder das alte Talstück irgendwie ange* schnitten ist. Dies letzte können wir wieder an der Schwarzach beobachten, in der großen Talbucht oberhalb Gsteinach. Wäh­ rend am Eingang zur Enge beiderseits Burgsandstein ansteht, überdeckt von 1 m Terrassensand, setzt dieser in der Talbucht die ganze 10—15 m hohe Wand zusammen, von Sandstein keine Spur. Hier hat die Schwarzach eine große Schlinge quer in ihr verschüttetes Bett hineingelegt, das N Fluß wahrscheinlich parallel mit ihm in den Wald zieht. . Vielleicht ist es durch systematische Handbohrung und Kartierung genau zu fassen. Heute ist die Schlinge verlassen, ein 3 m hoher Umlauf­ hügel (Terrassenrest) hat sich in der Mitte erhalten. Der Durchbruch muß ziemlich jung sein, denn die versumpfte Schlingensohle liegt nur 3 m über dem Schwarzachspiegel. Bei Neuses ist das alte Talstück in den Sandgruben N Ort erschlossen, bei Georgensgmünd muß es W ,,Loreley“ ver­ borgen sein (breite Terrassenflächen im Wald), bei Stein ziehen die Aufschüttungen ebenfalls W Fluß vorbei gegen den Hain­ berg. Wo an der Dooser Enge das verschüttete Pegnitztal zu suchen ist, bleibt vorläufig unsicher. Der einzige, der diesen schlichten Vorgang der Flußent­ gleisung im Nürnberger Gebiet erkannte und beschrieb, an der Pegnitz bei Lauf, war W. Stahl (67), wenn er auch das Kind nicht beim einfachsten Namen nannte. Er weist auch hin auf den Gefällsknick, nur ist seine Angabe für Lauf (S. 146) sicher künstlich durch die Wehre verstärkt, denn Verhältnisse von 0,1 : 12 : 0,6 ° / 00 sind unseren Flüssen fremd. Ein epigenetisches Durchbruchstal liegt vor im Engtal der Fränkischen Rezat bei Höfstetten. Sie tritt hier in die Burg­ sandsteinstufe ein. Auch hier neigt der Fluß oberhalb der Enge zur Schlingenbildung (vgl. Blatt Weißenburg 1 : 100 000). 3. Das Schachtelrelief.

Käme es auf den Trugebenen um Nürnberg zur Relief- denudation, so entstünde in der Nähe der oben beschriebenen Engen im kleinen Ausmaß jene Talhäufung, welche die Leitform für K lüpf eis Schachtelrelief (25) darstellt. Über seine Be­ deutung für die Formenwelt Frankens stehen sich die Ansichten noch schroff gegenüber. Ein besonderes Streitobjekt ist das Talgewirr von Treuchtlingen nebst den Pforten von Dettcn- heim und Graben. Während G. Wagner (72) nur dasDetten- heiiner Tal als Weg des Urmains gelten läßt und bei Graben nur eine Senke vor dem Stufenrand sieht, betrachtet K lüpfe! (26) diese Senke als den älteren, mittelmiozänen Talzug, das Dettenheimer Tal als den jüngeren, pliozän-diluvialen. Bei R. Gradmann (16, Bd. II, S. 341 ff.) erscheint diese zeit­ liche Reihenfolge umgekehrt. G. Wagner nimmt ferner für die Entstehung der Treuchtlinger Talhäufung Seitendurchbrüche und Tektonik zur Hilfe, Klüpfel und Gradmann dagegen Aufschüttung mit nachfolgendem epigenetischen Einschneiden und Reliefdenudation. Über das Zutreffende der einen oder an­ dern Ansicht vermöchte am ersten die Flußgeschichte zu ent­ scheiden, der Nachweis von Gerollen bezw. von bedeutender Aufschüttung. Doch weder aus dem Grabener noch aus dem Dettenheimer Tal sind beweisende Gerolle nachgewiesen. Im ersten lagern mehrere Meter mächtige, feinkörnige, von der Seite einge­ schwemmte Eisensandsteinsande auf Opalinuston, vom Unter­ grund des zweiten weiß man überhaupt nichts. Auf den Gra­ bener Zug weisen die Restschotter von Grönhart, auf den Dettenheimer die Gablingbergschotter. Die altdiluviale Auf­ schüttung könnte allenfalls für die Deutung der kleineren For­ men 0 Treuchtlingen herangezogen werden, aber sie genügt nicht für die Großformen von Dettenheim und Graben. Hier hängt alles vom Nachweis der hypothetischen altpliozänen Auf­ schüttung ab, besonders muß sich das Augenmerk auf die Berg- nershofer Terrasse richten. Bisher konnte nur gezeigt werden, daß ihre Einreihung ins Oligozän von falschen Voraussetzungen ausging, daß sie allem Anschein nach viel jünger ist (vgl. S. 399f.). Solange eine sichere Datierung aussteht oder das Dettenheimer Tal selbst cs an Zeugen fehlen läßt, muß sich die Entscheidung an die heutigen Formen halten, und man muß zugeben, daß das Schachtelrelief die größere Wahrscheinlich­ keit für sich hat. Ansätze zu Schachtelreliefformen treten auch weiter im N auf, in der Pleinfelder Gegend. Es wurde weiter vorne (S. 885) schon hingewiesen auf die Senken 0 Rezat bei der Prexel-, Böschleins- und Lauterbrunnenmühle. Restschotter sprechen für alte Talstücke, 20—30 m über dem Fluß. Von Seiten- oder Mäanderdurchbruch kann den Formen nach keine Rede sein, alles deutet auf Spangenbergbildung, nur kam es nicht zur völligen Lostrennung. Hier finden sich ja auch überall hoch­ gelegene Schotter (vgl. S. 385), die über die Pässe hinüberleiten. Bewiese ein neuentdecktes Vorkommen von Sk am Osthang des Pfahlholzes nicht schon eine obermiozäne Tiefenlinie, so läge der Gedanke an ein diluviales Alter der Senken, nahe, so aber ist Zeit und Reihenfolge der Vorgänge schwer zu ent­ rätseln. Unklar bleibt es auch, wie man das Talstück, das rechts der Rezat, gegenüber der Banzenbachmündung, zum Ar- bach führt, deuten will, ob als altes Mündungsstück des Ar- bachs oder vom Hauptfluß geformt. Bedeutsam ist, daß dieser Formenschatz mit einer Zone besonders breitflächig entwickelter Aufschüttung zusammen­ fällt, die Reste verraten Schotterebenen von 2—3 km Breite. Das scheint tektonisch bedingt zu sein (vgl. S. 444). Stellt man sich auf den Boden der Schachtelrelief-Theorie, so kann man in den Formen um Nürnberg, Pleinfeld und Treuchtlingen ge­ wissermaßen die Stadien dreier an sich getrennter Entwicldungs- reihen sehen. Im Anfangsstadium befindet sich das Nürn­ berger Becken. Die jungdiluviale Aufschüttung hat eine Trug­ ebene geschaffen, deren Zerschneidung eben erfolgt, stellen­ weise begleitet von epigenetischer Talbildung, überschüttete Landformen mit Spangenbergen im Zwergformat harren der Reliefdenudation. Um Pleinfeld ist sie mitten an der Arbeit. Alte, teilweise schon obermiozäne Formen und Tiefenlinien, plombiert mit Sk, eingehüllt in Flußschutt, werden heraus­ geschält. Treuchtlingen verkörpert ein gewisses Endstadium, wenn auch noch nicht überall ein völliges Ausräumen der alten Talzüge erfolgte. Dabei verlieren Vorgang und Dorm, je mehr sie sich der Gegenwart nähern, an Energie. Ebenso spiegelt sich in ihnen das AVandern des tektonischen Senkungsfelds. Während es im Altpliozän in der Treuchtlinger Gegend gesucht werden muß, wandert es im Altdiluvium, beeinflußt durch die Bildung des Nürnberger Beckens, flußauf gegen Pleinfeld, um im Jung­ diluvium seinen Schwerpunkt noch weiter nach N, ins Nürn­ berger Gebiet, zu verlegen.

4. Flußgefälle. G. Wagner (76) hat durch seine grundlegenden Unter­ suchungen die hohe Bedeutung der Flußgefälle für die Morpho­ logie Süddeutschlands dargetan. So sehr es nun reizt, im ßed- nitzgebiet ähnliche Wege zu gehen, so fordert doch hier die morphologische Auswertung der Gefällskurven große Zurück­ haltung. Bei den veralteten topographischen und den kleinmaß- stabigen geologischen Kartengrundlagen sind die Fehlerquellen zu groß. AVenn aber manche Erscheinungen immer wiederkehren, wenn sie auch dort beharrlich auftreten, wo es sich nicht um barometrisch sondern um nivellitisch gewonnene Höhenwerte handelt, dann müssen sich hier eben Tatsachen ausdrücken, die wirklich eine Erklärung verlangen dürfen. Und derartiges be­ gegnet einem nun in den Gefällskurven des ßednitzgebiets. Krebs-Lehmann (27) machten erstmals auf das er­ höhte Mündungsgefälle der Fränkischen ßezat aufmerksam, von 0,5—l%o ™ Mittellauf steigt es auf nahezu 2 °/ 00 im Unterlauf. Sie erklärten diesen Einzelfall mit einer Senkung des unteren Kezatgebiets, also einem lokalen Vorgang. Einen Impuls des Hauptflusses lehnten sie ab durch den Hinweis auf die morpho­ logisch damit unvereinbare Aufschüttung im Nürnberger Becken. Rechte Red nitzn eben flösse. Gefall in °/0q .

Felch- Brunn­ Finster­ Vordere Fluß Roth Hembach bach bach bach Schwarzach

Oberlauf 6,7 4,0 -8,5 7,3 6,3 5,3-6,3 2,2-3,1

Mittellauf 2,7—5 2—4 2,2—3,5 3,3-4,1 3-4,1 1,0-2,3

Unterlauf 5,7 3,3-4,4 8,6 5,5 7,1 2,5 1 Linke Reclnitzflüsse. Gefall in °/co.

Frank. Kleine , , Heilsbr. Fluß Brambach Mainbach . . Bibert Rezat Au rach ! Schwabach i ! Oberlauf 5 ,3 -8 2,9-5,8 4,1-8,1 7,7 7,0 4,8—10,7 Mittellauf 2,7 0,4—1,2 0,8 - 3,7 6,5 2,4—3,0 0,7—4,0

Unterlauf 4,8-5,1 1,6—1,9 4,2 10,0 j 3,3 2,0

Nun ergab clic Gcfällsaufnahme *) (vgl. die Tabellen auf S. 4231, sowie Fig. 9). daß Gefällsbclebung bei den Rednitzneben-

Bild 9. Gefällknicke im Unterlauf von Rednitz-Nebenbächen. flüssen Regel ist. Die Gefälle von Mittel- und Unterlaufen ver­ halten sich wie 1 : 2, bei kleineren Bächen ist das Verhältnis noch gegensätzlicher. Ganz im Einklang damit stehen die Tal­ formen mancher Nebentäler, sie zeigen doppeltes Antlitz: das Kopfstück ist flachwandig, rednitzwärts vertieft und verengt sich das Profil schluchtartig. Man betrachte daraufhin die topogr. Karte des Stadtgebietes von Nürnberg, wo Weihers­ und Krottenbach, Hasel- und Klingengraben Beispiele liefern.1

1) Sie wurde auf Grund der top. Blätter 1:50000 und 1:25000 mit wenigen eingeschalteten eigenen Messungen durchgeführt, die Flußlängen er­ mittelt mit feststellbarem Stechzirkel (2 mm Spitzenabstand), damit erreicht man hohe Genauigkeit. Die Tabellen geben lediglich einen Auszug (Grenz­ werte) der ins einzelne gehenden Aufnahmen. Pflichtete man der Erklärung K r e b s - L e li m anns bei, so müßte man den lokalen Senkungsvorgang sich so und so oft wiederholen lassen. Diese Annahme scheidet von vornherein aus. Träte die Gefällsbelebung einseitig nur bei den O-gerich- teten Nebenflüssen auf, so könnte man einen Gedanken L ö w e n - garts verwerten (39, S. 85), der im Nürnberger Becken kein lokales Senkungsfeld sieht, sondern „jugendliche Kippbewegungen

i n \ Sinne des (nach NO gerichteten) Schichteneinfalls, die die nach W strömenden Flüsse zur Akkumulation zwingen“. Der Gedanke versagt angesichts der Tatsache, daß eben auch die nach W gerichteten Flüsse Gefällsbelebung verraten und auch im Gesamtgefäll nicht Zurückbleiben (vgl. Finsterbach, Roth, Hembach, Schwarzach). Ebenso bieten sich, von Einzelfällen abgesehen (Übergang vom Sandstein in Diluvialsand), keine Anhaltspunkte den Grund im Gesteinswechsel zu suchen. So wird man per exclusionem gezwungen, die Ursache anderswo zu vermuten. Sie muß wie ihre Folge regional sein, muß verständlich machen, wieso rechte und linke Neben­ flüsse längs des ganzen Hauptflusses gleichartig erfaßt werden konnten, muß dartun, warum sich diese Erscheinung nur auf die Unterläufe beschränkt. Hiefür kommt u. E. nur eines in Betracht: eine junge Tieferlegung des Hauptflusses. Sie erklärt ohne weiteres das Symmetrische und Allgemeine der Gefällszunahme. Und diese Tieferlegung muß jung sein, denn sie greift erst ein kurzes Stück die Nebentäler hinauf. Je wasserreicher der Nebenfluß war, um so weiter wanderte der Gefällsknick aufwärts, um so schwächer prägt er sich aus, dagegen gelang am wenigsten naturgemäß den kleinen Bächen (Brunn-, Finster-, Hembach) den Knick auszugleichen, hier ist er deshalb besonders augen­ fällig. Sicher ist diese Tieferlegung jünger als die jungdilu- viale Aufschüttung, sie kann darum keinesfalls als Gegenbeweis dienen. Wenn das Phänomen am Rednitzuntcrlauf weniger deutlich ist (daß es nicht fehlt, beweisen die Gefällskurven), so liegt das wohl an der größeren Wassermasse und dem zeitlich weiter zurückliegenden Einsetzen des Vorgangs1). 1

1) Auffallende Ausnahmen bilden Pegnitz und Aisch. Bei jener mag der Einfluß des Menschen (Nürnberg-Fürth), bei dieser lokale Tektonik hereinspielen; das Aischgefäll ist abnorm gering, meist unter l%o- Denn der letzte Impuls scheint von der Haupterosions- basis ausgegangen zu sein. Wird doch aus dem Main- und Ncckargebict Ähnliches beschrieben (Krebs, 28, Salomon, 54). Welte (80) betrachtet allerdings die Erscheinung der Gefällszunahmc und Profilverengung im nördlichen Franken als rein strukturbedingt, auf das Rednitzgebict läßt sich seine Erklärung nicht übertragen. Übrigens können Gefällsknicke, durch rückschreitende Erosion entstanden, beim Aufwärts­ wandern oftmals lange an harten Schichtköpfen Halt machen und so diese als Ursache Vortäuschen, obwohl sie primär ganz wo anders liegt. Es deutet eben doch alles darauf hin, daß im süddeutschen Rheinsystem eine junge Belebung der Tiefenerosion eingesetzt hat und daß wir in den oben beschriebenen Gefällsknicken des Rednitzgebiets die Ausstrahlung eines einheitlichen Vorgangs sehen dürfen. Wir suchen ihn vergebens an den donaupflichti­ gen Tälern, etwa an der Altmühl. Damit stimmt auch ihr rand­ volles Bett überein, während die Gewässer des Rednitzgebiets meist 1—3 m tief in ihre Alluvionen eingesenkt sind.

5. Einseitige Flußgebiete. Sie sind in Franken nicht allzu selten, so gehören Alt­ mühl, Fränkische Rezat, Zenn und Aisch mit ihren Oberläufen in diese Reihe. Nirgends ist aber diese Asymmetrie derart scharf entwickelt wie in dem zur Bibert ziehenden Haslach­ gebiet. Hier geht sie bei der Metlach soweit, daß der Bach überhaupt nur von rechts Zuflüsse erhält (Kautzenbach, Nützel­ bach, Thierbach, Hegstallgraben), rechtes und linkes Einzugs­ gebiet verhalten sich wie 13,71 : 0 (2). So gleicht die Metlach einem nur einseitig befiederten Federschaft. Ähnlich steht es bei der Rippach, aber hier, wie auch an der Bibert, schon weniger eindeutig. Ferner ist auffällig, daß diese Geschwisterbäche der gleichen Talformen ermangeln (Fig. 10). Eine gewisse Normalform ver­ körpert das Biberttal, 50—60 m in die Blasensandsteinhochfläche eingesenkt, mit 100—200 m breiter Sohle und mäßigsteilen, symmetrisch gebauten Wänden. Diese Grundform wandelt sich bei der Metlach: sie wird ungleichseitig. Breite Schichtterrassen im Schilf Sandstein entwickeln sich auf der rechten Talseite, besonders deutlich bei Haasgang, während die linken Hänge steiler sind, schmale Terrassen aufweisen und daher trotz der Südlagc Adel Wald tragen. Die Seitenbäche (nur von rechts kommend) schufen steilwandigc Schluchten und schnitten scharfe Bergsporne aus dem Schichtblock, man glaubt sich an den Stufenrand der Frankenhöhe versetzt. Erneuten Formenwcchscl bringt das Bippachtal um Weihen­ zell und Wernsbach. Der Eindruck der Weite herrscht, der Ab­ stand der Talkantcn verdoppelt sich gegenüber Bibert und Met- lacli, breite Talauen bieten Baum für Wiese und Feld, geringere

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Bild 10. Formwechsel bei Talquerschnitten des Bibertgebiets.

Böschungswinkel lassen die Äcker auch die Talflankcn hinan­ steigen. Doch ist auch hier der linke Talhang steiler als der rechte. Und diese drei verschiedenen Täler sind mit etwa 3 km Abstand eingesenkt in die gleiche Blasensandsteinhochfläche, die flachwellig, von dunklen Föhrenwäldern umrahmt, eintönig vor dem Beschauer liegt. Wie erklärt sich diese Asymmetrie von Flußnetz und Talquerschnitt? Betrachten wir die geologische Karte (Blatt Ansbach)! Sämtliche Bäche entspringen an der Grenze Lehrbergton-Blasen­ sandstein, jener bildet dann den oberen Teil der Talwände, dieser hält die Talkanten. Schneidet aber die Bibert nur auf kurze Strecke, zwischen Obern- und Unternbibert, in die Estherien- schichten ein, so bleibt die Metlach von Rügland bis Klein­ haslach in ihnen, und die Rippach endlich hat bei Frankendorf den Gipskeuper bis 10 m unter die hier als Sandstein ent­ wickelte Corbulabank aufgeschlossen. Damit wird sofort ihr weiträumiges Tal verständlich, denn Täler, die so tief im Gipskeuper liegen, weiten sich in diesem wenig widerständigen Gestein (vgl. obere Altmühl und Aisch, Fränkische Rezat bei Lehrberg). Der Eindruck der Weite wird dazu noch verstärkt durch die stark abgeflachten Firste der Nebenwasserscheiden. Nun ist aber die Bibert der tiefste und die Rippach der höchstliegende Bach, sodaß bei schwebender Schichtlagerung nicht diese, sondern jene in die Myophorienschichten einschnei­ den müßte. Es kann also nur so sein, daß die Schichten gegen die Bibert zu fallen. Das zeigt denn auch die jSchichtlagerungskarte (Fig. 1 1 ) auf Grund eigener Aufnahmen. Sie gibt die Höhenlage der Lehr­ bergton-Blasensandsteingrenze wieder, die im Gelände durch charakteristische, grüne Letten und die 3—5 m darunter lie­ gende obere Lehrbergbank rasch zu finden ist. Im westlichen Franken könnte man sich auch durchweg an die letzte halten. Doch im Haslachgebiet befindet man sich gerade im Grenz­ bezirk von H. Thürachs (68, I, S. 82) randlicher und mitt­ lerer Keuperzone, wo die W der Linie Ansbach-Dietenhofen noch vorhandenen Steinmergel und Kalksteine ostwärts in Sand­ steine übergehen, die auf Kosten der Tone rasch zunehmen und es zuletzt überhaupt nicht mehr gestatten, die Grenze genau festzulegen. Das tektonische Bild gewinnt aber an Klarheit, wenn man den Rahmen weitet. Das gestattet P. Doms (10) Schichtlage­ rungskarte von Ostfranken (Fig. 3). Sie zeigt in der Gegend von Ansbach jene wellige Tektonik, wie sie für ganz Franken so kennzeichnend ist. An den varistischen Sattel Oberdach­ stetten-Emskirchen schließt sich im S an die varistische Mulde Flachslanden-Cadolzburg. Sie wird abgelöst vom hercynischen Sattel Lehrberg-Windsbach. Auf seinem N-Flügel liegt das Haslachgebiet; unsere Schichtlagerungskarte bringt die Lokal­ tektonik des in Betracht kommenden Flügelausschnitts zur Dar­ stellung. Rippach und Metlacli liegen auf „schiefer Ebene“, damit wird ihr ungleichseitiger Querschnitt erklärlich. Ihre Neben­ bäche fließen senkrecht zum Streichen, und dem Schichtfallen folgen auch die Quellaustritte. So kommt es fast nur auf den rechten Talseiten zur Ausbildung von Quellnischen, von Wasser­ rissen, die sich, eben durch das Schichtfallen begünstigt, rasch nach rückwärts verlängern. Diese einseitigen Zuflüsse tragen dazu bei, daß die Hauptbäche noch mehr nach N gedrängt werden als es schon durch die Tektonik geschieht. Sowie man

Fig. 11. sich mit der Bibert der Mulde Flachslanden-Cadolzburg nähert, flauen diese Erscheinungen ab. So bieten diese kleinen Täler ein Musterbeispiel für das von Solch (65) in größerem Rahmen behandelte Problem der ungleichseitigen Flußgebiete und Talquerschnitte. Und dieses reizvolle Problem taucht mehrfach in Süddeutschland auf. G. Wagner (76) hat bei Enz und Nagold darauf auf­ merksam gemacht und A. Welte (80) bei verschiedenen Bächen Nordfrankens. In allen Fällen läßt sich wie im Has­ lachgebiet das Schichtfallen als Ursache nach weisen. Y. Fluß und Landoberfläche. Zeigte das vorige Kapitel den Einfluß der Flußentwick­ lung auf die Formwelt des engeren Talbereichs, so soll nun ihrer Bedeutung für die Gestalt der Landoberfläche im gesamten Einzugsgebiet nachgegangen werden, ohne daß vorerst an eine Lösung aller hier einschlägigen Fragen gedacht werden kann. Es ist heutzutage noch nicht überflüssig, „die stets ver­ kannte Mitwirkung der Flußarbeit“ (R. Gradmann, 16, Bd. II, S. 176 ff.) für die Nivellierung eines Landes nach­ drücklich hervorzuheben, hinzuweisen auf die überragende Stel­ lung der mittelbaren Abtragung und auf die bedeutsamen Fol­ gen, die sich durch die gesetzmäßigen Zusammenhänge zwischen abwechselnder Erosion und Aufschüttung einerseits und der Denudation andrerseits für die Landoberfläche ergeben. Und doch scheint gerade das Rednitzgebiet für den Nach­ weis wirksamen Einflusses der jüngeren Flußgeschichte auf die Entwicklung der Landoberfläche ein höchst undankbares Ar­ beitsfeld zu sein. Denn schon im Miozän sollen die großen Flächen im Keupersandstein (Krebs-Lehmanns obermio- zäne Peneplain) bestanden, schon damals soll der Albrand an­ nähernd die heutige Lage eingenommen haben. Die knappste Fassung findet das bei L. Picard (48, S. 53): „Die Morpho­ logie der vorobermiozänen Landschaft war der heutigen an­ nähernd gleich.“ Diese Ansicht gründet sich bekanntlich auf die Lage des fränkischen Obermiozäns auf Keupersandstein in bis 20 km Entfernung vom heutigen Albrand (Fig. 12), ein Fall, der sein Gegenstück im Vorkommen pliozäner Sedimente vor der Wellenkalkstufe in Unterfranken hat (H. S c h r e p fe r , 60). Hier wie dort war die Deutung gleich und schien ohne weiteres einleuchtend: Der Stufenrand ist älter als die vor ihm lagernden Sedimente. Die morphologische Bedeutung des fränkischen Obermiozäns in obiger Auffassung geht zurück auf C. W. v. G ü m b el (17, S. 252) und R. L ep - s i n s ^ ) 1). Ihrer Auffassung pflichteten in der Folgezeit alle diesbezüglichen

1) Die betreffende Stelle (S. 588) lautet: „Betreffs der geologischen Lagerung der zwischen Georgensgmünd und Pleinfeld zerstreuten Süßwasser­ ablagerungen ist bemerkenswert, daß hier die obermiozänen Schichten nicht wie allgemein im Schweizerischen und Schwäbischen Jura auf dem obersten Weißen Jura abgesetzt wurden, sondern auf dem Keuper . . . Wir müssen hieraus schließen, daß in dieser Gegend von Mittelfranken bereits zur ober­ miozänen Zeit das ganze Jurasystem fortgewaschen war. Die Erosion und Denudation der nördlichen Abhänge des jurasischen Albplateaus sind dem­ nach langsamer fortgeschritten als gewöhnlich angenommen wird.“ Schriften mit unwesentlichen Abweichungen bei, insbesondere: J. S c h w e rt­ sc h la g e r (64), M. S cheu (56), H. Reck (49), K reb s-L eh m an n (27 u. 28), L. P ic a rd (48), W. K lü p fe l (24), K. G. S ch m id t (57), L. K ru m b ec k (80, 81, 82), B e n tz -A h ren s (5). Der Stillstand des fränkischen Albrandes seit dem Obermiozän war zu einer unumstrittenen These ge­ worden. Fand er doch aus­ reichende Begründung in der Tatsache der geringeren nach- miozänen Hebung der Franken­ alb gegenüber der Schwäbischen (vgl. burdigale Klifflinie I) und in dem geringeren Einfluß der dazu noch weitab von der Ero­ sionsbasis gelegenen Aste des Rheinsystems. Und für L. K ru m b eck (a a. 0.) ist das Fehlen jeglicher bedeutsamen, jüngeren Formänderung ein selbstverständliches Korrelat des Stillstands der Tiefenerosion, wie er sich kundgibt im Auf­ treten von Obermiozän auf heutigen Talsohlen. So fand GeorgW ag­ il er (71, S. 169, 72, S. 47, ferner 74 und 75) taube Ohren, als er der herr­ schenden Anschauung ent­ gegenhielt: 1. Die tertiären Sk liegen alle nahe den heu­ tigen Talzügen, sind im Bild 12. Schraffen: Steilrand des Malm; Haupttal und den Seiten­ einfache Linie; Verbreitung von Dogger tälern abgesetzt worden und Dogger - Zeugenbergen ; schwarz: ober- und können dahernoch von miozäner Süßwasserkalk; Kreuze: Dogger, und Liasrelikte. Jurabergen umgeben ge­ wesen sein. 2. Der Sandsteinkeuper kann den Kalk nicht ge­ liefert haben, kalkreich ist erst wieder der Jura. ,,Damals aber muß noch nördlich von Georgensgmünd so viel Jura vorhanden gewesen sein, daß die aus ihm kommenden Quellen und Bäche noch im Keupersandstein größere Kalkmassen ablagern konnten“ (74. S. 171). Auf Grund der Funde von kantigem Weißjura- Schutt im Sk von Bubenheim vertrat G. Wagner ein Zurück­ weichen des Weißjurarandes um 3—4 km, ein Zurückweichen des Lias um mindestens 10 km seit dem Obermiozän. L. Reuter (I, Abt. IV, S. 97 f.), St. L ö w e n g a r t (39) und P. Dorn (9, Bd. 2, S. 133) äußerten sich in ähnlichem Sinne. Kräftiger war der Widerspruch. Die Bentz -Ahrens- sclie Hypothese einer Riesherkunft des Bubcnhcimer Weißjura hat schon P. Dorn (a. a. O.) zurückgewiesen. L. Krum­ beck (a. a. 0.) leitet die Süßwasserkalke im Albvorland aus dem Lias her, nur er habe weiter nach N gereicht1). Daß auch im Lias Kalktuffe entstehen können, sei nicht bestritten. Nun hat aber schon Gümbel die ausgesprochen sandig-mer­ gelige Beschaffenheit des fränkischen Lias hervorgehoben und L. Reuter (1, Abt. IV, S. 50) unterscheidet die sandig-tonige Fazies in Franken von der kalkreicheren in Schwaben. M. a. W .: Der fränkische Lias ist kaum so kalkreich, daß man die insgesamt doch ziemlich beträchtlichen Kalkmassen der Sk aus ihm allein herleiten könnte. Allein bei Hauslach lagern nach vorsichtiger Berechnung über 1 Million cbm Sk. Dafür spricht auch die Verbreitung der rezenten Kalktuffe. Alle wesentlichen Vorkommen gehören der Alb an, vor allem den Ornatenton- und Weiß-Alpha-Quellen. ,,Das Albvorland ist im allgemeinen frei von Tuffbildungen“ (W. Stahl, 67, S. 174 f.), und diese Regel kennt nur wenige Ausnahmen. Die Sk müssen aus dem kalk­ reicheren oberen Jura stammen und solange nicht eine zweite Möglichkeit ihrer Herkunft gezeigt wird, sind sie an und für sich schon als Beweise für das einstige Vorkommen von Weiß­ jura in ihrer Nähe zu werten. Neue Beobachtungen vermögen nun im Widerstreit der Meinungen noch in größerem Maße klärend zu wirken. Blatt Neumarkt der gcol. Karte von Bayern zeigt N Spalt und N Mosbach kleine Sk-Vorkommen, die so gut wie verschollen waren. Da sie als westlichste Fundorte gewisse Folgerungen für die Flußgeschichte erwarten ließen, war eine neue Suche notwendig. Das Mosbach er Vorkommen war bisher nicht zu

1) Das Zurück weichen der Liasstufe in den Haßbergen hat bereits G üm bel (17, S. 529f.) aus dem Vorkommen von Lias s im Basalt von Sternberg nachgewiesen. finden, wohl aber das Spalter, dank der Unterstützung eines Ortskundigen, des Herrn B eck enb a u er - Spalt. Geht man von der Spalter Rezatbrücke den bergan führen­ den Massendorf er Weg, so gelangt man bald auf eine schräge Terrasse, die sich 40—60 m ü. T. auf 1 —2 km Länge erstreckt. Ein Großteil der Hopfenanlagen steht auf ihr (T. IV, Fig. 7). Die vom Massenberg kommenden Bäche zerschnitten die Ter­ rasse in breite Riedel, die sich beim Blick senkrecht dazu zu scheinbar einheitlicher Fläche vereinen. Auf dieser Terrasse lagen linkerhand des erwähnten Weges an einem Feldhäuschen einige bis 1 /4 cbm große Blöcke Sk. Anstehend findet man ihn in der Nähe beim Umgraben der Hopfenäcker. Mit 403 m liegt der Sk 44 m über der bei Spalt 359 m hoch gelegenen Främ kischen Rezat. Überraschend war die Zusammensetzung des Kalksteins. Quarzkörner aus dem Keupersandstein durchsetzen auch anders­ wo den Sk, hier aber bildeten sie einen so wesentlichen Bestand­ teil der Grundmasse, daß man von Kalksandstein sprechen muß. Die Abnahme des Kalkgehalts (zugunsten von Si02) zeigen gut die in folgender Tabelle zusammengefaßten Analysenergcb- nisse von Rauscher- Erlangen:

Unter­ Hauslach Spalt breitenlohe

CaO 21.4% 53,1% 56,2% MgO 1.2% 2,5% 3,2%

Im Spalter Sk ist nun massenhaft Juragestein eingebacken: neben miß- bis taubeneigroßen Stücken von Dogger Beta über­ wiegen ei- bis faustgroße Lias- und Malmkalke, z. T. eckig oder kantengerundet, z. T. schön abgerollt, auch Bohnerz kommt vor. Wie harte Eier aus der Schale lassen sich die Juragerölle aus ihrem geglätteten Nest lösen (T. IV, Fig. 8 ). Sie finden sich im Bereich der Terrasse häufig in den Hopfengärten zusammen mit Jurakalkscherben von Tellergröße. Um nur die Hauptfund’ stellen zu nennen: 0 Massendorfer Weg, dort wo ein Pfad am Feldkreuz ahzweigt, dann W Massen dorfer Weg, am Pfad, der parallel mit jenem zur Höhe führt und rechts und links der Sitzungsberichte der phys.-med. Soz. 63/64 (1931/32). 28 Straße nach Güsseldorf, südlich des einzelnen Hauses, überall in 400—405 m Höhe. Sind die Felder frei, so ergibt sich weiter folgende Be­ obachtung: im Terrassenbereich streichen an vielen Stellen auf­

fallend r o t e T o n e aus. Sie erinnern an Feucrletten, die Terrasse liegt aber im Burgsandstein, erst bei Massendorf setzt rund 100 m höher der anstehende Feuerlctten ein. Daß es sich auch nicht um Tonlinsen im Burgsandstein handeln kann, zeigt der Umstand, daß auch diese Tone Juramaterial führen und zwar Liaskalkblöcke (mit Grammoceras) von 10—15 kg Gewicht. Im Tälchen N Egelmühle, auf der linken Talseite, streichen diese Tone auf einem Ackerhang am Saum des Kiefernwäldchens aus. Juragesteine und Sk-Brockcn (teilweise pseudopisolithische Fazies) überstreuen das Feld und gehen, wie ein Probeschurf ergab, in den Ton hinein. Hier fanden sich weitere Liasüber­ reste, u. a. eine Platte mit Dactjdioceras athleticum. Die Tone reichen hier bis etwa 390 m herab und tauchen im Wald N Wasserzell im Verein mit Dogger Beta nochmals auf (380 bis 385 m). Daß auch das lose Juramatcrial ursprünglich im Sk eingebacken war, zeigen Rinden des quarzreichen Kalksand­ steins an vielen Fundstücken. Der Sk muß hier bei Spalt eine viel größere Verbreitung gehabt haben oder unter Tag noch be­ sitzen, als die Einzeichnung auf der geologischen Karte ver­ muten läßt. Der größte Teil des gesammelten Materials lag zwei Jura­ spezialisten vor, den Herren Dr. P. Dorn- Erlangen und Dr. Roll- Tübingen. Sie stellten fest: Lias Epsilon (mit Dacty- lioceras athleticum), Dogger Beta und Doggeroolithe (eben­ falls z. T. mit Fossilien), dann ausgesprochene Malmkalke, die sich ihrer Petrographie nach hauptsächlich auf Beta, Gamma und Delta verteilen. Ein besonders dichter, gelber, schalig springender Kalk mit unbestimmbaren Fossilsteinkernen er­ innert stark an Malm Epsilon, kann aber auch nachträglich gedunkelt sein 1 ) . Zahlreich sind auch stark zersetzte, nicht mehr bestimmbare Gesteine1 2).

1) Dieser Meinung ist Herr Oberregierungsrat Dr. L. R eut er-München (freundliche briefliche Mitteilung). 2) Herrn Kustos Dr. L. Wegeie-Augsburg, dem besten Kenner des Treuchtlinger Malms (vgl. 78), sandte ich mehrere petrographisch verschiedene Es ist nicht das erste Mal, daß Jura im Sk gefunden wurde. Auf Bubenheim wurde schon aufmerksam gemacht, dann fand Löwen gart (39, S. 74) bei Hohenweiler Mergelbröck- chen, wahrscheinlich aus dem Lias, und größere Partikel aus Dogger Beta, bei Hauslach kieselige Knollen aus den oberen Malmschichten, und Krumbeck erwähnt von Röckenhof (31) Geschiebe und Versteinerungen aus Lias Gamma. Auch im Sk des Prexelbucks bei Pleinfeld fand der Verfasser Dogger- und Malmgerölle dicht in die Kalkmasse eingeschlossen und Jura­ material kommt auch um P. 409,5 (0 Böschleinsmühle) vor, nirgends aber so reich wie bei Spalt. Ist aber der Spalter Sk überhaupt mit den andern Kalken gleichaltrig? — Paläontologisch ist vorläufig nicht weiterzu­ kommen, in den groben, stark bearbeiteten Material des Kalk­ sandsteins sind anscheinend die zarten Konchylienschalen rest­ los zerstört worden, ebenso wurden in den dichten Sk-Rest- brocken N Egelmühle bis jetzt keine Fossilien gefunden. Was bisher an Sk im Rednitzgebiet bekannt ist, wurde von C. J o o ß und L. Krumbeck als obervindobon (= mittlere Sylvana- schichten) bestimmt, nur das Vorkommen 0 Böschleinsmühle stellt Krumb eck auf Grund von Hydrobia trochulus ins Sarmatium. Zeitlich stark abweichenden Sk (oligozän) kennt man nur aus dem Ries (Th. Schneid, 61). Doch braucht man sich mit dem Beweis e silentio nicht zu begnügen. Schon die gleiche Höhenlage des paläontologisch bestimmten Haus­ lacher Sk (401 m) mit dem Spalter (400—405 m) spricht für gleiches Alter. Möglich ist aber auch ein stratigraphischer

N a c h w e i s mit Hilfe der roten Tone. Sie haben eine bisher un­ bekannt weite Verbreitung als Liegendes von Sk, so bei Ritters­ bach, Ober- und Unterbreitenlohe, Pleinfeld, Böschleins- und Mäusleinsmühle, am Prexelbuck und im Hohlweg, der von der

Stücke aus dem Spalter Obermiozän mit der Bitte um Vergleich mit dem Weißjura der Treuchtlinger Gegend. Schlecht erhaltene Fossilsteinkerne waren leider nicht bestimmbar, doch glaubt W egele aus dem Habitus mit Vorbehalt schließen zu können, daß es sich um Gesteine aus der Zone des Idoceras planula (= oberes Beta) und bei einem weiteren Stück um die Zone der Waagenia Beckeri (= unterstes Zeta) handle. Für seine freundliche Unterstützung möchte ich Herrn Dr. L. W egele auch an dieser Stelle bestens danken. Prexelmtihle rechts am Feldkreuz vorbei zum Föhrenwald führt (hier die Überlagerung durch Sk besonders deutlich). Da er gerade um Plcinfeld recht häufig und gut aufgeschlossen zu

beobachten ist, schlage ich die Bezeichnung P leinfelder Ter­

t i ä r i o n vor. Er ist wohl ein lateritisches Verwitterungsprodukt der Malmkalke, doch seiner Entstehung nachzugehen gehört nicht in den Bereich einer morphologischen Arbeit, es ist Sache der Geologen. Hier ist vorerst die Feststellung wichtig, daß die Tone überall als Liegendes obervindoboner Sk erscheinen und im Verein mit der Höhenlage berechtigen, auch den Spalter Sk ins Obermiozän zu setzenx). Nach diesen Vorfragen zum Kern der ganzen Sache, zu den

geom orphologischen F olgerungen! Wie erklärt sich das Jura­ material des Spalter Obermiozäns, heute rund 17 km vom näch­ sten anstehenden Malmvorkommcn, dem Rohrberg bei Weißen­ burg, entfernt und über 20 km vom Hahnenkamm? U. E. gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder handelt es sich um ort­ fremdes (allochthones) oder ortständiges (autochthones) Ma­ terial. Ortfremd in dem Sinn, daß Sprengschutt des Rieses vor­ liegt, wie es Bentz -Ahrens für Bubenheim annahmen, wie ihn L. Reuter (50) aus dem südbayrischen Diluvialgebiet beschreibt, ortständig insofern, als man die Restgesteine als Beweis für noch im Obermiozän um Spalt anstehenden Jura be­ trachten kann, der teils durch fluviatilen Transport, teils durch Bergsturz und Hanggleiten in das Sk-Becken im Tale derRezat gelangte. Denn eine Herkunft von S, aus der Gegend des heu­ tigen Albrands, widerspricht ganz unseren Anschauungen von der obermiozänen, S-orientierten Entwässerung, zudem liegt ja auch ganz scharfkantiges Material vor. Die Entscheidung wäre einfach, wenn einwandfreie Ries­ gesteine, z. B. aus dem Grundgebirge, vorhanden wären, das ist bisher nicht der Fall. Ebenso müßte erst gleiches Alter von Rieskatastrophe (nach jetziger Anschauung Zeit der Sylvestrina- Schichten) und Spalter Sk (doch wohl wie der meiste andere Sk mittl. Sylvana-Schichten) bewiesen werden. Irgendwelche Ähn­ lichkeit der Restgesteine mit Weißjura-Grieß wurde ebenfalls

1) G üm bel (17, S. 212 u. 214) erwähnt rote Tone als Unterlage von Obermiozän von Steinhart und Hainsfarth im Ries, K ru m b ec k (BO) vom Bubenheimer Berg. nicht beobachtet. Auch wenn man nicht wie W. Branca die Annahme weiter Flugbahnen für den Eiessprengschutt (in unserem Falle handelte es sich um 35—40 km) als Phantastereien be­ zeichnet, so hat doch die zweite Möglichkeit die größere Wahr­ scheinlichkeit für sich: die Spalter Jurareste sind ortständig.

Was daraus folgt, hat seit 1924 schon G. Wagner ( 74) verfochten: die These vom langen Stillstand des Albrands in Franken ist eine große Täuschung. Die Sk haben ihr Material aus dem Malm genommen, und wjo sich heute Sk findet, muß während seiner Bildungszeit in der Nähe Malm vorhanden ge­ wesen sein, mindestens noch in der Gegend von Eittersbach, wenn man auch den geschlossenen Albrand wohl weiter im S suchen muß. Es ist ein besonderer Glücksfall, daß gerade der Spalter Sk (und der konservierende Ton) mit seinem weiten Abstand vom heutigen Albrand so schöne Beweise für G. Wag­ ners Ansicht aufbewahrte. Ist unsere Deutung richtig, dann kann das Eückwandern des Malm nicht nur wenige km be­ tragen haben, wie G. Wagner zuletzt annahm, sondern ein Mehrfaches, im Höchstmaß 15—20 km. Dem wird sicher ent- gcgengehalten: die Zeitspanne ist viel zu kurz! Und ein ex­ tremer Aktualismus muß zu diesem Schlüsse kommen. Be­ trachtet man aber diese Vorgänge im Lichte von W. Salomons Paroxysmentheorie (52), dann sieht man in ihnen nicht nur Zeitspannen sich widerspiegeln, sondern die größere Kraft vor­ zeitlichen Geschehens. Denn es gibt noch weitere Beweise für das junge Zurück- weichen der Stufenränder im Eednitzgebiet: zahlreiche Vor­ kommen von Schwarz- und Braunjuraschutt im Albvorland und zwar auf Keupersandstein. Die Funde H. Scherzers (55) am Heidenberg bei Schwabach sind nur das Glied einer ganzen Eeihe, deren Lage z. T. Bild 12 zeigt. Besonders reich ist eine Stelle 0 Güsseldorf bei Spalt, wo am Wege nach Untersteinbach in 410—420 m Höhe der Boden mit Eisenschwarten und Sand­ stein von Dogger Beta und Basischen Gesteinspartikeln über­ sät ist. Kleine, vererzte Ammoniten sind nicht selten, sie entstammen (nach freundlicher Bestimmung von Herrn Dr. P. D o r n-Erlangen) fast durchweg den Jurensismergeln (Dumor- tieria sp., Grammoceras cf. aalense, außerdem Trochus sp.). Das bisher westlichste Vorkommen von Braunj urarestcn fand sich in der Waldabteilung „Großer Plan“ (P. 420,3) S Untereschenbach nächst Windsbach, über 20 km vom anstehen­ den Braunjura des Weimersheimer und Heidecker Schloßbergs entfernt. Aus einem einzigen Handstück eines feinkörnigen, auffallend hellgelben Doggersandsteins (gebleicht?) bestimmte P. Dorn: Gervilleia sp., aff. tortuosae Quenst., Pleuromva sp., Protocardia sp., Natica aff. pictariensis d’Orb., Ostrea cf. cal- ceola Ziet. Die Höhenlage dieser ßestgesteine schwankt um 400 bis 420 m, der Abstand vom heutigen Gewässernetz beträgt 50 bis 60 m. Die Braunjurareste am Heidenberg liegen 401 m hoch, in geringer Entfernung (2—3 km) liegen um P. 393 S Tennenlohe Keuperschotter und Braunjura, 6 km weiter süd­ lich finden wir die sicher nachobermiozänen Weinmannshofer Schotter in 407—420 m Höhe. Das alles spricht dafür, daß höchstens pliozänes, wenn nicht diluviales Alter in Frage kom­ men kann. Dazu sind Dogger-Beta-Geschiebe, darunter weiche Sandsteine, die keinen weiten Transport oder mehrmalige Um­ lagerung dulden, in der Pleinfelder Terrasse sehr häufig, sodaß man noch im Altdiluvium mit einer weiten Verbreitung des Doggers im heutigen Albvorland rechnen muß. Ähnliches gilt für den Lias. Konnte doch Löwengart (39) bei Burgfarrnbach auf einer Diluvialterrasse fossilführen­ den Angulatensandstein feststellen, 15 km vom nächsten re­ zenten Lias Vorkommen entfernt, ohne daß fluviatile Verfrach­ tung in Frage käme. 0 . Lehmann (33) sah in den von H. Thürach und W. Pf aff im Steigerwald gefundenen Jura- und Rätgeröllen Zeugen einer „früher westwärts gerichteten Entwässerung“. Daß hievon und von seinen Folgerungen für die Flußgeschichte nicht die Rede sein kann, deutete schon IST. Krebs (28) an. Nicht die Flüsse haben Lage und Richtung geändert — was behauptet sich im Formwechsel so zäh wie sie! — sondern die Landstufen. Ihr Rückschreiten war auch in Ostfranken an vielen Stellen wenig verschieden von den durch G. Wagner (74) für Württemberg nachgewiesenen Werten. Einen neuen Beweis bringt das jüngst erschienene, außer­ ordentlich inhaltsreiche Blatt Windsheim der geognostischen Karte von Bayern 1:100 000, aufgenoinmen von Dr. H. A r n d t - München. Hier sind im Flußgebiet der oberen Aisch ,,hoch­ gelegene Schotterreste (diluvial?) mit ßätolias-Geschieben“ kar­ tiert, 20—30 km vom Eätolias der Forchheimer Gegend entfernt. Weiter: Woher sollen die riesigen Füllmassen der dilu­ vialen Aufschüttungen, ganz abgesehen von der wahrschein­ lichen pliozänen, gekommen sein, wenn die Morphologie der vorobermiozänen Landschaft der heutigen ziemlich gleichkam! Hier liegen unvereinbare Widersprüche. So schiebt sich bei zeitlicher Rückschau eine Schichtstufe nach der andern nach N und W vor, und zwar in Perioden, deren Landformen man in allzu großer Unterschätzung der morphologischen Bedeutung von Pliozän und Diluvium die Züge des heutigen Reliefs verliehen hatte. Mehr als anderswo heißt es sich in der Frage des Stufen- randwanderns vor zu raschem Verallgemeinern, vor dem Schema, zu hüten. So wenig das vielgenannte Zurückverlegen bei Scharn­ hausen mit 23 km einen allgemeingültigen Wert angibt, so wenig die Ruhelage im Ries. Denn der Betrag des Rückschreitens schwankt, die einzelnen Teile des Albrandes haben verschiedenes Alter. Wenn man oft einzelne Beobachtungen auf den ganzen Albrand ausdehnte, so wurde diese Vorstellung besonders da­ durch genährt, daß man die zerstörenden Kräfte besonders in der gleichmäßigeren unmittelbaren Abtragung durch Quell­ erosion, Rutschung, Abspülung suchte und den viel gewaltigeren Einfluß der mittelbaren durch die Flüsse hintansetzte. Die grö­ ßeren Stücke fehlen in Flußnähe, die kleineren in Flußferne. Die Rekonstruktion des obermiozänen Albrands wird sich nur aus einer Beobachtungs r e i h e ermöglichen lassen, und hiefür ist das Spalter Obermiozän ein weiterer willkommener Fixpunkt.

Wie sah nun die oberm iozäne Landschaft im Rednitzgebiet aus? — Die tiefe Sk-Lage um Pleinfeld beweist eine Talver­ tiefung bis in den Burgsandstein. Der gleiche Sk verlangt je­ doch für seine Entstehung wesentlich jüngere Schichten, in ge­ ringer Entfernung vom Fluß muß noch der Jura bis hinauf zum Malm angestanden sein, ein rund 200 m mächtiger Schichten­ stoß. So erhöht sich ein großer Teil der Landoberfläche bei gl eichbleiben dem Flußniveau um den selben Betrag, die Relief­ en ergie war also bedeutend größer als in der Gegenwart. Es er- uo gibt sich für das Obermiozän das Bild einer tief zerschnittenen Firstlandschaft von denkbar größter Spannweite. Die vorober- miozänen Flüsse müssen sich in einer Periode lebhaftester Tiefen­ erosion tief in den Albkörper eingeschnitten und ihn in Schicht­ blöcke zersägt haben. Weniger scheint das im S gegen die Donau hin der Fall gewesen zu sein, im Gebiet der obermio- zänen Tiefenlage, des durch die Sk-Herde der Hochalb ange­ deuteten hohen Grundwasserspiegels. Landoberfläche und Tal­ sohlen näherten sich südwärts. Heute sucht man vergebens nach einem Flusse, dessen Bett im Burgsandstein liegt und in dessen Nachbarschaft trotz­ dem noch Malm ansteht. Am nächsten kommt diesem obermio- zänen Talbild noch das Randgebiet der Pegnitz unterhalb Hers- bruck. Diese von den heutigen ganz abweichenden Verhältnisse erklären u. E. auch die auffallende Tatsache, daß Malmkalk­ tuffe auf Burgsandstein zur Ablagerung kamen, wofür ebenfalls rezente Beispiele fehlen. Kalktuffe entstehen ja meist in ge­ ringer Entfernung von ihrem Nährgebiet, schon an der Quelle setzt in der Regel ihre Bildung ein. Bis der Wasserlauf heute in den Keupersandstein kommt, hat er längst den überschüssigen Kalk verloren. Im Obermiozän, als Keuper und Jura nicht so weit horizontal auseinandergerückt waren, sondern sich noch mehr vertikal überbauten, hatte das Malmwasser einen viel kürzeren Weg zum Burgsandstein zurückzulegen, kam noch kalkreich genug an, um Tuffe abzusetzen. — Nun sind wir in der Lage zu unserer eigentlichen Aufgabe

zurückkehren zu können, zu den Beziehungen zw ischen der G e­

schichte des F lusses und der Landoberfläche. Drei Größen sind jetzt gegeben: a = obermiozäne Landform, b = rezente Land­ form, c = Flußgeschichte. Die Frage lautet: Wie gestaltete sich der Einfluß von c auf den Ablauf des Formwechsels von a nach b? Die Auflösung des geschlossenen Schichtkörpers in eine tief zerschnittene Firstlandschaft ist jederzeit Anfang und wich­ tigster Akt der Stufenrandwanderung. Dadurch sind die Bre­ schen gelegt, die der Flußarbeit Angriffspunkte zum Unter­ schneiden gewähren, und gleichzeitig ist die Spannung zwischen Flußniveau und Landoberfläche geschaffen, die zur Massen­ abwanderung führt, mittelbare und unmittelbare Abtragung reichen sich die Hände. Nicht am Trauf setzt also das Rück- wandern in der Hauptsache ein (es sei denn, dieser bilde zu­ gleich den Talhang, wie z. B. am Neckar in der mittleren Alb. Vgl. R. Gradmann, 16, Bd. II, S. 169), sondern im Schicht­ körper, in den klaffenden Wunden der Täler, und das wichtigste Agens ist jederzeit der Fluß. Nun läßt sich ja ein gewisser Ruhezustand der Talver­ tiefung seit dem Obermioz.än feststellen, und man hat das als Beweis für einen gleichzeitigen Ruhezustand des Albrandes herangezogen, jedoch mit Unrecht, wie schon G. Wagner be­ tonte (74, S. 171). Denn einem Stillstand der Erosion ent­ spricht doch nicht ohne weiteres ein solcher der Denudation, die unmittelbare Abtragung geht unablässig weiter, solange nicht das untere Denudationsniveau erreicht ist, und damit hatte es gute Weile. Weiter bedeutet Stillstand der Tiefenerosion nicht Arbeitslosigkeit des Flusses schlechthin, denn solange er in Bewegung ist, leistet er Arbeit. An Stelle der Tiefenerosion tritt die Seitenerosion, deren Bedeutung und seitliche Reich­ weite während der nachmiozänen Aufschüttungsperioden sicher nicht gering war. Will man das Wesen der landformenden Vorgänge im Nach­ obermiozän kurz fassen, so kann man sagen: Abbau der B elief - e n e r g i e . Sie erfolgte zeitweise von unten, durch die vorwiegende Aufschüttung und die damit verbundene Erhöhung des Fluß­ niveaus und ständig von oben durch die unmittelbare Ab­ tragung. Diese gewann den Vorsprung und konnte im Rednitz- gcbiet, in den engen Maschen des Gewässernetzes jene gewah tige Arbeit leisten, die in der Dissonanz zwischen obermiozäner und rezenter Landform offenbar wird. An Stelle der tief zer­ schnittenen Firstlandschaft setzte sie jene gleichförmigen, ab­ geflachten Firste, welche die Monotonie Ostfrankens verur­ sachen. Ein Abbau der Landoberfläche in diesem Maße wäre nicht möglich gewesen, bestünde nicht die Geschichte der Red­ nitz in einer Folge großer Aufschüttungsperioden mit episodisch eingeschalteter Ausräumung, die aber zu keiner nennenswerten Vergrößerung der Relief energie führte. Darin liegt die Be­ deutung der Flußgeschichte für das Werden der Landoberfläche im Rednitzgebiet. Niemals herrschte hier jene langandauernde tektonische Ruhe, die eine Peneplainisierung erfordern würde. Wohl aber gestatteten die Aufschüttungsperioden die Entstehung lokaler Verebnungsflachen, wie sie ß. Gradmann (16, Bd. II, S. 230) aus dem Nürnberger Becken beschrieben hat, wo sie sich an die HT anschließen und wie man sie auch im Anschluß an die Grobschotterterrassen (besonders deutlich bei der Greuther Ter­ rasse 0 ßednitz) beobachten kann. Zuletzt sei noch ein Blick auf die Höhenlage der ver­ schiedenen Sk-Vorkommen geworfen. Daß sie im Bereich der alten Talzüge entstanden, dafür spricht neben der linearen An­ ordnung (vgl. Fig. 12) auch das schon von Krumbeck betonte, häufige gemeinsame Auftreten von Sk und Rednitz-Grobschot- tern, endlich auch das Spalter Jurageröll. Der Gedanke H. Recks (49, S. 202 f.), die Sk-Herde seien entstanden durch einen tektonisch bedingten Stau des obermiozänen Gewässer- netzes, ist auch heute noch die beste Erklärung. Sie kann aber nicht für alle Sk gelten, wie die oft rasch wechselnde Höhenlage und fazielle Unterschiede beweisen. Neben horizontal plattig abgesonderten Kalken (Typ Hauslach, Prexel- mühle) kommen auch ungeschichtete, echte Quellsinterkalke, Hangtuffe vor (Typ Bürstelberg, Bubenheimer Berg), die hoch über den obermiozänen Tiefenlinien abgesetzt sein können. Für das Festlegen dieser Tiefenlinien haben sie nur relative Be­ deutung. Die Tabelle S. 443 faßt die Beobachtungstatsachen zusam­ men. Nirgends ist heute die Auflagerungsfläche von Sk oder Pleinfelder Tertiärton erschlossen, sodaß man sich mit Nähe­ rungswerten begnügen muß. Dies fällt aber bei der meist ge­ ringen Mächtigkeit des Sk (sie dürfte im Mittel kaum 5—10 m überschreiten) nicht allzusehr ins Gewicht. Auffallend ist die 14 km breite Lücke zwischen Pleinfeld und Treuchtlingen; es .ist- nicht ausgeschlossen, daß hier der Sk noch unter dem Fluß­ schutt begraben liegt. Durch zwei Neufunde konnte die Lücke um 2 km nach S verkleinert werden. Das eine Vorkommen liegt im südlichen Mündungswinkel des Banzerbaches in einem kleinen Hopfen- Die Höhenlage der fränkischen Obermiozänvorkommen.

Ort (von N nach S) Absolute Flußhöhe Relative Bemerkungen Höhe Höhe

Alb Vorland Röckenhof bei Erlangen (Krumbeck) . . . 345 308 37 Rittersbach...... 390 330 60 Grobschotter H a u s l a c h ...... 395 341 54 Grobschotter Oberbreitenlohe .... 395 353 42 Grobschotter Unterbreiten lohe .... 382 350 32 Neu S p a lt...... 390 . 359 • 31 Hohenweiler ...... 385 358 27 Grobschotter Prexelbuck...... 370 360' 10 Mäusleinsmühle .... 365 360 5 Böschleinsmühle .... 406 370 36 Grobschotter Pleinfeld ...... 390 372 18 Am Banzerbach .... 385 375 10 Neu P f a h lh o lz ...... 410 380 30 Neu Nördliche Frankenalb Bubenheimer Berg . . . 460 410 50 Bubenheim NW (Reu ter-W ag n er) . 414 412 2 Wettelsheim (K rum beck) 422 410 12 Treuchtlingen (K r u m b e c k) 410 410 0 Bieswang N ...... 545 403 142 Bieswang N O ...... 550 403 147 Überm atzhofen .... 530 403 127 Südliche Frankenalb Eichstätt (Frauenberg) . . 530 Gammersfeld ...... 530 Z an d t ...... 538 Weißen kirchen ...... 480 Rennertshofen ...... 390 B e rg h e im...... 391 M ü h lh a u s e n ...... 395 Unterhausen ...... 410 acker, rechts des Feldwegs, der zur Höhe führt; der rote Ton streicht quer über den Weg. In dem dichten, geröteten Kalk­ stein stecken häufig Partikel von Dogger Beta. Das andere, größere Vorkommen befindet sich am Osthang des Pfahlholzes. Man findet es oberhalb des Gartenhäuschens im Wald, zu beiden Seiten des Weges, der 100 Schritte N des Limes-Gedenksteins von der Hauptstraße Pleinfeld—Ellingen nach W abzweigt. An der Wegböschung stehen die roten Tone an. Der Kalkstein, ein Quellsinter, führt Cepaecn, doch ge­ lang es nicht, bestimmbare Stücke aus dein harten, spröden Ge­ stein zu lösen. Ein drittes neues Vorkommen, auf das mich Herr Becken­ bauer-Spalt aufmerksam machte, liegt KW Unterbreitenlohe, W des Weges zur Hügelmühle. Hier waren zwei kleine Kalk­ steinbrüche (auf ihrer Sohle stellt jetzt Hopfen), die auf Blatt Spalt der topogr. Karte 1 : 25 000 noch eingezeichnet sind. An einer Grubenwand kommt der rote .Ton zum Vorschein, in einem Acker nächst der Feldkapelle streicht er ebenfalls aus. Der Sk führt Steinkerne von Schnecken und Quarze von Hasel­ nußgröße. — Im großen gesehen bestätigt sich das von Krebs-Leh­ mann (27) betonte Einschießen nach N: Treuchtlingen 410 m, Röckenhof 345 m, Gefäll 1 % 0. Südlich Treuchtlingen fehlt im eigentlichen Talzug Obermiozän, und die hohen Sk der Alb haben mit der alten Urmainfurche nichts zu tun. Als süd­ lichster Fixpunkt kann die Höhe herangezogen werden, bis zu welcher die Sande des obermiozänen Süßwassersees auf die Alb reichen; sie beträgt 470 m (78, S. 70). So setzt sich dem­ nach auch von Treuchtlingen aus nach S das Ansteigen mit etwas über 1 °/00 fort. Daraus geht klar die junge Hebung der Alb und das Absinken des Alb Vorlandes hervor. Am tiefsten liegt der Sk in unserem Gebiet aber nicht, wie man erwarten sollte, bei Rittersbach, sondern N Pleinfeld (365 m). Man kann versucht sein, daraus ein noch ursprüngliches S-Gcfäll abzti- lcsen. Wahrscheinlicher ist aber auch hier junge Tektonik. Denn sowohl die Höhe als auch die große Reichweite der Auf­ schüttung um Pleinfeld sprechen für ein lokales Senkungsfeld. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch die Göppersdorfer Ver­ werfung mit hereinspielt. Leider verhindert der Keupersand­ stein mit seinem Mangel an festen stratigraphischen Grenzen ihr Weiterverfolgen über die Schwäbische Rezat nach NW. Die Höhenunterschiede zwischen dem Sk von Rittersbach- Hauslach und dem von Treuchtlingen betragen heute 10—20 in, dürften aber noch geringer sein, da der Sk bei Treuchtlingen auch unter Tal hinabzureichen scheint. Hier genügten demnach schon wenige Meter Hebung im N, um das ehemalige S-Gefälle wieder herzustellen. Vor neue Fragen stellen die hohen Sk der Alb; ihre Unter­ suchung ergäbe sicher nicht nur wertvolle geologische, sondern auch morphogenetische Ergebnisse. Ja, in letzteren liegt ge­ rade der unersetzliche Wert des fränkischen Obermiozäns. Man denke sich die Sk-Vorkommen durchweg abgetragen — es ver­ schwände nicht nur die untere Altersgrenze für die Schotter, es fehlte dann auch jeglicher Anhaltspunkt für die Tatsache und Größe der nachmiozänen Aufschüttungsvorgänge und deren bedeutsame morphologische Folgen, cs mangelte endlich auch an der Achtung vor der unendlichen Mannigfaltigkeit der Er­ eignisse, die auch noch in geologisch junger Zeit nachdrücklich am Antlitz der fränkischen Landschaft formten.

VI. Anhang: Fluß und Mensch. Es gab eine Zeit, in der man die Talzüge als die von Natur aus dem Menschen vorgezeichneten, günstigsten Verkehrswege betrachtete, die Besiedlung eines Landes die Täler aufwärts­ wandern ließ, wie es Arnol d getan, — und das alles aus vorgefaßter Meinung, entsprungen aus der Unkenntnis über den Urzustand unserer Talauen, noch jüngst genährt durch die Urwiesentheorie Gräbners. Und trotzdem trifft diese alte Auffassung für das Red­ nitzgebiet ausnahmsweise das Richtige. Alt ist die Fernstraße, die Mitteldeutschland und Nürnberg über den Brenner mit dem Süden verband und die auf langer Strecke das Rednitztal be­ nützte, das verkehrsfeindliche Altmühltal in der Alb aber mied. Die breite, durchlaufende, hochwasserfreie Hauptterrasse ist es, welche als natürliche Straße sich darbot und auf der auch heute bei Reichelsdorf, Büchenbach, Roth und Georgensgmünd die Bahn läuft. Verlassenen Flußwegen folgt die Straße in den Senken N und S Pleinfeld und im Dettenheimer Tal. Bahn und Karlsgraben halten sich an die Senke von Graben. Die in die Alb führende Treuchtlinger Pforte wirkte von jeher aufschließend. Der Eisenbahnknotenpunkt von heute war schon in vorgeschichtlicher Zeit Straßenkreuzung: eine von Stopfenheim und Weißenburg (Biricianis) kommende Römer­ straße führte in die Alb hinein, ein schon vorrömischer Weg quertc in OW-Richtung die Altmühl (Popp, Linearer Verlauf und Bauart der alten Straßenzüge im Hinterland des Rätischen Limes. Westdeutsche Zeitschr. 1897 und 1902. F. Winkel- m a n n, Die vorrömischen und römischen Straßen in Bayern zwischen Donau und Limes. 11. Ber. d. Röm. germ. Kommission 1918/19). Auch das Pegnitztal verdankt seine Verkehrseig­ nung bis Hersbruck der breitentwickelten HT. Die Bahnlinien rechts und links der Pegnitz sowie die Straßen liegen auf ihr. Querwege von der Talaue zur Höhe benützen mit Vorliebe die Stellen, wo Vorterrassen die Steigung leichter überwinden lassen. Ins Auge fallend ist das Bevorzugen der Sandterrassen für Siedlungszweckc. Hier gab es ebenen, trockenen, hochwasser- freien Baugrund, der Grundwasserstrom der Aue war leicht zu ergraben. Niedermauk, die drei Gmünd, Heckenhofen, Roth, Rednitzhembach, Katzwang, Reichelsdorf, Eibach, Stein und große Teile von Fürth und Nürnberg siedeln auf der HT. Für die Ausdehnung dieser Großstadt schuf die große Trugebene des engeren Nürnberger Beckens einen Teil der natürlichen Voraussetzungen. Zudem lag auch schon einer der zwei Stadt­ kerne, der Königshof bei St. Jakob (vgl. die schönen For­ schungen Wilhelm Krafts) auf der HT der Pegnitz. Daß man auch in vorgeschichtlicher Zeit diese Lage suchte, be­ weisen prähistorische Siedlungen auf den Sandterrassen bei Ebensee und Zirndorf. In den bis 20 m unter den Fluß hinabreichenden San den bewegen sich große Grundwasserströme, wertvolle Speicher für dir Wasserversorgung der Städte. In größerem Umfange ver­ wendete sie erstmals das wachsende Nürnberg im Ursprung- Quellgebiet bei Altdorf (über 120 sec/1), dann Erlangen im Seebachgebiet mit 135 sec/1 (vgl. Lenk, 36) und Bamberg aus den Sanden des Hauptsmoorwaldes mit 120 sec/1 (L.Reu­ ter, 51). Die geringe Härte (5—10 deutsche Grade, siehe die Tabelle bei Reuter) zeichnet dieses Wasser besonders aus. Wässer aus den Liegendschichten können aber die Härte steigern und auch im Verein mit anderen Faktoren hohen Fe- Gehalt verursachen, der Enteisenung notwendig macht. Der Sand, der Weißenburg und Roth den Beinamen „am Sand“ gegeben und dem ganzen Landstrich zwischen Pleinfeld und Nürnberg zu dem Volksnamen „Sand“ verholfen hat, steht nur mittelbar mit dem Keupersandstein in Zusammenhang, es ist vornehmlich diluvialer Fluß- und Flugsand. „Sehr harter Boden“ nennt ihn der Freiheitsbrief Kaiser Friedrich II. von 1219 für Nürnberg. Mit Beeilt; erst die moderne Kunstdünger­ wirtschaft und der Lupinenbau hat dieses nährstoffarme Quarz- geriesel ertragfähiger gemacht. Selbst der Föhrenwald darbt auf ihm und auch dort, wo er auf den Schottern der älteren Talböden stockt. Den Einfluß auf die Flora, die reizvolle Klein­ welt der Sandpflanzen hat H. Scherz er in seinen Wander­ büchern mit Liebe geschildert. Es ist bezeichnend, daß noch im 17. Jahrhundert der Buchweizen im Nürnberger Land häufig angebaut wurde (E. M u m menhof f). Die Talaue im Hochwasserbereich wird überall von Wies- land eingenommen, wo sich aber Vorterrassen erhielten, werden sie als Ackerland ausgenützt. Auf Blatt Roth 1 : 25 000 treten diese Flächen mit der Hopfensignatur schön hervor. Wo Flur­ namen wie Gesänd (Hainberg), Sandbuck (Schwabach), Im Sand (Wassermungenau), Sandrangen (Spalt) auftauchen, sind immer Diluvialsande gemeint, so sehr stechen ihre Böden von den Eluvialböden auf Keupersandstein ab. Namen mit dem Be­ stimmungswort Stein verraten häufig Grobschottervorkommen: Steinlöhlcin (Hauslach), Steinbuck (Penzendorf), Steinberg (Reichelsdorf), Steinplatte (Nürnberg). Auf die jungdiluvialen Sandmassen gründet sich die Kunst­ steinindustrie von Reichelsdorf und Behringersdorf, zahlreiche Sandgruben versorgen das mittelfränkische Baugewerbe bis in die Rothenburger Gegend. Die Pegnitzterrassen um Reichelsdorf werden schon seit langem auf Straßenschotter ausgebeutet. Die epigenetischen Talengen erleichtern den Bau von Weh­ ren, daher hier überall Wasserkraftanlagen, durch das erhöhte Gefäll besonders begünstigt. Auch der Talübergang ließ sich hier rasch bewerkstelligen (vgl. Fig. 6), dreifach war die Enge von Doos Brückenstelle: für Straße, Kanal und die ehemalige, aufgelassene, direkte Eisenbahnlinie nach Bamberg. Bei Doos zeigte sich aber auch der Nachteil solcher Engen, sie wirken hochwasserstauend, künstliche Erweiterung war notwendig. Zuletzt sei hingewiesen auf die vielen Mühlen an der Schwäbischen Rezat. Von Weißenburg ab folgen sich auf einer 25 km langen Strecke 18 Mühlen, am Brambach treffen auf 16 km Lauflänge 8 Mühlen. Von ihm berichtet Gottfried Stieb er in seiner Hydrographia Onoldina (Schwabach 1745): ,,Dieser Bach ist wegen der daran gebauten Mühlen remarquable, wie denn deshalben die daran vorbey gehende Straße die Mühl- Straße genannt wird.“ Und diesen Namen führt sie heute noch. Die obigen Zahlen werden noch lebendiger durch den Gegen­ satz. An der Altmühl ist ein 25 km langes Stück zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen ohne jede Mühle, eine Folge des geringen Gefälls. Die Altmühl hat im Albvorland 0,15 bis 0,20°/O0 Gefälle; 2—5°/00, also das 15—40fache, beträgt es bei Schwäbischer Rezat und Brambach. So mußten die Alt­ mühlbauern den Weizen ihrer Schwarzjuraböden in die Rezat- mülilen „im Sande“ fahren, und von der andern Seite kamen die Bauern vom „Berge“, von der Alb. Schöner könnte die Hörig­ keit des danubischen Systems gegenüber dem rheinischen nicht illustriert sein. Bis in seinen kleinen Alltag spürt so der Mensch die Nachwirkungen der alten Flußumkehr.

VII. Ergebnisse.

1. Die Terrassen der Rednitz bezw. ihrer Vorgängerin wur* den von Nürnberg bis Treuchtlingen durchverfolgt. Links des Flusses wurden die bisherigen Beobachtungen durch neue Schot­ tervorkommen ergänzt, rechts wurde ein bisher unbekannter Schotterzug (Gaulenhofen—Roth) aufgenommen. 2. Die Höhen- oder Grobschotterterrassen erfuhren eine Viergliederung: GreutherT. (25—30 m), Büchenbacher T. (50 m), Pleinfelder T. (60—90 m), Bergnershofer T. (heute im Altmühl­ gebiet, 70 —90 m). Die Tal- oder Sandterrassen wurden in Ober­ terrasse (20 m), Hauptterrasse (8—15 m), obere und untere Vorterrasse (4—5 bezw. 1—2 m) getrennt. 3. Die Terrassen wurden auch in die Nebentäler der Red- nitz verfolgt. 4. In den Weißenburger Flußablagerungen wurden Lignit (Abies sp., E. Neuw ei ler-Z ürich) und pollenführende Torfe aufgefunden, deren Untersuchung durch F. B e r t s c h - Ravens­ burg zur vorläufigen Einreihung ins vorletzte Interglazial führte. Dies und Säugerreste geben erstmals Fingerzeige für die Glie­ derung und Datierung der Weißenburger Schotter und Sande. Sie erweisen sich als die Ablagerungen zweier Eiszeiten. 5. Die bisherige Datierung der Bergnershofer Schotter als altoligozän wird widerlegt durch die hohen sarmatischen Süß- wasserkalke der Alb. 6 . Die Flußumkehr, welche zur Entstehung der heutigen Rednitz führte, ist ins Altdiluvium zu setzen. 7. Die Mündungskniee der Nebenflüsse bilden sich infolge der Umkehr. 8. Die Talengen entstehen durch Entgleisen der Flüsse auf der mittel- bis jungdiluvialen Aufschüttungsfläche. Beim Wiedereinschneiden entwickeln sich konvergente Formreihen. 9. Der Bedeutung des Schachtelreliefs für die Formwelt des Rednitzgebiets wird nachgegangen. 10. Die Flußgefälle des Rednitzgebiets wurden aufgenom­ men und das erhöhte Mündungsgefälle der meisten Nebenflüsse als Folge einer jungen Tieferlegung des Hauptflusses gedeutet. 11. Im Gebiet der Haslach wird die Einseitigkeit der Fluß­ gebiete und Talquerschnitte mit Hilfe einer Streichkurvenkarte als Anpassung an die Schichtlagerung bewiesen. 12. Die These des Stillstands des fränkischen Albrands seit dem Obermiozän wird widerlegt durch reiche Jurafunde (Lias, Dogger, Malm) im obermiozänen Süßwasserkalk von Spalt und durch mehrfachen Nachweis von Braun- und Schwarzjurarelikten im Albvorland. 13. Die Dissonanz zwischen obermiozäner und rezenter Landoberfläche ist eine Folge der großen Aufschüttungsvor­ gänge, welche die Flußgeschichte seit dem Obermiozän be­ herrschen. Sitzungsberichte der pliys-med. Soz. 63/Gl (1931/32) 29 14. Die obermiozänen Süßwasserkalke des Rednitzgebiets wurden eingemessen. Drei neue Vorkommen werden aufgefunden. Als Liegendes der Süßwasserkalke wird fast überall ein roter Tertiärton nachgewiesen. 15. Die Einwirkung der durch die Flußentwicklung ge­ schaffenen natürlichen Grundlagen auf die menschlichen Sied- lungs- und Wirtschafts Verhältnisse wird kurz dargestellt.

Schriften« aclnveis.

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Sk = Obermiozäner Süß wasserkalk PT = Pleinfelder Terasse BT = Büchenbacher T. GT = Greuther T. OT = Obert. HT = Hauptt. VT = Vort. Fig. 1. Grobschotter am Waldrand 0 Weinmannshof (Pleinfelder Terrasse). Helle Quarze und Hornsteine, weißgeaderte Lydite, dunkler, eisenreicher Doggersandstein. Hammerstiel: 40 cm.

Fig. 2. Grobschotter (Lydite und Hornsteine), sowie Lignit (Abies sp.) aus der Grube W Lehen wiesen mühle bei Weißenburg. Hammerstiel: 40 cm. Fig. 3. Grube N Bahnhof Weißenburg (Profil A, S. 386). Etwas über Kopfhöhe zieht das dunkle Tonband (A 4) durch; darunter Sande von A 5r darüber der helle, knochenführende Sand (A 3).

Fig. 4. Terrassen der Schwäb. Rezat an der Seemannsmühle N Pleinfeld, Blick von der Talstraße nach W. Im Vordergrund Steilhang und Fläche der Vorterrasse (4 m), dahinter die Hauptterrasse (8 m). Im Hintergrund die Bahnlinie. Fig. 5. Blick von der Hauptterrasse im Föhrenwald oberhalb Stein auf die breite Talaue der Rednitz um Neuwerk. Ganz rechts Äcker auf der 1—2 m hohen Vorterrasse an der Mündung des Haselgrabens.

Fig. 6. Die Talenge der Rednitz bei Stein. Blick von der Brücke flußab. Steile Talwände im Blasensandstein, die Aue ist verschwunden. Fig. 7. Blick von Großweingarten auf Spalt und das Rezattal. Hintergrund rechts: Hopfengärten, unterhalb des Waldes auf der Terrasse, wTelche den Süßwasserkalk trägt.

Fig. 8. Spalter konglomeratischer Süßwasserkalk, oben einzelne Juragerölle. Hammerstiel: 40 cm.