Macchine All´ Arrabbiata
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35_1.2003.arra2 15.01.2003 10:13 Uhr Seite 35 KLEINE RENNSPORTWAGEN IM ITALIEN DER NACHKRIEGSZEIT 2. TEIL Macchine all´ arrabbiata FIAT - ABARTH - ASA - BANDINI - BOTTEGA - CISITALIA - COLLI - ERMINI - GIANNINI - GILCO - MORETTI - NARDI - OSCA - SIATA - SIGHINOLFI - STANGA - STANGUELLINI - TARASCHI - TESTADORO - VOLPINI al dente zubereitet von Hans Jachim Cisitalia und Abarth Piero Dusio, Karl Abarth, 1899-1977 1908-1979 Cisitalia - schaftsimperium, das er auch heil über den Dusio würden in Argentinien eine Klein- Compagnia Krieg bringen sollte. serie der geklonten D46 und des Spyder Industriale 1949 emigrierte Dusio nach Argentini- produzieren, also sozusagen eine neue Ära Sportiva Italia. en, dazwischen lag die große Zeit der Au- “Cisitalia III”. tomarke “Cisitalia”. Zurück zu Cisitalia I. Da in der Austro Cisitalia I. Classic (Heft 6/1997) bereits eine vorzüg- Cisitalia II. liche Cisitalia-Story vorgestellt wurde, Die kurze Geschichte der “Compagnia In- Piero Dusios Sohn Carlo versuchte eine wollen wir uns auf den Rennsport und den dustriale Sportiva Italia” begann 1946 mit Fortsetzung mit einer Ära “Cisitalia II”, Konnex zu Abarth konzentrieren: der Gründung durch Piero Dusio (1899 - indem er von 1951 bis 1953 den 303 F in Zuerst entstand 1945/46 der Prototyp 1975) und endete bereits 1949 in einem fi- etwa 30 bis 40 Exemplaren herstellte. Die- eines Rennwagens, der D46 und sein Ge- nanziellen Desaster. Dusio hatte blitz- ses Coupé und auch das Cabrio gleichen genstück als Zweisitzer, der 202 Spyder. schnell nach dem Krieg eine komplette sehr stark dem 202, sind aber näher zur Fi- Dies war jenes Fahrzeug, mit dem Tazio Automobilfabrik realisiert. Niemand hatte at-Großserie, (das Kürzel “F” oder auch Nuvolari 1947 bei der MM in die Herzen dies dem als Playboy verschrieenen Mann “DF” steht einmal mehr für “Derivazione der Italiener fuhr: Eine Leichtmetall-Bar- zugetraut, der in den Zwanzigerjahren für Fiat”), der Rahmen ist kein Rohrrahmen chetta, aufgebaut auf einem Rohrrahmen, Juventus Turin Fußball spielte. Nach einer mehr sondern ebenso wie die Radaufhän- mit einem auf dem Fiat 1100 basierenden Knieverletzung, der zufolge er die Kicke- gung von Fiat abgeleitet. Aber auch dies getunten Motor. Für mich eine der schön- rei aufgeben musste, ermöglichten Spon- half nichts und 1953 ging auch die Ära sten Barchettas überhaupt. Eine leicht soren dem als Star verehrten Sportler, sich Carlo Dusios zu Ende, das Werk wurde gekürzte und nochmals um einige Kilo er- selbständig zu machen. Es folgte eine ra- endgültig geschlossen, die Firma war noch leichterte Version davon war der “Razzo”. sche Karriere als Textilfabrikant, begrün- als Handelsbetrieb bis in die 60er-Jahre Das Konzept entwickelte noch in den det auch durch Heereslieferverträge mit tätig. Kriegsjahren Dante Giacosa, bekannt als Mussolini. Ab 1930 fuhr Dusio auch bei Cisitalia III ? Konstrukteur des Topolino, in nächtlichen Autorennen mit, 1938 schuf er sein eige- Überstunden. Bei Kriegsende hatte Giaco- nes Rennteam, die “Scuderia Torino” und Auf der Gerüchtebörse wurde vor zwei sa bei Fiat wieder einen Full-Time-Job, so besaß nun bereits ein kleines Wirt- Jahren gemunkelt, die Kinder von Piero dass er Giovanni Savonuzzi (1911-1986) 1/2003 AUSTRO CLASSIC 35 39_1.2003.arra2 15.01.2003 6:27 Uhr Seite 39 Erste Klassenrekorde 27.-29. Juni 1956. die ersten Serienfabrikate von Abarth dar, beit mit Weber. Derartige Umrüstungen Die weitere Geschichte der Marke alle vorhergehenden Fahrzeuge kann man gab es nicht nur für Fiat sondern auch für Abarth als Hersteller von Auspuffsyste- genau genommen nur als Prototypen be- Lancia, Alfa, Renault, Dyna Panhard, men und Tuningkomponenten ist ja hinrei- zeichnen. Simca, Citroen 11CV, Peugeot, Ford, VW, chend bekannt. Ab 1969 zog sich Abarth Etwas komfortabler, aber immer noch MG-TD, BMW und Porsche. Die Produk- aus der Firma zurück und war nur mehr als Vollblutrenner waren dann die Coupés tion von PKW konzentrierte sich Mitte der Konsulent tätig, 1971 kam die Firma zum mit Doppelnockenmotor (“Bialbero”) der Fünfziger auf Prototypen, Sport- und Re- FIAT-Konzern, Karl (Carlo) Abarth starb späten Fünfziger- und frühen Sechziger- kordfahrzeuge. Mit letzteren begründete 1979 in Wien. jahre, mit 750/ 850 und 1000 ccm-Moto- Abarth relativ spät seinen internationalen Weiterführende Literatur über ABARTH: ren. Als Basis dieser Flitzer diente vorwie- Ruf und seinen Bekanntheitsgrad bei der “Abarth Cars 1950 - 1971” aus der “Brooklands-Gold- gend der Unterbau der Fiat 600-Serie. Fiat großen Masse der Konsumenten: 1956, Portfolio Serie selbst stellte dabei sehr gerne seine Kom- kaum war der neue Fiat 600 im Handel, A.S. Casentino: “Abarth Guide” und “ABARTH, King ponenten zur Verfügung, da sich die Erfol- fuhr Abarth mit einem Fiat-Abarth-Berto- of Small Cars” B. Alfieri: “ABARTH Catalogue raisonnè 1945-1965” ge von Abarth sehr positiv auf das sportli- ne Stromlinienwagen die ersten “Carlo Abarth und seine Autos”, Motorbuch-Verlag che Image der kleinen Fiat-Typen aus- Langstreckenrekorde in der 750er und Stuttgart 1971 wirkte. Da Abarth mit dem 1100er Klasse, wobei der Motor des Fiat “Abarth”, Motor-Klassik, Heft 6/1989 “Abarth: Faszination auf italienisch”, Automobil-u.Mo- Topolino-Motor nichts am Hut hatte, war 600 mehr “geschminkt” als “frisiert” wur- torrad.Chronik, Heft 3 aus 1985 erst die Fiat Heckmotorära des 600 und de, wie kritische Zeitgenossen bemerkten. Krackowizer: “Abarth .. “, Int. Motorradarchiv 0431a 500-Nuova der Beginn der Abarth Erfolge Aber immerhin 140 km/h über 10.000 Ki- Braden/ Schmidt: “Abarth”, London 1983 in den kleinen Klassen und gleichzeitig lometer! 1960 steigerte Abarth unter An- Im Internet: www.fiatabarth.com das Ende der hier beschriebenen Millecen- derem den “72-Stunden-Rekord” für 750 to-Periode. ccm auf einen Schnitt von 186,6 km/h. Im nächsten Heft: Bereits ab 1951 - bedingt durch einzel- Neben den Rennfahrzeugen (“Derivazione Die Maserati-Brüder und ihr OSCA ne Misserfolge bei Rennen mit dem Fiat”) gab es dann auch die milde getunten “204”, wonach Kunden wieder Aufträge Serienwagen, die “elaborate”, der annullierten - hatte sich Abarth an seine Wunschtraum jedes italienischen Jüng- Vorkriegserfahrungen mit Auspufftöpfen lings. erinnert und seine kommerziellen Akti- Abarth war ein besessener Arbeiter, vitäten auf eine breitere Basis gestellt. “workaholic” würde man das heute nen- Schon 1954 verdiente sich dann Karl-Car- nen, und er verlangte das Gleiche von sei- lo den Sugo auf die Pasta hauptsächlich nen Mitarbeitern. Nur die Kühnsten sollen mit Auspuffanlagen und Umbausätzen auf es gelegentlich gewagt haben, das Werk Doppelvergaseranlagen in Zusammenar- abends vor dem Alten zu verlassen. 1/2003 AUSTRO CLASSIC 39 38_1.2003.arra2 15.01.2003 6:27 Uhr Seite 38 “Bezeichnend ist jedoch, dass Abarth nie seine österreichi- schen Wurzeln vergaß: das Mo- nogramm auf seinen Hemden, die der elegant gekleidete Herr mehrmals täglich wechselte, war stets ›K.A.‹” D46 und insgesamt zehn 204-Rennsport- wagen konnte er das Cisitalia-Rennpro- gramm unter dem Namen “Squadra Carlo Abarth” erfolgreich fortsetzen. Als Wap- pentier trat dabei erstmals der Skorpion in Erscheinung. Auf Anhieb errangen Taruffi in der Formel 2 und Guido Scagliarini jun. bei den 1100 Sportwagen mit dem “204 “ jeweils den italienischen Meistertitel. Auch der große Tazio Nuvolari bestritt die beiden letzten Rennen seiner Karriere 1950 für die “Squadra Carlo Abarth” auf Nuvolaris letztes Team, diesem Cisitalia-Abarth 204, der immer- rechts: Carlo Abarth. hin eine Spitze von 190 km/h erzielte. Unten - der Abarth 207 Spyder - 1955. Beim “Giro di Sicilia” schied Tazio mit Defekt aus, beim Bergrennen auf den eigene Sportwagen. Auch in den letzten Über seinen bereits in den Zwanziger- Monte Pellegrino am 10. April 1950 konn- Jahren von SIATA trat Abarth als “Retter” jahren nach Italien ausgewanderten Vater te sich “Nivola” noch mit einem Klassen- hilfreich in Erscheinung. gelangte er dann wieder nach Italien, aus sieg ein letztes Mal in den Ergebnislisten Doch gehen wir noch etwas weiter Karl wurde Carlo. Bezeichnend ist jedoch, verewigen, bevor er krankheitshalber vom zurück: dass Abarth nie seine österreichischen Rennsport Abschied nehmen musste. Jung-Abarth fuhr bereits als Zwanzig- Wurzeln vergaß: das Monogramm auf sei- Beim Turiner Autosalon 1950 präsen- jähriger Motorradrennen mit britischen nen Hemden, die der elegant gekleidete tierte Carlo schließlich das wunderschöne Bikes und werkte technikbegeistert bei Herr mehrmals täglich wechselte, war und leistungsfähige Coupé “204 A” als Er- österreichischen Motorradherstellern, so stets “K.A”. Nachdem er sich als Porsche- be des Cisitalia 202 mit einer “Spitze” von etwa bei Thun in Traiskirchen und bei De- Repräsentant in Italien versuchte, landete angeblich 190 km/h, 1951 den 205 als Lu- gen in Wien. Er gewann 1928 in Salzburg er mit Hilfe seiner Freunde Ferry Porsche, xusversion des 204 mit Vignale-Karosse- sein erstes Motorradrennen, stürzte aber Tazio Nuvolari (den er aus seiner Sportzeit rie. 1930 bei einem Rennen in Wels schwer. vor dem Krieg kannte) und Rudi Hruska 1955 war Abarth schließlich mit einem Der Arzt sprach ein Rennverbot aus und bei “Cisitalia”. 207 Spyder aufgefallen, der auf der be- Karl stürzte sich in seine Arbeit als Me- Der Cisitalia “204” war das erste von kannten Millecento-Basis 66 PS/6000 lei- chaniker, wobei er erste Versuche zur Lei- Abarth selbst entwickelte Auto! Unter sei- stete, mit einer selbsttragenden Alukaros- stungssteigerung durch Glaswolleinsätze ner technischen