Max Halberstadt, Dem Die Titelstory Dieses Heftes Ge- Die Kaiserliche Politik Verbinden Ließ, Erfahren Sie in Widmet Ist
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2021-1 € 9,80 AUSGABE FÜNFZEHN AUSGABE ISBN 978-3-946677-60-4 ISBN COCKTAILS MIT CLINT EASTWOOD Die Geschichte des Streit’s Filmtheater WOLFGANG WERKMEISTER Porträt des Künstlers als Sammler DIE WEIBLICHEN BEATLES Wie The Liverbirds in den 1960ern den Kiez aufmischten MAX HALBERSTADT DER VERGESSENE HAMBURGER FOTOGRAF HAMBURG HISTORY LIVE Editorial LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, vor Ihnen liegt eine neue Ausgabe von Hamburg His- tory Live, deren Beiträge wieder einmal faszinierende Orte und Aspekte der Hamburgischen Geschichte beleuchten und zugleich neue Ausstellungsprojekte der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) vorstellen. Gerade Letzteres mag Sie vielleicht überra- schen, denn zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Heftes hat es die Covid-19-Pandemie den Museen in unserer Stadt – wie vielen anderen Kultureinrichtun- gen und Branchen auch – leider noch immer nicht möglich werden lassen, ihre Türen dauerhaft wieder für das Publikum zu öffnen. Trotzdem wirken in den Über den Dächern von Hamburg: Prof. Dr. Hans-Jörg Czech auf dem Turm Einrichtungen der SHMH, wie ebenfalls in zahllosen des Museums für Hamburgische Geschichte anderen Betrieben, alle Teams konstant und motiviert an den verschiedensten Aufgabenstellungen. Selbstredend gestaltet sich die museale Arbeit „hinter den Kulissen“ auch bei uns völlig anders, als in früheren Zeiten. Hygiene- und Arbeitsschutzstan- dards, digitale Kommunikation und mobiles Arbeiten im Homeoffice – all das ist längst eingeübte Praxis machen. Aus diesem Grund haben wir die Direktorin und verlangt den Beteiligten zuweilen viel zusätzli- Bettina Probst sowie Kolleginnen und Kollegen ihres chen Einsatz ab. Trotzdem ist es unser Ehrgeiz, auch Teams gebeten, einmal ihre Erwartungen, Wünsche weiterhin den Ausbau der digitalen Angebote auf der und Herausforderungen bei diesem anspruchsvollen SHMH-Website voranzutreiben und voller Optimis- Projekt zu schildern. mus neue Sonderausstellungsprojekte zu realisieren, Gut 50 Jahre vor der Eröffnung unseres größten damit unser Publikum dann, wenn der ersehnte Tag stadthistorischen Museums im Jahre 1922 erlebte der dauerhaften Wiederöffnung endlich da ist, ein Hamburg mit der Gründung des Deutschen Kaiserrei- spannendes Portfolio aus schon bekannten, aber auch ches 1871 einen Prozess der Dynamisierung und Mo- völlig neuen Ausstellungsangeboten vorfinden kann. dernisierung, der zum Teil bis heute seine tiefen Sehnlichst auf Besucherinnen und Besucher war- Spuren hinterlassen hat. Wie sich Hamburg in dieser tet im Museum für Hamburgische Geschichte (MHG) Zeit verändert hat und wie sich die republikanische etwa die neue Sonderausstellung über den Fotografen Mentalität der Hansestadt mit einer Bewunderung für Max Halberstadt, dem die Titelstory dieses Heftes ge- die kaiserliche Politik verbinden ließ, erfahren Sie in widmet ist. Es würde mich freuen, wenn wir Ihre einem Beitrag, der durch die Augen des damaligen Neugier durch die Lektüre wecken können. Im Jenisch Dokumentarfotografen Georg Koppmann eine Zeitrei- Haus steht die persönliche Sammlung von Gemälden se ins späte 19. Jahrhundert unternimmt. sowie historischen und zeitgenössischen Druckgrafi- Ich hoffe, dass es gelingt, mit diesen und den wei- ken aus dem Besitz des Hamburger Künstlers Wolf- teren Beiträgen des Heftes Ihr Interesse an den vielfäl- gang Werkmeister zur Besichtigung bereit. Als Ein- tigen Facetten der Hamburgischen Geschichte erneut stimmung finden Sie im Heft einen Artikel, der ihn zu beleben und wünsche Ihnen und mir, dass wir uns und seine umfangreiche Sammlung eindrucksvoll recht bald wieder in den Räumlichkeiten unserer Mu- porträtiert. Einen Vorausblick auf eine für den Herbst seen begegnen können. Dass Museen selbst unter 2021 im Altonaer Museum geplante Ausstellung zu pandemiebedingt notwendigen Einschränkungen ei- Hamburg als Film- und Kinostadt bietet schon jetzt nen sicheren und inspirierenden Aufenthalt für Besu- ein Beitrag über die Geschichte des ehemaligen cherinnen und Besucher gewährleisten können, ist in Streit’s Kinos am Jungfernstieg, in dem zahlreiche den Öffnungsphasen der letzten zwölf Monate nicht Filmstars einst glamouröse Premieren feierten. nur in Hamburg demonstriert worden. Zu den laufenden Aufträgen an die SHMH mit hoher Dringlichkeit zählt auch die Modernisierung Viel Vergnügen bei der Lektüre! FOTO: MATTHIAS SEEBERG MATTHIAS FOTO: der Haupthäuser. Das MHG wird hier den Anfang Ihr Hans-Jörg Czech 3 66 54 98 88 32 42 4 INHALT EDITORIAL 03 FUNDSTÜCK 06 Pest-Amulett & Impf-Ampulle BUCHTIPPS 08 14 Gute Lektüre aus Hamburg DIE SHMH 12 Zahlen und Fakten TITELGESCHICHTE 14 Der vergessene Fotograf: Max Halberstadt STADTBILD 32 Siegfried Wedells’ Villa am Dammtor KÜNSTLER UND IHRE WERKE 42 Der Schriftsteller Wolfgang Hegewald 76 HISTORISCHE EREIGNISSE 54 Hamburg im Kaiserreich DER BESONDERE BLICK 66 Künstler und Sammler: Wolfgang Werkmeister KULTUR IM WANDEL 76 Das Filmtheater in Streit’s Haus LEBENSLINIEN 88 Mary Dostal und The Liverbirds HINTER DEN KULISSEN 98 Das Museum für Hamburgische Geschichte TERMINKALENDER 108 Ausstellungen bis Herbst 2021 SERVICE 111 Register und Impressum ZEITZEUGNIS 112 Das Tagebuch eines PEKING-Fahrers STADTGESICHTER. EINE KOLUMNE 114 Oscar und Gertrud Troplowitz FOTOS: JÉROME GERULL (2), SHMH/SINJA HASHEIDER, SHMH, JAKOB BÖRNER, VG BILD-KUNST, BONN 2021, SPEICHERSTADT MUSEUM, HORST JANKE/ARCHIV AKKERMANN JANKE/ARCHIV MUSEUM, HORST BONN 2021, SPEICHERSTADT BILD-KUNST, BÖRNER, VG SHMH, JAKOB HASHEIDER, (2), SHMH/SINJA GERULL JÉROME FOTOS: 5 FUNDSTÜCK Gestern DAS PEST-AMULETT Im ausgehenden Mittelalter wurde die als Schwarzer Tod bekannte Pestilentia häufi g noch als Strafe Gottes interpre- tiert, da über den eigentlichen Erreger, das Bakterium Yersinia pestis, noch nichts bekannt war. Um sich gegen die Pest zu wappnen, wurden unter anderem reich verzierte Medaillen als Amulett gegen die todbringende Krankheit getragen. Der Glaube an die Wirkung dieser Pest-Amulette erwuchs aus einer Erzählung aus der Exodus-Geschichte des Alten Testaments: Als die Israeliten auf ihrer Wanderung durch die Wüste ungeduldig wurden und sich undankbar gegenüber ihrem Gott zeigten, schickte ihnen dieser zur Strafe feurige Schlangen. Als Moses um Vergebung für sein Volk bat, erwiderte ihm Gott, sie sollten eine bronzene Schlange an einem Stab aufrichten und deren Anblick könne die Bisse der feurigen Schlangen heilen. Von der Abbildung dieser Szenerie auf den Amuletten versprach man sich eine ebensolche heilende Wirkung von der Pest. Verstärkt wurde die Wirkung noch durch den Granat, der die Amulette schmückte und der ebenfalls als Heilmittel gegen die grassierende Seuche galt. Der abgebildete Pesttaler aus der Sammlung des Museums für Hamburgische Geschichte stammt aus dem damaligen Joachimsthal in Tschechien und wurde vermutlich in der Zeit zwischen 1526 und 1529 von dem aus Sachsen stammenden Münzmeister Ulrich Gebhart angefertigt. (R.) GERULL SHMH (L.), JÉROME FOTOS: 6 FUNDSTÜCK Heute DIE IMPF-AMPULLE Historische Museen sind zwar überwiegend auf die Vergangenheit fokussiert, aber trotzdem immer auch an spannenden Objekten aus der Gegenwart interessiert. Mit Beginn der Corona-Pandemie entstand im Museum für Hamburgische Geschichte unter dem Titel #CoronaCollectionHH ein Sammlungsprojekt, in dem möglichst viele signifikante Artefakte zusammengetragen werden, die für eine Dokumentation des Alltags in der Pandemie von Relevanz sind. Eines der bisherigen Highlights dieser Sammlung ist die Ampulle der ersten in Hamburg verwendeten Impfdosis, die am 27. Dezember 2020 im Hospital zum Heiligen Geist in Poppenbüttel zum Einsatz kam. Es handelt sich um ein Fläschchen, in dem der Impfstoff der Firma BioNTech enthalten war, den die Mainzer Firma in Kooperation mit dem New Yorker Pharmaunternehmen Pfizer entwickelt hat. Das Impfstoff-Fläschchen wurde dem Museum für Hamburgische Geschichte im Januar dieses Jahres von der Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration für das Sammlungsprojekt #CoronaCollectionHH übergeben. In einem beiliegenden Schreiben hat Senatorin Dr. Melanie Leonhard bestätigt, dass dieses Injektionsfläschchen das erste gewesen ist, das in Hamburg geöffnet wurde. 7 BÜCHER BESONDERE ZEICHEN Im Kopf gibt’s keine Ausgangssperre: Buchtipps für die geistige Durchlüftung EIN ECHTER HAMMA Ihr verdankt die Elbmetropole ihren Namen – der Hamma burg. Wohl schon im 8. Jahr- hundert als sogenannte Niederungsburg entstanden, fungierte die Anlage, die sich laut Ausgrabungen im Jahr 2014 auf dem heutigen Domplatz direkt am Speersort befand, als Handelsplatz für den Norden des Karolingi- schen Reiches. Um diesen Ursprungsort des heutigen Hamburg ranken sich seit eh und je Mythen und Legen- den. Der Comiczeichner und Karikaturist Jens Natter hat die wahre Geschichte aus Hamburgs frühesten Jahren nun kongenial in eine Graphic Novel verpackt. Er schildert mit feinem Strich und ebenso feinem Witz die Mission des Benediktinermönches Ansgar, die Hammaburg gegen die einfallenden Wikinger zu verteidigen und die wilden Heiden zu friedlichen Christen- menschen zu bekehren. Wer hier an Abenteuer denkt, liegt goldrichtig, kann sich aber auf gesicherte historische Erkennt- nisse verlassen. Als fachliches Gütesiegel ist der Band mit ei- nem Vorwort von Rainer-Maria Weiss versehen, dem Direktor des Archäologischen Museums Hamburg. Jens Natter: „Hammaburg“, Ellert und Richter Verlag, 96 Seiten, 16,95 Euro 8 PER BAHN DURCH HAMBURGS KULTURGESCHICHTE Die Literatur über Hamburgs Kulturgeschichte ist so vielfältig wie diese selbst. Doch Jan Bürgers