Rückzugsorte Des Erzählens
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Otium Studien zur Theorie und Kulturgeschichte der Muße Herausgegeben von Elisabeth Cheauré, Gregor Dobler, Monika Fludernik, Hans W. Hubert und Peter Philipp Riedl Beirat Barbara Beßlich, Christine Engel, Udo Friedrich, Ina Habermann, Richard Hunter, Irmela von der Lühe, Ulrich Pfisterer, Gérard Raulet, Gerd Spittler, Sabine Volk-Birke 7 Anna Karina Sennefelder Rückzugsorte des Erzählens Muße als Modus autobiographischer Selbstreflexion Mohr Siebeck Anna Karina Sennefelder, geboren 1985; Studium der Germanistik und Romanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien (2012); Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im SFB 1015 »Muße« im Teilprojekt C2 von Prof. Dr. Thomas Klinkert und Prof. Dr. Dieter Martin (2013–2016); Promotion zum Dr. phil. (2017); seit 2017 Koordination des Integrierten Graduiertenkollegs im SFB 1015 »Muße« und verantwortlich für die Gleichstellungsmaßnahmen im SFB. Diese Publikation entstand im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 1015 »Muße« (Teil- projekt C2: Stillgestellte Zeit und Rückzugsräume des Erzählens) und wurde durch die Deutsche- Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. e-ISBN PDF 978-3-16-155666-1 (DOI 10.1628/978-3-16-155666-1) ISBN 978-3-16-155665-4 ISSN 2367-2072 (Otium) Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- biblio graphie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de ab- rufbar. © 2018 Mohr Siebeck Tübingen. www.mohr.de Dieses Werk ist seit 04/2020 lizenziert unter der Lizenz „Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International“ (CC BY- NC-ND 4.0). Eine vollständige Version des Lizenztextes findet sich unter: https:// creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de Das Buch wurde von Martin Fischer in Tübingen aus der Minion gesetzt und von Hubert & Co. in Göttingen auf alterungsbeständiges Werkdruck papier gedruckt und gebunden. Den Um-schlag entwarf Uli Gleis in Tübingen. Umschlagabbildung: Skizze aus Stendhals Manuskript zu »Vie de Henry Brulard«, 1835–1836, Bibliothèque municipale de Grenoble, R.299 (1)Rés. Für Lucia und Fabrice Vorwort ›In Muße über Muße schreiben‹ kann das Motto vorliegenden Buches lauten, entstand es doch im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Jahr 2013 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg eingerichteten Son- derforschungsbereiches 1015 »Muße. Konzepte, Räume Figuren«, der mir über einen Zeitraum von vier Jahren einen idealen Rahmen für Recherche, Forschung, kollegialen Austausch und eine ungestörte Niederschrift bot. Aber selbst in einer so privilegierten Forschungsumgebung wartet unweigerlich der Moment auf einen, in dem das erste Wort aufs Papier muss und die interdis- ziplinäre und theoretisch anspruchsvolle Arbeit im SFB haben diesen Moment zu Beginn oft schier unerreichbar scheinen lassen. Besonders hilfreich für die Fokussierung meiner narratologischen Annäherung an die Muße waren deshalb zwei Forschungsaufenthalte in der Bibliothèque Nationale de France in Paris. In der angenehm gedämpften Atmosphäre der »Tour des Lettres« entstand die erste Gesamtgliederung der Dissertation und es ergaben sich wertvolle Funde für die begriffsgeschichtlichen Abschnitte und die Korpusana- lysen. Mein besonderer Dank gilt in erster Linie meinem Betreuer, Professor Thomas Klinkert, der mir in meiner Herangehensweise maximale Autonomie gewährte, mich in meinen Bestrebungen auch außerhalb der Dissertation tat- kräftig unterstütze und mir jederzeit mit seiner Erfahrung hilfreich zur Seite stand. Nicht minder schätzte ich die Dialoge und vor allem die stets prompten, detaillierten Rückmeldungen und klugen Kommentare meines Zweitbetreuers, Professor Dieter Martin, für die ich ebenfalls herzlich danke. Unvergessen sind ferner die vielen Tage der Bürogemeinschaft auf engstem Raum mit mei- nem Zimmerkollegen, Georg Feitscher, dessen Humor und Scharfblick vor allem über zähere Phasen der Arbeit hinweg unschätzbar wertvoll wurden und durch den fröhlichen Austausch mit Pia Masurczak und Martin Büdel von ›gegenüber‹ perfekt ergänzt wurden. Ein großer Dank geht auch an alle DoktorandInnen und KoordinatorInnen des Integrierten Graduiertenkollegs, an die MitredakteurInnen des Muße-Magazins, an Kathrin Wurster, für das gründliche Lektorat, an Dr. Ulrike Mehlig, für ihre jahrelange Unterstützung und an meine Familie, die trotz manchen Unverständnisses für das Thema stets interessiert und teilnahmsvoll war. Schließlich aber danke ich vor allem VIII Vorwort Khaled, für seine unermüdliche, annehmende Wertschätzung und meinen beiden Kindern, Lucia und Fabrice, deren dem Leben entgegenstrampelnde Bewegungen mich meine Arbeit zügig und unbeschwert haben fertigstellen lassen. Euch beiden widme ich dieses Buch. Freiburg, im August 2017 Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................ VII Siglen .............................................................. XII Einleitung ........................................................ 1 1. Muße ......................................................... 7 1.1. Kultur,‑ begriffs‑ und literaturgeschichtliche Annäherung .......... 7 1.1.1. Muße als populärer und zugleich unscharfer Sehnsuchtsbegriff ... 1.1.2. Muße als ›Orts- und Zeitretter‹ . 127 1.1.3. Muße – Arbeit – Müßiggang: Ein axiologisches Verhältnis im Wandel ................................................. 20 1.1.4. Oisiveté und loisir: Zur Ambivalenz von ›Muße‹ im Französischen 31 1.1.5. Oisiveté in zwei allegorischen Verdichtungen aus dem 13. und 19. Jahrhundert .............................. 39 1.1.5.1. Oiseuse ............................................. 39 1.1.5.2. Dame oisiveté ....................................... 44 1.2. Zwischenfazit: Muße als Potentialfigur ........................... 49 2. Muße als Dispositiv autobiographischer Selbstreflexion .... 53 2.1. ›Oysiveté dangereuse‹ – Montaignes »De l’oysiveté« ............... 53 2.1.1. Nützliche und gefährliche oysiveté ............................. 53 2.1.2. Muße und Raum: Montaigne im Turm ........................ 57 2.1.3. Muße und Selbstverwirklichung im Medium der Schrift ......... 60 2.2. ›Oisiveté heureuse‹ – Rousseaus »Cinquième Promenade« ........ 63 2.2.1. ›Oisiveté des cercles‹ und ›oisiveté de la solitude‹ ................ 63 2.2.2. Muße und Tätigkeit ......................................... 67 2.2.3. Muße und Zeiterleben ....................................... 72 X Inhaltsverzeichnis 2.2.4. Muße und Raum: Die Île de Saint-Pierre als »literarische Heterotopie«? ................................ 78 2.2.5. Muße und Selbstverwirklichung im Medium der Schrift ......... 84 3. Muße als narratologische Analysekategorie ................. 91 3.1. Terminologie für eine strukturelle Bestimmung der Autobiographie 91 3.1.1. ›Autobiographisch strukturiertes Erzählen‹ ..................... 91 3.1.2. Erzählgegenwart ............................................ 97 3.2. Das Zeiterleben in Muße und dessen mögliche erzählerische Abbildung ...................................................... 105 3.2.1. Muße als intensive Gegenwartserfahrung ...................... 105 3.2.2. Die Erzählgegenwart als inszenierte Zeitenklave ................ 113 3.3. Der ›Rückzugsort des Erzählens‹ ................................. 117 3.3.1. Die Verbindung von Muße und Ort im 18. und 19. Jahrhundert ... 117 3.3.2. Örtliche Parameter der autobiographisch strukturierten Erzählsituation ............................................. 128 3.3.2.1. Überblick, Rückzug, Muße und Dialog .................. 128 3.3.2.2. Das Gedächtnis der Orte und das autobiographische Ortsgedächtnis ...................................... 135 3.3.3. Der ›Rückzugsort des Erzählens‹ .............................. 146 3.3.3.1. Rückzugsraum oder Rückzugsort? Zum Begriff des Ortes .. 146 3.3.3.2. Die Genese des Rückzugortes: Ein memorialer Aneignungsakt ........................ 149 4. Modellierungen der Rückzugsorte ........................... 153 4.1. Distanzierung vom Rückzugskonzept Rousseaus .................. 153 4.1.1. Von der Île de Saint-Pierre in die hautes vallées des alpes (Senancour) ............................................... 153 4.1.2. Obermann kehrt Rousseau den Rücken (Senancour) ............ 165 4.1.3. Das Krähennest als Kontemplationsort (Chateaubriand) ......... 179 4.2. Topische Rückzugsorte und idiosynkratische Aneignungsformen ... 191 4.2.1. Imenstròm: Der ideale Rückzugsort wird utopisch (Senancour) ... 191 4.2.2. Die memoriale Aneignung von La Vallée-aux-Loups (Chateaubriand) ............................................ 200 4.2.3. Kensington Garden und die Sorge um den Rückzugsort (Chateaubriand) ............................................ 212 4.2.4. Rom und ein kleiner Hügel (Stendhal) ......................... 224 Inhaltsverzeichnis XI 4.2.5. Skizzen des autobiographischen Ortsgedächtnisses (Stendhal) .... 238 4.2.6. Nohant und das neue Verständnis kreativen Rückzugs bei George Sand ............................................ 246 4.3. Rückzugsorte und Rollenkonflikte ................................ 268 4.3.1. Das übervolle Gedächtnis des Orts: Marie d’Agoult in der Klosterzelle auf Nonnenwerth .......................... 268 4.3.2. Das Kloster als ambivalenter Rückzugsort bei George Sand ....... 285 5. Modellierungen des Zeiterlebens in Muße ................... 297 5.1. Zeiterleben auf der Ebene des ›discours‹ . 297 5.1.1. Die fehlende Inszenierung von ›zeitloser‹ Erzählgegenwart ....... 297 5.1.2. Die Verzeitlichung der Erzählgegenwart