HERAUSGEBER Pan, Christoph: Minderheitenschutz in Südtirol: Hilfe Zur Selbsthilfe Christoph Pan Als Instrument Der Ethnopolitik (1954–2020)
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Europäisches Journal für Minderheitenfragen European Journal of Minority Studies Contents Vol 13 No 3–4 2020 EJM Editorial Videsott, Paul/Pan, Christoph: Editorial . .119 Beiträge No 3–4 13 Vol 2020 Europäisches Journal für Minderheitenfragen Banza, Ana Paula: Linguistic minorities in Portugal: the Barranquenho . .123 European Journal of Minority Studies EJM Bárbolo Alves, António: The Mirandese language of Portugal . .135 Opfer-Klinger, Björn: Im Bann der gesellschaftlichen Radikalisierung? – Die Situation der ethnischen Minderheiten in Bulgarien . .143 Vol 13 No 3–4 2020 Louvin, Roberto/Alessi, Nicolò: The maze of languages in Aosta Valley . .167 Chronik HERAUSGEBER Pan, Christoph: Minderheitenschutz in Südtirol: Hilfe zur Selbsthilfe Christoph Pan als Instrument der Ethnopolitik (1954–2020) . .191 Franz Matscher Jacob, Fabian/Novak, Měto: Creating added value. How the structural change in Lusatia can benefi t from Sorbian-German multilingualism . .236 Manfred Kittel Matthias Theodor Vogt Bröstl, Alexander: The extension of the application of Part III of the European Charter for Regional or Minority Languages in the Czech Republic . .248 Paul Videsott Rautz, Günther/Kuzborska-Pacha, Elzbieta: Minorities and COVID-19. Beate Sibylle Pfeil European Journal of Minority Studies European Academy Bozen/Bolzano (EURAC research) Webinar Series | (May–July 2020) . .257 Rezensionen Melchior, Luca: Videsott, Paul/Videsott, Ruth/Casalicchio, Jan (eds.): Manuale di linguistica ladina. Manuals of Romance lingusitics Bd. 26. Berlin/Boston, 2020 . .261 Europäisches Journal für Minderheitenfragen ISSN (Print) 1865-1089 ISSN (Online) 1865-1097 Inhalt Editorial Videsott, Paul/Pan, Christoph: Editorial 119 Beiträge Banza, Ana Paula: Linguistic minorities in Portugal: the Barranquenho 123 Bárbolo Alves, António: The Mirandese language of Portugal 135 Opfer-Klinger, Björn: Im Bann der gesellschaftlichen Radikalisierung? – Die Situation der ethnischen Minderheiten in Bulgarien 143 Louvin, Roberto/Alessi, Nicolò: The maze of languages in Aosta Valley (Italy) 167 Chronik Pan, Christoph: Minderheitenschutz in Südtirol: Hilfe zur Selbsthilfe als Instrument der Ethnopolitik (1954–2020) 191 Jacob, Fabian/Nowak, Měto: Creating added value. How the structural change in Lusatia can benefit from Sorbian-German multilingualism 236 Bröstl, Alexander: The extension of the application of Part III of the European Charter for Regional or Minority Languages in the Czech Republic 248 Rautz, Günther/Kuzborska-Pacha, Elżbieta: Minorities and COVID-19. European Academy Bozen/Bolzano (EURAC research) Webinar Series (May–July 2020) 257 Rezension Melchior, Luca: Videsott, Paul/Videsott, Ruth/Casalicchio, Jan (eds.): Manuale di linguistica ladina. Manuals of Romance lingusitics Bd. 26. Berlin/Boston, 2020 261 EJM 3-4 | 2020 EJM Band 13 | 2020 | Heft 3-4 | S. 119–122 Europäisches Journal für Minderheitenfragen Editorial Das vorliegende Editorial sei mit einer Mitteilung in eigener Sache eröffnet: Die ordent- liche Generalversammlung des Südtiroler Volksgruppen-Instituts (SVI), der Trägerinstitution des Europäischen Journals für Minderheitenfragen/European Journal of Minority Studies (EJM), hat einstimmig beschlossen, das Institut für eine weitere Funktionsperiode von 30 Jahren einzu- richten, nachdem die letzte dreißigjährige Einrichtungszeit (1990–2020) mit Ende des Jahres festgesetzt war. Das SVI ist eine der ältesten wissenschaftlichen Einrichtungen Südtirols. Es wurde im Jahre 1960 als Südtiroler Wirtschafts- und Sozialinstitut gegründet, um die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der beiden Südtiroler Volksgruppen (Deutsche und Ladiner) zu erfor- schen und durch praktische Initiativen im Sinne der christlichen Soziallehre einer Lösung zuzuführen. Diesen Gründungsauftrag hat das Institut drei Jahrzehnte lang (1960–1990) erfüllt. Im Verlauf dieser Zeit hat das Institut freilich auch einen inhaltlichen Wandel erfahren: Die Behandlung von wirtschaftlichen und sozialen Fragen war nicht möglich, ohne sich zugleich mit den kulturellen, bildungsmäßigen und ökologischen Gegebenheiten, aber auch mit den autonomierechtlichen Voraussetzungen in Südtirol zu befassen. Als dann im Verlauf des Ausbaus der zweiten Südtirolautonomie mehrere Spezialein- richtungen für die wirtschaftlichen und sozialen Grundanliegen des Landes entstanden, konnte das Institut sich immer mehr einer umfassenden, gesamtgesellschaftlichen Betrach- tungsweise Südtirols und seiner Sprachgruppen widmen. Aus dem Südtiroler Wirtschafts- und Sozialinstitut entwickelte sich somit allmählich das Südtiroler Volksgruppen-Institut, das nicht mehr nur Teilaspekte, sondern die Gesamtproblematik des Zusammenlebens von drei Sprachgruppen in Südtirol im Auge hat. Als mit der Wende in Europa ab 1989 die Nationalitätenfrage mit größter Vehemenz wieder akut wurde, richtete sich plötzlich die Aufmerksamkeit Europas auf Südtirol: Aus einem Konflikt, der in Gewaltanwendung auszuarten drohte, war im Wege von politischen Verhandlungen eine positive Konfliktregelung entstanden, die mit Hilfe des zweiten Auto- nomiestatuts das friedliche Zusammenleben der drei Sprachgruppen in Südtirol ermöglicht hat. Vor diesem Hintergrund wurde das Institut zunehmend mehr als Ansprechpartner von außerhalb Südtirols beansprucht, um das historisch erworbene Erfahrungsgut Südtirols in wissenschaftlich objektiver Weise den an ähnlichen Problemlösungen Interessierten zu ver- mitteln. 120 Paul Videsott und Christoph Pan Das Institut hat diesen Entwicklungen auch statutarisch Rechnung getragen, indem es 1995 seinen Zweck dahingehend erweitert hat, im Geiste der Solidarität einen konstruk- tiven Beitrag zur Lösung der Volksgruppenfrage in Europa zu leisten durch Forschung, Erfahrungsaustausch und internationale Zusammenarbeit. Als letzter Schritt wurde das In- stitut 1996 in Südtiroler Volksgruppen-Institut umbenannt, wobei auch die ursprüngliche, von der Entwicklung überholte Einengung der Zweckbestimmung auf nur wirtschaftliche und soziale Probleme zugunsten der Gesamtproblematik der Volksgruppenfrage in Südtirol fal- lengelassen wurde. Das SVI zeichnet sich im Vergleich zu anderen, ebenfalls im Bereich der europäischen Volksgruppenforschung tätigen Institutionen durch einen spezifischen inhaltlichen Ansatz mit starkem Südtirolbezug aus, der in ähnlicher Form von keiner anderen Einrichtung wahr- genommen wird. Im Laufe seines bisherigen Bestehens hat das SVI über 300 Publikationen herausgegeben. Zu den wichtigsten zählt die dreibändige Reihe „Handbuch der europäi- schen Volksgruppen“, die als ein Standardwerk der Volksgruppenforschung gilt. Die Aufgabenbereiche, denen sich das Institut widmet, sind und bleiben für Europa von hoher Aktualität. Deswegen war es folgerichtig, dass sich die Generalversammlung einstim- mig für eine Weiterführung der Institutstätigkeiten um weitere 30 Jahre (2020–2050) aus- gesprochen hat. Ein zentraler Tätigkeitsbereich wird damit auch die Herausgabe des EJM bleiben. Dessen Anspruch, den Zielgruppen aus Wissenschaft und Politik, Theoretikern wie Praktikern und allen Interessierten grundlegende und aktuelle Informationen zu bieten und dadurch einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Entscheidungsfindung in der komplexen Materie des Minderheitenschutzes zu leisten, bleibt unverändert und wird auch im vorliegenden Faszikel bestätigt. Ana Paula Banza (Évora, Portugal) sowie António Bárbolo Alves (Vila Real, Portu- gal) stellen in zwei Artikeln die beiden Sprachminderheiten der Barranquenho und der Mirandês-Sprecher in Portugal vor. Beide Aufsätze bieten einen aktuellen Überblick über die wichtigsten linguistischen Merkmale der beiden Minderheitensprachen sowie die in die Wege geleiteten Bemühungen, dieses sprachliche und kulturelle Erbe zu erhalten. Björn Opfer-Klinger (Leipzig, Deutschland) stellt die Lage der Minderheiten in Bulgari- en vor. Bereits mit der Entstehung eines bulgarischen Nationalstaates nach fast 500 Jahren Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich hat sich eine anti-islamische Sichtweise als Element des bulgarischen Nationalismus fest etabliert. Die kommunistische Herrschaft konnte die Probleme nur notdürftig kaschieren; das Verhältnis zwischen der bulgarischen Mehrheits- gesellschaft und muslimischen Minderheiten wie den Türken, Pomaken, Roma und Tataren blieb angespannt. Spätestens seit der Jahrtausendwende ist eine spürbare Zunahme anti-isla- mischer, antiziganischer und fremdenfeindlicher Bewegungen in Bulgarien zu verzeichnen, die auch durch den EU-Beitritt des Landes nicht abgeschwächt werden konnten. Roberto Louvin und Nicolò Alessi (Triest bzw. Verona, Italien) bieten eine kritische Auseinandersetzung mit der Situation der Minderheitensprachen im italienischen Aosta- tal. Abseits der rein juristischen Beschreibung von Rechtsgarantien werden mit Hilfe eines multidisziplinären Ansatzes die konkrete Wirksamkeit und die Grenzen der bisherigen vom EJM 3-4 | 2020 Editorial 121 Rechtssystem vorgesehenen Maßnahmen aufgezeigt. Es zeigt sich, dass insbesondere der dem Französischen zugebilligte Status nicht mit der konkreten Verwendung dieser Sprache korreliert, während umgekehrt das viel verbreitetere Franko-Provenzalische nur marginal geschützt ist. Abschließend werden einige konkrete Vorschläge gemacht, welche die derzei- tige Lage insbesondere des Französischen verbessern könnten. Der Aufsatz zeichnet sich durch eine direkte praktische Kenntnis der Thematik aus, da einer der Autoren, Roberto Louvin, über drei Legislaturperioden (1988–2003) Abgeordneter des aostanischen Regio- nalrats und in den letzten