Deutscher Bundestag – 19
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28514 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 224. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. April 2021 Dirk Wiese (A) sitzender Sie hier vorschickt, um das zu kritisieren, weil – Bericht des Haushaltsausschusses (C) das System Lindner dadurch etwas infrage gestellt wird. (8. Ausschuss) gemäß § 96 der Ge- Aber ich muss schon sagen: Das war relativ dürftig, wie schäftsordnung Sie versucht haben, sich so ein bisschen aus der Debatte Drucksache 19/28869 herauszuziehen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Marco b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Buschmann [FDP]: Wir sehen uns in der Anhö- Berichts des Finanzausschusses (7. Aus- rung wieder!) schuss) zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Danyal Bayaz, Anja Hajduk, Lisa Paus, Ich kann Sie nur einladen: Überlegen Sie sich das noch weiterer Abgeordneter und der Fraktion mal. Die Abgeordnetendiät ist ausreichend. Da wird auch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ihr Fraktionsvorsitzender noch eine warme Mahlzeit am Tag kriegen. Von daher: Denken Sie über den Punkt noch Mitarbeiterbeteiligung erleichtern – In mal nach. Start-ups und etablierten Unternehmen (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Drucksachen 19/15118, 19/26294 Buch- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des stabe b Abg. Friedrich Straetmanns [DIE LINKE]) Außerdem liegt zu diesem Gesetzentwurf der Bundes- Ich glaube, wir haben einen Dreiklang von Maßnah- regierung ein Entschließungsantrag der FDP-Fraktion men. Wir haben auf der einen Seite das Lobbyregister vor. verabschiedet, was ein richtiger Schritt in die richtige Für die Aussprache ist eine Dauer von 30 Minuten Richtung gewesen ist. Wir haben jetzt die Transparenz- beschlossen. – Bitte nehmen Sie Platz. verschärfungen gemeinsam heute hier auf den Weg gebracht. Ich glaube, ein weiterer Punkt, der noch dazu- Ich eröffne die Aussprache. Als erste Rednerin hat das kommt, ist, dass wir uns gemeinsam, jedenfalls diejeni- Wort die Kollegin Dr. Wiebke Esdar. gen, die ein Interesse daran haben, das Parteiengesetz (Beifall bei der SPD) noch mal anschauen. Dabei wird es gerade um die Frage der jährlichen Höchstgrenze für Einzelspender gehen, aber auch um die Frage, ab wann Spenden veröffentlicht Dr. Wiebke Esdar (SPD): werden sollten, sicherlich nicht erst ab 9 999 Euro; das Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine Damen und sollte nicht geheim bleiben. Ich wünsche mir da mehr Herren! Als Regierungskoalition wollen wir das moderne Transparenz. Darum können wir als SPD uns vorstellen, Start-up-Märchen, wie es kürzlich das „t3n“-Magazin (B) auch hier weiter voranzugehen. bezeichnete, durch eine bessere steuerliche Förderung (D) Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen wahr werden lassen. Zum einen wollen wir damit Start-ups und junge KMUs (Beifall bei der SPD) für den internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe und um hochqualifiziertes Fachpersonal stärken. Wir Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: wollen aber vor allem auch den Beschäftigten die Mög- Vielen Dank, Herr Kollege. – Ich schließe die Aus- lichkeit geben, am wirtschaftlichen Erfolg des Unterneh- sprache. mens teilzuhaben. Interfraktionell wird Überweisung des Gesetzentwur- (Beifall bei der SPD) fes auf Drucksache 19/28784 an den Ausschuss für Wahl- Wir sind überzeugt, dass wir mit dem jetzt vorliegen- prüfung, Immunität und Geschäftsordnung vorgeschla- den Fondsstandortgesetz wichtige Schritte zur Errei- gen. Gibt es weitere Überweisungsvorschläge? – Das ist chung dieser Ziele gehen. Wir haben zwei Wochen sehr nicht der Fall. Dann verfahren wir so. konstruktive Diskussionen im parlamentarischen Verfah- Ich rufe die Tagesordnungspunkte 19 a und 19 b auf: ren und eine sehr gute Anhörung hinter uns. Wir haben da a) – Zweite und dritte Beratung des von der Wege aufgezeigt bekommen, wie wir den Gesetzentwurf Bundesregierung eingebrachten Entwurfs noch praxisrelevanter machen können. Darum freue ich eines Gesetzes zur Stärkung des mich, dass wir für die Praxis an fünf entscheidenden Fondsstandorts Deutschland und zur Stellen nachschärfen konnten. Umsetzung der Richtlinie (EU) Erstens wollen wir die Höchstgrenze von 360 Euro für 2019/1160 zur Änderung der Richtli- die steuerfreie Mitarbeiterkapitalbeteiligung nicht nur nien 2009/65/EG und 2011/61/EU im verdoppeln, sondern noch einmal verdoppeln. Das heißt, Hinblick auf den grenzüberschreiten- wir vervierfachen auf 1 440 Euro. den Vertrieb von Organismen für ge- meinsame Anlagen (Fondsstandortge- Zweitens. Durch die rechtssichere Ausgestaltung des setz – FoStoG) § 19a (neu) des Einkommensteuergesetzes stellen wir jetzt sicher, dass Vermögensbeteiligungen, die mittelbar Drucksache 19/27631 über Personengesellschaften gehalten werden, auch Beschlussempfehlung und Bericht des rechtssicher vom Gesetz erfasst werden. Finanzausschusses (7. Ausschuss) (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Drucksache 19/28868 der CDU/CSU) Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 224. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. April 2021 28515 Dr. Wiebke Esdar (A) Drittens lösen wir das Problem der in der Praxis Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich: (C) befürchteten Unsicherheiten bei der Bewertung der Ver- Vielen Dank, Frau Kollegin. – Ich erteile das Wort dem mögensbeteiligung zum Zeitpunkt der Überlassung. Wir Abgeordneten Albrecht Glaser von der AfD-Fraktion. werden eine gebührenfreie Anrufungsauskunft beim Betriebsstättenfinanzamt vorsehen. Das bedeutet, dass Beschäftigte und Arbeitgebende Rechtssicherheit erhal- Albrecht Glaser (AfD): ten, wie hoch der Wertansatz zum Zeitpunkt der Über- Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her- tragung ist. ren! Wir beraten heute erneut das Fondsstandortgesetz und neue Rechtsregeln für Mitarbeiterbeteiligungen. Viertens. Nach dem ursprünglichen Gesetzentwurf Der Entwurf versucht zum einen, die Wettbewerbsnach- sollten eigentlich nur KMUs gefördert werden, deren teile, die sich für den Fondsstandort Deutschland auf- Gründung mehr als zehn Jahre zurückliegt. Wir haben grund der jahrelangen gesetzgeberischen Untätigkeit da noch mal verlängert, auf die Stimmen gehört, die ge- herausgebildet haben, zu beseitigen – eine Materie vor- sagt haben: „Die Wachstumsphase muss länger sein“, und wiegend des Kapitalanlagegesetzbuches, des Wertpapier- werden den Förderzeitraum jetzt auf zwölf Jahre verlän- handelsgesetzes und anderer Gesetze über Kapitalvermö- gern. gen. Zum anderen steht eine Verbesserung bei der (Beifall bei der SPD – Fritz Güntzler [CDU/ Mitarbeiterbeteiligung im Vordergrund – eine Materie CSU]: Auf die Union gehört!) des Einkommensteuerrechtes. Eine gewisse Verschlan- kung organisatorischer Abläufe, die Erweiterung zulässi- Schließlich, fünftens, haben wir uns die Interessen der ger Fonds und die Digitalisierung von Verwaltungsproz- Arbeitgebenden, aber vor allem der Beschäftigten, bezo- essen werden gesetzgeberisch neu geordnet. Ob es sich gen auf die Problematik des Dry Income, also des trocke- um eine substanzielle Verbesserung handelt, wird sich nen Einkommens, noch mal angesehen. Wir wurden in erst noch zeigen müssen. der Anhörung insbesondere auch hier auf die zu kurze Zehnjahresfrist für die nachgelagerte Besteuerung sowie Beim großen Thema der Mitarbeiterbeteiligung am auf die Regelung bei einem Arbeitgeberwechsel kritisch Unternehmensvermögen – ein Thema, das der AfD sehr aufmerksam gemacht. am Herzen liegt –, hätte man mehr erwarten können, mehr erwarten müssen. Es geht um die steuerlich begüns- (Bettina Stark-Watzinger [FDP]: Ja, da ist aber tigte Überlassung von Unternehmensanteilen durch den nicht viel passiert!) Arbeitgeber an Mitarbeiter. Solche Unternehmensbeteili- In der Koalition sind wir uns zum Glück darüber einig, gungen sollen außerhalb der Regelvergütung den Arbeit- nehmern unentgeltlich überlassen werden. Der bisher (B) dass wir die Frist für die nachgeholte Besteuerung auch (D) von zehn auf zwölf Jahre verlängern und dass wir die steuerfreie Übertragungsvorgang ist bis zu einem Betrag Problematik beim Arbeitgeberwechsel so abmildern kön- in Höhe von 360 Euro pro Jahr möglich. Diese Grenze nen, dass der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin die Lohn- sollte im Gesetzentwurf auf 720 Euro verdoppelt werden; steuerzahlung auf den nachzuversteuernden Wert der dass dies weiter unter dem Niveau vergleichbarer Staaten Mitarbeiterkapitalbeteiligung übernehmen kann. Das liegt, hatten wir in der ersten Lesung bereits kritisiert. bedeutet: Wenn Beschäftigte das Unternehmen verlassen, Dem ist nun abgeholfen worden durch eine Betragser- fällt beim Ausscheiden für ihn oder für sie keine weitere höhung auf 1 440 Euro – immer noch weit unterhalb Steuerzahlung an. der Betragsgrenzen in Österreich, 4 500 Euro, UK, 4 000 Euro, Ungarn, 3 200 Euro, oder Spanien, (Beifall bei der SPD) 12 000 Euro. Meine Damen und Herren, mit diesen fünf Verbesse- Das Problem dabei ist, dass diese Form der Mitarbei- rungen haben wir ein sehr starkes Gesetzespaket zur terbeteiligung allen Arbeitnehmern gleichmäßig angebo- Erhöhung der Attraktivität von Mitarbeiterkapitalbeteili- ten werden muss. Im Falle von jungen Unternehmen, bei gungen und damit für den Start-up-Standort Deutschland denen sich die Frage der Mitarbeiterbeteiligung mit grö- geschnürt. ßerer Bedeutung stellt, um eine spezielle Unternehmens- (Bettina Stark-Watzinger [FDP]: Tja, das sehen bindung zu erreichen, taucht ein einkommensteuerliches die Start-ups aber anders!) Problem auf, sofern die Steuer bei höheren Anteilswerten nicht ohne Weiteres sofort aufgebracht werden kann. Hier In diesem Sinne steht der Verwirklichung des eingangs wird im neuen § 19a Einkommensteuergesetz