hänssler CLA SSIC

CANTATAS of the BACH FAMILY BERLINER BAROCK SOLISTEN of the BACH FAMILY KANTATEN der BACH-FAMILIE

Carl Philipp Emanuel Bach 1714 – 1788 Johann Christoph Friedrich Bach 1732 – 1795 Wilhelm Friedemann Bach 1710 – 1784 Benjamin Appl, Bariton „Ich bin vergnügt mit meinem Stande“ „Pygmalion“ Sinfonie B-Dur Falck 71/C5 für Streicher & Basso Kantate für , Streicher & Basso Continuo Kantate auf einen Text von K. W. Ramler Continuo Berliner Barock Solisten Wq/HWV deest (um 1770) – G 50 World Premiere / Weltersteinspielung Reinhard Goebel World Premiere / Weltersteinspielung für Bass, Streicher & Basso Continuo 18. Allegro 4:44 1. Arie 2:52 7. Recitativ 2:10 19. Andante 4:01 2. Recitativ 1:09 8. Arie Allegro 7:56 20. Presto 1:39 3. Arie 5:17 9. Recitativ 0:39 10. Andante 1:52 11. Accomp 1:40 1685 – 1750 „Mons. Bach de “ 12. Adagio 2:44 „Ich habe genug“ (CPhE ?) Bach 13. Andante 3:38 Kantate BWV 82 für Bass, Oboe, Sinfonie in F-Dur für Streicher & Basso continuo 14. Larghetto 3:02 Streicher & Basso Continuo Wq/HWV deest 15. Arie Allegretto 6:38 (Fassung ca. 1747) World Premiere / Weltersteinspielung 16. Recitativ 0:26 21. Arie 6:11 4. (Allegro) 3:37 17. Arie Larghetto 2:55 22. Recitativ 1:17 5. Adagio 2:00 23. Arie 6:22 6. Allegro assai 1:40 24. Recitativ 0:46 25. Arie 3:40

Christoph Hartmann Oboe & Oboe da caccia

Gesamtspielzeit / Total time: 79:45

2 3 Bach-Familie Dreißig Jahre lang hatte er durch sein Wirken und den war, daß nicht nur in der Wohnung in der Welt um ihn herum ausgesetzt – und reagierte Allzu leicht gerät bei der Reflexion über Johann Schaffen nolens-volens bestimmt, wo in Sachsen Thomas-Schule oben links die Wände wackelten, auch darauf. Sebastian Bach und seine Söhne aus dem Blick- und Thüringen musikalisch Vorne zu lokalisieren sondern sofort auch eine Verschlechterung der Stolz berichtete er 1786 „habe ich vor kurzem ein feld, daß es sechs Söhne aus zwei Ehen waren, war: immer genau dort, wo er war, in seinen Hän- Außenbeziehungen des alternden Komponisten Ries u. mehr alte Arbeiten von mir verbrannt u. die „zur Music inclinirten“. Jedoch verschwand den und auf seinem Schreibtisch. festzustellen war: er zog sich in sein Arbeitszim- freue mich, daß sie nicht mehr sind.“ De facto der dritte Sohn der Maria Barbara, der 1715 in Nun aber drängten Zwanzigjährige und ein mer zurück und ergründete – noch tiefer als er es bedeutet das, daß wir den Emanzipations-Pro- Weimar geborene Johann Gottfried Bernhard im wenig verspätete Dreißiger auf den Markt und bisher getan hatte – die „verstecktesten Geheim- zess von den ästhetischen Vorgaben des Vaters Jahr 1737 relativ spurlos, und Anna Magdalenas zeigten Bach, wo das neue Vorne war: im galan- nisse“, die wundersamen Gesetzte der von Gott nicht in autograph überlieferten Werken nach- erster Sohn, der 1724 geborene Gottfried Heinrich ten Stil, der sich ab 1715 von Neapel aus nach gegebenen harmonischen Ordnung. vollziehen können, sondern ihn allenfalls in mit war offenbar geistig behindert: „War ein großes Norden verbreitete und der flamboyanten, unter Andere Komponisten und ausübende Musiker äußerster Vorsicht gedeuteten Semi-Anonyma, Genie, welches aber nicht entwickelt wurde“ no- der Last der emblematischen Konnotationen und gingen „mit der Mode“, ja prägten diese sogar wie der auf der vorliegenden CD erstmals auf- tierte sein Halbbruder Carl Philipp Emanuel in der religiösen Bedeutungsträger und immer reicherer wesentlich mit, wie an vorderster Front Georg genommenen Sinfonie F-Dur von „Mons.Bach Familienchronik. Bezifferung zusammenbrechenden Musik des Philipp Telemann, der „im 86sten Jahr seines Al- de Berlin“ insinuieren können. Bei den vier verbleibenden Söhnen ist zu ver- Spätbarock jenen einfachen, von Menschen für ters“ noch selbstbewußt „da me: Telemann“ über Umso mehr muß es als Glücksfall bezeichnet merken, daß die älteren Söhne aus der ersten Menschen erdachtem Stil mit langsamer, leicht seine Werke schrieb, dort wo Bach mit „ J.J.“ – Jesu werden, daß Peter Wollny in den Beständen der Ehe bei der Geburt ihrer jüngeren Brüder aus verstehbarer Harmonik, im weitesten Sinne sing- Juva – zu signieren pflegte. Johanniskirche in Mügeln die autographe Partitur der zweiten Ehe des Vaters bereits so alt waren, baren Melodien in allenfalls ausgebauter Zwei- Wenn Telemanns Patensohn und Nachfolger einer hier ebenfalls in Erstaufnahme vorgelegten daß sie leichtlich deren Väter hätten sein können stimmigkeit. im Amt des hamburgischen Musikdirektors Carl dreisätzigen Solo-Kantate Carls – so wurde sein und daß jeder der Söhne mit dem Vater in einer Erste Anzeichen krisenhafter Veränderung zeig- Philipp Emanuel Bach in der für Charles Burneys Name in der Familie apostrophiert – aus dem Jahr jeweils veränderten Familien-Situation zu kom- ten sich für Bach im Jahr 1729, als der Dresdener „Tagebuch einer musikalischen Reise“ 1772/73 1733/34 identifizieren konnte. munizieren begann – und die Welt draußen auch Hof die durch den Tod Heinichens frei geworde- verfassten Autobiographie schreibt „In der Kom- In gewissen Aspekten zeigt sich hier – entschie- nicht still stand. ne Stelle des Hofkapellmeister erst einmal nicht, position und im Clavierspielen hab ich nie einen den mehr noch aber in der ebenfalls von Peter War Johann Sebastian im Jahr 1710, als Wilhelm 1733 aber dann mit dem selbst in Neapel mit Lob anderen Lehrmeister gehabt, als meinen Vater“, Wollny wiederentdeckten Sinfonie B-Dur des Wil- Friedemann geboren wurde, ein agiler 25-jähri- überschüttetem Johann Adolf Hasse besetzte. so bedeutet das nicht, daß er lebenslang weiter helm Friedemann (die Satz-Incipits waren seit ih- ger, so müssen wir ihn uns 1735, als mit Johann „Der Zeiten stetige Veränderung“ erreichte Bach in der erlernten Manier komponiert und gespielt rer Erwähnung bei Falck 1913 bekannt) aus dessen Christian der letzte Sohn das Licht der Welt er- mit voller Wucht aber im Mai 1737, als er von habe. dresdener Jahren 1733-46 – ein verhängnisvoller blickte, schon deutlich korpulenter, schwerfäl- Johann Adolf Scheibe, dem komponierenden Spätestens von dem Augenblick an, wo er als Zug der beiden älteren Bach-Söhne: die Kunst des liger, desillusionierter – insgesamt „mitgenom- Sohn eines Leipziger Orgelbauers, in dessen 20jähriger 1734 den Taubenschlag der väterli- Vaters durch noch mehr eigene Kunst zu überhö- mener“ vorstellen. Periodicum „Der Critische Musicus“ in derartig chen Dienstwohnung in Leipzig verließ, war er hen und im freien Flug der Gedanken bisweilen unerhörten Worten als démodé attackiert wor- den vielfältigen musikalischen Einflüssen der auch Dinge zu Papier zu bringen, die harmonisch

4 5 eher spekulativ und technisch letztlich unspielbar lena signierten Bibel „zum steten Andencken und Formal zugrunde liegt der Dichtung ein dreisät- Oboe), im Mittelgrund – sempre piano – die im sind – wie der Mini-Finalsatz besagter Sinfonie. Christlicher erbauung“ sowie dem Autograph ziger Concerto-Plan (mit interpolierten Rezitati- Tempel wogende Menschenmenge und als Basis Dabei hätte Wilhelm Friedemann wissen sol- der väterlichen „Sei Solo a Violino senza Basso“ ven und imaginiertem Schlußchoral), wobei die der durch sein Alter historische Legitimation lie- len, was das Wesen der noch jungen Sinfonie – der Sonaten und Partiten für Violine solo BWV mittlere Arie in ein riesiges, aktions – und affekt- fernde Passacaglia-Baß – soweit erst einmal die ausmacht: Johann Sebastian hatte ihn, seinen 1001-1006 – als Konzertmeister an den schaum- reiches Accompagnato (die ureigentliche raison grundlegende Bild-Erfindung im 3/8-Andante. eindeutigen Liebling, 1727 eben nicht zu Pisen- burger Hof in Bückeburg Hof entsandt – war, den d´etre des Werks) mit Cavatine umgewandelt ist. Desweiteren symbolisieren die Taktstrich-über- del nach Dresden, sondern zu Johann Gottlieb Zusammenhalt der Brüder nach dem Tode des Zauberhaft unbeantwortet bleibt die Frage: hat greifenden Bindungen in den Violinstimmen die Graun, dem vermutlich ersten deutschen Tarti- Vaters zu garantieren. In der Tat unterhielt er gute er nun, hat er nicht? Jesus umfassenden Arme (ein von Monteverdi ni-Schüler in das nicht weit entfernte Merseburg Kontakte zu sowohl Carl in Hamburg als auch Seiner Sache weitaus sicherer und gewisser auf dem Synonym von „braccie“ für sowohl Arm zum Violinstudium geschickt, um ihn dort durch Christian in London, die nach dem Konfessions- ist der im 3/8-Menuett-Finale vor Todesfreude als auch Bindung kreiertes Bild), und die pracht- Kennenlernen der modernsten italienischen Me- wechsel des „großen Bach“ – so nannte man „in trunken in den Himmel tanzende Greis Simeon vollen aufsteigenden Noemen (sie erscheinen thode auf eine – der eigenen gleiche – Karriere jetzigen galanten Zeiten“ den Dandy – kein Wort in der 1727 komponierten Kantate von Johann erstmalig unter dem Wort „Heiland“) sind das als Konzert – und Kapellmeister vorzubereiten. mehr wechselten. Sebastian Bach. (durch Trompeten-Allegorie wirklich weit, aus der Derlei ausgefeilte Erziehungs-Maßnahmen, gar Carl jedenfalls setzte in der öffentlichen Kon- Vermutlich war für Bach „ docere, movere & de- mindestens dritten Fußnote hergeholte) Emblem ein „Clavierbüchlein vor ...“ gab es für die in den zert-Reihe, die er von seinem Paten Telemann in lectare“, die ursprüngliche Ordnung der öffent- des Herrschers. 1730ern nachgeborenen Söhne J.Chr. Friedrich * Hamburg übernommen hatte, nicht nur Glucks lichen Rede also, Richtschnur bei der inventio In all´diese verwirrenden Erfindungen ist dann, 1732 – vulgo: Fritz – und Johann Christian * 1735 „Orphée“ und Jommellis „“, die bedeu- und dispositio des musikalischkompositorischen motivisch meistens zwischen Ober-und Mittel- offenbar nicht. Für sie war allenfalls Learning by tendste Vertonung dieses Textes vor Mozart, Materials, das wie im Historienbild – der erha- grund changierend und nur in den Final-Worten doing angesagt, vielleicht auch stilles Dabeisit- sondern auch die Pygmalion-Kantate seines Stief- bensten und wichtigsten malerischen Disziplin mit dem Basso Continuo unsisono formulierend, zen, wenn der Vater seine späten Schüler Müthel, bruders auf´s Programm. Der einzige bearbeiten- – die biblische Begebenheit so wahrhaftig wie die Stimme des greisen Simeon interpoliert. de Eingriff bestand darin, das ursprünglich für Goldberg, Homilius, Agricola, Krebs oder Kirnber- auch vielschichtig konnotiert erfassen und wie- Für das movere des Mittelsatzes hat Bach warmes Alt-Solo konzipierte Werk nun einem – für einen ger unterrichtete. dergeben mußte. Es-Dur in tiefer Tessitur der Streicher gewählt: nur Hammer und Meißel beherrschenden Mann eher Johann Christian, der nach 1760 international ge- Die Eingangs-Arie ist dieser Kunst-Theorie zufol- peripher berühren die Violinen ihre höchste Saite. wahrhaftig wirkenden – Basso anzuvertrauen. feierte Großmeister des galanten Stils, jedenfalls ge – es gibt auch die umgekehrte Reihung, z.B. Zur affektiven Text-Illustration der kurz und bün- gab lachend zu Protokoll, die Werke seines Vaters Hatte Fritzens „Ino“-Vertonung des Ramler-Tex- im Brandenburgischen Konzert Nr.4 – die größte dig zusammenfassenden conclusio „fallet sanft nicht spielen zu können, seien sie doch für ihn tes von den Zeitgenossen durchaus berechtigt kreative Herausforderung, wird hier doch erst und selig zu“ – im A-Teil der Arie sind lediglich viel zu schwer. harsche Kritik als lediglich schwaches Derivat des einmal die dem Ereignis angemessene Stil-Hö- diese zwei Takte Singstimme solo ohne Orches- brillianten Spätwerks von Telemann bekommen, Der „familiäre Auftrag“ des stillen, bescheidenen he geschaffen: Über allem der heilige Geist in ter – zitiert Bach einen Takt aus dem Oboensolo so muß man „Pygmalion“ als ein Meisterwerk des Fritz – zu Jahresbeginn 1750 als gerade einmal Gestalt einer Taube (die sinnverwirrenden, kaum des ersten Satzes, in der Tat eine Oktave nach „empfindsamen Stils“ bezeichnen. 18jähriger mit einer von der Mutter Anna Magda- auf Anhieb taktisch zu ordnenden Melismen der unten „fallend“, schwingt sich aber dann für „sanft 6 7 und selig zu“ über einen Oktavschritt in einen onen und Fußnoten in der dritten Potenz, diese Benjamin Appl, Bariton erfolgreich in New York und beim Girona Festival. Pleonasmus von seriösen italienischen Appogia- rhetorischen Kunstgriffe, im denkenden Kopf und Benjamin Appl gilt heute als einer der wichtigsten Bei der Schubertiade Schwarzenberg/Hohenems turen und einem eher affektierten französischen in den schreibenden Händen Bachs zum zweifel- Botschafter für die Kunstform des Liedes. Seine und in der in London tritt Benjamin Accent. los brilliantesten Feuerwerk des ausgehenden Liederabende werden von Publikum und Kritik Appl seit vielen Jahren regelmäßig auf. Der delektierende Schlußsatz ist mit dem Ein- Barock formuliert, die nicht nur die sonntäglichen gleichermaßen in Europa, Nordamerika und Asien Auch auf der Opernbühne ist Benjamin Appl zu- gangssatz durch identische Ton – und Taktart (bei Kirchgänger in Leipzig heftig überforderten, son- gefeiert. Neben dem gängigen Lied-Repertoire hause – zu seinem gesungenen Repertoire zählen etwas erhöhtem Tempo: das Vivace des frühen dern auch die entschiedene Opposition junger entwickelt er immer wieder auch besondere Pro- Conte in Mozart‘s Le Nozze di Figaro, Guglielmo 18.Jhdt war zwischen Andante und Allegro posi- Wilder – Herr, vergib‘ ihnen, denn sie wußten grammkonzepte. Sein Weg in die Spitzenklasse in Mozart‘s Così fan tutte, die Titelrolle in Britten‘s tioniert!), ansonsten aber nur durch die Verwen- nicht, wie zahm sie waren – provozierte. der Konzerthäuser und Festivals verlief stetig: von Owen Wingrave, Aeneas in Purcell‘s Dido and Ae- dung des jetzt ins Deftige gewendeten Noema Und dies‘ auch zu Recht: nach Ovid, Rembrandt, den ging es an die neas, Schaunard in Puccini‘s La Bohème und Baron im Themenkopf (Takt 4-6-8) verbunden. Und so, Moliere, Rubens, Bach und Rameau gab es in de- Hochschule für Musik und Theater in München Tusenbach in Eötvös‘ Tri Sestri. 2014 sang er die als würden sämtliche Heilsversprechen augen- ren Künsten kein „weiter so“, es gab keine Mög- und die Guildhall School of Music & Drama in Rolle des Leo in Gander‘s Das Leben am Rande der blicklich wahr, so, als würde sich der Himmel über lichkeit des plus ultra, sondern nur noch die des London. Wesentlich beeinflusst wurde er von der Milchstraße bei den Bregenzer Festspielen. Für uns öffnen, endet das Stück völlig unerwartet in Neu-Anfangs ... Legende des Lied-Gesangs Dietrich Fischer-Dies- den Herbst 2021 ist Harlekin aus der Ariadne von gleißendem C-Dur! Es sind diese letztlich aus der kau, dessen letzter Schüler er war. Die BBC kürte Strauss am Liceo in Barcelona geplant. Benjamin an der Antike geschulten virtuos – verfeinerten Reinhard Goebel ihn im Herbst 2014 zum „New Generation Artist“; Appl arbeitete mit Dirigenten/innen wie Marin Hof-Kultur kommenden Allusionen, Konnotati- in der Saison 2015/16 sang Benjamin Appl in der Alsop, Thomas Dausgaard, Johannes Debus, Ed Reihe „ECHO Rising Stars“ Liederabende in Euro- Gardner, Alan Gilbert, Reinhard Goebel, Enoch zu pas führenden Konzertsälen. 2016 erhielt er den Guttenberg, Paavo Järvi, Paul McCreesh, Yannick Gramophone Award als „New Artist of the Year“. Nézet-Séguin, , , Von der Wigmore Hall wurde er als „Emerging und . Talent“ ausgewählt. Im März 2018 verlieh die Als Konzert-Solist trat Benjamin Appl u. a. mit der Académie du Disque Lyrique in Paris Benjamin Akademie für Alte Musik Berlin, Concerto Köln, Appl den „Orphée d´Or Dietrich Fischer-Dieskau“ dem Orchestra of the Age of Enlightenment, als bestem Lied-Interpreten. Von seinen Partnern Philadelphia und Seattle Symphony, der Staats- am Flügel seien hier beispielhaft Graham John- kapelle Dresden, dem Tonhalle Orchester Zürich, son, Kristian Bezuidenhout, James Baillieu und den BBC Orchestern sowie der Kammerphilhar- genannt. Geplant sind ab 2020 fer- monie Bremen auf. Bei den BBC Proms gab er ner Programme mit Thomas Dunford, Laute, und mit Brahms‘ Triumphlied sein Debut in der Royal Martynas Levickis, Akkordeon. Sämtliche Schu- Albert Hall im September 2015 und nur wenige bert-Zyklen sang Benjamin Appl 2019 überaus 8 9 Tage später mit Orff‘s . Zu seinem Die Berliner Barock Georg Phillip Telemanns – sowie für Kompositio- Radek Baborak sowie Nils Mönkemeyer als Stu- Oratorien-Repertoire gehören Werke wie Bachs Solisten wurden 1995 nen unbekannter alter Meister. dio-Produktion hinzu, ebenso bei SONY-Classics Johannespassion, Matthäuspassion und Weih- von Rainer Kussmaul, Zu den Gästen des Ensembles zählten bzw. erschienen, die als „Einspielung des Jahres“ mit nachtsoratorium, Brahms‘ Ein deutsches Requiem, Raimar Orlovsky, wei- zählen so namhafte Sängerinnen und Sänger dem „Opus-Klassik-Preis 2018“ ausgezeichnet Händels Der Messias, Haydns Die Schöpfung und teren Mitgliedern der wie Christine Schäfer, Anna Prohaska, Dorothea wurde. Brittens War Requiem. Berliner Philharmoniker Röschmann, Christiane Oelze, , Fachpresse und das internationale Publikum Die Diskografie des Künstlers spiegelt sein künst- sowie führenden Musikern der Alte-Musik-Szene Sybilla Rubens, Bernarda Fink, Genia Kühmeier, nahmen diese Neu-Produktion der „Branden- lerisches Schaffen und umfasst neben zahlrei- mit dem Ziel gegründet, die Musik des 17. und , Mark Padmore und Micha- burgischen“ so überschwänglich auf, dass die chen Rundfunkmitschnitten insbesondere viel- 18. Jahrhunderts mit modernen Instrumenten el Schade; Bläsersolisten wie etwa Emmanuel Barock Solisten im Anschluss an eine fulminante fältige Lied-Aufnahmen. Auch Sibelius‘ auf künstlerisch höchstem Niveau aufzuführen. Pahud, Jacques Zoon, Albrecht Mayer, Jonathan Europa-Tournee Reinhard Goebel im Mai 2018 sowie ein Album mit Bach-Arien begleitet von Die bewusste Entscheidung für das Spiel auf mo- Kelly, Maurice Steger, Michala Petri, Radek Baborak zu ihrem neuen künstlerischen Leiter ernannten. dernen oder modernisierten alten Instrumenten Concerto Köln gehört dazu. Im Mai 2016 hat Ben- und Reinhold Friedrich, die Cembalisten/Pianis- Dokumentiert ist das Wirken des Ensembles steht dabei der Annäherung an eine „historische“ jamin Appl hat einen Exklusiv-Vertrag mit Sony ten Andreas Staier, Christine Schornsheim und durch weitere zahlreiche CD-Aufnahmen, deren Aufführungspraxis keinesfalls entgegen. Art und Classical unterzeichnet. Kristjan Bezuidenhout sowie der „Jahrhundert- Außerordentlichkeit auch die Fachkritik erkennen Größe der Besetzung variieren mit Rücksicht auf Benjamin Appl unterrichtet seit Herbst 2016 als geiger“ Frank Peter Zimmermann. durfte. So erhielten die Berliner Barock Solisten für die Werke der jeweiligen Konzertprogramme. Professor of German Song an der Guildhall School Als Moderatoren bzw Sprecher fungierten Chris- ihre Einspielung zahlreiche weitere Auszeichnun- of Music & Drama in London. Mit Rainer Kussmaul (1946-2017) hatte das En- tian Ehring (heute-show) sowie die Schauspieler gen, u.a. 2005 auch den Grammy Award. semble seit seiner Gründung bis ins Jahr 2010 Burghard Klaußner und Armin Müller-Stahl. Im Mai 2019 wurde den Barock Solisten der In- hinein einen besonders auf dem Gebiet der Ba- Im Dezember 2014 traten die Barock Solisten ternational Classical Music Award 2019 für rockmusik international erfahrenen Solisten als erstmals unter der Leitung eines Dirigenten auf: eine Einspielung mit Bachs Violinkonzerten mit künstlerischen Leiter. Zum Ausklang des CPhE Bach Jahres wurden Frank-Peter Zimmermann verliehen Seit 2010 legten die Berliner Barock Solisten die Sinfonien und Konzerte unter der Leitung von Das Ensemble arbeitete mit allen großen Labels künstlerische Leitung von Projekt zu Projekt Reinhard Goebel im Großen Saal der Berliner (EMI, Deutsche Grammophon, SONY) zusam- in unterschiedliche Hände: So sind Bernhard Philharmonie gespielt. Das Konzert wurde von men; neuerdings sind die Barock Solisten mit Forck, Daniel Gaede, Frank Peter Zimmermann, SONY mitgeschnitten und erschien im November dem schwäbischen Label Hänssler-Classics eng Gottfried von der Goltz, Daniel Hope, Daishin 2015 als „live-CD“. verbunden. Kashimoto, Willi Zimmermann und Daniel Sepec Im Herbst 2017 kamen die sechs Brandenburgi- bereits an der Spitze des Ensembles aufgetreten. www.berlinerbarocksolisten.de schen Konzerte von JS Bach unter der Leitung Einen Schwerpunkt bildet dabei das Engagement von Reinhard Goebel und unter Mitwirkung für zu Unrecht vergessene Werke – insbesondere namhafter Solisten wie z.B. Reinhold Friedrich, 10 11 Reinhard Goebel künstlerische Zusammenarbeit verbindet. Die gemeinsame Neuaufnahme der Brandenburgi- schen Konzerte für Sony Classical (2017) mit den Berliner Barock Solisten wurde von der Presse gefeiert. Eleonore Büning dazu im SWR2: „Sie ist eben so romantisch, wie die legendäre Erstaufnah- Also available me, ebenso lustvoll, stürmisch, funkelnd, rauschend. Ist noch radikaler in der Tempogebung, aber total undogmatisch, was all die alten Gretchenfragen von Besetzung und Stimmung angeht. Und geht dabei ein hübsches Stück weiter in der Phrasierung, im Schönklang, in der Transparenz des Zusammen- „Ich sehe die Zukunft der Orchestermusik des Barock spiels und der Ausdeutung der Klangreden.“ Die Auf- in den Händen moderner Ensembles – der Fetisch nahme wurde mit dem Opus Klassik 2018 in der „Originalinstrument“ hat ausgedient, nicht aber der Kategorie „Konzerteinspielung Musik bis inklusive profund gebildete Fachmann, der ein Orchester in die 18. Jahrhundert“ ausgezeichnet. Tiefendimensionen der Kompositionen führt. Denn nicht das Instrument macht die Musik, sondern der Reinhard Goebel war Gründer und 33 Jahre lang Kopf!“ Reinhard Goebel Leiter der legendären Musica Antiqua Köln. Mit seiner Fähigkeit, als Dirigent auf einzigartige Art Als „Ikone der Alten Musik“ verehrt ihn die Süd- und Weise die Leidenschaft für Musik mit einer deutsche Zeitung und als „Erleuchtung in einem akribischen Quellenkenntnis zu amalgamieren, Meer von Mittelmäßigkeit“ pries ihn die New York inspiriert, fesselt und polarisiert er die zeitgenössi- Times. Reinhard Goebel ist auf das Repertoire sche Orchesterlandschaft. Auf die Interviewfrage, des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisiert und ist ob zu viel Wissen der Musik schaden könne, ant- als Vermittler der historischen Aufführungspraxis wortete er: „Das kann nicht sein, das Wissen ist doch an moderne Symphonie – und Kammerorchester die Quelle der Inspiration! Das ist atemberaubend. [...] HC19031 sowie Alte Musik Ensembles und als unversieg- Das Wissen kann berauschen. Und das Mehr-Wissen bare Quelle für Repertoireschätze ein weltweit berauscht noch mehr.“ (VAN Magazin, 2.3.2016). Im gefragter Spezialist. Jahr 2015 wurde Reinhard Goebel vom BBC Music Seit Mai 2018 ist er der künstlerische Leiter der Magazine in die Reihe der 20 besten Violinisten Berliner Barock Solisten, mit denen ihn eine lange aller Zeiten aufgenommen. 12 13 The Bach Family Increasingly, twenty-year-olds and a few late Other composers and practising musicians “fol- It must be seen as all the more of a turn-up for As we reflect on Johann Sebastian Bach and his starters in their thirties were coming on to the lowed the fashion”, indeed did much to shape it, the books that Peter Wollny was able to identify sons, we are all too likely to overlook the fact that market and showing Bach a new way forward: led by , who “in the 86th the autograph score of a three-part solo canta- there were six sons from two marriages who “in- the galant style, spreading north from Naples year of his life” was confidently writing “da me: ta of 1733/34 by Carl – as he was known in the clined towards Music”. True, Maria Barbara’s third ever since 1715, and the flamboyant, ever more Telemann” above his works, whereas Bach would family – in the archives of the Johanniskirche in son Johann Gottfried Bernhard, born in Weimar richly ornamented music of the late Baroque, sign with “J.J.” (Jesu juva, “Jesus, aid me”). When Mügeln; this work too is given its premiere re- in 1715, more or less disappeared from view in constantly threatening to break down under Telemann’s godson and successor as Hamburg’s cording here. In certain respects, it is evidence 1737, and it is plain that Anna Magdalena‘s first the weight of emblematic connotation and reli- music director Carl Philipp Emanuel Bach states in – albeit outdone by Wilhelm Friedemann’s Sym- son Gottfried Heinrich, born in 1724, was mentally gious symbolism, in contrast to that simpler form, the Life he wrote for Charles Burney’s “The Pres- phony in B flat major also rediscovered by Peter handicapped: “A great Genius, which however written by mortals for mortals, distinguished by ent State of Music in Germany, the Netherlands Wollny (the movement incipits were known since was never developed,” wrote his half-brother Carl its slow, easily comprehensible harmony and its and United Provinces: Or, The Journal of a Tour a 1913 mention by Falck) from his Dresden years Philipp Emanuel in the family chronicle. truly singable melodies in what was at most an through those Countries” (1772/73) that in com- between 1733 and 1746 – of a fateful trait in the expanded two-part structure. position and playing of the clavier he had had no two older Bach sons: gilding the lily of their fa- The four surviving sons were so far spread out that other teacher than his father, this does not mean ther’s art with even more artistry of their own by the time the youngsters from the second mar- Bach saw the first signs of creative crisis in 1729, that he composed and played all his life in the and letting their thoughts run free, sometimes riage were born, the sons of Bach’s first marriage when the Dresden court at first left the office manner in which he had been taught. with the consequence of composing passages were easily old enough to pass for their fathers, of court kapellmeister vacant after the death of that are harmonically rather speculative and at so that each of Bach’s sons grew up in a different Johann David Heinichen, then filled it in 1733 by From the moment he left the shelter of his fa- the end of the day, technically unplayable – like family situation and began communicating with appointing Johann Adolf Hasse, a man show- ther’s workplace apartment in Leipzig at the age the mini-finale of the above symphony. their father under different circumstances – while ered with praise even in Naples. The “wind of of 20 in 1734, if not before, he was exposed to the the world outside was also changing rapidly. change” struck Bach with full force in May 1737, many and varied musical influences of the world And yet Wilhelm Friedemann should have known when Johann Adolf Scheibe, the composing son around him – and reacted to them accordingly. what constitutes the essence of the still young Whereas Johann Sebastian was a lively 25-year- of a Leipzig organ-builder, attacked him so vehe- He proudly related in 1786 that he had burnt a symphony: in 1727, Johann Sebastian had sent old in 1710, when Wilhelm Friedemann was born, mently as démodé in his periodical “Der Critische stack of old exercises of his and was happy to his favourite child not to Pisendel in distant Dres- we must imagine him in 1735, when his last son Musicus” as to generate a howl of rage in the see the last of them. What that means is that we den but to Merseburg, closer at hand, to study Johann Christian entered the world, as a much Thomas-Schule’s upper left apartment and, more have no autograph works to show us the pro- the violin with Johann Gottlieb Graun – surely more corpulent, sombre, disillusioned figure – seriously, to herald a deterioration in the elderly cess of emancipation from his father’s aesthetic Tartini’s first German pupil – to give him a grasp that is, life had taken its toll of him. composer’s contacts to the outside world: he standards, but must fall back with the utmost of the latest Italian methods and prepare him for For thirty years, making and writing music, he retreated to his study and investigated – more reticence on “semi-anonyma” such as the Sym- a career like his father’s as orchestra leader and had been the musical front-runner in Saxony earnestly than ever before – the “most arcane phony in F major by “Mons.Bach de Berlin” first kapellmeister. and Thuringia: the vanguard was located wher- secrets”, the wondrous laws of the God-given recorded on this CD. ever he was, in his hands and at his writing-desk. harmonic universe. 14 15 Such a carefully prepared course of instruction, li’s Requiem – the most important setting of that ry, the noblest and most important of painterly highest string. For the emotive text depiction of even including a Little Clavier Book for the lucky liturgy before Mozart – in the concert series he disciplines. The opening aria is in terms of this the concisely stated conclusio “fallet sanft und recipient, was evidently not available to his two had taken over from his godfather Telemann in theory of art – there is also the reverse sequence, selig zu” – in the aria’s A section, these two bars youngest sons, Johann Christoph Friedrich (b. Hamburg. The only modification was to entrust as in Brandenburg Concerto No.4 – the greatest alone are set for singing voice alone without or- 1732, known as “Fritz”) and Johann Christian (b. the solo part to a more convincing, full-strength creative challenge, because this is where the ex- chestra – Bach quotes a bar from the oboe solo of 1735). They were expected to profit from “learn- bass in place of the original alto. alted style suitable to the event is first employed. the first movement, truly “falling” an octave, but ing by doing”, perhaps just sitting in on their fa- If Fritz’s setting of Karl Wilhelm Ramler’s Ino Over all hovers the Holy Spirit in the form of a then opening out for “sanft and selig zu” over an ther’s lessons for his later pupils Johann Gottfried earned harsh but deserved criticism from his con- dove (the oboe melismas that dazzle the senses octave into a superabundance of serious Italian Müthel, Johann Gottlieb Goldberg, Gottfried Au- temporaries as merely a pale derivative of Tele- and can scarcely be assigned bar-lines), centre appogiaturas and a somewhat affected French gust Homilius, Johann Friedrich Agricola, Johann mann’s late work, Pygmalion must be acknowl- stage – sempre piano – the crowds thronging the accent. Ludwig Krebs and Johann Philipp Kirnberger. edged as a masterpiece of the empfindsam style. temple and, as a foundation, the passacaglia bass The delectation of the closing movement is Johann Christian, the internationally celebrated The text is formally laid out as a three-movement establishing the historical legitimacy bestowed linked to the opening movement by its identical grandmaster of the galant style after 1760, jok- concerto (with interpolated recitatives and im- by his age – this then initially is the outline de- key and bar-form (at a somewhat higher speed: ingly claimed he could not play his father’s works agined closing chorale), with the middle aria piction in the 3/8 Andante. the Vivace of the early 18th century was located because they were much too difficult for him. transformed into a gargantuan, action-packed The links across bar-lines in the violins symbolize between Andante and Allegro!), but otherwise The task set quiet, diffident Fritz – sent off to the and highly emotional accompagnato (the original the arms embracing Jesus (imagery created by only through the use of the noema used with rel- Schaumburg court in Bückeburg, where he was justification for the work) with a cavatina. The Monteverdi on account of braccie signifying both ish in the opening theme (bars 4-6-8). And so, just to be leader of the orchestra, with a Bible to mark question is left charmingly hanging in the air: “arm” and “brace”), and the splendidly ascending as if all promises of redemption had immediately the new year 1750 inscribed by his mother Anna did he, didn’t he? noemata (first found under the word “Heiland”; been fulfilled, as if the heavens were opening Magdalena “for constant devotion and Christian Far surer and more confident of his fate, the aged Saviour) are the emblem of the Ruler captured in above us, the piece reaches a completely unex- edification” and with the autograph of his father’s Simeon is drunk with joy at his departure from trumpet allegory, however far fetched, from the pected ending in a radiant C major! Sei Solo a Violino senza Basso, the Sonatas and Par- life as he dances his way to heaven in the 3/8 third footnote at best. Into all these bewildering It is these devices drawn from the elegantly virtu- titas for solo violin BWV 1001-1006 – was to keep minuet finale of the composed in 1727 inventions, motivically alternating between up- osic culture of a court ultimately obedient to the his brothers together after their father’s death. by Johann Sebastian Bach. Bach probably saw per and middle plane and not functioning as a doctrines of classical antiquity, these allusions, He did indeed keep in touch both with Carl in docere, movere & delectare (teach, move and de- formulation until the words of the finale are heard connotations and footnotes to the third degree, Hamburg and with the “London Bach” Christian, light), the original sequence of public oratory, in unison with the basso continuo, the voice of these rhetorical flourishes, shaped in the reason- whose acceptance into the Roman Catholic as his yardstick for the inventio and dispositio of the aged Simeon is interpolated. ing mind and recording hands of Bach to surely Church alienated him from his half-brother. his musical and compositional material, which The movere of the middle movement sees Bach the most brilliant firework display of the late Ba- Carl for his part staged Christian’s Pygmalion must present and portray the Bible account as adopting a warm E flat major in low string regis- roque, one that sorely taxed the imagination of cantata alongside Gluck’s Orphée and Jommel- faithfully and subtly as in the illustration of a sto- ters: only peripherally do the violins engage their Leipzig’s Sunday churchgoers while provoking

16 17 the resolute opposition – Lord, forgive them, Benjamin Appl, who is always searching and seeking a deeper Appl is equally sought for his work in oratorio; for they knew not how tame they were – of the Hailed as ‘the most promising of today’s up-and- understanding of music and of life. He was a role notable past works include Bach’s Magnificat, young iconoclasts. And this is as it should be: coming song recitalists’ (Financial Times), bari- model for how to prosper as an artist, never just St John and St Matthew passions, Brahms’ Ein after Ovid, Rembrandt, Molière, Rubens, Bach and tone Benjamin Appl is celebrated by audiences delivering, but each time creating.’ deutsches Requiem, Händel’s The Messiah, Rameau there was no continuity in the arts they and critics alike for a voice that ‘belongs to the Appl is increasingly in demand on the world’s Haydn’s The Creation and Britten’s War Requiem. had pursued, no chance of going further still, only last of the old great masters of song’ with ‘an most prestigious stages, collaborating with en- In 2017 he performed in the internationally tele- of starting again at the beginning … almost infinite range of colours’ (Süddeutsche sembles such as the NHK Symphony Orchestra, vised ZDF Adventskonzert concert at the Dresden Zeitung), ‘exacting attention to text’ (New York Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Frauenkirche with the Staatskapelle Dresden and Reinhard Goebel Times), and artistry that’s described as ‘unbear- Staatskapelle Dresden, , Christian Thielemann. Translation: Janet and Michael Berridge, Berlin ably moving’ (The Times). Named Gramophone Seattle Symphony, Vienna Symphony, Akademie Recent and forthcoming highlights include his Award Young Artist of the Year in 2016, Appl für Alte Musik Berlin, Tonhalle Orchestra Zürich, role debut as Guglielmo in Così fan tutte with was a member of the BBC New Generation Art- , , Classical Company, three recitals at New ist scheme from 2014-16, as well as a Wigmore Gabrieli Players & Consort, Les Violons du Roy, York City’s Park Avenue Armory featuring all three Hall Emerging Artist and ECHO Rising Star for Concerto Köln, and with multiple BBC orchestras. Schubert song cycles, a debut performance in the 2015-16 season, appearing at major venues He made his BBC Proms debut in September 2015 Bach’s Mass in B Minor with the Philadelphia throughout Europe, including the Barbican Cen- singing Brahms’ Triumphlied with Orchestra and Yannick Nézet-Séguin, his Paris tre London, Amsterdam, Wiener and the Orchestra of the Age of Enlightenment. orchestral debut at the Saint-Denis Festival with Konzerthaus, Philharmonie Paris and Cologne and An established recitalist, he has performed at the the Orchestre National de Lille, and debut recitals the Laeiszhalle Hamburg. He signed exclusively Ravinia, Rheingau, Schleswig Holstein, Edinburgh at Carnegie Hall, Grand Théâtre in Geneva, Linz to SONY Classical in May 2016. International, Life Victoria Barcelona, Leeds Lieder Brucknerhaus, and Salzburg Mozarteum. In Spring Appl started in music as a young chorister at the and Oxford Lieder festivals, deSingel Antwerp, 2020, Appl is featured artist on the Dortmund renowned Regensburger Domspatzen, later con- Heidelberger Frühling, and at the Klavier Festival Konzerthaus’s Zeitinsel series, in a programme tinuing his studies at the Hochschule für Musik Ruhr. He has performed at major concert ven- dedicated to composer György Kurtág. He also und Theater München and eventually at the ues including Festspielhaus Baden-Baden, Het celebrates the Berlin Baroque Soloists’ 25th an- Guildhall School of Music & Drama in London. He Concertgebouw, Amsterdam, Elbphilharmonie niversary in a special jubilee concert hosted by had the good fortune of being mentored by the Hamburg and the Musée du Louvre, Paris, in addi- the Berlin Philharmonie. legendary singer Dietrich Fischer-Dieskau. Appl tion to which he is a regular recitalist at Wigmore Appl’s growing discography includes Schumann says, ‘my years of working with Fischer-Dieskau Hall and at the Schubertiade Hohenems and duets with Ann Murray (DBE), accompanied by were invaluable and had a hugely formative in- Schwarzenberg. He works closely with pianists ; his debut solo disc ’Stunden, fluence on me. He is an inspiration – someone Graham Johnson and James Baillieu. Tage, Ewigkeiten’ accompanied by James Baillieu,

18 19 which was released in April 2016 on Champs Hill Berliner Barock Staier, Kristian Bezuidenhout, Frank Peter Zim- Reinhard Goebel records; and a live recording of Schubert lieder Solisten mermann, Emmanuel Pahud, Jacques Zoon, “I see the future of Baroque orchestral music in with Graham Johnson for the The Berlin Baroque So- Albrecht Mayer, Jonathan Kelly, Radek Baborak, the hands of modern ensembles – the fetish of label. His first solo album for SONY Classical, 'Hei- loists ensemble was Maurice Steger, Reinhold Friedrich, Christine the ‘original instrument’ has had its day, but not mat’, was Gramophone nominated and won the founded in 1995 by Rain- Schornsheim. Prominent german actors, such the profoundly trained professional who guides prestigious Prix Dietrich Fischer-Dieskau (Best er Kussmaul, Raimar Or- as Christian Ehring, Burghart Klaußner und Armin an orchestra into the deeper dimensions of the Lieder Singer) at the 2017/18 Académie du Dis- lovsky, and other members of the Berlin Philhar- Müller-Stahl, have joined them for concerts as composition. For it isn’t the instrument that que Lyrique Orphées d’Or. Most recently, Appl monic, alongside early music specialists. Their aim well. In 2014, the Berlin Baroque Soloists held their makes the music, but the head!” Reinhard Goebel released a recording of Bach with Concerto Köln first performance with a conductor, in which early was to present high-level performances of early The Süddeutsche Zeitung reveres him as an ‘icon for SONY Classical, as well as Sibelius’s Kullervo music specialist Reinhard Goebel directed a C.P.E. music on modern instruments. This concept does of early music’, and the New York Times applauds with the BBC Scottish Symphony and Thomas Bach – Jubilee Concert at the Berlin Philharmo- not contradict the idea of historical performance him as a ‘light in a sea of mediocrity’. Reinhard Dausgaard for . nie. The concert was recorded by Sony and well practice. The size of the ensemble varies accord- Goebel specialises in the repertoire of the 17th received by critics. Their following recording: the ing to the requirements of each programme. and 18th centuries; As an expounder of peri- Brandenburg Concertos by J.S. Bach, once again Rainer Kussmaul (1946-2017), with his established od performance practice for both early music conducted by Reinhard Goebel, rose to such a international experience and great expertise in ensembles and modern orchestras, and as an success that the ensemble decided to hold a Eu- , led the ensemble until 2010. Since endless fount of knowledge about gems of the ropean Tour. They then named Goebel as their 2010, the Berlin Baroque Soloists has adapted its repertoire, he is a worldrenowned specialist. In new artistic director. In the past, the group has leaders to each project: Bernhard Forck, Daniel May 2018 he was named artistic director of the worked with various record labels, such as Sony, Gaede, Frank Peter Zimmermann, Gottfried von Berliner Barock Solisten with whom he pursued EMI and Deutsche Grammophon, receiving pos- der Goltz, Daniel Hope, Daishin Kashimoto and an intensive artistic collaboration for years. Their itive reviews throughout their recording career Daniel Sepec were among the few leaders over new recording of the Brandenburg Concertos for and reaching peaks when they received a Gram- the past decade. The ensemble focuses on un- Sony Classical (2017) was acclaimed by the press. my Award in 2005 and the Opus Klassic in 2018. justly forgotten masterpieces, especially those Eleonore Büning, on SWR2 radio: “It’s as romantic by Georg Philipp Telemann and more unknown www.berlinerbarocksolisten.de as the legendary first recording, just as sensual, composers. The ensemble has performed with stormy, sparkling, resounding. It’s more radical renowned singers and soloists such as Christine in its tempi, but totally undogmatic as to the old Schäfer, Anna Prohaska, Dorothea Röschmann, big questions of instrumentation and tuning. And Christiane Oelze, Sandrine Piau, Sybilla Rubens, it goes a good deal further in phrasing, timbre, Bernarda Fink, Genia Kühmeier, Thomas Quast- the transparency of the musical interplay and hoff, Mark Padmore, Michael Schade, Andreas the interpretation of the tonal language.” The

20 21 recording was awarded with the Opus Klassik succeeded Nicolaus Harnoncourt as professor at 2018. Reinhard Goebel was the founder of the the Salzburg Mozarteum. CD recordings featuring legendary Musica Antiqua Köln, whom he direct- Reinhard Goebel can be found on all the great ed for 33 years. As a conductor, his unique way of labels: Deutsche Harmonia Mundi, Deutsche Benjamin Appl, Bariton amalgamating passion for music with meticulous Grammophon, Sony BMG and Oehms Classics. Berliner Barock Solisten musicological knowledge, inspires, captivates and In February 2008 Reinhard Goebel, along with Ko- Reinhard Goebel, Leitung polarises today's orchestral scene. When asked in rean violinist Yura Lee and the Bavarian Chamber interview whether too much knowledge might Philharmonic, was awarded the distinguished Di- be harmful to music, he answers, 'That's not pos- apason d'Or for his “Mozart in Paris” CD, released Martin Funda Konzertmeister / Violine sible. Knowledge is the source of all inspiration! at the Augsburg Mozart Festival in 2007 – a prize Kotowa Machida Violine It's staggering. [...] Knowledge intoxicates, and he had already received for several recordings Zoltan Almasi more knowledge is yet more intoxicating.' (VAN with Musica Antiqua Köln. In spring 2010 he was Dorian Xhoxhi magazine, 2.3.2016). In forthcoming seasons, he presented once again with the Diapason d'Or is looking forward to musical encounters with for the newly-edited Deutsche Grammophon Raimar Orlovsky the Budapest Festival Orchestra, the Czech recording “Le Parnasse Francais” with Musica An- Anna Luisa Mehlin Philharmonic Orchestra, the Scottish Chamber tiqua Köln, whose original recording from 1978 Christoph Streuli Orchestra, the Stavanger Symphony Orchestra, had already won him the same award. Reinhard Johanna Staemmler the German Radio Symphony Orchestras in Goebel is the recipient of the Bach-Medaille of Walter Küssner Viola Frankfurt, Cologne, and Saarbrücken as the City of Leipzig, which was awarded to him in Julia Gartemann well as several tours with Berliner Barock Solisten, 2017 among other things for his pioneering and among others. Reinhard Goebel has worked with ‘irrepressible exploration of the repertoire beyond Kristin von der Goltz Violoncello orchestras such as Berlin Philharmonic, Dresden the established names’. Lübeck honoured Rein- Lea Rahel Bader Staatskappelle, Konzerthausorchester Berlin, hard Goebel in 1984 with the Buxtehude Prize, as Ulrich Wolff Violone the Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, did Magdeburg in 2002 with the Telemann Prize. the Berliner Barock Solisten, the German Ra- As early as 1980 he won the Siemens Förderpreis, Raphael Alpermann Cembalo / Orgel dio Symhony Orchestras in Frankfurt, Cologne, and in 1997 the Nordrhein-Westfalen state award, Christoph Hartmann Oboe & Oboe da caccia (nur BWV 82) Hanover, Munich, Leipzig and Saarbrücken, the presented in person by the future German presi- Academy of Ancient Music as well as the Taipei, dent, Johannes Rau. In April 2007 the IMA award Guilhaume Santana Fagott (nur BWV 82) Melbourne and Sydney Symphony Orchestras. was conferred on him in London, and in 2015 He is principal guest conductor of the Bavarian the BBC Music Magazine chose him to appear Chamber Philharmonic in Augsburg, and in 2010 on their list of the 20 best violinists of all time. 22 23 Carl Philipp Emanuel Bach Johann Christoph Friedrich Bach 8. Arie Allegro Dies ist ja die Gestalt der Cypria, „Ich bin vergnügt mit meinem Stande“ „Pygmalion“ Ihr Götter welche Phantaseyn! die ich bei Nacht in Träumen sah, Kantate für Bass, Streicher & Basso Continuo Kantate auf einen Text von K.W. Ramler O Wahnsinn! Wahnsinn, den ich liebe. die jeden Morgen um mich schwebte, Wq/HWV deest für Bass, Streicher & Basso continuo Ihn hauchte mir ein Dämon ein! indem mein arbeitsamer Stahl Hoff ich bei dir auf Gegenliebe? ihr diesen Marmor nachzubilden strebte. 1. Arie 7. Recitativ Fühlloser tauber Marmorstein. Und führt ich nicht einmal, Ich bin vergnügt mit meinem Stande, Abgöttin meiner Seele! Bist du zur Strafe mir so schön geglückt? o wunderbares Schicksal! den mir der liebe Gott beschert. Wie mit jedem Morgen schöner? Hat dir ein Gott in diese Wangen statt des Meißels in meinen Händen einen Pfeil, Was soll ich viel nach großen Dingen, Ach, Elise, auch leblos bist du liebenswürdiger dies Lächeln mir zur Qual gedrückt? der war aus Amors Köcher! mit Ungeduld und Mühe ringen, als diese, Was sagt dies zärtliche Verlangen, ich bin ja nicht der kleinen wert. von der ich deinen Namen lieh! 11. Accomp. das dir aus beiden Augen blickt? Ach, es muss ein Teil der Gottheit, 2. Recitativ So schön gebaut war meine junge Schwester Nicht wahr? Wir leiden gleiche Pein! Liebe muss in diesem Bilde wohnen! Im Schweiße meines Angesichts nicht; Ein Keim von Lieb’, ein Embryo von Geist – ja, ja, mit saurer Müh und Not auch saß auf ihrem Augenlide 9. Recitativ schon ist er der Entwicklung nah. verdien ich zwar mein täglich Brot, nicht diese warme Zärtlichkeit; Nicht taub, nicht fühllos, nein, Ich darf nur diesem kalten Haupte leben, und doch verdien ich nichts, auch hatte sie das süße Lächeln nicht, ihr Auge gibt mir zärtliche Verweise! nur meine Wärme diesem Herzen geben. Gott schenkt es mir aus lauter Gnade; das an dem Rande dieses Mundes hängt. Ihr Mund will zürnen – horch! Hat nicht Prometheus seinen Ton es ist ein Weniges, was kann es schaden, Glückseeliger bin ich bei dir, Dringt nicht ganz leise der feinste Silberton hervor? durch einen Feuerfunken zum Leben angefacht? bin ich doch stets vergnügt dabei. glückseeliger, wenn diesen glatten Nacken hier Eröffnen sich die halbgeschlossnen Lippen nicht? Hat nicht der Juno Sohn, Hephaistos, Der Segen Gottes machet reich mein unbescholtner Arm umfängt, Sie öffnen sich! als in den Myrthenlauben der Nymphen Red und Weisheit in ein gegossnes Bild gebracht? und hab ich gleich nicht immer überlei, 10. Andante dieser Flur. Hat nicht Deukalion aus ungeformten Steinen so hab ich doch zu meiner Sättigung Ach, dass mein irdisch Ohr nicht fähig ist, Ach! daß ich dich verlassen muss! ein Volk hervorgebracht? noch alle Zeit genug. den zarten Laut zu fassen! Ach! daß ich, sterblicher als du, Ach, armer Sterblicher! Was ist dein Feuer, Hat Gott dem Nächsten mehr beschieden, Mich hört sie; denn ihr Auge spricht, Unheiligen dich überlassen muss! was dein Odem ohn eines Gottes Macht! ich gönn es ihm: Er hab es auch mit Frieden. die Stirne denkt; Gespielin, Freundin, Liebe ! Verlassener Pygmalion! 3. Arie sie denkt gewiss. O! winke mir nur einmal zu, Wer von den Göttern wird dein Werk vollenden, Lieber Gott, es ist das Deine, Ist nicht in jedem Baum ein Geist enthalten? weil doch kein Gott die Zunge dir entbindet: wer wird ein himmlisch Licht in diese Stirne teile Du jedem deinen Groschen zu. Warum nicht auch ein Geist Dass dich mein Seufzen rührt, dein Busen Lieb senden? Was mir nötig, gibst du mir, in dieser schönsten aller menschlichen Gestalten? empfindet. vor die Gabe dank ich dir und gönne dem Nächsten von Herzen das Seine. 24 25 12. Adagio 13. Andante und steig herab und komm in meinen Arm! 17. Arie Larghetto O Venus! Saturnia! Bracht ich nur dir, O Himmel! Der Boden wankt, Jetzt fühlst du doch, jetzt fühlst du Allgütige! Wofern dich hier noch sobald Aurora mich weckte, das himmlische Gewölbe zittert! meinen Kuss, Elise? dein ambrosisches Gewölk umhüllt, sobald mich Hesperus hier am Busen Ein Strahl, ein Schwefelkeil, Schlägt dieses Herz vor Furcht, so siehe hier mich in den Staub gebückt, Elisens entdeckte, er zielt auf mich! Elise! Wehe mir, schlägt es vor Liebe? mit Freudentränen dank ich dir! nur dir auf jedem Altar, sie wird zersplittert. Fühlst du, wie meines ihm entgegenschlägt? O Venus Amathusia! die du die grenzenlosen im Hain, am Ufer, auf Höhen, auf Wiesen, Ich Lästerer, die Gottheit rächet sich. Wie! Wie, meine Braut! Wünsche wo nur ein heilger Stein, wo nur ein Rasen war, Wo bin ich? Leb ich? Du kannst mir nichts zur Antwort geben? des kühnsten Sterblichen erfülltest, das erste Weihrauchopfer dar! Rund umflossen von himmlischen Gerüchen! Ach! Bald, bald sollst du mir Antwort geben. nimm an das Reineste, was ich dir opfern kann, So höre mein Gebet: Belebe mir Elisen! Ja, welch ein reiner Strom vom Licht 15. Arie Allegretto nimm meinen frommen Dank, Hab ich die Töchter dieser Insel ist über meinem Bildnis ausgegossen! Bald sollen diese Lippen mich nimm meinen lauten Lobgesang je zu deinem reinen Dienst beschworen, Ihr Götter! ists ein Traum? Ihr Angesicht! »Pygmalion, mein Trauter« nennen, für deine Schöpfung an! hab ich dein Cypern vom Altar der Aftergöttin Es rötet sich, ihr Auge lebt! bald soll dein süßer Mund abgezogen, Mit einem tiefen Seufzer hebt ihr Busen sich empor. mir zärtlich sagen können: hab ich zu tadellosen Priesterinnen dir Erstickendes Vergnügen! Töte mich nicht eher, »Pygmalion, ich liebe dich, die jüngste Blüte meines Volks erkoren; bis ich sie an mein Herz gedrückt. mein trauter Pygmalion, ich liebe dich!« O Göttin! So begnadige mit diesem einzigen Nun hebt sie Haupt und Hand Sobald dein Aug erwacht, Geschenke voll freudiger Erstaunung in die Höhe. will ich dich lallen lehren: deinen Freund: lass Blut in diese Wange rinnen, Dankt sie der Göttin? Ja, sie dankt, sie dankt! »Ich liebe dich, ich liebe dich!« geuß Feuer in dies Auge, erweiche diese Brust. 14. Larghetto Und eh dein Aug entschläft, Nein! Aphrodite, nein! du kannst mich nicht Nun senkt sie Haupt und Hand herab, sollst du noch einmal hören: erhören! bewundert nun den neuen Leib, »Ich liebe dich.« Die Macht, die dir das Schicksal gab, ist allzu klein. betastet ihr in Purpurflor verwandeltes Gewand. 16. Recitativ Doch wie! Beherrscherin der Sphären, O gute Göttin, nun erblickt sie mich! Ja, diese leichte Mühe, dies selige Geschäft, der Wasser, aller Erdbewohner? Erschrick nicht, ich bin dein, dies stündliche Vergnügen behielt mir meine Nein! Du willst mich nicht erhören! dein bin ich, meine Liebe! Göttin vor. Du willst nicht! Diese würde schöner sein Du bist für mich lebendig, du bist mein, als deine ganze göttliche Gestalt! meine Liebe, ich bin dein, meine Liebe! Gib mir die Hand! Wie weich, wie warm,

26 27 Johann Sebastian Bach 23. Aria „Ich habe genug” Schlummert ein, ihr matten Augen, Kantate BWV 82 für Bass, Oboe, Fallet sanft und selig zu! Streicher & Basso Continuo Welt, ich bleibe nicht mehr hier, 21. Aria Hab ich doch kein Teil an dir, Also available Ich habe genug, Das der Seele könnte taugen. Ich habe den Heiland, das Hoffen der Frommen, Hier muss ich das Elend bauen, Auf meine begierigen Arme genommen; Aber dort, dort werd ich schauen Ich habe genug! Süßen Friede, stille Ruh. Ich hab ihn erblickt, 24. Recitativo Mein Glaube hat Jesum ans Herze gedrückt; Mein Gott! wann kömmt das schöne: Nun! Nun wünsch ich, noch heute mit Freuden Da ich im Friede fahren werde Von hinnen zu scheiden. Und in dem Sande kühler Erde 22. Recitativo Und dort bei dir im Schoße ruhn? Ich habe genug. Der Abschied ist gemacht, Mein Trost ist nur allein, Welt, gute Nacht! Dass Jesus mein und ich sein eigen möchte sein. 25. Aria Im Glauben halt ich ihn, Ich freue mich auf meinen Tod, Da seh ich auch mit Simeon Ach, hätt er sich schon eingefunden. Die Freude jenes Lebens schon. Da entkomm ich aller Not, Laßt uns mit diesem Manne ziehn! Die mich noch auf der Welt gebunden. Ach! möchte mich von meines Leibes Ketten Der Herr erretten; Ach! wäre doch mein Abschied hier, Mit Freuden sagt ich, Welt, zu dir: Ich habe genug. HC17034

28 29 Also available

HC17046

30 31 Projektidee & Management Berliner Barock Solisten: Raimar Orlovsky Recording: Jesus-Christus-Kirche, Berlin-Dahlem, 2019 Dec 9-13 Recording Producer: Florian B. Schmidt, Pegasus Musikproduktion

Recording Engineer: Aki Matusch, Pegasus Musikproduktion Post Production: Florian B. Schmidt, Pegasus Musikproduktion Einführungstext / Programme Notes: Reinhard Goebel Übersetzung / Translation: Janet & Michael Berridge, Berlin Photo: Irène Zandel, Hannover Graphic Arts: SPIESZDESIGN © 2020 hänssler CLASSIC / Profil Medien GmbH [email protected] www.haensslerprofil.de Manufactured in Austria HC19081

hänssler CLA SSIC

Wir danken Frau Prof. Dr. med. Dr. h.c. Birgit Arabin (Berlin) und der Clara Angela Foundation für die Unterstützung zur Realisierung dieses Aufnahmeprojektes