Gemeinde Ramsau im Zillertal

Fortschreibung Örtliches Raumordnungskonzept

Bestandsaufnahme

RAMSAU i. Z. Fortschreibung Örtliches Raumordnungskonzept BESTANDSAUFNAHME

Inhalt Geschichtliche Entwicklung ...... 4

1 Räumlich-funktionale Verflechtungen mit dem Umland ...... 5

Planungsverband und Zentrale Orte‐System ...... 5 2 Raumrelevante Planungen und Festlegungen ...... 6

2.1 Überörtliche Raumordnungsprogramme ...... 6 Landwirtschaftliche Vorrangflächen und Grünzonen ...... 6 Seilbahnen und Skigebiete ...... 7 Golfplatzkonzept ...... 7 Einkaufzentren ...... 7 Mineralische Rohstoffe...... 7 Gletscherschutzprogramm 2006 ...... 7 2.2 Überörtliche Festlegungen ...... 7 Straßen und Bahntrassen ...... 7 Energieversorgungsanlagen ‐ Transportleitungen ...... 7 Altlasten – Verdachtsflächen ...... 7 Quell‐ und Brunnenschutzzonen – Wasserschutz‐ und Schongebiete ...... 8 Hochwasserabflussbereiche ...... 9 Gefahrenzonen Wildbach und Lawinenverbauung ...... 9 Geologische Hinweisbereiche ...... 12 ...... 12 Luftgüte ...... 12 Natur‐ und Umweltschutz ...... 13 Denkmalschutz ...... 13 Kulturlandschaft ...... 13 Forstrechtliche Planungen ...... 14 3 Naturraum, Umweltsituation und Freiraumentwicklung ...... 16

Umweltbericht zur strategischen Umweltprüfung ...... 16 Biotopkartierung‐Naturwerteplan ...... 16 4 Siedlungsentwicklung ...... 16

4.1 Bevölkerungsstruktur und Einwohnerentwicklung ...... 16 Wanderungsbilanz ...... 17 Bevölkerungspyramide ...... 18 09. September 2014 Seite 2 von 31

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Tendenzen ...... 20 4.2 Siedlungsstruktur ...... 20 Gebäudenutzung ...... 20 Flächennutzung und mögliche Nutzungskonflikte ...... 21 Baulandreserven ...... 21 5 Wirtschaftsentwicklung ...... 23

6 Verkehr ...... 26

7 Infrastruktur ...... 27

8 Straßen- und Ortsbildschutz ...... 28

9 Finanzschuld und Finanzkraft ...... 29

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GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG

Die Gemeinde Ramsau vereinigt die Ortsteile Ramsberg, das Dorf Ramsau, Ober- und Unterbichl. Bis zum 11.11.1978 hieß die Gemeinde Ramsberg. Die Umbennung von Ramsberg in Ramsau drückt die Bedeutungsverlagerung aus, die in einem langsam ausufernden Siedlungswachstum sowie einem zunehmenden Angebot an kleineren Gewerbe- und Tourismusbetrieben der Ortschaften am Talboden zum Ausdruck kommt.

Ramsau wird erstmals 1188 als „Ramsowe“ (bei einer Schenkung für ein Spital) und Ramsberg erstmals 1350 urkundlich erwähnt. Der Name Ramsau leitet sich von einem im Alpenraum häufig vorkommenden Flurnamen ab und bedeutet „Raben-Au“. Der Siedlungsausbau ging gegen Ende des 13. Jahrhunderts nur langsam vor sich. Im 16. Jahrhundert hatte sich auf dem Ramsberg und in Ramsau durch die Knappen des nahen Zeller Goldbergbaus die protestantische Lehre stark verbreitet, bis zum 16. Jahrhundert hatte der Ort jedoch noch nicht den Status eines Dorfes. In diesem Jahrhundert taucht erstmals der Hauptmann von „Ramsperg“ auf. Dieser hatte die Aufgabe die Abgaben einzutreiben, die Militärstellung zu organisieren usw. Das Amt wechselte jedes Jahr an einen anderen Ramsauer.

1645 kam es im Erzbistum Salzburg zu ausgedehnten Bauernrebellionen, an denen sich auch die Ramsauer Einwohner aktiv beteiligten. Als das Erzbistum Salzburg im Jahre 1803 säkularisiert wurde, wurde der Ort Ramsau an das Kurfürstentum Salzburg überschrieben. 1810 okkupierten die Bayern das Zillertal, welches schließlich im Jahre 1816 an Österreich fiel. Am 14. März 1817 wurde Ramsau in den Rang einer Gemeinde erhoben, jedoch unter dem Namen Ramsberg. Da jedoch im Laufe der Zeit Ramsberg immer mehr Bevölkerung verlor und Ramsau im Gegenzug zum größten Ort in der Gemeinde wurde, fasste der Gemeinderat im Jahre 1978 schließlich den Beschluss, den Namen der Gemeinde auf Ramsau zu ändern.

Bis 1900 war die Gemeinde nur über einen kleinen Schotterweg erreichbar. 1901 wurde die Zillertalbahn nach etlichen Diskussionen und Widerständen eröffnet, womit Ramsau an seine Umgebung angebunden werden konnte. In den 1930er Jahren wurde zudem auch noch die Straße asphaltiert. Bereits im 8. Jahrhundert ist eine Kirche in Zell nachweisbar. Die Gemeinde Ramsau untersteht bis heute dieser Pfarre.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich Ramsau sehr gut entwickelt - von einer überwiegend landwirtschaftlich geprägten Gemeinde hin zu einer Ortschaft auch mit Qualitäten im Bereich des Gewerbes und des Tourismus. Diese Strukturierung trägt dazu bei, dass sich die Gemeinde als guter Wirtschaftsstandort präsentiert und die Betriebe eine gute Beschäftigungslage garantieren können.

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1 RÄUMLICH-FUNKTIONALE VERFLECHTUNGEN MIT DEM UMLAND

Ramsau liegt im hinteren Zillertal, östlich des Ziller. Das gesamte Gemeindegebiet umfasst das großräumige Areal vom Ziller bis zum 2350 m hohen Hochfeld. Ortsteile sind: der Hauptort Ramsau im Talboden und entlang der Zillertalstraße, (Ober- und Unter-)Bichl im südlichen Gemeindebereich auf einer Terrassenstufe sowie Ramsberg als Streusiedlung am Hang.

Als Nachbargemeinden sind Brandberg, , , , und zu nennen. Siedlungsstrukturell vermischen sich zum Teil Wohngebiete von Ramsau und Hainzenberg sowie Ramsau und Hippach, da die Gemeindegrenzen teils direkt auf Anwohnerstraßen verlaufen. Durch diese fließenden Übergänge von einer Gemeinde in die nächste innerhalb einer Siedlung kann es raumordnerisch und im Rahmen von Festlegungen für die Gestaltung des Ortsbildes zu möglichen Ungleichheiten führen.

Politisch gehört die Gemeinde zu .

Die Gemeinde liegt an der B 169 Zillertalstraße, die vom Inntal durch das Zillertal bis nach Mayrhofen führt. Ramsau ist in den Tourismusverband Mayrhofen-Hippach integriert, über den Besucher sowohl Auskünfte zu möglichen Unterkünften im Zillertal erhalten können, als sich auch über Ausflugsziele etc. informieren können. Auch Informationen über sonstige Freizeitangebote in der Region und den benachbarten Gemeinden sind im Tourismusverband erhältlich.

Planungsverband und Zentrale Orte-System

Ramsau gehört zum Planungsverband Zillertal, dem ebenso die anderen Gemeinden des Zillertales von Strass bis Mayrhofen sowie die Orte der Seitentäler wie , Tux und Brandberg angehören. Dessen verschiedene Arbeitsfelder, wie „Raumordnung und Siedlungswirtschaft“, „Tourismuswirtschaft“, „Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung“ etc., haben diverse vorausblickende Ziele zum Inhalt. Mehrere Projekte befinden sich in Planung oder sogar in Umsetzung.

Die Platzierung für zentrale Orte charakterisiert die Funktionalität einer Gemeinde. Zentrale Orte sind Siedlungen, die Mittelpunkt für einen umgebenden Bereich sind, in dem sie zentrale Güter und Dienste bereitstellen. Die Einteilung erfolgt nach der Ausstattung der Siedlungen mit zentralen Einrichtungen (offiziöse, öffentliche und privatwirtschaftliche Dienste). Je höher der Rang eines Zentrums, desto breiter ist das Sortiment der Angebote von Gütern und Dienstleistungen.

Die Abteilung überörtliche Raumordnung reiht die Zentralität der Gemeinde Ramsau 2010 an die 71. Stelle aller 279 Gemeinden Tirols. Zum Vergleich in der Nachbarschaft liegt Mayrhofen an 18. Stelle, Zell am Ziller an 22. Stelle. Die Entwicklung in der Gemeinde Ramsau ist eng mit Tourismus und den touristischen Einrichtungen verbunden. Eine genaue Aufzählung der zentralen Funktionen erfolgt im Kapitel 7 dieses Textes („Infrastruktur“). Zu den Nachbargemeinden bestehen kaum Beziehungen, die sich auf die Zentralität des Ortes auswirken. Zudem hat Ramsau durchaus den Charakter eines „Durchfahrtsortes“ zwischen Zell und Mayrhofen.

Die vorhandenen Bildungs- und Infrastruktureinrichtungen in Ramsau sind kein Ausdruck überregionaler Zusammenhänge, sondern dienen der Deckung des Bedarfes der eigenen Wohnbevölkerung bzw. der Touristen.

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Umlandbezug

Hauptbezugsorte für die Gemeinde Ramsau sind die Hauptorte des Zillertales - Mayrhofen (Standesamtsverband und Schulsprengel) und Zell (Standesamtsverband, Bezirksgericht). Auch die Stadtgemeinde Schwaz ist hinsichtlich ihres Status als Bezirksstadt mit den Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen (Bezirkshauptmannschaft, Gymnasien, Handelsakademie...) sowie der ärztlichen Versorgung (Bezirkskrankenhaus) für Ramsau bedeutsam. In Hippach befindet sich zudem der zuständige Hauptschulverband Hippach. Die Altenbetreuung wird vom Altersheimverband Zell übernommen.

Die Energieversorgung ist durch die TIWAG gesichert. Die Abwasserentsorgung übernimmt der Abwasserverband Achtental-Inntal-Zillertal (AIZ).

Angebote für die Naherholung befinden sich aufgrund der hohen touristischen Attraktivität des Zillertales für die eigene Bevölkerung innerörtlich sowie in den benachbarten Gemeinden von Ramsau. So können im Winter verschiedene Skigebiete genutzt werden: Mayrhofen-Zillertal, der Penken, Hintertuxer Gletscher (auch ganzjährig) oder auch das Skigebiet Hochfügen. Die Nähe dieser Angebote trägt zur Attraktivität des Gemeindegebietes bzw. zum Erholungsfaktor bei. Außerhalb von Ramsau, jedoch in der Nähe des Gemeindegebietes befinden sich somit die Mayrhofener Bergbahnen und die Zillertaler Gletscherbahnen und bilden so beliebte Anziehungspunkte für Einheimische und Touristen Die Seitentäler der Ferienregion Mayrhofen-Hippach bieten ebenfalls für den Sommertourismus Ausflugsziele mit Stauseen, Berghütten und weiteren „Naturjuwelen“. Diese sind alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Angebote basieren natürlich ebenfalls auf den Möglichkeiten der alpinen Nähe, z. B. zum Bergsteigen, Wandern, Klettern, Mountainbiken etc...

Die Verflechtungen mit dem Umland mit Bezug auf die Verkehrsanbindungen werden im Punkt 6 dieses Textes erörtert.

2 RAUMRELEVANTE PLANUNGEN UND FESTLEGUNGEN

2.1 Überörtliche Raumordnungsprogramme

Landwirtschaftliche Vorrangflächen und Grünzonen

Landwirtschaftliche Vorrangflächen sind in Ramsau östlich der Zillertalstraße weitläufig auf den vorhandenen, landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgewiesen. Diese befinden sich zwischen den Siedlungsinseln, im südlichen Gemeindebereich teilweise bis hin zu den angrenzenden Waldflächen. Es ist Aufgabe des Örtlichen Raumordnungskonzeptes, bei der Festlegung der Freihalteflächen auch auf die für die Grünzonen gültigen Kriterien Bedacht zu nehmen, um einen funktionsfähigen Naturhaushalt, die Erholungsfunktion und den Erhalt des Landschaftsbildes zu gewährleisten.

Für das Gemeindegebiet von Ramsau wurde die naturkundliche Bearbeitung durch das Büro Indrist in Buch erstellt. Dazu wurden ein Naturwerte-Plan, eine Lebensraumtypenplan sowie ein Landschaftsbildplan erstellt und die naturkundliche Bearbeitung zum örtlichen Raumordnungskonzept (ÖROK) erarbeitet.

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Seilbahnen und Skigebiete

Die Tiroler Landesregierung hat am 11.1.2005 das „Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm 2005“ beschlossen und mit Beschluss vom 11.07.2011 fortgeschrieben. Auf dem Gemeindegebiet der Gemeinde Ramsau sind direkt keine Skigebiete vorhanden, es ist jedoch als Sonderfläche Sportanlage ein Teil der Schiabfahrt vorhanden, die zum Skigebiet Nr. 62, Gerlossteinbahn, gehört. Recht zentral im Ort führt von Ramsau aus eine Einersesselbahn als Zubringer ins Skigebiet Gerlosstein- Ramsberg (Sonnalm).

Golfplatzkonzept

Die Gemeinde Ramsau (Planungsverband 25 – Zillertal) ist im Golfplatzkonzept des Landes Tirol nicht als Standort für die Errichtung eines Golfplatzes vorgesehen.

Einkaufzentren

Für die Gemeinde Ramsau ist keine Kernzonenfestlegung vorhanden. In der Region sind der Standortraum Schwaz- im Tiroler Einkaufszentrenprogramm enthalten, für die Stadtgemeinde Schwaz, die Marktgemeinde sowie für die Gemeinde Fügen und Zell am Ziller wurden Kernzonen verordnet.

Mineralische Rohstoffe

Im Gesteinsabbaukonzept des Amtes der Tiroler Landesregierung ist für das Gemeindegebiet kein Abbaugebiet vermerkt, sowie nach Berggesetz 1975, BGBl.Nr. 259, idF BGBl.Nr. 355/1990 in keinen Bereichen Gewinnungsbewilligungen für den Abbau mineralischer Rohstoffe erteilt.

Gletscherschutzprogramm 2006

Das Gemeindegebiet Ramsau ist nicht Teil des Gletscherschutzprogrammes.

2.2 Überörtliche Festlegungen

Straßen und Bahntrassen

Der Schutzbereich zur Zillertal Bundesstraße B 169 ist nach dem Tiroler Straßengesetz einzuhalten.

Energieversorgungsanlagen - Transportleitungen

Schutzbereiche und Bauverbote für sämtliche Freileitungen und Erdkabel, der Tiwag und des Verbund, sind nach Rücksprache der zuständigen Ansprechpartner zu treffen und aus deren Richtlinien zu entnehmen. Dies gilt auch für die Erdgastransportleitung der TIGAS.

Altlasten – Verdachtsflächen

Auf dem Gebiet der Gemeinde Ramsau ist laut Aufzeichnungen des Amtes der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz, Referat Abfallwirtschaft, folgende Altlasten-Verdachtsfläche eingetragen:

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DP_VER 922_1 Stand 2003_02_0, Gst. 592, .395

Abb.: Altlasten-Verdachtsfläche Ramsau i. Z., Q: tiris, 2014

Es handelt sich um eine alte Abfalldeponie der Gemeinde, die wahrscheinlich Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre geschlossen wurde. Da zu diesem Zeitpunkt die Mülltrennung nicht akribisch durchgeführt wurde, sind oftmals auch Ablagerungen von umweltschädlichen Stoffen zu erwarten. Eine unmittelbare Gefährdung des Schutzgutes Menschliche Gesundheit geht davon jedoch nicht aus.

Quell- und Brunnenschutzzonen – Wasserschutz- und Schongebiete

Der Schutz öffentlicher Wasserver- und -entsorgungsanlagen liegt im öffentlichen Interesse und wird jedenfalls vorrangig vor dem privaten Interesse an Baulandausweisungen gewertet. Abgesehen von den jeweils zu den Quellfassungen (Lechenquelle, Ramsauer Dorfbrunnenquelle, Brantl- Astequelle usw.) gehörigen Quellschutzgebieten ist auf dem Gemeindegebiet von Ramsau ein Wasserschutzgebiet als Teil der Kotahornquellen vorhanden (siehe Abbildung).

Die Mehrzahl der Privathaushalte in den Ortsbereichen ist an die Gemeindewasserversorgung angeschlossen. Nur bei einzelnen, außenliegenden Höfe und Anwesen ist die Wasserzufuhr durch eine private Wasserversorgung gesichert.

Die Abwasserentsorgung durchKanalisation ist gegeben.

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Abb.: tiris, Wasserschutzgebiet Ramsau, 2014

Hochwasserabflussbereiche

Rückhalteflächen oder Hochwassergefährdungsbereiche sind in Ramsau wie im beiliegenden Bestandsplan dargestellt vorhanden. Die vorliegenden Daten basieren auf Angaben der Abteilung Sachgebiet Schutzwasserwirtschaft und Gewässerökologie des Landes Tirol (Dr. Umach). Dabei sind Hochwassergefährdungen für 30-, 100- und 300jährige Bemessungsereignisse vorhanden, die teils auch Siedlungsbereiche betreffen. Die Abflussuntersuchung zum Ziller befindet sich offiziell jedoch derzeit laut tiris-Auskunft in Bearbeitung.

Gefahrenzonen Wildbach und Lawinenverbauung

Das gesamte Gemeindegebiet fällt in den Arbeitsbereich der Wildbach- und Lawinenverbauung – Forsttechnischer Dienst, Gebietsbauleitung Mittleres Inntal, Liebeneggstraße 11 in 6020 Innsbruck. Bei Planungen in Bereichen, für die Gefahrenzonen ausgewiesen sind, sind Stellungnahmen der zuständigen Dienststelle der Wildbach- und Lawinenverbauung erforderlich und werden im Rahmen der Fortschreibung des örtlichen Raumordnungskonzeptes eingeholt.

Im Gefahrenzonenplan sind im westlichen Gemeindegebiet, östlich des Ziller, Gefahrenzonen für Wildbäche ausgewiesen (WG und WR, z. B. Mühlermoosbach). Im Bereich des Ortsteilbereiches Ramsberg (nördliches Gemeindegebiet) sind weiterhin Gefahrenzonen für Lawinen gekennzeichnet. Detaillierte Zonenbeschreibungen durch die Wildbach- und Lawinenverbauung sind wie erwähnt durch konkrete Stellungnahmen zugänglich sowie im Bestands- und Entwicklungsplan zum Raumordnungskonzept dargestellt.

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Abb.: tiris, Wildbach- und Lawinen-Gefahrenzonen in Ramsau

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Geologische Hinweisbereiche

Bei den dargestellten Hinweisbereichen handelt es sich um die braunen Bereiche (Rutschung, Steinschlag, Talzuschub und Rinnenerosion) und violetten Hinweisbereiche (Beschaffenheit des Bodens bzw. des Geländes) sowie um andere Naturgefahren wie Vernässungsgebiete. Bereiche dieser Art befinden sich ebenfalls im westlichen Gemeindegebiet (siehe Abbildung). Die genannten Gefahren werden durch die Beurteilungen durch die Wildbach- und Lawinenverbauung berücksichtigt.

Abb.: tiris, Technische und geologische Hinweisbereiche Ramsau, 2014

Luftgüte

Das Ortsgebiet von Ramsau befindet sich nicht im IG-Luft Sanierungsgebiet Feinstaub und auch nicht im Sanierungsgebiet NOx.

Darüber hinaus liegen Befundungen vom Zeitraum Ende der 90er Jahre vor, die den „Waldzustand und die Luftgüte in den Bezirken Tirols“ untersuchten (Quelle: Amt der Tiroler Landesregierung, Anhang zum Bericht an den Tiroler Landtag 2000). Darin wird auf S. 26 eine Flechtenkartierung in Ramsberg erwähnt, wobei dazumal eine deutliche Schädigung dieser Flechten erkannt wurde. Als Flechte bezeichnet man eine Lebensgemeinschaft zwischen ein Pilzen und Algen, die die Pflanze nur als Unterlage benötigen. Es fand eben in Ramsberg eine Verschlechterung des Flechten-Gesundheitszustandes zwischen 1990 und 2000 statt, was wiederum einen Hinweis auf die Verschlechterung der Luftreinheit liefert - bezogen auf Schadstoffeinträge verursacht durch Straßenverkehr, z. B. SO2. Als Hauptverursacher für die Luftbelastung ist dabei in Ramsau sicher durch die recht hohe Frequentierung der Verkehr auf der Landesstraße im Talboden heran zu ziehen. Im Allgemeinen kann jedoch für die Siedlungsgebiete in Hanglagen von Ramsau eine gute Luftqualität attestiert werden. Genauere Daten und Werte liegen dazu nicht vor.

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Natur- und Umweltschutz

Gewässer- und Uferschutz: Zum Schutz der Gewässer außerhalb von geschlossenen Ortschaften gelten die Regelungen gemäß § 7 TNSchG.

In der Gemeinde Ramsau befinden sich keine stehenden Gewässer.

Im Bereich der Fließgewässer sind die oben angeführten Regelungen insbesondere des fünf Meter breiten Geländestreifens bei kleineren Fließgewässern zu berücksichtigen, wie z. B. Bichlbach, Eckartaubach, Ramsbergbach u.a.

Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete:

Als Naturdenkmal sind Lindenbäume unter Schutz gestellt. Zweimal (ND1, ND2) wurde das Naturdenkmal ND_9_33 verortet, es handelt sich seit 1974 um Linden entlang des Ramsauer Waldweges.

Denkmalschutz

Bodendenkmale

Laut Auskunft des Bundesdenkmalamtes vom Februar 2014 (Mag. Johannes Pöll) sind in Ramsau keine archäologischen Fundzonen bekannt.

Denkmalgeschützte Gebäude

Das Bundesdenkmalamt mit der von ihnen geführten Datenbank stellt eine Momentaufnahme dar. Es besteht die Möglichkeit, Denkmale vorläufig per Verordnung nach §2a oder durch Bescheid nach §3 Denkmalschutzgesetz (DMSG) unter Schutz zu stellen. In Ramsau wird folgendes bauliches Denkmal geführt:

Ramsberg Kath. Filialkirche Maria OG Ramsau .456 §2a sieben Schmerzen

(für die genaue Beschreibung der o. g. Denkmale siehe Anlage zur textlichen Bestandsaufnahme)

Kulturlandschaft

Bei der Typisierung der Kulturlandschaft wird diese je nach ihrer heutigen Nutzung im Vergleich zum Jahr 1950 zwischen den Kulturlandschaftskategorien „primär, weitgehend bzw. bedingt traditionell und modern“ unterschieden. Jene Gebietsteile, die sich in der Untersuchungszeit strukturell nicht veränderten und somit noch das Bild der traditionellen Kulturlandschaft zeigen, wurden als schutzwürdige Referenzflächen gesondert erhoben und sind getrennt erkennbar gemacht. Wie in den meisten Gemeinden Tirols kam es auch in Ramsau in den letzten Jahrzehnten zu einer deutlichen Abnahme der traditionellen und einer Zunahme der modernen Kulturlandschaft. Hierfür verantwortlich sind mitunter der generelle Bedeutungsverlust der traditionellen Landwirtschaft, die zugenommene Siedlungstätigkeit und der damit verbundene, verstärkte anthropogene Einfluss auf den Kultur- und Naturraum – kurz: sich wandelnde wirtschaftliche und soziale Bedingungen. Das heißt zudem, die Nutzung der natürlichen Landschaft erfolgte mit zunehmendem Einsatz technologischer Geräte. Es erfolgte damit eine Abnahme der Ausgleichsfunktion der Landschaft in

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ästhetischer und ökologischer Hinsicht sowie eine Reduktion von Rückzugsräumen für seltene Tier- und Pflanzenarten. Ziel der zukünftigen Planungen muss der Erhalt der noch vorhandenen traditionellen Kulturlandschaft sein, da bei der Wahrnehmung eines Ortes besonders in der Alpenregion Siedlung und Landschaft im Einklang stehen und stehen sollen und zur Charakterisierung einer Gemeinde beitragen (Identitätsstiftung).

Abb.: tiris, Technische Kulturlandschaftstypen Ramsau, 2014

Forstrechtliche Planungen

Der Waldentwicklungsplan als solches ist über das Internetservice TIRIS der Tiroler Landesregierung (http://tiris.tirol.gv.at/web/index.cfm) unter den Rubriken Wald – Waldentwicklungsplan öffentlich abrufbar. Bei Planungen im Bereich der bewaldeten Flächen ist eine Abklärung mit der zuständigen Bezirksforstinspektion Schwaz erforderlich. Der größte Teil der Waldflächen auf dem Gemeindegebiet von Ramsau ist der Schutzfunktion zugeordnet, geringe Teile der Nutzfunktion, und nur punktuell der Wohlfahrts- und Erholungsfunktion. Die Schutzwirkung des Waldes bezieht sich insbesondere auf den Schutz vor Elementargefahren und schädigenden Umwelteinflüssen sowie die Erhaltung der Bodenkraft gegen Bodenabschwemmung und -verwehung, Geröllbildung und Hangrutschung (vgl. Österreichisches Forstgesetz, § 6 (b)). Als Schutzwald wird im Allgemeinen vor allem der Bergwald oberhalb von Dörfern, Straßen und Schienen in Berggebieten bezeichnet, der Talbewohnern Schutz vor Steinschlag, Erdrutsch und Lawinenbildung bietet.

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Abb.: Waldentwicklungsflächen Ramsau i. Z., Q: tiris, 2014

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3 NATURRAUM, UMWELTSITUATION UND FREIRAUMENTWICKLUNG

Umweltbericht zur strategischen Umweltprüfung

Im Zuge der Umweltprüfung ist insbesondere ein Umweltbericht zu erstellen und öffentlich aufzulegen. Dieser Umweltbericht hat die voraussichtlichen erheblichen Auswirkungen, die die Ausführung des Plans oder Programms auf die Umwelt wahrscheinlich verursachen wird, zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. Dabei sind auch vertretbare Alternativen, die die Ziele und den geographischen Anwendungsbereich des Plans oder Programms berücksichtigen, zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. Der Umweltbericht muss jedenfalls die im § 5 Abs. 5 Tiroler Umweltprüfungsgesetz (TUP) angeführten Informationen enthalten.

Biotopkartierung-Naturwerteplan

Im Zuge der Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes wurde von Mag. Michael Indrist (Technisches Büro für Ökologie, Maurach 230, A-6200 Buch) eine naturkundliche Bearbeitung nach den Vorgaben des Amtes der Tiroler Landesregierung (AdTLRG), Abt. Umweltschutz, auf Basis der vorhandenen Naturkundlichen Bearbeitung des Raumordnungskonzeptes 2000, erstellt. Als weitere Basis diente die Biotopkartierung Tirol. Sie wurde vom Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz, in den Jahren 1991-1998 durchgeführt. Sie enthält Informationen zur Lage, Größe und Art von Biotopen und dient der Situationsbeurteilung bei diversen Planungen und Verfahren. Dabei wurde der Dauersiedlungsraum flächendeckend erfasst. Als Kartierungsgrundlage dienten Orthofotos im Maßstab 1:10.000. Der Dauersiedlungsraum der Gemeinde Ramsau wurde auch aktuell von Mag. Indrist begangen und mit den aktuellen Orthofotos und den verzeichneten Freihalteflächen des ÖROK verglichen. Als Grundlagen für die weitere Bearbeitung und Auswertung diente außerdem die Kulturlandschaftsinventarisierung Tirol des AdTLRG sowie naturschutzrechtliche Festlegungen. Die Ergebnisse dieser Aufnahmen fließen in den Entwicklungsplan zum fortgeschriebenen Örtlichen Raumordnungskonzept der Gemeinde Ramsau ein und bilden die Grundlage für die Kennzeichnung jener Flächen, die als „Ökologisch wertvolle bzw. Landschaftlich wertvolle Flächen“ (FÖ bzw. FA) dargestellt werden. Die kartierten ökologisch wertvollen Flächen sind im Bestandsaufnahmeplan bereits eingearbeitet. Außerdem beiliegend zu allen Bestandteilen des Entwurfs zum fortgeschriebenen Raumordnungskonzept finden sich die erwähnten Naturwertepläne und der Naturkundebericht.

4 SIEDLUNGSENTWICKLUNG

4.1 Bevölkerungsstruktur und Einwohnerentwicklung

Seit 1869 erfolgten genaue Aufzeichnungen über Volkszählungen in Tirol, meist in 10jährigem Rhythmus. Die Bevölkerungszahl schwankte in Ramsau bis in die 1920er Jahre immer im Rahmen bis knapp unter 400 Einwohner. Noch vor Kriegsbeginn Ende der 1930er Jahre erreichte die Bevölkerungszahl fast 500, nach dem 2. Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl in Ramsau langsam und stetig von Jahrzehnt zu Jahrzehnt bis heute. Der größte Aufschwung erfolgte zu Beginn der 90er Jahre - dazu trug zum überwiegenden Teil das starke Bevölkerungswachstum in Nordtirol bei. Die Bevölkerungsentwicklungen des Bezirkes Schwaz sowie des Landes Tirol verlaufen dagegen im Vergleich weniger positiv wie die in Ramsau (vergleiche Abb. Index der Bevölkerungsentwicklung). Saisonale Schwankungen der Einwohnerzahl werden in der Gemeinde zum Teil durch die im Tourismus Beschäftigten verursacht, die die Bevölkerungszahl im Winter steigen lassen. Dabei werden Beschäftigte

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aufgrund der Förderungssituation der großen Gastronomiebetriebe meldungstechnisch überwiegend noch mit Nebenwohnsitzen angegeben. Im Jahr 2014 weist die Gemeinde Ramsau i. Z. einen Einwohnerstand von 1.574 Gemeindebürgern auf (Statistik ). Die Bevölkerungszahlen weisen einen kontinuierlichen Anstieg auf. Mit Stand von 2012 sind in Ramsau 596 Haushalte (Hauptwohnsitze, lt. Gemeindeamt) gemeldet, das entspricht derzeit einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,6 Personen / Haushalt. Zum Vergleich: die durchschnittliche Haushaltsgröße der Landes Tirol beträgt derzeit statistisch 2,39 Personen / Haushalt (2013).

Bevölkerungsentwicklung RAMSAU 1869 – 2014, Quelle Statistik Austria, Volkszählungsergebnisse, Statistik der Standesfälle, Datenbank POPREG

Wanderungsbilanz

Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Ramsau unterlag seit 1981 einer positiven Geburten- wie auch Wanderungsbilanz, der deutlichste Aufschwung ist dahingehend wiederum in den 90er Jahren zu verzeichnen. Der Bevölkerungszuwachs durch Wanderung ist in dem Jahrzehnt sogar noch höher als der 09. September 2014 Seite 17 von 31

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Zuwachs durch Geburten. Ramsau lag jedenfalls damit erneut über den Durchschnittwerten des Bezirkes und des Bundeslandes im gleichen Zeitraum. Diese Daten deuten auf eine möglicherweise weiterhin positive Tendenz in Zukunft.

Bevölkerungsentwicklung RAMSAU durch Geburten- und errechnete Wanderungsbilanz Quelle Statistik Austria, Volkszählungsergebnisse

Bevölkerungspyramide

Die Bevölkerungspyramide von Ramsau veranschaulicht die – wie überall vorzufindende - vorhersehbare Überalterung der Bevölkerung innerhalb der nächsten 30 Jahre. Der Anteil der unter Fünfzehnjährigen liegt bei 16,4 %. Die Gruppe der 15-64 jährigen ist mit 70,4 % sehr hoch, die Gruppe der über Fünfundsechzigjährigen liegt bei 13,2 %. Der Anteil der Einwohner mit nicht- österreichischer Staatsangehörigkeit entspricht mit 9,0 % genau dem Landesdurchschnitt von 9 % (Statistik Austria, Demographische Daten vom 17.07.2014). Es herrscht eine Ausgewogenheit zwischen weiblicher und männlicher Bevölkerung.

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Bevölkerungsstand und -struktur der Gemeinde Ramsau i. Z. 2014 Quelle: Statistik Austria, Statistik des Bevölkerungsstandes

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Tendenzen

Tendenziell ist eine geringere Haushaltsgröße mit einer negativen Bevölkerungsentwicklung, bezogen auf die Entwicklung der letzten 30 Jahre, zu erwarten.

4.2 Siedlungsstruktur

Ramsau erstreckt sich überwiegend in Nord-Süd-Richtung mit Ausläufern in östliche Richtung hangwärts. Der Hauptort befindet sich im Talboden entlang der Zillertalstraße. Die Siedlungsstruktur und Dichte wird von den dortigen Nutzungen bestimmt, da sich mehrere gemischt oder gewerblich genutzte Gebäude und Flächen, Hotels, Pensionen und größere, mehrgeschossige Wohnhäuser entlang dieser Erschließungsachse im Zillertal angesiedelt haben (siehe auch Kapitel 5 – Wirtschaftsentwicklung). Auch zentrale Einrichtungen und Dienstleistungsbetriebe der Gemeinde befinden sich im Talboden. Die Nutzung des Hauptortes erfolgt sowohl durch Einheimische als auch durch durchfahrende und bleibende Touristen im Ort. Ein räumlich verankerter und gestalterisch ansprechender „Dorfkern“ als solcher ist in Ramsau nicht vorhanden. Daraus ergibt sich der Siedlungscharakter des Ortes als solcher, wenn auch ein identitätsstiftendes Zentrum fehlt.

Die überwiegend reine Wohnbebauung findet sich zum einen am nördlichen Ortseingang westlich und entlang der Talstraße, zum anderen östlich dieser Hauptstraße und als Streusiedlungen am Hang sowie in Ramsberg. Die Siedlung am nördlichen Ortseingang kann dabei – besonders beim Übergang zu Hippach – als stringent gerastert und eng verbaut beschrieben werden. Dabei charakterisieren mehrgeschossige Wohnhäuser mit umgebende Gartenflächen die Siedlung. Ähnlich kann die Siedlungsstruktur und – typologie westlich der Talstraße im südlichen Anschluss an die Mischnutzung im Hauptort Ramsau beschrieben werden. Die Wohnnutzung in den Hanglagen Ramsaus unterhalb der Waldgebiete als auch in den Ortsteilen von Ramsberg zeigt dagegen eine eher unregelmäßige Morphologie und einen ausgeprägten ländlichen Charakter. Dies passt zur fortwährenden Entwicklung des Ortes und zur wachsenden Bevölkerung im Laufe der Jahre und Jahrzehnte, in denen kleine Weiler zu größeren „Siedlungsclustern“ anwuchsen. Die teilweise daraus resultierende Entwicklung lang gestreckter Siedlungsarme ist raumordnerisch kritisch zu betrachten. Typologisch herrscht ein Mix zwischen traditioneller und moderner Bauweise, wobei die alpenländische Architektur überwiegt.

Die Ausweisung der landwirtschaftlichen Vorrangflächen und der damit verbundene Schutz der großzügigen Freiflächen und Wiesenlandschaften zwischen den Siedlungseinheiten erzeugt jedenfalls ein kulturlandschaftlich und kulturtraditionell wertvolles Bild, das optische Sichtbezüge zwischen den Ortsteilen zulässt.

Gebäudenutzung

Die Nutzung der Gebäude wurde auf Grundlage der Bestandsaufnahme und unter Zuhilfenahme von Gemeindeangaben (Januar 2013) dargestellt. Im Juli 2014 erfolgte ein nochmaliger Lokalaugenschein zur Aktualisierung. Dabei wurde in Wohnen, Tourismus, Landwirtschaft, Kleingewerbe, Sondernutzungen und öffentliche Gebäude unterschieden, um die Strukturmerkmale im ländlichen Raum besser analysieren zu können. Die Gebäudenutzung wurde in Form einer Hauptnutzung dargestellt, die auf die Parzelle bezogen wurde.

Leerstehende Objekte sind in der Gemeinde Ramsau derzeit ca. 5 vorhanden - es handelt sich um übergangsweise leerstehende Geschäftslokale am Talboden. Diesbezüglich besteht kein dringender

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Handlungsbedarf, da man davon ausgehen kann, dass die Gebäude in absehbarer Zeit einer Wieder- oder Neunutzung zugeführt werden können.

Freizeitwohnsitze: In Ramsau i. Z. befinden sich lt. Freizeitwohnsitzverzeichnis derzeit ca. 90 Freizeitwohnsitze, die jedoch nicht extra kartiert sind. Der Anteil der Freizeitwohnsitze an der Gesamtzahl der Wohnungen (596 Haushalte) beträgt damit 15,1%. Für zukünftige Planungen ist darauf zu achten, dass sich die Anzahl der Freizeitwohnsitze nicht weiter erhöht, da lt. § 12-§ 17 TROG 2011 der Anteil der sich ergebenden Freizeitwohnsitze an der Gesamtzahl der Wohnungen in einer Gemeinde 8 % nicht übersteigen darf.

Flächennutzung und mögliche Nutzungskonflikte

Die Flächennutzung wurde anhand der Kategorien des bestehenden Flächenwidmungsplans dargestellt, wobei im Bestandsplan zum Raumordnungskonzept zusätzlich bebaute und unbebaute Flächen unterschieden werden. Die dahingehend unterschiedene Flächennutzung ist im Gemeindegebiet hinsichtlich ihrer Quantität ausgewogen, was jedoch mit Blick auf die innerörtliche Siedlungsentwicklung innerhalb des letzten Jahrzehntes als negativ zu werten ist. Die Flächennutzung weist Bereiche in den Widmungskategorien Wohnen, Landwirtschaftliches Mischgebiet, Allgemeines Mischgebiet, Gewerbe sowie Tourismusgebiet auf. Diverse Flächen dienen auch dem Bedarf an standortgebundener Sonderflächenwidmung.

Nutzungskonflikte z. B. aus touristischer Nutzung mit der Wohnnutzung bestehen kaum, da eine hohe Akzeptanz für die Lebensader der Gemeinde, den Tourismus, von der Bevölkerung vorhanden ist. Nutzungskonflikte im Zusammenhang mit gewerblichen Nutzungen sind geringfügig vorhanden, da die bestehenden Betriebstypen zumeist entlang der Haupterschließung durch Ramsau bzw. außerhalb der Wohnsiedlungsbereiche angesiedelt sind. Eine negative Beeinflussung der reinen Wohnnutzung ist dennoch eben bereichsweise gegeben, wenn Wohn- und Mischnutzung oder gewerbliche Nutzung aneinander angrenzen (z. B. nördlicher Bereich der Talstraße). Dafür kann von einer Belebung des örtlichen Lebens in diesen Arealen ausgegangen werden, die nicht als reine „Schlafsiedlungen“ fungieren. Konfliktpotentiale mit den ansässigen landwirtschaftlichen Betrieben sind aufgrund der Akzeptanz durch die Bevölkerung ebenfalls wenig vorhanden und kaum zu erwarten. Ein Großteil der Betriebe konzentriert sich in seiner Lage auf den Osten und Südosten des besiedelten Ortsgebietes.

Baulandreserven

Planlich wurden alle derzeit gewidmeten und noch unbebauten Reserveflächen eingetragen, um diese auf die Zielsetzungen des Raumordnungskonzeptes hin zu überprüfen. Sie dienten auch in weiterer Folge der Darstellung der erwünschten inhaltlichen Änderungen und als Grundlage für die Gespräche mit betroffenen Grundbesitzern. Vor allem stehen gewidmete Einzelgrundstücke, die noch als Baulücken vorhanden sind, zur Deckung des Wohnbedarfes zur Verfügung – dies sind in Ramsau derzeit für die Wohnnutzung ca. 11 ha (siehe unten stehende Tabelle).

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5 WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG

Anhand der durchschnittlichen Zahlen der Beschäftigten in den Ramsauer Betrieben lässt sich feststellen, dass derzeit überwiegend kleinstrukturierte Firmen ansässig sind. Insgesamt sind derzeit ca. 620 Beschäftigte in Ramsau in den verschiedenen Sparten angestellt (Q: Firmenverzeichnis der Gemeinde, Internetrecherche). Die Beschäftigtenzahlen liegen zwischen 1 und 260 Mitarbeitern pro Betrieb, je nach Branche und Standort.

Land- und Forstwirtschaft – Die Bedeutung dieses Wirtschaftssektors ist tendenziell sinkend, vor allem, was die hauptberufliche Beschäftigung in der Landwirtschaft betrifft. Laut Erwerbsstatistik vom 12.12.2013 sind 41 Erwerbstätige aus Ramsau in der Landwirtschaft tätig, laut tiris-Angaben existieren noch ca. 40 Hofstellen. Es ist davon auszugehen, dass die Entwicklung der hauptberuflichen Erwerbstätigkeit auch künftig eher losgelöst von landwirtschaftlicher Beschäftigung stattfindet, zumal dem ein großes Arbeitsplatzangebot in den weiteren Branchen gegenübersteht. Hier sind besonders der Einzelhandel und die Gastronomie zu nennen, auch vor dem Hintergrund der touristischen Ausrichtung der Gemeinde. Die Landwirtschaft in Ramsau fungiert jedoch überwiegend als Nebenbeschäftigungszweig, unter anderem auch im Sinne des Erhalts des traditionellen Landschaftsbildes.

Gewerbe – Ansiedlungen gewerblicher Betriebe erfolgten überwiegend an der „Wirtschaftsachse“ der Gemeinde, der B 169 Zillertalstraße (wie auch bereits im Abschnitt „Siedlungsstruktur“ beschrieben). Wirtschaftlich sehr bedeutend – nicht nur für Ramsau - ist neben dem Tourismus der Autozulieferbetrieb AL-KO im Süden des Gemeindegebietes, der der Gemeinde unter anderem eine ausgeglichene Pendlerquote beschert. Allein bei AL-KO in Ramsau sind 260 Angestellte beschäftigt. Darüber hinaus bildet der Einzelhandel eine wichtige Komponente im Wirtschaftsspektrum der Gemeinde. In diesem Zweig sind z. B. insgesamt ca. 180 Beschäftigte aus Ramsau vorzufinden.

Der Tourismus stellt den wirtschaftlichen Schwerpunkt in der Gemeinde Ramsau dar und schafft wichtige Arbeitsplätze. Hotels, Gasthäuser, Pensionen und Restaurants bilden nicht nur entlang der B 169 an verschiedenen Standorten das wirtschaftliche Rückgrat der Gemeinde. In allen Ortsteilen finden sich entsprechende, touristisch genutzte Herbergsbetriebe und Einrichtungen, z. B.:

- Alpenhotel Ramsauerhof, Talstr. 95 - Mountain and Soul, Lifestyle-Hotel, Ramsau - Hotel Schwarzer Adler, Ramsau - Hotel Theresia, Bichl - Hotel Eder, Bichl - Hotel Zillerhof, Bichl - Gasthof Tipotsch, Talstr. 66 - Diverse Gäste- und Appartementhäuser sowie Ferienwohnungen mit Selbstverpflegung - Usw.

Im Bestandsplan sind touristische Gebäudenutzungen als Hauptnutzungen aufgenommen, die einzelnen Appartementvermietungen sind jedoch nicht extra kartiert.

Laut Erwerbsstatistik sind die meisten Erwerbstätigen in Ramsau in den folgende Sparten tätig:

Herstellung von Waren 122 Erwerbstätige (14,9 %) Bau 129 Erwerbstätige (15,7 %) Handel 122 Erwerbstätige (14,9 %) Beherbergung und Gastronomie 87 Erwerbstätige (10,6 %)

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Folgende Branchen und Betriebe finden sich in Ramsau i. Z. insgesamt:

Einzelhandel 17 Betriebe (180 Beschäftigte insgesamt) Dienstleister (Service, Handwerk, Sonstiges) 14 Klein-Betriebe (30 Beschäftigte insgesamt) Baugewerbliche Betriebe 12 Betriebe (103 Beschäftigte) Tourismus: Beherbergung und Gastronomie mehr als 30 Betriebe Medizinische Einrichtung/Dienstleister 4 Betriebe Herstellung von Waren AL-KO (260 Beschäftigte)

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6 VERKEHR

Ramsau ist über die Zillertalstraße und die Zillertalbahn mit den Haltestellen Ramsau-Hippach und Ramsau i. Z., Bühel/Bichl erreichbar. Die Zillertal-Bundesstraße B169 bildet für die Gemeinde die Anbindung an das übergeordnete Tiroler Straßennetz und führt durch den Hauptort hindurch. Wie alle Zillertaler Gemeinden kann auch von Ramsau aus der Wirtschaftsraum Inntal recht zügig erreicht werden. Außerdem bildet die B 169 die Wirtschaftsachse der Gemeinde, u. a. für die gewerbliche Wirtschaft. Mehrere Ein- und Ausfahrten zu den anliegenden Betrieben bedingen jedoch bei starkem Verkehrsaufkommen stellenweise eine Verlangsamung des Verkehrs. Ampelregelungen verursachen ebenfalls bei Stoßzeiten Rückstau-Situationen entlang der Bundesstraße. Festzuhalten ist, dass der 2002 in Planung befindliche Kreisverkehr im Bereich der Firma AL_KO im südlichen Abschnitt der B 169 im vergangenen Planungszeitraum umgesetzt wurde. Die Ortsteile Unter- und Oberbichl sind durch die Dorfstraße (Gemeindestraße) an das „Zentrum“ Ramsaus angebunden. Der Ramsberg ist mit zum Teil schmalen, aber durchgehend asphaltierten Bergstraßen erschlossen. Teils sind diese Bergstraßen nur einspurig befahrbar, für den Gegenverkehr gibt es abschnittsweise Ausweichmöglichkeiten. Diese Art der Erschließung ist jedoch ausreichend für die Erreichbarkeit der Streusiedlungen. Eine dieser Straßen führt zum südlichen Endpunkt der Scheitelstrecke der Zillertaler Höhenstraße. Insgesamt sind die Gemeindestraßen vielerorts zu schmal und sollten im gesamten Gemeindegebiet verbreitert werden. Die Nebenstraßen bieten ansonsten jedoch eine gute Vernetzung und Erschließung. Öffentliche Stellplätze für Pkw bestehen nach wie vor beim Gemeindeamt sowie nahe der Talstation zum Ramsberglift-Zubringer.

Als öffentliches Verkehrsmittel stehen weiterhin auch die Buslinien der Zillertaler Verkehrsbetriebe zur Verfügung – als Linie Ramsau-Hippach-Schwendberg oder z. B. als Gäste- und Dörferbuslinie von Ramsau nach Mayrhofen. Von Mayrhofen her ist auch die Anbindung bis nach Innsbruck gegeben. Als öffentliche Busverbindung für den Skitourismus wurde zudem ein Angebot für Wintersportler geschaffen, das an den Zillertaler SuperSkipass oder eine gültige Tirol Snow Card gekoppelt ist. Damit kann die An- und Abreise zu und von den Skigebieten mit Skibekleidung/ Wintersportausrüstung durch alle fahrplanmäßigen Züge der Zillertalbahn (mit Ausnahme des Dampfzuges), der Linienbusse der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG sowie auch durch alle örtlichen Skibusse je nach Gültigkeit der einzelnen Pläne kostenlos erfolgen. Somit wurde z. B. für die direkte Erreichbarkeit der Mayrhofener Bergbahnen oder der Zillertal-Arena von Ramsau aus gesorgt.

Als Fuß- und Radwegverbindung besteht der überörtlich bedeutsame Zillertal Fuß- und Radwanderweg beidseitig der Ziller.

Konflikte

Den Hauptkonfliktpunkt im Verkehrsaufkommen stellen der Urlauberwechsel an den Samstagen im Winter sowie die privaten Zufahrten zu den Skigebieten in der gesamten Wintersaison dar. Es bestehen kaum Alternativen, da das Ortsgebiet von Ramsau als Durchfahrtsort in Richtung Tuxertal fungiert. Lösungsmöglichkeiten stehen diesbezüglich im Moment u. a. durch die naturräumlichen Voraussetzungen nicht zur Verfügung.

Pendler

Was die Pendlerquote betrifft, so hat sich Ramsau in den letzten Jahrzehnten zunehmend zu einer Einpendlergemeinde entwickelt, was auf die Ansiedlung der Betriebe (z. B. AL-KO) zurückgeht. Der überwiegende Teil der Einpendler (insgesamt 339) kommt aus dem politischen Bezirk Schwaz - 320 Personen nehmen also für ihren täglichen Weg zur Arbeitsstätte einen relativ kurzen Weg aus Nachbargemeinden auf sich. Ein verhältnismäßig ähnliches Bild ergibt sich für die Auspendler: von

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insgesamt 574 Personen sind 493 auf überwiegend kurzen Pendeldistanzen in Nachbarorte innerhalb des Bezirkes Schwaz zur Arbeit – das heißt, auch außerhalb des Zillertales - unterwegs. Ca. 25% der Ramsauer erwerbstätigen Bevölkerung sind keine oder Binnen-Pendler, d. h., diese Personen finden Ihre Arbeitsstätte in der Heimatgemeinde selbst.

Bei den Schülern dominieren die Zahl der Binnenpendler und die der Auspendler in eine andere Gemeinde. Das ist auf die Schul-Angebote innerhalb von Ramsau (Volks- und Hauptschule) und außerhalb (Hauptschulverband Hippach und Umgebung sowie weiterführende Schulen in Mayrhofen, Zell, Jenbach, Schwaz) von Ramsau zurück zu führen.

Erwerbstätigen- und Schulpendler Q: Statistik Austria, Volkszählungsergebnisse, abgestimmte Erwerbsstatistik vom 22.03.2012

7 INFRASTRUKTUR

Infrastruktureinrichtungen befinden sich hauptsächlich im Ortsteil Ramsau, wie das Gemeindeamt, die Volksschule, das Ärztehaus und die Freiwillige Feuerwehr, deren Umbau in Planung ist. Grundsätzlich sind die bestehenden Baulandflächen mit Wasser und Strom voll erschlossen, einzelne Siedlungsentwicklungsflächen haben noch Defizite, die vor einer Widmung durch den jeweiligen Grundeigentümer zu beheben sind. Das Kanalnetz ist teilweise noch lückenhaft.

In der Gemeinde gibt es eine Volksschule. Ramsau i. Z. ist Teil des Hauptschulverbandes Hippach und Umgebung. Weiterführende Schulen gibt es in Mayrhofen, Zell am Ziller, Jenbach und Schwaz. Die Neue Mittelschule wurde 2014 saniert und umgebaut.

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Der Kindergarten mit Kinderkrippe und Nachmittagsbetreuung wird in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Hainzenberg, Hippach, Schwendau und Mayrhofen betrieben. Des Weiteren gibt es in Ramsau ein Jugendzentrum. Die Kinderbetreuungseinrichtungen sind nach Gemeindeinformationen derzeit gut ausgelastet. Die ärztliche Versorgung wird durch die im Ärztehaus in Ramsau angesiedelten Ärzte verschiedener Fachrichtungen gedeckt. Eine Apotheke ist ebenfalls in der Gemeinde vorhanden. Ein Altenwohn- und Pflegeheim befindet sich in Zell am Ziller.

Neben verschiedenen Handels- und Dienstleistungsbetrieben befindet sich eine Filiale der Raiffeisenbank im Dorf.

Für Veranstaltungen stehen die Räumlichkeiten der Feuerwehr als auch der Musikpavillon zur Verfügung. Das Vereinsleben lebt überwiegend aus der Kooperation mit den Nachbargemeinden, wie z.B. dem SK Hippach. In Ramsau i. Z. selbst gibt es einen Volleyballclub und einen Seniorenbund.

Für die Energieversorgung sind die TIWAG/Tigas zuständig, sowie für die Wasserver- und –entsorgung gemeindeübergreifend der Abwasserverband Achental-Inntal-Zillertal. Für die Abfallentsorgung, die über den abgeholten Hausmüll hinausgeht, muss auf den Recyclinghof in Mayrhofen zurückgegriffen werden. Ein Bauhof ist im Ort vorhanden.

Sportangebote in Ramsau

Im Sommer laden eine Vielzahl an Wander- und Radwege zur sportlichen Betätigung ein. Im Ortsteil Ramsberg befindet sich ein Beachvolleyballplatz.

Im Winter sind alle Skigebiete des Zillertals gut erreichbar, so beispielsweise die bekannte Zillertal Arena und das Skiresort Hochzillertal. Des Weiteren gibt es in Ramsau i. Z. eine Langlaufloipe. In den Nachbargemeinden stehen zusätzlich einige Langlaufloipen unterschiedlicher Längen und Schwierigkeitsgrade zur Verfügung.

8 STRAßEN- UND ORTSBILDSCHUTZ

Der Schutz identitätsstiftender Gebäude und Ortsteile liegt langfristig im Interesse der Gemeinden allgemein. Die Ortschaft von Ramsau zeichnet sich wie viele Zillertaler Gemeinden durch traditionsreiche Bauweise vor allem an bereits bestehenden Standorten aus. Dies betrifft vor allem private Wohnhäuser in den einzelnen Weilern in Richtung Ramsberg oder Hotelbetriebe. Die Bewahrung dieser Baustile wurde jedoch durch einige Neubauten an neu erschlossenen Standorten vernachlässigt. Besonders entlang der Hauptverkehrserschließung B 169 ist das traditionelle Ortsbild verloren gegangen (Bsp. M-Preis-BIPA- Bebauung, Ärztehaus), welches sich jedoch im Ortsinneren von Ramsau und Ramsberg wieder findet.

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Bebauung an der Zillertalstraße (BIPA, MPreis…) Wohnbebauung oberhalb des MPreis-Komplexes

Altbestand in Ramsau Blick auf Bichl

Gesetzlich ist auf dieser Ebene keine Vorgabe vorhanden, denn auf dem Gebiet der Gemeinde Ramsau wurde keine Schutzzone gemäß Tiroler Stadt- und Ortsbildschutzgesetz 2003 - SOG 2003 89/2003 erlassen. Es obliegt der Sensibilität von Gemeinde, Bauplanern und natürlich Investoren, sich nicht nur auf finanzielle Rentabilität zu verlassen, sondern vor allem im Sinne einer nachhaltigen Identität zu handeln. Dies betrifft nicht nur die Gestaltung baulicher Anlagen, sondern auch deren Situierung und Berücksichtigung der Lage im Naturraum.

9 FINANZSCHULD UND FINANZKRAFT

Grafisch dargestellt ist untenstehend die Einnahmensituation der Gemeinde Ramsau.

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Abgaben, Ertragsanteile der Gemeinden (in €1.000), Quelle: Statistik Austria, Gebarungsstatistik 2012

Die Einnahmen aus der Kommunalsteuer liegen dabei in Ramsau über denen des Landes- und Bezirksschnitts. Die Kommunalsteuer ist eine lohnabhängige Gemeindeabgabe, der die Arbeitslöhne unterliegen. Als einer der großen Steuerschuldner ist in diesem Zusammenhang in Ramsau der Arbeitgeber AL-KO anzusehen, was die überdurchschnittliche Einnahmesituation erklärt. Als Bemessungsgrundlage gilt die Summe der Arbeitslöhne jeweils pro Kalendermonat, die den Dienstnehmern gewährt werden.

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Einnahmen, Ausgaben des ordentlichen Haushalts (in €1.000), 2012 Q: Statistik Austria, Gebarungsstatisik

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Verschuldung und Ausblick auf finanzielle Ausgaben

Die Verschuldung von Ramsau schlüsselt sich über die vergangenen Jahre nach Gemeindeangaben wie folgt auf:

Verschuldungsgrad

2013 - 48 % 2012 - 51 % 2011 - 48 % 2010 - 53 % 2009 - 75 % 2008 - 51 % 2007 - 32 % 2006 - 36 % 2005 - 51 % 2004 - 35 %

Dem liegen die folgenden Gemeindeausgaben zugrunde:

2013 - Beseitigung Unwetterschäden, Erweiterung Wasserversorgung, Fassade Gemeindehaus, Photovoltaikanlage Gemeindehaus

2012 - Zufahrten Gewerbegebiet, Umbau und thermische Sanierung Kindergarten

2011 – Straßenbauarbeiten

2010 - Akustikdecken Volksschule

2009 - Errichtung Mehrzweckhaus "Haus des Miteinander" (Kantine Lebenshilfe, Kinderkrippe, Betreutes Wohnen Lebenshilfe, Musikprobelokal), Sanierung Straßenbeleuchtung, Umbau und thermische Sanierung Volksschule

Besonders die Ausgaben im Jahr 2009 trugen zur höheren Verschuldung bei. Der Verschuldungsgrad von 48 % 2013 entspricht der Einteilung von Ramsau als Gemeinde mit mittlerer Verschuldung. (21-50% entsprechen der mittleren Verschuldung, ab 51-80% wird als stark verschuldet eingestuft, Q.: „Finanzlage der Gemeinden Tirols 2013“, Amt der Tiroler Landesregierung) Jedoch muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass diese Kategorisierung der Gemeinden nach Verschuldungsgrad-Gruppen keine absolut eindeutige Aussagekraft hinsichtlich der Verschuldungssituation einer einzelnen Gemeinde erzielen kann, sondern lediglich einer Richtwert- Einschätzung dient.

Wie die Gemeinde mitteilt, sind in den kommenden Jahren folgende Vorhaben für kommunale Ausgaben geplant:

Umbau Feuerwehrgerätehaus und Bauhof Gemeinde Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Volksschule Straßenbauarbeiten Asphaltierungsarbeiten

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