Die Fauna Der Untercoblenzschichten Von Oberstadtfeld Bei Daun in Der Eifel
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Palaeontographica - Beiträge zur Naturgeschichte der Vorzeit Jahr/Year: 1902 Band/Volume: 49 Autor(en)/Author(s): Drevermann Friedrich (Fritz) Ernst Artikel/Article: Die Fauna der Untercoblenzschichten von Oberstadtfeld bei Daun in der Eifel. 73-120 © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at Die Fauna der Untereoblenzschicliten von Oberstadtfeld bei Daun in der Eifel. Von Dr. Fr. Drevermann. (Mit Taf. IX—XIY.) Die Untereoblenzschicliten von Oberstadtfeld bei Dann in der Eifel sind seit langer Zeit durch ihren Eeichthnm an wohlerhaltenen nnd auffallend wenig verdrückten Versteinerungen bekannt. Da ein Vergleich der neuesten Fossillisten von Sandberger (Unterdevon, 1889, S. 38) und Fkech (Z. d. Deutsch, geol. Ges., 1889, S. 194) mit dem in der Marburger Sammlung aufbewahrten, überaus reichen Material zeigte, dass beiden Forschern nur ein Theil der Fauna bekannt war, so regte Herr Professor Kaysek mich zu einer Revision der bisherigen Aufzählungen an. Unter seiner stets liebenswürdigen Unterstützung ist die nach- folgende Arbeit entstanden, der ich noch einige Bemerkungen vorausschicken möchte. Ein Verzeichniss der bei Oberstadtfeld gefundenen Arten unter Berücksichtigung des Vorkommens derselben und verwandter Arten im deutschen, westeuropäischen und amerikanischen Devon habe ich in den Verhandlungen des naturhistor. Vereins der pr. Rheinl. und Westf. zu Bonn, Jahrg. 58, 1901, S. 168 veröffentlicht. Hier wurde auch der von mehreren Seiten, namentlich von der Direktion der geologischen Landesanstalt und Herrn Prof Beushausen genossenen Unterstützung dankend gedacht, und im Anschluss an die Liste ein kurzer stratigraphischer Vergleich angestellt. Lange Aufzählungen von Synonymen und benutzter Litteratur habe ich im Interesse möglichster Kürze so weit als angängig vermieden. So wurden Arten, über die ich etwas Neues nicht zu bringen ver- mochte, einfach genannt. — Einige Arten, die schon früher von Stadtfeld aufgeführt waren, habe ich weggelassen. Z. Th. stammen sie nicht von dem eigentlichen Fundort am „Humerich", sondern vom „Eerother Kopf", dessen Gestein vielleicht einem etwas tieferen Horizonte angehört, z. Th. glaube ich das Vorkommen derselben bezweifeln zu müssen (vgl. meine Aufzählung 1. c,, S. 169). Für die Ausführung der beigegebenen Tafeln sage ich Herrn cand. rer. nat. Poetzsch zu Marburg meinen besten Dank. Palaeonto^raphica. Bd. XLIX 10 © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 74 Trilobitae. 1. Homalonotus rhenanus Koch. 2. „ laevicauda (Quenst.) Koch. 3. ,. armatus Bürm. Ein Pygidium zeigt Stacheln auf der 2. und 5., ein anderes auf der 1., 2. und 4. Seitenrippe, während sich bei letzterem Stück auf dem 1., 4. und 5. Eing der Khachis Andeutungen von Dornen finden. Da Koch selbst angiebt, dass solche Unregelmässigkeiten vorkommen, (Abhandl. z. geol. Specialkarte, Bd. IV, Heft 2, S. 15) und die Stücke ausserdem schlecht erhalten sind, so stelle ich sie mit Vorbehalt hierher. 4. Homalonotus n. sp. Taf. IX, Fig. 1—3. Zwei Wangen liegen vor, die durch den stark aufgeworfenen, fast kielförmigen Eand sich von allen Arten der Gattung unterscheiden. Durch eine breite flache Senke vom Eand getrennt, erhebt sich ein sehr hoher Buckel, auf welchem ein ganz spitzer, starker Stachel steht, der aber an beiden Stücken nicht vollständig erhalten ist. Die Gesichtsnaht verümft vor dem Auge erst nach innen, dann nach aussen gebogen, nach hinten in flachem, etwas geschweiftem Bogen zum Seitenrand (?). Zwei isolierte Eeste möchte ich als „Augenträger" (Koch, 1. c, S. 6) deuten, die vielleicht von dieser Art stammen. Der im Querschnitt ovale, am unteren Ende durch allmähliche Verbreiterung in die Wange übergehende Stiel ist fast 2 cm lang. Am oberen Ende zeigt er eine warzenförmige Verdickung, die vorn flach gewölbt ist und wohl die Eacetten trug. Die ausserordentlich grosse Aehnlichkeit dieses Augen- trägers mit denjenigen von Acidapsis mira Barr. (Syst. sil., Bd. I, Taf. 39, Fig. 10, 11) dürfte die Be- stimmung des Stadtfelder Eestes rechtfertigen, obwohl weder Facetten, noch Gesichtsnaht erhalten sind. 5. Cryphaeus laciniatus Eoem. sp. 6. Cryphaeus n. sp. Taf. IX, Fig.. 4. Ein leider sehr unvollständiges Kopfschild einer interessanten Form liegt vor. Dasselbe zeichnet sich vor allem durch seine kräftige Granulation aus, wozu noch die sehr starke Aufblähung der vorn breit- bogig gerundeten Glabella kommt. Die beiden vorderen Seitenfurchen sind ausserordentlich breit und tief ; die dazwischen liegenden Lappen zeigen ebenfalls die grobe Granulirung. Der dritte Lappen ist nicht erhalten, ebensowenig die Augen. Auch die geringen Bruchstücke der einen Wange lassen nicht viel erkennen. Eine derartige, durch ihre starke Granulation an Phacops erinnernde Art von Cryphaeus ist im deutschen Devon etwas so Ungewöhnliches,, dass ich das Stück trotz seiner Unvollkommenheit abbilden lasse. Oehleet hat aus dem Devon von Sta. Lucia einen Cryphaeus Luciae beschrieben und abgebildet (Bull. Soc. Geol. France, Ser. III, Bd. XXIV, S. 842, Taf. XXVI, Fig. 16—23), der die grobe Körnelung des Kopfschildes mit unserer Art gemeinsam hat. Auf diese Art wurde das Subgenus Malladaia begründet, © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at — 75 — deren Kopfschild sich ausserdem durch die Kleinheit der Augen und vor allem dadurch auszeichnet, dass der dritte Seitenlappen der Glabella fast ganz verkümmert, so dass nur die 2 vorderen in der für Cryphaeus typischen Weise entwickelt sind. Sonst hat das ganze Aeussere der Form Dalmanitenhabitus. Die Unvollständigkeit meines einzigen Stückes zwingt mich, es unentschieden zu lassen, ob hier ein Vertreter der OEHLERT'schen Untergattung vorliegt, was mir trotz einiger Verschiedenheiten (der flach gebogene Vorderrand der Glabella und die fehlende Granulirung auf dem hinteren Mitteltheil der- 1 selben) recht wahrscheinlich ist . Cephalopoda. 7. Orthoceras sp. Einige unbestimmbare Bruchstücke eines glatten (?) Orthoceras mit nahezu median gelegenem Sipho. Gastropoda. 8. Pleurotomaria sp. Eine Reihe Steinkerne und schlecht erhaltene Abdrücke lassen erkennen, dass eine grosse, nicht sehr hoch gewundene Form aus der Gruppe der Pleurotomaria delpliinuloides Schi. sp. (PI. latevittatae Koken, IST. Jahrb. f. Min., Beil. Bd. VI, S. 322) vorliegt. Das breite, flache, scharf begrenzte Schlitz- band liegt auf der Schlusswindung, die allein im Abdruck erhalten ist, auf der äussersten Bundung ober- halb der Mitte. Die Anwachsstreifen sind sehr schwach. Soweit erkennbar, schliesst sich die Form eng an den Typus der Gruppe an; ausserordentlich ähnlich ist namentlich die Abbildung Sandbergers (Eh. Schicht., Taf. XXIII, Fig. 1 d, excl. cet.), die eine sowohl in Beziehung auf die Höhe der Windung, wie auch auf Breite und Lage des Schlitzbandes und Stärke der Skulptur vollkommen übereinstimmende Form darstellt. 9. Pleurotomaria daleidensis Roem., var. alta Koken. 10. Bellerophon (?) hians n. sp. Taf. IX, Fig. 5. Ein gut erhaltener Steinkern liegt vor, welcher zu derselben Gruppe gehört, wie Bellerophon (?) macrostomoides Sandb. (Unterdevon, 1899, S. 52 = B. macrostoma Sandb. [non Roem.] Rh. Schicht., S. 182, Taf. XXII, Fig. 8) und Salpingostoma (?) Goslariense Roemer sp. (Beitr. III, S. 126, Taf. XVIII, Fig. 17 ; Beushausen, Spiriferensandstein, S. 47). An meinem Exemplar ist ebensowenig, wie an dem Harzer eine Skulptur zu sehen. Die drei Formen haben gemeinsam, dass sich die tellerförmige Mündung scharf gegen die Windungen absetzt und dass sie diese zum Theil umfasst. Mein Stück zeigt einen deut- lichen, spitzAvinkligen Schlitz da, wo das Schlitzband endigen müsste, weun es vorhanden wäre. Die Stadt- felder Art unterscheidet sich von den Arten des Harzes und der oberen Coblenzschichten dadurch, dass ihre Windungen viel breiter als hoch sind und dass sie langsamer an Breite zunimmt. 1 Eine sehr ähnliche oder dieselbe Art fand sich in einem Exemplar bei Altenvers unweit Gladenbach im hessischen Hinterlande. Die Fauna dieses und einiger benachbarten Fundorte wird demnächst von Herrn K. Walther beschrieben werden. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at — 76 — Wie sich diese 3 Arten zu Salpingostoma Roem. verhalten, ist mir nicht möglich gewesen, festzu- stellen; ein vorn geschlossener Schlitz ist an meinem Stück sicher nicht vorhanden. Mit Bellerophon macrostoma Roem. haben diese Formen nichts zu thun (s. u.). 11. Bellerophon (Phragmostoma) rhenanus n. sp. Taf. IX, Fig. 6, 7. Mehrere Exemplare, alle stark verdrückt, davon zwei mit dem zugehörigen Abdruck, gehören zu dieser interessanten Form. Windungen viel breiter als hoch, mit äusserst stark erweiterter, nicht teller- förmig abgesetzter Mündung, die einen deutlichen, nicht sehr spitzen Spalt aufweist. Die Skulptur besteht ans zahlreichen feinen Längslinien, die von ebenso zahlreichen feinen Anwachsstreifen durchsetzt werden, so dass eine zierliche Gitterskulptur entsteht. Die Anwachsstreifen sind auf den Seiten einfach bogen- förmig zum Rücken geschwungen; hier treffen sie in einer sehr stumpfen abgerundeten Ecke zusammen. Auf dem Externtheil fehlen die Längslinien oder werden ausserordentlich schwach. Der Schlitz der Mün- dung verläuft wie die Anwachslinien. Der Nabel ist tief und eng. Das Vorkommen der Art ist deshalb so interessant, weil ganz analoge Formen in den Hamilton