Nr. 68 · Juni 06 · e 2,91 E DIE BRUCKE k ärnten• k unst• k ultur

wort.am.wort

die bruecke zur literatur bachmann-jubiläen 10/30/80

wort.kunst bild.geschichten ton.spuren

alle kulturtermine im Juni 06 www.bruecke.ktn.gv.at P. b. b. GZ 02Z032603M · Verlagspostamt 9020 Klagenfurt Erscheinungsort Raum und Zeit für das Symbol der Liebe – EHERINgE Foto: Neumüller Liebe Leserin, lieber Leser Ich habe aus Wasser.Kraft geschöpft und bin wieder aus dem wasser.reich aufgetaucht: Und dabei habe ich mir lange überlegt, ob ich diesmal meine Worte zum Monat, sprich das Editorial, passend zum Juni-Schwerpunkt, mit einem Bach- mann-Zitat einleiten sollte. Wie Sie sehen, ich habe mich dagegen entschieden: zum einen wohl, weil eins allein nicht gereicht hätte, zum anderen will ich Ihren Hunger auf Texte nicht vorzeitig stillen. Doch freut es mich besonders, dass es gelungen ist, eng mit dem aktuellen Geschehen verbundene Autoren für Beiträge zu gewinnen. So hat Hans Höller einen Aspekt im Im Zentrum von Klagenfurt, gleich hinter dem Hotel Moser- Werk der Jubilarin beleuchtet, Burkhard Spinnen Verdino, hat Mitja Einspieler „DIE SCHMUCKWERKSTATT“. schrieb zum Bewerb, Lilian Faschinger zur Person Durch die besondere Atmosphäre der Werkstatt will Einspiel- Bachmann, Lydia Mischkulnig ein Duo und er schon das Aussuchen der Trauringe zum schönen und schließlich Gert Jonke, der Erste in der langen bewegenden Erlebnis machen. Zeit und Ruhe erlauben eine Reihe der Preisträger, über Lesen und Schreiben. sehr persönliche Beratung und eine typgerechte Auswahl, auf Wunsch auch die Entwicklung individueller Einzelstücke nach Es fügt sich glänzend, dass auch dem Land bzw. den Vorstellungen des Brautpaares. dem Kulturreferat die Literatur heuer ein beson- deres Anliegen ist (siehe Interview mit dem Kul- Zentrale Säulen des eleganten Angebotes für den wichtigsten turreferenten). So widmet sich ein wieder extra Tag des Lebens sind handgemachte Ringe nach Entwürfen der starkes Heft vor allem den Jubiläen: 80. Geburts- eigenen Werkstatt, ergänzt durch edle Stücke internationaler tag der großen aus Klagenfurt stammenden Schmuckkünstler. Der klassische Einspieler-Ehering ist gefer- Dichterin, 60 Jahre Gruppe 47, 30. Tage der tigt aus zwei Metallen. Entstanden ist dieser Ring, so Mitja deutschsprachigen Literatur, 20 Jahre Bachmann- Einspieler, bei der Suche nach dem perfekten Ausdruck für die Bühnenbild von HP Maya, 10. Klagenfurter Litera- Verbundenheit eines Paares. Die zwei Metalle halten fest turkurs. Dementsprechend hantelt sich die zusammen, ohne ihre Eigenheit zu verlieren. Eine weitere EDITORIAL Brücke von den Anfängen des Wettlesens am Umsetzung dieses Grundgedankens sind verbundene Ringe, Wörthersee bis zum aktuellen Programm – nur die erst unmittelbar bei der Trauung auseinander gebrochen die heurigen Preisträger stehen noch nicht fest: werden. Bleibendes Zeichen sind kleine Bruchstellen an den aber davon können Sie sich ja dann vor Ort oder Ringen. Der raue Punkt erinnert an das große Versprechen, über die Medien (z. B. 3sat) selber ein Bild ma- wann immer man ihn berührt. chen – ich hoffe, die Brücke macht Ihnen wieder Lust.Auf.Kultur. Auch bereits verheiratete Paare sind in der Ehering-Werkstatt herzlich willkommen. Denn die Idee des Einspieler-Ringes Einen lesereichen Juni kann auch nachträglich umgesetzt werden. Seine Frau und er wünscht Ihr bruecken.bauer – im Bild – tragen solche: Die Veredelung von Trauringen durch eine zweites Metall ist eine gute Gelegenheit, das Versprechen zu erneuern. PR

Günther M. Trauhsnig

EINSPIELER – Die Schmuckwerkstatt 9020 Klagenfurt/Celovec, Renngasse 7 Tel. 0463/ 502767, www.einspieler.info Inhalt Die Brücke – kärnten.kunst.kultur · Nr. 68, Juni 06

4 horizonte/aviso 5 tipp Architektur-Tage und -Bücher 7 da.schau.her Arnulf Rainer: Feldkirchen 9 Nachruf Karel Appel 10 schwer.punkt Wort.am.Wort Interview mit LHStv. Strutz über Literatur 11 denk.mal! Musilhaus-Gedenktafel von Fritz Wotruba Um den Kärntner Kultursommer 12 spuren.suche eine „einheitliche Marke“ werden zu lassen, sicherte sich das Mit Chuzpe, Erfahrung und Gegenwind Gert Jonke, Foto: Peutz Die Entstehung des Ingeborg-Bachmann-Preises Landeskulturreferat die Rechte am „Kiki-Kogelnik-Kopf“, dem 15 Das dreißigste Jahr Kunstwerk der bekanntesten Pop- Die Tage der deutsprachigen Literatur 2006 wort.für.wort Art-Künstlerin Österreichs. 16 Schiffbruch mit Zuschauer Beginnen mit dem Burkhard Spinnen, Preisträger und Jurymitglied Beginn: des Bachmann- 17 blick.punkt preises bzw. einer (1926 – 1973) langen Strecke rund Von Hans Höller um die jubilierenden 18 Trainingscamp für die Championsleague Tage der deutschspra- Bilanz zum 10. Klagenfurter Literaturkurs chigen Literatur. Seite 12 Impressum 20 spuren.suche Herausgeber, Medieninhaber und Copyright Jenseits von Zeit und Raum: die Chromatik der Orte sowie Verantwortlicher Redakteur Eine Radiosendung über die Alpen-Adria-Literaturen Landeskulturabteilung – Öffentlichkeitsarbeit 22 kärnten.art und Kulturmarketing Spuren ziehen bis zuletzt 9020 Klagenfurt, Burggasse 8 Über den Literatur-Bild-Schöpfer HP Maya Mag. Günther M. Trauhsnig Tel. 050-536-30 5 38 24 vorlese.prvo branje Fax: 050-536-30 5 39 Bachmannduo e-mail: [email protected] Von Lydia Mischkulnig Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe: 26 Ein Bericht für eine Jury Silvie Aigner, Annemarie Fleck, Hans Von Werner Kofler Höller, Reinhard Kacianka, Geraldine 28 Der Tod und die Pfeifenraucher Bachmann-Grab, Foto: Neumüller Klever, Doris Moser, Michaela Monschein, worte.zu.wort Von Lilian Faschinger Bernd Liepold-Mosser, H.C. Mayer, Arnulf Beiträge preisgekrönter 29 Lesen und Schreiben Schriftsteller wie Rohsmann, Marion Schaschl, Simone Von Gert Jonke Lilian Faschinger, Schönett, H. D. Sihler, Burkhard Spinnen, 31 Widner über Wörthersee Komponisten Lydia Mischkulnig, Gert Heimo Strempfl, Günther M. Trauhsnig, 32 wort.für.wort Jonke oder Werner Josef K. Uhl, Slobodan Zakula Kofler in der Brücke zu Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben Angelika Kaufmann: 20 Gedichte Bachmann und -Bewerb. Strenger Umgang mit Literatur-Liebhabern Seite 24 die Meinung der Autoren wieder. Die Redakti- 34 innen.aussen on behält sich vor, Beiträge bei Bedarf zu Auf Nausikaas Spuren kürzen oder zu ändern. Zur Verfügung Atelierbesuch bei Martha Jungwirth gestelltes Text- oder Bildmaterial wird (wenn nicht anders vermerkt) nicht retourniert. 36 klang.figuren Aboannahme Schöpferische Kraft aus der Ruhe Kulturabteilung des Landes Kärnten, Die nächsten Uraufführungen des Komponisten Kühr Elisabeth Pratneker, 38 kult.brille Telefon 05-0536-30 5 82, Die Sprache der Kärntner Autoren ging wohl verloren Fax 05-0536-30 5 00, Wie tot ist die Kärntner Literatur? e-mail:[email protected] 39 Es ist an der Zeit Kulturtermine Anton Fuchs, sein Werk, sein Leben e-mail: [email protected] Fax: 050-536-30 5 39 40 kino.welten Komponist Kühr, Foto: styriate Grafik Aus dem Filmtagebuch: Welche Filme soll man sehen? Harald Pliessnig 41 Buch.Musik.Tipps wort.ton.schöpfer Satz und Lithos Er schafft aus TextDesign GesmbH, 42 schwer.punkt Literatur-Werken Tel. (0463) 26 13 72-10 Gallizien, Juni 2006 Musik: Gerd Kühr Druck Moderne Sage von Bernd Liepold-Mosser zählt zu den bedeu- E. Ploetz GmbH,Tel. (04352) 2423 44 spuren.suche tenden Komponisten Verlagspostamt der Gegenwart. 9020 Klagenfurt Regionale Zeitgeschichte und künstlerische Darstellung Seite 36 Tatort Kärnten. Grabort Klagenfurt Einzelpreis d 2,91 46 Stories for the Exhausted Abonnement Kindergardenig und Bubblegumfaktor Titel: Angelika Kaufmann 10 Ausgaben d 25,44

U R schuf im Musilmuseum 20 inkl. KulturCard Kärnten, K U L T 47 horizonte/aviso Gedichte von Friederike Porto und Versand. lust.auf.kultur Mayröcker neu (siehe Seite 48 Kärntner Kulturkalender 32), Foto: Puch www.bruecke.ktn.gv.at 51 Galerien / Ausstellungen 54 Kino dream.land nach dem konzept von henzes kom- munaler oper (ein thema wird unter beteiligung der bevölkerung mit profis auf die bühne gestellt) wurde an dreamland im rahmen des onkels aus amerika gearbeitet. ausgangs- punkt dieses liebevoll-ironischen „migropera-melodrams“ ist ein kärnt- Rhinocéros.Roz ner-emigrantenclub im new york der Das Leben von Ionesco (1909–1994) war geprägt von den Ereignissen zweier 50er jahre: ein treff- und schnittpunkt Weltkriege. Er prangert die große Masse der Konformisten an, die kritiklos dem unterschiedlichster existenzen…hin- Zeitgeist folgen, und wendet sich gegen jede Art von menschlicher Borniertheit, einverwoben in diese filmische ge- die zu bestialischem Verhalten führt. Da er meint, dass sich dieses Verhalten schichte sind junge emigranten der nicht auf einzelne Gesellschaftsgruppen beschränkt, kommt er zu dem Schluss: übernächsten generation, die im mtv- Die gesamte Menschheit ist absurd! In der bewährten, aufsehenerregenden stil immer wieder schräge, bitter-böse Regie von Marjan Stikar hat sich das Teatr Trotamora an Die Nashörner gewagt. kommentare zu ihrer situation und Die sechssprachige Aufführung (im Bild Karin Spitzer und Rosi Sticker) von damit zu fragen von identität und Ionescos Rhinocéros wird bis 9. Juni im FaroväÜentjakob/Pfarrhof St. Jakob i.R. – kultureller zugehörigkeit geben. wie für die Gruppe üblich – in beiden Landessprachen übertitelt. GG musik: stephan kühne, jugendsinfo- nieorchester villach. libretto, inszenie- rung: andreas staudinger – congress center villach, 22. und 23. juni. AS HORIZONTE

ham.gehn Im Rahmen des Projektes „der onkel Keramik.Stadt aus amerika“ in Villach werden bis 31. Mit 1001nackt hat die Wiesbadener beziehungs.studien Oktober auch künstlerische Annähe- Künstlerin Theresia Hebenstreit ein Nie werden Beschreibungen und rungen zum Thema Migration präsen- international beachtetes Projekt ins Analysen der Kunst von Gerda Smolik tiert. Am Bahnhof, dem zentralen Leben gerufen. Seit einigen Jahren gerecht, zu kompliziert scheint ihr Ausgangspunkt der Auswanderungs- fertigt sie kleine weibliche Terracotta- Eigenleben, zu rätselhaft ihre kleinen bewegungen im 20. Jahrhundert, Figuren. Diese inzwischen 1001 keramischen Wunderwelten. Die werden Geschichten von Reisen und Skulpturen, nackt, üppig und selbst- Innenwelt setzt Ideen-Blasen frei, Reisenden erzählt, von alten und bewusst, werden beim Keramik- deren Porzellan-Figuren Fellinis neuen Heimaten, von Kärnten und schwerpunkt der Galerie Freihaus- Satyricon, einem dance macabre Amerika. Im Untergrund stoßen Bahn- gasse ab 8. Juni, 20 h gezeigt. Danach oder dem barocken Welttheater en reisende unvermittelt auf einen gehen sie in geschlossener Formati- miniature zu entspringen scheinen. Schiffsrumpf, der sich der Skyline von on auf die Reise nach Polen, USA, Die Objekte der Künstlerin, die als New York nähert oder zeigt Johannes Holland und Deutschland. Schon Autodidaktin zurückgezogen in Puch Villach Manhattan. Neben einer jetzt besteht die Möglichkeit, sich Kärnten tätig ist, sind nicht leicht zu Installation (Bild) hat die allseits daran zu beteiligen: Im Internet entschlüsselnde Symbole und Zei- bekannte und beliebte KunstSport- (www.1001nackt.de) kann man unter chen ihrer eigenen Märchen- und Gruppe hochobir (Heiko und Uwe den 13 verschiedenen Varianten eine Mythenwelt. In der Galerie Unart Bressnik, Richard Klammer) eine neue der jeweils 77 gleichen, weitgereisten sind ab 8. Juni, 19 h, unter dem Titel Schallplatte (valossn, hamgehn) her- Figuren erwerben. Und bis 10. Juni art-things. Wundersame Beziehungs- ausgebracht – produziert im fuzz- findet in der Villacher Innenstadt studien ihre Skurrilitäten den Bildern room ( ateliers) und gepresst auch der 17. Alpen-Adria-Keramik- der bekannten Künstlerin Caroline in der KSGh-Expositur Berlin. GT markt statt. BB gegenübergestellt. WC

4 Die Brücke 68 – Juni 06 Graz verliehen. Der Preis fördert die Erforschung und Definition architek- tonischen Designs im digitalen elek- tronischen Zeitalter und gilt derzeit als die prestigeträchtigste Auszeich- nung auf diesem Gebiet. Damit nicht genug: Für die nächste Ausstellung im friendly alien: Inventur. Werke aus der Sammlung Herbert konnte der Kärntner Künstler Heimo Zobernig gewonnen werden, der gemeinsam mit Niels Jonkhans eine radikale GAME.OVER Präsentation der einzigartigen tipp Bereits in der Vergangenheit präsen- Sammlung von Annick und Anton tierte das k & k in St. Johann im Herbert entstehen lassen wird – ab Rosental/Üentjanä v Roäu regionalge- 9. Juni. DL ARCHITEKTUR ENTDECKEN 2006 schichtliche Projekte, die die Aufar- Am 9.+10. Juni in ganz Österreich. beitung lokaler Lebenszusammen- Die Architekturtage gehen in die dritte Run- hänge zum Inhalt hatten. Heuer ist de: Auch 2006 wird wieder spannendes ab 22. Juni, 19 h, die Ausstellung Game Programm für Architekturliebhaber und over. Eine Industriegeschichte im neugierig-interessierte Entdeckergeister Zusammenhang mit dem benach- geboten. Gemäß dem Motto Architektur barten Industrieort Jesenice (Slo) zu entdecken können am 9. und 10. Juni Priva- sehen. Die Entwicklung im Rosental thäuser, öffentliche Gebäude, Firmensitze wurde nachhaltig von der wechsel- und Ateliers von Architekten und Ingenieur- vollen Geschichte des Feistritzer konsulenten fast rund um die Uhr erkundet Draht- bzw. Akkumulatorenwerkes werden. Kostenlose Führungen zu bekannten sowie der vor 100 Jahren eröffneten und versteckten Architekturen, Grätzelspa- Karawankenbahn geprägt. In der ziergänge,Vorträge, Ausstellungen, Kinder- Ausstellung werden Fotos von Ger- programme und Feste runden das Programm hard Maurer über die stillgelegte ab und machen Architektur für eine breite Batteriefabrik und ein industriege- Öffentlichkeit als Alltagskultur erlebbar. Ein schichtlicher Dokumentarfilm von Projekt der Kammern der Architekten und Robert Schabus gezeigt. Es erscheint Ingenieurkonsulenten und der Architektur- ein umfangreich illustrierter Katalog Um.Raum.Kunst stiftung Österreich. Die Kärntner Architekten der Historiker Werner Koroschitz und Panorama, der Verein für Musik und wollen ihre Arbeit möglichst umfangreich Tamara Pinter. Zusätzlich ist die Kunst bei Wernberg zeigt bis 16. Juli und persönlich vermitteln. Nicht nur zeigen: Plakatserie Unser Zug von Gerhard mit Werner Feiersinger einen aus Was machen Architekten eigentlich?, sondern Pilgram entlang der Karawanken- Tirol stammenden und in Wien auch Schwellenängste und Ressentiments bahn zu sehen. WK lebenden Künstler, der an der Ange- gegenüber ambitionierter Architektur auf- wandten studiert hat. Seine Skulptu- brechen. Organisation: ARCH + MORE, Ger- ren flirten ständig mit dem Status hard Kopeinig,Velden. Veranstaltungen in von Designobjekten oder Architek- Völkermarkt werden durch Klaus Mayr be- turmodellen, ohne aber je darin treut. 9. Juni, 15 h, Parkplatz Postplatzl: Stadt- aufzugehen. Nicht einzeln und doch gang/ Landfahrt/Geführte Tour.10. Juni, 18 h, auch nicht serialisiert, markieren sie Neue Burg: Licht Gestalten, Musik und Balken so genau den Umschlag von künstle- mit Oliver Welter. risch-handwerklicher zu industrieller Programminformation und Veranstaltungen Fertigung, von Weiheobjekt zu Ware. im Haus der Architektur: 9. Juni, 19 h, Präsen- In Damtschach zeigt Feiersinger tation des Kärntner Architekturführers (Bild) seine neuesten Arbeiten, die ins durch Kulturpreisträger Otto Kapfinger. Sein Gespräch mit dem Landschaftspark in sechs Regionen gegliedertes Handbuch Kunst.Blase und der Architektur kommen. Es sind erschließt in präzisen Texten und Bildern 200 Dem Architekturbüro ReD Konstruktionen, die Raum schaffen neue Bauten aus allen Sparten (Die Brücke Research+Design mit Sitz in Porto und Raum manipulieren. OR berichtete bereits mehrfach). 10. Juni, 10 h: und Barcelona wurde der Feidad Architek.tour durch Klagenfurt. Architek.tour 2005 für die spektakuläre Gestaltung durch Oberkärnten, jeweils geführt von Otto der Ausstellung M Stadt.Europäische Kapfinger. Abfahrt: 13 h, Restaurant Felsen- Stadtlandschaften im Kunsthaus keller. GMT

Die Brücke 68 – Juni 06 5 BIRTH. SCHOOL. WORK. DEATH. www.solysombra.at Nils Mohl sich von traditionell bis experimen- Inspiriert von der Gruppe „The Godfathers“ tell. Als Mittelpunkt dient eine Iden- titätsmaschine mit 500 heliumge- Bewegung im Wind füllten Ballons – offen, wandelbar – Die Windrichtung steht auf Verände- mit be-greif-baren Botschaften auf rung. Im Wind flattern die weißen kleinen Kärtchen zum Mitnehmen Leintücher, um auf Wiesen und in oder Fliegen lassen (Sonntag, 15 Uhr). Orten Wort und Bild zu verknüpfen: Zugleich wartet ein Fest der Sinne mit Texte von Teilnehmern der Literatur- babuschka & multiple Musikalischem, Erzähltem, Akrobati- kurse im Musilhaus auf dem freien Zwei Arten von Historie sind be- schem, Kulinarischem, Sinnlichem Feld, auf Plakaten, auf digitalen e- kannt: die geschriebene und die und Künstlerischem auf – Bewegung Cards. Im ehemaligen Kloster Har- erzählte. Erstere berichtet von Fürs- wird Begegnung! UK bach in Klagenfurt richtet sich die ten und ihren Taten, Letztere u. a. von Diakonie nach dem Wind des Wan- Johanes Zechners Urgroßmutter: Sie dels. Schon der Juni ist ein Brenn- wanderte Mitte des 19. Jh. aus dem punkt des Projekts Solysombra bewe- südlichen Slowenien in Kärnten ein gungwirdgestalt von Gerhild Tschach- und ‚verdingte‘ sich als Magd bei ler-Nagy, das viele Interventionen, Bergbauern. Als sie schwanger wurde, Übergriffe, Assoziationen ermöglicht. adoptierten die kinderlosen Bauers- In der Galerie 3 steht junge Kunst leute ihr Kind, meinen Großvater. Mir zwischen Bewegung und Form, die stellte sich die Frage: Was bin ich Galerie haaaauch widmet sich der dieser Gegend schuldig? Formal setzt Harbach.Projekt 5+1 Wiederentdeckung des Künstlers die Babuschka mit ihrer signalhaften Im ehemaligen Kloster Harbach in Anton Tschauko (mehr über ihn Farbigkeit die 1999 begonnenen Klagenfurt öffnen sich die früher nachzulesen in alten Brücken). Am keramischen Arbeiten Zechners fort. eher verschlossenen Türen zur Erin- Alten Platz werden sich erna+erich, Auch die Retorten-Gefäße waren nerung und neuer Fülle. Ein Luftzug frauenverein zur Verwirklichung von immer in zusammengehörigen Fami- in Küche und Keller, wo Judith Lavas (gesellschafts-)kritischen Projekten lien angeordnet. Sie erhalten als Verbotene Früchte warten und jeder und Ideen bzw. Peace in Action (PIA) Werkgruppe nun in der Skulptur ihre auf der Flucht gesättigt wird durch Heiße Frieden kalten Kriegen entge- große Urmutter: Skulpturen und Burgis Paiers Kunst-Sozialprojekt als genstellen. Bilder/skulpture in slike ab 9. Juni, tüchtige Hausfrau. Während Bella Ich denke mit dem Knie, sagte Jo- 19:30 h, in der Kulturwerkstatt Holz- Bans gunstgriff und stillstandstill seph Beuys, und wer ihm folgen will, bau Gasser, Ludmannsdorf. IG gleich innen und außen installiert, kann Mit spitzem Knie bergauf dem schlägt Reimo Wukounig mit Versuch- Tanztheater Skunk mit Barbara Thon- te Rettung eine Brücke zum Eröff- hauser folgend die Saualm besteigen nungskonzert am 17. Juni, 19 h: Peter und seinen Blickwinkel ändern. Vom Ahorner und das Kollegium Kalks- PressWerk in Kötschach-Mauthen burg (Bild). Die drei im besten Sinne gehen Skulpturen und Malerei von des Wortes dilettierenden Kapellmei- Ludger Hinse und Brigitte Bailer aus. ster bearbeiten in ihren Liedern pro- Im Schloss Ebenau lädt die Galerie grammatisch kreativ die klassischen Walker zu einem Parcours der Wahr- Untugenden des (Wiener) Volkscha- nehmung mit Be-Greifbarem. Moni- rakters:Weinseligkeit,Wehleidigkeit, ka Pegam hat mit Schülern der Wal- Raunzerei und Todessehnsucht. Heinz dorfschule des BRG für Slowenen Hand.Greiflich Ditsch ( Akkordeon, Singende Säge, eine poetische Performance geschaf- Solysombra verbindet auch 13 ver- Gesang), Paul Skrepek (Kontragitarre, fen, unterstützt von Dominik Achatz schiedenste Kunsthandwerker aus Gesang) und Vincenz Wizlsperger und Peter Hotzy. Und in Bleiburg Österreich, Italien und Bosnien. Der (Liedgesang, Kamm, Tuba) sind schrä- werden Karl Vouks Lichtgestalten und Bogen dieser Handgreiflichkeiten in ge Vögel und ihre Aufführungen sind Schattenwesen auf den Straßen der Glasbläserei Hechl in Villach- witzig anarchistisch und gar nicht warten. AF Seebach am 24. und 25. Juni spannt retrospektiv! GM Antike.Freiluft.Tragödie Die Orestie nach Aischylos: Das Bild ist noch gut erinnerlich, wie Herbert Brun- da.schau.her ner als Chorführer hingestreckt auf den Stufen des Marmorsteinbruchs im Krastal lag. Heuer steht mit Totenspende und Eumeniden (Bild: Ingrid Ester- arnulf rainer: mann als Klytaimnestra, Michael Weiss als Orest) ab 8. Juni, 19.30 h die zweite feldkirchen. Produktion der neuebuehnevillach ebendort auf dem Programm. Thierry Zaboit- übermalung. wachsmalstifte über einem stahlstich zeff, renommierter Theaterkomponist aus Frankreich, hat in seiner originären von markus pernhart. Musiksprache Neues geschaffen. Und Beda Percht, international tätiger Leiter 19,5 cm mal 24 cm. der Compagnie Cataracts, erarbeitete das Darstellungs-Design der Protagoni- wenn da düstere wolken über der sten. Der rund 25-köpfige Sprechchor trainiert seit Jänner an den umfangrei- kleinstadt liegen, dann war das nicht chen in Jamben gehaltenen chorischen Textstellen. Keine Vorkenntnis nötig, die absicht des zeichners markus jedoch warme Kleidung und festes Schuhwerk! GMT pernhart, der die ansicht des damali- gen marktes feldkirchen in der reprä- sentativen stahlstichserie des oestr. lloyd in triest veröffentlicht hat. topo- grafisch exakt wollte markus pernhart bleiben; soziale bezüge im urbanen kontext wollte er nicht offen vermit- teln; stimmung stand ihm fern. das ruhen des kleinen ortes in sich und in der landschaft waren ziel der neutralen darstellung. unbeeinspruchte statik. Norikum.Bilder alte.musik.feldkirchen und dann kommt arnulf rainer und es (Hoch) Kultur auch in den entlege- Vom Mittelalter zum Barock nennt ist schluss mit der ruhe. mit wüstem nen „Löllinger Graºbn“ zu bringen, sich das Internationale Pfingstfesti- strich greift er in die landschaft ein und hat sich der Kulturverein Norikum val in Feldkirchen, das heuer bereits in ihr bild. doppelte attacke, zweifache zur Aufgabe gemacht – und das zum 10. Mal stattfindet und sich ikonografie. arnulf rainer beunruhigt Programm kann sich sehen lassen: steigender Bekanntheit erfreut. die landschaft mit grafischen mitteln, denn auf eine Reihe erstklassiger Wichtige Elemente sind dabei die mit wilden linien, die den landschafts- „Klangreisen“ folgt nun eine Ausstel- Improvisation, die Spielfreude, das aufbau gleichermaßen ignorieren wie lung der Malerin Gertrud Weiss- Bemühen um authentischen Klang hervorkehren. das neutrale licht des Richter. Die Klagenfurterin hat an der auf Originalinstrumenten und die pernhart´schen stahlstichs ist weg; die Akademie der Bildenden Künste in Begeisterung innerhalb relativ klei- stimmung entsteht nicht durch grafi- Wien bei Melcher und Boeckl stu- ner Ensembles, die in intimer Atmos- sche illusion, sondern durch brachiale diert und kann auf eine Reihe von phäre den Funken auf das Publikum grafische gestik. Ausstellungen und Studienaufent- überspringen lassen. Das historische in einem kunstwerk herumzustreichen, halten in den verschiedensten Teilen Ambiente im überdachten Amthof -malen, -kritzeln galt bisher als vanda- der Erde zurückblicken - Vernissage bildet den stimmungsvollen Rah- lismus. wenn arnulf rainer gestisch auf am 11. Juni, 18 h. Am 2. Juli folgt im men für die Konzertreihe. Vom 2. bis die bildvorlage reagiert, mit ihr in Bergrichterhaus Hüttenberg wieder 4. Juni sind die renommierten En- einen dialog eintritt, zerstört er sie, um ein Konzert: Der bekannte Sänger sembles San Felice (Florenz), Il Falco- sie zugleich (nach eigener aussage) zu und Schauspieler Max Müller trägt ne (Genua; Bild) und Ananké (Bolo- verbessern. Mozartlieder und Briefe vor. GMT gna) zu Gast. Und am 11. Juni wartet ar ein Konzert der Fanfara Zimbrul (Rumänien) mit erdigen Fanfaren, gespielt von 12 Roma. ES

Die Brücke 68 – Juni 06 7 horizonte E

Bild.Hauer Schon beim 2. internationalen Bild- hauer-Symposium Maria Saal 2003 hat Andres Klimbacher in Holz und D.N.D.S.T. Stahl gearbeitet (auch heuer wird er Die Nacht der schlechten Texte des Vereins Wort-Werk geht am 20. Juni (19 Uhr) in der vom 28. Juni bis 7. Juli in Maria Saal Villacher Brauerei wieder über die Bühne. Auch in der 3. Auflage der Literaturveran- wieder dabei sein). In der Ausstellung staltung ist es unser Ziel, neue literarische Ausdrucksformen frei von konventionellen Wood & Metal in der Galerie in der Mustern zu ermöglichen, erklärt Wort-Werker Siegfried Ortner (rechts, mit Eva Assad, Herzogburg St. Veit (Eröffnung 2. Juni) Foto, Simone Schönett und Harald Schwinger). Aus allen österreichweit eingesand- sind Skulpturen zu sehen, die von ten Beiträgen wurden 10 Autoren ausgewählt und zur Live-Präsentation eingeladen. einer schlichten Abstraktion geprägt Der beste schlechte Text wird von einer Jury, bestehend aus Kurt Palm (Autor, Filme- sind, deren eigene Linie und Formge- macher), Georg Biron (Journalist, Drehbuchautor) und Alfred Goubran (Autor,Verle- bung die Handschrift des Bildhauers ger) in der Moderation von Karl Ferdinand Kratzl (Kabarettist, Schauspieler) ermit- deutlich erkennen lässt. Er spielt mit telt. Musikalischer Unterbrecher des Abends ist Jörg Zemmler, diesjähriger Sieger dem Kontrast der Materialien, ergänzt des FM4 Protest Song Contests, www.wort-werk.com. HS Metall mit Holz und passt es einander an, lässt es ineinander fließen, in Be- ziehung zueinander treten: www.klimbacherandres.at TK

Fluss06.Ljubljan(ic)a Konse.Schluss Magische.Landschaften Das Projekt ProstoRoä setzt sich Talent, Disziplin und viele Übungs- Im Gastatelier Europahaus der Stadt jedes Jahr das Ziel, auf vergessene stunden sind nötig um ein künstleri- Klagenfurt lebt und arbeitet seit April Örtlichkeiten in Laibach hinzu- sches Studium zu absolvieren. Min- die Triestiner Malerin Daria Cerqueni. weisen, sie durch kreative Eingriffe destens sechs Jahre lang studierten Sie malt ausschließlich Landschaften, umzuwandeln und den Stadtbe- die diesjährigen neun Absolventen deren Charakteristik Farben und Licht wohnern wie auch den Besuchern als am Landeskonservatorium für Ihren ergeben. Mich interessieren die Über- Orte zum Beieinandersein, Spielen Diplomabschluss. Am 9. und 14. Juni gänge, die Zwischenphasen von Tag oder sogar zum Arbeiten neu anzubi- stellen Sie Ihr Können an zwei Kon- und Nacht, die aufsteigenden Nebel, eten. Nach Atrien und Parks ist dieses zerten der Prüfungskommission und die Stimmung vor Gewittern, erklärt Jahr die Ljubljanica an der Reihe. Der dem Publikum unter Beweis. Zu den die Künstlerin die Magie, die von Fluss wird vom 9. (Eröffnung 20 h) öffentlichen Diplomprüfungen im ihren Ölbildern und Aquarellen aus- bis 18. Juni zum Bootshaus und Konzerthaus sind alle Musikinteres- geht. Kunstfreunde können bis 24. Strand, zur Picknickanlage, Biblio- sierten bei freiem Eintritt herzlichst Juni die Stimmungen, die Cerqueni in thek, Galerie, zum Spielraum und zu eingeladen – ebenfalls zum Klagenfurt zu Bild gebracht hat (Zu- vielem mehr, was Sie selbst beitra- Schluss(Orchester)konzert KONSE gang Außenstiege rechts durch den gen wollen. Veranstalter ist der Kul- präsentiert 2006 am 20. Juni, jeweils Park) bewundern. Zur Vernissage am turverein ProstoRoä (Ana Öeligoj, 19.30 Uhr: www.konse.at IE 13. Juni ab 17.30 Uhr bringt Daria auch Maüa Cvetko und Alenka Korenjak). Imbiss und Wein aus ihrer Triestiner LJ Heimat mit. IG

8 Die Brücke 68 – Juni 06 karel appel 1921–2006 als die unmittelbare nachkriegsmalerei die tendenzen zur harmonisierung häufte, reagierte karel appel mit der brutalisierung der malerischen mittel. in der gruppe cobra. die ikonografie hat er verschärft: mit fratzen und grimassen und mit uneleganten leibern. den bür- gerlichen blick hat er nicht geschont. als die malerei üppig wurde, konterte er mit sparsamkeit und gezielter spröde. als die plastik spröde wurde, konterte er mit skulpturaler ironie. Tanz.Theater das ist der untergrund des over- Die Freie Bühne Kärnten steht nicht nur traditionellem und modernem Theater grounds. karel appel agierte in der offen, sondern auch anderen Kunstformen. So erwartet die Besucher im Artecie- obersten liga der kunstgeschichte. lo in Klagenfurt Ungewöhnliches und Seltenes:„Le Sacre du Printemps“ ist ein seinen ort hat er dort durch visuelle Ballett von Igor Strawinski, das 1913 in Paris uraufgeführt wurde und beim subversion stetig neu erarbeitet. Premierenpublikum heftige Reaktionen auslöste. Heute gilt es als eine der kärnten hat er mit zwei grossen aus- bedeutendsten Kompositionen des 20. Jahrhunderts und als ein Hauptwerk des stellungen in der kärntner landesgalerie Musikalischen Expressionismus. Die irreguläre Musik Strawinskys und zeitgenös- beschenkt. arnulf rohsmann sischer Tanz verschmelzen zu einer neuen Dimension, verspricht Bernadette Prix. Premiere für das Tanztheater Prix ist am 30. Juni, 20 h, weitere Aufführungen am Karel Appel (* 25. April 1921 in Amsterdam; 1. und 2. Juli. GM † 3. Mai 2006 in Zürich) war ein niederlän- discher Maler und Mitbegründer der Künst- lergruppe CoBrA, der dem Expressionismus zugerechnet werden kann. Appel lebte und arbeitete in New York und später in Zürich. Er versuchte immer wieder seine Malerei mit anderen Künsten zu verbinden. So arbeitete er 1991 gemeinsam mit Allen Ginsberg und Gregory Corso an den „Poetry-Painting Se- ries“, es entstanden gemalte Gedichte; oder er entwarf z. B. für die Salzburger Fest- spiele 2006 das Bühnenbild für Mozarts Werken von Bach bis Miles Davis, Zauberflöte (Regie Pierre Audi, Dirigent verbunden werden (1. Juli). Ansonsten Riccardo Muti).

heißt das Festival vom 16. Juni bis 9. Auszeichnungen Juli Barock. Wobei zwei Tage nach der 1954 UNESCO-Preis auf der XXVII. Biennale in Venedig und Internationaler Preis für Grafik Eröffnung in St. Veit Jordi Savall und der Bienal Ljubljana, 1959 Großer Preis für seine Familie als einer der Höhe- Malerei der V. Biennale Sao Paulo 1960 Guggenheim-Preis für die Niederlande punkte des ausführlichen 1964 Teilnahme an der documenta 3 in Kassel. Barock.Räume Programms wartet. Ebenfalls in der So sagte er über sich selbst: „Ich bin ein Die Trigonale weitet sich nicht nur Stiftskirche St. Georgen bringen am barbarischer Maler in einer barbarischen Zeit“. Wie alt er war, wollte er nie zur zeitlich, sondern auch räumlich aus. 21. Juni Quadriga Consort Instrumen- Kenntnis nehmen, auch mit Anfang 80 reiste Zu den Spielorten gesellen sich Kla- talmusik und Lieder aus dem alten er rastlos durch die Welt, von einem seiner Ateliers zum nächsten, von der Toskana nach genfurt und Althofen, wo in einer Schottland. Und zwei Tage darauf ist Paris, Amsterdam, Zürich und New York. historischen Industriehalle Accordo- im Maria Saaler Dom Musik der Karel Appel sah sich als Staatenloser, als Wanderer zwischen Zeit und Raum. nes Oper Una Odissea und ein Pro- Indianer unter dem Einfluss der Die Wiener Galerie Ulysses plant in memo- gramm der Crossover-Künstler Klazz bolivianischen Jesuitenmission von riam eine Ausstellung mit Appels jüngsten Brothers, kubanische Rhythmen mit Florilegium zu hören. GT Bildern.

Die Brücke 68 – Juni 06 9 Foto: Peutz Foto: Büro LHStv. Strutz Wort.am.Wort Interview mit Kulturreferent Strutz über seinen Literaturschwerpunkt

DIE BRUECKE: Herr Kulturreferent, und der Ingeborg Bachmann-Preis im kreative Wettbewerbe an Schulen. eine der ersten wesentlichen Schritte in Vorfeld im Bereich der Nachwuchsför- Nochmals zurück zu den Literatur- Ihrer Amtszeit war die Einführung von derung Unterstützung erhalten. Das stipendien ... Jahresschwerpunkten. Wie kam es bisher seitens des Landes alle zwei Es wird mehrere geben. Erstmals dazu, warum gibt es solche und wozu Jahre ausgeschriebene Arbeitsstipen- wird von der Kulturabteilung des Lan- sollen diese dienen? dium soll zur Sicherung der Konti- des Kärnten an alle zehn Teilnehmer LHStv. Martin Strutz: Weil ich glaube, nuität alljährlich vergeben werden. des Klagenfurter Literaturkurses ein dass jede einzelne Kulturrichtung eine Aber auch durch die Verbesserung der Stipendium in der Höhe von je 1000 ganz besondere Aufmerksamkeit ver- Rahmenbedingungen für Literaturins- Euro vergeben. Die Auswahl dafür dient und wenn man diesen Plan kon- titutionen wie speziell das Robert Mu- wurde von einer unabhängigen Jury sequent über ein Jahr hin verfolgt, sil-Institut für Literaturforschung der schon vorher getroffen (Anm. siehe bringt das nicht nur den Kunstschaf- Universität Klagenfurt/Kärntner Lite- auch Seite 18). Zusätzlich wird im Rah- fenden, den einzelnen Sparten und raturarchiv sollen die Rahmenbedin- men des Christine Lavant-Würdi- ihren Repräsentanten etwas, sondern gungen verbessert werden. gungspreises ein internationaler Preis kann das auch in den Köpfen der Kärnt- Im Detail, wo gibt es wesentliche ausgeschrieben, ebenfalls verbunden ner Bevölkerung verankert werden. Neuerungen und Verbesserungen für mit einem Stipendium und einer Aus- Und warum ist heuer die Literatur Autoren bzw. für Literaturveranstal- zeichnung, die speziell auf Kärntner an der Reihe? tungen? Nachwuchsliteraten abgestellt ist. Die kritischen Worte anlässlich des Die Arbeit von Literaten kann nur im Hier werden jeweils zwei Preise ge- SCHWER.PUNKT Lesefestes im vergangenen Jahr haben Rahmen auch einer gewissen finanzi- schlechtsneutral vergeben. mich veranlasst, die politischen Rah- ellen Basis gedeihen. Wir vergeben Kann man schon bekannt geben in menbedingungen im Bereich der Lite- heuer erstmals mehrere Arbeits- und welcher Höhe und wie oft? ratur, dort wo es möglich ist, zu ver- Studienstipendien sowohl für Jung- Alle zwei Jahre, wobei die Höhe noch bessern. Das wird durch eine Reihe literaten als auch für bereits etablier- offen ist. Neu ist jedenfalls auch, dass von Maßnahmen erfolgen. Ich glaube, te Kärntner Schriftsteller, einerseits der Christine Lavant-Würdigungspreis dass wir in Kärnten nicht zuletzt auf durch die Vergabe von Preisen, die im als Landespreis aufgewertet und voll- Grund der großen Namen wie Inge- Rahmen von Wettbewerben errungen kommen neu organisiert wird. borg Bachmann, , Gert werden, zum anderen aber in deren Die neuen Aktivitäten im Literatur- Jonke, Christine Lavant und vieler unmittelbarem Arbeitsbereich, damit schwerpunktjahr beschränken sich mehr eine Verpflichtung haben, den die Unabhängigkeit der Schaffens- aber nicht nur auf die Vergabe von Nachwuchs zu fördern, der diese Tra- kraft gesichert ist. Die Auswahl der Preisen und Stipendien? dition fortsetzen soll. Stipendiaten erfolgt ausschließlich Ein weiteres besonderes Anliegen ist Nun, was soll diesbezüglich konkret durch eine unabhängige Fachjury. Das mir, gemeinsam mit dem Robert-Mu- geschehen, was sind die Pläne? ist mein ausdrücklicher Wunsch und sil-Institut, ein Kärntner Literaturjahr- Zum einen werden wir das durch wir machen auch über den Bildungs- buch herauszubringen. In diesem Zu- das Einführen bzw. die Wiederaufnah- bereich, der ebenfalls in meiner Ver- sammenhang wurde von mir mit Ka- me von Landespreisen fördern. So antwortung liegt, verstärkt Lust auf tharina Herzmansky, die auch im wird der Christine-Lavant-Preis zu ei- Lesen und Schreiben. Wir bauen Bi- Fachbeirat für Literatur des Kulturgre- nem großen Lyrik-Preis ausgebaut bliotheken aus und wir initiieren miums sitzt und bisher in Villach für

10 Die Brücke 68 – Juni 06 Gert Jonke zum 60. Geburtstag: Während Ingrid Ahrer tagsüber an öffentlichen Plätzen für darstellende Aktionen sorgte, wurde abends im Musilhaus groß nachgefeiert. Dabei stellte sich LHStv. Strutz mit einem Jahresvorrat an Energydrinks ein. „Nichts schöneres unter der Musilhaus, Klagenfurt, Bahnhofstraße 50 Sonne als ...“ und den inzwischen schon international gewordenen Junior Bachmann-Bewerb (400 Einreichungen aus verschiedensten Schulen) unterstützt der Kulturreferent kräftig. denk.mal!

Gedenktafel von Fritz Wotruba

den Verein „Aufgelesen“ eine Leserei- silmuseums, dann die Feste im Februar Das Geburtshaus Robert Musils wäre in den he betreute, eine eigene Fachkraft und jetzt wurde auch noch im Musil- 1970er Jahren abgerissen worden, hätte es dem Musilhaus finanziert und zuge- haus nachgefeiert. Sie waren dabei? nicht das Bundesdenkmalamt auf Betrei- teilt. Dieses Literaturbuch soll mit Es geht um die offizielle Wertschät- ben des Kärntner Historikers Karl Dinklage neuen Werken aufwarten, aber auch zung, die wir unseren Kärntner Litera- unter Denkmalschutz gestellt. Die Eröff- einen Rückblick auf Bisheriges geben. ten zuteil werden lassen, um damit nung als „Musilhaus“ im Jahr 1976 durch Darüber hinaus wird ein großes Lese- auch ein Zeichen zu setzen, dass uns Bundeskanzler Bruno Kreisky setzte einen fest veranstaltet, bei dem Kärntner speziell der Literaturbereich ein Anlie- Schlussstrich unter ein jahrelang ange- Autoren ihre Werke präsentieren. gen ist und das habe ich auch nicht strengtes, bis zum Verfassungsgerichtshof Dieses Lesefest, um Genaueres zu er- zuletzt durch die finanzielle Unter- gehendes Berufungsverfahren, bei dem u. fahren, wird schon heuer stattfinden? stützung und durch meine Teilnahme a. der Umstand geltend gemacht wurde, Es wird ebenfalls öffentlich ausge- an der Hommage für Gert Jonke be- dass Musils Eltern Klagenfurt bereits 1881 schrieben und soll eine jährliche Platt- wusst getan. aus beruflichen Gründen verlassen hätten form sein, um jungen Künstlern eine Sie waren aber nicht nur interessier- und Musils Aufenthalt in Klagenfurt nur Öffentlichkeit zu bieten, aber auch um ter Zuhörer, sondern Sie haben sich von kurzer Dauer gewesen wäre. Das Haus auf die bisherigen Leistungen der auch mit einem besonderen Geschenk war 1867 im Zuge der gründerzeitlichen Kärntner Literaten hinzuweisen. Vom eingestellt? Bebauung zwischen dem Ring und dem Zeitraum her ist es im Herbst im Mu- Gert Jonke schätzt besonders Ener- Bahnhof errichtet und 1873 von der Hütten- seum für Moderne Kunst Kärnten ge- gy-Drinks. Wir haben ihm deshalb ei- berger Eisenwerks-Gesellschaft erworben plant. nen Jahresvorrat übergeben, um seine worden. Ein Jahr später hatte Musils Vater Eine wesentliche, aber kostspielige Schaffenskraft zu stärken und ihn als leitender Ingenieur der gesellschaftsei- Aufgabe wird in der Sicherung von weiter zu inspirieren – Red Bull ver- genen Klagenfurter Maschinenfabrik mit Nachlässen bzw. Vorlässen gesehen, leiht bekanntlich Flügel ... der frisch vermählten Hermine Bergauer sind schon konkrete Umsetzungen ge- Nochmals zurück zum Anfang, zu eine Dienstwohnung unter der damaligen plant? den Schwerpunkten. Sie haben den Be- Adresse des Hauses St. Ruprecht Nr. 12 Ich sehe es als Verpflichtung an, die ginn mit der Frauenkultur voriges Jahr bezogen, wo 1876 und 1880 die Kinder, eine Werke der großen heimischen Litera- gesetzt, heuer ist es die Literatur, wie früh verstorbene Tochter Elsa und Sohn ten rechtzeitig für Kärnten zu sichern. geht es weiter? Robert, auf die Welt gekommen waren. Wir sind hier konkret in Verhandlun- Ja, im Vorjahr war das Augenmerk Nach Ankauf des Hauses durch die Stadt im gen, es betrifft einerseits Josef Winkler auf die Frauen und ihre großen kultu- Jahr 1987 wurde es nach Plänen des Archi- – hier stehen wir vor dem Abschluss – rellen Leistungen in und für Kärnten tekten Franz Freytag für Forschungs- , und andererseits einen sehr großen gerichtet. Die Auswahl der Schwer- Ausstellungs- und Veranstaltungszwecke Vorlass, den ich aus strategischen Ver- punkte entscheide ich gemeinsam mit adaptiert und besitzt heute wegen seiner tragsverhandlungsgründen noch dem Kärntner Kulturgremium. Ich vielfältigen wissenschaftlichen und kultu- nicht nennen kann. würde mir aber für das kommende rellen Aktivitäten einen wichtigen Stellen- Der erste Bachmannpreisträger Gert Jahr den Bereich der Architektur und wert für die österreichische Literatur. Jonke stammt aus dem Literaturland des Designs wünschen. GK Kärnten. Den Auftakt zu seinem 60. Ge- Günther M. Trauhsnig burtstag machte der Kalender des Mu- Mit Chuzpe, Erfahrung und Gegenwind Die Entstehung des Ingeborg-Bachmann-Preises

Doris Moser, geb. 1965, ist Literaturwissenschaftlerin an der Universität Klagenfurt, hat als Journalistin für den ORF gearbeitet und war 1997-2001 verantwortlich für die Bachmann-Preis-Organisation. Trägerin des Wissenschaftspreises der Österreichische Gesellschaft für Germanistik 2002 und des Förderungspreises für Geisteswissenschaften des Landes Kärnten 2005. Autorin von: Der Ingeborg-Bachmann-Preis. Börse, Show, Event. Wien: Böhlau Verlag 2004. Eine wissenschaftliche Untersuchung, die den Klagenfurter Wettbewerb als Modell- fall des gegenwärtigen Literaturbetriebs zeigt, an dem Verlage, Medien, Autoren und Kritiker gleichermaßen beteiligt sind. Entstehungsgeschichte, Struktur, Prozesse und Wirkung des Bachmann-Preises zwischen 1977 und 1996 werden aus literarhistorischer,

SPUREN.SUCHE kultursoziologischer und medienwissenschaftlicher Perspektive analysiert.

12 Die Brücke 68 – Juni 06 Jury 1977 Alle Preisträger bisher Emine Sevgi Özdamar Rolf Becker, Hamburg Gert Jonke Alissa Walser Humbert Fink, Klagenfurt Ulrich Plenzdorf Kurt Drawert Gertrud Fussenegger, Leonding b.Linz Gert Hofmann Reto Hänny Peter Härtling, Walldorf Sten Nadolny Franzobel Alfred Kolleritsch, Graz Urs Jaeggi Jan Peter Bremer Rudolf W. Leonhardt, Hamburg Jürg Amann Norbert Niemann Kuno Raeber, München Friederike Roth Sibylle Lewitscharoff Marcel Reich-Ranicki, Frankfurt/M. Erica Pedretti Terezia Mora Manès Sperber, Paris Georg Klein Friedrich Torberg, Wien Katja Lange-Müller Michael Lentz Heinrich Vormweg, Köln Uwe Saeger Peter Glaser Hans Weigel, Wien Angela Krauß Inka Parei Ernst Willner, Klagenfurt Wolfgang Hilbig Uwe Tellkamp Birgit Vanderbeke Thomas Lang

Als im Stadthaus zu Klagenfurt am kreis von Schriftstellern traf sich zwi- Die Spielregeln. Im ersten von Hum- 16. Juni 1977 die Tage der deutschspra- schen 1947 und 1977 jährlich zu Ta- bert Fink vorgelegten Entwurf war chigen Literatur mit der Auslosung gungen, bei denen unveröffentlichte der Bachmann-Preis als eine demo- der Lesereihenfolge eröffnet wurden, Texte gelesen und von den persönlich kratische „Literatur-Börse“ geplant: startete ein riskantes Unternehmen: geladenen Anwesenden diskutiert, Eine gleiche Anzahl von Autoren und Nie zuvor war im gesamten deut- kritisiert und gelegentlich auch mit Juroren sollte eingeladen werden, die schen Sprachraum ein Literaturpreis einem Preis ausgezeichnet wurden. einen um zu lesen, die anderen um vergeben worden, bei dem vor Publi- Ingeborg Bachmann erhielt den Preis zu diskutieren. An der Abstimmung kum, Fernsehkameras und in Anwe- der Gruppe 47 im Jahr 1953 und star- über die Preisvergabe sollten alle be- senheit der Autorinnen und Autoren tete damit ihre Karriere als freischaf- teiligt sein – ganz nach dem Modell spontan über die Qualität von litera- fende Schriftstellerin. der Tagungen der Gruppe 47 also. rischen Texten diskutiert worden war. Die Gruppe 47 tagte 1977 zum letz- Aber an Marcel Reich-Ranicki, der den Dass der Ingeborg-Bachmann-Preis ten Mal, der Bedarf für eine Veran- deutschen Literaturbetrieb und seine im Ranking der wichtigsten Preise für staltung als Schnittstelle zwischen Bedürfnisse wie kaum ein anderer deutschsprachige Literatur seit 1978 Dichterklause und Literaturbetrieb kannte, scheiterte Finks Idee: keine an dritter Stelle rangiert, hätten die war aber weiterhin gegeben. Hier Mitbestimmung der Autoren, eine Erfinder wohl selbst nicht erwartet! setzten die Gründerväter an: Am süd- kleinere Jury mit wenigen Autoren, Die Idee. Das Konzept der Veranstal- lichsten Rand des deutschen aber einem mächtigen Vorsitzenden. tung stammt aus der Feder des da- Sprachraums sollte eine Veranstal- Humbert Fink resümierte die Grün- maligen Kärntner Landesintendanten tung „im Stile“ der Gruppe 47 ent- dungsphase zwei Jahre später: „Ich des ORF, Ernst Willner, des Kärntner stehen, damit Klagenfurt – so Hum- war (und bin es immer noch) naiv ge- Schriftstellers und Publizisten Hum- bert Fink in seiner Argumentation nug, daran zu glauben, dass man Kol- bert Fink und des schon vor den Zei- gegenüber den Financiers (ORF und legen über die Arbeit von Kollegen ten des Literarischen Quartetts höchst Landeshauptstadt Klagenfurt) –„eini- vorurteilsfrei urteilen lassen kann. einflussreichen Feuilleton-Chefs der ge Tage lang eine sehr ansehnliche Li- [...] schon beim ersten Telefonge- Frankfurter Allgemeinen Zeitung teraturbörse sein wird, da Verleger, spräch mit Reich-Ranicki im Spät- (und späteren Jurysprechers) Marcel Funkredakteure und Kritiker hier mit herbst 1976 zertrümmerte er rund 50 Reich-Ranicki. Man nahm Anleihe bei Autoren zusammenkommen wer- Prozent meiner Vorstellungen, wie einem legendären Vorbild: der Grup- den.“ Die Woche der Begegnung bot dieser Ingeborg Bachmann-Preis aus- pe 47 in Deutschland. Ein Freundes- den passenden Rahmen. sehen sollte. [...] Damals begann so-

Die Brücke 68 – Juni 06 13 Fotos: Anton Wieser, ORF Archiv Legendäre Zeiten: Nicht nur der Text führt uns zurück zu den Anfängen des Wettlesens am Wörthersee, sondern auch die Bilder lassen die letzten 30 Jahre Revue passieren ...

zusagen von einem Augenblick zum während die Bachmann die gesamte Die Öffentlichkeit. Marcel Reich-Ra- anderen bundesrepublikanischer Kindheit und Schulzeit in der Stadt nicki sah den Wettbewerb nicht als Frost auf den Frühling meiner litera- verbrachte. Der Stadtsenat stimmte kulturelle Marketingmaßnahme für rischen Gefühle zu fallen.“ schließlich der Ausrichtung einer Ver- die Landeshauptstadt, sondern für die Bachmann oder Musil. Dass die Ver- anstaltung unter dem Namen Tage Literatur: „Machen wir uns nichts vor: anstaltung den Namen Ingeborg der deutschsprachigen Literatur mit Die Literatur muss heutzutage mehr Bachmanns tragen sollte, war Vergabe des Ingeborg-Bachmann-Prei- denn je ihr bloßes Dasein verteidigen. zunächst umstritten. „Die Politiker ses zu. Dies versucht der Klagenfurter Wett- haben – nachdem Ingeborg Bach- Das Preisgeld. Die Dotation des bewerb: Er will der Literatur eine Öf- mann viel Negatives über Klagenfurt ersten Ingeborg-Bachmann-Preises fentlichkeit verschaffen. Und er will geschrieben hat – einen Ingeborg- (100.000 Schilling) richtete man an der Öffentlichkeit zu Literatur verhel- Bachmann-Weg abgelehnt. Man muss der des Österreichischen Staatspreises fen.“ Von einer Schaffung einer neuen erst abwarten, ob der Stadtsenat die- aus, der für ein Lebenswerk vergeben Öffentlichkeit für Literatur kann – sem Ingeborg-Bachmann-Preis zu- wurde. Das musste im Österreichi- wenn überhaupt – erst 1989 die Rede stimmen wird.“, steht in einem Sit- schen Kunstsenat für ausgiebige Irri- sein, als erstmals alle Lesungen und zungsprotokoll der Organisatoren der tationen sorgen. Präsident Rudolf Diskussionen live im Kultursender 3sat Woche der Begegnung des Jahres 1977 Henz gab zu bedenken, dass die Höhe übertragen wurden. Bis dahin aller- nachzulesen. Auch Humbert Fink deu- der Dotation in keiner Relation zum dings war der Ruf des Wettbewerbs tete gegenüber dem Nachrichtenma- Geleisteten stehe: „Die glauben dort schon begründet, nicht zuletzt durch gazin profil sein Unbehagen an: „Mit unten, dass mich das nichts angeht, es Skandale und Skandälchen. Schon vor der Bezeichnung des Preises nach der geht mich aber doch etwas an“, ver- Beginn des ersten Wettbewerbs hat 1973 verstorbenen, eher esoterischen kündete Henz in der Presse und die Presse Fink und Willner die Drei- Dichterin Ingeborg Bachmann sind echauffierte sich über die Art, „wie fachfunktion als Jurymitglieder, Dis- die Veranstalter selbst nicht glücklich. sich die Kärntner da ganz einfach in kussionsleiter (Willner) und von den Sie hätten ihn lieber Robert-Musil- den Dimensionen arg vergriffen ha- Veranstaltern bestellte Organisatoren Preis getauft, Klagenfurt bestand ben.“ Bürgermeister Leopold Guggen- vorgeworfen, die (eher konservative) aber auf eine Verbindung zur Stadt. berger entgegnete:„Eine kleine Gelds- Besetzung der Jury wurde kritisiert Und die Bachmann ist eben hier gebo- pende mit der Persönlichkeit Inge- und über Manipulation und Vorab- ren und aufgewachsen.“ Und Marcel borg Bachmanns in Verbindung zu sprachen gemutmaßt. Proteste und Reich-Ranicki, der Bachmanns Lyrik bringen, wäre einfach unwürdig.“ ein Boykottaufruf der Grazer Autoren- noch einigermaßen schätzte, hatte Den Stiftern ging es wohl nicht nur versammlung (GAV) veranlasste etli- nie einen Hehl daraus gemacht, dass um die Würde der Bachmann, denn che österreichische Autoren, einer Ein- er der Prosa Bachmanns nur wenig sie haben für das Überleben des Wett- ladung zum Wettbewerb nicht zu fol- abgewinnen konnte. Er schlug für den bewerbs die Latte in unnachahmli- gen. So war – wenngleich nicht ganz zu vergebenden Preis die Bezeich- cher Bescheidenheit ziemlich hoch ge- freiwillig – schon vor der ersten Lesung nung Robert-Musil-Preis vor, vor allem legt: „Art der Veranstaltung, wie auch für jenes Maß an öffentlicher Auf- eingedenk der Tatsache, dass Musil im die Höhe des Preises sollen dazu bei- merksamkeit gesorgt, die vergleichba- Jahre 1880 in Klagenfurt geboren wor- tragen, dass in Klagenfurt eine litera- ren Literaturveranstaltungen meist den war. Musil aber hatte nur knapp rische Aktivität abläuft, die in ganz für immer versagt bleibt. elf Monate in Klagenfurt gelebt, Europa mit Interesse verfolgt wird.“ Doris Moser

14 Die Brücke 68 – Juni 06 Foto: Ostkreuz/Ute Mahler, Isolde Ohlbaum, Gery Bauer, www.amourfou.at

Sie zählt seit langem zu den Bachmann-Fixsternen: die Berlinerin Katja Lange-Müller, Preisträgerin 1986 und Literaturkurs-Tutorin. Sie ist seit 2003 Juryvorsitzende der Tage der deutschsprachigen Literatur: ZEIT-Redakteurin Iris Radisch. Die österreichischen Teilnehmer sind heuer Hanno Millesi (geb. 1966) und Bodo Hell (geb. 1943) – von links. Das dreißigste Jahr Die Tage der deutschsprachigen Literatur 2006

Wenn einer in sein dreißigstes Jahr Haus ihren Vortrag über Ingeborg Ijoma Mangold, Iris Radisch und ande- geht, wird man nicht aufhören, ihn Bachmann: Die Masken der Autorin. re. Fest steht: Die Literatur wird nicht jung zu nennen. Er selber aber, obgleich Die Bachmann-Preisträgerin 1999 sterben. (Ingeborg Bachmann) er keine Veränderungen an sich ent- setzt damit die Tradition der Reden Michaela Monschein decken kann, wird unsicher; ihm ist, als über Ingeborg Bachmann fort. Am 19. Organisatorin des Bewerbes stünde es ihm nicht mehr zu, sich für Juni erlebt das Theaterstück „Das jung auszugeben. Mit diesen Zeilen be- dreiunddreißigste Jahr“ des jungen Autoren 2006 Sigrid Behrens, Hamburg ginnt Ingeborg Bachmanns Erzählung Grazer Autors Robert Riedl in der Paul Brodowsky, Berlin „Das dreißigste Jahr“. Die Tage der „Freien Bühne Kärnten“ im Artecielo Bodo Hell, Wien Katja Huber, München deutschsprachigen Literatur finden in seine Uraufführung. Silvio Huonder, Schwielowsee diesem Jahr zum 30. Mal statt. Nach Am 21. Juni schließlich werden die Claudia Klischat, Leipzig Thomas Melle, Berlin den turbulenten Anfängen im Jahr 30. Tage der deutschsprachigen Lite- Andreas Merkel, Berlin 1977 scheint es fast ein Wunder, dass ratur mit „30 Paradoxa“, Raoul Clemens Meyer, Leipzig das Wettlesen um den Ingeborg-Bach- Schrotts Klagenfurter Rede zur Litera- Hanno Millesi, Wien Annette Mingels, Zürich mann-Preis bis zum heutigen Tage be- tur feierlich eröffnet. Angelika Overath, Tübingen stehen konnte und auch weiter beste- Der Abend des 23. Juni ist ihrem An- Kathrin Passig, Berlin Dirk von Petersdorff, Saarbrücken hen wird. Marcel Reich-Ranicki schrieb denken gewidmet. Die Schriftstelle- Norbert Scheuer, Kall damals in den ersten Klagenfurter rin Ulrike Draesner stellt sich mit Ina Strelow, Berlin Kevin Vennemann, Berlin Texten: Dieses Buch dokumentiert ein dem Vortrag „Frau Bachmann“ noch Kai Weyand, Freiburg literarisches Ereignis, das, zumal in einmal den Fragen der Autorschaft. Jury 2006 Österreich, verunglimpft und offen BACHMANNvertont, das ton.art.pro- Iris Radisch Wendland, Juryvorsitzende bekämpft wurde, lange bevor es über- ject des Haydn Trio Eisenstadt macht Heinrich Detering, Göttingen haupt stattgefunden hatte. Doch nach hörbar, zu welchen Musikstücken In- Martin Ebel, Zürich Ursula März, Berlin den Lesungen und Diskussionen geborg Bachmanns Texte Komponi- Karl Corino, Berlin schlug die Stimmung um, man war sten heute inspirieren. Die Preisver- Klaus Nüchtern, Wien Ilma Rakusa, Zürich sich erstaunlich einig, dass die Tage leihung der Tage der deutschsprachi- Burkhard Spinnen, Münster der deutschsprachigen Literatur als gen Literatur findet dann am 25. Juni Daniela Strigl, Wien Moderation Ernst A. Grandits, Wien eine zumindest nützliche Einrichtung statt. Sophie Rois wird eine eigens für doch zu begrüßen seien. diesen Tag zusammengestellte Aus- 30. Tage der deutschsprachigen Literatur 21.–25. Juni, Eröffnung 20.30 h, Am 25. Juni wäre Bachmann 80 Jah- wahl aus den Texten der großen 7. Klagenfurter Rede zur Literatur re alt geworden. Aus diesem Grund Schriftstellerin lesen. (Raoul Schrott) stehen die Tage der deutschsprachigen Von Mittwoch bis Samstag aber Preisvergabe 11 h, Sophie Rois liest Bachmann, www.bachmannpreis.orf.at Literatur in diesem Jahr noch stärker werden 18 Autoren aus Deutschland, im Zeichen der großen Autorin. Den Österreich und der Schweiz im ORF- Translatio – Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung an Elisa- Auftakt zu den Tagen der deutsch- Theater um den Ingeborg-Bachmann- beth Edl und Mati Sirkel, 18. Juni 18h, sprachigen Literatur macht am 17. Preis lesen, der in diesem Jahr erst- Musilhaus, Klagenfurt, Preisverleihung mit Lesung, Musikalische Umrahmung Juni Erika Pluhars Lesung von „Das mals mit 25.000 Euro dotiert ist. Primus Sitter dreißigste Jahr“. Der Stadtpfarrturm Österreich ist durch Bodo Hell (*1943) als Ort der Lesung bietet nicht zufäl- und Hanno Millesi (*1966) vertreten. 19. Juni – 24. Juni lig einen guten Blick über all jene 3sat überträgt auch in diesem Jahr alle Artecielo Klagenfurt 20 Uhr Straßen, die Ingeborg Bachmann in Lesungen und Diskussionen live. Theater ASOU (Graz): Das dreiunddreißigste Jahr „Jugend in einer österreichischen Am 24. Juni stehen die Klagenfurter Ein Stück von Robert Riedl, Uraufführung Stadt“ beschrieben hat. Am gleichen Texte der letzten 29 Jahre auf dem www.theaterasou.at www.haydntrioeisenstadt.at Abend hält Terézia Mora im Musil- Prüfstand. Es diskutieren Karl Corino,

Die Brücke 68 – Juni 06 15 Fotos: Anton Wieser

Das ORF-Theater ist Austragungsort des berühmtesten Literaturwettbewerbes im deutschsprachigen Raum: Im Anton-Wieser-Foto sein Kollege Gerhard Florian bei der Arbeit, wie er unter anderem Autor, Preisträger und Jurymitglied Burkard Spinnen in (Fernseh) Bildern festhält.

Schiffbruch mit Zuschauer Burkhard Spinnen sitzt als ehemaliger Preisträger in der Jury des Bachmannbewerbes

Über Klagenfurt ist niemals alles ge- zum Buch. Und in eben solchen Markt- Und das Scheitern: es ist ein wesentli- sagt. Man versucht es immer wieder, zeiten ist es ein legitimes Bedürfnis, cher Bestandteil dieser Veranstaltung man spricht sich heran. Man um- an den Ursprung der Kunst zurückzu- – denn von der Würde wüssten wir kreist ein Phänomen, dessen Wesent- kehren, also dahin, wo Schöpfer und nicht viel, wenn es nicht das Schei- liches man – aus gutem Grund – Werk noch eine unteilbare, eine darü- tern und wenn es nicht so viel davon kaum auszusprechen wagt. Ich wage ber hinaus sinnlich erfahrbare Einheit geben würde. es einmal. Ich sage: Es geht – um das bilden, und das im Guten wie im Bö- Also ist Klagenfurt: Schiffbruch mit Ausmessen der Fallhöhe. sen, im Gelingen wie im Scheitern. Zuschauer. Denn zum aufgeklärten Schreiben ist mit einem enormen Diese Einheit sind in Klagenfurt die Leben am Lande gehört nun einmal Risiko verbunden. Mit einem ökono- lesenden Autoren. Und ebenso die der Blick auf den Schiffbruch vor der mischen, natürlich, doch darüber hi- kritisierenden Juroren. Man beobach- Küste. Damit man weiß, was gesche- naus mit einem radikal existenziellen. tet die Dichter bei der Interpretation hen kann. Und zum Schiffbruch Der Autor setzt alles aufs Spiel; aus ihrer Arbeit und die Kritiker bei der gehören die Zuschauer, damit der einem Konkurs seiner Kunst kann er allmählichen Verfertigung der Ge- Versinkende auch weiß, wie ihm ge- sich in keine andere Stellung, in kei- danken. Beides kann misslingen; und schieht. nen anderen Job flüchten. Er wird an- es ist das Verdienst von Klagenfurt, deren, besonders aber sich selbst dem Amt des Kritikers durch diese Burkhard Spinnen, geb. 1956 in Mönchen- gladbach; studierte Germanistik, Publi- peinlich, ja unerträglich werden. Scheiternslizenz eine ähnliche Würde zistik und Soziologie in Münster; war Das alles ist hinlänglich bekannt, zu verleihen wie dem des Autors! wissenschaftlicher Assistent am Germa- nistischen Institut der Westfälischen trotzdem will man gelegentlich es se- Womit ich beim Kern des Kerns bin: Wilhelms-Universität Münster und lebt hen, hören und fühlen: Wie heikel bei der Würde. „Würde“, so der große dort seit 1996 als freier Autor. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. steht es um die Kunst? Wie ist es, , „ist die konditionale Form Zahlreiche Preise, Auszeichnungen und wenn das Äußerste tatsächlich ge- von dem, was einer ist.“ Würde, füge Stipendien: u.a. 1992 Preis der Kärntner Industrie beim Ingeborg-Bachmann-Wettbe- schieht? Wie hoch genau ist die Fall- ich hinzu, ist die in den allermeisten werb (und seit 2000 in der Jury!) höhe? Fällen unerreichte, ja womöglich un- Und wer will das wissen? Zyniker erreichbare Vollendung einer Person, Lego-Steine. Kindheit um 1968. Schöffling 2004. und Katastrophentouristen? Nein, das eines Werkes. In Klagenfurt nun ringt Der Reservetorwart. Schöffling 2004. ist zu kurz gegriffen. Kunst und Litera- das ganze Ensemble vom lesenden Klarsichthüllen. Ein Dialog über Sprache in der modernen Wirtschaft. Hanser 2005. tur erscheinen heute mehr und mehr Autor über den Juror, den kritischen Kram und Würde Glossen und Feuilletons als Waren; ihre Hersteller verschwin- Beobachter, den Interviewer, den Ka- der letzten 10 Jahre. Schöffling, Herbst 2006. den entweder hinter dem Produkt meramann bis zum Catering-Ange- oder fungieren als werbetechnische stellten um die größtmögliche Würde Beigabe. Gewissermaßen: der Autor der Literatur und ihres Erscheinens.

16 Die Brücke 68 – Juni 06 Von HansHöller Ingeborg Bachmann(1926–1973). (wissenschaftliches KonzeptHansHöller) Ausstellung „FürdenFrieden“inKötschach-MauthenauchimPressWerkgezeigt (www.geburtstag.ingeborg-bachmann.cc) wirdabSeptemberimDialogmitder des Literatur-VereinszurFörderungvonWerk-undKunstverständnisi:b im ÖsterreichischenKulturzentrum,PalaisPalffy,Wien(bis10.Juni) Die AusstellungIngeborgBachmannzum80.Geburtstag (Ingeborg Bachmann:DieWaffennieder,Nachl.Bl.254) Waffen stillsteht[…] Für denTagunbekannt,andemdieArbeit Für diesenTagwillichdieWortefrischhalten, heute aufbesondereWeiseinderzeitgenössischenLiteraturgegenwärtigistundbereitslängstneue,jugendlicheLesergefunden Das WerkvonIngeborgBachmannstellteinenmittenhineinindieaktuellstenFragestellungen,undesistkeinZufall,wennihr die Bachmanns Werk sicheröffnet. Ingeborg Auseinandersetzungmit elle hiereineheuteaktu- weil sondern de, schen Zentrum wur- ausgeschrieben tions-Wettbewerbthemati- zudiesem eininternationaler Komposi- senstadt stattfinden odervom Haydn Trio Ei- Ausstellungsraum desPalais Palffy mehrereweil Veranstaltungen im nur, Nicht 1973)“ einenMittelpunkt. IngeborgBachmann(1926- Krieg. unter dem eineAusstellung Titel gegenden „Schreiben bildet stattfinden, aus diesemAnlassvor in allem Wien die Unter denvielen Veranstaltungen, geworden. dieses Jahres 80Jahre alt Juni Ingeborg Bachmannwäre am25. wie lyrisch- UtopiendesFriedens philosophische märchenhaft der gehören, der aberauchwunderbare Gegenbil- zu Albtraumbilder der Vernichtung, wiedie genauso umfasst Gesellschaft des latenten inder Kriegszustands Recherchelytische derGrundlagen welchedieana- eineSchrift, werden, verstanden Antikriegsschrift derte in vieleGenres undFormen geglie- ce etcrf omlet die formuliert, schen Zeitschrift einereuropäischen politi- Projekt h azsLbnwr ih erst ganzesIhr Lebenswerk –nicht Todesarten ömnletamMeer Böhmen liegt -Prosa –kann alseine dr im oder, , h e idr dievon jedemFälscher che derBilder, Zweifel anderaustauschbaren Spra- ein Kriegsschauplätzen der Welt, Fotografienhochwertigen von den andenästhetischso aufkommt dacht ein inihr weil Ver- zweifeln beginnt, zu diean ihrer Arbeit Fotoreporterin, dieHauptfigureine ist ten Erzählung, – immersobleiben“. „und essollte hat Fundament ihr die hierunddort schen denSprachen undKulturen, einerBrückedas utopischeBild zwi- derSlowenenentwarftreibung sie und und gegendieEntwertung Ver- als einemMordschauplatz entgegen, vom Bild Krieg der NS-Ideologieihr „DasHonditschkreuz“ (1943), lung, erstenErzäh-setzte damalsinihrer Einesiebzehnjährige Schülerin fallen. Grenzkampfpropaganda inKärnten derexzessivsten mitten ineineZeit des Totalen und Kriegs ten indieZeit Beginnwürde mit- Ihr nachzeichnen. eine bewegendeSchreibbiographie [...]“. sen undschlafen ohneFurcht undes- dürfen, und arbeitensollen, lebensollen terschied undfürimmer, ohneUn- alle alle, Miteinanders:„daß tio sinequanon“einesfriedlichen nüchterne Forderung alsihre „condi- In „Drei Wege zum See“, ihrer letz- ihrer In „Drei Wege zumSee“, Es ließesichvon diesem her Thema zum Jubiläumgewinnen. den Bachmann-Expertenfürdiesen Beitrag Universität Salzburg.DIEBRUECKE konnte Polen undFrankreich,lehrt er ander hard), Lektoratstätigkeiten in Italien, burg (DissertationüberThomas Bern- und derKlassischenPhilologieinSalz- tiert. NachdemStudiumderGermanistik Werk IngeborgBachmanns1984habili- Hans Höller, che Leser gefundenhat. jugendli- neue, undbereits längst ist genössischen Literatur gegenwärtig heute aufbesondere Weise inderzeit- wenn ihr Werk kein Zufall, und esist heutigenFragestellungen,tuellsten einenmittenhineinindieak- rin stellt vorangegangenen Dichte- der älteren, Das Werk rischer Technikerschöpft. odersichinbloßerkünstle- ausliefert derGefahr der Fälschung die sichnicht eineSprache zufinden, Schriftsteller, keiten derSchriftstellerinnen und nen –undzudenheutigenSchwierig- und Videos undComputersimulatio- derFotos der Funktion derMedien, zurFrage der Kriegsberichterstattung, heute wieniezuvor Fragen aktuellen in dieserletztenErzählung zu den zufälschen.“ alsgut Einfall zuhaben, zusetzen undohneeinenanderen sich derGefahr desMisslingensaus- „ohne werden könnten, nachgestellt Die Frage von undSprache Bild führt Foto: IngeborgBachmannErben,MusilmuseumKlagenfurt geb. 1947,hatüberdas Die Brücke 68 –Juni 06 Werk hat.

17 BLICK.PUNKT blick.punkt E

Zehn talentierte Autoren unter 35 Jahren erhalten die einzigartige Gelegenheit, ihre Texte mit erfahrenen Autoren zu diskutieren und weiter zu entwickeln. Einige positive Neuerungen prägen das heurige Jahr: So stellt das Land Kärnten erstmals allen Teilneh- mern des Literaturkurses ein Stipendium in der Höhe von je 1.000 Euro zur Verfügung. Die Übergabe der Stipendien erfolgt durch Kulturreferent LHStv. Martin Strutz zur Eröffnung der Tage der deutschsprachigen Literatur im ORF-Theater.

Für den Jubiläums-Literaturkurs wurde von der Jury mit Martina Wadl erstmals auch eine Stipendiatin, die in Kärnten aufgewachsen ist, ausgewählt. Sie lebt seit Abschluss ihrer Studien in Wien als Mitarbeiterin von SOS-Kinderdorf International sowie freibe- rufliche Übersetzerin. 2001 wurde ihr Text „Tod durch Erhängen“ in einer Anthologie junger Kärntner Autoren der Villacher Gruppe 508 veröffentlicht (Erlebnis Jugend, Aarachne-Verlag). 2005 errang Martina Wadl den zweiten Preis beim Litarena-Wettbewerb der Literarischen Gesellschaft St. Pölten.

Stipendiaten 2006 Diana Feuerbach und Patrick Findeis (Leipzig) Antje Huhs (Berlin) Harriet Köhler und Thomas v. Steinaecker (München) Anna-Elisabeth Mayer (Salzburg) Werner Rohner (Zürich) Dorothee Trachternach und Katrin Zimmermann (Hildesheim) Martina Wadl (Wien) Tutoren: Eleonore Frey (Schweiz), Katja Lange-Müller (Deutschland), Robert Schindel (Österreich) Jury: Klaus Amann, Klagenfurt. Sabine Barth, Bergisch-Gladbach. Maximilian Dorner, Stuttgart. Daniel Goetsch, Zürich. Eröffnung: 18. Juni, 20.15 h, mit dem Projekt: Schweizerisches Literaturinstitut. Marie Caffari informiert über den Stand der Dinge,www.hkb.bfh.ch/literaturinstitut.html (weitere Termine siehe Kulturkalender, ab Seite 48)

Trainingscamp für die Champions League Bilanz zum 10. Klagenfurter Literaturkurs

Der Literaturkurs wird im Jahr 2006 und einen Seminarcharakter auf- Das Angebot des ersten Jahres wur- bereits zum 10. Mal – im Rahmen der weisen. Die Struktur des Klagenfur- de von den Stipendiaten in verschie- Tage der deutschsprachigen Literatur ter Literaturkurses war von Anfang denen Reaktionen als eher unbefrie- (mit Verleihung des Ingeborg-Bach- an durch eine Kombination von digend bezeichnet. Möglicherweise mann-Preises) – von der Landes- nichtöffentlichen und öffentlichen deshalb, weil die Vorträge diesem Teil hauptstadt Klagenfurt und vom Veranstaltungen gegeben. Die Tuto- der Veranstaltung im ersten Jahr so- Österreichischen Rundfunk (ORF) riumsgespräche – zwischen erfahre- zusagen einen ungewollt „schuli- durchgeführt. Die Veranstaltung ist nen Autoren (Tutoren) und Stipen- schen Charakter” gaben, der in dieser als nachhaltig konzipiertes Literatur- diaten – sind als Werkstattge- Form nicht intendiert war. Nachdem förderungs- und Kunstvermittlungs- spräche dem ersten Typus und Le- man der Veranstaltung ganz bewusst modell zu verstehen. Entwickelt hat sungen, Vorträge und Podiumsdis- eine offene Struktur gegeben hatte, er sich aus dem ehemaligen Bertels- kussionen dem zweiten Typus zuzu- konnte man im zweiten Jahr auf die mann-Stipendium, das von 1993 bis rechnen. Die Bertelsmann Buch AG Kritikpunkte reagieren und andere 1996 im Rahmen des Bachmann-Prei- trat als Mitveranstalter auf. programmatische Schwerpunkte set- ses vergeben wurde. Die Reaktionen der Literaturkritiker zen. Auf Vorträge wurde vollkommen 1997 wollte Random House (bzw. auf den ersten Klagenfurter verzichtet. Nun rückten, neben den die damalige Buch AG des noch un- Literaturkurs waren sehr unterschied- Tutoriumsgesprächen, Podiumsdis- ter dem Namen „Bertelsmann” agie- lich. Die Veranstaltung wurde von kussionen in den Vordergrund. Exper- renden Konzerns) Neues erproben. mehreren Beobachtern grundsätzlich ten diskutierten beispielsweise Fra- Das (damals noch existierende) Kul- begrüßt. Manche Journalisten griffen gen der Lektoratsarbeit, die Struktur turreferat der Bertelsmann Buch AG bei ihren Betrachtungen auch gerne des Marktes für Literatur und Wege initiierte die Abhaltung einer Som- auf jenes Etikett zurück, das dem Lite- der Literaturkritik. Bei der Betrach- mer-akademie für Autoren unter raturkurs während der Veranstaltung tung des zweiten Literaturkurses be- dem Titel „Klagenfurter Literatur- von der Kritikerin Verena Auffermann schäftigten sich manche Kritiker aber kurs”. Die Veranstaltung sollte im angeheftet worden war und be- erst gar nicht mit der inhaltlichen Zusammenhang mit dem „Bach- zeichneten die Veranstaltung als Neuorientierung. Sie erneuerten die mann-Preis” durchgeführt werden Häschenschule. Kritik an dem starken Engagement

18 Die Brücke 68 – Juni 06 Fotos: Peter Peitsch, Die ARGEntur

Zum ersten Mal wurde mit Martina Wadl eine literarische Hoffnung aus Kärnten für den Literaturkurs ausgewählt (links). Stipendiaten, die bereits in der literarischen „Champions League“ erfolgreich waren: Julia Schoch (2005), Antje Rávic Strubel (2001) und Térezia Mora (1999).

des Bertelsmann-Konzerns. Der Wett- ses Förderungsinstrument zu ver- Zahl der Podiumsdiskussionen zu bewerb in Klagenfurt sei gleichsam zichten. Die Stadt Klagenfurt über- verringern. Dadurch wurde der er- zur Auktion mutiert: Unter den Ham- nahm daher sinnvollerweise die Trä- wünschte Einsparungseffekt erzielt, mer kämen junge Talente. Der Kon- gerschaft für die Veranstaltung. Die ohne Abstriche bei der Qualität der zern sei dabei, sein Ansehen zu ver- organisatorische Verantwortung für Veranstaltung machen zu müssen. spielen. Weil dem Konzern ein anhal- die Abwicklung wurde seither vom Die Podiumsdiskussion am dritten tend negatives Image drohte, stand Robert-Musil-Literatur-Museum der Tag der Veranstaltung sollte der nach dem Ende des zweiten Literatur- Landeshauptstadt Klagenfurt über- „Kursbestimmung“ im Literatur- kurses ein Ende des Engagements nommen. Der Ausstieg des Sponsors betrieb, der Beschreibung und Analyse von Bertelsmann im Raum. Der end- brachte für den Literaturkurs des Jah- aktueller Tendenzen dienen. Die gültige Rückzug des Konzerns aus der res 1999 insofern eine gravierende Tutoriumsgespräche blieben, als Veranstaltung wurde der Stadt Kla- Änderung mit sich, als für die Veran- Kernstück der Veranstaltung, un- genfurt und dem ORF Ende 1998 offi- staltung nun insgesamt weniger Mit- verändert. ziell mitgeteilt: Bertelsmann sagte tel zur Verfügung standen. Die Ver- Betrachtet man die Tatsache, dass „Servus“. antwortlichen gingen also daran, Térezia Mora – 1998 Literaturkurs-Sti- Für die verantwortlichen Vertreter eine Variante zu erarbeiten, die ge- pendiatin – im Jahr darauf den Bach- der verbleibenden Veranstalter stand währleisten sollte, dass der gleiche mann-Preis gewann und der letzte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon Effekt mit geringerem Mitteleinsatz Bachmann-Preisträger, nämlich Tho- fest, dass dieser Schritt des Konzerns erzielt würde. Doris Moser, die dama- mas Lang, im Jahr 1999 beim Kurs zu nicht gleichzeitig das Ende des Litera- lige Organisatorin des Bachmann- Gast war oder Antje Rávic Strubel turkurses bedeuten sollte. Einhellig Preises, und Heimo Strempfl vom 2001 den Ernst-Willner-Preis sowie war man der Meinung, dass sich der Robert-Musil-Literatur-Museum wur- Julia Schoch 2005 den Preis der Jury Literaturkurs als sinnvolle und wirk- den beauftragt, eine solche Variante erhielt und berücksichtigt man, dass same, qualitative Maßnahme der Li- zu erarbeiten. zahlreiche Stipendiaten des Litera- teraturförderung im Rahmen der Die inhaltliche Kritik an den zahl- turkurses inzwischen etablierte Tage der deutschsprachigen Literatur reichen Podiumsdiskussionen des Schriftsteller sind, fragt man sich nur, erwiesen hatte und dass es keinen Jahres 1998 wurde von ihnen aufge- wo denn die „Häschen“ geblieben Grund gäbe, in weiterer Folge auf die- griffen. Man entschied sich dazu, die sind. HS

Die Brücke 68 – Juni 06 19 Bereits seit einigen Jahren sind sie als Reporter der Sprachen im Alpen-Adria Raum unterwegs: Das Ehepaar Jana und Reinhard Kacianka. Sie durchströmen dabei die Karst-Landschaften vom Isonzo bis ans Meer, immer auf der Suche nach fruchtbaren Spuren für ihre Sendung.

Jenseits von Zeit und Raum: die Chromatik der Orte Kraji . Sprachen . Identita:` Radio Agora als Archiv der Alpen-Adria-Literaturen

Die Tage vom 21. bis 24. Juni gehören begründet. Im Umkreis von etwa 300 der Chronist von Poreˇc/Parenzo, ha- im ORF der deutschsprachigen Litera- Kilometern haben sich verschieden- ben zum Beispiel das Hohe Lied der tur. Die Nächte auf Radio AGORA ste- ste kleine Sprachen bewahrt, mitei- Bibel in „ihre Sprache“ übertragen. hen dem gegenüber ganz im Zeichen nander vermengt, sich wechselseitig Der slowenische Kantautor Rudi der Alpen-Adria-Literaturen. 25 Stun- beeinflusst und: die kulturelle Beson- Buˇcar wiederum verfasst seine Lied- den Radioprogramm geben einen derheit des Raumes in der spezifi- texte in der Sprache seiner „Nonna“, Überblick in die literarische Polypho- schen Chromatik der Orte geprägt. dem Istrovenetischen. nie der Region zwischen Pula und Ka- Die Vielfalt der Klangfarben verleiht Geschichten in einer Stadt „ohne Ge- mering und zwischen Triest und Sie- dieser Region eine beinahe utopische schichte“. Veit Heinichen, shooting SPUREN.SUCHE lach. Autoren und Kulturwissen- Note. star einer neuen Generation von Kri- schafter aus Istrien, Friaul, aus der Die Klangfarben der Orte sind der minalautoren, ist tifoso von Slovenska Beneˇcija, aus Triest und „continuo“ der literarischen Polypho- Trieste/Trst, der kakanisch geprägten aus Kärnten profilieren die Alpen-Ad- nie. Nicht umsonst plädiert daher Hafenstadt. Er kennt diese – wie Karl ria-Region in Interviews und Lesun- zum Beispiel Milan Rakovac, die mo- Marx einmal festhielt – „Stadt ohne gen als Versuchsstation für ein Neues ralische und intellektuelle Instanz Geschichte“ sowie deren Geschichten Europa. Istriens, für die Istrianisierung Euro- in- und auswendig. Für ihn pulsiert Das freie Kärntner Radio AGORA pas: In Istrien, dieser Gegend sind die in Triest die Gemengenlage aus kaka- steuerte diese Sendereihe mit dem ersten sechs ALME-Sendungen ge- nischer Reminiszenz, geopolitischem Titel Kraji. Sprachen. Identità zur widmet, hat sich die Kultur-Geschich- Sackbahnhof und weltoffener Hafen- Acoustic Literature Map of Europe te Europas als – zum Teil blutiges – stadt. Und: Triest ist ihm Sujet für (ALME) bei. ALME ist ein im Rahmen- Palimpsest eingeschrieben. Die kulturphilosophische Erörterungen programm „Kultur 2000“ von der EU Wechselfälle der Geschichte, die kar- historisch bedingten menschlichen gefördertes Projekt, das versucht Lite- ge Natur und das Meer haben hier Fehlverhaltens und dessen emotiona- ratur hörbar zu machen, Sprachgren- verschiedenste Ethnien miteinander ler Nachhaltigkeit. Am Schnittpunkt zen zu überwinden und damit eu- wachsen lassen. Oft durchaus auch zwischen vermeintlichem Balkan und ropäische Literatur sprachenüber- konfliktiv … angenommener kultureller Überle- greifend den Menschen näher zu In Istrien haben sich neben dem genheit des romanischen Erbes, zwi- bringen. Der Titel des Teilprojekts, Slowenischen, Kroatischen und Italie- schen bäuerlich, traditionell gepräg- Kraji. Sprachen. Identità, unterstellt nischen zahlreiche kleine Sprachen tem Karst und merkantilem Fort- bereits die Hypothese: Die literari- erhalten: etwa das Cakavischeˇ oder schrittsglauben der Gründerzeit-Ge- sche Polyphonie des Alpen-Adria- das Istrovenetische. Daniel Naˇcinovi´c, neration in der Hafenstadt haben Raumes ist wesentlich in der Vielzahl der Präsident des istrischen Schrift- sich in Triest die jüdische, die slowe- der gelebten, regionalen Identitäten stellerverbandes, und Drago Orli´c, nisch-kroatische und die italienische

20 Die Brücke 68 – Juni 06 Die Maurer-Bilder sind dem 256-Seiten Wander-Reise-Lesebuch „Das Weite Suchen – zu Fuss von Kärnten nach Triest” von Gerhard Pilgram, Wilhelm Berger und Gerhard Maurer entnommen, das gerade im Carinthia Verlag erschienen ist.

Sendetermine auf Radio AGORA: Freitag/Petek 23. Juni bis Montag/Ponedeljek 25. Juni, jeweils 00–06 Uhr und jeden Sonntag/Nedelja von 19–20 Uhr auf 105,5 MHz // 92,7 Klagenfurter Kabel, www.agora.at

Bevölkerung gegenseitig befeindet Jahren den programmatischen Hin- len und literarischen Ausdrucks auf und befruchtet, sich abwechselnd ge- tergrund für die Rückbesinnung auf faszinierende Weise ihren Stolz. Der liebt und gehasst. Im Literaturschaf- die eigene kulturelle Identität. amerikanische Komponist John Zorn fen fanden und finden die Konflikte Heute ist das Furlanische Alltags- übrigens hat die archaische Musik lesenwerten Niederschlag: von Scipio sprache und Literatursprache. Kitz- des Resia-Tales in sein Werk innovativ Slataper bis Claudio Magris; von Boris müllers Edition Braitan oder Verlage integriert. Pahor bis Marko Sosi´c; von Giorgio wie kappa vu von Alessandra Kerse- Das Literaturschaffen in Mundart Pressburger bis Patrizia Vascotto … van publizieren nicht nur zeitgenös- erlebte im Kärnten der späten siebzi- Während in Trieste/Trst die slowe- sisches Literaturschaffen, sondern ger Jahre mit Bernhard C. Bünker und nische Volksgruppe ihre kulturelle Ei- auch wissenschaftliche Texte oder Hans Triebnig seine vorläufig letzte genständigkeit weltoffen und offen- Übersetzungen altgriechischer Klas- Blüte. Der Ort aber, das Dorf, spielt für siv bewahrt hat, ist das kulturelle siker auf Furlans. Ähnlich wie in Istrien viele Autoren eine bedeutende Rolle. Selbstverständnis der Slowenen in findet das neue kulturelle Selbstbe- Angefangen von Engelbert Obernos- der Slovenska Beneˇcija (Friaul) erst in wusstsein der Furlaner in einer sehr terer bis zum – wie ihn Wolfgang den 80er Jahren neu erwacht. Hier lebendigen und kreativ-vielschichti- Bauer liebevoll genannt hat – „Dich- waren es – beinahe – ausschließlich gen Musikproduktion Ausdruck: Tra- ter des Kälberstricks“, Josef Winkler: Frauen, die um die kulturelle Eigen- ditionelles wird neu und zeitgemäß Das Dorf ist ihnen die Welt, die sie in ständigkeit gekämpft haben. Das li- interpretiert, mainstreams der Musik- literarischer Hochsprache dekonstru- terarische Schaffen der Beneˇski industrie mit der Muttersprache ge- ieren und gleichzeitig würdigen. Si- Slovenci wird von Poetinnen domi- kapert. Gruppen wie Zuf de Zurˇ oder mone Schönett hingegen entzieht niert, die in ihren Texten den Kultur- Arbe Garbe huldigen der Polyphonie sich dieser DorfWelt in die Unend- kampf und die Traumata der Musso- der Friaul gar mit Texten auf Furla- lichkeit des Cyberspace. lini-Ära thematisieren. nisch, Italienisch und Slowenisch. Anders ist das Literaturschaffen der Diese Traumata prägen auch die Als wahres Kleinod unter den Lite- slowenischen Autoren in Kärnten: Für neue kulturelle Selbstbestimmung raturen des Alpen-Adria-Raumes sie ist die literarische Produktion Ret- der Friulaner: Pier Paolo Pasolini gilt kann die resianische Literatur gelten. tung des slovenstvo, Erlösung des Ich hier als der spiritus rector einer selbst- Das Resianische ist ein rätselumwo- aus einer entfremdenden Welt. Tra- bewussten furlanità. Für ihn war die bener slowenischer Dialekt, der in ei- gisch bei Andrej Kokot, Weltliteratur Sprache der Mutter das Medium sei- nem Seitental des Kanaltales, dem bei Florjan Lipuˇs, hoch poetisch bei ner literarischen Selbstfindung. Seine Val di Resia, gepflegt wird. Im wirt- Gustav Januˇs oder Janko Ferk und theoretischen und kulturphilosophi- schaftlich strukturschwachen Resia- kraftvoll-widerständig bei Rezka Kan- schen Texte, z B. in den Freibeuter- tal bewahren sich die Menschen in zian. Reinhard Kacianka schriften, bildeten in den späten 70er der Eigenständigkeit ihres kulturel-

Die Brücke 68 – Juni 06 21 H.P. Maya, geb. 1944 in Villach, studierte an der Bundesgewerbeschule für angewandte Kunst in Graz, Meisterklasse für Malerei unter Prof. Rudolf Szyszkowitz; Studienauf- enthalte in Rom und München; zahlreiche Einzelausstellungen in Österreich, in Deutsch- land, der Schweiz und in Italien; mehrmalige Teilnahme an der Biennale INTART; ver- schiedene Preise. Künstlerisches Gesamtkonzept und Bühnengestaltung 20 Jahre H.P. Maya: Seit 1987 setzt er in seinen Bühnenbildern Kunst, Literatur und das mediale Umfeld gekonnt miteinander in Beziehung. Nach Streifzügen über Grasflächen und Bauzäune, durch Säulenhallen und Literaturpuzzles, nach der Arbeit mit Texttafeln, Baggerschaufeln, oxidierten Metallflächen oder Papier hieß es im Vorjahr „Mensch ärgere dich nicht! 2006: Die Übersetzung des Bachmann-Zitats (aus der Fall Franza) ins Arabische stammt von Mona El Gendi. KÄRNTEN.ART

Spuren ziehen bis zuletzt Über den Literatur-Bild-Schöpfer Heinz Peter Maya

Vor zwanzig Jahren ließ er in seinem Sein Entwurf zum Bachmann-Preis, noch die Staffelei von Arnold Cle- ersten Ambiente für den Bachmann- der wie ein Set-Design für eine Film- mentschitsch. Beide waren seine Preis die Literaten „das Gras wachsen szene wirkt, präsentiert sich heuer Mentoren, ebenso wie Anton Mahrin- hören“, in seiner legendären Grasbil- sogar zweisprachig. Unter dem Bach- ger und vor allen Rudolf Szyszkowitz der-Periode. In diesem Jahr lässt er mann-Zitat „Meine Geschichte und seinerzeit in der Meisterklasse für für sie den Sand der Wüste wehen. die Geschichte aller – Wie kommt das Malerei, und er weiß, was er ihnen Echten Wüstensand natürlich, den er zusammen?“ stehen die arabischen verdankt. Der „kreative Virus“ in ihm von einer seiner Sahara-Expeditionen Schriftzeichen dieses Textes auf dem war schon früh da. Durch Basteln, mitgebracht hat. Das Originale, Ur- Wüstensand und dokumentieren un- Zeichnen und Malen überwand er die sprüngliche ist ihm wichtig, in allen sere gegenwärtige kulturelle Befind- Einsamkeit seiner Kindheit, erwies seinen vielfältigen Kunst-Produkten, lichkeit. Und wir, wie Ingeborg Bach- sich früh als „visueller Mensch“, der sei es nun ein Bild, eine Grafik, ein mann, wissen keine Antwort darauf. mit einer selbst gebastelten Laterna Relief, ein Bühnenbild oder ein ande- Ist es Zufall, dass im Atelier gleich Magica experimentierte, und traf im res Kunstobjekt. Immer geht er vom neben den Entwürfen der dicke richtigen Moment die richtigen Ursprung aus, von naturgegebenen Kunstband „Vom Felsbild zum Alpha- „wichtigen Menschen“. Formen, die er als Künstler variiert bet“ liegt. Maya weiß, die erste Schrift Eine Spinnwand seines Ateliers ist und interpretiert und dadurch die des Menschen war die Kunst und da- übersät mit Schnappschüssen sol- Verbindung vom Persönlichen zum mals war der homo sapiens erst im cher Begegnungen, von Heidelinde Allgemeinen, zum Gesellschaftlichen Aufbruch: Woher und wohin? Weis (Taufpatin seiner Tochter) bis herstellt. Das ist nicht Zufall und Heinz Peter Maya, der schon die Peter Handke. Mayas Beziehung zur auch nicht Konzept, sondern das Le- Sechzig überschritten hat, arbeitet Literatur ist von den Bachmann- bensprinzip des Heinz Peter Maya, im traditionsträchtigen Villacher Preis-Lesungen geprägt. Er trifft da hinter dem seine zentrale Frage „Haus der künstlerischen Begeg- Seelenverwandte, die über das schrei- steht: Woher und wohin? Er sieht den nung“ in enger Nachbarschaft mit ben, was auch ihn bewegt und moti- Künstler „als das Auge der jeweiligen Cornelius Kolig. Sein Atelier ist eine viert: die Überwindung der individu- Zivilisation“ und zitiert gern Arnold Art lebendes Museum, das er gerade ellen Isoliertheit durch künstlerische Schönberg: „Kunst kommt nicht von ordnen will (3000 Bilder im Fun- Therapien. Maya nennt das „seelische Können, sondern vom Müssen“ (siehe dus…). Allenthalben bemerkt man die Vitamine“. Aus seiner jährlich wie- seinen Beitrag zur Veranstaltung Spuren seines Vorgängers Hans Bi- derkehrenden Popularität als Büh- „Gemma Kun?t Schaun“ in Villach). schoffshausen und in der Ecke steht nenbildner dieses Literatur-Spekta-

22 Die Brücke 68 – Juni 06 kels hat er nie Kapital geschlagen, ob- strukturen in seine ästhetischen seinen Reisen auf Spurensuche geht wohl seine originellen Arbeiten im- Überlegungen einbezog, als Modelle und meist auch fündig wird, ob nun mer tagelang im TV präsent sind. Er für seine späteren Bilder, Glaskörper in den USA, in China oder in den ex- lebt weiterhin fast im Verborgenen oder Lichtobjekte. Auch hier steht die tremen Wüstengebieten Afrikas. Man und tritt in der Öffentlichkeit nur mit Frage dahinter: Gibt es eine „objekti- verspürt seine Empörung, wenn er gelegentlichen „Kunst am Bau“-Auf- ve Wirklichkeit“? Eine Frage, die von den Beduinenfrauen erzählt, die trägen in Erscheinung. Gern spricht durch die neuen Bild gebenden Ver- mitten in der Zentral-Sahara im Wüs- er da von seiner „Himmelsleiter“ im fahren in Naturwissenschaft und Me- tenzelt den „Denver-Clan“ sehen oder Gefängnishof oder der „Lebensspira- dizin im letzten Jahrzehnt immer die „Biene Maja“. Und seine Be- le“, die sich durch ein ganzes Haus stärker ins Bewusstsein des Men- geisterung über die visuelle Faszina- windet. Neuerdings experimentiert schen rückt und schon einen neuen tion eines Fluges über das Himalaja- er mit Strukturen von Licht und Wissenschaftszweig, die „Bionik“, Massiv. Man kann sie nachvollziehen Raum für den Bereich „Wirtschaft etabliert hat. Für Maya heißt das: der aus seiner Sicht, denn sein Computer und Kunst“ oder entwirft – in vielfa- Künstler erfindet nichts, er macht nur ist voll mit seinen filmischen Reisebe- chen Varianten – eine Fassaden- sichtbar, was bisher verborgen war, richten. Das sind keine Filme aus der struktur für eine LKH-Ambulanz und wie ein Teleskop oder Mikroskop. Touristen-Perspektive, sondern doku- greift dabei auf computertomografi- Neue Bilder durch neue Technik! Erst mentarische Aufzeichnungen, gerich- sche Bilder zurück. Die neuen Techni- durch das Auge des Künstlers sieht tet auf das Wesentliche, oft auf Men- ken sind ihm nicht fremd. Souverän man die neue Welt. Auch Enki Bilal, schen im Abseits, auf das Vertraute handhabt er seinen Computer und ein genialer französischer Comic- im Fremden oder das Fremde im Ver- benutzt ihn als Archiv für sein Ge- und Filmkünstler, hat schon in den trauten. Maya hat unzweifelhaft ein samtwerk. Hier kann der Besucher im 70er Jahren verkündet: „Die Welt ist „filmisches Auge“, das hinter das Of- Zeitraffer seine Entwicklung verfol- so, wie wir sie zeichnen“. All das stellt fensichtliche sieht. Was er tut und gen. Gerade seine frühen Arbeiten of- Maya mit seinen Arbeiten zur Diskus- was er denkt, ist auch hier im Gleich- fenbaren faszinierende Einsichten. sion. gewicht. Seine Suche nach Sinnfin- Schon um 1970 herum untersuchte er Bei einem so zurückgezogen le- dung, umgesetzt in „ästhetische Kür- die mikroskopischen Formen von benden Künstler würde man nicht er- zel“, wird weitergehen. Er will, so sagt Pflanzen und Kieselalgen. Offenbar warten, dass ihn seine Neugier den- er, seine „Spuren ziehen bis zuletzt“. war Maya einer der Ersten, der die im noch um die halbe Welt treibt. Maya Horst Dieter Sihler Mikrokosmos vorhandenen Grund- ist ein echter Globetrotter, der auf

Die Brücke 68 – Juni 06 23 BACHMANNDUO Von Lydia Mischkulnig, Wien 2006

Die literaturbetriebliche Gesellschaft weidet sich an den Angst, nicht wegzukommen aus dem Panorama, rührt da-

VORLESE.PRVO BRANJE schriftstellerischen Existenzen und feiert die Abhängigkeit her, dass ich zu den Verwandtenbesuchen genötigt worden der sich entwickelnden Wirklichkeit von der Wahrneh- bin, solange die Großmutter noch gelebt hat. Sie trug stets mung beurteilender Berufsleser. Der Bachmannwettbe- ihr schwarzes Kopftuch und hatte Augen wie eine Schild- werb ist der Bachmannwettbewerb ist der Bachmannwett- kröte und wenn ich kam, gab sie mir ein Nylonsackerl bewerb und Wettbewerb hat mit literarischer Existenz so Süßigkeiten. Das einzige deutschsprachige Wort, das ich viel zu tun, wie der Broterwerb mit der Utopie einer Spra- von ihr hörte, war ein Satz und der lautete: Die Tildi spinnt. che, die Wettbewerb nicht mehr nötig hat. Was kann denn Dieser Satz zergeht mir wie Schokolade auf der Zunge. Die das für eine Sprache sein- eine Verstehenssprache? In Ab- Tildi war die Schwiegertochter und sie hat die Großmutter hängigkeit unabhängig zu sein durch das Schreiben gehasst. Die Schwiegertochter hasste aber noch intensiver selbst? Ist die Sprache alles? Vielleicht auch Landschaft? slowenischsprachige Lehrer. Meine Eltern waren slowe- Welche Landschaft? Meine Landschaft? In ihr herrscht Post- nischsprachige Lehrer. Wer hat der Tildi den Neid ver- kartenstille. macht? Ihr Gesicht färbte sich rot, wenn sie mein Eltern- Jeglicher Landschaftsgenuss ist mir verdorben, weil ich paar sah, und die Zunge bewegte sich so schnell wie eine Postkartenstille empfinde. Als hätte wer den Ton abge- aufgescheuchte Eidechse. Diese Frau war eingesperrt in dreht, sehe ich die sich bewegenden Münder der einheimi- Ungebildetheit und sprachlicher Einöde. Gott, so hieß der schen Verwandtschaft, sehe ich die Weiden sich im Wind Landschaftskerkermeister, hat sie gefressen. Er galt mir als neigen, sehe das Rauschen und Fließen und Murmeln der gefräßig. Er ist Schöpfer der Landschaft und hat einen Flüsse. Ein Griff in die Erde und ich fühle den Aggregatzu- Schöpfer. Er hat auch die Verstehenssprache gefressen und stand meiner eventuellen Zukunft hier. Da stellt sich die spuckt sie nicht aus. Ich duckte mich unter den harmlos Frage: Woraus bin ich? Da ich Atheistin bin, weiß ich, dass wirkenden Schäfchenwolken. Hinter den Gipfeln des ich in sprachrassistischem Odem aufgewachsen bin. Wo Großglockners konnte der riesige Schöpfer ja jederzeit auf- sonntäglicher Verwandtenbesuch zur Alltagskultur gehör- tauchen, sich herabsenken ins Kärntnerische und dieses te, da erlebte ich die Sprache des Streits und des Hasses – mit seinem Schöpflöffel durchpflügen, woher stammen deutschtümelnde Neider aus der Verwandtschaft schimpf- denn sonst die Täler, auf der Suche nach den Brocken in sei- ten mit den slowenischsprachig Verwurzelten aus der Ver- ner Suppe. Ich saß auf dem Rücksitz eines faradayschen Kä- wandtschaft. Ich saß auf dem Rücksitz des elterlichen Au- figs, aber nur gegen Blitze geschützt. Möglicherweise ha- tos. Wir fuhren nicht weit, schon senkte sich die Motorhau- ben mich diese kindlichen Ängste verscheucht. Dem Zun- be ins Rosental hinab, zu den Orten der Herkunft. Auf der genboden entkommen durch Weggehen und Freisein in Höhe eines Kriegerdenkmales, der herrschenden Blut- und ausgedachter Sprache ist ein Versuch, babylonisches Wur- Bodenideologie unter orangeblaufleckiger Sonne, rief zelziehen in der schimmelüberwucherten Erinnerungs- mein Elternpaar, das diesen Landstrich nie verlassen haben landschaft zu betreiben. Spuren zu folgen heißt, sich be- werden wird, überwältigt von der Aussicht über das Rosen- freien. tal mit Verwandtenbesuch, dass es bei so einer schönen Aber wer bin ich schon? Ein Ort des Zufalls auf Einfälle Landschaft doch einen Schöpfer geben müsse. Ich hielt mir hoffend. Einfälle den Anfällen entgegenzusetzen, die von die Ohren zu. Dieses Lockgeraune von der schönen Land- außen daherkommen können, ist eine Idee von Schreiben. schaft war üblich und eine Versuchung an die Landschaft Das begriff ich im Badezimmer des Elternhauses, wo ich zu glauben. Dann fuhren wir weiter in das Rosental. Meine mir in den Spiegel blickend überlegte, was ich eigentlich

24 Die Brücke 68 – Juni 06 Lydia Mischkulnig, geb. 1963 in Klagenfurt, studierte in Graz und Wien Bühnenbild und Film. Sie schreibt seit 1991 Erzählungen, Hörspiele, Romane. Die Autorin lebt in Wien. Preise, Auszeichnungen: 1994 Literaturförderungspreis des Forum Stadtpark Graz 1995 Max-von-der-Grün-Anerkennungspreis für „Literatur zur Arbeitswelt“ 1996 Bertelsmann-Literaturpreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 2003 „manuskripte“-Preis s Foto: Marko Lipuˇ

werden wolle? Ein Mann oder eine Frau? Es war mir egal. tauchte das Wesen auf und er sah das schöne Gesicht einer Ich wusste blitzartig, einmal werde ich gewesen sein und Wasserfrau, hetero pur , langes welliges Haar. Es dauerte daraufhin fing ich Halt suchend zu schreiben an. nicht lang und auch sie fand ihn schön, weil sie nichts ge- gen Dauerwelle hatte. Der nun begegnungslustige Fischer 2. sprang mit einem kühnen Kopfsprung ins Wasser. Solange Und schon wieder ist ein Sommer vorbei – und wo bist du? er mit der Wasserfrau im Wasser war, fand er sie niveau- Bin die ganze Zeit am See gesessen und habe die schwim- voll, souverän. So fragte er die Wasserfrau, wie heißt du? mende Grabplatte betrachtet? Hast du die Geschichte vom Und sie sagte: Undine. Ob sie nicht mit ihm ans Meer fah- Fischer aus Annabichl umgeschrieben, der eines nachts ren wolle, bei Gemeinsamkeiten sei vielleicht mit baldiger seinen Pyjama auszog und seinen feinen Anzug an? Auf Heirat zu rechnen. Die Wasserfrau war begeistert und folg- Zehenspitzen, um weder seine Gattin noch seine Lausbu- te gutgläubig dem Mann und ihrer Sehnsucht ans Land. Da ben zu wecken, schlich er sich aus dem Haus. Lautlos zog er sie mit dem Fischschwanz nicht laufen konnte, musste sie die Tür hinter sich ins Schloss. Die silbrigen Weiden wölb- der Fischer zur Garage tragen und im Gras absetzen, damit ten sich über dem Ufer wie Torbögen zu einem Tanzsaal. er das Auto aus der Garage befördern konnte. Er ließ nicht Der See war glatt wie ein Tanzboden. Der Fischer löste das den Motor des Wagens an, sondern schob das Auto aus der Tau. Der Kahn zog eine Spur hinter sich in das Wasser und Garage und zur Ausfahrt des Grundstücks, damit er nicht das Ruder schlug Wellen und gefahrlose Strudel bildeten seine schlafende Mittvierzigerin aufweckte. Er hob dann sich, als der Fischer mit dem Kahn auf die Mitte des Sees Undine auf den Beifahrersitz und schnallte sie auch zu ih- zufuhr, wo Wasserfrauen in ihrer Unterwelt wohnten. Der rer Sicherheit fest. Dann setzte er sich ans Steuer und star- Fischer richtete den Blick auf das Kirchlein am Ufer, sein tete das Auto und fuhr los. Peilpunkt, er glaubte nicht an Gott aber an überschüssiges So flitzten die beiden in Richtung Italien über die Grenze. Lustpotenzial. Dieses Kirchlein wurde vor vielen Jahren von Aber kaum waren die Ausreißer in Udine angekommen, einer Wasserfrau erbaut. Sie musste den Mörtel mit ihren hatte Undine sich aufzulösen und zu fuseln begonnen. Tränen mischen, denn sie war schuld am Tod ihres Gelieb- Bald war sie nur noch ein Knäuel, fuselige, wattartige Ma- ten, schuld an seiner Verführung, schuld an seiner Ermor- terialität und Fischschuppen dran. Mit dem Knäuel konnte dung und schuld an der Ermordung seiner Ehefrau, und der Mann nichts mehr anfangen. Er stopfte die Fuseln in ei- das hat die Wasserfrau nicht gleich eingesehen. Deshalb nen großen Sack und – seither liegt dieses Fuselknäuel in die Strafe des Wassermannes, ein Kirchlein zu bauen und meinem Arbeitszimmer herum. Ich möchte nicht, dass Un- den Mörtel mit Tränen zu mischen, denn Recht und Ord- dine zurück ins Wasser geht, ich will überhaupt nicht, dass nung müssen auch in der Wasserwelt sein. Der feinsinnige sie weggeht oder so endet. Ich kaufte mir deshalb ein Fischer kannte diese Geschichte und er sehnte sich nach so Spinnrad. Es muss auch einer Geringsten erlaubt sein, sich einer Wasserfrau mit überschüssigem Lustpotenzial, die in sich selber zu versenken zu versuchen und damit sie schuld an seiner Verführung sei, denn er hatte von seiner sich nicht verirrt, braucht sie einen Faden, es ist ja nur Uto- Mittvierzigerin genug. Er zog sein Ruder ein und saß im pie und man ist es ja nicht wert, der Bachmann die Boot und wartete. Er musste nicht lange warten, da Schnürsenkel zu lösen – aber noch weniger sind es die ur- schwamm ein silbrig glitzerndes Wesen um sein Boot her- teilenden Berufsleser. um. Der Mann klammerte sich an seinem Boot fest, denn er hatte Angst, in die Tiefe hinabgezogen zu werden. Da

Die Brücke 68 – Juni 06 25 Ein Bericht für eine Jury

Von Werner Kofler Für Ingeborg Bachmann

Hohe Damen und Herren von der Jury! seits. Dass es zwischen beiden Seiten zu keiner Diskrepanz Sie erweisen mir die Ehre, mich aufzufordern, einen Text kommen darf, es versteht sich für mich von selbst. Zu billig aus eigener Feder der Jury zur Beurteilung vorzulesen. aber (keine Jury der Welt würde sich davon zu hohen Be- Ich ersuche, der Aufforderung nachzukommen. Wenige wertungen hinreißen lassen), zu billig, sage ich, nur Inhalte Stunden nur trennen mich vom Urteil, eine Zeitspanne, in passende Formen zu gießen, ob alte Inhalte in neue For- kurz vielleicht für viele, unendlich lange aber für einen, der men oder neue Inhalte in alte Formen. Nein, auch die Form, für eine günstige Beurteilung des Textes alle erdenklichen die bloße Form kann (und muss) bereits der Inhalt sein, die Vorbereitungen getroffen hat, streckenweise begleitet von Sprache als Inhalt der Sprache, die Sprache und nichts als vortrefflichen Menschen, Ratschlägen, Beifall und Warnun- sie, wie dies auch in meinem Prosastück in einigen wichti- gen, und der nun, im Grunde allein geblieben, vorliest. gen Momenten ausgewiesen ist, beispielsweise auf Seite Der Text, den ich Ihnen vorlese, ist kein Auszug aus einer zwei in der Formulierung „ich sprachbuch sprachbuch“. größeren Arbeit, etwa aus einem Roman, den die Jury, bis Möge ein Teil von Ihnen dieses Unterfangen auch waghal- auf das Vorgelesene, nicht kennt und, da es nicht ihre Auf- sig nennen, wird mir der andere, dem Experiment zunei- gabe ist, auch nicht zu kennen hat; es ziemt sich nicht für ei- gende Teil der Jury größte sprachliche Kühnheit bescheini- nen Autor, einen Auszug aus einem noch so dicken Roman gen. Ich weiß, Sie sehnen sich nach dem stammelnden Er- vorzulesen und dann, um der gerechtfertigten, sich bereits zähler nicht, aber: stammelte ich, ich würde hier nicht sit- abzeichnenden Vernichtung zu entgehen, den Preisrichtern zen und Ihnen vorlesen. Nicht der Erzähler stammelt, son- frech ins Gesicht zu sagen, wollten sie zu einem gerechten dern die Figur des Stammlers in seiner Erzählung – immer (in Wahrheit nur für den Dichter unverdient günstigen) Ur- vorausgesetzt, sie ist temperamentvoll geschrieben. Was teil gelangen, müssten sie das gesamte Manuskript ken- sollte, wie im Fall meines Textes, die Figur des Stammlers, nen, einen ganzen Roman! „Absolut unzulässig“ hat der des negativen Helden, des Parvenu, was sollte er anderes hohe Vorsitzende der Jury ein solches Vorgehen einmal er- tun, als stammeln? Sollte er schweigen? Sollte er sich um zürnt genannt, und ich muss ihm voller Bescheidenheit den Posten eines Feuilletonredakteurs bewerben? Sollte er Recht geben. Laut oder leise, verständlich oder nicht; ob ein es sich vielleicht in den Kopf setzen, Preisrichter werden zu einnehmendes, gefällig (etwa mit einem lustigen Hinweis- wollen? Sie sehen: die Welt ist schrecklich, und sie muss in pappschild) arrangiertes Auftreten, ob ein von vornherein einer schrecklichen Sprache beschrieben werden. abstoßender, anmaßender Schreiber, ob Triumph, ob Nie- Doch weiter in meinem Bericht, den Ihnen nahe zu bringen derlage – nur, was hier vor Ihnen vorgelesen wird, zählt! ich alles in meinen Kräften Stehende zu tun im Begriff bin. - Ich bringe eine abgeschlossene Erzählung zum Vortrag, Niemand nenne meine Sprache hölzern und umständlich, einen Bericht; einen in sich geschlossenen Text, eigens für niemand spreche von Beliebigkeit oder Kanzleistil, glänzen- diesen großen Auftritt geschrieben – wenngleich ich, als der Wortoberfläche oder mangelnder Intensität; keiner be- ich erstmals die Namen der Preisrichter las, anerkannte, al- zeichne meine Prosa „redaktionell – zynisch“ gar als brillant lerorten gelobte, unbestechliche Meister ihres Fachs, er- geschriebenen Scheißdreck. Einige Autoren dämonisieren die wartete, auch ein Orchester vorzufinden, das einen Tusch Wirklichkeit – ich neige nicht dazu. Andere wieder flüchten IN spielen werde. Aber Enttäuschung steht mir nicht zu. Mei- BILDER und AUS BILDERN, aus Schwäche und Unfähigkeit her- ne Prosa besteht, die geschätzten Damen und Herren wer- aus stellen sie Vorwurfsprosa und Bekenntnisliteratur her, den es bereits erkannt haben und mir zustimmen, aus Mitteilungsprosa, glanzlose, spröde Texte, politische Literatur. Sprache. Aber nie nur! Sie setzt sich zusammen aus Stoff, Nein! Nein zur Ideologie, nein zur Biografie! (Sie werden sich Thema, Substanz einerseits – Sie werden es den INHALT vielleicht fragen, hohe Damen und Herren von der Jury, wo- nennen – und aus sprachlichen Mitteln, sprachlicher Ver- her ich die Stirn habe, Ihre kritischen Maximen so zu erraten, mittlung, der FORM, wie Sie bestätigen werden, andrer- aber der geschätzte Vorsitzende – manch gute Flasche Rot-

26 Die Brücke 68 – Juni 06 Werner Kofler, geb. 1947 in Villach, vier Jahre Lehrerbildungs- anstalt, seit 1968 freier Schriftsteller, lebt in Wien. Bücher u.a. Guggile: vom Bravsein und vom Schweinigeln. Eine Material- sammlung aus der Provinz (1975), Kalte Herberge. Bruchstück (2004), Triptychon. Am Schreibtisch. Hotel Mordschein. Der Hirt auf dem Felsen (2005) Der Text ist ein Auszug aus Wie ich Roberto Cazzola in Triest plötzlich und grundlos drei Ohrfeigen versetzte. Versprengte Texte. Wien, Wespennest, 1994. Preise, Auszeichnungen: 1972, 1980 Literaturstipendium und 1990 Würdigungspreis für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst 1981 Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquiums und des Senats Berlin 1987–89 Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien 1996/97 Arno-Schmidt-Preis 2004 Kulturpreis des Landes Kärnten s Foto: Marko Lipuˇ wein leerte ich mit ihm – wird mir beipflichten. Das ICH in der tur und mehr als Heimatliteratur. Gewiss, manche von Ih- Literatur kann nicht wichtig genug genommen werden, an- nen werden bei dieser schmerzhaften Einkehr an Else Las- ders als das ICH des AUTORS, ist er doch Autor und nicht etwa ker-Schüler denken, andere wieder mögen an Innerhofer Preisrichter. Hier sitzend und vorlesend, die nachfolgende Be- Franz oder Proust erinnert sein oder – wenn Sie an den urteilung erwartend, wie könnte ich jemand durch Maßlosig- Satz „Plötzlich war das Haus wieder bewohnt“ denken – an keit und Unbotmäßigkeit verärgern wollen?) Thomas Wolfes „Schau heimwärts, Engel“.Wie auch immer, Zurück zur Sprache. Sprache ist mein Leben, und alles Leben ich bin vom LEBEN angeregt und nicht von LITERATUR. ist Literatur. Immer Ihr Einverständnis, von dem alles ab- Wäre meine Prosa aber nur erotisch, sie wäre nichts. Meine hängt, vorausgesetzt, möchte ich sagen, dass mein Text Figuren haben auch HUMOR. (Erotik und Humor, Eigenschaf- großes handwerkliches Können verrät, er ist kunstvoll auf der ten einer Erzählung, die die Jury zu schätzen wissen wird, einen, kunstlos auf der anderen Seite. Mit beherrschter Spra- angeleitet von einem trefflichen Preisrichter, der nicht bereit che beherrsche ich die Kunst der kunstvollen Kunstlosigkeit; ist, unter seinem Niveau zu lachen. Ich sehe, Sie lachen; das ein Kunststück, den Beifall eines Varietèpublikums wert! Die beweist Ihr Kunstverständnis.) Der Humor in diesem Text, Wut hinter den Zeilen, ich drücke sie ungeheuer sanft aus, die kunstvolle Tragik-Komik, sie sind gebündelt und versinn- ungemein sensitiv; die Wut in diesem Text hat Umgangsfor- bildlicht in der Figur des dummen August, der Sie vielleicht men, sie ist höflich und gut angezogen. – Ein ganz leiser Text, an Marcel Marceau denken lassen wird. Und schier zum Tot- eine musikalische Prosa, von Tempo und Präzision, Distanz lachen ist die Szene auf Seite vier, wo ich eine ganz alltägli- und Kühle bestimmt, eine bis aufs Äußerste verletzliche Spra- che Begebenheit schildere, nämlich, wie der Held der Ge- che. Auch Inhalte aus Mythologie und Heimatliteratur fehlen schichte Spaghetti isst, die Spaghetti-Szene – dieser erzähle- nicht. Und Momente großer Symbolik: wie ich mit den Wör- rische Dreh, werden Sie sagen, das ist einfach hervorragend. tern ‚VERTRETER‘ und ‚VERRÄTER‘ kritisch experimentierend Sie fragen, wie dieser Text entstanden ist. Nun, ich umgehe, sie, auf Seite drei zum Beispiel, vertausche, Verräter schrieb, meine Damen und Herren. Ach, man schreibt, weil statt Vertreter, das verdient Anerkennung. man muss, weil man einen Ausweg will, man schreibt, um Stringenz! Atmosphäre! Sprache ist immer auch das, was aufzusteigen; man schreibt rücksichtslos. Man beaufsich- man zwischen den Fingern zerbröseln kann. Die Atmos- tigt sich selbst mit der Peitsche, man zerfleischt sich am phäre in meinem Text wage ich als ungemein dicht zu be- Schreibtisch beim geringsten Widerstand. Allein, was zählt, zeichnen, ungemein dichte Atmosphäre! Mehr noch: was ist der fertige, hier vor Ihnen, hohe Jury, und vor den Gaf- nun die Beschreibung der Stadt in meiner Prosa anlangt, fern auf den Rängen vorgelesene Text. mein dadurch vermitteltes Verhältnis zur heimatlichen Ur- Am Hochziehen der Augenbrauen mancher von Ihnen, am banität, so behaupte ich – der Herr Vorsitzende möge mich plötzlich einsetzenden Gekritzel auf Ihren Unterlagen, ge- jetzt nicht durch Applaus unterbrechen –, dass es sich um schätzte Preisrichter, erkenne ich, dass Beginn und Schluss einen HÖCHST EROTISCHEN TEXT handelt, eine hoch eroti- dieser Prosa Sie an Kafka erinnern. Möglich, rufe ich Ihnen sche Beziehung zur Stadt, höchst erotisch umgesetzt, mit zu!, doch gegen das Riesengebirge Kafka bin ich nur ein unerhörter Intensität sprachlich bewältigt. Erotik, Notwen- Maulwurfshügel.Trotzdem: man sage nicht, dieser Text habe digkeit von Satz zu Satz, mit unheimlicher Spannung auf- den Preis nicht verdient. Im Übrigen will ich keine Kenntnis- gebaut, bis hin zu dem einen Satz, der den Aufwand recht- se verbreiten, ich will nur – und habe es jetzt zu erwarten – fertigt, der in jeder Hinsicht einen Höhepunkt darstellt: Ihr Urteil; Wert oder Unwert, Triumph oder Niederlage, ich „Ich errege mich.“ Ich errege mich! Das ist, geradheraus ge- sagte es schon. Ich lese nur vor – auch wenn es früher Vor- sagt, verdammt gut gemacht, von meinem Manuskript mittag ist, auch wenn der Regen unvermindert anhält, ich zwischendurch aufsehend, kann ich Ihnen jetzt schon die lese vor; auch Ihnen, hohe Damen und Herren von der Jury, Begeisterung an den Mienen ablesen. Das ist Heimatlitera- habe ich nur vorgelesen.

Die Brücke 68 – Juni 06 27 Lilian Faschinger, geb. 1950 als Lilian Mitterer in Tschöran/Kärnten; Studium der Anglistik und Geschichte in Graz; Assistentin und Lehrbeauftragte am Institut für Anglistik der Universität Graz. Seit 1992 Schriftstellerin und literarische Übersetzerin. Lebt in Paris und Wien. Preise, Auszeichnungen: 1983 Förderungspreis des Landes Steiermark für Literatur 1984 Literaturförderungspreis der Stadt Graz 1985 Ernst-Willner-Stipendium des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 1986 Staatsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur 1990 Förderungspreis des Landes Kärnten für Literatur 1990 Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzer 1991 Romstipendium des Ministeriums für Unterricht und Kunst 1992 Reisestipendium der Stadt Graz 1993 Künstlerstipendium der Stadt Baden-Baden 1998 Literaturpreis des Landes Steiermark

Der Tod und die Pfeifenraucher Von Lilian Faschinger

Ingeborg Bachmann und ich waren zwischen 1950 und 1973 Was teilen wir noch? Na ja, die Heimat eben. Ein weiteres gemeinsam auf der Welt. Sie hätte meine Mutter sein kön- eindrucksvolles Abstraktum. Und war die Familie ihres Va- nen. Ich glaube aber nicht, dass wir aneinander viel Freude ters nicht aus Italien gebürtig, so wie die meiner Mutter? gehabt hätten. Sie wäre streng gewesen und hätte wahre Noch ein gemeinsamer Punkt. Meine Begeisterung für Ita- Sätze von mir verlangt. Damit hätte ich nicht immer die- lien hält sich in Grenzen. Die Küche ist gut, zugegebener- nen können, ich hätte es mit der Wahrheit nicht so genau maßen. genommen, außerdem hätte ich, genau genommen, nicht Die Heimat also. Schön ist sie schon, die Kärntner Hei- recht gewusst, was sie damit meinte, mit diesem großen mat. Eine gefährlich schöne Landschaft. Sie zieht einen im- Abstraktum, ihm auch ein bisschen misstraut.Wahrschein- mer wieder an, aus allen Himmelsrichtungen kommt man lich hätte ich ihr aus reinem Widerspruchsgeist jede Men- angeflogen und angefahren. Der Sog der Schönheit und ge erlogene Sätze aufgetischt. der Patriarchen und Mütter, die dort geduldig auf ihre Nein, es wäre nicht gut gegangen. Töchter warten, die Töchter, die ausgezogen sind, um das Außer 23 Jahren auf dieser Welt hatten wir auch die Bil- Fürchten zu lernen. Eine gefährliche Schwerkraft. Eine dungsstätte gemein, das ehemalige Gymnasium der Ursu- schwere Kraft. Eine Schwere, die Kraft gibt? Mein Grab in linen, das heute ihren Namen trägt. Zwischen 1960 und dieser schönen Landschaft ist jedenfalls bestellt. Lebend 1968 war ich Fahrschülerin und traf jeden Schultagmorgen kriegen die mich nicht. mit dem Zug aus St. Veit an der Glan ein, der anfangs noch Wenig an Gemeinsamkeiten also. Ich meine, an wesentli- von einer Dampflokomotive gezogen wurde. Zurückgezo- chen Gemeinsamkeiten. Zwischen 1967 und 1970 schrieb gen nach Klagenfurt hat es mich selten, 1985 zum Beispiel, Ingeborg Bachmann ihren großen Roman Malina und be- als ich an dem öffentlichen Vorlesen im ORF-Gebäude teil- schäftigte sich mit Todesarten. Ich war in dieser Zeit eher nahm und einen Preis erhielt, obwohl ich einen ziemlich mit Arten zu leben befasst, in den U.S.A. und anderswo; da- geschmacklosen zitronengelben Overall anhatte. mit, möglichst wenig von dem Nazimief in die Nasenlöcher Ich erinnere mich an die Überraschung, als ich in einer zu kriegen, der sich nicht und nicht verflüchtigen wollte. In Festschrift des Gymnasiums auf der Liste der Schulabgän- diesen Jahren passierte immerhin ein bisschen was: 1967 gerinnen des Jahres 1944 den Namen Ingeborg Bachmann kam Dylans Album Subterranean Homesick Blues heraus, fand. Das machte mich neugierig auf ihre Bücher. Die fand im selben Jahr Are You Experienced von Jimi Hendrix, ein ich dann auch, in einer verstaubten, gutbürgerlichen Woh- Jahr später Electric Ladyland. Ebenfalls 1968 erschienen nung. Ich besuchte damals die Oberstufe und war beein- Bookends von Simon & Garfunkel, Beggar´s Banquet von druckt von dem Satz: „Die Wahrheit ist dem Menschen zu- den Stones und das Weiße Album der Beatles, 1969 dann mutbar.“ Die Wahrheit, genau. Auch von der Heraufbe- Abbey Road. Neunundsechzig war auch das Jahr, in dem die schwörung des Tages, der kommen wird, an dem die Men- erste Episode von Monty Python´s Flying Circus ausge- schen schwarzgoldene Augen haben werden. Ich versuchte strahlt wurde. 1972 drehte Woody Allen Play It Again, Sam!, mir schwarzgoldene Augen vorzustellen, es gelang nicht so und 1973 schließlich, in Ingeborg Bachmanns Todesjahr, recht. Es gelingt auch heute noch nicht ganz. Ich habe brachte Tom Waits sein erstes Album, Closing Time.., her- Mühe mit dem weihevollen Ton. Auch mit den Gesichtern aus. Das war wichtig, die Musik und die Filme, nicht das der deutschen, österreichischen und Schweizer Brillenträ- Sterben. ger und Pfeifenraucher aus dem Literaturbetrieb, von de- Für sie besaß der Tod offenbar größere Anziehungskraft. nen Frau Bachmann auf Fotos ständig umgeben scheint. Der Tod und die Pfeifenraucher.

28 Die Brücke 68 – Juni 06 Gert Jonke, geb. 1946 in Klagenfurt. Besuch des Landeskonserva- toriums, ab 1966 verschiedene Studien in Wien, danach viele Auslandsaufenthalte. Verfasser von Romanen, Erzählungen, Hör- spielen und Theaterstücken, Vortragskünstler. Der (gekürzte) Text stammt aus „Klagenfurter Texte. Die 27. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt.“ Hg. Iris Radisch. Piper Verlag 2003. Preise, Auszeichnungen: 1971 Förderpreis des Landes Kärnten für Literatur 1977 Ingeborg-Bachmann-Preis 1988 Preis der Frankfurter Autorenstiftung 1990-1993 Robert-Musil-Stipendium 1991 Internationaler Bodensee-Kulturpreis 1994 Anton-Wildgans-Preis 1997 Erich-Fried-Preis und Franz-Kafka-Literaturpreis 1998 Berliner Literaturpreis 2001 Österreichischer Staatspreis für Literatur 2003 Nestroy-Theaterpreis der Stadt Wien 2005 Kleistpreis

Der 1. Bachmannpreisträger (1977) und Kleistpreisträger (2005) wird auf Einladung des Vereins Burgkultur St. Veit/Glan im Rathaushof am 8. Juni lesen! Am 22. Juni liest Gert Jonke mit Martina Wadl (Literatur- stipendiatin) im Café des Arcotel Moser Verdino. Beide stammen ursprünglich aus Klagenfurt. Lesen und Schreiben Foto: E. Peutz

Von Gert Jonke

Inzwischen haben Sie ja gesehen, dass die Schriftstellerkol- ein Mitglied der Natur, und die von einem Mitglied der Natur legen, die ich auf dieser Reise begleiten durfte, dort vorne geschriebene Literatur sei in erster Linie ein künstlerisches Platz genommen haben gerade im letzten Moment, bevor Naturprodukt und dürfe mit der Literatur gar nichts zu tun die Auslosung der Startnummern für den Literaturwettbe- haben. Doch so klein und beleidigt und lächerlich weiterzu- werb, an dem sie alle teilnehmen, beginnt, und damit die denken erübrigte sich, denn die Kollegen und Kolleginnen Bedingungen erfüllt sind, am Dichterwettbewerb teilzu- hatten sich gerade zur Teilnahme am hiesigen Literaturwett- nehmen. Und natürlich warten sie schon alle gespannt auf bewerb qualifiziert und hatten somit die Gelegenheit, die- ihre Startnummern, um zu erfahren, wann sie in den kom- sen für uns noch zu großen Kampf hier auf kleinerem Gebiet menden Tagen ihren vorzulesenden Text an wievielter Stelle zu führen. Sie wollten im letzten Moment, kurz vor Beginn vortragen sollen. des Wettbewerbs, einen Katalog der unhaltbaren Zustände Aber leider kann die Auslosung der Startnummern nicht auf dieser Veranstaltung, samt der Forderung, diese Pein- pünktlich beginnen, obwohl die teilnehmenden Dichtathle- lichkeiten abzustellen, sofort vom Veranstalter in die Praxis ten pünktlich erschienen sind. Die Auslosung muss leider auf umgesetzt bekommen, ansonsten werde mit der tatsächli- unbestimmte Zeit verschoben werden, weil der Notar, dessen chen Bestreikung der Veranstaltung durch unser Nicht-Er- Anwesenheit für die Auslosung der Startnummern unent- scheinen der Wettbewerb für immer in die Luft gesprengt. behrlich ist, plötzlich verunglückt sein soll und deshalb ver- Ob ich ihnen dabei zu helfen bereit sein würde, die Forderun- hindert ist, anwesend zu sein. Bis ein anderer Notar gefunden gen auszuarbeiten und für sie die Verhandlungen zu führen, worden ist und eingetroffen sein kann, um seinen verun- es würde ihnen wesentlich geholfen, den Kampf zu gewin- glückten Kollegen zu vertreten, hat man mich gebeten, eine nen. Ich sagte sofort zu. blitzartige Eröffnungsrede zu halten, die dazu geeignet sein Am letzten Abend vor der Abreise riefen wir die Veranstal- soll, uns allen die Zeit bis zum Erscheinen des für die Auslo- ter an, gaben unsere Forderungsliste bekannt und unsere sung unentbehrlichen Notars das Warten zu erleichtern. Drohung, bei Nichterfüllung der Forderungen mit unserem Ein paar Wochen davor hatten mich Kollegen und Kollegin- Teilnahmestreik die Veranstaltung wohl für immer unmög- nen zu einer Besprechung gebeten. Wir erörterten wie üblich lich zu machen.Was nicht schade sei, weil man müsse sich für zunächst die wieder um einiges verbreiterte Kluft zwischen Li- so etwas ohnehin nur mehr schämen und auslachen teratur und Literaturbetrieb. Dass der Literaturbetrieb immer lassen. Wir erklärten, morgen früh noch mal anzurufen, um weniger mit der Literatur zu tun hat, zeigt sich zunehmend zu erfahren, ob den Forderungen entsprochen werde, dann brutaler daran, dass man die Literatur immer häufiger ganz werde man die Reise antreten, ansonsten aber nicht erschei- offen als lästiges Anhängsel endgültig über Bord zu werfen nen. Die Antwort war zunächst, man brauche gar nicht zu droht. Und wenn es nicht mehr länger Recht sein sollte, das kommen, man werde Ersatz schon finden und pfeife auf uns. lächerliche Aufputzmittel einer Feder auf der Hutschnur dar- In der Früh erhielten wir einen flehentlichen Anruf, die Reise zustellen, dann werde man aber gleich als Blume oder Feder in doch bitte wenigstens zu beginnen, und man könne über vie- den Arsch gesteckt werden, wenn man nicht bald Ruhe gebe, les reden, bleibe in ständiger Verbindung unterwegs, und im und dort könne man jammern, so viel man wolle, wo einen Grunde sei doch alles vernünftig, was da alles gefordert, alles niemand mehr ernst nehme. ginge aber freilich nicht, aber einiges schon, und man solle Darauf habe man wieder einmal überlegt, ob man die Sa- doch bitte die Reise sofort beginnen, die Zeit sei knapp, man chen, die man schreibe, überhaupt noch der Literatur zu- käme sonst zum Abendtermin zu spät, und also bitte einstei- rechnen solle. Auch als künstlerisch tätiger Mensch sei man gen und Abfahrt sogleich, wir seien äußerst willkommen,

Die Brücke 68 – Juni 06 29 vorlese.prvo branje E

man könne gar nicht erwarten, uns zu begrüßen, und da fuh- Texte als unglaubwürdig diskreditieren zu können. Sie woll- ren wir auch gleich schon ab. ten die Richtung einer „Neuen Ehrlichkeit“ einschlagen. Der Literaturwettbewerb ist nach der berühmtesten Dich- Der Literaturbetrieb ist in seinen Bestrebungen, die Litera- terin des Landes benannt, deren Namen an einer solchen tur zu behandeln, wodurch nicht der Literatur gedient ist, Stelle gar nicht erwähnt werden muss, um sofort zu wissen, sondern das Fortbestehen des Betriebes gesichert wird, wer hier gemeint ist. Nach wie vor hält sich hartnäckig das kaum ein dem Künstlerischen nahe stehendes Unterfangen, Gerücht, dass die Schriftstellerin an ihrem letzten Werk ge- sondern verhält sich eher ähnlich rein wirtschaftlichen Be- scheitert sei, und zwar so sehr nicht damit zurande kam, strebungen unterliegenden obersten Management-etagen dass es auch noch Feuer fing und in jenem besagten Zimmer der großen internationalen Konzerne und ahmt diese nach, Brand verursacht haben soll, dem die Dichterin dann nicht als würde er ohnedies sehr bald von ihnen übernommen. mehr lebend entkam, als sei sie ihrem eigenen Werk zum Op- Übrigens erinnere ich mich bei der Gelegenheit daran, fer gefallen, als dieses Feuer anfing. Mit einem Buch ver- dass man 1968, als unsere Dichterin noch lebte, in der dama- brannt, ehe es zum Buch hätte werden können. Hier endet ligen CSSR einen so genannten „Sozialismus mit menschli- diese Legende, und man lässt das eigentliche Ende aus, weil chem Antlitz“ zu errichten versuchte (was sofort von Panzern ein solches Ende selbst aus keinem Kopf heraus will, denn niedergewalzt wurde). dieses Ende ist von jener Art, dass man sich um so mehr Aber 1989, nach der so genannten „Wende“, war ich sehr ver- dafür schämt, desto weniger man dafür kann. In der gesam- wundert, dass nun, da der Kapitalismus die Macht ergreifen ten damaligen Öffentlichkeit, wie auch bei allen damals würde, niemand von ihnen je ernsthaft daran gedacht oder maßgeblichen Literatursachverständigen, galt die Frau ein vorgeschlagen hat, jetzt dazu entsprechend einen „Kapitalis- paar Wochen vor diesem „Ereignis“ als gescheiterte Dichte- mus mit menschlichem Antlitz“ anzumahnen oder zumindest rin, die zu früh berühmt geworden war und die man über- alle diesbezüglichen Bemühungen zu unternehmen. Wo ha- schätzt hatte. Selbst ihre einst berühmt gewesenen Gedichte ben Sie in Ihren Feuilletons ernsthaft und deutlich darüber ge- glaubte man zum damaligen Zeitpunkt endgültig als schrieben oder auch nur ansatzweise darum gekämpft? „Kitsch“ entlarvt zu haben. Ihre Erzählungen galten ohne- Was schreiben Sie heutzutage in Ihren Feuilletons dage- dies schon länger als immer unlesbarer sich herausstellende gen, dass nun im Gegenteil ein immer deutlich drohenderer „Damenprosa“. In den Buchhandlungen kaufte niemand Wirtschaftsfaschismus installiert wird?! ihre Werke. Sie lagen gar nicht aus. Dann passierte der Un- Wie viele Literaturkrisen sind vom Literaturbetrieb schon fall. Der sofort vom Unglück benachrichtigte Freund, der ausgerufen worden? Aber es hat sich immer noch jede vom Komponist Hans Werner Henze, eilte ins Krankenhaus, betrat Literaturbetrieb ausgerufene Literaturkrise als eine Krise des das Zimmer und berichtete Jahrzehnte später in seiner Auto- Literaturbetriebs und nicht als Literaturkrise herausgestellt. biographie, dass er noch Sekunden nach dem Betreten des Um Macht über die Literatur zu gewinnen und Vorschriften Zimmers hysterisch schreiend, weinend, brüllend wieder zu machen, was Literatur sei, wie ein Roman auszuschauen hinausgerannt sei, und draußen vorm Krankenhaus ange- habe, wie ein Gedicht. Vielleicht könnten sich diese Betreiber langt, sein eigenes Geschrei aus dem Krankenhaus hörte, das des Literaturbetriebs einmal besser darauf besinnen, ob sie ihn verfolgte. Ein paar Tage nach dem Tod der Dichterin hörte Produkte für den Literaturbetrieb machen wollen, die mit man die gleichen, vorher erwähnten Literatursachverständi- Poesie zu tun haben sollen, oder solche, die nichts mit Poesie gen darüber klagen, dass man soeben eine der bedeutend- zu tun haben sollen. Wenn die Literaturkritiker auch einmal sten deutschen Dichterinnen durch diesen bedauerlichen aufhören könnten, so zu tun, als wüss-ten sie, was Literatur Unfall verloren habe, und hörte auch noch vom unersetzba- ist, aufhören, es bestimmen zu wollen und es zu beherr- ren Verlust für immer verlorener Werke, die durch dieses un- schen. Dass man endlich einmal keine Vorschriften verlauten sinnige Unglück für immer ungeschrieben bleiben würden … hört über Gedichte und Theaterstücke, das wäre eine Erho- und bereits Wochen später waren sämtliche Buchhandlun- lung. Denn sollte einmal der Augenblick gekommen sein, gen mit ihren Büchern überflutet, und ihre Verkaufszahlen wissen zu können, was Literatur ist, dann wird es nicht mehr kletterten in Millionenhöhe. möglich sein, eine solche zu verfertigen. Denn sollten solche Und ich frage mich jetzt und auch Sie: Ist diese Frau an der Geheimnisse wirklich einmal gelüftet sein, dann wird man Literatur gescheitert, von der sie umgebracht worden ist, wie über nichts mehr staunen können. Und natürlich werden wir einige behaupten? uns dann auch nicht mehr ärgern können oder freuen. Weil Nein, sage ich, wenn diese Frau, wenn sie überhaupt an etwas wir dann erstarrt sein werden zu Eis und Stein. gescheitert ist, dann nicht an der oder ihrer Literatur, sondern Ich würde Sie auch bitten, gerade in den kommenden Ta- am Literaturbetrieb, der sie wahrscheinlich umgebracht hat! gen das Wort „Spaß“ vorübergehend abzuschaffen. Damit Was für ein Tag heute, durch den wir hierher angereist man nicht in Gefahr gerät, dass einem das Lachen allzu sind, um an diesem Literaturwettbewerb teilzunehmen, der schnell stecken bleibt. Und dass wir viel zu lachen bekom- nun doch stattfinden wird, den wir aber eigentlich mit Streik men sollen, das wünschen wir uns doch alle! zu sprengen beabsichtigten, falls man unseren Forderungen Aber jetzt sollten wir doch endlich mit der Auslosung der nicht nachkommen würde. Man hat unsere Forderungen er- Startnummern für die Poeten beginnen. Leider muss ich Ih- füllt. Die alten Juroren wurden ausgetauscht. Neue Juroren nen dazu mitteilen, dass der Notar noch immer nicht gekom- wurden installiert. Einige alte Juroren waren noch im Vor- men ist, sondern leider erst frühestens um fünf Uhr früh da jahr in ihrem Hass auf missliebige Autoren nicht einmal da- sein kann. Oder auch erst um sieben. Es würde mich aber sehr vor zurückgeschreckt, Privatdetekteien zu engagieren, um freuen, sollten Sie alle bis dahin auch noch weiter als unsere im Privatleben von Autoren herumzuschnüffeln und deren Gäste bei uns bleiben, um mit uns auf ihn zu warten.

30 Die Brücke 68 – Juni 06 Der Wörthersee als Sommer- frische berühmter Komponisten Erstmals sind die Essays in der „Brücke“ erschienen. Das aktualisierte Standardwerk von Anton Fuchs versammelt Porträts der Komponisten Alban Berg, Johannes Brahms, Gustav Mahler, Anton Webern und Hugo Wolf und ihre Beziehungen zu Kärnten sowie Darstellungen der Werke, die hier entstanden sind.

Wörthersee Classics Festival 9. bis 14. Juni, Konzerthaus Klagenfurt, 19.30 Uhr Elena Denisova, Präsidentin, Alexej Kornienko, künstlerischer Leiter. Jeder Tag ist einem dieser fünf Komponisten gewidmet. Zum 5-Jahres- Jubiläum: Das Tschaikowsky Symphonie Orchester von Radio Moskau bzw. das Gustav Mahler Ensemble bringen jeweils eine Uraufführung von Auf- tragswerken sowie eine Symphonie zu Gehör. Jedes der fünf Konzerte wird von einem anderen Dirigenten geleitet. www.woertherseeclassics.com

Hat nicht jeder Städter das Bedürfnis nach Landurlaub, abladende Opern- und Konzertsaison sollte in Sommern nach Flucht aus der Stadt? Dass jemand aufs Land fährt ist totaler Konzentration sich auflösen, in ihnen aufgehen. Zu nichts Außergewöhnliches. Was also ist außergewöhnlich, Mahlers Besonderheiten, er hatte mehrere, gehörte das dass ein Komponist aufs Land zieht. Weil er nicht urlaubt, Einrichten von Komponierhäuschen, drei an der Zahl. An- sondern arbeitet, sich aus seinen Zweifeln herausarbeitet, dere nisten sich ein für eine Weile, Mahler baut sich hinein so weit, dass er sich seiner und seines Werkes sicher sein ins Land. Eine Hüttenmanie. Mahler logiert komfortabel, er kann; bis zum nächsten Zweifel. Was noch ist außerge- komponiert in Askese. Die komfortablen Quartiere ließ er wöhnlich? Dass es in unserm Buch Kärnten ist, das anzieht, links liegen, wenn’s ans Komponieren ging. In mönchische und nicht das Salzkammergut, das notorische Aufmarsch- Zellen zog er sich zurück für die Arbeit, fern von Menschen. gebiet sowohl genialer als auch verblödeter Prominenz. Die hat er als störend empfunden. Und der Mensch stört ja Berg und Webern hatten familiäre Beziehungen zu Kärn- tatsächlich. Er ist der Saubär der Natur. Mahler flieht in den ten, Berg baut ein Haus, für Webern ist Klagenfurt eine Wald. Die Geräusche der Natur sollten nicht zerstückelt Fluchtburg, wenn ihm die Welt auf den Kopf fällt, Wolf werden. Gerade das konnte der Mensch schon immer recht wurde hierher gesteckt für eine misslungene Zeit und hat- gut. Er zerredet die Natur, zerfleddert sie. Er findet sich te nichts mehr am Hut mit Kärnten dann. Mahler wollte an nicht zurecht in ihr, findet sich kaum ab mit ihr, mit ihrer den Wörthersee und ließ die Schwester den Platz für sich Überlegenheit, mischt sich also ein in Notwehr. Und da gibt suchen, und Brahms war eines Tages, eines für Kärnten es den Menschen, der dagegen anläuft. Er will sich hinein- wahrhaft schönen Tages, einfach da. Spuren legten sie alle setzen in die Natur als stiller Teilhaber, als Bewohner des und Spuren hinterließ das Land. Wenn der Wind durch den großen Raumes. Er fängt das Klingen des Universums ein Wald pfeift, wenn Wellen sich kräuseln und plätschernd und stößt es wieder ab. So kommt auch der kleine Welten- am Ufer auslaufen, wen bringt solche Idylle nicht dazu, der mitläufer zum kosmischen Ton. Mahlers Symphonismus ist Schöpfung Dank zu sagen. Und nur der Komponist sagt ihn das ständige Heranholen des Himmels, eingeschlossen so, dass die Schöpfung ihn auch hören kann. Die Biegun- sein Hang zum Entsetzen, zu uns Menschlein. Hören müs- gen, und wohl auch Verbiegungen, der Komponistenseele sten wir das halt. im Hin und Her, und vor allem auch im Hin und Wider zwi- Anton Fuchs, ein Liebender, hat die Spuren der Großen schen Stadt und Land, zerrissen zwischen den Süchten unter seine Füße genommen, ist gegangen in den Stapfen nach Betriebsamkeit von Opern- und Konzertgeschehen derer, die hier schufen. Wenn ein Liebender geht, sieht er und Stille. Eine zerriebene Existenz. alles und ist in der Lage, sein Sehen so mitzuteilen, dass Gustav Mahler, der extrovertierte Dirigent, war ein gera- man mitgeht und mitsieht. dezu klaustrophobisch sich einigelnder Komponist. Die Alexander Widner laute, geschäftige und auch bürokratischen Ballast auf ihn (aus dem Vorwort zur Neuauflage des Buches im Carinthia Verlag)

Die Brücke 68 – Juni 06 31 Anmerkungen: Heimrad Bäcker: Zu Angelika Kaufmann. In: Angelika Kaufmann: A slip in the alphabet. Katalog. Wien: Edition Splitter, 1998. Elfriede Gerstl: konstruktive fehler. In: Angelika Kaufmann: A slip in the alphabet. Petra M. Springer: Lernen, anders zu sehen. In: sic(!). Forum für feministische Gang- Arten, Heft Nr. 44 (2003).

Über einen „strengen“ Umgang mit Literatur-Liebhabern Angelika Kaufmann: 20 Gedichte

Es sei schwierig, notierte der oder Worte. Bei den „20 Gedichten“ kles der Baby Saurier“ (Wien, Mün- Schriftsteller Heimrad Bäcker, sich ei- sind Worte das Ausgangsmaterial. chen: Jugend&Volk) mit Texten von nem künstlerischen Werk, das streng Kaufmann hat bei diesem Projekt Friederike Mayröcker und Illustratio- mit uns umgehe, anzunähern. Bäcker poetische Äußerungen der öster- nen von Angelika Kaufmann. Im Jahr sprach über ein Werk, das unsere bild- reichischen Schriftstellerin Friederike 1980 folgte das Kinderbuch „Pegas, das verwöhnten Augen, unsere bildersüch- Mayröcker als Ausgangsmaterial für Pferd“ (Salzburg: Neugebauer Press). tige und bildgesättigte Fantasie ob ihre eigene künstlerische Arbeit ver- Es ist müßig, darüber Betrachtungen seiner großen Reduktion vielleicht wendet, gleichsam neu geschrieben – anzustellen, in welchem Ausmaß der enttäusche. Seine Aussage (1) war auf mit schwarzem Pigmentmarker auf Text und in welchem die Illustration die Arbeiten der Künstlerin Angelika Japan-Papier – und ihnen damit auch dieses Buches Anteil an seinem Erfolg Kaufmann gemünzt. Die erfahrbare eine ganz eigenständige, grafische hat, notierte Ernst Seibert anlässlich Welt werde von Kaufmann in ihrer Qualität verliehen. Die grafische einer Neuauflage von „Sinclair Sofo- Arbeit gleichsam zurückgelassen, sie Qualität wird durch das Falten des Pa- kles“ im Jahr 2004 in der Zeitschrift zeige nur Zeichen und Objekte von piers noch einmal verstärkt. Man „1001 Buch“. Offensichtlich ist es hier zu Zeichen. Die Betrachter von Angelika könnte diesen künstlerischen Prozess einer Potenzierung von Text und Bild Kaufmanns neuem Projekt der „20 als Transformation oder Umformung gekommen, und man kann es schlicht Gedichte“, das erstmalig im Kunst- bezeichnen. Unter einer Transformati- als modernen Klassiker bezeichnen, der SchauRaum Splitter Art in Wien zu on versteht man ja die Veränderung eine ganze Reihe von Phänomenen

WORT.FÜR.WORT sehen war und noch bis Ende Juli im der Gestalt bzw. Form bzw. Struktur in bündelt. Eines der Phänomene ist der Robert-Musil-Literatur-Museum in eine andere ohne Verlust der Substanz. Umstand, dass es vordergründig ei- Klagenfurt ausgestellt ist, werden Die Voraussetzung für die Transfor- gentlich nicht unbedingt als Kinder- seiner Aussage sicher in mehrfacher mation als künstlerische Strategie ist buch wahrgenommen wird, sondern Hinsicht zustimmen. selbstverständlich große Vertrautheit als besonderes Ergebnis einer Zusam- Zeichen spielen in der Arbeit der mit dem Werk des jeweils anderen. menarbeit zweier großer Persönlichkei- Künstlerin Angelika Kaufmann, die in Zwischen Angelika Kaufmann und ten, die über das Metier des Kinderbu- Kärnten geboren wurde, aber schon Friederike Mayröcker besteht diese ches hinausweisen. Heimrad Bäcker seit vielen Jahren in Wien lebt, eine künstlerische Nähe seit mehr als spricht in diesem Zusammenhang von ganz wichtige Rolle, seien es nun Zah- dreißig Jahren. Bereits im Jahr 1971 er- fantastischen Spielräumen Kaufmanns len, abstrakte Zeichen, Buchstaben schien das Kinderbuch „Sinclair Sofo- und Mayröckers (2).

32 Die Brücke 68 – Juni 06 Foto: J. Puch

Der Dialog und die Auseinanderset- position zu haben und ihr durchbre- Auch diese Arbeit ließ sich in einer zung mit Schriftstellerinnen und chen zu erwarten (3). passabel großen Tasche transportie- Schriftstellern ist für Angelika Kauf- Transformation ist ein Aspekt, der ren und entfaltete, als die einzelnen mann von essenzieller Wichtigkeit. für das Werk von Angelika Kaufmann Kassenrollen als große, fast unend- Das kann man schon allein daran ab- generell sehr bedeutend ist. Man lich lange Papier-Bahnen im zentra- lesen, dass für ihren Katalog „A slip in kann die zu diesem Zyklus gehören- len Raum des Künstlerhauses (auf the alphabet“ nicht nur Friederike den Arbeiten nämlich ganz problem- den Metallstreben der Dachkonstruk- Mayröcker, die ohne Zweifel zu den los in einer – großformatigen – Zeichen- tion) aufgehängt waren, eine ziemli- bedeutendsten österreichischen Au- mappe transportieren und sie fallen che Wucht. Und gleichzeitig blieb die torinnen der Gegenwart zählt, ein dann nicht weiter auf. Hat sie die Verletzlichkeit des Materials Papier, Gedicht verfasst hat, auch die nicht Künstlerin aber einmal, eigenhändig, das auf jeden kleinsten Luftzug rea- minder bedeutenden Schriftsteller an die Wand geheftet, präsentieren gierte, in jedem Moment spürbar Heimrad Bäcker, Elfriede Gerstl und sich den Betrachtern Arbeiten, die und sichtbar. Bodo Hell sind in dem Katalog mit mit ihrem Liniengewirr an der Mu- Das gilt auch für das neue Projekt Texten vertreten. Im Jahr 2004 hat seumswand Bewegung erzeugen.Es der „20 Gedichte“, denn auch das Angelika Kaufmann im Aisthesis-Ver- ist so, als ob dann auch die Gedichte schon erwähnte Japan-Papier ist lag den Band „Jandl lesend“ mit Fotos von Friederike Mayröcker sozusagen natürlich ein höchst sensibles Träger- von Harry Ertl herausgegeben, in dem hinter der Wand, in einem anderen material. Der vergängliche Charakter Lesungen von aus den Raum, von mehreren Personen von Papier, die vielseitigen Möglichkei- Jahren 1978 bis 1996 festgehalten gleichzeitig gesprochen, als Stimmen- ten der Bearbeitung und nicht zuletzt sind. gewirr hörbar wären. Nicht sehr viel die Leichtigkeit des Materials an sich, Auch die „20 Gedichte“ gehen mit anders war das im Jahr 1994, als An- haben nicht aufgehört, mich zu faszi- dem Publikum, streng um (Bäcker), gelika Kaufmann im Hauptraum des nieren, sagte die Künstlerin in einem gleichzeitig aber auch zärtlich, sensi- Klagenfurter Künstlerhauses ihr Interview mit Petra M. Springer (4) für bel und fantasievoll. Das ist kein „Niederösterreichisches Tagebuch“ die Zeitschrift sic(!). Höchst erfreulich, Widerspruch. Es gehöre zum Konzept präsentierte, sehr persönliche schrift- dass sie uns mit der Präsentation im der Künstlerin Angelika Kaufmann, liche und grafische Notate, die von Robert-Musil-Literatur-Museum an so Elfriede Gerstl, klare und strenge der Künstlerin auf Registrierkassen- dieser Faszination teilhaben lässt. vorhaben und vorgaben als ausgangs- rollen festgehalten worden waren. Heimo Strempfl

Die Brücke 68 – Juni 06 33 Auf Nausikaas Spuren Atelierbesuch bei Martha Jungwirth in der Dominikanerbastei Wien und Aquarelle von ihr in der Galerie 3 in Klagenfurt

Martha Jungwirth, geb. 1940 in Wien, 1962 Diplom und 1967-77 Lehrtätigkeit an der Hochschule für angewandte Kunst; 1968 Ausstel- lung “Wirklichkeiten” mit Herzig, Kocherscheidt, Pongratz, Ringel, Zeppel-Sperl, Secession Wien. 1976 Galerie Suzanne Fischer, Baden Baden „Hausfrauenmaschinen”, Museum des 20. Jhdt. Wien, Kulturhaus Graz, Künstlerhaus Klagenfurt; 1977 Teilnahme an der documenta V, Kassel; zahlreiche Ausstellungen im In-und Ausland, darunter 1981, 1982, 1993 sowie 2000 (Personale) im Kunstverein Kärnten.

Galerie 3 INNEN.AUSSEN Präsentation der Vorzugsausgabe des Kataloges “MARTHA JUNGWIRTH. TÜR ZU. MALEREI 226 x 105”, Katalog mit 16 Abbildungen in Farbe mit Texten von Josef Mikl, Wieland Schmied und Xaver Bayer und einem Aquarell der Künstlerin. Sonderpreis zur Dauer der Ausstel- lung – noch bis 10. Juni!

Foto: C. Aigner

34 Die Brücke 68 – Juni 06 innen.aussen E

Mein Leben besteht aus Reisen. Sehen ein Prozess der Annäherung an die Be- Sie stampften die Kleider mit bloßen und daraus, dieses anschließend in Bil- schaffenheit des handgeschöpften Pa- Füßen, spülten die Flecken heraus und dern auszudrücken. Es ist ein Wesens- piers, bis sie damit so arbeiten konnte, legten sie dann Stück für Stück auf den zug. Ich habe das Sehen, könnte man sa- wie es ihren Vorstellungen von Aqua- blanken Kiesel des Meeresstrandes. gen, zu meinem Spezialgebiet gemacht., rellmalerei entsprach. Bei der Durch- Ebensolche Tröge aus weißem Marmor hieß es in „Der Augenmensch Cees Noo- sicht der Aquarelle wird man selbst, be- fand Martha Jungwirth auf Paros. In teboom“ (Hrsg. Daan Cartens, Suhr- gleitet von den Erzählungen der Künst- ihren Tagebüchern gibt es eine Reihe kamp). lerin zum Reisenden. Es ist jedoch keine von Skizzen die diese nach oben offe- Reisen sind von jeher eine der wesentli- Reise von Motiv zu Motiv, sondern vor nen, runden Bottiche festhalten, der chen Grundbedingungen der künstleri- allem eine durch ihre Farbwelten. Ausnehmungen oben und unten den schen Arbeit von Martha Jungwirth, sie Fließende Farben wechseln mit spon- Wasserlauf regulierten. Der graue, ver- geben den Antrieb, sich neue Motive zu tan gesetzter Geste, dicht, nahezu opak witterte Marmor gab die Farbigkeit die- ersehen und mit neuen Farben zu ex- übereinander gelagerte Farbflächen, ser Aquarelle vor. Farbigkeit und Motiv perimentieren, wie mit dem explodie- kontrastieren mit Blättern, in der die bedingten einander so Martha Jung- renden Grün des balinesischen Regen- Farbe bewusst weit aus lasierender ein- wirth. Ähnlich wie die Architektur auf waldes oder dem Gelb der Wüste Je- gesetzt ist. Motive oder Assoziationen Paros, die für die Künstlerin stets etwas mens. Die gesehene Landschaft, ihre Ar- von Landschaft blitzen kurz auf, verlie- Körperhaftes, Haptisches hat, erinner- chitektur und Farbigkeit, die Auseinan- ren sich jedoch wieder in der Malerei. ten sie auch diese runden Bottiche an dersetzung mit den Geschichten und Die Sicherheit in der Martha Jungwirth Körperformen, oder an eine Fruchtbar- Mythen fremder Länder bilden die Aus- ihre Farben in das Weiß des Blattes keitssymbolik und man kann ihnen gangsbasis für ein reflexartiges Reagie- setzt, wie sie diese mit der freien Fläche tatsächlich eine gewissen sinnliche, ren auf dem Papier der großformatigen in einen Dialog bringt, ist stets aufs erotische Wirkung nicht absprechen. Aquarelle. Themen werden zu einem neue beeindruckend. Neben weiteren Die Aquarelle entstanden nach den vor durchgängigen Programm einer Serie, Reisen, wie Bali, Jemen oder jener nach Ort gezeichneten Tagebuchskizzen in denen Martha Jungwirth die Motive Burma und Kambodscha, die Martha direkt in Griechenland. Sie zeigen in immer wieder neu ins Bild setzt, um Jungwirth 2004 unternahm und die zu ihrer Variation des Motivs die unter- das Thema zu vertiefen und es auch einer außergewöhnlich dichten Aqua- schiedlichen Farbeinsprengungen im von anderen Werkgruppen abzuheben. rellserie führte, reist sie seit Jahren im- Marmor, die sich durch Erosion, Sand Nicht ins rezepthafte zu verfallen, sich mer wieder auf die Kykladeninseln und die auf den Trögen wachsenden stets neuen Rahmenbedingungen zu Griechenlands. Die archaische Kultur- Flechten ergeben. Nichts von den noch stellen, ist ihr wichtig. In ihrem Atelier landschaft, die Mythologie und die so kleinen Details entgeht dem Blick im Dachgeschoss auf der Wiener Domi- Menschen sind der Künstlerin vertraut der Künstlerin, alles wird gespeichert, nikanerbastei liegt ein Stapel dieser und die Herausforderung daraus stets sie hat wie um auf das Zitat Noote- eindrucksvollen indischen Papierrie- neue Bilder zu schöpfen ist groß. Die booms zurück zu kommen, das Sehen sen, die sie schon seit einiger Zeit bear- Konzentration auf neue Motive, die zu ihrem Spezialgebiet gemacht. Doch beitet. Die Maße dieses handgeschöpf- Auswahl bestimmter Farben schaffen ist die künstlerische Umsetzung des ten Papiers ermöglichen ein großzügi- die dazu notwendigen programmati- Motivs ein komplexer Vorgang, bedarf ges Arbeiten, erlauben jedoch nicht schen Rahmenbedingungen. es einer großen Sicherheit dieses kom- mehr ein Malen direkt vor dem Motiv. Mit der nun in der Galerie 3 in Kla- primiert in die freie Fläche zu setzen. So entstehen die Arbeiten im Wiener genfurt gezeigten Serie ist die interna- Die Technik des Aquarells erlaubt kein Atelier, aus der Erinnerung, nach den tional arrivierte Künstlerin wieder in Übermalen, keine Korrektur. Den ersten Skizzen die sie während ihrer Reisen in Kärnten präsent. Die von ihr bevorzug- Pinselstrich auf dem Papier zu machen, ihre Tagebücher zeichnet. Zum Teil fi- te Farbe Rot, die in allen Schattierungen kommt da zuweilen einem großen xiert die Künstlerin damit Formen von und Tönen ganz charakteristisch ist für Schritt gleich, entweder es gelingt oder Architektur manchmal ist es auch nur ihre Arbeit, tritt jedoch bewusst in den nicht, so Martha Jungwirth. Doch wie der flüchtige, jedoch präzise wahrge- Hintergrund. Die 2004 entstandene Wieland Schmied in seinem schönen nommener Eindruck von Farbe, den sie Werkserie ist vornehmlich grau, und Text über die Künstlerin schreibt, ist die festhält. In diesen Bücher, die Martha begibt sich auf die Spuren der König- Malerei mit Wasserfarben das Lebens- Jungwirth während sie über ihre Reisen stocher Nausikaa, Tochter des Alkinoos, element der Künstlerin. Sie kommt wie erzählt, zur Erklärung der formalen König der Phaiaken. Nausikaa fand den keine andere Technik ihrem Tempera- Ausgangsbasis ihrer großen Aquarelle gestrandeten Odysseus, als sie mit ment entgegen. Es verlangt ihr ab, was aus ihrem Archiv holt, treten einmal ihren Mägden zum Wäschewaschen sie in überreichen Maß besitzt: Sponta- mehr Skizze, Schrift und Papier in einen ans Meeresufer ging. Liest man die Ge- neität. Oder um das Ende des Satzes für die Künstlerin charakteristischen schichte nach, so stößt man auf die Be- von Cees Nooteboom abzuwandeln: die Dialog. Die Umsetzung dieser Skizzen schreibung des Waschplatzes, Tröge, in Malerei (Prosa) ist die Praxis, das andere in großformatige Aquarelle war auch denen die Mägde die Kleider wuschen. ist Philosophie. Silvie Aigner

Die Brücke 68 – Juni 06 35 Gerd Kühr (53), geb. in Maria Luggau in Kärnten, Studium der Geschichte und Musik- erziehung in Salzburg, Dirigieren u. a. Hans Swarowsky und Sergiu Celebidache, Komposition am Mozarteum (Doppelbauer) und Hans Werner Henze in Köln, Dirigent und Korrepetitor am Grazer Opernhaus, Univ. Prof. für Komposition an der Grazer Musikuniversität, zahlreiche Kompositionen mit Preisen und Auszeichnungen; lebt in der Nähe von Graz.

Henze-Konzert des Schönberg Chores bei der Kühr-Personale 2003 im Rahmen des Festivals styriarte. www.styriarte.com. rechts: „Tod und Teufel" von Gerd Kühr (Musik) und Peter Turrini (Text) – Uraufführung 1999 an der Grazer Oper anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums.

Foto: Heimo Binder

Schöpferische Kraft aus der Ruhe

Dank Kärnten wird Literatur zur Kü(h)r – einer der bedeutendsten Komponisten über seine Wurzeln, seinen Stil, seine Werke und seine nächsten Uraufführungen

Wenn man einen Stein bloß in der Gustav Mahler, aber doch ein entlege- flächen, um es intensiver empfinden Hand hält, hat man noch lange kein ner pittoresker Bauernhof in Nieder- zu können. Jedes Opus soll singulär neues Gebäude gebaut. Genauso ver- gail, in der Nähe von Maria Luggau, sein und einen bestimmten Stellen-

KLANG.FIGUREN hält es sich beim Komponieren. Eine wo sich die Füchse gute Nacht sagen. wert haben. Lieber langsamer Kompo- musikalische Idee findet man relativ Wie definiert Gerd Kühr eigentlich nieren, als das Stück später noch ein- schnell, diese jedoch zu Papier zu brin- seinen Musikstil? Grundsätzlich ist es mal überarbeiten, was ich absolut gen, zu entwickeln und mit wieder an- immer schwierig, Musik in Worte zu nicht tue. Trotzdem hat Gerd Kühr, deren Ideen zu einem Ganzen zu fü- fassen. Viele behaupten, ich hätte ei- wenn man sein Werkverzeichnis an- gen, ist sehr schwer. So sieht Gerd nen eigenen Musikstil entwickelt. Bei sieht, nicht gerade wenig komponiert, Kühr die Schwierigkeiten in der Ent- der Verwendung von Klängen und der auch wenn er selbst nicht genau stehung eines musikalischen Werkes: Art der Instrumentation trifft dies si- weiß, wie viele Werke es sind. Es fin- Natürlich braucht jeder Komponist cher zu, nicht aber, wenn es um die Mo- den sich darunter Stücke verschieden- Inspiration durch verschiedenste Ein- tive und Melodien geht, denn diese ver- ster Genres wie Opern (Stallerhof: Li- flüsse, bei ihm ist es immer wieder die wende ich sehr unterschiedlich. Jeden- bretto: Franz Xaver Kroetz, Tod und Literatur. Aber eigentlich ist Kompo- falls bezweckt er, beim Zuhörer eine Teufel: Libretto: Peter Turrini, Agleia nieren präzise Knochenarbeit, hoch- Nachvollziehbarkeit beim Hören und Federweiß: Libretto: Petra Ernst), Or- spezifisches Arbeiten. Und es ist jedes ein Erfassen von Zusammenhängen chesterwerke, Kammermusik, aber Mal eine spannende Herausforde- zu erzielen. Gewisse Parameter in der auch Solostücke oder Filmmusik wie rung, was daraus wird. Dafür braucht Musik sollen erkennbar und auch für für den Volker-Schlöndorff-Film Eine man aber viel Zeit und vor allem Ruhe. den Laien hörbar sein. Ich will jede Be- Liebe von Swann nach Marcel Proust – Deshalb zieht es den 53-Jährigen im- liebigkeit absolut vermeiden. Immer auffällig ist dabei der starke Bezug zur mer wieder zurück zu seinen Wur- wieder wird behauptet, dass er beim Literatur. Leider musste ich seit Beginn zeln. Hier im einsamen Tal ganz im Komponieren ein Akribiker sei. Das meiner Professur in Graz das Kompo- Westen von Kärnten findet er diese trifft sicher zu, denn ich nehme mir für nieren stark drosseln. Dabei war lange Stille, Kraft und Entspannung, um jedes Werk viel Zeit. Deshalb muss ich nicht klar, was er eigentlich werden komponieren zu können. Denn Gerd leider so viele Angebote für Auftrags- wollte. Sein Vater, ein pensionierter Kühr stammt aus dem malerischen werke immer wieder ablehnen. Er will Gendarmeriebeamter, hat Flügelhorn Lesachtal. Dort wo er seine Inspiration sich auch immer mit dem zu entste- gespielt, wie überhaupt in der Familie sucht, steht zwar kein ausgesproche- henden Stück stark auseinander von klein auf gesungen wurde. Er nes Komponierhäuschen im Stile von setzen, er braucht diese Reibungs- wurde zwar musikalisch immer geför-

36 Die Brücke 68 – Juni 06 Foto: Peter Manninger dert, aber erst in der Schule in Köt- schildert Gerd Kühr den großen deut- tronique“ heißt seine letzte Komposi- schach-Mauthen konnte er sein erstes schen Komponisten. Er war eine schil- tion, die beim österreichischen Instrument, das Akkordeon, lernen. lernde Persönlichkeit, von dem ich un- Avantgarde Festival, dem Steirischen Konzerte oder Oper in Klagenfurt glaublich viel gelernt habe. Er hatte Herbst, 2005 uraufgeführt wurde. In konnte er nie besuchen, denn das war nicht nur ein ehrliches Interesse für die Zusammenarbeit mit dem Grazer einfach zu weit weg. Aber schon da- Kompositionen anderer Kollegen, son- Elektronik Institut wurde dabei ein mals machte es mir großen Spaß, No- dern auch am Menschen. Seine Kraft wunderbarer Raumklang entwickelt, ten auf- oder abzuschreiben. Das Inter- und sein Durchhaltevermögen waren wobei Klänge diagonal durch den nat in Saalfelden, wo er das Gymna- unglaublich. Man konnte mit ihm Tag Saal gewandert sind. sium besuchte, war für ihn ein Segen, und Nacht an Projekten arbeiten und Derzeit arbeitet Gerd Kühr an ei- denn hier konnte er endlich auch Kla- darüber diskutieren. Er war so aufge- nem Klavierstück mit elektronischer vier lernen. Nach der Unterstufe lern- schlossen und konnte sie von allen Zuspielung, das diesen Sommer als te er dieses Instrument weiter am möglichen Blickwinkeln sehen. Seine Auftragswerk bei den Salzburger Kärntner Landeskonservatorium. Hier eigene Arbeit und jene mit seinen Stu- Festspielen vom Pianisten Siegfried erhielt ich exzellenten Unterricht, ins- denten waren ganz selbstverständlich Mauser uraufgeführt werden wird, besondere bei Erich Opitz. In Graz ab- in seinen Tagesablauf eingebettet. Er (25. August) sowie an Liedern für das solvierte er schließlich erfolgreich das war ein phänomenaler Pädagoge. Kärntner Vokalensemble schnitt- Lehramt aus Musik und Geschichte Kühr hatte das große Glück, bei ihm punktvokal, die im September beim und kurz darauf das Dirigier- und Komposition studieren zu dürfen. Festival in Hannover erstmals gesun- Kompositionsstudium. Und völlig unerwartet outet sich gen werden. Höhepunkt seines dies- Es begann als Dirigent an den Kühr noch als absoluter Rockfan: The jährigen kompositorischen Schaffens Opernhäusern in Graz und Köln. Hier Who, Cream, Small Faces, aber auch wird sicher bei Wien modern (9. No- kam es dann zur schicksalhaften Frank Zappa, Bob Dylan und die Rol- vember, Großer Musikvereinssaal) die Schlüsselbegegnung mit Hans Wer- ling Stones, die anlässlich ihrer Welt- Uraufführung eines Werkes für Violi- ner Henze, von dem erst kürzlich am tour am 20. Juni wieder in Wien zu ne und Orchester im Auftrag des Wie- Stadttheater Klagenfurt die Oper Der sehen sind, zählen dabei zu seinen ner Mozartjahres 2006 mit der junge Lord (Text von Ingeborg Bach- Favoriten. Ich spielte sogar mit mei- moldawischen Solistin Patricia Ko- mann) aufgeführt worden war. Hoch- nem älteren Bruder in einer Rockband patchinskaja und dem RSO Wien un- intelligent, offen in alle Richtungen, le- und schätze diese Musik seit meiner ter Bertrand de Billy sein. bendig, ständig reflektierend, wach, so Jugend. „Revue instrumental et elek- Helmut Christian Mayer

Die Brücke 68 – Juni 06 37 Die Sprache der Kärntner Autoren ging wohl verloren

Wie tot ist die Kärntner Literatur? Haben Dichter hierzulande überhaupt eine Chance?

Ohne Umschweife: Die Kärntner Literatur Blütenstaub ahnen lassen. Jedoch was schreiben, denn die Hinwendung zu priva- ist wirklich tot! Die bestürzende und sich literarisch abbilden lässt, ist ten Empfindungen wirkt heutzutage ebenso vielleicht folgenreiche Behauptung nicht entfernte Wirklichkeit, sondern fatal wie ein Gedicht über das Slowenen- bewahrheitet sich leider an der hiesigen von Wirklichkeit entfernt, sind Impres- problem oder Umweltverschmutzung. Leid, Vielfalt dichterischer wie schriftstel- sionen einer vom Alltagsgeschehen ab- Demütigung, ohnmächtiger Zorn bleiben lerischer Arbeit. Die minimale Anzahl gerückten Dichterexistenz, sind Finger- sprachlich unfasslich und unverfügbar. von Gedicht- und anderen Büchern ver- zeige, die nirgendwohin deuten und Und die heimischen Verleger? Auch wenn treibt auch noch den letzten Dichter in dennoch – kraft ihrer Poesie – Beachtung sie Kärntner Autoren auf ihre Banner die Sprachlosigkeit. Hier kämpfen ver- fordern. schreiben, wirken sie wie flach gelegte geblich Autoren um Verlage, hier gibt es Was dem hinlänglich modernen Kärntner Saurier, die ihre Köpfe in den Sand auch keinen Verlag, um den es sich zu Dichter notwendigerweise abhanden gekom- stecken und ihr Feuer sinnlos in den KULT.BRILLE kämpfen lohnt. Was aus den Verlagspro- men zu sein scheint, eine Geschlossen- Boden blasen – die Herren von der Herma- dukten vom Jahre Schnee bis zur Stunde heit des Denkens und Sprechens, ist in goras, Wieser, Drava und vom Kitab- vorliegt, kennt meist seinen Weg nicht, den Literaturen von Alois Brandstätter Verlag. Um den Faden weiter zu stricken: weiß nicht, woher und weshalb es auf die und Josef Winkler vorhanden. Winklers und dann gehen noch Journalisten, Redak- literarische Laufbahn geschickt worden Sprache zeugt von einem Bilderreichtum teure, die verhinderte Schriftsteller ist. Doch eines ist klar: Bei ein paar und zäher Naturverbundenheit zu seinem sind, her und versetzen dem angekratzten alten vertrockneten Liebhabern der Dorf, in dem er sich wie in einem Kreise Ruf des Dichters wohl den Todesstoß mit Kärntner Literatur, bei missgünstigen dreht, oder dekadente Bilder aus Indien, der Parole: Sie wollen nur Unterstützun- Konkurrenten und überraschten Kollegen, aus Italien dem Leser nahe bringt. Und gen, fordern Förderung fürs süße Nichts- bei unwilligen Rezensenten und präpoten- Winkler gehört nicht zu denen, die chic tun. Diese Borniertheit der Medienleute ten Kulturkritikern mündet und endet die und modern schreiben, obwohl seine benötigt wohl noch einen Blindenhund Hoffnung des Schreibenden auf Gehör. Literatur einer Nabelschau ähnelt. dazu, um einen Autor im Lande auszuma- Beredt haben zum Beispiel Alexander Doch wo ist die Garde der jungen Auto- chen. Denn es geht weder um finanzielle Widner, Engelbert Obernosterer, Janko ren, Stimmen wie Uwe Neuhold, Willi Förderung noch diverse Unterstützungen, Ferk, Egyd Gstättner, Gert Jonke, ein Kuehs, Arnulf Ploder versprachen Talent, sondern schlichtweg um Anerkennung und Ingram Hartinger, gar ein Peter Handke eine neue Sprache. Der Inhalt und die die Möglichkeit, da und dort publiziert oder Peter Turrini das zahnlose geschla- Qualität der Sprache ist längst von der zu werden. Ein Kulturland, das dem gene Wort beschworen. Dabei blieben Masse, der Quantität, in ihrer Bedeutung literarischen Image nachläuft, ist wohl nicht einmal dreihundert Druckseiten überrundet worden. Ein dünnes Buch (wie kein Kulturland, eher ein …land. Literatur zurück, wobei nicht zu verges- die des heimischen Verlages Heyn), Die literarischen Institutionen belauern sen ist, diese Autoren haben ja bereits wenige wichtige Bücher zeigen nur mehr sich, egal ob es die IG AutorinnenAuto- einen Namen. Und sie haben uns kaum was selten einen Erfolg auf. Die Absurdität ren sind, der Kärntner Schriftsteller- Neues mitzuteilen, vielmehr teilen sie dieses Literaturlandes Kärnten findet verband, der PEN, die GAV Kärnten und ihre Sprachlosigkeit mit. Keine Ge- sehr wohl im Literaturbetrieb ihren wie sie noch alle heißen wollen. Die schichten, Erzählungen im Gedicht oder Niederschlag. Wer oft und laut die rühren für ihre Schützlinge nicht einmal in der Prosa, dies ist entlarvend genug, Trommel (literarisch wie spektakulär) ein Ohrwaschel. Eine Frage dazu, löst um die Fragwürdigkeit der Sprache in die rührt, findet eher Gehör als jener, der sich die IG auf, die nur ihr kleines Mitte des Landes zu rücken. launig und verhalten die Flöte bläst. Süppchen für sieben Personen kochen? Zum anderen: in verschiedenen Buchhand- Fast umsonst scheint es, den Berg von Insgesamt gesehen befinden sich die lungen liegen verschiedene Buchtitel mit Lyrik und Prosa – schreibend abzutragen. Schreibenden in Kärnten auf verlorenem Dialekt-Gedichten, gar Erzählungen auf, Die Sprache des einen Dichters ist meist Posten. Zwischen allen Stühlen, dem doch wer kauft, liest die eigenwillige die des jeweils anderen. Die poetisch Ingeborg-Bachmann-Preisstuhl, dem Musil- moderne Mundartlyrik? Wäre es nicht lyrisch literarischen Bilder bleiben hausstuhl, den Stühlen in allen Bezirks- unangemessen sarkastisch, müssten wir zurückgedrängt und werden verleugnet, stätten, da hocken sie – niedergeschla- sagen: die Dialekt-Lyrik hat sich auch der Aufbau der Texte wirkt aphoristisch gen von den ewigen Kritikern und Machern schon überlebt, sie ist sich selbst schizoid, die Sprache ist rau, unbehau- des Literaturbetriebes und den Bildern überdrüssig geworden und weiß nicht, en, nicht selten alltäglich. der Wirklichkeit – am Boden. Zornig und wohin. Nur gut, dass eine Hand voll Das Bemühen, die Wirklichkeit um sich frustriert schreiben sie gegen den Tod kleiner wie unbedeutender Verlage weder herum in sich aufzunehmen, misslingt der Literatur und der Poesie an. Frage, Kosten noch Mühen scheut – soferne der literarisch trotzdem, die strukturelle wird sie sich wieder beleben? So bleibt Autor sich sein Buch selber bezahlt –, Gewalt unserer Medienlandschaft lässt dem Autor kaum anderes übrig, als unver- diesen Fundus reiner Landluftliteraturen sich halt nicht einfangen, schon gar zagt niederzuschreiben, was ihm an zu konservieren. Es finden sich unter nicht in das geschriebene Wort. Konse- Literatur in Erinnerung geblieben ist. den qualitativen und sprachlich sehr quent zu sein, wie es ein slowenisch- Josef K. Uhl unterschiedlichen Texten auch solche, kärntnerischer Autor vor Jahren formu- die poetisches Feingefühl, die lyrischen lierte, hieße wohl, gar nicht mehr zu

38 Die Brücke 68 – Juni 06 Fotos: Fuchs So kannte man ihn – Anton Fuchs bei der Arbeit an seinen Werken bzw. in der Vorbereitung für diverse Literaturveranstaltungen.

Es ist an der Zeit Anton Fuchs, sein Werk, sein Leben.

Er war Humanist, Sprach-Perfektio- fektionist formulierte Anton Fuchs fand ihren Niederschlag in seinen nist, Zeitungskritiker, Essayist, ein Ka- kluge Kolumnen für das Klagenfurter unübertreff- talogautor, Kenner der Klassischen Li- Stadtblatt, setzte seine Satzzeichen lichen Essays in der BRUECKE, die teratur wie der Musik, des guten Wei- und Wortkaskaden! Er verstand es, dann zum Buch „Auf ihren Spuren in nes, ein Mensch, er war ein hilfsberei- mit der deutschen Sprache richtig Kärnten“ zusammengefasst wurden. ter Kollege. Im August 2005 schrieb umzugehen. Das Schreiben bedeutete Darin beschrieb er die Schaffensjahre man in den Kalender: vor zehn Jahren für den Autor harte Arbeit. der Komponisten Alban Berg, Gustav ist Anton Fuchs in Klagenfurt verstor- Anton Fuchs, am 29. Jänner 1920 in Mahler, Johannes Brahms, Hugo Wolf ben. Wien in einer Hietzinger Kaufmanns- und Anton Webern. Kurz zu Mahler: Der Kärntner Kulturbetrieb, respek- familie geboren, maturierte am Aka- Der britische Filmregisseur Ken Rus- tive der Kärntner Schriftstellerver- demischen Gymnasium. Danach kam sel ließ sich vom Text zum umstritte- band, der PEN, reagierte nicht, was der Krieg. Sein Roman „Der Deser- nen Film „Mahler“ inspirieren. Es gab natürlich (nicht) für sie spricht. Ob- teur“ erzählt davon in beeindrucken- auch einige Castings in Kärnten, die wohl Anton Fuchs sich für „seine“ li- den Bildern. Und dann lernte er „sei- jedoch den Produzenten nicht gefie- terarischen Vereinigungen immer ne“ Lotte kennen, Kärnten wurde zu len. So drehte man eben in Bayern… mehr als einsetzte. seiner Heimat. Vielleicht hätte er sei- Für das im Verlag Carinthia nunmehr Sein literarisches Œuvre war breit nen literarischen Durchbruch eher in neu verlegte Buch „Auf ihren Spu- gefächert, von der Lyrik über Alltags- Hamburg oder Frankfurt geschafft, ren“ schrieb der bekannte Autor Alex- polemiken bis hin zu historischen Ro- denn der hiesige Literaturdrache hat- ander Widner ein eigenes Vorwort. manen reichte sein Denken und te mittlerweile erst ein Auge aufge- Eine Würdigung der literarischen Lei- Schreiben. Die Erfolge dabei ließen macht! Für die Fresacher Literaturta- stungen des Schriftstellers erfolgte in leider zu wünschen übrig. Doch Publi- ge war Anton Fuchs mehr oder weni- Kärnten bisher noch nicht. Nur der in kationen im deutschsprachigen ger der „Motor“, die anderen fuhren Salzburg lebende Klagenfurter Raum, in bekannten Underground- als Trittbrettfahrer mit. Er war auch Pädagoge und Hobbyfilmer Herbert Zeitschriften, in Literatur-Magazinen maßgeblich daran beteiligt, Kollegen, Ibounig verfilmte die Geschichte boten ihm die Basis, seinen Bekannt- die hinter dem Eisernen Vorhang leb- „Nächtliche Begegnungen“ 1997. Ge- heitsgrad zu erweitern. Im Wiener ten, nach Kärnten zu bringen. Fuchs dreht wurde im Haus des Autors in Kla- Molden-Verlag erschien sein erster bemühte sich, eine internationale genfurt. Aber auch eine Lesung von Roman „Vom Morgen in die Nacht“, Autorenvereinigung zustande zu Fuchs ist auf einer VHS-Kassette zu fin- eine böse wie spannende Polit-Ge- bringen. Der Dank dafür aus seinen den. Es wäre nun höchst an der Zeit, schichte, die in der einschlägigen Sze- eigenen Reihen war gering, man fein- den literarischen Nachlass der Öffent- ne Aufmerksamkeit fand. Das Genre dete ihn an, die Kollegen waren eifer- lichkeit zugänglich zu machen. Heimi- der Horror-, der Fantasy-Literatur be- süchtig. sche Verlage wie literarische Institutio- diente er mit kongenialen Texten. Ein- Dieser große akribisch arbeitende nen sind somit aufgefordert, endlich schlägige Verlage publizierten diese Literat konzentrierte sich dann mehr aktiv zu werden. in diversen Anthologien, die heute auf seine Schreibe, er hatte viel vor. j. k. uhl mehr als gefragt sind. Als Sprachper- Seine Muse, die Klassische Musik,

Die Brücke 68 – Juni 06 39 WELT KINO

Aus dem Film-Tagebuch von Horst Dieter Sihler

WELTENE

Lexikas und Filmführer dieser Art gibt es viele ... aber ein (kurzes) chronologisches Handbuch der Filmgeschichte fehlt!

Welche Filme soll man sehen?

Mein Sohn, der in Graz Informa- greifen. Diese Frage stellte sich auch Zuerst eine Chronologie schaffen. tions-Design studiert, bat mich, ihm jetzt. Die – scheinbar – einfache Bitte Ich nahm mir die Sechzigerjahre vor, einige Filme (Filmklassiker) zu nen- meines Sohnes löste bei mir eine das Jahrzehnt des Aufbruchs, der fil- nen, die er und seine Studienkollegen filmhistorische Kettenreaktion aus. mischen Erneuerung, die diesmal von unbedingt ansehen sollten, um ihren Zunächst galt es, einen Überblick zu Europa ausging. Papas Kino war tot, Lehrplan zu bereichern. Ästhetische gewinnen. aber dann kam die Nouvelle Vague, Erziehung gehört ja auch dazu. Ich Aber der Griff in meine Filmbiblio- das Free Cinema, das Cinema verite versprach es, wobei mich eine Er- thek half nicht weiter. Wer liest schon und das Direct Cinema, das neue ita- kenntnis bestürzte: die Studenten dicke Lexica, den Toeplitz/Gregor lienische Kino und der junge deut- von heute haben immer noch kaum Patalas/Reclam oder Bücher, wenn es sche Film. Und aus Osteuropa die eine Ahnung von der 100-jährigen schnell gehen soll. Dann gibt es die sowjetischen Tauwetterfilme, die pol- Entwicklungsgeschichte des wichtigs- berühmten Fan-Lis-ten. Die zehn nische Schule, die schwarze Welle aus ten Mediums unserer Zeit. Literatur-, besten Filme der Welt, lange von Belgrad, der Prager Filmfrühling. Und Kunst- und Musikgeschichte wird „Citizen Kane“ angeführt, jetzt die nicht zu vergessen die dritte Welt: noch gelehrt, aber beim Film ist fünfzig Lieblingsfilme der Süddeut- das brasilianische Cinema Novo, die Schluss, egal, aus welch höherer schen auf DVD, dann die 111 Meister- Filme aus Kuba, Bolivien und Chile Schule sie kommen. werke im Fischer-Videomuseum usw. und erstmals auch aus dem afroara- Da hat sich kaum etwas verändert Aber immer geht es hier nur um bischen Bereich bis Japan und Indien. in den letzten Jahrzehnten. Ich erin- Einzelfilme, losgelöst aus ihrer Zeit, als Ein globaler filmischer Aufstand ge- nere mich an die vergeblichen ob es keine Rolle spiele, ob sie nun um gen das erstarrte Hollywoodkino. Ich Bemühungen des Österreichischen 1930, 195o oder 197o entstanden sind. hatte Mühe, meine Liste auf hundert Filmmuseums in den 70ern, Verleih- Eingebettet in keinerlei Chronologie, Filme einzugrenzen. Diese mailte ich, kopien aus den Beständen ihrer Film- in keine Entwicklung. mit einigen Seiten Begründungstext, klassiker zu ziehen, für den Einsatz in Was ich suchte, war eine Art film- meinem Sohn zu. Die Studenten wa- den Schulen. Die Gelder für eine Min- historisches Stenogramm, ein kleines ren, wie ich hörte, recht angetan von deststaffel von etwa 50 Filmen wur- Handbuch der Filmgeschichte, das so- diesem übersichtlichen filmhistori- den nie bewilligt. Bis heute nicht. fort Auskunft gab über die relevantes- schen Stenogramm. Ich werde mich Aber mittels DVD könnte das Problem ten Filme und ihr Wann, Wo, Wie und wohl demnächst den schrecklichen jetzt umgangen werden. Die Schulen Warum. Aber das schien es nicht zu 50ern, den hoffnungsvollen 70ern, den könnten das jetzt selbst in die Hand geben. Ich musste mir also selbst hel- restaurativen 8oern zuwenden müs- nehmen. fen. Auf Anhieb könnte ich – quer sen und natürlich den herrlichen An- Schon damals aber die Frage: Wel- durch die Filmgeschichte – meine 10 fängen, der Stummfilmzeit und den che Filme auswählen, um formale Jahrzehntfilme nennen, nein, 20, 30 wirklichen Klassikern Hollywoods in und thematische Entwicklungen des oder mehr… wahrscheinlich bis zu den 20ern und 30ern, wo sich die Mediums aufzuzeigen, um die Ent- den obligaten 1oo. Aber damit würde Genres herausbildeten. Schließlich wicklung der Filmsprache, der Gen- ich denselben Fehler begehen. gilt es, hundert Jahre Filmgeschichte res, der Technik zu lernen und zu be- Was also tun? aufzuarbeiten. In Kurzform!

40 Die Brücke 68 – Juni 06 buch.musik.tipps E ROMAN TEXTE PROSA CD

Der Journalist, Autor Es ist schon wieder zwei Wenn jetzt wieder die Grenzüberschreitender und WortWerker Harald Jahre her, dass es einen Tage der deutschsprachi- Mix aus Singersongwri- Schwinger, geboren 1964 Großen des Landes, ob- gen Literatur in Klagen- ter, Blues, Jazz und in Villach, Studium der wohl 1919 geboren, doch furt beginnen, dann mehr Elementen. Außerge- Anglistik und Medienkom- mitten aus dem Schaffen kann ein Lesebuch heran- wöhnlich instrumentiert munikation, legt mit riss. Unverwechselbar gezogen werden, das und arrangiert. Ein „Das dritte Moor“ einen der Klang der Sprache nicht nur Lesestoff bie- Leckerbissen für Freunde starken Debütroman vor. von Michael Guttenbrun- tet, sondern auch als mit offenen Ohren. Vor- Der Vater einer Tochter ner: Seine Worte waren Gedankenstütze und Nach- getragen von drei Musi- hat ein Buch zum Thema wohl gesetzt; Ungenauig- schlagewerk dient. Ver- kern, die sich ohnehin Nazi-Euthanasie verfasst. keit erlaubte er sich sammelt sind die acht schon seit Jahren zwi- Ein Universitätsprofes- keine. Seine Sätze sind besten Texte des wich- schen den Genres bewe- sor wird nach den Tod gestochen und gehauen, tigsten Wettbewerbs, gen. Sängergitarrist seiner Mutter und dem ganz im Sinn des von ihm junge Literatur, die Oliver Mally, den sie Antritt seines „Erbes“ verehrten Karl Kraus. In bewegt und provoziert den Sir nennen, ist im mit der dunklen Vergan- dem ihm gewidmeten Band und uns in ganz Blues beheimatet, Klaus genheit seiner Familie finden sich bisher in verschiedene Welten Paier lässt sein virtuo- konfrontiert und gerät Buchform unveröffent- entführt. Mit einem Por- ses Akkordeon vornehm- in einen Strudel von lichte Arbeiten wie eine trät des Bachmann- lich im Tango und im Verbrechen und Gewalt. Betrachtung über Nestroy Preisträgers Thomas Jazz schwelgen und Ber- Schwinger beschreibt und die Rede, die er Lang, der inzwischen zum nie Mallinger geigt drei Familien, mit viel- anlässlich der Verlei- Darling des Literaturbe- zwischen Fusion und fältigen Details zu Zeu- hung des Theodor-Kramer- triebs aufgestiegen ist, Klassik. Die drei arri- gung, Schwangerschaft Preises im April 2004 mit Publikumsliebling vierten Musiker haben und Geburt dreier Buben, hielt. Analysen und Saüa Staniüic´ und aus- auf steppin’ out Mut deren Lebensläufe auf Überlegungen bekannter führlichem Pressespie- zur Reduktion und finden erschreckend fatale Wei- Germanisten und Autoren- gel. Die Auferstehung dabei die Kraft und die se miteinander verknüpft kollegen wie Klaus der sinnlichen Welt ur- Liebe zum musikalischen sind. In einer Rezension Amann, Antonio Fian, teilte im vergangenen Seitensprung auf ihrer heißt es: Die entsetzli- Eckhart Früh, Johann Jahr das Feuilleton über neuen CD. Außergewöhn- chen Vorgänge in einer Sonnleitner, Daniela die Klagenfurter Texte. lich arrangiert und Kinderklinik des Dritten Strigl und Christian Die junge Literatur wagt instrumentiert bewegen Reichs vermittelt der Teissl, die er noch we- wieder etwas: Die Lust sie sich zwischen den Autor in einer überaus nige Tage vor seinem Tod am Experiment, die Freu- Genres und ziehen durch kühlen, distanzierten mitverfolgte, rücken de am Risiko sind spür- die Lande – ob in Sprache aus der Sicht Leben und Werk des kom- bar bei Autoren wie Na- Deutschland, Linz, Wien des bestialischen Arz- promisslosen Autors ins talie Balkow, Anne We- im ORF Radiokulturhaus tes. Gleichzeitig treibt Blickfeld. Demgegenüber ber, Susanne Heinrich oder eben gerade erst im er die Spannung der in stehen Beiträge aus dem oder Julia Schoch. Sie Jazzkeller Kamot, wo sie Rückblenden und Einschü- persönlichen Umfeld, die erforschen das Kommende, als bekannte Stammmusi- ben erzählten Handlung Einblicke in Guttenbrun- das kaum noch Erkannte – ker bei einem Heimspiel voran. Auch mit thril- ners Rückzugsbereiche und es gewagt, beim glänzten. Im Juni und lerhaften Momenten hält zulassen. Ingeborg-Bachmann-Preis Juli haben die Jungs Schwinger die Bedrohung ihren Anfang genommen. einige Gigs in der be- ständig präsent. Manfred Müller, Helmut Hier und vor allem hier nachbarten Steiermark: A. Niederle (Hg.) begegnen wir dem Neuen www.sir-oliver.com Harald Schwinger Michael Guttenbrunner und gibt es spannende Das dritte Moor Texte und Materialien Entdeckungen zu machen! sidesteps/steppin’ out Wieser Verlag, 2006 Löcker Verlag, Broschur, Euro Oliver Mally/Klaus Paier/ Roman, Euro 19,80 19,80 Iris Radisch (Hrsg.) Bernie Mallinger 484 Seiten, broschiert 255 Seiten, zahlr. Abbildungen Die Besten 2005 ATS Records 2006 ISBN 3 85129 579 X ISBN 3-85409-426-4 Klagenfurter Texte CD-0600 LC 7352 Piper Verlag, 240 Seiten www.ats-records.com Klappenbroschur, Euro 13,90 ISBN 3-492-04773-4

Die Brücke 68 – Juni 06 41 SCHWER.PUNKT

GALLIZIEN, Juni 2006 von Bernd Liepold-Moser

„Gut. Bis später“, sagte sie und legte auf, mehr nicht, und das einer stumpfsinnigen Nachmittags-Telenovela berieseln Bluetooth-Head-Set mit integriertem Knopfhörer übertrug ließ, um die Stunden des Tages hinter sich zu bringen, leer ihre gehauchte Stimme direkt in seinen Gehörgang und von und stumpf und ohne Ziel, eine wort- und namenlose Tri- dort über den auditiven Cortex weiter in seinen Magen, wo stesse, gegen die kein Zureden und kein Mittel half, und die sie als tonloser Ausdruck eines irreversiblen Leidens nachvi- ihn langsam befürchten ließ, dass irgendwann nur mehr brierte und sein Zwerchfell in ein nervöses und gleichzeitig ihre leibliche Hülle auf dem lila-grau-grünen Ecksofa aus schlaffes Beben versetzte. Josef Sintschnig war auf dem abstrahiertem Blumenmuster lehnen könnte, während sie Heimweg vom Büro in der Landeshauptstadt, in dem er acht selbst sich längst in eine andere Sphäre verabschiedet hät- Stunden des Tages damit verbrachte, Zahlen in sachliche te, in der sie nicht mehr von ihrem Wunsch erdrückt wor- und zeitliche Ordnungen zu bringen, auf Konten zu buchen den wäre, von ihrer allergrößten Sehnsucht, die unerfüllt und zu dokumentieren und sie in monatlichen Perioden zu geblieben war wie eine offene Rechnung, die keiner mehr bilanzieren, weshalb er seit einiger Zeit befürchtete, inner- begleichen konnte. lich zu ver-öden. Weizen- und Maisfelder glitten an ihm vor- Wenn er sie, wie jeden Tag auf dem Nachhauseweg, an- bei, die gleißenden Strahlen der Abendsonne blitzten im Sei- rief, erkannte er schon an ihrem Tonfall, wie es um sie tenspiegel auf, und die schwarz-glänzenden Bitumen-Aus- stand. Es war leichter, wenn sie jammerte und sich beklag- besserungen der Landstraße erinnerten an chinesische te, ihn gar nicht erst zu Wort kommen ließ und damit ha- Schriftzeichen. Er schaltete einen Gang zurück und sein Blick derte, keine Antworten auf die wiederkehrenden Fragen zu fiel auf das zartrosafarbene Paar Kinderschuhe Größe 19, die finden, wenn sie schluchzte, schimpfte und in Tränen darü- vom Rückspiegel baumelten. Er ließ das Seitenfenster bis zur ber ausbrach, warum ausgerechnet sie kein Kind bekom- Hälfte hinunter und die mollige, von der frühsommerlichen men hatte, als wenn sie sich über ihren Lebensschmerz Wärme gesättigte Abendluft strömte in den geräumigen hinweg schwieg und eine undurchdringliche Mauer errich- Van, der ausreichend Platz für die mehrköpfige Familie bot, tete, eine gesichtslose, reaktionslose Oberfläche, auf der und den seine Frau speziell aufgrund der als Sonderausstat- man abprallte wie auf einer Schicht Teflon und die einem tung mitgelieferten eingebauten Kindersitze ausgewählt das Gefühl gab, alleine, gefühllos und schuldig zu sein. Der hatte. Das Jaunfeld lag warm, weich, golden vor ihm, und er Kredit für das Fertighaus Safety Harmony war abbezahlt, musste sich gegen das Gefühl wehren, in ein klammes, kal- die monatlichen Raten für Bausparverträge, Lebensversi- tes Gefängnis zurückzukehren, aus dem es für ihn, mit Aus- cherungen und Fondsvorsorgen wurden am 26. des Vormo- nahme seiner geregelten 40 Stunden Arbeitszeit, kein Ent- nats abgebucht, und sie waren noch immer ohne Nach- kommen mehr gab. wuchs, obwohl sie die 40 bereits überschritten hatten. Sie Er sah seine Frau vor sich, wie sie ungekämmt und nur hatten alles versucht, um ihren größten Wunsch zu erfül- mit einem Schlafrock bekleidet vor dem Fernseher saß, sich len, und Josef hatte sogar – in einer eigenartigen Mischung eine Zigarette nach der anderen ansteckte und von irgend- aus Widerwillen, Anspannung und Hektik – eine Samen-

42 Die Brücke 68 – Juni 06 Fotograf: Helge Bauer

probe für die Laboruntersuchung abgewickelt, aber man angetrieben, aus dem Wagen. Er näherte sich dem Kinder- hatte keinen Mängel der Natur, keinen Defekt der Körper wagen, beugte sich über ihn und betrachtete den drei, feststellen können. Aus unerfindlichem Grund war seine höchstens vier Wochen alten Säugling, der mit zusam- Frau nicht schwanger geworden und wurde deshalb all- mengekniffenen Augen, weit aufgerissenen, bebenden mählich verrückt. Sie weigerte sich hartnäckig, sich von Lippen und hochrotem Kopf immer wieder von den Wogen Dingen zu trennen, die sie sich in blinder Hoffnung auf ein seiner Schreie erfasst und wie durch elektrisierende Kind zugelegt hatten und die einen in jedem Winkel des Krämpfe zusammengezogen wurde. Hauses daran erinnerten, dass etwas, das Entscheidende, Weit und breit war kein Mensch zu sehen, und Josef war- Lebensnotwendige, fehlte. Kinderzimmer, Gitterbett, Baby- tete noch, während sein Trieb nach Erlösung die letzten Re- badewanne, Schaukelgerüst und Sandkiste – alles wohl- ste von Skrupeln weggefegt hatte, bevor er mit beiden weislich TÜV-geprüft – erinnerten einen auf Schritt und Händen in den Kinderwagen fasste, den Säugling heraus- Tritt daran, ein zweck- und wertloses Leben zu führen, und hob, ihn auf den Beifahrersitz seines Vans legte und davon- wenn sie sich an lauen Sommerabenden auf die Terrasse fuhr. Der Kinderwagen im Rückspiegel wurde immer klei- setzte, um an einem Babyjäckchen zu stricken, hatte er das ner, und es war noch immer niemand zu sehen, als er bei Gefühl, als würden ihm die Stricknadeln mit jeder Masche der nächsten langgezogenen Kurve ganz verschwand. Der weiter in sein Herz hineingetrieben. Dennoch liebte Josef Säugling hatte inzwischen zu weinen aufgehört und blick- seine Frau, und manchmal dachte er, dass es vielleicht ge- te mit großen, verwunderten Augen an die Decke des Au- rade diese unerfüllte Sehnsucht war, die sie für ihn noch tos. Seine dunkelbraunen Augen erinnerten Josef an die immer anziehend und attraktiv machte. Augen seiner Frau, und auch um die Mundpartie konnte er Er glitt die Straße entlang und tauchte in den von Fich- gewisse Übereinstimmungen mit ihren Zügen feststellen. ten beschatteten Bereich ein. Die Temperaturen der ein- Er ließ den Wald hinter sich, der Horizont leuchtete orange, strömenden Luft kühlten merklich ab, während seine Ge- rot, lila, und er fühlte sich wie ein Dieb, aber mehr noch wie danken zehn Minuten vorauseilten und den beklemmen- ein Retter, ein Glücksbringer, ein Gott. Er tastete mit seiner den, beschämenden, grotesken Anblick vorwegnahmen, Hand an die Wange des Säuglings und strich ihm behutsam den seine Frau ihm bieten würde, als er einen Kinderwa- über den Kopf, während er zum ersten Mal seit Jahren wie- gen entdeckte, der an einer aufgelassenen Bushaltestelle der zuversichtlich war und wusste, dass das Leben auch für stand. Instinktiv stieg er auf die Bremse und schleifte den seine Frau und ihn noch Überraschungen bereithielt, für die Van dank der optimierten ABS-Automatik problemlos her- es sich lohnte, weiter auszuharren. Als er die Drau über die unter, so dass er in der Bucht der Haltestelle zum Stehen Annabrücke überquerte, erwog er einen Moment lang, seine kam. Er drehte die Zündung ab hörte durch das offene Sei- Frau anzurufen und von dem überraschenden Glücksfall zu tenfenster das an Katzenschreie gemahnende Weinen des berichten, hielt es dann jedoch für klüger, sie mit dem Kindes und stieg, von einem spontanen Beschützer-Reflex Geschenk erst bei seiner Ankunft zu überraschen.

Die Brücke 68 – Juni 06 43 Regionale Zeitgeschichte und künstlerische Darstellung

Tatort Kärnten 1938-45. Grabort Klagenfurt

Seit Ende der 1980er Jahre forscht der wandelt sich seit Oktober 2005 alla- liegenden Hotels Sandwirt, in dem ja freiberufliche Sozialwissenschaftler bendlich, mit Einbruch der Dunkelheit, bekanntlich Adolf Hitler übernachtet Helge Stromberger über den National- in einen informationstechnisch struktu- hat, indirekt „bespielt“. sozialismus in Kärnten, insbesondere rierten Projektionsraum, in dem der Klug, subtil und ohne Pathos umge- über die „NS-Euthansasie“. Sein Buch Grabort Klagenfurt erlebbar wird. Der setzt, zeigen Helge Stromberger, Bella „Die Ärzte, die Schwestern, die SS und Viktor Rogy Kunstraum OM bleibt aber Ban und Werner Überbacher mit Grab- der Tod“ ist 2002 in der mittlerweile durch die Lichtprojektionen unangeta- ort Klagenfurt sicher das spannendste dritten und erweiterten Auflage im Dra- stet, nicht nur im streng materiellen und intellektuell herausforderndste va Verlag erschienen. Er ist verantwort- Sinn, erklärt die Bildhauerin Bella Ban, Projekt zum Umgang mit regionaler lich für das gesamte Projekt Tatort Kärn- die künstlerische Gestalterin des Projek- Zeitgeschichte, das gerade durch die ten 1938-45 und hat im Auftrag der tes: Seine Forderung nach dem Erfahr- sensible künstlerische Darstellung von Plattform regionaler Naziopfer und Er- barmachen von Leere und Raum wird so- nachhaltiger Kraft ist. Gespannt darf innerungsinitiativen, besser bekannt wohl durch die Lichtquellen, die den man auf das nächste Teilprojekt von als Memorial Kärnten-Koroˇska, bislang Raum durchdringen, als auch durch das Tatort Kärnten 1938-45 sein, das Helge 2600 Namen für die NS-Opferdaten- inhaltliche Konzept von Tatort Kärnten Stromberger gerade vorbereitet: Da bank Kärnten erhoben. Die tatsächliche 1938-45, in dem ja auch eine bestimmte wird es um die Topografie des NS-Terrors Anzahl aller getöteten NS-Opfer in und Form von Leere zur Darstellung kommt, in Klagenfurt gehen. Schreckensorte aus Kärnten dürfte sich allerdings bei erfüllt. des nationalsozialistischen Regimes in ca. 10.000 bewegen, so Stromberger. Die Nach Einbrechen der Dunkelheit er- Klagenfurt, wie etwa die Gestapostelle genauen Zahlen darüber bilden aber scheinen die ersten Namen der NS-Op- Kärnten in der Burggasse, das Zwangs- (noch) eine „Leer-Stelle“ in der regional- fer an den Wänden des Projektionsrau- arbeiterlager in Waidmannsdorf, die historischen Aufarbeitung. Eine „Leer- mes. Das ist eine statische Komponente, KZ-Außenstelle Lendorf, um nur einige stelle“, die einen wesentlicher inhaltli- so Bella Ban, deren künstlerische Band- zu nennen, werden da entsprechend SPUREN.SUCHE cher Teil von Tatort Kärnten 1938-45 bil- breite eigentlich alle Bereiche der zeit- bebildert und beschriftet werden. det. genössischen Bildhauerei umfasst. Im Bis zum 18. Juni gibt es noch die Mög- So kann man von ungefähr 1000 in Vordergrund von Grabort Klagenfurt lichkeit, sich Grabort Klagenfurt im Café Klagenfurt vernichteten Menschen aus- steht die Sichtbarmachung jener mas- OM anzusehen, allabendlich, immer mit gehen, erklärt Stromberger, der sich senmörderischen Aktivitäten, die die Einbruch der Dunkelheit. Danach be- auch für eine wahrnehmbare, sichtbare Nationalsozialisten in Klagenfurt und steht noch fünf Tage lang die allerletzte Erinnerung der mehrheitlich am Fried- in Kärnten hinterlassen haben. Denen Gelegenheit, in das OM, dieses architek- hof Annabichl begrabenen Ermordeten sich auch Viktor Rogy in sehr persönli- tonische Bild der Leere, dieses großartige NS-Opfer einsetzt. Die Lage der Gräber cher Weise stellen musste. Sein Vater Pe- Vermächtnis des bedeutenden Künstlers ist ja durchaus bekannt, sagt der Sozial- ter Rogy war Teil des Kärntner Eisen- Viktor Rogy einzutreten. Es kann wohl wissenschaftler. Aber wie und vor allem bahnerwiderstandes und wurde 1944 in nur Zyniker freuen, dass das OM nach mit welchen finanziellen Mitteln die Stein an der Donau ermordet. Die dyna- dem 22. Juni auf konsequenteste Weise Wahrnehmbarkeit und Sichtbarkeit um- mischen Komponenten des Projektes sein Ziel erreicht haben und nicht mehr gesetzt werden wird, ist derzeit noch un- äußern sich nicht nur durch die wech- existieren wird. Getrost aber kann man klar. selnden Projektionen, die auch von davon ausgehen, dass die Lücke und Lee- Die Leere erfassbar machen, das ist draußen aus gut sichtbar sind, sondern re, die durch das Ende des OM tatsäch- nicht nur dem Projektteam ein Anlie- und vor allem durch die Dynamik, die lich entstehen wird, jenen, an denen be- gen. Der 2004 verstorbene Konzeptua- sich ergibt, wenn man sich meditativ im kanntlich nie Mangel herrscht, den Zyni- list Viktor Rogy hat mit dem Café OM Projektionsraum befindet und seinen kern nämlich,mit hoher Wahrscheinlich- ein künstlerisches Raumkonzept ge- Blick nach außen richtet. Dann spiegelt keit einmal auffallen wird. Ein schwa- schaffen, in dem Leere in ihrer subtil- sich etwa ein Foto von Viktor Rogys cher Trost, bedenkt man die Bedeutung sten Form sichtbar und erfahrbar wird. Eltern in der Frontscheibe des OM. Und des OM für die Auseinandersetzung mit Und eben dieses wesentliche Vermächt- so wird wiederum - von außen nicht Kunst und Zeitgeschichte in diesem nis Rogys an die Stadt Klagenfurt ver- erkennbar – die Fassade des gegenüber- Land. Simone Schönett

44 Die Brücke 68 – Juni 06 Fotos: J. Puch Grabort Klagenfurt. Dass das Erinnern an die Opfer des nationalsozialistischen Schreckens- regimes über das sogenannte Gedenkjahr 2005 hinausreichen kann und muss, beweißt das groß angelegte Projekt Tatort Kärnten. Seit Oktober 2005 findet im Klagenfurter Café OM das erste einer ganzen Reihe von Teilprojekten statt: eine Zusammenarbeit von Helge Stromberger (Konzept, Recherche), Bella Ban (künstlerische Gestaltung) und Werner Überbacher (Technik). Ein spannungsreicher Dialog zwischen regionaler Zeitgeschichte und künstlerischer Darstel- lung im Zentrum der regionalen Hauptstadt Kärntens - bis 18. Juni im Café OM. Das OM (Viktor Rogy, Bella Ban) selbst schließt ab 22. Juni für immer seine Pforten.

Die Brücke 68 – Juni 06 45 STORIES Foto: Bobo FOR THE

EXHAUSTEDE

Mehr Infos und Fotos sowie Musik unter www.psycho-p.com. Konzerttipps in Kla- genfurt: 18. Juni Chikinki/Sister Love im Transporter. Laibach: 14. Juni Depeche Mode/Placebo im Fußballstadion Beˇzigrad; 19. Juni The Sisters Of Mercy in der Messehalle A2.

Go die big City: Drei Kärntner Musiker haben sich erfolgreich nach Wien aufgemacht! Auch Psycho P. wollen in nächster Zeit vor allem eines: Viele Konzerte spielen. Kindergardening und Post Punk Die Kärntner Szene leidet seit Jahren Bubblegumfaktor unter dem Vormarsch der so genann- ten Punk-Bands, die unter dem Begriff Eigentlich werden wir an dem Tag er- natürlich auch. Und live – wie gerade Punk ständige Wiederholung bekann- wachsen, an dem wir aufhören uns erst im ballhaus-transporter in KLU ter musikalischer Basismuster und Zahnpasta mit Bubblegum-Ge- zu erleben – klingt das Ganze dann nicht die Notwendigkeit andauern- schmack durch die Milchzähne hin- ein bisschen nach High School Orches- der künstlerischer Innovation und durch auf der Zunge zergehen zu las- ter-Probe. Harmonicum, Flöten, Gitar- Kreativität verstehen. Der Grund dafür sen und uns stattdessen mit „extra- ren, Bass, Triangel und mehr. Und alle sind die fehlende musikalische Ausbil- stronger/even fresher“ Pfefferminz- singen sie irgendwie – harmonisch dung und Desinteresse an laufenden Pasta die Zähne putzen. So scharf, und schwelgerisch und manchmal musikalischen Trends sowie die nicht dass sogar Peppermint Patty blass falsch. Go die big City sind eine Band, vorhandene Kontinuität einer bunten werden würde. Das ist eine Theorie die in Wien lebt, deren Ur-Wurzeln und aufgeschlossenen Clubszene. Das und diese geht weiter. Mann/Frau bis nach Kärnten reichen und die aus Hoffnung bringende Gegenteil zu die- wird erwachsen, wenn Musik keinen zwei Annas, Andi, Ilias, Matthias, Stef- sen rückschrittlichen Entwicklungen Spaß mehr macht, wenn man zu kei- fi und Rudi bestehen. stellt die St. Veiter Band Psycho P. mit nem Lied mehr weinen und noch we- Im Moment. Ihre erste 7“ haben sie ihrem aktuellen Album no proof - no niger tanzen kann. Wenn man nach bei seayou Records rausgebracht. Ein theorem - no example dar. Musikalisch dem Konzert seiner vermeintlichen neues Label, das Erinnerungen an das irgendwo in der Mitte zwischen der ro- Lieblingsband und drei Bier nachhau- Kult-Label Sarah Records aus Bristol hen Postpunk Energie von Gang Of se kommt und sich den fahlen Ge- aufkommen lässt, das seinerzeit mit Four und der präzisen Kompaktheit schmack von Bier und Musik auf der liebevoll selbst gestalteten Platten- von Shellac anzusiedeln und mit ge- Zunge mit „fresh-and-even-stronger“ covers und unzähligen kitschig/ nug Originalität und Individualität, Zahnpasta wegbürstet. schön-schrägen Bands Herzen er- um sich als eigenständiges Projekt zu Ich plädiere grundsätzlich für den oberte. Und im Herzenerobern – da etablieren, präsentieren sich Mario Bubblegumfaktor – aber so süß wie sind Go die big City ganz groß. Die Alexander Kuhs (Gitarre, Gesang, Sa- es scheint ist es dann meist doch Band, die kürzlich von fm4 zu einer xofon), Christian Kogelnik (Bass) und nicht: Go die big City!`s music might Studio 2 Session eingeladen wurde Erich Kattnig (Schlagzeug) konkret, seem all cute from the outside but it is und dort vor beinahe 200 Menschen entschlossen und energetisch. Im In- obviously possessed by evil forces. Sagt spielte, durfte kürzlich vor The terview für „Die Brücke“ fasste Kuhs der Promozettel. Und don`t judge a Wedding Present im Wiener Planet die Zukunftspläne und Philosophie book by it`s cover, fällt mir dazu ein. spielen. Beim nächsten Surfen der Band zusammen: Unser Ziel ist es, Denn Punk ist niemals offensichtlich. empfehle ich folgende Seiten zu uns in den nächsten Jahren einen Ruf Punk ist weder Blink 182 noch Green besuchen: www.myspace.com/oje- aufzubauen und vor allem viele Kon- Day. Geplanten Punk gibt es nicht ojeoje bzw. www.seayourecords.com zerte zu spielen. Das Album wurde auf und auf Go die big City treffen wohl Und wer für den Sommer plant und dem eigenen Label Music for the inte- einige Punk-Attribute zu, obwohl es noch keinen act gebucht hat: die Band gers veröffentlicht, über den Vertrieb Rock ist, den sie spielen und Pop ist ganz heiß aufs Spielen! MS wird noch verhandelt. SZ

46 Die Brücke 68 – Juni 06 Bomba.Club&Graffiti.Days Vor einigen Wochen haben Jugendli- che aus der Klagenfurter alternativen Szene die zwei seit Jahren leer stehen- den Häuser neben der ehemaligen Bundesheer-Schießwiese am Kreuz- bergl besetzt und ein selbstverwalte- tes, unkommerzielles Kulturzentrum namens Bomba Clab eingerichtet. Dies alles aus dem Bedürfnis nach Kunst.Netz.Werk Freiräumen, in denen Menschen 200 Künstler an 48 Standorten haben Villach bis 11. Juni mit einem vielfältigen selber und ohne Zwang kulturell tätig KunstNetzWerk überzogen, egal ob international schon arriviert oder noch gänzlich sein können.Während hier Graffiti unbekannt, an gewohnten oder neu entdeckten Kunstorten: darunter Evelin (Bild) nicht erwünscht war, soll Heregger, Anne Roch, Robert Schöffmann (Bilder) und Heinz Ortner (Karikaturen) in andererseits bei den Graffitidays vom der ehemaligen Stehweinhalle im Triesterhof. In einer früheren Ordination bringt 16. bis 18. Juni der Öffentlichkeit die Gert Mosettigs hängeleuchte Licht in (un)sichtbare ausschnitte von Ioulia und Welt von jungen Individualisten Gernot Fischer-Kondratovitch sowie den Park von Gasparin&Meier. Die Köllpassage demonstriert werden, die ihre Kreati- gehört Gabriele Schurian, Johanna Sadounig und Wilhelm Pleschberger, während vität in Form von Musik,Tanz oder im Gasthaus Obiditsch Heisse Kartoffel (Viktor Rogy, Bella Ban) serviert werden. In bildender Kunst ausleben. Dazu wer- einem Ex-Juwelierladen hat Simone Gigacher eine ART Kunstbüro eingerichtet und den Aktivisten aus allen österreichi- bearbeitet Aufträge gleich vor Ort. Dort (Bild) hat Martin Dueller wiederum ein schen Bundesländern, Deutschland temporäres Versuchslabor errichtet. Mit Goethe, Nitsch, Artaud oder den Sex Pistols und der Schweiz in die Veranstaltung wird Auf- oder Abstieg geprobt, Größenwahnsinn und Kleinkrämerei zelebriert. eingebunden. Als Lokalität ist der Insgesamt können Schüler der Montessori Hauptschule Landskron aus mehr als Transporter (ehemals Mexicohalle) 800 Arbeiten sechs Preisträger wählen – völlig unbeeindruckt von Rang und Na- am Messegelände vorgesehen. AA men. Am 8. Juni, 18.30 h, werden dann im Kunsthaus Sudhaus die GEMMAS, desi- HORIZONTE gned von Alois Hechl verliehen: www.gemmakunstschaun.at GG

tert. Die vom Regisseur György Pálfi verfilmte Geschichte über mehrere Generationen einer ungarischen Familie kommt voraussichtlich im Herbst/Winter 2006 in die öster- reichischen Kinos. Mehr Infos, Trailer, usw.: www.amourfou.at SZ Amour Fou in Cannes Taxidermia war der einzige öster- reichische Beitrag beim diesjährigen Scheiß.Egal Filmfestival in Cannes. Der von der Das von Werner Hofmeister ins Leben schen „scheiß egal“ sind, hat dafür aus Kärnten stammenden Filmpro- gerufene und betreute Museum für eigens die Installation Der Organist duzentin Gabriele Kranzelbinder Quellenkultur in Klein St. Paul im geschaffen und aufgestellt. Am 1. Juli (Amour Fou) ko-produzierte Film Görtschitztal hat wieder seine Tore folgt dann ein Hammerfest mit Kon- hatte seine internationale Premiere geöffnet. Nach der Präsentation der zert bzw. die Präsentation der Samm- in der Sélection Officielle – Un Certain Sammlung für Quellensucher erfolgt lung Andachtsbilder 2006, der 10 Regard. Das Premierenpublikum am 23. Juni, 19.30 h, die Ausstellungs- Künstler: Markus Wilfing, Sonia Lad- sowie die Pressevertreter waren von eröffnung von Cornelius Kolig. Der stätter, Lisa Huber, Karl Vouk, Peppo den teilweise radikalen Bildern glei- Künstler, dem missverstandene Inter- Pichler,Walter Melcher, Gerald Tho- chermaßen schockiert und begeis- pretationen seines Werkes inzwi- maschütz und Inge Vavra. GMT

Die Brücke 68 – Juni 06 47 lust.auf.kultur E LUST.AUF.KULTUR Brücke-Kulturkalender Juni 06

Donnerstag, 1. Juni Kunst „Malaktion.Konzert“, mit den Pop-, Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) Rock- und Jazzbands Psycho Lingeries/ Vernissage „Gudrun Kampl- Vernissage „Johanes Zechner“, babuschka Chill Out/ Rewinded/ Young Formation, & multiple, Skulpturen und Bilder, Ruhmeshüllen“, Galerie Judith Walker, Peraugymnasium, Villach, 19 h, Rosental, 16 h,Tel. 0664/3453280 Holzbau Gasser, Ludmannsdorf, 19.30 h, Tel. 04242/24553 Tel. 04228/2219 „Christine Supanz“, Heimatmuseum, Literatur „Maria Magdalena Sünderin“, Möderndorf, 19.30 h,Tel. 04282/3060 „Die Botschaft der Liebe“, von Han? mit Lilian Faschinger, Heimatmuseum, Horak, Bildungshaus, St. Georgen, 18 h, Möderndorf, 19.30 h,Tel. 04282/3060 Freitag, 2. Juni Tel. 04213/ 2046 Vernissage „Liberi di essere“, Ernst Sivec „Ernestine Trebensek- Swit“, Konzert „Accademia San Felice (Florenz)“, und Gianni Magnanimi, große Galerie, Amthof, Feldkirchen, 20 h, Malerei/Design/Grafik/Foto, Schloss Bildungshaus Sodalitas, Tainach, 19.30 h, Albeck, Sirnitz, 19 h,Tel. 04279/3030 Tel. 0676/ 7192250 Tel. 04239/2642 „Zwischen Schwarz und Weiß“, Luca „AUF::HORCHEN“, Sternwarte Vortrag „In der Provinz beginnt’s...“, Kreuzbergl , Unikum 06, Klagenfurt, Popiö, Galerie Vorspann, Bad Eisenkappel, Helgard Kraigher, Kärntner Landes- 19.30 h,Tel. 0650/9800400 19.30 h,Tel. 0463/ 27009712 versicherung, Klagenfurt, 17.30 h, „Raskolnikow“ (D), Rock mit Jazz, Tel. 0664/2131719 „ProstoRoä 06 Fluss“, Pleönik Markt, Lindenhof/Eventbar, Millstatt, 21.30 h, Laibach, 20 h 04766/202232 Donnerstag, 8. Juni Vortrag „PhiloCafè“, mit Manfred Moser, CiK, Künstlerhaus, Klagenfurt, 18 h, „Hot Pants Road Club“, club.first.friday, Kunst „Verleihung der 6GEMMAS“, durch Tel. 0463/501429 Parkhotel, Villach, 22 h,Tel. 0660/5241677 Schüler d. Montessori-HS Landskron, Kunst „Dancing on the Volcano“, Kunsthaus Sudhaus, Villach, 18.30 h Samstag, 10. Juni sculptures, Peter Reginato, white 8 Konzert „Klavier-Recital“, Christopher Galerie, Villach, 19 h,Tel. 0664/2026754 Hinterhuber, Konzerthaus, Klagenfurt, Konzert „Gustav Mahler Tag“, Wörthersee 19.30 h,Tel. 0463/ 504072 classics festival, Konzerthaus, Klagenfurt, „Wood & Metal“, Skulpturen, Andres 19.30 h,Tel. 0664/9181441 Klimbacher, Galerie in der Herzogburg, „Kovacic & Hinterhuber“, Jeunesse, St. Veit, 19.30 h,Tel. 0664/1562903 Konzerthaus, Klagenfurt, 19.30 h, „Hänsel und Gretel“, Marionettentheater, Tel. 0463/ 504072 Prof.Wilfried Popek, Domplatz (Abfahrt), „Afterworksalon“, Simone Gigacher, Klagenfurt, 16.30 h,Tel. 0664/2131791 ehem. Juwelier Hauenschild, Lesung „Gert Jonke“, Verein Burgkultur, (Anmeldung) Lederergasse 23, Villach, 19 h Rathaushof, St. Veit/Glan, 20 h, Tel. 04212/4238 „EC-Gospelkonzert“, Lodronsche Samstag, 3. Juni Reitschule, Gmünd, 20 h,Tel. 04732/2215 Theater „Die Orestie“, Totenspende & Konzert „Il Falcone (Genua)“, Amthof, Eumeniden nach Aischylos, „Bassmess“, mit Dj Mosus, Drum & Feldkirchen, 20 h,Tel. 0676/ 7192250 neuebuehne, Premiere, Krastal, 19.30 h, Bass, ((stereo)), Klagenfurt, 22 h, Tel. 0664/8767911 „The Nextmen feat. MC Wrec“, Tel. 04242/287164 ((stereo)), Klagenfurt, 22 h, Vernissage „1001nackt“, Theresia Kabarret „Liebesdinge und Tel. 0664/8767911 Hebenstreit, Keramikschwerpunkt, Fraueng’schichtn“, Galerie Gudrun Kargl, Millstatt, 20 h, 04766/37220 Kulturveranstaltung „St. Pauler Kultur- Galerie Freihausgasse, Villach, 20 h, sommer“, Atrium des Stiftes, Tel. 04242/2053410 Vernissage „Gerhard Hagen“, Schloss St. Paul, 19 h,Tel. 04358/230413 „Eva Vones & Ond#rej Kohout“, mit Albeck, Sirnitz, 11 h,Tel. 04279/3030 musikalischer Umrahmung, Galerie de Sonntag, 11. Juni Sonntag, 4. Juni La Tour, Innenhof, Klagenfurt, 19 h, Konzert „Anankè (Bologna)“, Amthof, Tel. 0463/512337 Konzert „Alban Berg Tag“, Wörthersee Feldkirchen, 20 h,Tel. 0676/ 7192250 Vortrag „Mystische Quellen – heilendes classics festival, Konzerthaus, Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 0664/9181441 „Schweizer Klaviertrio“, Schloss Albeck, Wasser“, Film & Gespräch mit Werner Sirnitz, 11 h und 15 h,Tel. 04279/3030 Freudenberger, Uni, Hörsaal B, „Fanfara Zimbrul“, Romamusik aus Klagenfurt, 19 h,Tel. 0463/23407 Rumänien, Amthof, Feldkirchen, 20 h, Montag, 5. Juni Tel. 0676/7192250 Freitag, 9. Juni „EC-Gospelkonzert“, Lodronsche Konzert „Apocalyptica“, Kriäanke, Laibach, Reitschule, Gmünd, 20 h,Tel. 04732/2215 21 h,Tel. 0650/6517625 Musik „Absolventenkonzert“, Landeskonservatorium, Klagenfurt, „Trio Lorenz Pichler“, 11 h, „Waltraud Dienstag, 6. Juni 19.30 h,Tel. 050536/40510 Hoffmann-Mucher“, Schloss Albeck, Sirnitz, 15 h,Tel. 04279/3030 Vernissage „Martin Noël“, Rittergallery, „LUFT::HOLEN“, Abschlussfest, mit Klagenfurt, 19 h,Tel. 0664/3070854 Oliver Welter & Fritz Ostermeyer, Hans „Orchesterkonzert“, Millstatt, 20.30 h, Schabus, Unikum, Künstlerhaus, 04766/202232 „Wolfgang Walkensteiner“, Kulturcafe Klagenfurt, 21 h,Tel. 0463/2700-9713 Sever, Klagenfurt, 19 h, 0463/55505 Vernissage „Gertrud Weiss-Richter“, mit „Eröffnungskonzert: Johannes Brahms musikalischer Umrahmung, Mittwoch, 7. Juni Tag“, Wörthersee classics festival, Bergrichterhaus Hüttenberg, 18 h Konzerthaus, Klagenfurt, 19.30 h, Konzert „La Vie“, französische Chansons, Tel. 0664/9181441 Montag, 12. Juni Restaurant Kramer, Villach, 19.30 h, Tel. 04242/24953 „Jazz on the boat“ mit Manni M. u. der Konzert „Hugo Wolf Tag“, Wörthersee DIXIE Gang, an Bord der „Kärnten“, classics festival, Konzerthaus, „Doch (k)ein Mozart“ mit Heidi Manser Schiffsstation Strandhotel Marchetti, Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 0664/9181441 und Stephen Delaney, Benediktinerstift, Millstatt, 20 h, 04766/202232 St. Paul, 20 h,Tel. 04357/201722 „Konzert mit anschließendem Vin „Doch (k)ein Mozart“, mit Heidi Manser D’Honneur“, Konzerthaus, Klagenfurt, (Sopran) u. Stephen Delaney (Klavier), 19.30 h, 04352/236522 Stiftskirche St.Paul, 20 h, 04357/201722

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Dienstag, 13. Juni „DAS WEITE::suchen“, Buchpräsentation Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) und geführte Wanderung, Goriüka brda, Konzert „Klassik pur“,Werke von Mozart Vortrag „Einheit in Vielfalt“, mit Univ. Slo, Mensagebäude (Abfahrt), Klagenfurt, Prof. Johannes Grabmayer, Kärntner und Beethoven, Stiftskirche St. Paul, Tel. 0463/2700-9713 (Anmeldung) 20 h, 04357/201722 Landesversicherung, Klagenfurt, 17.30 h, Theater „Die Orestie”, Villach, (siehe 8. Juni) Tel. 0664/2131791 Lesung „Korngold und seine Beziehung zu Vernissage „SOL. I. SOMBRA“, Brigitte Kärnten“, Gestaltung Ilse Schneider, Donnerstag, 22. Juni Wörthersee classics festival, Konzerthaus, Bailer und Ludger Hinse, PressWerk, Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 0664/9181441 Kötschach Mauthen, 19.30 h, Finissage „sag zum Abschied leise...“,Café Tel. 0650/9585131 OM, Klagenfurt, 20 h,Tel. 0676/3551174 „Reise zum Mittelpunkt des Herzens“, mit Ludwig Fels, Kärntner Literaturarchiv, „Das Harbachprojekt“, Harbacherstr. 70, Konzert „Montserrat Cavallè“, Woerther- Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 0463/27002914 Diakonie Kärnten, Interventionen/Video- seefestspiele, Premiere, Klagenfurt, und Rauminstallationen, Solysombra, 20.30 h,Tel. 0463/220300 Vernissage „Bis Heute“, Zwei Jahrhunderte Klagenfurt, 19 h,Tel.0463/32303 moderne Kunst in Kärnten, Museum „Ich habe genug“, Werke von Bach, Les Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt, Vortrag „Reini Frenzel“, Geschichten, Talens Lyriques, Barock, Dom, Maria Saal, 17.30 h,Tel. 050536/30545 Sagen und Mythen, Steinbruch Spitzel- 20 h,Tel. 0463/500360 ofen, St. Georgen, 20 h,Tel. 04352/2878 „Daria Cerqueni“, Eröffnung Ilse Gerhart, „Jahreskonzert der Musikschule“, Hermagor Stadtsaal, Möderndorf, Atelier Europahaus, Klagenfurt, 17.30 h, Sonntag, 18. Juni Tel. 0463/537-5540 19.30 h,Tel. 04282/3060 Literatur „Staatspreis für literarische Literatur„TDDL-Lesungen und Diskussionen“, Mittwoch, 14. Juni Übersetzung“, an Elisabeth Edl und ORF Theater, Klagenfurt, ab 9 h, Mati Sirkel, Klagenfurt, 18 h, Tel. 0463/501429 Filmvortrag „Frauen.Äene.Donne“, „Klagenfurter Literaturkurs“, Vorstellung Filmfrühstück, KHG, Klagenfurt, 8.30 h, des Projektes „Schweizer Literaturinstitut“, „Gert Jonke und Martina Wadl“, Tel. 0463/23407 Musilhaus, Klagenfurt, 20.15 h, Arcotel Moser Verdino, Klagenfurt, 19 h, Musik „Anton von Webern Tag“, Wörthersee Tel. 0463/501429 Tel. 0463/501429 classics festival, Konzerthaus, Klagenfurt, „Die schöne Müllerin“, Franz Schubert, „Literaturfest“ und Roma-Musik und 19.30 h,Tel. 0664/9181441 Kongresshaus, Millstatt, 20.30 h, Starogradske-Melodien, Hermagoras- „Absolventenkonzert“, Kärntner Tel. 04766/202235 Garten, Klagenfurt, 19 h, 0463/56515 Landeskonservatorium, Klagenfurt, Konzert „Zeitzonen“, Traditionelle Musik Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) 19.30 h,Tel. 050536/40510 von Jordi Savall, Barock, Stiftskirche, Vernissage „Junge Künstler auf dem Weg „Orchesterkonzert String & Brass“, St.Georgen/Längsee, 20 h,Tel.0463/500360 zum Erfolg“, Künstler sind anwesend, Rathausfestsaal, Wolfsberg, 19.30 h, „Anna-Maria Birnbauer“, 11 h, „Leichte Galerie 3, Klagenfurt, 20 h,Tel.0463/592361 Tel. 04352/2878 Jazzkost“, Schloss Albeck, Sirnitz, 15 h, „gediegen 3 eine Menge Bilder“, Anton „Depeche Mode/Placebo“, Fußballstadio Tel. 04279/3030 Tschauko, Kunstraum h a a a a u c h, Beäigrad, Laibach, 21 h,Tel. 0650/6517625 Klagenfurt, 19 h,Tel. 0463/382238 Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) Montag, 19. Juni „Gamer Over“, Industriegeschichte, „Wilde Dinge“, Kindertheater-Abo, Konzert „The Sisters of Mercy“, Kultur und Kommunikationszentrum, Musical, CongressCenter, Villach, 16 h, Messehalle A2, Laibach, 20 h, St. Johann/Rosental,19 h,Tel.0463/51430013 Tel. 04242/27341 Tel. 0650/6517625 „Irma Lescinskaite“, Gastatelier Literatur „Der Literaturkures liest“, Maltator, Gmünd, 19 h,Tel. 04732/2215 Donnerstag, 15. Juni Werkstattgespräch und Lesungen mit „Dreamland“, Kommunale Oper, Konzert „The Valentines“ aus Bologna, Elenore Frey, Robert Schindel, Musil Haus, Premiere, CongressCenter, Villach, Punk Rock, Rockabilly, Lindenhof/ Eventbar, Klagenfurt, 20.30 h,Tel. 0463/501429 19.30 h,Tel. 04242/24644 Millstatt, 21.30 h, 04766/202232 Vernissage „Slike“, Marija/Mojca Vilar, Freitag, 23. Juni Kulturreise „Südtirol“, mit Prof. Kurt Gamper, kleine Galerie, Bildungshaus Sodalitas, Domplatz (Abfahrt), Klagenfurt, 20 h, bis Tainach, 19.30 h,Tel. 04239/2642 Konzert „Bolivanisches Barock“, Dom, 18. Juni,Tel. 0676/ 7192250 (Anmeldung) Maria Saal, 20 h,Tel. 0463/500360 Dienstag, 20. Juni Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) „Klassik im Dorf“, Heidrun Springer, Konzert „Konse 2006 präsentiert…”, Harfe, Akku, Pfarrkirche, Schiefling/See, Freitag, 16. Juni Schlusskonzert, Konzerthaus, 20 h,Tel. 0699/10522858 Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 050536/40510 Konzert „Sonderkonzert von Orgelton Künstlerbegegnung „vom feurigen Wasser Welzenegg“, evangelische Christuskirche, Literatur „Der Literaturkures liest“, der Seele“, KHG, Klagenfurt, 19 h, Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 0699/19133380 Werkstattgespräch und Lesungen mit Tel. 0463/23407 (Vorankündigung) Katja Lange-Müller, Musil Haus, „austrian brass quintet“, Schloss „PhiloCafè“, mit Manfred Moser, CiK, Klagenfurt, 20.30 h,Tel. 0463/501429 Wolfsberg, Wolfsberg, 19.30 h, Künstlerhaus, Klagenfurt, 18 h, Tel. 04352/236522 „Die Nacht der schlechten Texte“, mit Tel. 0463/501429 10 Autoren,WortWerk, Brauerei, Villach, Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) „Das obere Gurktal“, mit W.Wadl, Exkursion, 19 h,Tel. 0676/9623629 Domplatz (Abfahrt), Klagenfurt, 13.30 h, Samstag , 17. Juni Tel. 0664/2131791 (Anmeldung) Mittwoch, 21. Juni Musik „Slovakia Philharmony Orchester“, Literatur„TDDL-Lesungen und Diskussionen“, Eröffnung „Tage der deutschsprachigen Konzerthaus, Klagenfurt, 20 h, ORF Theater, Klagenfurt, 9 h, Literatur“, Klagenfurter Rede zur Tel. 0463/ 504072 Tel. 0463/501429 Literatur, Auslosung der Lesereihefolge, „Annett Louisan“, Burgarena Finkenstein, Musil Haus, Klagenfurt, 20.30 h, „Ingeborg-Bachmann-Gala“, mit Ulrike Finkenstein, 20 h,Tel. 0676/4011793 Tel. 0463/501429 Draesner und dem ton.art.project des Haydn Trio Eisenstadt, Künstlerhaus, „Trigonale“, Eröffnung,Innenstadt, Konzert „Old Scotch“, Instrumentalmusik Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 0463/501429 St. Veit, 20 h,Tel. 0463/500360 und Lieder aus dem alten Schottland, Theater „Dreamland“, Kommunale Oper, „Metal Konzert“, Live on Stage, Barock, Stiftskirche, St. Georgen/Längsee, CongressCenter, Villach, 10 h (Schüler- Klagenfurt, 20 h,Tel. 0664/8767911 20 h,Tel. 0463/500360 vorstellung), 19.30 h,Tel. 04242/24644 Literatur „Erika Pluhar“ liest Ingeborg Lesung „Weg von allem. Reisen & Schreiben“, Vernissage „Der Organist“, Cornelius Bachmann Das dreißigste Jahr, Bernhard Hüttenegger, u. a. Dias von Kolig, Museum für Quellenkultur, Klein Stadtpfarrturm, Klagenfurt, 12 h, Reise in Palestinensergebiet, Klagenfurt, St. Paul, 19.30 h,Tel. 04264/2341 Tel. 0463/501429 19 h,Tel. 0463/55505 „Reden über Ingeborg Bachmann“, mit Literatur „Karriere trotz Kritik“, Terèzia Mora, Musil Haus, Klagenfurt, Podiumsdiskussion, Musil Haus, 19.30 h,Tel. 0463/501429 Klagenfurt, 16 h,Tel. 0463/501429

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Samstag, 24. Juni Theater „Die Orestie”, Villach, (siehe 8. Juni) Neues Volkskino Konzert „Le Frottole“, Barock, Stiftskirche, „Die Lustigen Weiber von Windsor“, St. Georgen/Längsee, 20 h,Tel.0463/500360 Friesacher Burghofspiele, Regie Adi Klagenfurt Peichl, Premiere, Burghofbühne am „Auf den Wassern zu singen”, mit Ute Petersberg, Friesach, 20.30 h, www.volkskino.at Tel. 319880r Gfrerer, Lodronsche Reitschule, Gmünd, 04268/4300-40 19 h,Tel. 04732/221518 Vernissage „Skulpturen“, Prof. Josef Huber, Kultur „Heisse Frieden“, zum Mitmachen Kongresshaus, Millstatt, 19 h, 04766/202232 Filmstudio VillachKC & Erleben, PIA, erich+erna, Alter Platz, Klagenfurt, 10 h,Tel. 0463/592361 Vortrag „Carlos Alberto“, anschließend Stadtkinocenter Villach r Auftritt des Luis Borda Trio, Künstlerhaus, „Cre.Art.iv Workshop für Kinder“, Klagenfurt, 20 h,Tel. 0650/2404726 Saal 3, E 7,– (04242/214606) Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt, 14 h,Tel. 050536/30542 Donnerstag, 29. Juni Juni 2006 „Handgreiflichkeiten“, 13 Kunsthand- Konzert „Schlusskonzert der Musikschule werker aus 3 Nationen, Glasbläserei Millstatt“, Leitung: Stefan Hofer, Hechl, Villach, ab 14 h,Tel. 04242/42763 Kongresshaus, Millstatt, 19.30 h, Literatur„TDDL-Lesungen und Diskussionen“, 004766/202232 ORF Theater, Klagenfurt, 9 h, „Von Vivaldi über Mozart nach St.Paul“, Tel. 0463/501429 Benediktinerstift,St. Paul, 20 h,04357/201722 „Klagenfurter Texte - Ein Haltbarkeits- Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) text“, mit Karl Corino, Ijoma Mangold, Ilma Rakusa etc. ORF Theater, Vernissage „Hermann Regittnig“, Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 0463/501429 Heimatmuseum, Möderndorf, 19.30 h, Tel. 04282/3060 Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) Freitag, 30. Juni Sonntag, 25. Juni Konzert „Time stands still“, Hopkinson Tintenfischalarm Konzert „Le Frottole“, Barock, Stiftskirche, Smith, Laute, Barock, Rathaus, Ö 2006, 107 Min; Regie: Elisabeth St. Georgen/Längsee, 20 h,Tel.0463/500360 Scharang St. Veit/Glan, 20 h,Tel. 0463/500360 Mit: Alex Jürgen, Elisabeth Scharang „Tuyaux Sonores“, Musik des 18. u. 20. „ADAMAS Quartett“, zauberhafter Alexandra ist intersexuell. Ein Zwit- Jahrhunderts, Stiftskirche, Millstatt, Streicherklang,W.A. Mozart, Schloss 19.30 h,Tel. 04766/202235 Wolfsberg, Wolfsberg, 19.30 h, ter. Ein Mensch, der die penible „Alexander Kropp und Lisa Pupitz“, Tel. 04352/236522 Einteilung der Welt in männlich und Violine und Klavier, Schloss Albeck, 11 h, Kulturfahrt „Denkmale im Unterland“, weiblich durcheinander wirft. Die „Maria Karnberger“, Schloss Albeck, mit Geraldine Klever, Domplatz (Abfahrt), Filmemacherin und Moderatorin Sirnitz, 15 h,Tel. 04279/3030 Klagenfurt, 13.30 h,Tel. 0664/2131791 Elisabeth Scharang lud die 26-jähri- „Choralmesse“, Gregorianische Theater „Die Orestie“, Villach, (siehe 8. Juni) Gesänge, Stiftskirche St.Paul, 10 h, ge Alexandra in ihre wöchentliche 04357/201722 „Die Lustigen Weiber von Windsor“, Friesach, (siehe 28. Juni) Radiosendung ein. Im Zuge dieser Literatur „Preisvergabe und Bachmann- ersten Begegnung entsteht auch die Lesung Sophie Rois“, ORF Theater, Vernissage „Luna Vista“, Elke Maier & Klagenfurt, 11 h,Tel. 0463/501429 Georg Planer, Museum Schloss Bruck, Idee zu diesem Film. Die Geschichte Lienz, 18 h,Tel. 04852/625802 Vernissage „Solysombra-Bewegung wird über einen Menschen, der durch Gestalt“, Galerie Judith Walker, Rosental, „homocaputmortuum“, Sigi Kulterer, seinen Witz bezaubert und durch 11 h,Tel. 0664/3453280 Galerie im Stift Eberndorf, Eberndorf, 19 h,Tel. 04236/224224 seine Sicht der Welt erstaunt. Montag, 26. Juni „Ware Wert u. Outdoor Show“, Konzert „crescendo IV – Hören ohne Sommerausstellung Kunstverein Grenzen“, Lehrerkonzert, Musikschule Kärnten, Klagenfurt, 19 h,Tel. 0463/55383 Villach, Villach, 19.30 h,Tel. 04242/24644 Vortrag „Gottschee - unbekanntes Land, fremde Schicksale”, mit Univ. Prof. Peter Gstettner und Univ. Prof. Vladimir Wakounig, Schloss Keutschach, Keutschach, 19.30 h,Tel. 0463/27001234

Dienstag, 27. Juni Konzert „Cembalo Klassisch“, Mozart, Resist: To Be With Barock, Rathaus, St. Veit/Glan, 20 h, Tel. 0463/500360 the Living Belgien/D 2003, 90 Min. OMU Kunst „Internationales Bildhauersymposion“, Regie: Dirk Szuszies, Karin Kaper Wolfsberg, 14 h,Tel. 04352/2878 Mit: Julian Beck, Judith Malina, Hanon Reznikov u.a. Mittwoch, 28. Juni Preisgekrönter Dokumentarfilm Feurige Roma-Musik und Starogradske-Melodien. Konzert „Sonderkonzert von Orgelton Ognjevita romska glasba in starogradske melodije. über das legendäre Living Theatre Welzenegg“, evangelische Christuskirche, ČE Klagenfurt, 19.30 h,Tel. 0699/19133380 • • und seinen Aktionen gegen Hass DO 22. 6. 2006 19h und Gewalt an zentralen Konflikt- „Zeitzeichen“, Amsterdam Loeki Mohorjev vrt • Hermagorasgarten Stardust Quartet, 5 Jh. Musik aus den (10.Oktoberstr. 25, Eingang J. Hornböckgasse, Klagenfurt / Celovec) schauplätzen des Weltgeschehens. Niederlanden, Barock, Rathaus, Odojek na zˇaru 1951 gründeten Judith Malina und St. Veit/Glan, 20 h,Tel. 0463/500360 Spanferkel-Grill Julian Beck in New York die Thea-

Eintritt/Vstopnina: € 9.- bzw. € 6.- (Gäste bis 15 J./ obiskovalci do 15 l.) tergruppe Living Theatre, das vor allem in den 60ern legendären Ruf und Ruhm erlangte.

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Galerien / Ausstellun gen Juni 06

KC = ermäßigte Veranstaltungen mit der Kultur.Card Kärnten untv = und nach telefonischer Vereinbarung

Klagenfurt Kulturcafe Sever, Villacherstr. 6, Ateliergalerie Gabriele Schurian, Tel. 0463/55505, „Malerei“,Wolfgang St.-Martinerstr. 41,Tel. 04242/56038, Alpen-Adria-Galerie, Theaterplatz 3, Walkensteiner, 3. bis 24. Juni, Mo-Fr „Figurales und Landschaften“, Tel. 0463/537-5532, „Mail Art Anno 7.30-20 h, www.kulturcafe-sever.at ganzjährig, ntv, www.kunstverkehr.at Klimt“, bis 18. Juni, Di-Fr 10-19 h, Sa, So u. Feiertags 10-17 h, KC, www.stadtgalerie.net Landesarchiv, St. Ruprechterstr. 7, Foto-Galerie Lind, Rennsteinerstr. 10, Tel. 0463/56234-14, Mo-Do 8-12 h u. Tel. u. Fax 04242/219273, Atelier 39, Villacherstr. 39,Tel.0664/4930495, 13-15.30 h, Fr 8-12 h, Sonderführungen „Dituri/Canibano/Stamboljan/Leven/C ntv, www.anita-kirchbaumer.at ntv, www.landesarchiv.ktn.gv.at ima“, Fotoausstellung, ganzjährig, Atelier im Europa Haus, Reitschulgasse 4, Landesmuseum, Museumg. 2, Do/Fr 16-19 h untv, Tel. 0463/5375540, „Daria Cerqueni“, Tel. 050/536-30552, Ausstellung www.ppf.at/foto-bogner bis 24. Juni, täglich 10-12 h untv, „Totenvogel & Co.“ Eulen und Galerie Assam, Völkendorferstr. 13, [email protected] Käuze – heimliche Jäger der Nacht, bis Tel. 04242/53316, „Gemmakun?tschaun“, Bildungshaus Schloss Krastowitz, 24. September, Di-Fr 10-18 h, Do 10-20 h, Netzwerkkunst, bis 10. Juni, Di-Fr 16-18 h, Tel. 0463/58502508, Mo-Do 7.30-16 h, Sa, So u. feiertags 10-17 h, Sa 10-12.30 h untv., Fr 7.30-13 h untv,www.schloss-krastowitz.at www.landesmuseum-ktn.at www.gemmakunstschaun.at BV-Galerie, Feldkirchnerstr. 31,Tel/Fax Landwirtschaftsmuseum Schloss Ehrental, Galerie-Café Passage, Italienerstr. 12, 0463/598060, „Luca Anticevic“ Bilder, Ehrentalerstr. 119,Tel. 0463/43540, „Gemmakuns?tschaun“, Netzwerkkunst, Mo-Fr 17-22 h untv „Aposteltruhe, Figurenschrot und bis 10. Juni, tgl. außer So, zu den Öffnungs- Diakonie Kärnten, Harbacherstr. 70, Mangelholz“, Volkskunst in Kärnten, zeiten, www.gemmakunstschaun.at Tel. 0463/32303, „Solysombra-das „Die Arbeitswelt der Kärntner Bauern“, Galerie Freihausgasse, Freihausg., Harbachprojekt“, Dauerausstellung, ganzjährig, So-Fr 10-18 h, Tel. 04242/205-3450, „1001nackt“, Wukounig/Paier/Ban/Lava/Intervention www.landwirtschaftsmuseum.at Theresia Hebenstreit, Keramik, 8. bis 30. en/Video- und Rauminstallationen, Museum Moderner Kunst Kärnten, Juni, Mo-Fr 10-12.30 h u. 15-18 h, Sa 10-12 h, ab 17. Juni, Mi-So 15-21 h, Burgg. 8/Domgasse,Tel. 050/536-30542, www.1001nackt.de, www.villach.at www.diakonie-kaernten.at „Bis Heute: zwei Jahrhunderte Galerie „Köllpassage“, Hauptplatz 7, EchoArtGallery, St. Veiterstr. 42, Hof, moderner Kunst in Kärnten“, ab 13. Juni, Tel. 04242/257357, „Johanna Sadounig“, Tel. 0664/1817817, im Juni: Mal- und Di-So 19-18 h, Do 10-20 h, Führungen Netzwerkkunst, bis 10. Juni, Zeichenkurse, ntv, www.jehona-art.net Do 18.30 u. So 11 h, KC, www.gemmakunstschaun.at www.museummodernerkunst.ktn.gv.at Fachhochschule Technikum Kärnten, Galerie MA-Villach, Hans-Gasser-Platz Primoschg. 8,Tel. 0699/8059900, Napoleonstadel - Haus der Architektur, 6b/Ecke Steinwenderstr., „Christian „Sammlung Wilfan“, ganzjährig, St.-Veiter-Ring 10,Tel. 0463/504577, Ludwig Attersee eirose“, Bilderauswahl werktags 9-17 h, www.cti.ac.at „neue Architektur in Kärnten“, 2001-2006, bis 29.Juli, Mo-Fr 10.30-19.30 h, 9. bis 22. Juni, Mo-Do 7-17 h, Fr 7-12 h, KC, Sa 10.30-18 h, www.ma-villach.com Galerie Carinthia, Villacherstr. 1D/3, www.architektur-kaernten.at Tel. 0676/4045005, „Kunst & Original- Galerie Unart, Kaiser-Josef-Platz 3, druckgraphik“, ganzjährig, ntv, Pädagogisches Institut, Kaufmanngasse 8, Tel. 04242/28097, „art-things”, www.galerie-carinthia.com Tel. 0463/204630, „Traumzeiten“, Wundersame Beziehungsstudien, Western-Desert-Kunst, mit Lehrern u. Galerie de La Tour, Innenhof, Lidmansky- Caroline und Gerda Smolik, 8. Juni bis Schülern d. ZBE-Projektes, bis 27. Juli, 10. Juli, Mo, Do, Fr, 10-12.30 h und 15-18 h, gasse 8,Tel. 0463/ 512337, Mo-Do 9-15 h, Fr. 9-12 h, www.pi-klu.ac.at „Eva Vones/Ond#rej Kohut“, ab 8. Juni, Sa 10-12.30 h untv, KC, Mo-Fr 9-18 h, Sa 9-14, Palais Fugger,Theaterplatz 5, 0463/504101, www.galerie-unart.at www.diakoniezentrum-klagenfurt.at „Franz Motschnig“, neue großformatige Galerie white 8, Widmanng. 8, Arbeiten, Öl und Zeichnungen, 29. Juni galerie.kärnten, Arnulfplatz 1, Tel. 04242/27495 od. 0664/2026754, bis Anfang August, Mo-Fr 16-20 h, „Dancing on the Volcano“, Peter Tel. 050/53630516, „himmel\nebo- Sa 10-14 h unendlich\neskonöno“,Tanja Pruünik, Reginato, Skulpturen, ab 2. Juni, bis 23.Juni, Mo-Do 7.30-16 h, Fr 7.30-14 h, rittergallery, Burgg. 8,Tel. 0664/3070854, Di-Fr 10-12 h u. 14.30-18 h, Sa 10-12 h untv, www.kultur.ktn.gv.at „Martin Noël“,Malerei/Druckgrafik/ www.white8.at Plastik, 7. Juni bis 19. August, Di-Sa 10-12 h Glasbläserei Hechl, Seebach 3, Galerie 3, Alter Platz 25/2,Tel. 0463/592361, untv, www.rittergallery.com KC, „Martha Jungwirth“, bis 10. Juni, Tel. 04242/42763, „Handgreiflichkeiten“, „Junge Künstler auf dem Weg zum Robert-Musil-Literatur-Museum, 13 Kunsthandwerker aus Österreich/ Erfolg“, BA- CA Kunstpreis, ab 22.Juni, Bahnhofstr. 50,Tel. 0463/501429, Italien/Bosnien, 24.Juni 12-20 h, 25. Juni Mi, Fr 11-18 h, Do 11-20 h, Sa 10-12 h, Sonderausstellung „20 Gedichte“, ein 10-18 h, www.hechlglas.com www.galerie3.com Projekt von Angelika Kaufmann, bis Kunsthaus Sudhaus, Brauhausgasse 6, 29. Juli, „ und Klagenfurt“, Gustav Mahler Komponierhäuschen, Tel. 0699/16127134, „Gemmakun?t- Dauerausstellung, Mo-Fr 10-17 h, schaun“, Netzwerkkunst, bis 10. Juni, Maiernigg,Tel. 0463/5375632, Sa 10-14 h, www.musilmuseum.at bis 31. Oktober tägl. 10-16 h, Mi-Fr 15-18.30 h, Sa 10-13 h untv, www.gustav-mahler.at Stadtgalerie, Theaterg. 4,Tel. 0463/537-5532, www.gemmakunstschaun.at „Dem Auge ein Fest“, Schenkung Rudolf Hafenrestaurant Villa Lido, Friedelstrand 1, Möbelhaus Rutar, 04274/7452, und Ilse Franke, bis 18. Juni, Di-Sa 10-18 h, „LebensZeichen/razstava“, Christina „swansongs“,Tomas Hoke, bis 31.Juni, KC, www.stadtgalerie.net tägl. 9.30-24 h Zeichen, bis 30. Juni, Mo-Fr 9-18 h, Theatercafé, Theaterg 9.,Tel. 0463/513748, Sa 9-17 h, [email protected] Kunstraum h a a a a u c h, Wulfengasse 14, „Markus Wilfling“, bis 25. Juni, „Martin Tel. 0463/382237, „gediegen 3“,Anton Museum der Stadt Villach, Widmanng. 38, Schnur“, 25. Juni bis 23. Juli, Mo-Fr 7-2 h, 04242/205/3512 od. O676/77 29 394, Tschauko, 22. Juni ab 19 h, 23./24. Juni Sa 8-2 h, So 9-2 h 11-20 h, [email protected] „Der Onkel aus Amerika“, Sonderausstellung, Verein kunstraum lakeside, Lakeside Park, Villach Industriekultur u. Alltagsgeschichte, Tel. 0463/2288220, „Ökonomien der tägl. 10-18 h, www.villach.at Grenze“, Vorträge, Konzerte, uvm., Atelier Alfred Puschnig, Udinestr. 9, Tel. 0650/2742011, Do-Sa 15-19 h untv, 7. Juni bis 18.August, Di-Fr 15-19 h, Bad Bleiberg www.lakeside-kunstraum.de [email protected] Künstlerhaus, Goethepark 1,Tel. 0463/55383, Atelier der 3 Generationen, Atelier für bildende Kunst, „Sonja KC,„Luft::Holen“, Unikum 06- Warmbaderstraße 105, Hollauf/ Rupert Wenzel“, ehem. BBU- Ausstellungsprojekt, bis 9. Juni, „Ware Bahnhofsgebäude, 0650/90 56 32, Bürogebäude, neben Terra Mystica- Wert“ und „outdoor show“, „Holzskulpturen“, Erwin Seirer; Schaubergwerk,Tel. 0650/4406466, ntv, Sommerausstellung ab 30. Juni, „Malerei“, Andrea Fröhlich-Seirer u. www.rupertwenzel.com Di-Fr 13-19 h, Sa 10-13 h, Simone Fröhlich, ganzjährig, ntv, www.kunstvereinkaernten.at

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Bad Eisenkappel Di-So u. feiertags ab 11.30 h, Schaubergwerk, Tel. 04263/8108, „Glanz www.alteburg-gmuend.at des einstigen Bergbaues in Kärnten mit Galerie Vorspann/Galerija Vprega, Galerie Birgit Bachmann, Hintere Gasse 33, großer Mineralienschau“, bis 31.Oktober, Hauptplatz 8-9, 0650/9800400, tägl. 10-17 h, www.huettenberg.at „Zwischen Schwarz und Weiß/Med Tel.0664/893334,„Sommerresistance“,ntv örnim in belim“, Luka Popiö, 10. bis 30. Galerie Gmünd, Hintere Gasse,Tel. Bergrichterhaus Hüttenberg, „Gertrud Juni, Mi,Do,Sa 10-12 u. 15-18 h, Fr, So 17-20 h, 04732/2215-18, „Wasser – Weiss-Richter“, 11. bis 21. Juni, tägl. 16-18 h untv, www.galerievorspann.com Menschenrecht oder Handelsware“, Klein St. Paul Keramikatelier Bela, Neäika Novak, täglich 10-18 h, www.wasserreich.at Vellach/Bela 4,Tel. 04238/8652, ntv Hausgalerie, Kirchg. 44,Tel. 04732/3348, Museum für Quellenkultur, Tel. 04264/2341, „Fritz Russ und Larissa Tomassetti“, „Der Organist“, Installation, Cornelius Bad St. Leonhard ganzjährig, Mo-So 9-22 h untv, Kolig, ab 23. Juni, sonntags 10-17 h www.larissa-tomassetti.com Mönchs Kunst- und Energiepfad, Prebl 6, Skulpturenpark mit Norischem Kultplatz, 0664/5308017, „Kunstobjekte aus Kunst- & Handwerkshaus, Hintere Gasse 33, durchgehend geöffnet, Metall, Keramik und vieles mehr“, Tel. 04732/2088, verschiedenes Kunst- [email protected] Heimo Luxbacher, täglich, ntv, handwerk, bis 15.Oktober, tägl. 10-18 h www.atelier2000.at Maltator, Am Maltator 25,Tel. 04732/2673, Kötschach-Mauthen täglich 10-12 u. 15-18 h „Irma Lescinskaite“, PressWerk, Franka Wurzer,Tel. 0650/9585131, Bleiburg bis 25. Juni, untv. „SOL. I. SOMBRA“, bis 29. Juli, „Skulptur Kunsthandel Michael Kraut, Postg. 10, Porsche Museum, Riesertratte 4a, und Malerei“, Ludger Hinse u. Brigitte Tel. 04235/2028, „Momente des Tel. 04732/2471, ganzjährig, täglich 9-18 h, Bailer, ab 17. Juni, Do–Sa 17–20 h untv, Alltags“, Alexander Kotchetow, www.porschemuseum.at [email protected] Gemälde der klassischen Moderne, Porsche Park „Die Erde wasser.reich“, Ludmannsdorf Mo-Fr 10.30–12.30 h u. 15-18.30 h, Open-Air-Ausstellung, bis 15. Oktober, Sa 10.30–12.30 h untv, www.wasserreich.at Kulturwerkstatt Holzbau Gasser, www.kunsthandel-kraut.at Pankratium, ehem. Antoniusspital, Edling 25,Tel. 04228/2219, Sudhaus, Ebersdorf 136,Tel. 04235/3622, Tel. 0473272215-18,„Wasserwelt des „babuschka&multiple“, Johanes „Lichtgestalt-Schattenwesen“, Karl Staunens“, 25 Experimentier-Stationen, Zechner, Solysombra, bis 23. Juni, Vouk, Installation, 30. Juni bis 23. Sept. Initiator Manfred Tischitz, bis 15. Oktober, Mo-Fr 8-17 h, www.holzbau-gasser.at täglich 10-18 h, www.wasserreich.at Werner Berg Galerie, 10.-Oktober-Platz 4, Maria Rain Tel. 04235/2872, „Emil Nolde und Rathausfoyer, Hauptplatz 20, Werner Berg“, Sonderausstellung, Tel.04732/2215-18, „Der Kreislauf des Atelier Peter Hotzy, Kirschnerstr. 6, bis 15. Oktober, Di 14-17 h, Mi-So 10-12 u. Wassers“, Beatrix Bausch u. Kinder der Tel. 0699/11602713, „Buchobjekte, 14-17 h, www.berggalerie.at VS Fischertratten, bis 15. Oktober, Arbeiten auf Papier, Bild-Montagen“, www.wasserreich.at ganzjährig,ntv Eberndorf Schloss Lodron, Hauptplatz,Tel.04732/2215-18, Maria Saal Galerie im Stift Eberndorf, Kirchplatz 1, „Alpenwasser“, Burgi Michenthaler und 04236/224224, „homocaputmortuum“, Peter Greenaway, bis 15. Oktober, täglich Freilichtmuseum/Bodnerhaus Sigi Kulterer, 30. Juni bis 18. August, Di, 10-18, www.wasserreich.at Tel. 04223/3166, „Aposteltruhe, Do, Fr 18.30-20.30 h, www.sks-eberndorf.at Stadtturm, Hauptplatz,Tel. 04732/2215-19, Figurenschrot und Mangelholz“, „Wasser in der Kunst“, Lisa Huber/Rudi Volkskunst in Kärnten, Di–So 1o–17 h, Einöde bei Treffen Benetik/Pepo Pichler/Wolfgang www.freilichtmuseum-mariasaal.at Semmelrock, bis 15. Oktober, tägl. 10-18 h, Pilzmuseum Kärnten u. Galeriemuseum, Maria Rojach Winklerner Str.26, 04248/2666, www.wasserreich.at „Giovanni Rindler u. Erich Ess“, Galerie Atelier Manfred Probst, tägl. 10-17 h, www.galeriemuseum.at Grafenberg Maria Rojach 9,Tel. 04355/2024, Atelier, Grafenberg 20,Tel. 04785/339, „Malerei, Grafik, Bildstockgestaltung“, Feldkirchen „Bildhauer(ei) & Zeichner(ei)“, Heinrich ganzjährig, ntv, www.probstkunst.at Untergantschnig, ganzjährig, ntv, Kulturforum Amthof, Tel. 0676/7192250, Millstatt Di-Sa 15-18 h, www.kultur-forum-amthof.at www.grafenberg.at Atelier Franz Politzer, Lammersdorf 48, Museum der Stadt Feldkirchen, Amthof/ Griffen Missoni Haus,Tel. 04276/2511-54, Tel.04766/2969, „Inszenierte Landschaft“, „Feldkirchen Steinreich“, ab Mitte Juni, Stift Griffen, Tel. 04233/2344, „Peter ganzjährig, ntv, www.franz-politzer.at Di-Sa 14-17,KC,[email protected] Handke Ausstellung“, ganzjährig, Energieb(r)ündl im Lindenhof, Lindenhof, ntv, Montag Ruhetag, Tel. 0660/5261992, „Kurt Harder“, Feistritz i. Rosental www.kulturdreieck-suedkaernten.at Sonderausstellung, Zimmerbrunnen und Marmorkunst, ganzjährig, Am Kraigher Historisches Kraigherhaus, Hermagor tägl. 10-19 h, [email protected] Weg 25,Tel. 04228/3220, „Mischtechniken und Collagen“, Heimatmuseum, Möderndorf 1, KlostergARTen und priv. Atelier, Marianne und Wilhelm Bähr, bis 9. Juli, Tel. 04282/3060, „Ölbilder von Christine Helgolandstr./ am Stift,Tel. 04732/4049, „Gedächtnisausstellung“, Otto Supanz“, 1. bis 27.Juni, „Ölbilder von Georg Planer und Elke Maier, ganzjährig, Kraigher-Mlczoch, ganzjährig, Hubert Regittnig“, 29.Juni bis Mitte Juli, ntv Do-So 11-18 h untv, Di-Fr 10-17 h, www.karnische-museen.at Kongresshaus, Marktplatz 14, www.tiscover.at/feistritz-rosental Kunstatelier Art Kultur, Kühwegboden 42, Tel. 04766/202147, „30 Skulpturen“, Tel. 04282/23141, „Wassererinnerungen“, Prof. Josef Huber, 29. Juni bis 16. Juli, Feistritz i. Gailtal Malerei u. digitale Experimente, bis Mo-Fr 10-12 u. 15-18 h, Sa/So 10-12 h, Kulturzentrum Gasthof Alte Post, 15.Oktober, Di-Fr 11-18 h, Sa 9-13 h untv, [email protected] Feistritz/Gail 19,Tel. 04256/29050, http://kunst.art-kultur.com PG Gudrun Kargl, Kleindombra 10, „Tanja Pruünik“, Malerei, bis 20. Juni, Tel. 04766/37220, „Spirituelle Kunst“, täglich 8-20 h, www.altepost.biz Himmelberg Kleinkunstevents, Seminare,Workshops, Sb13, Saurachberg 13,Tel. 04276/4156, ganzjährig, ntv, www.gudrunkargl.at Friesach Mi-Do 17-20 h untv, www.sb13.at Villa Aribo, Spittalerstr. 11,Tel. 04766/2997, Getreidespeicher, Tel. 04268/ 221340, „Kunst als Dialog mit der Natur“, Hans „Die Spur des Einhorns“, Virtuelle Hüttenberg Jochen Freymuth, ganzjährig; Mythenwelt, bis 8. Oktober, tägl. 10-17 h Holzbildhauer und Malerei Kurse, Heinrich-Harrer-Museum, Bahnhofstr. 12, bis 15. Oktober, ntv, www.aribo.de Rathausgalerie, Hauptplatz 1, Tel. 04263/8108, „Barkhor - das Tel. 0664/5246630, „Kinder- und religiöse u. wirtschaftliche Oberhaupt Nötsch Jugendtalente machen Kunst“, 2. bis 30. von Lhasa“, Hans Günter Blau, Sonder- Juni, tägl. 16-18, www.kunstistleben.org Fotoausstellung, bis September tägl. Museum des Nötscher Kreises, Haus 10-18 h, www.harrermuseum.at Wiegele Nr. 39,Tel. 04256/3664, Gmünd Puppenschau, Tel. 04263/8108, „Kärntner „Stillleben“, Poesie der Vergänglichkeit, Sommerausstellung, Mi-So u. Feiertag Alte Burg Gmünd, Tel. 04732/3639, Eisenwurzen“, bis 10. Oktober, tägl. 13-17 h, www.huettenberg.at 14-18 h, Gruppen u. Schulklassen ntv, KC, „Wasserwelten“, Isabella Wintschnig, www.noetscherkreis.at

52 Die Brücke 68 – Juni 06 lust.auf.kultur E

Obervellach Suetschach/Rosental Wolfsberg Atelier & Galerie Aktrice, Tel. Galerie Gorüe, Tel. 04228/2373, „Skulpturen“, Atelier Nr. 5, Sporerg. 5,Tel. 0664/9424846, 0676/4897862, „Simultan Art“, France Gorüe, ganzjährig, ntv, „Malerei, Skulpturen, Plastiken“, Jörg realistische Ölbilder, Edith Egger, www.kocna.at Stefflitsch, ganzjährig, ntv, ganzjährig, ntv, www.unterkaerntner.at www.actrice.obervellach.net Tainach Galerie Atelier Berndt, Herrengasse 2, Tel. 0664/1635282, „65. Geburtstag Karl Reichenfels Bildungshaus Sodalitas, Tainach 119,Tel. 04239/2642, „Der Mensch im Spiegel“, Schüssler“, Bilder und Skulpturen, Atelier Maria Schuster-Pletz, Langegger- Walter Mischkulnig, bis 19.Juni; „Liberi Mo-Fr 10-12 u. 14-17 h str. 11, 04359/28101, „Keramik für Haus di essere...“, Gianni Magnanimi u. Ernst Galerie Muh, Aichberg,Tel. 04352/81343, und Garten“, ganzjährig, ntv, Sivec, ab 7. Juni, „Dainese“, ganzjährig, „Rosenkranzbilder“, neue Arbeiten von [email protected] Mo-Sa 8-17 h, www.sodalitas.at Maria-Luise Öhl, Sa, So u. feiertags 14-18 h untv, www.wolfsberg.at Reifnitz Turracherhöhe Galerie 2000, Am Weiher 4,Tel. 0664/5308017, Galerie Ars Temporis, Blumenweg 4, Alpin+art+gallery – Kranzelbinder, „Der Mönch“, Luxbacher Heimo, Tel. 0699/10077077, „Glas- und Tel. 04275/8233, Mo-Sa u. feiertags Aktionskunst/Keramik/Malerei, Schmuckobjekte“, ganzjährig, ntv, 9.30-17.30 h, www.alpin-art-gallery.at ganzjährig, ntv, www.atelier2000.at www.arstemporis.at Kunstbuerau, Kaiser Franz Josef-Quai 1, Twimberg Rosegg Tel. 04352/537246, „Reinhardt Sampl“, Galerie Horst Lassnig, Theißenegg, bis 23. Juni, Mo-Do 8-16 h, Fr 8-12 h, Galerie Üikoronja, Galerieweg 5, Waldenstein 29Tel. 0664/2637739, www.wolfsberg.at Tel. 04274/4422, „Blessures(s)“, Vladimir „Tuschzeichnungen und Aquarelle“, Lavanttaler Heimatmuseum, Tanglstr. 1, Veliökovi?, bis 11. Juni, „Franz Politzer“, ganzjährig, tägl. 9-18 h untv, Tel. 04352/54357, Di-Fr 10-17 h untv, ab 30. Juni, Fr-So 15-18 h untv, KC, www.wolfsberg.at/kultur www.galerie-sikoronja.at www.lavanttaler-online.at Stadtgalerie, Minoritenplatz 1,Tel. Velden Sirnitz 04352/537246, „Theres Cassini“, 22.Juni Galerie der Volksbank Velden, Am Korso bis 21.Juli, Mo-Do 10-12 u. 15-17 h, Fr 10-12 h, Schloss Albeck, Tel. 04279/3030, „Bilder“, 27,Tel. 04274/20160, „Costa Carinzia“, www.wolfsberg.at Waltraud Aichhorn, bis 9. Juni, Ausstellung des Kunstvereins Velden, „Aquarelle“, Gerhard Hagen, ab 10. Juni, Lienz „Von der Kultur des Ambientes“, bis 29. Juni, Mo-Fr 8-12 h u. 14-16 h, Interieur Ausstellung, ganzjährig, www.kunstverein-velden.at Schloss Bruck, Schlossberg 1,Tel.04852/62580, Mi-So u. feiertags 10-21 h, Keramikgalerie Terra S, Jägerweg 23, „Luna Vista“, Objekte u. Skulpturen von www.schloss-albeck.at Tel. 04274/3721, „Roland Summer & Elke Maier u. Georg Planer, ab 30. Juni, Christina Wiese“, ganzjährig, ntv, „viele Grenzen- viele Herren“, Kunst Spittal an der Drau www.rolandsummer.at 600-1800, „Albin Egger-Lienz“, bis Fachhochschule Technikum Kärnten, Schaukraftwerk Forstsee, Tel. 29.Oktober, täglich 10-18 h, Villacherstr. 1,Tel. 04762/905001117, 04273/3102, „Solysombra“, Roman www.museum-schlossbruck.at „Moskau Melnikow“, bis 24. Juni, Mo-Fr Scheidl, Di-So ab 10 h, 8-19 h, Sa 10-17 h, www.fh-kaernten.at www.solysombra.at Bozen/Südtirol Galerie im Schloss Porcia, Burgplatz 1, Landtagsgebäude, Crispistraße 6, „Und Tel. 04762/5650220, „Baumkleid“,von Völkermarkt einer kam aus Kärntens Tälern“, Georg Planer, bis 23. Juni, Mo-Fr 10-13 h, Atelier-Galerie Wiegele, Haimburg, Werner Lössl, bis 9. Juni, Mo-Fr 9-18 h, 16-18 h, Sa/So u. feiertags 10-12 h, Tel. 0650/5463226, ntv, www.kaerntner-landtag.ktn.gv.at www.spittal-drau.at www.edwin-wiegele.at Codroipo, Udine (It) St. Andrä Galerie Magnet, Hauptplatz 6, Tel. 04232/2444-15, „Giselbert Hoke“, Villa Manin, Zentrum für zeitgenössische Atelier Günther Moser, Dr.-Karischg. 261, kleine Arbeiten, ab Ende Juni, Kunst, Piazza Manin 10, passariano, Tel. 04358/2496, „Malerei und Grafik“, Mo-Fr 8.30-13 u. 14-18 h, Sa 9-12 h, Tel.+39 0432/906509, „Infinite Painting“, ganzjährig, ntv [email protected] bis 24. September, www.villamanincontemporanea.it Atelier Ilse Schwarz, Atelier für Malerei Stadtmuseum, Faschingg. 1,Tel.0676/5647957, und Grafik, Klosterkogelstr. 88,Tel. „Volksabstimmungsdokumentation“; Krainburg (SLO) 04358/2597, ganzjährig, ntv „Staatsvertragsausstellung“, Di-Fr 10-13 h u. 14-16 h, Sa 9-12 h, Galerie der Presern-Preisträger, „Lojze St. Georgen am Längsee Gruppenführungen ntv, KC, Logar“, bis 9. Juni Galerie des Bildungshauses, Tel. 04213/2046, www.kulturdreieck-suedkaernten.at Galerien in Kranj, Hauptplatz, „Die Botschaft der Liebe“, Hana Horak, „Slowenische Biennale“, bis 9. Juni Weizelsdorf 9.Juni bis 8.Juli, täglich 8-20 h, Zavarovalinca Triglav, Bleiweissova c. 20, [email protected] Schloss Ebenau/Galerie Walker, „Karl Vouk“, bis 9. Juni, während der Tel. 0664/3453280, „Ruhmeshüllen“, St. Jakob i. R. Geschäftszeiten Gudrun Kampl, bis 2. Juli, „Solysombra“, Atelier Wulz, Gorintschach 10, ab 25. Juni, „Venetian Heads“, Kiki Laibach Tel. 0676/9760734, „Malerei“, Hugo u. Kogelnik, bis Okt., Fr-So 14-18 h untv, City art museum Ljubljana, cankarjevo Roswitha Wulz, „Skulpturen“, Rainer www.galerie-walker.atWernberg Wulz, Skulpturengarten, ganzjährig, ntv, nabrezje 11/I,Tel. +38/12411770, Di-Fr Ateliergalerie E.T.-Svit, Triesterstr. 4, 10-18 h, So 10-13 h, www.mestna-galerija.si www.wulz-art.com Tel. 04252/2979, „exp. Ölmalerei + International Centre of Graphic Arts,Pod Improvisation“, Ernestine Trevensek- turnom 3,Tel. +38/6012413800, St. Johann i. R. Svitek, ganzjährig, ntv, 9. bis 23.Juni, „Costumes“, Alan Hranitelj, ab 1. Juni, Di-Fr,So 14-18 h k&k-Zentrum, Tel. 04228/3796, „Game [email protected] Over“, eine Industriegeschichte des Schloss Damtschach, Tel. 04252/2225, Kultur Verein ProstoRoä, Fluss 06 – Rosentales, 22. Juni bis 15. Sept., „Werner Feiersinger“, Skulpturen, Lubljanica, Eröffnung 9. Juni am Pleönik Di-So 13-20h untv, www.slo.at 13. Mai bis 16. Juli, Sa u. So 15-18 h, untv, Markt, 20 h www.damtschach.at St. Michael ob Bleiburg Portoroz Galerie/Galerija Fran, St. Michael/Ümihel Wieting/Kirchberg Auditorium Portoroz, Senöna Pot 10, 3,Tel. 0650/4412200, ntv, www.fran.at 1000plus, Kirchberg 7,Tel. 0664/8916043, Tel. 0676/5349044, „Medit04“,Tanja „TEXTräume“, Martin Hahnl/ Irmgard Pruönik, ab 22. Juni, www.prusnik.com St. Veit an der Glan Siepmann, „Filzarbeiten“ von Josef u. Atelier 43, Boteng. 11,Tel. 04212/6780, Alice Tellian, 4.Juni bis 11. Nov., So 11-17 h „Karl Stark“, zum 85. Geburtstag, untv, NaturTEXTraum tägl. 0-24 h, bis 30. Juni, Di-Fr 10-12 u. 15-18 h, Sa 10-12 h www.1000plus.org untv, www.atelier43.at

Die Brücke 68 – Juni 06 53 lust.auf.kultur E

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1. 18:45 Requiem, Deutschland 2006, 16. 17:15 Lauras Stern, Deutschland 1. 17:15 Tintenfischalarm, Österreich Regie: Hans-Christian Schmid 17. 2004, Regie: Piet De Rycker, 2006, Regie: Elisabeth Scharang 20:30 Unser täglich Brot, Öster- 18. Thilo Graf Rothkirch 19:15 Requiem, Deutschland 2006, reich 2006, Regie: Nikolaus 18:45 Die Zeit die bleibt, OmU, Regie: Hans-Chjristian Schmid Geyrhalter Frankreich 2005, Regie: 21:00 Die Zeit die bleibt, Frankreich 2. 17:15 Lauras Stern, Deutschland François Ozon 2005, Regie: François Ozon 3. 2004, Regie: Piet De Rycker, 20:30 Zurück nach Dalarna!, OmU, 2. 17:20 Playa del futuro, Deutschland 4. Thilo Graf Rothkirch Schweden 2004, Regie: Maria 2005, Regie: Peter Lichtefeld Blom 5. 18:45 Requiem, Deutschland 2006, 19:15 Kotsch, Österreich 2006, Regie: Regie: Hans-Christian Schmid 19. 18:45 Zurück nach Dalarna!, OmU, Helmut Köpping 20. Schweden 2004, Regie: Maria 20:30 Unser täglich Brot, Öster- 21:00 L’enfant,OmU, Frankreich/Belgi- 21. Blom reich 2006, Regie: Nikolaus en 2004, Regie: Jean-Luc Dar- Geyrhalter 22. 20:30 Die Zeit die bleibt, OmU, denne Frankreich 2005, Regie: 6. 19:00 Unser täglich Brot, 3. 17:20 L’enfant, OmU, François Ozon 7. Österreich 2006, Regie: 4. Frankreich/Belgien 2004, Regie: 8. Nikolaus Geyrhalter 23. 17:00 Lauras Stern, Deutschland Jean-Luc Dardenne 24. 2004, Regie: Piet De Rycker, 20:45 Requiem, Deutschland 2006, 19:15 Kotsch, Österreich 2006, Regie: 25. Thilo Graf Rothkirch Regie: Hans-Christian Schmid Helmut Köpping 18:30 What The Bleep Do We 9. 17:15 Lauras Stern, Deutschland 21:00 Playa del futuro, Deutschland Know?, DF, USA 2004, Regie: 10. 2004, Regie: Piet De Rycker, 2005, Regie: Peter Lichtefeld 11. Thilo Graf Rothkirch William Arnzt, Betsy Chasse 5. 17:20 Stille Wasser, OmU, 20:30 Tintenfischalarm, Österreich 18:45 Neue Welt, Österreich 2005, Pakistan/D/F 2003, Regie: Sabiha 2006, Regie: Elisabeth Scha- Regie: Paul Rosdy Sumar rang 20:45 Knallhart, Deutschland 2006, 19:15 L’enfant, OmU, Frankreich/Belgi- 26. 18:30 Tintenfischalarm, Österreich Regie: Detlev Buck en 2004, Regie: Jean-Luc Dar- 2006, Regie: Elisabeth 12. 18:45 Knallhart, Deutschland 2006, denne Scharang Regie: Detlev Buck 21:00 Playa del futuro, Deutschland 20:30 What The Bleep Do We 20:45 Neue Welt, Österreich 2005, 2005, Regie: Peter Lichtefeld Know?, DF, USA 2004, Regie: Regie: Paul Rosdy William Arnzt, Betsy Chasse 6. 17:20 Kotsch, Österreich 2006, Regie: 13. 18:45 Knallhart, Deutschland 2006, Helmut Köpping 27. 18:30 Tintenfischalarm, Österreich 14. Regie: Detlev Buck 2006, Regie: Elisabeth 19:15 L’enfant, OmU, Frankreich/Belgi- 20:30 Die Zeit die bleibt, OmU, Scharang en 2004, Regie: Jean-Luc Dar- Frankreich 2005, Regie: denne 20:30 Kotsch, Österreich 2006, François Ozon Regie: Helmut Köpping 21:00 Stille Wasser, OmU, 15. 17:15 Lauras Stern, Deutschland Pakistan/D/F 2003, Regie: Sabiha 28. 18:45 Kotsch, Österreich 2006, 2004, Regie: Piet De Rycker, Sumar 29. Regie: Helmut Köpping Thilo Graf Rothkirch 7. 17:20 Stille Wasser, OmU, : Originalversion, Ohne Angabe: Filme deutschsprachige 20:30 Machuca, OmU,Chile 2005, 18:45 Die Zeit die bleibt, OmU, Pakistan/D/F 2003, Regie: Sabiha OV Regie: Andrés Wood Frankreich 2005, Regie: Sumar 30. 17:15 Lauras Stern, Deutschland François Ozon 19:15 L’enfant, OmU, Frankreich/Belgi- 2004, Regie: Piet De Rycker, 20:30 Knallhart, Deutschland 2006, en 2004, Regie: Jean-Luc Dar- Thilo Graf Rothkirch Regie: Detlev Buck denne 18:45 Kotsch, Österreich 2006, 21:00 Kotsch, Österreich 2006, Regie:

: · Deutsche Fassung Regie: Helmut Köpping Helmut Köpping DF 20:30 Machuca, OmU,Chile 2005, 8. 17:20 Stille Wasser, OmU, Regie: Andrés Wood Pakistan/D/F 2003, Regie: Sabiha Sumar 19:15 Kotsch, Österreich 2006, Regie: Kotsch Helmut Köpping Ö 2006, 90 Min, Regie: Helmut Köpping 21:00 L’enfant, OmU, Frankreich/Belgi- Mit: Christoph Theußl, Michael Ostro- en 2004, Regie: Jean-Luc Dar- wski, Andreas Kiendl, Michael Fuith denne „Kotsch”, eine Wortschöpfung ,die 9. 17:20 Kotsch, Österreich 2006, nach “k. o.” und “autsch” klingt, 10. Regie: Helmut Köpping steht so gut wie für alles: für unge- 11. 19:10 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, Regie:

: mit Originalfassung deutschen Untertiteln · ahnte Talente, fürs Sicherverlieben Gavin Hood und für jene zunehmend sinnlosen 21:00 Brokeback Mountain, OmU, USA OmU Rituale, mit denen sich die vier 2005, Regie: Ang Lee Freunde die Zeit totschlagen. Die erste echte Slackerkomödie aus dem Siehe auch Seite 50 Steirerland (Falter). Frechheit siegt. Zeichenerklärung: (profil). Carl-Mayer-Drehbuchpreis.

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2006 Neues Volkskino KlagenfurtKC www.volkskino.com

12. 17:00 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, 22. 17:15 Malen oder lieben, Frankreich 13. Regie: Gavin Hood 2005, Regie: Arnaud und Jean- 18:50 Brokeback Mountain, OmU, USA Marie Larrieu 2005, Regie: Ang Lee 19:10 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, Regie: 21:15 Kotsch, Österreich 2006, Regie: Gavin Hood Helmut Köpping 21:00 Malen oder lieben, Frankreich 14. 16:40 Brokeback Mountain, OmU, USA 2005, Regie: Arnaud und Jean- 2005, Regie: Ang Lee Marie Larrieu 19:10 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, Regie: 23. 17.10 Malen oder lieben, Frankreich Gavin Hood 24. 2005, Regie: Arnaud und 25. Jean-Marie Larrieu 21:15 Kotsch, Österreich 2006, Regie: Helmut Köpping 19:00 Havanna Blues, OmU, Spanien/Kuba/F 2004, Regie: Malen oder lieben 15. 16:40 Brokeback Mountain, OmU, USA F 2005, 98 Minuten, Regie/Buch: Arnaud Benito Zambrano 2005, Regie: Ang Lee Larrieu, Jean-Marie Larrieu 21:10 Malen oder lieben, Frankreich Mit: Sabine Azéma, Daniel Auteuil, 19:10 Malen oder lieben, Frankreich 2005, Regie: Arnaud und Jean- Amira Casar, Sergi Lopez u.a. 2005, Regie: Arnaud und Jean- Marie Larrieu Mit Malen oder lieben gelang Jean-Marie Marie Larrieu 26. 17.15 Wilde Bienen, OmU,Tschechien und Arnaud Larrieu ein poetischer, stim- 21:10 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, Regie: 2001, Regie: Bohdan Sláma Gavin Hood mungsvoller Film. In der atemberaubend 19:10 Malen oder lieben, Frankreich 16. 17.15 Malen oder lieben, Frankreich schönen Landschaft am Fuße der französi- 2005, Regie: Arnaud und Jean- 17. 2005, Regie: Arnaud und schen Alpen spiegelt sich der seelische Marie Larrieu 18. Jean-Marie Larrieu Indian Summer der Protagonisten – eine 21:00 Havanna Blues, OmU, 19:10 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, Regie: Spanien/Kuba/F 2004, Regie: Reflexion über sexuelle Gepflogenheiten Gavin Hood Benito Zambrano und Tabus im Pensionsalter. Eine freigeisti- 21:00 Malen oder lieben, Frankreich 27. 17.15 Havanna Blues, OmU, ge Komödie voller Witz und Humor. Malen 2005, Regie: Arnaud und Jean- Spanien/Kuba/F 2004, Regie: oder Lieben ist der kühnste Film des letzt- Marie Larrieu Benito Zambrano jährigen Filmfestivals von Cannes. (Le Mon- 19. 17.10 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, Regie: 19:10 Malen oder lieben, Frankreich Gavin Hood de), Nominierung für die Goldene Palme. 2005, Regie: Arnaud und Jean- 19:00 Malen oder lieben, Frankreich Marie Larrieu 2005, Regie: Arnaud und Jean- 21:00 Wilde Bienen, OmU,Tschechien Marie Larrieu 2001, Regie: Bohdan Sláma 21:00 Resist, OmU, Deutschland/Belgi- 28. 17.15 Wilde Bienen, OmU,Tschechien en 2003, Regie: Dirk Szuszies, 2001, Regie: Bohdan Sláma Karin Kaper 19:10 Malen oder lieben, Frankreich 20. 17.15 Resist, OmU, 2005, Regie: Arnaud und Jean- Deutschland/Belgien 2003, Marie Larrieu Regie: Dirk Szuszies, Karin Kaper 21:00 Havanna Blues, OmU, 19:00 Malen oder lieben, Frankreich Spanien/Kuba/F 2004, Regie: 2005, Regie: Arnaud und Jean- Benito Zambrano Marie Larrieu 29. 17.00 Melinda und Melinda, OmU, 21:00 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, Regie: 30. USA 2004, Regie:Woody Allen Havanna Blues Gavin Hood 19:00 Havanna Blues, OmU, Kuba/Sp/F 2004, 110 Min, OMU, 21. 17.10 Tsotsi, Südafrika/GB 2005, Regie: Regie, Buch: Benito Zambrano Spanien/Kuba/F 2004, Regie: Gavin Hood Mit: Alberto Yoel Garcia Osorio (Ruy), Benito Zambrano Roberto Sanmartín (Tito), Yailene Sierra 19:00 Malen oder lieben, Frankreich 21:10 Malen oder lieben, Frankreich Rodríguez (Caridad), Tomás Cao (Álex), 2005, Regie: Arnaud und Jean- 2005, Regie: Arnaud und Jean- Zenia Marabal (Luz Maria) Marie Larrieu 2 Goyas 2006 (u.a. für die beste Musik) Marie Larrieu 21:00 Resist, OmU, Deutschland/Belgi- Am Morgen verkaufen sie Zigarren, Stroh- en 2003, Regie: Dirk Szuszies, hüte und Hummer an Touristen auf dem Karin Kaper Schwarzmarkt. Am Nachmittag singen und spielen sie traditionelle kubanische Lieder für die Sonnenanbeter im Sand des Playa del‘Este. Abends träumen sie von der großen internationalen Karriere: Ruy und Tito sind begnadete Musiker. Gemeinsam haben sie eine Band, die die Musik des anderen Kuba spielt, eine mitreißende Mischung aus Samba, Salsa und Blues, elektrisch verstärkt und begleitet von den harten Beats moderner Drums.

Die Brücke 68 – Juni 06 55 BIS HEUTE ZWEI JAHRHUNDERTE MODERNER KUNST IN KÄRNTEN

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