zeitschrift d e r d r a m a t u r g i s c h e n g e s e l l s c h a f t 0 1/14

leben, kunst und produktion wie wollen wir arbeiten? jahreskonferenz der dramaturgischen gesellschaft 23.-26. januar 2014

editorial

MUSIKTHEATER SCHAUSPIELHAUS KAMMERSPIELE u\hof:

DIE WIEDERVEREINIGUNG

»hast du im Sommer singen und pfeifen können, so kannst du jetzt westlichen Welt. Doch eignen sich Künstler tatsächlich als DER BEIDEN KOREAS im Winter tanzen und Hunger leiden, denn das Faulenzen bringt Trendsetter für die Arbeit der Zukun! ? Wer weiht sich frei- kein Brot ins Haus.% willig und unter welchen Versprechungen dem kreativen EIN REIGEN VON JOËL POMMERAT Burn-Out und verzichtet auf jegliche Work-Life-Balance? Die Botscha! ist klar und einfach, die Fabel des griechi- Wie sehen die realen Lebens- und Arbeitsverhältnisse der schen Dichters Äsop und seines Epigonen Jean de la Fon- Kunst- und Kulturscha" enden und ihrer Institutionen taine jedoch doppeldeutig: Zwei Welten prallen aufeinan- heute aus? Welche Kreativbranchen sind tatsächlich so wirt- Was ist Liebe und was bedeutet „Liebe“ in einer Zeit, in der wir alle der – die der solide auf die eigene Zukun! hinarbeitenden scha! lich, dass sie mit Fug und Recht »Kreativ-Wirtscha! « individualistisch und unheimlich authentisch sind? Was passiert, wenn Ameise und die der in den Tag hinein lebenden Grille. Im genannt werden sollten? Welche sind dagegen ihrer de# - ein großes Ge!ühl au! eine kleine Alltagswirklichkeit prallt? Und was Sommer ließ sich die Ameise gern von der Musik und den zitären Natur wegen auf Zuschüsse angewiesen ? Und wie ist eigentlich ein authentisches Ge!ühl? Geschichten der Grille unterhalten. Auch den einen oder sehen eigentlich in diesem Kontext Gegenwart und Zukun! anderen herausfordernden Gedanken nahm sie auf. Im Win- künstlerischer Autonomie aus? Am Landestheater Linz inszeniert Schauspieldirektor Gerhard Willert ter dagegen will sie davon nichts mehr wissen. Jetzt soll die das neueste Stück des zweifachen Molière-Preisträgers Joël Pommerat Grille zusehen, wie sie zu ihrem Brot kommt. – Das Ende Mit der Frage: »Wie wollen wir arbeiten?« begibt sich die in der BlackBox des neueröffneten Musiktheaters am Volksgarten. ist versöhnlich: Die beiden Insekten teilen sich die Aufga- Dramaturgische Gesellscha! auf ihrer diesjährigen Jahres- ben gemäß ihren Begabungen und kommen bestens mit- konferenz auf die Suche nach heutigen, historischen und einander aus. Die Grille lebt von der materiellen Unterstüt- zukün! igen Formen künstlerischer Arbeitsmodelle. Im zung der Ameise; die Ameise pro# tiert von den Geschichten Mittelpunkt steht die selbstkritische Bestandsaufnahme und Utopien der Grille. Doch was in der Fabel gelingt, muss einer gesamten Berufsgruppe. Müde Besitzstandswahrer noch lange nicht für die Realität gelten. Es hat sich etwas des Geistes oder impulsgebende Kuratoren kreativer Arbeit: gedreht im Verhältnis zwischen den Ameisen und Gril- Wie arbeiten wir als Dramaturgen? Wie arbeiten vergleich- len unserer Gesellscha! . Ihre Hemisphären vermischen bare Berufsgruppen? Welches Theater entsteht unter wel- sich zusehends. Einserseits haben übertriebener Eifer und chen Bedingungen? Sind nicht gerade wir Dramaturgen arbeitsame Geschä! igkeit Einzug in künstlerische und dafür verantwortlich, Chancen und Herausforderungen der kulturelle Prozesse gehalten; andererseits dienen kreative Arbeitsstrukturen am Theater zu re$ ektieren und gegebe- Lebens- und Arbeitsentwürfe immer ö! er als Modell für nenfalls neu zu de# nieren und zu gestalten?! andere gesellscha! liche und wirtscha! liche Bereiche. Los geht es mit einem, der sich seit Jahrzehnten mit dem Seit Jahrzehnten arbeiten Künstler und Kollektive welt- sozio-ökonomischen Wandel von Arbeitsformen beschäf- DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG 31. JÄNNER 2014 weit an der Au$ ösung der Grenzen zwischen Leben und tigt: Richard Sennett hält die Erö" nungsansprache. Auch Arbeit bzw. zwischen Leben und Kunst. Längst sind die der zweite Konferenztag hat es in sich. Zunächst hören BLACKBOX MUSIKTHEATER AM VOLKSGARTEN IN LINZ sogenannten Kreativen und ihre hierarchielosen, ver$ üs- wir eine Keynote des Arbeitswissenscha! lers Axel Haun- sigten Arbeits- und Lebensformen zum Vorbild für arbeits- schild; im Anschluss verschränken sich psychologische und organisationspsychologische Umgestaltungsprozesse mit philosophischen Perspektiven: Während die Arbeits- geworden. Kreativität gilt als Schlüsselquali# kation, wenn und Organisationspsychologin Erika Spieß einen Über- WWW.LANDESTHEATER-LINZ.AT nicht gar als Imperativ für die ökonomische Zukun! der blick über Anwendungen im Bereich des Human Ressource 3 Bulgare. Anarchist. Empfindsamer Barbar. Theater der Zeit widmet das Arbeitsbuch 2013 einem der bedeutendsten Regisseure des deutschsprachigen Theaters: Dimiter Gotscheff.

Management gibt, zeigt uns der Philosoph Thomas Vašek, Fragen irgendwann einfach zu viel werden, ist gesorgt. wie unser Verhältnis zur Arbeit immer pathologischer wird. Denn wo wir arbeiten, da leben wir auch. Konferenzbe- Der Nachmittag gehört diversen interaktiven und praxis- gleitend # ndet man im Foyer des Nationaltheaters eine orentierten Formaten wie Workshops und Tischgesprä- Work - Life -Oase. Vor, zwischen und nach den Keynotes, chen. Am dritten und vierten Konferenztag widmen wir Vorträgen, Workshops, Tischgesprächen und Open Spaces uns schließlich konkret unseren eigenen Arbeitsstruktu- wird hier gelesen und meditiert, getrunken und gegessen, ren: Nach Impulsvorträgen über Situationen und Potenzi- sauniert und geschlafen oder einfach nur dem Nichtstun ale an Theatern im In- und Ausland gehört der Nachmittag gefrönt... im Rahmen eines Open Space unter dem Motto »Wie wol- Damit die Zwischenzeit nicht leer und langweilig wird, # n- len wir arbeiten?« Ihnen – welche Fragestellungen möch- den Sie in dieser Ausgabe der dramaturgie als Vorbereitung ten Sie diskutieren und vertiefen? Den sich daraus erge- und gedanklichen Vorgeschmack unter anderem einen his- benden Thesen, Kritikpunkten und Fragen stellt sich am torischen Überblick des Arbeitsbegri" es im Wandel, einen Sonntag zum Abschluss der Konferenz mit Rolf Bolwin, Text des Freiburger Soziologen Ulrich Bröckling, ein Inter- Matthias Lilienthal, Barbara Mundel und Marion Tiedtke view mit dem Kulturwissenscha! ler Andreas Reckwitz und eine Runde, die bei der Gestaltung der Arbeitsbedingun- eine Schwärmerei über das Nichtstun des Wissenscha! s- gen am Theater ein entscheidendes Wörtchen mitzureden journalisten Ulrich Schnabel. hat bzw. haben sollte. Wir bedanken uns besonders herzlich bei den Gast- Wir freuen uns auch auf die traditionellen Programm- gebern der Konferenz, dem Nationaltheater Mannheim punkte einer jeden dg-Konferenz: Lesung des Kleist-För- und zeitraumexit, die maßgeblich zu den Vorbereitungen Konzipiert und erschienen als ARBEITSBUCH 2013 im Juli 2013. derpreis-Gewinnerstücks, Empfang des Verbands der und der Durchführung der Konferenz beigetragen haben, Nach dem plötzlichen Tod Dimiter Gotscheffs am 20. Oktober 2013, Deutschen Bühnen- und Medienverlage und Mitglieder- sowie beim Deutschen Bühenverein und seinem Landes- das Vermächtnis für einen der bedeutendsten Regisseure des versammlung (diesmal in Form eines gemeinsamen sonn- verband Baden-Württemberg, dem Ministerium für Wis- täglichen Frühstücks). Und natürlich gibt es an allen Kon- senscha! , Forschung und Kunst des Landes Baden-Würt- deutschsprachigen Theaters der letzten 30 Jahre. ferenzabenden auf den Bühnen unserer Gastgeber, dem temberg sowie der Stadt Mannheim für die # nanzielle Inklusive Film-DVD Nationaltheater Mannheim und dem Künstlerhaus zeit- Unterstützung. „Homo ludens“ raumexit, eine Menge zu sehen: Schauspiel- und Opernauf- Arbeitsbuch 2013 Das Gotscheff-Porträt führungen, Performances und Late-Night-Formate. Auf eine Konferenz voller Tatkra! und Muße! von Ivan Panteleev Allein: Wie verträgt sich ein derart dicht getaktetes Kon- Dimiter Gotscheff. Dunkel das uns blendet ferenzprogramm mit der Ausgangsfrage? Eine Konferenz Ihr dg-Vorstand Broschur mit 180 Seiten, inkl. Film-DVD über Arbeitsstrukturen und kreativen Burn-Out, die auch ISBN 978-3-943881-56-1, EUR 18,00 noch die Freizeit der Dramaturgen vollpackt? Die klug auf einer Metabene daherredet und sich dabei selbst auf dem Erhältlich in Ihrer Buchhandlung oder portofrei unter www.theaterderzeit.de schmalen Grad zwischen Kreation und Depression, zwi- schen Inspiration und Überforderung bewegt? Für alle, die sich diese Fragen stellen oder denen diese (und andere) 5 inhaltsverzeichnis

3 editorial 28 ausbildungen Auf welche Arbeitswelt bereiten die Dramatur- 9 was aber ist gute arbeit? gie - Ausbildungsgänge ihre Studierenden vor? Thomas Vašek 32 wie wollen wir arbeiten? 10 work in progress Das Aachener Model der Wandel der Arbeit von der Harald Wol" Frühindustrialisierung bis heute Horst Ste" ens, Torsten Bewernitz 34 konferenzprogramm

15 jeder mensch ein künstler , 36 referenten jeder mensch ein unternehmer? Resonanzen zwischen künstleri- 40 theater denken aus dem herzen schem und ökonomischem Feld Ein Nachruf auf Henning Rischbieter Ulrich Bröckling 43 neuigkeiten aus den arbeitsgruppen der dg 21 die kreative arbeit an der kunst Ein Gespräch mit dem Soziologen 45 die dg | impressum und Kulturwissenscha! ler Andreas Reckwitz

26 die kunst des geistreichen nichtstuns Ulrich Schnabel

Unser Dank gilt den Gastgebern und Förderern der Konferenz:

7 was aber ist gute arbeit?

Sieben Forderungen bzw. Kriterien aus dem Buch Work-Life-Bullshit von Thomas Vašek

… steht im Einklang mit … erzeugt Gewohnheiten, … ermöglicht uns Erfahrun- unseren Werten und Gefüh- gibt unserem Leben also gen, die uns bereichern. len, ermöglicht also ein einen verlässlichen Rahmen. authentisches Leben.

… überfordert uns nicht per- … vermittelt uns Anerken- manent, sie unterfordert nung, nicht nur # nanzielle. gute arbeit uns aber auch nicht perma- nent. Sie fordert uns her- aus, so dass wir von Zeit zu Zeit einen Flow erleben, also ganz in unserer Tätigkeit aufgehen.

… scha' Gründe für … enthält auch frei verfüg- Kooperationen mit anderen bare Zeit, Ruhephasen, Ele- Menschen, fördert also so- mente von Muße. Sie besteht ziale Bindungen. also nicht darin, die ganze Zeit nur tätig zu sein

9 work in progress

Der Wandel der Arbeit von der Frühindustrialisierung bis heute

Horst Steffens, Torsten Bewernitz

Der folgende Beitrag orientiert sich an der Dramaturgie der von den Autoren kuratierten Ausstellung Durch Nacht zum Licht? Geschichte der Arbeiterbewegung 1863 – 2013, die von Februar bis August als Große Landesausstellung des Landes Baden-Würt- eine Streikforderung von Handarbeitern in der ersten Häl! e kensammelstelle und führt zum Bürgerkrieg von 1 Thompson, E.P.: »Zeit, temberg im TECHNOSEUM in Mannheim zu sehen war. Die Ausstellung präsentiert in sechs Zeitabschnitten u.a. jeweils des 19. Jahrhunderts. Königshütte, an dessen Ende man zwölf Tote und Arbeitsdisziplin und ein zeitgenössisches Produktionsmilieu, das den Zusammenhang zwischen der technischen Entwicklung und der Arbeit Das traditionelle Massenhandwerk wird von der rasch über sechzig Verletzte zählt. Industriekapitalismus«, in: Braun, Rudolf u.a. (Hrsg.): sowie auch der Arbeiterbewegung verdeutlicht. Die Ausstellung gastiert noch bis zum 1. Mai 2014 im Sächsischen Indus- fortschreitenden Industrialisierung zunächst kaum erfasst. Mechanisierung und Automatisierung von Gesellscha! in der triemuseum Chemnitz. Das Schneiderhandwerk bildet durch die Er# ndung der Arbeitsabläufen # nden jedoch nicht in alle Berei- industriellen Revolution, Nähmaschine eine Ausnahme. Während die 1846 von Elias che gleichzeitig Eingang: Ausgerechnet der »Motor« Köln 1973, S.81 – 105 Howe entwickelte Nähmaschine mit einer Leistung von der Industrialisierung, der Steinkohlenbergbau, ist (hier: 84, 87). ine Biene beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen man- diese Arbeitsverhältnisse mit einem eingangs präsentierten 300 Stichen pro Minute arbeitet, gelingen einer erfahre- eine der letzten Bastionen der reinen Handarbeit. »echen menschlichen Baumeister. Was aber von vornherein P$ ug, der für die in der ersten Häl! e des 19. Jahrhunderts nen Näherin lediglich 50 Stiche pro Minute in Handar- Am Vorabend des Ersten Weltkriegs wird die Mechanisie- den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene aus- noch prägende Landwirtscha! steht. Etwa 60 Prozent der beit. Zwanzig Jahre später verfügen moderne Nähmaschi- rung der Kohlegewinnung aber intensiv erprobt. Die Erhö- zeichnet, ist, dass er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, Arbeit wird Anfang des 19. Jahrhunderts in der Landwirt- nen bereits über eine Arbeitsleistung von 3.500 Stichen je hung der Fördermengen bleibt noch maßgeblich vom Aus- bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses scha! ausgeübt. Der Übergang von der Hand- zur Maschi- Minute. Adam Opel konstruiert 1862 in Rüsselsheim seine bau der Belegscha! szahlen abhängig. Zwischen 1890 und kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben nenarbeit in diesem Zeitraum ist zuerst ebenfalls hier zu erste Nähmaschine. Beim Transport seiner zweiten Näh- 1913 steigt die Zahl der Bergarbeiter im Deutschen Reich von schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon spüren: Damp( etriebene Dreschmaschinen revolutionie- maschine wird er von wütenden Schneidergesellen, die ca. 400.000 auf fast 920.000. Die Einführung von Abbau- ideell vorhanden war« (MEW 23: 193). So grenzt Karl ren die Landwirtscha! ab 1797. um ihren Arbeitsplatz bangen, mit Steinen beworfen und hammer, Schüttelrutsche und drucklu! betriebenem Bohr- Marx die menschliche Arbeit von allgemeinen Tätig- Die erste Häl! e des 19. Jahrhunderts ist geprägt von an der Auslieferung gehindert. Von seinem Vorhaben lässt hammer revolutioniert jedoch den Kohleabbau, die Koh- keiten, wie sie auch von Tieren ausgeführt werden, zahlreichen Versuchen, die Handarbeit durch Maschinen sich Opel allerdings nicht abbringen. Die Nähmaschinen- leförderung sowie den Streckenvortrieb. Die Bergarbeiter ab. Das entscheidende Kriterium ist die Kreativität. zu ersetzen. Im Mittelpunkt stehen die sich entwickelnde Fabrik Adam Opel produziert 1880 ca. 16.000 Nähmaschi- beklagen die Auswirkungen der Mechanisierung auf die Wenn wir dagegen den Begri" der Arbeit heute ver- Textilindustrie und die traditionsreichen Druckereien. Drei nen. Karl Marx widmet dieser Er# ndung im ersten Band Arbeitsverrichtung. Ein Abbauhammer wiegt zwischen acht wenden, so bezieht er sich zumeist auf die Lohnar- Er# ndungen markieren den Wendepunkt: Die Schnell- des Kapital (MEW 23: 495–497) mehrere Seiten und macht und vierzehn Kilo und führt bis zu tausend Schläge in der beit. Bleiben wir argumentativ bei Marx, so ist die presse von Friedrich König, die die Londoner Times 1814 in sie verantwortlich für die zunehmende Verelendung im Minute aus. Der schwere Rückstoß des Hammers belas- Dr.phil. Horst Ste! ens, Sozialhistoriker und Kurator heutige Form der Lohnarbeit eine relativ moderne Betrieb nimmt, der Walzendruck, der es den Kattundru- Schneiderhandwerk. Dieses wird von der mechanischen tet besonders die Armgelenke der Bergarbeiter. Begleitet zahlreicher Ausstellungen am Er# ndung, die sich mit den Marktmechanismen ckereien ermöglicht, zahlreiche Handarbeiter zu entlassen, Nähmaschine allerdings nicht verdrängt. Maßgefertigte wird der Maschinenbetrieb von einem ohrenbetäubenden TECHNOSEUM – Landes- des Kapitalismus herausbildet. Die Lohnarbeit gilt und der schon ältere mechanische Webstuhl von Edmond Kleidungsstücke werden weiterhin nur in der Schneider- Lärm, der wiederum die Wahrnehmung von Gefahrenge- museum für Technik und nun Marx nicht mehr als kreative Tätigkeit, son- Cartwright, der seinen Siegeszug einer weiterentwickelten werkstatt hergestellt. Die Arbeitswelt dieser Periode ist räuschen beeinträchtigt. Gleichzeitig sind die Zechen und Arbeit in Mannheim. Zuletzt: dern als entfremdete Arbeit, die Veräußerung der Metallverarbeitung der 1830er Jahre verdankt. immer noch handwerklich dominiert und von quali# zier- Gruben 1889 und 1905 Schauplätze von Massenstreiks bis- »Durch Nacht zum Licht? Geschichte der Arbeiterbewe- Arbeit(szeit) führt dazu, dass nicht mehr der krea- Für die Arbeitenden ist der Einsatz von Maschinen, die ter Facharbeit geprägt. her ungekannten Ausmaßes. gung1863-2013« tive Prozess, sondern das Produkt als Ware Zweck ihnen die mühsame, viel Körperkra! erfordernde Arbeit Dennoch breitet sich die neue Fabrikarbeit immer weiter Im selben Zeitraum, 1914, revolutioniert eine ameri- der Arbeit ist (vgl. MEW 40: 510–522). Der Lohnar- abnehmen, Segen und Fluch zugleich: Zum einen erleich- aus und die Frage der Kontrolle von Belegscha! en von hun- kanische Er# ndung die Fabriken: Der Unternehmer Henry beiter oder die Lohnarbeiterin ist dabei im Unter- tern Maschinen die Arbeit, zum anderen bedrohen sie die derten oder tausenden Menschen wird immer dringlicher. Ford führt die »Fließfertigung« in seinen Fabriken ein. Die schied zu den Sklaven der Sklavenhaltergesellscha! traditionellen Arbeitsplätze. Mit der Aufstellung der ers- Die vorindustrielle Betulichkeit einer persönlichen Kon-- wissenscha! liche Grundlage hatte Frederick Winslow Tay- oder den Leibeigenen des Feudalismus »doppelt ten Schnellpresse bei Brockhaus in Leipzig verlieren 1826 trolle durch Meister, wie im Handwerk, muss einer e) zien- lor mit einer wissenscha! lichen Au! eilung der Arbeit in frei« – rechtlich frei sowie frei von Eigentum (MEW acht Handdrucker ihren Arbeitsplatz. Die Walzendruckma- teren Kontrolle weichen, die möglichst viel Anwesenheits- kleinste Schritte geliefert – eine Idee, die in den 1960er 23: 182f.). schine, die in den 1840er Jahren in Berliner Kattunfabriken zeit in produktive Scha" enszeit umwandelt. Es ist nicht nur Jahren mit dem »Methods Time Measurement« und in den Nichtsdestotrotz wurde auch in früheren eingeführt wird, ersetzt bereits 144 Handarbeiter. Mit der die Er# ndung neuer Maschinen, sondern auch ein neues 1990er Jahren mit dem »Total Productivity Management« Gesellscha! ssystemen natürlich gearbeitet – und Frühindustrialisierung beginnt die Proletarisierung und Zeitverständnis, eine frühe Form von Zeitmanagement, die wiederkehren wird. Taylorisierung und Fordismus kommen Dr.phil. Torsten die entsprechende Form der Arbeit war durchaus mit ihr gerät die »soziale Frage« auf die Tagesordnung ele- den Wandel der Arbeitswelt prägt: Die in der Subsistenz- erstmals in den 1920er Jahren in Deutschland zum Einsatz Bewernitz, Politikwissen- scha! ler, ist seit April 2011 auch in der Frühindustrialisierung noch vorherr- mentarer Arbeiterbewegungen. Im schlesischen Weber- wirtscha! übliche »aufgabenbezogene Zeitorientierung«, und lösen einen regelrechten Boom in sämtlichen Lebens- Projektassistent in der schend. »Arbeit« stellt sich in diesem Zusammen- aufstand 1844 richtet sich die Wut der Revoltierenden über in der Arbeit und Leben nicht streng getrennt sind, wird bereichen aus: Die Rationalisierung der Arbeit beschränkt genannten Ausstellung. hang jedoch tendenziell durchaus anders dar, als sie ihre sinkenden Löhne auch gegen die Maschinen ihrer Fab- durch die »Arbeit nach der Uhr» ersetzt, da die »industri- sich nicht auf die Handarbeit in den Fabriken, sondern heute verstanden wird: Der Bereich der gemeinsa- rikherren – der »Maschinensturm« häu! sich in den 1840er elle Revolution eine größere Synchronisierung der Arbeit Büros, Küchen und Architektur werden nach neuen Maßstä- men Arbeit ist nicht von der Lebens- oder Freizeit getrennt, Jahren, auch wenn er im deutschsprachigen Raum nie die verlangt«.1 Auch dies ist ein Aspekt der Entfremdung der ben normiert. Damit betritt nicht nur der ungelernte Mas- Produktion und Reproduktion sind nicht eindeutig vonei- He! igkeit annimmt wie etwa in England. Da die Maschi- Arbeit: Der Kreativität werden deutliche Grenzen gesetzt. senarbeiter die Bühne der Erwerbsarbeit, sondern auch die nander verschieden und damit auch nicht ein Verständnis nenarbeit es ermöglicht, ungelernte und vor allem weibli- Ein erster Versuch der Einführung eines Markenkontroll- Sekretärin jene der Büroarbeit: Aus dem angesehenen »Pri- vermeintlich typisch »männlicher« oder »weiblicher« Arbeit. che Arbeitskrä! e mit geringeren Löhnen zu beschä! igen, apparats zur Arbeitszeiterfassung im Bergbau endet 1871 vatsekretär« werden die »Fräulein vom Amt«, die »Tippsen«. Die Sonderausstellung Durch Nacht zum Licht? symbolisiert ist das Verbot von Frauen- und Mädchenarbeit nicht selten im oberschlesischen Revier mit der Zerstörung der Mar- Heute sind 98,5 Prozent aller Angestellten im Sekretariats- 10 11

2 Seidman, Michael: Gegen bereich weiblich (Die Zeit, 19.10.2006). Die Normie- alisierungsexperimente während des Spanischen Bürger- den Streiks«. Besonders hervorzuheben ist dabei der Streik etwa wie eine Mischung aus Facebook und Online-Stel- die Arbeit. Über die rung des »Menschenmaterials« und der Arbeitspro- kriegs bleiben abhängig von der »Arbeitsproduktivität als beim Vergaserhersteller Pierburg in Neuss, wo im August lenbörse vorstellen können. Vor allem sind es neue Sicher- Arbeiterkämpfe in zesse wird durch teils recht exotisch anmutende Grundnorm der politischen Ökonomie«. Der anarchisti- etwa 2.000 großteils migrantische und weibliche Arbei- heitstechnologien, die die Möglichkeit scha" en, Betriebs- Barcelona und Paris 1936-38. Mit einem Vorwort psychotechnische Experimente durchgeführt – 1922 sche Wirtscha! sminister des freien Spaniens, Diego Abad terInnen streiken und das Ziel – gleicher Lohn für gleiche geheimnisse auch im World Wide Web zu bewahren, die von Karl Heinz Roth und existieren bereits 170 psychotechnische Laborato- de Santillán, betonte die Vorzüge der »Ford-Fabrik«, stel- Arbeit – auch durchsetzen. insbesondere IT-Unternehmen zukün! ig die Möglichkeit Marcel van der Linden, rien in Deutschland. 1924 formiert sich in diesem lenweise wird sogar der sowjetische Stachanowismus pro- Eine unscheinbare Episode während des Druckerstreiks geben, virtuell den globalen Arbeitsmarkt für Fachkrä! e Heidelberg 2011 (hier: 13, 89, 151). Kontext der Reichsausschuss für Arbeitszeitermitt- pagiert. Die anarchistische Gewerkscha! der spanischen 1976 lässt die Zukun! aufscheinen: Da der Springer-Ver- abzugrasen. 3 Vgl. Černý, Jochen und lung (REFA), kurz darauf das Deutsche Institut für Seeleute trennt gar das kreative Denken von den Tätigkei- lag, der den Spiegel normalerweise druckt, bestreikt wird, Dabei ist beachtenswert, dass die Befürchtungen der Jörg Rösler: Der 17. Juni 2 1953. Supplement der technische Arbeitsschulung (DINTA). ten »ungelernte[r] Arbeiter«. stellt das Hamburger Wochenmagazin sein He! selbst her: frühen 1980er Jahre unter dem Schlagwort »Die Roboter Zeitschri! Sozialismus Rationalisierung und Normierung der Arbeits- Die sowjetische Stachanow-Bewegung, benannt nach »Den Satz fertigte ein hauseigener IBM-Composer an – mit kommen!« so bislang nicht eingetreten sind. Rationali- 6/2003, S.2. welt hinterlassen ihre Spuren aber auch in Kunst, Alexei Grigorjewitsch Stachanow, der 1935 in der Kohle- einer Stundenleistung von 600.000 Buchstaben, hundert- sierungsmaßnahmen und technische Neuerungen haben Kultur und sozialer Bewegung: Die Bauhaus-Archi- förderung angeblich die Arbeitsnorm um das Dreizehnfa- mal so viel wie eine Bleisetzmaschine mit Handbedienung,« in der Geschichte bislang keine Arbeitsplätze vernichtet, tektur, der Konstruktivismus und Kubismus wie auch die che übererfüllt, # ndet nach dem Zweiten Weltkrieg in der berichtet die Redaktion stolz. Redakteure und Sekretärin- sondern lediglich die Schwerpunkte der Arbeitswelt ver- Massenchoreogra# en des Arbeitersports zeigten sich von DDR ihre Nachahmung in der Hennecke-Bewegung. Dieser nen haben Hand angelegt. Die Zeitung Welt frohlockt: »Was lagert. Das könnte sich allerdings in der nächsten Stufe dem Trend inspiriert. Walter Gropius betont im Bauhaus- »politische Taylorismus« erhält um den 17. Juni 1953 einen der Spiegel mit dem IBM-Satz aus dem Sack gelassen hat, ist der Rationalisierung ändern: Die Ökonomen Andrew Mc- Manifest den Zusammenhang von Kunst und Arbeit und emp# ndlichen Dämpfer, als in der gesamten DDR etwa eine die Setztechnik von morgen.« Afee und Erik Brynjolfsson vom MIT schätzen, dass die ein- unterstreicht damit den kreativen Charakter, der der Arbeit Million ArbeiterInnen in ca. 700 Ortscha! en streiken, teil- Zwei Jahre später ist dieses Morgen Gegenwart gewor- setzende digitale Rationalisierung Arbeitsplätze kosten innewohnt. Massenchöre und -choreogra# en wie der Tanz weise bis zu zehn Tage lang.3 Die Antwort auf diesen Gene- den. Erstmals richtet sich 1978 ein Arbeitskampf in der Bun- könnte: »Kassiererinnen werden durch Selbstbedienungs- am Fließband des Komponisten Walter Riedel verbinden ralstreik, der sich keineswegs nur, aber auch gegen Normer- desrepublik gegen die Einführung einer neuen Technologie kassen verdrängt, Fluggesellscha! smitarbeiterinnen durch den Rationalisierungscharakter mit der Kreativität. In höhungen und damit gegen ein bestimmtes Arbeitsregime bzw. deren soziale Folgen: Die Einführung computerge- Check-in-Kioske, Börsenhändler durch Algorithmen und den Gewerkscha! en setzt sich das Industrieverbandsprin- wendet, ist allgemein bekannt. steuerter Textverarbeitungssysteme bedroht die Arbeits- Reisebüros durch Internetangebote« (Spiegel 18/2013: 62). zip gegenüber dem Berufsprinzip durch. Der SPD-Politi- Die Ereignisse in der DDR # nden auch in der BRD ihren plätze der Setzer. Aber es kommt zu keinem Maschinen- Der Rationalisierungsschub der 1970er und 1980er Jahre ker Rudolf Hilferding entdeckt in der Rationalisierung die Widerhall: Die DDR sitzt bei Tarifverhandlungen immer mit sturm, sondern zu einem Streik um einen Tarifvertrag mit verschiebt die Arbeit in Europa und Nordamerika jedoch Grundlage eines »organisierten Kapitalismus«, der ein evo- am Verhandlungstisch – man vergleicht und konkurriert sozialer Absicherung der Setzer bei Einführung elektro- zunächst in den tertiären Sektor, die Dienstleistung. Ser- lutionäres Übergangsstadium zum demokratischen Sozia- bezüglich der sozialen Rahmenbedingungen. Diese Zeit, nischer Systeme. Auf ähnliche Art und Weise wurde Ende vice, Beratung und Verkauf werden von den Firmen outge- lismus darstelle. Auch die zentrale theoretische Neuerung die heutzutage mit dem Mief der Adenauer-Ära assoziiert des 19. Jahrhunderts in Stuttgarter Druckereien die Lino- sourct. »Immaterielle« oder »a" ektive« Arbeit, Gefühls- auf Gewerkscha! sebene schließt an diese These an: Fritz wird, ist u.a. deswegen durchaus eine bedeutende für die type eingeführt. arbeit also, wird zur neuen Ressource. Neben dem Boom Naphtali formuliert 1928 für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterbewegung: »Wirtscha! swunder« und »Vollbeschäf- Die Episode zeigt einen Strukturbruch in den späten der Leiharbeit sind Callcenter beispielha! für diese Ent- Gewerkscha! sbund (ADGB) das Konzept der Wirtscha! s- tigung« sind die Schlagworte, unter denen Erfolge nicht nur 1970er Jahren an, der eine neue Stufe der Rationalisierung wicklung: Einerseits ist hier, wie z.B. auch im Einzelhandel, demokratie, das nach dem Zweiten Weltkrieg auch Leit- in Tarifauseinandersetzungen möglich sind. Die Grundlage mit Hilfe digitaler Techniken einleitet. Dieser Prozess mit der Trend zu a" ektiver Arbeit deutlich: »Lächeln!« be# ehlt motiv für die Mitbestimmungsforderungen des DGB wird. der industriellen Arbeit ist im Zweiten Weltkrieg nicht zer- zahlreichen Implikationen ist durchaus noch nicht abge- o! ein Zettel am Computer des oder der Callcenter-Agen- Mit »Gleichschaltung« und »Betriebsgemeinscha! « stört worden. Das geschlagene und besetzte Deutschland schlossen. Der Wandel der Arbeitswelt ist dabei nicht nur tIn. Andererseits kommen hier o! atypisch Beschä! igte – treiben die Nationalsozialisten den Rationalisierungsge- verfügt über hochmoderne Industrien und Technologien – durch technische Basisinnovationen geprägt, sondern auch geringfügig Beschä! igte, Scheinselbstständige, Teilzeit- danken auf die Spitze – und mit der »Vernichtung durch wesentliche Voraussetzungen für das Wirtscha! swunder. durch den Wechsel von einem fordistischen zu einem to- lerInnen – zum Einsatz. Arbeit« in zweifachem Sinne darüber hinaus: Das Kon- O" enbar ist nicht nur genug Arbeit da, sondern zu viel: yotistischen Arbeitssystem, das die technischen Rationali- Dies sind nur einige Aspekte einer zunehmenden Preka- zept der »Fließarbeit« wird auf die Vernichtung menschli- 1955 wird mit Italien ein Abkommen über die Anwerbung sierungen durch ein neues Verhältnis von Arbeit und Leben risierung – die auch als eine »Wiederkehr der Proletarität« chen Lebens angewendet; gleichzeitig wird die menschli- von »Gastarbeitern« geschlossen. Als 1960 die Arbeitslo- ersetzt: Mit dem Schlagwort der Flexibilisierung, neuen (Karl Heinz Roth) betrachtet werden kann. Niedrige Löhne, che Arbeit selber in die Perversion hinein »rationalisiert«. sigkeit gegen ein Prozent tendiert, folgen weitere Anwer- Möglichkeiten von Heimarbeit und digitaler Zusammen- hohe zeitliche Flexibilität, das Fehlen sozialer Absiche- Aber auch die Strömungen der Arbeiterbewegung sind beabkommen. Erneut erscheint in Gestalt des »Gastarbei- arbeit auch über weite Entfernungen, wird der Zusammen- rung und niedrige Quali# kationsansprüche prägen diese nicht frei von einem »Produktivismus«, der sich an der ters« der »Massenarbeiter«, dessen Arbeit durch die weiter hang zwischen Arbeit und Freizeit neu erfunden. Die Er# n- Beschä! igungsverhältnisse. Neben den erwähnten Aspek- Masse der produzierten Waren bemisst – auch wenn diese das Wirtscha! sgeschehen bestimmende Rationalisierung dung des Microchips macht neue Produktionsweisen in ten atypischer Beschä! igung kommen als problematische nicht mehr als Ware gelten: Wertcharakter und Entfrem- dominiert ist. Mit der kriselnden Wirtscha! der späten der Industrie wie auch in der Dienstleistung möglich. Via Aspekte etwa Kettenbefristung, freiberu$ iche Projektar- dung bleiben in den sozialistischen Experimenten erhal- 1960er Jahre und dem Ende der Vollbeschä! igung beginnt Smartphone und Internet dringt die Arbeit vermehrt in die beit, unbezahlte Praktika und Volontariate, Scheinselbst- ten. O" enkundig ist dies im stalinistischen Russland, dieses neue Subjekt jedoch zu rebellieren: Die Jahre 1967– Freizeit ein. Das verändert nicht nur die Arbeitszeit, son- ständigkeit und Soloselbstständigkeit sowie illegalisierte aber auch freiheitlichere Bestrebungen wie die der franzö- 1973 sind von spontanen Ausständen geprägt, insbeson- dern auch die Arbeitsorganisation: »Crowdsourcing« heißt Arbeitsverhältnisse hinzu. sischen Volksfrontregierung 1936 und die libertären Sozi- dere 1973 erlebt eine Welle von migrantisch geprägten »wil- das neuste Modell der Arbeitsvermittlung, das wir uns in 12 13 jeder mensch ein künstler, jeder mensch ein unternehmer

Resonanzen zwischen künstlerischem und ökonomischem Feld

Ulrich Bröckling

4 Vgl. Pun Ngai u.a.: iSlaves. Diese neuen Arbeitsmodelle sollten aber nicht dar- Ebenso wie die industriellen und frühindustriellen Produk- eder Mensch ein Künstler«, propagierte 1972 Joseph Beuys keit, Neues zustande zu bringen. Das kann die Er# n- Ausbeutung und über hinwegtäuschen, dass die alten nach wie vor tionsmilieus ist jedoch auch das eingangs genannte agra- »jauf der documenta 5. »Jeder Mensch ein Unternehmer«, dung bis dahin unbekannter Artefakte, Erkennt- Widerstand in Chinas ihre Gültigkeit haben: Die prekäre und immateri- rische Subsistenzmilieu immer noch relevant: Die o! mals sekundierte 36 Jahre später der Organisationsentwickler nisse und Sinndeutungen sein; neu ist aber auch Foxconn-Fabriken, Wien 2013, S.17. elle Arbeit im Dienstleistungssektor hat die indust- vergessene landwirtscha! liche Arbeit, und zwar gerade Karl Martin Dietz, Mitbegründer des Friedrich von Har- die Rekombination oder Variation schon vorhan- 5 Busse, Tanja und Benedikt rielle Produktion nicht abgelöst, sondern in andere von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, wird in diesem denberg Instituts für Kulturwissenscha! en in Heidelberg dener, die Privilegierung zuvor entwerteter oder Haerlin (Redaktion): Wege Weltregionen verschoben. »Globalisierung« lautet Ensemble aktueller Arbeitsverhältnisse o! unterschätzt und verantwortlich für die Entwicklung des Konzepts der die Entwertung zuvor privilegierter Artefakte, aus der Hungerkrise. Die das entsprechende Stichwort seit den 1990er Jahren. oder vergessen: 40% der Weltbevölkerung leben nach wie »dialogischen Unternehmensführung« bei der Drogerie- Erkenntnisse und Sinndeutungen. Die Möglich- Erkenntnisse des Die neue Weltwirtscha! sordnung, die sich in den vor von der Landwirtscha! , 85% der Bauern und Bäuerin- marktkette dm.1 Beuys und Dietz verbindet auf den ersten keiten, Neues zu scha" en, sind unbegrenzt, ent- Weltagrarberichtes und Ulrich Bröckling ist seit seine Vorschläge für eine 1990er Jahren mit der Gründung der Welthandels- nen bewirtscha! en kleinbäuerliche Ländereien unter zwei Blick wenig, außer dass beide Sympathie für Rudolf Stei- scheidend ist das Moment der Di" erenz. Wer krea- 2011 Professor für Landwirtscha! von organisation WTO durchsetzt, ist Grundlage die- Hektar. »Kleinbäuerliche Strukturen […] sind die wichtigs- ners Anthroposophie hegen. War Beuys’ gleichermaßen tiv ist, ist in diesem Sinne immer schon postmodern. Kultursoziologie an der morgen, /Bochum/ ser neuen globalen Arbeitsteilung. ten Garanten und die größte Ho" nung einer sozial, wirt- basisdemokratisch wie pädagogisch grundierte Erweite- Kann man ernstha! nicht kreativ sein wollen? Wohl Albert-Ludwigs-Universität Loehne 2009, S. 10 u. 12. Parallel zur hiesigen Krise der Textilindustrie scha! lich und ökologisch nachhaltigen Lebensmittelver- rung des Kunstbegri" s seinerzeit noch eine Provokation, so kaum. Kann man seine schöpferischen Potenziale Freiburg. 2007 erschien im Suhrkamp Verlag seine Studie wurden bereits seit den 1970er Jahren insbeson- sorgung,« schließt der Weltagrarbericht daraus.5 tri' die Formel des Dozenten am »Interfakultativen Institut absichtlich ungenutzt lassen, auf Innovationen Das unternehmerische dere in Latein- und Südamerika freie Produktionszonen Seit 2008 be# nden wir uns in einer globalen Wirtscha! s- für Entrepreneurship« der Universität Karlsruhe ins Zen- verzichten, sich dagegen entscheiden, irgendet- Selbst. Soziologie einer gescha" en. Hier gelten Zoll-, Arbeitrechts- und Umwelt- krise. Üblicherweise wird diese Krise auf Erscheinungen in trum des neoliberalen Zeitgeists. Nimmt man die beiden was Neues zustande zu bringen? Schwerlich. Der Subjektivierungsform. au$ agen nur begrenzt. In Handarbeitsbetrieben werden der Finanzwelt zurückgeführt – auf Immobilienspekulati- Aussagen für bare Münze und setzt sie als Prämissen eines Wunsch nach Kreativitätsverzicht sprengt die Gren- 1 Teilfertigungen hergestellt, z.B. aus bereits fertiggestell- onen in den USA, auf die »Bubbles« im Bankenwesen und Syllogismus ein, so ergibt sich die zwingende Schlussfol- zen des in der Gegenwart Vorstellbaren. Er ist das Joseph Beuys, Jeder Mensch ein Künstler. ten Sto" en Kleidungsstücke zusammengenäht oder Ein- an den Börsen, auf Überschuldung. Selten nur kommt zur gerung: Jeder Künstler ein Unternehmer beziehungsweise konstitutive Außen einer Kultur, die Kreativität Gespräche auf der zelteile von Maschinen montiert. Die freien Produktionszo- Sprache, dass der Wandel der Arbeit Auslöser dieser Krise jeder Unternehmer ein Künstler. zum alternativlosen Heilswort erhoben hat. Was documenta 5 1972, nen sind Ziel vieler Migranten und vor allem Migrantinnen, ist: Die Hungerproteste der Jahre 2006 bis 2008 zeigen, dass Ist diese Gleichsetzung mehr als eine romantische auch immer das Problem sein soll, Kreativität ist die aufgezeichnet von Clara die aus der Landarbeit in die industrielle Lohnarbeit wech- der agrarische Subsistenzsektor als erster betro" en war, Überhöhung des einen beziehungsweise eine schnöde Tri- Lösung. Von der Diagnose von Kreativitätsde# ziten Bodenmann-Ritter, seln. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen sind geprägt und die Schulden der Banken bzw. der Staatshaushalte wer- vialisierung des anderen? Was folgt daraus, wenn man sie lebt eine ganze Industrie, aber dass die Forderung Frankfurt/M. 1975; Karl Martin Dietz, Jeder Mensch von geringen Löhnen, unbezahlten Überstunden, Schwan- den nicht nur auf die Arbeitenden abgewälzt, die niedrige nicht deskriptiv, sondern präskriptiv liest – jeder Künstler nach mehr Kreativität nicht die Therapie, sondern ein Unternehmer. gerscha! stests und sexuellen Übergri" en. Aber auch die Entlohnung ist auch ursächlich für die Krisenphänomene. soll Unternehmer, jeder Unternehmer soll Künstler sein? selbst das Übel sein könnte, gegen das sie Abhilfe Grundzüge einer Produktionszonen selber wandern dahin, wo die Löhne Daher sind die Arbeitsverhältnisse, allen voran die Pre- Welche Handlungsorientierungen sind mit einer solchen verspricht, das nur zu denken, erscheint heute so dialogischen Kultur, am niedrigsten und die Pro# tspanne am höchsten ist. Die karisierung, auch ein bestimmendes Thema in den Protes- Forderung verbunden? Was bedeutet es für die künstleri- absurd wie die Vorstellung, man könne sich wün- Karlsruhe 2008 2 Textilproduktion etwa ist zwischenzeitlich fast vollkom- ten, die der Krise 2008 folgen: Die »Empörten« in Spanien sche, was für die unternehmerische Praxis, wenn sie sich schen, krank statt gesund zu sein. Guy Debord, Die Gesellscha! des men von Südamerika nach Asien gewandert – stellvertre- rekrutieren sich aus überquali# zierten jungen Erwerbslo- an der jeweils anderen ausrichten soll? Welche Resonan- Das verallgemeinerte Kreativitätsdispositiv der Spektakels (1967), Berlin tend sei die bengalische Textilindustrie genannt: Karl Marx sen und Prekären. Am 14. November 2012 # ndet erstmals in zen erzeugen die Rollenmodelle des Unternehmers wie des Gegenwart etabliert ein Regime des Neuen, das auf 1996. behält bezüglich der Er# ndung der Nähmaschine nun doch sechs europäischen Staaten gleichzeitig ein symbolischer Künstlers auf das jeweils andere? Dauerhervorbringung ästhetischer Reize abzielt – recht. Neben der Textilproduktion ist die zweite wesentli- Generalstreik gegen die Krisenpolitik der EU statt. Krisen Resonanzen sind nicht unabhängig von, aber auch Guy Debords »Gesellscha! des Spektakels«2. Das Neue ist che Branche die Elektronikindustrie: Die taiwanische Firma haben immer dazu geführt, dass sich Arbeit neu organi- niemals identisch mit den Impulsen, durch die sie ausge- in diesem Regime eine relationale Kategorie; es existiert nur Foxconn, bekannt bzw. berüchtigt für Apple-Produkte, ist siert. Auch in der aktuellen Krise ist das der Fall. Krise und löst werden. Das gilt erst recht, da in der Regel disparate in Abgrenzung vom Alten. Bar jeder Utopie, losgelöst von mit 1,3 Millionen Beschä! igten der größte private Arbeit- Protest zeigen auf, in welche potenziellen Richtungen diese Impulse sich überlagern. Künstler und Unternehmer ver- jedem Fortschrittsgedanken, ist es vor allem anders. Nur geber in der Industrie, produziert hauptsächlich in China Entwicklung gehen kann: Entweder zu einer weiteren Rati- schmelzen nur selten zur homogenen Gestalt eines Künst- das Überraschende, Interessante und Sensationelle erzeugt für sämtliche Marken der Unterhaltungsmedien-Branche.4 onalisierung, auch im Sinne einer Entwertung und Entwür- lerunternehmers oder Unternehmerkünstlers, aber beide genügend Intensität, um A" ekte zu wecken und Aufmerk- Die gewerkscha! lichen Organisationsversuche der benga- digung, oder aber zu materieller Teilhabe, demokratischer Rollenmodelle wirken aufeinander ein, wenn auch in asym- samkeit zu binden. Nichts ist öder als der Hype von gestern. lischen National Garment Workers und die Streiks und Pro- Mitbestimmung und damit auch einer Rückgewinnung des metrischer Weise: Die Anrufung des Unternehmers para- Das mantraha! e »Be di" erent!« der Kreativitätspredi- teste bei Foxconn in China seit 2010 sind daher den Arbeits- kreativen Charakters der Arbeit. sitiert weit stärker an der des Künstlers als umgekehrt, ger erhebt die Abweichung von der Norm selbst zur Norm; kämpfen der Industrialisierung sehr ähnlich: Auch schon aber diese Indienstnahme verändert das Selbstverständnis seine Feinde sind Homogenität, Identitätszwang und Repe- 1883 wurde in der Aktienspinnerei in Chemnitz ein von beider. tition. Normen stabilisieren Erwartungen, Neuerungen Frauen angeführter Streik unter ähnlichen inhaltlichen unterlaufen sie. Wer kreativ ist, muss Erwartungen ent- Parolen geführt. Gleichzeitig zeigen diese Prozesse auch Tyrannei des Neuen täuschen. Auch das ist freilich eine Erwartung. Es ist die- die Auseinandersetzungen um die Arbeit, die Arbeitszeit Die Anforderungspro# le von Künstler und Unternehmer ses Doublebind eines konformistischen Nonkonformis- und den Wert der Arbeit für die Zukun! auf. tre" en sich zumindest in einem Punkt: Beide sollen krea- mus, das die Dynamik der Distinktion am Laufen hält und tiv sein. Kreativität bezieht sich auf die menschliche Fähig- Kreativität zugleich entfesselt und normalisiert. Alle sind 14 15 3 Tom Peters, TOP 50 sich darin gleich, sich von den anderen unterschei- Unternehmerische wie künstlerische Anrufung radikalisie- als Real# ktionen im Modus des Als ob – als kontrafakt- keit wie die Formen der Optimierungsarbeit unterschei- Selbstmanagement. den zu sollen und zu wollen. ren damit das Paradox der Individualisierung: Wenn jeder ische Unterstellung, als Adressierung, als Fluchtpunkt von den sich gravierend: Machen Sie aus sich die Im Postulat der Alterität steckt zugleich eine Dro- besonders sein soll, gleichen sich alle darin, sich von den Selbst- und Sozialtechnologien, als Kra! feld, als Sog. Es Maßstab der Optimierung als Perfektionierung ist eine Ideal- ICH AG, München 2001, S.8 hung: »Seien Sie besonders ... oder Sie werden aus- anderen unterscheiden zu müssen. Und obendrein von sich kostet eine Menge Kra! , gegen diesen Sog anzuschwim- norm, die angestrebt, wenn auch nie vollständig erreicht gesondert!«, heißt es in einer Bauanleitung für Ich selbst.Rimbauds »Ich bin ein anderer« – die Urformel des men, aber man muss ihm nicht folgen, und es gibt stets wird. Beständig droht ein Rückfall ins Imperfekte und Kor- AGs3, eine Mahnung, die dem legendären »Sei spontan!« modernen, dezentrierten Subjekts- ist längst zum katego- andere Kra! linien, die in andere Richtungen ziehen. Das rupte. Mit dem Perfektionieren wird man deshalb niemals an Paradoxie in nichts nachsteht und gerade wegen ihrer rischen Imperativ mutiert, Selbstentfremdung ist zur Schlüs- führt zu unvorhersehbaren Verwirbelungen. Gemessen an fertig. Fluchtpunkt der Perfektionierung ist ein Ideal, das Uneinlösbarkeit als Individualisierungsgenerator funktio- selqualifikation geworden. Sich von anderen und von sich ihrem Anspruch bleiben die Anrufungen des Unternehmers aus einer unterstellten »Natur« des Menschen abgeleitet niert. Nicht der Narzissmus eines gesteigerten Egos, son- selbst zu unterscheiden, verlangt performative Höchstleis- wie des Künstlers schon deshalb failing operations. Weil die wird. Jede und jeder einzelne besitzt demnach qua Geburt dern die blanke Angst, sich von den Konkurrenten nicht tungen: Der Künstlerunternehmer/Unternehmerkünstler Anforderungen grenzenlos sind, erweisen sich alle Anstren- ein spezi# sches Entwicklungspotenzial, das seiner Ent- genügend abzuheben, treibt die Maschine an. Nach demsel- ist eine sich fortwährend inszenierende und re-inszenie- gungen als ungenügend; weil sie unvollständig und wider- faltung harrt. Die Talente brechen sich freilich nicht von ben Prinzip funktionieren die Aufnahmerituale an Kunst- rende Gestalt. Das Kreativitätspostulat einlösen kann er sprüchlich sind, zeitigen sie nichtintendierte E" ekte. Sie allein Bahn, ihrer Entfaltung muss nachgeholfen werden – akademien und Schauspielschulen, die Publikationsent- stets nur für den Moment. Beim einen verschwindet der konfrontieren die Einzelnen deshalb mit einer doppelten Natur als Aufgabe. Aber diejenigen, die nach Perfektionie- scheidungen in Verlagen und die Programmplanungen für Vorsprung, sobald die Mitbewerber aufgeschlossen haben, Unmöglichkeit – mit der, tatsächlich ein künstlerisches rung rufen und streben, besitzen eine Vorstellung davon, Festivals. weshalb unternehmerisches Handeln permanente Innova- oder unternehmerisches Selbst zu werden, wie mit jener, was dieser zu realisierenden Natur entspricht und wie sie tion und Reklame und folglich unentwegt schöpferische die Forderung zu ignorieren, eines werden zu sollen. Nie- verwirklicht werden kann. Derselben Logik wie die Perfek- Schöpferische Zerstörung Anstrengung erfordert. Der andere unterliegt den Beschrän- mand muss und kann dem Ruf unentwegt folgen, aber ein tionierung des Einzelnen soll auch die der Gattung folgen. Kreativität erscheint in diesem Regime sowohl als eine öko- kungen der Aufmerksamkeitsökonomie, die nichts mehr jeder hat doch beständig jene Stimme im Ohr, die sagt, es Das Ideal der Vervollkommnung ist holistisch; Perfektio- nomische Ressource, die der Markt mobilisiert und ver- bestra! als Langeweile. wäre besser, wenn man ihm folgte. Der Sog zieht noch in nierungsprogramme beziehen sich stets auf den ganzen braucht, wie auch als Quelle künstlerischer Produktivität. Was dem Unternehmer die Kunden (gleich ob Endver- den sublimsten Bereichen des Alltags, und er bezieht seine Menschen und/oder die gesamte Gesellscha! . Der Unternehmer muss, will er nicht untergehen, andere braucher oder Weiterverarbeiter), ist dem Künstler das Pu- Kra! gerade daraus, dass keine Zielmarke existiert, bei Bei der Optimierung als Steigerung ist der Maßstab quan- Waren herstellen als die Konkurrenz oder die gleichen in blikum – auch in Gestalt von Kuratoren, Lektoren, Kultur- der man haltmachen könnte. So wenig es ein Entkommen titativ, wobei letztlich alles quanti# zierbar gemacht werden besserer Qualität, zu einem günstigeren Preis, in kürzerer managern oder Mäzenaten. Um deren Ohren und Augen gibt, so wenig gibt es ein Ankommen. Anders ausgedrückt: kann: Auch für Qualität lassen sich messbare Indikatoren Zeit, in au" älligerer Verpackung usw. anbieten. Das Feld der konkurriert er mit anderen Künstlern. Sich um Publikums- Künstler und Unternehmer ist man immer nur à venir – stets festlegen. Das Optimum selbst ist hier zwar nicht vorgege- Kunst wiederum stellt ein Labor der Produktion von Neuem resonanz keinen Deut zu scheren, ist zwar eine unter Artis- im Modus des Werdens, nie des Seins. ben, wohl aber die Richtung, in der es angestrebt wird. Der dar, seit die Moderne mit den klassischen Regelästhetiken ten nicht selten anzutre" ende Attitüde, die man sich erlau- Vektor wird ins Unendliche verlängert. Theoretisch ist gren- aufgeräumt hat und nicht mehr die virtuose Reproduktion ben können muss. Ganz ohne – reale oder imaginierte, Plus ultra zenlose Verbesserung möglich. Programme der Steigerung eines ästhetischen Schemas, sondern allein die Originali- gegenwärtige oder kün! ige – Rezipienten kommt aber nie- Unternehmer müssen optimieren – die Produkte, die Pro- tendieren theoretisch zur wissenscha! lichen Rationalisie- tät des Ausdrucks zählen soll. mand aus. Kunst ist ein Modus sozialer Beziehung; es gibt duktionsabläufe, das Marketing, die Vertriebswege usw., rung im Sinne des one best way und praktisch zu Strategien Die »schöpferische Zerstörung«, die der Nationalöko- keine schöpferischen Monaden. Der Künstler steht in der und nicht zuletzt sich selbst. Künstler müssen optimie- der Disziplinierung und Selbstdisziplinierung. Ihr Wahl- nom Joseph A. Schumpeter als genuine Funktion des Unter- Auseinandersetzung mit anderen, auf deren Anerkennung ren – ihre Ausdrucksmöglichkeiten, ihre Virtuosität, ihren spruch lautet: Üben, üben und noch mal üben. Anders als nehmers identi# zierte, ist auch das Prinzip künstlerischer er ho' oder deren Missachtung er fürchtet, mit denen er Stil, ihr ästhetisches Programm usw., und zuallererst sich die Programme der Vervollkommnung installieren sie eine Produktion. Auch Künstler gelangen zu neuen ästheti- gemeinsam Ideen schmiedet oder die er meidet, um auf selbst. Im Begri" der Optimierung steckt ein Superlativ. Politik des Details: Um die Leistungen zu steigern, wird die schen Formen nur durch Absetzen von den bestehenden. Ideen zu kommen, die ihm Probleme aufgeben oder deren Optimierung ist nicht dasselbe wie Meliorisierung. Es Aufgabe zunächst in einzelne Elemente zerlegt, dann jedes Die Geschichte der modernen Kunst ist eine Geschichte Lösungen ihn nicht befriedigen, in deren Fußstapfen er geht nicht einfach nur um Verbesserung, sondern darum, Element für sich im Hinblick auf Einsatz und Ertrag ratio- von Sezessionen. Unangepasstheit ist in beiden Feldern tritt oder aus deren Fußstapfen er heraustritt usw. Im öko- das jeweils Bestmögliche herauszuholen – und noch ein nalisiert, bevor am Ende die optimierten Elemente wieder zu kultivieren, weil sie authentischer Ausdruck künstleri- nomischen wie im Kunstfeld gilt dabei: Einfach nur andere bisschen mehr: plus ultra, immer weiter. Was das Bestmög- neu zusammengesetzt werden. scher Freiheit ist beziehungsweise ökonomisch gesehen ein Wege zu gehen als die Masse nützt gar nichts, solange sich liche wäre und wie dahin und darüber hinaus zu gelangen Der dritte Optimierungsmodus ist der Wettbewerb. Hier Alleinstellungsmerkmal darstellt. Dafür gibt es keine Regel niemand dafür interessiert. wäre, lässt sich freilich nicht auf einen Nenner bringen. ist der Maßstab rein relational und bestimmt sich im Ver- außer der, immer wieder die Regeln zu durchbrechen. Es Eine Typologie von Optimierungsweisen umfasst – mindes- hältnis zur Konkurrenz. Was das Optimum und in welcher existiert kein goldener Weg zum unternehmerischen oder Der Sog tens – drei Regime. Diese haben unterschiedliche histori- Richtung es zu suchen ist, ist daher kontingent. Es gibt kein künstlerischen Erfolg, keine Blaupause, die bloß zu kopie- Der Status der Künstler- wie der Unternehmer# gur ist pre- sche Einsatzpunkte und Konjunkturen; sie lösen einander Ideal, an dem man sich ausrichten, keine eindeutigen Leis- ren wäre. Für genormte und normalisierte Disziplinarsub- kär: Ein ganz und gar unternehmerisches Selbst gibt es so jedoch nicht ab, sondern koexistieren und überlagern sich. tungsindikatoren, die man messen, sondern nur temporäre jekte ist weder hier noch dort Platz; gefordert sind Virtu- wenig wie einen reinen Markt; und man mag den Kunstbe- Alle drei sind unabschließbar, alle drei verlangen fortwäh- Spitzenpositionen, die man zu erlangen und gegen die Kon- osen des Alltags, die Exzentrik mit E) zienz verbinden. gri" noch so sehr erweitern, kein Künstler produziert all- rende Anstrengung, doch der Modus der Unabschließbar- kurrenz zu behaupten versuchen kann. Die Erfolgskriterien zeit und immer nur Kunst. Beide Gestalten existieren nur liegen nicht vorab fest, sondern ergeben sich allein aus den 16 17 Präferenzen der Abnehmer. Sie entscheiden, wer reüssiert, sie fordern, anders zu sein, steht jeder Versuch, dem Dis- wieder die Unausweichlichkeit dieser Alternative Der Beitrag grei! auf aber was sie veranlasst, sich für das eine Angebot zu ent- tinktionsimperativ etwas entgegenzusetzen, vor der para- in Frage zu stellen und Wege jenseits von Einver- Überlegungen zurück, die der scheiden und die anderen liegen zu lassen, das ist schon doxen Aufgabe, anders anders zu sein. Paradox ist die For- leibung und Aussonderung aufzutun. Sie verlangt Autor in anderen Publikationen ausführlicher deshalb nicht exakt prognostizierbar, weil die Motive stän- mel vom Anders-anders-Sein, weil sie formallogisch gese- deshalb immer neue Absetzbewegungen, Kreativi- dargestellt hat: Das dig wechseln und sich vielfach überlappen. Der Wettbewerb hen in einen Zirkel mündet: Schon das Anders-Sein mar- tät, ein geschicktes Ausnutzen von Gelegenheiten, unternehmerische Selbst. honoriert nicht Perfektion oder Leistung, sondern was sich kiert keinen Zustand, sondern eine Relation. Der Forderung, den Mut zur Zerstörung, Beweglichkeit, Eigensinn – Soziologie einer verkaufen lässt und/oder Aufmerksamkeit bindet. Nicht die anders zu sein, kann man nur folgen, indem man sich fort- und damit selbst durchaus unternehmerische bezie- Subjektivierungsform, Orientierung an Idealnormen oder kontinuierliche Verbes- während absetzt. Anders anders zu sein würde demnach hungsweise künstlerische Tugenden. 2007; »Jenseits des kapitalistischen Realismus: serung sind ausschlaggebend, sondern Alleinstellungs- bedeuten, sich davon abzusetzen, sich abzusetzen. Doch Der Sog der unternehmerischen und künstleri- Anders anders sein«, in: merkmale. Gefordert sind kreative Abweichung, Nonkon- wie sich vom allgemeinen Distinktionszwang distanzie- schen Anrufungen lässt sich planvoll erzeugen, die Sighard Neckel (Hg.) formismus und vor allem Kundenorientierung. ren, ohne damit wiederum zum schlichten Nachahmer zu Widerstände dagegen nicht. Man muss mit ihnen Kapitalistischer Realismus. Optimierung bedeutet in diesem Regime den Zwang, werden? rechnen, und die Optimierer rechnen mit ihnen, Von der Kunstaktion zur sich von den Mitbewerbern abzuheben. Weil die Konkur- Die Macht von Paradoxa beruht darauf, dass sie Unauf- doch sie sind nicht berechenbar. Es gibt Lehrbü- Gesellscha! skritik, 2010; »Über Kreativität. Ein renz nicht schlä! , darf es niemand. Das macht permanen- lösbarkeit suggerieren und deshalb als Probleme prozessie- cher des Optimierens, aber keine des Nicht-opti- Brainstorming«, in: Christoph tes Neujustieren nötig und erzwingt ein Diktat des Kom- ren. Weil man paradoxen Anforderungen weder genügen miert-werden-Wollens. Beschreibungen der Kunst, Menke/Juliane Rebentisch parativs, dessen Vergleichspunkte und Maßstäbe sich fort- noch entkommen kann, bleibt man in Bewegung. Nicht anders anders zu sein, bleiben daher stets anekdo- (Hg.), Kreation und während ändern. Optimierung im Zeichen des Wettbe- trotz, sondern gerade wegen ihrer Unmöglichkeit sind Para- tisch. Man kann Geschichten des Nichtfunktionie- Depression. Freiheit im werbs operiert deshalb kybernetisch: Sie installiert Feed- doxa deshalb ein wirksames Mobilisierungsinstrument. Sie rens oder des Umfunktionierens erzählen, Theorien gegenwärtigen Kapitalismus, 2011 backschleifen und Technologien des (Selbst-)Monitorings, installieren eine Diskursfalle und immunisieren sich gegen daraus ableiten kann man nicht. Kritik, so verstan- die kontinuierliche Anpassungen an sich ebenso kontinu- Widerspruch, indem sie die Widersprüchlichkeit selbst zum den, liefert kein Gegenprogramm zur unternehme- ierlich wandelnde Sollwerte bewerkstelligen sollen. Dazu Prinzip erheben. Wer sich nicht im Spiegelspiel der Impera- rischen beziehungsweise künstlerischen Selbstprogram- dienen Bestsellerlisten, Einschaltquoten und andere Hit- tive des Andersseins verfangen will, muss daher den Rah- mierung, sondern versucht, sich dem Zugri" gleich welcher paraden ebenso wie die unvermeidlichen Kunden- und Pu- men verlassen, der die Negation des Status quo zur Bedin- Programme wenigstens zeitweise zu entziehen, den Ener- blikumsbefragungen oder das »Liken« bei Facebook. Wie gung seines Fortbestehens macht und Kritik immer schon gie$ uss zu unterbrechen statt ihn umzupolen. Widerstand auch immer das Echo ausfällt, mit dem Optimieren beginnt als höhere Form der A) rmation einbaut. als permanente Absetzbewegung statt als Suche nach dem man immer wieder von vorn. Auf einen festen Standpunkt, von dem aus sie ihr Nein einen point de résistance, nicht als Gegenkra! , sondern als Die Anstrengungen der Perfektionierung konfrontie- formulieren könnte, muss die Subversion des Künstler- ein Außerkra! setzen. Gelingen kann das immer nur für ren Ideal und Wirklichkeit, die Technologien der Steige- unternehmers/Unternehmerkünstlers daher verzichten. den Moment, aber es sind diese Momente, die schlagar- rung messen und zählen, die der Orientierung am Wett- Gegen die Zumutungen des permanenten Anderssein- tig erkennen lassen, dass der Sog nicht unausweichlich ist. bewerb beruhen auf einem permanenten Vergleich mit Sollens hil! weder das Pathos der Verweigerung noch der den anderen. Der Perfektionierer folgt einem Fixstern, der Furor der Überbietung. Wenn Devianz zur Regelanforde- Leistungssteigerer beschreitet einen vorgegebenen Pfad, rung wird, ist notorischer Nonkonformismus der Gipfel der Teilnehmer am Wettbewerb orientiert sich dagegen an der Angepasstheit. Spreizt sich aber der Verzicht aufs Neue beweglichen Zielen. Beim Perfektionieren und Steigern mag zum Prinzip auf, markiert auch das eine schöpferische Dif- man Fortschritte erzielen, unter Bedingungen des Wettbe- ferenz und kann auf Distinktionsgewinne ho" en. Traditio- werbs muss selbst der Beste das nächste Ranking fürchten. nalismus kann so marktgängig sein wie Avantgardismus; Originalitäts- und Wiederholungszwang sind zwei Seiten Anders anders sein derselben Medaille. Selbst der Einspruch, der Ungehorsam, Auf der Di" erenz zwischen totalitärem Anspruch und sei- die Regelverletzung lassen sich in Strategien ummünzen, ner stets nur partiellen Einlösung beruht die Wirksam- die Wettbewerbsvorteile versprechen, und jeder Misserfolg keit der Anrufungen des Unternehmers wie des Künstlers belegt nur, dass man sich cleverer hätte anstellen können. – sie erzeugt den Sog. Dieselbe Lücke scha' jedoch auch Die Waren- wie die Aufmerksamkeitsmärkte »verarbei- Raum, um auf Distanz zu gehen, die Anrufungen umzu- ten« unentwegt Alteritäten, indem sie diese entweder als deuten, ins Leere laufen zu lassen, zu verschieben oder Alleinstellungsmerkmale privilegieren oder sie als unver- zurückzuweisen. Weil sie Abweichung statt Konformität, wertbar aus dem gesellscha! lichen Verkehr ausschließen. Überschreitung statt Regelbefolgung fordern, kurzum weil Die Kunst, anders anders zu sein, wäre der Versuch, immer 18 19 die kreative arbeit an der kunst outside the box: Ein Gespräch mit dem Soziologen und Kulturwissenscha! ler Andreas Reckwitz eine frage nach der beziehung von kunst und öffentlichkeit nov / 2013 — jun / 2014 Andreas Reckwitz sieht in der Orientierung an der Kreativität den herrschenden Maßstab der Gegenwartskultur. Ein guter Grund, ihn zu fragen, wie sich der Wert der kreativen Arbeit entwickelt hat. Gerade der Arbeitsalltag in den Dramaturgien gilt ja häu# g als der Inbegri" des kreativen Hamsterrads. Kreativ wird dort versucht, sämtlichen markt vom 05 – 07/ jun / 2014: Erwartungshaltungen, die an das Theater gestellt werden, gerecht zu werden. Das Gespräch über die Hintergründe symposium und performances zur präsentation der ergebnisse dieser Entwicklung führte Uwe Gössel (Vorstand dg) mit Andreas Reckwitz im November 2013 in Berlin. grand theatre groningen / zeitraumexit mannheim / 1 het veem theater amsterdam / kanuti gildi saal tallinn / it Ihrem Buch Die Er# ndung der Kreativität durchleuchten Sie seitdem ebenso sein Interesse an der Produktion fft düsseldorf / komuna // warszawa mnicht nur das heutige Verhältnis zu Kreativität und Kunst, von Novitäten: Neue Formate – Prosadramatisierun- > www.otb-research.com Sie fragen auch danach, wie es wurde, was es ist. Wann gen, Performances etc. – werden eingespeist, Gast- wurde die Kreativität überhaupt ein eigener Wert? spiele und temporäre Projekte ersetzen das Ensem- Tatsächlich denke ich, dass wir Kreativität nicht als ble. Das Theater spiegelt eigentlich Merkmale des eine allgemeingültige menschliche Eigenscha! vorausset- Kreativitätsdispositivs insgesamt wider. gefördert durch die zen können. Sie bezeichnet vielmehr eine sehr spezi# sche Auf diese Weise ist ein neues Feld voller Kon- Vorstellung, die wir in den letzten zweihundert Jahren ent- " ikte entstanden, was dem Theater wiederum neue Andreas Reckwitz wickelt haben. Angelehnt an Foucaults Postulat, dass »der Themen sti! et. Wo sehen Sie aktuell Beispiele, wie ist Professor für Kultursozio- Mensch« eine Er# ndung der Zeit um 1800 sei, kann man sich daraus eine neue, aktuelle Künstlerkritik for- logie, 2005–2010 an der sagen: Auch Kreativität ist ein Produkt der Moderne. muliert, die das von Ihnen beschriebene Kreativi- Universität Konstanz, seit Im 19. und 20. Jahrhundert war der Alltagsrationalis- tätsdispositiv befragt? 2010 an der Europa-Universi- tät Viadrina in Frankfurt mus in der Breite der Gesellscha! noch deutlich dominan- Ich denke etwa an die Arbeiten von René Pol- (Oder). Sein Forschungs- ter als heute. Diesen zu unterlaufen, war der Antrieb vieler lesch, der z.B. in Die Kunst war viel populärer, als ihr noch schwerpunkt ist die Künstler vor allem in der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahr- keine Künstler wart! diese Verhältnisse seziert. Aber Kulturtheorie der Moderne. hunderts. Welche Stellung hatte seinerzeit die Kreativität? auch in der bildenden Kunst gibt es ja schon seit lan- Er ist Mitglied des Beirats Während sie in jener Zeit das Ideal einer Minderheit, gem selbstkritische Fragen, was überhaupt Origina- »Politik und Zeitgeschehen« des Goethe-Instituts. vor allem im künstlerischen Umfeld war, spielte sie für die lität ist, welche Rolle das Publikum dabei spielt etc. Mehrheit der bürgerlichen Gesellscha! im Alltag kaum René Pollesch stellt das kreative Subjekt immer 1 Andreas Reckwitz: Die eine Rolle. Das führte zu einer doppeldeutigen Stellung in den (selbstverschuldeten?) Zwiespalt, den neoli- Er" ndung der Kreativität. des Künstlers aus Sicht des Bürgertums: Bewunderung der beralen Zwängen des Kapitalismus folgen zu müs- Zum Prozess gesellscha! li- Künstler und ihrer Werke einerseits und andererseits das sen, wenn es sich mit der Kunst aufs Spiel setzt. Wie cher Ästhetisierung, Berlin 2012 Gefühl der Bedrohung durch die künstlerischen Gegenkul- sehen Sie diese Verbindung? turen. Diese Opposition hat sich heute allerdings aufgelöst. Ästhetisierung – also das Künstlerideal – und Welche Aufgaben, Ziele oder Antriebe hatten die Kunst- Ökonomisierung hängen heute untrennbar mitein-ander institutionen wie die Theater noch vor wenigen Jahrzehn- zusammen, sie stützen sich gegenseitig. Von beiden Sei- ten im Vergleich zu heute? ten wird eine Verallgemeinerung der Kreativitätsforde- Die bildeten bis in die Nachkriegszeit letztlich eine rung betrieben, wobei Kreativität hier nicht nur meint, dass soziale Nische, in der der Umgang mit der Kunst das bür- Neues produziert werden soll, sondern jenes Neue, das mit gerliche Leben bereicherte. Auch beruhte diese bürgerli- einem ästhetischen Reiz verbunden wird. Kunst und ästhe- che Kunst stark auf Kanonisierungen. Bürgerliche Theater tischer Kapitalismus sind dann kein Gegensatz mehr. hatten entsprechend auch eine relativ feste institutionelle Heute sind demnach führende Kreative so etwas wie die Struktur – ein Repertoiretheater mit festem Ensemble und Bestimmer der Gesellscha! . Sie sind Ideengeber, Symbol- immer wiederkehrenden Stücken. Seit den 80er Jahren hat produzenten und Sinnsti! er. Gleichzeitig ist der Wunsch sich in der Gesellscha! wie im Theater Entscheidendes vieler, kreativ zu sein, zu einem Imperativ geworden ist. verändert: Ich spreche in meinem Buch vom Aufstieg eines Wo führt diese Entwicklung hin? Kreativitätsdispositivs. Die Orientierung an den Kreati- Das ist sehr schwer einzuschätzen. Sicher ist zu vermu- ven setzt sich durch, auch in der Ökonomie, die Produk- ten, dass sich die angesprochenen Phänomene, die sich auf tion und Rezeption des ästhetisch Neuen wird zur neuen die westlichen Industrienationen beziehen, weiter global gesellscha! lichen Leitwährung. Das Theater radikalisiert ausweiten. Wir sehen das jetzt schon an der Ausbreitung 21 der Kunstmärkte nach westlichem Vorbild in alle Teile der Welche Konsequenzen hat das Regime des Neuen, wie Sie Welt. Auch dort wird eine »creative class« entstehen. Gleich- es nennen, für das Publikum? zeitig werden sich aber bestimmte Berufsfelder wohl nicht Das Publikum wird enttäuschungsanfälliger: Die Novi- so leicht in Richtung »creative economy« umlenken las- täten halten nicht, was sie versprechen, man kann nicht sen, was zu einer neuen Art von Klassengesellscha! führen alles gleichzeitig verfolgen und die Suche nach den gro- kann: Es entsteht eine Gruppe der gut ausgebildeten Kreati- ßen »ästhetischen Erfahrungen« bleibt möglicherweise ven, die eine kulturelle Hegemonie besetzt, aber gleichzei- unbefriedigt. tig darauf angewiesen ist, dass es eine andere Gruppe gibt, Wie können gelingende Alternativen aussehen? Ken- die diesem kreativen Ideal nicht entspricht oder nicht ent- nen Sie Beispiele für einen neuen Umgang mit Kreativität? sprechen kann, etwa einfache Dienstleister oder Arbeiter Ich sehe die Alternative zum einen in profanen kreativen mit Routineabläufen, die gesellscha! lich abgewertet wer- Akten, die von einem bewertenden Publikum losgelöst sind. den. Selbst wenn sie 'gute' Arbeit leisten, ist es eben keine Diese kreativen Akte sind vielmehr von Mitspielern für Mit- anerkannte kreative Arbeit. spieler gemacht. Ein konkretes Beispiel wäre die Förderung Der Antrieb kreativ zu sein kommt häu# g aus dem indigener Kreativität in der Stadtteilarbeit, wo gar kein Wunsch, selbstbestimmt zu arbeiten oder sich selbst zu ver- externes Publikum angesprochen wird, wo nicht behaup- vollkommnen. Führt damit der Kreativitätsimperativ dazu, tet wird, dass in überregionalen Maßstäben originell ist, dass soziale Arbeit oder Bildungsarbeit stigmatisiert wird? was dort statt# ndet. Aber für die Teilnehmer selbst, für die Ja, das ist zu befürchten. Auch deshalb wäre es wich- Bewohner in diesem Fall, stellt es einen qualitativen krea- tig, wenn das Ideal der »Selbstverwirklichung« sich kün! ig tiven Wert dar. Eine andere Alternative sehe ich in der Kul- vom Kreativitätsideal lösen könnte. Warum kann sich die- tivierung der Wiederholung von ästhetischen Praktiken. ses Selbst nicht – je nach individueller Neigung – in Routine- Warum müssen wir uns denn immer am Neuen und Inno- aufgaben entfalten? Wenn man das Selbst ernst nimmt, vativen orientieren? Weil es unsere westliche Tradition ist? muss es sich ja keineswegs dauernd verändern wollen, es Konkrete Beispiele # nden sich etwa in Richard Sennetts kann auch ausreichen, wenn es sich einmal in eine Rich- Buch Handwerk (Berlin Verlag, 2009). Es lässt sich als ein Lob tung entwickelt hat und damit verwirklicht sieht. auf die Wiederholung lesen. Das könnte eine Gegentendenz Kann Kreativität also zum Problem werden? sein zur gegenwärtig überhitzten Originalitätsorientierung. Ja, mittlerweile sollte man einen etwas nüchterneren Was heißt das für die Arbeit, für die Kunst, für das Thea- Blick darauf werfen. Ein Problem ist etwa: Ein kreatives ter? Neue Texte, Spielweisen und neue Künstler tauchen Produkt, sei es ein Kunstwerk, ein Auto oder eine Stadt, ist von jeher selbstverständlich auf. Was bedeutet es, wenn auf eine Art Publikum angewiesen, das den Wert des Neuen das Neue plötzlich in Verdacht gerät? einschätzt. Aber diese Einschätzungen und damit der Erfolg Es geht sicherlich nicht darum, gerade nicht für die der kreativen Leistung sind sehr unberechenbar. Das Ergeb- Kunst insgesamt, auf das Überraschende und Befremdliche nis: Die Aufmerksamkeit für kulturelle Güter ist extrem zu verzichten, jetzt nur noch die Klassiker zu zeigen. Aber ungleich verteilt. In allen kulturellen Feldern erleben wir es kann ja in den Inszenierungen selbst die Orientierung daher eine Polarisierung zwischen einer Starklasse und den am ständig neuen Reiz durchbrochen werden. Ich denke Übrigen. Deren Arbeitsqualität ist vielleicht nur minimal zum Beispiel an die Stücke von Christoph Marthaler, des- geringer, geht aber mit einem riesigen Honorierungsde# zit sen aufgeführtes Prinzip der Wiederholung eine Erfahrung einher und führt letztlich zu dem Gerechtigkeitsproblem, sti! et, die nicht allein aus dem Reiz des Neuen gespeist dass Leistungen sehr ungleich entlohnt werden. Unsere war. Grundsätzlich müsste das Durchbrechen des Zyklus Leistungsgesellscha! verändert sich zunehmend zu einer immer neuer Projekte zugunsten einer intensiveren Arbeit Erfolgsgesellscha! , weil sie den Erfolg auf dem Aufmerk- an der einzelnen Inszenierung das Ziel sein, das natürlich samkeitsmarkt honoriert. der derzeitigen Tendenz in den Kunstinstitutionen genau widerspricht. Aber nur so könnte man wohl verhindern, dass ästhetische Erfahrungen zunehmend durch ästheti- sche Erlebnisse ersetzt werden.

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die kunst des geistreichen nichtstuns

Ulrich Schnabel

uße ist für viele ein Fremdwort geworden. Dabei brauchen tausch mit anderen Menschen, aber auch den Bezug zu sich losophie oder religiöse Feiern erlebte man Momente der hirnrinde erledigen den Job für Sie«, rät daher der Hirnfor- mwir Auszeiten nicht nur für unsere geistige Gesundheit, son- selbst, die innere Autonomie«, sagt der Münchner Hirn- Seelenruhe und der Zeitlosigkeit, die den eigentlichen Sinn scher Gerhard Roth. dern auch für die Entwicklung neuer Ideen. forscher Ernst Pöppel. Und gerade an Gelegenheiten, sich des Lebens darstellten. In solchen Zeiten, so postulierten Wer übrigens wissen will, wann es Zeit für eine Aus- selbst zu begegnen, fehle es heute vielen Menschen. »Stille die griechischen Denker gar, käme man selbst den Göt- zeit ist, für den hat Roths Kollege Ernst Pöppel eine ein- Arend Oetker, einer der erfolgreichsten Unternehmer ist essenziell, um sich konzentrieren zu können. Sie nimmt tern nahe. fache Faustregel parat: Führen Sie sich abends Ihren Tag Deutschlands, wurde einmal gefragt, was der »kapitalste den Druck von uns, der durch den Lärm von außen ent- Wem das zu abgehoben scheint, dem sollte zumindest vor Augen, und fragen Sie sich, was Sie Kreatives geleistet Fehler« seines Lebens gewesen sei. Der Wirtscha! sboss steht.« Der Informations- und Kommunikationsterror, dem das Argument zu denken geben, dass wir Zeiten der Ruhe haben. »Kreativität ist ein wichtiges Merkmal eines ausge- antwortete ebenso schlicht wie erschütternd: »Zu wenig wir permanent ausgesetzt seien, sei geradezu Gi! . »Wenn und der Zurückgezogenheit nicht nur für unser seelisches glichenen Menschen«, sagt Pöppel. »Wer nur noch erledigt, Zeit für Freunde«. Und als er angeben sollte, welchen »völlig ganz Deutschland jeden Tag für eine Stunde nicht kommu- Gleichgewicht brauchen, sondern auch für die Entwicklung abarbeitet, reagiert, braucht de# nitiv eine Pause.« über$ üssigen Luxus« er sich gern gönnen würde, träumte nizieren würde«, prognostiziert Pöppel, »dann hätten wir neuer Ideen. Beim Nichtstun ist unser Gehirn, wie Hirn- Oetker davon, »in Muße die Natur zu erleben« und im Gar- hier den größten Innovations- und Kreativitätsschub, den forscher gezeigt haben, keinesfalls untätig; im Gegenteil, ten seines Elternhauses »zu beobachten, wie sich die Bäume man sich vorstellen kann.« Der Hirnforscher zieht sich des- manche Hirnregionen sind beim Tagträumen, Schlafen im Badeteich spiegeln.« Muße. halb jedes Jahr für einige Wochen bewusst zurück, reist in oder Meditieren sogar stärker aktiv als beim zielgerichte- Für die meisten von uns ist dieser Begri" ein den Schwarzwald und geht dort täglich drei bis vier Stun- ten Denken. Denn in diesem »Leerlauf-Zustand« muss das Fremdwort geworden. Bloß nicht zur Ruhe kom- den spazieren. »Muße hat für mich viel mit Gehen zu tun«, Gehirn einmal nicht auf Input von außen reagieren, son- men, lautet die allgemeine Devise. »Müßiggang ist sagt Pöppel. »Im Gehen kommen mir die besten Ideen.« dern kann sich vorwiegend seiner inneren Dynamik über- aller Laster Anfang«, predigt man uns, oder: »Wer Dass schon der Anblick von Wiesen und Bäumen einen lassen. Da werden Netzwerke aus Nervenzellen neu orga- au* ört, gegen den Strom zu schwimmen, wird erholsamen E" ekt hat, ist mittlerweile sogar wissenscha! - nisiert, das Gedächtnis sortiert und Gelerntes verarbeitet. abgetrieben«. Fragt sich nur, welcher Strom damit lich bewiesen. Im Gegensatz zu einer städtischen Umge- Und dies scheint, ähnlich wie der wöchentliche Hausputz gemeint ist. Ist es wirklich der vermeintliche Hang bung wird unser Gehirn in der Natur nicht ständig mit in der Wohnung, unabdingbar für das reibungslose Funk-

Ulrich Schnabel ist zur Faulenzerei, gegen den wir permanent ankämp- neuen Reizen bombardiert und kann sich auf einer Alm- tionieren unseres Denkens zu sein. Redakteur im Ressort Wissen fen müssen? Oder sollten wir nicht heute eher üben, wiese oder beim Blick aufs Meer besonders gut regenerieren. Zugleich wird all jenes aufgeschnappte, zufällige und der ZEIT und Autor mehrerer uns dem allgegenwärtigen Hang zum blinden Akti- Wie Studien gezeigt haben, muss man dazu nicht einmal längst vergessene Wissen geordnet, das sich in unserem Sachbücher. Er schreibt onismus entgegenzustemmen? ins Gebirge oder an den Strand fahren; um den entspannen- Unterbewusstsein angesammelt hat und im Allgemeinen vorwiegend über Themen im Befragt man Mediziner, fällt die Antwort ein- den E" ekt zu erzielen, reicht selbst ein Spaziergang durch nie die Schwelle zum Bewusstsein überschreitet. Wenn Grenzbereich zwischen Natur- und Geisteswissen- deutig aus: »Wir bemerken, dass im Onlinezeitalter einen Park, bei dem das Hirn entlastet wird. äußerer Input fehlt, grei! das Gehirn auf diesen inne- scha! und wurde für seine viele Menschen die Fähigkeit verlernt haben, geis- Doch nicht nur im Gehen kann man zu sich selbst # n- ren Schatz zurück, stellt neue Zusammenhänge zwischen Artikel mit mehreren Preisen tig und seelisch o+ ine zu gehen, also abzuschal- den. Denn das Erleben von Muße hängt nicht so sehr von gespeicherten Fakten her und lässt so ganz von selbst uner- ausgezeichnet. Zuletzt ten«, diagnostiziert Götz Mundle, Psychothera- einer bestimmten Tätigkeit, sondern eher von einer inne- wartete Gedanken und Ideen entstehen. Manchmal erlebt erschien Muße. Vom Glück peut und Ärztlicher Geschä! sführer der Berliner ren Haltung ab: Die Muße begegnet uns immer dann, wenn man solche »Aha-Momente« unter der Dusche oder in der des Nichtstuns (Blessing). Oberbergkliniken, die sich auf die Behandlung psy- wir einmal keinem äußeren Zwang folgen, sondern ganz zu Badewanne (so wie Archimedes, dem beim Plätschern plötz- chischer Leiden spezialisiert haben. »Das Problem uns selbst und unserer eigentlichen Bestimmung kommen. lich das Prinzip des Au! riebs klar wurde); oder man hat unserer Patienten ist nicht, Höchstleistungen zu erbrin- Und das kann in vielen Formen geschehen: beim Musizie- sein Heureka-Erlebnis unversehens beim Spazierengehen, gen. Im Gegenteil, das Problem ist, abschalten zu können ren, Malen, Tanzen, in inspirierenden Gesprächen, ja selbst beim Musikhören oder abends im Bett. und nichts zu tun.« beim entspannten, kreativen Arbeiten kann man Momente Natürlich geht solch genialen Einfällen fast immer eine Tatsächlich steigt die Häu# gkeit psychischer Erkran- der Muße erleben. Voraussetzung ist allerdings, dass wir Zeit intensiven Nachdenkens voraus. Doch man kann es mit kungen wie etwa Sucht, Burn-Out oder Depressionen selbst über die Verwendung unserer Zeit bestimmen kön- dem Grübeln auch übertreiben. Denn das bewusste Den- massiv an. Sie sind heute schon die häu# gste Ursache für nen, dass wir uns nicht ständig ablenken lassen müssen, ken folgt meist nur den bekannten, ausgetretenen Pfaden. Krankschreibungen und Frühverrentungen in Deutschland. sondern bei der Sache bleiben dürfen und dass wir die Dinge Wer auf diese Weise allzu verbissen nach der Lösung sucht, Und die Weltgesundheitsorganisation WHO hat berufs- um ihrer selbst willen tun – so wie Kinder, die ganz im würgt häu# g seine Kreativität regelrecht ab – dann wird es bedingten Stress durch permanente Überlastung gar zu selbstvergessenen Spiel aufgehen (weshalb es auch heißt, Zeit, das Hirn zu lü! en und sich der unbewussten Weisheit einer der »größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhun- dem Glücklichen schlage keine Stunde). des Leerlaufs zu überlassen. »Setzen Sie sich erst bewusst- derts« erklärt. Muße ist damit etwas ganz anderes als »Freizeit« oder rational mit den Argumenten auseinander, aber vertagen Da heißt es, gezielt immer wieder für Auszeiten zu sor- simples »Abhängen«. Für die griechischen Philosophen der sie die Entscheidung. Lenken Sie sich ab, schlafen Sie drü- gen, in denen einmal nichts drängt und nichts geleistet wer- Antike war die Muße gar eine Form des »höchsten Tuns«: ber. Die vorbewussten, intuitiven Netzwerke in Ihrer Groß- den muss. »Menschen brauchen immer beides: den Aus- Durch »musische« Tätigkeiten wie etwa Kunst, Musik, Phi- 26 27 ausbildungen ausbildungen Auf welche Arbeitswelt bereiten die Dramaturgie - Ausbildungen ihre Studierenden vor? Auf welche Arbeitswelt bereiten die Dramaturgie - Ausbildungen ihre Studierenden vor? wider den pragmatismus jenseits unserer vorstellungen Theaterakademie August Everding, München Goethe Universität Frankfurt

Die Zuschauer bewegen sich vorsichtig durch einen abge- netzt. Das Leitbild des $ exiblen, kreativen Dramaturgen Der Dramaturg ist gegenwärtig vor allem ein Manager gern im Theater arbeiten möchte. Ein erster Kontakt hat ihm dunkelten, nebligen Raumparcours. Konfrontiert werden birgt jedoch immer die Gefahr der Vereinnahmung: Dann geworden, der das neoliberale Ideal geradezu mustergül- den Eindruck vermittelt, dass er am ehesten in der Drama- sie mit Aussagen von Soldaten über ihren Einsatz in Afgha- nämlich, wenn Kreativität als humane Ressource und Aus- tig erfüllt: Glücklich, überhaupt arbeiten zu dürfen, beu- turgie einen Platz wird # nden können. Und nun möchte er nistan, mit Fotogra# en und Schemazeichnungen, die Ein- bildung als Zurichtung für den Arbeitsmarkt verstanden tet er sich bis zum Burn-out aus, arbeitet regelmäßig 80 dazulernen, weil er den Eindruck hat, dass er noch nicht blick geben in die Logik moderner Kriegsführung und die wird. Gegenüber einer Anpassung an die vermeintlichen und mehr Stunden die Woche, natürlich auch nachts und genug weiß und kennt für seine zukün! ige Tätigkeit. Im Widersprüche der ISAF-Mission. Erfordernisse des »Betriebs« bestimmt sich unsere Arbeit an am Wochenende, ohne dafür entsprechend – ja meist ohne Frankfurter Dramaturgiestudiengang sind uns dabei vor Diese Installation von Esteban Muñoz, der im zweiten der Bayerischen Theaterakademie August Everding über den überhaupt – vergütet zu werden. Auf Privat- oder Familien- allem die Grundtugenden jedes Intellektuellen wichtig: Semester Musiktheaterdramaturgie an der LMU und der künstlerischen Freiraum, das Ideal einer kollektiven Ästhe- leben außerhalb des Theaters verzichtet er gerne, weil er lesen, schauen, denken, hören und kommunizieren zu kön- Bayerischen Theaterakademie studiert, ist Teil des obliga- tik und die kritische Distanz zu den Bedingungen gegen- ja seine Passion zum Beruf gemacht hat und das aus allen nen. Sich des eigenen Verstandes zu bedienen, gesellscha! - torischen Masterstudiengang-Projekts: Begleitet von Hans- wärtiger Theaterarbeit. Hierzu zählt auch die Erprobung Teilen der Republik ein- und ausge$ ogene Ensemble seine liche Vorgänge kritisch zu begleiten, die kritische Analyse Werner Kroesinger entwickelten er und seine Kommilito- des Eigenständigen, Eigenwilligen und Unabgeschlosse- Großfamilie ist. auch auf das Dispositiv zu richten, in dem man arbeitet – nen ihre eigenen Projekte, vollkommen frei in der Wahl des nen. Immer wieder die institutionelle Pragmatik auf das Angesichts einer solchen Berufsrealität muss ein Dra- und sich bei alledem immer wieder zu fragen, was einem Materials, der Form, der Arbeitsweise. Projekte wie diese von der Kunst Geforderte zu prüfen und gegebenenfalls zu maturgiestudiengang seine Absolventen nicht lediglich auf wirklich wichtig ist am gewählten Berufsweg: die eigenen sind Ergebnis einer grundlegenden Reform der Studienin- verändern – das ist es, was wir unseren Studierenden auf den Beruf, wie er sich heute darstellt, vorbereiten, sondern Fragen heraus# nden, ihnen nachgehen. Sollten diese Fähig- halte, die auch den veränderten Arbeitsbedingungen der ihren mehr denn je ungewissen Weg mitgeben möchten. auch darauf, dass dieser Beruf in dieser Form nicht mehr keiten in der Arbeitswelt, wie sie ist, nicht von Nutzen sein, Dramaturgie Rechnung trägt. lange so existieren wird. Anders gesagt: Dramaturgische so sind sie doch zumindest die beste Voraussetzung dafür, Dramaturginnen und Dramaturgen treten längst nicht Klaus Zehelein, Präsident der Bayerischen Theaterakade- Arbeit wird es immer geben, doch das Berufsbild des Dra- diese Arbeitswelt zu verändern – und zwar nach Maßgabe mehr nur als Anwälte des Textes oder der Partitur in Erschei- mie August Everding, und Ute Gröbel, stellvertretende Stu- maturgen wird sich mit Sicherheit verändern und in Zukun! der Vorstellung, »wie wir arbeiten wollen«. nung, sie sind organisierend und kuratierend tätig, wirken diengangsleiterin des dortigen Masterstudiengangs Dra- anders aussehen, als wir es uns heute vorstellen können. als Ideen- und Impulsgeber innerhalb vielfältigster Produk- maturgie Das legt nahe, auch danach zu fragen, warum heute Nikolaus Müller-Schöll ist Professor für Theaterwissen- tionskontexte, sind international und interdisziplinär ver- überhaupt jemand einen Studiengang Dramaturgie besucht. scha! an der Goethe Universität Frankfurt und Leiter des Die Gründe dafür sind häu# g eher vage: Weil der Bewerber Masterstudiengangs Dramaturgie.

die kunst der dramaturgie theater -, medien - und Zürcher Hochschule der Künste

Dramaturgie an Theatern hat sich in den letzten Jahren tische Darstellungen vor dem Hintergrund widerstreiten- musikdramaturgie stark verändert. Dramaturginnen und Dramaturgen sind der Geschichtsprozesse zu konzipieren, die ihrer Lebens- zwar weiterhin Experten der Texte und Beraterinnen der erfahrung völlig fremd sind. Vielleicht wird dies dann auch Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn - Bartholdy«, Leipzig Regie, inzwischen aber auch selbstständig in künstleri- die Generation sein, die mithilfe des 3-D-Druckers Theater- schen Prozessen tätig: als ProduktionsleiterInnen, in der räume entwir! . Dem nur die mediale Steinzeit der leibli- An dieser Hochschule kann man Dramaturgie als Bachelor- seits der Spezialisierung nicht entgehen. Neben den übli- künstlerischen Vermittlungsarbeit, als KuratorInnen und chen Ko-Präsenz entgegenzuhalten, überschätzt die Wider- und als Masterstudiengang studieren. Während ein Mas- chen Vorlesungen, Seminaren und Exkursionen sieht es EntwicklerInnen von neuen Formaten an Stadt- und Staats- ständigkeit von Anachronismen. terstudiengang Dramaturgie im deutschsprachigen Raum Praktika sowie hochschulinterne und hochschulübergrei- theatern sowie in der freien Theater- und Performance- Neben dem, was ein Studium angehenden Dramatur- an mehr als zehn verschiedenen Universitäten und Thea- fende Projekte vor. Wer den Studienabschluss macht, um szene. In Zürich bilden wir in diesem und für dieses Span- ginnen und Dramaturgen an unverzichtbaren Wissensfel- terakademien angeboten wird, gibt es Dramaturgie als ers- danach in die Praxis als Theater- oder Musiktheaterdra- nungsfeld aus, um Voraussetzungen und Kompetenzen im dern erschließen und an Grundkompetenzen für das beste- ten grundständigen Studienabschluss, als Bachelor also, maturg zu gehen, dem gelingt das nach diesen drei Jahren, Umgang mit den gegenwärtigen Veränderungs- und Diver- hende Berufsbild vermitteln muss, ist für uns die szenische nur in Leipzig und seit einigen Jahren auch an der ZHdK in das hat sich in der Vergangenheit gezeigt. Wer durch das si# kationsprozessen entwickeln zu können. Forschung und das Involviertsein in künstlerische Prozesse Zürich. An der Leipziger Hochschule hatten wir bereits seit Studium neue Interessen entdeckt hat, wird dann woan- Diese Prozesse lassen sich sinnvoll nur vor dem Hin- auch vor dem Hintergrund der anderen Künste zentral. 1996 einen Diplomstudiengang Dramaturgie, die guten und ders vielleicht einen Masterstudiengang aufnehmen. Unser tergrund des Funktionswandels von Theaterarbeit in sich Und das Theater dabei selbst als Kunst zu betrachten, führt die weniger guten Erfahrungen damit haben wir ausgewer- Master jedenfalls ist nicht für die eigenen BA-Studierenden globalisierenden, interkulturellen Gesellscha! en lesen (die mich zu der Frage, gegen welche Arbeitswelt wir eigentlich tet und den Bachelorstudiengang vor ein paar Jahren völlig gedacht, sondern für Leute, die anderswo einen BA und Schweiz ist ein, wenn auch ambivalentes, Modell dafür). ausbilden? Ich denke, die wunderbare Nutzlosigkeit dieses neu konzipiert und eingerichtet, es gibt ihn seit dem Win- auch schon einige Erfahrungen in der Praxis gemacht haben Als »Dramaturgierende« haben wir den sicheren Hafen Berufs wird zur Stärke, wenn es gelingt, Räume der Dauer tersemester 2009/10. Dieser Studiengang ist nur für Leute, und sich nun auf Dramaturgie mit theoretischem oder mit einer aus Wissensvorsprung gespeisten Kritik verlassen; und Re$ ektion in der rasenden Produktion von Gegenwart die bereits Erfahrungen in Theater-, Medien-, Musik- und praktischem Schwerpunkt einlassen wollen. Wen das alles wir steuern künstlerische Prozesse mit, die sich als soziale in Theater und Medien zu errichten. Dies erfordert, mehr Tanzpraxis gesammelt haben; zur Aufnahmeprüfung wird genauer interessiert, der kann unsere Homepage besuchen: und ästhetische Forschungsarbeit verstehen, und erö" nen als je zuvor, eine eigene künstlerische Haltung. nur zugelassen, wer ca. ein Jahr Praxis hinter sich hat. Nach http://www.hmt-leipzig.de/home/fachrichtungen/dramaturgie Denkräume, die selbst wieder mit der Virtualität spielen. den ersten beiden Semestern müssen sich die Studieren- Es ist eine Generation 89 auf dem Weg ins Theater, die Jochen Kiefer lehrt als Studienbereichsleiter und Dozent den für eine der drei Spezialisierungen, Theater-, Medien- Petra Stuber ist Professorin für Theaterdramaturgie und vor dem Horizont dieser Selbst- und Eigenproduktionen für Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste, und Musikdramaturgie, entscheiden. Das Curriculum ist Theatergeschichte an der Hochschule für Musik und Thea- eher Möglichkeiten der Politisierung untersucht, als poli- Departement Darstellende Künste und Film. aber so gebaut, dass ihnen die jeweils anderen Felder jen- ter „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ in Leipzig, 28 29 ausbildungen Auf welche Arbeitswelt bereiten die Dramaturgie - Ausbildungen ihre Studierenden vor? wie sollen wir arbeiten? Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«, Berlin

Arbeiten gehört zu den schlechten Notwendigkeiten des all nach ganz oben verläu! . Au, lärung über die Implikati- Lebens. Gegen die Ausbeutung entfremdeter Arbeit hatte onen der Lieblingsworte urbaner Subjekte ist also dringend sich eine Tradition von Sozialkritik gebildet, deren hübsche geboten: Authentizität, Diversität, Flexibilität, Kreativität Schwester heute rätselha! e Erfolge feiert: Die Künstler- und vor allem die Performance als Leistung und Darstellung kritik begann als Kritik an entfremdeter Arbeit und wurde, derselben, all diese Patterns aus der Wa" enkammer des fast unbemerkt, zum Rollenvorbild für die Produktion von neoliberalen Denkens müssen in ihrer dialektischen Ver- Subjektivität in der Postmoderne. Nie ermüdende Einsatz- drehung verstanden werden, bevor künstlerische Strategien und Reaktionsbereitscha! zeichnet das gegenwärtige Sub- der Kritik und des Widerstands erfunden werden können. jekt aus. Man soll, bitteschön, immer ganz authentisch so Zwei konkrete Hinweise zum Schluss: Publizität hil! ! sein, wie es das Projekt gerade verlangt. Hinter dem $ exib- Darum ho" e ich, dass Oliver Kluck viele Nachahmer sei- len Menschen versammelt sich ein ganzes Arsenal von ideo- ner mutigen Verö" entlichungen beschämender Honorare logischen Wa" en, die sich gegen das Subjekt selbst richten # ndet. Nachdenken hil! ! Jeder, der den Überproduktions- – Stichwort: das erschöp! e Selbst – und die im Kampf um wahnsinn beendet, mit dem die Kulturinstitutionen im Anerkennung zu robusten Ergebnissen führen: das ego- neuen Geiste des Kapitalismus gegen ihre Bedeutungslo- istische Subjekt. Und als wären diese Verzerrungen nicht sigkeit anarbeiten, sollte dafür ö" entliche Anerkennung schon komplex genug, hat sich durch die postmoderne Sub- bekommen: Veronica Kaup-Hasler vom Steirischen Herbst jektproduktion der Begri" künstlerischer Kreativität von hat diesen Schritt mutig getan. einem Prozess der Selbstbefreiung zu einem Dopingmit- tel für müde Angestellte verwandelt. Bernd Stegemann ist Dramaturg an der Schaubühne am Viele Künstler schippern heute noch in diesem Fahrwas- Lehniner Platz und Professor für Dramaturgie und Ästhe- ser und bemerken nur allmählich, dass die große Strömung tik an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« immer schneller dem Rausch einer neuen Umverteilung in Berlin. zuarbeitet: einer Umverteilung, die aber diesmal von über-

für eine zukünftige gesellschaft Universität Hildesheim

»Und was macht man dann damit?« – Dies ist die häu# gste des Studiums ist in Hildesheim Programm. Aus diesem Frage, die mir von interessierten Studienanfängern unse- Grund verneine ich die Frage, ob wir unsere Studierenden rer Studiengänge Kulturwissenscha! en und ästhetische für den Arbeitsmarkt # t machen würden, auch entschie- Praxis oder Szenische Künste gestellt wird. »Man könnte den. Im Gegenteil: Es gilt das Studium in diesem Sinne Dramaturgin, Theaterpädagoge, Kulturvermittler, Künst- zu de-professionalisieren. Es muss als Freiraum des Den- lerin oder Journalist werden«, ist meine routinierte Ant- kens und Machens ernst genommen werden. Dies bedeu- wort. Viele unserer Absolventen arbeiten sehr erfolgreich tet auch nicht, für einen bestehenden Kulturbetrieb aus- in diesen Feldern. Eigentlich müsste ich aber sagen, dass zubilden, sondern unsere Studentinnen und Studenten zu es keine genaue Antwort gibt und eben darin das beson- befähigen, den Betrieb zu analysieren, zu kritisieren und dere Potenzial der Studiengänge liegt. Anders als beispiels- zu verändern. Vor allem aber wollen wir ihnen die Fähigkeit weise ein Schauspielstudiengang an einer künstlerischen vermitteln – und dies erscheint mir angesichts einer sich Hochschule, bieten wir keine Ausbildung an, es gibt kei- rapide verändernden Arbeitswelt umso dringlicher –, sich nen konkreten Beruf, auf den das Studium hinführt. Jeder eigene Arbeitsstrukturen zu entwickeln und neue Arbeits- Studienverlauf ist individuell verschieden. Eine Ausbildung formen zu er# nden: für eine zukün! ige Gesellscha! , die würde bedeuten, dass wir wissen, welche genauen Kompe- wir heute noch nicht kennen. tenzen und Techniken unsere Absolventen für die spätere Ausübung ihres Berufs brauchen werden. Wir behaupten Annemarie Matzke ist Professorin für experimentelle For- nicht zu wissen, was die Studierenden notwendig wissen men des Gegenwartstheaters an der Universität Hildes- müssten. Wir wollen ihnen eine Praxis vermitteln, die ihnen heim und Mitglied des Performance-Kollektivs She She Pop. selbst Möglichkeiten zur Gestaltung gibt. Die O" enheit

30 wie wollen wir arbeiten

Das Aachener Modell

Harald Wolff

Mein Arbeitsplatz in Göttingen.

ie Idylle auf dem Foto ist natürlich inszeniert. Die Wahr- Vorstellungen. Und auf einmal haben alle mehr Zeit. Rich- Durchschlagender Erfolg beim Publikum denn natürlich hat es massive Auswirkungen auf d heit ist: Wir haben Oktober, draußen sind es 8°, und der tig viel mehr Zeit. Die Arbeit entspannt sich sofort (und die Kann man so erfolgreich sein? Na klar. Es geht ja nicht den Arbeitsalltag auch derjenigen, die nicht selbst WLAN-Empfang auf unserem Balkon ist lausig. Deshalb Familiensituation sowieso): Caroline Schlockwerder konnte darum, eine Wohlfühl-Oase zu scha" en. Es geht darum, im Rotationsmodell stecken. Aufgaben müssen neu arbeite ich in Wirklichkeit etwa einen Meter vom Ort die- das anspruchsvolle Veiel-Stück Das Himbeerreich zusammen Bedingungen für gutes Theater in einem sich wandeln- organisiert, Strukturen angepasst, Dienste grund- ses Fotos entfernt, am Schreibtisch, hinter Fenster und mit der Regisseurin in einem Umfang vorbereiten, wie es den gesellscha! lichen Umfeld auszuloten. Das Zeppen- sätzlich anders verteilt werden. Das sind keine Klei- Heizung. Sieht aber nicht halb so gut aus. Die Wahrheit ist mir parallel zu Hamlet und Agonie und Ekstase des Steve Jobs feld-Modell ist Ausdruck einer Haltung, die Basis für einen nigkeiten. Das mitzutragen müssen alle bereit sein. aber auch: Alles an dieser Idylle ist echt. Das ist im Moment niemals möglich gewesen wäre. Und so geht es auch weiter: durchschlagenden Erfolg geworden ist: Die Schauspiel-Zah- Vor allem braucht es eine Theaterleitung, die so ein mein Arbeitsplatz. Ich sitze ja nicht in Göttingen rum und drehe Däumchen. len weisen seit ihrem Amtsantritt vor drei Jahren kontinuier- Modell entwickelt, und ein Mastermind, die das Harald Wol! Ich bereite die nächste Produktion vor. Ebenfalls in einem lich nach oben, die letzte Spielzeit war die erfolgreichste in will und dann auch trägt. Und, auch das: Für 1.650 seit der Spielzeit 2011 Die Aachener Rotation Umfang, der mir sonst nicht möglich wäre. Die Rückmel- Aachen seit 18 (!) Jahren. Wir haben in der letzten Spielzeit Euro im Monat geht das natürlich nicht, nicht mal Dramaturg am Theater Neue Modelle der Arbeitsorganisation und die Suche nach dungen der Regisseure sind entsprechend begeistert. Worte erlebt, dass in manchen Phasen alle Produktionen auf allen annähernd. Aachen, hat Germanistik und deren künstlerischen Potenzialen, die Entwicklung einer wie »Idealzustand« dringen an mein Ohr. Spielstätten ausverkau! waren; ja sogar, dass die Vorstel- Philosophie in Göttingen studiert. Er wurde 2007 o" eneren Form der Zusammenarbeit bei gleichzeitiger Bei- Auch die Arbeit der Dramaturgie insgesamt entspannt lungen einer Produktion schon vor der Premiere zu über 50 % Neue Arbeitsweisen erzeugen neue Pro- Chefdramaturg in Neuss und behaltung des Ensemblegedankens: das ist keine Utopie, sich: Der erste Produktionszeitraum, in dem ich zu Hause ausverkau! waren (und das bei einem völlig unbekannten duktionsweisen war anschließend am wir probieren es gerade in Aachen aus. Nach drei Umzügen bin, ist die Phase des Stückelesens für die nächste Spielzeit. Gegenwartsstück). Die Experimentier-Spielstätte Mörgens, Viel ist noch möglich: Der klassische Schauspieler- Staatstheater Braunschweig in fünf Jahren hatte meine Familie beschlossen, mich nicht Befreit vom Tagesgeschä! kann ich davon einen größeren vor drei Jahren mangels Auslastung noch akut von Schlie- zyklus – zwei oder drei Jahre fest am Haus, wundge- und am LTT in Tübingen tätig. mehr in die nächste Stadt zu begleiten. Meine Frau hat eine Teil übernehmen. Befreit von einem Teil des Lesedrucks ßung bedroht, ist inzwischen durch Katharina Rahn eine spielt, hingeworfen, zwei Jahre »frei«, also arbeits- Neben der Zusammenarbeit mit Regisseuren mit starken Stelle an der Universität Göttingen, ich arbeite am Theater können die Kollegen vor Ort das Tagesgeschä! betreiben. feste Szenegröße geworden und hatte zuletzt ein halbes los, dann (mit Glück) zurück in ein Ensemble – muss Regiehandschri! en sind Aachen. Das sind 500 km oder fünf Stunden Zugfahrt. Auto? Die zweite Phase fällt in den Zeitraum, in dem das Spielzeit- Jahr lang eine Auslastung von durchgängig 100 % (inklu- ja so nicht laufen. Lässt sich das nicht auch anders wichtige Schwerpunkte seiner Ich rate dringend ab (A 44! A 46!). Schon bei sehr viel gerin- magazin ansteht, auch da gibt es viele Arbeiten, die extern sive der Nebenprogramme und Lesungen). Und wir erkau- handhaben? Freiphasen für Schauspieler, gekop- Tätigkeit die längerfristige geren Distanzen ist das Verhältnis von Arbeit und Familie angegangen werden können. fen das nicht mit einem populistischen Spielplan. Christina pelt mit einer größeren Gruppe von Menschen, die Zusammenarbeit mit Autoren, mitunter einer hohen Dynamik unterworfen. Ihr kennt das. Rasts spröde Kaurismäki-Fusion Lichter ziehen vorüber lief mit Teil des Teams sind, ohne eine jederzeitige Anwe- die Kooperation mit Freien Gruppen sowie das Aufgreifen Also hat das Theater Aachen (konkret: Schauspiellei- Embedded Outer Eye vollem Risiko auf der Großen Bühne, Paul-Georg Dittrichs senheitsp$ icht zu haben – diese Entwicklung # n- von gesellscha! lichen und terin Inge Zeppenfeld gemeinsam mit Generalintendant Der eigentliche Clou des Modells liegt aber, wie immer, Orlando-Inszenierung fordert die Zuschauer mit ungewohn- det vielerorts statt, und sie verändert die Ensembles ethischen Fragen in Michael Schmitz-Au! erbeck) ein neues Arbeitszeitmodell jenseits des rein Pragmatischen: Die Rolle verschiebt sich. ter Ästhetik auf vielen Ebenen heraus, gerade Experimente und Produktionsweisen. Denn Schauspieler kom- stadtbezogenen Projekten wie entwickelt. Das funktioniert so: Drei von fünf Produktions- Man wird, ob man will oder nicht, zum »embedded outer wie die Bühnenversion eines Sachbuchs, Tiere Essen, waren men mit eigenen Projekten aus Freiphasen zurück, zuletzt der Urau" ührung von zeiträumen bin ich vor Ort, zwei in Göttingen. Ich betreue eye«: Der Blick von außen ist ein anderer, und das Wechsel- Publikumsrenner, und im Moment sind wir gespannt auf machen Abseitiges, beleben das Haus. Kann man Tiere essen also immer eine Produktion und bin dann sechs Wochen spiel der Perspektiven schär! den Blick. Unsere Gespräche Nora Mansmanns Aachen-Projekt arm sein. Aufmerksamkeit das vergrößern? Chefdramaturgen, die in Eltern- weg. Geht das? Kann man so Theater machen? Als Drama- verändern sich, wir be# nden uns auf einmal noch stärker gibt es aber nicht nur vom eigenen Publikum: Jan Langen- zeit gehen (auch mal eine ganze Spielzeit), sind keine Aus- turg, der sich explizit dem Aufgreifen der Geschichten einer und kontinuierlicher im Austausch über die grundsätzli- heims Umsetzung von Deportation Cast ist die erste Aache- nahme mehr, Schauspieler tun es sowieso. Intendanten Stadt verschrieben hat? chen Aspekte der Arbeit, der künstlerischen Perspektiven, ner Inszenierung seit Jahren, die zum NRW-Theatertre" en betreuen nachmittags ihre Kinder, sie pausieren zwischen- der Wünsche, der Möglichkeiten. Meine Impulse kommen eingeladen wurde. durch oder wechseln aus familiären Gründen an kleinere Win-Win-Win-Win dabei im Moment nicht nur geogra# sch von außen. Ich Theater; in schlechteren Fällen brennen sie aus. Es gibt Es geht. Sogar sehr gut. Alle pro# tieren. Am meisten (Ach- bin in mehr als einem Sinne »woanders«. Das bringt neue Es muss auch wehtun viele Wege, aus dem ImmerSchnellerImmerMehrImmer- tung: Überraschung!) das Theater: Es bekommt anderthalb Impulse ins alte Gespräch. Zeiten der Abwesenheit verstär- Also alles toll im Aachener Theaterparadies? Keineswegs. Verzweifelter auszusteigen. Ein Weg, die Ausstiege pro- Dramaturgen zum Preis von einem. Denn was bedeutet so ken außerdem zwangsläu# g den kuratorischen Aspekt der Wir streiten uns, mitunter lautstark. Wir arbeiten, wie alle, duktiv zu machen, ist, sie von vornherein als Frei-Räume ein Modell für ein Theater? In den Zeiträumen, in denen Arbeit und sie erleichtern die Arbeit mit der Freien Szene Tag und Nacht (auch ich; auch in den Phasen, in denen ich für Neues, Anderes, Schräges, Mutiges in die Struktur der ich nicht da bin, werde ich vertreten von Caroline Schlock- über die Grenzen des Stadttheaterbetriebes hinweg. Und nicht vor Ort bin). Wir tre" en Entscheidungen, die anderen Arbeitsverhältnisse einzuplanen. Ich wage die Prognose werder. Sie kennt das Haus gut, sie hat dort vier Jahre fest natürlich bin ich viel freier darin, Projekte zu entwickeln: wehtun. Wir hauen uns unser Theaterverständnis um die (und verwette im Moment, ganz real, mein Monatsgehalt gearbeitet, sie war seitdem als Gast am Haus engagiert. Ich habe schlicht mehr Zeit, mich (unverbindlich oder Ohren, bis es summt. Kurz, wir kämpfen, wie alle, bis aufs darauf): Das Theater wird dann aufregender – und erfolg- Wir kennen und schätzen uns, wir arbeiten gern zusam- gezielt) mit Regisseuren zu tre" en, rumzuspinnen, und Blut um unsere Produktionen und für unseren Spielplan. reicher. Die Verhältnisse verändern sich – verändern wir sie men. Sie ist in derselben Situation wie ich: Kind und Part- vor allem: weitab vom Arbeitsalltag zu denken. Und womög- Da geht es o! he! ig zur Sache, und das muss auch so sein. weiter. Machen wir sie produktiv. Schauen wir, wie weit wir ner in GanzWeitWeg, Vereinbarkeit eine Herausforderung. lich greifen die Ideen, die so entstehen, ihrerseits auf neue Das Modell funktioniert nicht einfach so. Es gibt ein sie treiben können. Probieren wir was Neues. Für das Theater bedeutet das: Wir haben ein weiteres Weise in den Arbeitsalltag und -ablauf des Theaters ein. paar Bedingungen. Man muss sich gut kennen, und man vollwertiges Mitglied in der Theaterleitung, mit all den muss sich vertrauen. Man braucht Skype. Man braucht bereichernden Kompetenzen, Kontakten, Schwerpunkten, Kollegen, die bereit sind, in neuen Strukturen zu denken, 32 33 konferenzprogramm

Donnerstag 23. Januar 2014 Freitag 24. Januar 2014 Samstag 25. Januar 2014 Sonntag 26. Januar 2014

18.00 Akkreditierung und Ein# nden 9.00 Akkreditierung 15.30 – 16.45 9.00 Akkreditierung 12.30 – 18.00 10.00 – 12.00 Work-Life-Oase* im Foyer des NTM Work-Life-Oase Parallele Veranstaltungen: Work-Life-Oase Open space Wie wollen wir arbeiten? dg - Mitgliederbrunch 1. Diskussion Moderation: Tina Gadow Work-Life-Oase 19.00 9.15 – 9.45 Wie wollen wir miteinander reden? 9.15 – 9.45 (auf Englisch & Deutsch) | Work-Life-Oase Begrüßung Yoga ohne Umziehen - Über die Kommunikation zwischen Yoga ohne Umziehen 12.00 Burkhard Kosminski, Gabriele Oßwald, Tim Besserer | Work-Life-Oase Verlegern und Dramaturgen Tim Besserer | Work-Life-Oase Alle Teilnehmer sind herzlich eingeladen Bericht Christian Holtzhauer | Schauspielhaus Ingoh Brux, Christa Hohmann, Thomas eigene Ansätze in drei Themenrunden zu Leiten als Arbeitsbedingung 10.00 Maagh, Tobias Philippen \ Lobby Werkhaus 10.00 diskutieren. Nicola May und Ulrich Khuon 19.15 Begrüßung Impulse aus dem Ausland (Intendantengruppe des DBV) Erö$ nungsvortrag Peter Kurz (Oberbürgermeister Mannheim), 2. Workshop mit Sarah Murray (National Theatre Lobby Werkhaus Richard Sennett Ulrich von Kirchbach (Vorsitzender Verschwende Deine Zeit London), Erwin Jans (Toneelhuis Antwerpen), (auf Englisch) | Schauspielhaus Landesverband Baden-Württemberg DBV), Julian Pörksen | Work-Life-Oase Ed Collier (China Plate) 12.30 dg-Vorstand | Schauspielhaus (auf Englisch) | Schauspielhaus Podiumsdiskussion anschließend Gespräch mit Tobi Müller 3. Workshop Wie können - oder müssen - 10.45 Unternehmensethik für das Theater 11.00 wir zukün! ig arbeiten? Blitzvortrag mit Live - Illustrationen Daniel Ris | oberes Foyer Keynote Rolf Bolwin, Matthias Lilienthal, Work in progress | Arbeit im Wandel Auf dem Weg zum agilen Theater Barbara Mundel, Marion Tiedtke * Während der gesamten Konferenz wird das Foyer des Torsten Bewernitz, Parastu Karimi, 4. Projektpräsentation Ulf Schmidt | Schauspielhaus Moderation: Franz Wille Nationaltheaters vom Ausstatter David Gonter in eine Ansgar Lorenz | Schauspielhaus Als Kollektiv durch die Strukturen Lobby Werkhaus Work-Life-Oase umgewandelt mit u.a. Akkreditierung, des Hauses toben Eva Plischke, Verena 12.00 Ka$ eepause Yoga, Sauna, Filmen, Büchern, Ausstellungen und 11.15 Lobert(Turbo Pascal), Josef Mackert (Theater 22.30 14.00 Kunstprojekten. Keynote Freiburg) | Work-Life-Oase 12.00 –12.30 Empfang des Verbandes Deutscher Buddhistische Meditation Um der Kunst willen? Arbeitsbedingungen Yoga ohne Umziehen Bühnen- und Medienverlage Wie wollen wir an uns arbeiten? im Kreativsektor aus sozial- 5. Workshop Tim Besserer | Work-Life-Oase zeitraumexit Dharmacarin Sunayaka | Work-Life-Oase wissenscha! licher Perspektive Really Nothing Jochen Roller | zeitraumexit Axel Haunschild | Schauspielhaus 16.45 Ka$ eepause 12.00 Ka$ eepause 17.15 – 18.30 12.30 Parallele Veranstaltungen Vortrag 1.Podiumsgespräch Perspektiven der Kooperation aus Alleskönner? Arbeiten im Theater für junges Sicht der Organisationspsychologie Publikum Andrea Gronemeyer, Dorothea Kartentelefon: Erika Spieß | Schauspielhaus Hilliger, Barbara Kölling, Willem Veranstaltungsorte: Anmeldung zur Konferenz unter Nationaltheater Mannheim: 0621 1680150 Wassenaar, Moderation: Gerd Taube Nationaltheater Mannheim Alte Feuerwache/Schnawwl konferenz@dramaturgische-gesellscha! .de anschließend Co-Vortrag Lobby Werkhaus Goetheplatz Brückenstraße 2 zeitraumexit: 0621 3709830 Work - Life - Bullshit 68161 Mannheim 68167 Mannheim Teilnahmebeitrag 80€/40€ ermäßigt. Alte Feuerwache: 0621 2939281 Thomas Vašek | Schauspielhaus 2. Szenische Lesung Für Mitglieder der dg ist die Teilnahme kostenlos. Schnawwl: 0621 1680302 Kleist-Förderpreis 2014 Nationaltheater Mannheim Theaterhaus TiG7 Theaterhaus TiG7: 0621 154973 anschließend Diskussion Einrichtung: Birgit Bauer | Studio NTM Lobby Werkhaus und Studio G7 4B Änderungen vorbehalten. Aktuelle Infor- mit beiden Referenten | Schauspielhaus Theater Felina - Areal: 0621 33 64 88 6 Mozartstraße 9 68159 Mannheim mationen zur Konferenz " nden Sie unter 3.Workshop 68161 Mannheim www.dramaturgische-gesellscha! .de. 14.00 Mittagspause Really Nothing Jochen Roller | zeitraumexit Theater Felina-Areal zeitraumexit Holzbauerstr. 6-8 Ihre Theaterkarten reservieren Sie direkt 14.00 Arbeitslunch 4.Workshop Hafenstraße 68 Mannheim / Neckarstadt-Ost bei den Theatern. Fragen Sie nach dem AG Landesbühnen | AG Tanz Unternehmensethik für das Theater 68159 Mannheim Kontingent für die Dramaturgische Gesellscha! . Daniel Ris | oberes Foyer theaterprogramm

18.00 | Schnawwl, Alte Feuerwache 10.00 | Schnawwl, Alte Feuerwache 20.00 | NTM, Studio 11.00 | Schnawwl, Alte Feuerwache 20.00 | NTM, Studio 15.00 | Schnawwl, Alte Feuerwache Marc Haddon, Simon Stephens Marc Haddon, Simon Stephens Marianna Salzmann Ensembleprojekt Freche Fläche (UA) Ulrike Syha Mao und ich Guus Kuijer Das Buch von allen Dingen Supergute Tage Supergute Tage Hurenkinder, Schusterjunge (UA) Regie: Marcela Herrera Regie: Ali M. Abdullah Regie: Andrea Gronemeyer Regie: Marcelo Diaz Regie: Marcelo Diaz Regie: Tarik Goetzke 19.00 | Schnawwl, Alte Feuerwache 20.00 | Theaterhaus TiG7 16.00 | NTM, Schauspielhaus 19.30 | NTM, Opernhaus 19.00 | NTM, Opernhaus 20.00 | Theater Felina - Areal Marc Haddon, Simon Stephens Herzkunst Georg Büchner ѤѬњangle Dance von & mit Andrea Supergute Tage Speed-Dating mit KünstlerInnen aus Dantons TodىGiacomo Puccini La Bohème Benjamin Britten The Turn of the Screw у Regie: Friedrich Meyer-Oertel Regie: Frank Hilbrich Böge, Zoul# a Choniiazowa, Mimi Jeong, Regie: Marcelo Diaz Mannheim und Heidelberg Regie: Robert Teufel Victoria Söntgen, Takao Baba, Holger 21.00 | NTM, Studio 19.30 | NTM, Lobby Werkhaus Endres, Luches Huddleston JR, Davidson 19.30 | NTM, Opernhaus 20.00 | Theaterhaus TiG7 Lust for Life (UA) Utopiestation: Leben ohne Lohn – Jaconello und Andre Schober Carl Maria von Weber Der Freischütz Herzkunst Regie: Lajos Talamonti Utopie Grundeinkommen Regie: Armin Holz Speed-Dating mit KünstlerInnen aus Peter Erni, Daniel Häni, Christine Peters 21.30 | zeitraumexit Mannheim und Heidelberg 21.00 | Alte Feuerwache Moderation: Adrienne Goehler Tian Rotteveel Soulsqueezing 20.00 | NTM, Schauspielhaus John Birke, Bruno Schönlank, Oliver Augst Musik: Oliver Augst Thomas Arzt In den Westen (UA) Stadt der 1000 Feuer 22.00 | zeitraumexit Regie: Cilli Drexel 20.00 | NTM, Schauspielhaus harddaysnightlounge 22.00 | zeitraumexit William Shakespeare/ Henry Purcell harddaysnightlounge Der Sturm Regie: Calixto Bieito

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Birgit Bauer Ingoh Brux geheimagentur Dorothea Hilliger Ulrich Khuon Tanja Krone studierte Theater-, Film- und studierte Theaterwissen- Das Performance-Netzwerk leitet das Institut für Perfor- ab 1988 Intendant am ist Regisseurin, Performerin Fernsehwissenscha! en an scha! en, Germanistik und produziert Situationen, die mative Künste und Bildung Stadttheater Konstanz, ab und Musikerin in verschiede- der Universität Köln und Soziologie an der Ludwig- wie Fiktion erscheinen, dann der HBK Braunschweig, das 1993 am Niedersächsischen nen künstlerischen Kontexten. hospitierte vor und während des Studiums Maximilians-Universität München. Als aber doch den Realitätstest bestehen. Die den einzigen grundständigen Studiengang Staatsschauspiel Hannover, wurde 1997 Sie studierte Angewandte Kulturwissen- am Schauspiel Köln, Schauspielhaus Dramaturg arbeitete er u.a. am Ulmer geheimagentur realisierte Projekte u.a. auf für Theaterlehrer an Schulen beherbergt. zum Professor an der Hochschule für scha! en an der Universität Hildesheim Düsseldorf, Thalia Theater und Theater, , Theater Kampnagel Hamburg, am Deutschen Sie studierte Germanistik, Politische Musik und Theater Hannover ernannt. Mit und ist Mitbegründerin des Band-Kollek- an den Münchner Kammerspielen. An der Dortmund und Düsseldorfer Schauspiel- Theater Berlin, am Theater Oberhausen, Wissenscha! en, Theaterwissenscha! en Beginn der Spielzeit 2000/01 wechselte er tivs MAIDEN MONSTERS, deren ortsspezi- Studiobühne Köln realisierte sie im haus. Seit der Spielzeit 2006/2007 ist er als bei den Wiener Festwochen, beim »steiri- und Theaterpädagogik und arbeitete vor an das Thalia Theater Hamburg und ist seit # sche Theater/Musik-Projekte auf diversen Rahmen ihres Studiums eigene Theater- Chefdramaturg und stellvertretender schen herbst« in Graz und anderen ihrer Berufung an verschiedenen Theatern 2009/10 Intendant des Deutschen Theaters Festivals zu sehen waren. Zuletzt waren sie projekte. Seit 2011/2012 ist sie Regieassis- Schauspielintendant am Nationaltheater internationalen Festivals. www.geheim- und Schulen, damals wie heute in zahlrei- Berlin. Seit 2013 Mitglied der Akademie der im Süden Europas auf Krisen-Tour, um den tentin am Nationaltheater Mannheim, wo Mannheim tätig. agentur.net chen Kooperationsprojekten. Schwer- Künste, Sektion Darstellende Kunst. Im »sound of crisis« zu suchen. Im Juni 2014 sie aktuell Agnes inszenierte. punkte in Lehre und Forschung sind Oktober 2013 wurde ihm von der Genossen- kuratiert sie den Vagabundenkonkress am Ed Collier David Frederik Gonter Arbeitsformen und Formate im Schulfach scha! Deutscher Bühnen-Angehöriger der Theater Rampe. Tim Besserer ist Co-Direktor und Mitbe- studiert Bühnen- und Theater sowie Fragen der Institutionenent- Max-Reinhardt-Ring verliehen. arbeitete dreißig Jahre in der gründer von China Plate, einer Kostümbild und Bildhauerei wicklung auf Basis der künstlerischen Matthias Lilienthal Werbebranche. In dieser Zeit standortfreien Theatergruppe, an der Hochschule für Fächer. Barbara Kölling war von 1992 bis 1999 begann er sich mit Yoga und die in Zusammenarbeit mit Künstlern, Gestaltung O" enbach. Verschiedene arbeitet als Regisseurin stellvertretender Intendant Psychologie zu beschä! igen, absolvierte Orten und Festivals qualitatives, formal Ausstattungen für Kurz- und Diplom# lm- Christa Hohmann häu# g spartenübergreifend und Chefdramaturg an der verschiedene Ausbildungen in Deutsch- abenteuerliches und narrativ anspruchs- projekte sowie zahlreiche Ausstattungs-, studierte Germanistik, mit Schauspielern, Puppen- Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz land und Indien und leitet mit seiner Frau volles Theater macht. Die Arbeit umfasst Bühnen- und Kostümbildarbeiten in Anglistik und Theologie und spielern, Komponisten, Choreographen, unter Frank Castorf. Er war Programmdi- seit 2004 das Zentrum für Yoga & Therapie Programmgestaltung und -ausführung, Heidelberg, am , am schloss mit einer Arbeit über Tänzern. Mitbegründerin und künstleri- rektor für „Theater der Welt 2002“ in Bonn, in Ueberau. Im Yoga ist sein Fokus die Künstler- und Publikumsentwicklung, Jungen Ensemble Stuttgart und am Theater Amok im zeitgenössischen Drama ab. Sie sche Leiterin des HELIOS Theaters, dessen Düsseldorf, Köln und Duisburg. Von 2003 $ ießende Verbindung von Bewegung und Inszenierungen und Tourneen. China Plate Osnabrück. Er arbeitet regelmäßig mit hospitierte im Rowohlt Theaterverlag, Pro# l als Kinder- und Jugendtheater mit bis 2012 war er künstlerischer Leiter und Atemrhythmus, inspiriert von der Tradition ist Co-Produzent am Warwick Arts Centre, Regisseuren wie Laura Linnenbaum, lektorierte für den Stückemarkt des bundesweiter und internationaler Aus- Geschä! sführer des HAU in Berlin. Ab Krishnamacharyas. Er unterrichtet Leiter des Pulse Festivals und künstlerisch Alexander Frank, Benedikt von Peter, Julia Theatertre" ens und für die Kaltstart-Auto- strahlung sie gemeinsam mit Michael September 2012 unterrichtete Lilienthal für Gruppen und Einzelpersonen und leitet mit dem New Wolsey Theatre Ipswich von Sell und Philipp Preuss. renlounge. Zuletzt arbeitete sie am Lurse entwickelt. Teilnahme am Projekt zehn Monate am Ashkal Alwan Beirut als Seminare im In- und Ausland. assoziiert. Staatstheater Kassel, zuvor im Felix Bloch »Theater von Anfang an!« und im europäi- Resident Professor im Home Workspace Andrea Gronemeyer Erben Verlag und auf Kampnagel. schen Netzwerk »small size« sowie Programm. Er ist Programmdirektor von Torsten Bewernitz Ralph Drechsel war 1985 an der Comedia Konzeption des »hellwach«-Festivals, von „Theater der Welt 2014" in Mannheim. Ab studierte Politikwissenscha! , ist Medienkünstler und Colonia, u. a. als Regisseurin, Erwin Jans Symposien und Tagungen zu aktuellen der Spielzeit 2015/16 ist er Intendant der Soziologie, Literaturwissen- Kommunikationsdesigner. Er Dramaturgin, Künstlerische studierte Germanische Fragen des Kinder- und Jugendtheaters. Münchner Kammerspiele. scha! und Philosophie an der wirkt in verschiedenen Leiterin und Geschä! sführerin. Seit der Sprachen und Literaturen und Universität Münster und promovierte dort künstlerischen Kooperationen in den Spielzeit 2002/2003 Direktorin des Drama & Theater an der Burkhard C. Kosminski Verena Lobert mit einem Stipendium der Hans Böckler Bereichen Theater, Film, Fotogra# e, Musik Schnawwl, Nationaltheater Mannheim, Universität Leuven/Belgien. Er arbeitete als studierte Regie und Schau- studierte Kulturwissenschaf- Sti! ung. Während der Promotionszeit und beschä! igt sich mit Strategien seit 2013 Teil des fün, öp# gen Intendan- Dramaturg an verschiedenen Theatern spiel in New York. 2001–2006 ten und ästhetische Praxis an forschte er zum Streikgeschehen in gleichberechtigten Arbeitens. Ausstellung tenteams. 2006/2007 Gründung der Jungen Belgiens und Hollands, gegenwärtig am leitender Regisseur und der Universität Hildesheim Deutschland 2006/2007 und gewerkscha! - brenne und sei dankbar mit Gesche Piening Oper Mannheim (gemeinsam mit Opernin- Toneelhuis Antwerpen, und lehrt Theater Mitglied der künstlerischen Leitung am und Devising Theatre am Dartington lichen Umbrüchen in Mexiko. Seit 2011 tendant Klaus-Peter Kehr). Ihre Inszenie- und Drama für Schauspieler an der Düsseldorfer Schauspielhaus, seit 2006 College of Arts in England. Sie ist Grün- arbeitet er als Projektassistent in der Tina Gadow rungen wurden vielfach ausgezeichnet. Sie Artesis-Hochschule Antwerpen. Er Schauspieldirektor und künstlerischer dungsmitglied des Performance-Kollektivs Projektgruppe »Arbeiterbewegung« am ist Moderatorin und Veran- verö" entlichte die Schnellkurse Theater verö" entlichte Interculturele intoxicaties. Over Leiter der Internationalen Schillertage, seit Fräulein Wunder AG. Seit 2009 lehrt sie am TECHNOSEUM. In diesem Rahmen staltungsdramaturgin. 2008 (2005) und Film (2009) und ist Mitherausge- kunst, cultuur en verschil (2006), war Mither- 2003 Schauspielintendant und Betriebslei- Institut für Theater und Medien der untersucht er zurzeit den baden-württem- gründete sie das Büro »Vielfalt berin der Anthologie Kinder- und Jugendthea- ausgeber einer Anthology $ ämischer ter am Nationaltheater Mannheim. Er Universität Hildesheim und arbeitet seit bergischen Metallarbeiterstreik 1963 und gestalten« zur Entwicklung und Modera- ter. Perspektiven einer Theatersparte (2009). Nachkriegslyrik (2008) und schrieb arbeitete u.a. an der Schaubühne Berlin, 2012 mit dem Performance-Kollektiv Turbo die spontanen Streiks in Mannheim 1973. tion internationaler Veranstaltungen an gemeinsam mit dem Philosophen E. am Schauspiel Frankfurt, Schauspielhaus Pascal in Berlin und Freiburg. der Schnittstelle von Kultur, Politik und Axel Haunschild Clemens einen Essay zur Demokratie (2010). Dresden und Marilyn Monroe Theatre in Rolf Bolwin Gesellscha! . Nach dem Studium der ist Direktor des Instituts für Derzeit entsteht ein Buch über Drama. Los Angeles. Für die Urau" ührung von Das Ansgar Lorenz war nach seinem Jura- Theaterwissenscha! en war sie im interdisziplinäre Arbeitswis- Fest erhielt er 2001 den Preis für die beste studierte Gra# k-Design an der Studium im Justitiariat des Goethe-Institut tätig und baute das senscha! und Leiter des Parastu Karimi Regie beim NRW-Theatertre" en. Zusam- HGB Leipzig und Illustration Deutschlandfunks in Köln Themenfeld »Kultur und Entwicklung« bei Weiterbildungsstudiums Arbeitswissen- hat Illustration mit dem men mit Matthias Lilienthal bereitet er das mit dem Schwerpunkt tätig. Seit 1992 ist er Geschä! sführender der GIZ auf. Sie ist Mitbegründerin des scha! an der Leibniz Universität Hannover. Schwerpunkt Comic, Kinder- Festival Theater der Welt 2014 in Mann- Kinder- und Schulbuch an der FH Münster. Direktor des Deutschen Bühnenvereins. Beraternetzwerks »der kongress tanzt«, Er lehrte an den Universitäten Hamburg, und Jugendbuch an der FH heim vor. Seit 2005 ist er freiberu$ ich tätig als Mit zahlreichen Publikationen hat er sich und Teil des UNESCO-Netzwerks »Young Innsbruck und Trier sowie am Royal Münster studiert. Seitdem lebt und arbeitet Comic-, Kinder- und Jugendbuchillustrator. in den letzten Jahren an der ö" entlichen Professionals Program U40 – Kulturelle Holloway College der University of London. sie in Berlin als freiberu$ iche Zeichnerin Er lebt seit 2009 in Berlin. Debatte um die zukün! ige Struktur der Vielfalt 2030«. Seine Forschungsgebiete sind u.a. neue für Bücher, Storyboards und Graphic Staats- und Stadttheater beteiligt. Arbeits- und Organisationsformen, Recordings. Ihr aktuelles Kinderbuch Unser kreative Industrien und Künstlerarbeits- Garten – Mitten in der Stadt ist 2013 beim märkte, Mitbestimmung und Work-Life Atlantis Verlag erschienen. Auf ihrem Blog Boundaries. //parastuillustration.blogspot.com sind einige ihrer Arbeiten zu sehen. 36 37 referenten

Carmen Losmann Nicola May Gabriele Oßwald Julian Pörksen Richard Sennett Marion Tiedtke studierte 2003–2009 an der studierte in Wien und Berlin Künstlerin für Performance- arbeitete als Assistent für lehrt Soziologie und Dekanin des Fachbereichs Kunsthochschule für Medien Theaterwissenscha! , Art, Zeichnerin, Kuratorin; Christoph Schlingensief, Geschichte an der New York Darstellende Kunst an der in Köln und realisierte bereits Musikwissenscha! und Mitbegründerin (2001), studierte Geschichte und University und der London Hochschule für Musik und während ihres Studiums kurze Filme, die Germanistik. Als Dramaturgin war sie in Mitglied der Künstlerischen Leitung und Philosophie in Berlin und anschließend School of Economics and Political Science. Darstellende Kunst in Frankfurt am Main, sich in unterschiedlichen Facetten mit der der Wiener Freie-Gruppen-Szene, am Stadt- Geschä! sführerin des Künstlerhauses zeit- Dramaturgie in Leipzig. Sein Filmdebut Seine Hauptthemen sind die Vereinzelung, Ausbildungsdirektorin und Professorin für Arbeitswelt befassten. Ihr Debüt# lm Work theater Bern, am Badischen Staatstheater raumexit Mannheim. Bis 2007 Ausstellun- Sometimes we sit and think and sometimes we Orientierungslosigkeit und Ohnmacht Schauspiel seit 2007. Zuvor als Dramatur- Hard Play Hard wurde mit zahlreichen Karlsruhe und am Théâtre Chaillot in Paris, gen und Performances u.a. in Deutschland just sit über einen fünfzigjährigen Tauge- moderner Individuen, die Ober$ ächlich- gin an der Berliner Schaubühne, am Preisen ausgezeichnet. 2012 Gerd-Ruge- bevor sie ans Stadttheater Bern zurück- und Europa. 1995 Gründung von nichts, der freiwillig ins Altenheim zieht, keit und Instabilität zwischenmenschlicher Schiller Theater Berlin, Bremer Theater, Projektstipendium für einen neuen kehrte, wo sie bis Sommer 2004 als ZeitRaum Büro für Kunst mit Wolfgang feierte 2012 auf der Berlinale Premiere. 2013 Beziehungen sowie die Ausübung von Bayerischen Staatsschauspiel, Burgtheater Dokumentar# lm, de sich mit den tieferen Schauspieldirektorin und Chefdramatur- Sautermeister. erschien sein Buch Verschwende deine Zeit im Herrscha! . Werke u.a.: Verfall und Ende des Wien und den Münchner Kammerspielen Zusammenhängen unseres Geldsystems gin für Oper, Ballett und Schauspiel tätig Alexander Verlag Berlin. ö" entlichen Lebens (1977), Der $ exible Mensch engagiert. Als freie Produktionsdramatur- und der Arbeitsrealität jedes Einzelnen war. Seit 2004 ist sie Intendantin des Tobias Philippen (1998). In Handwerk (2008). gin arbeitet sie für Oper und Schauspiel. auseinandersetzt. Sie arbeitet als freiberuf- Theater Baden-Baden. Nicola May arbeitet studierte Romanistik, Daniel Ris liche Regisseurin in Berlin und Köln. in verschiedenen Ausschüssen des Anglistik und Literaturüber- ist Regisseur und Schauspie- Erika Spieß Thomas Vašek Bühnenvereins. setzen an der Heinrich-Heine- ler. 2011 schloss er das Studium der Psychologie in Studium der Mathematik und Thomas Maagh Universität Düsseldorf. Von 1997 bis 2007 Studium »Executive Master in Heidelberg und München, Volkswirtscha! an der studierte Allgemeine und Tobi Müller arbeitete als Lektor in einem Theaterverlag. Arts Administration« an der Universität Mitarbeiterin in verschiede- Universität Wien, verschie- Vergleichende Literaturwis- ist freischa" ender Journalist 2008 gründete er zusammen mit Marc Zürich mit einer Arbeit zu Unternehmensethik nen Forschungsprojekten. Promotion und dene journalistische Positionen, u. a. senscha! en, Germanistik mit den Schwerpunkten Schäfers den Theaterverlag schaefersphil- für den Kulturbetrieb. Perspektiven am Beispiel Habilitation, ab 1997 verschiedene Chefredakteur PM Magazin. Seit 2011 und Philosophie in Bonn und Berlin. Seit Popmusik und Theater. Unter ippen, Köln. ö" entlich-rechtlicher Theater ab, der ersten Lehrstuhl- und Professurvertretungen. Seit Gründungschefredakteur der Philosophie- 2001 Lektor und seit 2010 Geschä! sführer anderem beliefert er Deutschlandradio wissenscha! lichen Auseinandersetzung 2003 außerplanmäßige Professorin, seit zeitschri! Hohe Lu% . Er ist Autor diverser im Verlag der Autoren Frankfurt am Main. Kultur, Tages-Anzeiger, Theater Heute oder Gesche Piening mit dem Thema, verö" entlicht im Springer 2007 wissenscha! liche Mitarbeiterin am Bücher, u. a. Denkstücke (Suhrkamp 2012), Jurymitglied für den »Preis der Deutschen Spex. Nach zehn Jahren in Festanstellungen ist Schauspielerin, Regisseu- VS Verlag. Er arbeitet im Team von »art but Lehrstuhl Wirtscha! s- und Organisations- Seele. Eine unsterbliche Idee (Ludwig 2010), Die Theaterverlage« der Sti! ung Verband bei Zürcher Printmedien und beim rin, Dozentin und Trainerin. fair« und ist Vorstandsmitglied von »art but psychologie der LMU München. Derzeit Weichmacher (Hanser 2011) und Work-Life- Deutscher Bühnen- und Medienverlage Schweizer Fernsehen, Jurymitgliedschaf- Seit ihrem Studium an der fair SCHWEIZ e.V.«. Professurvertretung „Psychologie der Bullshit (Riemann 2013). sowie Herausgeber der Anthologie ten bei den Werkstatttagen im Wiener Otto-Falckenberg-Schule lebt und arbeitet Arbeit und Gesundheit“ in Konstanz. Spielplatz für zeitgenössische Kinder- und Burgtheater und beim Theatertre" en in sie freischa" end in München. Zuletzt Jochen Roller Willem Wassenaar Jugendtheaterstücke. 2008–2010 Lehrauf- Berlin. Ist er mittlerweile auch als Drama- machte sie mit der Wanderausstellung studierte Angewandte Dharmacarin Sunayaka studierte Regie in den träge an der Hochschule für Musik und turg und Moderator tätig, etwa für das The- brenne und sei dankbar (in Zusammenarbeit Theaterwissenscha! in wuchs auf dem Land auf und Niederlanden und Neuseeland Darstellende Kunst Frankfurt am Main. ater Neumarkt in Zürich, die Volksbühne mit Ralph Drechsel) über die Arbeitsbedin- Gießen und Choreogra# e am fühlte sich schon früh dem und arbeitete dort als oder das Deutsche Theater in Berlin. gungen der freien Theater- und Tanzszene Laban Centre London, ist seit 1997 Leben in der Natur verbunden. Schauspieler und Regisseur. Er war Leiter Josef Mackert bundesweit auf sich aufmerksam. Im freischa" ender Choreograf. Bislang Dennoch studierte er Chemie in Köln und der Jugendtheaterschule »Long Cloud Chefdramaturg am Theater Barbara Mundel Dezember 2013 wird ihr Stück Vom Zauber entstanden über fünfzig Arbeiten für wechselte 1989 in die industrielle For- Youth Theatre« und Tutor an der »Toi Freiburg, Lehrbeau! ragter an Intendantin des Theaters der Nachfrage – Kunst von glücklichen Künstlern Bühnen, Galerien, Mode, Film und schung in der Schweiz. Schon während des Whakaari Drama School« (Neuseeland). der Universität Freiburg und Freiburg. Ab 1988 Dramatur- in München uraufgeführt. Internet. Seine dreistündige Solo-Trilogie Studiums interessiert er sich für Medita- Für seine Inszenierung von Angels in America der Zürcher Hochschule der Künste. Er gin und Regisseurin am perform performing (2002-2004), 147-mal tion und Buddhismus und widmet sich seit gewann er 2007 den Chapman Tripp Award begleitete verschiedene Langzeitprojekte Theater Basel, ab Anfang der 90er freie Eva Plischke aufgeführt, tourte durch mehr als zwölf 1999 ganz der Praxis des Buddhismus. 2003 als »Most Promising New Director of the am Theater Freiburg und schrieb darüber Regiearbeit. Gastprofessur am Institut für Kulturwissenscha! lerin und Länder und wurde 2009 vom Auktionshaus Aufnahme in den Buddhistischen Orden Year«. Seit 2011 lebt und arbeitet er in zahlreiche Beiträge u.a für Die Deutsche Angewandte Theaterwissenscha! Gießen Performerin, leitete das Christie’s in Hamburg versteigert. Er lebt Triratna in England. Zum Abschluss des Berlin, u.a. am Deutschen Theater,an der Bühne, Theater heute und Theater der Zeit. Lehrrau! rag für Theaterregie in Frankfurt Theater- und Performancefes- in Berlin und Sydney. Auslandaufenthalts 33-wöchige Einzelklau- Jugendtheaterwerkstatt und an Schauspiel- Bücher: HEART OF THE CITY. Recherchen zum am Main. Nach eigenen Inszenierungen tival »transeuropa 2006«, gründete das sur in den spanischen Bergen. Seit 2009 schulen. Stadttheater der Zukun% (Hg. mit Heiner Wechsel an die Volksbühne am Rosa Theaterkollektiv »Turbo Pascal« und Ulf Schmidt unterrichtet er am Buddhistischen Tor in Goebbels und Barbara Mundel, 2011), Das Luxemburg-Platz Berlin. Mitgründerin von arbeitet mit Künstlergruppen wie der studierte Theaterwissenscha! Berlin. Franz Wille Gehirn als Projekt. Wissenscha% ler, Künstler und Kunstsalon der Volksbühne und Neue Volks# lm »geheimagentur« oder der »Fräulein in München, Paris und lebt in Berlin. Studium der Schüler erkunden unsere neurotechnische Zukun% . Wunder AG« zusammen. Seit 2009 ist sie Frankfurt am Main, promo- Gerd Taube Theaterwissenscha! , (Hg. mit Oliver Müller, Giovanni Maio und Sarah Murray auch als Künstlerin in Projekten kultureller vierte über Platons Schauspiel der Ideen und 1989–1993 Leitender Drama- Germanistik und Anglistik in Jochen Boldt, 2011) leitet das Studio des National Bildung und Forschung tätig, u.a. am arbeitete mehrere Jahre in Digitalagentu- turg und Stellvertreter des München und Berlin. 1982–1986 Dramaturg Theatre of Great Britain Forschungstheater Hamburg und dem ren. Er bloggt unter www.postdramatiker. Intendanten am Städtischen am Theater der Freien Volksbühne Organisierte nationale und Theater an der Parkaue Berlin. Sie promo- de und schreibt gelegentlich für nachtkri- Puppentheater Karl-Marx-Stadt/Chemnitz, (Intendant Kurt Hübner). Seit 1990 internationale Tourneen für das NT, war viert im künstlerisch-wissenscha! lichen tik.de. Als Theaterautor wird er vom Verlag 1993–1997 Gründungsintendant der Redakteur der Zeitschri! Theater heute. Programmkoordinatorin am Traverse Graduiertenkolleg »Versammlung und der Autoren vertreten. Sein letztes Stück Schaubude Berlin, seit 1997 Leiter des Theatre Edinburgh und leitete die Festival- Teilhabe – Urbane Ö" entlichkeiten und Schuld und Schein, dessen Urau" ührungs- Kinder- und Jugendtheaterzentrums der planung u.a. für das mehrfach preisge- Performative Künste« Hamburg. rechte er auf ebay versteigerte, läu! ab Juli BRD und Künstlerischer Leiter der krönte Edinburgh Festival und das 2014 im Metropoltheater München. Er lebt nationalen Biennale des Theaters für jährliche Herbstfestival für Neue Oper, als freier Autor und Digitalberater in Berlin. junges Publikum »Augenblick mal!« Seit Tanz und Puppenspiel. Ihre interdiszipli- 1999 Vorstandsmitglied und seit 2009 nären Arbeiten verwischen die Grenzen Vorsitzender der Bundesvereinigung zwischen Performance, Visual Art, Musik Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). und digitalen Medien. 38 39 theater denken aus dem herzen

Ein Nachruf auf Henning Rischbieter

Manfred Beilharz

Am 22. Mai dieses Jahres starb Henning Rischbieter im Alter von 86 Jahren. Als leidenscha! licher Theatergänger, legen- Franz Wille – dem Theater Nachhilfeunterricht gegeben, därer Kritiker, Gründer von Theater heute und Professor für Theaterwissenscha! an der Freien Universität Berlin begleitete haben andere Schwerpunkte gesetzt, das Theater heraus- und prägte er die westdeutsche Theaterszene über viele Jahre hinweg. Bereits 1958, noch als Geschä! sführer einer Besu- gefordert. Henning war der Meinung, dass die Erneuerung cherorganisation in seiner Heimatstadt Hannover, trat Rischbieter in die dg ein. Ab Ende der 1970er Jahre gehörte er dem des Theaters nur von außen kommen könne, von den Rän- Vorstand an und war von 1996 bis 2004 Geschä! sführer der dg. Im September 2013 erzählte der ehemalige dg-Vorsitzende dern, mitunter von Laien. Er war aber auch der Ansicht, dass Manfred Beilharz dem jetzigen, Christian Holtzhauer, von seinen Begegnungen mit Rischbieter. diese Erneuerung nicht die Aufgabe der Kritiker sei, son- dern vor allem der Macher, also der Regisseure – und der Dramaturgen. Er war ein großartiger Verfechter der, wie er ch habe Henning Rischbieter 1965 oder 1966 in seiner Funk- oder Bildende Kunst. Dieses Wissen hat ihn manchmal zu sagte, »deutschen Er# ndung« der Produktionsdramaturgie, tion als Herausgeber von Theater heute kennengelernt, als ich apodiktischen Äußerungen veranlasst. Bei unseren ersten auch wenn er selbst nie als Dramaturg gearbeitet hat. Er i für meine juristische Dissertation über die Rechtsbeziehun- Begegnungen hat mich das eingeschüchtert. Er wollte einen war überzeugt, dass die Erneuerung des Theaters vom Den- gen zwischen Theater und Autoren recherchierte. Theater damit auch provozieren. Er hat den Widerspruch herausge- ken ausgehen müsse, von der Theorie, aber nicht nur vom heute druckte ja jeden Monat ein neues Stück ab, und mich fordert, er wollte, dass man den eigenen Standpunkt vertritt. Denken mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen und interessierte, wie die Redaktion an die Stücke kam und wel- Man konnte mit ihm großartig streiten. Manchmal hat er mit den Sinnen. Theorie war kein Selbstzweck für ihn. Der che rechtlichen Fragen mit dem Abdruck einher- mich als Bonner Intendanten noch auf der Premierenfeier Produktionsdramaturg war für ihn die eigentliche Quelle gingen. Henning hat mich sofort empfangen und zur Schnecke gemacht, wenn eine Inszenierung meiner der Verbesserung des Theaters. Er war ein vehementer Ver- sich viel Zeit für mich genommen. Ich bekam zwar Regisseure aus seiner Sicht nicht gelungen war. Am nächs- treter der Au" assung, dass der Produktionsdramaturg alle die Informationen, die ich brauchte, aber eigent- ten Morgen war nichts von seinem Zorn übrig. Schritte des künstlerischen Prozesses, bis hin zur Vermark- lich ließ er mich die ganze Zeit reden und stellte Als Kritiker suchte Henning immer die Nähe zu den Thea- tung der Produktion, aus dem Geist der Inszenierungsidee nur hin und wieder knappe Zwischenfragen. Vor termachern. Was ihn am Theater interessierte, war auch das, heraus konzipieren und kontrollieren müsse. allem wollte er von mir wissen, warum ich Theater was uns Theatermacher interessiert: dass es eine kollektive Je enger man mit ihm befreundet war, desto kritischer Dr. Manfred Beilharz machte. Als ich erzählte, dass ich an der Münchner Kunst ist. Dass man es allein gar nicht machen kann. Dass wurde man von ihm beobachtet. Er wollte nie selber Dra- seit 2002/2003 Regisseur und Studentenbühne arbeitete, erkundigte er sich sofort man sich aneinander reibt, um etwas ringt, die Notwendig- maturg sein, denn das hätte ihn behindert in seiner Frei- Intendant des Hessischen nach Peter Stein, den damals noch keiner kannte. keit des gemeinsamen Tuns aber nie in Frage stellt. Er war heit. Er war ja ein überzeugter Kritiker. Er wollte dazuge- Henning Rischbieter Staatstheaters Wiesbaden Als ich vier Jahre später in Tübingen als Inten- immer mit den interessantesten Leuten befreundet: Hei- hören zum Theater, das schon, aber das hat ihn nicht daran und künstlerischer Leiter der dant an# ng, stand Henning auf einmal vor der Tür ner Müller, Jürgen Gosch, Dimiter Gotsche" . Er brauchte gehindert, die Distanz zu wahren. Theaterbiennale »Neue Stücke aus Europa«, studierte und sah sich eine Produktion an. Das hat mich diesen persönlichen Kontakt, er wollte nicht erstarren in Germanistik, Theaterwissen- umgehauen. Er hat dann Christoph Müller vom seinen einsamen Re$ exionen, sich nicht nur mit seinen scha! en und Jura in Tübingen Schwäbischen Tagblatt beau! ragt, unsere Arbeit Kritikerkollegen messen. Und er liebte Schauspieler. Er und München. Er war zu beobachten. Müller hat in Theater heute gelobt versuchte, das Leben mit dem Theater als eine Art Gesamt- Intendant in Tübingen und verrissen, aber egal – das, was wir in Tübin- kunstwerk, als eine riesengroße WG zu begreifen. Ohne (1970–1975), Freiburg (1976–1983), Kassel gen machten, wurde überregional wahrgenommen, den Austausch mit den Theatermachern hätte ihn das The- (1983–1991) und Bonn (ab man hat sich damit auseinandergesetzt. ater nicht mehr interessiert. Seine dringendste Frage war 1991) und Generalintendant in Der Kontakt mit Rischbieter wurde enger über dabei immer: Warum machst du das so? Was hast du dir Bonn 1997 - 2002. Seit 1999 die dg, das muss Anfang oder Mitte der 80er Jahre dabei gedacht? Es war o! nicht leicht, ihn zu überzeugen, Präsident des deutschen gewesen sein. Wenn er jemanden schätzte, gab aber wenn es gelang, hat er das in sein Weltbild integriert. Zentrums des Internationalen Theaterinstituts (ITI) Berlin. er Tipps. Wann immer er auf einen interessanten Diesen Austausch, diese Kommunikation hat er auch Regisseur oder Dramaturgen stieß, erzählte er mir und gerade in der dg gesucht. Er war der Meinung, dass man davon. Im Fall von Stefan Bachmann, Lars-Ole Walburg und das Theater auf eine breitere gesellscha! liche Basis stel- dem Berliner Theater A" ektt hat er mir richtig zugesetzt, len müsse. Das hatte er ja schon mit Theater heute geleistet. weil ich mich nicht schon viel früher auf den Weg gemacht Man darf nicht vergessen, dass das bundesdeutsche Thea- hatte, um mir deren Arbeiten anzusehen, obwohl ich ja ter in den 1950ern pie# g, spießig, gediegen war. Da wurde sogar einen familiären Anlass dazu gehabt hätte: meine nachgeholt, was man in den beiden Jahrzehnten zuvor ver- Tochter Ricarda war dort Bühnenbildnerin. säumt hatte, aber eine richtige Erneuerung fand nicht statt. Henning hat unglaublich viel gewusst, sein Wissen Mit Theater heute haben er und die Redakteure, die er holte war nahezu enzyklopädisch, egal ob Philosophie, Theater – Botho Strauß, Peter von Becker, Michael Merschmaier, 40 41 die arbeitsgruppen der dg neu: ag musiktheater

Wie kann das sein – die dg ohne eine eigenständige Arbeits- men und -strukturen; über ein Berufsbild in stetigem Wan- gruppe zum Musiktheater? Das muss sich ändern! Es ist del: den Musiktheater-Dramaturgen. Zeit, über Musiktheater nachzudenken. Über eine der tra- ditionsreichsten Theaterformen überhaupt – die sich (mal Initiative, Kontakt und Vereinbarung eines ersten Tre" ens wieder) mitten in einem Umbruch be# ndet. Über ihre über Jonas Zipf: [email protected] IN STUTTGART Ästhetik und Rezeption, aber auch über ihre Arbeitsfor-

neu: ag tanz

Die neu gegründete AG Tanz versteht sich als Forum für dem auch die dg an der Gestaltung einer Themenreihe zur tanzdramaturgische Arbeitsweisen Tanzdramaturgie beteiligt war, zeigte sich, dass es Bedarf Es ist kein Geheimnis, dass es in etwa so viele ver- an weiterem fachlichen Austausch und weiterer Vernetzung schiedene dramaturgische Techniken, Aufgabenfelder und gibt. Nach dem Gründungstre" en der AG Tanz im August Selbstverständisse gibt wie Dramaturgen. Demzufolge ist 2013 und einem vertiefenden Herbsttre" en wird während der Tanzdramaturg (oder in der Praxis vielmehr die Tanz- der Jaheskonferenz am 24. Januar 2014 um 14.00 Uhr ein JUNGES ENSEMBLE STUTTGART WWW.JES-STUTTGART.DE dramaturgin) auch keine exotische Spezies gegenüber dem drittes Tre" en statt# nden, zu dem alle Interessierten ganz Schauspieldramaturgen, auch wenn er vergleichsweise häu- herzlich eingeladen sind. # ger in Socken in der Probe sitzt oder sich gar bewegt. Sehr o! außerhalb des Stadttheaters situiert, gestaltet sich das Ansprechpartnerinnen für weitere Fragen sind Amelie tanzdramaturgische Arbeitsumfeld jedenfalls noch vielfäl- Mallmann und Karin Kirchhof: [email protected]; tiger und individueller als das der in gewisse standardisierte [email protected] Produktionsabläufe eingebundenen Kollegen. Während des dritten Tanzkongresses im Juni am Tanzhaus NRW, auf

ag landesbühnen

Die AG Landesbühnen entstand am Rande der dg-Jahres- außerdem das Pro# l der Landesbühnen innerhalb der dg konferenz 2013 aus dem Wunsch einiger Kollegen, sich stär- gestärkt werden. Für die kommende Spielzeit ist geplant, ker untereinander zu vernetzen. Die konstituierende Sit- jeweils einmal im Jahr ein Festival oder eine ähnliche Veran- zung fand am 24. Mai 2013 am Hessischen Landestheater staltung an einem der 23 deutschen Landestheater durch ein Marburg statt. Tagessymposium der AG Landesbühnen zu einem bestimm- Die Arbeit zielt auf die Diskussion künstlerischer, orga- ten Thema zu ergänzen. nisatorischer und kulturpolitischer Fragen, die sich aus Die Gründungsmitglieder der AG Landesbühnen sind: der dramaturgischen Arbeitspraxis an den Landesbühnen Hannah Ruckert, Annelie Mattheis & Alexander Lei- eidt ergeben. Zentrale Themenbereiche sind derzeit unter ande- (Marburg), Katrin Enders, Olivier Garofalo (Bruchsal) und rem »Spielplangestaltung in der Balance zwischen Sitzstadt Peter Hilton Fliegel (Wilhelmshaven). und Abstecherorten«, »Kulturvermittlung, Publikumsbin- dung und Besucherentwicklung im ländlichen Raum«, »Der Arbeitstre" en der AG Landesbühnen auf der dg-Jahreskon- Begri" der Provinz« und »Der kulturelle Au! rag der Lan- ferenz: am Freitag, den 24. Januar 2014 um 14 Uhr im Foyer desbühnen«. Daneben soll es auch Raum zum Austausch des Nationaltheaters Mannheim. Interessierte und neue von Erfolgsmethoden im Sinne von Best Practice-Modellen Mitglieder sind herzlich eingeladen. geben. Mittelfristig soll durch die Aktivitäten der Gruppe 43 die dg dg vorstand

Die Dramaturgische Gesellscha! (dg), 1956 in Berlin Arbeit # nden Sie auf der Website der dg www.dramaturgi- gegründet, vereint Theatermacher aus dem gesamten sche-gesellscha! .de. Außerdem verleiht die dg gemeinsam deutschsprachigen Raum. Sie versteht sich als o" ene Platt- mit der Stadt Frankfurt (Oder), dem dort ansässigen Kleist- form für den Austausch über die künstlerische Arbeit, die Forum und den Ruhrfestspielen Recklinghausen jährlich Weiterentwicklung von Ästhetiken, Produktionsweisen und den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker. nicht zuletzt über die gesellscha! liche Funktion des Thea- Mit ihren Tagungen und Aktivitäten rund ums Jahr leis- ters. Zu den Mitgliedern der dg zählen Theatermacher aus tet die dg einen wichtigen Beitrag zur gesellscha! lichen allen Genres und allen Organisationsformen des Theaters, Positionsbestimmung des Theaters. Indem zu den Konfe- egal ob Stadttheater oder freie Szene, sowie Verleger, Jour- renzen stets auch zahlreiche »theaterfremde« Referenten nalisten und Studierende. eingeladen werden, befördert die dg den Wissenstransfer Der im Januar 2013 gewählte Zwei zentrale Aktivitäten der dg sind die Organisation zwischen den verschiedenen Disziplinen und setzt so neue Vorstand der Dramaturgischen der Jahreskonferenz und die Herausgabe des Magazins Impulse für die künstlerische Arbeit. Gesellscha! : Geschä! sstelle: dramaturgie. Einmal im Jahr veranstaltet die Dramatur- Mitglieder der dg können diese als Netzwerk nutzen, gische Gesellscha! eine an wechselnden Orten statt# n- zum Beispiel für die Bewerbung fachspezi# scher Aktivitä- Natalie Driemeyer Birgit Lengers Suzanne Jaeschke dende ö" entliche Jahreskonferenz, zu der Referenten aus ten, sie haben freien Eintritt zur Jahreskonferenz, erhalten freiberu$ iche Dramaturgin, Stellvertretende Vorsitzende Geschä! sführerin der dg, dem In- und Ausland eingeladen werden, sich in verschie- das Magazin dramaturgie kostenlos, bekommen regelmä- seit 2013 Jurymitglied im der dg, seit 2009/2010 geboren und aufgewachsen in denen Formaten mit den Konferenzteilnehmern zu einem ßig den E-Mail-Newsletter und können sich in Arbeitsgrup- Berliner Senat für die Freie Leitung des Jungen DT am den Niederlanden, seit 1996 virulenten Thema der zeitgenössischen dramaturgischen pen innerhalb des Vereins engagieren. Neue Mitglieder Theater- und Tanzszene, Autorin bei Deutschen Theater in Berlin. Zuvor tätig Dramaturgin und freie Produktionsleiterin Berufspraxis auszutauschen. Das Magazin dramaturgie erhalten zudem ein kostenloses Halbjahresabo der Deut- Theater der Zeit, Leitung des Forum Diskurs als Theaterwissenscha! lerin (Universität in Berlin. Arbeit u.a. mit Constanza grei! die Themen der Jahreskonferenz in Form von schri! - schen Bühne. Dramaturgie mit Jan Deck. Zuvor Schau- Hildesheim, UdK Berlin), Dramaturgin Macras, Lotte van den Berg (Niederlande), lichen und bildlichen Beiträgen auf. spielleitung am Stadttheater Bremerhaven, (German Theater Abroad, Theater T1) und Anne Hirth, Public Movement (Israel), Die Konferenzthemen der letzten Jahren waren: Mün- Werden Sie Mitglied der dg! Sie arbeitete u.a. am Les Kurbas Theater Moderatorin (u.a. Theatertre" en/Berliner Rundfunkchor Berlin. chen 2013 – Es gilt das gesprochene Wort. Sprechen auf der Bühne – Der Jahresbeitrag liegt bei 70 Euro, ermäßigt 25 Euro und L´viv / Ukraine, beim Climate Art Festival Festspiele). Publikationen u. a. in Text + und über das Theater; Oldenburg 2012 – Hirn. Geld. Klima. The- 240 Euro als Förderbeitrag für Institutionen. Den Antrag in Indonesien, beim napoli teatro festival Kritik, Theater der Zeit und Die Deutsche Bühne. Cordula Welsch ater und Forschung; Freiburg 2011 – Wer ist WIR? Theater in der auf Mitgliedscha! # nden Sie als Download auf unserer italia, auf Kampnagel Hamburg und bei Assistentin der Geschä! s- interkulturellen Gesellscha% ; Zürich 2010 – Vorstellungsräume. Website www.dramaturgische-gesellscha% .de, oder wenden Theater der Welt 2008. Lehrau! räge an der Amelie Mallmann führung, ist Musikerin, Dramaturgien des Raums; Erlangen 2009 – europa erlangen. Wie Sie sich direkt an unsere Geschä! sstelle: Mariannen- Udk Berlin und am Jakarta Arts Council. Theaterpädagogin/ Kulturwissenscha! lerin kommt Europa auf die Bühne?; Hamburg 2008 – Geteilte Zeit. Thea- platz 2, 10992 Berlin, Tel. 0049 (0)30 77908934. Email: Dramaturgin am Jungen und Geigenpädagogin. Lebt seit 2007 ter zwischen Entschleunigungsoase und Produktionsmaschine; Hei- post@dramaturgische-gesellscha% .de. Ihre Ansprechpartnerin- Uwe Gössel DT, davor freiberu$ i- in Berlin, unterhält diverse Tango- und delberg 2007 – Dem »Wahren, Guten, Schönen.« Bildung auf der nen sind Suzanne Jaeschke und Cordula Welsch. Theaterwissenscha! ler, che Dramaturgin, Theaterpädagogin, Unterhaltungsmusik-Projekte und konzer- Bühne; Berlin 2006 – Radikal sozial. Wahrnehmung und Beschrei- Dramaturg und Autor. Seit Dozentin und Moderatorin. 2005-2011 tiert weltweit. bung von Realität im Theater. Weitere Informationen unter 2006 Leiter des Internationa- Theaterpädagogin und Dramaturgin am Innerhalb der dg widmen sich die Arbeitsgruppen www.dramaturgische-gesellscha% .de len Forums, Theatertre" en der Berliner Theater an der Parkaue, Berlin. 2002–2005 Ehrenmitglieder der dg sind Manfred »Forum Diskurs Dramaturgie«, »Dramaturgie ohne Drama«, Festspiele sowie Leitung des Berliner Dramaturgin am u\hof:, Theater für junges Beilharz, Arnold Petersen (†), Henning »dg:möglichmacher«, »Tanz«, »Musiktheater« und »Landes- Festspiele Lab Moderne Proben 2013. Publikum am Landestheater Linz. Rischbieter (†) und Peter Spuhler . bühnen« verschiedenen künstlerischen, gesellscha! lichen Dramaturg am Maxim Gorki Theater und berufspraktischen Themen. Informationen zu deren Berlin von 2002 bis 2004 und Schauspiel- Jörg Vorhaben dramaturg am Volkstheater Rostock von Leitender Schauspiel- 1999 bis 2002. Jurymitglied das Theatertref- dramaturg am Olden- fens der deutschsprachigen Schauspiel- burgischen Staatstheater und schulen 2013 sowie für den Kleist-Förder- verantwortlich für das Festival Go-West: Impressum preis für junge Dramatiker. Theater aus Flandern und den Niederlanden. ISSN-Nr. 1432 - 3966

2002 bis 2006 Dramaturg am Schauspiel Dramaturgische Gesellscha! (dg) dg: möglichmacher Christian Holtzhauer Köln, 2000 bis 2002 Dramaturg am Mariannenplatz 2 Vorsitzender der dg, ist künst- Nationaltheater Mannheim. 10997 Berlin lerischer Leiter des Kunstfests +49 (0)30 779 089 34 Aller guten Dinge sind drei, heißt es. Aller guten Dinge Wir freuen wir uns daher über Spenden an: Dramaturgische Weimar. 2005 - 2013 Jonas Zipf post@dramaturgische-gesellscha! .de www.dramaturgische-gesellscha! .de sind vier, sagen wir! Seit 2010 lassen die dg:Möglichmacher Gesellscha! / Konto 482 44 54 00 / BLZ 100 708 48 / Berli- Schauspieldramaturg und Projektleiter am Seit der Spielzeit 2011/12 durch Spendenakquise neun Berufsanfänger und Studie- ner Bank / Verwendungszweck: Möglichmacher. Selbstver- Staatstheater Stuttgart mit Schwerpunkt Mitglied der Künstlerischen Vorstand Natalie Driemeyer, Uwe Gössel, rende kostenfrei an den Jahreskonferenzen der dg teilneh- ständlich stellt die dg hierfür eine Spendenquittung aus. auf internationalen Projekten. 2001–2004 Leitung am Theaterhaus Jena. Christian Holtzhauer (Vorsitzender), men. Die Stipendiaten erhalten einen Reisekostenzuschuss gemeinsam mit Amelie Deu$ hard verant- Er promoviert an der HfBK Hamburg zu Birgit Lengers (stellv. Vorsitzende), Amelie Mallmann, und werden bei Gastfamilien in den Konferenzstädten Die Möglichmacher sind Christine Böhm (freischa" ende wortlich für das künstlerische Programm urbanistischer Kunst. Zuvor arbeitete er als Jörg Vorhaben, Jonas Zipf Geschä$ sstelle Suzanne Jaeschke, Cordula Welsch untergebracht, auf der Tagung der dg werden sie durch die Dramaturgin, Karlsruhe), Lene Grösch (Oldenburgisches der Sophiensaele Berlin. Jurymitglied freier Dramaturg, Autor und Regisseur. Mit Redaktion Suzanne Jaeschke, Vorstand Möglichmacher begleitet. Der Reisekostenzuschuss # nan- Staatstheater), Christa Hohmann (freischa" ende Drama- für den Kleist-Förderpreis für junge der freien Gruppe O-Team realisiert er seit Lektorat zWeitblick, Susanne Dowe ziert sich aus Spenden, die von der dg verdoppelt werden. turgin, Berlin) und Christoph Macha (Staatstheater Braun- Dramatiker und Mitglied des Kuratoriums 2005 ortsbezogene Projekte in München Bildredaktion anschlaege.de, Uwe Gössel Auch in diesem Jahr möchten wir jungen Kolleginnen und schweig).Mehr Informationen und aktuelle Termine unter des Fonds Darstellende Künste e.V. und Stuttgart. Druckerei Oktoberdruck Kollegen die Teilnahme an der Tagung ermöglichen! www.dramaturgische-gesellscha% .de und unter www.facebook. Kritzeleien von Tiziana Jill Beck, Mona Leinung Gestaltung anschlaege.de com/Moeglichmacher.

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PERFORMING ARTS PROGRAMM BERLIN

Beraten. Vernetzen. Stärken: 7Module für die freien darstellenden Künste

> Mentoringprogramm – Betreuung, Einzelcoaching und Workshops für Nachwuchs und EinsteigerInnen. Neue Bewerbungsrunde 2014

> Beratungsstelle – Expertenberatung rund um den Produktions- prozess und Informationsveranstaltungen für freie Tanz- und Theaterschaffende

> Marketingwettbewerb freie darstellende Künste – Preise für die außergewöhnlichsten Kommunikationskonzepte der Stadt. Neue Ausschreibung 2014

> Theaterscoutings – Entdeckertouren durch die freie Szene. Theaterspaziergänge, begleitete Besuche, kuratierte Tickets.

> Branchentreff der freien darstellenden Künste – Strategien entwickeln, Wissen vermitteln, Kollegen begegnen. Wieder im Oktober 2014.

> Proberaumplattform – Suche, Verwaltung und direkte Buchung von Proberäumen online

> Zentrale Marketingstelle – der Ansprechpartner für alle, die mit den freien darstellenden Künsten Kontakt aufnehmen wollen

www.pap-berlin.de

Das Performing Arts Programm ist ein Programm des