Traum Mit Saum Gekommen Ist, Hat Übrigens Ausgestrahlten Videopod- Weitere Chancen: „Bei Anruf: Cast
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MITTELDEUTSCHE ZEITUNG MONTAG, 7. DEZEMBER 2020 Kultur & Leben 23 Villazón lehnt THEATER Streaming ab Magdeburg MÜNCHEN/DPA -Klassik-Star Rolando Villazón (48) sieht liefert „Bei die vielen kostenlosen Streaming-Angebote von Anruf: Kunst!“ Theatern in der Corona-Kri- se kritisch. „Es istoft groß- Künstler unterhalten artig, wasdagebracht wird. Aber Kultur kostet einfach am Telefon. viel Geld, weil alle Beteilig- ten etwasverdienen müs- VON DÖRTHE HEIN sen“, sagte der Tenor und Intendant der Mozartwoche MAGDEBURG/DPA -Oper und in Salzburg dem „Münchner Schauspielhaus müssen wegen Merkur“. Nicht nur Künst- der Corona-Pandemie ge- ler,auch Techniker,Kos- schlossen bleiben. Deshalb su- tümbildner,Platzanweiser chen die Theater nach neuen und viele andere lebten von Wegen, um Kulturinteressier- dieser Arbeit. „Plötzlich gibt te zu erreichen. Am Theater es alles gratis -und es wirkt Magdeburg griffen Künstlerin- tatsächlich so,als ob alle das nen und Künstler am Samstag- als Hobbybetreiben.“ Eine abend für die Aktion „Bei An- „ganze Generation“ habe ruf: Kunst!“ zum Telefon. Sie keine Arbeit und Auftritts- trugen Texte, Arien und Lieder möglichkeiten mehr. quer durch die Literatur-und Musikgeschichte vor. Die Theaterkasse hatte in Merkel fehlen den Tagenzuvor Zeitfenster vonzehn Minuten zur Bu- die Künstler chung angeboten. Die Reso- BERLIN/DPA -Bundeskanzle- nanz sei hervorragend, sagte rin Angela Merkel (CDU) Theatersprecherin Christine hat die Schließung vonKul- Villinger.Die Interessenten tureinrichtungen wegen der seien zum Teil aus Magdeburg Corona-Pandemie als bitter und Umgebung gekommen, bedauert. Dass in diesen auf der Anrufliste der Künstler Wochen Theater,Kinos, Pop-Art aus Ostberlin: Mode-Kollektion vonBettina Weise,getuschtimJahr 1977 FOTO: BETTINA WEISE hätten aber auch Nummern Opern, Museen, Clubs und aus Hamburg, Braunschweig viele andere Einrichtungen und Baden-Württemberg ge- geschlossen sein müssten, standen. sei besonders bitter,sagte Werjetzt nicht zum Zuge Merkel in ihrem am Samstag Traum mit Saum gekommen ist, hat übrigens ausgestrahlten Videopod- weitere Chancen: „Bei Anruf: cast. „Uns fehlt, wasdie Kunst!“ soll laut Villinger am Künstler uns dort sonstge- 12. und 19.Dezember wieder- ben und wasnur sie uns ge- DESIGN Erstmals wieder sichtbar: DDR-Modegrafik aus den Jahren 1960 bis 1990 holt werden. Mindestens bis ben können.“ Deswegen sei zeigt ein Bildband aus dem Lehmstedt Verlag. Wolfgang Joop istbegeistert. zum 10.Januar 2021 sind alle es wichtig, dass umfangrei- Theater wie auch Konzerthäu- che Hilfe für Künstler und ser und Museen geschlossen Kreativegeleistetwerde. VON CHRISTIAN EGER Wasjetzt zu sehen ist-und mit dem Ziel, die Verbreitung 2019 in einer Auswahl in den Ber- des Coronavirus einzudäm- HALLE/MZ -Man sieht und staunt. liner Reinbeckhallen gezeigt wur- men. Die Adventszeit istfür Man staunt und fragt: Wo wardas de -, hat nicht nur nicht den Ver- die Häuser üblicherweise eine bislang, washier zu sehen ist? gleich mit den West-Entwürfen der wichtigsten Teile der Modegrafik aus der DDR: ein zu scheuen, es arbeitetwie diese Spielzeit. Aufdem Programm flüchtiges,buchstäblich beiläufi- mit und in den internationalen stehen dann die Weihnachts- gesMedium, sozusagen Kunst„to Trends.Die Auswahl beginnt mit aufführungen und viele Kon- go“. Nun wird es sichtbar,was der urbanen, sehr fraulichen Me- zerte. zwischen 1960 und 1990 im Osten tropolen-Mode Ende der 1950er, Auch das Theater der Alt- an Mode gezeichnet, gemalt, ge- Anfang der 1960er Jahre, hier mit mark bieteteinen kulturellen träumt wurde. Eine Facettemehr Zeichnungen vonSabine Zache, Telefonservice an. Nachmit- der ungeschriebenen Kunstge- Katja Selbmann und Dorothea tags am 9. und 10.Dezember schichte der DDR-Moderne. Melis -der Frau des Fotografen sowie am 16.und 17.Dezember „Zwischen Schein und Sein“ Roger Melis und Mutter des Bild- werden am Weihnachtstelefon heißt der prächtigeBildband, den band-Mitherausgebers Mathias die Berliner Modedesignerin Ute Bertram; die Bilder vonHilde- Lindner gemeinsam mit ihrer gard Bergner belegen den Unter- Musikpreis für Kollegin UlrikeVogt und dem richt bei Max Schwimmer. Kulturpublizisten Mathias Bert- Peggy March ram im Leipziger Lehmstedt Ver- Frisch und direkt MAINZ/DPA -Die Sängerin lag herausgegeben hat. Rund Verblüffend die skandinavisch Peggy March (72) istfür ihr 200 Zeichnungen, die als Vorla- konturgenauen Tuschebilder von Lebenswerk mit dem genfür die Produktion einerseits, Ursula Fehlig Ende der 1960er „SWR4-Musikpreis 2020“ für die Leserinnen der Modezeit- Jahre, die auch im Osten in die ausgezeichnetworden. Be- schrift „Sibylle“ andererseits zu Pop-Art übergehen mit Bildern reits zwei Jahre vorihrem dienen hatten. Bilder,umanzure- vonBettina Weise oder Ursula bekanntesten deutschen genund zu werben, Reklame für Seidler.Immer selbstbewusster, Song „Mit 17 hat man noch die „Magnet“-Kaufhäuser inklu- immer artistischer werden die Träume“ hatte die US-Ame- sive. Mehr als 30 Designerinnen Entwürfe bis hin zum Ende der rikanerin in ihrer Heimat haben ihren Auftritt. Männer DDR, die in den Bildern aber mit „I will followhim“ einen sind an einer Hand abzuzählen. kaum sichtbar wird. So wenig wie Nummer-1-Hit gelandet. Mode-Entwurf vonKarin Stark, entstanden 1989 FOTO: KARIN STARK in den Lebensläufen der Designe- Spät, aber nicht zu spät rinnen, für die das Jahr 1989 kei- Es istWolfgang Joop,der mit ei- nen Bruch darstellt. Telefondienst: MaikeSchroeterund Kochbuch top, nem klugen, vitalen Vorwort auf in Ostberlin zentral versammelt te. Winter,halb Künstler,halb „Die Nähe zur Kunstmacht die Christoph Bangerter FOTO: DPA das niemals langweiligeBilder- wurde. Ein artistischer Think Funktionär -nicht nur künstleri- Modeillustration moralisch we- Reiseführer flop werk schaut. „Spät, aber nicht zu Tank für alle: Das wardie Idee des scher Leiter des 1970 gegründe- niger angreifbar,hat man wohl MÜNCHEN/DPA -ImTrend: spät lerne ich meine Kollegen aus 1952 in einem Hinterhaus in Ber- ten Handelsunternehmens „Ex- gedacht“, schreibtWolfgang Joop Geschichten und Märchen er- Radfahren, Wandern, Ko- den Zeiten vonOst und West ken- lin-Prenzlauer Berg vonder quisit“, sondern auch Leiter des durchaus zu Recht über das hier zählt, wie das Theater in Sten- chen. Die Corona-Epidemie nen“, schreibtder in Potsdam- Schneiderin Elli Schmidt gegrün- Mode-Rates beim Minister für ausgebreitete Können, das ein dal mitteilte. Die Lesungen hat spürbaren Einfluss auf Bornstedt lebende Modedesi- deten „Instituts für Bekleidungs- Handel und Versorgung. fantastisch-fantasievolles Kapitel würden für Kinder ab sechs die Buchkäufe in Deutsch- gner.Ein Treffen auf Augenhöhe, kultur“, das Jahre darauf in ein Bis zu 350 Designer waren Designgeschichte zeigt. Im Jahren angeboten. land, wie Buchgroßhändler das zeigen die Bilder.„Es fühlt vormaliges Kaufhaus zog, in ei- zeitweise für Winter tätig, der Kunstraum bleiben die Arbeiten Nicht alle Pläne der Theater und -einzelhändler berich- sich an“, schreibtJoop,„als wä- nen Jugendstilbau, hinter dessen auch über Abteilungen für Öf- frisch, die bis heute vielfältig di- können verwirklicht werden. ten. „Tatsächlich gab es ren wir verabredetgewesen, uns blickdicht verhangenen Schau- fentlichkeitsarbeit, Trendfor- rektmit dem Betrachter spre- Das Puppentheater Magde- durch die Corona-Pandemie auf diesem Wegzubegegnen.“ fenstern an der neuen Mode für schung und Dokumentation ver- chen. Wolfgang Joop,selbstnicht burg etwa hatte extra ein coro- auch Auswirkungen auf das Ein Weg, der in diesem Buch die neue Zeit gewerkelt wurde. fügte. In die Geschäfte aber ge- nur ein gestaltender,sondern nakonformes Projekt„Theater Kaufverhalten bei Bü- immer wieder nach Berlin führt, Mode nach Plan -und zentra- langte vonden hier hergestellten auch zeichnerischer Könner, für Einzelgänger“ entwickelt. chern“, berichtetein Spre- wasals ein kleiner Mangel der ler Inspiration. So hätte es laufen Entwürfen so gut wie nichts.Das weiß das: „Istdie Modegrafik Dabei sollte ein Solo-Puppen- cher des Großhändlers Libri Edition erscheint, denn Modede- sollen, lief es aber nicht, weshalb Institut blieb eine Traumfabrik. vielleicht die kleine, oberflächli- spieler für vier Personen aus in Hamburg. Auffällig istvor sign gab es auch außerhalb der sich das Haus alsbald als Kader- Es fehlte an Stoffen, an Nähtech- che Schwester der Kunst, so hat einem Haushalt für 20 Minu- allem das sprunghaft gestie- Hauptstadt. Vondort aus aber schmiede der Modekünstler neu nik. Um so wichtiger waren die dieser Aspektihr doch das Über- ten spielen. Das Gesundheits- gene Interesse an Rad- und wurden die Wege in die Betriebe erfand. Als „Deutsches Modein- Zeitschriften, die an die Kreativi- leben garantiert.“ amt lehnte dies jedoch ab,weil Wanderführern. Bei vielen genommen. Denen mangelte es stitut“ schrieb das Unternehmen, tät der Leserinnen appellierten - Theater ausnahmslos ge- ›› Zwischen Schein und Sein. Ostdeut- Lesern stehen die Hobbys nicht nur an Material, sondern das vondem Modedesigner Artur mit Zeichnungen, die einen star- sche Modegrafik. Lehmstedt Verlag, schlossen bleiben müssen, wie neu auf der Tagesordnung. auch an Kreativität, die deshalb Winter geführt wurde Geschich- kenZug hin zur Kunstaufwiesen. 240Seiten, 58 Euro das Puppentheater mitteilte..