1

Der Senator für Umwelt, Innenstadt Bau und Verkehr

2025 Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen

Bremen Innenstadt 2025

Der Senator für Umwelt, Der Senator für Wirtschaft, Bau und Verkehr Arbeit und Häfen Impressum

Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen Handelskammer Bremen

Bearbeitung

 pp aIs pesch partner architekten stadtplaner BDA SRL Prof. Dr. Franz Pesch Dipl.-Ing. Gudrun Neubauer Dipl.-Ing. Philip Schmal Dr. Tilman Sperle mit Dipl.-Ing. Andreas Binkele, cand. arch. Till Krüger cand. arch. Carolin Proepper, cand. arch. Sara Vian, B.A. Roswitha Beck

Redaktion: Holger Everz Layout: Doris Fischer-Pesch Layout (Titel): Stadt Bremen

Firnhaberstraße 5, 70174 Stuttgart Fon 0711.2200763.10 Fax 0711.2200763.90 [email protected] | www.pesch-partner.de

In Kooperation mit

 SHP Ingenieure Dr.-Ing. Wolfgang Haller Dipl.-Ing. Harald von Lübke Dipl.-Ing. Sabrina Stieger

Plaza de Rosalia 1, 30449 Hannover Fon 0511.3584-450 Fax 0511.3584-477 [email protected] | www.shp-Ingenieure.de

 Geschäftsführung Marianne Grewe-Wacker (Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen) Rainer Imholze (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr) Olaf Orb (Handelskammer Bremen)

 Auftraggeberrunde Bernd Bluhm (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr) Robert Bücking (Ortsamt Bremen-Mitte) Heiko Fischer (WFB-Wirtschaftsförderung Bremen) Marianne Grewe-Wacker (Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen) Franz-Josef Höing (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr) Rainer Imholze (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr) Dr. Dirk Kühling (Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen) Olaf Orb (Handelskammer Bremen) Dr. Andreas Otto (Handelskammer Bremen) Gunnar Polzin (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr) Prof. Dr. Iris Reuther (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr) Bianca Urban (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr) Reinhard Viering (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr) Angela Weiskopf (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr)

 Visualisierungen Helldoor Visual Studio Teodor Vladov

Markgröningerstraße 46, 70435 Stuttgart Fon 0711.93347966 [email protected]

 Druck

Bremen, August 2014 Inhalt

Vorwort 6

Bremen Innenstadt 2025 – eine städtebauliche Perspektive 8

1 Position und Profil der Bremer Innenstadt 14 1.1 Ein starkes Jahrzehnt Innenstadtentwicklung – Zwischenbilanz 15 1.2 Ein attraktiver Stadtraum – die städtebauliche Struktur der Bremer Innenstadt 30

2 Leitlinien und Handlungsfelder 36 2.1 Verbindungen und Zwischenräume stärken 38 2.2 Öffentliche Räume gestalten 40 2.3 Lagen und Angebotsvielfalt im Einzelhandel ausbauen 41 2.4 Innenstadt als Wirtschafts- und Dienstleistungsstandort 44 leistungsfähig gestalten 2.5 Urbanes Wohnen in attraktiven Quartieren fördern 47 2.6 Innenstadt als Zentrum von Bildung und Kultur weiterentwickeln 50 2.7 Herausragendes Stadtbild bewahren und weiterentwickeln 52 2.8 Erreichbarkeit sichern, stadt- und umweltfreundliche Mobilität organisieren 53 2.9 Stadtmarketing und private Initiativen koordinieren 56 2.10 Erlebnisraum Innenstadt gestalten 58 2.11 Umweltleistung der Innenstadt erhöhen 60

3 Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere 62 3.1 Altstadt 64 3.2 Bahnhofsvorstadt, Bahnhofsumfeld und Remberti 77 3.3 Alte Neustadt 87 3.4 Östliche Überseestadt und Utbremen 93 3.5 Wallanlagen (Wallring) 95 3.6 Urbane Flusslandschaft 97 3.7 Verbindungen zwischen den Quartieren 99

4 Bremen Innenstadt 2025 – Strukturplan 104

5 Umsetzungsstrategie 110 5.1 Umsetzungsschwerpunkte 112

Literatur-, Quellen- und Abbildungsnachweis 116 6 | Position und Profil der Bremer Innenstadt Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

nun liegt es vor: das Bremer Innenstadtkonzept 2025, das wir, der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen sowie die Handelskam- mer Bremen, mit großer öffentlicher Beteiligung und unserem Gutachter Prof. Dr. Franz Pesch gemeinsam erarbeitet haben. Innenstadtentwicklung ist eine Gemeinschaftsauf­ gabe und braucht einen klaren Orientierungsrahmen, damit die unterschiedlichen Inter- essen und Vorstellungen aller Akteure gemeinsamen Zielvorstellungen folgen.

Mit der Formulierung von Leitlinien und Plänen hat die Freie Hansestadt Bremen jetzt für die Bremer Innenstadt einen solchen mittelfristigen Orientierungsrahmen geschaffen.

Die Gestaltung der Innenstadt erfordert das gemeinsame Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen, Eigentümern, Unternehmern und Gewerbetreibenden, Politik und Verwaltung. Der Trend zur Innenstadt als Ort zum Arbeiten, Einkaufen und Wohnen sowie als Zentrum für Kultur und Freizeit ist ungebrochen. Bremen, als das Oberzentrum des Nordwestens von Deutschland, verfügt mit seiner attraktiven Innenstadt und der ho- hen Lebensqualität über eine ideale Ausgangsposition, um sich im Wettbewerb der Städ- te und Regionen zu profilieren. Gerade die historische Innenstadt hat eine herausragende Bedeutung für den Tourismus. Jedoch ist es ohne eine systematische Gesamtbetrachtung der Innenstadt und der angrenzenden Stadtbezirke nicht möglich, diese Chancen und Potenziale auszuschöpfen. Dies hat uns veranlasst, die gegenwärtige Situation zu ana- lysieren und Wege aufzuzeigen, wie wir die überregionale Wettbewerbsfähigkeit und die vorhandene Urbanität stärken und so zu einer erhöhten Zentralität gelangen wollen. Dazu hat es nun über zwei Jahre hinweg einen intensiven Arbeits- und Diskussionspro- zess gegeben. Es wurden Vorschläge erarbeitet und Handlungsempfehlungen formuliert, die in mehreren öffentlichen Veranstaltungen und Workshops mit interessierten Bürger­ innen und Bürgern, mit Gewerbetreibenden sowie den Beiräten erörtert und auch inner- halb der Verwaltung auf ihre Realisierungsmöglichkeiten hin überprüft wurden.

Wichtiges Merkmal des Innenstadtkonzepts ist die Erweiterung des Planungsgebiets. Das Konzept greift bewusst über die City hinaus und bezieht die angrenzenden Quartiere mit ein: den Stadtteil Mitte mit Altstadt, Bahnhofsvorstadt, das Ostertor, Teile der Öst- lichen Vorstadt, Findorffs und Walles sowie die Alte Neustadt. Damit werden bewusst neue und bestehende innerstädtische Wohngebiete mit einbezogen, um den Trend der Rückbesinnung auf die Innenstadt und ihrer angrenzenden Quartiere zu berücksichti- 7

gen. Der erweiterte Betrachtungsrahmen soll die sinnvolle Arbeitsteilung der innerstäd- tischen Quartiere aufzeigen und zugleich ihre enge Vernetzung fördern. Auch bildet er ein verändertes Verständnis von Innenstadt ab, das sich insbesondere stärker an der Le- benswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger orientiert und ihren Bewegungsradien und Verhaltensmustern entspricht. So konnte für die City und die angrenzenden Stadtteile ein neuer Ansatz für eine integrative und vor allem chancenreiche Gesamtentwicklung formuliert werden.

Die Bremer Innenstadt wird sich mit der Realisierung neuer Einzelhandelsflächen im Ans- gariviertel verändern. Die Herausforderungen sind darüber hinausgehend deutlich viel- fältiger und erfordern differenzierte teilräumliche Antworten. So kann der intensive Aus- tausch von kulturellen Orten, Einkaufslagen und Arbeitsstandorten mit den Wohnvierteln der inneren Stadt die Urbanität stärken. Daher sind attraktive Verbindungen zwischen den Quartieren wichtige Grundlagen für das städtische Leben. Diese innerstädtische Ar- beitsteilung wird im Innenstadtkonzept aufgegriffen und in ein Handlungskonzept für einen mittelfristigen Planungszeitraum übersetzt. Es werden aber auch bestehende Miss- stände aufgezeigt, Vorschläge für die Nutzung und Gestaltung ungenügend genutzter Flächen erarbeitet und umsetzbare Entwicklungsziele definiert. Das Thema Klimaschutz ist dabei stets integraler Bestandteil nachhaltiger Innenstadtentwicklung.

Stadtreparatur, Instandhaltung und die Umsetzung neuer Projekte sind notwendig, um ein positives und schlüssiges Gesamtbild zu bieten. Letztlich kann nur eine gemeinsame Anstrengung von Immobilieneigentümern, Einzelhändlern, Stadtplanung und Politik dazu führen, eine Dynamik zu entfachen, die zu einer nachhaltigen Stärkung und Aufwertung unseres Stadtzentrums führt. Hierzu gehört die Offenheit für neue Ideen, Anregungen und Konzepte.

Die Vielzahl der im vorliegenden Gutachten „Bremen Innenstadt 2025“ enthaltenen Pro- jektideen und strategischen Handlungsansätze wird uns eine wertvolle Orientierungshilfe sein, um unsere Stadtmitte positiv weiterzuentwickeln. Auch wenn nicht alle Gutachter­ vorschläge und Projektideen sofort umgesetzt werden, einzelne Vorschläge über Planungs­ aufträge, Gutachten und Wettbewerbsverfahren zunächst weiter zu konkretisieren sind, so verfügen wir nun über ein Leitbild, dem wir uns gemeinsam verpflichtet fühlen.

Dr. Joachim Lohse Martin Günthner Dr. Matthias Fonger Senator für Umwelt, Bau Senator für Wirtschaft, Hauptgeschäftsführer und und Verkehr Arbeit und Häfen I. Syndikus der Handelskammer Bremen 8 | Position und Profil der Bremer Innenstadt Bremen Innenstadt 2025 – eine städtebauliche Perspektive 9

Die Freie Hansestadt Bremen hat sich in Mehr und mehr stehen die starken kul- den letzten beiden Jahrzehnten positiv turellen Orte der City, ihre Einkaufslagen entwickelt und vor allem über städtebau- und Arbeitsstandorte in einem intensiven liche Projekte ein moderates Wachstum Austausch mit den Wohnvierteln der in- erreichen können. Durch konsequente neren Stadt. Daher sind attraktive und si- Innenentwicklung wurden wichtige städ- chere Verbindungen in und zwischen den tische Funktionen gestärkt: Die Mischung Quartieren eine zunehmend wichtigere von Wohnen, Arbeiten, Handel, Freizeit Grundlage für das städtische Leben. Diese und Kultur erzeugt urbane Vielfalt und At- innerstädtische Arbeitsteilung wird im In- mosphäre. Die vor rund 10 Jahren neuge- nenstadtkonzept aufgegriffen und in ein staltete Fußgängerzone in Sögestraße und Handlungskonzept für einen mittelfristigen Obernstraße konnte mit den bestehenden Planungszeitraum übersetzt. Mit der Un- Plätzen und Passagen zu einer attrakti- terscheidung von Entwicklungsbereichen, ven Flanierzone in der City verbunden in denen die vorgeschlagenen Maßnah- werden und dem Einzelhandelsstandort men synergetisch zusammenwirken sollen, Innenstadt neue Impulse verleihen. Die und Schlüsselprojekten, von denen positive wurde zur maritimen Meile an Impulse auf die städtebauliche Entwicklung der Weser umgestaltet, die sich mit ihrer ausgehen sollen, bietet das Konzept die bunten Kneipenszene und ihrem vielfälti- notwendige Flexibilität, um sich wechseln- gen Veranstaltungsangebot als moderne den Anforderungen anpassen zu können. urbane Erlebniswelt für die Bewohner und für die noch immer zunehmende Zahl von Zentrum für die Metropolregion Nordwest Stadttouristen inszeniert. Aufbauend auf Ziel des Innenstadtkonzepts ist es, die Po- den Grundsätzen des Leitbilds „Bremen! sition Bremens auch in der Metropol­region Lebenswert, urban, vernetzt“, das der Se- Bremen-Oldenburg zu stärken und auszu- nat der Freien Hansestadt Bremen im Jahr bauen. Der bedeutende historische Be- 2009 als Orientierungsrahmen für die Ent- stand mit seinen außergewöhnlichen Bau- wicklung der Gesamtstadt beschlossen hat, denkmalen und attraktiven öffentlichen wird nun das integrierte Entwicklungskon- Räumen ist dabei Herausforderung und zept „Bremen Innenstadt 2025“ vorgelegt. Verpflichtung, denn die Innenstadt über- Als städtebaulicher Orientierungsrahmen nimmt zugleich zentrale Versorgungsfunk- für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre tionen für die Gesamtstadt und die Metro- schreibt es die bisherigen Planungen in die polregion. Wie kann eine Balance zwischen Zukunft fort, setzt aber mit seinem räum- Bestandspflege und wirtschaftlicher Dyna- lichen Konzept auch entscheidende neue mik erreicht werden und wie können sich Akzente. oberzentrale Funktion und Lebensqualität verbinden lassen? Hohe Priorität wird der Ein erweiterter Innenstadtbegriff Entwicklung eines zukunftsorientierten Wichtiges Merkmal des Innenstadtkonzepts Einkaufsquartiers am Ansgarikirchhof bei- 2025 ist die Abgrenzung des Planungsge- gemessen. In direkter Anbindung an die biets. Das Konzept greift bewusst über die 1a-Lage entstehen Shops mit attraktiven City im engeren Sinne hinaus und bezieht Sortimenten, die Angebotslücken in der die Quartiere jenseits der Wallanlagen mit City schließen können. Um eine fruchtbare ein. Der erweiterte Planungsraum orien- Arbeitsteilung der Einkaufsbereiche zu för- tiert sich an der Lebenswirklichkeit und dern, werden für das Quartier Violenstraße den Bewegungsradien der Bürgerinnen und Am Wall wie auch für die Martinistra- und Bürger. ße Spezialisierungen im Angebot und 10 | PositionBremen Innenstadtund Profil 2025der Bremer – eine Innenstadt städtebauliche Perspektive

dem Weiterbau der Überseestadt, der Fer- tigstellung des Wohngebiets Stadtwerder oder dem neuen Hulsbergviertel die Funk- tion der inneren Stadt als Wohnstandort in größerem Maßstab weiter ausgebaut. Ergänzend zu diesen großen Entwicklungs- flächen zeigt das Innenstadtkonzept aber auch kleinräumige Entwicklungsmöglich- keiten in den Quartieren auf: Zu den gro- ßen Entwicklungspotenzialen im Bestand zählen etwa das Abbentorswallquartier, das Rembertiviertel oder das Güldenhaus- quartier.

Offene und belebte Stadträume Die einzigartige Verbindung von dicht be- bauten Quartieren und großen offenen Freiräumen prägt das Bild der Innenstadt und bietet Bewohnern, Beschäftigten und Besuchern einen hohen Freizeit- und Erho- lungswert. Um diese Qualitäten zu sichern und weiter auszubauen, legt das Innen- Der , das älteste Stadt- Maßnahmen im öffentlichen Raum vorge- stadtkonzept besonderen Wert auf die von Bremen, ist mit sei- schlagen. Mit der Einbindung der Knochen- Entwicklung der öffentlichen Räume. Mit nem vielfältigen Angebot an hauerstraße in die Lauflagen und der Ge- Brückenschlägen über Weser und Kleine Gastronomie, Goldschmiede- staltung der Balgebrückstraße als südlicher Weser können die Wallanlagen zu einem und Kunsthandwerk ein wich- Cityeingang und Auftakt zum Schnoor soll geschlossenen Promenadenring zusam- tiger touristischer Anziehungs- das Wegenetz im Zentrum der Stadt ver- mengeführt werden. Fußgänger und Rad- punkt. vollständigt werden. In der attraktiven fahrer gewinnen dadurch einen attraktiven Raumfolge des historischen Stadtkerns wird Rundweg – und ein nie gekanntes Innen- vom Neubau der Bremer Landesbank ein stadterlebnis. Über den Promenadenring positives Signal ausgehen. werden bestehende Einrichtungen wie der Hochschulcampus oder der Neustäd- Innenstadt und Quartiere ter Bahnhof besser miteinander verbun- Ein Alleinstellungsmerkmal der Bremer den. Auch neue Attraktionen werden in Innenstadt sind die vielen Quartiere, die Szene gesetzt, wie etwa ein neues Fluss- mit ihrer Eigenart und Atmosphäre ent- schwimmbad. scheidend zur städtebaulichen Identität beitragen. Wie kann diese Besonderheit Durch die Schließung von Baulücken, die bewahrt werden, mit welchen innovativen Aktivierung der Erdgeschosszonen und Modellen können hochwertiges Innen- hochwertige Freiraumgestaltung wer- stadtwohnen, wissensorientierte Arbeits- den Stadtplätze im Inneren der Quartie- plätze und die auflebende Kreativwirt- re aufgewertet: Die Baumaßnahme am schaft miteinander verbunden werden? Bahnhofsplatz gibt dem nördlichen Ein- Wie kann die Erlebnis- und Freizeitqualität gangsraum in die City die lang vermisste einer grünen Innenstadt mit attraktiven südliche Platzwand zurück. Im Remberti- städtischen Promenaden an der Weser viertel rahmen die Neubauten kleine Quar- gesteigert werden? Zum einen wird mit tiersplätze und in der alten Neustadt wird 11

der neu gestaltete Lucie-Flechtmann-Platz diesen bisher kaum angenommenen Raum als Quartiersmitte etablieren. Mit besonde- rer Sorgfalt sind die Verbindungen zu den Quartieren am Rand der City weiterzuent- wickeln, wo stark befahrene Verkehrsstra- ßen und unwirtliche Unterführungen als Barrieren wahrgenommen werden, unnö- tige räumliche Distanz erzeugen und den räumlichen Austausch erschweren. Die Ge- staltung sicherer und komfortabler Wege muss hier mit belebenden Nutzungen kombiniert werden. So etwa an der Fal- kenstraße, wo das seit einigen Jahren leer stehende Bundeswehrhochhaus mit einer attraktiven Nachnutzung die Verbindung der Bahnhofsvorstadt mit Findorff berei- chern und beleben könnte. Oder am Neu- städter Bahnhof, an dem sich ergänzende Nutzungen zum Vorplatz öffnen sollen, um den Eingang nach Woltmershausen einladender zu gestalten. re der Bahnhofsvorstadt, darauf zu achten, Das Rathaus wurde 2004 zu- Integriertes Konzept für alle dass die anstehenden Maßnahmen zur sammen mit dem Roland in Eine sozial, ökologisch und wirtschaftlich Modernisierung und energetischen Sanie- die Welterbeliste der UNESCO verträgliche Entwicklung der Bremer Innen­ rung nicht zur Verdrängung der Bewohner aufgenommen stadt braucht bürgerschaftliches Engage- und Gentrifizierung der Quartiere führen. ment und innovative Projekte. Wie kann Nicht weniger wichtig ist es, angesichts der Bremen die Potenziale der vielfältigen kontinuierlichen Verknappung preiswerten privaten Initiativen im kulturellen, sozialen Wohnraums dafür Sorge zu tragen, dass und wirtschaftlichen Bereich bestmöglich entsprechend den politischen Zielsetzun- fördern? Das Konzept „Innenstadt Bremen gen des Bremer Senats Neubauvorhaben 2025“ setzt hierfür auf den öffentlichen auch im Bereich des öffentlich geförderten Dialog. Ziele und Maßnahmen wurden in Wohnungsbaus entstehen. enger Zusammenarbeit mit den Bürgerin- nen und Bürgern erarbeitet und mit Politik, Die ökonomische Zukunft gehört (auch) Verwaltung und Bürgerschaft ausführlich den innovativen Dienstleistern. Für die diskutiert. In diesem Prozess konnten sich Stärkung der Innenstadt als Unterneh- die Beteiligten über ihre Interessen austau- mensstandort spielen deshalb preiswerte schen und das Konzept zu einem breiten Flächen für Kreative und Betriebsgründer Konsens führen. eine wichtige Rolle, wie sie u. a. im Bereich Güterbahnhof und Plantage entstanden Allen Erneuerungsmaßnahmen liegt die sind. Solche Übergangsräume haben sich Idee der urbanen, sozialen und funktio- auch andernorts als Kreativzellen für die nal gemischten Stadt zugrunde. Ein hoher nächste Unternehmergeneration bewährt. Stellenwert wird der Berücksichtigung der sozialen Balance beigemessen. So ist bei der Erneuerung der Quartiere, insbesonde- 12 | PositionBremen Innenstadtund Profil 2025der Bremer – eine Innenstadt städtebauliche Perspektive 13

Linke Seite: Blick über die Innenstadt Bremen und Impressionen einer lebenswerten Stadt

Private Initiativen und Kooperationen Perspektiven für eine nachhaltige fördern Innenstadt Die Gestaltung der Innenstadt ist eine Ge- Eine nachhaltige Innenstadtentwicklung meinschaftsaufgabe von Politik und Ver- muss sich auch den Herausforderungen waltung zusammen mit den Bürgerinnen des Klimawandels und der Energiewende und Bürgern, den privaten Eigentümern, stellen. Die Interessen aller Akteure sind Unternehmern und Gewerbetreibenden. dabei sorgfältig abzuwägen, um einen zu- Mit dem Leitbild Bremen 2020 und dem kunftsfähigen sozialen und ökonomischen Konzept „Bremen Innenstadt 2025“ bietet Ausgleich gestalten zu können. die Stadt einen Orientierungsrahmen an, in dem sich Ideen und Innovationen best- Aufgrund ihrer Nutzungsvielfalt und städ- möglich entfalten können. So können pri- tebaulichen Dichte bietet die Bremer In- vates Engagement und private Initiativen nenstadt beste Voraussetzungen für eine erfolgreich dazu beitragen, die Lebens- nachhaltige Erneuerung. In diesem Sinne qualität und Attraktivität in der Innenstadt bleibt das Innenstadtkonzept weiterhin und ihren Quartieren zu steigern. Wie den Gedanken eines urbanen Zentrums öffentliche Rahmensetzung und privates der kurzen Wege verpflichtet. Von größter Engagement zusammenfinden, zeigen Bedeutung für die Erreichung der ambi- gemeinschaftlich durchgeführte Wettbe- tionierten Umweltziele im nächsten Jahr- werbsverfahren wie zum Beispiel für das zehnt sind darüber hinaus die Förderung Abbentorswallquartier oder die Bremer umweltgerechter Mobilität und die ener- Landesbank. Zu einer festen Größe in der getische Sanierung des Gebäudebestands. Quartiersentwicklung haben sich auch die Wenn die herausragenden baukulturellen Business Improvement Districts (BIDs) für Werte und die Lebensqualität der Bremer den Ansgarikirchhof, die Sögestraße und Innenstadt nicht durch einseitige technolo- das Viertel entwickelt. Hier setzen sich gische Optimierung beeinträchtigt werden Eigentümer und Nutzer mit großem En- sollen – indem etwa die historischen Fas- gagement für die Stärkung der Einzelhan- saden und Dächer unter Solarpanelen und dels- und Dienstleistungszentren ein. Auch Wärmedämmung verschwinden –, sind Beiträge von kirchlichen und kulturellen Maßnahmen zur Steigerung der Energie- Bildungseinrichtungen fördern eine attrak- effizienz in quartiersbezogene Konzepte tive Innenstadt. Es bedarf einer systemati- einzubinden. schen Ansprache und Moderation – dieser Aufgabe stellt sich die Wirtschaftsförde- Die anstehende Klimaanpassung beein- rung Bremen, die vielfältige Prozesse und flusst auch die Gestaltung der öffentlichen Projekte betreuend, beratend, vermittelnd Räume. Mit der Sicherung der großen Frei- und initiierend begleitet. räume und der Begrünung der Straßen und Plätze kann dort, wo möglich, ein wich- Die Zukunft der Bremer Innenstadt als tiger Beitrag zu einem guten Mikroklima Zentrum der Metropolregion Nordwest, als geleistet werden. Dem Grundsatz der Resi- urbane Mitte der Stadt mit Lebensqualität lienz folgend, sollen die Maßnahmen zum und Atmosphäre und als touristisches Ziel Hochwasserschutz mit einer Aufwertung mit herausragenden Baudenkmalen und der Freiraumqualität verbunden werden. kulturellen Angeboten liegt auch in den Die Strategie für die nachhaltige Innen- Händen der Bürgerinnen und Bürger. Sie stadtentwicklung ist bei der Umsetzung sind aufgerufen, das Innenstadtkonzept als der jeweiligen Projekte und Maßnahmen Raum für Ideen zu verstehen. über Gutachten und Wettbewerbsverfah- ren weiter zu konkretisieren. 14 | Position und Profil der Bremer Innenstadt 1 Position und Profil der Bremer Innenstadt 15

1.1 Ein starkes Jahrzehnt Innenstadtentwicklung – Zwischenbilanz

Die städtebauliche Entwicklung der letzten und Hannover (130 km). Mit einer Brutto­ Dekade hat die Bremer Innenstadt positiv wertschöpfung von 37.103 Euro je Ein- verändert. Der Dienstleistungsstandort In- wohner (aktuellste Berechnung Stand nenstadt, der Einzelhandel, das Wohnen, 2009) nimmt die Freie Hansestadt Bremen die verkehrliche Erreichbarkeit, aber auch einen Spitzenplatz in der Region ein (Re- Bildung, Kultur und Tourismusinfrastruktur gion: 25.373 Euro je Einwohner.1 Auch im im Bremer Zentrum wurden zum Teil deut- direkten Vergleich mit benachbarten Groß- lich gestärkt. Aber veränderte Rahmenbe- städten und Städten gleicher Größe wird dingungen und gestiegene Anforderungen ihre starke Position bestätigt (siehe Tabelle an den Standort Innenstadt erfordern eine Bruttowertschöpfung 2009, Seite 16). Neupositionierung und eine neue Ausrich- tung des Stadtzentrums und machen pla- Die Beschäftigungsdynamik Bremens ist nerisches Handeln notwendig. derzeit stabil. Zwischen 2000 und 2009 blieb die Zahl der Erwerbstätigen in der Regionale Einbettung Freien Hansestadt mit rund 325.000 nahe- Die wirtschaftliche und demographische zu konstant. In der Region stieg die Anzahl Entwicklung der Freien Hansestadt Bremen der Erwerbstätigen um rund 5 Prozent an und ihrer Innenstadt ist eingebettet in die und liegt damit um 2 Prozentpunkte über Entwicklung der Metropolregion Bremen- der Entwicklung in Deutschland mit plus Oldenburg. Dazu gehören neben Bremen, 3 Prozent.2 Bremerhaven und Oldenburg auch die kreisfreien Städte Delmenhorst und Wil- Die stärkere Entwicklungsdynamik in Tei- helmshaven sowie elf Landkreise innerhalb len der Metropolregion gegenüber der der Region. Stadt Bremen zeigt sich in der demogra- phischen Entwicklung. Während das Be- Die wirtschaftlichen Schwerpunkte der völkerungswachstum zwischen 2000 und Metropolregion Bremen-Oldenburg sind 2011 in Bremen rund 1,7 Prozent betrug, Logistik, Automobil- und Schiffbau, Luft- konnte die Metropolregion mit plus 16,5 und Raumfahrt, erneuerbare Energien, Prozent weit überdurchschnittlich an Be- Gesundheits- und Ernährungswirtschaft. völkerung hinzugewinnen und damit ihre Vor allem die internationale Logistik-Dreh- starke regionale Position weiter ausbauen. scheibe Nordwest unterstreicht die Bedeu- Im Bundesvergleich (Bevölkerungsabnah- tung der Region als einer der wesentlichen me: -0,5 Prozent) konnte die Stadt Bremen Knotenpunkte der Exportnation Deutsch- deutlich höhere Zuwachsraten aufweisen. land. Die Häfen Bremens haben daran ei- Allerdings zeigt sich im Vergleich mit be- nen wichtigen Anteil. nachbarten bzw. vergleichbaren Groß- städten die unterdurchschnittliche Bevöl- 1 vgl. Metropolregion Bremen-Olden- Die Freie Hansestadt Bremen steht im direk- kerungszunahme der Stadt Bremen. Diese burg im Nordwesten e.V. (Hrsg.) 2013, ten Wettbewerb mit dem rund 50 km ent- Entwicklung wird laut Vorausrechnungen 11.01.2013 und eigene Berechnung fernten Oldenburg, mit (125 km) bis 2025 anhalten. 2 ebd. 16 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

Betrachtungsraum Innenstadt Bremen

Findorff z. T. Bürgerweide + Utbremen Plantage

z. T. Bahnhofsvorstadt Überseestadt Barkhof

Altstadt z. T. Fesen- Ostertor feld

Alte Neustadt

Steintor

Innenstadt Bremen in Zahlen Innenstadt Bremen aktuell Tendenz % Stadt und Fakten (auf Ortsteilbasis) Bremen Fläche in ha 1.100 3,5 Bevölkerung 50.400 leicht wachsend 9,2 Beschäftigte 78.400 nach Wachstum leichte 37,5 sozialversicherungspflichtig Abschwächung Unternehmen 5.900 kleine Schwankungen auf 25,9 nahezu konstantem Niveau Umsatz in Mrd. Euro rd. 22 wachsend 46 Mobilität, nur Altstadt leicht wachsend, werktags um die 80.000 bis 90.000 Personen Quelle: Freie Hansestadt Bremen, Wochenende und Ereignisse Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen (Hrsg.) 2013a über 100.000 Personen

Bruttowertschöpfung 2009 Großstadt Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen insgesamt je Erwerbstätigen je Einwohner Millionen EUR EURO EURO Bremen 20.297 62.439 37.103 Dortmund 16.196 53.898 27.816 Nürnberg 19.950 53.518 39.670 Dresden 13.416 44.057 26.139 Leipzig 12.133 41.811 23.488 Zum Vergleich: Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Metropolregion 60.045 52.114 25.374 Gesamtrechnung der Länder, Vorsitz: Sta- tistisches Landesamt Baden-Württemberg, Deutschland 2.140.610 53.155 26.168 (Hrsg.) 2009 17

Bevölkerungsentwicklung Bremen 2000 bis 2025

Quelle: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.), 2008; Vorausberechnungen der Statistischen Landesämter

Dresden Leipzig Nürnberg Hannover Bremen Dortmund Bremen Stadtteil Mitte Umfeld Bremen Innenstadt 2020 120

115

110

105

100 Jahr 2000 gleich 100 95

90

85 2000 2010 2025 2000 2010 2025

9.000

8.000

7.000

6.000

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0 Altstadt Bahnhofsvorstadt Ostertor Alte Neustadt Steintor Fesenfeld Barkhof Findorff - Utbremen Überseestadt Bürgerweide

2000 2010 2025

Einwohnerzahlentwicklung nach Ortsteilen

Quelle: Statistisches Landesamt Bremen, im Auftrag des Kommunalverbands Nieder- sachsen, Bremen 2008 18 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

Die Neugestaltung der Schlachte bietet hochwertige Aufenthaltsqualitäten

zentren“ von 1998 sowie „Innenstadt und Stadtteilentwicklung – Aktionsprogramm 2010“ von 2004.

1998 wurde das Programm „Bremer In- nenstadt – Planen, Bauen und Handeln zwischen Bahnhof, Wall und Weser“ zur Imageverbesserung und Weiterentwick- lung der Bremer Innenstadt aufgelegt. Darin wurden Grundsätze der Innenstadt­ entwicklung formuliert und auf konkrete räumlich-funktionale Situationen übertra- gen. Weiterhin wurden Potenziale für zu- kunftsgerichtete Veränderungen beschrie- ben sowie Optionen für bauliche Maßnah- men und Projekte benannt. Die Ziele der Attraktive Büroräume auf dem Rückblick Innenstadtentwicklung Innenstadtentwicklung von 1998 waren – ein Blickfang zwi- Die Strukturkrise des produzierenden Ge- breitgefächert: Dazu gehörte die Erhöhung schen Altstadt und Alter Neu- werbes und ein ökonomischer Wachstums- der Nutzungsvielfalt durch Stärkung der stadt rückstand aus den 1980er Jahren waren Innenstadt als Arbeitsort und Aktivierung in der Freien Hansestadt Bremen auch An- als Ort für Freizeit, Kultur und Tourismus fang des darauf folgenden Jahrzehnts noch sowie die Weiterentwicklung als Wohnort. immer deutlich spürbar. Dem die Innen- Darüber hinaus wurde eine Stärkung des stadt dominierenden Dienstleistungssektor innerstädtischen Einzelhandels angestrebt, fehlte es an Dynamik, um die Arbeitsplatz- die Erhöhung der Gestaltqualität sowie die verluste im industriell-gewerblichen Be- Sicherung und Verbesserung der verkehrli- reich aufzufangen. Der allgemeine Struk- chen Erreichbarkeit. turwandel im Einzelhandel mit einer seit den 1970er Jahren äußerst dynamischen Unterstützt durch Finanzhilfen von Land, Verkaufsflächenentwicklung im Bremer Bund und Europäischer Union investierte Umland führte bei den Betrieben in der die Freie Hansestadt Bremen im Rahmen Innenstadt zu deutlichen Umsatzverlusten. dieser Konzepte rund 170 Millionen Euro Zudem entsprach das Erscheinungsbild des in Stadterneuerungsmaßnahmen, vor allem Haupteinkaufsbereichs nicht der Bedeu- in den öffentlichen Raum, in Einzelgebäu- tung eines Oberzentrums und auch der de und das Stadtmarketing. Die Impuls- Tourismus bewegte sich nicht auf dem Ni- wirkung der öffentlichen Investitionen hat veau vergleichbarer Großstädte.3„Tatsache dazu beigetragen, dass im letzten Jahr- war [...], dass die Bremer Innenstadt die zehnt rund eine Milliarde Euro an privaten Rolle des dynamischen Impulsgebers nicht Mitteln in der Bremer Innenstadt investiert in der Form einnahm, wie sie ihr als Stadt- wurde. Dank dieser gemeinsamen An- zentrum eigentlich entsprach.“ 4 strengung wurden wertvolle Entwicklungs- potenziale der Bremer Innenstadt erschlos- Dank einer Reihe von Strukturprogrammen sen und wesentliche Schlüsselprojekte für die Innenstadt konnte ab Mitte der realisiert. Insbesondere die Attraktivität des 1990er Jahre eine dauerhaft positive Ent- historischen Stadtkerns konnte sichtbar ge- wicklung eingeleitet werden. Dazu zählen steigert werden. das „Infrastrukturprogramm zur Stärkung 3 Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für des Bremer Zentrums“ von 1994, das Wirtschaft und Häfen (Hrsg.) 2005 „Sofortprogramm Innenstadt und Neben- 4 ebd. 19

Städtebauliche Entwicklung Auch der Wohnstandort Innenstadt wurde Kulturelle Anziehungspunkte Viele aufgewertete öffentliche Räume und stabilisiert, eine Vielzahl von Wohnneu- an der Bremer Kulturmeile: die attraktive Gebäude bezeugen die Erfolge bauten und Wohnungsmodernisierungen Kunsthalle (rechts) und das der Innenstadtentwicklung der letzten Jah- hat dazu beigetragen, die Attraktivität der Gerhard-Marcks-Haus (links) re. Bedeutend für das Image und die tou- Innenstadt zu erhöhen. Auf dem Gelände ristische Attraktivität der Bremer Innenstadt des ehemaligen Wasserwerks wurden un- waren vor allem die Sanierung des Markt- längst die ersten Gebäude eines hochwer- platzes mit den angrenzenden Frei­flächen tigen, zentrumsnahen und doch zugleich in sowie die Aufnahme von Rathaus und Ro- die Flusslandschaft der Weser eingebette- land in die Liste des UNESCO-Welterbes­ im ten Wohnquartiers fertiggestellt. Jahr 2004. Auch der Ausbau und die Neu- gestaltung der Schlachte war in stadtgestal- Hinzu kommen eine Reihe von Verkehrs- terischer und touristischer Hinsicht ein Mei- maßnahmen zur besseren Anbindung der lenstein für die Erhöhung des Freizeitwerts Bremer Innenstadt, wie der Ausbau und und der Lebensqualität in Bremens Innen- die Attraktivierung des öffentlichen Ver- stadt. Für die Bremer Kunsthalle, die je nach kehrs (Straßenbahn, S-Bahn), die neuen Ausstellung auch eine nationale Bedeutung Angebote für den Park- und Fahrradver- hat, war der im August 2011 eröffnete Er- kehr und die Verkehrsmanagementzen­ weiterungsbau ein wichtiger Schritt. Wei- trale. tere für die Stadt wichtige Angebote sind zudem die Einrichtung der Stadtbibliothek Bildung und Kultur im ehemaligen Polizeihaus sowie die Um- Die Bildungs- und Kultureinrichtungen in nutzung des Bamberger-Hauses für die der Bremer Innenstadt wirken weit über Volkshochschule. Zur positiven Bilanz tra- ihre jeweiligen Standorte hinaus. Die gro- gen auch das Forum auf dem , der ßen Kulturinstitutionen, aber vor allem Neubau „Brillissimo“ am Brill, die Sanierung auch die Hochschulen begründen gemein- der Jugendherberge, der Neubau von Radio sam mit Bremens Wirtschaft den internati- Bremen und das bei. onalen und nationalen Ruf der Stadt, erfül- len aber auch ganz selbstverständlich ihren Mit der Neugestaltung von Söge- und Bildungsauftrag an die Bremer Bürgerinnen Obernstraße sowie der Überdachung der und Bürger. Geschäfts- und Fußgängerbereiche ent- lang des Walls ist es gelungen, die Ein- Einer der wichtigen Standorte ist die Bre- kaufsatmosphäre in der City wesentlich mer Kulturmeile, die sich vom Theater zu steigern. Handel und Dienstleistungen am Goetheplatz im Viertel bis zum Kon- profitieren von der Aufwertung der Ge- zerthaus „“ in der Altstadt schäftslagen. erstreckt. Mit den innerhalb der Wallanla- gen gelegenen Einrichtungen Kunsthalle, Außerhalb der Altstadt konnte mit der Ge- Gerhard-Marcks- und Wilhelm-Wagen- staltung des Hauptbahnhofs und seiner feld-Haus schafft die Kulturmeile eine Vorplätze dem täglich stark frequentierten einzigartige Verbindung zwischen Altstadt Stadteingang eine angemessene Gestalt und Viertel. An der Kulturmeile befinden gegeben werden. Die nördlich anschlie- sich zudem die Stadtbibliothek, die Villa ßende neue Messehalle 7, die Sanierung Ichon sowie die Hochschule für Künste und Erweiterung der Halle 1 (ÖVB-Arena) Bremen mit dem Fachbereich Musik. und die neuen Hotelbauten an der Theo- dor-Heuss-Allee haben die Anziehungs- Zentrum und Imageträger der Bremer Mu- kraft der Bremer Innenstadt weiter gestei- seumslandschaft ist die Bremer Kunsthalle, gert. die sich auch mit Wechselausstellungen 20 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

Aber auch an dieser Spielstätte finden Konzerte und Veranstaltungen mit jährlich fast 100.000 Besuchern statt.

Die traditionsreiche Hochschule Bremen (Standorte Neustadtswall, Werderstraße und Süderstraße) und die Hochschule für Künste (Dechanatstraße) verfügen über Standorte innerhalb der Bremer Innen- stadt. Mit dem Haus der Wissenschaft in der Sandstraße – einer bundesweit ein- maligen Einrichtung – sind alle großen Bildungs- und Forschungsinstitutionen Bre- mens in der Innenstadt präsent. Das Haus der Wissenschaft fungiert als gemeinsames und interdisziplinäres Schaufenster des Hochschul- und Bildungsstandorts Bremen und darüber hinaus als ein Ort der Ver- Prominent auf der Teerhofinsel großes Ansehen erworben hat. Sie wurde mittlung von Wissenschaft und Wissen- gelegen ist die - nach dem Umbau im Sommer 2011 wie- schaftsbetrieb. Museum für zeitgenössische dereröffnet. Mit der Weserburg auf dem Kunst - das erste Sammlermu- Teerhof existiert in Bremen ein zweites In der Kulturkirche St. Stephani finden die seum Europas Museum für zeitgenössische Kunst, das Transformationen des gesellschaftlichen seit Anfang der 1990er Jahre als erstes und spirituellen Lebens der Stadt einen Sammlermuseum Europas Werke aus pri- angemessenen Ausdruck. Die infolge der vaten Sammlungen zeigt und die Samm- Verkleinerung der Gemeinde frei geworde- ler selbst zu Vermittlern zeitgenössischer nen Räume stehen heute für den kulturel- Kunst macht. Die Kunstsammlung Bött- len Dialog und gesellschaftlichen Diskurs cherstraße und das Überseemuseum am zur Verfügung und leisten zudem einen Hauptbahnhof ergänzen das Angebot. Beitrag zur Quartiersentwicklung. So auch Orte, Einrichtungen und Initiativen wie Das bereits Ende der 1990er Jahre sanierte der Schlachthof, das Lagerhaus Schildstra- Konzerthaus „Die Glocke“ genießt wegen ße oder das Künstlerhaus „Güterabferti- seiner exzellenten Akustik einen ausge- gung“, die stellvertretend für die lebendige zeichneten Ruf. Gemeinsam mit dem The- Kunstszene Bremens stehen und zu einer ater am Goetheplatz zählt „Die Glocke“ zu festen Größe in der städtischen Kunst- und den wichtigsten Spiel- und Veranstaltungs- Kulturlandschaft geworden sind. orten in Bremen und der Bremer Innen- stadt. Regelmäßig gastieren hier die Bre- Die Stadtbibliothek und die Volkshoch- mer Philharmoniker und die Bremer Kam- schule (VHS) haben in den letzten Jahren merphilharmonie. Eine anerkannte Beson- am Rand des historischen Stadtkerns neue derheit in der deutschen Theaterlandschaft Standorte gefunden, die auch aus den be- ist die Shakespeare Company in der Neu- nachbarten Ortsteilen gut zu erreichen sind. stadt. Das Ziel, das Musical Theater als Mit ihrer offenen und niedrigschwelligen wichtigste Adresse für den Musicaltouris- Konzeption gehören diese Institutionen zu mus in Nordwestdeutschland zu positionie- den genuinen öffentlichen Einrichtungen ren, konnte noch nicht erreicht werden. von hoher sozialer Integrationskraft. 21

Große kulturelle Ereignisse wie das Bre- Tourismus Das Konzerthaus „Die Glocke” mer Musikfest strahlen weit über Bremen Der Städtetourismus in der Bundesrepublik (links) und das Theater am hinaus. Eröffnet wird das Festival in der erfreut sich wachsender Beliebtheit. Im Goetheplatz (rechts) bilden die Innenstadt mit der „Großen Nachtmusik“, Trend liegen kürzere und häufigere Reisen, beiden Enden der Bremer Kul- die zu den attraktivsten Musikveranstal- Wochenendtrips, Busreisen, Shoppingtrips, turmeile tungen Bremens zählt. Viele der histori- Kulturreisen oder der Besuch von Veran- schen Gebäude in der Altstadt werden zu staltungen. Auch Bremen konnte von die- Spielstätten, die künstlerischen Lichtinsze- ser positiven Entwicklung partizipieren: Die nierungen im öffentlichen Raum schaffen Zahl der Übernachtungen wuchs kontinu- dazu eine besondere Atmosphäre. ierlich an und lag 2011 im Land Bremen bei 1,93 Mio. und in der Stadt Bremen bei B­­­­esuche in Freizeit- und Kultureinrich tun­­ 1,55 Mio. Zwischen 2001 und 2011 be- gen, „Wissenswelten“ und Museen der trug der Zuwachs in der Stadt Bremen Stadt Bremen (2011): rund 43 Prozent.5 Während die Zahl der Besucherzahlen Übernachtungen in der Stadt Bremen 2012 33Stadtbibliothek 1.778.228 konstant blieben, verzeichnete das Land (Ausweise 41.357) einen leichten Rückgang zum Vorjahr 33Weser-Stadion Bremen 625.940 2011. Heute liegt die Zahl der Übernach- 33ÖVB-Arena 543.757 tungen aktuell bei 1,91 Mio.6 Insbesondere 33Universum Bremen 265.000 der Ausbau der internationalen Flugverbin- 33Konzerthaus „Die Glocke“ 210.504 dungen (Ryan Air und andere Fluggesell- 33Theater Bremen 151.490 schaften) trug dazu bei, die Zahl der aus- (alle Spielstätten) ländischen Gäste merkbar zu steigern. 33Kunsthalle Bremen 122.787 (wegen Sanierung Die positiven städtebaulichen Veränderun- 08.12.2008 bis 20.08.2011 gen der vergangenen Jahre haben günsti- geschlossen) ge Voraussetzungen für den weiteren Aus- 33Übersee-Museum Bremen 108.011 bau der touristischen Position geschaffen. 33Musical-Theater 92.158 Der Ausbau der touristischen Infrastruktur 33Focke-Museum 57.869 und die Steigerung der Beherbergungsbe- 33Botanika im 46.793 triebe und der Bettenzahl – zwischen 2000 Rhododendron-Park und 2011 ist die Zahl der Betriebe von 56 33Shakespeare-Company 41.342 auf 87 gestiegen, die Zahl der Betten von 33Bremer Geschichtenhaus 36.861 4.814 auf 9.159 (+ 90 Prozent)7 – sowie 33Werder-Museum Wuseum 36.810 der Ausbau und die Modernisierung kul- 33Weserburg Bremen – 35.629 tureller Einrichtungen und der Veranstal- Museum für moderne Kunst tungsinfrastruktur, nicht zuletzt aber auch 33Dom-Museum Bremen 35.057 ein verstärktes Stadtmarketing etwa über 33Kunstsammlungen 34.990 das Internetportal „bremen-tourismus.de“ Böttcherstraße zeugen von einem gelungenen Zusam- 33Gerhard-Marcks-Haus 22.791 menspiel von Stadtmarketing und privater 33Wilhelm-Wagenfeld-Haus 18.447 Initiative. 5 vgl. Metropolregion Bremen-Olden- Quelle: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.), 2012 Entscheidend für den touristischen Erfolg burg im Nordwesten e.V. (Hrsg.) 2013, war neben einer Reihe neuer und hoch- 11.01.2013 und eigene Berechnung 6 Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.), wertiger Hotels auch die Sanierung und 2012 Aufwertung der Jugendherberge an der 7 Ebd. 22 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

© Jürgen Howaldt

ber“ zum Publikumsmagneten wird. Auch die erfolgreiche Entwicklung der Übersee- stadt findet inzwischen zunehmend Beach- tung bei den Besuchern der Stadt.

Diesen umfangreichen Anstrengungen so- wie weiteren wichtigen Imageträgern wie den Bremer Stadtmusikanten, der Fußball- mannschaft Werder Bremen oder der Mar- ke Beck’s Bier verdankt Bremen seine posi- tive Wahrnehmung in der Bundesrepublik und einen wachsenden Bekanntheitsgrad. Dennoch nehmen Gaststätten, Restaurants und Hotels bescheidene 5,3 Prozent der Mietfläche in der Altstadt ein.8 Durch neue Das neue Atlantic Grand Hotel Schlachte, der Umbau und die Sanierung Projekte wie etwa dem Atlantic Grand Ho- (oben) und die erweiterte Ju- wichtiger kultureller Einrichtungen, die tel wird sich dieser Wert zwar zwischen- gendherberge (unten) tragen ÖVB-Arena oder das Messe- und Kon­ zeitlich verbessert und die „Szene belebt“ wesentlich zur städtebaulichen gress­zentrum. Vor allem auch dank der haben, generell aber gilt er als zu niedrig.9 Aufwertung bei Einrichtungen auf der Bürgerweide war Hinsichtlich seiner Sehenswürdigkeiten ist Bremen in den vergangenen Jahren oft Bremen im Urteil der Deutschen in die Top Gastgeber großer Veranstaltungen mit 10 der Städte Deutschlands aufgestiegen.10 überregionaler Reichweite. Einrichtungen wie die Botanika und das Universum ha- Innenstadthandel ben Bremens Ruf als Standort von Techno- Der Einzelhandel in der Innenstadt der logie und Wissenschaft weiter gefestigt. Freien Hansestadt Bremen hat sich unter Wichtige Verbesserungen der Infrastruktur den schwierigen Rahmenbedingungen von waren darüber hinaus die neue Marina in Strukturwandel und überbesetztem Um- der Überseestadt, der neue Schiffsanleger land relativ stabil entwickelt. Er ist das zen- an der Tiefer für die wachsende Zahl an trale belebende Element und einer der Flusskreuzfahrtschiffen sowie das Leit­ wichtigsten Wirtschaftszweige in der Bre- system für Reisebusse und das Fußgänger- mer Innenstadt. Zahlreiche Maßnahmen leitsystem in der Innenstadt. Letzteres und Veränderungen konnten in den ver- schafft Orientierungspunkte für Besucher gangenen Jahren zur Attraktivität des In- und Bewohner, ist aber in die Jahre ge- nenstadthandels beitragen und die Bremer kommen und benötigt Instandhaltung. Innenstadt so als wichtigsten Einzelhan- delsstandort in Nordwestdeutschland be- Mit einer systematischen Umsetzung der haupten. städtebaulichen Konzepte ist es gelungen, die Beziehung der Stadt zur Weser zu ver- Dazu zählen die Neugestaltung von Söge- bessern und die innere Wasserkante in Sze- und Obernstraße und die Ansiedlung neu- ne zu setzen. Zur positiven Bilanz trägt we- er Läden, das Forum auf dem Domshof sentlich die Gestaltung der Schlachte zur oder das Kontorhaus am Markt. Hinzu 8 Robert C. Spies Gewerbe und Investoren Weserpromenade bei, die von Gästen aus kommen seit den 1990er Jahren die Pas- GmbH & Co. KG (Hrsg.) 2010, 9 aller Welt gern aufgesucht wird und bei sagen und die Überdachung an der Straße 9 ebd. Am Wall, die das innerstädtische Wege- 10 IMAS International GmbH (Hrsg.) besonderen Veranstaltungen wie dem his- 2011, 8 torisch maritimen Markt „Schlachte-Zau- netz mit witterungsgeschützten Flanier- 23

Die Passagen gelten als Mar- kenzeichen des Bremer Ge- schäftszentrums (linke Spalte)

Die Sögestraße (oben) und die Obernstraße (unten) sind die Haupteinkaufsstraßen in Bre- men (rechte Spalte)

zonen ergänzen. Sie können als ein Mar- kenzeichen des Bremer Geschäftszentrums gelten.11

Hervorzuheben ist auch die Stabilisierung der Nahversorgung als wesentliche Rah- menbedingung für einen attraktiven Wohnstandort, so etwa die Ansiedlung neuer Lebensmittelmärkte im Stephani- quartier, im Martiniquartier (im EG des Parkhauses Langenstraße) und in der Bahnhofsvorstadt (ehem. Postamt 5). Der Lebensmittelmarkt im Martiniquartier so- wie im ehemaligen Postamt 5 entstand durch die Umnutzung des Erdgeschosses.

Darüber hinaus ist die „robuste Grundord- nung“ der Bremer Einkaufsinnenstadt zu betonen, ihre kompakte Struktur sowie die klaren Grenzen nach außen.12 Daneben er- gänzen die klar abgesetzten Einkaufslagen des Bahnhofsquartiers, des Viertels, Am Wall und Fedelhören die Innenstadt.

Das Land Bremen hat im Jahr 2006 mit dem Gesetz zur Stärkung von Einzelhan- dels- und Dienstleistungszentren (BGSED) die rechtlichen Voraussetzungen für die Einrichtung von Business Improvement Districts (BID) geschaffen. Seit 2009 ent- standen in der Bremer Innenstadt drei BIDs: „Ansgarikirchhof“, „Sögestraße“ in Mio. Euro und „Das Viertel“ (Ostertorsteinweg/Vor 350 Einzelhandelsumsatz dem Steintor). Der BID im Viertel wurde Stadtteil Mitte beim BID-Award 2012 wiederholt für seine 300 überzeugende Initiative ausgezeichnet. Der Quelle: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.), 2012 BID „Ansgarikirchof“ ist in die Verlänge- 250 rung gegangen.

200 Der Innenstadthandel weist aber auch De- fizite auf. So fällt in Bremen, verglichen 150 mit anderen Großstädten, der besonders geringe Anteil des Innenstadthandels an 100 der gesamtstädtischen Einzelhandelsfläche auf. Nur 16 Prozent entfallen auf die In- 50 nenstadt, während dieser Wert in Städten über 100.000 Einwohner durchschnittlich 11 Junker et al. 2008, 30 12 Junker et al. 2008, 37 13 0 bei etwa 21 Prozent liegt. 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 13 Junker et al. 2008, 20 24 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

Sozialversicherungspflichtig Weit mehr als die Hälfte der vermieteten Beschäftigte in der Innenstadt Flächen wies eine Größe zwischen 500 und 5.000 Quadratmetern auf. Mit 52,7 Pro- Anteile der Innenstadt zent entfallen in Bremens Innenstadt über Gesamtstadt 37,5% die Hälfte aller vermietbaren Flächen auf Büros.16

Mit einem Leerstand von insgesamt 3,7 Prozent weist der Büroflächenmarkt der Freien Hansestadt Bremen im Städtever- gleich eine „einmalig niedrige Quote“ auf.17 Die außergewöhnliche Stellung Bre- Sozialversicherungspflichtig mens wird im Vergleich sichtbar: In Leip- Beschäftigte nach Ortsteilen 13,9% zig stehen demgegenüber 24,9 Prozent der Büroflächen leer, in Stuttgart sind es 14,3% Altstadt 6,3 Prozent, in Essen 5,9 Prozent. Der Bü- 39,4% roimmobilienmarkt Bremens kennt daher Bahnhofsvorstadt, Barkhof, Findorff 9,6% weder Überkapazitäten noch spekulative Ostertor, Steintor, Fesenfeld 22,8% Zurückhaltung. Dennoch ist die geringe Alte Neustadt Leerstandsrate problematisch. Es fehlt eine Utbremen, Überseestadt hinreichend große Angebotsreserve, um auch auf die Marktentwicklung insgesamt und auf Nachfragespitzen rasch reagieren Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2009. zu können.18 Aufgrund einer zu geringen Bautätigkeit fehlt es weiter an großen, mo- Die Innenstadt als Arbeitsplatz dern ausgestatteten Büroflächen. Gerade Von den 209.200 sozialversicherungs- auch überregional tätige Unternehmen pflichtig Beschäftigten der Freien Hanse­ mit einer Nachfrage nach Flächengrößen stadt Bremen arbeiten über 78.000 Men- zwischen 2.500 und 6.000 Quadratmetern schen (rund 40 Prozent) in der Bremer In- finden in Bremen schwer einen Standort. nenstadt.14 Gut ein Viertel aller Unterneh- men hat hier seinen Firmensitz. Diese Zah- Größere Projekte wie der Technologiepark, len unterstreichen nachdrücklich das Ge- die Airport City und zuletzt die Über- wicht der Bremer Innenstadt als Wirt- seestadt haben sich positiv im Angebot schaftsstandort. Bedeutende Veränderun- niedergeschlagen. Die Innenstadt geriet gen der letzten Jahre waren das Kontor- jedoch ins Hintertreffen.19 Hier zeigt sich 14 In den Angaben fehlen die Beschäftig- haus am Markt, die Ausbildung eines neu- die große Diskrepanz zwischen Angebot ten ohne Ortsteil- und Wirtschaftszweig- en Schwerpunkts für Medienwirtschaft und Nachfrage besonders deutlich: es be- zuordnung; somit Untererfassung von ca. 25.000 Beschäftigten. Quelle: Freie Hanse- durch die Ansiedlung von Radio Bremen steht mit 49.500 Quadratmetern der mit stadt Bremen, Der Senator für Wirtschaft, im Stephaniviertel oder das neue Ge- Abstand größte Leerstand in der Stadt. Bei Arbeit und Häfen (Hrsg.) 2012 schäftshaus am Brill. einem Gesamtbestand von 667.642 Qua- 15 WFB Wirtschaftsförderung Bremen (Hrsg.) 2011, 6 dratmetern Bürofläche in der Innenstadt 16 Robert C. Spies Gewerbe und Investo- Bremens Innenstadt ist mit einer Vermie- entspricht dies etwa einer Leerstandsrate ren GmbH & Co. KG (Hrsg.) 2010, 8 tungsleistung von 35 Prozent mit Abstand von rund sieben Prozent.20 Dieser Leer- 17 WFB Wirtschaftsförderung Bremen (Hrsg.) 2011, 6 die begehrteste Adresse auf dem Bremer stand ist überwiegend struktureller Natur: 18 vgl. Robert C. Spies Gewerbe und Inves- Büroimmobilienmarkt. Es folgen die Stand- Die Flächen sind zu klein und weisen einen toren GmbH & Co. KG (Hrsg.) 2010, 8 orte Technologiepark/Umfeld Universität hohen Sanierungsbedarf auf. Rechnerisch 19 vgl. Lütjen 2010, 1 20 vgl. Robert C. Spies Gewerbe und Inves- (19 Prozent), Überseestadt (13 Prozent) entspricht dieser Leerstand rund 1.830 toren GmbH & Co. KG (Hrsg.) 2010, 8 und Airport-Stadt (10 Prozent).15 Arbeitsplätzen, legt man eine Bruttoge- 25

Die Entwicklungen in der Überseestadt (links) und die Ansiedlung von Radio Bremen (rechts) sind wichtige Impulse für die Innenstadt

Die Bahnhofsvorstadt, mit ih- rer optimalen Erreichbarkeit und Vernetzung im Stadtge- biet, bietet sehr gute Entwick- lungsperspektiven als hoch- wertiger Büro- und Dienstleis- tungsstandort 26 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

schossfläche von 27 Quadratmetern pro Arbeitsplatz zu Grunde.

Das strukturelle Büroflächendefizit in der Innenstadt ist zugleich die Chance an- derer Standorte (z. B. Technologiepark). Der Standort Innenstadt droht langfristig Arbeitsplätze an andere Stadtteile zu ver- lieren. Auf gesamtstädtischer Ebene ist die geringe Angebotsreserve riskant.

Wohnen und Demographie Die Freie Hansestadt Bremen ist mit ihren 547.340 Einwohnern die größte Stadt im Nordwesten Deutschlands (Stand 2010).21 Dank ihrer wirtschaftlichen Stärke, ihrer Ausbildungsstätten sowie ihrer vielfältigen kulturellen und infrastrukturellen Angebote verzeichnen die Großstädte in Deutschland seit 2004 eine positivere Bevölkerungsent- wicklung als das Bundesgebiet insgesamt.22 Von einer Fortsetzung dieses Trends ist derzeit auszugehen.

Seit 2004 kann auch die Bremer Innen- stadt einen kontinuierlichen Anstieg ihrer Bevölkerung verzeichnen (2004: 48.602 Einwohner; 2010: 50.401 Einwohner). In der Altstadt und der Bahnhofsvorstadt steigen die Einwohnerzahlen seit mehreren Jahren wieder stetig an, während sie im Ostertor und in der Alten Neustadt relativ stabil bleiben.23 Im Vergleich der Bevöl- kerungsanteile der Innenstadt und der Gesamtstadt liegt Bremen mit 9,2 Prozent auf gleicher Höhe mit Leipzig (10 Prozent, Stadtbezirk Mitte) und Nürnberg (10,8 Die Neustadt (oben) und das Prozent, Altstadt und engere Innenstadt). Ostertor/Steintor (unten) sind gesuchte innerstädtische Die Bremer Innenstadt verfügt über eine Wohnlagen geringere städtebauliche Dichte als andere Großstädte in der Bundesrepublik. Nahe- zu unmittelbar an die Altstadt schließen Stadtgebiete mit einem hohen Anteil an 21 Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.), 2012 Ein- und Zweifamilienhäusern und mit 22 vgl. Freie Hansestadt Bremen, Die Sena- privaten Gärten an. Mit dem Stephani- torin für Finanzen (Hrsg.) 2010, 29 quartier, das in seiner heutigen Gestalt im 23 Freie Hansestadt Bremen, Der Sena- tor für Wirtschaft, Arbeit und Häfen (Hrsg.) Wiederaufbau nach dem Zweiten Welt- 2012 krieg entstanden ist, findet sich ein solches 27

28 bis 30 Jahre

30 bis 40 Jahre

40 bis 50 Jahre Durchschnitt Stadt Bremen 43,9 Jahre

50 bis 60 Jahre

60 Jahre und älter Innenstadt Bremen keine Angaben (zu geringe Grundgesamtheit) Altersstruktur (Durchschnitts­ Seniorenwohnheim/-anlage alter)

Datenbasis: StaLa Bremen 12/2010; SUBV 7-2/Li 06/2012 28 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

Beck’s-Areal sowie dem Hochschulgelän- de. Auf dem Stadtwerder und in der Über- seestadt konnten in den letzten Jahren er- folgreich neue Wohnbauprojekte realisiert werden.

Aufgrund des weiterhin kontinuierlichen Anstiegs der Haushaltszahlen um 2 bis 3 Prozent bis 2020 und einem rechnerisch heute schon bestehenden Nachfrageüber- hang verweisen die Wohnungsmarktprog- nosen für die Freie Hansestadt Bremen auf einen Bedarf von 14.000 neuen Wohnun- gen bis zum Jahr 2020.

Für die innerstädtischen Ortsteile besteht heute schon ein deutlicher Nachfrageüber- hang. Er lässt sich zurückführen auf die Beliebtheit dieser Standorte bei Zu- und Bildungswanderern. In den letzten Jahren ist der Wunsch nach zentralen Wohnlagen, nach urbanen Wohnformen und Gebäude­ typologien auch bei anderen Wohnungs- suchenden gestiegen. Für den Wohn- Ruhige Wohnlage im Viertel Gebiet sogar innerhalb des historischen standort Innenstadt sprechen nicht nur das Stadtkerns. Diese Sonderstellung Bremens, vielfältige Freizeit- und Kulturangebot und die dem bis heute beliebten Gebäudetyp die urbane Atmosphäre. Es sind auch prak- des gereihten Stadthauses im Eigentum tische Gründe, die von den Wohnungssu- zu verdanken ist, erklärt den unter den chenden ins Feld geführt werden: die gute Stadtstaaten höchsten Anteil an Wohnei- Ausstattung mit Versorgungseinrichtungen gentum. Mit einer Eigentumsquote von und Dienstleistungen, kürzere Wege zu rund 40 Prozent lässt Bremen (20 den täglichen Zielen und die damit ver- Prozent) und Hamburg (25 Prozent) klar bundene Möglichkeit einer einfacheren hinter sich. Das „Bremer Haus“ prägt nach Alltagsorganisation sowie einer Mobili- wie vor den Immobilienmarkt der Innen- tätskostenersparnis. Gerade für Familien stadt. wächst damit die Chance auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf.24 Innerhalb der Altstadt wird heute vor allem im Stephaniquartier gewohnt, weitere Verkehr und Mobilität Wohnstandorte sind das Quartier Am Die Freie Hansestadt Bremen hat in der Wall, der Schnoor und der Teerhof. In der Vergangenheit viel für die Verbesserung Bahnhofsvorstadt sind es vor allem die der Erreichbarkeit der Innenstadt und zur westlich gelegenen Areale, die einen ho- Steigerung der Attraktivität der Verkehr­s­ hen Anteil an preiswerteren Wohnungen infrastruktur getan. Für Bedienungsqualität 24 vgl. GEWOS Institut für Stadt-, Regi- onal- und Wohnforschung GmbH (Hrsg.) aufweisen. Das Viertel wird dicht bewohnt, und Komfort im Bereich des öffentlichen 2009 ebenso die Alte Neustadt, abgesehen vom Verkehrs tragen der Ausbau und die 29

Verkehrsmittelwahl (Modal Bremen Leipzig Mannheim Split) im Städtevergleich

20,7% 40,4% 39,6% 27,3% 43,6% 27,8%

24,8% 14,4% 12,8% 14,1% 18,8% 15,8%

Fuß Fahrrad ÖPNV Pkw/MIV

Attraktivierung der Straßenbahnlinien 1 und 4 sowie der S-Bahn Regiolinien, die Sanierung des Hauptbahnhofs und die at- traktive Gestaltung des Bahnhofsvorbe- reichs bei. Zur besseren Erreichbarkeit der City mit dem motorisierten Individualver- kehr (MIV) und zum Abbau von Ver- kehrskonflikten haben der Neubau des Parkhauses Doventor und die Aufstockung des Parkhauses am Brill und am Pressehaus beigetragen.

Die Bremerinnen und Bremer legen am Tag rund 1,8 Millionen Wege zurück.25 Das sind pro Person 3,1 Wege am Tag.26 Dieser Wert ist seit Jahren konstant. Ver- ändert haben sich aber die Wahl der Ver- kehrsmittel sowie die zurückgelegten Dis- tanzen.27

Die Verkehrsmittelwahl (Modal Split) in der Freien Hansestadt Bremen zeigt dabei im Bundesvergleich einen hohen Anteil der umweltfreundlichen Verkehrsarten. So erreichen Bremens Bürgerinnen und Bür- zent nur knapp die Hälfte des Bremer Wer- Der Bahnhofsplatz: Empfangs- ger ihre Zielorte zu 20,7 Prozent zu Fuß, tes, dafür ist hier der Anteil der Fußgänger raum und Präsentationsplatt- zu 24,8 Prozent mit dem Fahrrad, zu 14,1 mit 27,8 Prozent deutlich höher. form Prozent mit dem ÖPNV (Bus und Bahn) und zu 40,4 Prozent mit dem Pkw.28 Unter Die positiven Werte für den Umweltver- den Großstädten über 500.000 Einwohner bund aus ÖPNV, Rad- und Fußgängerver- hat die Freie Hansestadt Bremen mit täg- kehr dürfen aber nicht darüber hinwegtäu- lich 350.000 Fahrradfahrten die höchste schen, dass das Thema Mobilität heute im- Fahrradnutzung. mer noch stark durch eine Konzentration auf das Auto bestimmt ist.29 Zum Vergleich: In Leipzig liegt der ÖPNV- Das Bremer Hauptverkehrsnetz konzen- 25 Freie Hansestadt Bremen, Der Sena- Anteil mit 18,8 Prozent höher, der MIV-An- tor für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa teil mit 39,6 Prozent etwas niedriger und triert sich mit wichtigen innerstädtischen (Hrsg.) 2009a, 31 auch das Rad wird in Leipzig mit 14,4 Verbindungsfunktionen auf die Bremer 26 Technische Universität Dresden Lehr- Innenstadt. Die innerstädtischen Ver- stuhl Verkehrs- und Infrastrukturplanung Prozent deutlich seltener benutzt als in (Hrsg.) 2010, Tabelle 1a Bremen. Dafür wird in Leipzig mit einem kehrsstraßen müssen dabei bei Erhalt ih- 27 Haller, Wolfgang 2011, Vortrag16 Ro- Anteil von 27,3 Prozent mehr zu Fuß ge- rer Erschließungsfunktion zukünftig noch bert C. Spies Gewerbe und Investoren stadtverträglicher organisiert werden. Dies GmbH & Co. KG (Hrsg.) 2010, 8 gangen. In Mannheim sind die Anteile von 28 Technische Universität Dresden Lehr- ÖPNV und MIV mit 15,8 und 43,6 Prozent ermöglicht mehr Aufenthaltsqualität, eine stuhl Verkehrs- und Infrastrukturplanung jeweils etwas höher als in Bremen. Aller- zielgerichtete Adressbildung sowie verbes- (Hrsg.) 2010, Tabelle 10a serte Querungsmöglichkeiten. 29 vgl. Freie Hansestadt Bremen, Der Sena- dings beträgt der Radverkehrsanteil trotz tor für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa vergleichbarer Topographie mit 12,8 Pro- (Hrsg.) 2009a, 33 30 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

1.2 Ein attraktiver Stadtraum – die städtebauliche Struktur der Bremer Innenstadt

Das heutige Erscheinungsbild Bremens Alte Rathaus auf dem . und insbesondere der Innenstadt ist durch Gegenüber dem Rathaus erbaute die Bre- eine lange Entwicklung und einen steten mer Kaufmannschaft im 16. Jahrhundert Erneuerungsprozess geprägt. Im Laufe der den Schütting. In der Folge entstand zum Jahrhunderte hat sich Bremen von einer Schutz der Bremer Hafenanlagen die be- Hafen- und Handelsstadt an der Weser zu festigte Neustadt am Westufer der Weser. einem bedeutenden Oberzentrum in der Die typische Bremer Architektur ist am Region entwickelt. Die Wallanlagen, die „Bremer Haus“ noch heute lesbar. Seine ursprünglich zum Schutz der Stadt entstan- charakteristische Bauweise mit einer ge- den sind, bilden heute ein identitätsstiften- wissen Verwandtschaft zu den englischen des Merkmal und prägen zusammen mit Terraces war ab Mitte des 19. Jahrhun- der Weser das Bild der Innenstadt. derts die Grundlage für den Wohnungsbau in den Bremer Vorstädten. Historische Entwicklung Bremens Geschichte als Bischofsstadt reicht Nach großflächigen Zerstörungen im Zwei- bis ins 8. Jahrhundert zurück. 1186 wurde ten Weltkrieg sind heute nur noch wenige die Stadt an der Weser Reichsstadt, 1206 Baudenkmale in ihrer ursprünglichen Form trat sie der Hanse bei. Als Zeichen von erhalten. Als wichtigste historische Schätze Freiheit und Unabhängigkeit errichtete die der Stadt gelten die Bebauung um den his- Bremer Bürgerschaft Anfang des 15. Jahr- torischen Marktplatz mit dem Bremer Rat- hunderts das Roland-Denkmal und das haus, dem Dom und dem Schütting sowie

Stadt Bremen: 1796 – Grund- riss der Kaiserlichen Freien Reichs- und Hansestadt Bre- men 31

das mittelalterliche Schnoorviertel und die geprägt. Überwiegend schmale Parzellen, Böttcherstraße. Das ursprünglich gotische hohe Gebäude und verbaute Innenhöfe Rathaus, im frühen 17. Jahrhundert im Stil prägten das Bild. Einzig die Kirchen, wie der Weser-Renaissance umgestaltet, und beispielsweise der Dom, die Martinikirche, die über 10 Meter hohe Steinstatue Roland die Stephanikirche und die Liebfrauenkir- wurden 2004 in die Welterbeliste der che, traten aus der Stadtsilhouette her- UNESCO aufgenommen. Die historischen vor.31 Wichtige Stadteingänge und Wege- Wallanlagen um die Altstadt wurden nach achsen wie das Ostertor oder die Langen- 1800 in eine Parkanlage umgestaltet und straße sind noch heute im Stadtgrundriss sind noch heute das dominierende Frei­ ablesbar. Auch die zentrale Platzanlage raum­element in der Bremer Innenstadt. aus Marktplatz, Domshof und Grasmarkt sowie Liebfrauenkirchhof konnte erhalten Stadtmorphologie werden und nimmt heute bei den Bremer Die Siedlungsentwicklung der Stadt Bre- Bürgerinnen und Bürger wie auch bei den men – von der ersten Siedlung bis zur heu- Besuchern der Stadt eine herausgehobene tigen Ausprägung – ist stark durch die Stellung als erste Adresse und symbolische Hanse, den Handel und die Seefahrt ge- Mitte der Stadt ein. prägt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Bremen im Jahr 782 in einem Brief des Eine Veränderung der Stadtstruktur brachte Missionars Willehad. Geschichtliche Funde vor allem der wirtschaftliche Aufschwung zeugen von ersten Siedlungsspuren auf der während der Industrialisierung ab 1850. 20-30 km langen Bremer Düne durch die Für Bremen als Handelsstadt war der Sachsen. Die strategisch günstige Lage an Beitritt zum Deutschen Zollverein 1888 der Weser und der Bremer Düne bildete im von herausragender wirtschaftlicher Be- 8. Jahrhundert den Ausgangspunkt der deutung. Mit dem Wegfall der siedlungs- weiteren Siedlungsentwicklung Bremens. begrenzenden Stadtmauer, dem Bau So ließen sich im Schatten der auf der großer Verkehrsinfrastrukturen und einer Düne gelegenen Domburg an der – zunehmenden Geschäftstätigkeit mit neu- einst Nebenfluss der Weser – erste Händler en Handelsmodellen veränderte sich das nieder. Die Weser sicherte den Anschluss Erscheinungsbild. Die Innenstadt wandelte an die Fernhandelsrouten, die Anhöhe bot sich vom Wohnort zum Geschäftszentrum. Schutz vor Hochwasser und eine gute Ver- An den Hauptverkehrsachsen, wie Söge- teidigung vor Angreifern. Der erste Hafen straße, Obernstraße, Hutfilterstraße, Fau- der Stadt entstand und die Siedlung wuchs lenstraße und Am Brill, entwickelten sich zur wichtigen Hafen- und Handelsstadt neue Geschäftshäuser, die den städtebauli- heran. Mit der steigenden Bedeutung der chen Maßstab veränderten: Die Geschoss­ Stadt im Mittelalter erfolgte zum Schutz zahl und die städtebauliche Dichte gingen der Stadt der Bau der ersten Stadtmauer. nach oben, die Gebäudevolumina wurden Diese umfasste die heutige Altstadt und größer.32 Viele Bewohner wanderten in Teile des Stephaniviertels. Im 14. Jahrhun- die Vorstädte ab. Hatte die Altstadt 1849 dert wurde das westlich gelegene Stepha- noch rund 25.000 Einwohner, sind es um niviertel vollständig in die befestigte Anla- 1875 nur noch 22.000 33 und um 1900 gar ge miteinbezogen.30 18.000 Einwohner.34 In der Altstadt selbst

blieben allein das kleinteilige Stephanivier- 30 bremen.online GmbH (Hrsg.) 2012 und Im 16. und 17. Jahrhundert ist das Erschei- tel und der Schnoor als reine Wohnquar- Schwarzwälder 1970, S13f und S34f nungsbild der Bremer Innenstadt, bedingt tiere bestehen. Um Ostertor, Steintor und 31 vgl. Schwarzwälder 1970, 37f 32 vgl. Schwarzwälder 1970, 39f durch die Abgrenzung innerhalb der Stadt- Rembertistraße entwickelten sich zuse- 33 Schwarzwälder 1970, 42 mauern, durch stark verdichtete Quartiere hends neue Wohnlagen. 34 bremen.online GmbH (Hrsg.) 2012 32 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

Historische Siedlungsentwick- lung der Stadt Bremen

Die Entwicklung Bremens ist bis heute im Stadtgrundriss ab- zulesen: Die Bremer Düne bil- det den Ausgangspunkt eines ringförmigen Wachstums

1600

1796 1884

Großflächige Zerstörungen im Zweiten wird heute vielfach als Störung der Stadt- Weltkrieg und der Wiederaufbau führten struktur wahrgenommen. zu weitreichenden Veränderungen der Bre- mer Innenstadt, insbesondere in der Alt- Besondere städtebauliche Merkmale stadt, der Bahnhofsvorstadt und der Alten Neustadt. Vor allem der Wohnanteil der  Bremen und die Weser Altstadt ist weiter gesunken. Die Stadter- Herausragendes Merkmal der Stadt ist die weiterungsgebiete des 19. Jahrhunderts, Einbettung in die Flusslandschaft der We- die auch Kriegszerstörungen hinzunehmen ser. Die strategisch günstige Lage an der hatten, wurden weiter verdichtet. Weitere Weser sicherte frühzeitig die Existenz der Veränderungen in Stadtgrundriss und Stadt. Bremen wurde bald zur wichtigen Stadtbild gehen auf den Umbau der Innen- Hafen- und Handelsstadt im Norden. Ihre stadt für den zunehmenden Autoverkehr Ausprägung als „Fluss in der Stadt“ er- in den nachfolgenden Jahrzehnten zurück. langte die Weser mit der Erweiterung der Die zerstörten Brückenbauwerke wurden Festungsanlagen. Viele Städte ähnlicher wiederhergestellt und breite Verkehrsadern Lage und Stadtmorphologie haben sich im durch die Stadt gezogen: die Verbindung Laufe der Jahre vom Wasser abgewandt vom Doventor über die Martinistraße zum weiterentwickelt. Bremen dagegen hat sich Osterdeich über die Tiefer als wichtige im Zuge der Erweiterung der Festungs- Ost-West-Querung, die Hochstraße in der anlagen bewusst für eine Entwicklung an Bahnhofsvorstadt mit dem Remberti­kreisel, der Weser entschieden und die Lagegunst die Bürgermeister-Smidt-Straße und der von Fluss und Düne genutzt. Wurde die Ausbau des Nordwestknotens. Mit der Weser früher lediglich für die Binnen- wachsenden Motorisierung nahm auch die schifffahrt genutzt, ist sie heute beliebter Trennwirkung der großen Straßen zu. Sie Anziehungspunkt und Austragungsort 33

Im 16. und 17. Jahrhundert Ab 1850 wächst Bremen über Der Wiederaufbau nach dem entwickelt sich Bremen mit der die Wallanlagen hinaus, die zu Zweiten Weltkrieg folgt dem Neustadt und den Wallanlagen Parkanlagen umgestaltet wer- Prinzip des autogerechten zu einem geschlossen Ring den Stadtumbaus, der sich mit Martinistraße und Breitenweg bleibend in den Stadtgrundriss einschreibt

1938 2010

verschiedener Veranstaltungen. Durch des 19. Jahrhunderts geschleift und zu ihre öffentlich definierte Kante ist sie in großzügigen Gartenanlagen umgestaltet. der Innenstadt in voller Länge erlebbar. Der größte Teil der Parkanlagen um die Sie bietet mit ihren attraktiv gestalteten Altstadt ist bis heute gut erhalten. Ledig- Uferbereichen, den neuen Bootsanlegern lich der westliche Abschnitt wurde auf- und der Vielzahl an gastronomischen An- grund verschiedener Verkehrsbauten, un- geboten an der Schlachte für Bewohner ter anderem durch den Bau der Eisenbahn- und Touristen einen beliebten Freizeit- und brücke, stark in Mitleidenschaft gezogen. Erholungsort. In der Alten Neustadt dagegen wurde der Wassergraben, bis auf Piepe und Hohen-  Die Wallanlagen torshafen, zugeschüttet. Damit fehlt der Die Wallanlagen sind ein weiteres Allein- Anlage die durch den Stadtgraben gegebe- stellungsmerkmal der Bremer Innenstadt. ne charakteristische Form. Heute befinden Mit ihren zahlreichen Türmen, Stadttoren sich in den Grünanlagen der Neustadt vor- und dem breiten Stadtgraben prägten sie wiegend öffentliche Einrichtungen wie die lange Zeit die Stadtsilhouette. Zum Schutz Hochschule Bremen, das Südbad und die der Altstadt erfolgte im 17. Jahrhundert Bremer Shakespeare Company. die südliche Erweiterung auf der Neustadt- seite. Damit wurde das Siedlungsgebiet  Topografie und Stadtsilhouette der Stadt verdoppelt. Zudem wurden die Insgesamt ist die Bremer Innenstadt durch Altstadtanlagen modernisiert. Es entstand eine relativ homogene Höhenentwicklung eine Befestigungsanlage, deren Verlauf bis geprägt. Einzig das auf der Weserdüne ge- heute im Stadtgrundriss ablesbar ist. Mit legene historische Zentrum mit dem St. Pe- abnehmender militärischer Funk­tion der tri Dom erhebt sich leicht aus der Topogra- Befestigungsanlagen wurden sie zu Beginn phie. In der Altstadt dominieren nach wie 34 | Position und Profil der Bremer Innenstadt

Blick auf die City, im Vorder- vor die historischen Kirchtürme die Stadt- Die innerstädtische Lage der Weser er- grund der Teerhof silhouette sowie einige wenige Solitärbau­ möglicht den Blick auf eine breite Stadt- ten, darunter der Turm des Telekomge- silhouette von Altstadt und auch Alter bäudes, das Hochhaus von Kühne und Neustadt. Zugleich ermöglicht sie weite Nagel oder das Finke- und das Bamber- Sichtachsen entlang des Flusslaufes. Hoch- ger-Haus. In der Bahnhofsvorstadt entlang punkte, wie der neue in der des Breitenwegs dominieren Hochhaus- Überseestadt aber auch das Lagerhaus der strukturen das Stadtbild. Als weit sichtbare BLG Logistics Group, sind weithin sichtbar. Landmarken sind zum Beispiel das Bundes- Um das charakteristische Erscheinungsbild wehrhochhaus, das Tivoli-Hochhaus oder der Innenstadt zu erhalten, hat sich die das Siemenshochhaus zu nennen. Stadt auf einen behutsamen Umgang mit Höhenentwicklungen verständigt. Die Si- cherung der Stadtsilhouette genießt in der zukünftigen Stadtentwicklung einen hohen Rang. 35

Blick auf die City, im Vor- dergrund der Osterdeich

Planungsraum Innenstadt, Quartiere und Bereiche

13 8 22 10 14 9 1 Historisches Zentrum 2 Schnoor und Justizviertel 11 3 Violenstraße und Am Wall 6 4 Hauptgeschäftsbereich mit Passagen und Ansgariviertel 5 Martiniquartier 4 12 6 Stephaniviertel 15 7 Ostertor/westliches Steintor 3 8 Doventorviertel 5 1 9 Wandrahmviertel 16 10 Falkenstraße 21 11 Herdentorviertel 17 2 7 12 Östliche Contrescarpe mit Remberti 13 Bahnhofsareal/Bürgerweide/ Plantage-Findorff 14 Barkhof 18 19 15 Gewerbeviertel Alte Neustadt 16 Güldenhausquartier 17 Kernbereich Alte Neustadt 18 Osterstraße 20 19 Teerhof und Stadtwerder 20 Buntentorsteinweg 21 Am Hohentorsplatz 22 Östliche Überseestadt/Utbremen

 Die innere Stadt und die Quartiere auf das westlich der Altstadt liegende Ste- Die Innenstadt – oder besser die „innere paniviertel zu. Auch in anderen Quartieren Stadt“ – beschreibt heute einen Bereich, schreitet die Entwicklung heute nur lang- der über die Grenzen des politischen und sam voran: Dem Quartier Am Wall fehlt kommerziellen Zentrums hinausreicht. ein spezifisches Profil, um sich innerhalb Denn die Anforderungen an die Innenstadt des vielfältigen Spektrums der Innenstadt sind gewachsen und können von der histo- hervorzutun. Auch die Bahnhofsvorstadt rischen „City“ allein nicht mehr erfüllt und die Alte Neustadt lagen jahrelang im werden. Die „innere Stadt“ zeichnet sich Schatten der Altstadt und wurden nicht als durch vielfältige und unterschiedlich ge- Bestandteil der Innenstadt gesehen. In ih- nutzte Quartiere aus, die heute zum Teil nen lässt sich ein deutliches strukturelles stark separiert wirken. So befinden sich ei- Gefälle und eine niedrige Investitionsbe- nige der Quartiere zwar in zentralster reitschaft erkennen. Lage, konnten aber trotz zahlreicher An- strengungen bisher nicht im gewünschten Umfang an der Entwicklungsdynamik der Altstadt teilhaben. Dies trifft beispielsweise 36 | Leitlinien und Handlungsfelder 2 Leitlinien und Handlungsfelder 37

Als Oberzentrum in Nordwestdeutschland das Entwicklungskonzept Bremen Innen- und größte Partnerstadt in der Metropol- stadt 2025 einen deutlich weiteren Be- region Bremen-Oldenburg versteht sich trachtungsrahmen auf. Es bezieht den die Freie Hansestadt Bremen als attraktive Stadtteil Mitte mit Altstadt, Bahnhofsvor- Großstadt mit eigener Identität und als stadt und Ostertor komplett mit ein sowie Impulsgeber für die regionale Entwicklung. den Neustädter Ortsteil Alte Neustadt, Tei- Innerhalb des norddeutschen Städtenetz- le der Östlichen Vorstadt, Findorffs und werks steht die Bremer Innenstadt für han- Walles. Dieser erweiterte Betrachtungsrah- seatische Tradition und die Verwurzelung men soll eine sinnvolle Arbeitsteilung der in der Stadtgeschichte. Ausgerichtet auf innerstädtischen Quartiere sicherstellen die Bedürfnisse unserer Zeit, überlagern und zugleich ihre enge Vernetzung för- sich heute die Ansprüche an Repräsentati- dern. Bei dieser Betrachtungsweise geht es vität – eines die Stadt weit über ihre Gren- daher auch um die Frage, wie die Verbin- zen hinaus repräsentierenden Zentrums dungen zu den Quartieren und Ortsteilen – und Funktionalität – als Wohn-, Arbeits-, in unmittelbarer Nachbarschaft funktionie- Bildungs- und Freizeitort der Bürgerinnen ren. An die Quartiere und die daran an- und Bürger. In Zukunft wird es vor allem grenzenden Ortsteile sind neue Anforde- darauf ankommen, Stadträume und Nut- rungen zu stellen: ein innerstädtisches zungsgefüge an die demographischen, Infra­strukturangebot, eine lebendige Nut- ökonomischen und gesellschaftlichen Ver- zungsmischung, kurze Wege und eine änderungen anzupassen. hohe Gestaltqualität. Dies erfordert auch ein eindeutiges Bekenntnis zur Innenent- Da die innerhalb der Wallanlagen liegende wicklung. City allein einem derart breiten Aufgaben­ spektrum nicht gerecht werden kann, wur- In den nachfolgenden Leitlinien und Hand- de dem Innenstadtkonzept ein erweiterter lungsfelder werden die integriert erarbei- Innenstadtbegriff zugrunde gelegt, der den teten Strategien für den Umgang mit den historischen Stadtkern und die angrenzen- Herausforderungen der Bremen Innenstadt den Wohn- und Mischgebiete umfasst. Be- zusammengefasst. Sie sind Grundlage für zog sich das Innenstadtkonzept von 1998 die Umsetzungsstrategie und sollen die auf die Altstadt, das Bahnhofsquartier, den Herangehensweise an konkreten Beispielen Teerhof und das Rembertiviertel, so spannt erläutern. 38 | Leitlinien und Handlungsfelder

2.1 Verbindungen und Zwischenräume stärken

Die Bremer Innenstadt ist geprägt durch und Vernetzung der Quartiere sein, die es eine Vielzahl von Quartieren. Sie lebt von den Bürgerinnen und Bürgern erlaubt, sich den Unterschieden in Stadtbild, Gebäude­ ungehindert und sicher im Stadtraum zu typologie, Freiraumqualität und Atmosphä- bewegen und an den vielfältigen Angebo- re, die jedem Quartier zu starker Identität ten zu partizipieren. und Unverwechselbarkeit verhelfen. Mit ihrer ethnischen Vielfalt, ihren kulturellen Stadträumliche Verbindungen aufwerten Bedürfnissen und Lebensstilen wünscht und Barrieren abbauen Die neuen Gebäude zwischen sich die Bevölkerung engere räumliche und Die Innenstadt ist mehr als das kommerzi- Bahnhof und Breitenweg sol- funktionale Verflechtungen zwischen den elle Zentrum Bremens. Sie lebt vom Aus- len dem Stadtraum ein neues Quartieren und den angrenzenden Ortstei- tausch mit ihren Quartieren und den an- Gesicht geben und die Verbin- len. Wo vorhanden gilt es räumliche Tren- grenzenden Ortsteilen. Auch in den ein- dung zur City stärken (links) nungen und Barrieren zu beseitigen und wohnerstarken Randbereichen haben sich Verbindungen zu stärken, insbesondere mittlerweile Zentren von Kultur, Bildung Die Bremer Kulturmeile vom auch durch repräsentative Stadteingänge. und Versorgung herausgebildet. Um enge Ostertor bis in die City (rechts) Das Ziel sollte eine hohe Durchlässigkeit Nachbarschaften und synergetische Ar- beitsteilungen zwischen den Quartieren und den Ortsteilen zu erreichen, sind ne- ben einer Stärkung der kleinräumigen quartiersinternen Wegebeziehungen die übergeordneten Verbindungen von den angrenzenden Ortsteilen zur Innenstadt auszubilden. Dazu zählen die Anbindung von Schwachhausen, der östlichen Vor- stadt, der Neustadt, Woltmershausen, Walle mit Utbremen und der Überseestadt sowie die Anbindung von Findorff.

Die Anzahl und die Qualität der Zugänge zu den jeweiligen Ortsteilen gestalten sich sehr unterschiedlich. An einigen Übergän- gen sind Barrieren und unübersichtliche Verkehrsräume zu überwinden, Übergänge und Zwischenräume neu zu definieren. So beispielsweise zwischen Doventor- und Wandrahmviertel und dem nördlich gele- genen Findorff, wo die stadträumlich un- übersichtliche Situation im Bereich des Bundeswehrhochhauses und die durch Hochstraße und Güterbahnhofshalle ver- sperrte Sichtachse ein Hindernis darstellen. Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen da- her Tunnel und Unterführungen. 39

Vernetzung der Quartiere

Verbindungen

Ziel muss es sein, ihre Barrierewirkung her- Stadt- und Quartierseingänge betonen abzusetzen und ihre räumliche Wirkung zu Neben der Aufwertung der stadträumli- verbessern. Ihre Aufwertung mit architek- chen Verbindungen gilt es die Eingänge tonischen, künstlerischen und lichttechni- zur Innenstadt und zu den Quartieren in schen Mitteln bedarf fallweise detaillierter Szene zu setzen. Mit der Umnutzung des Untersuchungen. Ein Gesamtkonzept zur ehemaligen Polizeihauses zum „Forum Am Analyse des Handlungsbedarfs und Maß- Wall“ und der neuen Bebauung gegenüber nahmen zur Aufwertung der Tunnel und konnte ein attraktiver Stadteingang aus Unterführungen werden empfohlen. Richtung „Viertel“ geschaffen werden. Die neuen Gebäude am Bahnhofsplatz sollen Die Aufwertung der Wege zwischen den den historischen Platzraum rahmen und Quartieren und Ortsteilen erfordert kleiräu- diesem wichtigen Stadteingang­ ein neues mig differenzierte Maßnahmen: attraktiv Gesicht geben. Die geplante Mischung aus gestaltete kurze Wege, neue Querungen Einzelhandel, Hotel und Dienstleistungen und die Gestaltung attraktiver Plätze. Da wird die Bahnhofsvorstadt beleben. Die sich die Attraktivität eines Weges vor allem Aufwertung weiterer Eingangssituationen über die begleitenden Nutzungen entschei- an Doventor, Herdentor, Dobben, Balge- det, sind gestalterische Verbesserungen brückstraße oder Buntentor ist zu prüfen. mit einer funktionalen Anreicherung zu Mit der Entwicklung eines Einkaufsquar- verbinden. Bei wegbegleitenden Neu- und tiers am Ansgarikirchhof kann der Eingang Umbauprojekten ist deshalb gezielt auf Bürgermeister-Smidt-Straße/AOK-Kreu- Erdgeschossnutzungen zu achten, die zur zung aufgewertet werden. Belebung des öffentlichen Raums beitragen und zur Wiederentdeckung von Orten füh- ren, die aus dem Blick geraten sind. 40 | Leitlinien und Handlungsfelder

Die Innenstadt zeichnet sich 2.2 Öffentliche Räume gestalten durch vielfältig nutzbare öf- fentliche Räume aus, die sich Hochwertig gestaltete öffentliche Räume auf. Während der Altstadtswall durch das zu beliebten Treffpunkten ent- tragen als Kommunikationsorte und Orte Parkpflegewerk bereits in den letzten Jah- wickelt haben: am Weser To- des Austauschs zum sozialen, kulturellen ren eine deutliche Aufwertung erfahren hat, wer in der Überseestadt (links), und ökonomischen Leben bei. Sie prägen hat der Neustadtswall noch Nachholbedarf. am Marktplatz in der Altstadt die Lebensqualität der Innenstadt und bie- Die mit der Sanierung des Hohentorsplatzes (Mitte) und am Goetheplatz ten Bewohnern und Besuchern vielfältige begonnene Qualitätsverbesserung sollte vor dem Theater im Ostertor Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. Ein fortgesetzt werden. (rechts) wesentlicher Beitrag für die Innenstadtat- traktivität ist es, die öffentlichen Platz- und Bei der Überarbeitung ist der spezifische Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität zu Charakter der Freiräume zu erhalten und gestalten und eng miteinander zu vernet- weiterzuentwickeln. So können in der hoch zen. Die im Innenstadtkonzept 1998 gestar- verdichteten Innenstadt Orte mit eigen- tete Initiative zur Gestaltung der öffentli- ständigem Charakter und besonderer At- chen Räume soll fortgesetzt werden, um mosphäre entstehen, die sich auf die Nut- das Netz attraktiver innerstädtischer Wege zungen und die Architektur ihres Umfelds und Plätze engmaschiger zu gestalten und beziehen. Eine besondere Herausforderung die Verbindungen zu den angrenzenden besteht darin, die historisch vorgeprägten Ortsteilen und Quartieren sowie in die Räume dem veränderten Freizeitverhalten Landschaft zu stärken. der Generationen anzupassen.

Vernetzte Freiräume mit hoher Aufent- Im zentralen Einkaufsbereich profitieren haltsqualität Einzelhandel und Gastronomie von der ge- Die Verbindungen in den gewässerreichen stiegenen Gestaltqualität. Hier sind die Plät- Naturraum und der enge Bezug zur Weser ze, Passagen, Höfe und Straßenräume zu prägen das Bremer Stadtbild. Die großar- einem zusammenhängenden Wegenetz zu tige Flusslandschaft der Weser und ihrer verbinden. Die hochwertige Ergänzung der Nebenflüsse ist über Osterdeich und Bür- Angebote muss sich in kurzweiligen Flanier- gerpark bis in die Innenstadt erlebbar und wegen und Verweilmöglichkeiten spiegeln. bietet vielfältige Freizeitmöglichkeiten. In Dazu gehört auch die weitere Aufwertung der inneren Stadt verbinden sich der grüne der Verbindungen von Obernstraße über Ring der Wallanlagen und urbane Plätze die Langenstraße zur Schlachte. Bei der zu abwechslungsreichen Raumfolgen mit Realisierung des neuen Einkaufsquartiers hoher Aufenthaltsqualität. Mit neu gestal- im Ansgariviertel ist auf eine hohe Durch- teten Freiräumen – der Weserpromenade lässigkeit ohne Zugangsbeschränkungen zu Schlachte, dem Freiraum vor dem Über- achten. seemuseum oder dem Hilde-Adolf-Park in der Überseestadt – hat die Innenstadt an Bei der Gestaltung der öffentlichen Räume Attraktivität hinzugewonnen. Bis das Netz sind neue Anforderungen zu berücksich- der innerstädtischen Freiräume eine durch- tigen, die sich aus dem demographischen gängig hohe Qualität ausweist, besteht so- Wandel und der Klimaanpassung ableiten. wohl im zentralen Einkaufsbereich wie auch Die barrierefreie Gestaltung der Bewe- innerhalb der Quartiere noch Handlungsbe- gungsflächen und die Anreicherung der darf: So ist eine enge räumliche Vernetzung Stadträume mit schattenspendenden Bäu- zwischen Wall und Weser heute nur be- men gehören zukünftig zum Standardreper- dingt wahrnehmbar. Auch die Freiraumqua- toire der Planung. lität der Wallanlagen weist noch Defizite 41

2.3 Lagen und Angebotsvielfalt im Einzelhandel ausbauen Das „Konsum L“ aus Sögestra- ße (links), Obernstraße (rechts) und Hutfilterstraße prägt den Mit seinen attraktiven Angeboten trägt der kaufmagnete im Umland. Angebotsdefizi- Einzelhandel der Innenstadt Einzelhandel wesentlich zum städtischen te, bedingt durch das Fehlen großer Ver- Leben in der City bei. Durch zahlreiche kaufsflächen und Markengeschäfte, gehen Maßnahmen und Veränderungen in den mit offensichtlichen Mängeln in Erschei- letzten Jahren konnte die Innenstadt ihre nungsbild und Atmosphäre eine problema- Attraktivität erhöhen. Doch der Vergleich tische Verbindung ein – mit dem Risiko, mit Städten wie Hamburg, Hannover, Düs- dass sich in diesem Bereich das negative seldorf oder Dortmund zeigt, dass die In- Image der City verfestigt. Insbesondere die nenstadt deutlich an Angebotsgröße, -viel- Obernstraße präsentiert sich heute in Ein- falt und -qualität aufzuholen hat. Um die zelfällen mit eingeschossigen, untergenutz- Innenstadt Bremens als bedeutenden Ein- ten Immobilien und Leerständen, wie bei- zelhandelsstandort weiter auszubauen, soll- spielsweise dem Bremer Karree. Zudem te neben einer Ausweitung und Profilie- mangelt es der Hauptgeschäftslage an Auf- rung der Haupt­einkaufslage sowie einer enthaltsqualität und Außengastronomie. Spezialisierung der Nebenlagen die Ver- knüpfung der Standorte verbessert werden. Das Flächendefizit beschränkt sich nicht allein auf das Verhältnis der Verkaufsflä- Einzelhandelslagen perspektivisch weiter- chen. Auch große Verkaufsflächeneinhei- entwickeln ten sind in der Bremer Einkaufsinnenstadt Heute wird die Innenstadt besonders durch unterdurchschnittlich vorhanden. Rund 70 das „Konsum-L“ aus Sögestraße, Obern- Prozent der Betriebe in der Innenstadt ver- und Hutfilterstraße und durch die Lloyd- fügen über eine Flächengröße von weniger Passage geprägt. Hier konzentrieren sich als 100 Quadratmetern. Verkaufsflächen die Passantenfrequenzen. Aktuelle Zentra- zwischen 400 und 1.500 Quadratmetern litätskennziffern belegen, dass Kaufkraft- sind nur bedingt vorhanden.38 Flächen- potenzial aus Stadt und Umland erfolg- intensiven Anbietern und hochwertigen reich aktiviert werden kann. 78 Prozent Marken, die den Nachholbedarf in einzel- der Bremer, 61 Prozent der Bremen-Nor- nen Warengruppen beheben und neue der und fast 47 Prozent der Bewohner aus Kundengruppen erschließen könnten, der Region fahren zum Einkaufen ins Zent- fehlt heute der Zugang zur Bremer Innen- rum.35 Mit einer Zentralitätskennziffer von stadt, denn zusätzliche Flächen in 1a-Lage 124,5 belegt Bremen nach Hannover mit sind derzeit Mangelware. Da Einzelhan- 138,3, Nürnberg mit 136,2, Düsseldorf mit delsstandorte in immer stärkerem Maße 129,5 und Stuttgart mit 128,4 Rang 5 un- über bekannte Marken wahrgenommen ter den 11 vergleichbaren Großstädten in werden, können viele Kundenerwartun- Deutschland.36 gen heute nicht erfüllt werden. Dane- ben schwächen strukturelle Mängel, wie Allerdings mussten die 1a-Lagen zwischen mindergenutzte Flächen oder defizitäre 2003 und 2011 einen Verlust von rund 27 Gebäudesubstanzen die Einkaufslagen. Prozent ihrer Passanten hinnehmen.37 Da- Wenn die Wettbewerbsfähigkeit der Bre- mit liegt Bremen zwar noch leicht über mer Innenstadt in der Region gesichert dem Durchschnitt vergleichbarer Städte, werden soll, müssen diese Defizite besei- 35 Freie Hansestadt Bremen, Der Sena- tor für Wirtschaft, Arbeit und Häfen (Hrsg.) aber deutlich hinter Hannover, Düsseldorf tigt werden. Die Freie Hansestadt Bremen 2013b und Dortmund. Diese Entwicklung ist nicht schafft zur Zeit die Rahmenbedingungen 36 Freie Hansestadt Bremen, Der Sena- nur dem geringen Anteil des Innenstadt- für eine Anreicherung der Innenstadt mit tor für Wirtschaft, Arbeit und Häfen (Hrsg.) 2013a handels in der Gesamtstadt geschuldet, hochwertigen Marken und individuellen 37 ebd. sondern auch der Ansiedlung großer Ein- Geschäften. Zudem wird in unmittelbarer 38 Junker et al. 2008, 25 42 | Leitlinien und Handlungsfelder

Das Quartier Am Wall (links) Angrenzung an die 1a-Lage im Ansgari- Arbeitsteilung der Geschäftslagen unter- und der Schnoor (Mitte) wer- viertel eine Aufwertung und Verdichtung stützen den heute noch nicht hinrei- des Gebäudebestands in Haupt- und Ne- Der Einzelhandelsstandort Innenstadt ist chend als attraktive Einkaufs­ benlagen geplant. durch ein Angebot mittlerer Qualität und lagen wahrgenommen durch Standardangebote gekennzeichnet. Schon die Studie aus dem Jahr 2008 über Qualitativ höherwertige Warenangebote Das Viertel bietet vielfältige die „Perspektiven für den Einzelhandel in sind nur in wenigen Teilbereichen vorhan- Einkaufsmöglichkeiten, Szene- der Bremer Innenstadt“ hält eine zeitnahe den. Der Filialisierungsgrad der 1a-Lagen angebote sowie gastronomi- Erweiterung der Verkaufsflächen zwischen der Bremer City liegt mit über 74 Prozent sche und kulturelle Highlights 25.000 und 30.000 Quadratmetern für über dem Durchschnitt deutscher Groß- (rechts) verträglich. Der mittel- bis langfristig er- städte (64,9 Prozent).40, 41 Auch zukünftig rechnete Bedarf liegt nach Meinung der werden national und international ope- Gutachter bei 60.000 Quadratmetern.39 rierende Marken und Magnete weiter Von der Realisierung der fehlenden Ver- in die Innenstädte drängen und das Bild kaufsflächen in einem städtebaulich ver- der Haupteinkaufslagen prägen – mit der träglichen Mix von Einkaufsquartier und Tendenz zu einer Vereinheitlichung des -galerie im Ansgariviertel kann ein wichti- Angebots. Um die Verengung der Ange- ger Impuls auf die Einzelhandelsentwick- botspalette und einem möglichen Iden- lung ausgehen. Um zu verhindern, dass titätsverlust entgegenzuwirken, sind die die Magnetwirkung der neuen Handels- Nebenlagen mit ihren spezialisierten Ange- flächen im Ansgariviertel die Balance der boten eine wichtige Ergänzung. Aufgrund innerstädtischen Geschäftslagen gefährdet ihres günstigeren Mietniveaus können sie und damit die weiter östlich liegenden Ein- spezialisierten Anbietern Raum bieten und kaufsbereiche, wie die Violenstraße oder den Start innovativer Neugründungen er- das Quartier Am Wall, weiter ins Abseits leichtern. geraten, sollte die bessere Profilierung die- ser Quartiere vorangebracht und durch Ziel des Innenstadtkonzepts ist es, Kunden Verbesserungen im öffentlichen Raum un- und Besuchern eine optimale Orientierung terstützt werden. zu bieten und die arbeitsteiligen Angebote über ein attraktives Wegenetz zu erschlie- Ambiente und Atmosphäre zählen zu den ßen. Die besonderen Qualitäten Bremens Trümpfen der Innenstadt gegenüber der als „Stadt der Vielfalt“, „Stadt der Quar- Konkurrenz auf der grünen Wiese und tiere“ und „Stadt der kurzen Wege“ kön- auch gegenüber dem immer stärker wer- nen damit auch weiterhin gestärkt werden. denden Online-Handel. Ein verbesserter Neben der gestalterischen Aufwertung der Service und zielgerichtete Beratung sind ei- heute zum Teil schwer auffindbaren Ver- nige der Chancen des stationären Handels, bindungen haben der Abbau von atmo- Kunden zurückzugewinnen. Die Ent­ sphärischen Defiziten durch räumliche Brü- wicklung eines unvergesslichen Einkaufser- che im Geschäftsbesatz oder durch einen lebnisses eine weitere. Mit ihrem unver- in Teilbereichen vorhandenen Modernisie- wechselbaren historischen Ambiente, der rungsstau Priorität. Um die Kundenströme Gestaltung hochwertiger Verweil- und besser lenken zu können, sind die vielfach Aufenthaltsorten und einer Anreicherung kritisierten Zäsuren zu beseitigen. Neben der Innenstadt mit Gastronomie, Kultur sicheren Überquerungsmöglichkeiten sollte 39 Junker et al. 2008, 41ff. und Dienstleistungen kann die Stadt Bre- dem Besatz der Erdgeschosszonen große 40 Freie Hansestadt Bremen, Der Sena- men positiven Einfluss nehmen und hat ih- Aufmerksamkeit gewidmet werden. Denn tor für Wirtschaft, Arbeit und Häfen (Hrsg.) 2013a rerseits die Chance, sich gegenüber ande- die Nutzungen am öffentlichen Raum sind 41 Der Handel (Hrsg.) 2011 ren Städten zu profilieren. für die Atmosphäre der Innenstadt von 43

großer Bedeutung. Die Aufnahme und Be- zu können, müssen die jeweiligen Profile Die Knochenhauerstraße heute: wertung der Erdgeschossflächen an den noch besser herausgearbeitet werden. ein Branchenmix mit Einzelhan- wichtigen Wegen ist als Grundlage für ein Ausgehend von Nutzungsschwerpunkt del, Trendgeschäften und Loka- systematisches Erdgeschossmanagement und städtebaulicher Prägung sind die len zu empfehlen. Standorte durch neue Angebote zu stärken und weiterzuentwickeln (z. B. Leitmar- Identität und Profil der Standorte heraus- kenstrategie, Standortmanagement). Die stellen Neuausrichtung ist jeweils sorgfältig auf Die Bremer Innenstadt verfügt über eine die Lagequalität sowie auf die Anforderun- Vielzahl von Dienstleistungsbereichen und gen ihrer Zielgruppen abzustimmen. Ge- Geschäftslagen. Neben den rein konsum­ genüber den eher konsumorientierten orientierten Angeboten (z. B. Sögestraße) Hauptlagen stellen die 1b-Lagen mit ihren finden sich spezialisierte Standorte (z. B. deutlich geringeren Mieten ein besonderes Am Wall), touristische Angebote (z. B. Entwicklungspotenzial dar. Hier bietet sich Schnoor), Angebote im Freizeitsektor die Chance, mit einer abwechslungsreichen (z. B. Schlachte) oder auch Szeneange­- und standortspezifischen Mischung aus in- bote (z. B. Viertel). Einige Lagen, wie bei- habergeführten Geschäften, lokalen Ak- spielsweise der Schnoor oder die Böttcher- teuren, gastronomischen und kulturellen straße, werden heute noch nicht hinrei- Angeboten und unter vermehrtem Einbe- chend als Einkaufsorte wahrgenommen. zug der Kreativwirtschaft ein besonderes Andere, wie die Quartiere Am Wall/Vio- Flair zu kreieren. Um die Standortentwick- lenstraße oder Fedelhören, sind aufgrund lung und Profilbildung effektiv vorantrei- ihrer als etwas abseitig empfundenen Lage ben zu können, unterstützt die Stadt Bre- aus dem Blickfeld geraten. Um sich gegen- men weiterhin die Gründung von BIDs. über konkurrierenden Städten behaupten

Zukünftige Einzelhandelsentwicklung

Stärkung der Haupteinkaufslage Entwicklungspotenziale (insb. Erdgeschosszone)

Profilierung der Einkaufslagen 1 Hauptgeschäftsbereich 2 Violenstraße und Am Wall 3 Schnoor 4 Herdentorviertel 5 Viertel (Ostertor/Steintor) Innerstädtischer Ergänzungs- bereich 44 | Leitlinien und Handlungsfelder

Zwischen Bahnhof und City, 2.4 Innenstadt als Wirtschafts- und Dienstleistungs- direkt an den Wallanlagen, bietet das Contres­carpe Center standort leistungsfähig gestalten einen optimal integrierten Ar- beitsstandort (links) Für die Innenstadt gewinnen kundenorien- schen Standards, etwa im Bahnhofsumfeld, tierte Unternehmen sowie tourismusrele- in der Bürgermeister-Smidt-Straße oder im Neuer Dienstleistungsstandort vante Dienstleistungen weiter an Gewicht. Stephaniviertel. auf dem Teerhof (rechts) Die in diesen Bereichen arbeitenden Men- schen beleben die Innenstadt und stellen Mithin gilt es, den Bestand an innerstädti- eine wichtige Kundenschicht für den inner- schen Büroflächen zu sichten und kritisch städtischen Handel, für Gastronomie- und zu bewerten, um Potenziale und Entwick- Freizeitangebote dar. Auch neue Branchen, lungschancen einschätzen und die richti- wie die Kreativ- und Gesundheitswirt- gen Maßnahmen ergreifen zu können. Für schaft, zieht es aufgrund der kurzen Wege manch älteres Bürohaus wird sich dabei und Kontaktmöglichkeiten in die Innen- auch eine Umnutzung – etwa für Wohnen städte. Bremen sollte die Innenstadt als zu- in den Obergeschossen oder Handel im kunftorientierten Dienstleistungsstandort Erdgeschoss – als sinnvoll erweisen. Dane- entwickeln. Besonderes Augenmerk gilt ben sollte eine Neustrukturierung des Be- dabei innovativen Unternehmen, wissens- stands grundsätzlich dazu genutzt werden, basierten Dienstleistungen und der Krea- hinsichtlich Energieeffizienz und Nachhal- tivwirtschaft. Dabei ist zu berücksichtigen, tigkeit von Büroimmobilien neue Maßstäbe dass innovative Firmen – zumindest in der zu setzen. Der Gebäudebestand ist zu sa- Startphase – ohne preiswerte Räume nicht nieren, Büroflächen sind zu reaktivieren existieren können. und mindergenutzte Grundstücke ökono- misch weiterzuentwickeln. Adressen für Büro- und Dienstleistungs- immobilien ausbauen Hinsichtlich der Lagequalität und der Anfor- Die Bremer Innenstadt gilt nach wie vor als derungen der unterschiedlichen Branchen begehrte Adresse auf dem Büroimmobi­ (u. a. Dienstleistung, Kreativwirtschaft, lien­markt der Region – trotz einer stärke- Handel) sind für die bestehenden Lagen ren Konkurrenz im Umfeld. Zwar bieten ei- standortspezifische Konzepte zu erarbei- nige Vorhaben in der Überseestadt und in ten. So bietet es sich an, im dicht bebauten der City die Chance zur Erweiterung der Altstadtbereich, wie dem Martini- oder Angebote, im Zentrum besteht jedoch wei- Stephaniquartier, die historisch gewach- terhin ein Defizit an großen und modern sene Struktur mit innovativen Konzepten ausgestatteten Büroräumen. Zugleich ist es fortzuentwickeln: Kleinere Bestandsflächen zunehmend schwieriger, ältere Bestände eignen sich für die Fortschreibung der klas- aus den 1960er bis 1980er Jahren am sischen Nutzungsmischung mit Wohnen, Markt zu halten, da sie heutigen Anforde- Arbeiten, Laden und Gastronomie unter rungen nicht mehr genügen. Insbesondere einem Dach. Größere Gebäude und Grund- in den Randlagen der Innenstadt stehen stücke bieten die Chance für die Entwick- viele Immobilien leer oder entsprechen lung zentraler Büroadressen, die mit Läden nicht den heutigen Anforderungen an Flä- und Gastronomie im Erdgeschoss zur urba- chengrößen, technischen und energeti- nen Atmosphäre beitragen. Die geplante 45

Bebauung des Bahnhofsplatzes, die ange- Büroflächen- und Zwischennutzungsma- strebte Neuordnung des Rembertikreisels nagement einführen und die Umnutzung des Bundeswehrhoch- Die Entwicklung der Innenstadt unterliegt hauses können wichtige Impulse im Quar- einem stetigen Wandel. Dadurch ergeben tier setzen und weitere Investitionen nach sich immer wieder neue Handlungsspiel- sich ziehen. Für die Perspektivstandorte räume. So könnten viele leerstehende empfiehlt es sich, Eigentümerkataster auf- Gebäude kostengünstig für Existenzgrün- zubauen. Ziel ist es, die bestehenden Lagen dungen, Start-ups oder alternative Unter- wieder zu begehrten Standorten und Adres- nehmensformen der kreativen Szene zur sen umzuwandeln. Verfügung gestellt werden. Mit der Erar- beitung einer Studie zur Aufnahme und Für die Bahnhofsvorstadt mit ihrer opti- Auswertung der Leerstandsflächen will die malen Erreichbarkeit und Vernetzung im Stadt Bremen die Potenziale für Zwischen- Stadtgebiet belegen Standortuntersuchun- und Nachnutzungen aufzeigen. Die Ein- gen sehr gute Entwicklungsperspektiven. führung eines Büroflächen- und Zwischen- Da sie aber zugleich große Bedeutung für nutzungsmanagements kann dazu beitra- das Angebot an innerstädtischen Miet- gen, Zwischennutzungen und Unterneh- wohnungen hat, wird es hier langfristig mensgründungen gezielt zu fördern und darauf ankommen, einer Gentrifizierung ein Beratungsangebot bereitzustellen. In entgegenzuwirken und ein verträgliches Kooperation zwischen städtischen Gesell- Nebeneinander von Büroflächen und preis- schaftern, privaten Eigentümern und der wertem Wohnen zu organisieren. seit 2010 arbeitenden Zwischennutzungs-

Zukunftsorientierte Dienstleis- tungsstandorte entwickeln

Sanierung des Gebäudebestands Prüfung neuer Ansätze auf der Parzelle (Wohnen, Arbeiten, Gastronomie) Entwicklungsperspektive Breitenweg Neue Adressen für Büro- und Dienstleistung

Potenzielle Räume für Kreativwirtschaft

Ansiedlung kreativer Unternehmen (Bestand) 46 | Leitlinien und Handlungsfelder

Der Neubau „Brillissimo“ am Brill (oben links) und das Kon- torhaus am Markt (oben rechts) setzen wichtige Impulse im Quartier

Mit der Ansiedlung von Radio Bremen (rechts) konnte sich das Stephaniviertel als neuer Schwerpunkt für Medienwirt- schaft etablieren

agentur sind individuelle Entwicklungs- rungspotenziale hinsichtlich der Ansied- möglichkeiten für den Standort Innenstadt lung kreativer Unternehmen zu prüfen, zu erarbeiten. im Stephaniviertel sind die Entwicklungen zu einem „kreativen Quartier“ weiter zu Räume für Kreativwirtschaft anbieten unterstützen. Da Gründungsinitiativen im Seit Mitte der 1990er Jahre gehört die Kre- kreativwirtschaftlichen Bereich oftmals an ativwirtschaft zu den Wachstumsbranchen besondere Lebensmodelle gebunden und in den Innenstädten. Die kreativen Bran- mit wenig Startkapital ausgestattet sind, chen stehen für eine hohe Wirtschaftsdy- sind vor allem auch flexibel nutzbare und namik und fördern zugleich die Ansiedlung mietgünstige Räume gefragt. Brachfal- weiterer innenstadtergänzender Angebote. lende Areale wie etwa der Güterbahnhof Neue attraktive Räume und Quartiere mit eignen sich hervorragend als Arbeits- und individuellem Flair und Charakter ent- Veranstaltungsort. Insofern sind diese Zwi- stehen. Um die Ansiedlung kreativwirt- schenräume und Übergangssituationen schaftlicher Unternehmen zu unterstützen, von größter Bedeutung. Die BremerExis- sind offene Räume für unterschiedlichste tenzGründungsINitiative B.E.G.IN unter- Anforderungen und Nachfragegruppen stützt Existenzgründer in Bremen heute bereitzustellen. Insbesondere in der Alt- bereits effizient. stadt sind die vorhandenen Umstrukturie- 47

2.5 Urbanes Wohnen in attraktiven Quartieren fördern Im Stephaniviertel, ein wichti- ger Wohnstandort in der Alt- stadt, besteht die Chance zur Wohnen gehört zu den unabdingbaren sehr beliebten Bremer Wohnform – neue Entwicklung neuer Wohnlagen Nutzungen einer lebendigen Innenstadt. Zielgruppen angesprochen werden. an der Weser Daher hat sich Bremen das Ziel gesetzt, bis 2020 den Anteil der in der Innenstadt le- Standorte wie das Stephani- oder das benden Menschen um 10 Prozent zu stei- Rembertiviertel eignen sich mit ihrer Ver- gern. Um die Wohnfunktion zu stärken, sorgungsinfrastruktur auch gut für das sind attraktive Wohnorte für eine zuneh- Wohnen im Alter. Ein spezifisches Infor- mend differenzierte Nachfrage anzubieten. mationsportal „Wohnen im Alter“ und Nicht nur einkommensstarken Gruppen, ein Marketingkonzept könnten dazu bei- sondern allen sozialen Bevölkerungsschich- tragen, potenzielle Interessenten für diese ten soll Wohnen in der Innenstadt in allen Gebiete zu gewinnen. Lebensphasen und -formen möglich sein. Die Erstellung neuen Wohnraums ergänzt Aber nicht nur im Neubau sind zeitge­ die Aufwertung des Wohnraums in den mäße, zukunftsfähige Wohnräume bereit- Bestandsgebieten. zustellen. Auch bei der Aufwertung des Bestands sollte die Anpassung an aktuelle Differenzierte, nachfrageorientierte Wohnbedürfnisse im Vordergrund stehen. Angebote In Bremen wird heute schon verstärkt Neue Wohnlagen Wohnraum in innerstädtischer oder innen- Geleitet vom Grundsatz der Innenentwick- stadtnaher Lage nachgefragt. Der beste- lung sollen in der Bremer Innenstadt alle hende und prognostizierte Bedarf bis 2020 geeigneten Flächen konsequent für inner- kann jedoch in der Innenstadt bislang nur städtisches Wohnen genutzt werden. Vor- zu einem sehr kleinen Teil befriedigt wer- handene Baulücken, untergenutzte Grund- den. Insbesondere im hochpreisigen Miet- stücke und bisher gewerblich genutzte und Eigentumssegment stehen attraktive Areale fügen sich zu einem beträchtlichen Potenziale zur Verfügung. Um eine Bevöl- Potenzial: Laut der Einschätzung des Sena- kerungssegregation in der Innenstadt zu tors für Umwelt, Bau und Verkehr kann für vermeiden, muss die Stadt attraktiven in- die Bereiche Altstadt, Bahnhofsvorstadt, nerstädtischen Wohnraum zur Miete oder Ostertor und Alte Neustadt bei der Akti- im Eigentum auch für mittlere und kleinere vierung dieser Flächen von einem Wohn- Einkommen vorhalten bzw. fördern. baupotenzial von rund 1.000 Wohneinhei- ten ausgegangen werden.42 Auch die Um- Für alle Nachfragegruppen (u. a. Wohnen strukturierung von Bürogebäuden stellt ein im Alter, Junges Wohnen, Familienwoh- mögliches Potenzial für neuen Wohnraum nen), insbesondere auch für innovative dar. In Frage kommen Fassadensanierung, Wohnmodelle, Konzepte für Wohnen und neue Gebäudeenergetik, neue Dächer ge- Arbeiten oder koordinierte Angebote für gebenenfalls auch bei Aufstockung. Falls Baugemeinschaften, sind geeignete Wohn- ein Umbau der bestehenden Substanz standorte anzubieten (z. B. Wohnen am nicht möglich erscheint, kann in besonde- Wasser). So könnten mit der Weiterent- ren Fällen über einen Abriss und Woh- 42 Freie Hansestadt Bremen, Der Sena- wicklung des „Bremer Hauses“ in höherer nungsneubau nachgedacht werden. Vorab tor für Umwelt, Bau und Verkehr (Hrsg.) Dichte – der klassischen und immer noch sollte jedoch das Potenzial des Bestands 2011,15 48 | Leitlinien und Handlungsfelder

für qualitätvolle Dienstleistungsflächen ge- bot (z. B. Quartierszentrum, Nahversor- klärt sein. gungszentrum) sowie eine gute fußläu- fige Anbindung an die Innenstadt – über Die Aktivierung dieser Flächen kann sei- hochwertige Freiräume und ein attraktives tens der öffentlichen Hand durch eine Wegenetz. systematische Erfassung und Bewertung (z. B. durch einen Flächenpool), durch die Potenziale im Bestand nutzen Überprüfung des vorhandenen Planungs- Neben der Entwicklung neuen Wohnraums rechts (z. B. Wohnen in den Obergeschos- ist die Stabilisierung und Aufwertung be- sen) sowie durch neue Anreize für Eigen- stehender Wohnlagen essentiell für die tümer und Investoren unterstützt werden. Innenstadtentwicklung. Das bestehen- Hochwertige Pilot-Projekte können wichti- de Wohnangebot in den gewachsenen ge Impulse setzen und Investitionsanreize Strukturen bietet ein großes Potenzial für geben – Impulsprojekte mit öffentlich-pri- eine zukunftsfähige und nachfrageori- vaten Kooperationen, wie im Rahmen des entierte Wohnraumentwicklung. In den Planungsverfahrens „Stadtterrassen“, kön- Bestandsgebieten mit ihrem hohen Anteil nen bei der Mobilisierung der Flächenre- an Altbausubstanz und Nachkriegsbauten serve hilfreich sein. ist eine Anpassung an heutige technische und energetische Standards, in Einzelfällen Voraussetzung für die Akzeptanz der auch ein Ersatz defizitärer Gebäudesub- neuen Wohnlagen ist die Einbettung der stanz mit anschließendem Neubau, zwar Projekte in ein dichtes Infrastrukturange- unerlässlich. Die Maßnahmen zur energeti-

Attraktive Wohnquartiere

Stärkung des Wohnens in den Obergeschossen

Bestandsgebiete aufwerten (inbes. Blockinnenräume)

Aufwertung des Bestands unter Berücksichtigung der sozialen Stabilität

Potenzielle Wohnlagen für Studenten und junge Familien

Neue Wohnlagen 49

schen Sanierung und Quartiersversorgung werfen jedoch Fragen auf, die nur von in- tegrierten, quartiersbezogenen Konzepten beantwortet werden können. Sie helfen, negative Auswirkungen auf Architektur und Stadtbild zu verhindern und einer Ver- drängung der Bewohner aufgrund steigen- der Wohnkosten vorzubeugen.

Die innerstädtischen Quartiere, insbeson- dere in der Bahnhofsvorstadt, leiden unter Verkehrslärm, Nutzungskonflikten und Versorgungsdefiziten. Die Ertüchtigung des Gebäudebestands ist deshalb über Er- neuerungskonzepte zu qualifizieren. Die wesentlichen Projekte zur Stabilisierung des Wohnens – Sozial- und Bildungseinrichtun- gen, Wohnumfeldverbesserung und Auf- wertung der öffentlichen Räume – sollten in Beteiligungsverfahren gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet werden. Engagement und Mitwirkung tra- gen wesentlich dazu bei, die Quartiere zu stärken und eigenständige Quartiersiden­ zu widmen sein. Wohnen im Eigentum, sei Pflege und Betreuung in einer titäten zu entwickeln. es in barrierefreien Geschosswohnungen wohnlichen Atmosphäre: die oder in Stadthäusern auf der Parzelle, ist Senioren-Residenz im Wan- Soziale Stabilität und Zusammenhalt in zu verbinden mit einem wiederbelebten drahmquartier an der Contre­ den Quartieren sichern Mietwohnungsbau oder einer Wohnungs- scarpe (oben links) Im Leitbild Bremen 2020 wird das Ziel ei- modernisierung mit moderaten Mietpreis­ ner sozial gerechteren Stadt formuliert, in erhöhungen. Zu einem in diesem Sinne Die Innenstadt bietet vielfälti- der das Wohnen in der Innenstadt für alle ausgewogenen Wohnungsbaukonzept ge Wohnstandorte: an den Bevölkerungsschichten erschwinglich blei- gehören sowohl die Förderung der Privat­ historischen Wallanlagen ben soll. Urbane und vielfältige Quartiere initiative, insbesondere von Baugruppen, (oben rechts) und auf dem zeichnen sich gerade durch die Mischung wie die öffentliche Förderung des sozialen Stadtwerder zwischen Weser der Wohnformen und Bewohner aus. Da Wohnungsbaus. und Kleiner Weser (unten) in den letzten Jahrzehnten der Anteil an mietpreisgebundenen Wohnungen gesun- Besonderes Augenmerk gilt Teilbereichen ken ist und mit Sanierungs- und Moder- der Bahnhofsvorstadt und der Alten Neu- nisierungsmaßnahmen in der Regel eine stadt. Zur Stabilisierung der sozialen Viel- Erhöhung des Mietpreises einhergeht, ist falt und der verschiedenen sozialkulturel- somit auf ein ausgewogenes Verhältnis len Milieus sind daher bereits frühzeitig der Wohnformen zu achten. Im nächsten quartiersbezogene Strategien und Ansätze Jahrzehnt wird einer ausgewogenen so- zu entwickeln, wie sie bereits für das Ho- zialen Mischung bei der Entwicklung der hentorsquartier und Teile der Neustadt in Bremer Innenstadt große Aufmerksamkeit der Umsetzung sind. 50 | Leitlinien und Handlungsfelder

Hochwertige kulturelle Einrich- 2.6 Innenstadt als Zentrum von Bildung und Kultur tungen stärken das Angebot in der Innenstadt: die Kunsthalle weiterentwickeln Bremen (links) Eine attraktive und lebendige Innenstadt bilisierender Faktor bei der Revitalisierung Die Hochschule Bremen in der definiert sich heute auch über ihre Bildungs- und sozialen Stabilisierung von Erneue- Alten Neustadt genießt inter- und Kultureinrichtungen. Neben ihrer pri- rungsgebieten wahrgenommen. Im Sinne nationales und nationales An- mären Aufgabe als „Lebenselixier” der einer „Stadt für alle“ ist es daher von be- sehen (rechts) Stadtgesellschaft haben sie inzwischen auch sonderer Bedeutung, dass die kulturellen einen festen Platz in der kommunalen Einrichtungen der Innenstadt als Orte der Standortpolitik. Wirtschaftliche Dynamik Integration entwickelt werden und allen gründet zunehmend auf den Wertschöp- Generationen und Bevölkerungsgruppen fungsketten von Wissensökonomie und unterschiedlicher kultureller Kontexte zu- Kreativwirtschaft. Bildung wird damit zur gänglich bleiben. Das Angebot soll sowohl wichtigen Produktivkraft, die einen lebens- die Bewohner als auch Besucher aus an- begleitenden Bildungsweg – von der Schule deren Stadtteilen ansprechen. In diesem über die Hochschule und Berufsbildung bis Verständnis ist eine Trennung von Popu- zur Erwachsenenbildung – verlangt. lär- und Hochkulturangeboten nicht sinn- voll. Es ist eine ausgewogene Kultur- und Hochrangige kulturelle Einrichtungen und Bildungsstrategie mit einer weitgehend Programme fördern den kulturellen Aus- ausgeglichenen Verteilung von Populär- tausch und sind Identitätsanker inmitten und Hochkultur innerhalb des Stadtge- der vielfach immer austauschbarer wer- biets anzustreben. Die Vielfalt der Träger denden Angebote einer globalisierten und Sparten ist weiter zu fördern. Neben Welt. Damit wird die Kultur Ressource und zahlreichen öffentlichen Einrichtungen Triebkraft für Innovationen und zu einem wie etwa der Stadtbibliothek, der Kunst- wichtigen Motor für die Zukunftsgestal- halle oder kommerziellen Einrichtungen tung. Der Kulturstandort Bremen ist in wie den großen Multiplexkinos, sind auch enger Kooperation der Innenstadt mit den bürgerschaftlich organisierte Angebote zu den Stadtteilen auszubauen. berücksichtigen (z. B. Kunst- oder Musik- vereine). Auch die Kirchen in der Bremer Ausgewogene Kultur- und Bildungsange- Innenstadt erweitern ihre Angebote und bote unterschiedlicher Träger Aufgabenbereiche. Neben ihrer religiösen In Bremen verbindet sich eine lebendige, Bestimmung fungieren sie immer öfter als vielfältige freie Kunst- und Kulturszene mit Kultur- und Veranstaltungsorte, wie etwa profilierten Kultur- und Bildungsangeboten der Dom als Museum oder die Kulturkirche in öffentlicher Trägerschaft. Die Qualität St. Stephani. Für die jeweiligen Standorte der Kultur- und Bildungsangebote wird können damit wichtige Impulse verbunden vor allem auch von Mitarbeitern in inno- sein. vativen und kreativen Bereichen oder wis- sensbasierten Unternehmen geschätzt und Angesichts der zunehmenden Mobilität ist daher ein bedeutender Standortfaktor. vieler Menschen sowie starker Angebote Mit ihrer positiven Wirkung auf das Zu- in der Region gilt es, das Qualitätsniveau sammenleben wird sie zugleich als ein sta- der Einrichtungen und ihrer Programme 51

hoch zu halten und den veränderten Be- dürfnissen anzupassen, um in der schär- fer werdenden Konkurrenz bestehen zu können. Dies gilt etwa für die Attraktivität der Bremer Einrichtungen für ein jüngeres Publikum. Die Aufnahme und Bewertung der kulturellen Einrichtungen und Veran- staltungsorte beispielsweise kann dazu beitragen, die Kulturangebote zukunftsfä- hig weiterzuentwickeln. Ein „Bremer Kul- turatlas“ könnte sich in diesem Sinne sehr positiv auf die Angebotsplalette und ihre Sichtbarkeit auswirken. Bei der Organisati- on der Kooperation zwischen den Einrich- tungen sollte die Stadt fördernd wirken.

Zentrale und dezentrale Bildungs- und Kulturangebote vernetzen Im Sinne einer umfassenden Kultur- und Bildungsstrategie darf die Innenstadtent- wicklung nicht isoliert betrachtet werden. Die übrigen Stadt- und Ortsteile dürfen vorzuhalten, etwa Kindertagesstätten oder Die Stadtbibliothek (oben dabei nicht aus dem Blick geraten. Für die Schulen, die an zentralen Achsen in ange- links) und die Kulturkirche Bildungs- und Kulturlandschaft in der Ge- messener Entfernung von den Wohngebie- St. Stephani (oben rechts) be- samtstadt Bremen ist daher die Frage ent- ten liegen. reichern das Kultur- und Bil- scheidend, wie die Angebote in der Innen- dungsangebot der Innenstadt stadt und in den Stadt- und Ortsteilen Die innerstädtischen Hochschulstandorte voneinander profitieren können. Ziel muss tragen wesentlich zum Ansehen Bremens Das Übersee-Museum gehört es sein, die Bildungslandschaft Bremen als Wissenschaftsstadt bei. Mit öffentlich- zu den meistbesuchten Mu­ durch eine effektive Arbeitsteilung, einen keitswirksamen Veranstaltungen und ihrer seen in Deutschland (unten) intensiven Austausch und eine enge Ver- hohen Besucherfrequenz wirken sie auch netzung der zentralen und dezentralen An- in die Quartiere hinein. Die Beziehung zwi- gebote zu stärken. schen Stadt und Hochschulen kann durch weitere Angebote für Studierende wie z. B. Wissenschaftliche Einrichtungen in der In- integriertes Studentenwohnen oder durch nenstadt akzentuieren die städtebauliche Qualifizierung wesent- Der Bildungsstandort Bremer Innenstadt ist lich verstärkt werden. Mit seiner engen – abgesehen von den Hochschulen – zu- Verbindung von Forschen und Lernen, Ar- erst auf die Interessen der örtlichen Bevöl- beiten und Freizeit, Kommerz und Kultur kerung ausgerichtet. Vor dem Hintergrund steht der Campus im Freiraum der Wall- des gewünschten Zuzugs von Familien in anlagen für ein neues Verhältnis von Stadt die Innenstadt ist ein ausreichendes und und Hochschule und ist ein Schaufenster differenziertes Angebot an städtebaulich für den Wissenschafts- und Technolo- hervorgehobenen, zentralen Standorten giestandort Bremen. 52 | Leitlinien und Handlungsfelder

Kunst im öffentlichen Raum in 2.7 Herausragendes Stadtbild bewahren und der Überseestadt (links) weiterentwickeln Das baukulturelle Erbe mit sei- Nach wie vor prägen der historische Kern Hohe städtebauliche und architektonische nem herausragenden Erschei- mit seiner mehr als 1000-jährigen Ge- Qualität sichern nungsbild zu wahren ist ein schichte und seinen herausragenden Bau- Die hohe Gestaltqualität des öffentlichen wichtiges Ziel. Hier im Bild: denkmalen, die Wallanlagen um Altstadt Raums und des Stadtbilds sowie die gut er- Kontorhäuser an der Schlachte und Alter Neustadt sowie die charakteris- haltenen historischen Fassaden setzen hohe (Mitte) und der Marktplatz mit tischen Stadt- und Ortsteile die Identität Maßstäbe für künftige Bauvorhaben. Der Dom und Bürgerschaft (rechts) der Hansestadt und ihrer Bewohner. Auch Erhalt von stadtgestalterischen Qualitäten in Zukunft gilt es, das einzigartige histori- und Charaktereigenschaften der Quartiere sche Stadtbild zu bewahren und selbstbe- ist dabei ebenso von Bedeutung wie eine wusst weiterzuentwickeln. Die Pflege des zeitgemäße und anspruchsvolle Gestaltung baukulturellen Erbes ist angesichts der sich neuer Gebäude im historischen Kontext. wandelnden Anforderungen und techni- Zur Bewahrung und angemessenen Weiter- schen Standards – etwa Barrierefreiheit und entwicklung des Stadtbilds werden daher energetische Ertüchtigung – eine besondere auch in Zukunft höchste Anforderungen an Herausforderung. städtebauliche und architektonische Quali- täten gestellt. Die Durchführung von Wett- Die Innenstadt als Kultur- und Identifika- bewerben und konkurrierenden Verfahren tionsort bewahren bei Neubau- und Umstrukturierungsvor- Stadtkörper, Ensembles und Einzelgebäude haben für Gebäude und auch öffentliche verweisen auf hanseatische Geschichte und Räume kann dabei helfen und sollte weiter- die unterschiedlichen Baukulturen ihrer hin gefördert werden. Zahlreiche Projekte Epochen. Die historischen Schichten Bre- belegen, dass eine Integration zeitgemäßer mens sind, trotz massiver Verluste im Zwei- Projekte und moderner Architektur in ge- ten Weltkrieg und des Ausbaus zur autoge- wachsene Strukturen möglich ist. Neu- und rechten Stadt, im Stadtbild und in den ein- Umbauprojekte sind hinsichtlich Bau­ zelnen Stadtquartieren bis heute ablesbar. struktur, Höhe, Dichte und Maßstäblichkeit Auch das charakteristische Flair der Hanse- auf ihre stadträumliche Integrierbarkeit und stadt, verkörpert beispielsweise durch das gestalterische Verträglichkeit hin zu prüfen. traditionelle „Bremer Haus“, die Kontor- Dies betrifft insbesondere Einzelhandels- hausbebauung entlang der Schlachte oder oder Dienstleistungsentwicklungen, deren den mittelalterlichen Schnoor, ist bis heute Flächengröße oder Fassadengestaltung spürbar. Mit dem historischen Marktplatz mit der Maßstäblich- und Körnigkeit der verfügt die Stadt Bremen über ein baukul- Altstadt kollidiert. Ebenso sollte die Höhen­ turelles Erbe von Weltrang, dessen Bedeu- entwicklung in der Innenstadt analysiert tung als symbolische Mitte der Stadt ihrer und beobachtet werden, um im Rahmen Anziehungskraft auf die Besucher der Stadt der Sicherung von Stadtsilhouette und Er- in nichts nachsteht. Von hohem Rang sind scheinungsbild frühzeitig richtungsweisende auch die vom „Bremer Haus“ geprägten Hinweise geben zu können. Projekte für historischen Quartiere sowie die markanten exponierte Gebäude – die Erweiterung der innerstädtischen Freiräume – die Wall­an­ Kunsthalle oder der Neubau der Bremer lagen und die Weser mit ihren urbanen Landesbank zum Beispiel – belegen ebenso Uferzonen. Es ist Aufgabe aller Akteure, wie aktuelle städtebauliche Projekte – die dieses baukulturelle Erbe mit seinem her- Überseestadt oder das Quartier am Wasser- ausragenden Erscheinungsbild zu wahren werk an der Kleinen Weser – die Bedeutung und dabei die Stadt den heutigen Aufgaben von Wettbewerbsverfahren für die Bremer angemessen baulich weiterzuentwickeln. Baukultur. 53

2.8 Erreichbarkeit sichern, stadt- und umweltfreundliche Zusammen mit dem vorge- schalteten Regionalbusbahn- Mobilität organisieren hof und den Haltestellen der Bremer Straßenbahn AG ist der Bremens Stellung als kulturelles und funk- (VEP). Als Ziele für eine zukunftsfähige In- Hauptbahnhof die Mobilitäts- tionales Zentrum der Metropole Nordwest nenstadtentwicklung können daraus die drehscheibe Bremens erfordert eine gute Erreichbarkeit oberzen- Umsetzung klarer und verlässlicher Netz­ traler und erlebnisorientierter Ziele in der hierarchien im Stadtstraßensystem und Innenstadt. Dabei ist für alle Innenstadtbe- Maßnahmen zur Verflüssigung des stra- sucher, ob zu Fuß, per Fahrrad, per ÖPNV ßengebundenen Verkehrs abgeleitet wer- oder MIV, eine gute Erreichbarkeit über den. Oberziele sind eine Entschleunigung attraktive und kurze Wege zu gewährleis- des Verkehrs und eine Rückbesinnung auf ten. Dadurch kann auch ein Beitrag zur den Nahbereich. Eine Reduzierung der nachhaltigen Stadtentwicklung geleistet Höchstgeschwindigkeit im Bereich Am werden. Um den urbanen Charme der Bre- Wall und Martinistraße erscheint städte- mer Innenstadt zu bewahren, sind die in- baulich sinnvoll, um Querungen zwischen nerstädtischen Verkehre zu optimieren und den Quartieren zu verbessern, die Aufent- umweltfreundlich zu organisieren. haltsqualität zu erhöhen und damit die Adressbildung zu fördern. Dies ist unter Die Voraussetzungen für die umwelt- verkehr­lichen Gesichtspunkten zu prüfen.45 freundliche Mobilität sind günstig: In den letzten Jahren sind die Verkehrsanteile des Die unterschiedlichen Anforderungen der Umweltverbunds gestiegen und die des verschiedenen Verkehrsteilnehmer gilt es motorisierten Kraftfahrzeugs zurückge- sorgfältig abzuwägen. Hohe Mobilität und gangen.43 Außerdem zeigen einschlägige attraktive Stadträume schließen sich nicht Untersuchungen, dass in der jüngeren Ge- aus, sondern können einander ergänzen. neration die gewünschte hohe Mobilität Konkret wird es darum gehen, städtebau- nicht mehr unbedingt an die ständige Ver- liche und gestalterische Situationen heute fügbarkeit eines Autos geknüpft wird. defizitär geprägter Verkehrsräume zu ver- bessern. Mit einer Umgestaltung der Ver- „Die absehbare Entwicklung muss bei kehrsräume sollte eine möglichst gleich- der Entwicklung des Verkehrskonzeptes berechtigte Nutzung und hohe Sicherheit berücksichtigt werden. Es bietet sich die für alle Verkehrsteilnehmer verknüpft sein. Chance, die Trennwirkung von derzeit vor- Hierzu zählt insbesondere die Ausstattung handenen Verkehrstrassen zu reduzieren der Hauptverkehrswege der Stadt mit und dadurch die Innenstadt und die an- komfortablen und durchgängigen Rad- grenzenden Stadtteile wieder stärker mit­ und Fußwegverbindungen. Mit Blick auf einander zu verbinden.“44 die demographische Entwicklung nimmt die barrierefreie Gestaltung der öffentli- Hohe Mobilität in attraktiven Stadträumen chen Räume einen hohen Stellenwert ein. gewährleisten Für eine prosperierende Stadt ist die Er- In wirtschaftlicher Hinsicht sollte eine gute reichbarkeit der Innenstadt mit jedem Ver- Erreichbarkeit der Innenstadt für die zu- kehrsmittel sowie eine hohe Mobilität aller meist mit dem Auto anreisenden Kunden Akteure – Stadtbewohner, Berufspendler, gewährleistet sein. Über ein Parkraumkon- Unternehmen, Besucher aus dem Umland zept ist ein ausreichendes Stellplatzkontin- – von zentraler Bedeutung. Wichtige gent in der Innenstadt zu sichern. Die ver- Grundlagen für die zukünftige Verkehrs­ kehrliche Anbindung der Standorte muss 43 vgl. SHP Ingenieure 2013, 1 politik der Stadt liefert der zurzeit entste- immer in enger Relation zur Nutzung und 44 SHP Ingenieure 2013, 1 hende Verkehrsentwicklungsplan Bremen zur Qualität des Stadtraums erfolgen. 45 vgl. SHP Ingenieure 2013, 2 54 | Leitlinien und Handlungsfelder

Das Radhauptroutennetz bil- det einen Ring um die Innen- stadt. Ziel ist es, die Lücken im vorhandenen Netz zu schließen und Defizite zu beheben. Die Abbildung zeigt die mögliche Erweiterung

Mobilitätsangebote des Umweltverbunds anlagen sowie Stadträume mit Aufent- weiter ausbauen haltsqualität.46 In den nächsten Jahren wird Die hohe Attraktivität der Innenstadt es notwendig sein, die öffentlichen Räume – insbesondere ihrer öffentlichen Räu- der Innenstadt zu einem attraktiv gestal- me – kann bei wachsender Mobilität nur teten und zusammenhängenden Netz aus bewahrt werden, wenn mehr Menschen Wegen, Plätzen, Passagen und Rundläufen die Verkehrsmittel des Umweltverbunds zu verbinden. Vorrangverbindungen für benutzen. Daher müssen das öffentliche den Radverkehr, Lückenschlüsse im Rad- Nahverkehrsangebot und die Nahmobilität wegenetz und ein dichtes und ausreichen- durch eine verbesserte Vernetzung der An- des Netz an Fahrradabstellanlagen können gebote weiter gestärkt werden. Der Schutz den schon heute hohen Anteil des Radver- des Klimas und der Ressourcen erfordert kehrs weiter ausbauen sowie Bremens Ruf ein verändertes Mobilitätsverhalten. Die als Fahrradstadt festigen. Bedeutung der Nahmobilität wird künftig zunehmen, kurze Wege in der Stadt wer- Zur Optimierung des ÖPNV-Netzes kön- den verstärkt zu Fuß und mit dem Rad nen verbesserte Umsteigesituationen und zurückgelegt. Fußgänger und Radfahrer Modernisierungen von Haltestellen beitra- 46 vgl. SHP Ingenieure 2013, 1 benötigen attraktive und sichere Verkehrs­ gen. 55

Der Ausbau der P&R-Kapazitäten an der Peripherie und insbesondere auf den Zu- laufstrecken der Regio-S-Bahn kann dazu beitragen, den Verkehrsdruck auf die Bre- mer Innenstadt weiter abzubauen. Entlas- tungswirkung verspricht auch die Wieder­ entdeckung der Weser als Verkehrsraum. Neue Fährverbindungen zum Beispiel zwi- schen Woltmershausen, Gröpelingen und Walle mit der Überseestadt oder von der Innenstadt zum Weser­stadion können eine sinnvolle Ergänzung zum vorhandenen ÖPNV-Netz darstellen und sind zu prüfen.

Innovative Mobilitätsangebote und neue Mobilitätskonzepte integrieren Als Fahrradstadt, mit einem breiten Car­ sharing-Angebot sowie einem leistungsfä- higen Straßenbahnnetz, hat Bremen im Be- reich neuer Mobilitätskonzepte eine her- vorragende Ausgangsposition. Die Mobili- tätswünsche der nächsten Generation, neue Sharing-Konzepte und neue Entwick- lungen im Bereich der Antriebstechnik, hier insbesondere die E-Mobilität, werden die Mobilitätskultur auch in Bremen noch stär- ker verändern. Durch E-Bikes bzw. Pe- delecs wird sich der fahrradtaugliche Ein- zugsbereich erweitern und gleichzeitig die bilitätsangebote und lenken so vermehrt Niederflurbahnen erleichtern mo- Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Fuß- die Wahl weg vom Pkw und hin zu um- bilitätseingeschränkten Fahrgäs- gängern und Radfahrern erhöhen. Dies weltfreundlichen Verkehrsmitteln. Durch ten das Reisen (links). Zur weite­ kann zu Konflikten führen. Bei der zukünf- neue Car-Sharing-Angebote kann ein fle- ren Optimierung des ÖPNV- Net- tigen Erschließung der Bremer Innenstadt xibler Zugriff auf Automobile angeboten zes können verbesserte Umsteige- ist dieser Trend zu berücksichtigen. Ver- werden, ohne den Nutzer einzuschränken situationen und Modernisierun- schiedene Städte und Regionen – Kopen- oder an feste Leihstationen zu binden. gen von Haltestellen beitragen hagen, Köln/Bonn und Ruhrgebiet – re- agieren auf diesen Trend mit dem Bau von Die absehbaren Veränderungen der Mo- Eine zentrale Verbindung be- regionalen Hauptradrouten. bilitätsansprüche und -angebote sollte die sondere für Fußgänger und Rad­ Freie Hansestadt Bremen aufgreifen und fahrer: die Bischofsnadel (rechts) Moderne Informationssysteme, wie inter- Anreize schaffen, um hohe Umweltstan- netgestützte Mobilitätsplattformen, orga- dards zu fördern. Die Innenstadt als hoch Entlang der Hauptverkehrswe- nisieren die Vernetzung verschiedener Ver- frequentierte Mitte der Stadt und zugleich ge sind sichere und durchgehende kehrsmittel, bieten anbieterübergreifende Gradmesser der Umweltqualität sollte Fuß- und Radwegeverbindungen Fahrtoptionen, zeigen Preise und Fahrt- Taktgeber für innovative und ressourcen- zu gestalten (unten) dauer an, vernetzen unterschiedliche Mo- schonende Mobilität sein. 56 | Leitlinien und Handlungsfelder

Der BID im Viertel ist mit mehr 2.9 Stadtmarketing und private Initiativen koordinieren als 260 Grundeigentümern und 300 Grundstücken der größte seiner Art in Deutschland. Hier Der weiter wachsende kommunale Stand- In den letzten Jahren konnten bereits viele im Bild: Der Ulrichsplatz mit ortwettbewerb fordert die Städte heraus: Ideen und innovative Projekte entwickelt seinem gastronomischen Ange- Immer mehr gewinnt das attraktive Image und umgesetzt werden, die das Image der bot und dem Ökomarkt einer Stadt über eine professionelle natio- Stadt spürbar verbessert haben. Um das nale wie internationale Vermarktung Ge- Image der Bremer Innenstadt weiter zu wicht. Das Stadtmarketing, vor allem aber stärken, muss das Augenmerk insbeson- auch die Gestaltung der Bremer Innen- dere auch auf den Einzelhandel und die stadt, ist nicht allein Aufgabe der öffentli- gastronomischen Angebote in der City und chen Hand, sondern als Gemeinschaftsauf- in den spezialisierten Stadtteilzentren ge- gabe von privaten Eigentümern, Unterneh- richtet werden. Um die Sichtbarkeit dieser men und Gewerbetreibenden zu begreifen, Angebote zu verbessern, empfiehlt es sich, die Synergien freisetzt. Das Engagement neben der Angebotserweiterung und -qua- im Bereich Stadtmarketing und private Ini- lifizierung Quartiere zu bilden und mit ei- tiativen ist deshalb intensiv weiter zu för- nem eigenständigen Profil zu vermarkten. dern und durch die Stadt Bremen aktiv zu Weitere wichtige Maßnahmen sind die begleiten. Verbesserung der Erreichbarkeit der City, die Inszenierung des maritimen Flairs an Zu nennen sind in diesem Zusammenhang der Weser und der Ausbau von Informa­ die CityInitiative Bremen Werbung e.V., tionsplattformen. der Schlachte Marketing und Service Ver- band e.V., die IG Viertel e.V., der Übersee- Mit der Unterstützung der Wirtschaftsför- stadt Marketingverein e.V., das Neustadt derung Bremen GmbH (WFB) verfolgt Bre- Stadtteilmanagement und die drei beste- men ein „Integriertes Standortmarketing“. henden Business Improvement Districts Unter der Dachmarke „Bremen erleben“ (BIDs). werden alle Innenstadt-Akteure vernetzt, ihre Aktivitäten koordiniert und zentral Marketing verstärken und gebündelt orga- vermarktet. Hauptbeteiligte sind neben der nisieren Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) die Die Attraktivität der Innenstadt wird maß- Cityinitiative Bremen Werbung e. V. (CI), geblich von der Vielfalt und Qualität ihrer die Interessengemeinschaft „Das Viertel“ Angebote für Bewohner und Nutzer be- (IGV) und die Bremer Touristik Zentrale stimmt. Das Angebot der Bremer Innen- (BTZ). Mit dem Ziel, gemeinsam die Be- stadt ist daher weiter zu qualifizieren, die kanntheit und Attraktivität der Innenstadt Stärken müssen künftig besser herausgear- zu erhöhen, ist die Vermarktung der In- beitet sowie zielgerichtet und nutzerbezo- nenstadtangebote auch weiterhin zentral gen vermarktet werden, z. B. durch neue über das integrierte Standortmarketing zu Konzepte bzw. mottobezogene Aktionen koordinieren. zur Stärkung des Städtetourismus. Chan- cen hierzu bieten neben dem UNESCO- Private Initiativen und Kooperationen för- Welterbe-Ensemble – Rathaus, Marktplatz, dern Roland – und den international bekannten Bei der Weiterentwicklung der Innenstadt Bremer Stadtmusikanten die kulturellen setzt die Stadt Bremen verstärkt auf die Angebote, die herausragenden Sportver- Zusammenarbeit mit Bewohnern, Eigentü- anstaltungen und das Freiraumpoten­zial an mern, Projektentwicklern und Investoren. Wall und Weser. Privates Engagement und Initiativen tragen 57

Der BID Ansgari Quartier (Ansgarikirchhof) ist der erste Integriertes in Bremen gegründete BID Standortmarketing

Marken-Strategie „Bremen erleben“ Federführung: WFB

Standort-Marketing City-Marketing Tourismus-Marketing

Wirtschaftsförderung Cityinitiative (CI)/ Bremer Touristik Bremen (WFB) Das Viertel (IGV) Zentrale (BTZ) Integriertes Standortmarketing in der Stadt Bremen. Darstellung der Hauptbeteilig- Bereich öffentlicher privater Partnerschaften ten und ihrer Aktionsfelder wesentlich dazu bei, die wirtschaftliche, Eigentümer und Investor oder gemeinsam touristische und kulturelle Qualität des An- finanzierte Wettbewerbe. gebots in den Quartieren zu steigern. In diesem Sinne ist die Arbeit von Innenstadt- Ausgehend von privaten Initiativen kön- und Stadtteilinitiativen weiter aktiv zu un- nen sich Eigentümer und Gewerbetreiben- terstützen und zu begleiten. de in Innovationsbereichen, sogenannten Business Improvement Districts (BIDs), Neben finanzieller Förderung schafft die zusammenschließen, um ihre Quartiere Stadt mit der Verabschiedung von städte- gemeinsam zu stabilisieren, aufzuwerten baulichen Leitlinien, Rahmenplänen und und zukunftssicher weiterzuentwickeln. dem notwendigen Baurecht einen Ori- Das vielfältige Handlungsprogramm eines entierungsrahmen, in dem sich privates BID reicht von Maßnahmen zur Steigerung Engagement entfalten kann. Dazu zählen der Aufenthaltsqualität und zur Verbesse- das Leitbild Bremen 2020, das vorliegende rung von Sicherheit und Sauberkeit über Konzept „Bremen Innenstadt 2025“ und Maßnahmen zur Verbreiterung der An- die Verkehrsentwicklungsplanung Bremen. gebotsstruktur bis zur Weiterentwicklung Um für die Innenstadt langfristig positive der Standortmarke und des Images durch Entwicklungsbedingungen zu formulieren, Werbung und Marketing. In der Bremer sind die verfügbaren Mittel des Bau- und Innenstadt gibt es bereits drei BIDs: für Planungsrechts gezielt einzusetzen. Im Fo- den Ansgarikirchhof, die Sögestraße und kus stehen insbesondere die Prüfung von das Viertel. Mit dem Ziel, den innerstäd- möglichen Nutzungsänderungen in den tischen Einzelhandel aufzuwerten und Erdgeschossen und die Erweiterung von einzelne Standorte zu profilieren, ist die Wohnnutzungen im Kernbereich der Alt- Bildung von BIDs seitens der Stadt Bremen stadt. weiter zu unterstützen. Das städtische En- gagement konzentriert sich dabei vor allem Weitere Möglichkeiten zur Unterstützung auf beratende Tätigkeiten, die Abgabener- privater Vorhaben durch die Stadt Bremen hebung sowie auf die Verwendungskont- bieten Moderationsverfahren zwischen rolle gegenüber der Standortinitiative. 58 | Leitlinien und Handlungsfelder

Die Wallanlagen, hier mit der 2.10 Erlebnisraum Innenstadt gestalten Wallmühle, sind eine heraus- ragende Erholungsfläche in- nerhalb der Bremer Innenstadt Die Bremer Innenstadt ist der urbane Ladenschluss eine attraktive und lebendi- (links) Lebensraum der Hansestadt und der le- ge Innenstadt zu bieten, sollte das heute bendige Mittelpunkt der Metropolregion nicht ausreichende Gastronomie- und Frei- Märkte, wie etwa der Blumen- Nordwest. Um diese Position langfristig zu zeitangebot angereichert werden. Orte wie markt am Domshof, sind wich- sichern, will Bremen seine Innenstadt in beispielsweise das Quartier Am Wall, das tiger Bestandteil der Stadtkul- der Tradition der europäischen Stadt zu- Martiniviertel, das Stephaniviertel, die Lan- tur (rechts) kunftsfähig weiterentwickeln. In allen zen- genstraße oder die Alte Neustadt bieten tralen Quartieren gilt es, die urbane Funk- hier Entwicklungspotenziale. tionsvielfalt zu stärken, dabei die soziale Balance zu wahren und vitale Stadträume Besonderes Augenmerk sollte der Eigen- von starker Identität für alle Generationen art der Quartiere gewidmet werden. Sie und sozialen Gruppen zu sichern. schöpfen Attraktivität und Atmosphäre aus einer jeweils besonderen Verbindung von Nutzungsvielfalt und hohe Erlebnisdichte Wirtschaft, Kultur und Wohnen. So kann sichern die Alte Neustadt mit der Profilierung der Die urbane Atmosphäre der Bremer In- Campusanlage, der Ansiedlung hochschul- nenstadt, die hochwertigen Freiräume, die affiner Nutzungen und Treffpunkte im prägnante Stadtgestalt und die erlebbare Umfeld der Hochschule und einem erwei- Stadtgeschichte stärken die Identität und terten Angebot an Studentenwohnungen das Image und leisten einen wesentlichen an Lebensqualität und Anziehungskraft Beitrag zur Vielfalt und zum Erlebnisreich- gewinnen. In Altstadt und Stephaniviertel tum der Innenstadt. Auch das in den letz- könnte eine Ergänzung durch Unterneh- ten Jahren stark gewachsene Kultur- und men der Kreativwirtschaft und Wohnen zu Freizeitangebot trägt dazu bei. Diese An- einer Belebung beitragen – vor allem auch gebote sind in ihrer Qualität zu sichern in den Abendstunden. und durch neue Attraktionen zu stärken. Die Innenstadt Bremen sollte sich mit einer Öffentliche Räume für unterschiedlichste zukunftsfähigen Mischung von Einkaufen, Ansprüche gestalten Wohnen, Dienstleistung, Gastronomie, Der öffentliche Raum der Innenstädte wird Kultur und Freizeit weiterentwickeln. Nut- immer mehr zum Erlebnisraum. Er dient zungsvielfalt und Erlebnisdichte kommen als Bühne und Ort für Feste und Veran- auch dem Städte- und Kulturtourismus zu- staltungen jeder Art, für Märkte, Kunst gute. Weitere Übernachtungsmöglichkei- und Kultur. Viele Veranstaltungen auf ten (u. a. im preisgünstigen Segment) sol- den Straßen, Plätzen und im öffentlichen len dazu beitragen, die Position Bremens Raum der Bremer Innenstadt gehören heu- als Tourismusziel zu stärken. te zum Bestandteil der Stadtkultur, etwa der Bremer Sambakarneval, die Bremina- Mit der Entwicklung des neuen Einkaufs- le, der Kajenmarkt an der Schlachte, das quartiers im Ansgariviertel und der Wei- Straßenzirkustfestival La Strada, der Weih- terentwicklung und Vernetzung der inner- nachtsmarkt mit dem Schlachtezauber, die städtischen Quartiere will Bremen die An- Osterwiese und natürlich der traditionelle gebotsvielfalt in der Innenstadt erhöhen. Freimarkt. Um Bewohnern und Besuchern auch nach 59

Märkte und Feste im öffentlichen Raum steigern die Attraktivität der Innenstadt und ziehen Besucher an. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Bespielung des öffentlichen Raums dort Grenzen hat, wo die Festivalisierung die Spielräume der Bevölkerung einschränkt und die Kommerzialisierung Oberhand gewinnt. Ziel sollte es sein, ein ausgewo- genes Verhältnis von Events, ob nun kom- merziell, öffentlich oder bürgerschaftlich organisiert, und veranstaltungsfreien Zei- ten zu garantieren. Die öffentlichen Räume der Innenstadt sollten allen Nutzern offen stehen. Auch in der kommerziell geprägten Einkaufsinnenstadt sollten Verweilmöglich- keiten und Aufenthaltsorte ohne Konsum- zwang angeboten werden.

Neben der Bespielung der öffentlichen Räume stärken Kunstwerke die Identität der Innenstadt. Bereits seit 1973 erfolgt serseite – auch im Bezug auf verbesserte Die hochwertigen Stadträume die Aufwertung der öffentlichen Räume Querungsmöglichkeiten – anzustreben. an der Weser dienen als Bühne durch Kunstobjekte. Hier könnte die Verbindung mit den Pro- und Ort für Feste und Veran- duktionsstandorten in der Alten Neustadt staltungen: der Kajenmarkt an Alleinstellungsmerkmale – Wall und zur Profilbildung beitragen. der Schlachte (links) und das Weser – im Stadtraum inszenieren Duckstein-Festival in der Über- Neben der Altstadt mit Marktplatz und Auch das Potenzial der Wallanlagen mit seestadt (rechts) Roland sind die Weser und die historischen ihren teilweise etwas abgelegenen Ab- Wallanlagen die bedeutendsten Freiräume schnitten ist heute noch nicht vollständig Die Weser bietet mit den der Bremer Innenstadt. Die Erlebbarkeit ausgeschöpft. Um diese bedeutende in- Schiffsanlegern und der Viel- und Nutzbarkeit dieser Räume ist für die nerstädtische Erholungsfläche zu einem zahl an gastronomischen Ange- Identität Bremens von herausragender Erlebnis werden zu lassen, reicht es nicht boten für Bewohner und Tou- Bedeutung. Diese Besonderheit gilt es zu aus, die ins Abseits geratenen Abschnitte risten einen beliebten Freizeit- stärken und weiter auszubauen. gestalterisch und funktional aufzuwerten. und Erholungsort (unten). Es wird vorgeschlagen, die Wallanlagen Mit der Gestaltung der Schlachte, des Os- für Bewohner und Besucher als durch- terdeichs oder der neuen Marina in der gängigen grünen Ring um die Altstadt Überseestadt hat die Flusslandschaft an und Alte Neustadt erlebbar zu machen. Bedeutung in der räumlichen Qualität und Als Rückgrat des innerstädtischen Wege- der Freizeitkultur gewonnen. Insbesondere und Freiraumnetzes sollten die zentralen die Uferpromenaden mit ihren attraktiven Freiraumstrukturen den Erholungs- und Platzfolgen haben die Aufenthaltsqualität Freizeitwert der Innenstadt stärken und gesteigert und die Orientierung zur We- Quartiersverbindungen aufnehmen, die ser deutlich verbessert. Eine vergleichbare einen Beitrag zu einer umweltfreundlichen Aufwertung ist auch für die südliche We- Mobilität leisten. 60 | Leitlinien und Handlungsfelder

Innovative Mobilitätsangebote 2.11 Umweltleistung der Innenstadt erhöhen und neue Mobilitätskonzepte tragen zu einem hohen Um- weltstandard der Innenstadt Die Freie Hansestadt Bremen verpflichtet dem Wert von 1990. Zur Verringerung des bei sich im Klimaschutz- und Energiepro- Schadstoffausstoßes werden unter ande- gramm 2020 aus dem Jahr 200947 auf eine rem folgende Maßnahmen vorgeschlagen: deutliche Reduktion der klimaschädlichen Förderung des Umweltverbundes, Einsatz Emissionen bis zum Jahr 2050. Die Innen- energiesparender Technologien, Förderung stadt kann mit ihrer kompakten Bauweise sauberer Energien (insbesondere Winde- und ihren kurzen Wegen eine Vorreiterrol- nergie) und Ausbau der Fernwärme und le übernehmen. Projekte und Initiativen Erdgasnutzung. zum Schutz des Klimas und zur Energieein-

sparung können hier wirtschaftlich und Rund 28 Prozent aller CO2-Emissionen der beispielhaft umgesetzt werden. Umwelt- Hansestadt werden im Gebäudebestand und Nachhaltigkeitsaspekte sind als Quer- erzeugt. Der Energieeinsparung in beste- schnittsthema in allen Feldern der Innen- henden Handels-, Dienstleistungs- und stadtentwicklung zu berücksichtigen. Wohngebäuden bei gleichzeitiger Wah- rung des historischen Erscheinungsbilds Gesundes Stadtklima und Erholungsfunk- kommt damit eine Schlüsselrolle bei der tion verbinden Gestaltung des Klimawandels zu. Bei Neu- Die Flusslandschaft der Weser und der bauprojekten wie beispielsweise dem Ans- grüne Ring der Wallanlagen sind attraktive gariviertel und dem Abbentorswallquartier Elemente des Wohnstandorts Bremer In- sind Ressourcenverbrauch und Klimafolgen nenstadt. Sie dienen dem Luftaustausch bereits frühzeitig abzufragen und über und der Vernetzung unterschiedlicher Bio- städtebauliche Verträge zu limitieren. topstrukturen und tragen so aktiv zu ei- Zertifizierungsverfahren, beispielweise nem gesunden Stadtklima bei. Darüber hi- durch die DGNB (Deutsche Gesellschaft naus bilden sie die Grundlage des Frei- für Nachhaltiges Bauen), Breeam (Building raum- und Erholungsnetzes der Bremer In- Research Establishment Environmental nenstadt. Neben den übergeordneten Assessment Method) oder LEED (Leader­ Grünstrukturen sollen viele „grüne Inseln“ ship in Energy and Environmental Design), zur Erhöhung der Lebensqualität in den setzen anerkannte und nachvollziehbare Quartieren und zur Verbesserung des Qualitätsmaßstäbe. Stadtklimas beitragen. Die Nachnutzung des „Gleisdreiecks“ zwischen der Bahn- Auch im Bereich der innerstädtischen hofsvorstadt, Findorff und Walle/Utbre- Mobilität will die Stadt eine Reduzierung

men bietet hier ein gutes Entwicklungspo- der CO2-Emissionen und des verkehrsbe- tenzial. Aber auch die Begrünung der dingten Lärms erreichen. Einen wichtigen Stadtstraßen und -plätze, die Entsiegelung Beitrag leisten die verdichtete Bauweise und Begrünung privater Höfe bieten hohe und die Nutzung der Flächenreserven. Aufenthaltsqualität und verbessern das Die Nutzungsvielfalt in den Orts- und Kleinklima in der Innenstadt. Stadtteilen kann bei einer Stärkung der Nahversorgung dazu beitragen, innerstäd-

Reduzierung der CO2-Emissionen von Ge- tische Verkehre zu vermeiden. Durch eine bäuden und Stadtverkehr konsequente Innenentwicklung und einen Im Klimaschutz- und Energieprogramm Ausbau umweltschonender Verkehrsarten 2020 verpflichtet sich die Stadt Bremen sind deutliche Energieeinsparungen und 47 Freie Hansestadt Bremen, Der Sena- auf eine Reduktion der CO -Emissionen bis Schadstoffminderungen zu erwarten. Zur tor für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa 2 (Hrsg.) 2010 zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber Förderung der E-Mobilität sollte zudem 61

Auch die Begrünung der Stadt- straßen und -plätze, wie in der Martinistraße, verbessert das Kleinklima der Innenstadt (links)

Neue Sharing-Konzepte und neue Entwicklungen im Be- reich der Antriebstechnik wer- den die Mobilitätskultur auch in Bremen verändern

Die Flusslandschaft der Weser und die Freiräume der Wall­ anlagen tragen aktiv zu einem gesunden Stadtklima bei. Hier im Bild: der Osterdeich (links) und die Wallanlagen der Alt- stadt (rechts) ein Ladenetz für Automobile und Pedelecs Gebäudebestands soll verbunden mit ei- aufgebaut werden. Die Nutzung regenera- ner systematischen Öffentlichkeitsarbeit tiver Energien aus Wind- und Wasserkraft für einen Paradigmenwechsel werben. Ein kann den positiven Effekt der E-Mobilität nachhaltiger Erfolg im Klimaschutz kann weiter steigern. nur durch die Einbindung und Überzeu- gung privater Eigentümer und Investoren Unternehmen, Forschungs- und Bildungs- erzielt werden. Die Wirtschaft, aber auch einrichtungen als Akteure in eine aktive Forschungs- und Bildungseinrichtungen städtische Umweltpolitik einbinden sind in eine aktive Umweltpolitik mit ein- Um die Ziele des Klimaschutz- und Ener- zubinden. Über eine Institution der Kom- gieprogramms 2020 zu erreichen, will munikation und des Wissenstransfers soll die Freie Hansestadt Bremen mit gutem das neue Umweltbewusstsein nach außen Beispiel vorangehen. Eine anspruchsvolle transportiert und Bewohnern wie Besu- energetische Sanierung des kommunalen chern veranschaulicht werden. 62 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere 3 Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere 63

Die Bremer Innenstadt verfügt über kultu- und kurzweilig werden. Wohnen in der relle Vielfalt und einzigartige städtebauli- städtischen Mitte bedeutet: Zusammenle- che Qualitäten; die attraktiven Stadträume ben der Generationen in vielfältigen und und Entwicklungsflächen stellen ein großes sozial gemischten Quartieren. Die ausge- Potenzial für Wachstum und Innovati- wogene Verbindung von urbaner Dichte on dar und die Bremer Bürgerinnen und mit der Nähe zu hochwertigen Freiräumen Bürger sowie Institutionen übernehmen bietet eine günstige Voraussetzung für Verantwortung für eine sozial und ökono- eine umweltbewusste Mobilität. misch ausgeglichene Entwicklung. Ausge- hend von diesen urbanen Begabungen ist Der erweiterte Innenstadtbegriff, der die- das städtebauliche Zukunftsbild auf zwei sem Konzept zugrunde liegt, spiegelt sich komplementäre Ziele ausgerichtet: in einem Handlungskonzept, das dem Zu- 33Ausbau der oberzentralen Funktion sammenspiel von City und Quartieren be- Bremens und sondere Aufmerksamkeit widmet. Im Fo- 33Stabilisierung und Konsolidierung der kus der Betrachtung stehen Altstadt, Bahn- Quartiere. hofsvorstadt, Ostertor, Teile der Östlichen Vorstadt, Findorffs und Walles sowie die Die historisch gewachsene Nutzungsviel- Alte Neustadt. falt, die Qualität der Stadträume und die urbane Atmosphäre bieten beste Voraus- Wo sich die aus den Leitlinien abgeleite- setzungen, um die Bremer Innenstadt in ten Maßnahmen bündeln und Synergien der Tradition der europäischen Stadt zu- entfalten, werden Entwicklungsbereiche kunftsfähig weiterzuentwickeln: Der zen- festgelegt. Wo auf die Impulswirkung ein- trale Einkaufsbereich soll weiter stabilisiert zelner Maßnahmen gesetzt wird, werden und modernisiert werden. Ein maßstäbli- Schlüssel- und Einzelprojekte formuliert. cher Ausbau der Handels- und Dienstleis- Aufgrund ihrer Bedeutung für das kultu- tungsstandorte soll die Marktposition des relle, wirtschaftliche und soziale Leben der Bremer Zentrums stärken. Die Verbindun- Bremer Innenstadt nehmen die großen gen der Quartiere untereinander und zu Freiräume – Wall und Weser – als histo- den Einzelhandelsschwerpunkten und den risch und morphologisch strukturierende kulturellen Einrichtungen sollen mit kom- Elemente der Stadtlandschaft einen ent- fortablen und sicheren Wegen attraktiv sprechenden Raum ein.

Zuordnung von Projekten und Maßnahmen Projekte der Innenstadtentwicklung Bremen 2025

Entwicklungsbereiche Schlüsselprojekte Städtebauliche Einzelprojekte

Maßnahmenschwer- Maßnahmen und Maß- Maßnahmen und punkte mit Bedeutung nahmenbündel mit Projekte mit für das Quartier Impulswirkung für das Wirkung auf und den gesamten Quartier und den Quartiersebene Innenstadtbereich Innenstadtbereich 64 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

3.1 Altstadt

Das historische Ensemble von Rathaus und attraktiven Wohn- und Arbeitsstandorten Roland und die unvergleichliche Raumfol- und vielfältigen Freizeitmöglichkeiten zu ge bilden das kulturelle Zentrum von Stadt einem außergewöhnlichen urbanen Erleb- und Region, das durch den Welterbestatus nis. In den historischen Stadtgrundriss ein- der UNESCO auch international Anerken- gefügte Gebäude und anspruchsvoll ge- nung erfahren hat. Die zukunftsfähige Ent- staltete öffentliche Räume stärken die wicklung der Altstadt verbindet die identi- Wahrnehmbarkeit der Altstadt als städte- tätsstiftende historische und kulturelle Mit- bauliche Einheit. te mit hochwertigen Einzelhandels­lagen,

Schlüsselprojekte Einzelprojekte Entwicklungsbereiche

S1 Entwicklung Schnoor E1 Unser-Lieben-Frauen-Kirchhof B1 Violenstraße und Am Wall S2 Balgebrückstraße E2 Stadtweinverkauf im Rathaus B2 Ansgariviertel S3 Obernstraße/Hutfilterstraße E3 Bremer Landesbank B3 Martiniquartier S4 Katharinenstraße und Katharinenklosterhof E4 Stadtbibliothek B4 Abbentorswallviertel S5 Eingangssituation Ansgaritorstraße E5 Hochschule für Künste Bremen, Fachbereich Musik S6 Eingangssituation Knochenhauerstraße E6 Anbindung Lagerhaus Schildstraße S7 Nachnutzung Schule Vor Stephanitor E7 Umgestaltung Bürgermeister-Smidt-Straße E8 Fangturm E9 Kulturkirche St. Stephani 65

Historisches Zentrum Blick auf die geplante neue Bremer Landesbank am Doms- Die Umgestaltung des Marktplatzes und Der nördlich an den Marktplatz angrenzen- hof (Wettbewerbsbeitrag Caru- das Beleuchtungskonzept haben in den de Domshof wird heute durch einen Gemü- so St. John Architects, London) vergangenen Jahren wesentlich zur At- se- und Blumenmarkt bespielt. Seine Auf- traktivität des Stadtzentrums beigetragen. enthaltsqualität ist erst vor kurzem durch Nun sollen die angrenzenden Stadträume kleinere Baumaßnahmen und ein geänder- gestalterisch aufgewertet und die Licht­ tes Aufstellkonzept verbessert worden. inszenierung, beispielsweise im Umfeld Dennoch bleibt er in seiner urbanen Quali- der Glocke, fortgesetzt werden. Wichtige tät bis heute hinter dem Marktplatz zurück. Maßnahmen hierfür sind die Aufwertung Durch den Neubau der Bremer Landesbank des Unser-Lieben-Frauen-Kirchhofs (E1) (E3) ist eine erste Aufwertung des Doms- und eine barrierefreie und zeitgemäße Ge- hofs und eine Attraktivierung der Wegever- staltung des Stadtweinverkaufs im Rathaus bindung in Richtung Bischofsnadel zu er- (E2), durch die auch die über 600 Jahre warten. Zur weiteren Belebung sollten die währende Historie des Bremer Ratskellers an den Stadtplatz angrenzenden Erdge- erlebbar wird. schosszonen langfristig mit belebenden Nutzungen ausgestattet werden.

Schnoor und Justizviertel mit Übergang zum Ostertor

Neben dem historischen Zentrum ist der brückstraße und Tiefer gegebenenfalls auch Schnoor eine der bedeutendsten touristi- baulich aufgewertet werden. schen Adressen in der Bremer Innenstadt. Mit seinen engen Gassen und einer kleintei- Seit dem frühen 13. Jahrhundert bildet der ligen Geschäfts- und Gastronomiestruktur Bereich des Ostertors einen wichtigen zählt er zu den stark frequentierten Berei- Stadteingang von Osten. Mit dem Neubau chen der Altstadt. Die kleinteilige Parzellie- des Kontorhauses an der Ecke Altenwall/ rung und das pittoreske mittelalterliche Er- Ostertorstraße und der Umnutzung des scheinungsbild erzeugen eine hohe Aufent- ehemaligen Polizeihauses zur Stadtbiblio- haltsqualität mit besonderem Flair. Der ho- thek konnte die Funktion des Stadtein- hen Qualität im Inneren steht die mangel- gangs in der letzten Dekade gestärkt und hafte Präsenz und Auffindbarkeit im Stadt- hochwertig gestaltet werden. Die histori- raum diametral gegenüber: Hochfrequen- sche Bausubstanz – Polizeihaus, Gerichts- tierte Verkehrsräume wie Balgebrückstraße,­ gebäude und Postamt 1 – prägt nach wie und Tiefer sowie die weitge- vor das Erscheinungsbild und den eigen- hend geschlossene Randbebauung und die ständigen Charakter des Straßen­zuges. Da Hochschule wirken als Barriere. Das Ge- das Gerichtsviertel und die Hochschule richtsviertel erschwert durch seine Größe eher introvertiert sind und an Ostertorstra- und die nach innen orientierte Nutzung die ße und Am Wall Frequenzbringer fehlen, Verbindung zum Quartier Violenstraße/Am werden die Wege zu den angrenzenden Wall. Mögliche Chancen zur weiteren Bele- Quartieren als sehr lang wahrgenommen. bung der Domsheide bietet der öffentliche Betroffen sind vor allem der innenstadter- Raum im Vorfeld der Glocke. Als wichtiger gänzende Einzelhandelsstandort Ostertor/ nächster Schritt sollte die heute unüber- Steintor und das nördlich liegende Quar- sichtliche räumliche Situation an Balge- tier Violenstraße/Am Wall. Schwer erkenn- 66 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Zukünftig tragen die Stadt­- bare Zugänge lassen zudem eine Durchläs- Wilhelm-Wagenfeld-Haus und die Anbin- bi­bliothek (rechts) und die sigkeit zum touristisch geprägten Schnoor dung des Lagerhauses Schildstraße wichtige Hochschule für Künste Bremen vermissen. Bausteine für die Belebung des öffentlichen mit dem Fachbereich Musik Raums im Bereich Ostertor/Steintor. (links) zur Stärkung und Bele- Ausgangspunkt der zukünftigen Entwick- bung der Kulturmeile bei lung bildet die bereits etablierte Kulturmeile Schlüsselprojekt Entwicklung Schnoor (S1) aus , Wilhelm- Durch die Aktivierung mindergenutzter Flä- Wagenfeld-Haus, Gerhard-Marcks-Haus, chen am Quartiersplatz am Stavendamm Kunst­halle Bremen und Stadtbibliothek. An und den weiteren Ausbau des Standorts dieser Kulturmeile sind die Stadtbibliothek Klosterkirchenstraße mit Umfeld Kirche und (E4) und die Hochschule für Künste Bre- Schule St. Johann kann das Nutzungsspek- men, Fachbereich Musik (E5), und auch das trum gesichert und ergänzt werden. Um Lagerhaus Schildstraße (E6) als öffentliche Synergieeffekte zwischen den touristischen Adressen in Szene zu setzen. Eine Belegung Zielen und den Einzelhandelsstandorten in des Erdgeschosses der Hochschule mit öf- der Innenstadt zu nutzen, sind zudem at- fentlichkeitsorientierten Nutzungen (u. a. traktive Eingänge („Trittsteine“) sowie ein Dienstleistung, Gastronomie) wäre ein hochwertig gestaltetes und barrierefreies wichtiger erster Schritt. Bei der Hochschule Wegesystem im Inneren des Quartiers zu für Künste Bremen empfiehlt sich zudem schaffen. Die Gestaltung des Eingangs zur die Aufwertung der Vorzone zur Decha- Klosterkirchenstraße, ein barrierefreier Zu- natstraße und eine Aktivierung der Erdge- gang und ein ansprechendes Beleuchtungs- schossflächen für öffentliche und kulturelle konzept (u. a. Balgebrückstraße, Tunnel Veranstaltungen. In Richtung Goetheplatz Tiefer) kann die Wegeverbindungen und und darüber hinaus ist die Belebung der Sichtbezüge zum Schnoor deutlich aufwer- Erdgeschosszonen ebenfalls ein Thema. So ten. wären die Integration eines Cafés in das 67

Die Balgebrückstraße heute (links)

Der Place Garibaldi in Nizza als Beispiel einer gelungenen Integration der Straßenbahn in den Stadtraum (rechts)

Schlüsselprojekt Balgebrückstraße (S2) Zentrum, dem Schnoor und dem Ostertor Mögliches Zukunftsbild des Die Neugestaltung der Balgebrückstra- geschaffen werden. Cityeingangs an der Balge- ße und eine schrittweise Aufwertung der brückstraße angrenzenden Bebauung kann den City­ Eine verkehrstechnische Prüfung hat erge- eingang an der Wilhelm-Kaisen-Brücke ben, dass eine Bündelung der Stadtbahn- deutlich aufwerten. Mit der funktionalen haltestellen auf der Domsheide, die den Ge- Stärkung und hochwertigen Gestaltung des staltungsspielraum in der Balgebrückstraße öffentlichen Raums kann an die Qualität deutlich erhöhen würde, nicht realisierbar des historischen Zentrums angeschlossen ist. Insofern sind die Stadtbahnhaltepunkte werden. Beispiele, wie am Place Masséna in die Neugestaltung des Stadtraums zu in- oder am Place Garibaldi in Nizza zeigen, tegrieren. Wünschenswert wäre, wenn die dass sich eine hohe Funktionalität im Stra- Balgebrückstraße die Funktion eines Tritts- ßenverkehr und eine qualitativ hochwerti- teins zwischen Schnoor und Böttcherstraße ge Gestaltung des Stadtraums vereinbaren übernehmen könnte. Wenn es gelänge, die lassen. So tragen die Verengung der Fahr- Innenhöfe der Baumwollbörse mit Gastro- bahn, die deutliche Aufweitung der Seiten- nomie, Galerien oder attraktiven Geschäf- bereiche für Radfahrer, Fußgänger und Fla- ten zu beleben, könnte hier entsprechend neure und die Gestaltung eines komfortabel den Hackeschen Höfen in Berlin oder dem zu querenden Mittelstreifens zu einer neuen Bosch-Areal in Stuttgart ein Publikumsma- Atmosphäre und Offenheit des Stadtraums gnet inmitten des historischen Stadtkerns an der Balgebrückstraße bei. In Zusammen- entstehen. hang mit der bereits in Teilen umgesetzten barrierefreien Gestaltung der Domsheide können so attraktive Querungsmöglich- keiten und sichere Fuß- und Radwege- verbindungen zwischen dem historischen 68 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Quartier Violenstraße und Am Wall

Mit der Neugestaltung des Mit seiner kleinteiligen Nutzungsmischung Entwicklungsbereich Violenstraße und Am Straßenraums gewinnt der und seinen spezialisierten Angeboten stellt Wall (B1) Wohn- und Geschäftsbereich das Quartier zwischen Herdentor und Das Potenzial des Standorts liegt in einer an der Violenstraße an Quali- Ostertor eine wichtige Ergänzung zum Neuausrichtung bzw. Schärfung des Pro- tät und Atmosphäre Hauptgeschäftsbereich dar. Mit der Auf- fils und einer verstärkten Orientierung am wertung durch die Glasvordächer und die Nutzungsspektrum von „Viertel“ und Fe- Umgestaltung der Straße Am Wall ist be- delhören mit ihren kleinteiligen Angeboten reits ein wichtiger Baustein für eine nach- aus Einzelhandel, Kunst, Kultur, Design haltige Attraktivierung realisiert worden. und Gastronomie. Gleichermaßen ist eine Allerdings stehen die wenig attraktiven verbesserte Anbindung der Wallanlagen Verbindungen in Richtung Zentrum, Wall- zur Stärkung der Lagequalität und Ver- anlagen, Ostertor und Fedelhören einer netzung des Quartiers mit der östlichen optimalen Vernetzung mit den zentralen Vorstadt erforderlich. Damit gewinnt die Einzelhandelslagen und Fußgängerberei- Einzelhandelslage wieder an Identität und chen im Wege. Die Folge sind geringe kann so zur Nutzungsvielfalt der Innen- Synergieeffekte zur 1a-Lage und ein gerin- stadt beitragen. ger Anteil an Laufkundschaft. Lediglich die Bereiche zwischen Herdentor und Bischofs- Die Aufwertung der stark vom Verkehr nadel sowie im Umfeld des Ostertors sind dominierten Straßenräume Am Wall sowie gut frequentiert. So zeigt sich das Quartier Schüsselkorb und Violenstraße ist essentiell heute in Teilen mit Leerstand, sanierungs- für den inneren Zusammenhalt der City. bedürftiger Bausubstanz und mit fehlender Darüber hinaus bilden die Maßnahmen Aufenthaltsqualität. Die hier bereits heute im öffentlichen Raum den Ausgangspunkt sichtbaren Defizite könnten sich zum Prob- für die Aufwertung des Wohn- und Ge- lem auswachsen, wenn weiter westlich im schäftsbestands Violenstraße (B1.1) und Ansgariviertel ein neuer Einkaufsschwer- des Wohn- und Geschäftsbestands Am punkt entsteht und der Kundenverkehr Wall (B1.2). hier weiter zurückgeht. Während der Straßenraum der Violenstra- ße vollständig neu gestaltet werden sollte, verspricht eine bestandsorientierte Lösung des Straßenraums Am Wall bereits eine deutliche Aufwertung der Adresse. Heute kann das Quartier das Potenzial seiner 69

B1.1 Aufwertung des Wohn- und Geschäftsbestands Violenstraße B1.2 Aufwertung des Wohn- und Geschäftsbestands Am Wall einschließlich des Straßenraums B1.3 Gestaltung des Straßenraums von Schüsselkorb und Violenstraße B 1.2 B1.4 Verbindungen und Querungen verbessern B 1.3 B 1.4 B1.5 Gastronomie am Theaterberg B 1.5 B1.6 Haus der Wissenschaft

B 1.1

B 1.6

Lage an den historischen Wallanlagen auf- Als Bindeglieder zwischen Ostertor, Fe- grund der Barrierewirkung durch Poller, delhören und dem Hauptgeschäftsbereich parkende Autos oder abgestellte Fahrräder sind zugleich die Verbindungen und Que- nicht vollständig ausschöpfen. Zudem er- rungen (B1.4) aufzuwerten und in das scheint der Raum zum Flanieren sehr be- innerstädtische Wegenetz einzubinden. engt. Eine Neuordnung der Stellplatzsitua- Wenn es gelänge, auf Höhe der Einmün- tion ist unerlässlich. Vorgeschlagen wird dung der Querstraßen oder Passagen wie eine flexible Gestaltung des heutigen Park- beispielsweise der Harmspassage, Bischofs- streifens, je nach Bedarf der angrenzenden nadel oder der Galerie Am Wall gastro- Nutzung und unter Aufrechterhaltung ei- nomische Angebote zu platzieren und die nes insgesamt ausreichenden Stellplatzan- Querung der Fahrbahnen zu erleichtern, gebots. Mit einem attraktiven Angebot an würden die Verbindungen innerhalb der Außengastronomie, Warenauslage, Fahr­ City wesentlich einfacher und als selbst- rad­abstellplätzen und Stellplätzen wird die verständlich wahrgenommen. Mit der Aufenthaltsqualität deutlich verbessert. Platzierung einer neuen Gastronomie am Theaterberg (B1.5) könnte der Weg durch Im Straßenverlauf von Schüsselkorb und die Wallanlagen neu belebt werden. Ein Violenstraße (B1.3) stehen neben der neu gestalteter Stadteingang am Herden- Neuordnung des Straßenraums, insbeson- tor, beispielsweise durch die Verlängerung dere der beengten Situation zwischen den des Wall-Daches (swb-Gebäude), verbes- Einmündungen Sandstraße und Bischofs- sert darüber hinaus die Anbindung an die nadel, die hochwertige Gestaltung attrakti- Sögestraße. Zur besseren Verzahnung der ver Querungsmöglichkeiten und ihrer An- Teilräume wird außerdem die Aufwertung knüpfungspunkte im Fokus. Hierzu zählen der Fuß- und Radwegeverbindungen zwi- die Einmündung von Bischofsnadel und schen Wall und Violenstraße, entlang des Domsheide in die Violenstraße sowie die Walls sowie der rückwärtigen Lagen (z. B. Gestaltung des Eingangs in die Buchtstraße Herdentorswallstraße) beitragen. Auch das auf Höhe des Forums Am Wall. Mit einer im Quartier noch wenig präsente Haus der Verengung der Fahrbahn und einer deutli- Wissenschaft (B1.6) kann mit einer ver- chen Aufweitung der Seitenbereiche für besserten Anbindung an das innerstädti- Fuß- und Radfahrer, mit barrierefreien sche Wegenetz stärker zur Attraktivität des Querungen sowie einer behutsamen Integ- Quartiers beitragen. ration der Stellplätze kann der Straßen- raum Qualität und Atmosphäre gewinnen. 70 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Gestaltung der Violenstraße auf Höhe der Einmündung Bischofsnadel (rechts)

Zwischen den Einmündungen Bischofsnadel und Sandstraße wird eine Neuordnung des Straßenraums empfohlen. Die geringen Verkehrsstärken er- möglichen eine gemeinsame Führung von Straßenbahn und Kraftfahrzeugverkehr. Die Schnitte rechts zeigen den Be- stand (oben) und eine mögli- che Planung (unten).

Zukünftig kann der Straßenzug Am Wall mit neuen Angeboten an Außengastronomie, Waren- auslage, Fahrradabstellplät- zen und Stellplätzen eine hohe Aufenthaltsqualität bieten 71

Hauptgeschäftsbereich mit Passagen und Ansgariviertel

Der Hauptgeschäftsbereich mit Obernstra- Nutzungsmischung und der Maßstäblichkeit ße und Sögestraße prägt nach wie vor den der Volumen. innerstädtischen Einzelhandel. An ihn schließen sich die Passagen und die Ange- Mit der funktionalen Umgestaltung der bote am Angarikirchhof und Hanseatenhof Bürgermeister-Smidt-Straße (E7) und der an. Doch abseits der beiden Achsen des Eingangssituation Ansgaritorstraße können „Konsum-L“ fällt die Qualität des Angebots zudem Barrieren abgebaut und sichere und Die bauliche Ausprägung der sowie der öffentlichen Räume und Wege barrierefreie Querungen zum Stephanivier- Bürgermeister-Smidt-Straße spürbar ab. Zudem verhindern unübersicht- tel (insbesondere auf Höhe Schlachte, auf mit dem Bahnkörper in Mittel- liche Verkehrsinfrastrukturen und stark vom Höhe Martinistraße/Am Brill und Am Wall) lage und die schmalen Seiten- Verkehr dominierte Erschlie­ßungs­wege eine angeboten werden, die die erforderliche räume bewirken eine starke attraktive stadträumliche Anbindung des Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte mög- Trennwirkung gesamten Quartiers. Mit dem Bau des neu- lichst gering beeinträchtigen. Damit kön- en städtischen Quartiers am Ansgarikirch- nen hohe Synergieeffekte zwischen den hof und Hanseatenhof besteht die Chance, Quartieren erzielt werden. die offensichtlichen Defizite der Bremer City in den Sortimenten und Geschäftsgrößen Entwicklungsbereich Ansgariviertel (B2) kurzfristig abzubauen. Von großem Vorteil Den städtebaulichen Orientierungsrahmen ist, dass der neue Einkaufsschwerpunkt am für das neue Quartier liefern die Leitlinien richtigen Standort innerhalb der kompakten der Freien Hansestadt Bremen für die Ent- Struktur des Zentrums verwirklicht werden wicklung des Ansgariviertels und die vom kann und die bislang linearen Flaniermeilen Büro Trojan Trojan + Partner erarbeitete zu einer geschlossenen Lauflage verbunden Studie zur städtebaulichen Entwicklung werden können. Um das mit der Verkaufs- des Ansgariviertels. In den dort vorgestell- fläche verbundene Bauvolumen in das Ans- ten Szenarien wird ein offenes Konzept gariviertel zu integrieren, bedarf es beson- mit einer Mischnutzung aus Einzelhandel, derer Sorgfalt bei Planung und Realisierung. Dienstleistung und Wohnen präferiert. Für Die Herausforderungen liegen vor allem in die räumliche Anordnung der Gebäude bie- der Qualität der öffentlichen Räume, der tet der historische Stadtgrundriss wichtige

Die Entwicklung des Ansgari- viertels erfolgt in mehreren Schritten. Die Abbildung zeigt den ersten Schritt (Szenario 1; Trojan, Trojan und Partner) 72 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Ansgariviertel: Wohnen, Arbeiten und Einkaufen im neuen Quartier

grund ihrer Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit in der Lage sind, das beschriebene Projekt zu entwickeln. Es wird von einer fachkundigen Jury begleitet, dass eine Verkaufs- bzw. Vergabeempfehlung an das zuständige parlamentarische Gremi- um ausspricht. Die Umsetzung des Projekts wird in enger Kooperation mit öffentlichen und privaten Akteuren realisiert.

Neben der Funktionalität des Projekts und der Qualität der Architektur wird es vor B 2.1 B 2.2 allem um eine optimale Gestaltung der Nahtstelle zum öffentlichen Raum gehen. Es soll eine urbane Nutzungsmischung mit klarer Orientierung zum öffentlichen Raum entstehen.

Mit der Umsetzung des städtischen Quar- tiers am Ansgarikirchhof wird sich das beiderseits offene „Konsum-L“ zu einem geschlossenen Rundlauf (B2.2) verbinden. Die Gestaltung des aufgewerteten Rund- laufs über Knochenhauerstraße, Papenstra- B2.1 Projektentwicklung Ansgaritor Anhaltspunkte: Die Pelzerstraße wird über ße, Kurze Wallfahrt sowie Ansgarikirchhof den Bereich des heutigen Kaufhofs hinweg und Hanseatenhof muss dem Bedeutungs- B2.2 Gestaltung eines geschlossenen Rundlaufs verlängert und mit der Knochenhauer- zuwachs dieser Flanierzone entsprechen. straße bzw. Wegesende verbunden. Die Die Integration der Erdgeschosszone des Überbauung der Kleinen Hundestraße wird Parkhauses Mitte in die Konzeption des zurückgenommen. Ansgaritorviertels kann die Belebung des Quartiers unterstützen. Die heutigen Eigentumsverhältnisse erlau­ ben keine Realisierung des gesamten Vor- Schlüsselprojekt Obernstraße/Hutfilter- habens in einem Zug. Die Immobilien Gale- straße (S3) ria Kaufhof und C&A befinden sich in priva- Die Sanierung und Neugestaltung der Fas- ter Hand und sind langfristig an Mietverträ- saden sowie die Schließung von Baulücken ge gebunden. Daher empfiehlt es sich, das und die Aufstockung niedriger Gebäude Quartier in Einzelbausteinen zu realisieren. tragen wesentlich zu einem neuen Erschei- Der erste Schritt ist die Projektentwicklung nungsbild der Obernstraße/Hutfilterstraße Ansgaritor (B2.1): Nach Erwerb des Schlüs- bei. Bei der Aufwertung des Hauptge- selgrundstücks Lloydhof durch die Wirt- schäftsbereichs ist die Einhaltung der be- schaftsförderung Bremen im Dezember stehenden Gestaltungssatzung durch die 2012 ist dieses, gemeinsam mit dem im Stadt zu überwachen. Neue Verweilmög- Stadteigentum befindlichen Grundstück des lichkeiten im öffentlichen Raum steigern Parkhauses Brill, europaweit ausgeschrieben die Attraktivität des Hauptgeschäftsbe- worden. Der geeignete Partner soll dabei in reichs und laden zum Verweilen ein. Auf- einem dreistufigen Verfahren ermittelt wer- grund der räumlich beengten Situation der den. Das Verfahren dient dazu, diejenigen Obernstraße/Hutfilternstraße betrifft dies Marktteilnehmer zu identifizieren, die auf- im Besonderen die angrenzenden Bereiche 73

Die Eingangssituation an der Ansgaritorstraße wird in ih- rer heutigen Ausprägung, bedingt durch die Überfüh- rung der Straße Am Wall und des unübersichtlichen Straßenraums, ihrer städ- tebaulichen Funktion nicht gerecht

Papenstraße sowie Ansgarikirchhof und Hanseatenhof.

Schlüsselprojekt Katharinenstraße und Katharinenklosterhof (S4) Durch Aufwertung des öffentlichen Raums im Umfeld der Kathrinenstraße und des Ka- tharinenklosterhofs und die Sanierung der Fassaden kann die Attraktivität des Stand- orts wieder gesteigert werden. Damit kann das Ziel, das Angebot qualitativ zu erwei- tern, erreicht werden.

Schlüsselprojekt Eingangssituation Ansgaritorstraße (S5) Die Eingangssituation an der AOK-Kreu- zung ist heute durch die Überführung der Straße Am Wall und einen unübersicht- lichen Straßenraum gekennzeichnet. Mit der Neuordnung des Ansgariviertels ist die Voraussetzung gegeben, die Eingangssitua­ tion funktional und gestalterisch aufzuwer- ten – das Ansgaritor in zeitgemäßer archi- tektonischer Gestalt. Dabei sind wichtige Verkehrsbeziehungen im Quartier zu be- Perspektivischer Gestaltungs- rücksichtigen (u. a. Wandschneiderstraße, vorschlag des AOK-Knotens Spitzenkiel). Um die Innenstadt und das Ansgariviertel zukünftig über einen attrak- tiven Eingang zu erreichen und die Sicht- verbindung zu den Wallanlagen wieder Die Einkaufslagen der Innen- herzustellen, sollte der Rückbau der Brücke stadt sind in ein attraktiv ge- angestrebt werden. staltetes Wegenetz einzubin- den. Die Aufwertung des öf- Schlüsselprojekt Eingangssituation fentlichen Raums und die Fas- Knochenhauerstraße (S6) sadensanierung im Umfeld der Die Ecke Sögestraße/Knochenhauerstraße Katharinenstraße können dazu markiert den nördlichen Eingang in die beitragen. Haupgeschäftslage. Heute erschwert die Zufahrt zum Parkhaus Mitte die Zugäng- lichkeit zum Ansgariviertel. Mit der Umset- zung geeigneter Verkehrsmodelle (z. B. Fußgängerzone in Knochenhauer- und Carl-Ronning-Straße) und der Gestaltung des öffentlichen Raums können die Kon- flikte reduziert und komfortable Rundläufe geschaffen werden. 74 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Gestaltungsvorschlag für den Martiniquartier Bereich hinter der (Kleine/Große Waagestraße) im Rahmen der Gestaltungs- Das Martiniquartier gehört aufgrund seiner ße, Kahlenstraße/Zweite Schlachtpforte, studie Langenstraße zentralen Lage an der Weser zu den wich- Bredenstraße/Erste Schlachtpforte sowie tigen innerstädtischen Büro- und Dienst- die Gestaltung der Unterführung auf Höhe leistungsstandorten. Mit der Umgestaltung der Böttcherstraße. Dabei ist die Neuord- der Schlachte zur Weserpromenade ist hier nung des Straßenraums der Martinistraße einer der attraktivsten Freizeit- und Erho- (B 3.1), insbesondere die Anlage eines lungsorte der Innenstadt entstanden – mit durchgehenden Mittelstreifens, und ihre hoher Aufenthaltsqualität, Nutzungsvielfalt Gestaltung in eine integrierte Stadtstraße und maritimer Atmosphäre. Derzeit kann zu prüfen. dieses Potenzial für den Standort noch nicht vollständig abgerufen werden – die Neben der Aufwertung der öffentlichen Barrierewirkung der stark belasteten Mar- Räume gilt es, die Erdgeschosszonen tinistraße steht dem entgegen. Die weitge- (B3.2) langfristig umzunutzen. Durch die hend unbelebten Querverbindungen wer- Belegung wichtiger innerstädtischer Wege­ den ihrer Funktion als Pforten zur Weser verbindungen wie Kurze Wallfahrt/Jako- noch nicht gerecht. Mit einer Aufwertung bikirchhof (B3.3)/Ansgaritränkpforte oder dieser Traversen – über die Besetzung der Pieperstraße/Heimlichenstraße oder wich- Erdgeschosse mit publikumsorientierten tiger „Trittsteine“ wie das Pressehaus oder Nutzungen und die Gestaltung des Gas- die Handelskrankenkasse mit innenstadter- sensystems – können die Beziehungen zwi- gänzenden Nutzungen (u. a. Einzelhandel/ schen Schlachte, Hauptgeschäftsbereich Gastronomie) können kurze und belebte und den touristisch geprägten Standorten Wege und damit eine enge räumliche und Böttcherstraße und Schnoor gestärkt wer- funktionale Verbindung geschaffen wer- den. den.

Entwicklungsbereich Martiniquartier (B3) Ergänzend zu den Aufwertungsmaßnah- Die nach dem Zweiten Weltkrieg in den men der Nord-Süd-Querungen ist die Stadtgrundriss eingefügte Martinistraße ist Langenstraße (B3.4), als wichtige inner- bis heute ein Fremdkörper in der Morpho- städtische Verbindungsachse neben der logie der Innenstadt geblieben. Mit ihrem Schlachte, wieder zu reaktivieren und neu verkehrsgerechten Ausbau und ihrer Ver- zu beleben. Für die Umgestaltung können kehrsbelastung trennt sie die Langenstraße die Gestaltungsvorschläge der Büros Hel- – eine der ältesten Bremer Straßen – und mut Riemann Architekten und WES und unterbricht wichtige Wege in der Altstadt. Partner (Gestaltungsstudie Langenstra- Die damit eingetretene Veränderung der ße) herangezogen werden. Das Konzept Stadträume dürfte in den nächsten Jahr- schlägt vor, dem öffentlichen Raum zwi- zehnten nicht korrigierbar sein. Für eine schen Stintbrücke und Martinistraße durch bessere städtebauliche Integration bieten einen neuen Straßenbelag, Möblierung sich jedoch mehrere Ansatzpunkte: Um die und Beleuchtung ein neues Gesicht zu ver- Durchlässigkeit des Martiniquartiers zu er- leihen. Die Neugestaltung der Höfe in der höhen, sind zusätzliche Querungen für den Langenstraße, beispielsweise hinter der Fuß- und Radverkehr über die Martinistra- Stadtwaage oder in der Kahlenstraße, und ße anzubieten. Dazu zählen die Querung eine barrierefreie Gestaltung der Abgänge Kurze Wallfahrt/Jakobikirchhof/Ansgari- zwischen Obern- und Langenstraße sind tränkpforte, Pieperstraße/Heimlichenstra- mit einzubeziehen. 75

B3.1 Gestaltung Martinistraße, insbeson- dere Anlage Mittelstreifen

B3.2 Umnutzung von Erdgeschosszonen

B3.3 Umstrukturierung Jakobikirchhof

B3.4 Aufwertung der Langenstraße B 3.3

B 3.2

B 3.4 B 3.1

Als wichtiger „Trittstein“ zwi- 19,75 1,50 5,00 2,00 5,00 2,25 1,50 5,15 schen Hauptgeschäftsbereich und Schlachte sollte der Jakobi­­ kirchhof mit innenstadtergän- zenden Nutzungen belegt wer- den. Dazu sollte in einem ers- ten Schritt eine städtebauliche Studie beauftragt werden (oben).

Zwar sind die Seitenbereiche in der Martinistraße bereits in den vergangenen Jahren an- sprechend gestaltet worden, jedoch mangelt es an attrakti- ven Querungsmöglichkeiten. Mit der Anlage eines Mittel- streifens können zusätzliche Querungen ermöglicht werden.

Heimlichenstraße Platzgestaltung mit Sitzmöglichkeiten Pieperstraße 76 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Umnutzung der Stephanischule Stephaniviertel zum hochwertigen Wohn- standort am Wasser (links) Im Laufe der vergangenen Jahre geriet das hochwertiges innerstädtisches Freiraumge- Stephaniviertel immer mehr in eine Randla- rüst geschaffen werden. Während sich das Entwicklungsperspektive für ge. Die Bürgermeister-Smidt-Straße und die Quartier zwischen Faulenstraße, Schlachte das Abbentorswallquartier Verkehrsinfrastrukturen im Westen haben und Brill bereits weiterentwickelt hat und (rechts) zur Insellage des Quartiers beigetragen. Erst sich in der Innenstadt neu positionieren seit wenigen Jahren ist eine Umbruchstim- konnte, besteht in den Bereichen nördlich mung wahrzunehmen. Eine Reihe zeichen- der Faulenstraße sowie im westlichen Be- hafter Projekte steht für die neue Perspek­ reich Handlungsbedarf. Baulücken und ein tive, so beispielsweise die Ansiedlung von fehlendes städtebauliches Ambiente verhin- Radio Bremen, der Volkshochschule im dern hier bislang die Ausbildung eines at- Bamberger Haus, der Erweiterung der Ju- traktiven Wohn- und Arbeitsumfelds. gendherberge, die Gestaltung der Oberen Schlachte oder auch der Neubau Motel Entwicklungsbereich Abbentorswallviertel One. Heute präsentiert sich das Quartier mit (B4) einer vielfältigen Nutzungsmischung aus Von der Umstrukturierung des freiwerden- Medien- und Kreativwirtschaft, Dienstleis- den Telekomgeländes (B4.1) und seiner tung, Wohnen, Kultur, Freizeit und Touris- näheren Umgebung können Impulse auf mus. Aktuell entstehende Wohnprojekte in die Entwicklung des westlichen Innenstadt- den Seitenstraßen­ des Abbentorswallquar- segments ausgehen. Die in einem Gutach- tiers ergänzen das Angebot und tragen zur terverfahren ausgewählte Arbeit des Büros Aufwertung des Wohnstandorts bei. Das ei- Bolles + Wilson entwickelt eine Perspektive genständige Profil und die Wohnadresse für das etwas ins Abseits geratende inner- sind weiter zu stärken. Die Funktion als Ein- städtische Viertel. In Baulücken und auf zelhandelsquartier ist seit Jahren rückläufig. mindergenutzten Flächen zwischen Neu- Hier muss für die Erdgeschosslagen der Fau- enstraße und Abbentorswallstraße, an der lenstraße eine adäquate Nutzungsalternati- Faulenstraße/Öhlmühlenstraße und der ve, beispielsweise im Gastronomie- und Ecke Am Wall/Öhlmühlenstraße sollen nach Dienstleistungssektor gefunden werden. dem Konzept neue Wohn- und Arbeits- standorte entstehen. Auf Basis des städte- Aufgrund seiner exponierten Lage zur baulichen Entwurfs ist bereits das Projekt Überseestadt wird das Stephaniviertel eine Stadtterrassen I und II im Bau und ein Brückenfunktion zwischen Innenstadt und dritter Neubau in Planung. Bis 2014 kann Überseestadt übernehmen. Daher müssen damit neuer Wohnraum in zentraler Lage die wichtigen innerstädtischen Wegeverbin- angeboten werden. Der historische Gebäu- dungen gestärkt werden. So ist mit der an- debestand des Telekom-Geländes soll einer stehenden Aufwertung des öffentlichen neuen Nutzung zugeführt werden. Raums am Fangturm (E8), u. a. die Neuord- nung der Stellplatzsituation, und der Gestal- Schlüsselprojekt Nachnutzung Schule tung eines hochwertigen Umfelds und Ein- Stephani Vor Stephanitor (S7) gangs zur Kulturkirche Stephani (E9) an die Die Umnutzung der Stephanischule ermög- Gestaltung der Schlachte anzuschließen. licht es, auf dem Grundstück hochwertiges Die neuen Plätze und Aufenthaltsorte sollen Wohnen am Wasser anzubieten. Durch den zudem zu einer engen Verzahnung von Neubau kann ein Endpunkt der Schlachte Schlachte und Langenstraße führen. Mit der und zugleich ein attraktiver Übergang zur Fortsetzung der im Martiniquartier begon- Überseestadt formuliert werden. Das Pro- nenen Aufwertungsmaßnahmen der Lan- jekt ist in enger Zusammenarbeit mit den genstraße bis ins Stephaniviertel kann ein Anwohnern zu entwickeln. 77

3.2 Bahnhofsvorstadt, Bahnhofsumfeld und Remberti

Wenn sich die Innenstadt als Ganzes wei- wieder als vitalen Büro- und Dienstleis- terentwickeln will, kommen besonders tungsstandort sowie als lebendigen inner- auf die Bahnhofsvorstadt mit dem Bereich städtischen Wohnstandort zu entdecken. Remberti große Herausforderungen zu. Dazu müssen bereits heute wichtige Ent- Langfristig bietet sich hier die Chance, scheidungen getroffen werden. durch gezielte Maßnahmen das Quartier

Schlüsselprojekte Einzelprojekte Entwicklungsbereiche

S8 Wohnungsbestandspflege E10 Entwicklung Blockinnenraum Grünenweg B5 Herdentorviertel/Breitenweg S9 Umnutzung Bundeswehrhochhaus E11 Aufwertung Gustav-Deetjen-Tunnel B6 Remberti S10 Bebauung Bahnhofsplatz E12 Aufwertung des Eingangs zum Kreativ- S11 Entwicklung ZOB quartier (Güterbahnhof) S12 Gestaltung und Ausbildung Gleisdreieck E13 Betrachtung der Achse Falkenstraße/ Bürgerweide 78 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Das Bürohochhaus an der Ecke Bahnhofstraße/Her- dentorsteinweg bildet einen attraktiven Hochpunkt

Verkehrliche Zielsetzungen zur Entwicklung der Bahnhofsvorstadt

In seinem derzeitigen Ausbau ist der Stra- Weise organisiert oder minimiert werden ßenzug Eduard-Grunow-Straße/Rember- würde. Zur Prüfung weiterer Optionen tikreisel/Breitenweg eine Belastung und bezüglich der verkehrstechnischen Mach- Hürde für die Entwicklungs- und Erneue- barkeit einer ebenen Führung der Hoch- rungsfähigkeit der Bahnhofsvorstadt. Im straße sind zunächst die Arbeiten zum Abschnitt zwischen Rembertistraße und Verkehrsentwicklungsplan zum Abschluss Dobben sollen die Voraussetzungen für zu bringen. Erst dann besteht eine fundier- eine Redimensionierung des Straßenraums te Grundlage, aus der Optionen in diesem und eine Bebauung der dann frei werden- Bereich zukunftssicher abgeleitet und kon- den Flächen geschaffen werden. Dies ist kretisiert werden können. weitgehend ohne Reduktion der Leistungs- fähigkeit der Straße erreichbar. Aus diesem Grund liegt der Fokus im Innenstadtkonzept auf den Bereichen Die Hochstraße Breitenweg überspannt Rembertikreisel und Discomeile (hier: drei wichtige Kreuzungen mit zahlreichen einschließlich der Betrachtung der Ver- ÖPNV-Verbindungen und könnte deshalb kehrsflächen unterhalb der Hochstraße) nur dann durch eine ebenerdige Straßen- sowie einer funktionalen und gestalte- führung ersetzt werden, wenn ein Teil des rischen Aufwertung der heutigen Que- heute hier fließenden Verkehrs auf andere rungssituationen im gesamten Straßenzug.

Herdentorviertel/Breitenweg

Das Herdentorviertel ist die wichtigste Ver- men im öffentlichen Raum einen wichtigen bindung zwischen Bahnhof und City. Auf- Ausgangspunkt für die zukünftige Wahr- grund des geringen Investitionsinteresses nehmbarkeit des Herdentorviertels. Im im Umfeld der Hochstraße ist das Quartier Mittelpunkt steht die Aufwertung des heute jedoch durch strukturelle Probleme Stadtraums am Breitenweg zwischen Bür- gekennzeichnet. Leerstände, insbesonde- germeister-Smidt-Straße, Bahnhofsplatz re entlang des Breitenwegs, unterlassene und Herdentorsteinweg. Heute beeinträch- Instandsetzung und ein steigender Moder- tigen Auto- und Fahrradstellplätze das nisierungsbedarf prägen das Erscheinungs- selbstverständliche Gegenüber. Die Ent- bild und verhindern die Ausbildung eines wicklung eines Lichtkonzepts, die Nutzung vielfältigen und lebendigen Innenstadt- als Schaufenster für das kulturelle Leben quartiers. der Stadt oder auch temporäre Installatio- nen sind ein lohnenswerter Versuch, den Entwicklungsbereich Herdentorviertel/ schwierigen Raum unter dem Verkehrs­ Breitenweg (B5) bauwerk – für eine Übergangsperiode – ins Im Rahmen einer langfristig angelegten städtische Leben zurückzuholen. Für die Aufwertung der Bahnhofsvorstadt stellt die Aufwertung der Stadträume in Bahnhof- Bebauung des Bahnhofsplatzes ein Schlüs- straße und Herdentorsteinweg (B5.1) sind selprojekt für die Entwicklung des Quar- mehrere Entwicklungsmöglichkeiten ge- 49 49 vgl. SHP Ingenieure 2013, 30f tiers dar. Gleichermaßen bilden Maßnah- prüft worden. Ziel ist es, die Bahnhof- 79

Eine neue Stegverbindung über den Wallgraben bindet den Hillmannplatz besser an das innerstädtische Wegenetz an

B5.1 Gestaltung Bahnhofstraße/ Herdentorsteinweg

B5.2 Bebauung Ecke Bahnhofstraße/ Herdentorsteinweg

B5.3 Erscheinungsbild Breitenweg

B5.4 Bebauung Contrescarpe/Birken- straße

B 5.3 B5.5 Steg am Wallgraben

B5.6 Discomeile B 5.4 B 5.7 B5.7 Verbesserung der Anbindung Herdentorsteinweg/Gustav-Deet- B 5.2 jen-Tunnel

B 5.5

B 5.1 B 5.6

Aufwertung des Bereichs unter der Hochstraße durch temporä- re Installationen und Beleuch- tungskonzepte

2,00 1,60 4,15 2,80 6,05 7,00 9,00 2,60 1,50 3,25 80 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Bestandsquerschnitt der Bahn- hofstraße nördlich Herdentor

Aufwertung Bahnhofstraße: Der Umnutzungsvorschlag sieht die Aufgabe der Parkstän- de am östlichen Fahrbahnrand und die Markierung eines Schutzstreifens vor

Eine einheitliche Gestaltung des gesamten Straßenraums als Weiterentwicklung des Um- nutzungsvorschlags (Gestal- tungsvorschlag) 81

straße fußgängerfreundlich zu gestalten und als Hauptachse des innerstädtischen Fuß- und Radwegenetz zu kultivieren. Ne- ben der Gestaltung der öffentlichen Räu- me verspricht die Neubebauung am Bahn- hofsplatz (siehe Schlüsselprojekt S10) eine deutliche Attraktivierung des Stadtraums. So werden zukünftig durch neu geschaffe- ne Wegeverbindungen die heute vernach- lässigte östliche Seite der Bahnhofstraße und auch die westliche Seite des Herden- torsteinwegs verstärkt frequentiert wer- den. Es ist von einer Impulswirkung auf die angrenzenden Gebäude und ihre Nutzun- gen (insbesondere der Erdgeschosse) aus- zugehen. Die Gebäude sind sukzessiv auf- die Aufwertung des öffentlichen Raums In der Bahnhofstraße sind Fuß- zuwerten oder umzunutzen. Die Sanierung durch attraktive Aufenthaltsorte und We- gänger und Radfahrer an die des Siemenshochhauses ist als erster Bau- geverbindungen wirken sich positiv auf die Ränder gedrängt. Während der stein der städtebaulichen Entwicklung ab- Wohnumfeldqualität im gesamten Quar- Radverkehr im westlichen Sei- geschlossen, die Neubebauung an der Ecke tier aus. Mit der vorgeschlagenen Stegver- tenraum auf einem schma- Bahnhofstraße/Herdentorsteinweg (B5.2) bindung über die Wallanlagen (B5.5) in len Radweg geführt wird, ist ist der sinnvolle nächste Schritt. Das hier Richtung Ansgaritor können die westlich er in entgegengesetzter Rich- entstehende Bürohochhaus betont den liegenden Altstadtquartiere auf kurzem tung auf der Fahrbahn vorgese- stadträumlich wichtigen Kreuzungspunkt Wege erreicht werden. Der direkt geführte hen (oben) Bahnhofstraße/Herdentorsteinweg und bil- Weg durch die Wallanlagen soll das Schat- det in Sichtachse der Altstadt und der tendasein des Hillmannplatzes beenden Herdentor: Der heute stark ver- Wall­anlagen einen attraktiven Hochpunkt. und ihn als frequentierten Stadtraum ins kehrsdominierte Straßenraum innerstädtische Wegenetz zurückholen. und die schmalen Seitenbe- Im näheren Umfeld der Bahnhofstraße reiche bergen ein hohes Kon- ist das Erscheinungsbild des Breitenwegs Entlang des Breitenwegs, zwischen Bahn- fliktpotenzial für die unter- (B5.3), des Philosophenwegs und der hofsplatz und Rembertiring, und im Um- schiedlichen Verkehrsteilneh- Birkenstraße durch die Modernisierung feld des Siemenshochhauses sind die kul- mer (unten) des Gebäudebestands aufzuwerten. Die turellen und gastronomischen Nutzungen Erneuerung der Bausubstanz in diesem zu stärken und durch eine attraktive Ge- stark belasteten Stadtraum ist mit einer staltung zur neuen Discomeile (B5.6) als konsequenten Lärmsanierung (u.a. Ein- eigene Marke im Freizeitangebot der Stadt bau von Schallschutzfenstern oder Um- zusammenzufassen. Mit Anschluss an den gestaltung von Balkonen zu Loggien) zu Hillmannplatz und die Entwicklungen im verbinden. Einen wichtigen Impuls ver- Bereich Remberti können sie maßgeblich spricht der Wohnungsneubau an der Con- an der kulturellen Szene in der Innenstadt trescarpe/Birkenstraße (B5.4). Bis zum teilhaben. An die gestalterische Aufwer- Jahr 2014 entstehen hier in exponierter tung im Bereich unter der Hochstraße und Lage am Grünraum der Wallanlagen zwei der Discomeile ist die Anbindung Herden­ neue Wohngebäude mit insgesamt 39 torsteinweg/Gustav-Deetjen-Tunnel Wohneinheiten. Entwicklungen wie die Be- (B5.7) anzuschließen. bauung Contrescarpe/Birkenstraße sowie 82 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Insbesondere das Doventor- Doventor- und Wandrahmviertel mit Falkenstraße viertel ist stark durch die um- liegenden Infrastrukturen be- lastet Seit einigen Jahren befinden sich die Neben der Sanierung und Modernisierung Wohn­standorte der westlichen Bahnhofs- des Wohnungsbestands, insbesondere vorstadt in einem merkbaren Wandel. der vernachlässigten Baustrukturen im Durch fehlende Identität und einen schnel- Doventorsteinweg, sind im Doventorvier- len Wechsel der Bewohnerschaft sind sie tel (westlich Daniel-von Büren-Straße) heute kaum als eigenständige Quartiere Lärmschutzmaßnahmen zur Erhöhung der wahrnehmbar. Auch mindern ein erhebli- Wohnumfeldqualität unabdingbar. Zur cher Modernisierungsstau der Bausubstanz Stabilisierung des Wohnstandorts tragen aus den 1950er und 1960er Jahren und außerdem vielfältig nutzbare Gemein- die fehlende Attraktivität der öffentlichen schaftsflächen in den Blockinnenräumen Räume die Wohnumfeldqualität. Zudem oder die bauliche Arrondierung durch neue sind sie durch eine erhebliche Barrierewir- Wohngebäude bei. Für eine komfortable kung durch die umliegenden Tunnel und Anbindung ist der Doventorsteinweg funk- hohen Lärmbelastungen von Straße und tional zu verbessern (u. a. Fuß- und Rad- Schiene gekennzeichnet. Mit vermehrtem wege). Die Maßnahmen sollten auch den Güterverkehr und dem Ausbau des Ol- anschließenden Bereich Daniel-von-Bü- denburger Gleises werden zwar die Beein- ren-Straße/Doventor/Am Wall einschlie- trächtigungen weiter zunehmen, auf der ßen. anderen Seite aber wird so verpflichtender Lärmschutz durch die Bahn AG möglich. Schlüsselprojekt Umnutzung Bundeswehr- hochhaus (S9) Schlüsselprojekt Wohnungsbestands­ Als wichtiger Impuls und neue Adresse an pflege (S8) der Achse Breitenweg, neben der Bebau- Ziel muss es sein, durch eine behutsame ung am Bahnhofsplatz, ist das Bundes- Aufwertung der Bausubstanz und der öf- wehrhochhaus in der Innenstadt zu ent- fentlichen Räume die westliche Bahnhofs- wickeln. Aufgrund seiner zentralen Lage vorstadt als Quartier mit preiswertem und Vornutzung eignet sich das Gebäude Wohnraum zu erhalten. Die soziale Vielfalt als Standort für unternehmensbezogene und kulturelle Mischung der Quartiere ist Dienstleistungen. Die bauliche Erweite- zu stabilisieren und eine Verdrängung der rung des Hochhauses und die Öffnung des Bewohnerschaft zu vermeiden. Die Weiter- heute verschlossen wirkenden Umfelds mit entwicklung des Bildungszentrums Daniel- einer großzügigen Freitreppe sowie neuen von-Büren-Straße zu einem Bildungscam- Ausstellungsflächen im Erdgeschoss dienen pus sichert im Quartier ein hochwertiges den zukünftig ansässigen Unternehmen als und differenziertes Bildungsangebot und Schaufenster. Um die Chance für eine in- kann insbesondere für junge Familien zum tensive Zusammenarbeit und einen engen Kriterium für die Wohnungswahl werden. Austausch mit den Kreativschwerpunkten Güterbahnhof und Plantage zu nutzen, sollten die Akteure in die Ausgestaltung des Standorts und der räumlichen Verbin- dung einbezogen werden. 83

Die Entwicklung eines neuen Kreativzentrums am Bundes- wehrhochhaus kann einen wichtigen Impuls im Quartier setzen 84 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Mit der Arrondierung des Östliche Contrescarpe mit Remberti Quartiers bietet sich die Chan- ce, einen neuen Stadteingang am Rembertiring zu formulie- Die Zusammenfassung und Optimierung Auf der Weide, sind durch Aufwertung ren des Verkehrsraums zwischen Rembertistra­ bzw. Inwertsetzung des Bestands wieder als ße und Dobben stellt aus städtebaulicher hochwertige Wohnstandorte zu aktivieren. Sicht einen großen Gewinn für das Quartier Teilweise können die Blockinnenräume, so dar. Durch eine anschließende städtebauli- der Blockinnenraum am Grünenweg (E10), che Arrondierung besteht die Chance, die umstrukturiert und baulich arrondiert wer- heute getrennten Stadträume zwischen den. Sichere Fuß- und Radwegeverbindun- Rembertiviertel und Ostertor wieder zusam- gen vernetzen das Quartier über kurze menzuführen. Um ein neues Wohn- und Wege mit den angrenzenden Stadt- und Arbeitsquartier zu entwickeln, sind auf- Ortsteilen und sind neu zu gestalten. grund der hohen Verkehrsmengen weiter- führende Untersuchungen zum Umgang Entwicklungsbereich Remberti (B6) mit Lärm- und Feinstaubbelastungen durch- Das Innenstadtkonzept schlägt eine Arron- zuführen. Zwar ist davon auszugehen, dass dierung des ehemaligen Rembertirings mit B6.1 Wohnen Ernst-Glässel-Straße sich Änderungen im Mobilitätsverhalten einer kleinteiligen Nutzungsmischung aus und neue Antriebstechniken für Automobile Wohnen und Arbeiten vor. Das neue Quar- B6.2 Wohnen und Arbeiten Remberti- ring positiv auf die Umweltqualität auswirken tier, bestehend aus den Bereichen Wohnen werden. Dennoch bleibt der Hauptstraßen- an der Ernst-Glässel-Straße (B6.1), Wohnen B6.3 Wohnen und Arbeiten zw. zug für den innerstädtischen Durchgangs- und Arbeiten am Rembertiring (B6.2) sowie Ernst-Glässel-Straße und Eduard-Grunow-Straße verkehr wichtig. zwischen Ernst-Glässel-Straße und Eduard- Grunow-Straße (B6.3), kann mit maßstäbli- B6.4 Rückbau und Neugestaltung Die Wohnquartiere südlich und nördlich des cher Architektur und lebendigen öffentli- Straßenraum, Gestaltung Quartiers­plätze Rembertirings, insbesondere Am Wall und chen Räumen die Wunden im Stadtkörper schließen und einen attraktiven Stadtein- gang formulieren. Die Neugestaltung des Straßenraums (B6.4) in eine integrierte Stadtstraße bietet Raum für kleine Platzauf- weitungen. Sie tragen an den wichtigen stadträumlichen Wegeverbindungen als „Trittsteine“ oder „Eingänge“ für eine in-

B 6.2 tensive Vernetzung mit den umgebenden Wohnquartieren bei. Die Straßenzüge Fe- B 6.4 B 6.1 delhören und Rembertistraße können so über den Rembertiring, Salvador-Allende- Straße und Bohnenstraße über eine neu ge- B 6.3 fasste Eduard-Grunow-Straße optimal an- gebunden werden. Zudem lässt sich über diese „Trittsteine“ vom Siemenshochhaus über die Discomeile (siehe B5.6) bis zum Angebot „Auf den Höfen“ im Viertel ein verbindender Stadtraum schaffen. 85

Bahnhofsareal/Bürgerweide/Plantage Findorff Die Wegeverbindung zwischen Findorff, Plantage und Doven- torviertel ist zu stärken. Das Die Bürgerweide zählt zu den bedeuten- Umfeld des Bahnhofs und des Übersee- Güterbahnhofsareal ist an die- den Kulturstandorten in Bremen. Neben museums anzuschließen. In den Überle- se Wegeverbindung anzu- den Messehallen finden sich hier die ÖVB- gungen zur besseren städtebaulichen Ver- schließen Arena und das Kulturzentrum Schlacht- knüpfung spielt die Verlegung und Gestal- hof. Bewohner und Besucher schätzen die tung des ZOB eine wichtige Rolle. Bürgerweide als Austragungsort großer Veranstaltungen z. B. den Freimarkt. Auch Die Plantage präsentiert sich heute bereits das Umfeld der Bürgerweide konnte in den als lebendiger und innovativer Standort mit letzten Jahren deutlich an Attraktivität ge- hoher Qualität und Lagegunst. Zukünftig winnen, etwa durch die Entwicklungen in sorgen neue Bauten, wie ein Lebensmittel- der Plantage zu einem attraktiven Zentrum markt, ein Hotel und neue Ladenlokale, für für Künstler und Kreative (u. a. Plantage eine bessere Anbindung an das Findorf- 9 und 13) oder die Weiterentwicklung der fer Zentrum im Bereich der Hemmstraße. Theodor-Heuss-Straße zu einem modernen Zugleich gestalten sie einen neuen Stadt­ Büro- und Dienstleistungsstandort. Ziel ist eingang an der Admiralstraße/Findorff- es, die hier liegenden Kultur- und Veran- straße und können durch ein erweitertes staltungsorte sowie die Dienstleistungs- Nutzungsbild an die Entwicklungen der und Hotelbetriebe über attraktive Fuß- Theodor-Heuss-Straße anschließen. Neu und Radwegeverbindungen besser an die entstehende Wohnprojekte stärken zudem südlich liegende Innenstadt anzuschließen. den Wohnstandort. Ziel ist es die Plantage stärker zu profilieren und als innovatives Derzeit werden die Möglichkeiten zur Ver- Wohn- und Dienstleistungsquartier unter besserung der vorhandenen Infrastruktur Erhalt der signifikanten, denkmalgeschütz- untersucht. Daneben würde die Aufwer- tung des Gustav-Deetjen-Tunnels (E11) Die Plantage 13 bildet ein Zen- attraktive Fuß- und Radwegeverbindungen trum für Medien und Kultur zum Messegelände, zum Bürgerpark, zur Universität und nach Schwachhausen si- chern. Als wichtiges Schlüsselprojekt trägt die geplante Bebauung am Bahnhofsplatz zur Aufwertung und Attraktivierung der Bahnhofsvorstadt bei. Darüber hinaus be- lebt sie die Wegeverbindung in die City. Im Umfeld des bereits neu gestalteten Bahnhofsplatzes ist der heute eher ver- nachlässigte Eingangsbereich zum Kreativ- quartier (E12) auf dem Güterbahnhofsge- lände zu stärken. Als wichtige Institution und Ort kultureller Veranstaltungen ist der Güterbahnhof durch die Aufwertung sei- nes Eingangs an das hochwertig gestaltete 86 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Zukünftig flankieren die neuen Gebäude am Bahnhofsplatz den Weg in die City

chen Stadtraum nachhaltig beleben. Mit der geplanten Nutzungsmischung aus Ein- zelhandel, Gastronomie, Dienstleistung, Hotel und Gesundheitszentrum verspricht der Entwurf eine Bereicherung des Quar- tiers. Die neuen Raumkanten definieren den Bahnhofsplatz eindeutig und begleiten die wichtigen Wegeverbindungen. Die Erd- geschosszonen werden mit Nutzungen belegt, die den öffentlichen Raum bespie- len und eine urbane Atmosphäre erzeugen.

Schlüsselprojekt Entwicklung ZOB (S11) Der heutige Standort des ZOB am Brei- tenweg/Hugo-Schauinsland-Platz weist in Lage und funktionaler Gestaltung eine Vielzahl an Mängeln auf. Im Rahmen einer Verkehrsuntersuchung wurde der Standort Güterbahnhof für eine Verlegung des ZOB geprüft.50 Aufgrund der fußläufigen Nähe zum Hauptbahnhof und der guten Erreich- barkeit von der Bürgermeister-Smidt-Stra- ße bieten sich die nordwestlich des Über- seemuseums liegenden Gewerbeflächen als möglicher Standort an.

Schlüsselprojekt Gestaltung und Ausbil- dung Gleisdreieck (S12) Die Freiräume von Wall und Weser sind es- Die Gewerbeflächen nordwest- ten Industriebauten weiterzuentwickeln. In sentiell für Frischluftzufuhr und Luftquali- lich des Überseemuseums bie- den Erneuerungsprozess sind die privaten tät. Um die Lebensqualität der Innenstadt ten sich als möglicher Standort Eigentümer intensiv einzubinden. Neben im Klimawandel zu erhalten, sollten weitere des ZOB an der baulichen Aufwertung des Quartiers Grünräume in der Innenstadt geschaffen sind attraktive öffentliche Räume, Grün­ werden. Die sich langfristig entwickelnden flächen und Quartiersdurchwegungen zu Biotope auf den ehemaligen Bahnanlagen gestalten. Als besonders problematisch haben Bedeutung als Lebensraum für selte- wird heute die Wegeverbindung in die ne Tier- und Pflanzenarten erlangt. So soll- Bahnhofsvorstadt durch den Tunnel erlebt. ten die Brachflächen des ehemaligen Gleis- Unter diesem Gesichtspunkt sind die Ach- dreiecks unter Berücksichtigung der biolo- se Falkenstraße/Bürgerweide (E13) und gischen Diversität als ökologische Aus- die Verbindungen zum Güterbahnhof und gleichsflächen gesichert werden. In Teilbe- zum brachliegenden Gleisdreieck einge- reichen können sie als öffentlich zugängli- hend zu betrachten. cher Landschaftsraum die Freiraumversor- gung der Stadtteile Findorff und Walle be- Schlüsselprojekt Bebauung Bahnhofsplatz reichern. Auch eine Nutzung zur Energie- (S10) gewinnung, z. B. als Solarpark, wäre in Ein- Die Neubauten am Südrand des Bahnhofs- zelbereichen möglich. Die Zugänglichkeit 50 vgl. SHP Ingenieure 2013, 34f platzes werden den heute eher unwirtli- von der Hemmstraße ist zu prüfen. 87

3.3 Alte Neustadt

Die Alte Neustadt ist als planmäßige Stadt­ der Stabilisierung der traditionellen Produk- erweiterung im 17. Jahrhundert auf der tionsstandorte und Wohnquartiere sichert linken Weserseite entstanden und hat sich die Neustrukturierung der sich im Umbruch zu einem bedeutenden Produktionsstandort befindenden Quartiere eine nachhaltige und Arbeiterwohnquartier entwickelt. Heu- Weiterentwicklung. Moderne Arbeitsstand- te ist das Gebiet zwischen Weser und Neu- orte, integrierte Forschungs- und Bildungs- städter Wallanlagen stark durch die großen einrichtungen, attraktive Wohnumfelder Verwaltungs- und Produktionsstandorte der und enge Verknüpfungen mit Wall und Brauerei Beck, der Firmen Kraft, Azul Kaffee Weser sorgen für ein lebendiges Erschei- und Hachez Schokolade geprägt. Neben nungsbild und eine vielfältige Mischung.

Schlüsselprojekte Einzelprojekte Entwicklungsbereiche

S13 Güldenhausquartier E14 Aufwertung der Bereiche entlang E18 Anbindung Rotes-Kreuz-Krankenhaus B7 Lucie-Flechtmann-Platz S14 Gestaltung Bahnhof der Langemarckstraße E19 Verbreiterung Radweg entlang der Neustadt E15 Aufenthaltsqualität Westerstraße Kleinen Weser steigern E20 Querungsmöglichkeiten zwischen E16 Radwegeverbindung über Osterstraße Buntentorsteinweg und St.-Pauli-Deich E17 Aufwertung Eingangsbereich E21 Aufwertung des Stadteingangs Buntentorsteinweg Hohentorsstraße 88 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Kernbereich Alte Neustadt mit Osterstraße und Buntentorsteinweg

Charakteristisch für das heterogene Erschei- zial für die zukünftige Prägung der Alten nungsbild der Alten Neustadt ist die Koexis- Neustadt und die Weiterentwicklung der tenz von Wohnen und Arbeiten. Während charakteristischen Nutzungsmischung bietet das Gebiet zwischen Friedrich-Ebert-Stra- die in den Wallanlagen liegende Hochschu- ße und Am Neuen Markt noch stark von le Bremen. Durch Verknüpfung mit den im Wohnnutzung geprägt ist, konzentrieren Umfeld liegenden öffentlichen Einrichtun- sich um den Lucie-Flechtmann-Platz größe- gen (u. a. Shakespeare Company, Südbad, re Gewerbebetriebe und Produktionsstät- Schule am Leibnizplatz) kann hier ein at- ten. Mit der Hochschule, dem Künstlerhaus traktiver Hochschulcampus Bremen (siehe und den in den Wallanlagen der Neustadt Entwicklungsbereich B8, B8.2) entstehen. liegenden öffentlichen Einrichtungen ver- Mit einer stärkeren Einbeziehung des Um- fügen die Wohnquartiere, neben der Lage­ felds und der Anreicherung mit hochschul- gunst an Wall und Weser, über ein hoch affinen Nutzungen und kulturellen Angebo- attraktives Bildungs- und Freizeitangebot. ten kann sich das Quartier südlich der Wes- Nachteilig wirken sich die großen Verkehr- terstraße insbesondere für Studenten und sachsen von Lange­marck­straße, Friedrich- Junge Familien zum attraktiven Wohn- Ebert-Straße und Westerstraße aus. Als standort entwickeln. In diesem Sinne gilt es, räumliche Barrieren führen sie zu einer ver- das Künstlerhaus Bremen stärker räumlich stärkten Insellage und tragen zur Vernach- zu vernetzen. Eine lebendige Quartiersmit- lässigung einzelner Nachbarschaften bei. te, attraktive Aufenthaltsorte und Plätze, Dazu mindern Baulücken, stadträumliche neu gestaltete sichere Querverbindungen Brüche und fehlende Aufenthaltsorte die zwischen Wall und Weser (u. a. Häschen- Wohnqualität. Trotz einiger Versorgungs- straße, Kleine Johannisstraße, Am Neuen angebote lassen weder der Einzelhandels- Markt) und eine hohe Aufenthaltsqualität bereich Friedrich-Ebert-Straße noch der Lu- in der Westerstraße (E15) sorgen für hohe cie-Flechtmann-Platz oder der Bereich Am Wohn- und Lebensqualität im Quartier. Neuen Markt eine wahrnehmbare Quar- tiersmitte erkennen. Zudem sind die beiden Mit dem „Städtebauförderungsprogramm Plätze stark untergenutzt. Aktive Ortsteil- und Stadtteilzentren“ liegt für den Bereich Buntentor bereits ein inte­ Ausgangspunkt für die Aufwertung der Al- griertes Entwicklungskonzept mit konkreten ten Neustadt als attraktives innerstädtisches Maßnahmen vor. Die Anbindung des Quar- Wohn- und Arbeitsquartier bildet die städ- tiers an die Friedrich-Ebert-Straße und an tebauliche Neuordnung des Lucie- Flecht- die Innenstadt über die Wilhelm-Kaisen- mann-Platzes und seines Umfelds. Neben Brücke sowie eine verbesserte Erreichbarkeit der Stärkung seiner Funktion als Quartiers- der Weserufer und der Wallanlagen bilden mitte sind die angrenzenden Bereiche ent- die Schwerpunkte. Mit einer neuen Radwe- lang der Langemarckstraße (E14), zwischen geverbindung über die Osterstraße (E16) Langemarck-, Hohentor- und Häschenstra- kann zukünftig eine sichere Verbindung ße, aufzuwerten und zu hochwertigen und zwischen Wilhelm-Kaisen-Brücke/Innen- modernen Gewerbe- und Dienstleistungs- stadt und dem Buntentorsteinweg angebo- standorten sowie zu Wohnstandorten aus- ten werden. Von der Umgestaltung der zubauen. Daneben tragen die Schließung Osterstraße wird eine Reduzierung der Ver- der vorhandenen Baulücken und eine Qua- kehrsbelastung und eine verträglichere lifizierung des Bestands dazu bei, das Quar- Fahrweise erwartet. tier nachhaltig weiterzuentwickeln. Poten­ 89

Blick über die Alte Neustadt

Alte Neustadt/Buntentor · Integriertes Handlungskonzept · Strukturkonzept

städtische Hauptachse Grün- und Freiraumverbindung Neustadtwallanlagen stärken Entwicklung Straßenfreiräume im Quartier Osterstraße räumlich wirksame Baumstrukturen vorhandene wichtige Wegebeziehungen Anpassung Hochwasserschutz Ergänzung Wegebeziehungen Gebietsabgrenzung Entwurf Kreikenbaum + Heinemann 90 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

B7.1 Prüfung Standortentwicklung Lucie-Flechtmann-Platz

B7.2 Wohnen und Arbeiten Grünen- straße B 7.3 B7.3 Gewerbe und Dienstleistung Langemarckstraße B 7.2

B 7.1

Mit einer Teilbebauung des Der Eingangsbereich zum Buntentorstein- er diese Aufgabe künftig besser erfüllen Lucie-Flechtmann-Platzes weg (E17) soll funktional und gestalterisch kann, sollte die Weiterentwicklung des könnte eine neue belebte verbessert werden. Die Anreicherung der Standorts (B7.1) im Rahmen einer vertie- Quartiersmitte für die Bewoh- kulturellen und gastronomischen Angebote fenden Studie geprüft werden. Eine Verbes- ner der Alten Neustadt ge- und die Aufwertung des Straßenraums ein- serung der stadträumlichen Situation könn- schaffen werden schließlich des Umfelds tragen zur Stabilisie- te vom Bau einer urbanen Nordkante aus- rung dieses wichtigen Versorgungsbereichs gehen. Mit einem attraktiven Angebot an bei. Weiter östlich sollen neu ausgebaute Einzelhandel und Gastronomie könnte der Fuß- und Radwege für eine verbesserte Platz dann zur Belebung des Quartiers und Anbindung des Rote-Kreuz-Krankenhauses zur Identitätsbildung in der Alten Neustadt (E18) an die Osterstraße und den St.-Pau- beitragen. Als begrünter Platz trägt er zu- li-Deich sorgen. Im Anschluss daran ist der dem zur stärkeren Vernetzung zwischen Radweg entlang der Kleinen Weser (E19), Wall und Weser bei – möglicherweise in zwischen Deichschart und Krankenhaus neu Verbindung mit der Aufwertung der Häs- zu gestalten (u. a. Verbreiterung und Be- chenstraße. In Zusammenhang mit einer leuchtung) und durch attraktive Querungs- Umgestaltung bzw. Neubebauung des Plat- möglichkeiten zwischen Buntentorsteinweg zes ist eine Aufwertung der Bereiche im nä- und St.-Pauli-Deich (E20) eng mit dem heren Umfeld anzustreben. Das Konzept Buntentor und der Neustadt zu vernetzen. schlägt die Entwicklung von Wohnen und Arbeiten in der Grünenstraße (B 7.2) vor. Entwicklungsbereich Lucie-Flechtmann- Darüber hinaus schafft die bauliche Arron- Platz (B7) dierung der Langemarckstraße (B7.3) einen Der im Jahr 2003 entstandene Lucie-Flecht­ wichtigen Impuls für die Aufwertung der mann-Platz hat sich bisher nicht zu einer le- Gewerbe- und Dienstleistungsbereiche ent- bendigen Quartiersmitte entwickelt. Da­mit lang des Straßenzugs. 91

Gewerbeviertel Alte Neustadt und Güldenhausquartier Mit der Weiterentwicklung des Bahnhofs Neustadt zur Kultur- und Freizeitstätte kann ein Die Emissionen der großen Produktions­ die städtebauliche Arrondierung an der attraktiver und belebter Stadt- standorte sowie die Barrierewirkung und Langemarckstraße den Stadteingang Ho- raum geschaffen werden Belastung der B75/Oldenburger Straße in hentorsstraße (E21) und festigt die Verbin- Hochlage, der Großen Sortillienstraße und dung in die Neustadt. Attraktiv gestaltete des Zubringerverkehrs in Richtung B75 Wegeverbindungen in den Wallanlagen (u. über den Hohentorsplatz haben im Quar- a. Gestaltung Hohentorspark) und sichere tier westlich der Langemarckstraße zur Querungen zum Bahnhof Neustadt garan- Verfestigung funktionaler Missstände, tieren zukünftig enge Verknüpfungen mit städtebaulicher Brüche und in der Folge den Freizeit- und Bildungseinrichtungen in auch zur Verfestigung sozialer Probleme den Wallanlagen, den Sport- und Freizeit- geführt. anlagen an der Oldenburger Straße (siehe Entwicklungsbereich B8, B8.7), zum Neu- Im Rahmen des laufenden „Sanierungs- stadtsgüterbahnhof und nach Woltmers­ programms Hohentor“ wurden neue Pers- hausen (u. a. Woltmershauser Straße). pektiven für das Quartier erarbeitet. Im Fokus stehen die Potenziale der heute un- Schlüsselprojekt Güldenhausquartier (S13) geordneten und mindergenutzten Bereiche Ein Schlüsselprojekt für die Entwicklung von Güldenhausquartier, Am Hohentors­ der Alten Neustadt ist die Reaktivierung platz und Langemarckstraße. Insbesondere des ehemaligen Güldenhausquartiers und die Reaktivierung des Güldenhausquartiers seines Umfelds. Durch Aufwertung und verspricht eine hohe Impulswirkung auf Neuordnung mindergenutzter Flächen im die umgebenden Bereiche. Daneben stärkt Bereich Hohentorstraße/Neustadtswall/ 92 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Ungeordnete und minderge- Große Sortillienstraße besteht die Chance, Schlüsselprojekt Gestaltung Bahnhof nutzte Bereiche entlang der im Umfeld der Hochschule ein urbanes Neustadt (S14) Langemarckstraße (links) Wissensquartier zu entwickeln. So könnten Der Bahnhof Neustadt wird heute seiner beispielsweise gemischt genutzte Gebäude Bedeutung nicht gerecht – weder in städ- Das brachliegende Gülden- mit Loftwohnungen und Ateliers bzw. Bü- tebaulicher noch in verkehrlicher Hinsicht. hausquartier bietet die Mög- ros, Studentenwohnungen oder Hochschul­ Wenn es gelingt, den im Grün der Wallan- lichkeit, ein neues Wissens- einrichtungen den Campus an den Neu- lagen verschwindenden Bau aus seinem quartier in direkter Nähe zur städter Wallanlagen ergänzen und anrei- Dornröschenschlaf zu wecken, kann er zu Hochschule Bremen zu ent­ chern. Hierzu sind im Konzept für das „Sa- einem wichtigen Gelenkpunkt der Wallan- wickeln (rechts) nierungsgebiet Hohentor“ Entwicklungs- lagen werden. Als Landmarke an der Ol- möglichkeiten aufgezeigt. Qualität ver- denburger Straße verkörpert das Gebäude spricht die fußläufige Verlängerung der die Verbindung zu Altstadt, Alter Neu- Großen Johannisstraße und ihre Gestaltung stadt, Überseestadt und Woltmershausen. als neue Quartiersmitte. Perspektivisch ist Durch die vorgeschlagene Anreicherung eine Erweiterung auf das westlich angren- der Funktion des Bahnhofs mit Dienstleis- zende Zollgelände möglich. Zur Minderung tung, Kultur- und Freizeitnutzungen kann der Immissionen auf das Quartier könnte er als weiterer Baustein, neben der Gestal- eine robuste Schale aus gewerblichen Nut- tung des Hohentorsplatzes und des Hoch- zungen, beispielsweise Technologiestand- schulcampus, zur Belebung der Neustadt- orte an der Großen Sortillienstraße, beitra- wallanlagen beitragen. Neben dem Bahn- gen. hof muss auch die Gleisunterführung auf- gewertet werden, um eine attraktive An- bindung des Stadtteils Woltmershausen si- cherzustellen.

Teerhof und Stadtwerder

Mit der Aktivierung des Teerhofs als Wohnen mit engem Bezug zur Weser. Da- Wohn- und Bürostandort sowie der We- mit ist ein bedeutender Schritt zur Stär- serburg als Museum für moderne Kunst ist kung des Wohnens in der Innenstadt ge- es der Stadt gelungen, einen urbanen Brü- lungen. Die „umgedrehte Kommode“ als ckenschlag zwischen der Altstadt und der Zentrum des Quartiers und die Hochschule Alten Neustadt zu realisieren. Ein neues, Bremen (Standort Werder­straße) werden noch zu errichtenendes Wohngebäude auf über attraktive Freiräume, gestaltete Ufer- der Fläche Herrlichkeit rundet als letzter bereiche und dem innerstädtischen Fuß- noch fehlender Baustein die Quartiersent- und Radwegenetz eng mit der Innenstadt wicklung im Inneren ab. Entwicklungspo- verknüpft. Brücken über Kleine Weser und tenzial bietet die Attraktivierung der soge- Weser (siehe Entwicklungsbereich B8, B8.3 nannten Weserspitze an der Bürgermeis- und B8.4) würden dazu beitragen, das ter-Schmidt-Brücke. Gemäß dem Motto neue Wohnquartier unmittelbar an City „Stadt am Fluss“ entwickelt sich auf dem und Neustadt anzubinden und so einen Stadtwerder hochwertiges innerstädtisches Ringschluss der Wallanlagen herstellen. 93

3.4 Östliche Überseestadt und Utbremen

Mit der Überseestadt entsteht westlich der lung wurde die Überseestadt als Konkur- City ein neuer Ortsteil mit einer vielfältigen renz zur Innenstadt wahrgenommen. In- Nutzungsmischung aus Wohnen und Ar- zwischen wird jedoch anerkannt, dass ge- beiten, attraktiven Kultur- und Freizeit­ rade diese Konversionsflächen dazu beitra- angeboten und hochwertigen Freiräumen gen, ansiedlungswilligen Unternehmen voll am Wasser. Die Bestandsunternehmen und erschlossene innerstädtische Grundstücke die erhaltenen Industrie- und Hafengebäu- zu bieten, und damit einen bedeutenden de fördern Identität und Unverwechselbar- Beitrag zur Innenentwicklung leisten. Die keit des Standorts. Zu Anfang der Entwick- erhofften Synergien zwischen den Wirt-

Einzelprojekte

E22 Fährverbindung zwischen Woltmers- E24 Querungen Utbremen/Überseestadt über hausen, Gröpelingen und Walle mit der Hans-Böckler-Straße Überseestadt E25 Gestaltung Stadteingang Utbremen E23 S-Bahn-Haltepunkt E26 Betrachtung Bereich Tunnel Münchener Straße/Utbremen 94 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Nachdem die Verbindung zwischen Über- seestadt und City durch die Straßenbahn und die Verlängerung der Weserpromena- de erfolgt sind, sind auch die nördlich an die Überseestadt angrenzenden Wohnge- biete von Walle und Utbremen über die Hans-Böckler-Straße (E24) besser an die Quartiere der Überseestadt anzuknüpfen. Die stärkere stadträumliche Nutzung kann die Chancen für den Austausch zwischen Die Wegeverbindungen zwi- schaftsstandorten in der City und der den Quartieren und ihren vielfältigen An- schen Utbremen und Doven­ Überseestadt und die erfolgreiche Integra- geboten wie dem Volkshaus, dem Utbre- torviertel sind durch lan- tion der neuen Standorte in das Mosaik mer Grün, dem Hilde-Adolf-Park und der ge Wege, Tunnel und unbe- der Bremer Quartiere sind abhängig von neuen Marina verbessern. lebte Zwischenräume gekenn- direkten Wegeverbindungen zwischen den zeichnet Standorten und von attraktiven Nutzungen Der Ausbau attraktiver Wege zwischen Ut- an den Gelenkpunkten. bremen und Doventorviertel ist geplant. Heute ist die direkte Nachbarschaft von Mit der Fortführung der Schlachte bis zum Utbremen und Doventorviertel durch die Kellogg´s Gebäude und der Neugestaltung Barrierewirkung des Nordwestknotens und der Eduard-Schopf-Allee ist die Anbindung der östlich davon liegenden Bahntrasse an das Stephaniviertel bereits gut gelun- kaum wahrzunehmen. Lange Wege durch gen. Die geplanten Entwicklungen um den Tunnel und unbelebte Zwischenräume Weser Tower versprechen eine belebende kennzeichnen diese Stadtteilverbindung. Wirkung und eine Fortführung der Attrak- So sind neben der Aufwertung des Weges tionen an der Weserpromenade bis in die entlang der Hans-Böckler-Straße die heute Überseestadt. Als urbanes Bindeglied sorgt teils vernachlässigten Baustrukturen im Be- künftig die Straßenbahnanbindung zwi- reich Landwehrstraße/Doventorsteinweg schen Hauptbahnhof und Überseestadt für (insbesondere Doventorsteinweg) baulich eine direkte Anbindung an die City und die aufzuwerten und durch attraktive Nutzun- Region. Eine Fährverbindung zwischen gen zu ergänzen. Darüber hinaus soll der Woltmershausen, Gröpelingen und Walle Stadteingang Utbremen (E25) langfristig mit der Überseestadt (E22) und ein neuer neu gestaltet werden. Insbesondere ist die S-Bahnhaltepunkt (E23) wären weitere Verbindung zur Bahnhofsvorstadt entlang wichtige Optionen, um den neuen Ortsteil der Heerstraße baulich, funktional und ge- optimal ins Stadtgefüge einzubinden. Al- stalterisch aufzuwerten. Zur besseren Er- lerdings stehen der Realisierung eines neu- reichbarkeit des Findorffer Zentrums sollte en S-Bahn-Haltepunktes insbesondere ei- der in Verlängerung der Heerstraße liegen- senbahnrechtliche Vorschriften entgegen. de Tunnel Münchener Straße/Utbremen (E26) umgestaltet werden. 95

B8.1 Promenadenring

B8.2 Hochschulcampus

B8.3 Neubau Brücke über Kleine Weser

B8.4 Neubau Weserbrücke

B8.5 Erweiterung Mühle Am Wall B 8.5 B8.6 Öffnung Wilhelm-Wagenfeld- Haus

B8.7 Gestaltung der Freiräume entlang B 8.7 Oldenburger Straße

B 8.6 3.5 Wallanlagen (Wallring) B 8.1

B 8.2 B 8.4 Die der Kontur der historischen Stadtbe- festigung folgenden Wallanlagen wurden ab 1802 nach dem Vorbild des englischen B 8.3 Landschaftsgartens zur ersten Bremer Par- kanlage umgestaltet. Der unter Denkmal- schutz stehende ringförmige Park um die Altstadt trägt als „grüne Lunge“ wesent- Die Freibereiche entlang der lich zum Mikroklima der inneren Stadt bei Oldenburger Straße bieten und ist aufgrund seines vielfältigen Land- Raum für attraktive Sport- und schaftsbilds und seiner Freizeit- und Erho- Freizeitangebote lungsfunktion in der Bremer Bevölkerung, aber auch bei den Besuchern sehr beliebt. In den letzten Jahren wurden die Anlagen der Altstadt unter gartendenkmalpflege- rischen Gesichtspunkten neu gestaltet. Neue Attraktionen, wie beispielsweise die Seebühne oder die Uferterrassen, rücken den Wallgraben wieder ins Rampenlicht. Dennoch scheint das Potenzial der Wall­ anlagen noch nicht voll ausgeschöpft. Unbelebte und vernachlässigte Abschnit- te, insbesondere in der Neustadt, sowie eine Unterbrechung und Verinselung von Freianlagen im westlichen Bereich schwä- chen die Qualität des Freiraums. So ist die ringförmige Figur der Wallanlagen zwar erhalten und aus der Vogelperspektive in ihrer Gesamtheit zu erleben, im Stadtraum selbst ist sie jedoch nur bedingt erfahrbar.

Entwicklungsbereich Wallring (B8) Das Potenzial der Wallanlagen liegt in ih- rer guten Zugänglichkeit aus den angren- zenden Quartieren und dem historischen Stadtkern. Wenn ihre Bedeutung als Er- holungs- und Erlebnisraum für Jung und Alt gestärkt werden soll, muss das Netz der Fuß- und Radwege ergänzt und weiter 96 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Ein hochwertig gestalteter ausgebaut werden. Der Ausbau ist bereits und der Hochschule Campus soll der Hochschule für die Erschließung der Einzelabschnitte Bremen (Standort Werderstraße). Bremen ein neues Image ver- von hoher Bedeutung, entfaltet jedoch leihen seine Wirkung erst in der Gesamterschlie- Neben dem Ausbau des zusammenhän- ßung der Wallanlagen. Der Ausbau eines genden Freiraumnetzes gilt es, die Wallan- geschlossenen Promenadenrings (B8.1) lagen mit attraktiven Nutzungen zu bele- bildet damit das zentrale Element der zu- gen – sei es die Erweiterung der Mühle Am künftigen Gestaltung. Denn über ihn sind Wall (B8.5), die Öffnung des Wilhelm- nicht nur die innerstädtischen Quartiere Wagenfeld-Hauses (B8.6) oder die Nut- besser zu erreichen. Auch die umliegenden zung des Theaterbergs für gastronomische Stadt- und Ortsteile, wie Woltmershausen, Angebote (siehe Entwicklungsbereich B1, Neustadt, Walle, Bahnhofsvorstadt und B1.5). Als neue Stationen sollen sie dazu Ostertor, können besser mit der Innen- beitragen, die Wege aus und zu den Quar- stadt verknüpft werden. Erfahrungen aus tieren (u. a. Herdentorviertel, Fedelhören anderen Großstädten zeigen, dass mit der und Ostertor) im Grünraum zusammen- durchgängigen Nutzbarkeit des ringför- zuführen und die Aufenthaltsqualität zu migen Freiraums viele Vorteile verbunden erhöhen. Eine Belebung des Parks ist auch sind. Neben der Faszination des geschlos- von der neuen Stegverbindung zwischen senen Rings sind hier vor allem die Adress- Hillmannplatz und Wallmühle (siehe Ent- bildung für den Hochschulcampus (B8.2) wicklungsbereich B5, B5.5) zu erwarten. und die bessere Verbindung von Altstadt und Alter Neustadt zu nennen. Vor allem Die Aufwertung der Neustädter Wallan- aber wird der Ringschluss zu einer Bele- lagen hat mit der Gestaltung des Hohen- bung führen, die abgelegene und vernach- torsparks begonnen. Das Ergebnis gibt lässigte Abschnitte in lebendige öffentliche den Standard für die folgenden Abschnitte Räume verwandelt. In diesem Zusammen- vor. In Zusammenhang mit dem Hoch- hang sollte auch über die Integration neu- schulcampus sind die Freiräume entlang er Einrichtungen mit Außengastronomie der Oldenburger Straße (B8.7) und der nachgedacht werden. Voraussetzung für Bahnhof Neustadt (siehe Schlüsselprojekt die Verwirklichung des Promenadenrings S14) aufzuwerten. Neben einer Sport- und sind Brückenschläge über Kleine Weser Freizeitgestaltung sind Angebote für Fami- (B8.3) und Weser (B8.4) auf Höhe der lien und Jugendliche zu integrieren. 97

B 9.2

B 9.1

B 9.3

B9.1 Aufwertung des südlichen Weser­- 3.6 Urbane Flusslandschaft Weser ufers von Hohentorshafen bis Piepe

Die wirtschaftliche Entwicklung der Freien die Intensivierung der Nord-Süd-Verbin- B9.2 Gestaltung Flussschwimmbad, Hansestadt Bremen ist seit jeher eng mit dungen dar, dazu sind neue Brückenstand- Terrassen, Spiel- und Liegewiesen Fluss und Hafen verbunden. Inzwischen orte zu prüfen. Zudem ist die Weser als B9.3 Einbindung der Sport- und Frei- befinden sich dort, wo früher Handels- Verkehrsachse zu aktivieren. Mit der Etab- zeit­einrichtungen schiffe anlegten und Werften produzier- lierung eines wassergebundenen ÖPNV (u. ten, attraktive Wohnungen, moderne Ge- a. Weser-Shuttle) mit Anlegern für Längs- werbegebiete sowie Freizeit und Erho- und Querverbindung kann die Anbindung lungseinrichtungen. Mit der Gestaltung der von Quartieren wie Woltmershausen, Schlachte zur Weserpromenade ist es ge- Walle und Gröpelingen an die Innenstadt lungen, den Fluss als zusammenhängen- deutlich verbessert sowie der Tourismus den Erlebnisraum in Szene zu setzen. bereichert werden. So können der etwas außerhalb liegende Segelhafen am Oster­ Mit der Bebauung des Teerhofs und dem deich oder das Weserstadion besser mit neuen Wohngebiet am Stadtwerder ver- der Innenstadt verbunden werden. fügt die Innenstadt über attraktive Wohn- gebiete am Wasser mit Altstadtblick. Auf Entwicklungsbereich südliches Weserufer dem Grundstück der Stephani-Schule (sie- (B9) he Schlüsselprojekt S7) kann ein weiterer Die südlichen Weserufer sind über den Wohnstandort am Wasser entstehen. gesamten Innenstadtbereich aufzuwerten. Es sind neue Rad- und Fußwegeverbindun- Unter dem Motto „Stadt am Fluss“ wird gen sowie attraktive Aufenthalts- und Ver- der Fokus in den nächsten Jahren verstärkt weilmöglichkeiten und Plätze zu schaffen. auf den südlichen Uferbereichen liegen. Dazu zählen die funktionale und gestalteri- Das südliche Weserufer mit schönem sche Aufwertung des Straßenzugs Am Blick auf die Altstadt birgt weitere Ent- Deich, vom Hohentorshafen bis zur Pie- wicklungspotenziale. Aufbauend auf den pe (B9.1). Auch die Aufwertung der Überlegungen des Konzepts „WeserWas- Weserspitze und die weserseitige Verbin- serWelt Bremen“ von 2003 (im Auftrag dung zwischen Teerhof und Stadtwerder der big Bremer InvestitionsGesellschaft (DGzRS) verdienen Beachtung (u. a. Am mbH) soll für den Innenstadtbereich – von Werderufer). Um von den neu geschaffe- der Überseestadt und Woltmershausen bis nen Aufenthaltsbereichen profitieren zu zum Weserstadion – ein Gesamtkonzept können, sind die Querverbindungen der „Erlebnisraum Weser“ entwickelt werden. Alten Neustadt zur Weser zu stärken (z. B. Ein wichtiges Ziel in diesem Konzept stellt Häschenstraße). Neue Attraktionen, wie 98 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Ein neues Flussschwimmbad, wie beispielsweise in Kopen- hagen (unten links) könnte zur Attraktivität der Innenstadt beitragen und Bewohner wie Besucher anziehen

Der Beachclub und die Sport- und Rudervereine sind in die Neugestaltung des südli- chen Weserufers einzubinden (rechts)

beispielsweise ein Biergarten auf Höhe der lichen Weserufer bereichern. Als Krönung Brauerei oder ein „Sportler-Café“ in den des neuen Freizeitraums könnte ein neues neu gestalteten Sport- und Freizeitanlagen Flussschwimmbad (B9.2) – wie Beispiele an der Oldenburger Straße, können zur aus Kopenhagen oder Antwerpen zeigen Belebung des Südufers beitragen. – zu einem Anziehungspunkt für Bewoh- ner und Besucher werden. Die östlich an- Mit dem Bau einer neuen Brücke auf Höhe sässigen Sport- und Freizeiteinrichtungen der Kunsthalle kann das Fuß- und Rad- (B9.3) wie der Beachclub und die Sport- wegenetz Bremens den lang vermissten und Rudervereine sind wichtige Freizeit- Ringschluss erhalten. Alleine die beiden nutzungen und in die Neugestaltung des Fahrradzählstellen auf der Wilhelm-Kai- südlichen Weserufers einzubinden. sen-Brücke bestätigten mit über 3 Mio. Fahrradbewegungen pro Jahr den Bedarf Aufgrund des Klimawandels müssen die von attraktiven Verbindungen zwischen Deiche höheren Anforderungen entspre- dem Süden Bremens und der Innenstadt. chen. Bei der Planung der notwendigen Mit der Realisierung dieser Brücke würde Maßnahmen (u. a. Erhöhung St.-Pauli- so eine Verbesserung der Anbindung von Deich) sollten die Anforderungen an Hoch- Grün- und Freiräumen sowie den Sport- wasserschutz mit Maßnahmen der Frei- und Freizeitbereichen am Stadtwerder ge- raumgestaltung und Ökologie in Einklang schaffen werden. Östlich der Brücke könn- gebracht werden. Im Sinne städtischer Re- ten attraktive Rasenterrassen, Spiel- und silienz verbinden sich dann hydrologische Liegewiesen, ggf. auch gastronomische Schutzmaßnahmen mit einem Mehrwert Angebote die Aufenthaltsqualität am süd- an Lebensqualität für die Bewohner. 99

3.7 Verbindungen zwischen den Quartieren

Ein Schwerpunkt des neuen Innenstadt- innerstädtischen Achsen und wichtigen konzepts liegt neben der Aufwertung der Stadtteilverbindungen auch funktional – Quartiere auf den Verflechtungen und etwa durch publikumsorientierte Projekte – Verbindungen der City mit den umliegen- zu stärken. Für die wichtigen Verbindun- den Stadtteilen. Neben der gestalterischen gen werden folgende Maßnahmen vorge- Aufwertung der zum Teil wenig attraktiven schlagen: Zwischenräume wird es darum gehen, die

Mit der Inszenierung stadt- räumlicher „Trittsteine" kön- nen die Wegeverbindungen zwischen der Innenstadt und den Quartieren merkbar ge- stärkt werden

100 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Verbindungen

 Von der City über Herdentorsteinweg  Von der östlichen Contrescarpe über zum Bahnhof und weiter zur Bürger- Fedelhören und Remberti nach weide (V1) Schwachhausen (V2)

Der Herdentorsteinweg ist die zentrale Die Bischofsnadel bildet einen stark fre- Fußwegeverbindung vom Bahnhof in die quentierten Cityeingang aus Richtung City. Mit den neuen Handelsnutzungen im Schwachhausen (über Dobben und Ansgariquartier und dem aufgewerteten Schwachhauser Heerstraße) und zugleich Rundlauf (siehe Entwicklungsbereich B2) einen wichtigen Weg zur Universität Bre- sowie der geplanten Aufwertung des Be- men (über Parkallee und Gustav-Deet- reichs um die Violenstraße und Am Wall jen-Tunnel). Auf diesen wichtigen Nord- (siehe Entwicklungsbereich B1) wird die Süd-Verbindungen in die Innenstadt wer- Verkehrsbedeutung des Herdentorstein- den die Tunnel als unwirtlich empfunden. wegs, insbesondere des Kreuzungspunkts Der Concordia Tunnel (V2.1) und der Herdentor/Am Wall, zunehmen. Mit den Rembertitunnel (V2.2) sollten daher so ge- Neubauten auf dem Bahnhofsplatz (siehe staltet werden, dass sie von Fußgängern Schlüsselprojekt S10) und ihrer vielfältigen und Radfahrern als attraktive und komfor- Nutzungsmischung aus Einzelhandel, Gast- table Verbindungsräume akzeptiert wer- ronomie, Büro, Arztpraxen und Hotel und den. Erste Initiativen bezeugen den Gestal- einem Bürogebäude an der Kreuzung tungswillen der Bürgerinnen und Bürger. Bahnhofstraße/Herdentorsteinweg (siehe Auch die Aufwertung des Gustav-Deet- Entwicklungsbereich B5, B5.2) werden jen-Tunnels (siehe Einzelprojekt E11) in wichtige städtebauliche Bausteine verwirk- Verlängerung des Herdentorsteinwegs, als licht. Diese sollten Anlass sein, die Ver- weitere Anbindung an die Innenstadt, soll- kehrsführung im Bereich Bahnhofstraße te berücksichtigt werden. Neben der Ent- und Herdentorsteinweg (siehe Entwick- wicklung des neuen Quartiers an Rember- lungsbereich B5, B5.1) zu überprüfen, mit tiring und am Dobben (siehe Entwick- dem Ziel, den Fußgängern mehr Platz zu lungsbereich B6) tragen die Gestaltung at- verschaffen. Eine weitere Engstelle ist die traktiver Wege durch die Wohnquartiere Brücke über die Wallanlagen. Hier soll die und über den Rembertiring zu einer engen Reduzierung der Fahrbahnbreiten Abhilfe Vernetzung der umgebenden Wohnquar- schaffen. An der Bürgerweide hat sich mit tiere bei. Im Rahmen der Neugestaltung der Bremer Messe, der ÖVB-Arena und des Straßenraums zwischen Rembertistra- dem Kulturzentrum Schlachthof als Pen- ße und Dobben können insbesondere die dant zur City ein bedeutender wirtschaftli- Querungen an Rembertistraße, Fedelhören cher und kultureller Standort entwickelt. und Auf den Häfen gestärkt werden. Dar- Um die Wegeverbindung zwischen Innen- über hinaus würde die Ansiedlung einer stadt und Bürgerweide zu stärken, sollte gastronomischen Nutzung am Theaterberg der Nordausgang des Bahnhofs (V1.1) in den Wallan­lagen (siehe Entwicklungsbe- übersichtlich und offen gestaltet werden. reich B1, B1.5) die Fuß- und Radwegever- bindung beleben und damit eine neue at- traktive Anbindung an die City sichern. 101

 Von der östlichen Altstadt über Ostertor  Von der City über die Alte Neustadt und Steintor zur östlichen Vorstadt (V3) und Wallanlagen in die Neustadt und zum Buntentor (V4)

Der Straßenzug Ostertorsteinweg/Vor Die Gestaltung eines attraktiven Campus- dem Steintor bildet mit seiner kleinteiligen bereichs (siehe Entwicklungsbereich B8, Nutzungsmischung aus gastronomischen B8.2), die bereits erfolgte Aufwertung des und kulturellen Angeboten und inhaberge- Leibnizplatzes und die stärkere Inszenie- führten Geschäften eine wichtige Ergän- rung der imageprägenden Gebäude – des zung zur City. Insbesondere der Bereich Hochschulgebäudes an der Langemarck­ des Ostertors übernimmt neben der City straße, des Theaters und der Gesamtschule oberzentrale Versorgungsfunktionen. Um am Leibnizplatz – schaffen hochwertige Synergien zwischen den Quartieren besser Stadt­eingänge in Richtung Neustadt und nutzen zu können, ist die Wegeverbindung Buntentor. Eine weitere Stärkung der wich- räumlich wie auch funktional zu stärken. tigen stadträumlichen Verbindungsachsen, Die Anreicherung der Kulturmeile mit be- der Lange­marckstraße/Bürgermeister- lebenden und attraktiven Nutzungen ist Smidt-Straße und der Friedrich-Ebert-Stra- ein erster Schritt, den Weg in Richtung ße/Wilhelm- Kaisen-Brücke, kann von der Ostertor zu stärken. So können etwa eine Aufwertung des Stadteingangs Lange­ verbesserte Inszenierung der Stadtbiblio- marckstraße und der angrenzenden Berei- thek (siehe Einzelprojekt E4) und des La- che (siehe Einzelprojekte E21 und E14) so- gerhauses Schildstraße (siehe Einzelprojekt wie der Gestaltung des Stadteingangs Bal- E6) oder eine stärkere Öffnung der Hoch- gebrückstraße (siehe Schlüsselprojekt S2) schule für Künste Bremen, Fachbereich erwartet werden. Um die funktionale Ver- Musik (siehe Einzelprojekt E5) und des netzung zwischen City und angrenzenden Wilhelm-Wagenfeld-Hauses (siehe Ent- Wohngebieten zu verfestigen, wäre zu wicklungsbereich B8, B8.6) durch eine An- prüfen, ob an den Achsen, in angemesse- reicherung mit publikumsorientierten Nut- ner Entfernung zu den Wohngebieten Kin- zungen (u.a. Dienstleistung und Gastro- dertagesstätten (V4.1) angesiedelt werden nomie) dazu beitragen den Weg zwischen könnten. Einen wesentlichen Beitrag zur Ostertor und östlicher Altstadt zu beleben. Verbesserung der Erreichbarkeit des Stadt- Über den neugestalteten Stadtraum an der teils bieten zudem der Promenadenring in Balgebrückstraße (siehe Schlüsselprojekt den Wallanlagen (siehe Entwicklungsbe- S2) und den aufgewerteten Einzelhan- reich B8, B8.1) und die Realisierung der delsstandort Violenquartier und Am Wall neuen Weserbrücken über Weser und Klei- (siehe Entwicklungsbereich B1) kann daran ne Weser (siehe Entwicklungsbereich B8, anschließend eine attraktive Anbindung an B8.3 und B8.4). Die neuen Brückenschläge den Hauptgeschäftsbereich gesichert wer- würden dazu beitragen, die Wohnquartie- den. Um auch die Nahversorgungsbereiche re der Neustadt und des Buntentors über des Steintors östlich der Sielwallkreuzung den Stadtwerder besser an das Nordufer und des Ziegenmarktes (V3.1) an den und damit an die vielfältigen Angebote Standard des Ostertors anzugleichen, ist und Attraktionen der City und des „Vier- der Business Improvement Disctrict (BID) tels“ anzubinden. Als wichtiger Anknüp- weiterhin zu unterstützen. fungspunkt ist der Eingangsbereich des Buntentorsteinwegs (siehe Einzelprojekt E17) in seiner Funktion als Versorgungsbe- reich funktional und gestalterisch aufzu- werten. 102 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Verbindungen

 Von der Alten Neustadt über den Bahn-  Von der Schlachte und dem Stephani- hof Neustadt nach Woltmershausen viertel zur Überseestadt (V6) (V5)

Mit dem Ziel den Bahnhof Neustadt als Die Fortführung der Schlachte, neu ge- kulturellen Ort und, zusammen mit dem staltete attraktive Plätze am Wasser, südlich anschließenden Güterbahnhof der neu geschaffene Hilde-Adolf-Park Neustadt, als neuen Dienstleistungsstand- und die Vernetzung mit der Langenstra- ort weiterzuentwickeln, bietet sich auch ße stärken die bereits etablierten Wege die Chance, die Eingangssituation am Tun- zwischen Schlachte, Stephaniviertel und nel zur Woltmershauser Straße (V5.1) zu Überseestadt. Auch die Neugestaltung überarbeiten. Neben der Gestaltung eines der Eduard-Schopf-Allee mit ihren kom- attraktiven baulichen Stadteingangs si- fortablen Fuß- und Radwegeverbindun- chert der Bahnhof Neustadt (siehe Schlüs- gen trägt zur direkten Anbindung an selprojekt S14) als wichtiger „Trittstein“ das Stephaniviertel und die City bei. Mit zwischen den an der Oldenburger Straße der Umstrukturierung des ehemaligen liegenden neu geplanten Sport- und Frei- Schulstandorts an der Schlachte (siehe zeitanlagen (siehe Entwicklungsbereich B8, Schlüsselprojekt S7) besteht die Chance, B8.7) und dem östlich liegenden Hoch- innerhalb der historischen Altstadt einen schulcampus (siehe Entwicklungsbereich markanten Endpunkt zu formulieren, der B8, B8.2) die Vernetzung mit den angren­ den Übergang in das neu entstehende zenden Quartieren und der City. An das Quartier der Überseestadt beschreibt. Die neu geschaffene Wegenetz innerhalb Aufwertung des öffentlichen Raums am der nun geschlossenen Wallanlage – den Fangturm (siehe Einzelprojekt E8) und im Promenadenring (siehe Entwicklungsbe- Umfeld der Stephanikirche (siehe Einzel- reich B8, B8.1) – sind die stadtteilbezo- projekt E9) trägt zur Attraktivierung der genen Fuß- und Radwegeverbindungen Wegeverbindung bei. Der Weser Tower in Richtung Woltmershausen, u. a. durch als weithin sichtbare Landmarke sowie den Hohentorshafen (V5.2) oder entlang der Neubau des Steigenberger Hotels und des Neustadtsgüterbahnhofs (V5.3) an- des GOP Varieté-Theaters sorgen darüber zuschließen. Im Rahmen der Aufwertung hinaus für eine Belebung des Weserufers und Neuordnung des Güldenhausquartiers und der angrenzenden Stadträume, auch und seines Umfelds (siehe Schlüsselprojekt in den Abendstunden. Fährverbindungen S13) ist ein Durchgang zwischen Großer zwischen Woltmershausen und Walle/ Sortillienstraße, Neustädter Bahnhof und Überseestadt (siehe Einzelprojekt E22) so- Ladestraße (V5.4) zu prüfen. Mit der Ver- wie ein neuer S-Bahn-Haltepunkt (siehe besserung der verkehrlichen Erreichbarkeit Einzelprojekt E23) könnten als mögliche könnte der Gewerbe- und Dienstleistungs- Ergänzungen des Erschließungsnetzes in standort Hohentorshafen mittel- bis lang- Betracht gezogen werden. fristig aufgewertet werden. 103

 Von der westlichen Bahnhofsvorstadt  Vom Stephaniviertel über das Bundes- nach Utbremen (V7) wehrhaus zum Torfhafen in Findorff (V8)

Die Entwicklung eines attraktiven Arbeits- Mit Radio Bremen, dem Berufsbildungs- und Bildungsstandorts (V7.1) schafft zentrum an der Daniel-von-Büren-Straße, einen wichtigen Impuls zur verstärkten dem Künstlerhaus Güterbahnhof, dem Kul- räumlichen und funktionalen Anbindung turzentrum Schlachthof und der Plantage der Quartiere Utbremen und Doventor- (insb. Plantage 9 und 13) haben sich zwi- viertel. Ausgangspunkt der Entwicklung schen dem Stephaniviertel und Findorff bilden die Bildungseinrichtungen an der besondere kulturelle und kreativwirtschaft- Daniel-von-Büren-Straße. Die bestehen- liche Orte herauskristallisiert. Bisher fehlt den Schulanlagen an der Landwehrstraße ihnen aber ein erkennbarer räumlicher und sowie die Sport- und Parkanlagen berei- funktionaler Zusammenhang. Mit der Ent- chern den Bildungscampus Daniel-von-Bü- wicklung eines Kultur- und Medienbands ren-Straße und tragen so zur Entwicklung vom Stephaniviertel bis zum Torfhafen in eines zusammenhängenden hochwertigen Findorff sollen die Standorte räumlich bes- Arbeits- und Bildungsschwerpunkts bei. ser miteinander verknüpft werden. Ein ers- Weiterhin sind das Erscheinungsbild des ter Schritt stellt die Gestaltung eines neuen Tunnels (V7.2) aufzuwerten, neue Que- Stadteingangs an der Ecke Admiralstraße/ rungen über die Landwehrstraße (V7.3) zu Findorffstraße (V8.1) dar. Er bildet den prüfen, die Sport- und Freiflächen (V7.4) Ausgangspunkt zur verbesserten Vernet- zu ertüchtigen und über attraktive Wege zung mit dem Findorffer Zentrum. Ein wei- zu vernetzen. Neben der Gestaltung des terer wichtiger „Trittstein“ kann sich aus Stadteingangs Utbremen (siehe Einzel- der Nachnutzung des Bundeswehrhoch- projekt E25) ist insbesondere der Bestand hauses (siehe Schlüsselprojekt S9), dessen an der Landwehrstraße/Doventorstein- Präsenz im Stadtraum gemeinsam mit dem weg (V7.5) funktional und gestalterisch neu gestalteten Vorplatz die Verbindung aufzuwerten (siehe auch Schlüsselpro- Richtung Findorff aufwerten könnte, erge- jekt S8). Neue Wege über Contrescarpe/ ben. Um die räumliche Verbindung zwi- Hans-Böckler-Straße (V7.6) ermöglichen schen Falkenstraße, Kaufmannsmühlen- die direkte Anbindung an den Wallring kamp und Schlachthofstraße aufzuwerten, und das Stephaniviertel. Auf diese Wei- ist insbesondere der Findorff-Tunnel von se wird das Volkshaus in Utbremen mit Bedeutung. Neben der Aufwertung des seinen kulturellen Angeboten besser an Tunnels (siehe Einzelprojekt E13) sind neue die City angebunden. Die bauliche Nach- Aufgänge zum Güterbahnhof (V8.2) her- nutzung einiger Freiflächen am Panzen- zustellen. Mit der Gestaltung öffentlich zu- berg (V7.7), insbesondere entlang der gänglicher Landschafts- und Freiräume in Hans-Böckler-Straße, kann den langen un- Teilbereichen des Gleisdreiecks (siehe belebten Weg aufwerten. Zudem sind die Schlüsselprojekt S12) und der Prüfung ei- Wohngebiete von Walle und Utbremen ner direkten Zugänglichkeit von der über die Hans-Böckler-Straße (siehe Einzel- Hemmstraße (V8.3) könnten den Bewoh- projekt E24) stärker mit der Überseestadt nern des Stadtteils neue Möglichkeiten zur zu verknüpfen. Erholungs- und Freizeitgestaltung geboten werden. Zu prüfen wäre zudem, ob Teile der Brachfläche zur Energiegewinnung (V8.4), etwa als Solarpark herangezogen werden könnten. 104 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere 4 Bremen Innenstadt 2025 – Strukturplan 105

Das Innenstadtkonzept Bremen 2025 bie- 2012 erneut der Öffentlichkeit präsentiert. tet eine planerische Orientierung für die Mit dem Ziel die innerstädtischen Quartie- Innenstadtentwicklung der nächsten Jahre. re weiterzuentwickeln, wurden in Arbeits- Es wurde in enger Zusammenarbeit mit gruppen zu den Teilräumen Altstadt, Bürgerschaft, Politik und Verwaltung ent- Bahnhofsvorstadt und Alte Neustadt die wickelt und über die gesamte Dauer des konkreten Projektvorschläge und -ideen Prozesses von intensiver Öffentlichkeitsar- auf ihre Umsetzbarkeit hin diskutiert. Das beit begleitet. Die Bürgerinnen und Bürger Zukunftsbild der Innenstadt Bremen 2025 haben sich in mehreren öffentlichen Ver- wurde im Oktober 2012 erstmals öffent- anstaltungen über den Planungsprozess lich präsentiert. In einem öffentlichen Sym- informiert und aktiv daran beteiligt. Die posium im September 2013 fand der Betei- gemeinschaftliche Erarbeitung der Projekte ligungsprozess zur Erarbeitung des Innen- und Maßnahmen hat viel dazu beigetra- stadtkonzeptes seinen Abschluss. gen, die Interessen aller Beteiligten trans- parent zu machen und so bereits frühzeitig Der intensive Dialog zwischen Verwaltung, die Grundlage für einen breiten Konsens Experten, politischen Gremien und der Öf- über die Ziele und für eine hohe Akzeptanz fentlichkeit bei der Entstehung des Innen- des Konzepts geschaffen. stadtkonzepts und der noch anstehenden Prüfung soll nun bei der Umsetzung der Prozess Maßnahmen und Projekte weiter­geführt Auftakt der Beteiligung bildete ein öffent­ werden. Ziel ist es, alle Akteure der In- liches Symposium im September 2011. Im nenstadt weiterhin aktiv in den Stadtent- Rahmen von Plenumsdiskussionen, Fach- wicklungsprozess einzubinden und so die vorträgen und fachorientierten Arbeits- Innenstadt gemeinsam nachhaltig wei- gruppen hatten die Bürgerinnen und Bür- terzuentwickeln. Die erfolgreiche Weiter- ger Gelegenheit, die zukünftigen Perspek- entwicklung des Innenstadtkonzepts wird tiven und Leitlinien der Stadtentwicklung maßgeblich von einer kontinuierlichen gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Ver- Verfolgung der Umsetzung und einer ste- waltung sowie den geladenen Experten zu tigen Koordination der vorgeschlagenen diskutieren. Die Diskussion umfasste alle Einzelmaßnahmen abhängen. Diese Auf- für die Stadtentwicklung relevanten Berei- gabe fällt in den Verantwortungsbereich che: Wohnen, Verkehr und Mobilität, In- verschiedener Senatsressorts, Verwaltungs- nenstadtwirtschaft mit Einzelhandel, stellen und Projektbetreuer. Aufgrund der Dienstleistung und Kreativwirtschaft, Frei- Komplexität und der sich über mehrere zeit, Freiräume und Tourismus sowie Wis- Sachgebiete erstreckenden fachlichen senschaft, Bildung, Kultur und Kirchen. Die Belange bedarf es bei der Umsetzung ei- Ergebnisse wurden zusammengefasst, ner intensiven ressortübergreifenden Zu- fachlich bewertet, durch weitere Projekte sammenarbeit. Ein Gremium „Innenstadt und Maßnahmen ergänzt und im Mai Bremen 2025“ unter gemeinsamer Feder- 106 | Handlungskonzept:Bremen Innnenstadt Oberzentrum 2025 – Strukturplan und Stadt der Quartiere

Blick auf die Innenstadt, im Hintergrund die Östliche Vor- stadt und Schwachhausen 107

führung der Senatsressorts für Wirtschaft, Auftaktveranstaltung am Arbeit und Häfen sowie Umwelt, Bau und 28. Februar 2011 Verkehr zusammen mit der Handelskam- mer und der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) sowie den zahlreichen Verwaltungs- stellen ist zu empfehlen. Sie sollte durch den bereits etablierten „Arbeitskreis Wirt- schaft Innenstadt“ begleitet werden. Dar- über hinaus sind die Ortsbeiräte als wich- tiges Bindeglied und Vermittler zwischen Verwaltungsebene und den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger Bremens zu inte- grieren. Der bisherige Prozess hat gezeigt, dass die Gestaltung einer vielfältigen und lebendigen Innenstadt nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu einem Erfolg werden kann. Aus der Fortführung des Dialogs (u. a. Planungskonferenzen, Bürgerforen) kann eine dauerhafte Mit- wirkungsbereitschaft entstehen – eine Be- reitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Initiative zu ergreifen.

Ergebnis Die in den Dialog eingebrachten Ideen und Vorschläge wurden in Zusammenarbeit mit den Auftraggebern zu einem Struktur- plan für die Bremer Innenstadt verdichtet, der sich als Leitlinie für die städtebauliche Entwicklung der nächsten Jahre versteht. Ausgehend von den untersuchten Hand- lungsfeldern legt das Konzept ein stabiles räumliches Gerüst für Bremens Innenstadt­ entwicklung fest. Innerhalb dieses städ- tebaulichen Orientierungsrahmens bleibt hinreichend Flexibilität, um eine Anpas- sung an sich ändernde Parameter zu erlau- ben oder um die Konkretisierung von Pro- jekten über Wettbewerbe oder Entwurfs- planungen zu integrieren. In diesem Sinne versteht sich der städtebauliche Struktur- plan als dynamisch und fortschreibungs- fähig.

108 | BremenHandlungskonzept: Innnenstadt Oberzentrum2025 – Strukturplan und Stadt der Quartiere 109

Projekte in der Innenstadt

Projekte

Projekte (Planung und Konzept)

Umnutzung/Qualitätsverbesserung im Bestand

Potenzialfläche Lucie-Flechtmann-Platz (Prüfung)

Entwicklungsbereiche

Schlüsselprojekte S

Einzelprojekte

Promenadenring

Aufwertung südliches Weserufer

Urbane Textur

Baufeld (Bestand)

Gebäude Betrachtungsraum Innenstadt (Bestand)

Gebäude (Bestand)

Stadtbildprägende Gebäude

Schienenkörper

Grün- und Freiflächen

Bremer Wallanlagen

Öffentliche Grün- und Parkanlagen

Private Grün- und Freiflächen

Gewässer 110 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere 5 Umsetzungsstrategie 111

Die im Strukturplan dargestellten Projekte den Lagewert der Immobilien und bietet und Maßnahmen müssen systematisch und damit den Investoren und Projektentwick- zielgerichtet auf Umsetzbarkeit und Finan- lern einen größeren Handlungsspielraum. zierbarkeit geprüft werden. Dazu sind die Beispielsweise tragen die privaten und öf- dargestellten Maßnahmen in Entwicklungs- fentlichen Baumaßnahmen im Ansgarivier- bereiche, Schlüsselprojekte und Einzelmaß- tel (u. a. Neubau Handelsnutzungen und nahmen eingeteilt. Für die Einteilung ist die Aufwertung Rundläufe) und am Stadt­ von den Maßnahmen ausgehende Impuls- eingang Bahnhof (u. a. Bebauung Bahn- wirkung auf die Innenstadt bzw. auf die in- hofsplatz und Aufwertung Bahnhofstraße) nerstädtischen Quartiere maßgeblich. Be- zu einer neuen Wahrnehmung und Attrak- sonders innenstadtrelevant sind Maßnah- tivität der innerstädtischen Einzelhandels­ men wie die Stärkung der oberzentralen lagen und Quartiere bei. Wichtige Akzente Funktion, die Weiterentwicklung des Erleb- für das Quartier werden auch durch die Er- nisraums Innenstadt, die Aufwertung inner- richtung von Business Improvement Dis- städtischer Wohnquartiere und die Auswir- tricts (BIDs) gesetzt. Die bestehenden BIDs kung auf die räumlichen und funktionalen sind durch neue Initiativen und weitere Ei- Verflechtungen der innerstädtischen Quar- gentümerzusammenschlüsse zu ergänzen. tiere mit den umliegenden Orts- und Stadt- Auch der private Anteil der Stadtteilmarke- teilen. ting- und Stadtteilmanagementinitiativen ist nicht zu unterschätzen. Bei der Umsetzung der anspruchsvollen städtebaulichen Aufgabe setzt die Stadt Daneben setzen neue Wohnbauprojekte Bremen auf die aktive Mitwirkung privater wie die Bebauung der ehemaligen Stepha- Eigentümer, Projektentwickler und Investo- nischule, des Güldenhausquartiers und ren. Die öffentliche Hand sorgt für die ge- des Rembertirings wichtige Impulse in den eigneten planerischen Rahmenbedingungen Wohn- und Arbeitsquartieren und ziehen und für die Umsetzung von Maßnahmen im weitere private Investitionen nach sich. Um öffentlichen Raum und schafft so Anreize das private Engagement zu unterstützen, für weitere private Investitionen. Das vor- sind entsprechende Förderprogramme an- liegende Innenstadtkonzept Bremen 2025 zubieten. In dem 2012 eingeführten Pro- bietet hierzu einen verlässlichen Leitfaden. gramm „Unternehmen bauen in Bremen“ haben sich acht Bremer Institutionen zu- Eine enge Kooperation von Investoren, Pro- sammengeschlossen, um die Investitions- jektentwicklern und öffentlicher Hand emp- bereitschaft kleiner und mittlerer Betriebe fiehlt sich zum Beispiel bei gemeinschaftlich zu unterstützen. Für den Wohnungsbau finanzierten Wettbewerben. Wie das positi- stehen Förderprogramme bei der Bremer ve Beispiel des Gutachterverfahrens Abben- Aufbau-Bank bereit. torswallquartier im Stephaniviertel gezeigt hat, stellen diese Wettbewerbe einen geeig- Die Umsetzungsschwerpunkte liegen bei neten Weg zur Unterstützung privater Vor- den integriert ausgearbeiteten Entwick- haben durch die öffentliche Hand dar. Zu- lungsbereichen und Schlüsselprojekten, da dem werden Bürger und Unternehmen stär- sie sowohl auf Quartiersebene wie auch auf ker in die Mitverantwortung für den öffent- den gesamten Innenstadtbereich wirken. lichen Raum im Umfeld der Neubauprojekte Die Priorisierung der Maßnahmen schließt gezogen. Die Stadt unterstützt die Investiti- die frühzeitige Realisierung von Einzelmaß- onsbereitschaft durch ergänzende öffentlich nahmen nicht aus. Nachfolgend werden die getätigte Maßnahmen im Quartier. Insbe- Maßnahmen und Projekte mit Impulswir- sondere die Aufwertung der öffentlichen kung zusammengefasst und geordnet nach Räume steigert das Quartiersimage, erhöht den Quartieren dargestellt: 112 | Handlungskonzept:Umsetzungsstrategie Oberzentrum und Stadt der Quartiere 5.1 Umsetzungsschwerpunkte

Bereich | Maßnahmen und Projekte Akteure Planung/Umsetzung kurzfristig mittelfristig langfristig Altstadt B1 Entwicklungsbereich Violenstraße und Am Wall: B1.1 Aufwertung des Wohn- und Geschäftsbestands Violenstraße P ▆ B1.2 Aufwertung des Wohn- und Geschäftsbestands Am Wall P ▆ (einschließlich Straßenraum) B1.3 Gestaltung des Straßenraums von Schüsselkorb und Ö ▆ Violenstraße B1.4 Verbindungen und Querungen verbessern Ö ▆ ▆ B1.5 Gastronomie am Theaterberg Ö ▆ ▆ B1.6 Haus der Wissenschaft Ö ▆

B2 Entwicklungsbereich Ansgariviertel: B2.1 Projektentwicklung Ansgaritor P ▆ B2.2 Gestaltung eines geschlossenen Rundlaufs Ö ▆

B3 Entwicklungsbereich Martiniquartier: B3.1 Gestaltung Martinistraße, insbesondere Anlage Mittelstreifen Ö ▆ B3.2 Umnutzung von Erdgeschosszonen P ▆ B3.3 Umstrukturierung Jakobikirchhof Ö / P ▆ B3.4 Aufwertung der Langenstraße Ö ▆ ▆ ▆

B4 Entwicklungsbereich Abbentorswallquartier: B4.1 Umstrukturierung des freiwerdenden Telekomgeländes P ▆ ▆

Schlüsselprojekte: S1 Entwicklung Schnoor Ö / P ▆ ▆ S2 Balgebrückstraße Ö ▆ S3 Obernstraße/Hutfilterstraße Ö ▆ ▆ S4 Katharinenstraße und Katharinenklosterhof Ö / P ▆ S5 Eingangssituation Ansgaritorstraße Ö / P ▆ ▆ S6 Eingangssituation Knochenhauerstraße Ö ▆ S7 Nachnutzung Schule Stephani Vor Stephanitor P ▆

Bahnhofsvorstadt, Bahnhofsumfeld und Remberti B5 Entwicklungsbereich Herdentorviertel: B5.1 Gestaltung Bahnhofstraße/Herdentorsteinweg Ö ▆ B5.2 Bebauung Ecke Bahnhofstraße/Herdentorsteinweg P ▆ B5.3 Erscheinungsbild Breitenweg Ö ▆ ▆ B5.4 Bebauung Contrescarpe/Birkenstraße P ▆ B5.5 Steg am Wallgraben Ö ▆ B5.6 Discomeile Ö ▆ B5.7 Verbesserung der Anbindung Herdentorsteinweg/ Ö ▆ Gustav-Deetjen-Tunnel 113

Bereich | Maßnahmen und Projekte Akteure Planung/Umsetzung kurzfristig mittelfristig langfristig B6 Entwicklungsbereich Remberti: B6.1 Wohnen Ernst-Glässel-Straße P ▆ B6.2 Wohnen und Arbeiten Rembertiring P ▆ B6.3 Wohnen und Arbeiten zw. Ernst-Glässel-Straße und P ▆ Eduard-Grunow-Straße B6.4 Rückbau und Neugestaltung Straßenraum, Gestaltung Ö ▆ Quartiersplätze

Schlüsselprojekte: S8 Wohnungsbestandspflege Ö / P ▆ ▆ ▆ S9 Umnutzung Bundeswehrhochhaus P ▆ ▆ S10 Bebauung Bahnhofsplatz P ▆ S11 Entwicklung ZOB Ö / P ▆ ▆ S12 Gestaltung und Ausbildung Gleisdreieck Ö ▆

Alte Neustadt B7 Entwicklungsbereich Lucie-Flechtmann-Platz: B7.1 Prüfung Standortentwicklung Luci-Flechtmann-Platz Ö ▆ B7.2 Wohnen und Arbeiten Grünenstraße P ▆ ▆ B7.3 Gewerbe und Dienstleistung Langemarckstraße P ▆ ▆

Schlüsselprojekte: S13 Güldenhausquartier P ▆ ▆ S14 Gestaltung Bahnhof Neustadt Ö / P ▆ ▆

Wallanlagen (Wallring) B8 Entwicklungsbereich Wallanlagen: B8.1 Promenadenring Ö ▆ ▆ ▆ B8.2 Hochschulcampus Ö ▆ ▆ B8.3 Neubau Brücke über Kleine Weser Ö ▆ B8.4 Neubau Weserbrücke Ö ▆ ▆ B8.5 Erweiterung Mühle Am Wall Ö ▆ B8.6 Öffnung Wilhelm-Wagenfeld-Haus Ö / P ▆ B8.7 Gestaltung der Freiräume entlang Oldenburger Straße Ö ▆

Urbane Flusslandschaft Weser B9 Entwicklungsbereich Südliches Weserufer: B9.1 Aufwertung der südlichen Weserufer von Hohentorshafen Ö ▆ bis Piepe B9.2 Gestaltung Flussschwimmbad, Terrassen, Spiel- und Liegewiesen Ö / P ▆ B9.3 Einbindung der Sport- und Freizeiteinrichtungen Ö / P ▆ 114 | Handlungskonzept:Umsetzungsstrategie Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Bereich | Maßnahmen und Projekte Akteure Planung/Umsetzung kurzfristig mittelfristig langfristig Verbindungen V1 Von der City über Herdentorsteinweg zum Bahnhof und weiter zur Bürgerweide: V1.1 Gestaltung Nordausgang Bahnhof Ö ▆

V2 Von der östlichen Contrescarpe über Fedelhören und Remberti nach Schwachhausen: V2.1 Aufwertung Concordia Tunnel Ö ▆ V2.2 Aufwertung Rembertitunnel Ö ▆ ▆

V3 Von der östlichen Altstadt über Ostertor und Steintor zur östlichen Vorstadt: V3.1 Stärkung des Nahversorgungsbereichs Steintor P ▆ ▆ ▆

V4 Von der City über die Alte Neustadt und Wallanlagen in die Neustadt und zum Buntentor: V4.1 Prüfung einer Ergänzung von Kindertagesstätten Ö ▆ ▆

V5 Von der Alten Neustadt über den Bahnhof Neustadt nach Woltmershausen: V5.1 Eingangssituation Tunnel Woltmershauser Straße Ö ▆ ▆ V5.2 Ausbau der Fuß- und Radwegeverbindung durch den Ö ▆ ▆ Hohentorshafen V5.3 Ausbau der Fuß- und Radwegeverbindung entlang Neustadts- Ö ▆ ▆ güterbahnhofs V5.4 Prüfung Durchgang zwischen Großer Sortillienstraße, Ö ▆ ▆ Neustädter Bahnhof und Ladestraße

V7 Von der westlichen Bahnhofsvorstadt nach Utbremen: V7.1 Profilierung Arbeits-und Bildungsstandort Ö / P ▆ ▆ Daniel-von-Büren-Straße V7.2 Aufwertung Tunnelsituation Ö ▆ ▆ V7.3 Querungen über die Landwehrstraße Ö ▆ V7.4 Aufwertung Sport- und Freiflächen Ö ▆ ▆ V7.5 Aufwertung des Bestands an der Landwehrstraße/Doven- P ▆ ▆ ▆ torsteinweg V7.6 Querungen Contrescarpe/Hans-Böckler-Straße Ö ▆ ▆ V7.7 Neuordnung Freiflächen am Panzenberg Ö / P ▆ ▆

V8 Vom Stephaniviertel über das Bundeswehrhaus zum Torfhafen in Findorff: V8.1 Bebauung Ecke Admiralstraße/Findorffstraße P ▆ V8.2 Gestaltung von Aufgängen zum Güterbahnhof (Findorff-Tunnel) Ö ▆ V8.3 Prüfung Zugänglichkeit Gleisdreieck (Hemmstraße) Ö ▆ V8.4 Bereitstellung von Flächen für Energiegewinnung Ö / P ▆ ▆ 115 116 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere Literatur-, Quellen- und Abbildungsnachweis

33Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrech- 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Wirt- nung der Länder, Vorsitz: Statistisches Landes- welt, Bau, Verkehr und Europa (Hrsg.) 2010: Kli- schaft, Arbeit und Häfen (Hrsg.) 2013a: Städte- amt Baden-Württemberg, (Hrsg.) 2009: Brutto- maschutz- und Energieprogramm 2020. Zugleich vergleich der 1a-Lagen; interne Datenaufberei- wertschöpfung Großstadtvergleich. Bruttowert- Vierte Fortschreibung des Landesenergiepro- tung nach Kemper‘s City Scout und Jones Lang schöpfung zu Herstellungspreisen in deutschen gramms gemäß § 13 des Bremischen Energiege- Lasalle; Bremen Großstädten 2009; in Internet: http://www. setzes; Bremen: Eigenverlag 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Wirt- stuttgart.de/item/ show/56285; 22.02.2013 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- schaft, Arbeit und Häfen (Hrsg.) 2013b: Verwer- 33bremen.online GmbH (Hrsg.) 2012: Stadt Bre- welt, Bau, Verkehr und Europa (Hrsg.) 2009a: tung IPSOS Studie; interne Datenaufbereitung; men. Mitte – Aus der Geschichte. http://bre- Bremen! Lebenswert urban vernetzt. Leitbild der 11-1/11, 3.1.2013; Bremen men.de/mitte---ausder- geschichte-1397824 Stadtentwicklung 2020; Bremen: Eigenverlag 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Wirt- 33big Bremer InvestitionsGesellschaft mbH (Hrsg.) 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- schaft, Arbeit und Häfen (Hrsg.) 2012: Bremer 2003: WeserWasserWelt Bremen. Entwicklungs- welt, Bau, Verkehr und Europa (Hrsg.) 2009b: Innenstadt 2020. Wirtschaftsdaten nach Ortstei- perspektiven links und rechts der Weser. Be- Die Wohnungsbaukonzeption; Bremen: Eigen- len; interne Datenaufbereitung nach Auswertun- stand, Potenziale und Empfehlungen; Dokumen- verlag gen des Unternehmensregisters durch das Statis- tation mit Stand vom 26.06.2003; Bremen (nicht 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- tische Landesamt Bremen; Bremen veröffentlicht) welt, Bau, Verkehr und Europa (Hrsg.) 2007: 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Wirt- 33CDU-Bürgerschaftsfraktion Land Bremen (Hrsg.) Stadtteilkonzept Findorff; Bremen: Eigenverlag schaft und Häfen (Hrsg.) 2011: Bremer Innen- 2012: Bremens City kann mehr. Identität und 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Bau, stadtkonzept 2020 – Ausgangslage und öko- Anziehungskraft der Bremer Innenstadt stärken. Umwelt und Verkehr (Hrsg.) 2003: Stadtteilkon- nomische Anforderungen; interne Diskussions- Leitlinien der CDU-Bürgerschaftsfraktion zur In- zept Woltmershausen; Bremen: Eigenverlag grundlage, 11/11-1, 13.05.2011; Bremen nenstadtentwicklung. Entwurf Stand: 20. April 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Bau 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Wirt- 2012; Bremen: Eigenverlag und Umwelt (Hrsg.) 1999: Bremer Innenstadt. schaft und Häfen (Hrsg.) 2009: Tourismuskon- 33CityInitiative Bremen Werbung e.V. (Hrsg.) Initiativkreis Innenstadt. Initiative „Pro Innen- zept Land Bremen 2015. Ein Beitrag zum Struk- 2012a: Wir sind das Original. Die Bremer City. stadt“; Bremen: Eigenverlag turkonzept 2015; Bremen: Eigenverlag Bedeutung des Einzelhandels in den innerstäd- 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Bau, 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Wirt- tischen Quartieren für die City; Bremen: Eigen- Verkehr und Stadtentwicklung (Hrsg.) 1999: schaft und Häfen (Hrsg.) 2008: Strukturkonzept verlag Stadtentwicklungskonzept Bremen; Bremen: Ei- Land Bremen 2015; Bremen: Eigenverlag 33CityInitiative Bremen Werbung e.V. (Hrsg.) genverlag 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Wirt- 2012b: Die Stadt der Macher. Wie 10 Projekte 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Bau, schaft und Häfen (Hrsg.) 2005: Ein Jahrzehnt die Bremer Innenstadt verändern; Bremen: Ei- Verkehr und Stadtentwicklung (Hrsg.) 1998: Innenstadtentwicklung in Bremen (1994 bis genverlag Bremer Innenstadt. Planen, Bauen und Handeln 2004). Spieske, Sebastian: Bericht im Rahmen 33Der Handel; Das Wirtschaftsmagazin für Han- zwischen Bahnhof, Wall und Weser; Bremen: eines Praktikums im Jahr 2004 beim Senator für delsmanagement (Hrsg.) 2011: Filialisten drän- Eigenverlag Wirtschaft und Häfen – Referat 21; Bremen: Ei- gen in die Innenstädte. Der Filialisierungsgrad 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- genverlag (nicht veröffentlicht) in deutschen Innenstädten steigt; in Internet: welt, Bau, Verkehr und Europa; Der Senator für 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Wirt- http:// www.derhandel.de/news/unternehmen/ Wirtschaft und Häfen (Hrsg.) 2010a: Leitlinien schaft und Häfen, Der Senator für Umwelt, Bau, pages/Filialisten-Filialisten-draengen- in-die-In- zur Entwicklung des Ansgariviertels (beschlossen Verkehr und Europa (Hrsg.) 2009: Stephanivier- nenstaedte-7444.html; 01.02.2013 am 18.2.2010). Anlage 3. Zur Vorlage für die tel Entwicklungskonzept; Bremen: Eigenverlag 33Freie Hansestadt Bremen, Die Senatorin für Fi- Sitzung der Deputationen am 17.2.2011 33GEWOS Institut für Stadt-, Regional- und nanzen (Hrsg.) 2010: Die bremischen Ressorts 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- Wohnforschung GmbH (Hrsg.) 2009: Leitbild- im Städte- und Ländervergleich. Benchmarking- welt, Bau, Verkehr und Europa; Der Senator für prozess Bremen – Wohnungsbaukomponente. Bericht 2009; Bremen: Eigenverlag Wirtschaft und Häfen (Hrsg.) 2010b: Perspekti- Endbericht; Hamburg: Eigenverlag 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- ven für die Entwicklung des Ansgariviertels. Ein- 33Haller, Wolfgang 2011: Entwicklungskonzept welt, Bau, Verkehr und Europa (Hrsg.) 2012: zelhandelsentwicklung in der Bremer Innenstadt; Bremer Innenstadt 2020. Baustein Mobilität; Städtebauförderungsprogramm Aktive Ortsteil- Bremen: Eigenverlag Vortrag Workshop Bremen Innenstadt 2020 am und Stadtteilzentren. Alte Neustadt/Buntentor. 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- 13.09.2011 Projekte, Kostenschätzung, Umsetzung/Zeitrah- welt, Bau, Verkehr und Europa; Der Senator 33Helmut Riemann Architekten GmbH; WES & men; interne Datenaufbereitung; Bremen für Wirtschaft und Häfen (Hrsg.) 2009: Bremen Partner Landschaftsarchitekten 2010: Bremen 33Freie Hansestadt Bremen, Der Senator für Um- ´20 – Komm mit nach Morgen! Kommunales Gestaltungsstudie Langenstraße; Dokumentation welt, Bau und Verkehr (Hrsg.) 2011: Wo wohnt Zentren- und Nahversorgungskonzept Bremen. mit Stand vom 21. Dezember 2010; (nicht ver- wer wie in der Innenstadt – heute und morgen? Leitbild der Stadtentwicklung 2020; Bremen: Ei- öffentlicht) Innenstadtkonzept Bremen 2020; Diskussions- genverlag 33IMAS International GmbH (Hrsg.) 2011: Das grundlage Workshop Wohnen am 13.09.2011; Image von Bremen im Urteil der Deutschen. Bremen Städteanalyse 2011; München: Eigenverlag 117

33Junker, Rolf; Lorenzen, Andrée; Mayer, Andreas; Bilder und Fotos: Freie Hansestadt Bremen Völker, Philipp 2008: Perspektiven für den Ein- pp a| s Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr; zelhandel in der Bremer Innenstadt. Vertiefungs- pesch partner architekten stadtplaner Bernd Liedke / Rainer Imholze studie zum Kommunalen Zentrenkonzept mit 33Seite 18: links Nahversorgungskonzept; Dortmund: Eigenverlag BTZ Bremer Touristik-Zentrale 33Seite 19: rechts 33Loosen, Rüschoff + Winkler Architekten 2012: (www.bremen-tourismus.de) 33Seite 21: links Sanierungsgebiet Bremen Hohentor; Dokumen- 33Seite 8: 33Seite 22: unten tation mit Stand vom 30.10.2012; Hamburg BTZ_3568_Marktplatz – Roland, Rathaus Flagge. 33Seite 23: oben rechts und unten (nicht veröffentlicht) tif 33Seite 28 33Lütjen, Jens: Vorwort, in: Robert C. Spies Ge- 33Seite 10: 33Seite 36 werbe und Investoren GmbH & Co. KG (Hrsg.) BTZ_2971_Schnoor – Wüste Stätte.tif 33Seite 40: Mitte und rechts 2010: Bremen City Report 09/10; Bremen: Ei- 33Seite 11 33Seite 41 genverlag BTZ_242_Marktplatz – Roland, Rathaus.tif 33Seite 43 33Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nord- 33Seite 12, Reihe 2: 33Seite 44 westen e.V. (Hrsg.) 2013: Metropole Nordwest. BTZ_3340_Schlachte-Zauber.tif; BTZ_4107_We- 33Seite 46: oben Die Frischköpfe. http:// regionalmonitoring. ser- Stadion.tif; BTZ_3597_Marktplatz – Rathaus. 33Seite 47: rechts frischkoepfe.de/atlas.html tif; 33Seite 49: unten 33Robert C. Spies Gewerbe und InvestorenGm- Reihe 3: 33Seite 51: oben links bH & Co. KG (Hrsg.) 2010: Bremen City Report BTZ_3560_Marktplatz – Schütting, Kontorhaus, 33Seite 52: rechts 09/10; Bremen: Eigenverlag Westseite.tif; BTZ_4195_Bremer Karneval.tif; 33Seite 58: rechts 33Schwarzwälder, Herbert 1970: Bremen im Wan- Reihe 4: 33Seite 59: unten del der Zeiten. Die Altstadt; Bremen: Carl Schü- BTZ_3298_Hal över – Hanseat Hafenrundfahrt. 33Seite 60 nemann Verlag tif; BTZ_247_Wallanlagen – Mühle am Wall.tif; 33Seite 61: rechts 33SHP Ingenieure (Hrsg.) 2013: Freie Hansestadt BTZ_1237_Forum am Wall.tif 33Seite 71: unten Bremen. Entwicklungskonzept Bremer Innen- 33Seite 19, links: 33Seite 75: unten stadt. Teilbericht Verkehr; Hannover (nicht ver- BTZ_3142_Wilhelm Wagenfeld Haus.tif 33Seite 92: links öffentlicht) 33Seite 20: 33Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.) 2008 BTZ_503_Weserburg Museum für moderne Handelskammer Bremen, Frank Pusch und 2012 Kunst.tif 33Seite 107 33Technische Universität Dresden Lehrstuhl Ver- 33Seite 21, rechts: kehrs- und Infrastrukturplanung (Hrsg.) 2010: BTZ_437_Theater Bremen – Theater am Goethe- Kunsthalle Bremen, Karen Blindow Sonderauswertung zur Verkehrserhebung ‚Mo- platz.tif 33Seite 12: Reihe 3, Mitte bilität in Städten – SrV 2008‘. Städtevergleich; 33Seite 26: Dresden: Eigenverlag BTZ_390_Neustadt – Wohnstraße.tif; Torsten Krüger 33WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH BTZ_3432_Ostertor/Steintor – Wohnstraße.tif 33Seite 23: oben links (Hrsg.) 2011: Immobilienmarkt Report Bremen 33Seite 42, Mitte: 2011; Bremen: Eigenverlag BTZ_3574_Schnoor – Wüste Stätte.tif; rechts, Roman Mensing/artdoc.de BTZ_3555_Ostertor – Ulrichsplatz Ökomarkt, 33Seite 51: oben rechts Gastronomie.tif Seite 51, unten: 33 Studio B, Detmar Schmoll BTZ_3128_Übersee-Museum-außen.tif Titelbild Seite 56: 33 33 Seite 12: oben BTZ_3433_Ostertor – Ulrichsplatz, Ostertor- 33 Seite 14 steinweg.tif; BTZ_3553_Ostertor – Ulrichsplatz 33 Seite 25: links und unten _Ökomarkt.tif 33 Seite 34 Seite 59, oben links: 33 33 Seite 38 BTZ_2719_Schlachte – Kajenmarkt.tif 33 Seite 53 Seite 62: 33 33 Seite 55: unten BTZ_3344_Schlachte-Zauber.tif 33 Seite 82 Seite 104: 33 33 Seite 85 BTZ_4193_Werdersee und Kleine Weser.tif 33 33Seite 89: oben 33Seite 94 33Seite 106

SHP Ingenieure 33Seite 70: oben und Mitte 33Seite 71: oben 33Seite 73: oben 33Seite 81 118 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Literatur-, Quellen- und Abbildungsnachweis

Pläne und Abbildungen 33pp a |s pesch partner architekten stadtplaner

Mit Ausnahme von:

33Seite 27: Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr

33Seite 30: GeoInformation Bremen, Eigenbetrieb des Landes Bremen. Grundriss der Kaiserlichen Freien Reichs und Handels Stadt Bremen, 1796

33Seite 54, Seite 70 rechts, 2. und 3. Reihe, Seite 73 Mitte, Seite 80 + Seite 86: SHP Ingenieure, Hannover mit grafischer Überarbeitung pp a|s

33Seite 57: Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen

33Seite 65: Caruso St. John Architects, London

33Seite 70 oben und Mitte, Seite 71 oben, Seite 73 oben, Seite 81: SHP Ingenieure, Hannover

33Seite 71 unten + Seite 72 oben: Trojan Trojan und Partner, Darmstadt

33Seite 76 rechts: BOLLES+WILSON GmbH&Co. KG, Münster

33Seite 78, oben + Seite 86, oben: MAX DUDLER ARCHITEKTEN AG, Berlin

33Seite 76: Helmut Riemann Architekten GmbH, Lübeck; WES & Partner Landschaftsarchitekten, Hamburg

33Seite 78 links: Hilmes Lamprecht Architekten BDA, Bremen

33Seite 89 unten: Kreikenbaum + Heinemann Planergruppe, Bremen

33Seite 98: JDS Architects, Kopenhagen

Visualisierungen 33Seite 67 unten, Seite 68, Seite 79 oben, Seite 83 oben, Seite 84 oben, Seite 90 unten, Seite 91, Seite 96 + Seite 98 Helldoor Visual Studio, Stuttgart 119 120 | Handlungskonzept: Oberzentrum und Stadt der Quartiere

Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Ansgaritorstraße 2 · 28195 Bremen Fon 0421.3612407 [email protected] www.bauumwelt.bremen.de

Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen Zweite Schlachtpforte 3 · 28195 Bremen Fon 0421.3618808 [email protected] www.wirtschaft.bremen.de

Handelskammer Bremen Haus Schütting, Am Markt 13 · 28195 Bremen Fon 0421.3637.0 [email protected] www.handelskammer-bremen.ihk24.de