Barockkonzerte
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2015/2016 BAROCKKONZERTE FREITAG, 8. APRIL 2016 , 18 UHR HANNOVERSCHE HOFKAPELLE 4779_NDR_RPH1516_B3_20s_PRO.indd 1 16.03.16 11:11 3. KONZERT RING BAROCK PIETRO ANTONIO LOCATELLI | 1695 – 1764 FREITAG, 8. APRIL 2016, 18 UHR Concerto grosso c-Moll op. 1 Nr. 2 HERRENHAUSEN, GALERIEGEBÄUDE (Erstveröffentlichung 1721) Adagio HANNOVERSCHE HOFKAPELLE Allegro LEITUNG: ANNE RÖHRIG Largo SOLISTEN: BRIAN BERRYMAN TRAVERSFLÖTE Allegro ANNETTE BERRYMAN BLOCKFLÖTE Allegro JENNIFER HARRIS FAGOTT Spieldauer: ca. 9 Minuten MICHEL BLAVET | 1700 – 1768 HENRY PURCELL | 1659 – 1695 Konzert für Traversfl öte, Streicher und B.c. a-Moll Suite aus „King Arthur“ Z 628 (1691) (Entstehungsdatum unbekannt, Overture vermutlich nach 1740) Air Allegro Song Tune (Fairest isle) Gavotte I – Gavotte II Second Act Tune Allegro Song Tune (How blest are shepherds) Spieldauer: ca. 14 Minuten Pavane Z 752 Chacony Z 730 Hornpipe Pause Spieldauer: ca. 17 Minuten 4779_NDR_RPH1516_B3_20s_PRO.indd 2 4779_NDR_RPH1516_B3_20s_PRO.indd16.03.16 11:11 3 16.03.16 11:11 GEORG PHILIPP TELEMANN | 1681 – 1767 IN KÜRZE Konzert für Blockfl öte, Fagott, Streicher und B.c. F-Dur TWV 52:F1 (Entstehungsdatum unbekannt) Im heutigen Konzertprogramm gibt uns die Hannoversche Hofka- Largo pelle einen Einblick in die äußerst vielfältige Orchestermusik der Ba- Allegro rockzeit. Wir hören zwei Instrumentalkonzerte, ein Concerto grosso Grave und zwei Suiten, die aus Instrumentalsätzen von Bühnenwerken zu- Allegro sammengestellt sind, und wir reisen quer durch Europa, von Eng- Spieldauer: ca. 20 Minuten land nach Italien, Holland, Frankreich und Deutschland. Der in Lon- don wirkende Henry Purcell schuf einen unverwechselbaren Perso- JEAN-MARIE LECLAIR | 1697 – 1764 nalstil durch die Verbindung der traditionellen englischen Formen Suite aus „Scylla et Glaucus“ (1746) mit den Neuerungen der italienischen und französischen Musik sei- Overture ner Zeit. Mit seinen etwa 40 dramatischen Musikwerken hatte er Sarabande großen Einfl uss auf die Entwicklung der englischen Barockoper und 05 Loure der Semi-Opera, einer typisch britischen Mischform mit viel gespro- 1ère et 2ème Airs en Rondeau chenem Text und musikalischen Einlagen. Der in Purcells Todesjahr Entr’acte du 3ème Acte geborene Italiener Pietro Antonio Locatelli verbrachte die zweite 1ère Air de Démons Hälfte seines Lebens in Amsterdam, wo er als Violinvirtuose wirkte, 2ème Air de Démons und nicht mehr viel komponierte, sondern vor allem seine Werk- Sicilienne sammlungen opus 1 bis 9 und auch Werke anderer Musiker edierte. Air de Ballet – Tambourins Georg Philipp Telemann war zu Lebzeiten international berühmt. In Simphonie seinem außerordentlich umfangreichen Werk verschmelzen franzö- Spieldauer: ca. 23 Minuten sische, italienische und polnische Einfl üsse mit der deutschen Tradi- tion zu einer bei Hofe und beim Bürgertum geschätzten einfalls- reichen Musiksprache, wobei sein Faible für Klangfarben und vielfäl- tige Instrumentation herauszuheben ist. Auf einer Reise nach Paris war Telemann dem Flötenvirtuosen Michel Blavet begegnet, durch dessen Auftritte die Traversfl öte nicht mehr nur in der Kammermu- sik zu hören war, sondern sich auch als Soloinstrument auf dem Konzertpodium etablierte. Er selber komponierte auch einige Flö- tenwerke. Die Bedeutung Jean-Marie Leclairs für die Violinkunst des 18. Jahrhunderts steht außer Frage. Nur einmal versuchte er sich mit „Scylla et Glaucus“ an einer Oper – äußerst gelungen allerdings, mit vor Temperament, Eleganz und Virtuosität sprühenden Instru- Das Konzert wird aufgezeichnet und am 8. Mai 2016 um 11 Uhr auf NDR Kultur gesendet. (Hannover: 98,7 MHz) mentaleinlagen sowie ausdrucksstarken Rezitativen und Arien. 4779_NDR_RPH1516_B3_20s_PRO.indd 4 4779_NDR_RPH1516_B3_20s_PRO.indd16.03.16 11:11 5 16.03.16 11:11 06 07 HANNOVERSCHE HOFKAPELLE tisch und musikalisch äußerst vielfältig, und besonders herauszuhe- ben ist die Fähigkeit jedes einzelnen Ensemblemitgliedes, Authenti- Die Hannoversche Hofkapelle wurde 1981 ursprünglich als Capella zität und Klangschönheit in den Dienst der Musik zu stellen und ex- Agostino Steffani von Absolventen des Studienganges Alte Musik treme oder aber feinste Affektnuancen herauszuarbeiten. Die Kritik der Musikhochschule Hannover unter Leitung von Lajos Rovatkay lobt die „sprühende Klangpracht und Lebendigkeit“ des Ensembles, ge gründet. 1996 gab man sich neben dem neuen Namen Hannover- spricht von „beeindruckender Ausdrucksvielfalt und Klarheit“ sowie sche Hofkapelle auch eine neue Programmatik mit einer deutlichen von „Stilsicherheit und Fantasie“ und 2014 wurde die jüngste Ein- Er weiterung des Repertoires – es reicht von den Werken des italie- spielung (Händels Wassermusik) mit dem Echo Klassik ausgezeich- nischen Frühbarock bis zu den Opern der Wiener Klassik, von den net. Seit 2011 ist die Hannoversche Hofkapelle mit eigenen fantasie- Oratorien Bachs und Händels und den Sinfonien und Solokonzerten vollen Programmen regelmäßig zu Gast im Ring Barock des NDR. Telemanns bis zu den Requien von Mozart und Brahms. Das Ensem- ble steht in der Tradition der historischen Hofkapellen und spielt sowohl Kammermusik als auch sinfonische Musik. Die künstleri- schen Geschicke der international renommierten Kapelle führt seit- her die langjährige Konzertmeisterin Anne Röhrig. Sie studierte Violine bei Werner Heutling und angeregt durch Kurse bei Sigiswald Kuijken oder Nikolaus Harnoncourt und ihre Arbeit mit Ensembles wie dem London Baroque entwickelte sie einen ganz persönlichen expressiv-virtuosen Interpretationsstil, der den Klang ihres Ensem- bles unverwechselbar prägt. Die Hannoversche Hofkapelle ist stilis- 4779_NDR_RPH1516_B3_20s_PRO.indd 6 4779_NDR_RPH1516_B3_20s_PRO.indd16.03.16 11:11 7 16.03.16 11:11 BRIAN BERRYMAN TRAVERSFLÖTE ORCHESTERMUSIK DES BAROCK Der kanadische Traversfl ötist Brian Berryman lebt und wirkt seit Das klassische Sinfonieorchester, so wie wir es heute kennen, ist über 20 Jahren in Deutschland. Seinem Studium der Musikwissen- eine verhältnismäßig junge Institution, die sich erst in der Zeit schaften in den USA folgte ein Traversfl ötenstudium in den Nieder- um 1800 im Wesentlichen konstituierte. Die Entwicklung dieses landen bei Wilbert Hazelzet. Mittlerweile gehört er zu den gefrag- Klangkörpers und seines spezifischen Repertoires hatte sich in den testen Interpreten auf historischen Querfl öten in der heutigen Alte- vorhergehenden 200 Jahren vollzogen, jener Epoche der Musikge- Musik-Szene in Deutschland. Seit 2006 ist er Solo fl ötist der Hanno- schichte, die als Barock bezeichnet wird. In dieser Periode entstand verschen Hofkapelle. Er ist europaweit auf der Konzertbühne zu erle- die Oper, gleichzeitig emanzipierte sich die Instrumentalmusik end- ben und in zahlreichen CD- und Radioproduktionen mit namhaften gültig gegenüber der Vokalmusik. Neue Gattungen spezifischer Ensembles wie dem Amsterdam Baroque Orchestra oder Concerto Orchestermusik entstanden, so das Konzert als Concerto grosso Köln zu hören. und auch als Solokonzert. Eine französische Entwicklung seit etwa 1660 war eine spezielle Form der Suite, die nicht aus einer mehr oder weniger reglementierten Abfolge von Tanzsätzen bestand, ANNETTE BERRYMAN BLOCKFLÖTE sondern die aus Instrumentalsätzen von Bühnenwerken (Opern, Balletten etc.) zusammengestellt wurde. Gleichzeitig vollzogen sich Annette Berryman wurde in Braunschweig geboren. Sie studierte auch grundlegende Veränderungen im Instrumentenbau, um 1700 zunächst Blockfl öte an der Hochschule für Musik und Theater in fanden Horn und Oboe ihren Platz im Orchester, die Blockflöte Hannover und anschließend Barockoboe am Koninklijk Conservato- wurde durch die Traversflöte verdrängt. Das Programm des Kon- 08 rium in Den Haag. Durch Konzerte sowie Rundfunk- und CD-Aufnah- zerts spannt einen weiten Bogen und zeigt die Vielfalt der Orches- 09 men mit führenden europäischen Barockorchestern hat sie sich termusik dieser Zeit. einen Namen als freischaffende Blockfl ötistin und Barockoboistin gemacht. Sie ist Soloblockfl ötistin der Hannoverschen Hofkapelle, Henry Purcell wurde vermutlich 1659 in London geboren. Die Ver- leitet verschiedene Blockfl ötenensembles und unterrichtet seit mutung, dass Thomas Purcell, ein Sänger der königlichen Kapelle, 1995 Blockfl öte, Barockoboe und Kammermusik an der Musikschule sein Vater war, wird nicht zuletzt dadurch bekräftigt, dass das musi- in Braunschweig. kalische Talent des Knaben schon früh gefördert wurde. Er gehörte bereits in jungen Jahren der Chapel Royal als Chorknabe an, wo er sowohl Gesangs- als auch Instrumentalunterricht erhielt. Nach dem JENNIFER HARRIS FAGOTT Stimmbruch übernahm Purcell 1673 zunächst eine unbesoldete Stelle als Gehilfe des königlichen Instrumentenverwalters. 1677 Die in Malmö geborene Fagottistin Jennifer Harris erhielt ihre Ausbil- wurde ihm, als Nachfolger Matthew Lockes, das Amt des „composer dung zunächst am Royal College of Music London in den Fächern for the violins“ übertragen, und wahrscheinlich 1679 löste er John Klarinette und Komposition, studierte Cembalo am Birmingham Blow als Organist an der Westminster Abbey ab. 1682 wurde Purcell Conservatoire und anschließend Barockfagott am Institut für Alte zu einem der drei Organisten an der Chapel Royal ernannt. Im Rah- Musik in Trossingen und an der Musikhochschule Frankfurt. Sie ist men dieses Amtes musste er auch im Chor mitsingen. Nach zeitge- Mitglied der Hannoverschen Hofkapelle, ständiger Gast der Lautten nössischen Berichten besaß er eine sehr schöne Bass-Stimme und Compagney Berlin und spielt regelmäßig mit Orchestern wie z. B.