Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept für die Baunach-Allianz Ländliche Entwicklung in Bayern Impressum

Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept wurde aus Mitteln des Bayerischen Staatsministe- riums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert.

Amt für ländliche Entwicklung

Beauftragt durch Baunach-Allianz

Erstellt durch IPU Erfurt Breite Gasse 4-5 99084 Erfurt

März 2018 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

3 Quellen

Bayerisches Landesamt für Statistik 2015: Statistik kommunal - Eine Auswahl wichtiger statisti- scher Daten für die jeweilige Regionaleinheit, dargestellt in Tabellen und Graphiken

Bayerisches Landesamt für Statistik: Tourismus in Bayern im Jahr 2015. In: Bayern in Zahlen 08/2016. S. 469. Online unter: https://www.statistik.bayern.de/medien/statistik/BIZ/touris- mus_in_bayern_im_jahr_2015.pdf)

BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2013): InKAR – Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung.

Bayerisches Staatsministerium der Finanzien, für Landesentwicklung und Heimat: Landesent- wicklungsprogramm Bayern

Bundesagentur für Arbeit o.J.: Analyse Arbeitsmarkt. Online unter: https://statistik.arbeitsagen- tur.de/Navigation/Statistik/Statistische-Analysen/Analytikreports/Analytikreports-Nav.html

Bundesamt für Naturschutz o.J.: Kartendienst Schutzgebiete. Online unter: http://www.geodi- enste.bfn.de/schutzgebiete/#?centerX=3786876.500?centerY=5669060.000?scale=5000000?l ayers=516>

BMVI - Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2016): Bundesverkehrswege- plan 2030. Online unter: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/VerkehrUndMobilitaet/ BVWP/bvwp-2030-gesamtplan.pdf?__blob=publicationFile

DGS - Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (2013): Energy Map. Online unter: http:// www.energymap.info/

Omnibusverkehr Franken GmbH 2017: Übersicht überregionaler Verkehrsverbände

Regionaler Planungsverband Oberfranken-West: Regionalplan Oberfranken-West

Regionaler Planungsverband Main-Rhön: Regionalplan Main-Rhön

4 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Inhalt

1.0 Hintergrund des Konzepts...... 8 1.1 Ausgangssituation und Zielstellung...... 9 1.2 Aufbau und Beteiligungsablauf...... 11 2.0 Regionalprofil „Baunach-Allianz“...... 13 2.1 Raumstruktur und (über)regionale Verflechtung...... 14 2.2 Übergeordnete und lokale Planungen ...... 19 2.3 Bevölkerung...... 24 2.4 Siedlungsstruktur, Bauen und Wohnen...... 29 2.5 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt...... 34 2.6 Land- und Forstwirtschaft...... 37 2.7 Daseinsvorsorge...... 42 2.8 Regionale Identität, Kultur und soziales Leben...... 45 2.9 Tourismus...... 48 2.10 Landschaft, Natur und Umwelt...... 51 3.0 SWOT-Analyse...... 59

4.0 Entwicklungsstrategie...... 68 4.1 Leitbild...... 70 4.2 Handlungsfeldbezogene Entwicklungsstrategie...... 71 5.0 Projekte ...... 76 5.1 Projektkategorisierung...... 77 5.2 Projektübersicht...... 78 5.3 Leitprojekte...... 80 5.4 Vertiefte Projektdarstellung...... 96 5.5 Regionale Kriterien zur Auswahl der Förderprojekte...... 130 5.6 Ableitung von Handlungserfordernissen und Einsatz von Instrumenten der ländlichen Entwicklung...... 132 6.0 Fortführung und Verstetigung des ILE-Prozesses...... 133 6.1 Organisations- und Arbeitsstruktur...... 134 6.2 Öffentlichkeitsarbeit...... 136 6.3 Evaluierung...... 137 6.4 Monitoring...... 138 7.0 Anhang...... 139 A1 Entwurf der Satzung...... 140 A2 Bewertungsmatrix für Projekte...... 143

5 Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Öffentliche Beteiligungsveranstaltungen im ILEK-Prozess ...... 11 Abb.2: Lenkungsgruppensitzungen...... 11 Abb.3: ILEK- Beteiligungsprozess ...... 13 Abb.4: Zugehörigkeit der Kommunen zu ILE-Regionen ...... 15 Abb.5: Flächenverteilung in der Region 2014 ...... 16 Abb.6: (Über)regionale Verkehrsverbände ...... 17 Abb.7: Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich ...... 25 Abb.8: Bevölkerungsveränderung 2008-2015...... 25 Abb.9: Altersgruppenverteilung...... 26 Abb.10: Bevölkerungsprognose auf Ebene der Kommunen...... 28 Abb.11: Gebäudebestand nach Baualtersklassen ...... 30 Abb.12: Entwicklung der Gebäude- und Freifläche...... 31 Abb.13: Entwicklung der Baufertigstellungen ...... 31 Abb.14: Wohnungen nach Zahl der Räume ...... 32 Abb.15: Wohnungen nach Art der Wohnnutzung...... 33 Abb.16: Beschäftigte und Arbeitslose...... 35 Abb.17: Pendlersaldo...... 36 Abb.18: Veränderungen in der Landwirtschaft...... 37 Abb.19: Flächenverteilung in der Region...... 38 Abb.20: Veränderung der Landwirtschafts- und Waldflächen...... 39 Abb.21: Übersicht der Daseinsvorsorgeeinrichtungen...... 44 Abb.22: Faschingszug in Baunach...... 46 Abb.23: Freibad in ...... 46 Abb.24: Traditionelles Maibaumaufstellen in Ebern...... 47 Abb.25: Radweg mit Rastbank bei Baunach ...... 49 Abb.26: Wertvolle Kulturlandschaft...... 51 Abb.27: Weißstorch-Nest ...... 51 Abb.28: Übersicht der Schutzgebiete ...... 53 Abb.29: Überschwemmungs- und Trinkwasserschutzgebiete ...... 56 Abb.30: Erneuerbare Energie-Anlagen...... 58 Abb.31: Erlebnispunkte an möglichen thematischen Radrouten ...... 89 Abb.32: Auszug aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 ...... 103 Abb.33: Screenshot der aktuellen Webseite der Baunach-Allianz ...... 136

6 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Tabellenverzeichnis

Tab.1: Kommunen der Baunach-Allianz mit administrativer Zugehörigkeit...... 14 Tab.2: Vorhandene lokale Planungen der Kommunen...... 23 Tab.3: Einwohnerzahlen...... 24 Tab.4: Bevölkerungsprognose auf Landkreisebene...... 27 Tab.5: Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort...... 36 Tab.6: Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe...... 38 Tab.7: Verteilung der Größenklassen der landwirtschaftlich genutzten Fläche...... 41 Tab.8: Schutzgebiete...... 54 Tab.9: Anteil Erneuerbarer Energien...... 57 Tab.10: Beispielhafte Bewertung eines Projektes in der Bewertungsmatrix...... 131

7 1.0 Hintergrund des Konzepts

8 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

1.1 Ausgangssituation und Zielstellung

Ausgangssituation

Die Rahmenbedingungen für ländlich struktu- wicklung der Kulturlandschaft sind beispiel- rierte Kommunen gestalten sich zunehmend hafte Themen einer gemeinsamen zukunfts- diffizil. Die Anforderungen in verschiedenen orientierten Entwicklung der Region. Auch der Bereichen haben sich in den vergangenen demografische Wandel mit einer Änderung der Jahren und Jahrzehnten verändert. Die Ent- Altersstruktur und der daraus resultierenden wicklung von Gemeinden, Städten und Region Überalterung der Bevölkerung sowie zuneh- untersteht ständigen Modifikationen und Neu- menden innerörtlichen Leerständen sind ak- erungen in den sozialen, ökonomischen und tuelle Herausforderungen ländlich geprägter technologischen Bereichen. Es bedarf mehr Ortschaften. Die Sicherung der medizinischen Kraft und eines höheren Aufwands, die Auf- Versorgung und das Entgegenwirken von gaben einer Kommune zu erfüllen. Bis 2034 Funktionsverlusten durch Wegbrechen von Da- wird der Landkreis Haßberge fast 5% und der seinsvorsorgeangeboten sind ebenso bestim- Landkreis Coburg fast 8% seiner Bevölkerung mende Themen des ILEK wie eine bessere ge- verlieren. Für den Landkreis Bamberg wird ein meinsame Vermarktung der Region nach innen minimaler Bevölkerungszuwachs von ca. 1,4% und außen. erwartet. Dies geschieht mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die beteiligten Städte und Zielstellung Gemeinden. So verlangt diese Entwicklung auf Mit der Erarbeitung eines integrierten ländli- der einen Seite einen Mehrbedarf an Arbeits- chen Entwicklungskonzeptes wurde für die plätzen und Wohnraum, auf der anderen Seite Baunach-Allianz eine konzeptionelle Grundla- einen Umgang mit schrumpfenden Einwohner- ge geschaffen, um gezielt auf die Sicherung zahlen und leerstehenden Gebäuden. und Entwicklung des ländlichen Raumes als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturraum Zu den aktuell an Bedeutung zunehmenden Einfluss zu nehmen. Im Rahmen der Erstellung und sich gegenseitig bedingenden Herausfor- des ILEK wurde hierbei eine Strategie für die derungen gehören u.a. Demografie, leerste- ländliche und nachhaltige Entwicklung der Re- hende und sanierungsbedürftige Bausubstanz gion erarbeitet, welche Entwicklungsperspekti- mit einhergehendem Funktionsverlust der ven für spezielle Handlungsfelder aufzeigt. Ortskerne, Finanzierung der Daseinsvorsorge, Erhaltung von Infrastruktur und steigende An- Untermauert wird die Strategie durch konkre- sprüche an Lebensqualität. Diese Herausforde- tisierende Entwicklungsziele, die das thema- rungen bleiben nicht ohne Auswirkung auf das tische Konstrukt des ILEK bilden und unter Stadt- und Dorfbild, sowie auf das Leben und die sich in einem nächsten Schritt konkrete das Miteinander in unseren Kommunen. Projekte und Maßnahmen unterordnen. Diese tragen zur Umsetzung der Strategie bei. Das Der zukünftige Flächenbedarf für Wohnbebau- ILEK soll dazu führen, dass durch die Umset- ung und Gewerbeansiedlung, die Entwicklung zung konkreter Projekte die Lebens- und Ar- der historischen Ortskerne, eine ausreichende beitsbedingungen sowie die Versorgung für Nahversorgung und gute Infrastruktur sowie die Bewohner vor Ort gesichert werden, dass eine nachhaltige und naturverträgliche Ent- die Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort

9 verbessert wird, dass die regionale Wertschöp- fung gestärkt und die Natur- und Kulturland- schaft erhalten wird und Tourismuspotenziale sowie Freizeitangebote ausgebaut werden.

Um diesen Zielstellungen gerecht zu werden, wurden vorhandene überregionale Handlungs- konzepte, regionale und lokale Entwicklungs- strategien sowie weitere bestehende Planun- gen, Daten und Erkenntnisse berücksichtigt. Gleiches gilt für vorhandene Strukturen und Einrichtungen. Darüber hinaus wurden wäh- rend des Prozesses maßgeblich regionale Ak- teure beteiligt und die regionale Vernetzung und Kooperation gefördert. Auch die enge und erfolgreiche Einbeziehung der Bewohner hat dazu geführt, dass alle Belange in die Konzep- tion eingeflossen sind. Eine genaue Ausfüh- rung, wie der Beteiligungsprozess organisiert war, findet sich im folgenden Kapitel.

10 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

1.2 Aufbau und Beteiligungsablauf

Der Erstellungsprozess des Intergierten Länd- von statistischen Zahlen im Vordergrund. lichen Entwicklungskonzeptes für die Baunach- Im Bereich der qualitativen Untersuchungen Allianz ist gekennzeichnet durch den Einsatz wurden Expertengespräche mit lokalen und und die Anwendung verschiedener methodi- regionalen Akteuren (Bürgermeister, Verwal- scher Ansätze. Angewendet wurden sowohl tungsangestellte), Gemeindewerkstätten, Re- qualitative als auch quantitative Methoden. gionalkonferenzen, Leitprojektwerkstätten und Zu Beginn des Prozesses standen hierbei die Lenkungsgruppensitzungen durchgeführt. Die- klassischen quantitativen Untersuchungen, bei se Herangehensweise, also die Einbindung un- denen vorwiegend auf statistische Daten und terschiedlicher Akteure und der Bürgerschaft, Analysen zurückgegriffen wurde. Hierbei stand bildet die Grundlage für die Erstellung eines sowohl die Auswertung bestehender Planun- nachhaltigen ILEK´s und somit einer nachhal- gen und Dokumente als auch die Bewertung tigen Entwicklung für die Region.

Abb.1: Öffentliche Beteiligungsveranstaltungen im Abb.2: Lenkungsgruppensitzungen (Quelle: Eigene ILEK-Prozess (Quelle: Eigene Aufnahme) Aufnahme)

11 Auftakt Lenkungsgruppe 04. Oktober 2016 Schulungsraum FFW Ebern

Öffentlicher Auftakt 22. November 2016 Marktsaal

Lenkungsgruppe II 23. Januar 2017 Schulungsraum FFW Ebern

Lenkungsgruppe III 06. März 2017 Schulungsraum FFW Ebern

Regionalkonferenz 28. März 2017 Laimbachtalhalle Gerach

Lenkungsgruppe IV 16. Mai 2017 Schulungsraum FFW Ebern

Regionalkonferenz 27. Juni 2017 Ehemalige Synagoge Reckendorf

Lenkungsgruppe V 06. Juli 2017 Rathaus Baunach

Leitprojektwerkstatt 25. Juli 2017 Marktsaal Rentweinsdorf

Lenkungsgruppe VI 20. September 2017 Schulungsraum FFW Ebern

Lenkungsgruppe VII 18. Januar 2018 Schulungsraum FFW Ebern

Öffentlicher Abschluss 01. März 2018 Abb.3: ILEK- Beteiligungsprozess Marktsaal Rentweinsdorf (Quelle: Eigene Darstellung)

12 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

2.0 Regionalprofil „Baunach-Allianz“

Quelle: Eigene Darstellung nach Openstreetmap

13 2.1 Raumstruktur und (über)regionale Verflechtung

Die Baunach-Allianz setzt sich aus insgesamt erstreckt sich über die drei Landkreise Bam- elf Städten, Gemeinden und Märkten zusam- berg, Haßberge und Coburg sowie über ver- men, die sich administrativ in die Verwaltungs- schiedene ILE-Regionen (siehe Abbildung 4). gemeinschaft Ebern, den Markt Maroldswei- Vom nördlichsten Punkt, dem Markt Marolds- sach, die Verwaltungsgemeinschaft Baunach weisach, der direkt an der thüringischen Gren- sowie die Gemeinden und Itz- ze liegt, bis zur südlichsten Spitze, der Stadt grund gliedern. Die Gemeinde ge- Baunach, hat die Region eine Fläche von ca. hört der Verwaltungsgemeinschaft 363 Quadratkilometer und erstreckt sich über an, zusammen mit drei weiteren Gemeinden, ca. 40 Kilometer. Das Allianz-Gebiet umfasst die sich nicht in die Region der Baunach-Allianz insgesamt 104 Ortsteile mit rund 27.200 Ein- einordnen. wohnern (Stand:31.12.2014). Die Baunach-Allianz mit ihren elf Kommunen liegt im Norden des Freistaates Bayern, sowohl Im Einzelnen gehören der Baunach-Allianz fol- in Unterfranken als auch in Oberfranken und gende Kommunen an:

Orts- Einwoh- Administrative Regionaler Regierungs- Kommune Landkreis teile ner Zugehörigkeit Planungsverband bezirk Ebern 24 7.331 VG Ebern Haßberge Main-Rhön Unterfranken

Pfarrweisach 9 1.482 VG Ebern Haßberge Main-Rhön Unterfranken

Rentweinsdorf 9 1.573 VG Ebern Haßberge Main-Rhön Unterfranken

Baunach 7 4.016 VG Baunach Bamberg Oberfranken-West Oberfranken

Gerach 3 911 VG Baunach Bamberg Oberfranken-West Oberfranken

Lauter 4 1.153 VG Baunach Bamberg Oberfranken-West Oberfranken

Reckendorf 4 2.023 VG Baunach Bamberg Oberfranken-West Oberfranken

5 1.332 VG Ebelsbach Haßberge Main-Rhön Unterfranken Kirchlauter Zugehörigkeit zur Integrierten ländlichen Entwicklung „Lebensregion+“

Maroldswei- 17 3.396 eigenständig Haßberge Main-Rhön Unterfranken sach Zugehörigkeit zur Gemeine-Allianz „Hofheimer Land“ 13 2.284 eigenständig Coburg Oberfranken-West Oberfranken Itzgrund Zugehörigkeit zur „Initiative Rodachtal“

Untermerz- 9 1.699 eigenständig Haßberge Main-Rhön Unterfranken bach Zugehörigkeit zur „Initiative Rodachtal“

Tab.1: Kommunen der Baunach-Allianz mit administrativer Zugehörigkeit (Quelle: Eigene Darstellung)

14 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Abb.4: Zugehörigkeit der Kommunen zu ILE-Regionen (Quelle: Eigene Darstellung)

15 Flächennutzung

Flächenverteilung in der Region 2014 in %

0,8 2,2 0,6 0,5 Gebäude- und Freifläche 3,7 4,3 Betriebsfläche

Erholungsfläche

Verkehrsfläche

43,8 Landwirtschaftsfläche

Waldfläche 44,1

Wasserfläche

Flächen anderer Nutzung

Die höchsten Flächenanteile im Gebiet der Abb.5: Flächenverteilung in der Region 2014 Baunach-Allianz nehmen die landwirtschaftli- (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kommu- chen Flächen und die Waldflächen mit jeweils nal 2015) ca. 44% ein. Mit insgesamt 87,9% ist der Flä- chenanteil dieser beiden Nutzungsarten über- durchschnittlich hoch und zeigt die große Be- deutung bzw. auch den hohen Einfluss auf das landschaftliche Erscheinungsbild in der Region. 8% der Gebietsfläche erstrecken sich auf Sied- lungs- und Verkehrsflächen, geringe Anteile bilden Wasser- und Erholungsflächen sowie Flächen anderer Nutzung. Die Wasserflächen sind den Fließgewässern im Gebiet zuzuord- nen, nur im Süden Baunachs sowie in Rent- weinsdorf gibt es auch Stehgewässer (Seen).

16 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

(Über)regionale Verkehrsstruktur

Das Konzeptgebiet wird durch die Bundesau- Die ÖPNV-Anbindung in der Region ist durch tobahnen A70, A71 und A73 eingerahmt, die den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg gleichzeitig die drei wesentlichen Oberzentren GmbH (VGN) für ÖPNV-Unternehmen im Land- der Region Schweinfurt, Bamberg und Coburg kreis Bamberg und Landkreis Haßberge (Teil- verbinden. Über diese Anschlüsse ist die Re- bereiche, ab 2018 komplett) abgesichert. Der gion auch an deutschland- und europaweite Landkreis Coburg hat keine Mitgliedschaft in Ziele über die A7, A9 und A4 angeschlossen. diesem Verkehrsverbund. Weitere Verkehrs- Darüber hinaus durchziehen die Bundesstra- gemeinschaften mit zum Teil Mitgliedschaft im ßen B303, B279 und B4 das Konzeptgebiet und VGN sind die Verkehrsgemeinschaft Haßberge schaffen Anschluss an Städte und Gemeinden (VGH), die Omnibusverkehr Franken GmbH zentralörtlicher Bedeutung. Weitere zahlreiche (OVF) und der DB Bahn Frankenbus. Landes- und Gemeindestraßen schaffen Ver- Die Busanbindung der Gemeinden und Ortstei- bindung zwischen den Gemeinden und Orts- le erfolgt über Schülerverkehr, Linienverkehr, teilen. Ein Anschluss an den Schienenverkehr Rufbusse und besondere Abend- und Wochen- ist nur in einigen Orten der Region direkt ge- endangebote. Hier liegen unterschiedliche geben: Ebern, Rentweinsdorf, Obermann- Qualitäten für die einzelnen Kommunen vor. dorf/ Untermanndorf (Gemeinde Reckendorf), Reckendorf, Baunach über die Bahnstrecke Darüber hinaus gibt es die Mitfahrzentrale der Breitengüßbach-Ebern (ehemals bis Marolds- Metropolregion Nürnberg (MiFaZ), eine ge- weisach) als Nebenstrecke der Verbindung meinsame Mitfahrzentrale von 26 Kreisen und Bamberg-Lichtenfels im Regionalverkehr. Co- Städten (Haßberge, Bamberg und Coburg sind burg, Bamberg und Schweinfurt gelten als integriert), die in Verknüpfung mit bestehen- wichtigste Punkte für den Anschluss an Regio- den ÖPNV-Angeboten fungieren. nal- und Fernverkehrsanbindungen.

Abb.6: (Über)regionale Verkehrsverbände (Quelle: Omnibusverkehr Franken GmbH 2017)

17 Zentrale Orte

In der Baunach-Allianz erfüllen folgende Zen- ren zusammengeführt. Mittelzentren sollen trale Orte die Sicherung der Daseinsvorsorge zentralörtliche Einrichtungen des gehobenen für ihre umliegenden Gemeinden, indem sie Bedarfs vorhalten. Es ist das Ziel der als Mit- wichtige siedlungsstrukturelle Funktionen bün- telzentrum eingstuften Gemeinden, die Güter deln: und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs der Bevölkerung in allen Teilräumen in einer • Mittelzentrum: Ebern zumutbaren Erreichbarkeit zur Verfügung zu • Grundzentrum: Baunach stellen. Für Ebern bedeutet dies eine Konzent- • Bevorzugt zu entwickelndes Kleinzentrum: ration auf die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel in der Altstadt und die Verbesserung der Arbeitsplatzzentralität. Die Eine Gemeinde ist in der Regel dann als Grund- Ansiedlung weiterer Gewerbebetriebe soll vor- zentrum festzulegen, wenn sie zentralörtliche rangig angestrebt werden. Gleichzeitig sollen Versorgungsfunktionen für mindestens eine die Entwicklungschancen im Bereich des Frem- andere Gemeinde wahrnimmt und einen trag- denverkehrs genutzt werden. fähigen Nahbereich aufweist. Die als Grund- zentrum eingestuften Gemeinden sollen darauf Die Kleinzentren werden im LEP 2013 einem hinwirken, dass die Bevölkerung ihres Nahbe- Grundzentrum gleichgestellt und sollen in der reichs mit Gütern und Dienstleistungen des Erfüllung ihrer zentralörtlichen Aufgaben für Grundbedarfs in zumutbarer Erreichbarkeit ihren jeweiligen Nahbereich gesichert und ge- versorgt wird. Baunach hat in der Allianz diese stärkt werden. Zur vollen Gewährleistung und Funktion inne. zur weiteren Verbesserung ihrer zentralörtli- chen Funktionsfähigkeit soll in Maroldsweisach Das Mittelzentrum Ebern soll in seinen zent- im Einzelnen schwerpunktmäßig vor allem an- ralen Versorgungsaufgaben für den Verflech- gestrebt werden: die Verbesserung der Ein- tungsbereich weiter gestärkt werden. Im LEP kaufsmöglichkeiten, die Entlastung des Orts- 2006 dargestellte mögliche Mittelzentren kerns vom Durchgangsverkehr. (Ebern) werden im LEP 2013 als Mittelzent-

18 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

2.2 Übergeordnete und lokale Planungen

Übergeordnete Planungen, Konzepte und Umsetzungsstrukturen

Bei der Aufstellung eines ILEK ist es von großer ◊ Nachhaltige und leistungsfähige Energiein- Relevanz, für die zukünftigen Planungen und frastruktur (sichere und klimafreundliche Entwicklungen alle bestehenden übergeordne- Energiegewinnung im Mix verschiedener ten und lokalen Planungen zu berücksichtigen Energieträger), und in den Planungsprozess einzubeziehen. In ◊ Vielfältige Regionen, Städte, Dörfer und den folgenden Darstellungen sind alle relevan- Landschaften (Bewahrung der Vielfalt an ten Planungen, Konzepte und Kooperationen eigenständigen Arbeits- und Lebensräume aufgeführt. mit regionaler Identität), ◊ Maßvolle Flächeninanspruchnahme (Ver- Relevante übergeordnete Planungen des Frei- ringerung der Flächeninanspruchnahme) staates Bayern mit den Regierungsbezirken Oberfranken und Unterfranken sind Wichtige Aussagen der Planungsverbände • Das Landesentwicklungsprogramm und Regionalpläne Main-Rhön und Ober- Bayern (LEP) als fachübergreifendes Zu- franken West für die Region der Baunach- kunftskonzept für die räumliche Ordnung Allianz sind: und Entwicklung Bayerns • Das Leitbild: „Bayern 2025 - Entwick- • Zuordnung zum ländlichen Raum, dessen lungschancen nutzen, Werte und Vielfalt Entwicklung im besonderen Maß gestärkt bewahren, Lebensqualität sichern“ werden soll/ mit besonderem Handlungs- Ziele/ Visionen: bedarf (außer Baunach und Reckendorf) ◊ Gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedin- • Zentrale Orte: gungen in allen Teilräumen (insbesonde- • Oberzentren > Bamberg, Coburg, Schwein- re vor dem Hintergrund des demographi- furt schen Wandels ein flächendeckendes Netz • Mittelzentren > Haßfurt, Lichtenfels, Ebern an Einrichtungen und Dienstleistungen der und Bad Königshofen i. Grabfeld als mögli- Daseinsvorsorge sicherstellen), ches Mittelzentrum definiert ◊ Attraktive Lebens- und Arbeitsräume in al- • Unterzentrum/ Kleinzentrum/ Grundzent- len Regionen (vorrangige Förderung struk- rum > Ebern, Hofheim i. Ufr., Bad Königs- turschwacher Räume), hofen i. Grabfeld, Maroldsweisach, Kö- ◊ Räumlich ausgewogene, polyzentrale Ent- nigsberg i. Bayern, Baunach, Rattelsdorf, wicklung (insbesondere Wirtschaftskraft Seßlach des ländlichen Raumes stärken), • Entwicklungsachsen (Verbindung von zent- ◊ Flächendeckend leistungsfähige Verkehrs- ralen Orten, die insbesondere in den Berei- infrastruktur (Anbindung über ÖPNV stär- chen Verkehr (ÖPNV), Wirtschaft und Sied- ken, Verkehrsstrukturen ausbauen), lungsentwicklung gestärkt werden sollen: ◊ Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen • aus Bad Königshofen i. Grabfeld über Ma- (Erneuerbare Energien ausbauen, Sied- roldsweisach, Ebern nach Baunach lungs- und Verkehrsentwicklung nachhaltig • aus Schweinfurt nach Hofheim i. Ufr, Pfarr- betreiben), weisach, Seßlach nach Coburg

19 Auf Ebene der Landkreise Haßberge, Bamberg, ◊ Förderung der regionalen und kommunalen Coburg sind folgende Planungen zu berück- Entwicklung sichtigen: ◊ Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplät- • Coburg zen ◊ Handlungskonzept Regionalmanagement ◊ Aktivierung von zusätzlichen Finanzquellen Stadt und Landkreis Coburg (2013-2015) für die Region ◊ Lokale Entwicklungsstrategie LEADER-LAG ◊ Erhaltung der natürlichen Lebensgrundla- Coburg Stadt und Land aktiv e.V. gen • Bamberg ◊ Förderung der regionalen Identität des re- ◊ Handlungskonzept Regionalmanagement gionalen Konsenses Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim GmbH (WiR) (2016-2018) Weitere Mitgliedschaften/ Allianzen der betei- ◊ Lokale Entwicklungsstrategie Region Bam- ligten Kommunen: berg LEADER (2014-2020) • Initiative Rodachtal e.V.: Gemeinden Itz- • Haßberge grund und Untermerzbach ◊ Handlungskonzept Regionalmanagement • ILE Lebensregion Plus – Haßberge, Maintal, ◊ Lokale Entwicklungsstrategie LEADER mit Steigerwald: Gemeinde Kirchlauter integrierten räumlichen Entwicklungsmaß- • Hofheimer Allianz: Markt Maroldsweisach nahmen (IRE) für EFRE – Modellvorhaben Haßberge e.V. (2014-2020) • Unterstützung der Kommunen, Kreise und Regionen bei der Lösung gemeinsamer Zu- kunftsfragen, Koordination der Interessen aller Beteiligten, Umsetzung von Projek- ten, Ziele der Regionalmanagements in Unter- und Oberfranken:

20 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Lokale Planungen menarbeit beim Breitbandausbau, LAG Region Bamberg Für die Kommunen der Baunach-Allianz exis- tiert eine Vielzahl an lokalen Planungen und Itzgrund: Abwasserverband, Wasserzweckver- Kooperationen. Diese sind bei der Erstellung band, Touristikverein Itzgrund, LAG Coburger des ILEK ebenso zu beachten wie Zielstellun- Land, Dorferneuerungsplan Lahm-Pülsdorf- gen und Festsetzungen aus übergeordneten Herreth Planungen. In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten vorhandenen Konzepte, Bauleit- Kirchlauter: VG Ebelsbach, Veitensteingruppe planungen und Informationen zu bestehen- WV, AU Zweckverband – Ebelsbach, den/ abgeschlossenen Dorferneuerungs- und Grundschulverband – Kirchlauter, Städtebauförderungsverfahren aufgeführt. Hauptschulverband Ebelsbach, LAG Haßberge

Neben diesen Aufführungen gibt es weitere Lauter: Schulverbund MOM, Schulverband Informationen zu einzelnen Kommunen, bei- Baunach, Zweckverband der Wasserversor- spielsweise zum Flurbereinigungsverfahren. gung der Veitensteingruppe, Interkommunale In den Gemeinden Untermerzbach, Lauter Zusammenarbeit beim Breitbandausbau, LAG und Baunach mit 4 weiteren Ortsteilen ist die Region Bamberg Flurbereinigung bereits fast vollständig abge- schlossen, in Ebern ist die ökologische Umge- : Mitglied der VG Ebern, Wasser- staltung der Baunach geplant. Die Gemeinde versorgung Pfarrweisacher Gruppe, Schulver- Reckendorf hat ihre Flurbereinigung vollstän- band Maroldsweisach, Zweckverband zur Ab- dig abgeschlossen. wasserbeseitigung “Mittlerer Weisachgrund“, Zweckverband deutscher Burgenwinkel, LAG Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kooperatio- Haßberge nen zwischen den Gemeinden und verschiede- nen Institutionen: Reckendorf: Schulverbund MOM, Schulverband Baunach, Interkommunale Zusammenarbeit Baunach: Schulverband Baunach, VG Baunach, beim Breitbandausbau, Wasserzweckverband Schulverbund MOM, Wasserzweckverband Vei- Reckendorfer Gruppe, LAG Region Bamberg tensteingruppe und Reckendorfer Gruppe, In- terkommunale Zusammenarbeit beim Breit- Rentweinsdorf: Mitglied der VG Ebern, Zweck- bandausbau, LAG Region Bamberg verband Wasserversorgung Rentweinsdorfer Gruppe, Zweckverband Mittelschule Ebern, Ebern: VG Ebern, Zweckverband Meister- Zweckverband Grundschule Ebern, Zweckver- schule, Mittelschule und Grundschule Ebern, band deutscher Burgenwinkel, LAG Haßberge Zweckverband Wasserversorgung Pfarrweisa- cher und Rentweinsdorfer Gruppe, Zweckver- Untermerzbach: Zweckverband Haupt- und band Deutscher Burgenwinkel, LAG Haßberge Mittelschule Ebern, WZV Pfarrweisacher und Rentweinsdorfer Gruppe, Zweckverband Itz- Gerach: Schulverband Baunach, VG Baunach, grund (Abwasser/Wasser), Zusammenarbeit Schulverbund MOM, Interkommunale Zusam- im Kassenwesen (in Planung), LAG Haßberge

21 Kommune Vorhandene Bauleitplanung Dorferneuerung Städtebau- Konzepte förderung Baunach EZH-Entwicklungs- 13. FNP-Änderung Baunach, Priegendorf, Baunach konzept (2009) Südwest Dorgendorf, Daschendorf, (Bund/ Län- Reckenneusing (laufendes der) Verfahren) Ebern ISEK (2009), mehrere B- Unterpreppach (abge- Städte- EZH-Entwicklungs- Planverfahren im schlossen) bauförder- konzept (2006), Laufen, Überar- Ebern: Reutersbrunn, programm Energiekonzept beitung FNP ist Heubach, Eichelberg, Jes- Stadtumbau (2009), Integ- vorgesehen serndorf (im wesentlichen West, Kern- rales Hochwas- abgeschlossen) stadt serschutz- und Rückhaltekonzept für Gewässer III. Ordnung (in Er- stellung), Gewäs- serentwicklungs- konzept (2011) Gerach Dorferneuerungs- B-Plan Recken- Gerach (laufendes Verfah- - plan (2012) dorfer Weg, ren) Gewässerentwick- FNP-Änderung lungsplan Laim- Reckendorfer Weg bach (2003) Itzgrund Energiekonzept, Lahm, Pülsdorf, Herreth - Leerstandskon- (laufendes Verfahren, ca. zept, ILEK Initiati- zu 90% abgeschlossen), ve Rodachtal Kaltenbrunn (angeordnet) Kirchlauter Gewässerentwick- - - - lungsplan (2011) Lauter - 7. Änderung des Deusdorf, Leppelsdorf - B-Plans Kirchä- und Appendorf (laufendes cker-Untere Verfahren, 3 getrennte Wiesen, B-Plan Verfahren), Lauter (abge- Holzlagerhalle in schlossen) Appendorf Marolds- Überörtliches ILEK FNP-Änderung mit Einzelmaßnahme Alten- Einzelmaß- weisach mit städtebauli- Integration eines stein (abgeschlossen) nahme cher Vertiefung Landschaftsplanes Maroldswei- sach: Um- gestaltung Herrenstr.

22 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Kommune Vorhandene Bauleitplanung Dorferneuerung Städtebau- Konzepte förderung Pfarrwei- Integrales Hoch- - Lichtenstein, Junkersdorf Bayerisches sach wasserschutz- und (abgeschlossen) Städte- Rückhaltekonzept bauförder- für Gewässer III. programm Ordnung (in Er- Kraisdorf: stellung), ein Sanie- Gewässerent- rungsgebiet, wicklungskonzept einfaches (2011) Verfahren Reckendorf Gewässerentwick- Erste Änderung Seitenbach- lungsplan Laim- der Neufassung - straße und bach (2003) des FNP Recken- Geracher dorf, B-Plan All- Weg (Fried- gemeines Wohn- hofsmauer) gebiet Knock, (noch nicht Änderung des abgeschlos- B-Plans Geracher sen) Weg I Rentweins- Gewässerentwick- - Salmsdorf - dorf lungsplan Laim- bach (2003) Untermerz- Energiekonzept Änderung B-Plan alle Ortsteile (fast abge- Aufnahme bach (2014/15), Leer- Erkel II, Erste schlossen) für Unter- standsmanage- Änderung FNP merzbach ment (2015), beantragt baukulturelle Leit- (Einzelpro- linien (2014/15), jekt), EFRE- Gewässerausbau- Förderung plan (2013), für Gleus- Landschaftsplan dorf bean- (2001), Kernwe- tragt (Ein- genetz, ILEK Initi- zelprojekt) ative Rodachtal

Tab.2: Vorhandene lokale Planungen der Kommunen (Quelle: Zuarbeit der Kommunen)

23 2.3 Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Die Konzeptregion setzt sich aus 11 Städten im ländlichen Raum – Rückgang und Überal- und Gemeinden zusammen, wobei die Span- terung der Bevölkerung. Die Betrachtung der ne an Einwohnerzahlen innerhalb der Region demografischen Entwicklung ist notwendige weit reicht – von einer Gemeinde Gerach mit Grundlage für die zukünftige Entwicklung von etwas über 900 Einwohnern bis hin zu einer konzeptionellen Ansätzen. Stadt Ebern mit knapp 7.350 Bewohnern. Die Allerdings trotzt die Baunach-Allianz diesem nächst größeren Kommunen der Region sind maßgeblichen negativen Trend, denn 4 Kom- die Stadt Baunach mit ca. 4.000 Einwohnern munen weisen einen aktuell stetigen und kon- und der Markt Maroldsweisach mit rund 3.400 tinuierlichen Bevölkerungszuwachs auf. Dies Einwohnern. Die übrigen Gemeinden ordnen betrifft die beiden Städte in der Allianz, Ebern sich in einer Spanne von 1.200 bis 2.300 Be- und Baunach sowie die Gemeinden Recken- wohnern ein. dorf und Lauter, die sich beide in unmittel- barer Nähe der Städte befinden. Auffällig ist Kommune Einwohner auch, dass Rentweinsdorf mit seiner Lage zwi- Ebern 7.331 schen beiden Städten den geringsten Bevölke- rungsrückgang zu verzeichnen hat. Die Nähe Pfarrweisach 1.482 zu urbanen Gebieten ist also eindeutig aus- Rentweinsdorf 1.573 schlaggebend für die Entwicklung von Bevöl- Baunach 4.016 kerungszahlen und zahlt sich in der Baunach- Gerach 911 Allianz auch für kleinere Gemeinden aus. Lauter 1.153 Der Bevölkerungszuwachs in besagten Kom- munen begründet sich maßgeblich auf einer Reckendorf 2.023 Zuwanderung , denn die natürliche Bevölke- Kirchlauter 1.332 rungsbewegung ist durch eine höhere Ster- Maroldsweisach 3.396 berate und niedrigere und weiterhin sinkende Itzgrund 2.284 Geburtenrate flächendeckend rückläufig. Untermerzbach 1.699 Urbane Bereiche sowie angrenzende attrakti- ve Wohnstandortgemeinden weisen also durch Tab.3: Einwohnerzahlen (Quelle: Statistik kommu- eine höhere Zuwanderung eine positive Bevöl- nal 2015) kerungsentwicklung auf.

So heterogen, wie die Zusammensetzung der Einwohnerzahlen, ist auch die Entwicklung der Bevölkerung seit dem Jahr 2008. Wie in Ab- bildung 7 deutlich zu erkennen ist, weist der Großteil der Kommunen eine negative Bevöl- kerungsentwicklung auf. Dies entspricht dem generellen bundesweiten Trend des demogra- fischen Wandels mit seinen zwei Hauptfacetten

24 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Bevölkerungsentwicklung seit 2008

104

102 Baunach, St Gerach 100 Lauter Reckendorf 98 Itzgrund Ebern, St 96 Kirchlauter Maroldsweisach, M 94 Pfarrweisach Rentweinsdorf, M 92 Untermerzbach

90 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Abb.7: Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kom- munal 2015)

Veränderung der Bevölkerung 2008 - 2015

-3,1 Untermerzbach -1,5 Rentweinsdorf, M -5,3 Pfarrweisach -8,1 Maroldsweisach, M -5,5 Kirchlauter 1,6 Ebern, St -2,3 Itzgrund 0,8 Reckendorf 1,5 Lauter -5,9 Gerach 1,7 Baunach, St

Abb.8: Bevölkerungsveränderung 2008-2015 (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kommunal 2015)

25 Altersstruktur

Die Darstellung der Altersgruppenverteilung in 18-Jährigen. Auffällig ist der geringe Anteil der der Region lässt erkennen, dass sich die einzel- Altersgruppen der 18 bis unter 30-jährigen – nen Altersgruppen in allen Kommunen ähnlich hier wird die Bildungswanderung junger Men- verteilen. Größte Gruppe sind die 50- bis un- schen, die ihren Wohnort für eine Ausbildung ter 65-jährigen sowie alle über 65 Jahre, hier oder ein Studium in umliegenden Ballungsge- wird in jeder Gemeinde ein Anteil von 40%, bieten verlassen. teilweise fast bis zu 50% (Maroldsweisach, Un- Dennoch gibt es feine regionale Unterschiede termerzbach) erreicht. Grund hierfür ist nicht in der Baunach-Allianz zu verzeichnen. Recken- zwangsläufig eine starke Überalterung der Ge- dorf, Rentweinsdorf und Pfarrweisach sind im meinde, sondern die dort ansässige altersge- Vergleich relativ junge Gemeinden, während rechte Wohnanlage (Untermerzbach). Untermerzbach, Maroldsweisach und Gerach Flächendeckend ist die Altersgruppe der über einen hohen Anteil an älteren und einen gerin- 50-jährigen doppelt so groß wie die der unter gen Anteil und jungen Bewohnern aufweisen.

Altersgruppenverteilung

Untermerzbach Rentweinsdorf, M Pfarrweisach Maroldsweisach, M Kirchlauter Ebern, St Itzgrund Reckendorf Lauter Gerach Baunach, St

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

unter 6 6 bis unter 15 15 bis unter 18 18 bis unter 25 25 bis unter 30 30 bis unter 40 40 bis unter 50 50 bis unter 65 65 oder älter

Abb.9: Altersgruppenverteilung (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kommunal 2015)

26 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Bevölkerungsprognose

Die regionalisierte Bevölkerungsvorausberech- nung des Freistaates Bayern bis 2035 zeigt auf, dass der demographische Wandel das Be- völkerungsbild aller Landkreise und kreisfrei- en Städte grundlegend verändern wird. Zwar hat der Freistaat als Ganzes – laut vorliegen- der Vorausberechnung und im Gegensatz zu vergangenen Modellrechnungen – über den gesamten Vorausberechnungszeitraum keinen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Den- Landkreis Landkreis Landkreis noch wird es insbeson- Haßberge Bamberg Coburg dere im Norden und Bevölkerungsstand 84,6 145,6 86,6 Osten Bayerns weiter- 2015 in Tsd. hin schrumpfende Räu- Bevölkerungsstand 81,6 148,7 81,8 me mit stark alternder 2035 in Tsd. Bevölkerung geben. Veränderung in % -3,6 2,1 -5,5 Und auch in Stadt- und Landkreisen, die Ein- Davon natürliche Be- -7,6 -7,2 -11,7 wohnerzuwächse zu völkerungsbewegung erwarten haben, wird Davon Wanderungen 4,1 9,3 6,1 die demographische Alterung und die damit Tab.4: Bevölkerungsprognose auf Landkreisebene (Quelle: Statistik kommu- einhergehenden Redu- nal 2015) zierung der potenziell erwerbsaktiven Bevölkerung zu beobachten sein. Dies wird auch auf Ebene der drei Land- kreise der Baunach-Allianz deutlich. Die Land- kreise Haßberge und Coburg verzeichnen trotz starker Zuwanderungsprognosen aufgrund einer hohen natürlichen Bevölkerungsbewe- gung einen Bevölkerungsrückgang von bis zu -11,7%. Einzig der Landkreis Bamberg hat aufgrund einer sehr starken vorausberechne- ten Zuwanderung von fast 10% eine positive Bevölkerungsvorausberechnung.

27 Es wird generell deutlich, dass die konstant erwarten hat, ist Untermerzbach. Trotz des niedrige Fertilität seit Mitte der 1970er Jah- hohen Anteils an der Altersgruppe der über re zu einem demographischen Übergang von 65-jährigen (die auf das Vorhandensein ei- einem Geburtenplus hin zu einem Sterbefall- ner altersgerechter Wohnanlage zurückzufüh- überschuss geführt hat, der insbesondere in ren ist) wird die Bevölkerung um 2% steigen. ländlicheren Gebieten nicht mehr durch posi- Grund hierfür kann das große ortsansässi- tive Wanderungssalden ausgeglichen werden ge Unternehmen und die daraus resultieren- kann. de Fachkräftezuwanderung sein. Auffällig ist Gleiche Tendenzen zeichnen sich flächende- auch, dass sich Rentweinsdorf gleichbleibend ckend in den Kommunen der Baunach-Allianz stabil entwickeln wird. Hier sind die günstige ab. Am stärksten vom Bevölkerungsrückgang Lage zwischen Baunach und Ebern und die sind hierbei Kirchlauter und Maroldsweisach attraktive Wohnlage mögliche Gründe dieser betroffen, was auf die Randlagen dieser Kom- Entwicklung. Alle übrigen Kommunen ordnen munen zurückzuführen sein kann. Einzige Ge- sich zwischen -1% und -4% zu erwartendem meinde, die einen Bevölkerungszuwachs zu Bevölkerungsrückgang ein.

Prognose Bevölkerungsentwicklung 2014-2028 in %

4 2 2 0 0

-2 -1 -2 -2 -4 -3 -4 -4 -4 -6 -8

-10 -9 -12 -12 -14

Abb.10: Bevölkerungsprognose auf Ebene der Kommunen (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kom- munal 2015)

28 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

2.4 Siedlungsstruktur, Bauen und Wohnen

Siedlungsstruktur und Baualter

Die Baunach-Allianz setzt sich aus Kommunen 1989, also zur Zeit der politischen Trennung mit unterschiedlichen siedlungsstrukturellen Deutschlands, wurde in fast allen Kommunen Gegebenheiten zusammen. Zum einen gibt der Großteil der bestehenden Gebäude errich- es sehr ländlich geprägte, kleine Gemeinden, tet. Ausnahme bildet hier die Gemeinde Unter- zum anderen urban geartete Städte, die wie- merzbach. In dieser Zeit entstanden vorrangig derrum ländliche Ortsteile haben. Durch die Einfamilienhausgebiete und Geschosswoh- landwirtschaftlich geprägte Region sind die nungsbauten, also Mehrfamilienhäuser. In der typischste und ursprüngliche Siedlungsform Zeit nach der politischen Wende, also maßgeb- in den historischen Ortskernen Dreiseithöfe, lich in den 1990er und beginnenden 2000er verbreitet sind generell Fachwerkbauten im Jahren wurden flächendeckend Neubaugebiete fränkischen Stil. Naturnahe Gärten bilden oft- ausgewiesen. In Kommunen wie Baunach, Re- mals den Übergang zur intakten Landschaft. ckendorf, Lauter, Itzgrund und Rentweinsdorf Siedlungserweiterungen von nach 1990 sind in liegt der Anteil dieser Baualtersklasse bei fast allen Kommunen zu finden. Viele der Kommu- einem Drittel, andere Gemeinden wie Marolds- nen sind darüber hinaus durch große Gewer- weisach und Untermerzbach haben bis dato begebiete geprägt. weniger als 20% dieser Neubauten in ihrer Im gebauten Bild der Gemeinden und Städte Siedlungsstruktur aufzuweisen. ist ein großes Vorkommen regionaltypischer historischer Bausubstanz zu vermerken. Viele Siedlungsflächenentwicklung teilweise sehr schmuckvolle Fachwerkhäuser Die Frage nach einem sinnvollen Umgang mit im fränkischen Stil machen den besonderen der begrenzen Ressource Fläche wird immer Reiz der Ortschaften aus. Das Vorhandensein bedeutsamer. Die Flächeninanspruchnahme, regionaltypischer historischer Bausubstanz insbesondere für Wohnraum, ist eines der be- zeigt sich in der Verteilung des Gebäudebe- deutendsten Umweltprobleme in Bayern. Die stands nach Baualtersklassen. Viele Kommu- Umwandelung von Freiflächen in Siedlungs- nen weisen einen hohen Wert an Gebäuden auf, und Verkehrsflächen ist nur schwer umkehr- die vor 1950 entstanden sind. Spitzenreiter ist bar, wertvolle Bodenfunktionen werden lang- hier Untermerzbach, dessen Wert von 62% fristig beeinträchtigt oder zerstört. Dies steht historischer Bausubstanz für ein besonders in Konkurrenz zur Erholungsnutzung, dem idyllisches Ortsbild verantwortlich ist. Auch landschafts- und Artenschutzschutz sowie dem die anderen, ländlich geprägten Kommunen Klima-, Grundwasser- und Hochwasserschutz. der Baunach-Allianz Maroldsweiach, Itzgrund, Die Ursachen für die Flächeninanspruchnahme Lauter, Kirchlauter, Pfarrweisach, Gerach und sind unterschiedlich, komplex und in vielfälti- Rentweinsdorf weisen alle einen Anteil von ger Weise mit unserem täglichen Leben ver- etwa einem Viertel und mehr an historischen bunden – so tragen beispielsweise steigende Gebäuden in ihren Orten auf. In den Städten Wohnraumgrößen und kleiner werdende Haus- Ebern und Baunach, die beide urbaner geprägt halte erheblich zur erhöhten Flächeninan- sind, ist der Anteil an Gebäuden von vor 1950 spruchnahme für Wohnflächen bei. Doch auch geringer, in Baunach beträgt er nur 17%. der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur oder die In den Baualtersklassen 1950-1969 und 1970- Ansiedlung von Handel und Gewerbe am Orts-

29 Gebäudebestand nach Baualtersklassen 100% 90% 23 18 18 19 22 24 80% 31 30 31 32 32 70% 27 25 31 60% 31 29 28 28 27 22 50% 32 30 14 20 40% 24 1990 und später 23 17 11 28 24 24 30% 20 23 20% 44 1970 - 1989 28 34 26 10% 17 24 25 19 21 25 23 1950 - 1969 0% Vor 1950

Abb.11: Gebäudebestand nach Baualtersklassen (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kommu- nal 2015) Bautätigkeit rand treiben die Flächeninanspruchnahme in Betrachtet man die Entwicklung der Baufertig- die Höhe. Alle Kommunen müssen sich pers- stellungen in der Region, so wird deutlich, dass pektivisch vermehrt mit dieser Problematik be- es einen Unterschied zwischen den ländlich schäftigen und Strategien für einen sparsamen und den städtisch geprägten Kommunen gibt. und schonenden Umgang mit den Ressourcen Die ländlichen Gemeinden haben hierbei einen Freifläche und Boden zu entwickeln. Dazu ist es stetig kontinuierlich abnehmenden Trend seit notwendig, prioritär auf die bereits bestehen- dem Ende der 1990er Jahre zu verzeichnen, den Wohn- und Siedlungsflächenressourcen während es in den urbanen Städten Baunach zurückzugreifen, also eine Innenentwicklung und Ebern wesentlich mehr Bewegung in der vor eine Außenentwicklung zu stellen. Abbil- Baufertigungsrate. In den letzten 20 Jahren dung 12 zeigt die Entwicklung der Gebäudeflä- folgte hier auf abnehmende Tendenzen direkt che seit 2004 zu heute auf. Es ist ein steigen- wieder eine Zunahme der Bautätigkeit. Aller- der Trend in allen Kommunen zu beobachten. dings lässt sich auch hier eine generell sinken- de Tendenz seit dem Beginn der 2000er Jahre ablesen.

30 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Entwicklung Gebäude- und Freifläche in ha 2004-2014

30

25

20

15 25 10 20 21 14 5 10 Entwicklung in ha in Entwicklung 9 6 1 -2 4 3 0

-5

Abb.12: Entwicklung der Gebäude- und Freifläche (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kommunal 2015)

Baufertigstellungen 1990-2016 35 30 25 20 15 10 5 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Durchschnitt städtisch geprägte Gemeinden (Baunach und Ebern) Durchschnitt ländlich geprägte Gemeinden

Abb.13: Entwicklung der Baufertigstellungen (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kommunal 2015)

31 Wohnungen und Haushalte

Wie in vielen Gebieten des ländlichen Raums in der Region gibt. In einigen Kommunen ist ist auch in den Kommunen der Baunach-Allianz gerade der Anteil an Einraumwohnungen ver- der Anteil des selbstgenutzten Wohneigentums schwindend gering, bzw. weisen diese z.T. gar hoch. Er beträgt in den kleineren Gemeinden keinen Bestand auf. Einzig die Städte Baunach bis zu 80%, in den größeren Kommunen wie und Ebern weisen einen gewissen Bestand an Ebern, Baunach und Maroldsweisach ist er ein Wohnungen dieser Größe auf. Festzustellen ist wenig geringer, liegt aber immer noch über also generell, dass die durchschnittliche Woh- 60%. Die Höfe und Einfamilienhäuser gehören nungsgröße und die durchschnittliche Anzahl dabei oft schon jahrzehntelang einer Familie, an der Räume je Wohnung in den ländlich ge- bei Zuzügen ist ebenfalls der Kauf weit übli- prägten Orten wesentlich höher ist als in den cher als die Miete. Die Wohnungsstruktur gibt Städten. Gerade vor dem Hinblick sich verän- Auskunft über die Beschaffenheit der belegten dernder Bedarfe und einer Pluralisierung der und auf dem Markt verfügbaren Wohnungen. Lebensstile ist es wichtig, dass sich die Kom- Aus ihr lassen sich weiterhin Aussagen über munen darauf einstellen, entsprechende Ange- die Qualität der Wohnungen ableiten. Die Dia- bote entgegen zu halten. Die wichtigste Ziel- gramme zeigen, dass in der Baunach-Allianz gruppe im ländlichen Raum ist jedoch nach wie sehr große Wohnungen vor die Familie, so auch in der Baunach-Allianz. bzw. Häuser üblich sind. Weit über die Hälfte Die durchschnittliche Kinderzahl ist hier höher der Gebäude weisen Wohnungen mit mehr als als in urbanen Räumen, was in der Folge einen 5 Zimmern auf (siehe Abbildung 14). Deutlich Bedarf an großen Haushaltszuschnitten sowie zu erkennen ist auch, dass es einen erhebli- eine erhöhte Anzahl der in einem Haushalt le- chen Mangel an Ein- und Zweiraumwohnungen benden Personen bedeutet.

Wohnungen nach Zahl der Räume 100% 90% 80% 70% 60% 7 und mehr Räume 50% 6 Räume 40% 5 Räume 30% 20% 4 Räume 10% 3 Räume 0% 2 Räume 1 Raum

Abb.14: Wohnungen nach Zahl der Räume (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kommunal 2015)

32 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Wohnungen nach Art der Wohnungsnutzung 100% 20 23 22 20 14 19 80% 31 24 25 33 23 60% 40% 74 73 80 78 64 74 73 73 69 61 72 20% 0%

Zu Wohnzwecken vermietet (auch mietfrei) Von Eigentümer/-in bewohnt

Abb.15: Wohnungen nach Art der Wohnnutzung (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik kommunal 2015)

Dorfbild und Ortskerne

Im Rahmen der Erstellung des ILEK wurden alle Orte des Allianzgebietes auf städtebau- liche Funktionalitäten und Missstände un- tersucht. In 35 Ortsteilen wurde dabei ein besonders hoher Handlungsbedarf festge- stellt. Aus diesem Grund wurden diese Orte vertiefend im Rahmen von standardisierten Vitalitätschecks untersucht und betrachtet. Dabei wurden konkrete lokale Maßnahmen entwickelt, um diesen Handlungsbedarfen zu begegnen und die Orte städtebaulich und funktionell aufzuwerten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind im Kapitel „Vitali- tätschecks“ aufgezeigt.

33 2.5 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt

Unternehmen

Die Region ist wirtschaftlich unterschiedlich miteinander kooperieren und voneinander stark ausgeprägt. Auf der einen Seite gibt es profitieren. Aufgrund der hohen Bedeutsam- die wirtschaftsschwächeren Kommunen mit ei- keit und des großen Bedarfes an Flächen (z.B. nigen kleinen handwerklichen Betrieben und in Ebern, Baunach, Untermerzbach) sollte ge- mittelständischen Unternehmen, auf der an- prüft werden, an welchen Standorten ein sol- deren Seite gibt es die funktionsstarken Kom- ches Gewerbegebiet realisierbar wäre und wie munen mit großen Unternehmen, die einen die Kooperation aussehen könnte. stabilen und bedeutsamen Arbeitsplatzstand- ort darstellen. Ein weiterer vorherrschender Trend ist die suk- Ebern ist hier der wirtschaftlich stärkste zessive Bedeutungsabnahme des Handwerkes. Standort der Region, die Firma FTE automoti- Es ist in der Region in allen Kommunen verbrei- ve bietet einem Großteil der Arbeitnehmer aus tet und oftmals haben diese kleinen Betriebe der eigenen, aber auch aus umliegenden Kom- eine lange Familientradition inne. Nachwuchs- munen Beschäftigung. Ebenfalls bedeutsam problematik, geringe Bekanntheit und fehlen- ist die Gemeinde Untermerzbach mit der Fir- de Auszubildende stehen hier oft auf der Ta- ma Rösler Oberflächentechnik GmbH, die die gesordnung. Aufgrund des flächendeckenden Gemeinde zu einem stabilen Gewerbestandort Handlungsbedarfes in der Region kann auch macht. Die Stadt Baunach weist ebenfalls ein hier durch Kooperationen den Handwerksun- ausgelastetes Gewerbegebiet mit zahlreichen ternehmen unter die Arme gegriffen werden. Gewerbeansiedlungen auf, die wirtschaftliche Durch gemeinsame Messen, die Einbeziehung Entwicklung ist positiv und stabil. Alle drei ge- von Schulen und eine zielgerichtete Vermark- nannten Kommunen weisen ein breites Spek- tung kann das Handwerk wieder gestärkt wer- trum an Unternehmen und Gewerbe auf, so- den. wohl im produzierenden Gewerbe als auch in Handel und Dienstleistung. Beschäftigte und Arbeitslosenzahl Die Entwicklung der sozialversicherungspflich- Die übrigen Kommunen der Region haben tig Beschäftigten am Wohnort war in den Jahren trotz der Ansiedlung von vorrangig kleinen von 2012 bis 2016 stabil. Alle Kommunen wei- Unternehmen z.T. einen Bedarf an Gewerbe- sen hier eine positive bzw. stabile Entwicklung, flächen. Diese Problematik der fehlenden Ge- in wenigen Ausnahmen (Itzgrund, Marolds- werbeflächen belastet viele Kommunen massiv weisach, Untermerzbach) eine leicht negative und hemmt die wirtschaftliche Entwicklung. Tendenz auf. Die überdurchschnittlich positi- Einige Kommunen sind aufgrund mangelnden ve Entwicklung in Gerach ist hierbei nicht auf Flächenbestandes nicht mehr in Lage, weitere die Ansiedlung eines größeren Unternehmens Gewerbegebiete auszuweisen, andere Kom- zurückzuführen, eine Erklärung kann - Stand munen haben Reserveflächen, aber keine allzu heute - hierfür nicht gefunden werden. Die ge- starke rentable Lage. Mit einem interkommu- naue Anzahl der sozialversicherungspflichtigen nalen Gewerbegebiet könnte diesen unter- Beschäftigten am Wohnort und am Arbeitsort schiedlichen Problemlagen Abhilfe geschaffen aus dem Jahr 2014 ist in folgender Tabelle auf- werden, denn hier könnten alle Kommunen geführt. Beschäftigte am Wohnort sind hierbei

34 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

die Summe der sozialversicherungspflichtig gen ebenfalls die Arbeitnehmerstruktur der Beschäftigten, die an ihrem Wohnort arbeiten Baunach-Allianz, allerdings ist die Anzahl der und der Auspendler; Beschäftigte am Arbeits- Beschäftigten dieses Segments im Vergleich zu ort die Summe der sozialversicherungspflichtig o.g. gering. Beschäftigten, die an ihrem Wohnort arbeiten Die Arbeitslosenzahl entwickelte sich entspre- und der Einpendler. (Vgl. Bundesagentur für chend des landes- und bundesweiten Trends Arbeit) ebenfalls sehr positiv. Hier hat einzig Marolds- weisach eine leichte Zunahme von 2% an Ar- Aussagen zu der Verteilung der Beschäftig- beitslosen zu verzeichnen. Spitzenreiter ist ten auf die verschiedenen Wirtschaftszwei- eindeutig die Gemeinde Gerach, deren Arbeits- ge können aufgrund fehlender statistischer losigkeit weit über die Hälfte, um 67% abge- Datengrundlagen nicht quantitativ gemacht nommen hat. Rentweinsdorf weist 45% weni- werden. Generell ist hier zu sagen, dass das ger Arbeitslose auf, und auch die Gemeinden produzierende Gewerbe und die Industrie eine Lauter, Reckendorf, Kirchlauter und Pfarrwei- bedeutende Rolle spielen, in diesem Segment sach verzeichnen zwischen einem Viertel und sind viele Erwerbstätige beschäftigt. Auch die einem Drittel weniger Arbeitslose. Bereiche Handel und Dienstleistung sind be- deutsam für die Region. Handwerk und Land- wirtschaft haben eine lange Tradition und prä-

Arbeitslosenquote 2012 bis 2016 6,00

5,50

5,00

4,50

4,00

3,50

3,00 Arbeitslosenquote 2,50

2,00 2012 2013 2014 2015 2016

Baunach Gerach Lauter Reckendorf Itzgrund Ebern, St Kirchlauter Maroldsweisach, M Pfarrweisach Rentweinsdorf, M Untermerzbach

Abb.16: Arbeitslosenquote von 2012 bis 2016 (Quelle: Eigene Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit)

35 Sozialversi- Sozialversi- Pendlersituation cherungspfl. cherungspfl. Kommune Der Pendlersaldo zeigt die Differenz zwischen Beschäftigte Beschäftigte Ein- und Auspendlern in einer Region auf. Ist (Arbeitsort) (Wohnort) der Saldo negativ, so gibt es mehr Aus- als Baunach 897 1698 Einpendler. Dies ist im überwiegenden Teil der Gerach 209 438 Baunach-Allianz der Fall (vgl. Abbildung 17). Baunach, Reckendorf und Itzgrund weisen hier- Lauter 142 541 bei die größte Differenz an Ein- zu Auspendlern Reckendorf 180 890 auf, jedoch sind alle übrigen Gemeinden auch Itzgrund 248 962 eindeutige Auspendlerkommunen. Einzig die Ebern 4047 3021 Gemeinde Untermerzbach und die Stadt Ebern Kirchlauter 95 536 verzeichnen einen positiven Pendlersaldo. Die hier ansässigen großen Unternehmen sind Ar- Maroldsw. 1009 1360 beitsstätten für viele Einwohner der Baunach- Pfarrweisach 122 652 Allianz. Ebern und Untermerzbach nehmen in Rentweinsd. 64 662 der Region eindeutig die Funktion als Arbeits- Untermerzb. 1011 653 standorte ein, während die übrigen Kommu- nen eher als Wohnstandorte etabliert sind. Tab.5: Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort (Quel- le: Bundesagentur für Arbeit 2016)

Pendlersaldo (über Gemeindegrenze) 2014

1500

1029 1000

500 362

0

-229 -500 -351 -400 -441 -530 -597 -703 -705 -1000 -798

Abb.17: Pendlersaldo (Quelle: Eigene Darstellung nach Bundesagentur für Arbeit)

36 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

2.6 Land- und Forstwirtschaft

Land- und forstwirtschaftliche Gebiete sind en und nachwachsenden Rohstoffen sowie für für eine Region von großer Bedeutung, prä- den Erhalt der natürlichen Ressourcen und ei- gen sie doch zum einen maßgeblich das Land- ner attraktiven Kulturlandschaft und regiona- schaftsbild und gehören darüber hinaus zum le Wirtschaftskreisläufe erhalten, unterstützt primären Sektor der Wirtschaft. Während in und weiterentwickelt werden sollen. Land- und der Landwirtschaft vorwiegend Nahrungs- und forstwirtschaftlich genutzte Gebiete sollen er- Futtermittel sowie Energierohstoffe produziert halten werden. Insbesondere hochwertige Bö- werden, dient die Forstwirtschaft vor allem der den sollen nur in dem unbedingt notwendigen Gewinnung der Ressource Holz. Beide Nut- Umfang für andere Nutzungen in Anspruch ge- zungsformen prägen auch heute noch maß- nommen werden.“ (LEP Bayern , 2013) geblich das Landschaftsbild Deutschlands und Dennoch sinkt der Anteil der landwirt- üben erheblichen Einfluss auf die Umwelt aus. schaftlichen Fläche bundesweit, so auch in Diese Bedeutsamkeit wird auch dadurch ver- den Kommunen der Baunach-Allianz. Von deutlicht, dass im Landesentwicklungspro- 2004 bis 2014 sank der Anteil landwirtschaftli- gramm des Freistaates Bayern konkrete Fest- cher Nutzfläche in unterschiedlich starker Aus- setzungen und Ziele dazu getroffen werden. prägung, von minus 1,5% in Pfarrweisach bis Hier steht, dass die „räumlichen Vorausset- hin zu einer Abnahme um 23,3% in der Stadt zungen für eine vielfältig strukturierte, multi- Baunach. Die Abnahme erfolgt besonders im funktionale und bäuerlich ausgerichtete Land- Umland städtischer Verdichtungsräume, was wirtschaft und eine nachhaltige Forstwirtschaft den hohen Wert in Baunach erklärt. Der wich- in ihrer Bedeutung für die verbrauchernahe tigste Grund ist die stete Zunahme der Sied- Versorgung der Bevölkerung mit nachhaltig er- lungs- und Verkehrsflächen. zeugten Lebensmitteln, erneuerbaren Energi-

Prozentuale Veränderung von 1999 zu 2007

Bamberg, Landkreis Coburg, Landkreis Haßberge, Landkreis 100

80 91 74 60 66 40

20

0 -23 -1 -2 -2 -20 -29 -26

-40 Landwirtschaftliche Betriebe Landwirtschaftlich genutzte Landw. Betriebe mit Fläche ökologischem Landbau

Abb.18: Veränderungen in der Landwirtschaft (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik Kommunal 2015)

37 Der technische Wandel in der Landwirtschaft zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch die stellt viele Landwirte vor Probleme. Durch die Multifunktionalität des Wegenetzes zu ver- großen landwirtschaftlichen Maschinen kann bessern, ist es dringend erforderlich, die Kon- es einerseits zu einer Ausräumung ökologisch zeption eines Kernwirtschaftswegenetzes zu wertvoller Landschaftsteile führen, da Knicks, erstellen. Dadurch kann zukünftig ein bedarfs- Wälle oder Baumgruppen beseitigt, Gewässer gerechter und nachhaltiger Erhalt bzw. Ausbau begradigt und Böden verdichtet werden, ande- wichtiger Wege sichergestellt werden. rerseits muss das bestehende landwirtschaft- liche Wegenetze angepasst werden. Die aktu- Auch der hohe Anteil der Landwirtschaftsfläche ell bestehenden Wegenetze sind für derartige von 44,1% an der Gesamtfläche der Baunach- Maschinen zum großen Teil noch nicht aus- Allianz zeigt die besondere Bedeutung dieses gelegt. Hier besteht besonders hoher Bedarf Wirtschaftszweiges. Zum größten Teil werden und Handlungsdruck in der Region der Bau- diese Flächen als Acker und Grünland bewirt- nach-Allianz. Ein leistungsfähiges Wegenetz ist schaftet, wobei vorrangig Weizen, Roggen, von großer Wichtigkeit. Sowohl aufgrund des Wintergerste, Handelsgewächse und Futter- Strukturwandels und des technischen Fort- pflanzen angebaut werden. schritts aber auch aufgrund der zunehmenden Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe Bedeutung für den Bereich Freizeit und Tou- sinkt seit dem Jahr 1999 kontinuierlich. Den- rismus haben sich die Anforderungen an die noch ist in den einzelnen Kommunen noch Wegefunktionen und -strukturen deutlich ge- immer eine Vielzahl an landwirtschaftlichen ändert. Um die Landwirtschaft auch in Zukunft Betrieben ansässig. Besonders auffällig ist auf dem hohen Leistungsniveau zu halten und hierbei, dass der Anteil von Betrieben mit öko- die Pflege und den Erhalt der Kulturlandschaft logischer Anbauweise stark zugenommen hat.

Flächenverteilung in der Region (2014 ) Kommune Anzahl der Landwirtschaft- lichen Betriebe (2010) Baunach 25 Ebern 113 Gerach 4 Itzgrund 51 Kirchlauter 19 Waldfläche: Lauter 9 43,8% Landwirtschafts- fläche: 44,1 % Maroldsweisach 67 Pfarrweisach 42 Reckendorf 11 Rentweinsdorf 47 Untermerzbach 32

Abb.19: Flächenverteilung in der Region (Quelle: Tab.6: Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik Kommunal 2015) Eigene Darstellung nach Statistik Kommunal 2015)

38 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Betrachtet man die Tabelle 6, so erscheint die Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben, besonders in einigen Kommunen, sehr hoch. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich bei dem Großteil der Betriebe um Neben- erwerbsbetriebe handelt und nur eine geringe Anzahl an Vollerwerbslandwirten vorherrscht.

Veränderung Landwirtschaft- und Waldflächen 2004 zu 2014 in %

3,7 1,1 Untermerzbach

2,7 -5,8 Rentweinsdorf

4,3 -6,5 Reckendorf

3,2 -1,5 Pfarrweisach

3,4 -6,0 Maroldsweisach

8,4 -10,8 Lauter

8,6 -11,4 Kirchlauter

10,4 -4,6 Itzgrund

3,9 -3,8 Gerach

2,2 -6,0 Ebern

11,0 -23,3 Baunach

-30 -20 -10 0 10 20

Waldfläche Landwirtschaftsfläche

Abb.20: Veränderung der Landwirtschafts- und Waldflächen (Quelle: Eigene Darstellung nach Statistik Kommunal 2015)

39 Im Gegensatz zur Abnahme der landwirt- einhergehende Überalterung bei den Eigen- schaftlich genutzten Fläche nimmt der Anteil tumsstrukturen von Land-, Forst- und Hand- der Waldfläche bundesweit gering, aber werksbetrieben in der Region. Aktuell ist diese stetig zu, um bis zu 11% auch in der Bau- Problematik noch nicht akut, wird jedoch mit nach-Allianz. Zusätzliche Waldflächen entste- der nächsten Generation die Region an ihre hen vor allem auf „Flächen sonstiger Nutzung“ Grenzen führen und zu einer Unterversorgung (z.B. ehemaligen Übungsplätzen oder ehema- mit den eigenen einheimischen Produkten und ligen Bergbauflächen und Abraumhalden). Das Dienstleistungen führen. ist eine sehr positive Entwicklung, denn Wäl- der haben – ähnlich wie Gewässer, Moore und Ein Problem stellt nach Ansicht der Landwir- Heiden – einen besonderen ökologischen Stel- te auch die zum Teil recht kleinteilige Flä- lenwert. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft, chenstruktur und die damit kleinteiligen Be- schützen Böden vor Erosion, helfen sauberes sitzverhältnisse dar. Diese Problematik in Grundwasser zu bilden und schützen das Kli- den Kommunen der Baunach-Allianz zeigt die ma, indem sie das Treibhausgas Kohlendioxid Verteilung der Größenklassen der landwirt- (CO2) aus der Luft binden. Sie dienen auch – schaftlich genutzten Flächen in Tabelle 7. Es abgesehen von einigen Naturschutzgebieten wird ersichtlich, dass eine Vielzahl von land- – den Erholungs- und Freizeitbedürfnissen der wirtschaftlichen Betrieben jeweils eine relativ Bevölkerung. Der hohe Anteil an Waldfläche kleine Fläche bewirtschaftet. Die hier erfasste von 43,8% in der Baunach-Allianz ist eine gro- Größenverteilung signalisiert also Handlungs- ße Stärke der Region. bedarf im Bereich der Flurneuordnung, um die Handlungsfähigkeit und Effizienz von landwirt- Im Bereich ländliche Wirtschaft gibt es in der schaftlichen Betrieben in der Region zu stär- Baunach-Allianz jedoch auch unterschiedliche ken und diese langfristig zu erhalten und zu Problemlagen. Der erste Problembereich be- stärken. So wäre es sinnvoll, großflächigere trifft die Vermarktung regionaler Produkte im Einheiten und Strukturen zu schaffen, um die Allgemeinen. Nach der Ansicht verschiedener land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in der Akteure und Bürger mangelt es den ländlichen Region auch in Zukunft lebens- und konkur- Produkten an Vermarktungsstrategien. Vor al- renzfähig zu halten. lem die Direktvermarktung von Produkten der Aufgrund der günstigen Produktionsbedingun- Landwirtschaft ist kaum ausgeprägt. Hier gilt gen in der Region und der kulturräumlichen es, die auf Landkreisebene laufenden Projekte Voraussetzungen werden sowohl die landwirt- und Ideen zu prüfen und sich eventuell die- schaftliche als auch die forstwirtschaftliche sen Strukturen anzuschließen, um Synergien Nutzung in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. zu bündeln und neue Absatzmärkte – auch Zusammen mit dem hohen Anteil an Beschäf- kleinräumig – für die einheimischen Land- und tigten in der Landwirtschaft nimmt die Entwick- Forstbetriebe zu generieren. lung der Flur im Hinblick auf zukunftsfähige landwirtschaftliche Produktionsbedingungen Das zweite Problem im Bereich der Ländlichen einen hohen Stellenwert für die Region insge- Wirtschaft betrifft vor allem die einheimischen samt ein. Betriebe durch die zunehmende Abwanderung von qualifizierten Fachkräften und eine damit

40 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Die in der Region bereits laufenden und ge- planten Bodenordnungsverfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz leisten im besonde- ren einen Beitrag zur Verbesserung der Pro- duktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft und entsprechen den Zielsetzungen des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes. Darüber hinaus ist es sinnvoll, weitere Bodenordnungsverfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz in die Wege zu leiten, insbesondere im Hinblick auf die kleinteiligen Besitz- bzw. Nutzverhältnisse.

Größenklassen der landwirtschaftlich genutzten Fläche 5 bis 10 bis 20 bis 50 bis 100 bis Landkreis Einheit unter 200 und Summe unter unter unter unter unter 5 ha mehr ha 10 ha 20 ha 50 ha 100 ha 200 ha Landwirtschaft- liche Betriebe 54 230 285 221 149 87 19 1045 - Anzahl Haßberge Landwirtschaft- lich genutzte . 1693 4244 7215 10701 12083 . 41533 Fläche - ha Landwirtschaft- liche Betriebe 31 394 474 299 157 88 23 1466 - Anzahl Bamberg Landwirtschaft- lich genutzte 57 2892 6886 9451 11016 12087 6136 48526 Fläche - ha Landwirtschaft- liche Betriebe 11 84 144 203 184 59 9 694 - Anzahl Coburg Landwirtschaft- lich genutzte 21 654 2165 6830 13387 7424 2105 32586 Fläche - ha

Tab.7: Verteilung der Größenklassen der landwirtschaftlich genutzten Fläche (Quelle: Statistik Kommunal 2015)

41 2.7 Daseinsvorsorge

Mobilität Nahversorgung

Die Kommunen des Projektgebietes sind ver- Die Gemeinden und Städte der Baunach-Alli- kehrsgünstig zur Bundesautobahn A70 und anz sind unterschiedlich gut mit Einrichtungen A73 sowie zu den Bundesstraßen B4, B279 und der Nahversorgung und Gütern des täglichen B303 gelegen. Die Region liegt darüber hinaus Bedarfs ausgestattet. Dabei ist festzustellen, im Städtedreieck zwischen Bamberg, Schwein- dass der Versorgungsgrad tendenziell mit der furt und Coburg. Mit dem PKW kann man somit Größe der Kommune steigt bzw. sinkt. Die innerhalb kurzer Zeit in umliegende Ballungs- Städte Baunach und Ebern sind hierbei Funk- zentren gelangen. tionsträger für die Region, d.h. hier gibt es ein Im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel umfassendes Angebot an Gütern des täglichen können lediglich 4 Kommunen direkt von ei- Bedarfs in Form von Lebensmitteleinzelhan- nem Bahnanschluss profitieren – Baunach, Re- delsgeschäften (wie z.B. REWE, Edeka), an ckendorf, Rentweinsdorf und Ebern. Bäckern und Metzgern sowie Hofläden. Darü- ber hinaus gibt es nur in Reckendorf und Ma- Die restlichen Ortschaften im Projektgebiet roldsweisach weitere Lebensmitteleinzelhan- können zwar über den Öffentlichen Perso- delsgeschäfte, die übrigen Gemeinden sind nennahverkehr (ÖPNV) im Rahmen von Bus- ausschließlich mit einem Bäcker, einem Metz- verkehren erreicht werden, diese haben al- ger und z.T. noch mit einem Hofladen (z.B. lerdings oftmals hinsichtlich der gefahrenen Untermerzbach, Itzgrund) ausgestattet. Einige Takte nicht die Qualität, die nötig wäre, um der nicht ausreichend versorgten Gemeinden der Bevölkerung eine echte Alternative zum (z.B. Kirchlauter und Gerach) werden durch Motorisierten Individualverkehr (MIV) bieten entsprechende mobile Angebote versorgt, in zu können. Kleinere Gemeinden und Ortsteile den meisten Kommunen beschränken sich die- sind z.T. nur über Schulbusverkehr oder gar se Angebote jedoch auf Bäckerei- oder Metz- nicht durch ÖPNV angebunden und versorgt. gereiwaren. Immobile Bewohner haben sind Ersatz bieten hier bedarfsorientierte Angebo- somit immer darauf angewiesen, durch ande- te, allerdings sind diese stark ausbau- und an- re, mobile Personen versorgt zu werden. Die passbar. Modelle wie Bürgerbusse o.ä. wurden Nachbarschaftshilfe ist in der Region stark in der Vergangenheit bereits erprobt, blieben ausgeprägt und nicht mobile Menschen haben aber aufgrund von Nicht-Nutzung oftmals ohne sich längst arrangiert und Lösungen gefunden, Erfolg. Hier muss zwingend auf den tatsächli- um ihre Nahversorgung zu gewährleisten. chen Bedarf eingegangen werden. Wird dieser Dennoch liegt auf der flächendeckenden Ver- realistisch erhoben, besteht nicht die Gefahr, sorgung eine hohe Prämisse, denn die Attrak- falsche oder zu viele alternative Mobilitätsan- tivität einer Kommune hängt maßgeblich von gebote zu schaffen. ihrem Versorgungsgrad ab. Die Entwicklung einer passfähigen Versorgungsstruktur, auch und vor allem für immobile Menschen, ist von großer Bedeutung für die Baunach-Allianz.

42 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Medizinische Versorgung, Pflege Bildung

Die Region ist im Bereich der medizinischen Die Region weist eine sehr gute Ausstattung Versorgung grundlegend gut ausgestattet. Die mit Kindertageseinrichtungen auf. In allen Haßberg-Klinik in Ebern bietet rund 70 Pati- Kommunen ist mindestens eine Kindertages- entenbetten. In sieben der elf Kommunen gibt stätte vorhanden, oftmals gibt es mehrere Ein- es einen Allgemeinmediziner, in 5 Kommunen richtungen. Somit stehen insgesamt ausrei- zusätzlich einen Facharzt. Gemeinden, die kei- chend Kindergartenplätze zur Verfügung und ne medizinische Versorgung vor Ort haben eine flächendeckende Kinderbetreuung ist ge- (Gerach, Lauter, Rentweinsdorf, Pfarrweisach) währleistet. In Ebern soll darüber hinaus eine nehmen entsprechende Angebote in den Nach- integrative Kita entstehen, die auch Kinder der barkommunen wahr. In Ebern, Untermerzbach, Lebenshilfe (aktuell eigenes Förderzentrum Itzgrund und Baunach gibt es darüber hinaus mit Kindertagesstätte) aufnehmen kann. Defi- Apotheken. zite gibt es zum Teil noch im Bereich von Krip- Die Bedeutung und Auswirkungen des Demo- penplätzen zur Sicherstellung der Betreuung grafischen Wandels wurden in Kapitel 2.3 be- von Kleinkindern. reits ausführlich erläutert – die Region wird In Hinblick auf die schulische Ausstattung ist weniger und älter. Auf diese Tatsache haben von einer ausreichenden Grundversorgung in sich die Gemeinden und Städte teilweise schon der Region zu sprechen. Für die schulische stark eingestellt, insbesondere im Bereich der Ausbildung steht in allen Kommunen der Regi- Versorgung mit altersgerechten Infrastruk- on, mit Ausnahme der Gemeinden Gerach und turen wie Senioren-Betreuungseinrichtungen Lauter, eine Grundschule zur Verfügung. Wei- und altersgerechten Freizeitangeboten. In terführende Schulen sind in Baunach, Ebern einem Großteil der Kommunen finden sich und Maroldsweisach verfügbar. In Ebern, Bau- sowohl Tagespflege- sowie Ambulante Pfle- nach, Pfarrweisach, Untermerzbach, Marolds- geeinrichtungen als auch Möglichkeiten der weisach und Rentweinsdorf sind als zusätzli- Begegnung und Beratung für Senioren. Um ches Förderangebot Musikschulen angesiedelt. hier flächendeckende und für alle Bewohner In Ebern und Pfaffendorf (Maroldsweisach) der Region erreichbare Angebote zu schaffen, gibt es jeweils eine Förderschule. müssen sowohl zentrale als auch mobile Inf- Ist eine Gemeinde nicht durch Bildungseinrich- rastrukturen geschaffen und gestärkt werden. tungen ausgestattet, finden sich in näherer Baunach, Ebern, Untermerzbach und Marolds- Umgebung entsprechende Angebote. Prob- weisach sind mit Senioren-/ Pflegeheimen aus- lematisch für die Region ist die Bildungswan- gestattet, in denen z.T. auch altersgerechter derung junger Schulabsolventen in umliegen- Wohnraum enthalten ist. de Ballungszentren, um der Ausbildung/ dem Defizite gibt es dennoch flächendeckend im Studium nachzugehen. Bereich altersgerechter Wohnraum, vor allem Auch im Bereich der Erwachsenenbildung weist im Mietwohnsektor, hier sind entsprechende die Region entsprechenden Angebote auf. In Angebote zu schaffen. Dieses Erfordernis ist einigen der Kommunen (z.B. Ebern, Baunach, bereits von allen Kommunen erkannt worden Untermerzbach, Maroldsweisach, Reckendorf, und z.T. gibt es schon entsprechende Planun- Lauter, Gerach) gibt es Volkshochschulangebo- gen für derartige Angebote. te in verschiedenen Weiterbildungsbereichen.

43 Abb.21: Übersicht der Daseinsvorsorgeeinrichtungen (Quelle: Eigene Darstellung)

44 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

2.8 Regionale Identität, Kultur und soziales Leben

Das gemeinschaftliche Leben in den Kom- positiv zu bewerten. So sind sowohl Vereins- munen der Baunach-Allianz ist geprägt von wie auch Dorfstrukturen (wie eingangs erläu- Traditionen, Nachbarschaftlichkeit und Ver- tert) über Jahre gewachsen, die einen wichtigen einstätigkeit. In der Region existiert ein reges Bestandteil im täglichen Leben vieler Bewoh- Vereinsleben. Ein großer Anteil der Bürger ist ner darstellen. Darüber hinaus nehmen viele in Vereinen aktiv. Das Vereinsangebot ist hier- Vereine auch wichtige Rollen bei der Durchfüh- bei vielfältig und reicht von Sport- über Mu- rung von Veranstaltungen etc. ein und sind so sikvereine bis hin zu Traditionsvereinen. Die mit für das kulturelle Leben in den Kommunen Vereine prägen das gesellschaftliche Leben in der Allianz verantwortlich. Die gewachsenen den Orten und richten regelmäßig Freizeitakti- Dorfstrukturen sind ein Charakteristikum des vitäten und Feste aus, die das Sozialleben der ländlichen Raumes und auch insbesondere der Bewohner bereichern. Jährliche Höhepunkte Baunach-Allianz. Die Bewohner betrachten den sind z.B.: Kirchweihfeste, Trachten- und Hei- Zusammenhalt in ihren Dorfstrukturen als ein matabende, Wein- und Erntedankfeste und wichtiges Merkmal der Region. Darüber hinaus Weihnachtsmärkte. Dabei übernehmen die werden auch ähnliche Werte wie zum Beispiel Vereine oftmals die Organisation, die Verkösti- Bodenständigkeit als wichtig empfunden und gung, das Schmücken der Orte. Kulturelle Ver- sind somit in der regionalen Identität veran- anstaltungen in Form von Konzerten oder Aus- kert. Diese Strukturen erleichtern (integrierten stellungen finden ebenfalls statt, dazu gibt es Personen) die Kommunikationswege und stär- in der Region viele besondere Orte, wie etwa ken den Zusammenhalt untereinander, was das Bürgerhaus Lechnerbräu in Baunach, die sich bei der Umsetzung von „Projekten“ im so- ehemalige Synagoge in Reckendorf oder das zialen Bereich durchaus als ein großes Poten- Schloss Eyrichshof in Ebern. In Ebern und Bau- zial herausstellt. Diese wertvollen Potenziale, nach werden als besondere kulturelle Angebo- die auf einer intakten Dorfgemeinschaft und te auch Stadtführungen durchgeführt. Weiter- einem regionalen und lokalen Zusammenge- hin gibt es in Ebern ein großes Freibad sowie hörigkeitsgefühl basieren, gilt es im Sinne der ein Hallenbad, während in Baunach die südlich Allianz zu kanalisieren und zu nutzen. der Stadt gelegenen Badeseen ein attraktives Auch die Brauchtumspflege in der Region wird Freizeitangebot darstellen. als wichtiger Bestandteil des gemeinsamen Le- bens in der Baunach-Allianz definiert. So be- Das Freizeitangebot für die Kinder und Jugend- deutet Regionale Identität zum Beispiel auch lichen der Kommunen wird durch Sportanlagen die Wertschätzung der Menschen gegenüber und Spielplätze gesichert. Im Bereich des nicht der Natur und den vorhandenen naturräumli- sportlichen Freizeitangebotes für Jugendliche chen Kapitalien. Diese sind die Basis des Le- existiert insbesondere in kleineren Ortschaften bens der Menschen in der Allianz, beispielswei- kein breites Angebot. Möglichkeiten des Zu- se als Lebensgrundlage in der Landwirtschaft, sammenkommens und verschiedene kulturelle als touristisches Potenzial und damit Wirt- Veranstaltungen werden weiterhin durch sehr schaftsfaktor oder als Grundlage für das regio- aktive Kirchgemeinden angeboten. nale Handwerk im Bereich Holzwirtschaft.

Im Bereich Regionale Identität sind aber vor Auf der Gegenseite gibt es im Themenfeld na- allem die Strukturen in der Baunach-Allianz als türlich auch durchaus negative Aspekte, die

45 im Rahmen der Analyse deutlicher zu Tage haben viele Vereine Probleme bei der Nach- gefördert wurden. Diese gilt es für zukünftige wuchsfindung und –förderung. Durch zuneh- Projekte anzugehen, so sind die meisten der menden Freizeitstress junger Menschen und negativen Aspekte Potenziale, an denen im aufgrund der Tatsache sich wandelnder For- Rahmen der Allianz gearbeitet werden kann men freiwilligen Engagements (öfter zeitlich und teilweise auch muss. So sind zwar die Dorf- begrenzt/projektbezogen) ist es erforderlich, und Gemeinwesenstrukturen in der Allianz als neue Alternativen zu existierenden klassischen besonders stark und gut hervorgehoben wor- Engagementstrukturen anzubieten. Gerade in den, auf der anderen Seite wird gleichzeitig Vereinsstrukturen ist oft ein langfristiges En- aber auch deutlich, dass viele Bewohner noch gagement notwendig, was allerding mit heu- in Dörfern denken und auch die Politik teilwei- tigen Lebensumständen wie häufiger Berufs- se zu Kirchturmdenken neigt. Diese gilt es zu und Wohnortwechsel schlecht vereinbar ist. überwinden, will man gemeinsam Zukunft ge- Die Vereine werden auch in Zukunft das gesell- stalten und sich im Wettbewerb der Regionen schaftliche Leben in der Dorfregion prägen und behaupten. Nur kooperativ können in Zukunft Räumlichkeiten der Kommunen nachfragen. effektiv Lösungen angegangen werden, Syner- Dabei ist es von großer Bedeutung, dass die- gien gebündelt und so hinsichtlich Kosten und se Objekte dem tatsächlichen Bedarf entspre- Nutzen für alle beteiligten Gemeinden dann chen, um eine gute und wirtschaftlich tragbare tragbare Lösungen entwickelt und umgesetzt Auslastung der kommunalen Objekte zu ge- werden. Neben dem Kirchturmdenken ist wei- währleisten. Diese sollten aus diesem Grund terhin als kritisch zu werten, dass eine Viel- multifunktional nutzbar sein und als Orte für zahl der Vereine in der Region aufgrund einer für Zusammenkünfte der Vereine, private Fei- hohen Altersstruktur der Vereinsmitglieder von ern und vieles mehr dienen. einer Überalterung bedroht ist. Darüber hinaus

Abb.22: Faschingszug in Baunach (Quelle: Stadt Abb.23: Freibad in Ebern (Quelle: Stadt Ebern) Baunach)

46 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Als großes Handlungsfeld ist darüber hinaus die fehlende Vermarktung und damit die Erschlie- ßung von Binnenkapazitäten zu verzeichnen. So fehlen zum Beispiel Identifikationsmöglich- keiten (Produkt oder Veranstaltung) oder ein gemeinsames Konzept zur Corporate Identity. Dies sollte ermöglichen, dass die Region so- wohl nach innen als auch in ihrer Außenwir- kung als eine Region wirkt und auftritt. Auch ein gemeinsamer Informationsbrief (Newslet- ter) sowie eine Internetpräsenz wäre nach An- sicht der Akteure ein erster Ansatz, um eine gemeinsame Identität zu stiften, die ein regi- onales Verständnis generiert und nicht an der Abb.24: Traditionelles Maibaumaufstellen in Ebern Dorfgrenze halt macht. Einig sind sich alle Be- (Quelle: Rudi Hein) fragten zu diesem Thema, dass es einige Zeit brauchen wird, ehe sich die Region auch als eine Region wahrnimmt, versteht und agiert und das Kirchturmdenken über Bord wirft. Ge- rade auch deshalb gilt es die BürgerInnen der Region zunächst für die Gemeinsamkeiten zu sensibilisieren und an der Ausbildung einer ge- meinsamen Identität für die Zukunft der Regi- on zu arbeiten.

Die Baunach-Allianz ist mit all ihren verschie- denen Facetten eine nachhaltige Region, weist sie doch viele Potenziale und gute Vorausset- zungen in den Bereichen Natur- und Kultur- landschaft, Wirtschaft und Gewerbe, Bauen und Wohnen, soziales Miteinander und bürger- schaftlichem Angagement auf. Sie stellt in ihrer Gesamtheit mit allen Städten und Gemeinden einen attraktiven Lebens-, Wohn- und Arbeits- platzstandort dar.

47 2.9 Tourismus

Angebot

Die Baunach-Allianz weist für Freizeit und Er- dieser Missstände im Radwegenetz der Region holung ein attraktives natürliches Angebot auf. ist es notwendig, diese Problematik vertiefend Das Landschaftsbild ist zum einen geprägt und in Kooperation mit Bürgern und lokalen durch das sanft-hügelige Bergland der Haß- Akteuren zu betrachten. berge und zum anderen durch die naturnahen Für Wanderer besteht ein umfangreiches Ange- Landschaften von Itz-, Baunach-, Weisach, bot an ausgeschilderten Wegen. Mehrere Fern- Lautergrund und Laimbachtal. Die Ortsbilder wanderwege führen durch das Allianz-Gebiet, erscheinen im thüringisch-fränkischen Fach- darunter der „Sieben-Flüsse-Wanderweg“, der werkstil. Neben der natürlichen Ausstattung „Pfaffenritt“, der „Amtsbotenweg - Von Kö- ist die Region reich an Kulturgütern. Mehrere nigsberg nach Coburg“ und der Qualitätswan- Schlösser, Burgen und Ruinen bilden ein gro- derweg „Burgen- und Schlösserwanderweg“ ßes Freilichtmuseum. Die Burgruine Altenstein im Naturpark Haßberge. Innerhalb der Region beherbergt dabei das Burgeninformationszen- sind mehrere thematische Rundwanderwege trum des Deutschen Burgenwinkels. Auch das mit Bezug zur heumischen Fauna ausgewiesen, Brauchtum in Form von Braufesten und Kirch- wie die Rundwege „Wildschwein“, „Schnecke“ weihen nimmt einen hohen Stellenwert in der oder „Milan“. Im Zuge der Beteiligung zum Region ein. ILEK wurde darauf hingewiesen, dass die Be- Zum Entdecken der Region stehen überregi- schilderung stellenweise Mängel aufweist (vgl. onale Radrouten zur Verfügung, welche das Online-Plattform, Beitrag 66 vom 07.03.2017). Allianzgebiet queren. So verläuft z.B. der Wer- Zur Erholung stehen Gästen die beheizten ra-Obermain-Radweg durch die Gemeinden Freibäder in Altenstein und Kraisdorf, ein Frei- Untermerzbach und Kaltenbrunn. Darüber hin- bad in Ebern, die Hallenbäder in Ebern und aus queren zwei Radfernwege die Region: Baunach sowie ein Badesee in Baunach zur Verfügung. Der Ortsteil Altenstein ist der ein- • Hauptroute „Bamberg-Bad Königshofen“ zige staatlich anerkannte Erholungsort in der (innerhalb der Allianz via Baunach – Re- Baunach-Allianz. ckendorf – Gerach – Rentweinsdorf – Ebern Im gesamten Allianzgebiet sind 17 gewerb- - Pfarrweisach – Maroldsweisach) liche Beherbergungsbetriebe mit zehn oder • Hauptroute „Rodach-Itzgrund-Radweg“ mehr Betten ansässig (Stand 2015), wobei (innerhalb der Allianz via Lahm - Kalten- gut 80% davon auf die Stadt Ebern und den brunn) Markt Maroldsweisach entfallen. Der touristi- sche Schwerpunkt innerhalb der Allianz liegt Der Main-Radweg verläuft im südwestlichen demzufolge eindeutig in den Gemeinden des Teil der Baunach-Allianz unweit hinter den Ge- Landkreises Haßberge. Die meisten gewerbli- markungsgrenzen von Baunach und Lauter. chen Gästebetten werden in Maroldsweisach Das regionale Radwegenetz weist einige Lü- vorgehalten (298 Betten von insgesamt 449 cken und Qualitätspotenziale auf. So ist z.B. statistisch erfassten Gästebetten in gewerbli- auch die Anbindung an den Main-Radweg in chen Betrieben der Baunach-Allianz im Jahr Teilstücken unzureichend ausgebaut. Ebenso 2015); die Stadt Ebern bietet nur halb so vie- fehlen einzelne Ortsverbindungen. Aufgrund le Gästebetten in gewerblichen Betrieben (vgl.

48 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Statistisches Landesamt Bayern). Das gastronomische Angebot innerhalb der Allianz schwindet laut Einschätzung der regi- onalen Akteure im Allgemeinen (vgl. Online- Plattform, Beitrag 36 vom 20.02.2017). Eine Übersicht über alle Gastronomie- und Beher- bergungsbetriebe bietet Haßberge Tourismus unter www.hassberge-tourismus.de.

Abb.25: Radweg mit Rastbank bei Baunach (Quelle: Stadt Baunach)

Nachfrage

Die statistisch erfassten Zahlen für die Bau- Erholungsort Altenstein (3,4 Tage in 2015) nach-Allianz beschränken sich auf die Stadt festgestellt werden. In der Gesamtschau von Ebern und den Markt Maroldsweisach1. Ma- 2010 bis 2015 ist die durchschnittliche Aufent- roldsweisach verzeichnet dabei die höchsten haltsdauer relativ konstant geblieben. Im Mit- Übernachtungszahlen mit 37.766 Übernach- tel entsprechen die Zahlen dem Durchschnitt tungen im Jahr 2015 in allen Beherbergungs- des Reisegebietes Haßberge mit 2,3 Tagen im betrieben2. Auf Ebern entfielen im selben Jahr Jahr 2015 (Bayerisches Landesamt für Statis- 23.847 Übernachtungen wobei sich die hiesi- tik). ge Zahl nur auf die gewerblichen Betriebe be- Die durchschnittliche Auslastung innerhalb zieht, so dass von einem insgesamt höheren eines Kalenderjahres liegt in den gewerbli- Volumen ausgegangen werden kann. Die An- chen Betrieben der Stadt Ebern bei rund 25% künfte belaufen sich auf 13.816 in der Stadt (Stand 2015) und dem Markt Maroldsweisach Ebern im Jahr 2015 und auf 11.233 im Markt bei ca. 35% (Stand 2015). Die Zahl für Ma- Maroldsweisach in allen Betrieben. roldsweisach entspricht dabei exakt jener für Das Verhältnis von Ankunfts- und Übernach- Erholungsorte in Bayern. (vgl. ebd. 464). An- tungszahlen gibt Aufschluss über die Aufent- sonsten verdeutlichen die Zahlen eine eher haltsdauer. Hierbei kann ein deutlicher Unter- unterdurchschnittliche Auslastung im Vergleich schied zwischen der Stadt Ebern (1,7 Tage in zum Mittelwert von 43% im 2015) und dem Markt Maroldsweisach mit dem Unterfranken. (vgl. ebd.)

1Für die Stadt Baunach, sowie die Gemeinden Itzgrund und Pfarrweisach werden die Zahlen nicht durch das Statistische Landesamt Bayern veröffentlicht, da es in diesen Kommunen weniger als vier gewerbliche Beherbergungsbetriebe gibt. In den Kommunen Gerach, Kirchlauter, Lauter, Reckendorf, Rentweinsdorf und Untermerzbach werden die Zahlen nicht erhoben, da es hier keine gewerblichen Über- nachtungsbetriebe gibt. 2Aufgrund des Status‘ als Erholungsort werden in Maroldsweisach auch die nicht-gewerblichen Privatquartiere in der Statistik erfasst.

49 Organisation und Vermarktung

Organisatorisch werden die Gemeinden der Über die Vereins- und Verbandsmitgliedschaf- Baunach-Allianz, welche in den Landkreisen ten hinaus wirken einzelne Gemeinden der Haßberge und Bamberg liegen (Itzgrund aus- Baunach-Allianz in weiteren thematischen genommen), durch den Verband „Haßber- Marketingnetzwerken mit, wie: ge Tourismus e.V. im Naturpark Haßberge“ • dem Zweckverband Deutscher Burgenwin- betreut. Über dessen Internetseite werden kel zur Aufwertung und gemeinsamen Ver- konkret buchbare Angebote vermittelt, Aus- marktung von 7 Burgruinen, 14 Schlössern flugsziele vorgestellt und Veranstaltungen an- und einer erhaltenen Burg im nordöstlichen gekündigt. Der Naturpark Haßberge bietet da- Bereich des Naturparks Haßberge (Mitglie- rüber hinaus ein Wander- und Radportal, mit der: Stadt Ebern, Maroldsweisach, Rent- welchem auch die Gemeinden der Baunach- weinsdorf, Pfarrweisach, Untermerzbach) Allianz abgedeckt sind (http://www.vianovis. • und der Burgenstraße - einer touristischen net/naturparkhassberge/ und http://www.via- Route inklusive Radweg von Mannheim novis.net/lkr-hassberge/). nach Prag (Mitglieder: Maroldsweisach, Die Produktschwerpunkte von Haßberge Tou- Pfarrweisach, Ebern, Rentweinsdorf). rismus liegen in den Bereichen „Aktiv in der Natur“ (Wandern, Radfahren) und „Kultur“ Unter dem Dach und Namen der Baunach-Al- (Parks & Gärtern, Burgen & Schlösser). lianz erfolgt keine gemeinsame Vermarktung Die Gemeinden Itzgrund und Untermerzbach der Leistungsträger und Angebote. Es existiert sind separat von bzw. zusätzlich zu den an- kein touristisches Konzept für die Baunach- deren Gemeinden im Touristikverein Itzgrund Allianz. Ebenso gibt es kein einheitliches Er- e.V. und der Initiative Rodachtal organisiert, scheinungsbild und keinen gemeinsamen tou- deren Angebote übergeordnet über den Tou- ristischen Außenauftritt. rismusverbund Coburg-Rennsteig vermarktet werden.

50 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

2.10 Landschaft, Natur und Umwelt

Landschaft und Naturraum

Naturräumlich ordnet sich die Baunach-Alli- Blühwiesen darstellen. Die Region ist geprägt anz in die Landschaftseinheit des Fränkischen von einem hohen Engagement im Bereich der Keuper-Lias-Landes ein. Hier werden die Land- Imkerei (z.B. gibt es in Kirchlauter einen Lehr- schaften der Gesteinstypen Keuper und Lias bienenstand und einen Genusserlebnisweg so- zusammengefasst. Besonders ist hierbei die wie viele Imker in der ganzen Region verteilt) Nähe zum Mittelgebirge Haßberge, welches und dieses Potenzial muss ausgebaut und ent- aufgrund der wenig fruchtbaren Böden typi- wickelt werden. scherweise bewaldet ist. Umschlossen wird Negativ wirken sich ein hoher Zerschneidungs- die Region weiterhin vom Itz-Baunach-Hügel- grad aufgrund von Verkehrswegen (Bundes- land, das durch eine heterogene Landschaft und Landesstraßen) sowie stellenweise hohe mit Wald, Wiesen, Ackerland und Flusstälern Flächenverluste durch die starke Siedlungsent- charakterisiert wird. Die Haßberge als Land- wicklung sowie Gewerbeflächenentwicklung schaft sind gekennzeichnet durch ausgedehnte aus. Nadel- und Buchenwälder auf Bergrücken im Westen und Täler der Baunach, Itz und Lauter im Osten. Zulaufende Bäche bilden den Ab- schluss dieses Landschaftsgebietes. Eine Aus- sichtsplattform im Naturpark Haßberge bietet den Besuchern der Region einen weitreichen- den Blick über die Baunachaue. Dieser Bereich gehört zum Landschaftsschutzgebiet Haßber- ge, der ein bedeutender Rückzugsort für ver- schiedene Vogelarten ist. Die Baunach-Allianz ist geprägt durch ein abwechslungsreiches und attraktives Land- Abb.26: Wertvolle Kulturlandschaft (Quelle: Ge- schaftsbild. Dies stellt sich aus einer Mischung meinde Rentweinsdorf) von naturnahen Laubwäldern, Flusstälern, Seen und Kuppen dar. Dabei ist der Anteil an Waldflächen in der Region überdurchschnitt- lich hoch. Die Besiedlung im Gebiet nimmt von Westen nach Osten hin zu und typische Kul- turlandschaftselemente ergänzen das Land- schaftsbild. So sind die Ortsränder geprägt von Streuobstwiesen, Heckengebieten und oftmals auch Weinbergen und die bäuerlichen Siedlun- gen mit ihrem Fachwerkbestand sowie Burgen und Schlösser runden das Kulturlandschafts- bild ab. Seltene Tieraten wie der Weißstorch sind in der Region immer wieder zu finden. Daneben gibt es auch ungenutzte Areale, die wertvolle Flächen für weitere Streuobst- und Abb.27: Weißstorch-Nest (Quelle: VG Baunach)

51 Schutzgebiete

Die Landschaft der Haßberge ist als Naturpark Eine genaue Auflistung alle Schutzgebiete in und Landschaftsschutzgebiet geschützt, damit der Baunach-Allianz erfolgt in nachfolgender soll das großräumige Gebiet als Kulturland- Tabelle 8. schaft mit besonderer Eigenart, Schönheit, Die natürliche Versickerung von Wasser nimmt Vielfalt und kulturhistorischer Bedeutung ge- mit steigender Versiegelung ab und stellt sich schützt und erhalten werden, außerdem ist die als Problem für den Hochwasserschutz dar. Biotop- und Artenvielfalt für den Schutzstatus Überschwemmungsgebiete sind aufgrund ih- verantwortlich, das besondere Potenzial im Be- rer Rückhaltefähigkeit von Wassermengen reich Erholung soll durch natur- und umwelt- sehr bedeutend für die Gewässerauen in der verträglichen Tourismus gefördert werden. Die Baunach-Allianz und schützen die Siedlungen Region der Baunach-Allianz ist fast vollständig vor Hochwasser. Zum Beispiel sind entlang der durch den Naturpark bzw. das Landschafts- Baunach und der Itz Überschwemmungsgebie- schutzgebiet bedeckt (siehe Abbildung 28). te festgesetzt (siehe Abb. 29). Darüber hinaus gibt es einige Naturschutzge- Hingegen stellen die Trinkwasserschutzgebiete biete in der Region, die dem Schutz von Bio- jene Bereiche dar, in denen Verunreinigungen topen sowie Tier- und Pflanzenarten dienen, des Grundwassers, zum Beispiel durch den die besonders schützenswert sind. Weiterhin Einsatz von Düngemitteln der Landwirtschaft, existieren Natura 2000 Schutzgebiete, Vogel- unbedingt vermieden werden sollen. Diese Ge- schutzgebiete und FFH-Gebiete zum Schutz biete sind im gesamten Gebiet der Baunach- gefährdeter oder typischer Lebensräume und Allianz verteilt und zu schützen (s. Abb. 29). Arten im Schutzgebietsnetz der EU.

Rentweinsdorf

Gerach

Reckendorf

Baunach

Lauter

10000 2000m Maßstab 1:100.000 52Gedruckt am 15.02.2018 14:19 https://v.bayern.de/yfB3f Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Herausgebers © Bayerische Vermessungsverwaltung 2018, EuroGeographics, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Maroldsweisach

Pfarrweisach

Gleußen Untermerzbach

Ebern

Rentweinsdorf

10000 2000m Maßstab 1:100.000 Gedruckt am 15.02.2018 14:34 https://v.bayern.de/qrgxS Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Herausgebers © Bayerische Vermessungsverwaltung 2018, Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, EuroGeographics, Bayerisches Landesamt für Umwelt

Abb.28: Übersicht der Schutzgebiete (Quelle: BfN o.J.)

53 Naturpark/ Natur- Vogelschutzge- Gemeinde Landschafts- schutzge- FFH-Gebiete (FFH) biete (VSG) schutzgebiet biete

Lauter Hassberge

Täler von Itztal von Coburg bis Baunach, Hänge am Oberem Main, Baunach zwischen Reckendorf und Baunach Hassberge Kraiberg Unterer Rodach Baunach, Hänge am Kraiberg, und Steinach Daschendorfer Forst Itz-, Rodach- Baunachtal zwischen Reckendorf Recken- Hassberge und Baunach- und Baunach,Daschendorfer Forst dorf aue

Gerach Hassberge

Wälder um Maroldsweisach, Kö- Itz-, Rodach- Rent- nigsberg und Rentweinsdorf mit Hassberge und Baunach- weinsdorf Schloss aue

Kirchlauter Hassberge

Wälder um Maroldsweisach, Kö- Itz-, Rodach- nigsberg und Rentweinsdorf mit Naturwald- und Baunach- Schloss, Ehemaliger Standort- Ebern Hassberge reservat aue, Haßber- übungsplatz Ebern und Umgebung, Stachel getrauf und Naturwaldreservat Stachel, Süd- Bundorfer Wald hang des Steinert nordöstlich Jesserndorf Itztal von Coburg bis Baunach, Unter- Hassberge Alsteraue von der Landesgrenze merzbach bis zur Mündung Itztal von Coburg bis Baunach, Eierberge bei Banz und Teile des Itzgrund Hassberge Banzer Waldes

Simons- Haßbergetrauf Pfarrwei- Hassberge berg-Fuchs- und Bundorfer sach rangen Wald Wälder um Maroldsweisach, Kö- Galgen- Haßbergetrauf Marolds- nigsberg und Rentweinsdorf mit Hassberge berg-Goß- und Bundorfer weisach Schloss, Weisach-Aue und Neben- berg Wald bäche um Maroldsweisach

Tab.8: Schutzgebiete (Quelle: BfN o.J.) 54 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Pfarrweisach

Untermerzbach Itzgrund

Ebern

Rentweinsdorf

Gerach

Reckendorf

Baunach

Lauter

Abb.29: Überschwemmungs- und Trinkwasserschutzgebete (Quelle: Bayern Atlas) 10000 2000m Maßstab 1:100.000 Gedruckt am 27.02.2018 16:03 55 https://v.bayern.de/hcVZB Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Herausgebers © Bayerische Vermessungsverwaltung 2018, , Bayerisches Landesamt für Umwelt, EuroGeographics Maroldsweisach

Pfarrweisach

Untermerzbach

Ebern

10000 2000m Maßstab 1:100.000 Gedruckt am 27.02.2018 16:04 https://v.bayern.de/x3gZH Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Herausgebers © Bayerische Vermessungsverwaltung 2018, , Bayerisches Landesamt für Umwelt, EuroGeographics

Abb.29: Überschwemmungs- und Trinkwasserschutzgebiete (Quelle: Bayern Atlas)

56 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Erneuerbare Energien

Alle Gemeinden und Städte der Baunach-Al- baren Energien. In der folgenden Karte auf lianz nutzen mittlerweile erneuerbare Ener- kommunaler Ebene die Arten der Erneuerbare gien. Der Anteil der erneuerbaren Strompro- Energien-Anlagen dargestellt. duktion am Gesamtstromverbrauch ist dabei Die Thematik der energiewirtschaftlichen Nut- unterschiedlich hoch, ebenso wie die Anzahl zung von Flächen ist allerdings auch kontro- und Varianz der Erneuerbare Energien-Anla- vers zu betrachten, da Zielkonflikte mit bis- gen. Diese Varianz reicht von Solarstrom- und herigen landwirtschaftlichen nutzungsweisen Windkraft- über Wasserkraft- bis hin zu Bio- entstehen können. Zum Beispiel geraten un- masseanlagen. Unangefochtener Spitzenreiter ternehmen mit Milchviehwirtschaft durch stei- hinsichtlich erneuerbarer Stromproduktion ist gende Preise für pachtflächen auf Grund der dabei die Gemeinde Rentweinsdorf mit einem sich entwickelnden Energiebauernhöfe unter Anteil von 152%, also einer Überproduktion Druck. Die energiewirtschaftliche Nutzung von Strom durch erneuerbare Energieanlagen. von Flächen sollte nicht dazu führen, dass In der folgenden Tabelle wird der Gesamt- landwirtschaftliche Betriebe auf Grund hoher stromverbrauch der Kommunen pro Jahr und pachtpreise ihre Wirtschaft aufgeben müssen. der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuer-

Kommune MWh/Jahr EEG-Anlagen % EEG-Strom

Baunach 2.363 165 Solarstrom, 3 Wasserkraft 8

Gerach 160 19 Solarstrom 2

Lauter 1.187 76 Solarstrom, 1 Wasserkraft 14

Reckendorf 839 76 Solarstrom 6

Ebern 25.770 412 Solarstrom, 1 Wasserkraft, 2 Biomasse 47

Kirchlauter 1.332 67 Solarstrom 12

Rentweinsdorf 18.221 125 Solarstrom, 2 Wasserkraft, 1 Biomasse 152

Untermerzbach 5.487 107 Solarstrom, 2 Windkraft, 3 Wasserkraft 42

Pfarrweisach 3.626 122 Solarstrom, 2 Wasserkraft 31

Maroldsweisach 17.192 229 Solarstrom, 5 Biomasse 62

Itzgrund 4.302 127 Solarstrom, 4 Wasserkraft, 1 Biomasse 25

Tab.9: Anteil Erneuerbarer Energien (Quelle: Energymap 2015)

57 Abb.30: Erneuerbare Energie-Anlagen (Quelle: Eigene Darstellung)

58 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

3.0 SWOT-Analyse

Die SWOT-Analyse (engl. für Strengths, Wea- und Schwächen zukünftig begegnen kann. Bei knesses, Opportunities und Threats) stellt be- der Erörterung von Chancen und Risiken wird sonders relevante Stärken, Schwächen, Chan- versucht, die eigenen Möglichkeiten der Bau- cen und Risiken der Region dar. Diese sind nach-Allianz mit den generellen Entwicklungs- abgeleitet aus sämtlichen vorangegangenen möglichkeiten des Umfeldes bzw. äußeren Ein- Bestandsaufnahmen und Analysen. Mit der flüssen zu verknüpfen. Chancen sind hierbei SWOT werden somit Einordnungen der identi- Entwicklungsmöglichkeiten und ungenutzte fizierten Bestände, Entwicklungen und (globa- Potenziale, Risiken beziehen sich auf negative len) Trends vorgenommen. Entwicklungen und Hemmnisse. Die Ergebnis- Die SWOT ist somit Ausgangspunkt für weitere se sind, gegliedert nach den Untersuchungs- Überlegungen zur strategischen Ausrichtung bereichen der Bestandsanalyse, nachfolgend des ILEK, denn sie zeigt Anknüpfungspunkte in Tabellenform dargestellt. auf, wie die Region den ermittelten Stärken

Bürgerschaftliches Engagement Arbeitsplatzschwerpunkte inner- Baukultur halb und außerhalb der Region Aktives Vereinsleben Naturnähe und reizvolle Landschaft Attraktive Wohnlagen Günstige Lage Zustand landwirtschaftlicher Wege Alterung Bevölkerungsrückgang Daseinsvorsorgeeinrichtungen Leerstand in Orts- in kleineren Orten kernen

Nachwuchsprobleme Fehlende regionale Vereine Identität

59 Siedlungsstruktur, Bauen und Wohnen

Stärken Schwächen

• Günstige und attraktive Wohnlage mit ei- • Z.T. Leerstände und drohende Leerstände ner hohen Wohnumfeldqualität in den Ortskernen • Moderate Baulandpreise • Baulücken stehen (z.B. wegen mangelnder • Günstige Lebenshaltungskosten Erschließung und/oder privater Eigentums- • Anhaltende Nachfrage nach Wohnraum verhältnisse) derzeit nicht zur Verfügung • Vorhandene Innenentwicklungspotenziale • Schwierige Verfügbarkeit eigentlich nutz- (Leerstände, Baulücken) um der Wohn- barer Immobilien (z.B. Erbengemeinschaf- raumnachfrage im Innenbereich begegnen ten) zu können • Unzureichender barrierefreier/ altersge- • Z.T. kommunale Förderprogramme für pri- rechter Wohnraum vate Bauherren vorhanden • Mangel an Mietwohnraum • Pflege einer regionalen Baukultur • Denkmalschutz mit erhöhten Auflagen • Ansässige Handwerksbetriebe für ortstypi- bei Sanierung/ Modernisierung für private sche Sanierung/Modernisierung Bauherren verbunden • Für einige Ortsteile liegen Dorfentwick- • Einschränkungen der Siedlungsentwick- lungskonzepte vor, die die städtebauliche lung durch Schutzgebiete Situation vor Ort analysieren, dörfliche Be- sonderheiten aufzeigen und Gestaltungs- vorschläge für kommunale und private Be- reiche formulieren

Chancen Risiken

• Begegnung der Leerstandssituation durch • Investitionsstau bei privaten Gebäuden ein gezieltes Leerstandsmanagement (z.B. bzgl. Barrierefreiheit, energetische • Umsetzung von (weiteren) Dorfentwick- Sanierung) lungsprojekten im Rahmen der Förderpro- • Motivation von Hausbesitzern zur Sanie- gramme rung von Bestandsgebäuden nur bedingt • Konzentration auf Innenentwicklung geht steuerbar vor Neuausweisung von Baugebieten • Vorhandene Baulücken werden durch Ei- • Vorsichtige Flächenentwicklung durch die gentümer nicht zur Verfügung gestellt Mobilisierung vorhandener Baulücken • Hohe Infrastrukturfolgekosten für Kommu- • Erhöhter Wohnraumbedarf durch Nachfra- nen bei Neuausweisung von Baugebieten ge neuer Zielgruppen (z.B. Senioren) • Steigende Erschließungskosten • bei nicht mehr erhaltenswerter Baubsub- • Demografie erhöht den Entwicklungsbedarf stanz durch Rückbau Möglichkeiten für in den Dörfern (z.B. durch Leerstand) Wohnraumentwicklung schaffen • Veränderte Ansprüche an Wohnungsgrund- risse und Haushaltsgrößen durch Pluralisie- rung der Lebensstile

60 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt

Stärken Schwächen

• Nähe zu Oberzentren/ Orten mit zentralört- • Arbeitsplatzangebot begrenzt/ einge- licher Funktion (zentrale Lage zwischen schränkt (bei hochqualifizierten Arbeits- Coburg und Bamberg) plätze) • Arbeitsplatzangebot in der Region bzw. • Mangelnde Bekanntheit der vorhandenen auch in der näheren Umgebung Betriebe • Die Struktur in der Region ist vorrangig • Bisher geringe Kooperation bei der Gewer- mittelständisch/ inhabergeführt; es be- beflächenvermarktung und der Gewerbe- steht kaum Konzernabhängigkeit. entwicklung • Handwerksbetriebe in den Orten • Kein ausreichendes Angebot für Bedarf an • Gewerbegebiete ausgelastet Gewerbeflächen in kleineren Orten/Ge- • innovative Unternehmen mit weltweiter meinden Ausdehnung • wenig Regionale Wertschöpfung • Gute Breitbandversorgung • Keine Vernetzung/Kooperation der ansässi- gen Betriebe und Unternehmen • Wenig kleine Unternehmen/Start-Ups • Direktvermarkter-Angebote in der Region

Chancen Risiken

• Planungen für ein interkommunales Gewer- • Geringes Ausbildungsplatzangebot verur- begebiet um Flächenengpass zu beseitigen sacht den Wegzug junger Leute • Gemeinsames Branchenverzeichnis zur Ko- • Erhöhter Wegzug von Fachkräften in umlie- operation von Betrieben/Unternehmen gende Ballungsgebiete • Bündelung von Direktvermarkterangebo- • Bedeutungs- und Beschäftigungsverlust ten zur besseren Vermarktung des produzierenden Sektors in Deutsch- • Wachsende Unabhängigkeit von har- land (insbes. bei Großunternehmen). ten Standortfaktoren in einzelnen Bran- • Enorme Standortkonkurrenz (Flächenpo- chen (Telearbeit, unternehmensbezogene tenziale in anderen Regionen) Dienstleistungen): Bedeutungszunahme weicher Standortfaktoren

61 Land- und Forstwirtschaft

Stärken Schwächen

• Hoher Anteil an Waldflächen • Mangelnde Diversifizierung vieler landwirt- • Hochwertige landwirtschaftliche Ertragsbö- schaftlicher Unternehmen > Tendenz zur den und wertvolle naturnahe Waldbestände Monokultur • Anteil an ökologischen Landwirtschaftbe- • Intensive Großlandwirtschaft > Hecken trieben nimmt stetig zu und Tiere verschwinden • Hoher Anteil an pflegewürdigen Flächen • Pflege und Zustand des landwirtschaftli- • naturnahe Waldwirtschaft (zertifizierte chen Wegenetzes Wälder) • teilweise FFH-Gebiete

Chancen Risiken

• Begegnung der geänderten Anforderungen • Rückgang der Landwirtschaft > erhöhter an Wegefunktionen und -strukturen durch Pflegebedarf durch die Kommunen Erarbeitung eines Kernwegenetzkonzeptes • Strukturwandel und technischer Fortschritt für die Region verlangen Anpassungen an die Wegefunk- • Weitere Diversifizierung der landwirtschaft- tionen und -strukturen lichen Betriebe sichert Nahversorgung in • Flächendruck führt zu Verwerfungen regio- der Region naler Akteure • Potenzial an Ausbau von Direktvermark- • Ausklammern von landwirtschaftlichen Be- tung (z.B. durch Bündelung von Angebo- langen bei der Baulandentwicklung ten) gegeben

62 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Daseinsvorsorge

Stärken Schwächen

• Nahversorgung und medizinische Versor- • Nahversorgung, medizinische Versorgung gung in den Städten und Hauptorten der und ÖPNV in kleineren Orten z.T. unzurei- Gemeinden gewährleistet chend ausgebaut • Gute Verkehrsverbindungen innerhalb der • Geringe Anzahl an Krippenplätzen Region • Geringe Anzahl an Fachärzten (Mangel z.B. • Flächendeckendes Angebot an Kindergär- an Kinderarzt, Hautarzt) ten /Kindertagesstätten vorhanden • Nachfolge von Arztpraxen nicht gesichert • Grundlegendes Bildungsangebot für Kinder • Wegzug junger Menschen in umliegende durch (erreichbare) Schulen und Kinder- Ballungsräume gärten gewährleistet • Nicht bei allen (städtebaulichen) Entwick- • Alternative Wohnmöglichkeiten für Senio- lungen wird Rücksicht auf die Situation der ren (Untermerzbach) Jugend/ Senioren genommen • Gute Verkehrsverbindung innerhalb der • Wegfall der Banken Region und –anbindung an umliegende Re- • Z.T. schlechter Zustand von Orts-/Gemein- gionen (im Bereich MIV) destraßen • Fehlende Ortsumgehung der B 279 • Z.T. keine strukturierten Lösungen für ru- henden Verkehr in den Ortskernen

Chancen Risiken

• Erprobung neuer, alternativer Mobilitätsfor- • Weiterer Rückzug von (alternativen) Mobi- men (z.B. Elektromobilität - Modellstrecke) litätsangeboten durch Nichtnutzung • Gezielte Einbindung von Handel und Dienst- • Demographische Entwicklung lässt Rück- leistungen zum Aufbau von Angeboten für gang der Kinderzahlen und damit Unter- immobile BewohnerInnen auslastung sowie (in der Folge) Wegfall von • Nahversorgung und Handel regional auf- Infrastruktur erwarten stellen • Demographische Entwicklung lässt eine • Siedlungsumbau i.S.v. Barrierefreiheit und Zunahme der Senioren und somit auch des altersgerechtem Wohnen gestalten Pflegeaufwandes erwarten - mit steigenden • Sicherung des Betreuungs-Angebotes in Kosten für den Kreis und die Kommunen der Fläche • Der Rückgang von Einkaufs- und Dienst- • Einbindung von Jugendlichen in die Pla- leistungsangeboten in den Ortsteilen trifft nung von Angeboten, um optimale Anspra- insbesondere Senioren che zu ermöglichen • Gefährdung des Bestands Krankenhaus in • Die Anzahl der aktiven Senioren nimmt zu Ebern

63 Soziale Infrastruktur, Freizeit und Kultur

Stärken Schwächen

• Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger • Zunehmend Problematik bei den Vereins- mit aktiver Zusammenarbeit vorständen (fehlende Bereitschaft zur • Reges und aktives Vereinsleben Übernahme von Verantwortung) • Pflege onv Tradition • Z.T. fehlendes Raumangebot für Vereine • Vielzahl an Festen • Zu wenig „Kleinkunst“ • Bürgerschaftliches Engagement vorhanden > Nachbarschaftshilfe funktioniert • Aktive Kirchengemeinden • Asyl- und Flüchtlingsbetreuung • Vorhandensein besonderer Kultur- und Freizeiteinrichtungen (z.B. Schlösser, Mu- seen, Schwimmbäder) • Zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen sowie attraktive Veranstal- tungsorte vorhanden • Ferienprogramm für Schulkinder und z.T. für Kindergartenkinder

Chancen Risiken

• Lückenschlüsse und Beschilderung führen • Fehlender Vereinsnachwuchs führt sukzes- zur besseren Nutzbarkeit und Vermarktung sive zu Vereinssterben von Radwegen • Zunehmende Bürokratie gefährdet Nach- • mehr Ehrenamt durch aktive Senioren folge in Vereinsvorständen • Hilfe zur Selbsthilfe auch im Alter möglich • Für kulturelle Arbeit steht in den Kommu- nen immer weniger Geld zur Verfügung

64 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Tourismus

Stärken Schwächen

• landschaftliche Attraktivität • Insgesamt stark unterdurchschnittliche • Günstige Verkehrslage /-anbindung Tourismusintensität (Übernachtungen je • Burgenwinkel Naturpark Haßberge Einwohner) • Vorhandene Rad- und Wanderwege • Rad- und Wanderwege sind nicht nutzer- • Vorhandene Themenrouten (z.B. Genuss- spezifisch lehrpfad) • Z.T. fehlende Vernetzung und Beschilde- rung der Radwege • Unzureichende, z.T. gänzlich fehlende Übernachtungsmöglichkeiten • Unzureichende Vermarktung der vorhan- denen Potenziale • Z.T. keine passfähige Infrastruktur zum vorhandenen touristischen Angebot

Chancen Risiken

• Wachsende Bedeutung des naturnahen • Stark wachsende Konkurrenz innerhalb Tourismus (Wandern, Radfahren, Reiten und außerhalb Deutschlands (auf allen etc.). Marktsegmenten) • Wachsende Bedeutung des Inlandstouris- • Kaum noch Chancen neue Marken (Desti- mus (insbes. bei Kurzreisen) nationen) zu etablieren • Aus- bzw. Aufbau des Tagungstourismus • Nach wie vor starke (bzw. anwachsende) zur Abmilderung der Saisonalität Saisonalität der Nachfrage • gezielte Angebotsentwicklung für Nutzer- gruppen (z.B. Mountainbike, Rennrad) • vorhanden touristische (Infra)Struktu- ren zusammenführen und Lückenschlüsse schaffen

65 Landschaft, Natur und Umwelt

Stärken Schwächen

• Reizvolle und abwechslungsreiche Land- • Überformung der Kulturlandschaft durch schaft Monokulturen • Hohes Maß an naturschutzwürdiger Aus- • Flächendruck führt zu Verwerfungen regio- stattung naler Akteure • (LSG, NSG, FFH, Vogelschutzgebiet) • Pflege des egenetzesW unzureichend • Große Waldgebiete • Verwildern und Brachfallen wichtiger Kul- • Naturnähe und intakte Kulturlandschaft turlandschaftselemente durch ungeregelte (Naturnahe Gärten, Grünanlagen, Land- Pflege schaftspflege) • Gefährdung des Trinkwassers durch indus- • Naherholung für Bewohner und Touristen trielle Landwirtschaft • Naturpark Haßberge • unzureichender Schutz von Gewässern und Überschwemmungsgebieten

Chancen Risiken

• Gezielter Umgang, bewusste Vermarktung • Rückläufige Fördermittel (z.B. Agrarum- und qualitätsvolle Entwicklung des Gutes weltmaßnahmen) gefährden die langfristi- Kulturlandschaft ge Sicherung des Erreichten • Sensibilisierung der reizvollen Natur als • Zusätzliche Belastungen für die Landwirt- Gut für Einheimische (z.B. durch das Ein- schaft durch naturschutzrechtliche Aufla- setzen von Naturführern) gen • Nachnutzung ungenutzter Grünflächen • Ausbau von Tourismus und Vermarktung Schaffung bienenfreundlicher Blühwiesen führt zu Übernutzung und Überformung in der Region der Landschaft • Natur und Landschaft bieten Chancen für Erholung und Tourismus • Wachsende Nachfrage nach Naturtouris- mus • Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung für den schonenden Umgang mit der Res- source Wasser

66 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Regionale Identität

Stärken Schwächen

• Historisch gewachsene Zusammengehörig- • Randlage zu Bezirks- und Landesgrenze keit, politisch und kulturell • Abgrenzung der einzelnen Kommunen • Toleranz, Weltoffenheit > Kirchturmdenken • Gutes Miteinander, viele aktive Menschen • Fehlende regionale Identität als verbinden- > Nachbarschaftshilfe funktioniert des Zeichen • Pflege onv Traditionen • Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger • Starke Einbindung und Beteiligung der BürgerInnen am ILEK-Prozess • Asyl- und Flüchtlingsbetreuung

Chancen Risiken

• Ehrenamt regional aufstellen und vernet- • Kirchturmdenken einzelner Kommunen zen verstärkt sich • Entwicklung einer regionalen Identität zur • Überforderung Bürgerschaftlich Engagier- Stärkung der Allianz und des Zusammen- ter durch eine Überbeanspruchung im Eh- gehörigkeitsgefühls renamt • Kontinuierliche Einbindung der BürgerIn- nen in den ILEK-Prozess stärkt Interesse und Motivation

67 4.0 Entwicklungsstrategie

68 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Auf Basis der vorangegangenen SWOT-Analyse liert und Grundsätze benennt, nach denen die- wurde eine integrierte ländliche Entwicklungs- se Entwicklung vollzogen werden soll. Daneben strategie (ILE-Strategie) für die Region der werden für sechs prioritäre Handlungsfelder Baunach-Allianz entworfen. inhaltliche Schwerpunkte definiert, denen Ent- Die ILE- Strategie gliedert sich in ein Leitbild wicklungsziele zugeordnet sind. Die Struktur für die Region, welches Leitvorstellungen zur der ILE-Strategie ist in folgender Abbildung Entwicklung in den kommenden Jahren formu- plakativ dargestellt.

Leitbild

Handlungsfelder

Siedlungs- Natur und Wirtschaft Daseins- Tourismus Bürgerschaft- entwicklung Umwelt und Verkehr vorsroge und Freizeit liches Enga- gement und Identität Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele Entwicklungsziele

69 4.1 Leitbild

Ein Leitbild drückt die strategischen und langfristigen Ziele und Maßgaben für die Entwicklung einer Region aus. Leitbilder sind immer visionär und bringen einen bestmöglichen anzustreben- den Zustand zum Ausdruck. Baunach-Allianz Gemeinsam-Nachhaltig-Vielfältig Die Baunach-Allianz mit Ihren elf Städten und finden sich in den sechs Handlungsfeldern Gemeinden ist eine interkommunale Koope- Siedlungsentwicklung, Wirtschaft und Verkehr, ration, die sich als eine gemeinsame Region Daseinsvorsorge, Regionale Identität und bür- mit Unterschieden sieht, die Nachhaltigkeit in gerschaftliches Engagement, Tourismus und Ihren zahlreichen Facetten zum erklärten Ziel Freizeit sowie Natur und Umwelt wider. hat. Vielfältig Gemeinsam Die Gemeinsamkeit entsteht in der Baunach- Gemeinsam steht für die interkommunale Ko- Allianz nicht nur durch eine gemeinsame His- operation, die es schafft aus vielen einzelnen torie und räumliche Nähe, sondern gerade Städte und Gemeinden etwas neues gemein- auch durch die Vielfalt der Städte und Gemein- sames ins Leben zu rufen. Die Baunach-Alli- den. Das Zulassen und Anerkennen von Un- anz respektiert dabei die Eigenständigkeit der terschieden der einzelnen Partner ist Merkmal Städte und Gemeinden bietet aber die Mög- der Baunach-Allianz. Zentrale Orte und kleine lichkeit etwas gemeinsames Neues und damit ländliche Dörfer, Oberfranken und Unterfran- gemeinsam neue Ziele zu erreichen. Gemein- ken, Weintrinker und Biergenießer finden sich sam steht auch für das Engagement der Men- in der Baunach-Allianz zusammen. schen in der Region, die durch ihre Aktivitäten gemeinsam die Region gestalten. Das Leitbild der Baunach-Allianz hat seinen Weg auch schon in eine visuelle Darstellung Nachhaltig in Form eines gemeinsamen Logos gefunden. Die Baunach-Allianz versteht sich als eine Re- Auch im grafischen Leitbild der Baunach-Alli- gion, die nicht nur nachhaltige Regionalent- anz finden sich Vielfältigkeit symbolisiert durch wicklung zu ihrem Grundverständnis zählt, die verschiedenen Puzzleteile, das Gemein- sondern auch Nachhaltigkeit lebt. Dabei spie- same – durch das neu entstehende Bild und len vor allem die Dimensionen Soziales, Öko- Nachhaltigkeit durch die Darstellung/Betonung logie und Ökonomie eine wichtige Rolle und des Themas intakte Kulturlandschaft wider.

70 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

4.2 Handlungsfeldbezogene Entwicklungsstrategie

Die ländlichen Räume Bayerns stehen vor ver- schiedenen Herausforderungen: die Schrump- fung und Alterung der Bevölkerung, die Schlie- ßung von Daseinsvorsorgeeinrichtungen, Leerstand und Verfall im Ortskern und andere Problemfelder belasten viele Kommunen. Gleichzeitig sind die Ausgangsbedingungen in den Kommunen verschieden und damit auch die Potenziale und Handlungsansätze, mit de- nen den Herausforderungen begegnet werden kann. Für die Baunach-Allianz wurden ausge- hend von der Analyse und deren Bewertung sechs Handlungsfelder mit konkreten Entwick- lungszielen formuliert. Die Handlungsfelder und Zielstellungen sind wichtige Grundlage und das Herzstück des Konzepts. Sie bilden die inhaltlichen und the- matischen Leitplanken der Region für die nächsten Jahre. Sie dienen der Überprüfung der Umsetzung, bilden also den Grundstein für erfolgreiches Monitoring und Evaluierung. Die Ziele stellen darüber hinaus auch die Grund- lage für die im Rahmen des ILEK erarbeiteten Projekte und Ideen dar, bieten zudem auch die Möglichkeit, weitere Projektansätze in den folgenden Jahren einzuordnen und auf Ihren Beitrag bezüglich einer Entwicklung der Region zu prüfen. Trotz der Zuordnung zu Handlungs- feldern sollten die Entwicklungsziele integriert (handlungsfeldübergreifend) verstanden und angewendet werden. Auf Grund der Lang- fristigkeit der Gültigkeit des Konzepts sollten diese auch dynamisch interpretiert werden können und Raum für Anpassungen an neue Herausforderungen einräumen.

71 Hndlungsfelda Siedlungsentwicklung

ENTWICKLUNGSZIELE »» Wohn-. Lebens- und Arbeitsverhältnisse in den Orten verbessern »» Bedarfsgerechten Wohnraum in den Ortskernen für alle Generationen schaffen und fördern »» Baulücken schließen und Nachverdichtung vorantreiben »» Treffpunkte und öffentliche Räume in den Orten stärken und qualifizieren »» Deckung der Wohnraumnachfrage regional abgestimmt organisieren »» Innenentwicklung fördern »» Lösungen für leer stehende Objekte und Hofstrukturen sowie zukünfti- gen Leerstand entwickeln »» Regionale Baukultur als identitätsstiftender Faktor stärken »» Private Bauherren unterstützen »» Instrumente zur Siedlungsentwicklung in den ländlichen Räumen (z.B. Dorferneuerung) und in den Städten (z.B. Städtebauförderung) einsetzen

Hndlungsfelda Wirtschaft und Verkehr

ENTWICKLUNGSZIELE »» Alternative Mobilitätsformen als Ergänzung zum ÖPNV entwickeln und be- stehende Mobilitätsangebote sichern »» Den Ausbau von Elektromobilität unterstützen und anregen »» Bestehende Wegeverbindungen ausbauen und landwirtschaftliches Wege- netz verbessern »» Ortskerne durch intelligente Verkehrsberuhigung entlasten »» Lösungen für ruhenden Verkehr in den Stadt- und Ortskernen entwickeln

72 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

... »» Wirtschaftsstandort Baunach-Allianz stärken und weitere Arbeitsplätze schaffen »» Wirtschaftsstandortqualitäten - inbes. Nachhaltigkeit – vermarkten und beste- hende Potenziale sichtbar machen »» Ökologische Landwirtschaft fördern und Direktvermarktung unterstützen »» Rahmenbedingungen für Land- und Fortwirtschaft in der Region verbessern (z.B. durch Flurneuordnung oder Waldneuordnung) »» Ausbau von Kernwegen voranbringen

Hndlungsfelda NAtur und Umwelt

ENTWICKLUNGSZIELE »» Naturnahe und ökologische Landwirtschaft fördern »» Flächeninanspruchnahmen reduzieren und Oberflächenentsiegelung vor- antreiben »» Emissionen reduzieren »» Verringerung von Schadstoff-Einbindungen in Boden »» Die Allianz zur nachhaltigen Region entwickeln »» Naturerlebnis und Umweltbewusstsein stärken »» Naturnahe Gewässerstrukturen erhalten und entwickeln »» Schutz und Förderung der Trinkwasserqualität »» Erneuerbare Energien fördern

73 Hndlungsfelda Daseinsvorsorge

ENTWICKLUNGSZIELE »» Technische Infrastrukturen auf dem neuesten Stand halten »» Sicherung einer guten und flächendeckenden Breitbandversorgung »» Kooperation zwischen modernen und bürgernahen Verwaltungen fördern »» Medizinische Versorgung bzw. Zugang und Erreichbarkeit zu dieser si- chern »» Nahversorgung für alle Bevölkerungsgruppen erreichbar gestalten »» Miteinander und neue Nachbarschaften stärken »» Barrierefreiheit und Generationenfreundlichkeit im Alltag fördern »» Vielfältige Bildung und Betreuung in der Region erhalten, vernetzen und fördern

Hndlungsfelda Tourismus und Freizeit

ENTWICKLUNGSZIELE »» Schlösser und Altorte touristisch erschließen und vermarkten »» Gästebetten, Stellplätze und Übernachtungsmöglichkeiten schaffen »» Günstige Rahmenbedingungen für Gastronomie schaffen »» kulturelle Angebote und Zusammenarbeit stärken »» Lückenloses Radwege- und Wanderwegenetz ausbauen und qualifizieren »» Bestehende Freizeiteinrichtungen und -angebote qualifizieren

74 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Hndlungsfelda Prozess und Verstetigung

ENTWICKLUNGSZIEL »» Ein weiterführender Prozess und eine Verstetigung der regionalen Zusam- menarbeit ist für die zukünftige Arbeit des ILE-Gebietes Baunach-Allianz von fundamentaler Bedeutung. Aufgrund dieser Relevanz stellen der Pro- zess und die Verstetigung ein separates Handlungsfeld im Rahmen des ILEK dar. Hier ordnen sich in der Folge konkrete Maßnahmen unter, die dem Kapitel 5.4 zu entnehmen sind.

Hndlungsfelda Bürgerschaftliches Engagement und Identität

ENTWICKLUNGSZIELE »» Gemeinsame regionale Identität entwickeln, profilieren und vermarkten »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und ko- ordinieren »» Strukturen für eine Bürgernetzgemeinschaft schaffen »» Projektbezogenes Engagement fördern »» Nachbarschaftshilfe und Motivation für Zusammenhalt stärken

75 5.0 Projekte

76 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

5.1 Projektkategorisierung

Das ILEK Baunach-Allianz weist unterschied- Alle weiteren Projekte sind unter der Kategorie liche Projekttypen auf, die aufgrund ihrer Ei- Projekte aufgeführt. Diese benötigen meis- genschaften in jeweilige Kategorien gebündelt tens einen gewissen Entwicklungsaufwand, bis sind, welche zu einer gemeinsamen Projekt- sie nach der konzeptionellen Phase zur Umset- typ-Bezeichnung geführt haben: zung gebracht werden können. Diese Projekte können auch während der Umsetzungsphase Leitprojekte des ILEK neu entwickelt oder neu ausgerichtet Startprojekte werden. Projekte Für Projektnennungen nach der konzeptionel- Leitprojekte zeichnen sich hierbei durch einen len Phase sind im Gliederungspunkt 5.5 Krite- besonders integrierten, innovativen Charakter rien zur Projektaufnahme entwickelt worden. aus und haben darüber hinaus eine strategi- Diese sollen eine Orientierung darüber geben, sche Bedeutung sowohl für die Umsetzung der welche Bedingungen und Voraussetzungen ein Entwicklungsstrategie des ILEK als auch für die Projekt erfüllen muss, um als solches im Rah- nachhaltige Entwicklung der Region. Die Leit- men des ILE-Prozesses umgesetzt werden zu projekte haben hierbei eine regionale Wirkung können. und sind für einen Großteil der Baunach-Allianz bedeutsam.

Startprojekte läuten relativ zeitnah nach Um- setzung bzw. noch während des Erarbeitungs- prozesses des ILEK die Umsetzungsphase ein. Sie haben in der Regel eine Signalwirkung und sind bezüglich ihres Ressourcenumfanges und Umsetzungsaufwandes eher gering angesetzt. Sie ermöglichen eine schnelle und unkompli- zierte Umsetzung.

77 5.2 Projektübersicht

Handlungs- Nr. im HF Projekttitel feld (HF) 1 Innenentwicklung als Verwaltungsprozess 2 Miet- und Immobilienbörse Vermarktungskampagne für den Lebens-/ Wohnstandort Baunach- 3 Allianz 4 Förderprogramme/ Anreizsysteme für private Bauherren 5 Beratungsleistungen für private Bauherren (SE) Temporäre Nutzung von Leerständen und Baulücken/ Zwischen- 6 nutzung 7 Tag der offenen Immobilie Siedlungsentwicklung 8 Errichtung einer beispielhaften Mehrgenerationen-Wohnanlage 9 Einstellung von Bebauungsplänen in den Bayern-Atlas 1 Regionales Kernwegenetzkonzept 2 Lösungen für Umgehungsstraßen für die B279 Prüfen einer Mobilitätsalternative zu rückgebauter Bahninfrastruktur 3 Ebern-Maroldsweisach 4 Regionales Branchenverzeichnis/ Handwerkerbörse in der Region

(WV) 5 Regionale Ausbildungsbörse 6 Gemeinsame Messe auf Allianzebene/ Regionaler Handwerkertag 7 Interkommunales Gewerbegebiet

Wirtschaft und Verkehr 8 Regionaler Direktvermarkterladen 9 Erhitzungsanlage für Streuobst in der Region 1 Ausbildung und Einsatz Zertifizierter Natur- und Landschaftsführer 2 Gemeinsame Vermarktung regionaler (Bio)Lebensmittel 3 Biotopverbund Baunachtal 4 Regionale Selbsterntefelder (NU) 5 Erlebniszentrum Biodiversität 6 Ausweisung und Vermarktung von Natur- und Erlebnispfaden Natur und Umwelt 7 Regionale Blühwiesen - Startprojekt

78 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Handlungs- Nr. im HF Projekttitel feld (HF) 1 Regionale Kooperation der Bauhöfe - Leitprojekt 2 Schaffung einer Mobilitätshilfe/ Etablierung von Bürgerbussen 3 Mitfahrerbänke und Mitfahrerbörse - Startprojekt 4 E-Bikes und Ladestationen in der Region (DV) 5 Etablierung von Dorfelektroautos bzw. eines E-CarSharing-Modelles 6 Gemeinsamer Nahverkehrsplan Daseinsvorsorge 7 Entwicklung eines Einkaufs-/ Lieferdienstmodelles - Leitprojekt 1 Touristische Produktentwicklung 2 Online-Gastgeberportal 3 Konzeptidee für regionalen touristischen Anziehungspunkt

(TF) 4 Radwegeausbau und thematische Radrouten - Leitprojekt Freizeit 5 Schaffung von Wanderstationen in Gemeindehäusern Tourismus und Tourismus 6 Entwicklung Flussparadies Baunach 1 Plattform für alle Initiativen, Vereine, Unternehmen 2 Fördertopf für Kleinstprojekte 3 Regionale Musik- und Kulturallianz 4 Regionale Museenallianz 5 Allianzweite Schulung für Ehrenamtliche

(BI) Gemeinsame regionale Kampagne der Vereine zur Nachwuchsförde- 6 rung 7 Regionales Jugendparlament ment und Identität 8 Markenentwicklung/ Claim

Bürgerschaftliches Engage- 9 Bürgernetzgemeinschaft 1 Aufbau einer gemeinsamen Allianz-Webseite - Startprojekt 2 Regionales Allianzmanagement - Startprojekt 3 Gemeinsamer regionaler Informations-Newsletter - Startprojekt 4 Durchführung von Zwischen - Evaluierungen Fortführung der Lenkungsgruppe als Steuerungsgremium - Start- (PV) 5 projekt Verstetigung/ Schaffung einer Rechtsform für die Allianz- Startpro- 6 jekt Prozess/ Verstetigung Prozess/ 7 Beteiligung Jugendlicher - Startprojekt

79 5.3 Leitprojekte

5.3.1 Entwicklung eines Einkaufs-/ Lieferdienstmodelles

80 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Ausgangslage

Der demografische Wandel hat weitreichende und relevante Akteure verschiedene Ansät- Folgen für die Bevölkerungs- und Sozialstruk- ze von alternativen Nahversorgungsmodellen tur von Städten und Gemeinden, insbesonde- diskutieren konnten (Leitprojektwerkstatt// re im ländlichen Raum. Die Einwohner werden 25.07.2017 – Marktsaal Rentweinsdorf). weniger und älter, viele Versorgungsstrukturen können aus finanzieller Sicht und aufgrund feh- Beitrag zur ILE-Strategie lender materieller oder personeller Ressourcen »» Nahversorgung für alle Bevölkerungsgrup- nicht mehr aufrechterhalten werden. Beson- pen erreichbar gestalten ders schlägt sich dies im Bereich der Nahver- »» Miteinander und neue Nachbarschaften sorgung nieder. Im Gebiet der Baunach-Allianz stärken sind die größeren Kommunen (z.B. Baunach, »» Wohn-. Lebens- und Arbeitsverhältnisse in Ebern, Reckendorf, Maroldsweisach) zwar noch den Orten verbessern mit Nahversorgern ausgestattet, in den klei- »» Treffpunkte und öffentliche Räume in den nen Orten der Region herrscht aber ein ganz Orten stärken und qualifizieren anderes Bild. Ein Großteil der Ortschaften »» Ökologische Landwirtschaft fördern und Di- kann schon seit langer Zeit keinen eigenen rektvermarktung unterstützen Nahversorger mehr aufweisen. Gerade für äl- »» Projektbezogenes Engagement fördern tere und immobile Menschen, die keinen PKW- »» Nachbarschaftshilfe und Motivation für Zu- Führerschein besitzen, stellt dies eine schwie- sammenhalt stärken rige Situation dar. Zwar organisieren sich die Einwohner durch ehrenamtliche Tätigkeiten Ziel und Nachbarschaftshilfe untereinander die De- Im Rahmen dieses Projektansatzes soll geprüft ckung mit Waren des täglichen Bedarfes, je- werden, welche bestehenden und innovativen doch ist diese unabhängige Situation für viele Ansätze es im Bereich der alternativen Nahver- Menschen eine Belastung. sorgung (abseits vom herkömmlichen Lebens- Ansatz mitteleinzelhandel) gibt. Als Ergebnis steht eine Empfehlung darüber, welcher Ansatz für Die Notwendigkeit einer alternativen Lösung die Baunach-Allianz am passfähigsten ist. für die nachhaltige und langfristige Nahver- sorgung in den Kommunen, vor allem in den kleinen Orten ohne eigenen Lebensmitte- leinzelhandel, ist in der Baunach-Allianz sehr hoch. Vor allem aus der Bürgerschaft wurde dieser Missstand im Laufe des ILEK-Prozesses immer wieder aufgezeigt und benannt. Auch die Lenkungsgruppe definierte das Thema al- ternative Angebote der Nahversorgung als be- deutsames Projekt. Aus diesem Grund wurde, zur Vertiefung des Projektansatzes, eine Leit- projektwerkstatt durchgeführt, in der Bürger

81 Vorgehen Zur Sicherung der Nahversorgung älterer bzw. immobiler Einwohner soll geprüft werden, wel- ches Nahversorger-Modell für die Baunach-Al- lianz am passfähigsten ist. Dazu werden am Ende jeder Modelbeschreibung die Vor- und Nachteile aufgezeigt (diese setzen sich zusam- men aus einer fachlichen Wertung sowie den Nennungen aus den Beteiligungsveranstaltun- gen). Untersucht und diskutiert wurden folgende vier Nahversorgungsmodelle:

Dorfladen Abholstation Dorfladen Abholstation 2.0 mit Treff

Dorfladen

Aktuelle Konzepte für Dorfläden sehen eine Bewertung des Modells: Umwandlung der Läden zu multifunktiona- len Dorfzentren vor und heben besonders • Preise oft höher als in herkömmlichen Le- den Kommunikationsaspekt sowie den struk- bensmitteleinzelhandel-Geschäften turfördernden Nutzen der Läden hervor. Die • Wirtschaftlichkeit oft nicht gegeben/ bekannte „Dynamik der Betriebsformen im schwierig zu gewährleisten Einzelhandel“ könnte im Fortgang des demo- • regionale Betriebe sollten mit einbezogen grafischen Wandels erbringen, dass dörflichen werden Läden künftig wieder an Bedeutung gewinnen • Sicherung des Grundbedarfs/ Waren des werden, da sie als Nahversorgungsmöglichkeit täglichen Bedarfs für ältere und immobile Menschen im ländli- chen Raum ein wichtiges Element darstellen. Auch in Teilen des Einzelhandels kann eine Rückbesinnung auf das Konzept des Dorfla- dens beobachtet werden: So betreibt Tegut in der Kategorie tegut… Lädchen für alles in- zwischen ca. 20 Verkaufsstellen zur Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum. Auch in der Region gibt es bereits Dorfläden (z.B. Untermerzbach oder im Aufbau Itzgrund).

82 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Dorfladen 2.0

Digitalisierung ist überall, auch im Tante Emma Bewertung des Modells: Laden um die Ecke – zumindest in Schweden. Denn im kleinen Städtchen Viken hat eine Art • Preise oft höher als in herkömmlichen Le- „Dorfladen 2.0“ eröffnet, der rund um die Uhr bensmitteleinzelhandel-Geschäften an 365 Tagen geöffnet ist und völlig ohne Per- • Durch die Technisierung entsteht Daten- sonal auskommt. Wer einkaufen will, braucht überwachung nur eine App und ein Smartphone. Den Zugang • Ausschluss älterer/ nicht technikaffiner -Be zum Laden erhält man, wenn man sich über völkerung seine Bankkarte an der Tür ausweisen kann. In • Keine Kommunikationsmöglichkeit dem Dorfladen selbst werden die gewünschten • Anonymer Automatencharakter Produkte mit dem Smartphone gescannt. Die • Gefahr von Vandalismus/ Missbrauch Ware wird in entsprechenden Boxen gelagert • in kleinen Orten kann durch „soziale Kont- (auch Kühlboxen) und kann entnommen wer- rolle“ Vandalismus vermieden werden den. Gezahlt wird auf Rechnung oder per Last- • beschränktes Sortiment: nur abgepackte schrift. Neben dem Einkauf können die Kunden Ware, keine frischen Produkte (Obst/Ge- über die App dem Betreiber zudem auch Vor- müse) schläge zum Sortiment machen.

Abholstation

Online können Produkte aus dem regulären Bewertung des Modells: Sortiment bestellt und ganztägig abgeholt werden. Zugang erhält man mit einer spezi- • Qualitätskontrolle der Waren nicht möglich ellen Karte, für die vorab eine Registrierung • Durch die Technisierung entsteht Daten- notwendig ist. Die Station verfügt über 60 Fä- überwachung cher in drei Temperaturzonen für tiefgekühlte, • Ausschluss älterer/ nicht technikaffiner -Be gekühlte und normal temperierte Produkte. völkerung Die Funktion der Station sowie der Kammer- • Gefahr von Vandalismus/ Missbrauch temperaturen kann durch Fernüberwachung • Flexibilität gegenüber Lieferwagen gege- sichergestellt werden. Bei der Online-Bestel- ben lung erhalten Kunden einen Zahlencode, den sie über ein Touchdisplay an der überdachten Abholstation eingeben müssen. Durch die Ein- gabe öffnet sich die jeweilige Kammer, in der das bestellte Essen bereitsteht. Die Lieferung an die Abholstation ist kostenlos, der Mindest- bestellwert beträgt pro Einkauf 20 Euro. Bei der Bestellung von Alkohol und Zigaretten müssten Kunden ihr Alter mit einem Personal- ausweis oder Führerschein verifizieren.

83 Abholstation mit Treff

Vor Ort in einem bereits bestehenden Treff- Bewertung des Modells: punkt – oder ggf. in einem neuen – sollen durch einen oder mehrere bestehende(n) Ein- • Braucht ehrenamtliches Netzwerk zelhändler bestellte Produkte angeliefert wer- • Einkaufserlebnis fehlt den. Diese können dann durch die Kunden vor • keine Spontaneinkäufe möglich Ort abgeholt werden. In diesem Treffpunkt • Evtl. Konkurrenz zu fahrenden Händlern werden die Waren eingekauft und bezahlt, • Verfügbarkeit ist eingeschränkt > man be- auch Bestellungen können in dem Treffpunkt nötigt einen Tag Vorlauf vor Ort aufgegeben werden. Im Treff selbst • Bestehende Strukturen, Händler/ Direkt- gibt es Personal vor Ort, das die Ausgabe der vermarkter können eingebunden werden Bestellungen durchführt und abkassiert, wie • Bargeld- und Kartenzahlung auch bei der Aufnahme der Bestellungen un- • Bestellung vor Ort > Hilfestellung für älte- terstützt. Der vor-Ort Treff hat regelmäßige rer Menschen Öffnungszeiten (eventuell ein- bis zweimal die • Erfüllt soziale Aspekte, insbesondere für äl- Woche etwa drei bis vier Stunden). tere Einwohner

Fazit Nächste Schritte

Für die Region der Baunach-Allianz hat sich • Organisation einer Projektgruppe herausgestellt, dass die Abholstation mit Treff • Aufbau eines Ehrenamtsnetzwerkes das passfähigste und bedarfsgerechte Nahver- • Abklären des realen Bedarfes in den einzel- sorgungsmodell ist. Der soziale Aspekt, also nen Kommunen eine Möglichkeit zum Treff, zur Kommunikati- • Prüfen von möglichen Standorten on, zum Austausch und zur Teilhabe am sozia- • Kosten-Nutzen-Analyse len Leben ist hierbei sehr bedeutsam und steht somit im Vordergrund. Das Modell Abholstati- on mit Treff bietet beide Ansätze, also Nah- versorgung vor Ort und soziale Teilhabe. Eine Herausforderung stellt die Notwendigkeit ei- nes starken und funktionierenden Ehrenamts- Netzwerkes dar, welches dem Ansatz zugrunde liegen muss. Als mögliche Standorte kommen bestehende Versorgungs-/ Daseinsvorsorge- einrichtungen in Frage, wie z.B. Bäcker, Apo- theken, Dorfgemeinschaftshäuser.

84 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

5.3.2 Radwegeausbau und thematische Radrouten

85 Ausgangslage Ansatz

Das Fahrrad kann im ländlichen Raum, trotz Die Bedeutsamkeit dieser Thematik wurde im der hohen Bedeutsamkeit des motorisierten Rahmen des ILEK-Prozesses deutlich. Sowohl Individualverkehrs, eine große traditionelle die Lenkungsgruppe, als auch die Bürger de- Bedeutung im Alltagsverkehr haben – und das finierten das Thema Radwegeausbau als wich- über alle Altersgruppen hinweg –, insbesondere tiges Projekt. Aus diesem Grund wurde, zur für diejenigen, die kein Auto haben. Ländliche Vertiefung des Projektansatzes, eine Leitpro- Räume und Radverkehr werden allerdings auch jektwerkstatt durchgeführt, in der Bürger und heute oftmals noch als Widerspruch gesehen. relevante Akteure wichtige Lückenschlüsse Radverkehr im ländlichen Raum kann auch bei sowie Vorschläge für thematische Radrouten alltäglichen Wegen und bei vorrangig autoop- entwickeln und aufzeigen konnten. (Leitpro- timierter Infrastruktur funktionieren. Grundla- jektwerkstatt// 25.07.2017 – Marktsaal Rent- ge hierfür ist allerdings eine bedarfsgerechte, weinsdorf). flächendeckende und sichere Radinfrastruktur. Wichtig ist dabei die gemeinsame Betrachtung Beitrag zur ILE-Strategie und Planung des Alltags- mit dem touristi- »» Lückenloses Radwege- und Wanderwege- schen Radverkehr. Bei der Förderung des Rad- netz ausbauen und qualifizieren verkehrs in ländlich geprägten Räumen stehen »» Die Allianz zur nachhaltigen Region entwi- andere Anforderungen als in urbanen Räumen ckel im Vordergrund, bspw. hohe innerörtliche Kfz- »» Schlösser und Altorte touristisch erschlie- Belastungen der Ortsdurchfahrten oder feh- ßen und vermarkte lende überörtliche Radverkehrsverbindungen. »» Alternative Mobilitätsformen als Ergänzung Diese Problemstellungen existieren auch in zum ÖPNV entwickeln und bestehende Mo- den Kommunen der Baunach-Allianz. Hier fehlt bilitätsangebote sichern es an Lückenschlüssen im bestehenden Rad- »» Bestehende Wegeverbindungen ausbauen wegenetz sowie an thematischen Radrouten. und landwirtschaftliches Wegenetz verbes- Je besser die Bedingungen für den Radverkehr sern in einer Region sind, desto eher sind Bewoh- ner bereit, Alltagswege mit dem Rad zu erle- Ziel digen und desto attraktiver ist diese Region Zur Verbesserung und Vernetzung des Radwe- für Radtouristen. Die positiven Auswirkungen genetzes in der Region sowie zur Erhöhung der einer Steigerung des Radverkehrsanteils sind touristischen Aufenthalts- und Erlebnisqualität vielfältig, bspw. kann die Lebens - und Auf- sind Lückenschlüsse und Ausweisungen von enthaltsqualität sowie die Verkehrssicherheit thematischen Radrouten im bestehenden Rad- in den Orten gesteigert, eine unabhängige Mo- wegenetz durchzuführen. Die Lückenschlüsse bilität von Kindern, Jugendlichen und älteren sollen ein durchgehendes Radwegenetz schaf- Menschen geschaffen und eine Reduzierung fen, welches vorrangig für den Alltagsverkehr der Lärm- und Schadstoffbelastungen bewirkt geeignet ist. Die thematischen Radrouten sol- werden.

86 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

len darüber hinaus den Radtourismus stärken, sie sind auch bedeutsam für die Inwertsetzung anderer touristischer Potenziale in der Region (z.B. Burgen/Schlösser, Denkmale, gastrono- mische Einrichtungen etc.). Für die interkom- munale Vernetzung in der Region ist dieser Projektansatz ein wichtiger Baustein. Vorgehen

Lückenschlüsse Ausweisung Zielgruppen- im bestehenden thematischer spezifische An- Radwegenetz Radrouten gebote

Lückenschlüsse im bestehenden Radwegenetz

Das Radwegenetz innerhalb der Baunach-Alli- ein ortsverbindender Radweg, welcher stra- anz weist Lücken und qualitative Mängel auf. ßenbegleitend zu schaffen ist. Auf folgenden Abschnitten besteht konkret e) Kirchlauter – Goggelreuth – Salms- Ausbaubedarf: dorf – Mauschendorf – Gerach – Laim- bach Anschluss an die vorhandenen Radwege a) Pfaffendorf – Herbelsdorf entlang der B 279 (Baunachtal) in Richtung Der jetzige Verlauf entlang der B279 ist für Rentweinsdorf und Richtung Reckendorf. Für Radfahrer unattraktiv, da er ohne Querungs- den Radweg-Abschnitt Mauschendorf-Gerach- hilfe die Bundesstraße kreuzt. Vorgeschlagen Laimbach (Laimbachtalradweg; Bereich Ge- wird die Errichtung einer Unterquerung und die meinde Reckendorf und Gemeinde Gerach) / überwiegende Verlegung des Radwegs auf die Planung liegt bereits vor. ehemalige Bahnlinie. f) Anbindung von Baunach an den Main- b) Heilgersdorf – Welsberg – Rossach Radweg via Lauter Hier soll eine regionale Anbindung an den Ro- Zwischen Baunach und Lauter ist nur das dach-Itzgrund-Radweg geschaffen werden. Radfahren auf der St2271 möglich. An dieser c) Ebern / Heubach- Rentweinsdorf – Stelle ist ein straßenbegleitender Radweg zu Zeitzenhof - Reckendorf – Leucherhof – schaffen. Baunach g) Kirchlauter – Rudendorf Auf diesem Stück verläuft der überregionale Der Radweg, welcher die St2274 quert und Radweg „Bamberg – Bad Königshofen“ an der westlich der St2281 entlang führt, ist aufgrund B279. Empfohlen wird hier die Verlegung des gröberen Schotters schwer zu befahren. Hier Radwegs auf östlich parallel verlaufende Feld- wird eine Ausbesserung des Belags empfohlen. wege entlang der Bahnstrecke. h) Anbindung westliche Stadtteile Stadt d) Reckendorf – Gerach („Höhe“) Ebern an Radweg Ebern-Unterpreppach- Auf dieser für die Nahversorgung und den Jesserndorf Schülerverkehr so wichtigen Verbindung fehlt Die westlichen Stadtteile von Ebern sind bisher

87 nicht an den Radweg Ebern-Unterpreppach- • Mountainbiker Jesserndorf angebunden. Für diese Wegever- • Radrennfahrer bindungen soll ein Ausbau der Radwege statt- • Familien finden. Speziell für Mountainbiker fehlen entsprechen- de Angebote und ausgewiesene Wege, geeig- Die Ertüchtigung und der Ausbau der o.g. Stre- nete Wege hierfür sind durch die vorherrschen- ckenabschnitte sind interkommunal abzustim- de Topografie vermehrt in der Region gegeben, men und zu planen. z.B. auf dem ehemaligen Standortübungsplatz in Ebern. Nächste Schritte In der folgenden Abbildung sind die Ergebnis- • Bestand auf den o.g. Strecken exakt auf- se der Bestandsaufnahme wichtiger Erlebnis- nehmen punkte in der Region im Rahmen der Leitpro- • Ausbaubedarf konkretisieren jektwerkstatt aufgezeigt. • Kostenschätzung erstellen

Ausweisung thematischer Radrouten Nächste Schritte Innerhalb der Baunach-Allianz sind auf beste- • Erstellung einer konzeptionellen Grundlage henden, ausgewiesenen Radwegen teilregi- für thematische Radrundwege mit folgen- onale Radrundwege zu bestimmten Themen den Punkten: auszuweisen. Die Radrundwege sollen dabei • Wegeverläufe und Themen vor allem touristisch, kulturell und natürlich • POIs entlang der Strecke und zu vermit- interessante Punkte miteinander verbinden telnde Inhalte und eine für eine Tagestour geeignete Län- • Piktogramm ge haben. In Anlehnung an die thematischen • Kostenschätzung für die Umsetzung Rundwanderwege innerhalb der Region, soll- ten auch die thematischen Radrundwege mit Nächste Schritte Piktogrammen versehen sein, welche ein ein- faches Orientieren ermöglichen. An interes- • Streckenvorschläge entwickeln unter Ein- santen Punkten sind mit Hilfe von QR-Codes bindung relevanter regionaler Akteure Informationen digital abrufbar bereitzustellen. (z.B. Firma Messingschläger (Verkauf von Mountainbikes), Radclub Ebern) Zielgruppenspezifische Angebote • Einrichtung entsprechender Strecken in der Region und Vermarktung dieser (Be- In unmittelbarem Zusammenhang mit der schilderung, Bewerbung etc.) Ausweisung thematischer Radrouten steht die Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebo- te. Im Rahmen der fachlichen Recherchen und der Bürgerbeteiligungsveranstaltungen wur- den hierbei für die Baunach-Allianz im Bereich Radtourismus und -freizeitangebote maßgeb- lich folgende Zielgruppen ermittelt:

88 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Abb.31: Erlebnispunkte an möglichen thematischen Radrouten (Quelle: Ergebnis Leitprojektwerkstatt)

89 5.3.3 Regionale Kooperation der Bauhöfe

90 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Ausgangslage Beitrag zur ILE-Strategie

Die elf Städte und Gemeinden der Baunach-Al- »» Technische Infrastrukturen auf dem neues- lianz verfügen über elf eigenständige Bauhöfe. ten Stand halten Die Bauhöfe der Kommunen umfassen etwa 70 »» Kooperation zwischen modernen und bür- Angestellte und leisten wichtige Aufgaben vor gernahen Verwaltungen fördern allen in den Bereichen der Infrastrukturerhal- »» Kooperationen und Engagement unterstüt- tung (Straßenunterhalt, Grünpflege, Wasser- zen, würdigen, stärken und koordinieren Abwasser,…) Bereits heute arbeiten die Bauhöfe der Kom- Ziel munen der Baunach-Allianz punktuell zusam- Die Zusammenarbeit der Bauhöfe verfolgt das men und leben so bereits interkommunale Ziel vorhandene Ressourcen in den Kommunen Kooperation. Der Austausch reicht dabei von zu bündeln und finanzielle/ressourcentech- gemeinsamem Einkauf bis hinzu Leihe maschi- nische Synergien zu erzeugen. Ziel ist es die neller/personeller Ressourcen. bisherige Zusammenarbeit kontinuierlich aus- Ansatz zubauen und zu professionalisieren. Wichtig ist dabei, dass die Eigenständigkeit der kleinen Im Zuge des ILEK-Prozesses wurde die Zu- Bauhöfe Berücksichtigung findet. sammenarbeit der Bauhöfe als wichtiges Pro- Weiterhin leistet beispielsweise der Teilbereich jekt sowohl durch Bürger wie auch die Len- Ausbildung und Fortbildung wichtige Beiträ- kungsgruppe aufgegriffen. Hierzu wurden in ge zur Vernetzung der Region und Stärkung der Folge zwei eigenständige Veranstaltun- regionaler Identität. Auch die Schaffung von gen zur Entwicklung des Leitprojekts durch- Arbeitsplätzen und Fachkräftesicherung (z.B. geführt. Hierbei wurden in Abstimmung mit durch Ausbildungsverbund) sind wichtige Ziele den Bauhofleitern (Workshop I// 27.06.2017 des Projekts. – Feuerwehr Ebern) und den Bürgermeistern + Bauhofleitern (Workshop II// 11.12.2017 - Frauengrundhalle) Kooperationsbereiche für den Ausbau der bisherigen Zusammenarbeit identifiziert und erste konkrete Schritte für die Umsetzung des Projekts Zusammenarbeit der Bauhöfe festgelegt.

91 Vorgehen

Ausbildung und Netzwerk und Gemeinsamer Fortbildung Kommunikation Einkauf

Maschinelle Personelle Ressourcen Ressourcen

Ausbildung und Fortbildung

TP1: Ausbildungsverbund lassen – die Möglichkeit einer Ausbildung sin- gulär in den kleineren Bauhöfen ist zumeist auf Die Zusammenarbeit im Bereich Ausbildung ist Grund der Personalstruktur (begrenzte Res- ein mögliches Teilprojekt in der Zusammenar- sourcen) und fehlender Ausbilderscheine nicht beit der Bauhöfe. Bei einer Verbundausbildung möglich. arbeiten einzelne Betriebe bei der Ausbildung zusammen. In diesem Fall würden mehrere Nächster Schritt: (zumindest zwei Bauhöfe) sich im Verbund • Bauhöfe, die Personal nachbesetzen müs- ergänzen und so die notwendigen Anforde- sen setzen sich mit der Stadt Ebern in Ver- rungen an eine praktische Berufsausbildung bindung und prüfen, ob ein Ausbildungs- erfüllen. Die Stadt Ebern mit Bauhof könnte verbund umsetzbar ist. z.B. Tiefbau-Facharbeiter oder Schreiner aus- bilden. Der Ausbildungsverbund stellt eine be- TP2: Interkommunale Schulungen sondere Form Lernortkooperation dar. Im Fall der Baunach-Allianz könnte der Bauhof Ebern Das gemeinsame Ausrichten/Besuchen von „Leitbetrieb“ für die Ausbildung sein, da hier Schulungsveranstaltungen ist ein Teilpro- ein sehr breites Spektrum an notwendigen jekt im Bereich Ausbildung und Fortbildung. Ausbildungsinhalten vermittelt werden kann In zahlreichen Weiterbildungsbereichen sind und Ausbilderscheine vorliegen. Kleinere Bau- die MitarbeiterInnen dazu aufgefordert regel- höfe hätten so die Möglichkeit einen Auszubil- mäßig Veranstaltungen zu besuchen. Neben denden in Kooperation mit Ebern ausbilden zu notwendigen Pflicht(Weiter)bildungen gibt es

92 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

auch zahlreiche Lehrgänge im freiwilligen Be- Nächster Schritt: reich. In jedem Bauhof werden pro Jahr – nach • Alle Bauhofleiter informieren das Netzwerk Angaben der Bauhofleiter – etwa drei bis vier über anstehende Schulungen im nächsten Weiterbildungen jährlich besucht. In den grö- halben Jahr und bei Übereinstimmungen ßeren Bauhöfen wie Ebern und Baunach liegt erfolgt ggf. eine gemeinsame Abstimmung/ die Anzahl auch bei zehn bis fünfzehn Wei- Beauftragung/ Durchführung der Schulung. terbildungen im Jahr. Thematisch gibt es hier ein breites Spektrum von der Nagerbekämp- Neben diesen beiden Teilbereichen können fung, Baumkontrollen, Straßenabsicherung, auch Vorführungen von Maschinen z.B. ge- Ladungssicherung oder Arbeitssicherheit (im meinschaftlich organisiert werden und so die Allgemeinen). Bestimmte Schulungen sind Zusammenarbeit zu einem wirtschaftlichen schon über regionale Verbünde/ Einrichtun- Nutzen führen. gen organisiert (z.B. Klärwärterschulungen) und müssen nicht abgestimmt werden. In den anderen Bereichen bietet sich eine Kooperati- on an, so dass bei Besuch oder Durchführung von in-House-Schulungen in den Bauhöfen der Baunach-Allianz eine gemeinsame Organisati- on/ Durchführung Ressourcen an Schulungs- geldern einsparen könnte.

Netzwerk und Kommunikation

Der Kooperationsbereich Netzwerk und Kom- Nächste Schritte: munikation ist einfach anzugehen und steht • Einrichten des Email-Verteilers und Ein- für viele weiteren Projekte dieses Leitprojekts spielen von ersten Informationen (z.B. Do- als Basis am Anfang. So sollte zunächst in ei- kumentation Veranstaltungen + Abfrage nem ersten Schritt die Zusammenarbeit der Schulungen). Bauhofleiter regelmäßig als Netzwerk organi- • Benennung eines Verantwortlichen Bauhof- siert werden. Im Rahmen des ILEK – Prozesses leiters zur Organisation des Netzwerks/ der wurde dieses Netzwerk bereits zweimal einbe- Netzwerktreffen (die Organisation kann rufen und die gemeinsame Arbeit/ Austausch auch wechselnd durchgeführt werden, zeigt bereits Früchte. Das Netzwerk sollte zu- dann sollte aber für das erste Treffen ein nächst zweimal im Jahr einberufen werden – Verantwortlicher benannt werden). bei Bedarf kann die Anzahl der Treffen auch operativ erhöht werden. Neben dem Netzwerk wird ein gemeinsamer Email-Verteiler der Bau- hofleiter eingerichtet, der den notwendigen In- formationsaustausch sicherstellt.

93 Gemeinsamer Einkauf/ Ausschreibungen/ Rahmenverträge

TP1: Gemeinsamer Einkauf/ Rahmenvertrag TP2: Gemeinsame Ausschreibung von exter- nen Dienstleistungen Alle Bauhöfe müssen Verbrauchsmaterialien und Leistungen von externen Dienstleistern Die Bauhöfe der Baunach-Allianz ziehen zur einkaufen. Bei bestimmten Verbrauchsma- Erledigung bestimmter Aufgaben externe terialien (z.B. Streusalz) kaufen Kommunen Dienstleister heran, weil z.B. Maschinen oder bereits gemeinsam (z.B. VG Ebern) größere Ressourcen zur Erbringung dieser Leistungen Mengen ein, um so Preisnachlässe erzielen zu nicht vorhanden sind. In diesem Fall könnten können. Diesen gemeinsamen Einkauf könnte bestimmte Leistungen, die in vielen Bauhöfen man für bestimmte Materialien gemeinsam or- erbracht werden müssen/ bzw. ausgelagert ganisieren, um diesen Effekt systematisch zu vergeben werden eine gemeinsame Beauf- nutzen. Die Vorgehensweise bietet sich jedoch tragung dieser Dienstleistungen erfolgen, um nur an, wenn die Auslieferung des Materials auch hier Kostenersparnisse durch ein größe- an die jeweiligen einzelnen Bauhöfe durch den res Auftragsvolumen beim Auftragnehmer zu Lieferanten erfolgt oder die Ersparnis größer generieren. Im Rahmen des zweiten Work- ist, als die möglichen entstehenden Abholkos- shops wurde festgelegt, dass für die externe ten – wenn Lieferung von Material an eine zen- Dienstleistung Bankettfräsen eine gemein- trale Stelle erfolgt. same Beauftragung/ Rahmenvertrag geprüft Weiterhin besteht die Option, dass nicht nur werden soll. für bestimmte Verbrauchmaterialen eine ge- meinsame einmalige Bestellung durchgeführt, Nächster Schritt: sondern ein Rahmenvertrag mit einem Liefe- • Rückmeldung aller Bauhofleiter, wie groß ranten geschlossen wird und somit dauerhaft der Bedarf an der externe Dienstleistung Kostenersparnisse erzielt werden können. Die Bankettfräsen in 2018 ist. Danach Über- Abholung/ Lieferung von Material aber dann prüfung und ggf. gemeinsame Ausschrei- einzeln an die Bauhöfe erfolgt. bung der Leistungen.

Nächster Schritt: • Rückmeldung der Bauhofleiter an Verteiler, welches Verbrauchsmaterial im nächsten Halbjahr fällig wird und danach bei Über- einstimmungen Prüfung, ob eine gemein- same Bestellung/ Rahmenvertrag möglich ist.

94 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Maschinelle Ressourcen Personelle Ressourcen

Der Teilbereich maschinelle Ressourcen ist der Der Teilbereich personelle Ressourcen ist ähn- Bereich, der in den Bauhöfen die größten Po- lich dem Bereich maschinelle Ressourcen zu tenziale für Kostenersparnis bietet. Eine effizi- bewerten. Auch hier finden bereits teilweise ente Nutzung der Maschinen in den Bauhöfen Erbringungen von Leistungen für andere Bau- ist wichtiges Ziel jeden Bauhofs. Bestimmte höfe statt (z.B. Bauhof Pfarrweisach für Was- Maschinen müssen in jedem Bauhof vorgehal- serverband Ebern). Ein Ausbau des gegenseiti- ten werden, da diese regelmäßig zum Einsatz gen Ausleihens von Ressourcen ist jedoch zum kommen. Andere Maschinen werden eher sel- aktuellen Zeitpunkt nur schwer realisierbar ten oder jahreszeitlich abhängig genutzt. Die- (vgl. Begründung maschinelle Ressourcen). se Maschinen könnten theoretisch zur Nutzung Ein Querbezug entsteht hier zum Teilbereich durch andere Bauhöfe freigegeben werden Ausbildung. – falls diese das Gerät benötigen. In der Pra- xis zeigen sich jedoch drei Problemstellungen beim Thema Verleih maschineller Ressourcen. Die nachgefragten Maschinen sind oftmals zu Konkrete Schritte für 2018 bestimmten Zeitpunkten einzusetzen und sind dann im möglich abgebenden Bauhof größten- • Inventarlisten und Personallisten zu Aus- teils selbst in Benutzung. Erschwerend kommt bildung und Einsatzbereichen (im Rahmen hinzu, dass diese Maschinen oftmals ein spe- des ILEK bereits erfolgt) teilen; ggf. Matrix zielles Know-How in der Bedienung erfordern. • Email-Verteiler einrichten und Netzwerk- Dieses Know-How wird nur durch regelmäßige treffen etablieren (im Rahmen des ILEK Nutzung erworben, so dass die Maschinen zu- bereits gestartet) meist mit entsprechendem Fachpersonal ver- • Gemeinsamer Einkauf/Ausschreibungen: liehen werden müssten. Die Personaldecke der Bankett fräsen – Meldung aller Kommunen Bauhöfe in der Baunach-Allianz ermöglicht dies wie viele Kilometer in 2018 anstehen und momentan nur sehr schwer. Al dritter Fakt sind dann gemeinsame Ausschreibung und Be- die Ressourcen von einem Bauhof außerhalb auftragung nicht einfach zu bestellen/ zu buchen. Die Bau- höfe der Baunach-Allianz verfügen nicht über entsprechende Softwarelösungen, so dass eine Buchung nur über telefonisch/email – Anfrage funktioniert. In diesem Teilbereich ist momen- tan kein Teilprojekt oder nächster Schritt vor- gesehen. Vereinzelt laufen Ausleihen bereits. Bevor ein System auf Ebene der Baunach-Al- lianz möglich wäre, müssten alle Ressourcen (Maschinen wie Personal) digital erfassbar, ab- rechenbar oder buchbar sein.

95 5.4 Vertiefte Projektdarstellung

Projekte im Handlungsfeld Siedlungsentwicklung

SE 1 Innenentwicklung als Verwaltungsprozess Voraussetzung für die Umsetzung einer regionalen Entwicklungsstrategie ist eine gemeinsame Verständigung der beteiligten Kommunen auf ihre Inhalte bezüglich einer strategisch ausgerichteten und abgestimmten Bauleitplanung/Innenentwicklung. Diese soll durch den Beschluss einer interkommunalen Vereinbarung zur Innenentwicklung bekräftigt werden. Sie enthält Maßgaben zum Umgang mit Themen wie zum Beispiel Neuausweisung von Baugebieten, Ermittlung von Infrastrukturfolgekosten sowie die Abstimmung gemeindlicher Bebauungspläne. Ein Entwurf einer solchen möglichen Vereinbarung ist dem Projektblatt angehängt. Beschreibung Darüber hinaus sollen allen Verwaltungen (Bauämtern) der Gemeinden der Region Verantwortliche für das Thema Innenentwicklung benannt werden. Diese besitzen die FLIZ – Datenbank und den Vitalitätscheck als Basis ihrer Arbeit. Innenentwicklungspotentiale können hiermit aufgenommen, bewertet und dargestellt werden (z.T. bereits erfolgt). Diese Datenerhe- bungen und –aufbereitungen dienen als Grundlage für die Weiterarbeit. Es schließen sich die Aktivierung der Eigentümer, die Bereitstellung und Pflege einer Miet- und Immobilienbörse, sowie vielfältige die Thematik begleitende Kommunikations- und Sensibilisierungsmaßnahmen an. »» Baulücken schließen und Nachverdichtung vorantreiben »» Innenentwicklung fördern Beitrag zur ILE- »» Deckung der Wohnraumnachfrage regional abgestimmt organisieren Strategie »» Lösungen für leer stehende Objekte und Hofstrukturen sowie zukünf- tigen Leerstand entwickeln Baunach-Allianz Akteure Kommunen/ Stadt- und Gemeinderäte Bauämter Kosten interne Kosten Verwaltung

96 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

SE 2 Miet- und Immobilienbörse Auf einer gemeinsamen, regionalen Plattform sollen bestehende, verfüg- bare Wohnpotenziale im Bereich des Miet- und Eigentumswohnraumes angeboten werden. Die Immobilienbörse soll die Möglichkeit bieten, In- nenentwicklungspotenziale mit den in der Datenbank hinterlegten In- formationen (Baualter, Grundstücksgröße, Foto etc.) auf einer Internet- Plattform zu vermarkten. Die Immobilienbörse ermöglicht die Suche nach verschiedenen Kriterien (Lage, Grundstücksgröße, Kaufpreis etc.) und Beschreibung vermittelt je nach Wunsch des Eigentümers den Kontakt zum Eigentümer bzw. zur Kommune. Die Aktualisierung der Informationen und Einstel- lung neuer Objekte obliegt den Kommunen. Publik gemacht werden kann die Börse über Soziale Netzwerke, die Allianz- Homepage und Gemeinde Homepages. Folgende Objekte sollen beworben werden: Leerstehende Häuser/ Wohnungen zum Kauf oder zur Miete; leerstehende Bauernhöfe/ Gaststätten/ Gewerbeflächen; unbekannte Bauplätze (privat + - kommu nal). Zur Vermarktung ist vom Dorfaussteller bis Online alles erlaubt. »» Baulücken schließen und Nachverdichtung vorantreiben »» Innenentwicklung fördern Beitrag zur ILE- »» Deckung der Wohnraumnachfrage regional abgestimmt organisieren Strategie »» Lösungen für leer stehende Objekte und Hofstrukturen sowie zukünf- tigen Leerstand entwickeln »» Private Bauherren unterstützen Baunach-Allianz Akteure Kommunen Bauämter Kosten ca. 6.000 €

Vermarktungskampagne für den Lebens-/ Wohnstandort SE 3 Baunach-Allianz Die Region der Baunach-Allianz soll aktiv als attraktiver Lebens- und Wohnstandort beworben werden. Dafür soll eine Vermarktungskampagne entwickelt werden, in deren Zentrum ein Claim steht. Grundlage für Ver- Beschreibung marktungskampagne und Claim ist eine Zielgruppenanalyse, die eine ge- zielte Zielgruppenansprache ermöglicht. Ziel der Kampagne ist es, durch eine optimale Kommunikation Aufmerksamkeit zu schaffen und Bürger sowie Behörden und Fachstellen für die Thematik zu sensibilisieren. »» Wohn-. Lebens- und Arbeitsverhältnisse in den Orten verbessern »» Deckung der Wohnraumnachfrage regional abgestimmt organisieren Beitrag zur ILE- »» Innenentwicklung fördern Strategie »» Lösungen für leer stehende Objekte und Hofstrukturen sowie zukünf- tigen Leerstand entwickeln »» Regionale Baukultur als identitätsstiftender Faktor stärken Baunach-Allianz Akteure Marketing-/ Werbeagentur Kosten ca. 4.000 € Corporate Design // 10.000 € Kampagne

97 SE 4 Förderprogramme/ Anreizsysteme für private Bauherren Auflegung von kommunalen Förderprogrammen/ Anreizsystemen für das Wohnen in den Gemeinden. Diese sollen regional abgestimmt sein und insbesondere an die schon bestehenden Angebote einiger Gemeinden angepasst werden. Das Förderprogramm ist durch die Kommunen (Ko- finanzierung eventuell durch Fördermittel aus Städtebauförderung oder ländlicher Entwicklung) zu finanzieren und wird von diesen unter Berück- sichtigung der Haushaltslage beschlossen. Es richtet sich an die Bürger Beschreibung der jeweiligen Kommune und unterstützt ihre Bemühungen zum Erhalt bestehender Gebäude, zur Bebauung von Baulücken in den Ortskernen sowie bei Rückbau und bei der Schaffung von innerörtlichen Freiflächen. Durch die Förderprogramme/ Anreizsysteme soll das Ziel der Innenent- wicklung befördert werden und auch insbesondere bestimmte Zielgruppen (z.B. Junge Familien) gefördert werden. Es hat zum Ziel, die Stabilisierung und Entwicklung der Innenbereiche der Kommunen zu fördern. »» Wohn-. Lebens- und Arbeitsverhältnisse in den Orten verbessern »» Deckung der Wohnraumnachfrage regional abgestimmt organisieren »» Innenentwicklung fördern Beitrag zur ILE- »» Lösungen für leer stehende Objekte und Hofstrukturen sowie zukünf- Strategie tigen Leerstand entwickeln »» Regionale Baukultur als identitätsstiftender Faktor stärken »» Private Bauherren unterstützen Kommunen Akteure Bauherren Kosten jährlich durch Kommunen festzulegen (je nach Haushaltslage)

98 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

SE 5 Beratungsleistungen für private Bauherren Die derzeit im Rahmen der Dorferneuerung in einigen Kommunen auf Ortsteilebene verfügbaren Beratungsleistungen sollen langfristig auch auf der regionalen Ebene angeboten werden. Bei Sanierung und Umbau im Bestand soll den Eigentümern durch kompetente Beratung die Scheu vor den Maßnahmen genommen und bei der fachgerechten Umsetzung ge- holfen werden. Die Beratungen privater Bauwilliger sollen dazu beitragen, die Hürden, die oft mit der Umsetzung von Baumaßnahmen im Bestand verbunden sind, zu minimieren. Gleichzeitig soll auch das Thema Bau- Beschreibung kultur eine wichtige Rolle spielen und durch die Beratungen einerseits in die kommunale Praxis, aber auch in die Bürgerschaft getragen werden. Die Beratungsleistungen fokussieren sich auf die Themen Energetische Sanierung, Sanierung bestehender Gebäude, Sanierung ortsbildprägen- der und denkmalgeschützter Gebäude, Neubau im Kontext bestehender Siedlungsstrukturen und altersgerechter Umbau. Hier ist eine Förderung über Städtebauförderung oder Ländliche Entwicklung (bei vorliegen einer konzeptionellen Grundlage) möglich. »» Wohn-. Lebens- und Arbeitsverhältnisse in den Orten verbessern »» Deckung der Wohnraumnachfrage regional abgestimmt organisieren »» Innenentwicklung fördern Beitrag zur ILE- »» Lösungen für leer stehende Objekte und Hofstrukturen sowie zukünf- Strategie tigen Leerstand entwickeln »» Regionale Baukultur als identitätsstiftender Faktor stärken »» Private Bauherren unterstützen Kommunen Akteure Beratender Architekt Bauherren Kosten 500 € pro Beratung

99 Temporäre Nutzung von Leerständen und Baulücken/ Zwi- SE 6 schennutzung Parallel zu der Vermarktung und Inwertsetzung der Innenentwicklungs- potenziale müssen auch temporäre Nutzungen ins Auge gefasst werden. Das Überangebot und die sinkende Nachfrage werden dauerhaft zu ei- nem Überangebot an Potenzialen und Flächen führen, die nicht alle pers- pektivisch in eine Wiedernutzung (z.B. Wohnen) geführt werden können. Zur Sensibiliserung für Baulücken und Leerstände sind Zwischennut- Beschreibung zungen ein sinnvolles Instrument. Dabei sind die Nutzungsmöglichkei- ten vielfältig: Kultur (Ausstellungen, Lesungen, usw.), Veranstaltungen (Baulückenkino, Feste, usw.), Gemeinschaft (z.B. Gärtnern, Treffpunkte) und vieles mehr können hier untergebracht bzw. angehalten werden. Als eine erste Veranstaltung ist hier ein Baulückenkino denkbar, welches mit verhältnismäßig wenig Aufwand umgesetzt werden kann. »» Treffpunkte und öffentliche Räume in den Orten stärken und qualifi- zieren Beitrag zur ILE- »» Innenentwicklung fördern Strategie »» Lösungen für leer stehende Objekte und Hofstrukturen sowie zukünf- tigen Leerstand entwickeln Baunach-Allianz Akteure Kommunen Kosten Baulückenkino: ca. 3.000 € für Technik und Genehmigungen

SE 7 Tag der offenen Immobilie Der Tag des offenen Leerstands soll eine jährlich wiederkehrende Veran- staltung im Bereich der Kommunikations- und Sensibilisierungsmaßnah- Beschreibung men sein. Je nach inhaltlicher Ausrichtung können Gute Beispiele (z.B. bezüglich regionaler Baukultur) oder aktuelle Leerstände oder Baulücken gezeigt werden. »» Treffpunkte und öffentliche Räume in den Orten stärken und qualifi- zieren Beitrag zur ILE- »» Innenentwicklung fördern Strategie »» Lösungen für leer stehende Objekte und Hofstrukturen sowie zukünf- tigen Leerstand entwickeln Kommunen Akteure lokale Vereine/ Ehrenamtliche Kosten unterschiedlich - abhängig von der jeweiligen Veranstaltung

100 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Errichtung einer beispielhaften Mehrgenerationen- SE 8 Wohnanlage In der Region soll beispielhaft eine Mehrgenerationen-Wohnanlage ent- stehen. Diese kann als gutes Beispiel für weitere solcher Anlagen dienen, die zukünftig eine wichtige Alternative im Bereich der nachhaltigen Wohn- raumgestaltung darstellen. Als erster Schritt muss hier geprüft werden, welches der Objekte zu einer solchen Anlage qualifiziert werden kann (als beispielhafte Nennungen hier Schloss Ditterwind, Brauerei Stolbinger und Brauerei Lechner Reckendorf). Danach folgen Planungsleistungen, bevor Beschreibung die eigentliche Sanierung erfolgen kann. Ziel des Projektes ist es, fehlende Angebote im Bereich barrierefreier, den Bedürfnissen von Senioren gerecht werdender Wohneinheiten zu schaffen. Durch den Mehrgenerationenansatz wird die Förderung der gegenseitigen Unterstützung im Alltag und die soziale Integration bewerkstelligt. Neben privaten Investitionen können auch die Gemeinden selbst zusammen mit verschiedenen Wohlfahrtsverbänden entsprechende Projekte initiieren. »» Wohn-. Lebens- und Arbeitsverhältnisse in den Orten verbessern »» Bedarfsgerechten Wohnraum in den Ortskernen für alle Generationen Beitrag zur ILE- schaffen und fördern Strategie »» Treffpunkte und öffentliche Räume in den Orten stärken und qualifi- zieren Baunach-Allianz Kommunen Akteure Bauämter Wirtschafts-/ Sozialpartner (z.B. Caritas, Diakonie) Bauträger eventuell Kosten für Erwerb der Immobilie Kosten Planungskosten investive Baukosten für Ertüchtigung des Gebäudes

SE 9 Einstellung von Bebauungsplänen in den Bayern-Atlas Die in den Gemeinden vorhandenen Bebauungspläne sollen komplett in den Bayern-Atlas (https://geoportal.bayern.de/bayernatlas) aufgenom- Beschreibung men werden. Damit steht Bauwilligen und Interessierten eine Möglichkeit zur Verfügung, sich online über freie Bauplätze in der Region zu erkundi- gen. Beitrag zur ILE- »» Deckung der Wohnraumnachfrage regional abgestimmt organisieren Strategie »» Private Bauherren unterstützen Kommunen Akteure Bauämter Kosten interne Kosten Verwaltung

101 Projekte im Handlungsfeld Wirtschaft und Verkehr

WV 1 Regionales Kernwegenetzkonzept Der technische Wandel in der Landwirtschaft stellt viele Landwirte vor Pro- bleme. Durch die großen landwirtschaftlichen Maschinen kann es einer- seits zu einer Ausräumung ökologisch wertvoller Landschaftsteile führen, da Knicks, Wälle oder Baumgruppen beseitigt, Gewässer begradigt und Böden verdichtet werden, andererseits muss das bestehenden landwirt- schaftliche Wegenetze angepasst werden. Die aktuell bestehenden Wege- netze sind für derartige Maschinen zum großen Teil noch nicht ausgelegt. Hier besteht besonders hoher Bedarf und Handlungsdruck in der Region der Baunach-Allianz. Ein leistungsfähiges Wegenetz ist von großer Wich- tigkeit. Sowohl aufgrund des Strukturwandels und des technischen Fort- Beschreibung schritts aber auch aufgrund der zunehmenden Bedeutung für den Bereich Freizeit und Tourismus haben sich die Anforderungen an die Wegefunkti- onen und -strukturen deutlich geändert. Um die Landwirtschaft auch in Zukunft auf dem hohen Leistungsniveau zu halten und die Pflege und den Erhalt der Kulturlandschaft zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch die Multifunktionalität des Wegenetzes zu verbessern, ist es dringend er- forderlich, die Konzeption eines Kernwirtschaftswegenetzes zu erstellen. Dadurch kann zukünftig ein bedarfsgerechter und nachhaltiger Erhalt bzw. Ausbau wichtiger Wege sichergestellt werden. Ein Kernwegenetz stellt die Grundlage der Förderung für den Ausbau landwirtschaftlicher Wege in der Region dar. »» Bestehende Wegeverbindungen ausbauen und landwirtschaftliches Beitrag zur ILE- Wegenetz verbessern Strategie »» Ökologische Landwirtschaft fördern und Direktvermarktung unterstüt- zen Baunach-Allianz Akteure Kommunen Kosten ca. 20.000 € für die Konzeption

102 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

WV 2 Lösungen für Umgehungsstraßen für die B279 Die Bundesstraße 279 zieht sich in einer Süd-Nord-Achse durch das Ge- biet der Baunach-Allianz. Eine gemeinsame Positionierung aller Kommu- nen der Baunach-Allianz ist von großer Bedeutung, um das Vorhaben der Errichtung von Umgehungsstraßen gemeinsam und mit großer Schlagkraft voranzutreiben. Dieses Vorhaben ist im Bundesverkehrswegeplan festge- schrieben. Ziele sind hierbei: Entlastung der Ortsdurchfahrten durch Her- ausnahme des gesamten Durchgangsverkehrs, wesentliche Verbesserung der Verkehrsqualität des Streckenzuges, Beseitigung von Sicherheitsdefi- ziten und eklatanten Nutzungskonflikten Darüber hinaus wird durch den Ausbau des Streckenzuges der B 279 das Erreichbarkeitsdefizit des nördlichen Landkreises HAS, des östlichen Land- kreises NES und des südlichen Landkreises HBN an das OZ Bamberg und an das BAB-Netz (A 73) beseitigt. Beschreibung Für die Kommunen entlang der Bundesstraße wird der Ausbau und die Um- legung eine deutliche Erhöhung der Lebensqualität bedeuten. Besonders sensible Bereiche sind hierbei die Orte, die durch eine direkte Ortsdurch- fahrt der Bundesstraße von besonders hohen Emmissionen betroffen sind: Maroldsweisach, Voccawind, Todtenweisach, Pfaffendorf, Junkersdorf, Pfarrweisach, Rentweinsdorf, Reckendorf, Baunach und Reckenneusig. Die Dringlichkeitseinstufung laut Bundesverkehrswegeplan 2030 besagt, dass das Projekt wirtschaftlich ist und dem weiteren Bedarf mit Planungsrecht (WB*) zugewiesen wird, damit mit der Planung unmittelbar begonnen werden kann. Hierzu gehören die Orte Maroldsweisach, Voccawind, und Baunach. Die gekennzeichneten Bereiche mit der Dringlichkeitseinstufung (WB) sind ausreichend wirtschaftlich und wurden für den Weiteren Bedarf ohne Planungsrecht eingestuft. Davon betroffen sind Todtenweisach, Pfaf- fendorf, Junkersdorf, Reckenneusig, Reckendorf und Pfarrweisach. Beitrag zur ILE- »» Ortskerne durch intelligente Verkehrsberuhigung entlasten Strategie Akteure Baunach-Allianz Kosten k.A.

Abb.32: Auszug aus dem Bundesverkehrswe- geplan 2030 (Quelle: BMVI 2016)

103 Prüfen einer Mobilitätsalternative zu rückgebauter Bahninfra- WV 3 struktur Ebern-Maroldsweisach Zwischen Ebern und Maroldsweisach wurde die Bahnstrecke 1988 stillge- legt und später zurückgebaut. Ein Wiederaufbau dieser Struktur wird nicht erfolgen, dennoch stellt die Verbindung eine wichtige Achse im Gebiet der Baunach-Allianz da. Eine Neuaufstellung einer Verbindung zwischen Ebern Beschreibung und Maroldsweisach könnte im Rahmen der Erprobung von Elektromobi- lität und alternativen Mobilitätsformen in Ergänzung zum ÖPNV erfolgen. Hierzu soll im Rahmen des Projekts die Prüfung eines alternativen (Elekt- ro)Mobilitätsangebots erfolgen. »» Alternative Mobilitätsformen als Ergänzung zum ÖPNV entwickeln und Beitrag zur ILE- bestehende Mobilitätsangebote sichern Strategie »» Den Ausbau von Elektromobilität unterstützen und anregen Akteure Noch offen Kosten ca. 15.000 € für Konzept/ Prüfung

Regionales Branchenverzeichnis/ Handwerkerbörse in der WV 4 Region Das Branchenverzeichnis/ die Handwerkerbörse soll eine digitale und/oder analoge Auflistung und Zusammenstellung von Firmen/ Branchen/ Hand- werken auf einer regionalen Plattform ermöglichen. Die Plattform soll eine Sensibilisierung der Bürger für die erhöhte Nutzung regional ansässiger Handwerksbetriebe und Dienstleister bewirken. Gleichzeitig dient das Pro- jekt zur Vernetzung der Unternehmen untereinander und ermöglicht eine verbesserte regionale Wertschöpfung. Weitere Vorteile für die Unternehmen sind: Auffindbarkeit, mehr regionale Beschreibung Aufträge (Anfahrt verringert sich), mehr Mitarbeiter/ Azubis aus der Regi- on, mehr Umsätze, Basis für regionale Gewerbeschau, Vernetzung Die verstärkte Kooperation und eine generelle Stärkung des Bereiches Handwerk kann auch einer zunehmenden Fachkräfteabwanderung entge- genwirken. Möglich erste Schritte sind hierbei eine Datensammlung/ Bestandsaufnah- me und Interessenbekundung der teilnehmenden Unternehmen sowie ein Informationsabend. »» Wirtschaftsstandort Baunach-Allianz stärken und weitere Arbeitsplätze schaffen Beitrag zur ILE- »» Wirtschaftsstandortqualitäten - inbes. Nachhaltigkeit – vermarkten Strategie und bestehende Potenziale sichtbar machen »» Ökologische Landwirtschaft fördern und Direktvermarktung unterstützen Baunach-Allianz Handwerkbetriebe Akteure Dienstleister Sponsoren Kosten k.A.

104 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

WV 5 Regionale Ausbildungsbörse Auf regionaler Ebene soll eine Ausbildungsstellenbörse entwickelt und durchgeführt werden, an der sich alle Kommunen der Baunach-Allianz beteiligen können. Ziel ist es, Nachwuchs-Fachkräfte und Unternehmen langfristig zueinander zu führen und so einem drohenden Fachkräfteman- gel entgegenzuwirken. Zudem kann so einer Bildungswanderung in um- Beschreibung liegende urbane Regionen angemildert werden. Die Börse sollte wieder- kehrend an unterschiedlichen Orten im Allianzgebiet stattfinden und sich vorrangig an Schulabsolventen richten. Möglich erste Schritte sind hierbei eine Datensammlung/ Bestandsaufnah- me und Interessenbekundung der teilnehmenden Unternehmen. »» Wirtschaftsstandort Baunach-Allianz stärken und weitere Arbeitsplätze schaffen Beitrag zur ILE- »» Wirtschaftsstandortqualitäten - inbes. Nachhaltigkeit – vermarkten Strategie und bestehende Potenziale sichtbar machen »» Ökologische Landwirtschaft fördern und Direktvermarktung unterstüt- zen Baunach-Allianz Akteure Unternehmen/ Betriebe/ Firmen Sponsoren Kosten k.A.

Gemeinsame Messe auf Allianzebene/ Regionaler Handwer- WV 6 kertag Entwicklung und Durchführung einer jährlich wiederkehrenden Veranstal- tung als „Handwerkertag“. Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung sollen Unternehmen miteinander, aber auch mit zukünftigen Angestellten/ Auszubildenden vernetzt werden (z.B. auch unter Einbeziehung der Schu- Beschreibung len). Fokus der ersten Messe wäre eine Kombination aus Unternehmen, Handwerk, Ausbildung und Nachwuchsgewinnung. Dieser Projektansatz steht in engem Zusammenhang mit dem Projekt „Regionale Ausbildungs- börse“. Es wäre denkbar, bei Ansätze zu verbinden. »» Wirtschaftsstandort Baunach-Allianz stärken und weitere Arbeitsplätze schaffen Beitrag zur ILE- »» Wirtschaftsstandortqualitäten - inbes. Nachhaltigkeit – vermarkten Strategie und bestehende Potenziale sichtbar machen »» Ökologische Landwirtschaft fördern und Direktvermarktung unterstüt- zen Baunach-Allianz Akteure Unternehmen/ Betriebe/ Firmen Sponsoren Kosten k.A.

105 WV 7 Interkommunales Gewerbegebiet Im Gebiet der Baunach-Allianz besteht in mehreren Städten/ Gemeinden die Nachfrage nach Gewerbeflächen. Die Städte und Gemeinden können jedoch die nachgefragten Flächen nicht bereitstellen, da keine Flächen- reserven mehr vorhanden sind. Im Zuge dieses Projekts soll für die Re- gion ein gemeinsames interkommunales Gewerbegebiet entwickelt wer- den. Hierzu soll zunächst auf Grundlage der aktuellen Nachfragen eine Beschreibung Standortüberprüfung/-untersuchung durchgeführt werden. In einigen Ge- meinden bestehen noch Flächenreserven, die in solche Überlegungen mit einbezogen werden sollten. Die Kommunen, die sich an der Planung und Erschließung beteiligen, profi- tieren dann auch von den Gewerbesteuern, über zu schließende Verträge.

»» Wirtschaftsstandort Baunach-Allianz stärken und weitere Arbeitsplätze Beitrag zur ILE- schaffen Strategie »» Wirtschaftsstandortqualitäten - inbes. Nachhaltigkeit – vermarkten und bestehende Potenziale sichtbar machen Akteure Baunach-Allianz Kosten k.A.

WV 8 Regionaler Direktvermarkterladen Zur Vermarktung von Produkten aus der Region soll ein kleiner Direktver- markterladen (möglicher Standort u.a. in der Altstadt Ebern) entstehen. Hier sollen regionale Produkte aus dem gesamten Allianzgebiet vermark- tet und verkauft werden. Die Logistik kann durch telefonische Bestellung Beschreibung oder onlinegestützt über das Internet laufen. Auch ein Lieferdienst könnte haupt- oder ehrenamtlich im Umkreis des Standortes organisiert werden. Ein erster möglicher Umsetzungsschritt ist ein Aufruf an/eine Abfrage der Direktvermarkter und die Erstellung eines Verzeichnisses mit allen Inter- essierten sowie ein Vernetzungstreffen. Beitrag zur ILE- »» Ökologische Landwirtschaft fördern und Direktvermarktung unterstüt- Strategie zen Baunach-Allianz Bauernverband Akteure Direktvermarkter Ehrenamtliche Kosten für Umbau und Herrichtung eines Geschäftes Kosten Personalkosten Kosten für Werbematerial

106 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

WV 9 Erhitzungsanlage für Streuobst in der Region Die regionale Obstpresse im Haus der Bäuerin in Heubach (Ebern) soll um eine Erhitzungsanlage für Streuobst ergänzt werden. Damit ergibt sich die Beschreibung Möglichkeit für die Bürger der Region, ihr eigens geerntetes Obst zu Saft verarbeiten zu lassen. Beitrag zur ILE- »» Ökologische Landwirtschaft fördern und Direktvermarktung unterstüt- Strategie zen Baunach-Allianz Akteure Stadt Ebern Kosten k.A.

107 Projekte im Handlungsfeld Natur und Umwelt

Ausbildung und Einsatz Zertifizierter Natur- und Landschafts- NU 1 führer Um Besuchern und Einheimischen der Baunach-Allianz tiefere Einblicke in Flora, Fauna und natürliche Besonderheiten der Region zu ermöglichen, sollen Natur- und Landschaftsführer ausgebildet und zertifiziert werden. Zielgruppen sind dabei nicht nur Touristen, sondern gleichermaßen Kin- dergärten, Schulen, Vereine, Unternehmen etc. aus der Region selbst. Entsprechende Ausbildungs- und Zertifikatslehrgänge, die der Prüfungs- ordnung des Bundesweiten Arbeitskreises der staatlich getra- genen Umweltbildungsstätten (BANU) entsprechen, bietet die Heimat und Wanderakademie Bayern in Kooperation mit der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) an. Mit der ANL ist abzu- stimmen, ab wie vielen Teilnehmern ein eigener Ausbildungs- und Zertifi- katslehrgang für die Baunach-Allianz initialisiert werden kann. Das „Stan- Beschreibung dardkursprogramm“ für ZNLer beinhaltet u.a. Grundlagen in Geologie und Naturschutz, Kultur, Kommunikation und Rhetorik uvm. Dieses standar- disierte Programm könnte um spezifische Fachthemen mit Relevanz für die Baunach-Allianz erweitert werden. Die Naturführer könnten sich in der Praxis individuell auf verschiedene Themen spezialisieren, um so das Angebot breit zu fächern. Ein Schwerpunkt könnte z.B. der Lebensraum Fluss bzw. Wasser sein. Nach erfolgter Ausbildung sind die Angebote der jeweiligen ZNLer ge- bündelt in einem jährlichen Veranstaltungskalender (gedruckt und digital) darzustellen und zu vermarkten. Hierfür ist eine Koordination der ZNLer nötig. Damit die ZNLer ihre Zertifikate dauerhaft führen dürfen, ist die regelmäßige Teilnahme an Weiterbildungen nötig. Entsprechende Kurse oder Seminare sind zu organisieren bzw. zu vermitteln. Beitrag zur ILE- »» Die Allianz zur nachhaltigen Region entwickeln Strategie »» Naturerlebnis und Umweltbewusstsein stärken Teilnehmer können grundsätzlich alle Interessierten aus der Region sein. Hierzu kann ein Aufruf in der Tagespresse, den Amtsblättern und auf der eigenen Internetseite der Baunach-Allianz erfolgen. Die Referenten für Akteure das Standardkursprogramm stellt die ANL; diese können durch regionale Fachexperten ergänzt werden. Kooperationspartner könnten der Natur- park Haßberge und der Wanderverband Haßberge-Verein e.V. sein. Kosten k.A.

108 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

NU 2 Gemeinsame Vermarktung regionaler (Bio)Lebensmittel Zur Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe und zur Stärkung der re- gionalen Identität soll Direktvermarktern eine Plattform geboten werden, auf welcher sie gemeinsam ihre regionalen Produkte vermarkten können. Ein erster Schritt besteht darin, Direktvermarkter landwirtschaftlicher Produkte aus der Baunach-Allianz zusammenzutragen (inklusive Kontakt- daten, Verkaufsadresse, Öffnungszeiten etc.). In einem zweiten Schritt sind diese mit ihren Angeboten gemeinsam darzustellen; sowohl in einem gedruckten Erzeugerkatalog als auch auf einer digitalen online-Plattform. Vergleichsbeispiel kann hier die Suchmaschine für regionale Produkte und Anbieter aus dem Landkreis Bamberg unter http://www.genuss-land- Beschreibung kreis-bamberg.de sein. Empfohlen wird die Erweiterungsfunktion einer interaktiven Karte. In einem dritten Schritt ist mit den regionalen Erzeu- gern zu diskutieren, ob sie ihre Produkte unter einer gemeinsamen Marke vermarkten würden. Neben der Wiedererkennbarkeit und Signalwirkung beim Verbraucher, dienen Marken ihren beteiligten Akteuren als Identi- fikation, schaffen Sicherheit bei der Kaufentscheidung und veranlassen eine höhere Zahlungsbereitschaft der Kunden. Da die Baunach-Allianz als Region zu klein für eine eigene Regionalmarke erscheint und zudem alle Gemeinden im Naturpark Haßberge liegen, wird empfohlen, sich dem be- stehenden Herkunftszeichen des Naturparks Haßberge anzuschließen. Beitrag zur ILE- »» Naturnahe und ökologische Landwirtschaft fördern Strategie »» Die Allianz zur nachhaltigen Region entwickeln Landwirtschaftliche Erzeuger Akteure Naturpark Haßberge e.V. Genussregion Oberfranken e.V. Erstellung und Druck eines Erzeugerkatalogs Kosten Online-Plattform Erarbeitung einer Dachmarke

109 NU 3 Biotopverbund Baunachtal Gegenstand ist die Einrichtung von Trittsteinbiotopen in den Auen von Bau- nach, Weisach und Itz zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Feucht- wiesen als Lebensraum für Wiesenbrüter und Biber. Das Projekt stellt eine Erweiterung des Projekts „Biodiversität im Baunachtal“ der Wildland Stif- tung Bayern dar, welches seit 2011 Wiesenbrütergebiete an der Baunach in der Gemeinde Pfarrweisach optimiert. Im Rahmen des Projektes sind Beschreibung landwirtschaftlich weniger oder unproduktive Flächen zu eruieren, welche in Abstimmung mit den Eigentümern teilrenaturiert werden können. Im Zuge dieser Maßnahme steht auch die Notwendigkeit der Durchfüh- rung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen (Renaturierung) der Baunach bei Ebern und Rentweinsdorf (Flurbereinigung Ebern 3) - voraussichtlich ab 2018. »» Flächeninanspruchnahmen reduzieren und Oberflächenentsiegelung Beitrag zur ILE- vorantreiben Strategie »» Naturerlebnis und Umweltbewusstsein stärken »» Naturnahe Gewässerstrukturen erhalten und entwickeln Kommunen untere Naturschutz- und Wasserbehörden Akteure Arbeitsgruppe BauNACHhaltigkeit Flächeneigentümer und Pächter (landwirtschaftliche Betriebe) Wildlandstiftung Bayern Kosten k.A.

NU 4 Regionale Selbsterntefelder In Kooperation mit Landwirten sind Ackerflurstücke zur Selbstversorgung der Einwohner vorzuhalten. Der Landwirt übernimmt die Bodenbearbei- tung, Düngung sowie den Einkauf von Saatgut und Jungpflanzen. Den Mietern der Parzellenstücke obliegt die Bestellung, Pflege und Ernte der Parzelle. Für die Nutzung der Parzelle erhebt der Landwirt eine Jahres- gebühr. Um das Selbsterntekonzept in die Tat umzusetzen, ist zuerst das Beschreibung Interesse der Bevölkerung und der Landwirte dafür zu wecken, u.a. mit Informationsveranstaltungen oder auch Exkursionen zu Referenzprojek- ten wie dem „Huckepack Erlebnisernten“ aus Erlangen/Hüttendorf. An- schließend sind für die Öffentlichkeit gut erreichbare Ackerflurstücke ge- meinsam mit Landwirten zu identifizieren, welche als Selbsterntefelder zur Verfügung gestellt werden. Um das Projekt dann ins Laufen zu brin- gen, ist entsprechende Öffentlichkeitsarbeit umzusetzen. Beitrag zur ILE- »» Die Allianz zur nachhaltigen Region entwickeln Strategie »» Naturerlebnis und Umweltbewusstsein stärken Landwirte Akteure Kommunen interessierte Öffentlichkeit Kosten k.A.

110 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

NU 5 Erlebniszentrum Biodiversität Auf dem ehemaligen Standortübungsplatz (StOÜbPl) Ebern, welcher als FFH-Gebiet ausgewiesen ist (DE5930371: Ehemaliger Standortübungs- platz Ebern und Umgebung), ist ein Umweltbildungszentrum (UBiZ) zu errichten. Das Zentrum soll sich auf die Themen Nachhaltigkeit und Bio- diversität fokussieren und dabei auch die heimische Naturvielfalt in den Beschreibung Blick nehmen. Neben einer Dauerausstellung, soll das Zentrum vor allem Mitmachangebote für Schul- und Feriengruppen bereithalten, u.a. geführ- te Wanderungen und Fahrradtouren. Daneben könnten ein Naturerlebnis- pfad, ein Schulgarten und ein Aussichtsturm Bestandteil des Zentrums sein. Die ehemalige Kaserne auf dem StOÜbPl in Ebern in wäre zu Über- nachtungs- und Seminarräumen umzunutzen. Beitrag zur ILE- »» Die Allianz zur nachhaltigen Region entwickeln Strategie »» Naturerlebnis und Umweltbewusstsein stärken Stadt Ebern Landkreis Haßberge Arbeitsgruppe BauNACHhaltigkeit Akteure BUND Naturschutz Ebern UBiZ in Oberschleichach Volkshochschule Landkreis Haßberge e.V. Kosten Sanierung des Gebäudes hin zum Erlebniszentrum

NU 6 Ausweisung und Vermarktung von Natur- und Erlebnispfaden In der Region sind diverse thematische Naturlehrpfade auszuweisen. Ziel- gruppen sind sowohl Einheimische als auch Gäste. Die Lehrpfade sollen über Themen wie Flora, Fauna, Geologie und Geschichte informieren. Ge- eignete Standorte fänden sich zwischen folgenden Orten: Lichtenstein und Altenstein, Kirchlauter und Pettstadt, Baunach (Kraiburger Kamm), Ge- rach und in Reckendorf (thematisch: Baumlehrpfad). Für die Standorte ist ein örtlich passendes Thema zu wählen und dieses mit einem erleb- Beschreibung nispädagogischen Konzept zu untersetzen. Dieses sollte folgende Punkte ausarbeiten: - Ziele, Zielgruppen und Thema - Mittel und Methoden für handlungsorientiertes und soziales Lernen: Er- lebniselemente (Stationen), begleitete Angebote wie Führungen - Kommunikationsmittel, z.B. wegbegleitende App, Flyer, Imagefilm. Liegt das Konzept vor, ist dessen Umsetzung anzustoßen. Beitrag zur ILE- »» Die Allianz zur nachhaltigen Region entwickeln Strategie »» Naturerlebnis und Umweltbewusstsein stärken Kommunen Arbeitsgruppe BauNACHhaltigkeit Akteure Bund Naturschutz in Bayern e. V. Kreisgruppe Haßberge Haßberge Tourismus im Naturpark Haßberge Kosten Erlebnispädagogisches Konzept

111 NU 7 Regionale Blühwiesen - Startprojekt In den Kommunen des Allianz-Gebietes sollen Blühwiesen geschaffen und etabliert werden. Durch das Aufstellen einheitlich gestalteter Informati- onstafeln entsteht hierbei ein Wiedererkennungsmerkmal. Die Bestellung Beschreibung des Saatgutes erfolgt über die Stadt Ebern für alle beteiligten Kommunen. Für die weitere Pflege und Bespielung der Flächen können zukünftig Obst-, und Gartenbauvereine, Imker und Umweltverbände einbezogen werden. »» Flächeninanspruchnahmen reduzieren und Oberflächenentsiegelung vorantreiben Beitrag zur ILE- »» Emissionen reduzieren Strategie »» Die Allianz zur nachhaltigen Region entwickeln »» Naturerlebnis und Umweltbewusstsein stärken Baunach-Allianz Obst- und Gartenbauvereine Akteure Imker Umweltverbände ggf. Eigentümer/Pächter bei privaten Flächen Kosten Blühsamen: 75-100 €/kg (für 30 m² ca. 30 €)

112 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Projekte im Handlungsfeld Daseinsvorsorge

DV 1 Regionale Kooperation der Bauhöfe - Leitprojekt Beschreibung siehe Leitprojektdarstellung unter Kapital 5.3.3

DV 2 Schaffung einer Mobilitätshilfe/ Etablierung von Bürgerbus- sen Ergänzend zum Öffentlichen Personennahverkehr sollen Bürgerbusse ein- gesetzt werden, die auch außerhalb fester Fahrplan-Zeiten Personen zu bestimmten Zielen transportieren können. Für folgende Fahrtziele sollten Bürgerbusse eingesetzt werden: Arztbesuche, Besuche bei Verwandten, Einkaufsfahrten, Besuche von Ämtern und öffentlichen Einrichtungen, Be- suche von kulturellen Veranstaltungen, Anfahrt von Kitas. Der Bürgerbus-Verkehr unterliegt als allgemein zugänglicher und nach festen Fahrplänen betriebener Linienverkehr der Genehmigung nach § 42 Personenbeförderungsgesetz (PBefG). Demzufolge treten die örtlich zu- ständigen Verkehrsunternehmen bzw. -inhaber der Linienkonzession als Antragsteller und Betreiber auf und sind als verantwortlich für Betrieb, Fahrzeug und Personal. Aber auch Kommunen können Konzessionsinha- ber bzw. Genehmigungsinhaber und Betreiber sein. Voraussetzung ist, dass sie die Bedingungen des § 42 PBefG erfüllen. Von Anfang an stand fest, dass - wie auch bei anderen differenzierten Be- dienungsmodellen - der Bürgerbus nicht mit dem bestehenden ÖPNV-An- gebot in Konkurrenz treten soll. Voraussetzung für die Umsetzung ist ein leistungsfähiger Bürgerbus-Verein, der das ehrenamtlich tätige Personal Beschreibung betreut und dessen Einsatz steuert. Ohne diese vereinsrechtliche Grund- lage können die Bürgerbusse nicht existieren. Ein Kleinbus mit maximal acht Sitzplätzen, der mit einem Führerschein Klasse 3 ohne zusätzlichen Personenbeförderungsschein gefahren werden kann, dient als Bürgerbus. Die Realisierbarkeit einer BügerBus-Linie ist an mehrere Voraussetzungen geknüpft, die erfüllt sein müssen: - ein Initiatoren-Team gründet einen BürgerBus-Verein - der Verein schließt einen Kooperationsvertrag mit einem örtlichen Ver- kehrsunternehmen - Erstellung von Fahrplan und Linienweg - die Kommune übernimmt eine Bürgschaft - beim Land Bayern könnte ein Förderantrag auf Bezuschussung des Bus- betriebs gestellt - das kooperierende Verkehrsunternehmen bestellt das einzusetzende Fahrzeug - Fahrerinnen und Fahrer erhalten eine Schulung - Abschluss einer Haftpflicht- und Rechtschutzversicherung und Beitritt zur Berufsgenossenschaft

113 Konflikte können in den Bereichen Kosten, Zeit für/ Organisation durch Ehrenamt, Versicherungsschutz u.a. auftreten. Der Bus sollte auf festen Streckenabschnitten eingesetzt werden, deren Frequenz von der Länge der Strecken anhängt (bspw. kurze Strecken mehrmals wöchentlich (z.B. Nahversorger); lange Strecken nur 1x pro Woche (z.B. Ämterbus)). »» Alternative Mobilitätsformen als Ergänzung zum ÖPNV entwickeln und bestehende Mobilitätsangebote sichern Beitrag zur ILE- »» Nahversorgung für alle Bevölkerungsgruppen erreichbar gestalten Strategie »» Medizinische Versorgung bzw. Zugang und Erreichbarkeit zu dieser si- chern »» Barrierefreiheit und Generationenfreundlichkeit im Alltag fördern Baunach-Allianz Verkehrsbetriebe Akteure Land Bayern Ehrenamtliche (Bürgerbus-Verein) Kosten für Anschaffung des Busses laufende Betriebskosten z. B. für Vereinsführung, Europa-Führerscheine, Kosten Untersuchungen und Tests der Fahrer, Sicherheitstraining, Erste-HilfeKur- se, Buchhaltung

114 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

DV 3 Mitfahrerbänke und Mitfahrerbörse Mitfahrerbänke dienen der Verbesserung der Mobilität von mobilitätsein- geschränkten Bürgern (wie z.B. ältere, alleinstehende Menschen, Men- schen ohne Führerschein). Dazu werden entsprechend gekennzeichnete Bänke (in den Farben des Logos der Baunach-Allianz) in allen Orten des Allianzgebietes an zentralen Stellen (z.B. Dorfmitte/ Anger) aufgestellt. Diese Stellen sind speziell beschildert und gekennzeichnet. Außerhalb der Fahrzeiten des ÖPNV können mobilitätseingeschränkte Menschen so von Autofahrern mitgenommen werden. Beschreibung Fahrer, die gerne Mitbürger mitnehmen möchten, und interessierte Mit- fahrer sind bei der Gemeinde namentlich registriert. Sie weisen sich un- tereinander durch einen auf sie ausgestellten Ausweis aus. Durch diese Maßnahme können auch das Miteinander und der soziale Kontakt verbes- sert werden. Organisiert werden kann die Börse durch App- bzw. Telefo- nanmeldung für Menschen ohne Smartphone. Auch eine onlinegestützte Börse kann etabliert werden. Durch gezielte Werbung und Information können Hürden Berührungsängste angebaut werden. »» Alternative Mobilitätsformen als Ergänzung zum ÖPNV entwickeln und bestehende Mobilitätsangebote sichern »» Nahversorgung für alle Bevölkerungsgruppen erreichbar gestalten Beitrag zur ILE- »» Medizinische Versorgung bzw. Zugang und Erreichbarkeit zu dieser si- Strategie chern »» Miteinander und neue Nachbarschaften stärken »» Barrierefreiheit und Generationenfreundlichkeit im Alltag fördern Baunach-Allianz Akteure Ehrenamtliche Kosten für Anschaffung und Bekleben der Bänke Kosten Kosten für Beschilderung und Werbung Kosten für Organisation/ Logistik

DV 4 E-Bikes und Ladestationen in der Region Bestehende E-Bike Ladestationen sollen durch weitere Ladesäulen ergänzt werden, um so zukünftig ein flächendeckendes Netz an Versorgungssatio- Beschreibung nen für E-Bikes zu erhalten. Dadurch kann der Radtourismus in der Region gefördert und ausgebaut werden. Gleichzeitig sollte die Anzahl der E-Bike Verleihmöglichkeiten erhöht und flächendeckend gesichert werden. »» Emissionen reduzieren »» Alternative Mobilitätsformen als Ergänzung zum ÖPNV entwickeln und Beitrag zur ILE- bestehende Mobilitätsangebote sichern Strategie »» Lückenloses Radwege- und Wanderwegenetz ausbauen und qualifizie- ren Baunach-Allianz Akteure Kommunen Kosten Kosten pro Ladesäule ca.

115 Etablierung von Dorfelektroautos bzw. eines E-CarSharing- DV 5 Modelles CarSharing bietet eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zum Privatfahrzeug. Anschaffungs- und Reparaturkosten sowie Kosten für Inspektionen entfallen für den Nutzer, denn im CarSharing Modell zahlen diese nur nach Bedarf für die stunden-, tage- oder wochenweise Nut- zung. Im Landkreis Bamberg ist ein derartiges Modell schon vorhanden und könnte auf das Gebiet der Baunach-Allianz übertragen werden. Hier wurde bereits im Oktober 2015 im Kreisausschuss beschlossen, je- der Kommune für die Installation einer Ladesäule einmalig 2.500 € zur Verfügung zu stellen. Derzeit haben 26 von 36 Gemeinden eine oder auch mehrere Ladesäulen beschafft und installiert. Hierbei least der Landkreis Bamberg Elektrofahrzeuge und überlässt diese den Gemeinden. Der Land- kreis stellt alle vertraglichen Unterlagen den Gemeinden zu Verfügung Beschreibung und übernimmt unter Mitwirkung der Gemeinden die Verwaltung der E- Fahrzeuge. Die jeweilige Kommune stellt einen Parkplatz sowie Strom zur Verfügung und betreut die Aus- und Rückgabe der Fahrzeuge. So könnte beispielsweise ein E-Fahrzeug für ca. 25,- € pro Tag ausgeliehen werden. Car-Sharing schafft es, öffentliche und private Verkehrsmittel optimal mit- einander zu verzahnen. Bei dem Modell des Dorfelektroautos handelt es sich um ein Projekt der Dorfgemeinschaft, denn hierbei wird den Vereinen und anderen ehren- amtlich agierenden Bürgern ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt, welches sie für ihre notwendigen Fahrten benötigen. Prämisse ist hierbei, sich bei der Nutzung des Fahrzeuges abzustimmen und alle benötigten Fahrten durchzuführen. »» Emissionen reduzieren »» Alternative Mobilitätsformen als Ergänzung zum ÖPNV entwickeln und Beitrag zur ILE- bestehende Mobilitätsangebote sichern Strategie »» Medizinische Versorgung bzw. Zugang und Erreichbarkeit zu dieser si- chern »» Nahversorgung für alle Bevölkerungsgruppen erreichbar gestalten Baunach-Allianz Akteure Landkreise Bamberg, Coburg, Haßberge Car-Sharing-Anbieter (z.B. Ökobil e.V. ) Kosten für Installation der Ladesäulen Kosten Kosten für Parkplätze und Strom

116 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

DV 6 Gemeinsamer Nahverkehrsplan Im Landkreis Haßberge befindet sich gerade ein Nahverkehrsplan in Auf- stellung. Die Projektidee schlägt vor die Nahverkehrsplanung über die Landkreisgrenzen hinweg durchzuführen. Ein eigener Nahverkehrsplan wird nicht umsetzbar sein. Jedoch kann das Projekt eine Zusammenfüh- rung und Prüfung der Nahverkehrspläne auf Kreisebenen erreichen. Da- Beschreibung neben besteht die Option einen gemeinsamen integrierten Taktfahrplan für die Region zu entwickeln, der unabhängig von Landkreisgrenzen und Regierungsbezirken übergreifend für die Baunach-Allianz einen Nahver- kehrssplan – bestehend aus ÖPNV-Angeboten und zusätzlichen alternati- ven Mobilitätsangeboten bietet. »» Medizinische Versorgung bzw. Zugang und Erreichbarkeit zu dieser si- Beitrag zur ILE- chern Strategie »» Nahversorgung für alle Bevölkerungsgruppen erreichbar gestalten Allianzmanagement Städte und Gemeinden Akteure Landkreise ÖPNV-Beauftrage der Landkreise Kosten k.A.

Entwicklung eines Einkaufs-/ Lieferdienstmodelles DV 7 - Leitprojekt Beschreibung siehe Leitprojektdarstellung unter Kapital 5.3.1

117 Projekte im Handlungsfeld Tourismus und Freizeit

TF 1 Touristische Produktentwicklung Die Baunach-Allianz hat eine Vielzahl an touristischen Angeboten und Po- tenzialen. Nun müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, da- mit die Leistungsanbieter durch steigende Produkt- und Angebotsqualität die Region als Tourismusdestination erfolgreich weiterentwickeln können. Hierbei geht es maßgeblich um buchbare Angebote mit thematischem Be- zug zur Baunach-Allianz. Für das Zusammenstellen eines erfolgreichen Produktes sind die thematische Ausrichtung, die Zielgruppe und nicht zu- letzt die Qualität von großer Bedeutung. Jedes Thema stellt seine beson- deren Anforderungen an die Gastgeber. Bei allen Themen im Naturbereich Beschreibung lassen sich sehr leicht Vernetzungen zu den Themenfeldern Kultur und Gesundheit/Wellness bzw. zum Querschnittsthema Kulinarik herstellen. Dies sind auch die Themen, die das Allianzgebiet berühren. Im Rahmen dieses Projektansatzes ist es notwenig, folgende Schritte zu verfolgen: - Ideen entwickeln - Partner finden - Leistungen definieren - Preis kalkulieren - kommunizieren und vertreiben »» Schlösser und Altorte touristisch erschließen und vermarkten »» Gästebetten, Stellplätze und Übernachtungsmöglichkeiten schaffen Beitrag zur ILE- »» Günstige Rahmenbedingungen für Gastronomie schaffen Strategie »» kulturelle Angebote und Zusammenarbeit stärken »» Lückenloses Rad- und Wanderwegenetz ausbauen und qualifizieren »» Bestehende Freizeiteinrichtungen und -angebote qualifizieren Haßberge Tourismus im Naturpark Haßberge Tourismusverbund Coburg-Rennsteig Akteure Zweckverband Deutscher Burgenwinkel Touristikvereine Baunach-Allianz Kosten k.A.

118 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

TF 2 Online-Gastgeberportal Um Touristen und Einheimischen eine gebündelte Darstellung der beste- henden touristischen Angebote und Potenziale bieten zu können, ist eine entsprechende Darstellung und Aufzählung auf der Webseite der Baunach- Beschreibung Allianz angedacht. Um keine Parallelstrukturen aufzubauen, soll hier auch der Verweis auf die Webseite des Haßberge Tourismus erfolgen. Dargestellt werden sollen insbesondere Angebote im Bereich Übernachtungsmöglich- keiten, Ausflugsziele, Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Beitrag zur ILE- »» kulturelle Angebote und Zusammenarbeit stärken Strategie »» Bestehende Freizeiteinrichtungen und -angebote qualifizieren Haßberge Tourismus im Naturpark Haßberge Akteure Tourismusverbund Coburg-Rennsteig Baunach-Allianz Kosten k.A.

TF 3 Konzeptidee für regionalen touristischen Anziehungspunkt • Um die Baunach-Allianz mit ihren vielen bestehenden touristischen Potenzialen sowohl für Touristen als auch für Einheimische zu stär- ken und auszubauen, soll eine Konzeptidee für einen regionalen touristischen Anziehungspunkt entwickelt werden. Hierzu soll in Ko- Beschreibung operation mit den bestehenden und etablierten Tourismusverbänden eine Bestands- und Wettbewerbsanalyse durchgeführt werden, in der mögliche Zielsetzungen und Ideen entwickelt werden sollen (z.B. Al- leinstellungsmerkmal, Themenschwerpunkte, Standort, Betreiber). »» Schlösser und Altorte touristisch erschließen und vermarkten »» Gästebetten, Stellplätze und Übernachtungsmöglichkeiten schaffen Beitrag zur ILE- »» Günstige Rahmenbedingungen für Gastronomie schaffen Strategie »» kulturelle Angebote und Zusammenarbeit stärken »» Lückenloses Rad- und Wanderwegenetz ausbauen und qualifizieren »» Bestehende Freizeiteinrichtungen und -angebote qualifizieren Haßberge Tourismus im Naturpark Haßberge Tourismusverbund Coburg-Rennsteig Akteure Zweckverband Deutscher Burgenwinkel Touristikvereine Baunach-Allianz Kosten k.A.

Radwegeausbau und Etablierung eines Baunach-Radweges TF 4 - Leitprojekt Beschreibung siehe Leitprojektdarstellung unter Kapital 5.3.2

119 TF 5 Schaffung von Wanderstationen in Gemeindehäusern Die Errichtung von Wandererstationen kann als eine Nachnutzung leer stehender Gemeindehäuser erfolgen (z.B. könnten folgende Gemeinde- häuser in Betracht gezogen werden: Treinfeld, Eichelberg, Reutersbrunn, Vorbach, Neuses u.a.). Die Wanderstationen sollten folgendermaßen aus- gestattet sein: WC, Waschgelegenheit, Tische, Stühle, kleine Küche, Te- lefon, Kapazität für max. 10 Personen. Darüber hinaus sollte es örtliche Beschreibung Ansprechpartner geben. Möglichkeiten der Betreibung kann über Vereine und Ehrenamtliche geboten werden. Die Wanderstationen sollten mit In- formationsmaterial und Broschüren zu touristischen Ausflugszielen und Wanderrouten in der Umgebung ausgestattet sein. In einem ersten Schritt muss geprüft werden, welche Gemeindehäuser dazu verfügbar und baulich rentabel umnutzbar sind. Beitrag zur ILE- »» Gästebetten, Stellplätze und Übernachtungsmöglichkeiten schaffen Strategie »» kulturelle Angebote und Zusammenarbeit stärken Baunach-Allianz Akteure Kommunen Kosten k.A.

TF 6 Entwicklung Flussparadies Baunach Die Baunach soll naturverträglich touristisch entwickelt und und ökologisch aufgewertet werden. Auch die Weisach, die Lauter und Nebenflüsse sollen eingebunden werden. Durch eine Aufwertung von Renaturierungsflächen können hier neue Lehrpfade und thematische Wanderwege entstehen. Wichtig ist, dass naturnahe Erholungslandschaften entwickelt werden: ei- Beschreibung nerseits sollen Freizeit- und Erholungsangebote geschaffen werden (z.B. Wander-, Lehrpfade, Kanutourismus), andererseits steht hierbei auch die Renaturierung und Beruhigung sensibler Flussbereiche im Vordergrund. Durch zusätzliche Umweltbildungsmaßnahmen können Touristen, Einhei- mische und Interessierte für das Thema Gewässerstrukturen und Fluss- landschaften sensibilisiert werden. »» Naturerlebnis und Umweltbewusstsein stärken Beitrag zur ILE- »» Naturnahe Gewässerstrukturen erhalten und entwickeln Strategie »» Lückenloses Rad- und Wanderwegenetz ausbauen und qualifizieren Kommunen Akteure untere Naturschutz- und Wasserbehörden Arbeitsgruppe BauNACHhaltigkeit Kosten Konzeption/ Untersuchung der zu entwicklenden Bereiche

120 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Projekte im Handlungsfeld Bürgerschaftliches Engagement und Identität

BI 1 Plattform für alle Initiativen, Vereine, Unternehmen Eine gemeinsame Plattform für Initiativen, Vereine und Unternehmen in der Baunach-Allianz soll die Kommunikation zwischen den Organisationen erleichtern und eine Vernetzung ermöglichen. Daraus können sich viel- fältige Kooperationen und Synergien ergeben. Eine Implementierung auf Beschreibung der neuen Website der Region ist vorgesehen. Durch Tags für bestimm- te Themen (z.B. Nachhaltigkeit) soll die Nutzbarkeit erhöht werden. Die Einstellung von relevanten Inhalten sowie die Pflege der Plattform obliegt hierbei den teilnehmenden Vereinen, Initiativen und Unternehmen. Die technische Etablierung sollte über die Allianz organisiert werden. »» Gemeinsame regionale Identität entwickeln, profilieren und vermark- ten Beitrag zur ILE- »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und Strategie koordinieren »» Projektbezogenes Engagement fördern »» Nachbarschaftshilfe und Motivation für Zusammenhalt stärken Baunach-Allianz Akteure Vereine, Initiativen, Unternehmen Ehrenamtliche Kosten ca. 5.000 € für die technische Etablierung

121 BI 2 Fördertopf für Kleinstprojekte Zur Unterstützung kleiner Projekte im Ehrenamtsbereich bzw. unter Verei- nen und Initiativen soll ein Fonds zur Unterstützung von Kleinstprojekten (die einzeln unterhalb der Bagatellgrenze für Fördermittel liegen) einge- richtet werden. Engagierte bzw. Vereine bringen hierbei Eigenleistung ein und erhalten dafür einen Sachmittelzuschuss für ihre Projekte und Ideen. Gespeist werden könnte der Fonds durch örtliche und regionale Unterneh- men, die Kommunen, den Landkreis oder Privatpersonen. Eine persönli- Beschreibung che Ansprache ist hier von Vorteil, die Vereine sollten über den Vorstand angeschrieben werden. Der Fonds sollte hierbei als Wettbewerb erfolgen, die Auswahl sollte durch ein Bürgervoting getroffen werden nach verschie- denen vorher festgelegten Kriterien. Durch einen Online Sammeltopf oder vorgedruckte Überweisungsträger kann durch Fundraising Kapital gewon- nen werden. Gleichzeitig ist auf einen entsprechenden Werbeeffekt für Firmen etc. zu achten. »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und Beitrag zur ILE- koordinieren Strategie »» Projektbezogenes Engagement fördern Baunach-Allianz Akteure Kommunen Sponsoren Kosten jährlich durch Kommunen/Allianz festzulegen (je nach Haushaltslage)

BI 3 Regionale Musik- und Kulturallianz Die Region weist eine hohe Dichte an qualitativ hochwertigen Musikkapel- len und Chören auf. Hier soll zur Stärkung der Kooperation eine gemein- same, vernetzte Allianz zwischen den Akteuren aufgebaut werden. Profi- tieren können die einzelnen Initiativen und Vereine z.B. in den Bereichen Abstimmung der Programme, gemeinsames Beschaffungswesen, Instru- Beschreibung mentenbörse und Austausch von Musikern im Bedarfsfalle. Eine Erweite- rung auf den Bereich Kultur ist denkbar und wünschenswert. Unter einigen Blaskapellen und der Musikinitiative Haßberg gibt es bereits bestehende Kooperationen. Vor allem in den Bereichen Terminplanung, gemeinsame Konzerte und Veranstaltungen soll kooperiert werden. Als Startprojekte sind eine Allianz-Konzertreihe oder ein Allianzmusiktag denkbar. »» Gemeinsame regionale Identität entwickeln, profilieren und vermark- ten Beitrag zur ILE- »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und Strategie koordinieren »» Projektbezogenes Engagement fördern Baunach-Allianz Akteure Musikvereine kulturelle Initiativen/ Vereine Kosten -k.A.

122 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

BI 4 Regionale Museenallianz Die in der Region vorhandenen Museen (u.a. Heimatmuseen in Baunach und Ebern, das Schmiedemuseum in Kirchlauter, die Synagogen in Re- ckendorf und Memmelsdorf (UFr.), Krippenmuseum in Baunach) sollen verstärkt miteinander kooperieren. Ein gemeinsames Erscheinungsbild Beschreibung (z.B. gemeinsames Logo, gemeinsame Internetpräsenz, gemeinsame Ver- anstaltungen bzw. Ausstellungen usw.) hinsichtlich Public Relations soll mehr Aufmerksamkeit erzeugen. In einem ersten Schritt sollten hierbei Interessenbekundungen eingeholt werden, bevor eine gemeinsame Ko- operation vorangetrieben werden kann. »» Gemeinsame regionale Identität entwickeln, profilieren und vermark- Beitrag zur ILE- ten Strategie »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und koordinieren Baunach-Allianz Akteure Museen Kosten k.A.

BI 5 Allianzweite Schulung für Ehrenamtliche Um Ehrenamtliche und insbesondere Vorstände von gemeinnützigen Ver- einen und Initiativen zu entlasten und zu unterstützen, sollen regionale Veranstaltungen und Schulungsangeboten durchgeführt werden. Hierbei Beschreibung soll vor allem zu den Themen Recht, Finanzwesen, Steuern und Jugend- schutz geschult und informiert werden. Es gibt bereits gemeinsame Schu- lungen von kirchlichen und politischen Landes- und Kreisverbänden der Vereine, auf deren Strukturen aufgebaut werden kann. »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und Beitrag zur ILE- koordinieren Strategie »» Projektbezogenes Engagement fördern »» Nachbarschaftshilfe und Motivation für Zusammenhalt stärken Baunach-Allianz kirchliche und politische Landes- und Kreisverbände Akteure Initiativen/ Vereine Ehrenamtliche Kosten k.A.

123 Gemeinsame regionale Kampagne der Vereine zur Nach- BI 6 wuchsförderung Im Zuge des demographischen Wandels wird es zu einem Rückgang der in Vereinen engagierten Menschen kommen, was bereits heute zu spüren ist. Um dem zu begegnen soll innerhalb der Region eine Werbekampagne Beschreibung für mehr Nachwuchs in den Vereinen stattfinden. Mögliche Maßnahmen im Gesamtprogramm könnten Infoblätter, Vereinsfeste, Schnuppergutschei- ne, usw. sein. »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und Beitrag zur ILE- koordinieren Strategie »» Projektbezogenes Engagement fördern Baunach-Allianz kirchliche und politische Landes- und Kreisverbände Akteure Initiativen/ Vereine Ehrenamtliche Kosten Kosten für Werbematerial

BI 7 Regionales Jugendparlament Aufbauend auf der Jugendbeteiligung im Rahmen des Konzeptes soll ein Regionales Jugendparlament aufgestellt werden. Dieses soll Projekte ent- Beschreibung wickeln und umsetzen, die insbesondere die Interessen junger Regions- bewohner betreffen. »» Gemeinsame regionale Identität entwickeln, profilieren und -ver Beitrag zur ILE- markten Strategie »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und koordinieren Baunach-Allianz Kommunen/ Stadt- und Gemeinderäte Akteure Schulen und Schüler Jugendliche Kosten k.A.

124 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

BI 8 Markenentwicklung/ Claim Als ein großes Defizit-/Themenfeld ist die fehlende Vermarktung des Lebens- und Wirtschaftsstandorts Baunach-Allianz genannt worden. Dadurch werden sowohl in der Region Potenziale nicht ausgenutzt, wie auch eine Vermarktung nach außen erschwert. Es fehlen zum Beispiel konkrete Identifikationsmöglichkeiten (Produkt oder Veranstaltung – z.B. „Baunach-Allianz-Tag“), so dass die Region nach innen als eine Region wirkt und auftritt – aber auch nach außen wahrgenommen wird. Ziel einer gemeinsamen Markenentwicklung/ Claims sollte es sein, auf- bauend auf dem Leitbild er Baunach-Allianz und der Bildmarke eine Mar- ke Baunach-Allianz zu entwickeln, die in die Region selbst wirkt und die Beschreibung Allianz mit ihren Projekten und Ideen transparent macht, wie auch nach außen wirkt und so für potenzielle Zuzügler oder Touristen eindeutig die Region als Marke in Erscheinung treten lässt. Dieser Schritt wird Zeit in Anspruch nehmen, ehe Kirchturmdenken innerhalb der Region und Baunach-Allianz als Region nach außen tatsächlich wirksam werden. In einem ersten Schritt soll - basierend auf den Schwerpunktthemen. Leitbild und Bildmarke – eine Marke entwickelt werden. Diese Marke rund um die Baunach-Allianz dient dann der Vermarktung (z.B. touris- tisch in den übergeordneten touristischen Vermarktungsstrukturen – Tourismus Haßberge) oder als Marke zu Bewerbung des Wohnstandortes Baunach-Allianz. »» Gemeinsame regionale Identität entwickeln, profilieren und vermark- ten Beitrag zur ILE- »» Kooperationen und Engagement unterstützen, würdigen, stärken und Strategie koordinieren »» Projektbezogenes Engagement fördern »» Nachbarschaftshilfe und Motivation für Zusammenhalt stärken Baunach-Allianz Akteure Werbeagentur Kosten ca. 5.000 €

125 BI 9 Bürgernetzgemeinschaft Bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement gewinnen immer mehr an Bedeutung: Die Aufgaben und Herausforderungen, für die Eh- renamtlich heute und Zukunft die Verantwortung übernehmen müssen, werden voraussichtlich zunehmen. Menschen werden immer älter und bleiben dabei selbstständig, bedürfen allerdings trotzdem der Unterstüt- zung im Haushalt oder im Garten. Angehörige haben ihren Lebensmit- telpunkt in andere Regionen verlagert, sie sind als persönliche soziale Kontakte in der Nähe nicht mehr erreichbar. Die Bürgernetzgemeinschaft wird sich dieser Aufgabe annehmen und diese Unterstützungsbedarfe koordinieren sowie Menschen zusammen- bringen, die für- und miteinander Arbeiten verrichten können, zu denen sie selbst und allein nicht mehr in der Lage sind. Als eine Art Ehren- amtsbörse kann die Bürgernetzgemeinschaft Angebot und Nachfrage von Engagement zusammenführen. Bürgerschaftliches Engagement wird vernetzt, gefördert und auf lokaler sowie regionaler Ebene verankert. Die Bürgernetzgemeinschaft wird darüber hinaus bürgerschaftliches Engage- ment über Generationengrenzen hinweg anregen und verstärken. Die Bürgernetzgemeinschaft soll... Beschreibung • die Hilfe Benötigenden mit den Hilfe Anbietenden zusammenbringen und somit unkomplizierte Unterstützung ermöglichen. • älteren Menschen erlauben, selbstbestimmt im gewohnten Lebensum- feld wohnen zu bleiben und somit einen Beitrag zur Sicherung ihrer Lebensqualität leisten. • Informieren, Beratung bieten und für die Idee des bürgerschaftlichen Engagements werben. • die Ehrenamtlichen stärken, sie vernetzen und einen sicheren Rahmen für ihre Tätigkeit schaffen.

Als zentrale Plattform erleichtert die Bürgernetzgemeinschaft die Organi- sation und Durchführung von Nachbarschaftshilfe und sonstigen Engage- ments. Sie nimmt also die Rolle einer Dienstleisterin für alle ehrenamt- lich Tätigen ein und ermöglicht den Zusammenschluss von Menschen mit gleichen Bedürfnissen und Interessen, um ähnliche Probleme gemein- sam zu lösen. Ein ähnliches Projekt im Landkreis Kronach („Füreinander Miteinander. Seniorengemeinschaft Kronach“) könnte als Beispiel für das Bürgernetzwerk in der Baunach-Allianz dienen. Baunach-Allianz Akteure Bürgerschaft Ehrenamtliche Kosten k.A.

126 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Projekte im Handlungsfeld Prozess und Verstetigung

PV 1 Aufbau einer gemeinsamen Allianz-Webseite Die bestehende Webseite der Baunach-Allianz hat Inhalte zum Prozess der Erstellung des ILEKs vermittelt und diente der Einbindung von Bürge- rInnen in den bisherigen Prozess der ILE. Perspektivisch soll die Webseite um Inhalte ergänzt werden, die sich aus den Schwerpunktbereichen und Leitprojekten ergeben. Weiterhin kann die Webseite Grundlage für andere Projekte des ILEKs z.B. eine Miet-/Immobilienbörse zur Vermeidung von Beschreibung Leerständen (vgl. Projekt SE 2) sein. Wichtig wird es sein, dass im Rah- men des Allianzmanagement eine kontinuierliche Pflege von Inhalten der Webseite erfolgt, um diese aktuell und somit attraktiv für BesucherInnen zu halten. Eine Verknüpfung der Webseite mit einem digitalen Newsletter – Tool wäre ebenfalls eine wichtige Erweiterung, um regelmäßig Besucher auf die Webseite der Baunach-Allianz zu locken. Allianzmanagement Akteure Verwaltungen Kosten Je nach Modul, grundsätzlich über CMS möglich

PV 2 Regionales Allianzmanagement - Startprojekt Zur Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts bedarf es professioneller Umsetzungsstrukturen, die sich mit entsprechenden Ressourcen der Realisierung der Projekte und Maßnahmen widmen kön- nen. Hierzu soll ein Allianzmanagement geschaffen werden, dass neben der Umsetzung von Maßnahmen auch den Prozess der ILE Baunach-Alli- anz weiterführt. Aufgaben des Allianzmanagement sind dabei im Wesent- lichen: Beschreibung • Koordinierung und Organisation der interkommunalen Zusammenar- beit im Allgemeinen (z.B. Gremienarbeit) • Voranbringen und Umsetzungsbegleitung der Projekte • Durchführung und Betreuung der Bürgerbeteiligung • Öffentlichkeitsarbeit und Marketing • Akquise von Fördermitteln • Korrespondenz und Austausch mit Fachbehörden Akteure Allianzmanagement ca. 70.000 €/ Jahr Personalkosten Kosten ca. 8.000 € Sachmittel

127 Gemeinsamer regionaler Informations-Newsletter - Startpro- PV 3 jekt Im Rahmen des Projekts soll ein gemeinsamer regionaler Allianzbrief (Newsletter) entwickelt und umgesetzt werden, um stetig Informationen aus der Baunach-Allianz an die Bevölkerung weiterzugeben. Hierbei sollen zwei Varianten geprüft werden: Einerseits die Erarbeitung eines eigen- Beschreibung ständigen Newsletter-Formates, welcher an die Haushalte der Baunach- Allianz kostenfrei verteilt wird. Als Alternative könnte auch ein Format entwickelt werden, das in die bestehenden Mitteilungsblätter der Städte/ Gemeinden/ VGs eingelegt wird oder bereits als Doppelseite fester Be- standteil der Mitteilungsblätter ist. Allianzmanagement Akteure Kommunen Bürgermeister Bei eigenständigem Format einmalig etwa 2.500€ für die grafische Erar- beitung und Umsetzung einer Newsletter-Vorlage, sowie je etwa 1.000 € je Newsletter für das Setzen des Newsletters. Kosten Bei einem gekoppelten Format müssen die Kosten mit den Agenturen ab- gesprochen werden. Die angegebenen Kosten sind ohne Druck und Verteilung.

PV 4 Durchführung von Zwischen - Evaluierungen Nach der Umsetzungssdauer von etwa 2 Jahren empfiehlt es sich eine Zwischenevaluierung zu den Zielen und Projekten bzw. Erreichung/Um- setzung dieser durchzuführen. Nach etwa zwei Jahren der Umsetzung es ILEKs empfiehlt es sich eine Zwischenevaluierung durchzuführen. Im Rahmen einer Befragung und Beschreibung anschließendem Workshop kann so mit regionalen Akteuren (Lenkungs- gruppe, Stakeholdern, Allianzmanagement, ggf. Projektträgern) überprüft werden, wie erfolgreich die Umsetzungsarbeit war und welche Verän- derungen gegebenenfalls für den weiteren Umsetzungsprozess erfolgen müssen. Lenkungsgruppe Fachstellen Akteure Regionalmanagement Stakeholder Projektträger Kosten ca. 4.000 €

128 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Fortführung der Lenkungsgruppe als Steuerungsgremium PV 5 - Startprojekt Die Lenkungsgruppe hat bereits im Rahmen des ILEK – Prozesses die wichtige Aufgabe übernommen, den gesamten Prozess inhaltlich und organisatorisch zu lenken. Nach Abschluss des ILEKs und mit Start der Beschreibung Umsetzungsphase wird die Aufgabe der Lenkungsgruppe fortbestehen. In Zusammenarbeit mit Vorstand und Allianzmanagement gilt es die Ziel- richtungen der Baunach-Allianz auf strategischer Ebene zu lenken und entsprechende Entscheidungen zu treffen. Akteure Bisherige Mitglieder der Lenkungsgruppe, ggf. neue Mitglieder Kosten Interne Kosten

PV 6 Verstetigung/ Schaffung einer Rechtsform für die Allianz Die bisherige Zusammenarbeit der Baunach-Allianz als freiwillige und infor- melle Kooperation war für den Prozess des ILEKs ausreichend. Mit der Auf- nahme der Umsetzungsarbeit geht die Allianz nun einen weiteren Schritt, der eine eigenständige Rechtsform der Baunach-Allianz sinnvoll macht. Die Beschreibung Baunach-Allianz strebt die Gründung eines e.V. an, der als eigenständige Rechtsform auch Empfänger von Fördermitteln und Träger von Projekten sein kann. Gleichzeitig wird dadurch die Zusammenarbeit gefestigt und ver- stetigt, da sich die Städte und Gemeinden mit einem Beitritt in den e.V. nicht nur finanziell sondern auch nominell zu Ihrer Allianz bekennen. Akteure Städte und Gemeinden der Baunach-Allianz Interne Kosten Kosten Kosten für Eintragung im Vereinsregister Kosten für Prüfung der Anlagen durch externe Dienstleister

PV 7 Beteiligung Jugendlicher Die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Menschen ist wichtiger Baustein zur Gestaltung der Zukunft der ländlichen Räume. Diese Aufgabe hat auch die Baunach-Allianz mit ihren Städten und Gemeinden erkannt. Bereits im Rahmen des ILEKs wurden mit einem Jugendbeteiligungsformat erste Schritte zur Aktivierung der jungen Menschen unternommen. Im Rahmen erster Abstimmungen mit Fachstellen und Schulen wurde ein Fragebo- gen entwickelt, der als Einstieg in die zu verbessernde Kommunikation Beschreibung mit jungen Menschen dienen soll. Nach einer Auswertung der Ergebnisse, sollen weitere Schritte zur Verstetigung der Beteiligung Jugendlicher an der Gestaltung ländlicher Entwicklung angeschoben werden. Als Idee steht hierzu ein gemeinsamer Projekttag in Aussicht. An diesem gemeinsamen allianzweiten Projekttag sollen schulübergreifend Ideen gesucht oder um- gesetzt werden, die Jugendliche fördern aber auch fordern und ihr Engage- ment für die Gestaltung ihres Lebensalltags ländlicher Raum unterstützen. Akteure Schulen, Schulamt, Städte und Gemeinden, Jugendämter, Streetwork Kosten Kosten für einen gemeinsamen allianzweiten Projekttag: 10.000€

129 5.5 Regionale Kriterien zur Auswahl der Förderprojekte

Im Zuge der Umsetzung des Integrierten ist das bürgerschaftliche Engagement eine we- ländlichen Entwicklungskonzepts werden un- sentliche Voraussetzung. terschiedliche Projekte realisiert. Gleichzeitig • Innovation müssen aber auch Projekte weiter oder neu Das Projekt ist für die Region oder sogar über entwickelt werden. Im Sinne der Transparenz die Region hinaus innovativ (Bayern, Deutsch- des ILEKs ist es sinnvoll die Auswahl von Pro- land). Durch das Projekt wird ein neues Pro- jekten, die in eine Umsetzung geführt werden, dukt oder eine neue Dienstleistung in der Re- nachvollziehbar zu gestalten. Dabei werden gion etabliert. die Projekte einerseits nach allgemeinen Kri- • Lebensqualität terien hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit, ande- Durch das Projekt wird die Lebensqualität rerseits aber auch nach Inhalten und wichtigen (Wohnumfeld, Freizeit- und Kulturangebot) in Zielstellungen der Baunach-Allianz bewertet. der Region verbessert. Hierzu sind für das ILEK der Baunach-Allianz • Ökonomische Nachhaltigkeit folgende Projektauswahlkriterien aufgestellt Das Projekt (Investition) trägt sich nach einer worden. Anschubfinanzierung selbst bzw. die langfris- tige Finanzierung ist gesichert. Das Projekt Projektstatus (Studie, Beratung) trägt zur ökonomischen Welchen Status oder Reifegrad weist das Pro- Nachhaltigkeit anderer Projekte bei. jekt auf. Ist dieses kurzfristig umsetzbar oder • Ökologische Nachhaltigkeit/ Natur und sind noch Projektentwicklungsschritte notwen- Umwelt dig, bevor eine Umsetzung erfolgen kann. Das Projekt schont die natürlichen Ressour- cen oder wirkt sich positiv auf den Natur- und Räumliche Wirkung des Projekts Umweltschutz aus oder fördert das Natur- und Welchen Wirkungsgrad weist das Projekt auf. Umweltbewusstsein. Hat es eine überregionale oder regionale Wir- • Soziale Nachhaltigkeit kung/ Bedeutung oder ist die Wirkung nur auf Das Projekt trägt zum sozialen Ausgleich bei eine Stadt/Gemeinde oder einen Ortsteil be- oder unterstützt diesen. schränkt. • Regionale Identität Das Projekt trägt zum Erhalt und Erlebbarma- Projektträger chung regionaler Besonderheiten (Brauchtum, Ist für die Umsetzung eines Projekts bereits historische Gebäude, Geschichtszeugnisse, ein Projektträger(struktur) vorhanden, oder Kulturlandschaftselemente) und zur Inwert- gibt es noch keinen Umsetzungsakteur. setzung der Besonderheiten für den Tourismus bei. Inhaltliche Wirkung • Vernetzung • Arbeitsplatzrelevanz Das Projekt fördert die Vernetzung und die in- Das Projekt trägt zum Erhalt und/oder zur terdisziplinäre Zusammenarbeit in der Region Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplät- und trägt zum Interessenausgleich bei. zen bei. • Bürgerschaftliches Engagement Das Projekt fördert bürgerschaftliches Enga- gement oder für die Realisierung des Projekts

130 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Zur Bewertung bestehender und neuer Projek- bei den Projektauswahlkriterien nicht um das te soll zukünftig folgende Matrix angewendet Erreichen einer Mindestgrenze. Projekte ohne werden (maximal 5 Punkte in Kategorien 1 bis konkreten Projektträger sind im Normalfall 3 und je maximal 3 Punkte in den Kategorien schwer bis gar nicht bewertbar, da eine Ab- 4.1 Bis 4.9 // Die Kategorie 4 wird nicht ei- schätzung der anderen Kriterien nicht erfolgen genständig bewertet, sondern aus der Summe kann. In der folgenden Tabelle wird eine mög- von 4.1 Bis 4.9 bewertet). Ziel ist es, Projekte liche Projektbewertung beispielhaft aufgezeigt. ggf. untereinander einschätzen zu können und Die ursprüngliche Bewertungsmatrix befindet so eine Entscheidung für die Auswahl/Umset- sich im Anhang A2. zung von Projekten treffen zu können. Es geht

Projektname: Ausbildungsverbund Bauhofmitarbeiter Kriterien Punkte Begründung Projektskizze liegt mit Finanzierungs- 1 Projektstatus 5 plan vor Regional – 10 von elf Städten/Gemein- 2 Räumliche Wirkung des Projekts 4 den sind eingebunden 3 Projektträger 5 Projektträger ist vorhanden 4 Inhaltlich (Summe aus 4.1 bis 4.9) 11 Summe (4.1 bis 4.9) Es wird eine Ausbildungsstelle geschaf- 4.1 Arbeitsplatzrelevanz 3 fen - Fachkräftesicherung Keine Einbindung von bürgerschaftli- 4.2 Bürgerschaftliches Engagement 0 chen Engagement Ist für die Region neuartig, „gemein- sam“ bzw. im Verbund eine Ausbil- 4.3 Innovation 1 dungsstelle in öffentlichem Sektor zu schaffen 4.4 Lebensqualität 0 Ist ein Projekt, dass öffentliche Mittel 4.5 Ökonomische Nachhaltigkeit 3 bündelt und so ökonomisch sinnvoll ist 4.6 Ökologische Nachhaltigkeit 0 4.7 Soziale Nachhaltigkeit 0 Bindet einen jungen Menschen an die 4.8 Regionale Identität 2 Region und Fördert die Vernetzung der Bauhö- 4.9 Vernetzung 2 fe und der Mitarbeiter untereinander durch SUMME 25

Tab.10: Beispielhafte Bewertung eines Projektes in der Bewertungsmatrix(Quelle: Eigene Darstellung)

131 5.6 Ableitung von Handlungserfordernissen und Ein- satz von Instrumenten der ländlichen Entwicklung

Bedeutung der Dorferneuerung Sanierung von Wohngebäuden in zentralen Lagen kann nicht nur dem drohenden Verfall In vielen Orten der Kommunen sind in den dieser Siedlungsteile entgegen wirken, son- letzten Jahren bereits verbreitet Dorferneue- dern ebenfalls einen identitäts- und gemein- rungsmaßnahmen durchgeführt worden. Hier wesenfördernden Beitrag leisten. Insbeson- lag der Fokus auf der Erhaltung ortsbildprä- dere vor dem Hintergrund des vorhandenen gender Bausubstanz und der Aufwertung und und ausbaufähigen touristischen Potentials Sanierung von Straßen und Plätzen. der Projektregion sollte gerade dieser Aspekt Allerdings sollte zukünftig das Augenmerk nicht unterschätzt werden – auch hinsichtlich nicht nur auf rein baulichen Maßnahmen lie- der Generierung eines positiven Selbst- und gen, sondern auch darauf, die Funktionalität Fremdimages. der Dörfer, die Dorfgemeinschaft und das Ver- einsleben durch entsprechende Ansätze ein- Die bereits laufenden und geplanten bzw. vor- zubeziehen und zu stärken. Dadurch kann die geschlagenen Maßnahmen der Dorferneuerung Identität innerhalb der Orte und andererseits dienen in besonderem Maße der zukunftsfähi- ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen gen Entwicklung der Dörfer und Ortsteile der den Kernorten und umliegenden Orten entste- Baunach-Allianz und entsprechen der Ziel- hen. Darüber hinaus besteht auch im Bereich setzung des Integrierten Ländlichen Entwick- privater Sanierungen Handlungsbedarf, dem lungskonzeptes. im Rahmen der Dorferneuerung begegnet wer- den kann. Hier herrscht Investitionsstau vor Bedeutung der Gemeindeentwicklung allem im Bereich der barrierefreien und ener- Vor dem Hintergrund der demographischen getischen Sanierung. Veränderung und der kommunalen Finanz- Die gegenwärtigen und zukünftig zu erwarten- lagen der Gemeinden ist aber auch eine ge- den demographischen und ökonomischen Rah- samtgemeindliche Betrachtung sinnvoll, die menbedingungen der Projektregion führen be- entsprechend die Eigenständigkeit der einzel- reits heute zu vermehrtem Gebäudeleerstand nen Ortschaften berücksichtigt, aber auf der in zentralen Lagen. Parallel kommt es zur Aus- Basis der spezifischen Qualitäten der Ortsteile weisung neuen Baulandes für Einfamilienhäu- diesen funktionale Entwicklungsschwerpunk- ser. Hier sollte darüber nachgedacht werden, te zuweist. Durch Arbeitsteilung zwischen den die Innenentwicklung der Dörfer zu stärken Ortschaften ergeben sich auf der einen Sei- und ihr eine reelle Chance vor der Außenent- te Einsparungen, auf der anderen Seite eine wicklung, also der Ausweisung von Neubauge- nachhaltig wirksame Gemeindeentwicklung. bieten, zu geben. Eine gezielte Förderung der

132 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

6.0 Fortführung und Verstetigung des ILE-Prozesses

133 6.1 Organisations- und Arbeitsstruktur

Die Baunach-Allianz ist aktuell (Stand Dezem- ländliche Wegebau, die ländliche Boden- ber 2017) eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft ordnung sowie die Unterstützung und Ver- von elf Städten und Gemeinden ohne recht- netzung ortsnaher Dienstleistungen, Hand- lich eigenständige Struktur. Um die Arbeit der werk, Gewerbe und Landwirtschaft und der Baunach-Allianz zukünftig zu verstetigen wird Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe eine rechtsfähige Struktur in Form eines Ver- • Unterstützung von regionalen Entwick- eins angestrebt. Die Gründung des Vereins lungsmaßnahmen. Dazu zählen Qualifika- „Baunach-Allianz“ soll im März 2018 erfolgen. tionsmaßnahmen, die Organisation der Zu- sammenarbeit von Kommunen, Vereinen Als Arbeitsgrundlage für die regionale Koopera- und Bürgern, die Förderung von Investi- tion und den Verein wird das vorliegende ILEK tionen in, dem Gemeinwohl dienende, In- „Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept“ frastrukturmaßnahmen sowie die Stärkung der Baunach-Allianz dienen. Zweck des entste- des ehrenamtlichen Engagements der Be- henden Vereins sind die Förderung, Erhaltung völkerung und nachhaltige Entwicklung der natürlichen • Unterstützung von sozialen und kulturellen Lebensgrundlagen, der regionalen wirtschaft- Initiativen und Projekten, die zur Entwick- lichen, touristischen und sozialen Entwicklung lung regionaler Identität und kultureller und der kulturellen Identität mit der Zielset- Vielfalt beitragen zung der Zukunftssicherung und dem Erhalt • Beantragung und Weiterleitung von öffent- der Daseinsvorsorge im Gebiet der Gemeinden lichen Fördermitteln der "Baunach-Allianz". Dies wird insbesondere in folgenden Bereichen Der Verein Baunach-Allianz wird folgende rele- erfolgen: vante Gremien und Strukturen einrichten, die maßgeblich dazu beitragen die oben angeführ- • Unterstützung von Maßnahmen der re- ten inhaltlichen Aufgabenstellungen zu errei- gionalen Entwicklung sowie der Umwelt, chen: Kunst und Kultur, des Landschaftsschutzes • Mitgliederversammlung und des Heimatgedankens • Vorstand • Unterstützung von Informations- und Be- ratungsprojekten Darüber hinaus sind folgende Organe/ Gremi- • Steigerung der Attraktivität der Region für en - die formell nicht Bestandteil des Vereins Bewohner und Gäste, Information über die sind - für die Umsetzung der genannten Ziele Region innerhalb und außerhalb der Bau- in der Baunach-Allianz sinnvoll: nach-Allianz • Allianzmanagement • Unterstützung bei Investitionen, die der • Lenkungsgruppe Region dienen, sowie Mithilfe bei der Bean- • ggf. projektbezogene/thematische Arbeits- tragung von Fördermitteln kreise • Unterstützung von Entwicklungsmaßnah- men der Integrierten ländlichen Entwick- lung und der Städtebauförderung. Dazu zählen Maßnahmen der baulichen und siedlungsstrukturellen Investitionen, der

134 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

Vorstand Lenkungsgruppe Der Vorstand besteht aus dem 1. Vorsitzen- Die Lenkungsgruppe der Baunach-Allianz ver- den und einem Stellvertreter, die aus der Mit- ständigt sich über die grundsätzliche Entwick- te der Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden lung der Region. Sie bestimmt Schwerpunkt- gewählt werden. Außerdem gehören dem Vor- setzungen der gemeinsamen Arbeit und berät stand an: der Schatzmeister, der Schriftführer über Projektumsetzungen und –entwicklun- sowie jeweils ein Vertreter der kommunalen gen. Weiterhin ist die Lenkungsgruppe das Gebietskörperschaften im Sinne des § 3 Abs. Gremium, welches die inhaltliche Arbeit des 2. Der Vorstand führt insbesondere die Ge- Allianzmanagement prüft. Das Gremium setzt schäfte des Vereins – diese sind transparent sich zusammen aus den Mitgliedern des Vor- in der Geschäftsordnung des Vereins geregelt. standes, aus je einem Verwaltungsmitarbeiter, Weiterhin vertreten Vorsitzender und stellver- aus Vertretern aktiver Arbeitskreise und Pro- tretende Vorsitzende jeweils alleine gerichtlich jektgruppe sowie beratend Mitglieder aus Ins- und außergerichtlich den Vorstand im Sinne titutionen und Ämtern (z.B. Amt für Ländliche des § 26 BGB. Entwicklung).

Mitgliederversammlung Projektbezogene Arbeitskreise Die Mitgliederversammlung des Vereins nimmt Die Baunach-Allianz wird zur Umsetzung des rechtlich vorgegebener Aufgaben des Vereins ILEKs thematische oder Projekt - Arbeitskrei- (Satzungsänderung, Organwahlen, Entlastung se einrichten, um bestimmte Projektansätze oder Auflösung) wahr. oder Ideen vorzubereiten und umzusetzen. Die Lenkungsgruppe, der Vorstand oder das Allianzmanagement Allianzmanagement kann hierzu bestimmte Der Vorstand der Baunach-Allianz beauftragt Projektansätze und –ideen in Projektgruppen das Allianzmanagement mit den operationel- einspielen oder deren Gründung unterstützen. len Tätigkeiten zur Erfüllung der o.a. Zielstel- lungen. Hierzu zählen insbesondere Tätigkei- ten zu Projektentwicklung und –umsetzung, Evaluierung und Monitoring, Umsetzung und Weiterentwicklung des ILEKs, Fördermittelak- quise, Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit.

135 6.2 Öffentlichkeitsarbeit

Die Baunach-Allianz hat bereits im Zuge der muss laufend aktualisiert werden. Auch die Erstellung des ILEKs einerseits eine online- Zusammenarbeit mit den Printmedien und die Beteiligungs-Plattform etabliert, wie auch eine Berichterstattung über die Arbeit der Baunach- Webseite mit den wichtigsten Inhalten zum Allianz in den Printmedien muss in der Umset- ILEK – Prozess. Parallel wurde bereits gute zungsphase des ILEKs weitergeführt werden. Pressearbeit geleistet, die den Prozess der Parallel zur Fortführung und Pflege der beste- Entstehung des ILEKs der Baunach-Allianz henden Öffentlichkeitsarbeit gilt es auch neue transparent aufbereitet hat. Aufbauend auf Bausteine umzusetzen und so die Öffentlich- diesen Grundlagen soll auch in den nächsten keitsarbeit schrittweise stetig zu verbessern. Jahren eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit Ein wichtiger Baustein hierzu ist insbesondere fortgesetzt werden. Hierzu kann die bestehen- die Entwicklung eines gemeinsamen regiona- de Webseite um Inhalte ergänzt werden und len Newsletters der Baunach-Allianz.

Abb.33: Screenshot der aktuellen Webseite der Baunach-Allianz

136 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

6.3 Evaluierung

Die Baunach-Allianz ist eine neu gegründete Nach etwa zweieinhalb Jahren gemeinsamer Kooperation, die sich am Ende der Findungs- Allianz sollte eine Zwischenevaluierung durch- phase im Rahmen der ILEK – Erstellung be- geführt werde. In dieser Phase kann überprüft findet (Stand Dezember 2017). Das Ende der werden, ob die ursprüngliche Ausrichtung von Findungs-/Anbahnungsphase der interkommu- ILEK und gemeinsamer Arbeit so weiterhin nalen Kooperation mündet in die Umsetzung Bestand hat, oder ob sich gegebenenfalls die der Baunach-Allianz mit der Gründung einer Ausrichtung und Inhalte der gemeinsamen rechtsfähigen Struktur und der Aufnahme der Arbeit verändern müssen. Dieser Schritt der gemeinsamen Arbeit mit einem Allianzma- Zwischenevaluierung kann – bei Bedarf - nach nagement. einem ähnlichen Zeitraum wiederholt werden. Evaluierungsmaßnahmen dienen der Über- prüfung der vereinbarten und gemeinsam ab- Eine Schlussevaluierung nach der vorgesehe- gestimmten inhaltlichen Ziele des ILEKs der nen Förderdauer für das Allianzmanagement Baunach-Allianz. Hierbei wird überprüft, wie bietet sich an, um eine Gesamtbewertung hin- Prozess und Netzwerktätigkeiten, umgesetzte sichtlich der Zielerreichung sicherzustellen. Projekte, Struktur und Arbeitsweise sowie Öf- fentlichkeitsarbeit der Baunach-Allianz zu be- Als mögliche Maßnahmen und Methoden für werten sind. die Evaluierung sollen folgende Instrumente eingesetzt werden, die abgestimmt eine trans- Hierzu sollen zunächst drei Evaluierungsschrit- parente, quantitative und qualitativ umfassen- te durchgeführt werden: de Bewertung der Zielerreichung sichern: • Thematische Workshops (in den Gremien) Ende 2018 soll ein Auftakt-Evaluierungswork- der Baunach-Allianz shop die Ausgangslage bewerten. Dieser dient • Jährlich fortgeschriebener Projektplan der Überführung der konzeptionellen Aus- • Befragungen der beteiligten Akteure für gangslage in die interkommunale Kooperati- Zwischen- und Schlussevaluierung(en) onspraxis und kann gleichzeitig als Auftakt der • Expertengespräche in der Region zur Bau- gemeinsamen Arbeit mit dem Allianzmanage- nach-Allianz ment dienen. • Auswertung von Presseberichterstattung und Webseiten-Statistiken

137 6.4 Monitoring

Um den zukünftigen Prozess und Projekte bes- einerseits bei der Auswahl der Projekte Hilfe- ser planen und steuern zu können ist für das stellung geben, andererseits aber auch zum ILEK ein Monitoring anzusetzen. Dabei spielt Monitoring herangezogen werden. Vor allem die Regelmäßigkeit des Monitorings, um an- die inhaltlichen Kriterien 4.1 Bis 4.9 in der Pro- hand von Ergebnisvergleichen reagieren zu jektauswahlmatrix können bezüglich dem Grad können, eine wichtige Rolle. Konsequenterwei- der Zielerreichung nach Abschluss von Projek- se führt regelmäßiges Monitoring dazu, dass, ten eingeschätzt werden. Die Bewertungsma- Anpassungen und Lenkungen in Projekten oder trix für Projekte sind im Kapitel 5.5 sowie im Prozessen vorgenommen werden können. Anhang A2 zu finden. Weiterhin bietet es sich an im Rahmen des Pro- Im Rahmen der Umsetzung des Integrierten jektmonitorings zeitliche Abläufe und Ressour- Ländlichen Entwicklungskonzepts kommen ei- ceneinsatz zu erheben und diese im Rahmen nem Monitoring unterschiedliche Aufgaben zu. des Monitorings auszuwerten. Zunächst sichert ein gelungenes Monitoring Transparenz gegenüber Dritten und gestaltet Die Beurteilung des ILEK Umsetzungsprozes- den ILEK-Umsetzungsprozess nachvollzieh- ses gestaltet sich durchaus schwieriger, da in- bar und offen. Zweitens fördert Monitoring tegrierte ländliche Entwicklungsprozesse oder die Kommunikation zwischen verschiedenen Regionalentwicklung nur schwer messbar ge- Akteuren aus der Region und leistet so einen macht werden können und daher im Monitoring wichtigen Beitrag zu Erfahrungsaustausch und vor allem qualitativ angegangen werden müs- Innovationsförderung. Drittens bietet Monito- sen. Dazu sollte eine laufende Beobachtung ring die Möglichkeit selbst als Region und für der eigenen Region erfolgen, um Akteure, Pro- die beteiligten Akteure dauerhaft zu lernen jekte und Ideen beurteilen, identifizieren oder und so zukünftige Handlungsweisen zu ver- anpassen zu können. Diese „laufende“ Über- bessern/ verändern. An vierter Stelle der Auf- wachung der Region im Bezug zu beispiels- gaben steht die Überprüfung von eingesetzten weise Themen oder Akteuren dient vor allem Ressourcen (finanziell, personell,…). Abschlie- der Informationsgewinnung und kann durch ßend bietet sich durch Monitoring im Ergeb- das Allianzmanagement oder die Bürgermeis- nis die Option Strategien und Maßnahmen an ter in ihren alltäglichen Aktivitäten eingebun- mögliche veränderte Rahmenbedingungen an- den werden. Die Selbstbewertung des Umset- zupassen und so flexibel zu in der Umsetzung zungsprozesses Baunach-Allianz sollte durch des ILEK Prozesses zu agieren. regelmäßig durchgeführte interne Erhebungen Grundsätzlich kann im Rahmen der ILEK Um- beleuchtet und gemessen werden. setzung in zwei Monitoring-Bereiche differen- ziert werden, da diese Bereiche als „Ergebnis- Der Monitoringprozess ist wichtige Grundlage bereiche“ eines ILEKs überprüfbar sind: zur Evaluierung des ILEKs mit seinen beiden • Prozesse Wirkungsbereichen Prozess und Projekte. Ne- • Projekte ben dem Effekt für die Evaluierung des ILEK- Im Rahmen des ILEKs sind bestimmte Projekt- Umsetzungsprozesses hilft ein regelmäßiges auswahlkriterien entwickelt worden, die zum Monitoring aber auch Inhalte des ILEKs und Monitoring von Projektergebnissen herange- deren Umsetzung verständlich, messbar und zogen werden können. Diese Kriterien können einsehbar zu machen.

138 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

7.0 Anhang

A1 - Entwurf der Satzung A2 - Bewertungsmatrix für Projekte A3 - Dokumentation der öffentlichen Beteiligungsveranstaltungen A4 - Ergebnisse der Vitalitätschecks

139 A1 Entwurf der Satzung

140 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

141 142 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Baunach-Allianz

A2 Bewertungsmatrix für Projekte

Projektname:

Kriterien Punkte Begründung

1 Projektstatus

2 Räumliche Wirkung des Projekts

3 Projektträger

4 Inhaltlich (Summe aus 4.1 bis 4.9)

4.1 Arbeitsplatzrelevanz

4.2 Bürgerschaftliches Engagement

4.3 Innovation

4.4 Lebensqualität

4.5 Ökonomische Nachhaltigkeit

4.6 Ökologische Nachhaltigkeit

4.7 Soziale Nachhaltigkeit

4.8 Regionale Identität

4.9 Vernetzung

SUMME

143 Baunach, Daschendorf, Dorgendorf , Godelhof/Godeldorf, Leucherhof, Priegendorf, Reckenneu- sig; Albersdorf, Bischwind am Raueneck, Bramberg, Brünn, Ebern, Eichelberg, Eyrichshof, Fierst, Fischbach, Frickendorf, Gemünd, Heubach, Hochstädten, Jesserndorf, Kurzewind, Neuses am Raueneck, Reutersbrunn, Ruppach, Siegelfeld, Straßenhof, Unterpreppach, Vorbach, Weißen- brunn, Welkendorf; Gerach, Mauschendorf, Laimbachsmühle; Gleußen, Kaltenbrunn (Itz- grund), Herreth, Lahm/Pülsdorf, Schottenstein, Welsberg; Goggelreuth, Hecklesmühle, Kirch- lauter, Klaubmühle, Neubrunn, Paßmühle, Pettstadt, Weikartslauter, Winterhof; Appendorf, Deusdorf, Deusdorfermühle, Krappenhof, Lauter, Leppelsdorf; Allertshausen, Altenstein, Bir- kenfeld, Dippach, Ditterswind, Dürrenried, Eckartshausen, Gückelhirn, Gresselgrund, Gerolds- wind, Hafenpreppach, Todtenweisach, Marbach, Maroldsweisach, Pfaffendorf, Voccawind, Was- muthhausen; Dürrnhof, Herbelsdorf, Junkersdorf, Kraisdorf, Lichtenstein, Lohr, Pfarrweisach, Rabelsdorf, Römmelsdorf; Laimbach, Obermanndorf, Reckendorf, Untermanndorf, Zeitzenhof; Gräfenholz, Hebendorf, Lind, Losbergsgereuth, Ottneuses, Rentweinsdorf, Salmsdorf, Sendel- bach, Treinfeld, Treinfelder Mühle; Buch, Gereuth, Gleusdorf, Hemmendorf, Kadersmühle, Lands- bach, Memmelsdorf in Unterfranken, Muckenlochsmühle, Obermerzbach, Recheldorf, Truschen- hof, Untermerzbach, Wüstenwelsberg.