Buchbesprechung Im Politischen Kontext Des Nationalsozialismus
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Buchbesprechung im politischen Kontext des Nationalsozialismus Entwicklungslinien im Rezensionswesen in Deutschland vor und nach 1933 Inauguraldissertation zur Erlangung des Akademischen Grades eines Dr. phil., vorgelegt dem Fachbereich 05 – Philosophie und Philologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz von Dietrich Müller aus Mainz Mainz, 2007 Dekan: gelöscht 1. Gutachter: gelöscht 2. Gutachter: gelöscht Tag der Promotion: gelöscht Inhaltsverzeichnis 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................. 5 1.1 Funktion der Buchbesprechung ................................................................... 5 1.2 Der Rezensent im Spannungsfeld zwischen Autor, Verleger und Leser ..... 8 1.3 Gegenstand der Untersuchung................................................................... 15 1.4 Zur Forschungslage.................................................................................... 19 2. Zur Vorgeschichte: Verbreitung politischer Literatur in der Weimarer Republik im Spiegel der Buchbesprechung.................................. 24 2.1 Die literarischen und sozio-kulturellen Rahmenbedingungen................... 24 2.2 Presseorgane als Orte der Kommunikation................................................ 29 2.3 Buchbesprechung zweier Weltanschauungsbücher ................................... 33 2.3.1 Adolf Hitlers Doppelbuch Mein Kampf, ein verschlüsseltes Kampfprogramm 1925–1929..................................................................... 34 2.3.2 Alfred Rosenbergs opus privatim Der Mythus des 20. Jahrhunderts, ein ‚rassisches‘ Volkserziehungsprogramm............................................... 50 2.4 Die Politisierung der Buchbesprechung am Beispiel der Hanseatischen Verlagsanstalt..................................................................... 62 2.5 Institutionalisierte politische Buchbesprechung ........................................ 76 2.5.1 Buchbesprechungen in den vier NS-Presseorganen Völkischer Beobachter (ab 1921), Der Weltkampf (ab 1924), Mitteilungen des Kampfbundes für deutsche Kultur (ab 1929), Nationalsozialistische Monatshefte (ab 1930) ........................................... 76 2.5.2 Buchbesprechung zu Joseph Goebbels Kampf um Berlin (1932).............. 82 2.6 Freie Buchbesprechung als Ausdruck des Kulturpluralismus am Beispiel dreier Novitäten...................................................................... 85 2.6.1 Erich Maria Remarques Antikriegsbuch Im Westen nichts Neues (1929)......................................................................................................... 85 Inhaltsverzeichnis 3 2.6.2 Ortega y Gasset: Der Aufstand der Massen, eine Betrachtung zur krisenhaften Entwicklung der Industriegesellschaften in Europa (1930) .. 87 2.6.3 Theodor Heuß: Hitlers Weg als eine späte öffentliche Standortbestimmung der NS-Bewegung (1931/32)................................... 90 2.7 Erneuerung oder Ende kritischer Kommunikation in der Übergangsphase zur Diktatur..................................................................... 95 3. Neuordnung des Buchbesprechungswesens in der Diktatur des „Dritten Reichs“ .............................................................................................. 102 3.1 Determinanten nationalsozialistischer Literatur- und Buchpolitik – Anspruch und Realität.............................................................................. 102 3.2 Politische Buchbesprechung unter veränderten Vorzeichen.................... 114 3.2.1 Stellungnahmen zu Neuauflagen von Hitlers Buch Mein Kampf 1933–1945................................................................................................ 115 3.2.2 Buchbesprechungen und Stellungnahmen zu Neuauflagen von Rosenbergs Mythus-Buch 1933–1935 ..................................................... 119 4. Eingriffe zur verschärften Reglementierung des Besprechungswesens..... 127 4.1 Neugestaltung des Buchbesprechungswesens 1935–1936 (1. Stufe) ...... 127 4.1.1 Gründung der Reichspresseschule im Januar 1935.................................. 129 4.1.2 Anordnung der RSK und RPK zur Neuordnung des Buchbesprechungswesens vom 5.6.1935................................................. 131 4.1.3 Buchbesprechungen und Stellungnahmen zu Rosenbergs erster Ergänzungsedition zum Mythus-Buch ..................................................... 135 4.2 Goebbels’ „Verbot der Kunstkritik“ vom 27.11.1936 (2. Stufe)............. 138 4.3 Der staatlich gelenkte Buchbericht als Rezensionsersatz 1937–1940 (3. Stufe)................................................................................................... 145 4.3.1 Die Buchbesprechung – eine nationalsozialistische Besprechungsanweisung .......................................................................... 146 Inhaltsverzeichnis 4 4.3.2 Deutsche Volkskunde in Schriftform – ein nationalsozialistischer Leitfaden .................................................................................................. 148 4.4 Besprechungspraxis unter Konformitätszwang ....................................... 152 4.4.1 Buchbesprechungen und Stellungnahmen Hellmuth Langenbuchers...... 152 4.4.2 Buchbesprechungen und Stellungnahmen zu Rosenbergs zweiter Ergänzungsedition zum Mythus-Buch ..................................................... 155 4.4.3 Buchbesprechungen in den Zeitschriften Inneres Reich und Neue Rundschau....................................................................................... 160 5. Grenzen der Buchbesprechungspolitik ......................................................... 167 5.1 Die kulturelle Lage................................................................................... 167 5.2 Eingriffe zur Korrektur der Buch- und Pressepolitik 1939/40 (4. Stufe). 170 5.3 Exemplarische Analysen.......................................................................... 175 5.3.1 Buchbesprechungsteil der Wochenzeitung Das Reich............................. 176 5.3.2 Buchbesprechungen unter undurchschaubar gewordenem Zensurdruck. 179 6. Buchbesprechung als Instrument politischer Indoktrination ..................... 182 Literaturverzeichnis............................................................................................... 194 1. Quellen .............................................................................................................. 194 2. Forschungsliteratur............................................................................................ 197 3. Bibliographische Hilfsmittel ............................................................................. 210 Anlagen ................................................................................................................... 211 Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen........................................................ 226 Sonstiges .................................................................................................................. 227 Zusammenfassung.................................................................................................. 229 1. Einleitung 1.1 Funktion der Buchbesprechung Die Besprechung von Büchern dient der Vermittlung zwischen dem Autor und sei- nem Werk auf der einen Seite und dem anonymen Kreis der potentiellen Leser auf der anderen Seite; sie will Kommunikation erzeugen und das geistige Leben anregen. Sie ist so eine Institution der literarischen und wissenschaftlichen Öffentlichkeit, die entscheidend zur Verbreitung von Lesekultur und Wissen in der Gesellschaft beitra- gen kann. Sie entwickelt damit auch eine gesellschaftliche, unter Umständen politi- sche Funktion. Der Pluralismus der Anschauungen ist ein hohes Gut demokratisch verfasster Gesellschaften. Die Ordnung des Buch- und Pressemarktes, die in das Be- ziehungssystem aller am Buchbesprechungswesen Beteiligten hineinwirkt, steht in einem engen Zusammenhang mit der politischen Ordnung. Die Buchbesprechung ist mehr als eine verlegerische Novitätenanzeige mit nur flüchtiger absatzorientierter Werbung, mit einer wenig aussagefähigen Titel- und Ausstattungsinformation. Sie soll eine persönliche Art der Buchvorstellung sein, Hinweise auf das Werk und sein geistiges Umfeld geben und eine Entscheidungshilfe sein auf einem Markt, den potentielle Leser ohne sie nicht überschauen können. Zu den elementaren Bestandteilen einer Buchbesprechung – auch Rezension ge- nannt – gehören eine Beschreibung des Buchinhaltes, biographische Angaben über den Autor, gegebenenfalls im Zusammenhang mit seinem Gesamtwerk, und eine Interpretation mit abschließender kritischer Betrachtung des Werks und seiner Inten- tionen nach allgemeingültigen ästhetischen und empirischen Maßstäben, Er- fahrungen und Urteilskriterien. Sie soll auf die Stärken und Schwächen des be- sprochenen Werks eingehen. Je nach dem geistigen Anspruch des Werks kann die Besprechung sich auf vergleichbare Werke anderer Autoren stützen und auf die kul- turellen Kontexte aufmerksam machen. Der funktionalen Dimension der Buchbesprechung kommt prinzipielle Bedeu- tung zu. Das Buch gilt als geistiger Kulturträger, das im Gegensatz zur industriellen Massenware den Bedarf nur einmal deckt. Die Buchbesprechung will im Idealfall 1 Einleitung 6 dem potentiellen Käufer/Leser eine freie persönliche Entscheidung ermöglichen, indem sie ihn sachlich informierend zum Lesen und besseren Verstehen des Werks anregt, ohne ihn darüber hinaus zu beeinflussen, z.B. mit einer verführerischen direk- ten oder indirekten Werbeaussage.