Der Niedersächsische Gewässerwettbewerb 2010 “ „ Bach im Fluss

Träger des Wettbewerbs

in Zusammenarbeit mit:

Niedersächsischer Niedersächsischer Niedersächsischer Städtetag Städte- und Gemeindebund Landkreistag Inhalt

Grußworte 6

Vorwort 8

Ziele des Wettbewerbs 8 Teilnehmer des Wettbewerbs 9 Die Bewertungskriterien der Jury 10 Auswertung der Wettbewerbsbeiträge 10 Impressionen der Bereisung 10 Die Jurymitglieder 11 Preisträger 12

Die Preisträger 14

Entwicklungskonzept Else-Aue 15 Renaturierung der Ellenbäke 20 Restrukturierung der Goldbeck 23 Revitalisierung des Eschenbaches 28 Renaturierung des Weesener Baches – 25 Jahre Arbeit und Erfolg 31 Handeln im Dialog – von der Theorie zur Praxis : Qualifizieren und Ausprobieren in drei Schritten 36 Lebensraum für den Fischotter im Sauerbach 42 Sieltorumbau gibt Hemmelsbäker Kanal seinen Lebensraum zurück 46

Die Teilnehmer 49

Renaturierung der / Mittelriede auf verschiedenen Maßstabsebenen 50 Renaturierung der Hagenriede 54 Haseauen Erlebnispfad 57 Ökologische Verbesserung und Biotopvernetzung an der Nette 60 Die Vechte und ihre Aue 63 Renaturierung des Aubaches – Verbesserung der Fließgeschwindigkeit 67 Reaktivierung eines Bever-Altarms 69 Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Bachsysteme der Brook - , Kimmerbäke bzw. der Huder Berne 72 Naturnaher Ausbau des Büntegrabens in Hannover und Bau eines Regenrückhaltebeckens 75 Auwald-Visionen für eine naturnahe Diesse 78 Verlegung und naturnahe Umgestaltung der Düte in Kloster Oesede 82 Strukturverbesserung in der Harle und Fließgewässerentwicklung im Marschengebiet 85 Naturnahe Gestaltung der Hausbäke in der Stadt Oldenburg 87 Revitalisierung der Hülsbäke 90 Naturnahe Umgestaltung des Königsbaches 93 Wiederherstellung der aquatischen Passierbarkeit der in Lachtehausen 96 Naturnahe Umgestaltung des Laher Grabens 100 Leimtal – eine Furt für die Westgroppe (Cottus gobio) 103 Renaturierung der mit Nebenbächen in den Landkreisen und 106 Bachrenaturierung der Mühlenriede 110 Renaturierung des Nährenbaches 116 Die Wiederentdeckung des Nordbaches – Eine gelungene Maßnahme von Naturschutz und Wasserwirtschaft 119 Wiederherstellung der Durchgängigkeit einschließlich Teichentschlammung am Rittrumer Mühlbach 122 Renaturierung des Rohrbruchgrabens 125 Renaturierung der im Bereich Hondelage 128 Renaturierung des Staersbaches 131

Geplante Maßnahmen 134

Erstellung eines Bewertungsmodells für Kompensationsmaßnahmen in Fließgewässern am Beispiel der Großen Norderbäke 135 Eisvogel-Refugium – eine Wölpe-Schleife für die Rückgewinnung von Flora und Fauna 138 Naturnahe Gewässergestaltung der Heiligenloher Beeke 141

Infoboxen 144 Grußwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

für das Niedersächsische Ministerium für Umwelt haben diese Richtlinie mit Leben gefüllt und damit und Klimaschutz ist der Wettbewerb „Bach im auch für eine bessere Akzeptanz vor Ort gesorgt. Fluss“ eine Erfolgsgeschichte. Mit diesem ­Projekt Dies bestätigt uns darin, auch bei der weiteren wollen wir neue Ideen fördern, wie man den Zu- Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie auf das stand unserer Gewässer verbessern kann und bewährte Prinzip der Freiwilligkeit zu setzen. die vielfältigen bereits bestehenden Aktivitäten Insgesamt war der diesjährige Wettbewerb an unseren Gewässern einem möglichst breiten ein voller Erfolg für den Umweltschutz und die ­Publikum bekannt machen. Mit großer Freude ha- ­Wasserrahmenrichtlinie sowie ein ganz beson- ben wir erlebt, wie gut diese Idee aufgenommen derer Erfolg für das Engagement der Bürgerin- wurde – insgesamt 44 eingereichte Beiträge sind nen und Bürger in Niedersachen. Lassen Sie uns dafür ein toller Beweis. in diesem Sinne für den Schutz unserer heimi- Gleichzeitig hat der Wettbewerb eindrucks- schen Natur- und Kulturlandschaft auch weiterhin voll gezeigt, was mit Kreativität, Idealismus und ­gemeinsam anpacken. ­bodenständiger Tatkraft vollbracht werden kann. Wir haben gesehen, dass in Niedersachsen Men- Ihr schen zuhause sind, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen, ihr Umfeld prägen und ihre Um- welt mitgestalten. Alle Beiträge und die acht Preisträger im Besonderen zeigen ein vorbildli- Hans-Heinrich Sander ches Engagement für unsere Heimat mit ihren Niedersächsischer Minister Maßnahmen beispielsweise zur Verbesserung für Umwelt und Klimaschutz von Struktur und Durchgängigkeit oder auch zur Unterhaltung unserer heimischen Fließgewässer und damit auch für die Artenvielfalt. Die von der Jury besonders beachteten Projek- tansätze – die Verbesserung des ökologischen ­Zustands und die Öffentlichkeitsbeteiligung – sind auch zentraler Bestandteil der europäischen Was- serrahmenrichtlinie, die mein Haus seit einigen Jahren umsetzt. Die Teilnehmer des Wettbewerbs

6 Sehr geehrte Damen und Herren, wenn Rat und Verwaltung fragen, warum sie sich tenteils in Handarbeit – einbringen. Ganze Dörfer, bei all ihren Aufgaben und Verpflichtungen auch die ­Bäche selbst unterhalten und renaturieren. noch um Gewässer kümmern sollen, wird ihnen Kinder­gruppen und Schul-AGs, die Gewässer für meist mit Fachbegriffen wie „Wasserrahmenrichtli- die dort lebenden Tiere wieder tauglich machen. nie“, „Maßnahmenprogramm“ oder „Wasserkörper“ Der Wettbewerb „Bach im Fluss“ hat gezeigt, geantwortet. dass sich viel Gutes an den niedersächsischen Ge- Der Gewässerwettbewerb „Bach im Fluss“ kann wässern tut. Er hat viele schöne, beispielhafte Pro- uns auf diese Frage aber eine verständlichere jekte zur Fließgewässerentwicklung in das Licht Antwort geben: Intakte Fließgewässer können der Öffentlichkeit gerückt. Dafür möchte ich mich eine Selbstreinigungskraft bei höheren Nähr- bei allen Akteurinnen und Akteuren, die dazu bei- stoff-Konzentrationen aufbringen. Geben wir getragen haben, von ganzem Herzen bedanken. Gewässern den benötigten Raum, sich naturnah Ich bin überzeugt davon, dass die im Wett- und eigendynamisch zu entwickeln, können ne- bewerb ausgezeichneten Projekte Nachahmer gative Auswirkungen von Starkregen-Ereignissen finden werden. Wir brauchen Menschen mit und Hochwässern minimiert werden. Und nicht ­Visionen und Tatkraft – für unsere Gewässer und zuletzt ein ganz entscheidender Punkt: Intakte, unsere Gesellschaft. Die eingereichten Projekte geschwungene Fließgewässer verschönern die verbinden beides in vorbildlicher Weise. Natur, sind wohltuend und attraktiv. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Insgesamt 44 Wettbewerbsbeiträge wurden ein- mit der vor Ihnen liegenden Lektüre nun viel Spaß, gereicht, von denen acht Beiträge bei der Preis­ver­ interessante Reportagen und informative Berichte. leihung im November 2010 ausgezeichnet wur- den. Die Stadt Melle konnte mit ihrem Projekt Ihr „Die Else braucht ein neues Kleid“ die „Nieder- sächsische Bachperle 2010“ erringen. Wichtig war aber jeder einzelne der Beiträge, denn sie haben die Zukunftsperspektiven unserer Fließgewäs- Frank Klingebiel ser verbessert. Bemerkenswert ist, dass bei allen Präsident des Niedersächsischen Städtetages und Projekten das Engagement und das aktive Mit- Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter für die gestalten der Menschen vor Ort tragende Säulen Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzen- waren. Menschen, die tonnenweise Kies – größ- verbände

7 Vorwort

Ziele des Wettbewerbs

Größere und kleinere Bäche und selbst die un­ Ziel des Wettbewerbs war es, die Gewässerent- zähligen kleinen Gräben in unserer Landschaft wicklung in Niedersachsen zu fördern. Der Wett- ­haben vielfältige Funktionen. Sie sind nicht nur wich- bewerb sollte das Bewusstsein für die Bedeutung tig für eine ausreichende Entwässerung und für den von Gewässern bei den Bürgerinnen und Bürgern notwendigen Hochwasserschutz, sie sind insbeson- stärken und diese für das Thema sensibilisieren. dere ein wichtiger Bestandteil ­unserer Umwelt und Dazu ist die Förderung der Umweltbildung und des Landschaftsbildes. Viele ­Gewässer sind be- bürgerschaftlichen Initiativen ein wichtiger Beitrag. deutend für Tourismus und Naherholung. Sie sind Öffentliche Einrichtungen, Verbände und Akteure Wanderroute für ­zahlreiche Fischarten. Sie vernet- vor Ort haben mit dem Wettbewerb eine Möglich- zen unseren Bach vor der Haustür mit den großen keit erhalten, ­ihren Einsatz für die Gewässer und Flüssen im Land und letztlich mit dem Meer. Sie sind ihren Umgang mit diesen öffentlich darstellen zu Ort für besondere Sinneseindrücke und ­kulturelle können. Ereignisse und ermöglichen das Erlernen, ­Erleben Insbesondere war es Ziel des Wettbewerbs, und Begreifen eines wichtigen Teils unserer Synergien bei der Umsetzung von Gewässermaß- ­Umwelt. Diese Vielfalt gilt es zu schützen und zu nahmen zu nutzen: Mehrwerte durch gelungene entwickeln. Vor diesem Hintergrund hat „Bach im Kooperationen, interdisziplinäre, fachübergrei- Fluss – der Niedersächsische Gewässerwettbewerb fende Arbeitsweisen oder besonders innovative 2010“ viele kleine und große Maßnahmen, Aktionen Maßnahmen, z. B. unter Kostenaspekten, sollten und Initiativen an unseren Gewässern in Nieder- ­hervorgehoben werden. sachsen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und Diese Zielsetzungen entsprechen denen der EG- möchte nun mit dieser Veröffentlichung der Wett- Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL), die europaweit bewerbsbeiträge zu einem neuen Umgang mit un- und umfassend den Schutz und die Verbesserung seren ­Gewässern und zur Nachahmung anregen. des Zustands der aquatischen Umwelt vorsieht.

8 Vorwort

Übersichtskarte der Teilnehmer

Cuxhaven Wilhelmshaven Wittmund Stade

Aurich Buxtehude

Friesland Regenborstel Emden - Winsen (Luhe) marsch Harburg Wulfsen Rullsdorf Rotenburg Westerstede Rastede Lüneburg Leer Osterholz (Wümme) Ammerland Oldenburg Wüsting Hude (Oldb.) Delmen- Oldenburg horst Lüchow- Visselhövede Uelzen Dannenberg Dötlingen Verden Harpstedt Cloppenburg Soltau- Emsland Fallingborstel Goldenstedt Heiligenloh Löningen Essen/Oldenburg Heemsen Celle Diepholz Vechta Nienburg/ Celle Grafschaft Weser Gifhorn Bentheim Osnabrück Region Hannover Wolfsburg

Hannover-Lahe Wolfsburg Schüttdorf Wallenhorst-Rulle Hannover-Kirchrode Osnabrück Schaumburg BS-Hondelage Helmstedt Georgsmarienhütte Melle Hess. Oldendorf Peine

Höfingen Salzgitter Wolfen- Glandorf Gronau (Leine) büttel Hameln- Pyrmont Hildesheim

Holzminden Goslar

Dassel Einbeck Clausthal-Zellerfeld

Northeim Osterode am Harz Bad Sachsa Für Oberflächengewässer zielt die ­EG-WRRL auf die Erreichung eines guten ökologischen und Göttingen chemischen Zustands ab. In diesem Sinne war es ebenfalls Ziel des Wettbewerbs, einen Beitrag zur Umsetzung der EG-WRRL und zur Einbeziehung der Öffentlichkeit zu leisten. Teilnehmer nach Art der Institution

46 % Kommunen 2 % Schule Teilnehmer 2 % private Initiative des Wettbewerbs 2 % Jugendfeuerwehren 7 % Unterhaltungsverbände Als Zielgruppen für die Teilnahme am Wett­ 41 % Vereine bewerb waren Kommunen, Verbände, Vereine und Initiativen in Niedersachsen zugelassen. Bis zum 15. 05. 2010 sind insgesamt 44 Beiträge in der Geschäftsstelle der Kommunalen Umwelt- AktioN U.A.N. eingegangen. Unter Abbildung 1 ist eine Übersicht der teilnehmenden Institutionen dargestellt. Insgesamt haben 20 Kommunen, 18 Diese Grafik gibt einen Überblick der Wettbewerbs­ Vereine, 3 Verbände, 1 Initiative sowie 1 Jugend- teilnehmer, wobei Kooperations­partner der ein­ feuerwehr und 1 Schule teilgenommen. reichenden Institutionen ­unberücksichtigt bleiben.

9 Vorwort

Die Bewertungskriterien der Jury

Folgende Bewertungskriterien wurden für die Auswahl herangezogen:

A Ökologische Wirksamkeit der Maßnahme – Biologische, hydromorphologische, chemisch-physikalische Qualität – Berücksichtigung der Aue, Ufer, Naturschutzziele (FFH), Landschaftsbild

Kooperation, Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung B – Kooperation mit Partnern, Vereinen, Institutionen, Schulen, Kommunen – Einbeziehung der Bürger – Information, Materialien, Presse, Führungen, Beratungen – Einbeziehung der Umweltschulung, Naturerlebnispfade

C Finanzierung und Synergien – wie z. B. mit dem Naturschutz, Hochwasserschutz – kreative und innovative Finanzierung, Kosten-Nutzen-Effekt

D ggf. Sonderpunkte – Freizeit- und Erholungsnutzung – städtebauliche und ländliche Entwicklung – Tourismus – Stadtbild – Infrastruktur – Historie – Siedlungs- und Heimatgeschichte

Neben den zahlreichen Beiträgen der unter- ­besondere Leistungen in der Jugendarbeit und schiedlichen Akteure spiegelt auch die örtliche durch einen einmaligen technischen Lösungsvor- Verteilung der Projekte und Maßnahmen über schlag. Den beiden Teilnehmern wurde ohne Berei- ganz Niedersachsen das landesweite Interesse sung von der Jury ein Sonderpreis zugesprochen. der Gewässerentwicklung im Rahmen der WRRL wider. Impressionen Auswertung der der Bereisung

Wettbewerbsbeiträge Vom 17. – 19. August war die 7-köpfige Expertenjury des Gewässerwettbewerbs durch Niedersachsen In einer ersten Sitzung der Jury im Juni 2010 wurden gereist, um elf ausgewählte Projekte zu begutach- zunächst aus den 44 Beiträgen 13 Beiträge ausge- ten und auf dieser Grundlage über die Preisträger wählt. Davon wurden 11 in der Zeit vom 17. bis zum zu entscheiden. Vor Ort wurde die Jury von den 19. August 2010 bereist. Die übrigen zwei Teilneh- beteiligten Behörden, Verbänden, ­Vereinen, Schul- mer überzeugten bereits in der Papierform durch AGs, von Landräten und Bürgermeistern sowie von

10 Vorwort

Die Jurymitglieder

Die eingereichten Beiträge wurden von einer 7-kö­pf­igen Jury aus folgenden Vertretern gebildet, von links nach rechts:

Silke Hill Stadt Wolfburg, Umweltamt Manuel Wehr Landkreis Nienburg/Weser, Fachbereich Umwelt Rainer Ausborn Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband Große Aue Joachim Wöhler Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, Referat 24 - Oberflächen- und Küstengewässer, Meeresschutz Jens Salva Landesfischereiverband Weser-Ems e. V. Reinhard Wischhusen Gemeinde Grasberg Peter Sellheim Niedersächischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) – Betriebsstelle Hannover-Hildesheim, Geschäftsbereich IV Naturschutz

Vertretern der Presse empfangen. So unterschied- die Beine gestellt haben – für ihre Gewässer, aber lich und originell wie die Projekte selbst waren auch auch anlässlich der Bereisung“, bemerkte der Spre- die Präsentationen. „Wir sind wirklich beeindruckt cher der Jury, Manuel Wehr, Leiter des Fachbereichs von dem, was die Haupt- und Ehrenamtlichen auf Umwelt beim Landkreis Nienburg / Weser.

11 Vorwort

Die Jury vor Ort in Aktion, hier an der Ellenbäke

Gemeinsame Kutschfahrt an die Seeve im Landkreis Harburg

Preisträger

Im Ergebnis hat die Jury 6 Beiträge der Bereisung Hans-Heinrich Sander, und der Sprecher der Arbeits­ und 2 Sonderpreise für die Prämierung vorge- gemeinschaft der kommunalen ­Spitzenverbände, schlagen, um damit der großen Vielfalt und den Oberbürgermeister Frank Klingebiel, feierlich die vielen innovativen Ansätzen möglichst gerecht „Niedersächsische Bachperle 2010“ der Stadt ­Melle zu werden. überreichten. Die Gewinner des ­Niedersächsischen Die Preisvergabe erfolgte am 16. 11. 2010 in den Gewässerwettbewerbs „Bach im Fluss“ bekamen Räumen der VGH in Hannover, auf der der Nieder- das eigens für den Wettbewerb gestaltete Kunst- sächsische Minister für Umwelt und ­Klimaschutz, objekt für ihr Entwicklungskonzept der Else-Aue.

12 Vorwort

Die Preisträger des Wettbewerbs

Die Niedersächsische Bachperle 2010

Weitere Preise in Höhe von 1. 000 € bzw. 500 € gin- Hinweis gen an die Naturschutzfreunde , die Ang- ler- und Naturschutzgemeinschaft Nord-­Nieder­ Wo Maßnahmen zum Zeitpunkt der Bewerbung sachsen, den Angelsportverein Harpstedt, den noch geplant oder in Umsetzung waren, wur­ Tückerverein Goldenstedt von 1946 sowie an den den die neuesten Umsetzungsschritte mit in die Landkreis Harburg. Die mit je 250 € dotierten Son- vorliegende Beschreibung aufgenommen (Dar­ derpreise erhielten der Fischereiverein Wüsting stellung der Maßnahmen mit Stand Juni 2011) und die Jugendfeuerwehr Rullstorf.

13 Die Preisträger

14 Entwicklungskonzept Else-Aue

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadt Melle 03 / 2005 – 05 / 2009

Kooperationspartner Länge der Maßnahme Unterhaltungsverband Nr. 29 „Else“ 16 km

Weitere Projektbeteiligte Projektkosten Landkreis Osnabrück, Stadt Herford, 380. 745 € ­Naturführer, Heimatverein, Stadtmarketing, Angelvereine, Bezirksförster, Finanzierung Stiftung für Ornithologie und Naturschutz, Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Heinrich-Böll-Schule, Politiker, Kompensationsmittel, Stadt Melle, Nds. Wirtschaft, Bürger, Landwirtschaft / Bingo-Umweltstiftung, Volksbank, Flächeneigentümer ­Jägerschaft, Stadtmarketing-Verein, ­Einnahmen Else-Touren Durchgängigkeit Lage eigendynamische Landkreis Osnabrück, Stadt Melle, Ortsteile Gesmold, Entwicklung Riemsloh, Bruchmühlen, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 2 Hase Auenentwicklung

15 Entwicklungskonzept Else-Aue

Gewässerrandstreifen entlang der Else

Ein neues Kleid für die Else Einbeziehung der Aue: Anlage von Blänken und Feuchtbiotopen Projektbeschreibung

Die Else ist ein typischer Tieflandfluss, der teil- ­Teilweise erfolgte der Einbau von Buhnen zur weise stark begradigt ist. Die Initiatoren des „Ent- Förderung der eigendynamischen Entwicklung. wicklungskonzeptes Else-Aue“ – die Stadt Melle Die Entfernung eines Mühlenstaus und der Bau und der ortsansässige Wasserverband UHV Nr. 29 einer rauen Sohlgleite verbesserte die faunistische „Else“ – brachten ihre Zielsetzung mit dem Un- Durchgängigkeit. tertitel des Projektes originell auf den Punkt: Die Aue wurde auf einer Fläche von 1. 200 ha „Die Else braucht ein neues Kleid“. Die ökologi- in die Maßnahmen einbezogen: die Stadt ­Melle sche ­Situation des Gewässers sollte verbessert, legte Blänken und Feuchtbiotope an, ersetzte vielfältigere Strukturen geschaffen und die Else standortfremde durch standortgerechte Waldbe- für Bürger und Besucher wieder erlebbar wer- stände, führte Gehölzpflanzungen durch und ex- den. Durch die Entwicklung der Aue sollte zu- tensivierte die Nutzung, indem Acker in ­extensives dem der Hochwasserschutz verbessert werden. Grünland umgewandelt wurde. Insgesamt kauf- ­Charakteristisch für das Projekt ist, dass schon die te die Stadt ca. 15 ha (156. 922 m) Fläche an der Entwicklung von Ideen und die ­anschließende Else bzw. in der Niederung. Das ­erforderliche Planung der ­Maßnahmen ein Prozess intensiver ­Flächen­management wurde durch das Einwerben Kommunikation mit allen Beteiligten – ­insgesamt von Kompensationsgeldern ermöglicht. Das „Ent- 15 Kooperations­partnern – war. wicklungskonzept Else-Aue“ ist als kommunaler In dem vierjährigen Projekt wurden an fünf Ausgleichsflächenpool angelegt. Kompen­sations­ Stellen, auf rund 1.380 m, Gewässeraufweitungen maßnahmen ­wurden zeitlich, räumlich und funk- bzw. - abflachungen geschaffen und dem Ge- tional flexibel in der Elseniederung und an der wässer Raum für eine eigene Dynamik gegeben. Else konzentriert.

16 Entwicklungskonzept Else-Aue

Durchgängigkeit durch den Bau einer Sohlgleite

Die FH Osnabrück war für die wissenschaftliche Dazu trug auch die breite Öffentlichkeitsar- Begleitung des Projektes zuständig. Der Fach­ beit bei: das Projekt erhielt ein eigenes Logo bereich Landschaftsarchitektur führte eine Effizi- (Coporate Identity) und einen Internetauftritt, es enzkontrolle durch, indem die floristischen und wurden umfangreiche Informationsmaterialien ­faunistischen Veränderungen im Niederungs­ge­ erstellt, Flyer und Broschüren verteilt, Vorträge in biet untersucht wurden. Vereinen, politischen Gremien und Institutionen gehalten, die Presse berichtete regelmäßig, in Zeitschriften erschienen Fachbeiträge und das Projekt stellte sich bei zahlreichen Veranstaltun- Öffentlichkeitsarbeit und gen vor (z.B. beim Tag der Niedersachsen 2006, - beteiligung / Umweltbildung Grönegau-Messe, Meller Ökomarkt, Bifurkations- fest). Darüber hinaus wurde eine Dauerausstel­ Von Anfang an lag ein Schwerpunkt des „Entwick- lung zur Elseniederung – „Auenblicke mit Else“ lungskonzeptes Else-Aue“ auf Kommunikation und – erstellt, die u. a. die Veränderungen der Land- Kooperation. Das Selbstverständnis des Projektes, schaft und des Gewässerlaufes im Laufe der Zeit die anstehenden ökologischen ­Veränderungen anhand von Landschaftsmodellen verdeutlicht. nicht „von oben“ zu planen und durchzusetzen, Besonders hervorzuheben ist die Meller sondern in einem Prozess mit allen Beteiligten Idee der Naturführer: In einer achtmonati- gemeinsame Lösungen zu entwickeln, bildet die gen Schulung können sich Meller Bürger zum Grundlage für die hohe Akzeptanz und die gesell- fachlich versierten Exkursionsführer für die El- schaftliche Verankerung des Projektes. seniederung ausbilden lassen. Diese bieten

17 Entwicklungskonzept Else-Aue

„Saisonkunst für die Else“: Schüler der Heinrich-Böll-Schule platzierten selbstgebaute Wasserobjekte im Stadtverlauf

­regelmäßig ­naturkundliche Wanderungen, die ­angesprochen. Schulen und ­Kindergärten wurden „Meller Else­touren“, an. ­Dabei werden auch ­Kinder einbezogen. In Zusammen­arbeit mit der Hein- und ­Jugend­liche durch ­spezielle ­Angebote rich-Böll-Schule und einem Künstler ­entstand

Gewässerdurchgängigkeit

Die ökologische Durchgängigkeit hat besondere um zu ihren Laichgründen zu gelangen. Fischlarven Bedeutung für die Erhaltung und Wiederherstel­ und Jungfische bestimmter Arten lassen sich gezielt lung natürlicher Verhältnisse an Fließgewässern verdriften, um neue Lebensräume zu erschließen. mit artenreichen und gewässertypischen Lebensge­ Mit zunehmendem Alter wechseln sie aktiv den Le- meinschaften. Viele Gewässer wurden in den letzten bensraum, um den jeweiligen Ansprüchen gerechte Jahrhunderten durch vielfältige Nutzungen, wie z.B. Aufwuchsbedingungen zu finden. Siedlung, Landwirtschaft, Wasserkraft und Hoch­ Durch den Bau von Querbauwerken wie z. B. Weh­ wasserschutz verändert. Neben der Verarmung der re, Staustufen, Abstürze und Verrohrungen wurden Strukturvielfalt wurde dadurch auch die natürliche Barrieren geschaffen, die die Wanderungen der Vernetzung der Fließgewässer stark beeinträchtigt. Gewässerorganismen vielerorts stören oder ganz Sämtliche Fischarten, aber auch viele wirbellose verhindern. Viele Fischarten, wie z. B. der Lachs, sind Kleintiere unternehmen mehr oder weniger lange deshalb größtenteils aus den Bächen und Flüssen Wanderungen. Fische ziehen im Laufe ihres Le­ verschwunden. Für den Fortbestand der Arten ist es benszyklus zielgerichtet stromauf- oder abwärts. daher notwendig, dass sie Zugang zu ihren Laich- Insbesondere die Langdistanzwanderfische, wie und Nahrungsplätzen haben und die ökologische z. B. Meerforelle und Aal, legen dabei Strecken von Gewässerdurchgängigkeit durch den Rückbau die­ mehreren hundert bis tausend Kilometern zurück, ser Bauwerke wiederhergestellt wird.

18 Entwicklungskonzept Else-Aue

Die speziell ausgebildeten Naturführer bieten Exkursionen an, die „Meller Elsetouren“

„Saisonkunst für die Else“ – ein Kunstprojekt, das ­abgedeckt werden. An den restlichen 11 % zeigt mit Wasserobjekten im ­Stadtverlauf von Melle, sich die gute regionale Verankerung und Koope- die Aufmerksamkeit von Bürgern und Gästen auf ration: Beteiligt waren die Jägerschaft, die Volks- das Thema Fließge­wässer lenkte. bank, der Stadtmarketing-Verein sowie die Nie- dersächsische Bingo Umweltstiftung. Auch die Einnahmen der Elsetouren wurden wieder in das Kreative Finanzierung Projekt investiert. Der hohe Stellenwert von Kooperation und Breit aufgestellt ist das Else-Projekt auch hinsicht- Kommunikation im „Entwicklungskonzept Else- lich der Finanzierung. Von den insgesamt etwa Aue“ spiegelt sich in den Kosten wieder: 34 % der 380. 000 Euro Projektkosten konnten 40 % durch Finanzmittel flossen in den aufwendigen Kom- Kompensationsmittel, 34 % durch die Förde- munikationsprozess, weitere 7 % in die Öffentlich- rung der DBU und 15 % durch stadteigene Mittel keitsarbeit.

Kontakt

Stadt Melle

Dipl.-Biol. Josefa Schmitz Tel. 05422 / 965 278 [email protected]

UHV Nr. 29 „Else“ Dipl.-Ing. Udo Fronzek Tel. 05422 / 965 208 [email protected]

19 Renaturierung der Ellenbäke

Projektbeteiligte Rahmendaten

Tückerverein Goldenstedt von 1946 e. V. , Projektzeitraum Landesfischereiverband Weser-Ems e. V., 05 / 2009 – 08 / 2010 Hunte-Wasseracht Länge der Maßnahme 400 m Lage Projektkosten ca. 17. 000 € Landkreis Vechta, Goldenstedt - Einen WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 25 - Hunte Finanzierung Mittel der Gebietskooperation (15.000 €), Planung und Ausführung durch Landesfischereiverband Weser-Ems e. V. / Tückerverein Goldenstedt von 1946 e. V., Ehrenamtliche Tätigkeit naturnahe Laufgestaltung Struktur und Dynamik

20 Renaturierung der Ellenbäke

Luftbild: alter und neuer Verlauf der Ellenbäke

Projektbeschreibung

Der ortsansässige Fischereiverein, der Tückerver- ein Goldenstedt, hatte sich zum Ziel gesetzt, die strukturarme Ellenbäke wieder in einen naturna- hen Zustand zu versetzen, um den eigentlich ge- wässertypischen kieslaichenden Arten zu neuem Lebensraum zu verhelfen. Aus der Tatsache, dass der Oberlauf der Ellenbäke bereits naturnahe Strukturen aufwies, ergaben sich nicht nur gute Erfolgschancen zur Wiederansiedlung von Bach- neunauge und Meerforelle, sondern auch die Möglichkeit, für das gesamte Gewässer das Ziel Der neue, geschwungene Bachlauf der Wasserrahmenrichtlinie, den guten ökologi- mit Sekundäraue wird angelegt schen Zustand, zu erreichen. Die Maßnahme am Unterlauf der Ellenbäke wurde gemeinsam mit dem zuständigen Unter- schmale Niedrigwasserprofil durch Grassoden haltungsverband, der Hunte-Wasseracht, und provisorisch gesichert. Darüber hinaus erfolgte dem Landesfischereiverband Weser-Ems geplant ein gezielter Einbau von Totholz, Kies und anderen und umgesetzt. Die erforderliche Fläche im Sei- Strukturelementen. Der Tückerverein pflanzte tenraum wurde durch den Landkreis Vechta zur gewässerbegleitend Gehölze (Schwarzerlen) und Verfügung gestellt. Das Gewässer wurde in Teil- übernahm die Gewässerunterhaltung. abschnitten verlegt, um einen naturnahen Verlauf Augrund zweier unterquerender Gasleitungen mit angrenzender Sekundäraue zu schaffen. Dazu musste ein Teilbereich von der Neutrassierung aus- wurde der anstehende Oberboden auf einer genommen werden. In diesem Abschnitt ließen die Breite von 10-15 m bis in die entsprechende Tie- Randbedingungen nur einen leichten Abtrag des fe abgetragen. Danach erfolgte die Profilierung Oberbodens zur Schaffung einer Auenstruktur zu. des neuen Gewässerverlaufes mit dem Bagger. Der neue, reichhaltig strukturierte Bachunter- Zur Minimierung von Sandfrachten wurde das lauf erfüllte alle Erwartungen: Mittlerweile sind

21 Renaturierung der Ellenbäke

Interaktive Karten

Auf der Internetseite des Niedersächsischen künstlich) oder der Zielerreichungswahrschein­ ­Ministeriums für Klimaschutz und Umwelt wird lichkeit abzufragen. Gesucht werden kann nach ein kostenloser Kartendienst zum Thema Was­ Gemeinden oder Landkreisen. Weitere interaktive ser angeboten, der von Jedermann genutzt Karten beziehen sich u.a. auf das Fließgewässer­ werden kann. Die interaktive Karte zum Thema schutzsystem, Seen und Flüsse, das Grundwasser, EG-Wasserrahmenrichtlinie ermöglicht es bei­ Überschwemmungs- und Wasserschutzgebiete. spielsweise für Oberflächengewässer Informati­ onen zum Gewässertyp, dem ökologischen oder Die interaktiven Karten befinden sich auf: chemischen Zustand, den Querbauwerken, der www.umwelt.niedersachsen.de Einstufung (natürlich, erheblich verändert oder und hier unter Themen: Umweltkarten > Wasser

­Bachneunaugen und Meerforellen in der Ellenbäke Umweltbildung nachgewiesen und das gesamte Gewässer ist auf den Karten der Wasserrahmenrichtlinie als „guter Die Goldenstedter Marienschule wurde in das Pro- ökologischer Zustand“ eingestuft. Damit ist dem jekt eingebunden: Die Schülerinnen und Schüler Projekt ein großer ökologischer Nutzen bei relativ der Umwelt-AG haben das Monitoring an dem geringem Mitteleinsatz zu bescheinigen. neuen Gewässerabschnitt übernommen.

Kontakt

Tückerverein Goldenstedt von 1946 e. V.

Johannes Kohls Tel. 04444 / 2403 [email protected]

Hunte-Wasseracht Hans-Dieter Buschan Tel.: 04487 – 927 9 – 0 [email protected]

22 Restrukturierung der Goldbeck

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Angler- und Naturschutzgemeinschaft seit 2000 (kontinuierlich) Nord-Niedersachsen e. V. Länge der Maßnahme Kooperationspartner 800 m Landkreis Harburg, Landkreis Stade, Projektkosten ­Unterhaltungsverband Este Nr. 14 5. 200 € + hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden Lage Finanzierung Naturschutzstiftung des LK Harburg, Landkreise Harburg, Gemeinde Regesbostel, ­Edmund-Siemer-Stiftung, Anglerverein ­ Ortsteil Rahmstorf, WRRL-Bearbeitungs­gebiet Frühauf Hamburg, Preisgelder Nr. 28 Ilmenau-Seeve-Este (Naturschutzpreis des Landkreises Harburg)

Struktur und Dynamik eigendynamische Entwicklung Durchgängigkeit

23 Restrukturierung der Goldbeck

Die Goldbeck vor der Renaturierung

Projektbeschreibung

Der Pflege- und Entwicklungsplan für den Na- zur Schaffung einer ortstypischen Gewässersohle, turraum Este, zu dem die Goldbeck gehört, weist zur Anhebung der Gewässersohle in unnatürlich den Fischereiberechtigten eine wichtige Rolle bei eingetieften Abschnitten und als Strömungslen- der Realisierung von Maßnahmen zur naturnahen ker wurden in ehrenamtlicher Arbeit eingebracht. Gestaltung der Gewässer und ihrer Umgebung zu. Kleinräumig (etwas mehr als eine Gewässerbreite) Die Angler- und Naturschutzgemeinschaft Nord- wurden mit einem Kleinbagger auch Gewässer- Niedersachsen e.V. nahm das zum Anlass, ihre Be- verlagerungen vorgenommen. Schwellen, Sohlab- mühungen zur Renaturierung der eingetieften, stürze und ein Rieselwehr wandelte der Verein in strukturarmen, monoton fließenden Goldbeck zu passierbare Sohlgleiten um. Die Maßnahmen sind intensivieren. Die Aktivitäten des Vereins sind da- in ein großräumiges Konzept eingebunden und bei nicht als einmalige Aktion konzipiert. Vielmehr werden in enger Abstimmung mit den Behörden handelt es sich um eine „Lebensgemeinschaft“, in der Landkreise Harburg und Stade und dem zu- der die Ehrenamtlichen dem Gewässer nach dem ständigen Unterhaltungsverband durchgeführt. „Ying-Yang-Prinzip“ Anstöße zur Entwicklung ge- ben, der Natur ihren Lauf lassen und den Entwick- lungsprozess in gewissen Zeitabständen behutsam Finanzierung optimieren. Beispielsweise legte die Angler- und Naturschutzgemeinschaft Pfahlrechen als Treib- Das Projekt ist ein Beispiel dafür, dass mit mini- sel- und Totholzfänger zur Initiierung der Eigen- malem Aufwand an finanziellen Mitteln ökolo- dynamik an. Über 270 m3 Kies, Steine und Geröll gisch viel erreicht werden kann. Die Angler- und

24 Restrukturierung der Goldbeck

Arbeiten am Gewässer werden von bis zu 15 Personen starken Arbeitsgruppen, teils mit maschineller ­Unterstützung, ausgeführt.

­Naturschutz­gemeinschaft selbst nennt das ihr „Min-Max-Prinzip“, mit minimalem finanziellem Aufwand soll ein maximaler Nutzen für die Natur erreicht werden. Im Abschlussbericht des For- schungsprojektes „Fließgewässerrenaturierung heute“ der Hochschule für angewandte Wissen- schaften Hamburg werden die Aktivitäten der Angler- und Naturschutzgemeinschaft an der Goldbeck als „Best-Practice-Projekte Finanzie- rung“ genannt. Die Finanzierung erfolgte durch Stiftungs- gelder des Landkreises Harburg, der Edmund- Siemer-Stiftung und dem Anglerverein Frühauf Hamburg e. V. Auch das Preisgeld des Natur- schutzpreises des Landkreises Harburg, den die Angler- und Naturschutzgemeinschaft 2007 erhielt, wurde in neue Gewässer­maßnahmen investiert. Zudem unterstützen lokale Betriebe die Maß- nahmen durch kostenlose Bereitstellung von Treibselfänger Material.

25 Restrukturierung der Goldbeck

Die Goldbeck nach der Renaturierung

Öffentlichkeitsarbeit und -beteiligung

Die Angler- und Naturschutzgemeinschaft legt ­großen Wert auf die Abstimmung der angedach- ten Maßnahmen mit allen ­Projektbeteiligten. So ­wurden die Anlieger in Hausbesuchen infor- miert und einbezogen. Der gute Kontakt zu ­lokalen landwirtschaftlichen und gewerb­lichen Betrieben zeigt sich in der Tatsache, dass diese Kies und Steine spendeten und Kosten für Ge- räte übernahmen. Akzeptanz und eine ­positive Einstellung zur ­Gewässerrenaturierung der An- wohner und Lokalpolitiker förderte man auch durch Vorträge und Führungen am Gewässer. Zudem befindet sich das Projekt durch akti- ve Beteiligung an Tagungen und durch die ­Zusammenarbeit mit Hochschulen im engen fachlichen Austausch. Hervorzuheben ist die Führung im Goldbecktal im Rahmen einer Produktion eines ­17-minütigen Dokumentarfilms ­Veranstaltung der Alfred Toepfer Akademie für zur Gewässerstruktur und deren kostengünstige ­Naturschutz (NNA) (2003) mit Fachleuten aus ­Verbesserung. ­Verbänden, Behörden und Initiativen.

26 Restrukturierung der Goldbeck

Kies als Sohlsubstrat

Foto: R. Altmüller

Eine kiesige, stabile Sohlstruktur mit unterschiedlichen Körnungstärken

Aufgrund ihrer eiszeitlichen Entstehung haben Interstitial. Das Wasser strömt durch die kleinen norddeutsche Tieflandbäche ursprünglich eine Zwischenräume und bildet so eine Austausch- überwiegend kiesige Sohle, die heute vielerorts bzw. Übergangszone zwischen Fließgewässer und durch verstärkten Sandeintrag überlagert und Grundwasser. Viele im Wasser lebende Organis­ versandet ist. Kies als Sohlsubstrat bewirkt einen men wie Muscheln oder Insektenlarven benötigen stabilen Gewässeruntergrund, so dass sich ein Ge­ diesen speziellen Lebensraum als Aufwuchsbereich wässer auch bei höheren Fließgeschwindigkeiten oder um sich geschützt im Gewässergrund fortzu­ nicht unnatürlich tief eingraben kann. Zudem ent­ bewegen. Daneben dienen Kiesbänke Fischarten steht aufgrund der unterschiedlichen Korngrößen wie der Elritze, Mühlkoppe (auch Westgroppe ge­ ein Poren- und Lückensystem, das so genannte nannt) oder Bachforelle als Laichhabitat.

Kontakt

Angler- und Naturschutzgemeinschaft Nord-Niedersachsen e. V.

Karl-Hans Bahns

Tel. 04161 / 617 18 [email protected]

27 Revitalisierung des Eschenbaches

Projektbeteiligte Rahmendaten

Angelsportverein Harpstedt e. V., Projektzeitraum Fischereiverein Delmenhorst e. V., 04 / 2005 - 10 / 2008 Fischereiverein Twistringen e. V., Landesfischereiverband Weser-Ems e. V., Länge der Maßnahme Ochtumverband Harpstedt 1400 m

Projektkosten Lage 8500 € + 2000 ehrenamtliche Arbeitsstunden Landkreis Oldenburg, ­Samtgemeinde ­Harpstedt, Gemeinde Horstedt, WRRL- Finanzierung ­Bearbeitungsgebiet Nr. 23 - Weser-Ochtum Mittel der Gebietskooperation, Planung und Ausführung durch Landesfischereiverband Weser-Ems e. V. eigendynamische mit den drei genannten Vereinen, Entwicklung Ehrenamtliche Tätigkeit 28 Revitalisierung des Eschenbaches

Der Eschenbach vor der Maßnahme

Projektbeschreibung

Der als Trapezprofil ausgebaute Eschenbach wies die typischen Probleme eines strukturarmen Nie- derungsgewässers auf: zu breit, ­monotone Strö- mungsverhältnisse, fehlende ­Breiten- und Tiefenva- rianz, Ver­sand­ungs­tendenzen mit ­ent­sprechendem Zwang zur Unterhaltung und Überdeckung des kiesigen Sohlsubstrates. Um die typischen Arten des FFH-Gewässers – Lachs, Meerforelle, Neunau- ge und Bachmuschel – wieder anzusiedeln und den Eschenbach in einen guten ökologischen Zu- stand zu versetzen, ­begann der Angelsportverein Harpstedt mit dem gezielten Einbau von Struktur- elementen. Mit Pfählen und Reisigfaschinen erhielt der Eschenbach ein eingeengtes ­geschwungenes Niedrigwasserprofil, durch das die Schleppkraft des Wassers so erhöht wurde, dass die abge- lagerten Feinsedimente abgetragen und das ehemals übersandete ­Kiessubstrat frei gespült wurde. Zusätzlich wurde Kies eingebracht. Die ab- wechslungsreiche Dynamik des neu gestalteten Bachlaufes führte zur Ausbildung von Kolken und Flachwasserbereichen und damit zu vielge- staltigem Lebensraum. Da nur das Niedrigwas- serprofil ­verändert wurde, sind keine ­negativen Das neue Gewässerprofil

29 Revitalisierung des Eschenbaches

Freigespülte Kiessohle Der Eschenbach im Jahr 2010

­Auswirkungen auf höhere Abflüsse zu befürchten. Hilfe der benachbarten ­Fischereivereine und des Durch die Übersandung der Faschinen bei Hoch- ­Landesfischereiverbandes Weser-Ems in Handar- wasser und deren ­fortschreitende Degeneration beit in das Gewässer eingebracht. Die Bemühungen werden diese ihre regulierende Wirkung langfris- haben sich gelohnt: mittlerweile sind Meerforellen, tig verlieren, so dass sich das Gewässer mit seiner Bach- und Flussneunaugen und eine Vielzahl von neuen Niedrigwasserströmung eigendynamisch Amphibien wieder im Eschenbach heimisch. Die entwickeln kann. Besonders hervorzuheben ist Unterhaltung des Bachlaufes obliegt dem Ochtum- bei diesem ­Projekt das große ehrenamtliche En- verband. Notwendige Unterhaltungsarbeiten wer- gagement: 600 Pfähle, 1,4 km Reisigfaschinen den in Abstimmung mit dem Ochtumverband i. d. R. und 20 t Kies wurden in 2000 Arbeitsstunden mit vom Angelsportverein Harpstedt durchgeführt.

Kontakt

Angelsportverein Harpstedt e. V.

Reinhold Land

Tel. 0173 / 956 957 8

30 Renaturierung des Weesener Baches – 25 Jahre Arbeit und Erfolg

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger seit 1984 kontinuierlich Naturschutzfreunde Weesen e. V. 2005: Strukturverbessernde Maßnahme (Einbringen von Weitere Projektbeteiligte rund 400 t Kies) Gewässer- und Landschaftspflegeverband Südheide, Unterhaltungsverband Örtze, Projektkosten Landkreis Celle, Gemeinde Hermannsburg 8.326 € für Kies und Einbau

Finanzierung Lage 5.000 € Nds. Bingo-Umweltstiftung, 3.326 € Eigenleistung Landkreis Celle, Gemeinde Hermannsburg, Naturschutzfreunde Weesen e. V. Ortsteil Weesen, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 17 / Örtze

31 Renaturierung des Weesener Baches – 25 Jahre Arbeit und Erfolg

Der ausgeräumte im Jahr 1984. Als ein erster Schritt zur Verhinderung von Uferabbrüchen wird das Vieh auf Abstand gehalten

2008 2011 Bepflanzung mit Schwarzerlen auf 3 km Strukturverbessernde Maßnahme (Einbringen von rund 2000 t Kies) Projektkosten 150 € für Geräte, Projektkosten eigene Nachzucht von Pflanzgut 49. 600 € für Kies und Einbau

Finanzierung Finanzierung 150 € Eigenmittel 36. 000 € Land (nach Richtlinie Fließgewässer­entwicklung), 4. 000 € Ko-Finan­ zierung durch Unterhaltungsverband Örtze, 8. 100 € Nds. Bingo-Umweltstiftung, 1. 500 € Eigenleistung Naturschutzfreunde Weesen e. V.

32 Renaturierung des Weesener Baches – 25 Jahre Arbeit und Erfolg

Heute ist der Weesener Bach ein beschattetes Gewässer mit Kiessohle

Projektbeschreibung

Der Weesener Bach zählt zu den kalten nährstoff- in denen potentiell die Bachforellenart vorkommt, armen Heidebächen, einem seltenen Biotoptyp die Wirt für die Larven der vom Aussterben be- mit 80 nach der „Roten Liste“ gefährdeten und drohten Flussperlmuschel ist. Durch die maschi- sehr gefährdeten Arten. Das Gewässer ist einer nelle Räumung des Gewässers war die für den von drei Bächen des Flachlandes in Deutschland, Heidebach typische kiesige Sohle bis auf wenige

schonende 2011 Gewässerunterhaltung Öffnen von Seitengräben für Stillwasserzonen Struktur und Dynamik Projektkosten 6. 500 € für Aushubarbeiten Gehölzentwicklung Finanzierung 5. 000 € Umweltförderung Sparkasse Celle, 1. 500 € Eigenanteil Naturschutzfreunde Weesen e. V.

3333 Renaturierung des Weesener Baches – 25 Jahre Arbeit und Erfolg

Abschnitte vollständig ausgebaggert worden. ­weitere Maßnahmen voranzutreiben. Durch An- Durch die Entfernung des kiesigen Hartsubstra- pflanzung von Schwarzerlen auf etwa 3 km ver- tes setzten Erosionsprozesse ein, durch die sich suchte man zur Stabilisierung der Ufer und der der Weesener Bach in den sandigen Untergrund Sohle beizutragen. Die Erlen wurden vor allem ­eintiefte. Die dadurch verursachte Sandtriebpro- auf der südlichen Bachseite gepflanzt, um die blematik wurde zusätzlich durch die Entfernung Beschattung des kalten, nährstoffarmen Heide- der natürlichen Uferbestockung mit Schwarzer- gewässers zu gewährleisten. An sieben ausge- len und dem direkten Zugang des Viehs zum Ge- wählten Abschnitten wurden insgesamt 2000 t wässer, verbunden mit Uferabbrüchen, verstärkt. Kies eingebracht, um die Sohle des eingetieften Um die Gerinne-Erosion zu mindern, wurden spä- Profils anzuheben und um Sohlrampen abzufla- ter Sohlrampen in das Gewässer gebaut. Dadurch chen. Ziel war es, die Bachsohle zu stabilisieren wurde zwar die Fließgeschwindigkeit strecken- und den Sandtrieb zu minimieren sowie Gewäs- weise reduziert, die ursprüngliche kiesige Bach- serstruktur und - dynamik insgesamt zu verbes- sohle als Lebensraum der typischen Arten war sern. Die ökologische Aufwertung führte zu opti- jedoch verloren. mierten Lebensbedingungen der spezialisierten 1984 schlossen sich Einwohner des Dorfes We­ Fließgewässerfauna, die im Schwemmsand nicht esen, deren ältere Vertreter sich noch an die ur- existieren kann. Durch das langjährige, anhalten- sprüngliche Gewässerstruktur und die damit ver- de Engagement des Vereins, der in der Gemar- bundene arten- und individuenreiche Fischfauna kung Weesen zahlreiche weitere Aufgaben im erinnerten, zu den „Naturschutzfreunden Weesen Natur- und Landschaftsschutz wahrnimmt, ist die e. V.“ ­zusammen, um weiteren ökologischen Scha- Gewässerentwicklung des Weesener Baches er- den durch die maschinelle Räumung ihres Baches freulich vorangeschritten. So ergab eine Elektro- abzuwenden. Seit über 25 Jahren unterhalten kontrollbefischung im Herbst 2010, dass auf etwa die Weesener das Gewässer nun in Handarbeit. 200 m Gewässerstrecke 208 Bachforellen, 193 Gleichzeitig begann man, die ­Renaturierung durch Groppen und 90 Bachneunaugen ­vorkommen.

Förderrichtlinie „Fließgewässerentwicklung“

Seit mehr als 15 Jahren ist die ökologische Verbes­ Umgestaltungen im Gewässer- und Böschungs­ serung unserer Fließgewässer Gegenstand nieder­ bereich, die Anlage von Gewässerrandstreifen sächsischer Umweltpolitik. Den Rahmen hierfür bil­ sowie die Beseitigung und Umgestaltung biologi­ det das Niedersächsische Fließgewässerprogramm. scher Wanderungshindernisse. Nicht förderfähig Die vermutlich bedeutendste Fördermöglichkeit sind dagegen Maßnahmen der typischen Gewäs­ in diesem Bereich ist die Förderrichtlinie über „die serunterhaltung. Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Neben den kommunalen Gebietskörperschaften Maßnahmen der Fließgewässerentwicklung“ des können auch die Wasser- und Bodenverbände, Landes Niedersachsen. Zur Finanzierung stehen Zweckverbände und sonstige juristische Personen landeseigene Fördergelder, die z.B. aus der Ab­ des öffentlichen Rechts für die Maßnahmenum­ wasserabgabe stammen und durch EU-Mittel des setzung Fördermittel beantragen. Für die laufen­ Landwirtschaftsfonds ELER (Europäischer Land­ de Förderperiode 2007 – 2013 stellt die Richtlinie wirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen mit einem Gesamtvolumen von rund 37 Mio. Euro Raumes) kofinanziert werden, zur Verfügung. ein wichtiges Instrument zur Maßnahmenumset­ Im Mittelpunkt der Richtlinie steht die Sicherung zung an Oberflächengewässern dar. und Verbesserung des Umweltzustandes der hei­ mischen Fließgewässer. Förderfähige Maßnah­ Weitere Information zur Förderrichtlinie „Fließge­ men müssen daher mit den Zielen der EG-WRRL wässerentwicklung“ erhalten Sie im Internet unter: und den entsprechenden Förderprogrammen in Einklang stehen. Hierzu zählen u.a. naturnahe www.umwelt.niedersachsen.de.

34 Renaturierung des Weesener Baches – 25 Jahre Arbeit und Erfolg

Einbringen von Kies in Handarbeit

Die ­Naturschutzfreunde Weesen ­tragen mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit Arbeit dazu bei, die Ziele der WRRL kosteneffizient und - beteiligung und konfliktarm zu erreichen. Ein weiteres zentrales Problem des Weesener Baches liegt in der derzeit Ein gutes Verhältnis zu den Anliegern, eine hohe noch nicht vorhandenen ökologischen Durchgän- Akzeptanz und eine optimale Einbindung der Be- gigkeit. So versperrt ein Mühlenwehr kurz vor der völkerung ergeben sich durch die Verankerung Einmündung des Weesener Baches in die Örtze für des Vereins im Ort. So sind die ­Naturschutzfreunde aquatische Lebewesen den Aufstieg Richtung Quel- bei örtlichen Veranstaltungen vertreten und infor- le. Hier muss es dringend zu einer Lösung kommen, mieren beispielweise bei den Feuerwehrleistungs- zumal der ursprüngliche Bachverlauf in der Talaue märschen über ihre Arbeit. Im vereinseigenen vergleichsweise einfach rekonstruiert werden kann. Schaukasten werden die Gewässermaßnahmen Die Naturschutzfreunde Weesen hoffen hier auf die dargestellt. Außerdem wird in regionalen und lo- zeitnahe Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtli- kalen Zeitungen und Magazinen regelmäßig über nie durch den Landkreis Celle. die Projekte des Vereins berichtet.

Kontakt

Naturschutzfreunde Weesen e. V.

Dr. Holger Meyer

Tel. 0173-620 448 0 [email protected]

35 Handeln im Dialog – von der Theorie zur Praxis : Qualifizieren und Ausprobieren in drei Schritten

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger 1. Schulung: Landkreis Harburg 3 / 2003 – 12 / 2005 (Abteilung Boden / Luft / Wasser) Projektkosten Kooperationspartner 58. 700 € Projektberatung Umwelt & Nachhaltigkeit

Weitere Projektbeteiligte Finanzierung ULV Seeve, Gemeinde Seevetal 28. 300 € geldwerte Eigenleistung des Landreises Harburg,

Lage 18. 900 € Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, Landkreis Harburg, Gemeinde Seevetal WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 28 Rest: Landkreis Harburg Ilmenau-Seeve-Este

36 Handeln im Dialog – von der Theorie zur Praxis: Qualifizieren und Ausprobieren in drei Schritten

Die Seeve im Landkreis Harburg

Projektbeschreibung

Vor dem Hintergrund der Wasserrahmenrichtlinie ­Kommunen (1.) und die praktische Erprobung ­einer nahm sich der Landkreis Harburg, Abteilung Bo- minimierten Unterhaltung (2.) sind dabei auch des- den / Luft / Wasser, seiner Gewässer in einem drei- halb außerordentlich innovativ hervorzuheben, teiligen Projekt an. Einen Schwerpunkt legte der weil die sonst häufig vernachlässigten Gewässer III. Landkreis auf das Thema Gewässerunterhaltung, Ordnung dabei besonders berücksichtigt ­wurden. als Schlüssel zur Erreichung eines guten ökologi- Als dritter Schritt wurde ein Totholzprojekt (3.) zur schen Zustands bzw. Potenzials. Das Schulungspro- Strukturverbesserung durchgeführt. Alle drei mitein- jekt für Gewässerunterhalter und beauftragende ander verzahnten Teilprojekte haben ­Pilotcharakter.

2. modifizierte 3. Strukturverbessernde Unterhaltung: Maßnahmen: seit 9 / 2006 kontinuierlich 2007 – 2012 Länge der Maßnahme Länge der Maßnahme 6 km 6 km

Projektkosten Projektkosten 20. 000 € 62. 000 € inklusive einer vorgeschalteten Potentialanalyse naturnahe Gewässerunterhaltung Struktur und Dynamik

37 Handeln im Dialog – von der Theorie zur Praxis: Qualifizieren und Ausprobieren in drei Schritten

Freigespülte Hartsubstratsohle durch naturschonende Unterhaltung

1. Schulungen zur Gewässer­ unterhaltung / Umweltbildung

Das Schulungsangebot des Landkreises Harburg, Abteilung Boden / Luft / Wasser richtete sich sowohl an die Umsetzer der Gewässerunterhaltung als auch deren Auftraggeber. Die Inhalte des Schulungspro- gramms bilden die Grundlage für eine Sach- und Fachkunde zur aktiven Gewässerentwicklung durch Unterhaltung. Um die Teilnehmer für einen umfas- senden Ansatz zu sensibilisieren, wurden in einer Auftaktveranstaltung zunächst die gesellschaftli- chen Ansprüche an Gewässer aus verschiedener Perspektive von den jeweiligen Fachleuten formu- liert. Die Anforderungen der Vorflutsicherung, der rechtlichen Umsetzung der EG-WRRL, aber auch von Landwirtschaft, ­Tourismus und Naturschutz wurden beleuchtet und die sich daraus ergebende Notwen- digkeit einer qualifizierten Unterhaltung deutlich gemacht. Die nachfolgenden Schulungsmodule umfassten einen Theorie- und einen Praxisteil, der von Vorträgen renommierter Wissenschaftler und Diskussionen ergänzt wurde. In einer der Schulung nachgeschalteten Veranstaltung sorgte der Land- Mäanderbildung durch Krautsaum im unteren kreis nach dem Schulungszyklus für eine inhaltliche Böschungsbereich Auffrischung und Aktualisierung.

38 Handeln im Dialog – von der Theorie zur Praxis: Qualifizieren und Ausprobieren in drei Schritten

Schonende Gewässerunterhaltung – Vorführung einer Minimalmahd mit schwerem Gerät

Theorie-Teil: Die wesentlichen Inhalte wurden in der Broschüre „Info-Fibel zur nachhaltigen Gewässerentwicklung • Ökologische Grundlagen – Gewässerunterhaltung als Querschnittsaufgabe“ (Morphologie, Biologie, Hydrochemie) veröffentlicht, die so gut nachgefragt wurde, dass mittlerweile eine zweite überarbeitete Fassung in • EG-WRRL, Schwerpunkt Umsetzung Arbeit ist. Das erfolgreiche Schulungskonzept ver- von Pflege und Entwicklung breitete sich über die Grenzen des Landkreises hi- naus und wird in angepasster Form bereits in einer • Eingriffsformen und -zeiten Nachbarkommune eingesetzt.

• Die Bedeutung der Bachsohle als Lebensraum und die sich aus der herkömmlichen Unterhal- tung ergebenden Probleme

Praxis-Teil:

• Bagger mit Mähkorb (alternative Formen der Unterhaltung, „Arbeitende Breite“)

• Handarbeit („Anriss“, Mittelrinnenmahd)

• Gehölzpflege

• Exkursion mit Beispielen Die Infofibel zur nachhaltigen Gewässerentwicklung

39 Handeln im Dialog – von der Theorie zur Praxis: Qualifizieren und Ausprobieren in drei Schritten

Die Sicherung der Erlen mit Ketten verhindert ein Abtreiben bei hohen Abflüssen

2. Modifizierte Gewässerunter­ nen Gräben Fließgewässercharakter verleihen. haltung an Gewässern III. Ordnung Die turbulente Strömung und die zunehmende Beschattung wirken sich aber auch auf die Unter- Um langfristige Erkenntnisse aus der Praxis haltungsnotwendigkeit positiv aus. einer modifizierten Gewässerunterhaltung – Der intensive Austausch mit den Flächennut- gerade für kleinere Gewässer – zu gewinnen, zern ist ein wichtiger Bestandteil des Projektes. wird diese im Flurbereinigungsgebiet Ramels- Dazu gehört die Absprache klarer Rahmenbedin- loh an ca. 6 km seit Herbst 2006 erprobt. Mit gungen, wann einzugreifen ist (z.B. muss die Be- dem Ziel, möglichst viele Strukturen zu belas- fahrbarkeit gesichert bleiben, Drainagen dürfen sen, wurde die routinemäßige Unterhaltung nur zeitweise einstauen etc.). Da das zugelassene der Gräben weitgehend eingestellt. Seitdem Maß der Verkrautung ein beständiger Abstim- wird nur bei Bedarf und dann möglichst in mungsprozess mit den Anliegern ist, zeichnet sich Form einer Minimalmahd eingegriffen. Der zu- das Projektgebiet durch eine Bandbreite sehr un- ständige Unterhaltungsverband hat sich, auch terschiedlich unterhaltender Gräben aus. Durch durch angepasste Gerätschaften, auf die neue diese differenzierte Vorgehensweise und den en- Arbeitsweise eingestellt. Es wird darauf geach- gen Kontakt konnten die Akzeptanz und das Ver- tet, dass sowohl im Seitenbereich der Sohle, als trauen der Landwirte erlangt werden. auch der Böschung stets minimale Krautsäume erhalten bleiben. Böschungsmahden werden nur einseitig, in jährlichem oder mehrjährigem 3. Strukturverbessernde Maßnah- Wechsel durchgeführt. Die beobachtende Un- me an der Seeve (Totholzprojekt) terhaltung („Aktives Belassen“) zeigt mittler- weile ökologische Erfolge. Strukturvielfalt und Die Seeve hat wegen ihrer herausragenden über- Präsenz charakteristischer Arten haben deutlich regionalen Bedeutung für den Naturhaushalt zugenommen. Die zugelassene Verkrautung höchste Schutz- und Entwicklungspriorität. Sie führte zu verengten Niedrigwasserprofilen mit weist über weite Strecken wenig gestörte Biotop- ­gewundenen ­Gewässerläufen, die selbst klei- strukturen und typische Lebensgemeinschaften

40 Handeln im Dialog – von der Theorie zur Praxis: Qualifizieren und Ausprobieren in drei Schritten

Totholz in Form ganzer abgestorbener Erlen bieten lebensraumtypische Strukturen und dienen der Ufersicherung auf. Gewässerbegradigungen führten allerdings ­besiedlungsfähige Substrat darstellt. Auf insge- zu instabilen Sohlverhältnissen mit erheblicher samt 6 km Länge werden abgestorbene Erlen in Sandtriebsproblematik. Infolge der fehlenden Form ganzer Bäume in das Gewässer eingebracht Hartsubstrate sind Stetigkeit, Quantität und Aus- und mit Ketten gesichert. Diese Bäume bieten sehr prägung der fließgewässertypischen Tier- und schnell typische Gewässerstrukturen (Lebensraum, Pflanzenarten in der Seeve unzureichend. Der Aufwuchsfläche, Nahrungsraum / Detritusfalle) Landkreis Harburg entschied auf der Grundlage und dienen gleichzeitig der Ufersicherung. Or- einer zuvor durchgeführten Potenzialanalyse, die ganisches Hartsubstrat in diesem Umfang für die Gewässerstruktur und -qualität durch Einbringen naturnahe Gewässerentwicklung einzusetzen, hat von Totholz zu verbessern. Diese kosteneffizi- Pilotcharakter. Die Erfahrungen des Totholzprojek- ente Methode ist in Gewässern mit vorwiegend tes an der Seeve sollen über 5 Jahre gesammelt leicht verlagerbarer, sandiger Sohle besonders werden. Ein begleitendes Monitoring sichert die geeignet, da Totholz dort oft das einzig stabile, Überwachung und Bewertung der Ergebnisse.

Kontakt

Landkreis Harburg Abtlg. Boden / Luft / Wasser

Dana Karmauß

Tel. 04171 / 693 402 [email protected]

41 Lebensraum für den Fischotter im Sauerbach

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Freiwillige Feuerwehr SG Scharnebeck 01 / 2009 – 05 / 2010 - Ortswehr Rullstorf Länge der Maßnahme Kooperationspartner 25 m Jugendfeuerwehr Rullstorf Projektkosten Weitere Projektbeteiligte 1. 000 € Landkreis Lüneburg, Gemeinde Rullstorf, Wasserverband Ilmenau-Niederung, Schul­ Finanzierung biologie-Zentrum Lüneburg, ­Otterzentrum Spenden lokaler Betriebe Hankensbüttel, lokale Geschäfte und Firmen, Privatpersonen Lage

Struktur und Dynamik Landkreis Lüneburg, Samtgemeinde Scharnebeck, Gemeinde Rullstorf, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 28 Ilmenau- Seeve-Este

42 Lebensraum für den Fischotter im Sauerbach

Einbringen des Kieses

Antransport der Fichte zur Herstellung von Faschinen

Projektbeschreibung

Die Jugendfeuerwehr Rullstorf verwirklicht seit zur ­Spurenlese angelegt. Auch nach Abschluss der Jahren Umweltprojekte. Im Jahr 2009 begann Maßnahme kehren die Kinder regelmäßig an das die Gruppe, sich auf vielfältige Weise mit dem Gewässer zurück, um nach Spuren zu schauen. Fischotter und seinem Lebensraum ausein-an- derzusetzen. Der Erkenntnis, dass intakte Fisch- gewässer die Voraussetzung für die Wiederan- siedlung des Fischotters sind, ließen die Kinder Öffentlichkeitsarbeit und Jugendlichen Taten folgen. Um Lebensraum und - beteiligung und Laichhabitate für Fische zu schaffen, brach- ten sie an einem Abschnitt des nahe gelegenen Die Öffentlichkeitsarbeit des Projektes fand auf Sauerbaches, einem Nebenfluss der llmenau, hohem Niveau statt: Zur Aktion am Gewässer in Handarbeit 10 Tonnen Kies ein und sicherten wurde mit einer Pressemitteilung eingeladen. diesen mit selbst erstellten Fichtenholzfaschinen. Zwei Zeitungen und auch das NDR-Radio be- Dabei kamen auch Pfähle zum Einsatz, die die richteten. Außerdem stellte eine Abordnung der Jugendfeuerwehr zuvor bei der Kopfweiden- Gruppe das Projekt in einer eineinhalbstündigen pflege einer Ausgleichsfläche des Landkreises Sendung des lokalen Radiosenders ZuSa vor. selbst gewonnen hatte. Am Rande des Kiesbet- Bürger und Unternehmen der Gemeinde und der tes wurden zudem einige Ansitzsteine für den Region wurden über die Beschaffung von Material Fischotter platziert und ein Sandstreifen am Ufer und Gerätschaften eingebunden. So spendete ein

43 Lebensraum für den Fischotter im Sauerbach

Die Jugendfeuerwehr Rullstorf und ihr „Leittier“: der Fischotter

Kalksandsteinwerk den Kies; Findlinge, Kartof- Abstimmung mit den Behörden des Landkreises felsteine und die Fichte, aus der die Faschinen (UNB, UWB) und dem zuständigen Wasserver- entstanden, wurden von Privatpersonen zur band statt. Verfügung gestellt. Die Gerätschaften, Trecker, Anhänger und Teleskoplader, stammten von ­lokalen Betrieben und Unternehmen. Umweltbildung Die Maßnahme wurde mit der Gemeinde, dem Bürgermeister und Mitgliedern des Bau- Die Einführung in das Thema erfolgte durch ei- ausschusses sowie mit einem betroffenen Flä- nen Vortrag. Der Ortsbrandmeister und eine Lan- cheneigentümer besprochen. Ebenso fand eine despflegerin der Unteren Naturschutzbehörde

Sponsoring

Das Ausloten der Fördermöglichkeiten zur Maß­ Das Sponsoring stellt heute eine beliebte Möglichkeit nahmenfinanzierung an Oberflächengewässern dar, Sponsoren wie z.B. Banken und Unternehmen, ist wesentlicher Bestandteil einer jeden Planung. für die Maßnahmenumsetzung an Fließgewässern Mit der Förderrichtlinie „Fließgewässerentwick­ zu gewinnen. Im Rahmen des Sponsorings ist, im lung“ stellt das Land Niedersachsen ein umfas­ Gegensatz zur Spende, eine Gegenleistung in Form sendes Förderinstrument zur Verfügung, dass die der öffentlichkeitswirksamen Darstellung des Enga­ vorrangigen Handlungsfelder der Gewässerent­ gements des Sponsors zu erbringen. Durch die „Ver- wicklung abdeckt. Darüber hinaus können durch marktung“ von Projekten über den Sponsor können kreative Herangehensweise zusätzliche Förder­ diverse Maßnahmen, wie z.B. die Strukturierung quellen in einem Fördermix gebündelt oder kleine einer Gewässersohle mittels kostenfreier Bereitstel­ Maßnahmen schnell und unkompliziert umge­ lung von Kies durch ein lokales Abbauunternehmen, setzt werden. umgesetzt werden.

44 Lebensraum für den Fischotter im Sauerbach

Weitergabe des Wissens an die nächste Generation der Gewässerschützer im Kindergarten vermittelten den Jugendfeuerwehr-Mitgliedern ihre Kenntnisse an die nächste Generation der grundlegende Kenntnisse über den Fischotter und Gewässerschützer weiter, indem sie in die Kin­ seinen Lebensraum und erläuterten die Hinter- dergärten der Gemeinde gingen. Sie übergaben gründe und Details der geplanten Maßnahme. Der Fischotter aus Holz und als Handpuppe sowie nächste Schritt war ein Besuch des Otter-zentrums die Broschüre „Ottwins Reise …“ des Schulbio- Hankensbüttel, bei dem die Kinder und Jugend- logie-Zentrums und sorgten damit dafür, dass lichen nicht nur viele Fragen stellen, sondern vor der Fischotter auch in den Kindergärten Thema allem auch die Fischotter erleben und beobach- wurde. Einer Kindergarten-Gruppe erläuterten ten konnten. Um die Pfotenabdrücke des Fisch- die Jugendlichen die Gewässermaßnahme vor otters auf der extra dafür angelegten Sandbank Ort. Sie erklärten den Zusammenhang zwischen auch erkennen zu können, fertigte die Gruppe in dem Fischotter und dem Kies als Laichplatz und Zusammenarbeit mit dem Schulbiologie-Zentrum führten mit ihren Gipsabdrücken auf dem Sand- Lüneburg Gipsabdrücke an. Umweltbildung fand streifen vor, wie man ihn nachweisen kann. Für in dem Projekt aber noch auf einer zweiten Ebe- die Nachhaltigkeit des Projektes ist also in meh- ne statt: Die Jugendfeuerwehr-Mitglieder gaben rerer Hinsicht gesorgt.

Kontakt

Jugendfeuerwehr Rullstorf

Philipp Neben

Tel. 136 / 9110 32 [email protected]

45 Sieltorumbau gibt Hemmelsbäker Kanal seinen Lebensraum zurück

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Fischereiverein Wüsting e. V. geplant Sommer 2011

Kooperationspartner Projektkosten Unterhaltungsverband Wüsting ca. 7. 000 €

Weitere Projektbeteiligte Finanzierung Landesfischereiverband Weser-Ems 5.000 € Nds. Bingo-Umweltstiftung, Fischereiverein Wüsting e. V., Sportfischerverein Oldenburg e. V. Lage

Landkreis Oldenburg, Gemeinde Hude, Ortsteil Wüsting, WRRL-Bearbeitungsgebiet Durchgängigkeit Nr. 25 Hunte

46 Sieltorumbau gibt Hemmelsbäker Kanal seinen Lebensraum zurück

Damit Fische nicht vor verschlossenen Toren stehen, soll der neue Federmechanismus eine Seite des Doppel­ tores bei auflaufendem Wasser offen halten (hier beim Probelauf noch manuell gehalten)

Projektbeschreibung

Der Hemmelsbäker Kanal ist ein Marschengewäs- vor Überschwemmungen. Außerdem soll eine ser, das in die Hunte entwässert. Zur Regulierung Rückstaubohle aus dem Kanal entfernt werden, des Kanals und zum Hochwasserschutz wurde damit das Wasser bei Ebbe besser ablaufen kann 1984 eine Sieltoranlage, das Klammbecker Siel, und der Wasseraustausch erhöht wird. Mit die- gebaut. Da infolge dieser Maßnahme kein Was- ser einfachen technischen Lösung würden also seraustausch mit der Hunte mehr stattfinden der Fischaufstieg und der Tideeinfluss wieder kann, ist auch der Fischaufstieg unterbunden. ermöglicht, ohne den Hochwasserschutz zu ge- Der Fischereiverein Wüsting gab sich mit die- fährden. sem Zustand nicht zufrieden und suchte nach Durch den Wasseraustausch und die erhöhte kostengünstigen und effektiven Lösungen, um Fließgeschwindigkeit ergäben sich zudem posi- die faunistische Durchgängigkeit an der Sieltor- tive Auswirkungen auf die Selbstreinigungsleis- anlage wiederherzustellen. Gemeinsam mit ei- tung des Kanals. Oberhalb des Siels noch erhalte- nem Ingenieurbüro entwickelte der Verein eine ne Feuchtwiesen und bewaldete Auen könnten schlichte, aber sehr wirksame Idee: ein Feder- reaktiviert werden. Die Umsetzung der Idee wür- mechanismus an einer der drei Sielklappen soll de insgesamt die Voraussetzungen für eine Re- künftig dafür sorgen, dass das normale Tiden- naturierung des Hemmelsbäker Kanals schaffen. hochwasser wieder aus der Hunte in den Kanal Ca. 30 Querbauwerke gibt es in dem angeschlos- einfließen kann. Erst bei größeren Hochwas- senen Gewässersystem. Der Fischereiverein Wüs- serlagen schließen die Klappen und schützen ting hat sich zum langfristigen Ziel gesetzt, die

47 Sieltorumbau gibt Hemmelsbäker Kanal seinen Lebensraum zurück

Der angestrebte Zustand (hier beim Probelauf): Wasser strömt aus der Hunte in den Hemmelsbäker Kanal. Durch das geplante Entfernen der Rückstaubohle kann ein bis zu 50 cm höherer Wasserstand einlaufen.

Durchgängigkeit bis zur Mündung herzustellen Sieltors mittlerweile vor. Dem Verein wurden von und den Hemmelsbäker Kanal wieder zu einem der Nds. Bingo-Umweltstiftung bereits 5. 000 € intakten Fischgewässer zu entwickeln. Nach er- für das Projekt zugesagt. Der neue Federmecha- folgreichen Probeläufen liegt die Genehmigung nismus könnte für viele Marschgewässer eine des Unterhaltungsverbandes zum Umbau des große ökologische Wirkung ­entfalten.

Kontakt

Fischereiverein Wüsting e. V.

Wolfgang Mertins

Tel. 04484 / 313 [email protected]

48 Die Teilnehmer

49 Foto: R. Altmüller Renaturierung der Wabe / Mittelriede auf verschiedenen Maßstabsebenen

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadt Braunschweig 2006 – 2015

Kooperationspartner Länge der Maßnahme Stadtentwässerung Braunschweig, ca. 9 km Integrierte Gesamtschulen Projektkosten Weitere Projektbeteiligte Bisher insgesamt ca. 175. 000 €, Unterhaltungsverband Schunter, weitere gepl. 500. 000 € Landwirtschaft, Straßenbauverwaltung für Renaturierungsabschnitte

Finanzierung Struktur und Dynamik Stadt Braunschweig, Kompensations­mittel (Stadt und Bund), Stadtentwässerung Braunschweig Laufverlängerung Lage Durchgängigkeit Stadt Braunschweig, eigendynamische WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 15 - Entwicklung

50 Renaturierung der Wabe / Mittelriede auf verschiedenen Maßstabsebenen

Die Strömungslenker initiieren die Eigendynamik im Gewässer

Projektbeschreibung

Mit dem ambitionierten Großprojekt, die Wabe bzw. Mittelriede ökologisch aufzuwerten und zu verbessern, hat die Stadt Braunschweig bereits 2005 begonnen. Ein Gewässerentwicklungsplan wurde aufgestellt, der abschnittsgegliederte Maß- nahmenvorschläge zur Erreichung des guten öko- logischen Potenzials enthielt. Im Jahr 2007 wurde beispielsweise zusammen mit einem Schülerpro- jekt im Bereich der Mittelriede ein seitlicher Verbau entnommen und daraus Strömungslenker gebaut. Kiesstrecken zur Wiederherstellung einer intakten Sohle wurden eingebracht und Wurzelstubben als Initiator für Ausspülungen und zur Strukturschaf- fung verankert. Im Jahre 2008 und 2009 konnten weitere Gewässerabschnitte im Rahmen von Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen durch Aufweitung des Gerinnes oberhalb des Mittelwassers und Ein- bau von Grobkies aufgewertet werden. Auf Kompensationsflächen des Autobahnbaus war es ebenfalls 2009 möglich, einen neuen, na- turnahen, 1700 Meter langen und in Wechselwir- kung mit der Aue befindlichen Gewässerlauf zu Naturnaher Verlauf mit Strömungsvarianzen und schaffen, der mäanderförmig ein altes Stauwehr eigendynamischer Entwicklung

51 Renaturierung der Wabe / Mittelriede auf verschiedenen Maßstabsebenen

Schulprojekt „Praktische Arbeiten zur Beseitigung der Defizite am Gewässer“

Für das Jahr 2012 ist mit der Verlegung eines flussaufwärts anschließenden Abschnittes der Wabe eine weitere Großmaßnahme geplant. Auf einer Länge von 3. 600 Metern soll das Gewäs- ser unter Umgehung eines Sohlabsturzes wieder nahe der taltiefsten Linie verlaufen. Die bereits getätigten Maßnahmen wurden be- gleitend in der Presse vorgestellt, ein Großteil ist auf der Internetseite der Stadt Braunschweig ein- sehbar. Die nicht im Naturschutzgebiet gelegenen Projekte sind zu Fuß und per Rad zu erreichen. Ein Aussichtshügel aus dem Aushubmaterial bietet die Möglichkeit, die umgestaltete Gewässerland- schaft und das veränderte Landschaftsbild zu er- leben. An einer neuen Wegekreuzung wird der Besucher mittels einer Furt und Trittsteinen direkt in Kontakt mit dem neuen Gewässer gebracht.

Erfolgskontrolle von Schülern mittels Elektrobefischung Umweltbildung

Bei der Umsetzung wurden auch umweltpäda- umgeht. Das Besondere ist, dass in Absprache mit gogische Aspekte berücksichtigt. Innerhalb eines dem zuständigen Unterhaltungsverband der Na- Schülerprojektes mit der Integrierten Gesamt- turschutz der Stadt Braunschweig, der auch Maß- schule Franzsches Feld wurde das im Unterricht nahmenträger war, die Unterhaltung des neuen des Seminars „Praktische Beseitigung der Defizite Gewässerlaufes für 5 Jahre übernimmt. Ziel ist es, am Gewässer“ vermittelte Wissen vor Ort ange- einen Handlungsleitfaden für eine ökologische und wendet. Schüler führen, begleitet durch einen hydraulisch unbedenkliche Gewässerunterhaltung Fischereibiologen, jährliche Erfolgskontrollen zu erstellen. Eine schonende Gewässerunterhal- mittels einer Elektrobefischung durch. Die Schul- tung soll Teil der langfristigen Gewässerentwick- klassen und ein Verein sind als Bachpaten an ver- lung sein. schiedenen Maßnahmen beteiligt.

52 Renaturierung der Wabe / Mittelriede auf verschiedenen Maßstabsebenen

Extensivierung der Gewässerunterhaltung

richtlinie, ist inzwischen rechtlich eingebunden und im Niedersächsischen Wassergesetz sowie im Wasserhaushaltsgesetz verankert. Die „Pflege und Entwicklung des zu unterhaltenden Gewäs­ sers“ gehört gemäß § 61 NWG auch zu den Un­ terhaltungsarbeiten. Ziel ist es, die Sicherstellung des Abflusses und Gewässerpflege und -entwick­ lung in Einklang zu bringen. Dieser dynamische Wandel bedarf neben dem ständigen Austausch von konkreten Praxisbeispielen und Erfahrungs­ werten die örtliche Einbeziehung aller Akteure, denn der Spagat zwischen Abfluss, Ökologie und Ökonomie ist nicht immer einfach. Dennoch gibt es mittlerweile zahlreiche Beispiele, wie na­ turschonende Gewässerunterhaltung und der Erhalt der hydraulischen Leistungsfähigkeit in Einklang gebracht werden können. Formen der extensiven Gewässerunterhaltung sind beispielsweise die schonende Stromstrich­ mahd mit Sohlabstand, zeitlich und räumlich variierendes Krauten/Mahd, Belassen von Kies- Beispiel einer schonenden Mahd und Steinsubstraten sowie Totholz in der Gewäs­ sersohle sowie die Anpassung an die Laichzeiten der Fischarten und der Blüten-/Samenbildung Während die Gewässerunterhaltung in der Ver­ typischer Gewässerpflanzen. gangenheit die Sicherung des „ordnungsgemä­ Die extensive Gewässerunterhaltung stellt daher ßen“ Wasserabflusses in intensiv landwirtschaft­ einen wichtigen Beitrag zur Gewässerentwick­ lich genutzten Flächen und zum Zwecke des lung dar. Insbesondere auch nach Umsetzung Hochwasserschutzes im Fokus hatte, haben sich von Renaturierungsmaßnahmen sollte eine An­ die Anforderungen heute verändert. Die Verbes­ passung der Gewässerunterhaltungspraxis ge­ serung der ökologischen Situation, insbesondere prüft werden, um eine nachhaltige Verbesserung im Zusammenhang mit der EG-Wasserrahmen­ im und am Gewässer zu gewährleisten.

Kontakt

Stadt Braunschweig

Dipl.-Ing. Michael Stephan

Tel. 0531 / 470 631 0 [email protected]

53 Renaturierung der Hagenriede

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Förderkreis Umwelt- 1991 – 2011 und Naturschutz Hondelage (fun) Länge der Maßnahme Weitere Projektbeteiligte 6 km Nds. Bingo-Umweltstiftung, Stadt Braunschweig (UNB, UWB), Landkreis Helmstedt (UNB, UWB), Be­ Projektkosten zirksregierung ­Braunschweig, NLWKN, Landesamt ca. 300. 000 € für Geoinformation und Landentwicklung Nieder­ (ohne Landankauf, LGLN, Nds. Landesbehörde sachsen (LGLN), Nds. Landesforsten, Nds. Landesbe­ für Straßenbau und Verkehr) hörde für Straßenbau und Verkehr, Privatwaldbe­ sitzer, Feldmarkinteressen­gemeinschaft Hodelage, Finanzierung Hochschule Bremen LGLN, Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Stadt Braunschweig, fun Lage

Stadt Braunschweig, Landkreis Helmstedt, nord- naturnahe östlich vom Stadtteil Braunschweig-Hondelage, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 15 - Oker Laufgestaltung

Auenentwicklung eigendynamische Entwicklung Naturschutz

54 Renaturierung der Hagenriede

Foto: P. Meier Neue Mäander in der Hagenriede

Projektbeschreibung

Die Hagenriede ist ein sommertrockener Bach nordöstlich von Braunschweig. Auf Initiative des Förderkreises Umwelt- und Naturschutz Hondela- ge (fun) begann man bereits Anfang der 90er Jah- re mit der naturnahen Umgestaltung. Es wurden biologisch-ökologische Untersuchungen und Was- serstandsmessungen durchgeführt. In Zusammen- Foto: P. Meier arbeit mit dem Forstamt erfolgte die Umleitung Die Hagenriede nach der Umlegung im neuen Bett der Hagenriede im Waldbereich. Drei vorhandene Waldstauteiche konnten vom Hauptfluss getrennt und die Hagenriede in diesem Abschnitt wieder des Niedrigwasserabflusses im Spätsommer. Kies- durchgängig gemacht werden. 40 Retentionstüm- schüttungen und das Einbringen von Findlingen pel im Quellbereich wurden angelegt und später fördern die Entwicklung von Mäandern, Bermen durch weitere den Bachlauf begleitende Kleinge- und Kolken. Zur Reduzierung der Dräneinmün- wässer ergänzt. So entstand eine dichte Vernet- dungen aus Einzeldränagen und Dränsystemen zung von Feuchtbiotopen entlang des Gewässers, wurden im gesamten Ackerbereich gewässerpar- zudem fördert der erhöhte Wasserrückhalt in der allele Dränsammler eingerichtet. Mit Blick auf das Fläche den Hochwasserschutz. zusammenhängende Gewässernetz richtete man Seit dem Jahr 2000 finden im Rahmen des Flurbe- im Unterlauf und an der Mündung in die Schunter reinigungsverfahrens am gesamten Streckenver- Aufweitungen ein. lauf Renaturierungsarbeiten statt. Beispielsweise Die Gewässerunterhaltung passte man dem Fort- wurde ein Teilabschnitt im Oberlauf der Hagenrie- schritt der Renaturierung an. Die Böschungsmahd de ins alte Bachbett verlegt, ein weiterer Abschnitt der 6 – 20 Meter breiten Gewässerrandstreifen wur- führt nun über eine 7 ha große Kompensationsflä- de mittlerweile auf der gesamten Länge einge- che (Klosterwiese). Die Anlage eines 1, 7 ha großen stellt, die Sohlvegetation der Hagenriede wird nur Stauteiches dient unter anderem der Erhöhung beim Erreichen kritischer Punkte abschnittsweise

55 Renaturierung der Hagenriede

Geschwungener Verlauf mit Gewässerrandstreifen Info-Tafel zur naturnahen Umgestaltung der Hagenriede

gemäht. Im Waldbereich findet weiterhin so gut Öffentlichkeitsarbeit wie keine Unterhaltung statt. Im Bereich der Klos- terwiese bleibt die Hagenriede auf längere Zeit Mittels regelmäßiger Exkursionen und Presse- vollständig sich selbst überlassen. berichten wurde die interessierte Öffentlichkeit Nebenbei übernahm der fun Hondelage auch aufgeklärt und über weitere Schritte und Verän- Maßnahmen in anderen fachlich naheliegenden derungen informiert. Im Rahmen des Projektes Bereichen wie dem ökologischen Management „Natur erleben“ wurde das Maßnahmenpaket der eines Stauteiches oder der Installierung eines Hagenriede in einen Informationspfad integriert. Tierdurchlasses zur gefahrlosen Straßenquerung Der NDR berichtete in zwei Filmbeiträgen 1998 von Amphibien. Zudem wurden auf einer Strecke sowie 2009 über die Renaturierung der Hagen- von zwei Kilometern dauerhafte Amphibienleit- riede und machte das Projekt auch überregional einrichtungen installiert. bekannt.

Kontakt

Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage

Dr. Bernd Hoppe-Dominik

Tel. 05309 – 1594 [email protected] www.fun-hondelage.de

56 Haseauen Erlebnispfad

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadt Löningen 04 / 2009 – 08 / 2009

Kooperationspartner Länge der Maßnahme Verein zur Revitalisierung der Haseauen 1300 m

Weitere Projektbeteiligte Projektkosten Fischereiverein Löningen e. V., Verein zur 23. 000 € Revitalisierung der Haseauen e.V., Hegering Löningen, Unterhaltungsverband Finanzierung Hase-Wasseracht, Reha- und Behinderten­ Fischereiverein und Verein zur Revitalisierung sportgemeinschaft Löningen e. V., Justiz­ der Haseauen (unbare Eigenleistung), vollzugsanstalt Herford, Landkreis Stadt Löningen, Sponsoren aus der Wirtschaft, ­Cloppenburg – Untere Naturschutzbehörde, Nds. Bingo-Umweltstiftung, Planungsbüro Diekmann & Mosebach-Rastede, DBU Stadt Löningen

Lage Umweltbildung

Landkreis Cloppenburg, Stadt Löningen, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 2 Hase Auenentwicklung

57 Haseauen Erlebnispfad

Unterschlupf für Wildbienen: das „Bienenhotel“

Ein Blick auf die Hase Der Erlebnispfad führt die Besucher auch über die Hase und bietet von der Brücke einen weiten Blick in die Aue Projektbeschreibung

Das Hasetal bei Löningen war bereits vor Fertig- Der Haseauen-Erlebnispfad selbst wurde ent- stellung des Haseauen-Erlebnispfades ein belieb- lang des Gewässers errichtet. Verschiedene Stati- ter Anlaufpunkt für Radwanderfreunde und Na- onen mit den Schwerpunkten turliebhaber. Bei dem Projekt wurde großen Wert auf die Vermittlung von informativen Besonder- • Makrozoobenthos (z. B. Libellenlarven) heiten rund um den Lebensraum „Fließgewässer Hase“ gelegt. • Vögel in der Haseaue Im Vorfeld wurde im Rahmen von notwendi- gen Hochwasserschutzmaßnahmen rechtsseitig • Säugetiere der Großen Hase die vorhandene Verwallung entfernt und das Gelände auf ca. 17,50 mNN • Insekten abgetragen. Auf den Grünflächen wurden Blän­ ken und Feuchtbiotope angelegt. Bei Hochwas- • Pflanzen in und am Gewässer ser werden diese überströmt und die Aue steht wieder in Wechselwirkung mit dem Gewässer. • Landschaftswandel entlang der Hase Zudem bewirkt der Wasserrückhalt in der Flä- che eine verminderte Hochwassergefahr für die • Hochwasser an der Hase gegenüberliegende Siedlung. Die Grünflächen- nutzung in der Aue wurde auf extensive Bewirt­ bieten eine informative und abwechslungsrei- schaftung umgestellt, sie dient jetzt Rindern als che Tour durchs Tal. Auf verschiedenen Tafeln Weidefläche. wird das Wissen interaktiv vermittelt. An einem

58 Haseauen Erlebnispfad

Anschauliche Informationstafel des Erlebnispfades

­„Wassertisch“ wird eindrucksvoll der Unterschied angenommen. Das Beobachten und Bestimmen zwischen einem natürlich gewundenen und ei- von wirbellosen Arten sowie das anschauliche nem begradigten Gewässerverlauf demonstriert. Vermitteln der Landesentwicklung und der Be- Ein so genanntes Bienenhotel gibt Wildbienen die sonderheiten an der Hase können gut in den Möglichkeit zum Unterschlupf. Schulunterricht eingebunden werden. Weiterhin Als Teil der Umweltbildung und Öffentlichkeits- ist ein Quizbogen ausgearbeitet und an die Schu- arbeit hat der Erlebnispfad eine große Bedeutung len in Löningen verteilt worden. Der Pfad selbst in der Region und wird von Besuchern wie ­­Rad- wurde feierlich eingeweiht und machte mehrfach und Wasserwanderer, aber auch Schulklassen gut in Presseberichten auf sich aufmerksam.

Kontakt

Stadt Löningen

Dipl.-Ing. Hermann Dirks

Tel. 05432 / 941 030 [email protected]

59 Ökologische Verbesserung und Biotopvernetzung an der Nette

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Niedersächsisch-Westfälische 2006 – 2009, Monitoring 2011 Anglervereinigung e. V. (NWA) Projektkosten Kooperationspartner 275. 000 € Stadt Osnabrück, Unterhaltungs- verband Nr. 96 „Hase-Bever“ Finanzierung Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Weitere Projektbeteiligte Umwelt-Lotterie, Naturschutzstiftung des Landkreis Osnabrück, Deutsche Bundes­ Landkreises Osnabrück, Stadt Osnabrück, stiftung Umwelt (DBU), Wasserrechtsin­ Gemeinde Wallenhorst, NWA, UHV Nr. 96 haber und Gewässeranlieger, Verein für „Hase-Bever“ Jugend­hilfe e. V. – Lernort Nackte Mühle, ­Bischöflicher Stuhl Osnabrück,­Angelaschule Osnabrück, Ing.-Büro Durchgängigkeit

Lage Struktur und Dynamik

Stadt Osnabrück, Landkreis Osnabrück, Gemeinde Wallenhorst, naturnahe WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 2 - Hase Laufgestaltung

60 Ökologische Verbesserung und Biotopvernetzung an der Nette

Renaturierung oberhalb Rulle – vorher Neues Umflutgerinne, welches den alten Mühlenstau der Ostringer Mühle umgeht Projektbeschreibung

Die Nette ist ein ca. 20 km langes Nebengewässer Umflutgerinne hergestellt. Auf einer Strecke von der Hase und durchfließt das Nettetal, ein stark 800 Metern wurde der ausgebaute monotone frequentiertes Naherholungsgebiet im Norden Gewässerlauf der Nette naturnah umgestaltet und der Stadt Osnabrück. Im Vordergrund des Pro- dem Mittelwasserprofil angepasst. Durch Einbrin­ jektinteresses der Akteure stand die Förderung gen von Totholz, Kies und Steinen entstand eine des Gewässer- und Naturschutzes als Beitrag zur natürliche strukturreiche Linienführung. Zudem Umsetzung der WRRL, da die Nette wegen ihres wurde ein Randstreifen mit standorttypischen hoch bis sehr hoch anzusetzenden Entwicklungs- Ufer- und Randgehölzen entwickelt und die Aue potentials als eines der wertvollsten Gewässer im in diesem Bereich wieder in Wechselwirkung mit Stadtgebiet erfasst ist. Ziel war die Aufhebung der dem Gewässer gebracht. So wurde gleichzeitig Segmentierung der Gewässerstrecke durch Wehr- auch der Hochwasserschutz für den Unterlauf er- anlagen zwischen dem ökologisch und natur- höht. schutzfachlich guten Qualitäten des Oberlaufes und dem Unterlauf der Nette sowie eine Verbes- serung der morphologischen Merkmale und da- mit der Lebensbedingungen für Flora und Fauna. Öffentlichkeitsarbeit und Die besonderen Ansprüche geschützter etablier- - beteiligung / Umweltbildung ter Arten (Bachneunauge, Europäischer Edelkrebs) waren hier zu berücksichtigen. Die ökologische Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der ver- Durchgängigkeit wurde durch den Umbau eines schiedenen ehren- und hauptamtlichen Akteu- Wehres und eines Absturzes in Sohlgleiten sowie re aus den Bereichen des Naturschutzes und über die Reaktivierung und Herstellung zweier der Wasserwirtschaft sowie der Fischerei und

61 Ökologische Verbesserung und Biotopvernetzung an der Nette

Fortschreitende Entwicklung des Randstreifen mit standorttypischen Pflanzen und Ufergehölz

­Umweltbildung trug maßgeblich zur erfolgrei- der Seite des Unterhaltungsverbandes 96 „Hase- chen Umsetzung bei. Innerhalb eines projektbe­ Bever“ zeigt einen frühen ­Entwicklungszustand gleitenden Arbeitskreises wurden die Maßnahmen der ­renaturierten ­Gewässerstrecke. Die Vermitt- gemeinsam entwickelt und durchgeführt, wobei lung umweltpädagogischer Aspekte innerhalb alle Stellen Eigenleistungen in das Projekt ein- des Projektes geschah über die Vereinsarbeit brachten. Die Öffentlichkeit wurde begleitend der Niedersächsisch-Westfälischen Anglerver- über verschiedene Presseartikel informiert. einigung, durch die Arbeit am Lernort „Nackte Da die Mühlenbauwerke der Nette ein Anlauf- Mühle“ (Bau eines Umgehungsgerinnes) sowie punkt für Erholungssuchende und interessierte im Unterricht der Osnabrücker Angelaschule, auf Besucher sind, waren die Arbeiten stets der Öf- deren Schulgrundstück eine Wehranlage durch fentlichkeit präsent. Auf den Internetseiten der eine Sohlgleite ersetzt wurde. Die Schule ver- Kooperationspartner ist das Projekt ebenfalls fügt zudem über ein „Grünes Klassenzimmer“ in dargestellt worden. Eine kleine Filmsequenz auf Gewässernähe.

Kontakt

Niedersächsisch-Westfälische Anglervereinigung e.V.

Horst Flotho

Tel. 05407 / 345 330 infonwaev.de

62 Die Vechte und ihre Aue

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Bund für Umwelt und Naturschutz 1998 – heute Deutschland (BUND) – Kreisgruppe Grafschaft Bentheim Länge der Maßnahme ca. 70 km Kooperationspartner Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim, Projektkosten Grafschafter Sparkassenstiftung, 275. 000 € Samtgemeinde Schüttorf, Stadt Nordhorn Finanzierung Weitere Projektbeteiligte Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim, Landkreis Grafschaft Bentheim, Grafschafter Sparkassenstiftung, Unterhaltungs­verband 114 Vechte, NLWKN Deutsche ­Bundesstiftung Umwelt, Meppen, Amt für Landentwicklung Meppen Stadt Nordhorn und Samtgemeinde Schüttorf

Lage Altarmreaktivierung Landkreis Grafschaft Bentheim, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 32 Vechte extensive Auenentwicklung Bewirtschaftungen

63 Die Vechte und ihre Aue

Streuobstwiesen

extensiv genutzte Weideflächen sanierter Vechtearm mit angelegten Blänken

Vechte mit Uferrandstreifen

Infotafel mit einem Beispiel einer ausgeführten Ausgleichsmaßnahme an der Vechte

Projektbeschreibung

Der BUND, Kreisgruppe Grafschaft Bentheim, 200 Metern einseitig wieder an das Hauptgewäs- widmet sich bereits seit 1998 dem Ziel, das kul- ser angeschlossen und so ein regelmäßiger Was- turlandschaftlich geprägte Vechtetal langfristig in seraustausch möglich gemacht. Standortfremdes ein klein strukturiertes „Mosaik“ unterschiedlicher Gehölz wurde gerodet und entfernt. Inzwischen Lebensräume zu entwickeln. Hierbei steht neben wurden mehrere Altarme saniert und zum Teil der kontrolliert eigendynamischen Entwicklung wieder an die Vechte angebunden. Die Wasser- des Gewässerlaufes insbesondere die Auenent- und damit auch die Lebensqualität vieler Tiere wicklung im Fokus. Bei der ins Auge gefassten und Pflanzen konnten so verbessert werden. Länge ein Vorhaben, das neben Zeit und Engage- Im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaß- ment auch eine hohe Kooperationsbereitschaft nahmen wurden viele Flächen entlang der Aue aller Akteure vor Ort erfordert. Das konsensuale in extensives Grünland umgewandelt und mit Projekt funktioniert mit der Einbindung der Land- Blänken und Flachwassermulden versehen. Eine wirte, Angler, Jäger, Kanuten und Kommunen in Neugestaltung der Niederung zwischen zwei der Grafschaft Bentheim vorbildlich. Vechte-Altarmen mit punktueller Wiedervernäs- Ein Baustein der stetigen Auenentwicklung in sung unter Berücksichtigung früherer Wasserläu- der Vechteniederung ist die Wiederanbindung fe hat eine auentypische Grünlandflora entstehen von Altarmen, die im Rahmen einer früheren Typi- lassen, die für eine Wiederbesiedelung von sel- sierung unterschiedliche Prioritäten zugeordnet ten gewordenen Tierarten wie Kiebitz, Austern- bekamen. Insgesamt gibt es 51 Vechte-Altarme fischer oder Brachvogel Lebensraum und Rück- innerhalb der Grafschaft, von denen einige nur zugsmöglichkeiten bietet. Zudem ist die 44. 000 noch bei Überschwemmungen eine Verbindung m² große Retentionsfläche ein wichtiger Teil des zur Vechte besitzen. 2002 wurde hier beispiels- Hochwasserschutzes in der Region. weise ein westlich der Vechte gelegener Altarm Der Landwehrgraben, eines der letzten relativ durch Aushub der Verlandung auf einer Länge von naturnahen und mäandrierenden ­Fließgewässer

64 Die Vechte und ihre Aue

Die Vechte mit Sohlgleite, ­beidseitigen Uferrandstreifen und extensiv bewirtschafteter Aue in der Obergrafschaft, mündet in die Vechte. Öffentlichkeit und - beteiligung / 2005 wurden hier Uferrandstreifen eingerichtet grenzüberschreitende Kontakte und diese mit standorttypischen Gehölzen be- pflanzt. Die letzten 100 Meter dieses Gewässers Durch die vielfältigen Maßnahmen konnte das verliefen im Einmündungsbereich zur Vechte Naherholungsgebiet Vechteniederung auch aus bisher schnurgerade. Der Gewässerlauf wurde Sicht der Freizeitnutzung aufgewertet werden: verlegt und die Struktur durch Anlage von Auf- Das Vechtetal ist in die touristische Infrastruktur weitungen und Kolken verbessert. Prallhänge eingebunden und erlebbar gemacht worden. ergänzen die natürlich vorkommenden Steilufer Mehrere Informationstafeln in deutscher und nie- im Oberlauf und bieten dem Eisvogel und ande- derländischer Sprache vermitteln Wissenswertes ren Tierarten gute Nistmöglichkeiten. Der Land- über die standorttypische Flora und Fauna, eine wehrgraben soll als Laichgewässer und Refugi- Aussichtsplattform ist Anlaufstelle für Rad- und um für die aquatische Fauna bei Niedrigwasser Fußwanderer und bietet als Beobachtungsstandort dienen. nicht nur für Vogelkundler einen interessanten Blick

Maßnahmenwegweiser in deutscher und nieder­ländischer Sprache

65 Die Vechte und ihre Aue

Infotafel zum Auwald im Vechtetal

ins Vechtetal. Über jedes neue Projekt der BUND- Umweltbildung Kreisgruppe Grafschaft Bentheim wird umfangreich in der Presse und auf der eigenen Internetseite be- Um auch bei den Jüngeren das Bewusstsein für richtet. Ein länderübergreifender Informationsaus­ den sinnvollen Umgang mit dem Fließgewässer tausch mit der niederländischen Behörde „Staats- zu schulen, wird auf einem jährlich wiederkehren- bosbeheer, Regio Flevoland-Overijssel“ aus Zwolle den ökologischen Tag für den Kanutennachwuchs fand bereits 2005 statt. 11 Mitarbeiter begutachte- des Bootsclubs Nordhorn (BCN) das Verhalten auf ten vor Ort das ‚Entwicklungskonzept Vechteaue’ und an Fließgewässern vermittelt. Zudem wurden und machten sich ein Bild über die Entwicklung und Schülerinnen und Schüler der Naturschutz-AG Pflege von durch Menschenhand entstandenen Le- der Realschule Bad Bentheim bei Pflanzaktionen, bensräumen. Ein Gegenbesuch im niederländischen Sammeln von Sämlingen und der Anlage von Nist­ Hardenberg war Anlass zu weiterem Gedankenaus- möglichkeiten für gefährdete Vogelarten direkt tausch, der bis heute gepflegt wird. mit in die Projekte eingebunden.

Kontakt

BUND – Kreisgruppe Grafschaft Bentheim

Walter Oppel

Tel. 05923 / 4161 [email protected]

66 Renaturierung des Aubaches – Verbesserung der Fließgeschwindigkeit

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Sport- und Angelgemeinschaft 09 / 2008 – 09 / 2009 Wulfsen von 1962 Länge der Maßnahme Weitere Projektbeteiligte ca. 500 m Landkreis Harburg, Abteilung Naturschutz / Landschaftspflege, Unterhaltungs- und Projektkosten Landschaftspflegeverband Nr. 12 Luhe, 2. 000 € Gemeinde Wulfsen Finanzierung Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Lage Projektzeitraum ab 09 / 2010 Landkreis Harburg, Samtgemeinde Salzhausen, Gemeinde Wulfsen, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. Projektkosten 28 – Ilmenau-Seeve-Este 1. 600 €

Finanzierung Landkreis Harburg Struktur und Dynamik

67 Renaturierung des Aubaches – Verbesserung der Fließgeschwindigkeit

Aubach nach Vollendung der Maßnahme Totholzfaschine zur Förderung der Eigendynamik

Projektbeschreibung

Die Sport- und Angelgemeinschaft Wulfsen hat sich zum Ziel gesetzt, den Aubach auf einem 500 m lan- gen Abschnitt zu revitalisieren, um damit neuen Le- bensraum und Laichzonen u. a. für Bachneunaugen und Bachforellen zu schaffen. Durch Einbringen von Totholz, Störsteinen und Kokosmattenfaschinen wur- den die Struktur und die Dynamik des Gewässers verbessert. In einem zweiten Schritt wurde die Sohl- struktur mittels Geröll- und Kiessubstrat naturnäher gestaltet. Der Verein stellte eine Schautafel auf, um die Wanderer des unmittelbar vorbeiführenden Pre- miumwanderweges auf die Maßnahme hinzuwei- sen. Außerdem berichtete die durch eine Begehung Eine Schautafel an dem unmittelbar informierte lokale Presse über das Projekt. vorbeiführenden Premiumwanderweg

Kontakt

Sport- und Angelgemeinschaft Wulfsen von 1962

Jürgen Persiel

Tel. 04173 – 7650 [email protected]

68 Reaktivierung eines Bever-Altarms

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Naturfreunde Glandorf e. V. 2004 – 2007

Kooperationspartner Länge der Maßnahme Gemeinde Glandorf 600 m

Projektkosten Lage 100. 000 €

Landkreis Osnabrück, Gemeinde Glandorf, Finanzierung Gemeindeteil Sudendorf, Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 1 Obere Ems Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, Naturschutzstiftung des Landkreises ­Osnabrück, Gemeinde Glandorf, Eigen­ leistung der Naturfreunde Glandorf e. V.

Auenentwicklung Nutzungs- extensivierung Struktur und Dynamik

69 Reaktivierung eines Bever-Altarms

Ausgangssituation: Altarm (2004)

Projektbeschreibung

Ziel des Projektes war es, einen ­verschlammten Altarm der Bever zu einem ökologisch wertvollen Gewässer zu entwickeln. Die baulichen Maßnah- men (Entschlammung des Altarmes auf etwa 100 m, Ausbaggern eines neuen Bachverlaufes von 500 m Länge, Faschinensicherung der Ufer) zur Reaktivierung des Altarms begannen im Herbst 2004. Dabei wurden auch Uferböschungen ab­ geflacht und Wurzelteller in das Gewässer einge­ bracht, um Strudel und Stillräume, eine ­insgesamt ­abwechslungsreiche Struktur und Dynamik zu schaffen. Die verbesserte Durchströmung des Alt- arms zeigte rasch Erfolge: die zuvor übersandete ­Gewässersohle wurde freigespült und es stellte sich ein reicher Fischbestand ein. Eine beglei- tende wissenschaftliche Untersuchung belegte die positive Bestandsentwicklung nicht nur für die Fischfauna, sondern auch für Gewässerklein- organismen und Pflanzen (Froschlöffel, ­Gelbe Iris und Sumpfdotterblume). Für den bereits Arbeiten am Altarm (2005)

70 Reaktivierung eines Bever-Altarms

Freigespülte Sandsohle (2007) im ­Gebiet vorkommenden ­Eisvogel bietet eine von der Gemeinde Dötlingen gepachtet worden Steilwand neue Nistmöglichkeiten. Im Rahmen (Umwandlung der intensiv genutzten Fläche von des Projektes wurden auch Nutzungsänderungen 2, 89 ha in Dauergrünland). Solitär stehende Laub- vorgenommen: die vom Fließgewässer umschlos- bäume ersetzen ein angrenzendes Fichtenwäld- sene, innenliegende Ackerfläche ist als Kompen- chen. Uferbegleitend erfolgten Pflanzungs- und sationsmaßnahme für die Dauer von 25 Jahren Pflegearbeiten.

Kontakt

Naturfreunde Glandorf e. V.

Alfons Heuger

Tel. 05426 – 1931 [email protected]

71 Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Bachsysteme der Brook - , Kimmerbäke bzw. der Huder Berne

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum 2008 – 2009 Fischereiverein Hude Sanierung Fischtreppe

Kooperationspartner Projektkosten Landesfischereiverein Weser-Ems 19. 000 €

Weitere Projektbeteiligte Finanzierung NLWKN BST Brake-Oldenburg, 8. 500 € Fischereiverein Hude,Sach- und Entwässerungsverband Stedingen-Motzen, Werkzeugspenden (Gemeinde Hude, Naturschutz­stiftung Landkreis Oldenburg e.V., Freiwillige Feuerwehr, Tiefbauunternehmen) Landkreis ­Oldenburg, Gemeinde Hude, Fischerei­kundlicher Dienst, Kooperation der Fischerei­vereine der unteren Hunte zur Lage Umsetzung der EU-Wasserrahmen­­- richtlinie, Freiwillige ­Feuerwehr Hude, Landkreis Oldenburg, Gemeinde Hude Tiefbauunternehmen WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 25 - Hunte

72 Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Bachsysteme der Brook-, Kimmerbäke bzw. der Huder Berne

Die Arbeiten an der Fischtreppe

Projektbeschreibung

Dem Projekt ging die aufwendige ­Renaturierung siedlung der Wandersalmoniden und weiterer großer Teile der Brookbäke durch die Naturschutz­ bachtypischer Arten in dem Gewässersystem stiftung des Landkreises voraus. Trotz Aussatz der Brook- und Kimmerbäke bzw. der Huder von jährlich 10.000 - 30.000 Meerforellen-Brütlin- Berne ohne Erfolg. Eine Bedarfsanalyse ergab gen blieben die Bemühungen zur Wiederan- die Notwendigkeit verschiedener Maßnahmen

Projekt in 2010 Projekt in 2011 Einbringung von Kies, Aufbau Renaturierung eines alten, stillgelegten Bach­ einer kleinen Fischeierbrutanlage betts der Huder Berne neben dem Sandfang in Hude-Vielstedt Projektkosten 13. 500 € Projektkosten 65. 000 € laut Kostenvoranschlag, Finanzierung z. Z. Genehmigungsverfahren Fischereiverein Hude, Zweckverband der Bauhöfe der Finanzierung Gemeinden Hude und Ganderkesee, Fischereiverein Hude, Antrag auf Förderung Speditionsunternehmen ist bei der Nds. Bingo-Umweltstiftung in Vor- bereitung

Durchgängigkeit Struktur und Dynamik

73 Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Bachsysteme der Brook-, Kimmerbäke bzw. der Huder Berne

der ­Kimmerbäke ausgesetzt, die in einer eigenen Fischeierbrutanlage erzeugt wurden. Darüber hinaus nahm der Fischereiverein in 2009 sowie 2010 Uferbepflanzungen mit einheimischen Gehöl- zen vor. Als weitere Maßnahme zur Verbesserung der Struktur ist für 2011 geplant, das alte stillgelegte Bachbett der Huder Berne neben dem Sandfang in Hude-Vielstedt zu renaturieren und die Kimmerbä- ke dort wieder hindurch zu leiten. Im Rahmen der Maßnahmenumsetzung übernahm der Fischerei- verein Hude auch die Uferpflege in Abstimmung mit dem Entwässerungsverband vor. Die lokale Presse, aber auch überregionale Medien und Fach- zeitschriften berichteten über die Maßnahme.

Erste Auswertung beim Elektrokontrollfischen

zur ­Herstellung der Durchgängigkeit sowie zur Strukturverbesserung. Diese setzt der Fischerei- verein Hude seitdem systematisch um. Das we- sentliche Wanderungshindernis, die fast 30 Jahre alte Fischaufstiegshilfe an der Huder Klostermüh- le, nahm der Verein mit seinen Kooperationspart- nern als erstes in Angriff. In zwei Arbeitseinsätzen im Jahr 2009 wurde die Fischtreppe saniert. Mit Erfolg: Noch im selben Jahr konnten die ersten aus der Nordsee aufgestiegenen Meerforellen ge- fangen werden. In 2010 folgte das Einbringen von 62 Tonnen gewaschenen Weserkies in die Kimmer- bäke zur Verbesserung der Sohlstruktur und als Laichhabitat. Beim Elektrokontrollfischen konn- ten auf den angelegten Laichhabitaten Bach- und Meerforellen sowie Neunaugen beim Laichen nachgewiesen werden. Zusätzlich wurden im März 2011 4.000 – 5.000 ­Meerforellensetzlinge in Die erste Meerforelle

Kontakt

Fischereiverein Hude

Claas Marquardt

Tel. 04408 – 923 705 [email protected]

74 Naturnaher Ausbau des Büntegrabens in Hannover und Bau eines Regenrückhaltebeckens

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger 1. Abschnitt Stadtentwässerung Hannover 11 / 2008 – 04 / 2009

Weitere Projektbeteiligte Länge der Maßnahme Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover 300 m

2. Abschnitt Lage 10 / 2009 – 05 / 2010

Region Hannover, Stadt Hannover, Länge der Maßnahme Stadtteil Kirchrode, WRRL-Bearbeitungs­ 310 m gebiet Nr. 21 Leine / Westaue Finanzierung Stadtentwässerung Hannover, Ausgleichs­ Laufverlängerung maßnahme gem. Bebauungsplan 1574

Struktur und Dynamik Durchgängigkeit

75 Naturnaher Ausbau des Büntegrabens in Hannover und Bau eines Regenrückhaltebeckens

Büntegraben vor der Maßnahme

Büntegraben naturnah ausgebaut

Projektbeschreibung

Der Büntegraben ist ein anthropogen stark über- nach Beginn des offenen Gewässerverlaufes eine formtes Gewässer mit großer Bedeutung als Vor- 5. 800 m fassende Retentionsfläche geschaffen, flut für den hannoverschen Stadtteil Kirchrode. die bei Starkregen die Niederschläge zurückhält Er beginnt am Ende der Regenwasserkanalisati- und gedrosselt durch ein unterströmtes Schütz an on und leitet das anfallende Niederschlagswas- den Büntegraben abgibt. Der folgende Gewässer- ser über den Landwehrgraben in die Leine. Zur lauf wurde in zwei Bauabschnitten auf insgesamt Entlastung von Hochwasserspitzen wurde direkt 990 m naturnah umgestaltet.

76 Naturnaher Ausbau des Büntegrabens in Hannover und Bau eines Regenrückhaltebeckens

Neu gestalteter Auslauf des Büntegrabens

Im ersten Bauabschnitt wurde der Graben auf ei- Gewässerabschnitts auf 310 m Länge. Hier stand ner Länge von 680 m von seiner Faschinung befreit ein Ausbaustreifen von 15 m zur Verfügung. und innerhalb einer 10 m breiten Parzelle leicht Der gesamte Gewässerbereich wurde mit stand­ mäandrierend und mit unterschiedlichen Böschungs­ ortheimischen Gehölzen bepflanzt. Der in unter- neigungen verlegt. Im Bereich des Mittelwassers schiedlicher Breite vorhandene Gewässerrand- wurden Bermen eingebaut. Innerhalb dieser Se­ streifen befindet sich im Eigentum der Stadt. Er kundäraue darf sich das Gewässer eigendynamisch wird extensiv bewirtschaftet und dient auch der entwickeln. Zur Schaffung der Durchgängigkeit Biotopvernetzung im städtischen Bereich. Die Ge- wurden alte Durchlässe aufgenommen und durch wässerunterhaltung soll zukünftig schonend, nur Wellstahlprofile mit vergrößertem Durchlassquer- nach Bedarf erfolgen. schnitt ersetzt. Der gesamte Bauabschnitt erhielt Eine öffentliche Vorstellung des Projektes er- eine durchgehende Kiessohle. In gleicher Weise er- folgte im Rahmen einer Gewässerwanderung an- folgte die naturnahe Umgestaltung eines zweiten lässlich des „Tag des Wassers 2010“.

Kontakt

Stadtentwässerung Hannover

Karsten Weigel

Tel. 0511 – 168 47545 [email protected]

77 Auwald-Visionen für eine naturnahe Diesse

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Gesellschaft für Naturschutz Einbeck und 2005 – 2007 Umgebung e. V. (GfN) Länge der Maßnahme Kooperationspartner 500 m Stadt Einbeck Projektkosten Weitere Projektbeteiligte ca. 70. 000 € NLWKN-Süd Finanzierung Stadt Einbeck, NLWKN, Nds. Umweltstiftung, GfN, Nds. Lottostiftung (knapp 20. 000 €) Lage

Landkreis Northeim, Stadt Einbeck, Ortsteil Holtensen Auenentwicklung WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 18 Leine-Ilme Hochwasserretention

78 Auwald-Visionen für eine naturnahe Diesse

Aufbringen von Heumulchsaat

Umriss der Fläche

Stilllegungsfläche Halbfass

Initialpflanzung Initialpflanzung von Gehölzgruppen

Anlage von Blänken Erhalt von Grünland, Einbringung von Heumulchsaat Anlage einer Flutmulde Umriss der mutmaßlichen Überschwemmungszone (Landkreis Northeim 2006)

Projektskizze Flurstücksgrenze

Projektbeschreibung

Die Hochwasserspitzen der Diesse führten in den Ortschaften immer wieder zu Problemen. Die Gesellschaft für Naturschutz Einbeck und Umge- bung e. V. (GfN) entwickelte daraufhin ein Pro- jekt, das Hochwasserschutz und Auenentwick- lung vereint. Um das Hochwasser länger in der Fläche zurückzuhalten, damit den Ort Holtensen zu entlasten und gleichzeitig die Strukturvielfalt und Diversität in der Aue zu verbessern, erwarb die GfN mit Hilfe der Stadt Einbeck, des NLWKN und der Niedersächsischen Umweltstiftung eine 2,6 ha große Ackerfläche an der in diesem Bereich stark begradigten Diesse. Auf dieser Retentionsflä­ che wurden drei größere Blänken angelegt, deren oberste bei Hochwasser über eine Flutrinne mit dem Gewässer verbunden wird. Im weiteren Ver- lauf des Geländes wurde eine Flutmulde eingear- beitet, die das Wasser in die Fläche leitet. Mit die- sen Maßnahmen wurden die Vorraussetzungen für eine eigendynamische Gestaltung der Fläche Einrichten von Blänken auf der ehemaligen Ackerfläche

79 Auwald-Visionen für eine naturnahe Diesse

Mittels einer Flutrinne wird die Verbindung zur Blänke geschaffen

Die Retentionsfläche an der Diesse (Stand 2010)

durch das Gewässer geschaffen. Auf zusätzliche der Fläche. Nach Initialpflanzungen mit auenty- direkte Verbindungen zwischen der Diesse und pischen Gehölzen soll die Fläche nun der natür- den anderen Blänken wurde bewusst verzichtet, lichen Sukzession überlassen werden. Die GfN um die Gefahr von Uferabbrüchen und eine Ver- hofft mit dem Projekt, die Akzeptanz für die Au- schärfung der Sedimenttransport-Problematik zu waldentwicklung und die extensive Nutzung ent- vermeiden. lang des Gewässers zu verbessern und möglichst Zu den Zielen des Projektes zählt wesentlich weitere Flächenbesitzer für ähnliche Maßnahmen die Entwicklung eines Auwaldes auf einem Teil zu gewinnen.

80 Auwald-Visionen für eine naturnahe Diesse

Blänke

Blänke

Der Begriff Blänke leitet sich vom althochdeutschen im Larvenstadium, da Fressfeinde wie Fische hier Wort „blanc“ für blinken ab. Gemeint sind hiermit nicht überlebensfähig sind. Durch diesen Arten­ leichte Vertiefungen im Grünland, die insbesonde­ reichtum und der wechselnden Blühaspekte an­ re in den feuchten Jahreszeiten wie Frühjahr und sässiger Pflanzen, dienen Blänken Wat- und Wie­ Herbst Wasser führen, jedoch zeitweise trocken fal­ senvögeln als reiche Nahrungsquelle. Ringförmig len. Meist bleiben aber auch in Trockenperioden klei­ angelegte Blänken, die im Frühjahr Wasser füh­ ne Restwasserflächen zurück. Durch die wechselhaf­ ren, können zudem gerade Bodenbrütern Schutz ten Wasserstände und Bedingungen bieten sie einen vor Räubern (Prädatoren) bieten. Somit dient die besonderen Lebensraum für speziell an-gepasste künstliche Anlage von Blänken nicht nur der Bele­ Tier- und Pflanzenarten wie Amphibien, Würmer, bung des Landschaftsbildes, sondern unterstützt Schnecken und Insekten. Letztere nutzen diese klei­ auch die Vermehrung gefährdeter Wasser- und nen Wasserflächen insbesondere zur ­Eiablage und Wiesenvogelarten.

Kontakt

Gesellschaft für Naturschutz Einbeck und Umgebung e. V. (GfN)

Dr. Monika Körner

Tel. 05561 – 941 341 [email protected]

81 Verlegung und naturnahe Umgestaltung der Düte in Kloster Oesede

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadt Georgsmarienhütte 09 / 2004 – 04 / 2005

Weitere Projektbeteiligte Länge der Maßnahme Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) 610 m

Finanzierung Lage Kompensationsmittel

Landkreis Osnabrück, Stadt Georgsmarienhütte, Stadtteile Laufverlängerung Oesede und Kloster Oesede WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 2 Hase Struktur und Dynamik

82 Verlegung und naturnahe Umgestaltung der Düte in Kloster Oesede

Düte vor der Verlegung

Düte im Bereich Kohlenwiese nach der Maßnahme

Projektbeschreibung

Die Düte durchfließt das Gebiet der Stadt Georgs- Gewässern umgesetzt, um die Funktionsfähigkeit marienhütte von Südost nach Nordwest. Bereits des Naturhaushaltes zu erhalten bzw. wiederher- 1992 wurde ein Naturschutzkonzept entwickelt, zustellen. Hierunter fallen Gewässerrenaturie- in dem die Verknüpfungsfunktion der Fließge- rungen, Extensivierungen und Herstellung der wässer und ihrer Auen für den Naturhaushalt des Durchgängigkeit. Stadtgebietes dargestellt wird. Vor diesem Hin- Bei dem hier beschriebenen Projekt ­verlief die Düte tergrund werden kontinuierlich Projekte an den vor Maßnahmenbeginn geradlinig entlang ­einer

83 Verlegung und naturnahe Umgestaltung der Düte in Kloster Oesede

Drôper

Eisenbelastung Nebenbach Kohlenwiese Eisenbelastung Offen verbliebenes, altes Bett der Düte, 888 + 688 588 durchströmt vom 0 789 + + 488 + 0 0 + Nebenbach 0 0 Sandfang 388 + 0 288 + 0 233 + 200 33 0 + 0 + 00 188 133 100 0 + + + 0 + 0 0 0

Heinrich-Schmedt-Straße

Gebiete in denen Gewässer beseitigt und neu Untersuchung der biologischen Qualitätskomponente Fische angelegt wurden und Neunaugen über Leerfang mittels Elektrobefischung

Kilometerpunkte Untersuchung der biologischen Qualitätskomponente Makrozoobenthos Alter und neuer Verlauf der Düte

stillgelegten Bahnstrecke. Im ­Zusammenhang Der zugehörige Auenbereich wurde ebenfalls mit der Wiederinbetriebnahme der Bahnlinie unter naturschutzfachlichen Aspekten umgestal- wurde die Düte verlegt. Dabei wurde der Verlauf tet. Dabei wurden neben der Extensivierung der von 400 auf 610 m verlängert und unter ökologi- Flächen zwei Amphibien-Gewässer angelegt so- schen Gesichtspunkten neu hergestellt (z. B. natur­ wie zwei Absetzbecken für ockerhaltige Zuläufe raumtypisches Sohlsubstrat, abwechslungsreiche aus dem ehemaligen Bergbau hergestellt. Struktur und Dynamik mit schnell fließenden Die bachbegleitende Ufervegetation hat sich Bereichen neben beruhigten Zonen). Zur dyna- mittlerweile bestens entwickelt. Durch die Eigen- mischen Weiterentwicklung wurden zusätzlich dynamik haben sich Kolke gebildet und Laufver- Uferdepots mit Sohlsubstrat angelegt. Für den schiebungen ergeben. Der Bereich wird im Rah- Eisvogel wurde ein Steilufer als Nistmöglichkeit men eines mehrjährigen Monitorings auf seine hergestellt. ökologische Entwicklung bewertet.

Kontakt

Stadt Georgsmarienhütte

Andreas Möllenkamp

Tel. 05401 – 850 236 [email protected]

84 Strukturverbesserung in der Harle und Fließgewässerentwicklung im Marschengebiet

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Sielacht Wittmund 12 / 2008 – 06 / 2010

Weitere Projektbeteiligte Länge der Maßnahme NLWKN BST Aurich ca. 20 km

Projektkosten Lage ca. 83. 000 €

Landkreis Wittmund, Stadt Wittmund Finanzierung (von Wittmund bis Carolinensiel) 70 % EU und Land Niedersachsen (ELER), WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 6 - Untere Ems Kompensationspflichtige, Umweltstiftung des Landkreises Friesland (Aktion des Friesisches Brauhauses Jever: Struktur und Dynamik „Jede Kiste schützt die Küste“)

Auenentwicklung Hochwasserretention

85 Strukturverbesserung in der Harle und Fließgewässerentwicklung im Marschengebiet

Hier wurde der Uferbereich auf einer Länge von ca. 200 m auf 1 m unter NN abgeschoben. Am bisherigen Ufer bleibt ein so genannter Opferrücken stehen. Rückwärtig ist ein Nebenarm von 1 – 6 m ­Breite mit ­verschiedenen Böschungsneigungen und geringer Wassertiefe entstanden.

Projektbeschreibung

Bei dem Projekt der Sielacht Wittmund handelt es sich um ein ganzes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Gewässerstruktur: An insge- samt elf Stellen, etwa alle 2 km, wurden Neben- arme mit unterschiedlichen Böschungswinkeln, ­Aufweitungen mit Flachwasserzonen oder Sei- tengewässer angelegt. Auch ein Altarm wurde ­reaktiviert. Durch die Maßnahmen entstanden Be- reiche unterschiedlicher Fließdynamik und Struk- tur und damit vielfältiger Lebensraum. Zudem wurde der Hochwasserrückhalt verbessert. Die zur Durchführung der Maßnahmen notwendigen Flächen, etwa 4 ha, wurden durch die Sielacht Östlich von Wittmund wurde ein ca. 200 m langer Wittmund erworben. Die ökologisch aufgewer- Nebenarm mit Steilwänden für den Eisvogel neu teten Flächen gingen in einen Kompensationsflä- erstellt. chenpool ein.

Kontakt

Sielacht Wittmund

Johann Schildt

Tel. 04462 – 5147 [email protected]

86 Naturnahe Gestaltung der Hausbäke in der Stadt Oldenburg

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadt Oldenburg, Fachdienst Naturschutz 01 / 2010 – 10 / 2010 und Technischer Umweltschutz Projektkosten Kooperationspartner ca. 50. 000 € Haaren-Wasseracht Finanzierung Hunte Wasseracht Lage

Stadt Oldenburg, Stadtteil Eversten Laufverlängerung WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 25 Hunte Durchgängigkeit

87 Naturnahe Gestaltung der Hausbäke in der Stadt Oldenburg­

Vorher: Der Teich mit deutlichen Verlandungserscheinungen

Übersichtsplan Überlauf

00

Hausbäke 5.

Rad- und Fußweg Profil 3 Blesshuhnteich

Profil 2 Sandfang Hausbäke Überlauf Einlaufbereich Bestand Profil 1 Profil 4

Verrohrung 4 m Grenzgraben Stillgewässer

88 Naturnahe Gestaltung der Hausbäke in der Stadt Oldenburg­

Nachher: Der neue Gewässerlauf der Hausbäke mit Sandfang (im Hintergrund der Teich)

Projektbeschreibung

Die Hausbäke durchfloss vor der Maßnahme ein werden musste, senkt die Unterhaltungskosten großes Stillgewässer. Um die damit verbundene für den Verband und optimiert gleichzeitig die Barrierewirkung aufzuheben und den Sedimenta- Wasserrückhaltefunktion des Teiches bei Hoch- tionsproblemen im Teich entgegen zu wirken, leg- wasser. Die Sedimentfrachten werden nun über te die Stadt Oldenburg einen neuen, naturnahen den am neuen Gewässerlauf entstandenen Gewässerlauf um das Stillgewässer herum an (Um- ­Sandfang ­abgefangen. ­Bachbegleitend wurden gehungsgerinne). Durch die Maßnahme wurde im ­Bereich der Wechselwassserzone ein ca. 100 m² nicht nur die Durchgängigkeit, sondern auch der großer Feuchtbereich zur Entwicklung von Röh- Fließgewässercharakter der Hausbäke wieder her- richten und Seggenrieden sowie darüber hinaus gestellt. Die Reduzierung des Sedimenteintrages zwei insgesamt ca. 300 m² große Stillgewässer in in den Teich, der vorher kostenintensiv geräumt ca. 50 m Abstand vom Fließgewässer angelegt.

Kontakt

Stadt Oldenburg, Fachdienst Naturschutz und Technischer Umweltschutz

Robert Sprenger

Tel. 0441 – 235 3109 [email protected]

89 Revitalisierung der Hülsbäke

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Entwässerungsverband Jade Frühjahr 2009

Kooperationspartner Länge der Maßnahme Sportfischereiverein (SFV) Rastede, ca. 1. 000 m Landesfischereiverband Weser-Ems -Sport­ fischerverband Projektkosten 62. 000 € Weitere Projektbeteiligte Gemeinde Rastede, Gemeinde Wiefelstede Finanzierung Gemeinde Wiefelstede

Durchgängigkeit Lage

Landkreis Ammerland, Instream- Gemeinde Rastede Revitalisierung WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 26 Unterweser Struktur und Dynamik

90 Revitalisierung der Hülsbäke

Einer der Sohlabstürze, die in eine Sohlgleite umge­ wandelt wurden. Kurz vor der Einmündung der Hüls- bäke in das Geestrandtief war eine weitere ­Sohl­gleite notwendig, da das Geestrandtief als künstliches ­Gewässer zu tief in das Gelände eingeschnitten ist, so dass die verbleibende Lauflänge der Hülsbäke Nachher: Der geschwungene Verlauf der Hülsbäke nicht mehr ausreichte, um das Gefälle über einen mit eingeengtem Niedrigwasserprofil verlängerten Gewässerverlauf auszugleichen.

Projektbeschreibung

Die Ausgangssituation an der Hülsbäke war ge- ­Laufe der Zeit an Bedeutung verlieren, so dass sich prägt von Begradigung, Eintiefung, Uferbefesti- das Gewässer mit einer gewissen Eigendynamik gungen und fünf Querbauwerken mit Absturzhö- entwickeln kann. In die Sohle wurden Kies und run­ hen von 1 – 2 Metern. Gleichzeitig zeichnet sich de Natursteine eingebaut, die als Laichbetten die- das Gewässer durch einen Mittellauf aus, dessen nen, der Erosion entgegen wirken sowie die Strö- Naturnähe Seltenheitswert besitzt. Dieser durch mungsdiversität und Tiefenvarianz erhöhen. einen privaten Eichenbruch verlaufende Abschnitt Der in einer wissenschaftlichen Untersuchung im ist durch den Menschen kaum verändert („geringe Rahmen einer Bachelorarbeit vorgenommene Ver- bis keine Beeinflussung“) und wurde mit Struktur- gleich der Strukturgüte, der Fischfauna sowie des güteklasse 1 bewertet. Im Frühjahr 2009 begannen Makrozoobenthos jeweils vor und nach der Revitali- die Projektbeteiligten mit dem Rückbau der vorhan­ sierung belegt den Erfolg der durchgeführten Maß- denen Sohlabstürze. Im Bereich der Einmündung nahmen. So ergab sich in der Gesamtbewertung in das Geestrandtief war eine weitere Sohlgleite des Unterlaufs nach der Revitalisierung die Struktur- notwendig, da die verbleibende Lauflänge nicht güteklasse 2, was einer Aufwertung von drei Klassen ausreichte, um das Gefälle über einen verlängerten gegenüber der Ausgangssituation entspricht. Die Gewässerverlauf auszugleichen. erhöhte Fließgeschwindigkeit – durch Einengung In Form einer „In-Stream-Revitalisierung“ wurde des Niedrigwasserprofils, den Wegfall der Querbau- ein 1 km langer Abschnitt des Unterlaufes umstruk- werke sowie infolge des wiederhergestellten natür- turiert. Dabei wurde ein geschwungener Gewäs­ lichen, höheren Sohlgefälles - wirkt sich positiv auf serlauf innerhalb des vorhandenen Profils angelegt den Sedimenttransport und damit die Intensität der und mit Reisig-Faschinen gesichert. Durch Hoch- Unterhaltungsnotwendigkeit aus. wasserereignisse und damit einhergehende Über- Die Maßnahme ging in das Kompensationsflä- sandung der Faschinen wird diese ­Befestigung im chenkataster der Gemeinde ein.

91 Revitalisierung der Hülsbäke

In-stream-Restoration

Beispiel einer „In-Stream-Restoration“: wechselseitiges Einengen des Gewässerbettes

Der Ausdruck „In-stream-Restoration“ dient als Hierbei wird mittels Hand- oder Motorsense ein Sammelbegriff für „kleine“ Entwicklungsmaß- gewundener Pflanzen-Korridor freigehalten. Die nahmen, die nach dem Prinzip des „Restaurierens dadurch erwirkte höhere Fließgeschwindigkeit be­ im Stromstrich“ arbeiten. Ziel ist eine Aufwertung freit den kiesigen Untergrund von überlagernden der Strukturvielfalt im Gewässer und die Wieder­ Sandschichten. Durch wechselseitiges Einengen des herstellung eines naturnahen, aus Hartmaterialien Gewässerbettes mittels eingebrachtem Gehölz, Fa- wie Kies, Steinen oder Wurzeln bestehenden stabi­ schinen oder Steinen wird ebenfalls ein Freispülen len Untergrundes (Gewässersohle). Eine mögliche der Sohle erzeugt. So kann eine Mittel- / Niedrigwas­ Maßnahme hierfür ist u.a. die Stromstrichmahd. serrinne im überbreiten Gewässerbett entstehen.

Kontakt

Sportfischereiverein (SFV) Rastede e. V.

Wilfried Prygoda

Tel. 044 02 – 826 36 [email protected]

92 Naturnahe Umgestaltung des Königsbaches

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger 1. Abschnitt 2001 Stadt Georgsmarienhütte Laufverlängerung von 280 m auf 330 m

2. Abschnitt: 2007 Laufverlängerung von 260 m auf 340 m Lage Finanzierung Stadt Georgsmarienhütte Landkreis Osnabrück, ­Stadt Georgsmarien­ (Refinanzierung über hütte, Stadtteil Holzhausen Kompensationsmaßnahmen) WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 2 Hase

Laufverlängerung Struktur und Dynamik

93 Naturnahe Umgestaltung des Königsbaches

Alter Verlauf des Königsbaches (der neue Verlauf ist bereits querend erkennbar)

Baubeginn und Verlegung

Projektbeschreibung

Der Königsbach verläuft im Bereich der Mündung Zustand zu verbessern wurde ein neuer, gewun­ in die Düte naturnah durch ein Waldstück. Bach- dener Gewässerlauf mit wechselnden Böschungs­ aufwärts jedoch war die Situation bis zur Ortschaft neigungen angelegt. Zudem wurden Kies, Totholz Holzhausen durch einen kanalartigen Ausbau ge- und Wurzelstubben eingebracht, die fließgewäs- kennzeichnet. Die Stadt Georgsmarienhütte ge- sertypische Strukturen wie Kolke und Flachwas- staltete diesen 540 m langen Gewässerabschnitt serbereiche schaffen und als Laich-, Nahrungs- so um, dass der Königsbach jetzt von der Mün- und Rückzugshabitat dienen. Außerdem wurde dung bis zur Ortschaft Holzhausen einen natur- ein Durchlass so verändert, dass nun der gesam- nahen Verlauf aufweist. Um den ökologischen te Gewässerabschnitt durchgängig ist. Mit der

94 Naturnahe Umgestaltung des Königsbaches

oben: Der Königsbach nach Fertigstellung der Maßnahme unten: Der neue mäandrierende Verlauf zeigt seine Eigendynamik. Es entstehen Abbruchkanten, Auflandungen und Sohlvertiefungen. Die Ufervegetation ist vielfältig. (2009)

­Schaffung neuen Lebensraums, z.B. für Bachforelle Schwarzerlen begrünt. Die alte Gewässertrasse und Mühlkoppe, soll auch ein Beitrag zur Entwick- konnte nach Abschluss der Arbeiten mit dem Aus- lung des FFH-Gewässers Düte geleistet werden. hubboden des neuen Gewässers verfüllt werden. Die Ufer des Königsbaches wurden im Rahmen Die Maßnahmen wurden in das Kompensations- des Projektes mit einem lückigen Saum aus flächenkataster der Stadt aufgenommen.

Kontakt

Stadt Georgsmarienhütte

Andreas Möllenkamp / Uwe Fischer

Tel. 05401 – 850 236 05401 – 850 238 [email protected] [email protected]

95 Wiederherstellung der aquatischen Passierbarkeit der Lachte in Lachtehausen

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadt Celle 03 / 2005 – 08 / 2005

Kooperationspartner Länge der Maßnahme Unterhaltungsverband Lachte 1300 m

Weitere Projektbeteiligte Projektkosten NLWKN BST Verden 536. 370, 44 €

Finanzierung Lage 90 % Land (40 % Bund, 50 % EU) 10 % Stadt Celle Landkreis Celle, Gemeinde Stadt Celle, Stadtteil Lachtehausen, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 17 Aller / Örtze Laufverlängerung

Durchgängigkeit Struktur und Dynamik

96 Wiederherstellung der aquatischen Passierbarkeit der Lachte in Lachtehausen

Luftbild mit altem und neuem Verlauf

Projektbeschreibung

Die aufgrund historischer Mühlennutzung be- gradigte Lachte verlief strukturarm entlang von Ackerflächen, in hoher Talrandlage und unterlag dem Rückstaueinfluss der Lachtehäuser Mühle. Nach Abwägung verschiedener Möglichkeiten zur Verbesserung der Durchgängigkeit wurde die Rekonstruktion des historischen Verlaufes unter Einbeziehung von Altwasserrelikten gewählt. Mit dem Ziel, dem potentiell natürlichen Zustand möglichst nahe zu kommen, wurde der neue ge­ schwungene Gewässerlauf mit geringem Freibord in die taltiefste Linie verlegt. Da hier extensive Nut- zungen vorherrschen, konnte der Unterhaltungs- pflichtige seine Räumtätigkeit annähernd einstel- len und die Entstehung hochwertiger Strukturen im Zuge der Pflege und Entwicklung fördern. Der Erhalt und die Entwicklung des Gewässerrandstrei­ fens werden besonders beobachtet und das Auf- Die Flutung des neuen Laufes im Jahr 2005: Kanu­ kommen autochtoner Schwarzerlen unterstützt. ten müssen nicht mehr am Mühlenwehr umsetzen.

97 Wiederherstellung der aquatischen Passierbarkeit der Lachte in Lachtehausen

Der noch im „Rohbau“ befindliche Lachtelauf im Wald.

Der neue Lauf der Lachte mit flutender Vegetation.

Der neue Lachteverlauf erhielt ein bachtypi­ Öffentlichkeitsarbeit sches ­Längsgefälle und eine kiesige Bachsohle. An und -beteiligung ­hydraulisch geeigneten Stellen erfolgte der Ein­ bau weiteren standorttypischen Kieses, um über Die Projektbeteiligten bezogen die Flächeneigen- Kolk-Rausche-Sequenzen die Laichhabitate und tümer und weitere Anlieger, Fischereiberechtigte Strömungsvarianzen weiter aufzuwerten. Für die sowie die Ortsräte frühzeitig ein. Die Öffentlich- oberhalb angrenzende Lachte wurde ein Kon- keit wurde durch Ortsratssitzungen, Ortstermine zept erstellt, um diese auf weiteren rund 9 km und Pressemiteilungen der Stadt Celle informiert. Länge schrittweise zu rekonstruieren bzw. hoch- Auch beim Gewässertag der Gebietskooperation wertig zu entwickeln. Die Erreichung des guten 17 und der Gewässerschau des Unterhaltungsver- ökologischen Zustands ist aussichtsreich. bandes Lachte wurde das Projekt vorgestellt.

98 Wiederherstellung der aquatischen Passierbarkeit der Lachte in Lachtehausen

Kolk-Rausche-Strukturen (riffle-pool)

Ein natürliches Gewässer folgt einem wenig bis pools) und flachen Übergangsstrecken (Rauschen deutlich geschwungenen (mäandrierenden) Ver­ oder riffles), welche in norddeutschen Tieflandbä­ lauf. Hierbei bildet es durch die Kraft des fließen­ chen meist kiesig ausgebildet sind, wird Riffle-Pool- den Wassers unterschiedliche Sohlstrukturen aus, Struktur genannt. Beide Formen gehen nahtlos die sich im Verlauf abwechselnd ausbilden. Diese ineinander über und bilden abwechslungsreiche Le­ Abfolge von tiefen Ausspülungen (Kolke oder bensraumstrukturen.

Kontakt

Unterhaltungsverband Lachte

Joachim Heese

Tel. 05142 – 1412 [email protected]

99 Naturnahe Umgestaltung des Laher Grabens

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadtentwässerung Hannover 08 / 2005 – 11 / 2006

Länge der Maßnahme 3000 m Lage Projektkosten Stadt Hannover, Stadtteil Lahe 684. 000 € WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 16 Fuhse / (plus 111. 000 € Bodenentsorgung) Wietze Finanzierung Stadtentwässerung Hannover Laufverlängerung

Hochwasserretention Struktur und Dynamik

100 Naturnahe Umgestaltung des Laher Grabens

Der Laher Graben vor der Umgestaltung (November 2003): geradlinig, monoton und strukturarm

4 Jahre nach der Maßnahme: Fließgewässertypische 3, 5 Jahre nach der Umgestaltung (März 2009): Gewässerstrukturen mit Röhricht und jungen Erlen wirksamer Retentionsraum

Projektbeschreibung

Das Gewässersystem des Laher Grabens bildet die Entwicklung des Gewässers und schafft gleich- Vorflut für Siedlungsgebiete mit einem Gesamt- zeitig Retentionsraum bei Hochwasser. Die Stadt einzugsgebiet von 59, 2 km. Der Laher Graben erwarb für diese Maßnahmen einen bis zu 40 m verlief vor der Maßnahme geradlinig, in einem breiten Entwicklungskorridor und legte Gewäs­ trapezförmig ausgebauten, strukturarmen Profil. serrandstreifen an, die in dem stadtnahen Bereich Fehlende Ufergehölze und -randstreifen prägten zum einen Schutz und Entwicklungsraum für das monotone Landschaftsbild. Unter Berück- fließgewässertypische Flora und Fauna bieten sichtigung wasserwirtschaftlicher und ökologi- und zum anderen das Landschaftsbild, Freizeit- scher Aspekte entwickelte die Stadtentwässe- und Erholungsfunktion verbessern. Es erfolgten rung Hannover ein umfangreiches Konzept. Das Initialpflanzungen von Gehölzen und Röhrichten. Gewässer wurde mit einem schmalen geschwun­ Wo Sicherungsmaßnahmen abschnittsweise not- genen Mittelwasserverlauf naturnah umgestaltet. wendig waren, wurden diese ingenieurbiologisch Oberhalb des Mittelwasserniveaus wurden große mit Totholz-, Stein- und Vegetationsfaschinen Aufweitungsbereiche, Bermen und Böschungen vorgenommen. Die Gewässerstruktur wurde zu- mit wechselnden Neigungen geschaffen. Diese dem durch das Einbringen von kiesigem Sohlsubst­ Sekundäraue ermöglicht eine eigendynamische rat, durch punktuelle Steinschüttungen und Totholz

101 Naturnahe Umgestaltung des Laher Grabens

Ufergehölze

Gewässer- und standorttypische Ufergehölze tra­ und Häufigkeit von Mahd oder Krautung kön­ gen wesentlich zum Erhalt und Entwicklung der nen dann meist deutlich extensiviert werden. Fließgewässerstrukturen bei. Durch das Bepflan­ Durch das gewachsene Ufer, im Zusammenhang zen beidseitiger Gehölzreihen findet in erster Linie mit Gewässerrandstreifen, wird auch einer mög­ eine Verwurzelung des Ufers statt. Erosionsab­ lichen Eutrophierung (durch übermäßigen Nähr­ brüche können dadurch eingedämmt und über­ stoffeintrag) und damit einhergehenden erhöh­ höhte Feststoffeinträge, die zur großflächigen ten Sauerstoffzehrung im Gewässer vorgebeugt. Überdeckung der Gewässersohle führen können, Schließlich dienen die Gehölze dem natürlichen vermieden werden. Zudem bringen Ufergehölze Totholzeintrag, der positive Auswirkungen auf in engen Bereichen mit Tiefenerosion und über­ die Gewässerstruktur hat. mäßigen Auskolkungen weitere Strukturvorteile. Bei Gewässern III. Ordnung sind Gehölzpflanzun­ Sie bieten Fischen Rückzugs- und Unterstellmög­ gen an natürlichen Gewässern grundsätzlich zu lichkeiten und bilden für sich ein von zahllosen empfehlen, handelt es sich bei diesen kleinen Ge­ Kleinstlebewesen besiedeltes Festsubstrat. Die wässern allerdings um nahezu stehende, künstli- Beschattung der Gehölzreihen bewirkt einen che Gewässer, so kann eine Gehölzbepflanzung geringeren Pflanzenaufwuchs im Gewässer. Die auch Nachteile mit sich bringen. Aufgrund des Nutzung dieses Effektes durch das Anpflanzen Laubeintrages kann es zur Verschlammung von Ufergehölzen kann für die Gewässerunter­ kommen. Die Folge sind nicht nur ökologische haltung daher eine lohnenswerte Alternative zur Nachteile sondern zumeist auch ein erhöhter maschinellen Unterhaltung darstellen. Intensität Unterhaltungsaufwand.

als Störstellen aufgewertet. Die Gewässerunterhal- Öffentlichkeitsarbeit tung erfolgt nur noch nach Bedarf. Zurzeit wird ein Unterhaltungsrahmenplan erarbeitet. Seit 2009 Die Stadtentwässerung Hannover organisiert Ge- ist der Laher Graben in das Monitoringprogramm wässerführungen für interessierte Bürgerinnen und der Stadtentwässerung aufgenommen, so dass Bürger (z.B. auf Anfrage des Bezirksrates oder zum die Entwicklung des Gewässers regelmäßig do- Tag des Wassers). Die Freie Waldorfschule in Hanno- kumentiert wird. Seit der Gewässerumgestaltung ver-Lahe nutzt das Gewässer für praxisorientierten haben sich alle 3 Bewertungsgruppen (Ökologie, Unterricht und führt Projektarbeiten und Gewässe- Hydraulik, Landschaftsbild) verbessert. runtersuchungen am Laher Graben durch.

Kontakt

Stadtentwässerung Hannover

Petra Kraus

Tel. 0511 – 168 47562 (Mo – Mi) [email protected]

102 Leimtal – eine Furt für die Westgroppe (Cottus gobio)

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Niedersächsische Landesforsten, 10 / 2009 – 11 / 2009 Waldökologie Harz Projektkosten Kooperationspartner 15. 000 € Nationalpark Harz Finanzierung Weitere Projektbeteiligte Niedersächsische Landesforsten Landkreis Osterode am Harz, Untere Naturschutzbehörde Durchgängigkeit Lage

Landkreis Osterode am Harz, Stadt Herzberg im Harz, Ortsteil Sieber, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 19 Rhume

103 Leimtal – eine Furt für die Westgroppe (Cottus gobio)

Ausgangssituation: die Brücke mit Sohlabsturz vor der Maßnahme

Die neue Furt mit Sohlgleite Während der Baumaßnahme

Projektbeschreibung

Im Bereich der alten Leimtalbrücke über die Große Mittelgebirge gilt. Die ökologischen Überlegungen Kulmke, einem Nebenfluss der Sieber, existierte ein gaben den Ausschlag, die schadhafte Brücke abzu- Sohlabsturz von etwa einem halben Meter. Schon reißen und an ihrer Stelle eine Furt zu errichten, die im Pflege- und Entwicklungsplan des FFH-Gebietes, ein langsames Durchfahren ermöglicht und für die zu dem das Gewässer gehört, war auf dieses Wande- Gewässerorganismen in beide Richtungen passier- rungshindernis besonders hingewiesen worden, vor bar ist. Es entstand ein kombiniertes Bauwerk, beste- allem wegen der Gefahr der Verinselung von Teilpo- hend aus einem Geröllfang mit Kamm aus Störsteinen pulationen der Westgroppe, die als Leitart für die und daran anschließend die ­eigentliche Furt mit Aus­ sommerkalten, schnell fließenden Gebirgsbäche der laufgleite. Die Furt wurde bewusst rauh, mit groben

104 Leimtal – eine Furt für die Westgroppe (Cottus gobio)

Groppe (Cottus gobio)

Foto: M. Kämmereit

Westgroppe

Die Groppe zählt zu den Kleinfischen. Sie ist lokal mit zunehmender Körper- auch die bevorzugte Korn­ auch als Westgroppe, Koppe oder Mühlkoppe be­ größe, da der nachtaktive Bodenfisch sich tagsüber kannt. Vorwiegend kommt sie in den Gewässerober­ unter oder zwischen den Steinen versteckt. Als Nah­ läufen bzw. der Forellen- und Äschenregion, seltener rung dienen der Groppe vorwiegend Eintags-, Stein- der Barbenregion vor. Die genannten Fischregionen und Köcherfliegenlarven sowie Bachflohkrebse. Das stellen eine Zuordnung der sich von der Quelle bis zur flussaufwärts gerichtete Wiederbesiedelungspoten­ Mündung in ihren Ausprägungen verändernden Ge­ tial verwaister Gewässerabschnitte bzw. Gewässer ist wässerabschnitte bezüglich der Leitfischart dar. Die nur bei vollständiger ökologischer Durchgängigkeit Substratvielfalt ist ein wichtiges Kriterium für geeigne­ möglich, da Groppen allenfalls kleinräumige Wan­ te Groppenlebensräume. Während als Laichhabitat derungen vollziehen und selbst kleine Abstürze und eher feinkörnige Bereiche aufgesucht werden, wächst Schwellen (15 – 20 cm) nicht überwinden können.

­Wasserbausteinen aus Harzer ­Grauwacke ohne Binde- Einbringung ­naturferner Baumaterialien als Vertiefung mittel verlegt und ist somit auch für wirbellose Bach- (40 – 50 cm) des Fließgewässers angelegt, der in seiner organismen durchgängig. Der Geröllfang wurde ohne Struktur einem natürlichen Gewässerkolk entspricht.

Kontakt

Niedersächsische Landesforsten

– Waldökologie Harz Johannes Thiery Tel. 05323 – 9361 22 [email protected]

– Wegebau Holger Sohns Tel. 05381 – 7804 18 [email protected]

105 Renaturierung der Lutter mit Nebenbächen in den Landkreisen Celle und Gifhorn

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Landkreis Celle seit 1989 Landkreis Gifhorn Projektkosten Kooperationspartner ca. 17 Mio. € (33, 4 Mio. DM) GLL Verden Finanzierung 75 % Bund, 15 % Land 10 % Landkreise Celle und Gifhorn

Lage Durchgängigkeit

Landkreis Celle: von Weyhausen ­ Laufverlängerung (Gemeinde Eschede) im Norden bis Jarn­ sen (Gemeinde ) im Süden; ­Nebenbäche teilweise im Landkreis Struktur und Dynamik Gifhorn (Samtgemeinde Hankensbüttel), ­WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 17 Aller / Örtze

106 Renaturierung der Lutter mit Nebenbächen in den Landkreisen Celle und Gifhorn

Oberlauf der Lutter nach der Renaturierung. Durch Kammerung des Trapezprofils zur Hebung des GW-Standes, Vormodellierung eines flachen mäandrierenden Gerinnes und Beseitigung von Fichten entwickelt sich ein naturnaher Zustand mit standorttypischer Vegetation.

Der Köttelbeck, Nebenbach der Lutter: Vergleich eines Alt- und Neugerinnes. Das alte tiefe Gerinne wurde punktuell zur Hebung des GW-Standes gekammert, das neue wurde flach und mäandrierend vorprofiliert.

Projektbeschreibung

Das „Naturschutzprojekt Lutter“ ist ein „Natur- Edelkrebs, aber auch Bachforelle, Neunauge, schutzvorhaben von gesamtstaatlich-repräsenta- Fischotter, Schwarzstorch, Kranich, Kreuzotter tiver Bedeutung“. Das 2450 ha große „Naturschutz- und der Fieberklee – um nur einige der gefähr- gebiet Lutter“ ist wegen seiner herausragenden deten Pflanzen- und Tierarten zu nennen - sind Bedeutung Bestandteil des europäischen Schutz- in und an dem Heidegewässer heimisch. Unter systems „Natura 2000“. Flussperlmuschel und Federführung des Landkreises Celle ­wurden die

107 Renaturierung der Lutter mit Nebenbächen in den Landkreisen Celle und Gifhorn

Mittellauf der Lutter nach der Renaturierung. Früher wurde der Talraum intensiv als Grünland genutzt. Die Lutter verlief „schnurgerade“ im Trapezprofil. Im Rahmen der Renaturierung wurde ein neues, flaches, stark mäandrierendes Gerinne vorprofiliert und Kies in die Sohle eingebaut.

Probleme des Gewässers systematisch in Angriff • Einstellung der Unterhaltung genommen. Da sich die notwendigen Maßnah- men meist nicht mit der wirtschaftlichen Nutzung • Verringerung der Nährstoff- und Sedimentfrach- der Flächen vereinbaren ließen, wurden in gro- ten durch Bau von Schilfbeeten und Sandfängen ßem Umfang (1150 ha) Flächen angekauft und auf sowie durch Abpumpen von Sedimenten weiteren ca. 570 ha das Nutzungsrecht erworben. In diesem Kerngebiet wurden folgende Maßnah- • Entfernen von Gräben und Drainagen men durchgeführt: • Wiedervernässung von Quellmooren • Herstellung der Durchgängigkeit (z. B. an Mühlenwehren und Stauhaltungen) • Umwandlung von Nadel- in Laubwald ohne Nutzung • Schaffung neuer naturnaher Gewässerläufe • Rückbau von Fischteichen (u. a. zur Verhinder­ • Einbau von Kies ung der Ausbreitung fremder Fischarten)

108 Renaturierung der Lutter mit Nebenbächen in den Landkreisen Celle und Gifhorn

Natürlicher und naturnaher Gewässerverlauf

Foto: M. Tschöpe

Beispiel eines natürlich mäandrierenden Gewässerverlaufes - Bach in Schottland

Der natürliche Verlauf eines Gewässers reicht von ­Hochwassergefahr, da das Wasser kanalisiert in leicht gekrümmt bis hin zu stark geschwungen kürzerer Zeit abgeführt wird. Als Beispiel sei hier (mäandrierend) und entwickelt sich durch die Kraft der Fluss Rhein genannt. Brauchte eine Hochwas­ des fließenden Wassers entsprechend seines Na­ serwelle von Basel bis Karlsruhe im Jahr 1955 noch turraumes und Einzugsgebietes fortwährend wei­ 68 Std., so erreicht sie die Baden-Württembergische ter. Material wird von den Seiten und vom Grund Stadt heute bereits nach 25 Std. abgetragen und sortiert sich im Verlauf neu. So Der naturnahe Gewässerverlauf ist eine weitge­ entstehen abwechselnde Breiten und Tiefen mit hende Annäherung an den natürlichen Gewäs­ unterschiedlicher Sohlstruktur. Durch Begradigung serverlauf, bzw. eine ökologische Verbesserung und Ausbau wurden die Gewässer stark verändert des durch menschliche Einflüsse veränderten und dieser natürliche Verlauf erheblich gestört. Die Gewässers. Durch Initiierungsmaßnahmen und Begradigung ruft nicht nur eine Verkürzung des Restrukturierungen wird versucht, das Gewässer Gewässers und eine durch erhöhte Fließgeschwin­ wieder in ein dynamisches Gleichgewicht zu brin­ digkeit hervorgerufene unnatürliche Tiefen- und gen, welches dem oben genannten Urzustand ­Breitenerosion ­hervor, sondern erhöht auch die nahe kommt.

Kontakt

Landkreis Celle Der Landrat

Andreas Thiess

Tel. 05141 – 916 6602 [email protected]

109 Bachrenaturierung der Mühlenriede

Projektbeteiligte Träger Weitere Projektbeteiligte Stadt Wolfsburg Umweltamt Stadt Wolfsburg Geschäftsbereich Liegen­ (1. Renaturierungsabschnitt) schaften, Untere Wasserbehörde, Untere Naturschutzbehörde, Wolfsburger Entwäs­ Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), serungsbetriebe (WEB), Albert-Schweizer- Kreisgruppe Wolfsburg Gymnasium, Gymnasium Fallersleben, (2. Renaturierungsabschnitt) Grundschule Ehmen, Wolfsburger Pfadfin­ dergruppe, Regionales Umweltbildungszen­ Kooperationspartner trum, Forstverwaltung, Landwirte, Heimat­ Stadt Wolfsburg Geschäftsbereich Grün forscher

110 Bachrenaturierung der Mühlenriede

Mühlenriede I: Karten des Mühlenriede- Verlaufs 1781 (natürlich), ­bis 2005 (begradigt), ab 2005 (renaturiert nach ­historischen Vorbild)

Projektbeschreibung

Vor dem Hintergrund des Hochwasserereignis- rungsprojekt miteinander zu verbinden. Der im ses von 2002 startete der BUND eine Informati- 19. Jahrhundert begradigte, kanalartige Bachlauf onskampagne mit dem Ziel, Hochwasserschutz, wurde zunächst im Jahr 2005 auf einer 1300 m Naturschutz, Naherholung und Naturerlebnispä- langen Strecke wieder in einen mäandrierenden, dagogik an der Mühlenriede durch ein Renaturie- naturnahen Zustand gebracht, wobei es sich bei

Rahmendaten Projektzeitraum: 2004 – 2006 Projektzeitraum: 2007 – 2009 1. Abschnitt: „Mühlenriede I“ 2. Abschnitt: „Mühlenriede II“

Länge der Maßnahme Länge der Maßnahme 1300 m 400 m

Projektkosten Projektkosten 140. 000 € 54. 000 €

Finanzierung Finanzierung Stadt Wolfsburg, BUND, Niedersächsische Lottostiftung, BUND, Geld- und Sachspenden Geldspenden, Stadt Wolfsburg, Preisgeld des europ. Ideenwettbewerb „Unsere Gewässer“

111 Bachrenaturierung der Mühlenriede

dem neu angelegten Gewässerabschnitt um eine Rekonstruktion des natürlichen, historischen ­Verlaufs der Mühlenriede handelt (Mühlenriede I). Das Gewässer verläuft jetzt durch einen ­Erlenwald, ­dessen Retentionsvermögen zur Minderung der häufigeren, kleineren Hochwässer führt und das Dorf Ehmen entlastet. Im Jahr 2008 wurde ein zweiter, 400 m langer Abschnitt, wiederum nach historischem Vorbild, verlegt (Mühlenriede II). Da- durch konnte auch ein benachbartes Biotop nach § 30 BNatSchG (früher „§ 28 a-Biotop“) zusätzlich mit Wasser versorgt werden. Das Renaturierungs- projekt wurde durch Bepflanzungen (mehr als 1000 Erlen sowie Stauden) und zusätzliche Struk- turverbesserungsmaßnahmen (Einbringen von neuer Verlauf Feldsteinen) ergänzt. alter Verlauf Der Erfolg und die Breitenwirksamkeit des Pro- jektes basieren wesentlich auf der konstruktiven und langjährigen Zusammenarbeit zwischen der BUND-Kreisgruppe Wolfsburg und der Stadt Wolfsburg. Insgesamt zeichnet sich das Projekt durch intensive Vernetzung, durch eine Vielzahl von Kooperationspartnern und assoziierten Akti- onen aus.

Kreative Finanzierung

Zur Finanzierung der beiden Maßnahmen wurden Foto: Manfred Hensel vielfältige Quellen genutzt (s. o.). Der BUND warb „Mühlenriede I“: Alter und neuer Gewässerverlauf mit sehr originellen Kampagnen allein 20. 000 € in Form von Spendengeldern ein.

Laufverlängerung Lage

Landkreis Wolfsburg, Stadt Wolfsburg, Struktur und Dynamik Ortseile Mörse und Ehmen WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 14 Aller-Quelle Auenentwicklung

Hochwasserretention

112112 Bachrenaturierung der Mühlenriede

Foto: Armin Winnat

Die Spenderbohle – ein echter Hingucker! Gewässeruntersuchungsplatz und ­„Grünes Klassen­ zimmer“ wurden durch Spenden finanziert. Gewor­ ben wurde mit einem Plakat (siehe rechts). Heraus­ ragende Spender wurden auf eine Bohle graviert, die am Bach errichtet wurde (siehe oben).

Öffentlichkeitsarbeit und - beteiligung

• zweijährige Informations- und Öffentlichkeits- kampagne im Vorfeld mit Vorträgen, Gesprä- chen mit Politik und Verwaltung, Exkursionen, Zeitungsartikeln, Unterschriftenlisten

• Bildung einer Arbeitsgemeinschaft mit Interes- sierten aus den Ortsteilen

• Intensive Pressearbeit (260 Artikel von 2002 – 2008)

• Verteilung und Verkauf von Broschüren vzum Thema Mühlenriede (500 Ex. ) und historische

Entwicklung des Tales (900 Ex. )

113 Bachrenaturierung der Mühlenriede

Foto: Manfred Hensel

„Mühlenriede II“: Erlenpflanzung am Gewässer

„Grünes Klassenzimmer“: Einer der drei Gewässeruntersuchungsplätze (hier Mühlenriede I)

• Informationsblätter in Gemeindebriefen • Einrichtung von Sitzgruppen mit Infotafeln Zahlreiche Exkursionen (allein 2007 – 2009: 25) • Wikipedia-Eintrag zur Mühlenriede • Sachstandsberichte in drei Schaukästen • In Planung: Herausgabe einer Wanderkarte • Feiern mit jeweils mehreren hundert Gästen mit Darstellung des renaturierten Mühlenrie- z. B. zur Einweihung der Grünen Klassenzimmer detals

114 Bachrenaturierung der Mühlenriede

Grünes Klassenzimmer

Der Begriff „Grünes Klassenzimmer“ steht für eine große Anziehungskraft für Kinder und eignet eine aktive Umweltbildung und Verbindung von sich daher hervorragend zum spielerischen Lernen ökologisch ausgerichtetem Unterricht mit natur­ und zur kreativen Wissensvermittlung. Im Rahmen naher Praxis. „Grüne Klassenzimmer“ sind eigens eines „Grünen Klassenzimmers“ können Schulklas­ für umweltpädagogische Zwecke eingerichtete sen, Kinder- und Jugendgruppen ans Gewässer he­ Plätze und Erlebnisstätten mit dem Ziel, einen be­ rangeführt werden. Zum Teil werden begleitend im wussten Umgang mit der Natur zu vermitteln, sie Schulunterricht die Theorien und Zusammenhänge zu entdecken und zu erleben sowie ein Bewusst­ von Gewässerökologie, ökologischen Kreisläufen sein für die Schutzwürdigkeit zu entwickeln und sowie Allgemeinwissen über Tiere, Pflanzen und Na­ Handlungsmöglichkeiten im Sinne der Nachhal­ turschutzkonflikten vermittelt. Am Gewässer selbst tigkeit aufzuzeigen. Neben den wichtigen Um­ sind die Möglichkeiten zur Gestaltung eines „Grünen weltthemen „Wälder“ und „Meere“ fällt auch dem Klassenzimmers“ sehr vielfältig. Beobachtungs- und Bereich der Fließgewässer bzw. der Gewässerpä­ Untersuchungsplätze, Wasserspieltische, Gewässer- dagogik eine besondere Rolle zu. Die Bedeutung erkundungen mit dem Kescher, Spurensuche oder des Wassers für den Menschen, auch in Bezug das direkte Einbinden in Renaturierungsmaßnah­ auf deren nachhaltige Nutzung im Sinne des Ge­ men sind nur einige Beispiele, wie aktuelle Umwelt­ wässerschutzes, soll an zukünftige Generationen fragen mit aktiver Umweltpädagogik verknüpft weitergegeben werden. Das Thema Wasser birgt werden können.

Umweltbildung für beruflich und privat interessierte Erwach- sene, um Kindern spielerisch die Vielfalt und • Einrichtung von drei „Grünen Klassenzimmern“, Schönheit der Natur näher zu bringen (The- die sehr gut angenommen wurden (allein 2009 menbeispiele: Gewässeruntersuchung mit Kin- von 4 Grundschul- und 39 Gymnasialklassen dern, Funktion und Schutz der Vögel, Baum- mit insgesamt über 1000 Schülern, aber auch kunde, Spuren) von Kindertagesstätten) • Naturerlebnispädagogik: Junior-Natur-Ranger, • Bachpatenschaften wurden von drei Schulen ein Erlebnisprogramm für Kinder von ca. 8 – 10 übernommen Jahren (Themenbeispiele: Verbleib des Regen- wassers, Imkerei, Malen mit Blumen- und Erd­ • Naturerlebnispädagogik: Einführungslehrgang farben, Sternbilder)

Kontakt

Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Kreisgruppe Wolfsburg

Dr. Christoph Stein

Tel. 05361 – 235 29 [email protected]

115 Renaturierung des Nährenbaches

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Unterhaltungsverband Exter-Wesertal Projekt in 2004

Weitere Projektbeteiligte Länge der Maßnahme Landkreis Hameln / Pyrmont 250 m

Projektkosten Lage 34. 000 €

Landkreis Hameln / Pyrmont, Stadt Hessisch Finanzierung Oldendorf, Stadtteil Höfingen, 18. 655 € EU (Strukturfond), WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 10 14. 924 € Land Niedersachsen, Weser / Emmer NABU (Mittel der Nds. Bingo-Umweltstiftung)

Durchgängigkeit naturnahe Laufgestaltung

116 Renaturierung des Nährenbaches

Alter Gewässerverlauf unterhalb der Verrohrung Absturz ins Rechteckprofil

Neuer Gewässerverlauf mit neuer Sohlstruktur und Gewässerrandstreifen

Projektbeschreibung

Im Zuge intensiver ackerbaulicher Nutzung und eines naturnahen Verlaufes den Bach wieder in Bewirtschaftung der anliegenden Flächen des die Lage zu versetzen, seine natürlichen Funktio- Nährenbaches wurde das Gewässer schon vor nen wahrzunehmen. zwei Generationen mit einem Rechteckprofil ver- Zu diesem Zweck erfolgte der Rückbau der Ver­ rohrt und übererdet, wobei der Bach über einen rohrung und die Anlage eines neuen mäandrieren­ Absturz in die Verrohrung gelangte. Ziel dieser den Gewässerverlaufes. Der nächste Schritt um- Maßnahme war es, durch die Wiederherstellung fasste den Einbau der Sohlgleiten zur Minimierung

117 Renaturierung des Nährenbaches

Mäandrierender Bachverlauf anstelle der Verrohrung

des starken Gefälles des Rechteckprofils. Hierbei einer aus mangelnder Gewässerbeschattung re- wurden vielfältige Sohlsubstrate zur Wiederher- sultierenden Eutrophierung entgegenzuwirken. stellung des Lücken- und Porensystems im Ge- Ein Korridor von 20 Metern Breite bot hier genü- wässer verwendet und der neu entstandene Ge- gend Spielraum, um mit Gewässerrandstreifen eine wässerlauf mit unterschiedlichen Ufergehölzen Trennung zu der weiterhin genutzten Ackerfläche wie Schwarzerlen und Hasel gestaltet, um künftig vorzunehmen.

Kontakt

UHV Exter - Wesertal

Hans Siever

Tel. 05152 – 782-132 [email protected]

118 Die Wiederentdeckung des Nordbaches – Eine gelungene Maßnahme von Naturschutz und Wasserwirtschaft

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Samtgemeinde Gronau (Leine) 08 / 2008 – 11 / 2008 (Planungsbeginn 2002) Weitere Projektbeteiligte Amt für Agrarstruktur (AfA), Länge der Maßnahme NLWKN BST Hannover-Hildesheim, ca. 650 m Landkreis Hildesheim Projektkosten 70. 000 € Lage Finanzierung Landkreis Hildesheim, Förderung nach ZILE-Richtlinie: Samtgemeinde Gronau (Leine), 50 % EU (ELER-Mittel), Gemeinde Betheln, 20 % Landesmittel, WRRL-Bearbeitungs­gebiet Nr. 21 30 % Samtgemeinde Gronau ­Leine / Westaue

Durchgängigkeit naturnahe Laufgestaltung Struktur und Dynamik

119 Die Wiederentdeckung des Nordbaches – Eine gelungene Maßnahme von Naturschutz und Wasserwirtschaft

Der verrohrte Nordbach vor der Maßnahme (August 2008)

Die aus der intensiven Nutzung genommene Parzelle­ Das freigelegte Gewässer mit dem Randstreifen-versehenen Nordbach

Projektbeschreibung

Die Samtgemeinde Gronau (Leine) hatte sich des Nordbaches. Der auf einer Länge von etwa in ihrem Landschaftsplan das Ziel gesetzt, die 650 m verrohrte Bach wurde freigelegt und der Durchgängigkeit des Nordbaches sowie des un- ursprüngliche Gewässerverlauf anhand von Hö­ terhalb anschließenden Bethelner Baches von henlinien rekonstruiert. Die erforderlichen Flächen der Quelle bis zur Mündung, vom Hildesheimer sowie großzügig angrenzende Bereiche konnten Wald bis zur Leine, wiederherzustellen. Nachdem im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens die Beeinträchtigungen des Bethelner Baches durch die Samtgemeinde erworben werden. Da- behoben worden waren, begann die Samtge- mit wurden die räumlichen Vorraussetzungen für meinde im August 2008 mit der Umgestaltung eine eigendynamische Entwicklung des Baches

120 Die Wiederentdeckung des Nordbaches – Eine gelungene Maßnahme von Naturschutz und Wasserwirtschaft

ZILE

die Förderrichtlinie ZILE (Zuwendungen zur inte­ von Flurbereinigungsverfahren nach dem Flurbe­ grierenden ländlichen Entwicklung) zielt auf die reinigungsgesetz (FlurbG) ­können Nutzungskon­ nachhaltige Entwicklung der ländlichen Gebiete flikte am Gewässerumfeld leicht aufgelöst werden. als Lebens-, Arbeits-, Wirtschafts- und Naturräume Der Flächenerwerb ist vergleichsweise günstig, ab. Mit ZILE werden die raumbezogenen Maßnah­ zudem entfallen Verhandlungen mit einzelnen men Dorferneuerung und Flurbereinigung sowie Anliegern, z. B. über die Ausweisung von Gewässer­ investive Einzelmaßnahmen zusammengeführt randstreifen, meist weitestgehend. In Gebieten, in und um die Förderung von ländlichen Entwick­ denen eine Flurbereinigung nicht oder nur zum Teil lungskonzepten und Regionalmanagement erwei­ durchgeführt wurde, ist die Integration der gewäs­ tert. Die Gemeinden erhalten Anreize, gemeinsam serökologischen Belange in die Verfahren daher ländliche Entwicklungskonzepte zu erarbeiten und empfehlenswert. Ansprechpartner ist das Landes­ werden bei deren Umsetzung unterstützt. Unter amt für Geoinformation und Liegenschaften Nie­ Beteiligung der Bürger in den Gemeinden sollen dersachsen (LGLN). Entwicklungschancen sowie Perspektiven im länd­ lichen Raum aufgezeigt und in Gang gesetzt wer­ Weitere Information zu ZILE erhalten Sie im Inter­ den. Für viele Maßnahmen an Oberflächengewäs­ net unter: sern stellt die ausreichende Flächenverfügbarkeit eine entscheidende Voraussetzung dar. Innerhalb www.zile.niedersachsen.de

geschaffen. Um diese zu fördern und die Struk- ­Lebensraumstrukturen. Die aufgewerteten Flä- turvielfalt im Gewässer zu erhöhen, wurden Sub­ chen gingen in das Kompensationsflächenkata- stratinseln aus Kies und Totholz angelegt. Auf Mit- ster der Samtgemeinde ein. telwasserhöhe fand eine Bepflanzung der Ufer mit Das Projekt ist über die Teilnehmergemein- Erlen statt. Die zuvor intensiv als Acker genutz- schaft der Flurbereinigung vor Ort gut verankert. ten angrenzenden Flächen wurden in extensives Die örtlichen Landwirte haben die Verwertung Grünland umgewandelt und dienen auch dem des im Rahmen der Bauarbeiten anfallenden Bo- Biotopverbund vom Hildesheimer Wald zur Lei- dens übernommen. Sowohl in der lokalen Presse ne. Durch die Pflanzung von Strauch- und Baum- als auch im Lokalreport der Samtgemeinde Gro- gruppen sowie von Einzelbäumen bietet die nau erfolgte eine Öffentlichkeitsdarstellung der bisher ausgeräumte ­Landschaft nun ­vielfältige Maßnahmen.

Kontakt

Samtgemeine Gronau (Leine)

Dipl.-Ing. Iris Dittmann / Dipl.-Ing. Ulrike Kummer

Tel. 05182 – 902 672 05182 – 902 669 [email protected] [email protected]

121 Wiederherstellung der Durchgängigkeit einschließlich Teichentschlammung am Rittrumer Mühlbach

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Hunte Wasseracht Juni – September 2009 (Teichentschlammung, Umgehungsgerinne) Kooperationspartner Gemeinde Dötlingen Länge der Maßnahme 300 m Weitere Projektbeteiligte NLWKN BST Brake-Oldenburg, Projektkosten Landkreis Oldenburg, 380. 000 € Möhlenvereen Ostrittrum e. V. Finanzierung Hunte Wasseracht, NLWKN BST Brake-Oldenburg, Landkreis Oldenburg Lage

Landkreis Oldenburg, Durchgängigkeit Gemeinde Dötlingen, Ortsteil Ostrittrum WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 25 Hunte

122 Wiederherstellung der Durchgängigkeit einschließlich Teichentschlammung am Rittrumer Mühlbach

Vorher: Der vor dem Mühlenwehr aufgestaute Teich mit Verlandungserscheinungen (Das Wehr befindet sich unter der Brücke).

Nachher: Der entschlammte Teich mit angrenzender Fischtreppe, die in einem neuen Durchlass (rechts neben der sanierten Brücke) die Straße unterquert.

Projektbeschreibung

Der Rittrumer Mühlbach ist eines der strukturell Veranstaltungsortes stark beeinträchtigten. Die wertvollsten Nebengewässer der Hunte. Infolge Gemeinde Dötlingen nahm die ­Güteproblematik der Wehranlage an der Ostrittrumer Wassermüh- des Teiches in Angriff, indem sie diesen ent- le bestand jedoch keine Durchgängigkeit. Der schlammte. Die Wiederherstellung der Durchgän- Aufstau vor dem Wehr, der Mühlenteich, zeig- gigkeit erfolgte durch Anlage eines Umgehungs- te zudem Verlandungserscheinungen, die den gerinnes, das den Höhensprung des Wehres von ökologischen Zustand des Gewässers und auch 3, 36 m durch eine Sohlgleite in Riegelbauweise das Landschaftsbild des beliebten Ausflugs- und ausgleicht. Für diesen Umfluter­ musste parallel

123 Wiederherstellung der Durchgängigkeit einschließlich Teichentschlammung am Rittrumer Mühlbach

Nachher: Das Umgehungsgerinne hinter der Brücke. Der Höhensprung des Wehres von 3,36 m wird durch einen Umfluter ausgeglichen.

zum alten Gewässerlauf ein neuer Durchlass zur Die Gemeinde konnte somit verschiedene Zielset- Unterquerung der Straße geschaffen werden. zungen – die ­Wiederherstellung der Durchgängig- Diese Maßnahme konnte im Zuge der ohnehin keit, die Verbesserung der Gewässergüte und des ­notwendigen ­Sanierung der Brücke, die den Mühl- Landschaftsbildes sowie die Brückensanierung - bach am Wehr überquert, durchgeführt werden. in einem Projekt sinnvoll verknüpfen.

Kontakt

Gemeinde Dötlingen

Uwe Kläner

Tel. 04432 – 950 132 [email protected]

124 Renaturierung des Rohrbruchgrabens

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Förderkreis Umwelt- 1995 – 2008 und Naturschutz Hondelage (fun) Länge der Maßnahme Weitere Projektbeteiligte 5 km Stadt Braunschweig (UNB, UWB), NLWKN, LGLN, Nds. Landesforsten, Projektkosten ­Wasserverband Mittlere Oker, Feldmarkinte­ 63. 500 € ressenschaft Hondelage, private Landwirte Finanzierung u.a. Stadt Braunschweig, Nds. Bingo-Umweltstiftung, Lage fun Hondelage (ohne Landankauf, Nds. Landesbehör­ de für Straßenbau und Verkehr, Maßnahmen LGLN) Stadt Braunschweig, nordwestlich Braunschweig-Hondelage WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 15 Oker naturnahe Struktur und Dynamik Laufgestaltung

Auenentwicklung

125 Renaturierung des Rohrbruchgrabens

Renaturierung des Randstreifens - Bermen und Habitatinseln (2004)

Projektbeschreibung

Die Bezeichnung „Renaturierung des Rohrbruchba- ches“ beschreibt eine langjährige und zusammen- hängende Maßnahmenfolge, die der Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (fun) initiativ vorangetrieben und durchgeführt hat. Bereits 1993 wurde am begradigten und vertieften Rohrbruch- graben mit der Umgestaltung im Waldgebiet be- gonnen. Die Anpflanzung von Erlen sowie eine teil­ weise Rückverlegung in das alte Bachbett waren erste Schritte, 1997 wurden 14 Retentionstümpel am Ge- wässer errichtet. Im Jahr 2000 wurde das Gewässer durch die Einrichtung von Kolken und die damit ent- standenen Tiefenvarianzen strukturell aufgewer- tet. Zusätzlich wurden im Jahr 2000 beidseitig der Ufer 10 m breite Gewässerrandstreifen erworben, die im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens 2004 auf gesamter Länge in 6 – 20 m Breite eingerichtet und gestaltet wurden . Das Bachbett wurde durch Fertigstellung des Landschaftsteiches (2005)

126 Renaturierung des Rohrbruchgrabens

Mulden sind bereits wenige Wochen nach Fertigstellung mit Wasser gefüllt (2004)

­Laufverlegung, Schaffung von Mäandern mit Prall- gegeben. Die Beschattung des Gewässers wurde und Gleithängen sowie Einbringen von Laichkies und durch einseitige Pflanzung von Erlen und Weiden Findlingen vollständig umgestaltet. Zahlreiche Mul- 2008 nachhaltig verbessert. Die Einstellung aller Un- den, Bermen und Habitatinseln wurden im Rand- terhaltungsarbeiten am Rohrbruchgraben erfolgte bereich eingerichtet; eine Vernetzung von Feucht- in Absprache mit dem Wasserverband Hondelage biotopen und Fließgewässer entstand. 2005 wurde bereits im Jahr 2000. in einer weiteren großen Maßnahmenaktion der Eine gute Öffentlichkeitsarbeit war durch die Ein- Landschaftsteich Waterföhre sowie 20 Kleingewäs- bindung zahlreicher Beteiligter gegeben. Zudem ser am Rohrbruchgraben angelegt, welche teils bei veranschaulichte eine Informationstafel die Renatu- Hochwasser überspült werden und als Laichhabitat rierungsarbeiten und der Rohrbruchgraben wurde für Fische, Amphibien und Libellen dienen. Zudem im Rahmen des Projekts „Natur erleben“ in einen ist ein erhöhter Wasserrückhalt im ­Waldbereich Informationspfad aufgenommen.

Kontakt

Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage

Dr. Bernd Hoppe-Dominik

Tel. 05309 – 1594 [email protected] www.fun-hondelage.de

127 Renaturierung der Schunter im Bereich Hondelage

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Förderkreis Umwelt- 1990 – 2011 und Naturschutz Hondelage (fun) Länge der Maßnahme Weitere Projektbeteiligte 6 km Stadt Braunschweig (UNB, UWB), Unterhaltungsverband Schunter, Projektkosten Angelsportverein Braunschweig 140. 000 €

Finanzierung Lage u.a. Stadt Braunschweig, Nds. Bingo-Umwelt­ stiftung, fun Hondelage (ohne Landankauf, Stadt Braunschweig, Nds. Landesbehörde für Straßenbau und im Bereich Braunschweig-Hondelage, Verkehr, Maßnahmen LGLN) WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 15 Oker

Struktur und Dynamik eigendynamische Entwicklung Auenentwicklung

128 Renaturierung der Schunter im Bereich Hondelage

Luftaufnahme der teilrenaturierten Schunter (2010)

Projektbeschreibung

Bereits Anfang der 90er hat der Förderkreis Um- Schunter. Im Zuge des Ausbaus der Bundesau- welt- und Naturschutz Hondelage (fun) damit tobahn A2 und dem damit ­verbundenen Flur- begonnen, die Schunter naturnäher zu gestal- neuordnungsverfahren „Hondelage-Dibbesdor“ ten. 1996 gab es für die Maßnahme „Natürliche wurden umfangreiche Flächen für Ausgleichs- und Ufersicherung an der Schunter“ den Feldschlöss- Ersatzmaßnahmen auf einer Länge von 6 km chen Naturschutzpreis. Ab 2007 beteiligte sich an der Schunter gebündelt. Zu den zahlrei- der fun am Großprojekt der Renaturierung der chen Maßnahmenbausteinen zur ­Renaturierung

129 Renaturierung der Schunter im Bereich Hondelage

der Schunter gehört die durch großflächigen ­Bodenabtrag initiierte Auenwaldentwicklung­ , zeit- weise ­Wiedervernässung der Schunter-Aue bei Hochwasser, Wiederanbindung von Altarmen und anliegender Kleingewässerkomplexe sowie die durch Strömungslenker und Profilaufweitungen initiierte Förderung der Strukturdynamik und Mäandrierung. In der Sohle werden Kiesbänke als Laichhabitate und zur Wiederherstellung des Interstitials eingebracht, Sandfänge halten das ­Feinsediment, welches das Poren- und Lückensystem des Flussbettes zusetzt, zurück. Über die Vielzahl der Maßnahmen aller Pro- jekte wurde neben der Einbindung vieler Beteilig- ter in der Presse informiert und mit Fachvorträgen der Öffentlichkeitsbeteiligung Rechnung getragen. Im Rahmen der Erholungsnutzung und Steigerung des Erlebniswertes wurden Aussichtshügel gestaltet und mit Hilfe von Informationstafeln die Renaturie- Renaturierungsarbeiten an der Schunter (2010) rungsarbeiten an der Schunter veranschaulicht.

Strukturgüte

Mit der Gewässerstrukturgüte wird die Naturnä­ ­Beschaffenheit der Ufer (Uferbewuchs und- struk­ he der Gewässermorphologie bewertet. Kriterien tur, besondere Strukturen) sowie das Gewässe­ hierzu sind: Laufentwicklung (Laufkrümmung, rumfeld (Auennutzung, Gewässerrandstreifen, Krümmungserosion, Längsbänke, besondere besondere Umfeldstrukturen und Belastungen) Strukturen), Längsprofil (Tiefenvarianz, Quer­ mit in die Gesamtbewertung ein. Die Länder­ bauwerke und Verrohrungen, Strömungsbild, arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) hat eine Rückstau), Querprofil (Profiltyp, Profiltiefe, Brei­ 7-stufige Skala entwickelt, welche von Güteklasse tenerosion und -vielfalt, Durchlässe) und Soh­ I „unveränderte Gewässerabschnitte“, „deutlich lenstruktur (Substrattyp und -vielfalt, Sohlenver­ verändert“ (IV) bis hin zu „vollständig verändert“ bau, besondere Sohlstrukturen). Dazu fließen die (VII) reicht.

Kontakt

Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage

Dr. Bernd Hoppe-Dominik

Tel. 05309 – 1594 [email protected] www.fun-hondelage.de

130 Renaturierung des Staersbaches

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Natur- und Umweltgruppe Regesbostel e. V. 07 / 2010 – 09 / 2010

Kooperationspartner Länge der Maßnahme Landkreis Harburg ca. 1000 m

Projektkosten Lage 1. 600 €

Landkreis Harburg / Winsen / Luhe, Finanzierung Gemeinde Regesbostel, Eigenfinanzierung WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 28 mit finanzieller Beteiligung Ilmenau-Seeve-Este des Landkreises

Durchgängigkeit eigendynamische Entwicklung Struktur und Dynamik

131 Renaturierung des Staersbaches

Heutiger Gewässerverlauf mit neuer Sohlstruktur

Projektbeschreibung

Vor ungefähr 30 Jahren wurde auf einem Teil- stück die Sohle des begradigten und kanalisier- ten Staersbaches mit Betonplatten stabilisiert. Die Natur- und Umweltgruppe Regesbostel e. V. hat sich die Renaturierung des Staersbach-Ab- schnittes und die Schaffung eines vielfältigen Lebensraumes für Tiere im und am Gewässer zum Ziel gesetzt. Ein vollständiges Entfernen der Betonplatten war jedoch nicht möglich, da aufgrund von Quellen im Grünlandbereich das Einbrechen bzw. Abrutschen der Uferkante be- fürchtet werden musste. In Abstimmung mit dem Landkreis entschied man sich daher für ein Über­ füttern der Sohle mit unterschiedlichen Steingrö- ßen. Durch das Einbringen von Strömungslenkern wurde der Bach zur erneuten Mäandrierung an- geregt. Im Zusammenspiel mit dem ­punktuellen ­Einbringen von Laichkies, der Sohlangleichung vor Alter Verlauf des Staersbaches

132 Renaturierung des Staersbaches

Strömungslenker regen den Staersbach zur erneuten Mäandrierung an

und hinter einem zur Überfahrt benötigten Beton- zeigten sich bereits ein Jahr später, als die ersten rohr durch Feldsteine sowie der Pflanzung eines Jungforellen im Staersbach gesichtet wurden. Das uferbegleitenden Erlensaumes wurde die Fließdy- Gebiet rund um diesen Gewässerabschnitt dient namik des Gewässers verbessert. In die Arbeiten neben vielen anderen Arten dem Schwarzstorch wurden Kinder und Jugendliche im Rahmen eines als Lebensraum, der seine Nahrung vorwiegend ­Ferienprogrammes mit ­einbezogen. Erste Erfolge im und am Gewässer findet.

Kontakt

Natur- und Umweltgruppe Regesbostel e. V.

Hartmut Roschlaub

Tel. 04165 – 821 06 [email protected]

133 Geplante Maßnahmen

134 Erstellung eines Bewertungsmodells für Kompensationsmaßnahmen in Fließgewässern am Beispiel der Großen Norderbäke

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadt Westerstede geplant 2011

Weitere Projektbeteiligte Länge der Maßnahme Ammerländer Wasseracht, 3, 4 km Landkreis Ammerland, Ingenieurbüro Börjes GmbH & Co. KG Finanzierung Kompensationsmittel

Lage eigendynamische

Landkreis Ammerland, Entwicklung Stadtgebiet ­Westerstede, WRRL-Bearbeitungs­gebiet Nr. 4 Leda-Jümme Auenentwicklung

Durchgängigkeit

135 Erstellung eines Bewertungsmodells für Kompensationsmaßnahmen in Fließgewässern am Beispiel der Großen Norderbäke

Die Große Norderbäke im Ist-Zustand (Stand 2009)

Projektbeschreibung

Die Revitalisierung der Großen Norderbäke im ­Niederungsbereiches nachhaltig aufgewertet nordwestlichen Landkreis Ammerland ist als Aus- werden. Da die Bilanzierung der Ausgleichsmaß- gleichsmaßnahme für den Bau eines Logistikzent- nahmen in einem Gewässer nach gängigen Mo- rums geplant. Das Einzugsgebiet der begradigten dellen den ökologischen Gesichtspunkten meist und eingetieften Großen Norderbäke ist durch nur unzureichend gerecht wird, wurde ein mo- intensive Landwirtschaft geprägt. Obwohl ein difiziertes Bewertungsmodell (Backer & Linders, Großteil des Gewässers die Strukturgüteklasse 6 2010) erstellt und die geplanten Maßnahmen besitzt und sehr stark verändert ist, zeigt sich das kalkuliert. Im Gegensatz zu biotopbasierten Be- Landschaftsbild relativ ursprünglich. So haben wertungsmodellen werden damit die Auswirkun- sich bereits als Folge erster Renaturierungsmaß- gen von Einzelmaßnahmen im Kontext des Ge- nahmen im Jahr 1993 große Teile des Intensiv- samtgewässers und ihrer Auswirkungen auf das grünlandes zu mesophilem Grünland entwickelt. ­Einzugsgebiet berücksichtigt. Mehrere naturschutzrechtlich geschützte Gebie- te liegen ganz bzw. teilweise im Einzugsgebiet, zudem soll das Planungsgebiet als Landschafts- Geplante Maßnahmen schutzgebiet ausgeschrieben werden. Um den Arten- und insbesondere den Wiesen- und Was- • Einbau von 5 Grundschwellen zur ­Verringerung servogelschutz zu verbessern, sollen im Sinne der der Tiefenerosion und folglich auch der Sand- WRRL umfangreiche Maßnahmen im und am Ge- frachten sowie zur Belebung des struktur- wässer umgesetzt und die Funktion des ­gesamten schwachen Gewässers

136 Erstellung eines Bewertungsmodells für Kompensationsmaßnahmen in Fließgewässern am Beispiel der Großen Norderbäke

Am Absturz an der Einmündung der Felder Bäke ist eine Sohlgleite als Ersatz zur Herstellung der faunistischen Durchgängigkeit geplant

• Schaffung von 6. 150 m² Überschwemmungs- • Neuaufbau der bereits 1993 angelegten Revita- fläche für die Große Norderbäke auf Höhe der lisierungsmaßnahmen. Die Wiederherstellung Ortschaft Moorburg bzw. den Aufbau von teils abgängigen bzw. verwitterten Strömungslenkern (14 Buhnen in • Anlegen zusätzlicher abschnittsweiser Gewäs­ Form von Steinschüttungen und Raubäumen) serrandstreifen, je nach Flächenverfügbarkeit zur weiteren Initiierung von Gleit- und Prallhän­ einseitig 5 m bzw. 12 m breit, teilweise mit gen, Kolken und Flachwasserzonen sowie fort- standortgerechten Gehölzen, teilweise zum schreitender Mäandrierung. Wiesenvogelschutz frei von Gehölzaufwuchs • Anlegen von Blänken (siehe Infobox S. 81) bzw. • Wiederherstellung der faunistischen Durch- punktuelle Wiedervernässung einer großen, gängigkeit durch die Entfernung von Quer- zusammenhängenden Grünlandfläche als zu- bauwerken. Hier sind mehrere Maßnahmen sätzliche Nahrungsbiotope für Wasser- und geplant. Drei Abstürze sollen durch naturnahe Wiesen­vögel und einer Belebung des Land- Sohlgleiten ersetzt werden, welche die Wander- schaftsbildes. bewegungen des Zoobenthos („Fischnährtie- re“) sowie anderer Wasserorganismen wieder • Weitere Extensivierung der Bewirtschaftung auf ermöglichen. kommunalen Flächen von insgesamt 2, 5 ha.

Kontakt

Stadt Westerstede

Dipl.-Ing. Paul Eckholt

Tel. 04488 / 55 636 [email protected]

137 Eisvogel-Refugium – eine Wölpe-Schleife für die Rückgewinnung von Flora und Fauna

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Privatinitiative von drei Flächeneigentümern geplant für 2011 (Wilhelm Koop, Günter Lehmann, Herbert Klages) Länge der Maßnahme 50 m

Weitere Projektbeteiligte Projektkosten Landkreis Nienburg, 5. 950 € Untere Naturschutzbehörde, Unterhaltungs­ verband Alpe / Schwarze Riede, GLL Sulingen Finanzierung private Finanzierung durch die Eigentümer Lage Laufaufspaltung Landkreis Nienburg, Samtgemeinde Heemsen, Gemeinde Heemsen, Ortsteil Anderten, WRRL-Bearbeitungsgebiet Nr. 22 Aller-Böhme

138 Eisvogel-Refugium – eine Wölpe-Schleife für die Rückgewinnung von Flora und Fauna

Steilwand Sohlaufhöhung / Sohlschwelle Verbreiterung und Vertiefung der Sohle als Sandfang Gehölzpflanzung

Steilwand

Bodenabtrag zur Schaffung nähr­ stoffarmer Bereiche / natürliche Vegetationsentwicklung

Planskizze: GLL Sulingen, Amt für Landentwicklung, Flurbereinigung Heemsen, Lehmann-Koop-Biotop an der Wölpe

Projektbeschreibung

Drei benachbarte, private Eigentümer schlos- sen sich zusammen, um auf ihren Grundstücken an der Wölpe einen 50 m langen Nebenarm mit steiler Böschung anzulegen, der Lebensraum für den Eisvogel bieten soll. Der bisherige Bachlauf soll dabei erhalten bleiben, um höhere Abflüsse zu gewährleisten. Durch eine Sohlaufhöhung von ca. 30 cm im alten Arm wird das Wasser vorran- gig in den Umfluter geleitet. Zwischen der Wölpe und dem neuen Lauf soll der Boden ungefähr auf Höhe des Mittelwassers (um etwa 1 m) abgetra- gen werden. Diese nährstoffarme Rohbodenfläche soll der natürlichen Sukzession überlassen wer- den. Nach Wiedereinmündung des Nebenarmes ist eine Verbreiterung und Vertiefung des Wöl- pebettes vorgesehen, um potentielle Sediment- frachten abzufangen (Sandfang). Die Planung umfasst auch die Bepflanzung der Böschungs­ oberkante des Umfluters sowie die Umgestaltung der angrenzenden, ehemals landwirtschaftlich Wölpebereich von Nordosten

139 Eisvogel-Refugium – eine Wölpe-Schleife für die Rückgewinnung von Flora und Fauna

Angrenzende Ackerfläche: Umwandlung zur Streuobst-/Wildblumenwiese

Wölpebereich von Südwesten

­genutzten Fläche von ca. 4. 000 m2 zur Streuobst- ­Unterhaltungsverband und der GLL Sulingen wiese. Die Maßnahmen wurden in enger Abstim- entwickelt. Die Eigentümer werden die geplante mung mit der unteren Naturschutzbehörde, dem Maßnahme selbst ausführen und finanzieren.

Kontakt

Friedrich-Wilhelm Koop

Tel. 05024 – 980 523 05024 – 940 16 (privat) [email protected]

140 Naturnahe Gewässergestaltung der Heiligenloher Beeke

Projektbeteiligte Rahmendaten Träger Projektzeitraum Stadt Twistringen, geplant für 2011 / 2012 Ortsteil Heiligenloh Länge der Maßnahme Kooperationspartner 900 m De Muntermokers / VVH und Ortschaft Heiligenloh Projektkosten 80. 000 – 100. 000 € Weitere Projektbeteiligte Landkreis Diepholz, Untere Wasser- Finanzierung und Naturschutzbehörde, LAG Wildeshauser Geest (LEADER), Unterhaltungs­verband Hunte, Kofinanzierung durch die Stadt Twistringen NLWKN BST Brake-Oldenburg, LAG Wildeshauser Geest Durchgängigkeit Lage Struktur und Dynamik Landkreis Diepholz, Stadt Twistringen, Ortsteil Heiligenloh, WRRL-Bearbeitungs­gebiet Nr. 25 Hunte naturnahe Laufgestaltung

141 Naturnahe Gewässergestaltung der Heiligenloher Beeke

Faschinen Grobkieswände / Spundwände

Strömungslenker / Kiesbänke

Herstellung natürlicher Gerinne

Faschinen

Faschinen

Maßnahmenplan (Stand 2009)

Projektbeschreibung LEADER

Die Heiligenloher Beeke ist größtenteils aus- gebaut, begradigt und weist zudem zahlreiche LEADER (frz. Liaison entre actions de dévelop­ Sohlstürze an alten Mühlenstandorten auf. Um pement de l‘économie rurale, dt. Verbindung die faunistische Durchgängigkeit herzustellen zwischen Aktionen zur Entwicklung der länd­ und den ökologischen Zustand des Gewäs- lichen Wirtschaft) ist ein Förderprogramm der sers insgesamt zu verbessern, entwickelte die Europäischen Union, mit dem seit 1991 mo­ Stadt Twistringen ein Maßnahmenkonzept, an dellhaft innovative Aktionen in ausgewähl­ dem von Beginn an zahlreiche Projektpartner ten ländlichen Regionen gefördert werden. beteiligt waren. Ziel ist es, das Gewässer auf Die Besonderheit von LEADER besteht darin, dass 900 m naturnah umzugestalten. Das Konzept lokale Aktionsgruppen den Entwicklungsbedarf beschreibt für 6 Abschnitte die jeweils durch- innerhalb ihrer Region selbstständig feststellen zuführenden Maßnahmen. Geplant sind im We- und Entwicklungsstrategien ableiten. Das Spek­ sentlichen der Umbau von zwei Sohlstürzen zu trum förderfähiger Maßnahmen (u.a. Gewässer­ Sohlgleiten, die Umprofilierung eines Abschnitts entwicklung) wird in Niedersachsen durch das nach Vorbild des alten Gewässerverlaufs, der PROFIL-Programm (Programm zur Förderung Rückbau von vorhandenen Sohl- und Böschungs­ im ländlichen Raum) des Landes Niedersachsen befestigungen, der Einbau von Strömungslen­ vorgegeben. Eine Förderung ist grundsätzlich kern und Strukturelementen zur Förderung der auch außerhalb einer LEADER-Region möglich, Eigendynamik sowie weitere Maßnahmen zur sofern die geplante Maßnah-me der LEADER- Verbesserung der Struktur und der Dynamik. Region einen Nutzen bringt. Schnittmengen Dazu zählen das Einbringen von Kies und Störstei­ liegen bei ganzheitlicher Be-trachtung des Öko­ nen zur Einengung des ­Gewässerquerschnitts, systems Fließgewässer auf der Hand.

142 Naturnahe Gewässergestaltung der Heiligenloher Beeke

Ein Sohlabsturz in der Heiligenloher Beeke

aber auch zur ­Anhebung der Gewässersohle naturnahe Abschnitte ­auf­weist, wird das Wie- und zur Schaffung naturnaher Sohlverhältnisse derbesiedlungspotenzial und die Erfolgschan- mit ­Habitatfunktion. Auch der Einbau von Rau- cen der Maßnahmen insgesamt als sehr hoch bäumen und die Anlage und Entwicklung eines eingeschätzt. Im Anschluss an die Maßnahme ist Gewässer begleitenden ­Gehölzsaumes sind ge- die Extensivierung der Gewässer­unterhaltung plant. Da die ­Heiligenloher Beeke noch einige vorgesehen.

Kontakt

De Muntermoekers / VVH

Anke von der Lage-Borchers

Tel. 04243 – 4900 [email protected]

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Die Bewertungskriterien der Jury 10

Hinweis 13

Gewässerdurchgängigkeit 18

Interaktive Karten 22

Kies als Sohlsubstrat 27

Förderrichtlinie „Fließgewässerentwicklung“ 34

Sponsoring 44

Extensivierung der Gewässerunterhaltung 53

Blänke 81

In-stream-Restoration 92

Kolk-Rausche-Strukturen (riffle-pool) 99

Ufergehölze 102

Groppe (Cottus gobio) 105

Natürlicher und naturnaher Gewässerverlauf 109

Grünes Klassenzimmer 115

ZILE 121

Strukturgüte 130

LEADER 142

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Herausgeber Kommunale Umwelt-AktioN U.A.N. Projekt „Wasserrahmenrichtlinien-InfoBörse“ Arnswaldtstraße 28 30159 Hannover Telefon: +49 (0) 511-302 85-60 Fax: +49 (0) 511-302 85-56 E-Mail: [email protected] www.uan.de www.wrrl-kommunal.de

Redaktion Dr. Katrin Flasche Christiane Bork-Jürging Tobias Ryll Robert Baron

Bildnachweise Umschlag: Ulf Walek; Fotos der Preisverleihung: Patrice Kunte; weitere Fotos: Dr. Rainer Altmüller, Manfred Tschöpe, Michael Kämmereit Die verwendeten Fotos stammen, sofern keine andere Quelle benannt wurde, aus den jeweiligen Projekten bzw. der U.A.N.

Layout Sebastian Schmidt

Druck gutenberg beuys . feindruckerei gesellschaft für digital- und printmedien mbh www.feindruckerei.de Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier

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