KULTURRAUM OBERES ÖRTZETAL Regionales Entwicklungskonzept

zur Teilnahme am niedersächsischen Auswahlverfahren für die LEADER- und ILE-Regionen für den Förderzeitraum 2014-2020

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Regionales Entwicklungskonzept für den Kulturraum Oberes Örtzetal

zur Teilnahme am niedersächsischen Auswahlverfahren für die LEADER- und ILE-Regionen für den Förderzeitraum 2014-2020

Herausgeber

Kulturraum Oberes Örtzetal Geschäftsstelle c/o Stadt Munster Ansprechpartner: Rudolf Horst 05192/1303305 Wilhelm-Bockelmann-Str. 32 29633 Munster

Redaktion

KoRiS - Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung Bödekerstraße 11 30161 Hannover

Januar 2015

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes: Hier

investiert Europa in die ländlichen Gebiete

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Inhalt Inhalt ...... 5 Abbildungsverzeichnis ...... 7 Tabellenverzeichnis ...... 8 1 Zusammenfassung...... 9 2 Abgrenzung der Region Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 12 3 Ausgangslage ...... 15 3.1 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung ...... 15 3.2 Raum- und Siedlungsstruktur...... 18 3.3 Wirtschaft...... 21 3.3.1 Wirtschaftsstruktur ...... 21 3.3.2 Landwirtschaft ...... 23 3.3.3 Tourismus und Naherholung ...... 24 3.4 Versorgung und Gemeinschaftsleben...... 27 3.5 Umweltsituation ...... 32 3.6 Übergeordnete Planungen ...... 34 4 Evaluierung ...... 39 5 SWOT-Analyse ...... 42 5.1 Tourismus und Kultur ...... 43 5.2 Innenentwicklung und Wohnen ...... 45 5.3 Versorgung und Mobilität ...... 46 5.4 Generationen und Bildung ...... 48 5.5 Energie und regionale Wirtschaft ...... 50 6 Entwicklungsstrategie ...... 52 6.1 Leitbild und Entwicklungsziele ...... 53 6.2 Handlungsfelder und Handlungsfeldziele ...... 55 6.2.1 Ableitung der Handlungsfelder ...... 55 6.2.2 Inhaltliche Fokussierung und Ziele der Handlungsfelder ...... 56 6.2.3 Gewichtung der Handlungsfelder ...... 59 6.3 Leitprojekte ...... 59 6.3.1 Handlungsfeld Tourismus und Kulturlandschaft ...... 59 6.3.2 Handlungsfeld Innenentwicklung und Wohnen ...... 60 6.3.3 Handlungsfeld Versorgung und Mobilität ...... 61 6.3.4 Handlungsfeld Generationen und Bildung ...... 62 6.4 Indikatoren und Zielwerte ...... 64 6.4.1 Auf Ebene der Entwicklungsziele ...... 65 6.4.2 Auf Ebene der Handlungsfelder ...... 66 6.5 Berücksichtigung übergeordneter Planungen auf EU, Bundes- und Landesebene ..... 69 6.6 Aussagen zur Kooperationsbereitschaft ...... 71 6.7 Nichtdiskriminierung einzelner Bevölkerungsgruppen und Gender Mainstreaming .... 73

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INHALT

6.8 Barrierefreiheit ...... 73 6.9 Integrativer Charakter der Entwicklungsstrategie ...... 73 6.10 Innovativer Charakter der Entwicklungsstrategie ...... 74 7 Aktionsplan der LAG ...... 76 7.1 Übersicht der Aktivitäten ...... 76 7.2 Prozessteuerung ...... 77 7.3 Projektentwicklung und Impulsgebung ...... 77 7.4 Projektberatung ...... 78 7.5 Evaluierung und Öffentlichkeitsarbeit ...... 78 8 Einbindung der Bevölkerung ...... 80 8.1 Einbindung und Mobilisierung der strategie- und maßnahmenrelevanten Akteure und Interessensgruppen ...... 80 8.2 Gremien und Veranstaltungen im Abstimmungs- und Entscheidungsprozess ...... 81 9 Zusammensetzung der LAG ...... 85 10 Struktur der LAG ...... 88 10.1 Geschäftsordnung der LAG ...... 88 10.2 Aufgaben und Rechtsform der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 88 10.3 Organisationsstruktur und Entscheidungsprozesse der LAG ...... 89 10.4 Aufgaben und Ausstattung des Regionalmanagements ...... 91 10.5 Zusammenarbeit der Akteure im Umsetzungsprozess des REK ...... 92 11 Förderbedingungen ...... 94 11.1 Fördertatbestände der Handlungsfelder ...... 94 11.2 Zuwendungsempfänger ...... 96 11.3 Fördersatz und Zuwendungshöhe ...... 96 12 Projektauswahl ...... 98 12.1 Antrags- und Auswahlverfahren ...... 98 12.2 Projektauswahlkriterien ...... 99 13 Finanzplan ...... 101 13.1 Aufteilung der Finanzmittel nach Handlungsfeldern, Jahren und Finanzierungsquellen ...... 101 13.2 Aussagen zur Sicherstellung der Kofinanzierung ...... 104 14 Begleitung und Bewertung ...... 105 Quellenverzeichnis ...... 108 Anhang ...... 110 I. Pressespiegel ...... 111 II. Kooperationserklärungen ...... 119 III. Absichtserklärungen der Kofinanzierung ...... 121 IV. Geschäftsordnung der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 128 V. Evaluierungsbericht der ILE-Region 2007 bis 2013 ...... 132

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Die Örtze, Heidelandschaft mit Heidschnucken, typische ortsbildprägende Hofanlage ...... 12 Abb. 2: Kulturraum Oberes Örtzetal: Lage im Raum und Regionsabgrenzung ...... 13 Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung 2000 bis 2013 ...... 16 Abb. 4: Einwohnerentwicklung von 2011 bis 2030 – Gemeinden, Städte und Landkreise ..... 17 Abb. 5: Prognose der Altersstruktur Landkreis ...... 17 Abb. 6: Prognose der Altersstruktur Landkreis ...... 17 Abb. 7: Erreichbarkeit von Oberzentren (Stand 2012), Region Lüneburg ...... 18 Abb. 8: Flächennutzung der Kommunen im Oberen Örtzetal, Stand Dezember 2012 ...... 19 Abb. 9: Typische Wohnformen und Siedlungsstrukturen im Oberen Örtzetal ...... 20 Abb. 10: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten im Jahr 2012 ...... 22 Abb. 11: Direktvermarktung von Heidekartoffeln ...... 24 Abb. 12: Campingplatz Südsee in Wietzendorf ...... 24 Abb. 13: Label des Heidschnuckenwegs und Auszeichnung als Qualitätsweg ...... 25 Abb. 14: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen ...... 27 Abb. 15: Bestand an Lebensmittelmärkten, Bäckereien und Fleischereien...... 28 Abb. 16: Bestand an Schulen, Kindergärten und Krippen ...... 30 Abb. 17 : Breitbandverfügbarkeit in der Region Lüneburg ...... 31 Abb. 18: Landschaftsbild Oberes Örtzetal ...... 32 Abb. 19: Strategischer Rahmen der regionalen Handlungsstrategie Lüneburg ...... 36 Abb. 20: Aufbau der Entwicklungsstrategie für das Obere Örtzetal ...... 52 Abb. 21: Kultur im umfassenden Sinn im Oberen Örtzetal ...... 53 Abb. 22: Prioritäten der Handlungsfelder ...... 59 Abb. 23: Kooperationen des Kulturraumes Oberes Örtzetal ...... 72 Abb. 24: Aktionsplan der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 76 Abb. 25: Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 85 Abb. 26: Struktur und Stimmrechtverteilung der LAG ...... 89 Abb. 27: Organisationsstruktur und Gremien der LEADER-Region Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 92 Abb. 28: Mitglieder der Bauamtsleiterrunde ...... 93 Abb. 29: Sitzung der Projektgruppe Tourismus ...... 93 Abb. 30: Zweistufiges Verfahren zur Projektauswahl ...... 98 Abb. 31: Aufteilung der 2,4 Millionen Euro LEADER-Mittel auf die Handlungsfelder und laufende Kosten inklusive Regionalmanagement ...... 102 Abb. 32: Aufteilung der 2,4 Millionen Euro LEADER-Mittel auf die Jahre 2015 bis 2021 ...... 102 Abb. 33: Bausteine des Evaluierungskonzeptes ...... 105

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TABELLENVERZEICHNIS

Tabellenverzeichnis Tab. 1: Übersicht der Städte und Gemeinden des Kulturraumes Oberes Örtzetal ...... 13 Tab. 2: Einwohnerinnen und Einwohner und Flächen der Kommunen des Oberen Örtzetals ...... 15 Tab. 3: Arbeitslosenzahlen ...... 22 Tab. 4: Anzahl und durchschnittliche Fläche der landwirtschaftlichen Betriebe ...... 23 Tab. 5: Anzahl der Gästeübernachtungen 2009 bis 2013 ...... 26 Tab. 6: Naturschutzgebiete im Oberen Örtzetal ...... 32 Tab. 7: Flora-Fauna-Habitat-Gebiete ...... 33 Tab. 8: Übersicht der aktuellen Konzepte zur Stadt- und Dorfentwicklung ...... 35 Tab. 9: Zuordnung der Rahmenbedingungen und Trends zu den Handlungsfeldern des REK ...... 42 Tab. 10: Handlungsfelder und strategische Ziele der regionalen Handlungsstrategie zu denen das REK Kulturraum einen Beitrag leistet...... 70 Tab. 11: Bezug der REK-Handlungsfelder zu den Pflichtthemen des Landes ...... 74 Tab. 12: Mitglieder der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 86 Tab. 13: Übersicht der Geschäftsordnung der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 88 Tab. 14: Mitglieder der Steuerungsgruppe ...... 92 Tab. 15: Fördertatbestände der Handlungsfelder ...... 94 Tab. 16: Übersicht der festgelegten Brutto-Fördersätze und Zuwendungshöhen für LEADER-Projekte im Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 97 Tab. 17: Übersicht der Mindestkriterien ...... 99 Tab. 18: Übersicht der Qualitätskriterien ...... 100 Tab. 19: Indikativer Finanzplan der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal: Laufende Kosten inklusive Regionalmanagement und Aufteilung nach Handlungsfeldern (Bruttobeträge in Euro) ...... 103 Tab. 20: Auszüge der Inhalte des Befragungsbogen der LAG zum regionalen Entwicklungsprozess im Kulturraum Oberes Örtzetal ...... 107

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1 Zusammenfassung

Gebietsabgrenzung Zum Kulturraum Oberes Örtzetal gehören die Stadt Bergen sowie die Gemeinden Südheide und Faßberg aus dem Landkreis Celle und die Stadt Munster sowie die Gemeinde Wietzendorf aus dem Landkreis Heidekreis. Insgesamt leben in der Region 49.633 Menschen auf einer Fläche von 762,3 Quadratkilometern. Die Region Kulturraum Oberes Örtzetal liegt in der südlichen Lü- neburger Heide im Städtedreieck Bremen, und Hannover. Verbindendes Element des Oberen Örtzetals ist die Örtze, ein charakteristischer Heidefluss, der die Region von Norden nach Süden durchfließt. Kennzeichnend für den Kulturraum ist die reizvol- le Landschaft und kulturelle Vielfalt der Orte. In wirtschaftlicher Hinsicht ist der Kulturraum Obe- res Örtzetal durch zahlreiche Truppenübungsplätze geprägt, die einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellen. Im sozialen Bereich liegen die gemeinsamen Wurzeln unter anderem in der regionalen Baukultur. Insgesamt bildet der Kulturraum Oberes Örtzetal ein in naturräumlicher, wirtschaftli- cher und sozialer Hinsicht sehr homogenes Gebiet, welches eine gute Grundlage für eine regio- nale Zusammenarbeit und eine gemeinsame Entwicklung darstellt. Aufgrund der erfolgreichen Fusionsverhandlungen der Gemeinden und Unterlüß hat sich 2014 auch die Gemeinde Unterlüß der interkommunalen Zusammenarbeit angeschlos- sen. Die beiden Kommunen fusionieren zum 01.01.2015 zur Gemeinde Südheide. Darüber hin- aus wird das Obere Örtzetal um das gesamte Stadtgebiet Munsters erweitert. Bislang gehörten nur die Ortschaften Oerrel und Trauen aus fördertechnischen Gründen zum Kulturraum Oberes Örtzetal.

Ergebnisse der bisherigen Zusammenarbeit als ILE-Region Seit 2003 arbeiten die Städte Bergen und Munster sowie die Gemeinden Faßberg, Hermanns- burg und Wietzendorf interkommunal zusammen und stellen sich den Herausforderungen der regionalen ländlichen Entwicklung. Grundlage der Zusammenarbeit bildet die agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (AEP) "AEP Kulturraum Oberes Örtzetal". Seit 2006 ist das Obere Örtzetal als ILE-Region anerkannt und setzte von 2006 bis 2012 die agrarstrukturelle Entwicklungspla- nung durch ein Regionalmanagement nach der ZILE-Richtlinie um. Insgesamt verwirklichte der Kulturraum Oberes Örtzetal in der Förderperiode 2007 bis 2013 über 50 Projekte im Rahmen von ILE, vor allem in den Handlungsfeldern "Tourismus und Kultur" und "Siedlung und Landschaft". Darüber hinaus konnte die Region während der Förderperiode 2007 bis 2013 den regionalen Entwicklungsprozess positiv und aktiv gestalten und dabei die regionale Identität fördern. Hieran möchte die Region in der kommenden Förderperiode anknüpfen.

Ausgangslage Die demografische Entwicklung in den Kommunen des Oberen Örtzetals ist in den letzten Jah- ren durch Bevölkerungsverluste geprägt. Lediglich die Gemeinde Wietzendorf verzeichnet noch einen leichten Bevölkerungszuwachs. Laut der Bevölkerungsprognose wird sich der bisherige Bevölkerungsverlust überproportional fortsetzen. Die Kommunen haben demnach einen Verlust zwischen 20 % in der Gemeinde Unterlüß bis zu 9 % in Hermannsburg bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Bevölkerungsstand im Jahr 2011 zu erwarten. Die Verluste sind damit deutlich höher als im Durchschnitt der beiden Landkreise (Landkreis Celle 7 %, Landkreis Heidekreis 8 %). Darüber hinaus verstärkt der Abzug der britischen Streitkräfte den natürlichen Bevölke- rungsrückgang in der Region, allein in Bergen leben rund 3.000 Personen der britischen Streit- kräfte inklusive Familienangehöriger. Derzeit ist die Altersstruktur in den Kommunen des Obe- ren Örtzetals noch ausgeglichen. Die fortgeschrittene Alterung der Gesellschaft zeigt sich - dings schon heute an dem hohen Anteil der 45- bis 60-Jährigen, der rund 23 % der Gesamtbe- völkerung ausmacht. Mit einer Bevölkerungsdichte von 65,1 Einwohnerinnen und Einwohnern pro Quadratkilometer, die weit unter dem niedersächsischen Durchschnitt (163,6 Personen pro Quadratkilometer) liegt,

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ZUSAMMENFASSUNG

ist das Obere Örtzetal ein sehr ländlich geprägtes Gebiet. Rund 46 % der Gesamtfläche (762 Quadratkilometer) des Oberen Örtzetals ist mit Wald bedeckt. 17 % der Fläche in der Regi- on fallen unter "sonstige Flächennutzung" (Betriebsfläche, Erholungsfläche, Wasserfläche, Flä- chen anderer Nutzung). Erklären lässt sich dieser Anteil durch den Truppenübungsplatz in der Region. Die Siedlungsstruktur des Kulturraums Oberes Örtzetal ist geprägt durch ländliche Dorfstruktu- ren mit teilweise städtischen Ortschaften. Eine massive Herausforderung stellt der steigende Leerstand dar, von dem schon heute viele der Ortschaften betroffen sind. Die Überalterung der Wohnbevölkerung führt künftig zu einer Verschärfung der Leerstandsproblematik. Die Gewerbe- und Unternehmensstruktur im Oberen Örtzetal ist stark durch die Präsenz der militärischen Einrichtungen und Institutionen geprägt. Der Truppenübungsplatz bei Bergen ist beispielsweise der größte Truppenübungsplatz Europas. Die Arbeitslosenquote der zwei Land- kreise (beide ca. 6,9 %) in denen das Obere Örtzetal liegt, zeigt eine leicht überdurchschnittliche Ausprägung im Vergleich zu Niedersachsen. Als Teil der Urlaubsregion Lüneburger Heide zeichnet sich der Kulturraum Oberes Örtzetal durch seine vielfältige und attraktive Natur- und Kulturlandschaft sowie historische Ortsbilder aus, die sich sehr gut für den Tourismus eignen. Besondere Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Gedenkstätte in Bergen-Belsen, der Museums- und Veranstaltungshof Peetshof in Wietzendorf und zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. Die unzähligen Radwander-, Rund-, Wander- und Themenwege sowie die attraktive Landschaft eignen sich besonders zum Radfahren, Wandern, Reiten und Paddeln. So konnten im Jahr 2013 insgesamt rund 700.000 Gästeübernachtungen in der Region verzeichnet werden. Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs konzentriert sich insbesondere auf die Haupt- orte der Kommunen, außerhalb der Hauptorte ansässige Einwohnerinnen und Einwohner können den Weg zur nächsten Nahversorgungseinrichtung in der Regel nicht zu Fuß zurücklegen. Eine ärztliche Versorgung durch Allgemeinmediziner ist derzeit flächendeckend in den Hauptorten der Städte und Gemeinden des Oberen Örtzetals gegeben. An vielen Schulstandorten ist schon heu- te die sinkende Anzahl der jüngeren Generationen spürbar, sodass an einigen Standorten die Schließungen der Schulen bevorstehen.

SWOT-Analyse Auf Grundlage der Ausgangslage sind Stärken und Schwächen identifiziert und Chancen und Risiken abgeleitet worden. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklungsstrategie des Kulturrau- mes Oberes Örtzetal. Die SWOT-Analyse ist nach den Handlungsfeldern der Entwicklungsstrate- gie des Oberen Örtzetals gegliedert. Im Handlungsfeld "Tourismus und Kultur" stellt die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft eine wichtige Stärke dar, die sich für die Entwicklung von Naturerlebnisangeboten eignet. Daneben liegt eine Stärke in den bereits vorhandenen touristischen und kulturellen Angeboten, die es zu erhalten, verbessern und zielgruppenspezifisch weiterzuentwickeln gilt. Die Vernetzung der tou- ristischen Angebote müssen künftig, insbesondere auf lokaler Ebene, gefördert werden. Im Handlungsfeld "Innenentwicklung und Wohnen" sieht der Kulturraum Oberes Örtzetal die Chance, attraktive Ortszentren und Innenstädte zu schaffen sowie Wohnformen insbesondere für Ältere und Jugendliche zu entwickeln. Daneben liegt eine Chance im Erhalt der regionalen Bau- kultur. Ein Risiko stellen die Leerstände und vorhandene städtebaulichen Missstände dar, denen mit Hilfe von Rückbau begegnet werden kann. Im Handlungsfeld "Versorgung und Mobilität" schreibt die Region große Chancen der Schaf- fung bedarfsgerechter Mobilitätsangebote zur Sicherung der Erreichbarkeit der Versorgungszen- tren zu. Daneben stellen die Sicherstellung medizinischer Versorgung und der Grundversorgung der Bevölkerung wichtige Ansatzpunkte dar. Im Handlungsfeld "Generationen und Bildung" liegt eine besondere Stärke auf dem bereits vorhandenen ehrenamtlichen Potenzial zur Aufrechterhaltung und Schaffung einer Vernetzung der Bewohnerinnen und Bewohner der Region. Eine Chance für die Region ist es, Freizeitange-

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bote insbesondere für Jugendliche zu schaffen und zu erhalten sowie die Kooperationen von Sport- und Freizeitangeboten zu unterstützen. Eine besondere Stärke sieht der Kulturraum Oberes Örtzetal im Handlungsfeld "Energie und regionale Wirtschaft" im Bereich der Direktvermarktung landwirtschaftlicher und regionaler Pro- dukte. Daneben besteht die Chance, die Nutzung erneuerbarer Energien zu optimieren, die flä- chendeckende Versorgung mit Breitband und Mobilfunk zu fördern sowie ortsansässige Unter- nehmen zu unterstützen, um so attraktive Perspektiven für Fachkräfte, Höherqualifizierte und Schulabgänger zu schaffen.

Entwicklungsstrategie: Leitbild, Entwicklungsziele und Handlungsfelder Die Entwicklungsstrategie für den Kulturraum Oberes Örtzetal setzt an den vorhandenen Stärken und Potenzialen an, um Schwächen abzubauen und Risiken zu begegnen. Sie wurde gemeinsam von regionalen Akteuren aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft erarbeitet. Das Leitbild "Kulturraum Oberes Örtzetal: Kultur erhalten – erleben – entwickeln – er- schließen" rund um den Begriff Kultur ist schon seit der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung im Jahr 2003 Richtschnur für die regionale Entwicklung im Kulturraum Oberes Örtzetal. Unter Kultur versteht die Region die Gesamtheit aller Kenntnisse und Verhaltensweisen, die die Men- schen in der Region charakterisieren, was der Mensch geschaffen hat. Das Leitbild bildet den Rahmen für alle Aktivitäten und steht in direktem Zusammenhang mit den vier Entwicklungszielen der Region: . "Zukunft durch Tradition: Kultur erhalten": Dieses Entwicklungsziel strebt an, die regiona- le Kultur aktiv zu bewahren, sowie Merkmale und Bestandteile der eigenen und charakteristi- schen Baukultur zu erhalten. . "Auf der Spur der Kultur: Kultur erleben": Dieses Entwicklungsziel beabsichtigt natur- und kulturerlebnisorientierte Angebote in der Region zu schaffen. . "In Rat und Tat erfahren und innovativ: Kultur entwickeln": Dieses Entwicklungsziel um- fasst den Bereich der Wissenskultur des Kulturraums Oberes Örtzetal und die Schaffung ei- nes Umfeldes, das das Management von Wissen fördert. . "Infrastruktur als Basis: Kultur erschließen": Dieses Entwicklungsziel strebt an, die Grundvoraussetzungen für die touristische Entwicklung und Daseinsvorsorge mit Hilfe von partnerschaftlicher Zusammenarbeit aller Akteure zu schaffen und neue Potenziale zu er- schließen. Zur Erreichung der Entwicklungsziele haben die Akteure des Oberen Örtzetals fünf Handlungs- felder als relevante Themenbereiche identifiziert und nach Relevanz gewichtet: . Tourismus und Kulturlandschaft: sehr hohe Priorität . Innenentwicklung und Wohnen: sehr hohe Priorität . Versorgung und Mobilität: hohe Priorität . Generationen und Bildung: hohe Priorität . Energie und regionale Wirtschaft: mittlere Priorität Für die Handlungsfelder sind Handlungsfeldziele in einem Bottom-Up-Prozess formuliert worden. Außerdem hat die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal Leitprojekte ausgewählt, um die Ziele der Handlungsfelder zu untermauern. Zur Überprüfung der Zielerreichung der Entwicklungsstrategie legte die LAG auf Ebene der Entwicklungsstrategie und Handlungsfeldziele Indikatoren und Ziel- werte fest. Diese bilden die Basis für die Evaluierungen. Zusätzlich möchte die Region durch die enge Zusammenarbeit mit anderen ländlichen Regionen Synergien nutzen, Erfahrungen austau- schen und Kooperationsprojekte umsetzen.

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ABGRENZUNG DER REGION KULTURRAUM OBERES ÖRTZETAL

2 Abgrenzung der Region Kulturraum Oberes Örtzetal

Kulturraum Oberes Örtzetal: Die Region entlang der Örtze Die Gemeinden Südheide und Faßberg sowie die Stadt Bergen aus dem Landkreis Celle und die Gemeinde Wietzendorf sowie die Stadt Munster aus dem Landkreis Heidekreis bilden den Kultur- raum Oberes Örtzetal (siehe Abb. 2). Die Region stellt eine in sich homogene und nach kultur- historischen wie naturräumlichen Gesichtspunkten abgegrenzte Region dar. Verbindendes Element ist die Örtze, die als charakteristischer Heidefluss die Region von Norden nach Süden durchfließt. Die reizvolle Landschaft und die kulturelle Vielfalt der Orte sind die Grundlage für Freizeit, Erholung und Tourismus sowie die Qualität der Region als attraktiver Wohn- und Le- bensraum.

Abb. 1: Die Örtze, Heidelandschaft mit Heidschnucken, typische ortsbildprägende Hofanlage

In wirtschaftlicher Hinsicht ist der Kulturraum Oberes Örtzetal durch zahlreiche Truppen- übungsplätze geprägt, die einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellen. Im sozialen Bereich lie- gen die gemeinsamen Wurzeln neben dem Kulturgut Heide in Geschehnissen oder Ereignissen, die die Region geprägt haben, wie die Gründung der Hermannsburger Mission im 19. Jahrhun- dert oder auch die Salz- und Holzgewinnung. Im Oberen Örtzetal leben am 01.01.20141 auf einer Fläche von 762,3 Quadratkilometern 49.633 Personen (LSN 2014e). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 65,1 Personen pro Quadratkilo- meter und somit deutlich unterhalb der durchschnittlichen Einwohnerdichte Niedersachsens von 163,6 Personen pro Quadratkilometer. Alle Orte innerhalb der Region – mit Ausnahme des Orts- teils Munster mit circa 11.900 Menschen (Stand 31.12.3013) – haben weniger als 10.000 Ein- wohnerinnen und Einwohnern. Die Einwohnerzahlen, die Gebietsgröße, die Einwohnerdichte der einzelnen Kommunen sowie die Ortschaften der jeweiligen Kommune sind Tab. 1 zu entnehmen. In Munster leben circa 6.700 Soldaten der Bundeswehr, von denen gut die Hälfte nicht in Munster gemeldet ist sowie jährlich 1.000 Lehrgangsteilnehmende der Bundeswehr, die nach Munster kommen. Dies bedeutet, dass die Stadt Munster die Daseinsvorsorge für rund 20.000 Menschen vorhalten muss. In Bergen kommen zu den rund 12.700 Menschen noch 3.000 Personen und Angehörige der britischen Streitkräfte hinzu.

1 Der Bevölkerungsstand vom 01.01.2014 entspricht der statistischen Erhebung vom 31.12.2013. Daten für das Jahr 2014 liegen noch nicht vor.

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Tab. 1: Übersicht der Städte und Gemeinden des Kulturraumes Oberes Örtzetal

Kommune und Ortschaften Einwohnerinnen und Fläche in Quadratki- Einwohnerinnen und Einwohner (EW) lometern (km2) Einwohner pro Quad- 2 Stand 01.01.2014 Stand 1.11.2013 ratkilometer (km ) Stadt Bergen 12.737 EW 163,83 km2 77,7 EW / km2 . Becklingen . Diesten . Hassel . Wardböhmen . Belsen . Dohnsen . Nindorf . Bergen . . Offen . Bleckmar . Hagen . Sülze Gemeinde Faßberg 6.149 EW 101,95 km2 60,3 EW / km2 . Faßberg . Müden (Örtze) . Poitzen . Schmarbeck Stadt Munster 15.139 EW 193,41 km2 78,3 EW / km2 . Alvern . llster . Munster . Töpingen . Breloh . Lopau . Oerrel . Trauen Gemeinde Hermannsburg 8.061 EW 118,64 km2 67,9 EW / km2 . Baven . . Oldendorf . Beckedorf . Hermannsburg . Gemeinde Unterlüß 3.486 EW 77,53 km2 45 EW / km2 . Altensothriet . Lünsholz . Unterlüß . Lutterloh . Neuensothrieth Gemeinde Wietzendorf 4.061 EW 106,89 km2 38 EW / km2 . Bockel . Meinholz . Suroide . Marbostel . Reddingen . Wietzendorf

Quelle: LSN 2014e

Abb. 2: Kulturraum Oberes Örtzetal: Lage im Raum und Regionsabgrenzung Quelle: Eigene Darstellung

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ABGRENZUNG DER REGION KULTURRAUM OBERES ÖRTZETAL

Die Region Kulturraum Oberes Örtzetal liegt in der südlichen Lüneburger Heide im Städtedreieck Bremen, Hamburg und Hannover. Die im Landkreis Heidekreis und Landkreis Celle liegende Region grenzt an die Landkreise Lüneburg und (siehe Abb. 2). LEADER- Nachbarregionen sind die Vogelpark-Region im Westen, das Aller-Leine-Tal im Südwesten, die Region --Ocker im Südosten, die Heideregion Uelzen im Osten sowie die ILE-Region Lüneburger Heide im Norden. Eine Karte des Kulturraumes Oberes Örtzetal im Maßstab 1:100.000 ist als Anlage dem REK beigelegt.

Grundlage der Zusammenarbeit: Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung und ILE- Regionalmanagement Seit 2003 arbeiten die Kommunen des Kulturraumes Oberes Örtzetal interkommunal zusammen und stellen sich den Herausforderungen der regionalen ländlichen Entwicklung. Grundlage der Zusammenarbeit bildet die agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (AEP) "AEP Kulturraum Obe- res Örtzetal", die die Region von 2003 bis 2005 erarbeitet hat. Seit 2006 ist das Obere Örtzetal als ILE-Region anerkannt und setzte von 2006 bis 2012 die agrarstrukturelle Entwicklungspla- nung durch ein Regionalmanagement nach der ZILE-Richtlinie um. Zur ILE-Region gehörten bis 2013 die Gemeinden Hermannsburg, Faßberg und die Stadt Bergen aus dem Landkreis Celle und die Gemeinde Wietzendorf sowie die Ortschaften Oerrel und Trauen der Stadt Munster aus dem Landkreis Heidekreis.

Erweiterung des Gebietszuschnittes Der Gebietszuschnitt hat sich im Vergleich zur ILE-Region mit 575,35 Quadratkilometer (Stand 1.11.2013) um knapp 33 % vergrößert. Dies liegt zum einen daran, dass nun das gesamte Stadtgebiet von Munster zum Oberen Örtzetal gehört. Die Ortschaften Alvern, Breloh, Ilster, Lopau, Munster und Töpingen gehörten im Rahmen der agrarstrukturellen Entwicklungsplanung aus fördertechnischen Gründen nicht zur Region. Da das verbindende Element der Region, die Örtze, auch direkt durch die Stadt Munster fließt und die Bevölkerung Munsters eine starke Identität mit dem Oberen Örtzetal aufweist, schließt sich das gesamte Stadtgebiet der interkommunalen Zusammenarbeit an. Zum anderen hat sich 2014 die Gemeinde Unterlüß aufgrund der erfolgreichen Fusionsverhand- lungen der Gemeinden Hermannsburg und Unterlüß dem Kulturraum Oberes Örtzetal ange- schlossen; die beiden Kommunen werden zum 01.01.2015 zur Gemeinde Südheide fusionieren2. Die Gemeinde Unterlüß gehörte in der Förderperiode 2007 bis 2013 der LEADER-Region Lachte- Lutter-Lüß an. Ohne die Gebietserweiterung im Oberen Örtzetal hätten in der Region nur etwa 33.800 Men- schen gelebt (Stand 31.12.2012). So entspricht der Kulturraum Oberes Örtzetal mit dem aktuel- len Gebietszuschnitt der gewünschten Regionsgröße des Landes Niedersachsen von mindestens 40.000 Personen.

2 Die Erfassung der für das REK notwendigen Daten erfolgt daher noch getrennt nach den Gemeinden Her- mannsburg und Unterlüß.

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3 Ausgangslage

3.1 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung

Bevölkerung und Altersstruktur Im Kulturraum Oberes Örtzetal leben am 31.12.2013 insgesamt 49.633 Personen auf einer Flä- che von 762,3 Quadratkilometern. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 65,1 Personen pro Quadratkilometer und liegt damit weit unter dem niedersächsischen Durchschnitt von 163,6 Personen pro Quadratkilometer. Gut die Hälfte der Wohnbevölkerung lebt in den Städten Bergen und Munster (siehe Tab. 2). Die Gemeinden Faßberg, Hermannsburg, Unterlüß und Wietzendorf liegen jeweils unter 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (LSN 2014e). Aktuell leben 5.270 Soldaten und 4.820 Familienangehörige der britischen Streitkräfte, das heißt über 10.000 Briten, in den beiden Landkreisen (4.590 im Landkreis Heidekreis und 5.500 im Landkreis Celle). Davon leben in der Stadt Bergen 2.450 und machen somit einen erheblichen Anteil an der gesamten Einwohnerzahl von 12.737 Personen in Bergen aus (LANDKREIS CELLE ET AL. 2014). Durch den Abzug der britischen Streitkräfte im Jahr 2015 wird Bergen einen zusätzli- chen Bevölkerungsverlust verzeichnen.

Tab. 2: Einwohnerinnen und Einwohner und Flächen der Kommunen des Oberen Örtzetals

Kommune Einwohnerinnen Fläche in Quadrat- Einwohnerinnen und und Einwohner kilometern (km2) Einwohner pro 2 Stand 31.12.2013 Stand 1.11.2013 Quadratkilometer (km ) Bergen 12.737 163,8 77,7 Faßberg 6.149 102,0 60,3 Hermannsburg 8.061 118,6 67,9 Munster 15.139 193,4 78,3 Unterlüß 3.486 77,5 45,0 Wietzendorf 4.061 106,9 38,0 Oberes Örtzetal 49.633 762,25 65,1

Quelle: LSN 2014a, LSN 2014e

Die Bevölkerungsentwicklung der Jahre 2000 bis 2013 in den Kommunen des Oberen Örtzetals zeigt, dass die Kommunen, mit Ausnahme der Gemeinde Wietzendorf, seit 2004 Bevölkerungs- verluste verzeichnen. Gab es Anfang des neuen Jahrtausends in der Region ein Nebeneinander von Wachstum, Stagnation und Schrumpfung, sind seit 2008 nur noch Bevölkerungsverluste auszumachen (siehe Abb. 3). Besonders drastisch zeigt sich die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Unterlüß: Sie verlor vom Jahr 2000 (4.347 Personen) bis zum Jahr 2013 (3.486 Personen) knapp 20 % der Bevölkerung. In der Stadt Munster ging die Einwohnerzahl insgesamt um 15 % (2.609 Personen) zurück. Wietzendorf verzeichnete dagegen von 2000 bis 2013 insgesamt Bevölkerungszuwächse von etwa 7 % (262 Personen). Im Vergleich zum durch- schnittlichen Bevölkerungsverlust des Landkreises Celle (-3,4 %) und des Landkreises Heide- kreis (-2,8 %) ist die Entwicklung der Kommunen Bergen, Faßberg, Hermannsburg, Munster und Unterlüß somit überdurchschnittlich stark ausgeprägt. Ähnliches zeigt sich im Vergleich zur Lan- desebene: In Niedersachsen nahm die Bevölkerung von 2000 bis 2013 insgesamt nur um 0,7 % ab (LSN 2014b; LSN2014e).

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AUSGANGSLAGE

Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung 2000 bis 2013

Quelle: MÜLLER ET AL. 2012, LSN 2014e

Die Altersstruktur ist in den Städten und Gemeinden des Oberen Örtzetals derzeit noch ausgegli- chen. Die fortgeschrittene Alterung der Gesellschaft zeigt sich allerdings heute schon an dem prozentualen Anteil der 45- bis 60-Jährigen, welche aktuell mit einem Anteil zwischen 22 % und 23 % bereits die stärkste Altersgruppe in der Region darstellen. Die Kommunen unterscheiden sich jedoch in ihren Ausprägungen hinsichtlich der Altersstruktur. In der Gemeinde Unterlüß fallen das Übergewicht der älteren und der schwache Besatz der jüngeren Gruppen besonders auf. In dieser Gemeinde ist die Alterung am weitesten fortgeschritten. Die Altersstruktur der Städte und Gemeinden im Oberen Örtzetal entspricht insgesamt weitgehend den Altersdurchschnitten der Landkreise Celle und Heidekreis (LANDKREIS CELLE ET AL. 2014).

Bevölkerungsprognose bis 2030 In den Kommunen des Oberen Örtzetals wird sich der bisherige Bevölkerungsrückgang laut der Bevölkerungsprognose bis 2030 überproportional fortsetzen, es werden höhere Bevölkerungsver- luste als im Kreisdurchschnitt erwartet. Im Vergleich zum Jahr 2011 wird für den Landkreis Celle im Jahr 2030 ein Bevölkerungsrückgang von 7 % und für den Heidekreis von 8 % prognostiziert. Lediglich Wietzendorf entspricht mit minus 8 % dem Wert des Heidekreises (Niedersachsen mi- nus 4 %). Besonders drastische Auswirkungen bringt der demografische Wandel in der Gemein- de Unterlüß mit sich: Allein bis zum Jahr 2020 wird ein Rückgang um 11 % und bis 2030 insge- samt um 20 % zum Bevölkerungsstand 2011 erwartet. In Faßberg beläuft sich die Prognose bis 2030 auf einen Rückgang um 14 %, in Munster um 12 %, in Bergen um 11 % und in Hermanns- burg um 9 % (siehe Abb. 4; MÜLLER ET AL. 2012).

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Abb. 4: Einwohnerentwicklung von 2011 bis 2030 – Gemeinden, Städte und Landkreise

Quelle: MÜLLER ET AL. 2012

Prognose der Altersstruktur Insgesamt steigt der Anteil der älteren Bevölkerung und der Anteil der jüngeren Bevölkerung geht in großem Ausmaß zurück3. Besonders auffallend ist die Veränderung in den Altersgruppen der 10- bis 15-Jährigen und der 16- bis 17-Jährigen in den beiden Landkreisen (siehe Abb. 5 und Abb. 6). Die Anzahl der 10- bis 15-Jährigen wird im Landkreis Celle von 11.652 Personen im Jahr 2011 bis auf 8.770 Personen im Jahr 2030 (-14,7 %) und im Heidekreis von 9.299 Personen auf 6.710 Personen (-17,8 %) zurückgehen. Die Anzahl der 16- bis 17-Jährigen wird im Landkreis Celle von 4.060 Personen im Jahr 2011 bis auf 2.960 Personen im Jahr 2030 (-27 %) und im Heidekreis von 3.200 Personen auf 2.320 Personen (-27,5%) zurückgehen. Dagegen wird die Zahl der über 80-Jährigen bis 2030 im Vergleich zum Jahr 2011 in beiden Landkreisen um knapp 40 % ansteigen (MÜLLER ET AL. 2012).

Abb. 5: Prognose der Altersstruktur Landkreis Abb. 6: Prognose der Altersstruktur Landkreis Celle Heidekreis

Quelle: MÜLLER ET AL. 2012

3 Die Daten zur Prognose der Altersstruktur liegen nur auf Ebene der Landkreise vor.

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AUSGANGSLAGE

3.2 Raum- und Siedlungsstruktur

Verkehrsanbindung und zentralörtliche Gliederung Über die A 7 und B 3 ist die Region gut an die Zentren Bremen, Hamburg und Hannover ange- bunden. Über die B 3 und B 191 besteht Anbindung an das nächstgelegene Oberzentrum Celle, über die B 71 an das Mittelzentrum Munster sowie über die B 3 an das Mittelzentrum Soltau. Das Mittelzentrum des Oberen Örtzetals stellt die Stadt Munster dar. Die Kernorte der Kommu- nen Bergen, Hermannsburg, Faßberg, Unterlüß und Wietzendorf übernehmen zentralörtliche Funktionen als Grundzentren. 2014 stellte die Stadt Bergen ein Antrag zur Aufstufung zum Mittel- zentrum. Die Bevölkerung aus Wietzendorf, Hermannsburg und Unterlüß erreicht das nächstge- legene Oberzentrum per PKW durchschnittlich in 30 bis 45 Minuten und die Bevölkerung aus Munster und Unterlüß erst in 45 bis 60 Minuten (NIW 2014).

Abb. 7: Erreichbarkeit von Oberzentren (Stand 2012), Region Lüneburg

Quelle: NIW 2014

Die nächstgelegenen Flughäfen befinden sich in Hannover und Bremen mit einer Entfernung von rund 80 Kilometern beziehungsweise 110 Kilometern. Zudem verfügt das Obere Örtzetal über einen militärisch genutzten Flugplatz in Faßberg.

Öffentlicher Personenverkehr An das regionale Schienennetz ist die Region über die Bahnhöfe in Unterlüß und Munster ange- bunden. Von Unterlüß bestehen mehrmals täglich Verbindungen des Metronoms Richtung Ham- burg beziehungsweise Hannover/Göttingen. In Munster besteht Anschluss an die Regionalbahn Erixx nach Uelzen, Soltau oder Bremen. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region gewährleisten die Verkehrsgemein- schaft Heidekreis aus Soltau und CeBus aus Celle. Die meisten Orte des Oberen Örtzetals sind an das Netz des öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen, jedoch ergeben sich vor allem

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an den Kreisgrenzen Lücken: Es gibt keine direkte Verbindung der beiden Verkehrsgesellschaf- ten im Oberen Örtzetal. Weiterhin sind die Linien vor allem auf die Anbindung an die Kreisstädte und auf den Schülerverkehr ausgerichtet. Zwar kann die gesamte Bevölkerung diesen schulbe- zogenen Linienverkehr nutzen, jedoch sind sie in ihrer Linienkonzeption, Fahrplangestaltung und Betriebszeiten eng an die Bedürfnisse der Hauptnutzergruppe (Schülerschaft) orientiert (PROZIV 2010; VNO 2011). Insbesondere immobile Bevölkerungsgruppen wie Ältere und Jugendliche sind stark in ihrer Mobilität im Rahmen des öffentlichen Personennahverkehrs eingeschränkt. In den Kommunen Bergen, Faßberg, Wietzendorf und in Kooperation von Hermannsburg und Unterlüß haben sich Bürgerbusvereine gegründet. Die Busse sollen auf verschiedenen Routen Orte in den Kommunen und teilweise auch Orte in den Nachbarkommunen anfahren. Sie ermög- lichen so den Einwohnerinnen und Einwohnern eine Anbindung an wichtige Orte wie zum Bei- spiel Einkaufszentren und Rathäuser.

Flächennutzung Die Gesamtfläche des Kulturraumes Oberes Örtzetal beträgt rund 762 Quadratkilometer. Die Region ist mit großen zusammenhängenden Waldflächen bedeckt, der Waldanteil nimmt circa 46 % des Gesamtgebietes ein und liegt damit über dem Landesdurchschnitt von 22 %. Der Anteil der landwirtschaftlichen Fläche liegt mit 28,5 % hingegen deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 60 %. Der Anteil der Siedlungsfläche (Gebäude- und Freifläche) liegt im Oberen Örtzetal mit rund 5 % und die Verkehrsfläche mit 4 % leicht unter dem niedersächsischen Durchschnitt (Ge- bäude- und Freifläche 7 %, Verkehrsfläche 5 %). 17 % der Fläche in der Region fallen unter "sonstige Flächennutzung" (Betriebsfläche, Erholungsfläche, Wasserfläche, Flächen anderer Nutzung). In Munster macht rund 8.600 Hektar der circa 9.000 Hektar der sonstigen Flächen Un- land aus, erklären lässt sich dieser Anteil durch den Truppenübungsplatz in der Region. Die Flä- chennutzung der einzelnen Kommunen des Oberen Örtzetals unterscheidet sich dabei erheblich (siehe Abb. 8). So beträgt beispielsweise der Waldanteil in Unterlüß 83 % der Gesamtfläche der Gemeinde (LSN 2014a).

Abb. 8: Flächennutzung der Kommunen im Oberen Örtzetal, Stand Dezember 2012

Quelle: LSN 2014a

Siedlungsstruktur und Wohnen

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Das Obere Örtzetal ist geprägt durch ländliche Dorfstrukturen mit teilweise städtischen Ortschaf- ten. Die Siedlungsschwerpunkte liegen entlang der Hauptverkehrsverbindungen und an den Wasserläufen. Weiler und Haufendörfer prägen noch heute die Ortsbilder. Kennzeichnend für diese Siedlungstypen ist die lockere Gruppierung von Hofstellen auf unterschiedlich zugeschnit- tenen Parzellen und mit meist unregelmäßiger Gebäudeanordnung. So ist der Großteil der Sied- lungen in der Region dörflich mit ein- und zweistöckiger Wohnbebauung geprägt. Nur die Haupt- orte der Städte Bergen und Munster sowie der Gemeinden Faßberg, Hermannsburg und Unter- lüß weisen städtische Strukturen mit mehrgeschossigem Wohnungsbau auf. Diese Bebauung ist zumeist in geschlossenen Quartieren im Randbereich der Ortschaften zu finden. Zunehmend befinden sich vereinzelte Immobilien in schlechtem baulichem Zustand sowie auch Grundrisse oftmals nicht mehr den nachgefragten Anforderungen entsprechen, sodass ein Mangel an be- darfsgerechtem Wohnraum, beispielsweise für die jüngere Bevölkerung besteht.

Abb. 9: Typische Wohnformen und Siedlungsstrukturen im Oberen Örtzetal

Leerstand in Wohn- und Gewerbegebäuden Die Kommunen des Oberen Örtzetals erstellen über das Dienstleistungsangebot "Baulücken- und Leerstandskataster (BLK)" der niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung (VKV) des Landesamtes für Geoinformation und Landesentwicklung Niedersachsen (LGLN) ein Leer- standskataster. Dieses erfasst die Leerstände und Baulücken. Im Rahmen der Erarbeitung des integrierten und interkommunalen Entwicklungs- und Handlungskonzept im Jahr 2014 nutzten die Kommunen dieses Instrument, sodass die Auswertung des Baulücken- und Leerstandskatasters in das Konzept einflossen. Einige Ortslagen der Kommunen sind schon heute stark vom Leerstand betroffen. Der teilweise sehr hohe und tendenziell steigende Leerstand stellt eine massive Herausforderung für die Wei- terentwicklung der Gemeinden dar. Im Bereich Wohnen zeigt er sich nicht ausschließlich, aber überwiegend in Quartieren mit mehrgeschossigem Wohnungsbau. Hinzu kommt der Aspekt der Überalterung der Wohnbevölkerung in nahezu allen Teilen der Kommunen, welcher künftig zu einer Verschärfung der Leerstandsproblematik führen dürfte. Im Bereich Gewerbe häufen sich Leerstände meist in Lagen mit hoher Gewerbedichte. Hierzu zählen insbesondere Ladenstruktu- ren in Kombination mit Wohngebäuden entlang der Haupterschließungsstraßen, aber auch zu- nehmend Gebäude in zentralen Bereichen der Innenstädte oder Ortschaften. Zudem bringt der hohe Bestand denkmalgeschützter Gebäude aufwändige Sanierungen mit sich, wodurch weiterer Leerstand droht. Durch den Abzug der britischen Streitkräfte im Jahr 2015 wird sich der Konversionsprozess ins- besondere auf den Wohnungsmarkt auswirken. Für die Stadt Bergen wird ein zusätzlicher Leer- stand von 900 Wohnungen für das Jahr 2016 prognostiziert. Dies bedeutet insgesamt ein Ange- botsüberhang von 1.439 Wohnungen in Bergen durch den Abzug der britischen Streitkräfte und der Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2030 (LANDKREIS CELLE ET AL. 2014).

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3.3 Wirtschaft

3.3.1 Wirtschaftsstruktur

Gewerbe und Unternehmensstruktur Der Kulturraum Oberes Örtzetal ist ein ländlich geprägter und dünn besiedelter Raum. Das Brut- toinlandsprodukt pro Kopf (BIP) in den Landkreisen weist im Jahr 2010 im Vergleich zu Nieder- sachsen eine unterdurchschnittliche Ausprägung auf. So hat das Land Niedersachsen ein durch- schnittliches Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 30.000 Euro pro Person und die Landkreise Celle und Heidekreis lediglich 24.000 Euro pro Person beziehungsweise 26.000 Euro pro Person (DESTATIS 2014). Die Wirtschaft des Oberen Örtzetals ist stark von militärischen Einrichtungen geprägt. In der Stadt Munster befindet sich der größte Standort des Heeres der Bundeswehr in Deutschland. Mit dem Dienstleistungszentrum, der Panzertruppenschule, dem Ausbildungszentrum für Heeresauf- klärung, der Panzerlehrbrigade, dem Wissenschaftlichen Institut für Schutztechnologien (WIS) und der Gesellschaft zur Entsorgung von Kampfmitteln (GeKa) sind militärisch wichtige Institutio- nen hier ansässig. Weitere Standorte der Bundeswehr sind in der Stadt Bergen und der Gemein- de Faßberg angesiedelt. Hervorzuheben ist der Fliegerhorst Faßberg mit dem Technischen Aus- bildungszentrum der Luftwaffe und dem Transporthubschrauberregiment sowie einer deutsch- französischen Ausbildungseinrichtung. Der Truppenübungsplatz Bergen ist heute mit seiner circa 28.400 Hektar großen Fläche der größte Truppenübungsplatz Europas und wird nicht nur durch die Bundeswehr, sondern vor allem durch die NATO genutzt. Die Hauptnutzerstaaten sind Deutschland, Großbritannien, die Niederlande und Belgien.

Beschäftigungsstruktur Mit mehr als 64 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Oberen Örtzetal ist der Dienstleistungsbereich der dominierende Wirtschaftsbereich in der Region. Dieser setzt sich zu 25 % aus dem Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe (Niedersachsen 23 %) und mit 39 % aus sonstigen Dienstleistungen (Niedersachsen 45 %) zusammen. Das produzierende Gewerbe macht im Oberen Örtzetal einen Anteil von 33 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Niedersachsen 31 %) aus und die Land- und Forstwirtschaft 3 % (Niedersachsen 1 %). In den einzelnen Kommunen sind die Wirtschaftsbereiche unterschiedlich ausgeprägt (siehe Abb. 10). In Unterlüß sind 80 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im produzierenden Gewerbe tätig, in Faßberg hingegen nur 14 %. Dies lässt sich auf den starken Standort von Rheinmetall in Unterlüß zurückführen, denn Rheinmetall ist ein bedeutender Arbeitgeber in der Region. Im Rahmen der regionalen Handlungsstrategie des Amtes für regionale Landesentwicklung für das Übergangsgebiet Lüneburg wird der Standort in Unterlüß als mögliche Innovationskeimzelle beti- telt. Der Anteil der sonstigen Dienstleistungen ist insbesondere in der Gemeinde Faßberg und der Stadt Munster mit jeweils 58 % sehr hoch. Dieser hohe Anteil lässt sich über die Stationierung der Bundeswehr in Munster und Faßberg erklären. In der Gemeinde Wietzendorf sind unter an- derem aufgrund des Autohofs an der A 7 44 % der Beschäftigten im Bereich Handel und Verkehr tätig. Der Beschäftigungsanteil in der Land- und Forstwirtschaft hat zwar im Oberen Örtzetal ins- gesamt eine untergeordnete Bedeutung, liegt aber deutlich über dem niedersächsischen Durch- schnitt. Insbesondere Bergen weist mit noch 9 % der Beschäftigten eine landwirtschaftliche Grundprägung auf.

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AUSGANGSLAGE

Abb. 10: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten im Jahr 2012

Quelle: KOMSIS 2014, LSN 2014d

Lage auf dem Arbeitsmarkt Die Arbeitslosenquote der zwei Landkreise des Oberen Örtzetals zeigt eine leicht überdurch- schnittliche Ausprägung im Vergleich zu Niedersachsen: Die Landkreise Celle und Heidekreis haben eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 6,9 %, der Landesdurchschnitt beträgt 6,4 % (BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT 2014; KOMSIS 2014). Im Juli 2014 sind insgesamt 1.744 Personen im Oberen Örtzetal arbeitslos. Der Anteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und unter 25 Jahren liegt zwischen 13 % in Wietzendorf und 19 % in Bergen, im Durchschnitt bei circa 17 % und damit deutlich höher als der Landesdurchschnitt von 12,6 % (siehe Tab. 3). 2,3 % der Arbeitslosen im Oberen Örtzetal sind zwischen 50 und 65 Jahren alt und somit unterhalb des Durchschnittes von Niedersachsen (3,5 %). Tab. 3: Arbeitslosenzahlen

Kommune Arbeitslose, Stand Juli 2014

absolut 15 bis unter 25 50 bis unter 65 Jahre in % Jahre in %

Bergen 525 19,0 1,5 Faßberg 146 15,1 2,1 Hermannsburg 204 13,2 5,4 Munster 654 17,7 2,3 Unterlüß 146 14,4 0,0 Wietzendorf 96 13,0 4,3 Oberes Örtzetal 1.744 16,9 2,3

Quelle: BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT 2014

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3.3.2 Landwirtschaft

Agrarstruktur Die Landwirtschaft ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftszweig im Oberen Örtzetal. Die land- wirtschaftlichen Flächen machen 28,5 % der Fläche in der Region aus (siehe Abb. 8 ). Nach der Landwirtschaftszählung 2010 wirtschaften insgesamt 268 Betriebe mit einer Betriebsfläche von mindestens 5 Hektar in der Region auf einer Fläche von 17.221 Hektar. Dabei handelt es sich um 143 Haupterwerbs- und 94 Nebenerwerbsbetriebe (siehe Tab. 4). Dies macht einen Anteil von 31,5 % an Nebenerwerbsbetrieben aus und liegt damit unter den Durchschnittswerten des Land- kreises Celle mit 37,6 % und des Heidekreises mit 35,6 % (LSN 2012a und LSN 2012b). Die durchschnittliche Größe der landwirtschaftlichen Betriebe ist 2010 in den Kommunen des Oberen Örtzetals unterschiedlich ausgeprägt: in Hermannsburg liegt sie bei 56 Hektar, in Wiet- zendorf bei 72 Hektar, in Bergen bei 74 Hektar und in Faßberg bei 129 Hektar (siehe Tab. 4). Für Munster und Unterlüß liegen aus Datenschutzgründen keine Werte vor, da der Anteil der land- wirtschaftlich genutzten Fläche mit einem Anteil von 10,6 % beziehungsweise 5,8 % von unter- geordneter Bedeutung ist (LSN 2012a und LSN 2012b).

Tab. 4: Anzahl und durchschnittliche Fläche der landwirtschaftlichen Betriebe Kommune Anzahl der Betriebe* Durchschnittli- 2010 che Fläche je Betrieb insgesamt Haupterwerbs- Nebenerwerbs- in Hektar betriebe betriebe Bergen 105 48 39 74 Faßberg 19 13 6 129 Hermannsburg 68 34 29 56 Munster 27 15 10 – Unterlüß 5 3 1 – Wietzendorf 44 30 9 72 Oberes Örtzetal 268 143 94 *Die Gesamtanzahl der Betriebe bezieht sich auf die Rechtsformen Einzelunternehmen, Perso- nengemeinschaften und -gesellschaften, juristische Personen. Haupt- und Nebenerwerb wird nur beim Einzelunternehmen unterschieden. Quelle: LSN 2012a, LSN 2012b

Insgesamt dominiert der Ackeranbau mit einer Fläche von 13.398 Hektar (82 %) die landwirt- schaftliche Nutzung im Oberen Örtzetal, gefolgt von 16.402 Hektar Dauergrünland (17 %) und 39 Hektar Dauerkulturen (0,5 %; LSN 2012a). Mittelfristig ist die Weiterführung der Betriebe beziehungsweise die gesicherte Hofnachfolge auch im Oberen Örtzetal von Bedeutung. Nur rund ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe in den Landkreisen Celle (32 %) und dem Landkreis Heidekreis (33,3 %) haben künftig eine gesicherte Hofnachfolge (Niedersachsen 31,7 %; LSN 2012c). Damit ist für einen großen Anteil der landwirt- schaftlichen Betriebe die Hofnachfolge nicht gesichert. Neben dem Verlust der Betriebe besteht eine weitere gravierende Folge in dem möglichen Leerstand der ehemals landwirtschaftlich ge- nutzten Gebäude.

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AUSGANGSLAGE

Viele landwirtschaftliche Betriebe in den Landkreisen Celle und dem Heidekreis beziehen ihr Einkommen aus einer Ne- benerwerbstätigkeit, wie zum Beispiel die Verarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Er- zeugung erneuerbarer Energien, die Be- und Verarbeitung von Holz oder die Ausrichtung auf den Tourismus. Der Anteil der Betriebe mit dieser Einkommenskombination liegt im Landkreis Celle mit 35,2 % und im Landkreis Heidekreis mit 37,6 % über dem niedersächsischen Durchschnitt von 21,9 %. (LSN 2012d). Die Direktvermarktung der Erzeugnis- se der landwirtschaftlichen Betriebe im Oberen Örtzetal hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Neben zahlrei- chen Hofläden und Hofcafés verfügt die Gemeinde Wietzen- Abb. 11: Direktvermarktung von dorf zudem über eine sogenannte Frisch-Milch-Station, die Heidekartoffeln die einheimische Bevölkerung und auch Gäste gut anneh- men. Betriebe mit einer ökologischen Ausrichtung sind im Oberen Örtzetal nur vereinzelt vorhanden. Von den insgesamt 268 Betrieben betreiben sieben ökologischen Anbau. Drei dieser Betriebe befinden sich im Einzugsgebiet der Stadt Bergen und je ein Betrieb in Munster, Faßberg, Her- mannsburg und Unterlüß. Der Anteil der ökologischen Betriebe beträgt somit im Oberen Örtzetal 2,6 % und liegt damit leicht über dem Durchschnitt des Landkreises Celle (2,4 %) aber unterhalb des Durchschnittes des Landkreises Heidekreis (3,5 %) und Niedersachsens (3 %; LSN 2012b).

3.3.3 Tourismus und Naherholung

Touristische Angebote Das Obere Örtzetal ist Teil der Urlaubsregion Lüneburger Heide. Es zeichnet sich durch die histo- rischen Ortsbilder insbesondere von Bergen, Hermannsburg und Müden sowie seine vielfältige und äußerst attraktive Natur- und Kulturlandschaft aus. Da sind zum einen die unter Naturschutz stehenden Heideflächen, kleine Birkenwälder, Wacholder und Moore. Zum anderen die Heide- flüsse und unzählige Bäche, die sich durch Wälder, Wiesen und Weiden schlängeln. Zum Naturpark Südheide mit seiner gut ausgebauten Infrastruktur für Erholungssuchende gehö- ren Teile der Stadt Bergen sowie der Gemeinden Hermannsburg und Unterlüß sowie der Ortsteil Müden (Faßberg). Bei dem Ortsteil Müden und der Gemeinde Wietzendorf handelt es sich um staatlich anerkannte Erholungsorte. Zu den Sehenswürdigkeiten im Kulturraum Oberes Örtzetal gehören unter anderem die Gedenkstätte Bergen-Belsen, das Deutsche Panzermuseum mit über 100.000 Gästen im Jahr und die Wassermühle in der Stadt Munster, der Museums- und Veranstal- tungshof Peetshof in der Gemeinde Wietzendorf, das Luftbrückenmuseum in Faßberg und der Wildpark in der Gemeinde Faßberg/Müden. Zudem gibt es zahl- reiche kulturelle Veranstaltungen. Im Rahmen des ILE-Prozesses hat das Obere Örtze- tal zahlreiche touristische Projekte umgesetzt: Kultur- stättenbeschilderung in der gesamten Region; Errich- tung eines Wolflehrpfades im Wild- und Abenteuer- parks Müden, eines landwirtschaftlichen Lehrpfades Abb. 12: Campingplatz Südsee in Wiet- und eines Moorlehrpfades, um Angebote im Bereich zendorf der Umweltbildung vorzuhalten, Umbau des Museums Römstedthaus, Anlage eines Skulpturenweges "Wasserkunst".

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Touristischer Anziehungspunkt ist der 5-Sterne-Campingplatz "Südseecamp" in Wietzendorf, der jährlich tausende Gäste in das Obere Örtzetal lockt. Darüber hinaus befindet sich in Faßberg der "Heidschnuckenhof Niederohe", der das Symboltier der Lüneburger Heide, die gefährdete Lüne- burger Heideschnucke, züchtet.

Touristisches Wegenetz Der Kulturraum Oberes Örtzetal eignet sich gut zum Radfahren, Wandern, Reiten und Kanupad- deln. Durch die Natur- und Kulturlandschaft verlaufen vielfältige Rund- und Themenwege, darun- ter Rundwanderwege, die sich durch rollstuhl- und blindenfreundliche Gestaltung auszeichnen, der 7,5 Kilometer lange Heidepanoramaweg und der Wanderweg "Auf Postmeister Stechinellis Spuren". Zudem verläuft der Europäische Fernwanderweg E1, der von Soltau aus kommend durch die Orte Wietzen- dorf und Hermannsburg führt, und der Heidschnu- ckenweg, der als "Prämienweg" ausgezeichnet ist, durch die Region. Der Heidschnuckenweg umfasst insgesamt eine Strecke von 223 Kilometer, kommend von der Stadt Celle quert dieser unter anderem die Abb. 13: Label des Heidschnuckenwegs Misselhorner Heide und die Ortschaft Weesen, die und Auszeichnung als Quali- Oberoher Heide (Gemeinde Faßberg), die Ortschaften tätsweg Faßberg, Müden (Gemeinde Faßberg) und Wietzen- dorf (Gemeinde Wietzendorf) im Oberen Örtzetal und endet in Fischbek im Südwesten von Ham- burg (WANDERBARES DEUTSCHLAND 2014). Er zeichnet sich durch eine gute Beschilderung und vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke aus. Eine Optimierung der Beschilderung des Freizeitwegenetzes erfolgte im Rahmen verschiedener ILE-Projekte in der letzten Förderperiode. Zudem bietet die Region ein über 400 Kilometer umfassendes Reitwegenetz, das sich in den Nachbarregionen fortsetzt.

Marketing Die touristische Vermarktung des Oberen Örtzetals erfolgt über die Lüneburger Heide GmbH (LHG) und über die örtlichen Tourismusorganisationen in der Region. Die Lüneburger Heide GmbH wurde 2008 als Dachorganisation und fachliche Interessensvertretung der touristischen Leistungsträger in der Lüneburger Heider gegründet. Über die Lüneburger Heide GmbH können Unterkünfte, Pauschalangebote zu verschiedenen Themen oder auch Gruppenreisen gebucht werden. Auf lokaler Ebene arbeiten der Tourismus Bergen e.V., der Örtze-Ring Hermannsburg Tourismus & Gewerbe e.V., Munster Touristik sowie die Verkehrsvereine Müden/Örtze, Wietzen- dorf e.V. und Unterlüß e.V.

Nachfragestruktur Das Obere Örtzetal verzeichnete im Jahr 2013 insgesamt 698.994 Gästeübernachtungen. Im Vergleich zu 2009 mit 699.529 Übernachtungen ist ein minimaler Rückgang von 0,1 % zu ver- zeichnen und liegt somit unterhalb des Landesdurchschnitts von 6 %. Die Anzahl der Gästeüber- nachtungen und deren Veränderungen im Zeitraum 2009 bis 2013 ist der Tab. 5 zu entnehmen. Auffällig ist dabei der Anstieg der Gästeübernachtungen in der Gemeinde Unterlüß: Im Jahr 2009 konnten fünf Beherbergungsbetriebe ein Angebot von 98 Schlafgelegenheiten vorhalten und durch den Zuwachs eines Betriebes im Jahr 2013 konnte das Angebot auf 150 Schlafgelegenhei- ten erweitert werden. Insgesamt verzeichnet die Gemeinde Unterlüß damit einen prozentualen Anstieg der Gästeübernachtungen von 66 % (siehe Tab. 5).

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Tab. 5: Anzahl der Gästeübernachtungen 2009 bis 2013

Kommune absolut Relative Veränderung zu 2009 in % (2009 = 100)

2009 2013 2010 2011 2012 2013

Bergen 30.345 36.053 109,9 +10,4 -9,2 +18,8

Faßberg 90.393 88.462 86,9 -1,5 -20,4 -2,1

Hermannsburg 81.403 85.203 102,4 +2,7 +4,9 +4,7

Munster 35.289 33.123 109,4 +11,8 -5,2 -6,1

Unterlüß 10.580 17.579 139,6 +48,2 +54,4 +66,2

Wietzendorf 451.519 438.574 101,4 +2,0 -4,1 -2,9

Oberes Örtzetal 699.529 698.994 101,0 +1,5 -4,6 -0,1

Landkreis Celle 577.165 625.500 100,1 +2,4 +3,5 +8,4

Landkreis Heide- 2.531.102 2.437.993 95,5 -3,0 -3,9 -3,7 kreis

Quelle: LSN 2014c

Mit 438.574 Gästeübernachtungen, was knapp zwei Drittel aller Übernachtungen im Oberen Ört- zetal ausmacht, ist Wietzendorf das beliebteste Reiseziel im Oberen Örtzetals. Zu den ver- gleichsweise sehr hohen Übernachtungszahlen in Wietzendorf, kommt eine überdurchschnittlich hohe Aufenthaltsdauer von 4,4 Tagen hinzu. Ein großer Anteil der Beherbergungen erfolgt auf dem 1970 eröffneten 5-Sterne-Campingplatz "Südseecamp". Auf dem 90 Hektar großen Gelände sind 3,5 Hektar See und ein Erlebnisbad sowie rund 488 Urlaubsplätze, 446 Dauerplätze und 184 Mietobjekte vorzufinden. Im Durchschnitt halten sich die Gäste im Oberen Örtzetal im Jahr 2013 2,9 Tage auf. Damit liegt die Aufenthaltsdauer des Oberen Örtzetals über dem Durchschnitt des Landkreises Celle mit 2,3 Tagen und des Heidekreises mit 2,2 Tagen (siehe Abb. 14), sowie leicht unter der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer Niedersachsens mit 3,1 Tagen (LSN 2014c).

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Abb. 14: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen

Quelle: LSN 2014c

Laut einer von der Lüneburger Heide GmbH beauftragten Zielgruppenanalyse der Touristen der Lüneburger Heide wird sich die Hauptzielgruppe in den nächsten Jahren stark wandeln. Zwar interessieren sich die Gäste nach wie vor für Aktivangebote wie Wandern, Radfahren, etc., je- doch werden sie mehr Wert auf die Aspekte Umweltschutz, Ökologie, regionale Identität und re- gionale Esskultur legen. Damit einher geht ein massiver Wandel der Ansprüche an die touristi- schen Angebote im Oberen Örtzetal, auf den die touristischen Betriebe und die Kommunen ent- sprechend reagieren müssen.

3.4 Versorgung und Gemeinschaftsleben

Nahversorgung In den Hauptorten der Kommunen im Oberen Örtzetal konzentrieren sich die Versorgungseinrich- tungen mit Gütern des täglichen Bedarfs durch Lebensmittelmärkte, Bäckereien und Fleischerei- en. Vereinzelt verfügen Siedlungsschwerpunkte außerhalb der Hauptorte über Versorgungsein- richtungen. In der Regel können außerhalb der Hauptorte ansässige Einwohnerinnen und Ein- wohner den Weg zur nächsten Nahversorgungseinrichtung nicht zu Fuß zurücklegen (siehe Abb. 15). In einigen Ortsmitten der Kommunen des Oberen Örtzetals sind in den letzten Jahren zu- nehmend Geschäftsaufgaben und Ladenleerstände zu verzeichnen. Neben dem Lebensmittel- Einzelhandel stehen auch weitere Fachgeschäfte vor der Herausforderung im ländlichen Raum rentabel wirtschaften zu können.

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AUSGANGSLAGE

Abb. 15: Bestand an Lebensmittelmärkten, Bäckereien und Fleischereien

Quelle: Eigene Erhebung 2014

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Gesundheitseinrichtungen Eine ärztliche Versorgung durch Allgemeinmediziner ist derzeit flächendeckend in den Hauptor- ten der Städte und Gemeinden des Oberen Örtzetals gegeben. Vereinzelt sind auch in Ortschaf- ten wie Sülze (Bergen) und Müden (Faßberg) Praxen ansässig, die eine hausärztliche Versor- gung gewährleisten. In Hermannsburg ist durch das Allgemeinde Krankenhaus Celle, AKH Grup- pe, ein medizinisches Versorgungszentrum angesiedelt, in dem auch Fachärztinnen und -ärzte praktizieren. Eine Zweigstelle dieser Einrichtung ist in Munster eingerichtet. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsens erfasst den Versorgungsgrad an Allgemeinmedizinern in Planungs- bereichen beziehungsweise Mittelbereichen (Verflechtungsbereiche der Mittelzentren). Der Ver- sorgungsgrad stellt die hausärztliche Versorgung anhand der Einwohnerzahl dar, in deren Be- rechnung demografische Faktoren einfließen. Laut Bedarfsplanung-Richtlinie wird der Richtwert für die Arztgruppe der Allgemeinmediziner einheitlich mit dem Verhältnis 1:1.671 Einwohnerinnen und Einwohner je Planungsbereich festgelegt (GEMEINSAMER BUNDESAUSSCHUSS 2013). Im Land- kreis Celle besteht mit einem flächendeckenden Versorgungsgrad von 110 % bis 120 % laut Be- darfsplanung eine Überversorgung, hingegen ist im Heidekreis mit einem Versorgungsgrad von 90 % bis 100 % eine leichte Unterversorgung gegeben. Im Mittelbereich Munster besteht mit ei- ner Versorgung unter 90 % eine deutliche hausärztliche Unterversorgung.

Bildungs- und Betreuungseinrichtungen In jeder Kommune des Oberen Örtzetals ist mindestens eine Grundschule ansässig (siehe Abb. 16). Insgesamt gehen im Oberen Örtzetal im Schuljahr 2013/2014 1.998 Kinder in 12 Grundschu- len, aufgeteilt auf 102 Schulklassen. Die durchschnittliche Klassengröße in der Region beläuft sich insgesamt auf 19,6 Kinder pro Klasse (EIGENE ERHEBUNG 2014). Das Kultusministerium gibt als Richtzahl für die Klassenbildung der Grundschulen für das Schuljahr 2013/2014 für Nieder- sachsen 26 Schülerinnen und Schüler je Klasse vor (NIEDERSÄCHSISCHES KULTUSMINISTERIUM 2013). Die Klassengrößen der Grundschulen in der Region unterschreiten diesen Wert deutlich. Im Schuljahr 2013/2014 nehmen 3.724 Schulkinder das Angebot der weiterführenden Schulen in den Kommunen des Oberen Örtzetals wahr. Das Schulangebot setzt sich aus Hauptschulen in Munster, Unterlüß und Wietzendorf, einer Realschule in Munster, Gymnasien in Hermannsburg und Munster, zwei Oberschulen in Bergen, einer Oberschule in Hermannsburg mit einer Außen- stelle in Faßberg, einer Außenstelle der Oberschule Soltau in Wietzendorf sowie einer Förder- schule in Bergen zusammen. Die Einzugsgebiete dieser Schulen belaufen sich im Wesentlichen auf die Kommunen innerhalb des Oberen Örtzetals, teilweise aber auch über die Grenzen hinaus. Bereits heute spüren einige Schulstandorte die sinkende Anzahl der jüngeren Generation, sodass beispielsweise die Außenstelle der Oberschule Hermannsburg in Faßberg eine jährliche Abnah- me von zwei Schulklassen verzeichnet und somit eine Schließung des Schulstandortes spätes- tens im Jahr 2017 erfolgt. Ebenso droht aufgrund sinkender Schülerzahlen der Verlust der Hauptschulstandorte in Unterlüß und Wietzendorf. Die Außenstelle der Förderschule in Munster musste bereits zum September 2014 geschlossen werden. Mit der Fachhochschule für interkulturelle Theologie weist das Obere Örtzetal seit 2012 einen Fachhochschulstandort auf. Die Fachhochschule führt das Missionsseminars Hermannsburg fort. Im Oberen Örtzetal stehen 2013/2014 insgesamt 1.573 Kindergartenplätze und 334 Krippenplät- ze in insgesamt 28 Einrichtungen zur Verfügung. Dabei handelt es sich überwiegend um Betreu- ungsangebote am Vormittag, wenige Einrichtungen bieten ein Ganztagsangebot an.

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AUSGANGSLAGE

Abb. 16: Bestand an Schulen, Kindergärten und Krippen

Quelle: Eigene Erhebung 2014

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Breitbandversorgung Die Verfügbarkeit mit Breitbandanschlüssen von 50 Megabit je Sekunde und mehr ist im Oberen Örtzetal schwach ausgeprägt. In den Kommunen Bergen und Hermannsburg liegt die Verfügbar- keit mit Breitbandanschlüssen bei unter 10 %, in Faßberg immerhin bei 20 % bis 40 %. In Muns- ter ist die Verfügbarkeit mit 80 bis 90 % hoch, in Wietzendorf mit 10 bis 20 % jedoch niedrig (NIW 2014). Der Landkreis Celle plant für das Jahr 2014 die Gewerbegebiete unter anderem in den kreisangehörigen Kommunen Bergen und Hermannsburg den Ausbau einer leistungsfähigeren Breitbandversorgung. Dazu sind bereits EU-Fördermittel bewilligt. Der Landkreis Heidekreis hat ein Verfahren zur Verbesserung der Breitbandversorgung ausge- schrieben, um Gebiete, in denen bisher keine Internetgeschwindigkeit von sogenannten Next Generation Access Network (NGA-Netz) erreicht werden, eine Grundversorgung an Breitband zu schaffen.

Abb. 17 : Breitbandverfügbarkeit in der Region Lüneburg

Quelle: NIW 2014

Vereinsleben und regionale Identität Das Zusammenleben der Bevölkerung des Oberen Örtzetals ist geprägt durch aktive Dorfge- meinschaften und ein reges Vereinsleben. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen, Verbänden und Initiativen. Neben Orts- und Heimatvereinen gehören hierzu Musik- und Sportvereine, Feuerwehrvereine, Initiativen im Kunst- und Kulturbereich, Ein- richtungen im Bereich der Jugendarbeit oder auch Gewerbevereine. Das Vereinsangebot prägt das bürgernahe Leben und die Alltagskultur mit einem vielfältigen Angebot aus verschiedenen Veranstaltungen. Angebote der Volkshochschulen in der Region unterstützen das kulturelle Le- ben. In den Kommunen des Oberen Örtzetals stehen der Bevölkerung insgesamt 19 Dorfgemein- schaftshäuser beziehungsweise Bürger- und Stadthäuser als Räume für das Kultur- und Ge- meinschaftsleben und als Veranstaltungsorte zur Verfügung. Auffallend ist der überproportional hohe Bestand von elf Dorfgemeinschaftshäusern beziehungsweise Treffpunkten in der Stadt Bergen. Nach Angabe der Stadt Bergen sind die Dorfgemeinschaftshäuser beziehungsweise

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AUSGANGSLAGE

Treffpunkte bis auf das Stadthaus Bergen nicht ausgelastet. Oftmals werden die Dorfgemein- schaftshäuser von einer festen Nutzergruppe zwei- bis dreimal in der Woche genutzt, in einigen Fällen ist die Nutzung deutlich geringer. So ist beispielsweise das Dorfgemeinschaftshaus in Ha- gen nur an 16 Tagen im Jahr 2013 ausgelastet. Es mangelt jedoch in einigen Orten an Treffpunk- ten und Kommunikationsstätten insbesondere für Jugendliche oder auch für generationsübergrei- fende Angebote. Die Einwohner des Oberen Örtzetals sind durchaus mit ihren Orten verwurzelt, einige Dorfge- meinschaften sind sehr aktiv in der Heimatpflege. Im Gegensatz zu der starken Verbundenheit auf lokaler Ebene ist die regionale Identität bislang noch gering ausgeprägt.

3.5 Umweltsituation Naturraum und Landschaftsbild Das Obere Örtzetal gehört zur naturräumlichen Einheit der Südheide in der Lüneburger Heide. Das Landschaftsbild der Region ist heute weitgehend durch Wälder und Ackerflächen geprägt. Sie bilden zusammen mit vereinzelten Heide- und Moorflächen ein Mosaik aus vielfältigen Landschaftselemen- ten. Diese abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaft des Oberen Örtzetals stellt einen hohen Erholungswert für Gäste und die Einwohnerinnen und Einwohner sowie einen wertvollen Lebensraum für Fauna und Flora dar. Namensgebendes Fließgewässer der Region ist die Örtze, Abb. 18: Landschaftsbild die von Munster über Hermannsburg, Eversen, Feuerschüt- Oberes Örtzetal zenbostel nach Wolthausen fließt und südlich des Oberen Örtzetals in die Aller mündet. In der Nähe von Oerrel entspringt die Kleine Örtze, die bei Kreutzen in die Örtze mündet. Als drittes landschaftsbestimmendes Fließgewässer ist die Wietze zu nen- nen, die außerhalb des Kulturraumes entspringt und südlich von Müden in die Örtze mündet. Schutzgebiete Innerhalb des Kulturraumes Oberes Örtzetals sind elf Naturschutzgebiete (NSG) mit einer Ge- samtfläche von rund 29 Quadratkilometern (Durchschnitt: 2,7 Quadratkilometer pro Naturschutz- gebiet) ausgewiesen (siehe Tab. 6). Dies entspricht etwa 4 % der Gesamtfläche der Region (NLWKN 2014). Das Naturschutzgebiet "Großes Moor bei Becklingen" stellt mit 850 Hektar das größte innerhalb der Region dar. Darüber hinaus befinden sich in der Region das größte nieder- sächsische Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Südheide" mit rund 43.800 Hektar (NLWKN 2014) sowie die Landschaftsschutzgebiete "Munster Oerrel" mit circa 3.500 Hektar, "Wilde Berge und Umgebung" mit circa 340 Hektar und "Ehrenfriedhof" mit 15 Hektar (LANDKREIS HEIDEKREIS 2013). Tab. 6: Naturschutzgebiete im Oberen Örtzetal

Naturschutzgebiet Landkreis Fläche innerhalb des Obe- ren Örtzetals in Hektar Tal der Kleinen Örtze Heidekreis 330 Wietzendorfer Moor Heidekreis 210 Wittenmoor Heidekreis 28 Brambosteler Moor* Heidekreis 105 Großes Moor bei Becklingen Celle 850 Lührsbockeler Moor Heidekreis 187 Moor bei Gerdehaus Celle 10

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Naturschutzgebiet Landkreis Fläche innerhalb des Obe- ren Örtzetals in Hektar Bornriethmoor Celle 115 Kiehnmoor* Celle 440 * Celle 348 Heideflächen mittleres Lößplateau* Celle 293 Gesamtfläche Oberes Örtzetal 2.916

*Naturschutzgebiet geht über die Grenze des Örtzetals hinaus

Quelle: NLWKN 2014 Im Oberen Örtzetal sind sechs Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) mit einer Gesamtflä- che von 64 Quadratkilometern ausgewiesen (siehe Tab. 7). Die größten Flora-Fauna-Habitat- Gebiete stellen das Moor- und Heidegebiet im Truppenübungsplatz in Munster mit 2.932 Hektar und die Örtze mit den Nebenbächen mit 1.772 Hektar dar.

Tab. 7: Flora-Fauna-Habitat-Gebiete

Flora-Fauna-Habitat-Gebiete Landkreis Fläche innerhalb des Oberen Örtze- tals in Hektar Moor- und Heidegebiete im Truppen- Heidekreis 2.932 übungsplatz Munster-Süd Großes Moor bei Becklingen Heidekreis 783 Örtze mit Nebenbächen Heidekreis 1.772 Bornriethmoor Celle 113 Heiden und Magerrasen in der Südheide Celle 630 Lünsholz Celle 171 Gesamtfläche Oberes Örtzetal 6.401

Quelle: INFORMATIONSPORTAL NATURA 2000 2014

Erneuerbare Energien und Klimaschutz Die Kommunen im Kulturraum Oberes Örtzetal haben bislang vereinzelte Maßnahmen im Klima- schutz im Bereich der kommunalen Liegenschaften durchgeführt, zum Beispiel: . Beheizung des Freibads und einer Schule mit Biogas-Fernwärme in der Gemeinde Faßberg . Wärmeversorgung der Grund- und Hauptschule und der Schulsporthalle in Wietzendorf über das Blockheizkraftwerk einer Biogasanlage . Wärmeversorgung der Dahlhof-Schule inklusive Sporthalle in Sülze (Bergen) und diverser Privathaushalte über das Blockheizkraftwerk einer Biogasanlage . Austausch der alten Beleuchtung gegen energiesparende Leuchtsysteme in der Grundschule am Süllberg und in der Kindertagesstätte Bickbeerbusch in der Stadt Munster . Energetische Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Trauen und des Hausmeisterge- bäudes der Sporthalle Hindenburgallee in Munster . Austausch von Heizungsanlagen gegen energieeffiziente Anlagen im Rathaus, zwei Feuer- wehrgerätehäusern, der Sporthalle Hindenburgallee und Grundschule Breloh in Munster

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AUSGANGSLAGE

. Förderprogramm für ökologische Maßnahmen an Wohnhäusern in der Stadt Bergen seit 2007 Darüber hinaus wurden mehrere energetische Sanierungen öffentlicher und gemeinschaftlicher Gebäude in den Kommunen des Oberen Örtzetals durchgeführt. Auch erfolgte in einigen Kom- munen ein Austausch der alten Straßenbeleuchtung durch neue energiesparende Leuchtkörper (LED). Zur Erzeugung von erneuerbaren Energien befinden sich in den Kommunen zahlreiche Biogas- anlagen, Windkraftanlagen und ein Photovoltaikpark in Wietzendorf. In der Stadt Munster ist eine Tiefengeothermie-Anlage geplant. Der Landkreis Heidekreis erarbeitete im Jahr 2013 ein kreisweites integriertes und kommunales Klimaschutzkonzept, das auf den Konzepten der Teilregionen basiert, unter anderem dem Klima- schutzkonzept der Kommunen Bispingen, Wietzendorf, Neuenkirchen, Schneverdingen, Soltau und Munster aus dem Jahr 2012. Der Landkreis Celle steht noch am Anfang seiner Aktivitäten im Bereich des Klimaschutzes. Für das Jahr 2015 sind Vorarbeiten für ein Klimaschutzkonzept ge- plant.

3.6 Übergeordnete Planungen

Regionale Raumordnungsprogramme Die Regionalen Raumordnungsprogramme (RROP) der Landkreise Celle (2005) und des Heide- kreises (Landkreis Soltau-Fallingbostel 2000) sind eine wichtige Grundlage für die Entwicklung des Oberen Örtzetals. Sie konkretisieren aufbauend auf dem Landesraumordnungsprogramm (LROP) Niedersachsens die raumordnerischen Ziele und Grundsätze für die Städte und Gemein- den des Oberen Örtzetals. Folgende Aspekte sind für das REK von besonderer Bedeutung: . Raum- und Siedlungsstruktur: Laut den Regionalen Raumordnungsprogrammen des Landkreises Celle und des ehemaligen Landkreises Soltau-Fallingbostel sind insbesondere die Standorte zu sichern, die eine wohnortnahe Grundversorgung gewährleisten und an de- nen bedarfsorientierte Siedlungsentwicklung ermöglicht wird. Außerdem ist einer Ausdün- nung der Infrastruktur in den Dörfern und Städten des ländlichen Raums entgegenzuwirken. Dazu muss die Auslastung von Infrastruktureinrichtungen und die Tragfähigkeit leistungsfähi- ger Versorgungseinrichtungen sichergestellt werden. Grundsätzlich soll die Siedlungsentwick- lung auf Ortschaften mit zentralörtlicher Funktion konzentriert werden. Bevor neue Baugebie- te ausgewiesen werden, sollten alle Möglichkeiten der Innenentwicklung ausgeschöpft wer- den. Dabei gilt es eine Zersiedlung der Landschaft zu vermeiden (LANDKREIS CELLE 2005, D.1.5). Als Standort im Oberen Örtzetal mit der Schwerpunktaufgabe "Sicherung und Ent- wicklung von Wohnstätten" ist Wietzendorf festgelegt. Standorte mit der besonderen Entwick- lungsaufgabe "Ländliche Siedlung"4 sind die Ortschaften Becklingen und Nindorf in Bergen sowie die Ortschaften Beckedorf, Bonstorf, Hetendorf, Oldendorf und Weesen in Hermanns- burg. . Arbeitsmarkt: Als wichtige Entwicklungsaufgabe im Oberen Örtzetal gilt es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern, um einen Anreiz zur Ansiedlung und zum Ver- bleib von Betrieben zu schaffen beziehungsweise einer Abwanderung vor allem der Erwerb- stätigen entgegenzuwirken. Munster und Wietzendorf stellen dabei Standorte mit der beson- deren Entwicklungsaufgabe "Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten" dar. . Erholung und Tourismus: Zu fördern sind die Maßnahmen, die den allgemeinen Zielen des LROP für den ländlichen Raum entsprechen und die Attraktivität des Oberen Örtzetals als Erholungs- und Tourismusgebiet steigern. Als Standorte mit der besonderen Entwicklungs- aufgabe "Erholung" ist der Hauptort Munster und die Ortschaften Heidkrug, Oerrel, Trauen und Töpingen, der Hauptort Bergen mit der Ortschaft Eversen, die Hauptorte Faßberg, Unter-

4 In diesen Ortschaften konzentrieren sich mindestens fünf Haupterwerbsbetriebe in enger Nachbarschaft. Der Standortsicherung der landwirtschaftlichen Betriebe ist hier ein besonderes Gewicht einzuräumen.

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lüß und Wietzendorf sowie die Ortschaft Oldendorf in Hermannsburg festgelegt. Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe "Fremdenverkehr" sind der Hauptort Hermannsburg und der Faßberger Ortsteil Müden.

Konzepte zur Stadt- und Dorfentwicklung Die Kommunen des Oberen Örtzetals haben in den vergangenen Jahren verschiedene städte- bauliche Entwicklungskonzepte erarbeitet (siehe Tab. 8). Die Gemeinde Hermannsburg ist seit 2011 in der Städtebauförderung und die Gemeinde Unterlüß ist im Jahre 2014 in die Städte- bauförderung aufgenommen. Die Stadt Bergen hat 2008 ein integriertes städtisches Entwick- lungs- und Wachstumskonzept (ISEK) erarbeiten lassen und es im Jahr 2014 fortgeschrieben. Darüber hinaus bestehen für fast die gesamten Ortschaften der Kommunen Dorferneuerungs- konzepte und ausgewählte Ortschaften des Oberen Örtzetals haben im Rahmen eines ILE- Projektes Ortsgestaltungskonzepte erarbeitet. Im Jahr 2014 hat das Obere Örtzetal gemeinsam ein interkommunales und integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept für die öffentliche und private Infrastruktur (IEK) aufgestellt.

Tab. 8: Übersicht der aktuellen Konzepte zur Stadt- und Dorfentwicklung

Konzept Stand

Bergen

. Ortsgestaltungskonzept: Bergen, Belsen, Offen, Wardböhmen 2009 . Integriertes städtisches Entwicklungs- und Wachstumskonzept für die Stadt Bergen 2008 . Fortschreibung Integriertes städtisches Entwicklungs- und Wachstumskonzept für die Stadt 2014 Bergen

Faßberg

. Ortsgestaltungskonzept: Faßberg, Müden 2009 . Ziel- und Handlungskonzept (Ortsteil Müden) 2007 . Integriertes städtisches Entwicklungs- und Wachstumskonzept 2007

Unterlüß

. Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Städtebauförderungskomponente "Stadtumbau 2013 West" . Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept – ISEK 2013 . Zukunftsperspektiven Unterlüß – Ziel- und Handlungskonzept 2007

Hermannsburg

. Vorbereitende Untersuchungen – Ortskern Gemeinde Hermannsburg 2010 . Städtebauliches Entwicklungskonzept und Rahmenplan für den Ortskern von Hermannsburg 2010 . Umgestaltung der Ortsmitte im Rahmen der Städtebauförderung „Aktive Stadt- und Ortsteilzen- 2014 tren“

Wietzendorf

. Ortsgestaltungskonzept: Wietzendorf 2009 . Leitfaden als Grundlage für ein Sanierungs- und Entwicklungskonzept (erarbeitet vom Arbeits- kreis „Demografie“)

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AUSGANGSLAGE

Konzept Stand

Munster

. Stadtleitbild Munster 2030 2014 . Ortsgestaltungskonzept: Oerrel, Trauen 2009

Sonstige Planungen

. KonRek - Konversion und Regionalentwicklung in den Landkreisen Celle und Heidekreis 2013 . IEK - interkommunales und integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept für die öffentliche 2014 und private Infrastruktur

Regionale Handlungsstrategie Lüneburg Das Land Niedersachsen verfolgt eine Regionalisierung der Landesentwicklung und Strukturpoli- tik mit dem Ziel, Disparitäten, die sich aufgrund der demografischen und ökonomischen Entwick- lung einzelner Teilregionen ergeben, abzubauen. Dazu erarbeitete jedes der vier Ämter für regio- nale Landesentwicklung unter Einbeziehung wesentlicher Akteure eine regionale Handlungsstra- tegie. Der Kulturraum Oberes Örtzetal ist Teil des Amtsbezirkes Lüneburg, für den die regionale Handlungsstrategie vorliegt. Diese dient als praxisorientiertes Instrument der regionalen Koopera- tion mit dem Ziel, die Wirtschaftskraft in den Regionen zu stärken, die Lebensqualität zu verbes- sern und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in den Regionen zu sichern. Die regionale Handlungsstrategie Lüneburg analysiert die Stärken und Schwächen der Region, die in der SWOT-Analyse des Oberen Örtzetals Eingang gefunden haben (siehe Kapitel 5). Der strategische Ansatz setzt sich aus vier strategischen Zielen und sechs Handlungsfeldern zusam- men (siehe Abb. 19), deren für das Obere Örtzetal relevante Inhalte in der Entwicklungsstrategie der Region aufgegriffen wurden.

Abb. 19: Strategischer Rahmen der regionalen Handlungsstrategie Lüneburg

Quelle: ARL LÜNEBURG 2014

Metropolregionen Der Kulturraum Oberes Örtzetal gehört sowohl zur Metropolregion Hamburg als auch zur Metro- polregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.

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Die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg zeichnet sich unter anderem durch eine exzellente Wissenschaftslandschaft und durch die Lage an bedeutenden europäi- schen Verkehrsachsen aus. Zur Durchführung und Entwicklung von Projekten arbeiten staatliche und nichtstaatliche Institutionen unter Einbezug von Unternehmen, wirtschaftsnahen Verbänden sowie Hochschulen eng zusammen. Das inhaltliche Profil der Metropolregion ist geprägt durch Stadt-Land Kooperationen, eine gute Wissensvernetzung und die Zukunftsfelder Energie und Mobilität. Sie ist einer der vier deutschen Schaufensterregionen für Elektromobilität (METROPOL- REGION HANNOVER-BRAUNSCHWEIG-GÖTTINGEN-WOLFSBURG). Die Metropolregion Hannover- Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg plant künftig vor allem die Gesundheitswirtschaft, die Krea- tivwirtschaft und den Kulturbereich zu fördern. Hintergrund dieser Entwicklung ist das Vorhaben, einen neuen Förderschwerpunkt zu setzen und die Forschungs- und Wirtschaftsförderung aus- zubauen. Besonders großes Wachstumspotenzial wird der Gesundheitswirtschaft zugeschrieben. Dies wurde auch in der Studie "Potenzialanalyse und Handlungsempfehlungen für die Gesund- heitswirtschaft in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg" aus dem Jahr 2010 deutlich. In den Landkreisen Heidekreis und Celle sind zwischen 14 % und 17,8 % aller Beschäftigten in der Gesundheitsbranche tätig, mit steigender Tendenz. Vor dem Hinter- grund des Demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und der sich ändernden Anforde- rungen älter werdender Menschen, ist eine Weiterentwicklung der Gesundheitswirtschaft in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg von besonderer Bedeutung (MET- ROPOLREGION HANNOVER-BRAUNSCHWEIG-GÖTTINGEN-WOLFSBURG 2010). Die Metropolregion Hamburg gehört zu den wettbewerbsfähigsten Regionen Deutschlands und Europas. Sie liegt im Schnittpunkt der wichtigsten europäischen Verkehrsachsen zwischen Skan- dinavien, West-, Ost- und Südeuropa. Durch das Vorhandensein von gut ausgebauter Infrastruk- tur, qualifizierten Arbeitskräften, innovationsfreudiger Unternehmen, für Spitzenforschung be- kannte Forschungsinstituten und einer hohen Lebensqualität ist ein weiteres Wachstum der Wirt- schaft sowie eine steigende Bevölkerungszahl zu erwarten. Verschiedene Leitprojekte in den Bereichen Fachkräftesicherung, Klimawandel, Natur- und Hochwasserschutz sowie Flächenver- brauch tragen zur Verbesserung der interregionalen Zusammenarbeit oder zur Stärkung der in- ternationalen Wettbewerbsfähigkeit bei. Für die Themenfelder "Partnerschaft von Land und Stadt", "Dynamischer Wirtschaftsraum", "Grüne Metropolregion" und "Infrastruktur und Mobilität" hat die Metropolregion Hamburg Förderfonds eingerichtet, um Projekte, Studien und Konzepte, die einen Beitrag zur Entwicklung der Region leisten, zu fördern (METROPOLREGION HAMBURG).

Mobilitätsstudie Heidekreis Im Rahmen des Modellprojektes "Sicherung der Mobilität auf dem Land", veröffentlichte das Nie- dersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2014 eine Mobilitätsstudie für den Landkreis Heidekreis. In dieser Studie wird das Modellvorhaben "Einrichtung eines flächende- ckenden Anruf‐Sammeltaxi‐Angebots unter besonderer Berücksichtigung von Patientenverkehren zur Mobilitäts‐ und Versorgungssicherung in ländlichen Räumen" für den Landkreis Heidekreis beschrieben. Um die bevorstehenden Veränderungen des Patientenverkehrs im ländlichen Raum zu bewältigen, müssen bei der Planung der Mobilitätsangebote insbesondere die sich verändern- de Sozialstruktur und medizinische Versorgung im Vordergrund stehen. Mit der Umsetzung des Modellvorhabens versucht der Landkreis Heidekreis mit Hilfe eines An- rufsammeltaxen-Systems gezielt auf den Patientenverkehr einzugehen. Ein solches Anruf‐ Sammeltaxi-Angebot sichert den Patientenverkehr zwischen den medizinischen Einrichtungen und den Wohnstandorten der Patienten. Neben der Sicherung des Patientenverkehrs kann so außerdem die Anbindung an die Bahnhöfe und der allgemeine Versorgungsverkehr gewährleistet werden (MW 2014).

Konversion und Regionalentwicklung in den Landkreisen Celle und Heidekreis (KonRek) Die Landkreise Celle und Heidekreis setzten sich im Rahmen des Projektes "KonRek-Konversion und Regionalentwicklung in den Landkreisen Celle und Heidekreis" von 2013 bis 2014 gemein-

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AUSGANGSLAGE

sam mit den Auswirkungen des geplanten Abzugs der britischen Streitkräfte im Jahr 2015 und der Strukturreform der Bundeswehr auseinander. Mit den betroffenen Städten Bergen, Munster, Bad Fallingbostel und Celle sowie der Gemeinde Faßberg erarbeiteten die Landkreise eine regi- onale Handlungsstrategie mit praxisorientiertem Handlungsleitfaden. Die beiden Landkreise haben folgende wesentliche Auswirkungen allein durch den Abzug der britischen Streitkräfte zu erwarten: . Zusätzlicher Bevölkerungsverlust von etwa 10.100 Menschen in der Region . Immenser Wohnungsüberhang in den Standortkommunen: 950 freiwerdende Wohneinheiten in Bergen, 895 in Bad Fallingbostel, 320 in Celle . Jährlichen Kaufkraftverlust von 65 Millionen Euro pro Jahr in der Region . Verlust der Anstellung von über 500 Zivilbeschäftigten . Herausforderung der Nachnutzung von mehr als 400 Hektar Konversionsfläche inklusive Un- terkunfts- und Verwaltungsgebäude (Camp Hohne und Camp Oerbke) Darüber hinaus werden noch weitere Auswirkungen durch die Bundeswehrstrukturreform, die derzeit noch nicht absehbar sind, auf die Kommunen des Oberen Örtzetals zukommen. Dies be- trifft insbesondere Bergen, Munster und Faßberg (LANDKREIS CELLE ET AL. 2014).

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4 Evaluierung

Partnerschaftliche Zusammenarbeit seit 2003 im Kulturraum Oberes Örtzetal Grundlage der interkommunalen Zusammenarbeit der Städte Bergen und Munster sowie der Gemeinden Faßberg, Hermannsburg und Wietzendorf bildet die agrarstrukturelle Entwick- lungsplanung (AEP) "AEP+ Kulturraum Oberes Örtzetal", die die Region von 2003 bis 2005 erarbeitet hat. Seit 2006 ist das Obere Örtzetal als ILE-Region anerkannt und setzte von 2006 bis 2012 die agrarstrukturelle Entwicklungsplanung durch das Regionalmanagement nach der ZILE- Richtlinie um. 2013 erfolgte das Regionalmanagement erstmals ohne Förderung aus der ZILE- Richtlinie, da die Förderung ausgelaufen war5.

Regionalmanagement unter kommunaler Federführung Das Regionalmanagement im Kulturraum Oberes Örtzetal erfolgt in erster Linie durch die Kom- munen selbst. Das Büro KoRiS aus Hannover unterstützt die Regionsgemeinschaft nur bei Be- darf fachlich und organisatorisch; beispielsweise nimmt es an den Gremien der Zusammenarbeit in beratender Funktion teil und hat die Fortschreibung der Entwicklungsstrategie intensiv beglei- tet. Die Region verfolgte dabei das Ziel, eine eigenständig wirksame, intraregional organisierte und strukturierte langfristige Entwicklung der Region mit einem hohen Maß innerer Steuerungs-, Ent- scheidungs- und Umsetzungskompetenz zu sein. Die Kommunen übernehmen jährlich im Wech- sel die Geschäftsführung der Regionsgemeinschaft. Die Geschäftsstelle übernimmt dabei die Aufgabe der Durchführung und Organisation des regionalen Entwicklungsprozesses im Oberen Örtzetal.

Zentrale Schritte der Evaluierung im Zeitraum 2007-2013 Das Regionalmanagement hat in der Förderperiode 2007-2013 die Arbeit im Kulturraum Oberes Örtzetal laufend dokumentiert und jährliche Tätigkeitsberichte verfasst. Zudem wurden regelmä- ßig Sitzungen der Steuerungsgruppe und der Bauamtsleiter, die der Prozesssteuerung und Zwi- schenbilanzierung dienen, durchgeführt. Im Rahmen einer Strategiekonferenz im Jahr 2008 und für den Antrag für die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden" im Jahr 2012 erfolgten Zwischenbilanzen sowie Aktualisierungen und Fortschrei- bungen der Entwicklungsstrategie des Oberen Örtzetals. Ergänzend erarbeiteten die Kommunen ab 2010 jährlich ein Interventionsprogramm, welches die geplanten kommunalen und regionalen Projekte für die noch bis 2013 laufende Förderperiode und erste Projektvorschläge für das Jahr 2015 und darüber hinaus umfasst. Das Thünen-Institut (TI) führte in den Jahren 2009 und 2013 Befragungen der Steuerungsgruppe durch. Die wesentlichen Ergebnisse der Tätigkeitsberichte und Befragungen durch das das Thü- nen-Institut sind im Evaluierungsbericht zusammengefasst (siehe Anhang V).

Erfolgreiche Arbeitsstrukturen der regionalen Zusammenarbeit Im Rahmen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit haben die Akteure im Kulturraum Oberes Örtzetal eine feste Arbeitsstruktur aufgebaut. So ist zentrales ILE-Gremium im Oberen Örtzetal die Steuerungsgruppe, die sich bis 2012 aus zwölf Mitgliedern (Bürgermeister und Bauamtsleiter jeder Kommune, Vertreterinnen und Vertreter des Amtes für regionale Landesentwicklung und von KoRiS) zusammensetzte. Das Gremium agiert als Prozessbeobachter, lenkt den Arbeitspro- zess und legt Leistungsziele für das Regionalmanagement fest. Neben der Steuerungsgruppe ist

5 An die regionale Zusammenarbeit schließt sich 2015 die Gemeinde Unterlüß aufgrund der erfolgreichen Fusionsverhandlungen mit der Gemeinde Hermannsburg zur Gemeinde Südheide an. Zudem gehört nun das gesamte Stadtgebiet der Stadt Munster der Region an; im Rahmen der agrarstrukturelle Entwicklungspla- nung gehörten aus fördertechnischen Gründen nur die Ortschaften Oerrel und Trauen der Stadt Munster zum Kulturraum Oberes Örtzetal.

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EVALUIERUNG

die Bauamtsleiterrunde ein weiteres wichtiges Gremium, das sich aus Bauamtsleiterinnen und - leitern der Kommunen, Vertreterinnen und Vertretern des Amtes für regionale Landesentwicklung und von KoRiS zusammensetzt. Die Bauamtsleiterrunde regelt das Tagesgeschäft des Kultur- raumes Oberes Örtzetal, berät über Projektideen und bereitet die Entscheidungen der Steue- rungsgruppe vor. Einen weiteren Bestandteil der ILE-Zusammenarbeit stellen die Projektgruppen dar. Sie entwickeln auf Grundlage der regionalen Entwicklungsstrategie selbstständig Projekte und setzten diese mit Unterstützung der Kommunen um. Jeweils eine Vertreterin beziehungswei- se ein Vertreter der Bauämter übernimmt für eine Projektgruppe die Rolle der Patenkommune: Sie/er ist Ansprechpartner für die jeweilige Projektgruppe, unterstützt sie bei der Projektumset- zung und übernimmt organisatorische Aufgaben (zum Beispiel Einladungs- und Protokollver- sand). Diese Arbeitsstruktur im Oberen Örtzetal hat sich insgesamt sehr gut bewährt. So sind 85 % der Mitglieder der Steuerungsgruppe mit der Arbeit in dem Gremium zufrieden und schätzen die Sit- zungen als ergebnisorientiert ein (TI-BEFRAGUNG 2013). Insgesamt haben die Kommunen eine vertrauensvolle, interkommunale Zusammenarbeit über die Landkreisgrenzen hinaus aufgebaut und mit den Jahren intensiviert - ganz nach dem Motto der agrarstrukturellen Entwicklungspla- nung der Region "Erfolg durch partnerschaftliches Handeln". Heute herrscht stets eine gute Kommunikationsbasis ohne "Kirchturmdenken" in den Gremien. Um den regionalen Entwicklungsprozess über den Blickwinkel der kommunalen Vertreter hinaus zu erweitern, hat die Region 2014 die Arbeitsstrukturen für die zukünftige interkommunale Zu- sammenarbeit weiterentwickelt. Besonders wichtig ist der Region die verstärkte Einbindung von Wirtschafts- und Sozialpartnern. Daher hat das Obere Örtzetal im Sommer 2014 die Steuerungs- gruppe um Wirtschafts- und Sozialpartner erweitert und die Lokale Aktionsgruppe Kulturraum Oberes Örtzetal gegründet. Zudem steht die Region vor der Herausforderung, durch die Regi- onsvergrößerung um das Gemeindegebiet von Unterlüß auch die Akteure aus den Bereich Unter- lüß in den regionalen Entwicklungsprozess zu integrieren.

Umgesetzte Projekte und thematische Schwerpunkte der Entwicklungsstrategie Insgesamt setzte der Kulturraum Oberes Örtzetal in der Förderperiode 2007 bis 2013 über 50 Projekte, vor allem in den Handlungsfeldern "Tourismus und Kultur" und "Siedlung und Land- schaft" um. Die Umsetzung der Projekte erfolgte größtenteils mit Hilfe von Fördermitteln aus der ZILE-Richtlinie und durch viel Eigenleistung durch die Kommunen und Projektgruppen. Seitens der EU und des Landes flossen insgesamt 1,78 Millionen Euro in die Region. Zusätzlich standen Mittel zur Kofinanzierung (unter anderem Eigenmittel der Projektträger oder Mittel der Kommu- nen, der Landkreise oder von Stiftungen) zur Verfügung, sodass insgesamt weitaus mehr Mittel in das Obere Örtzetal flossen. Dabei setzte die Region regional bedeutsame Projekte wie bei- spielsweise die Kulturstättenbeschilderung, das Projekt Wasser-Kunst, die Baufibel und die Bau- land-Messe, aber auch lokale Projekte im Sinne der Entwicklungsstrategie um. Da sich thematische Schwerpunkte der ländlichen Entwicklung im Oberen Örtzetal im Laufe der Jahre veränderten, hat die Region die Entwicklungsstrategie zweimal fortgeschrieben. Waren die Handlungsfelder der agrarstrukturellen Entwicklungsplanung noch sehr durch den Bereich der Landwirtschaft geprägt, entwickelte sich der Schwerpunkt der Regionalentwicklung zunehmend in Richtung der Bereiche Tourismus, Innenentwicklung und Daseinsvorsorge. Im Jahr 2014 erarbei- tete der Kulturraum Oberes Örtzetal ein "Integriertes und interkommunales Entwicklungs- und Handlungskonzept zur der öffentlichen und privaten Infrastruktur" zur Vertiefung dieser Themen, gefördert aus dem Städtebauförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden". Als inhaltli- che Schwerpunkte kristallisierten sich für das Obere Örtzetal "Wohnen und Innenentwicklung", "Generation und Bildung" und "Versorgung und Mobilität" heraus. Diese Handlungsfelder wurden daher maßgeblich in dem REK-Erarbeitungsprozess aufgegriffen und sind in die Entwicklungs- strategie des Oberen Örtzetals aufgenommen.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Fortsetzung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit auch in der kommenden Förderperiode Der Kulturraum Oberes Örtzetal hat während der Förderperiode 2007 bis 2013 den regionalen Entwicklungsprozess positiv und aktiv gestaltet und konnte die regionale Identität fördern. Hieran möchte die Region in der kommenden Förderperiode anknüpfen. Knapp drei Viertel der Mitglie- der der Steuerungsgruppe fühlen sich stark mit der Region verbunden und äußern eine hohe Bereitschaft sich auch zukünftig aktiv in den Entwicklungsprozess einzubringen (TI-BEFRAGUNG 2013). Insbesondere die erst in den vergangenen beiden Jahren neu entwickelten Handlungsansätze in den Bereichen Innenentwicklung und Daseinsvorsorge möchte die Region in der Förderperiode 2014-2020 mit Leben füllen und durch konkrete Projekte realisieren. Aber auch die bewährten Kooperationen im Bereich Tourismus gilt es mit Hilfe eines gezielten Einsatzes an Fördermitteln weiter zu verfolgen. Die Region wird verstärkt Wirtschafts- und Sozialpartner in die Arbeits- und Gremienstruktur ein- binden und die Akteure aus Unterlüß aufgrund der Gebietserweiterung integrieren. Zudem wird das Obere Örtzetal das Regionalmanagement als LEADER-Region personell an die neuen Auf- gaben anpassen und die zeitlichen Kapazitäten erhöhen.

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SWOT-ANALYSE

5 SWOT-Analyse Aufbauend auf der Beschreibung der Ausgangslage in Kapitel 3 nimmt die SWOT-Analyse eine Bewertung zentraler Bestandsdaten vor und liefert einen Überblick über die zentralen Stärken (Strengths) und Schwächen (Weaknesses) des Kulturraumes Oberes Örtzetal. Mit einem Blick auf die übergeordneten Rahmenbedingungen und Trends (siehe Tab. 9) skizziert das vorliegende Kapitel Chancen (Opportunities) beziehungsweise Potenziale, die sich für das Obere Örtzetal aufgrund der vorhandenen Stärken ergeben können. Ebenso benennt die SWOT-Analyse Risiken (Threats) beziehungsweise Herausforderungen, mit denen das Obere Örtzetal aller Voraussicht konfrontiert werden wird. Darüber hinaus haben die regionalen Akteure die SWOT-Analyse im Rahmen des REK- Beteiligungsprozess ergänzt. Diese Einschätzungen lassen sich zwar nicht alle mit Daten und Fakten im Kapitel 3 belegen, aber bereichern das Gesamtbild, da damit das Wissen aus der Re- gion einbezogen wird. Aufgrund dieses Bottom-Up-Ansatzes ist die SWOT-Analyse auch bereits nach den Handlungsfeldern der Entwicklungsstrategie gegliedert. Als Fazit der SWOT-Analyse ist der spezifische Handlungsbedarf des Oberen Örtzetals heraus- gearbeitet und die Ansatzpunkte für eine zukunftsfähige Entwicklung der Region für jedes der fünf Handlungsfelder benannt. Diese bilden die Basis für die in Kapitel 6 dargestellte Entwick- lungsstrategie des Oberen Örtzetals.

Tab. 9: Zuordnung der Rahmenbedingungen und Trends zu den Handlungsfeldern des REK

Rahmenbedingungen und Trends Tourismus Wohnen Versor- Generatio- Energie und Kultur und Innen- gung und nen und und regio- entwick- Mobilität Bildung nale Wirt- lung schaft

Demografischer Wandel: insbesondere Bevölkerungsrückgang X X X X X und Alterung der Gesellschaft Gesellschaftlicher Wandel insbesondere Wandel der Lebenssti- X X X X X le und Konsummuster sowie Schnell- lebigkeit der Gesellschaft

Veränderte Haushalts- und Wohn- formen insbesondere steigender Wohnflä- chenverbrauch pro Kopf bei gleich- zeitiger Abnahme der Personenzahl pro Haushalt, steigender Zuspruch X alternativer Wohnformen (zum Bei- spiel Mehrgenerationenwohnen) sowie Ausdifferenzierung qualitativer Wohnbedürfnisse (zum Beispiel al- tengerechtes Wohnen) Wirtschaftlicher Wandel insbesondere Zunahme der weltwei- X X (X) X ten Verflechtungen, steigender Wett- bewerbsdruck Wandel zur Wissens- und Innova- tionsgesellschaft insbesondere Gewinnung, Verarbei- tung und Vermittlung von Informatio- (X) (X) X X nen und Wissen sowie Ausbildungs- qualität bedeutend für die Generie- rung von Innovation und Wachstum;

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Rahmenbedingungen und Trends Tourismus Wohnen Versor- Generatio- Energie und Kultur und Innen- gung und nen und und regio- entwick- Mobilität Bildung nale Wirt- lung schaft erhöhter Standortwettbewerb der Regionen aufgrund hoher Mobilitäts- bereitschaft, insbesondere der hoch- qualifizierten Arbeitskräfte Strukturwandel in der Landwirt- schaft insbesondere Gefahr von Leerstän- X X (X) X den ehemals landwirtschaftlich ge- nutzter Gebäude und Fachkräfte- mangel in ländlichen Berufen Kommunale Haushaltslage insbesondere Finanzprobleme der X X X X X Kommunen und rückläufige Steuer- einnahmen Klimaschutz und Klimawandel insbesondere CO2-Reduzierung, Nutzung regenerativer Energiequel- X (X) (X) X len, Reduzierung der Umweltbelas- tungen und nachhaltige Flächenent- wicklung X = Auswirkungen direkt beziehungsweise in hohem Maße (X) = Auswirkungen indirekt beziehungsweise nur teilweise

5.1 Tourismus und Kultur

Stärken Schwächen

 Bedeutender Wirtschaftsfaktor im Oberen Örtzetal – Teilweise unprofessionelle Angebote (zum Bei- spiel Kutschfahrten, Angebote an regionalen Pro-  Südseecamp Wietzendorf mit sehr hohen Über- dukten) nachtungszahlen – Schlechte ÖPNV-Anbindung (zwischen den Kom-  Geplanter Ausbau des Ferienparks Heidesee in munen und zu den touristischen Attraktionen), Faßberg-Oberohe Touristen sind auf PKW angewiesen  Staatlich anerkannte Erholungsorte (Müden (Faß- – Teilweise schlechter Handyempfang, Funklöcher berg), Gemeinde Wietzendorf) und mangelnde Internetanbindung für Smartpho- ne-Nutzer Gute interkommunale Zusammenarbeit und Ver-  – Lärmbelästigung durch die Truppenübungsplätze marktung über die Lüneburger Heide GmbH – Gesperrte Truppenübungsplätze als räumliche  Verbesserung der Außenwahrnehmung der Regi- Barriere on durch die Lüneburger Heide GmbH – Konflikte zwischen Reitern, Jagd und Tourismus  Schöne und abwechslungsreiche Natur und Kul- sowie zwischen Naturschützern, Anglern und Ka- turlandschaft: zusammenhängende Heideflächen nutourismus mit Heidschnuckenherden, Wald, Moor, Wasser – Zu starke Einschränkung bzgl. einer touristischen  Zahlreiche Natur- und Landschaftsschutzgebiete Nutzung der Örtze  Gute Umweltqualität: Ruhe, saubere Luft sowie saubere Heideseen und -bäche  Hoher Freizeitwert, zahlreiche Naturerlebnis- und Erholungsmöglichkeiten sowie kulturelle Attraktio- nen und Veranstaltungen  Angebote im Kanu- und Reittourismus

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SWOT-ANALYSE

Stärken Schwächen  Gutes Radwegenetz und Wanderwegenetz (Rundwege, Themenwege, z.T. zertifiziert)  Ausgeprägtes und vielfältiges Kulturleben  Vielfalt an Hofcafés und Hofläden, Vermarktung regionaler Produkte  Attraktive, intakte Dörfer Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Erschließung und Entwicklung der vielfältigen  Werden die zunehmenden Qualitätsansprüche der Landschaftsräume mit ihren besonderen Erleb- Gäste im Oberen Örtzetal nicht erfüllt, die Ange- nismöglichkeiten als Grundlage für Naturerleb- bote an den Zielgruppenwandel in der Lüneburger nisangebote Heide nicht angepasst und erfolgt keine Verbesse-  Erhalt, Förderung und Vernetzung vorhandener, rung in der Erreichbarkeit der touristischen Ange- bewährter touristischer Angebote unter Berück- bote, droht ein Rückgang der Übernachtungszah- sichtigung der zielgruppenspezifischen Ange- len. Insbesondere die privaten Vermieterinnen und botsanpassung (vor allem im Wandertourismus, Vermieter müssen Bereitschaft zeigen, sich auf Bett und Bike etc.) sowie Ausweitung der touristi- neue Zielgruppen einzustellen und ihre Angebote schen Saison anpassen  Vernetzung der touristischen Akteure (zum Bei-  Verständnis für ökologische Zusammenhänge spiel der Gästeführer) zur Erschließung von Sy- fördern und dazu beitragen, die Kulturlandschaft nergieeffekten sowie Optimierung der Vermark- des Oberen Örtzetals zu bewahren und Konflikte tungsstrukturen, zum Beispiel im Bereich des zwischen verschiedenen Nutzergruppen, vor allem Wandertourismus im Kanutourismus zu vermeiden  Stärkere Einbindung der Land- und Forstwirtschaft in die Gestaltung touristischer Angebote sowie Schaffung von Beherbergungsangeboten zur Ver- hinderung von möglichen Konflikten

Ansatzpunkte für die zukünftige Entwicklung und spezifischer Handlungsbedarf  Die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft mit ihren charakteristischen Landschaftsbestandtei- len bewahren, entwickeln und für Naturerlebnisangebote erschließen  Touristische und kulturelle Angebote erhalten, qualitativ verbessern und zielgruppenspezifi- schen weiterentwickeln  Vernetzung der touristischen Akteure und Angebote fördern, insbesondere auch auf lokaler Ebene

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5.2 Innenentwicklung und Wohnen

Stärken Schwächen

 Hohe Wohn- und Lebensqualität in der Region – Teilweise hoher Leerstand in Wohn- und gewerbli- chen Immobilien, der durch die zusätzlich freiwer-  Preiswertes Wohnen und Bauen denden Wohnungen im Zuge des Truppenabzugs  In einigen Ortslagen nur geringer Leerstand und der Bundeswehrstrukturreform verstärkt wird. Bisher wenig aktiver Umgang mit Leerstand sei-  Gut ausgestattete Grundzentren, Urbanität durch tens der Kommunen im Oberen Örtzetal städtisch geprägte Zentren der größeren Ortsla- – Mangel an bedarfsgerechtem Wohnraum, insbe- gen sondere Barrierefreiheit  Alte Ortskerne in traditionellem Baustil, Bestand – Immobilien teilweise in schlechtem baulichen an wertvollen historischen Gebäuden in den Orts- Zustand mit teilweise unattraktivem Grundrissen lagen sowie traditionelle Hofformen (Sanierungsstau) – Überschuss an unattraktivem Wohnraum – Teilweise unattraktive Ortskerne (zum Beispiel Faßberg und Unterlüß) – Überdurchschnittlich starke Bevölkerungsverluste im Vergleich zum Landkreisdurchschnitt seit 2008 in der gesamten Region – Sinkende Zahl an Kindern und Jugendlichen, alternde Bevölkerung – Steigender Rückgang der Bevölkerung bereits bis 2030 zu erwarten, zusätzlicher Bevölkerungsver- lust durch den Abzug von 10.100 britischen Streit- kräften aus den Landkreisen Heidekreis und Celle sowie Reduzierung von Dienstposten der Bun- deswehrstandorte in der Region Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Sicherung hoher Lebens-, Wohn- und Naherho-  Altersstrukturen im Oberen Örtzetal bewirken in lungsqualitäten (weiche Standortfaktoren), um zahlreichen Ortschaften hohes Leerstandsrisiko sich in Zukunft als attraktiver Familien- und  Eine Zunahme der Leerstände von Immobilien im Wohnstandort zu behaupten. Dies umfasst unter Gewerbe und wohnlichen Bereich erfordert in Tei- anderem die Entwicklung attraktiver Ortszentren len Rückbau. Ansonsten droht die Gefahr einer und Innenstädte Beeinträchtigung des Ortbildes und damit Einbu-  Durch die steigenden Immobilienpreise in Bal- ßen bei den Gästezahlen; Touristen erwarten ei- lungszentren und die damit einhergehende Wohn- nen attraktiven Ortskern ohne städtebauliche raumverknappung können neue Möglichkeiten für Missstände Zuwanderungen in das Obere Örtzetal entstehen  Steigende Mobilitätskosten sind von großer Be-  Anpassung der Wohnformen an Bedürfnisse älte- deutung bei der Wohnstandortwahl und können rer Menschen, um sich unter anderem als Region sich negativ auf die peripher gelegenen Kommu- als Altersruhesitz zu behaupten nen auswirken  Erhalt der regionalen Baukultur zur Identitätsstei-  Der Abzug der britischen Streitkräfte erfordert in gerung der einheimischen Bevölkerung und für die Bergen einen Rückbau des Wohnungsbestandes touristische Attraktivität

Ansatzpunkte für die zukünftige Entwicklung und spezifischer Handlungsbedarf  Erhalt der regionalen Baukultur  Umgang mit Leerstand und vorhandenen städtebaulichen Missständen; teilweise Rückbau erforderlich  Attraktive Ortszentren und Innenstädte für Einheimische und Gäste schaffen  Attraktive Wohnformen schaffen, insbesondere auch für Ältere und Jugendliche

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SWOT-ANALYSE

5.3 Versorgung und Mobilität

Nah- und Gesundheitsversorgung

Stärken Schwächen

 Nahversorgung in den Hauptorten der Kommunen – Oftmals keine wohnortnahe Versorgung mit Le- des Oberen Örtzetals derzeit gegeben, Erreich- bensmitteln in den Ortschaften außerhalb der barkeit der Versorgungseinrichtungen von fast al- Hauptorte len Ortschaften aus innerhalb eines fünf Kilome- – Erste Geschäftsaufgaben und Ladenleerstände in ter-Radius den Ortsmitten von Bergen, Munster, Unterlüß, Hermannsburg und Wietzendorf, zum Beispiel Größtenteils gute ärztliche Versorgung mit Haus-  fehlt in Wietzendorf ein Café beziehungsweise ei- ärzten in den Kommunen ne Eisdiele und zwei Gebäudeleerstände ehema-  Sehr gute ärztliche Versorgung und deren langfris- liger Vollsortimenter in Unterlüß tige Sicherung durch das medizinische Versor- – Drohender Wegfall der Nahversorgung in Sülze gungszentrum in Hermannsburg (Bergen)  Teilweise bereits Arztpraxen mit verschiedenen – Wenig Angebotsvielfalt, einige Fachgeschäfte Standorten, zum Beispiel Celler Centrum für Kin- fehlen mit der Folge des Kaufkraftabzuges in grö- der- und Jugendmedizin in Bergen mit Standorten ßere Städte (Celle, Soltau) in Bergen, Celle und Winsen/Aller – Hausärztliche Unterversorgung in Munster – Nachfolge von Praxisinhaberinnen und-inhabern, die in Kürze in Ruhestand gehen, teilweise nicht gesichert (Bergen, Unterlüß, Munster)

Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Erhalt und Optimierung der vorhandenen Infra-  Durch den prognostizierten Bevölkerungsverlust struktureinrichtungen zur Sicherstellung zentralört- besteht die Gefahr, dass die Einzugsgebiete der licher Funktionen derzeitigen Lebensmittelmärkte nicht ausreichend  Sicherung der Grundversorgung durch Beitrag der sind und somit ein Rückzug einzelner Lebensmit- regionalen Landwirtschaft zum Beispiel durch Hof- telmärkte droht. Dies bringt neben einer Ver- läden oder Wochen- und Bauernmärkte schlechterung der Nahversorgung einen zuneh- menden Gebäudeleerstand in den Ortskernen mit  Innovative Angebotsformen wie beispielsweise sich. Zudem droht in Müden (Gemeinde Faßberg) Nachbarschaftsläden, Lieferdienste, Bündelung der Verlust der Anerkennung als staatlich aner- verschiedener Angebote in Dienstleistungszentren kannter Erholungsort, sollte der letzte Lebensmit- oder Engagement der Bevölkerung wie Nachbar- telmarkt wegbrechen schaftshilfen oder Fahrgemeinschaften können vor allem für die ältere und immobile Bevölkerung  Insbesondere immobilen Bevölkerungsgruppen eine Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs droht bei weiteren Konzentrationsprozessen des gewährleisten Einzelhandels eine weitere Verschlechterung der Nahversorgungssituation, da die Erreichbarkeit  Eine Aufrechterhaltung der Versorgungseinrich- der Versorgungseinrichtungen oftmals nicht durch tungen in den Hauptorten trägt als Frequenzbrin- ÖPNV gegeben ist. Sollte in einem Hauptort der ger zur Belebung der Ortskerne bei und verhindert Lebensmittelmarkt wegfallen, müssen die Ein- Funktionsverluste wohner sogar den Weg in den nächsten Hauptort  Sicherung eines attraktiven Einzelhandelange- der Nachbarkommune in Kauf nehmen bots, um die Versorgung der Bevölkerung sowie  Durch die erhöhte Mobilitätsbereitschaft der länd- der Gäste zu gewährleisten lichen Bevölkerung und damit einhergehenden  Förderung des regionalen Gewerbes durch den Kopplungskäufen in den umliegenden Mittel- und Ausbau von Gemeinschaftsaktionen der Gewer- Oberzentren sowie der stark zunehmenden Kon- bevereine (zum Beispiel verkaufsoffener Sonntag) kurrenz durch den Online-Handel verschärft sich  Die Aufrechterhaltung einer guten medizinischen die Situation der Einzelhändler in den Hauptorten Versorgung ist ein wichtiger Standortfaktor für den der Kommunen zunehmend Bereich Wohnen im ländlichen Raum und somit  Durch fehlende Nachfolger und den demografi- maßgeblich, um den Bevölkerungsverlust nicht zu schen Wandel (Zunahme der Behandlungsintensi- verstärken tät, steigendes Durchschnittsalter der Ärzteschaft) droht in absehbarer Zeit eine ärztliche Unterver- sorgung

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Nah- und Gesundheitsversorgung

Stärken Schwächen  Durch den Auf- und Ausbau von ärztlichen Koope-  Werden keine Anreize zur Ansiedlung von Nach- rationsformen wie beispielsweise Gemeinschafts- wuchskräften geschaffen, steigt die Zahl der frei- praxen, medizinischen Versorgungszentren und werdenden Arztpraxen und es besteht die Gefahr Jobsharing sowie einer Neuorganisation des ärzt- weiterer gewerblicher Leerstände in den Kommu- lichen Bereitschaftsdienstes, kann die ärztliche nen Versorgung zukünftig gewährleistet werden  Eine fehlende altersgerechte Infrastruktur im Be-  Aufgrund der sich verändernden Familienstruktu- reich Wohnen und Versorgung führt dauerhaft zu ren im ländlichen Raum (Abwanderung der jünge- einem Attraktivitätsverlust als Wohnstandort für ren Bevölkerung, frühzeitiges Verlassen des die ältere Bevölkerung Haushaltes), nimmt das familiäre Pflegepotenzial ab. Hier können innovative Betreuungs- und Wohnungsangebote für die ältere Bevölkerung wie beispielsweise die Schaffung von Mehrgene- rationenwohnhäusern oder barrierefreiem Wohn- raum Abhilfe schaffen. Bei der Umnutzung von Leerständen in der Region ist auch eine Nachnut- zung im Bereich seniorengerechtes Wohnen an- zudenken. Dies kann zum Beispiel durch Eigen- tümer- oder Bauherrengemeinschaften erfolgen

Mobilität

Stärken Schwächen

 Zentrale Lage zwischen Hamburg (70 Kilometer), – Mangelhafte ÖPNV-Anbindung, vor allem sind der Hannover (100 Kilometer) und Bremen Landkreis Heidekreis und Landkreis Celle nur (70 Kilometer) schlecht durch den ÖPNV miteinander verbunden – ÖPNV in der Regel nur an Schultagen, Mobilität Anbindung an die A 7 (Munster, Wietzendorf)  stark abhängig vom motorisierten Individualver-  Einführung von Bürgerbussen in den Kommunen kehr – Teilweise große Entfernungen zur Autobahn (Hermannsburg, Faßberg) und zum nächsten Oberzentrum (alle Kommunen) – Schlechte Anbindungen an das regionale Schie- nennetz Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot erhöht die  Die teilweise unzureichende verkehrliche Anbin- Wohn- und Lebensqualität der Einwohnerinnen dung einiger Kommunen mindert das Ansied- und Einwohner, insbesondere der immobilen Be- lungspotenzial von Unternehmen, Arbeitgeber, völkerungsgruppen wie Jugendliche und ältere Arbeitnehmer (insbesondere Fachkräfte) wie auch Menschen die Attraktivität als touristische Destination ab  Schaffung eines Mobilitätsangebots, das die Er- reichbarkeit der Versorgungseinrichtungen sicher- stellt und das örtliche Gewerbe positiv beeinflusst

Ansatzpunkte für die zukünftige Entwicklung und spezifischer Handlungsbedarf  Sicherung der Grundversorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Gäste  Schaffung bedarfsgerechter Mobilitätsangebote, um unter anderem die Erreichbarkeit der Versorgungszentren zu gewährleisten  Sicherstellung der medizinischen Versorgung

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SWOT-ANALYSE

5.4 Generationen und Bildung

Gemeinschaftsleben und Gemeinbedarfseinrichtungen

Stärken Schwächen

 Dorfgemeinschaftshäuser in fast allen Kommunen – Bestehender Sanierungs- und Modernisierungs- (Ausnahme Faßberg) zur Teilhabe am Gemein- bedarf von Dorfgemeinschaftshäusern (Peetshof schaftsleben; in Teilen sehr gute Annahme der Wietzendorf, Dorfgemeinschaftshäuser Alte Schu- Angebote der Dorfgemeinschaftshäuser le Baven, Sülze, Nindorf und Hagen) – Zu geringe Auslastung der Dorfgemeinschafts- Insgesamt hohes ehrenamtliches Engagement,  häuser in Bergen, Barrierefreiheit nicht in allen aktive Vereine und Verbände in den Kommunen Dorfgemeinschaftshäusern gegeben und großes Interesse am Gemeinschaftsleben – Mangel an Aufenthalts- und Spielbereichen für alle  Gutes Vereins- und Sportangebot Generationen  Gutes kirchliches Kulturangebot (Konzerte, Aus- – Fehlende attraktive Treffpunkte für Jugendliche stellungen) – Teilweise fehlende Mehrgenerationentreffs sowie  Starke lokale Identifikation der einheimischen Ehrenamtslücken (Unterlüß, Wietzendorf) Bevölkerung – Mangelnde Einbeziehung von Mitbürgern mit Mig- rationshintergrund

Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Verankerung der Fachhochschule in Hermanns-  Aufgrund der demografischen Entwicklung, der burg und der Region fördern, um den Integrati- Wandel der Lebensstile und der finanziellen Situa- onsprozess der Studentinnen und Studenten aus- tion der Kommunen besteht die Gefahr, dass nicht zubauen die gesamten Standorte der Dorfgemeinschafts-  Eine Aufrechterhaltung der Dorfgemeinschafts- häuser aufrechterhalten werden können. Dadurch häuser, zum Beispiel durch die Zusammenführung droht ein Verlust an dörflichen Treffpunkten und von einzelnen Nutzungen (zum Beispiel Feuer- an Räumlichkeiten für das Vereinswesen. Zudem wehr und Vereine sowie Bücherei, Ärztinnen und besteht das Risiko weiterer Leerstände, die auf- Ärzte und andere Versorgungseinrichtungen) zu grund ihrer Größe und Grundrisse schwierig um- einem Haus mit multifunktionalem Charakter, bie- zunutzen sind tet der Bevölkerung weiterhin die Möglichkeit zur Teilhabe am Gemeinschaftsleben und stärkt die- ses. Zugleich werden damit die Unterhaltungskos- ten gesenkt  Das vorhandene und potenzielle Ehrenamtswesen gilt es zu stärken und umfassend einzubinden. Dies bietet sich zur Schaffung eines Netzwerkes für Hilfsangebote wie Integrationslotsen, Familien- und Seniorenbegleiter, Tagesmütter (in Unterlüß, Bergen, Faßberg), zur Vernetzung des sozialen Miteinanders (Bergen, Unterlüß) oder auch zum Aufbau von Kooperationen zwischen Kindergärten und Seniorinnen und Senioren an  Vernetzung der vorhandenen Sport- und Freizeit- angebote, um attraktive Freizeitangebote in der Region auch zukünftig gewährleisten zu können

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Bildungs- und Betreuungseinrichtungen

Stärken Schwächen

 Derzeitige gute schulische Versorgung im Bereich – Unterdurchschnittliche Auslastung der Grundschu- der Grundschulen in den gesamten Kommunen len (vor allem die Standorte in Unterlüß, in Ever- sen (Bergen), am Heidesee in Faßberg-Müden) Umnutzungskonzept für die Grundschule in Unter-  – Erste Gebäudeleerstände durch den Wegfall von lüß in Bearbeitung Schulstandorten (Schließung der Außenstelle der  Vorhandenes Angebot an Kindergarten- und Krip- Förderschule in Munster zum 01.09.2014) penplätzen in den gesamten Kommunen – Jährliche Abnahme von zwei Schulklassen in der  Deutsch-Französische Grundschule und Kinder- Außenstelle der Oberschule Hermannsburg in garten in Müden Faßberg, Schließung spätestens im Jahr 2017 – Drohender Verlust der Hauptschulstandorte in Unterlüß und Wietzendorf – Krippen- und Kindergartenbetreuung teilweise zu wenig und unflexibel (insbesondere in Hermanns- burg zu wenig Krippenplätze und Tagesmütter) – Keine alternative Schulform (zum Beispiel Wal- dorfschule)

Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Die Stadt Munster hat mit Hilfe der Geburtenzah-  Durch den enormen Rückgang des Anteils der len im Jahr 2012 die Schülerzahlen für die Grund- schulpflichtigen Bevölkerung bis 2030 in beiden schulen für das Schuljahr 2018 prognostiziert. Landkreisen werden in Verbindung mit der derzei- Dadurch zeigt sich, welche Standorte mittelfristig tigen unterdurchschnittlichen Auslastung der "demografiefest" sind und für welche Standorte Schulstandorte zukünftig zu wenige Schüler auf zu Überlegungen zu Anpassungen und gegebenen- viele Schulstandorte treffen. Daher ist es unerläss- falls zu Zusammenlegungen von Schulstandorten lich, alle Schulstandorte bezüglich ihrer Aufrecht- angestellt werden müssen. Die frühzeitige Prog- erhaltung zu überprüfen nose ist wichtig für ein abgestimmtes Handeln, um  In Unterlüß und Wietzendorf droht eine Schlie- optimale Konzepte zur Erhaltung von Schulstand- ßung der Schule, wodurch weitere Bevölkerungs- orten zu entwickeln und dies der Elternschaft op- verluste zu befürchten sind timal zu kommunizieren  Da der Anteil der jüngeren Bevölkerung bis 2030  Ausbau und Vernetzung der Bildungsangebote in in beiden Landkreisen massiv zurückgehen wird, den Kommunen des Oberen Örtzetals, um zur besteht insbesondere in den stark schrumpfenden Bildungssicherung beizutragen und stets Bil- Orten die Gefahr eines Überangebotes an Einrich- dungsangebote bereitstellen zu können tungen der Kinderbetreuung

Ansatzpunkte für die zukünftige Entwicklung und spezifischer Handlungsbedarf  Stärkung der ehrenamtlichen Potenziale zur Aufrechterhaltung und Schaffung einer Vernet- zung der Bürgerinnen und Bürger der Region  Schaffung und Erhalt eines Freizeitangebotes insbesondere für Jugendliche und Ausbau der Kooperationen von Sport- und Freizeitangeboten  Ausbau und Verbindung vielfältiger Bildungsangebote  Schaffung von Treffpunkten für alle Bevölkerungsgruppen  Förderung der Integration und sozialer Inklusion

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SWOT-ANALYSE

5.5 Energie und regionale Wirtschaft

Erneuerbare Energien und Klimaschutz

Stärken Schwächen

 Erneuerbare Energien und Tourismus als wichtige – Bisher nur vereinzelte Aktivitäten der Kommunen Einkommensquellen der Landwirte und Landkreise im Bereich Klimaschutz  Potenzial an Biomasse in der Region nahezu erschöpft  Klimaschutzkonzept für den Heidekreis  Hoher Waldanteil = Quelle für nachwachsenden Rohstoff Holz Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Breite Information und Sensibilisierung der Bevöl-  Durch einen fortschreitenden Ausbau der Biomas- kerung des Oberen Örtzetal zum Thema Klima- se besteht die Gefahr des Anstiegs von Pacht- schutz, um diesen zu fördern und ein Bewusstsein preisen durch die Flächenkonkurrenz für dieses Thema zu schaffen  Minderung des Energieeinsatzes und Beitrag zum Klimaschutz durch Ausschöpfung von Energieein- sparpotenzialen im Bereich der kommunalen Lie- genschaften

Landwirtschaft

Stärken Schwächen

 Hoher Anteil an landwirtschaftlichen Haupter- – Zum Teil fehlt Landwirten die Betriebsnachfolge werbsbetrieben – Betriebsbereinigung in der Landwirtschaft schreitet weiter voran  Direktvermarktung und Hofläden, in Wietzendorf eine "Frisch-Milch-Station" – Starke Regulierung der Landwirtschaft durch den Naturpark Südheide Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Stärkung der Direktvermarktung von landwirt-  Erschließung alternativer Verwendungsmöglich- schaftlichen Erzeugnissen über Hofläden oder keiten für leerstehende Bausubstanz, ansonsten touristische Einrichtungen droht der Verfall zahlreicher landwirtschaftlicher  Vermittlung eines realistischen Bildes von der Gebäude Land- und Forstwirtschaft durch Öffentlichkeitsar- beit für Verbraucher (Transparenz schaffen)  Erhalt der Kulturlandschaft und auch der Traditio- nen hat eine Bedeutung für den Tourismus und kann diesen stärken/unterstützen

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Wirtschaft

Stärken Schwächen

 Wirtschaftsfaktor Militär, große Akzeptanz in der – Teilweise einseitige Ausrichtung und starke Ab- Bevölkerung für militärische Einrichtungen hängigkeit von der Bundeswehr und den britischen Streitkräften Zukunftsträchtiger Standort Lager Trauen für Luft-  – Reduzierung der Dienstposten der Bundeswehr und Raumfahrtforschung durch die Strukturreform der Bundeswehr in Muns-  Rheinmetall Unterlüß bedeutender Arbeitgeber ter und Faßberg  Aktive Gewerbevereine – Kaufkraftverlust durch den Abzug der britischen Streitkräfte Zugehörigkeit beider Landkreise zur Metropolregi-  – Abnehmendes Arbeitskräftepotenzial, vor allem in on Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg Gewerbe- und Handwerksbetrieben sowie des Landkreises Heidekreises zusätzlich zur Metropolregion Hamburg – Betriebsaufgaben im Handwerk, Nachfolgeprob- lematik Fachhochschule in Hermannsburg  – Fehlende Arbeitsplätze für Hochqualifizierte – Fehlende Ausbildungsplätze für Jugendliche – Überdurchschnittlich hohe Jugend-Arbeitslosigkeit – Keine flächendeckende Breitbandversorgung und kein flächendeckendes Mobilfunknetz Chancen und Potenziale Risiken und Herausforderungen  Profilierung des Oberen Örtzetals als attraktiver  Bei einer fehlenden flächendeckenden Breitband- Wohn- und Lebensstandort um Arbeitskräfte in anbindung drohen Standortnachteile für die Wirt- der Region zu halten schaft  Bestandspflege der ortsansässigen Unternehmen  Durch den Fachkräftemangel drohen Einschrän- zur Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Leis- kungen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, tungsfähigkeit durch einen Mangel an qualifizierten Nachfolgern  Die Schaffung von Bildungsangeboten für junge steigt die Gefahr von Unternehmensaufgaben Erwachsene sowie das Aufzeigen von Perspekti- ven für höherqualifizierte Arbeitskräfte kann dem Fachkräftemangel entgegenwirken  Anbindung an die Zentren Hannover und Ham- burg sowie die Mitgliedschaft in bestehenden Netzwerken wie der Metropolregion für eine posi- tive Regionalentwicklung nutzen

Ansatzpunkte für die zukünftige Entwicklung und spezifischer Handlungsbedarf  Optimierung der Nutzung erneuerbarer Energien und Förderung der Energieeffizienz  Förderung der Direktvermarktung landwirtschaftlicher und regionaler Produkte  Förderung einer flächendeckenden Versorgung mit Breitband und Mobilfunk  Unterstützung ortsansässiger Unternehmen und Schaffung attraktiver Perspektiven für Fach- kräfte und Höherqualifizierte sowie für Schulabgänger

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ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

6 Entwicklungsstrategie Die Entwicklungsstrategie des Oberen Örtzetals basiert insbesondere auf den Ergebnissen der SWOT-Analyse und dem daraus abgeleiteten spezifischen Handlungsbedarf der Region (siehe Kapitel 5). Mit der Entwicklungsstrategie fokussiert das Obere Örtzetal, ihre in der SWOT analy- sierten Stärken zu untermauern, ihre Schwächen abzubauen und die Chancen und Potenziale zu entwickeln und auszubauen.

Aufbau der Entwicklungsstrategie Die Entwicklungsstrategie für das Obere Örtzetal gliedert sich in verschiedene Ebenen: Als Dach für die Entwicklungsstrategie bieten Leitbild und Entwicklungsziele allen Akteuren der Region einen Orientierungsrahmen für ihr Handeln und Entscheiden in den kommenden Jahren. Sie ge- ben die Richtung vor, in die sich das Obere Örtzetal zukünftig entwickeln möchte. Der Unterbau aus Handlungsfeldern, Zielen und ausgewählten Projekten beschreibt den Weg, wie das Leitbild erfüllt werden kann. Er stellt damit den Umsetzungsplan zur Erreichung der Entwicklungsziele dar.

Abb. 20: Aufbau der Entwicklungsstrategie für das Obere Örtzetal

Abstimmung der Entwicklungsstrategie Die Erarbeitung der Inhalte für die Entwicklungsstrategie erfolgte unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit und maßgeblicher Mitarbeit der LAG (siehe Kapitel 8). Berücksichtigung fanden dabei stets die Pflichtthemen für LEADER- und ILE-Regionen, die nach Vorgabe des Landes zu erfüllen sind (siehe Kapitel 6.9) sowie auch die Abstimmung mit weiteren übergeordneten Pla-

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nungen (siehe Kapitel 6.5) erfolgte. Auch das Querschnittsthema Nachhaltigkeit findet in der ge- samten Entwicklungsstrategie Berücksichtigung.

6.1 Leitbild und Entwicklungsziele

Bewährtes Leitbild im Kulturraum Oberes Örtzetal Das Leitbild "Kulturraum Oberes Örtzetal: Kultur erhalten – erleben – entwickeln – er- schließen" ist schon seit des Erarbeitungsprozesses der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung im Jahr 2003 Richtschnur für die regionale Entwicklung im Kulturraum Oberes Örtzetal. Die LAG hat beschlossen, dieses auch in der Förderperiode 2014 bis 2020 zu verfolgen. Das Obere Örtzetal versteht Kultur als Gesamtheit der Kenntnisse und Verhaltensweisen, die die Menschen einer Region charakterisieren. Kultur gilt im weitesten Sinn als Inbegriff für all das, was der Mensch geschaffen hat. Kultur beinhaltet somit: . Sprache, Bräuche, Traditionen, Werte und Wissen . Kunstwerke, Musik, Literatur und Wissenschaft . Bauten, Siedlungsformen und Kulturlandschaft . Alltagskultur: Alltagsleben, Landnutzung, Handwerke, Industrie und Gewerbe Das Thema "Kultur" in seinem umfassenden Sinn eignet sich zur regionalen Profilbildung und -schärfung des Kulturraumes Oberes Örtzetal. In diesem Bereich weist das Obere Örtzetal be- sondere Stärken auf, so dass der Kulturbegriff verschiedene thematische Ansatzpunkte zur Ent- wicklung der Region bietet und somit den Fokus der Entwicklungsstrategie setzt.

Abb. 21: Kultur im umfassenden Sinn im Oberen Örtzetal

Entwicklungsziele des Kulturraumes Oberes Örtzetal Zur Verwirklichung dieses Leitbildes verfolgt das Obere Örtzetal vier Entwicklungsziele, die sich an den thematischen Ansatzpunkten des Leitbildes orientieren. In diesen Ansatzpunkten möchte das Obere Örtzetal sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln. Durch die Umsetzung von Pro- jekten in den einzelnen Handlungsfeldern leistet die Region einen Beitrag zur Zielerreichung der handlungsfeldübergreifenden Entwicklungsziele.

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A Zukunft durch Tradition: Kultur erhalten!

Das Obere Örtzetal strebt an, aktiv regionale Traditionen zu bewah- ren sowie Werte und Kulturgüter für kommende Generationen zu sichern. Der Wiedererkennungswert einer Region steigt, je mehr Merkmale und Bestandteile ihrer eigenen und charakteristischen Baukultur erhalten sind. Dies findet im Oberen Örtzetal zum Beispiel in den zahlreichen Hofanlagen mit historischen Treppenspeichern Ausdruck, aber auch in kleineren Details an Fassaden oder Dä- chern.

B Auf der Spur der Kultur: Kultur erleben!

Das Obere Örtzetal hält natur- und kulturerlebnisorientierte Ange- bote vor, die Gäste und Einheimische auf das Erlebnisreichtum der Region aufmerksam machen und ein Bewusstsein für die Er- haltung der Kulturgüter und Brauchtümer schaffen. Ebenso kommt es darauf an, den Wandel der Alltagskultur darzustellen, um histo- risch verklärten Ansichten vom "Leben auf dem Lande" vor- zubeugen. Eine Besonderheit der Region ist die Militärgeschichte mit den Umsiedlungen im Zuge der Einrichtung der Truppenübungsplätze, dem Panzermuseum in Munster oder dem Fliegerhorst in Faß- berg, der eine zentrale Rolle bei der Luftbrücke nach Berlin spiel- te. Die verschiedenen Kirchen und Konfessionen, die Mission in Hermannsburg sowie die Gedenkstätte Bergen-Belsen mit der Sühnekirche sind ebenfalls Kulturstätten der Region, die erhalten werden sollen.

C In Rat und Tat erfahren und innovativ: Kultur entwickeln!

Da Kultur nicht statisch ist, sondern durch das Handeln des Men- schen immer wieder neu entsteht, will das Obere Örtzetal dyna- misch handeln. Im öffentlichen Verständnis ist der Kulturbegriff positiv besetzt und kann dazu beitragen, das Obere Örtzetal zu- kunftsfähig zu gestalten und im Sinne der Nachhaltigkeit innovative Projekte anzustoßen. Entscheidend für das Nutzen des regionalen Know-hows ist die Wissenskultur einer Region, also die Wertstel- lung und das Umgehen mit Wissen. Es gilt ein Umfeld zu schaffen, das den Aufbau und das Management von Wissen fördert.

D Infrastruktur als Basis: Kultur erschließen!

Um die gemeinsam gesteckten Ziele zu erreichen, schafft das Obere Örtzetal Grundvoraussetzungen, wie beispielsweise die notwendige Infrastruktur für die touristische Entwicklung aber auch die Daseinsvorsorge. Die landkreisgrenzenübergreifende Zusam- menarbeit zahlreicher Akteure erschließt neue Potenziale für den Kulturraum Oberes Örtzetal, von denen alle Kommunen und Ort- schaften beziehungsweise Ortschaften profitieren.

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Das Leitbild mit den integrativen Entwicklungszielen verdeutlicht die nachfolgende Abbildung.

Abb. 6: Das Leitbild mit den integrativen Entwicklungs- zielen des Oberen Örtzetals

6.2 Handlungsfelder und Handlungsfeldziele

6.2.1 Ableitung der Handlungsfelder Im Rahmen des Beteiligungsprozesses haben die Akteure des Kulturraumes Oberes Örtzetal fünf Handlungsfelder identifiziert, in die sich die Entwicklungsstrategie gliedert. Als Grundlage dienten die Entwicklungsstrategie aus dem Jahr 2008 sowie die inhaltlichen Schwerpunkte des integrier- ten und interkommunalen Entwicklungs- und Handlungskonzeptes zur privaten und öffentlichen Infrastruktur des Oberen Örtzetals aus dem Jahr 2014. Die SWOT-Analyse in Kapitel 5 zeigt die wesentlichen Stärken, Schwächen, Chancen und Potenziale sowie Risiken und Herausforderun- gen der fünf Handlungsfelder auf. Die darauf aufbauenden zentralen Inhalte und Themen der Handlungsfelder zeigt das nachfolgende Kapitel auf.

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6.2.2 Inhaltliche Fokussierung und Ziele der Handlungs- felder Die fünf Handlungsfelder sind mit umsetzungsorientierten Zielen hinterlegt. Diese fokussieren die strategische Ausrichtung des Oberen Örtzetals für die Förderperiode 2014 bis 2020 und bilden zugleich die Basis für spätere Evaluierungen. Die Ziele der Handlungsfelder fokussieren die Schwerpunkte der Entwicklungsstrategie des Oberen Örtzetals. 1. Handlungsfeld Tourismus und Kulturlandschaft

 Das Handlungsfeld greift die LEADER-/ILE-Pflichtthemen demografische Entwicklung, regi- onale Wirtschaftsentwicklung und Klima- und Umweltschutz auf. Aufgrund der hohen ökonomischen Bedeutung des Tourismus-Sektors für das Obere Örtzetal strebt die Region an, sich verstärkt als Tourismus- und Naherholungsregion zu profilieren. Wie die Handlungsbedarfe zeigen, gilt es als Grundlage dafür, die vielfältige Natur- und Kulturland- schaft mit ihren charakteristischen Landschaftsbestandteilen zu bewahren und für Naturerleb- nisangebote zu erschließen. Durch den bevorstehenden Zielgruppenwandel in der Lüneburger Heide steht die Region vor der Herausforderung, die touristischen Angebote und die Infrastruk- tur an sich verändernde Bedürfnisse der Gäste anzupassen. Dabei gilt es zum einen die beste- henden touristischen Angebote zu erhalten und deren Qualität zu optimieren sowie zum ande- ren neue Angebote und touristische Infrastruktur zu schaffen. Dabei setzt sich das Obere Örtze- tal das Ziel, die bestehende Individualität der Region zu bewahren, um sich weiterhin auf dem touristischen Markt behaupten zu können. Folgende Ziele umfasst das Handlungsfeld: 1.1 Vorhandene touristische Angebote erhalten, stärken, qualitativ verbessern und zielgrup- penspezifisch anpassen sowie neue Angebote im Sinne eines umweltverträglichen, nachhaltigen und barrierefreien Tourismus schaffen 1.2 Vernetzung der touristischen Akteure und vorhandene Vermarktungsstrukturen auf örtli- cher und regionaler Ebene fördern und ausbauen 1.3 Die vielfältige und charakteristische Natur- und Kulturlandschaft des Oberen Örtzetals wie Heide, Moore, Bäche, Wiesen und Wälder bewahren, entwickeln und für die Naher- holung erschließen 1.4 Kulturelle Angebote im Oberen Örtzetal weiter ausbauen, entwickeln und fördern 2. Handlungsfeld Innenentwicklung und Wohnen

 Das Handlungsfeld greift die LEADER-/ILE-Pflichtthemen demografische Entwicklung, Mög- lichkeiten zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme, Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung der öffentlichen Daseinsvorsorge auf. Das Obere Örtzetal steht vor der Herausforderung, die Lebens- und Wohnqualitäten zu sichern, um sich als zukunftsfähiger attraktiver Wohnstandort, insbesondere für Familien, behaupten zu können. Dies erfordert im Sinne der Innenentwicklung die Entwicklung attraktiver Ortszentren und Innenstädte wie auch den Erhalt der regionalen Baukultur im Oberen Örtzetal, wie die Handlungsbedarfe zeigen. Dabei gilt es, den traditionellen Baustil, den Bestand an historischen Gebäuden und traditionellen Hofformen zu bewahren. Mit geeigneten Handlungsansätzen und Aktivitäten will die Region sich dem zunehmenden Leerstand und den Auswirkungen des Kon- versionsprozesses stellen und gegebenenfalls Rückbau in Betracht beziehen.

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Folgende Ziele umfasst das Handlungsfeld: 2.1 Die regionale Baukultur und (historisch) gewachsene (alte) Ortskerne erhalten sowie lebendige, durchgrünte Ortszentren und Innenstädte entwickeln 2.2 Attraktives Wohnumfeld mit Aufenthalts- und Spielbereichen für alle Generationen schaf- fen sowie Barrierefreiheit im öffentlichen Freiraum fördern 2.3 Leerstände, Brachen und Baulücken erfassen und für neue Nutzer und Nutzungen er- schließen 2.4 Wohnqualität der vorhandenen Bausubstanz verbessern und bedarfsgerechten, barriere- freien Wohnraum entwickeln 3. Handlungsfeld Versorgung und Mobilität

 Das Handlungsfeld greift die LEADER-/ILE-Pflichtthemen demografische Entwicklung, regi- onale Wirtschaftsentwicklung, Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung der öffentlichen Da- seinsvorsorge auf. Die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung sowie die Sicherstellung der Nahversor- gung mit Gütern des täglichen Bedarfs tragen maßgeblich zur Lebensqualität der Region bei. Daher setzt das Obere Örtzetal sich zum Ziel, einer drohenden ärztlichen Unterversorgung auf- grund fehlender Nachfolger für Praxisinhaber frühzeitig vorzubeugen und entsprechende Aktivi- täten zu ergreifen. Hier kann die Region Anreize schaffen, um die Ansiedlung von Nachwuchs- kräften in das Obere Örtzetal zu fördern oder den Aufbau von ärztlichen Kooperationsformen zu unterstützen. Im Bereich der Nahversorgung gilt es innovative Angebotsformen zu entwickeln und insbesondere eine Versorgung der immobilen Bevölkerungsgruppen sicherzustellen. Damit einher geht auch, die verkehrliche Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen sowie zwischen den Kommunen sicherzustellen. Folgende Ziele umfasst das Handlungsfeld: 3.1 Nahversorgungsfunktion und die medizinische Versorgung in den Ortskernen stärken 3.2 Daseinsvorsorge in den Orten und Ortschaftenn sicherstellen 3.3 Bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot für Einwohner und Gäste erhalten und ausbauen, um die verkehrliche Erreichbarkeit der Versorgungs- und öffentlichen Infrastruk- tur/Einrichtungen zu erhöhen 3.4 Orte fußgänger- und radfahrerfreundlicher gestalten 4. Handlungsfeld Generationen und Bildung

 Das Handlungsfeld greift die LEADER-/ILE-Pflichtthemen demografische Entwicklung und Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung der öffentlichen Daseinsvorsorge auf. Derzeit besteht in der Region ein vielseitiges Sport- und Vereinsangebot. Die Region möchte dieses ausbauen, zielgruppenspezifisch anpassen und insbesondere innerhalb des Oberen Ört- zetals vernetzen. Um Angebote in Zukunft aufrechterhalten zu können, ist eine regionale Zu- sammenarbeit unerlässlich. Das ehrenamtliche Engagement im Oberen Örtzetal ist insgesamt hoch, allerdings treten bereits heute in vereinzelten Bereichen erste Ehrenamtslücken auf. Da- her will die Region die ehrenamtlichen Potenziale stärken und ausbauen. An Treffpunkten für Jugendliche und ältere Menschen mangelt es in der Region, sodass hier Handlungsbedarf be- steht diese auszubauen. Auch Angebote im Bildungsbereich will die Region weiter ausbauen und insbesondere vernet- zen, denn nur so kann sie zur Bildungssicherung beitragen und Bildungsangebote vorhalten.

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Folgende Ziele umfasst das Handlungsfeld: 4.1 Identität der Bürger mit ihrer Gemeinde, Stadt oder Dorf stärken und die soziale Inklusion erhalten und schaffen 4.2 Ehrenamt und gesellschaftliches Engagement zur Aufrechterhaltung der Angebote för- dern, zum Beispiel im Bereich der Nachbarschaftshilfe 4.3 Vielseitiges Sport-, Freizeit- und Vereinsangebot erhalten, um jugendspezifische Ange- bote erweitern und insgesamt stärker koordinieren und weiterentwickeln 4.4 Vielfältige zielgruppenspezifische Bildungsmöglichkeiten für Jung und Alt sicherstellen und Zugänge zu kultureller Bildung und Familienbildung ermöglichen 4.5 Bedarfsgerechte Begegnungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für alle Generationen schaffen 4.6 Familiengerechte Kinderbetreuung schaffen und erhalten 5. Handlungsfeld Energie und regionale Wirtschaft

 Das Handlungsfeld umfasst die LEADER-/ILE-Pflichtthemen demografische Entwicklung, regionale Wirtschaftsentwicklung und Klima- und Umweltschutz auf. Auch die Wirtschaft spielt eine Rolle, wenn es um die Attraktivität als Lebens- und Wohnstandort geh. So gilt es mit geeigneten Handlungsansätzen einen attraktiven Arbeitsmarkt vorzuhalten, das heißt, es müssen insbesondere Perspektiven für Schulabgänger und Höherqualifizierte ge- schaffen werden. Dazu gehört auch auf der einen Seite ein gut aufgestelltes Bildungsangebot für junge Erwachsene bereitzustellen und auf der anderen Seite auch ortansässige Unterneh- men zu unterstützen. Zur gezielten Förderung der Landwirtschaft im Oberen Örtzetal möchte die Region insbesonde- re die Direktvermarktung der landwirtschaftlichen und regionalen Produkte weiter ausbauen und professionalisieren. Im Bereich der Nutzung von Erneuerbaren Energien besteht im Oberen Örtzetal noch Optimie- rungsbedarf. Auch die Energieeffizienz gilt es zu fördern und zwar sowohl im Bereich der kom- munalen Liegenschaften, der landwirtschaftlichen Betriebe und in privaten Haushalten. Daher ist insbesondere eine Sensibilisierung und Information der Öffentlichkeit zum Thema Klimaschutz notwendig, um ein Bewusstsein hierfür zu schaffen. Folgende Ziele umfasst das Handlungsfeld: 5.1 Nutzung erneuerbarer Energien innerhalb der Region optimieren, Energieeffizienz för- dern und Energie einsparen 5.2 Vermarktung regionaler Produkte als Beitrag zum Klimaschutz unterstützen 5.3 Land und forstwirtschaftliches Wegenetz zum Fahrradfahren, Reiten und Wandern aus- bauen beziehungsweise optimieren 5.4 Perspektiven für Fachkräfte, Höherqualifizierte und Existenzgründer schaffen 5.5 Anreize zur Ansiedlung von Unternehmen und neue Einkommensperspektiven durch innovative Dienstleistungen schaffen 5.6 Ausbildungsplätze in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Region bewerben und die Gemeinde Südheide als Hochschul-Standort stärken 5.7 Flächendeckende Versorgung mit Breitband und Mobilfunk fördern

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6.2.3 Gewichtung der Handlungsfelder Für die Umsetzung und die Vergabe von LEADER-Mitteln hat die LAG Kulturraum Oberes Örtze- tals eine Gewichtung der Handlungsfelder vorgenommen (siehe Abb. 22). Sie unterscheiden da- bei die drei Prioritäten "sehr hoch", "hoch" und "mittel". Die LAG-Mitglieder schätzten die lang- und mittelfristigen Wirkungen der einzelnen Handlungsfelder ab und legten darüber hinaus fol- gende Kriterien zugrunde: . Gute Realisierungschancen (Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten der Akteure vor Ort) . Bietet Anknüpfungspunkte für weitere Aktivitäten und eröffnet weitere Entwicklungsmöglich- keiten . Stärkt die Zusammenarbeit verschiedener Akteure . Besonderer Beitrag zur Verwirklichung von Leitbild und Entwicklungsziele

Abb. 22: Prioritäten der Handlungsfelder

6.3 Leitprojekte Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal hat Leitprojekte ausgewählt, um die Ziele der Handlungsfel- der zu untermauern. Dabei hat sie zum einen auf bereits ausgearbeitete Leitprojekte aus dem integrierten und interkommunalen Entwicklungs- und Handlungskonzept für die öffentliche und private Infrastruktur, das die Region 2014 erarbeitet hat, zurückgegriffen und zum anderen neue Leitprojekte ausgearbeitet.

6.3.1 Handlungsfeld Tourismus und Kulturlandschaft

Verknüpfung des Rad- und Wanderwegenetzes im Oberen Örtzetal

Projektbeschreibung Das Obere Örtzetal verfügt über ein umfassendes Rad- und Wanderwegenetz mit zahlreichen Rund- und The- menwegen. Durch die Umsetzung verschiedener ILE-Projekte erfolgte bereits eine erhebliche Verbesserung des Freizeitwegenetzes und der Beschilderung, dennoch gibt es Lücken. Zudem ist es notwendig, Lösungen für die Unterhaltung und regelmäßige Kontrollen des Wegenetzes zu finden. Ziel des Projektes ist es, bereits bestehende Wege, sowohl innerhalb des Oberen Örtzetals wie auch mit an- grenzenden Wegen in Nachbarregionen, zu vernetzen, zu beschildern und bei Bedarf übergreifende Themenrou- ten zu entwickeln. Augenmerk liegt auf der Verknüpfung mit bestehenden touristischen Angeboten in der Region

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Verknüpfung des Rad- und Wanderwegenetzes im Oberen Örtzetal und auf der Berücksichtigung der Anforderungen der Gäste im Oberen Örtzetal. Konkrete Idee ist, die Qualitätsstandards für kommunale und touristische Radwege im Oberen Örtzetal zu ver- bessern. Das Obere Örtzetal verfolgt eine Durchführung regelmäßiger Kontrollen des gesamten Radwegenetzes mit Hilfe von ehrenamtlichem Engagement, um die Radwegeinfrastruktur durch die frühzeitige Meldung von Mängeln und Schäden instand zu halten. Dazu sollen Bewohner des Oberen Örtzetals zu ehrenamtlichen Stre- ckenkontrolleuren, als sogenannte Radwegepaten, gewonnen werden, um die Kommunen bei den notwendigen Kontrollen zu unterstützen. Als erstes soll ein zentrales Beschwerde- und Meldungsmanagement für Radwege- schäden eingerichtet werden. Anzustreben ist, an bereits bestehende Beschwerdemanagementsysteme anzu- knüpfen, um hier Synergieeffekte erzielen zu können und im Idealfall ein einheitliches System aufzubauen. Beteiligte . Projektgruppe Tourismus . Kommunen . Radwege-Paten . Örtliche Tourismusorganisationen und die Lüneburger Heide GmbH . Landkreis Celle und Landkreis Heidekreis

6.3.2 Handlungsfeld Innenentwicklung und Wohnen

Leerstandsmanagement im Kulturraum Oberes Örtzetal

Projektbeschreibung Ziel des Projektes ist es, den Gebäudeleerstand in der Region zu verringern, indem den leerstehenden Gebäu- den Nachnutzungen zugeführt werden. Dazu ist es in erster Linie notwendig, die Informationsbeschaffung für potenzielle Nutzer zu vereinfachen. Es gilt, die Öffentlichkeit für das Thema Leerstand zu sensibilisieren, denn nur wenn ein breites Bewusstsein für die Leerstandsproblematik vorhanden ist, kann die Bevölkerung aktiv da- gegen vorgehen: Folgende Bausteine sind dazu denkbar Planungsrechtliche Voraussetzungen schaffen . Als Voraussetzung für einen offensiven Umgang mit dem Leerstand werden teilweise Anpassungen der planungsrechtlichen Rahmenbedingungen notwendig sein, beispielsweise die Anpassung der Bauleitpla- nung für den Innenstadtbereich Munsters (Kerngebiet  Mischgebiet). Zudem ist es an einigen Orten erfor- derlich, vorhandene Bausubstanzen neu zu ordnen, um eine Nach-/Umnutzung überhaupt zu ermöglichen. Leerstandsdatenbank . Das vorhandene Baulücken- und Leerstandskataster der Kommunen dient als Basis für den Aufbau einer zentralen Datenbank. In diese Datenbank können Eigentümer ihre zum Verkauf stehenden Immobilien ein- pflegen. Diese Datenbank gilt es, kontinuierlich zu pflegen und auszubauen und im Internet zu veröffentli- chen, um als Vermittlungsportal zwischen Interessenten und Inserenten fungieren zu können. Beratungsstelle . In den Rathäusern der einzelnen Kommunen oder in der Region als Ganzes soll eine Beratungsstelle für Privatpersonen, Investoren und Vereine eingerichtet werden, um die Nutzung von Leerstand zu vereinfa- chen. Dazu gehört die Bereitstellung von Informationen über Lage und Zustand der leerstehenden Gebäude sowie eine Beratung zu Förderungsmöglichkeiten, zum Beispiel für seniorengerechten Umbau und zu Fra- gen des Denkmalschutzes (beispielsweise Auflagen). Auch eine direkte Förderung von leerstehenden und älteren Gebäuden durch die Gemeinden kann in Betracht gezogen werden (Beispiel Förderprogramm "Jung kauft Alt – Junge Menschen kaufen alte Häuser" der Stadt Bergen). Die Beratung sollte zum einen persön- lich erfolgen, zum anderen sind Informationsmaterialien in Form von Printmedien und im Internet bereitzu- stellen. Die Struktur, Angliederung und personelle Besetzung der Beratungsstelle sind im Detail noch aus- zuarbeiten. Gegebenenfalls kann die bestehende Arbeitsgruppe "Baulücken- und Leerstandskataster", die derzeit an der statistischen Erhebung des Leer-standes arbeitet, künftig auch qualitative Aufgaben der Leer- standsbekämpfung übernehmen. Ideen- und Konzeptbörse . Eine Ideen- und Konzeptbörse kann der Bevölkerung Anregungen im Umgang mit Leerstand vermitteln. Best-Practice-Beispiele, insbesondere aus der Region, Niedersachsen und dem gesamt Bundesgebiet kön- nen als Printmedium oder im Rahmen der internetbasierten Leerstandsdatenbank veröffentlich werden.

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Leerstandsmanagement im Kulturraum Oberes Örtzetal

Internetauftritt des Leerstandsmanagement . Die Aktivitäten des Leerstandsmanagements gilt es gebündelt in einem Internetauftritt der Bevölkerung zugänglich zu machen (siehe einzelne Bausteine). Beteiligte . Kommunen Bergen, Faßberg, Munster, Südheide, Wietzendorf . Verwaltungsmitarbeiter und/oder Ehrenamtliche (für die Bereitstellung von Informationen/Beratung) . Bundeswehr/BIMA . Arbeitsgruppe Baulücken- und Leerstandskataster

6.3.3 Handlungsfeld Versorgung und Mobilität

Ärztliche Versorgung in der Region sicherstellen

Projektbeschreibung Anreize für junge Mediziner schaffen . Bereitstellung von Stipendien der Kommunen des Oberen Örtzetals und der Kassenärztlichen Vereinigung für Studenten/Mediziner: Lässt ein junger Arzt sich in einer Kommune im Oberen Örtzetal nieder, könnte dieser beispielsweise von der entsprechenden Kommune eine monatliche Zuschusshöhe für die ersten Jah- re erhalten. . Frühzeitige Ansprache von Medizin-Absolventen Aufbau von Kooperationen der Ärzteschaft . Zweigpraxen: Die Kommunen stellen Räumlichkeiten bereit, um rotierenden Ärzten (insbesondere Fachärz- ten) eine Möglichkeit zum tagesweisen beziehungsweise stundenweisen Einsatz zu bieten. . Gemeinschaftspraxen/Ärztehaus: Hausärzte und Fachärzte lassen sich in einem Ärztehaus nieder und kooperieren intensiv miteinander. Für die Patienten besteht unter anderem ein Vorteil durch kurze Wege und einer Zeitersparnis sowie eine bessere Erreichbarkeit durch die Bündelung der Angebote, insbesondere für immobile Personen (gutes Beispiel: Medizinisches Versorgungszentrum Hermannsburg). Standortbündelung von Praxen . Es ist zu prüfen, ob auf lange Sicht eine Bündelung von Praxen an einem Standort notwendig ist, um die Versorgung sicherstellen zu können. Mittels einer Strukturdatenanalyse kann geprüft werden, welche Standorte dafür in Frage kommen können. Mobile Arztpraxen . Ein Ansatz, um immobile Patienten mit hausärztlichen Leistungen versorgen zu können, besteht in mobilen Arztpraxen. Hausärzte fahren in einem medizintechnisch ausgestatteten Fahrzeug über das Land. . Auf Landkreis-Ebene (Landkreis Celle sowie Landkreis Heidekreis) existiert bereits eine Diskussion zum Aufbau einer Gesundheitsregion, das heißt zu einer Kooperation von Landkreisen und Krankenkassen. An diese Kooperation kann die Region anknüpfen, um Einzelmaßnahmen umzusetzen. Darüber hinaus ist bei allen Ansätzen zu bedenken, auch für die Ehepartner der Ärzte ein Arbeitsplatzangebot zu gewährleisten beziehungsweise für die Vermittlung interkommunale Hilfestellungen aufzubauen Beteiligte . Örtliche Ärzteschaft und Fachärzte aus der Region . Kassenärztliche Vereinigung . Medizinstudenten . Verwaltung und Politik . Ärztegenossenschaft

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Mobilitätsangebote für Jugendliche

Projektbeschreibung Die Jugendlichen im Oberen Örtzetal sind stark in ihrer Mobilität eingeschränkt. Die Zug- und Busanbindungen in der Region sind nicht an die Bedürfnisse der Jugendlichen angepasst. Es fehlt sowohl tagsüber wie auch abends und nachts an direkten Anbindungen nach Soltau, Celle und Hannover wie aber auch innerhalb des Oberen Örtzetals. Ziel des Projektes ist es, ein bedarfsorientiertes Mobilitätsangebot für Jugendliche zu entwickeln. Ein erster Pro- jektbaustein besteht darin einen runden Tisch mit allen relevanten Akteuren sowie Jugendlichen der Region zu initiieren. So können die Bedürfnisse der Jugendlichen gezielt herausgearbeitet werden und zusammen mit den Experten durchführbare Ansätze erarbeitet werden. Bei der Entwicklung der Projekte ist jedoch auch darauf zu achten, dass die Mobilitätsangebote andere Nutzer im Sinne der Gleichberechtigung nicht gänzlich ausschlie- ßen. Mögliche Ansätze zur Verbesserung der Mobilitätsangebote für Jugendliche könnten sein: . Einrichtung eines Eventbusses, der Jugendliche des Kulturraums Oberes Örtzetal gezielt zu größeren Ver- anstaltungen bringt. Anschließend besteht die Möglichkeit in einer bestimmten Taktung mit dem Bus nach Hause zu fahren. . Initiierung einer Internet und/oder App basierten lokalen beziehungsweise regionalen Mitfahrgelegenheits- börse . Ausweitung der Routen und Fahrpläne des Kulturbusses Celle auf die Bedürfnisse junger Erwachsener . Einrichtung einheitlicher Fahrtarife für Bus und Bahn, vor allem landkreisübergreifend . Anpassung der vorhandenen Ticketangebote und Tarife an die Bedürfnisse der Jugendlichen Beteiligte . Landkreis Heidekreis und Landkreis Celle . Nahverkehrsträger . Kommunen Bergen, Faßberg, Munster, Südheide, Wietzendorf . Bewohnerinnen und Bewohner, insbesondere Jugendliche

6.3.4 Handlungsfeld Generationen und Bildung

Dorfgemeinschaftshäuser im Kulturraum Oberes Örtzetal

Projektbeschreibung Dorfgemeinschaftshäuser tragen als soziale und kulturelle Zentren maßgeblich zur Förderung des Gemein- schaftslebens in den Kommunen im ländlichen Raum bei, stärken die Identifikation der Einwohner mit ihrem Heimatort und fördern das Vereinsleben. Daher ist es notwendig, diese Räumlichkeiten auch in Zukunft zu erhal- ten und den Bürgern zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der hohen Anzahl der Dorfgemeinschaftshäuser im Oberen Örtzetal ist eine Optimierung beziehungsweise Überprüfung der Standorte erforderlich. Zur Optimierung/Überprüfung der vorhandenen Dorfgemeinschaftshäuser in den Kommunen des Oberen Örtze- tals bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: Aufwertung der Dorfgemeinschaftshäuser . Bedarfsgerechte und behindertengerechte Modernisierung der Dorfgemeinschaftshäuser, zum Beispiel zeitgemäße Einrichtung, energetische Optimierung/Sanierung, Optimierung der technischen Ausstattung, behindertengerechter Ausbau des Eingangsbereiches und der Toiletten etc. Steigerung der Auslastung durch Multifunktionalität . Zukunftsweisende Einrichtungen müssen multifunktional genutzt werden können. Denkbar ist eine Initiierung von Angeboten und Veranstaltungen für Bewohner aus der gesamten Region, eine Nutzung durch verschie- dene Vereine, der Feuerwehr, einer Gastwirtschaft, einem Dorfladen oder einer Bücherei. Auf diese Weise können bestehende Angebote beziehungsweise Funktionen der Dorfgemeinschaftshäuser erweitert werden und so zu einer besseren Auslastung der Häuser führen. Bündelung/Konzentration der Angebote . Überprüfung der derzeitigen Funktionen der einzelnen Dorfgemeinschaftshäuser mit anschließender Über- arbeitung und Zuweisung von Funktionen beziehungsweise Erarbeitung eines realistischen Nutzungskon- zeptes für die Dorfgemeinschaftshäuser wie zum Beispiel Treffpunkt für bestimmte Vereine, Feiern mit gro-

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Dorfgemeinschaftshäuser im Kulturraum Oberes Örtzetal

ßer Personenzahl, spezielle Angebote für Jugendliche, Senioren, Mehrgenerationenangebote, etc. unter Einbeziehung aller in Frage kommenden Nutzergruppen. . Überprüfung, ob Dorfgemeinschaftshäuser aufgrund ähnlicher Funktionen zusammengelegt werden können und ob bereits bestehende private Angebote wie ein Vereinshaus, Gastwirtschaft oder Feuerwehr mit einbe- zogen werden können. Es sollte beispielsweise bedacht werden, dass im gesamten Oberen Örtzetal als Veranstaltungsort für größere Feiern wenige Räumlichkeiten ausreichen. Für spezielle Angebote wie einem "Mehrgenerationen-Dorfgemeinschaftshaus" ist je Kommune ein Standort ausreichend beziehungsweise sollte geprüft werden, ob sich einige spezielle Funktionen nicht im Rahmen eines "Dörfergemeinschaftshau- ses" für mehrere Kommunen realisieren lassen (zum Beispiel im Dorfgemeinschaftshaus Baven). . Gegebenenfalls ist die Aufgabe einzelner Standorte notwendig (zum Beispiel Dorfgemeinschaftshaus in Hagen (Bergen)). Da in der Stadt Bergen insgesamt 11 Dorfgemeinschaftshäuser bestehen, könnte insbe- sondere hier eine Konzentration der Angebote der 11 Dorfgemeinschaftshäuser an mehreren Standorten von Vorteil sein. Diese Treffpunkte dienen den Bewohnern der gesamten Stadt und stehen somit verschie- denen Zielgruppen zur Verfügung, ermöglichen so eine intensivere Nutzung sowie eine Verbesserung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses. . Alle Möglichkeiten haben gemein, dass die Bürger bei der Umgestaltung einzubinden sind, um von Beginn an eine Verbindung zu dem Dorfgemeinschaftshaus aufzubauen sowie eine Kostenersparnis zu erzielen. Die Bewohner und Nutzer könnten im Rahmen eines Ideenwettbewerbes in die Neugestaltung/Umnutzung der Dorfgemeinschaftshäuser einbezogen werden. Nächste Schritte . Überprüfung, ob eine hohe Auslastung gesichert ist und ob die Auslastung durch eine Einbeziehung weite- rer Interessenten und kommunaler Angebote (Arztpraxen, Kindergarten, Bürgerbüro, Jugendzentrum) ge- steigert werden kann. . Berechnung der Kosten und Überprüfung, ob diese von der Kommune dauerhaft zu tragen sind oder ob sich die Kosten über Trägermodelle mit Vereinen oder anderen Nutzern verteilen lassen. Beteiligte . Kommunen Bergen, Faßberg, Munster, Südheide, Wietzendorf . Örtliche Vereine . Bürger

Bildungsnetzwerk Kulturraum Oberes Örtzetal

Projektbeschreibung Das Projekt zielt auf eine Vernetzung der Bildungsangebote wie zum Beispiel Integrationskurse, Sprachkurse, Dolmetscher, naturkundliche Angebote, Angebote zur kulturellen Bildung oder auch Familienbildung im Oberen Örtzetal ab. Auf diese Weise kann ein vielfältiges und breites Spektrum an Bildungsangeboten im Kulturraum Oberes Örtzetal vor dem Hintergrund des demografischen Wandels weiterhin erhalten bleiben. Das Projekt um- fasst folgende Bausteine: Erfahrungsaustausch und Abstimmung der Angebote untereinander . Notwendige Anzahl an Teilnehmern (zum Beispiel bei den STEP-Kursen, gegebenenfalls auch Sprachkur- se) wird häufig in den einzelnen Kommunen nicht erreicht, diese sollen im Rahmen des Bildungsnetzwerks Kulturraum Oberes Örtzetal überörtlich angeboten und beworben werden. . Gut laufende Angebote wie zum Beispiel das Faßberger "Fit bis 100" sollen auch in anderen Kommunen angeboten werden. . Die Bildungsträger schaffen gemeinsam neue ortsübergreifende Angebote, um das Spektrum zu erweitern. Bewerbung der Angebote . Um die örtlichen Angebote in der gesamten Region bekannt zu machen und Teilnehmer zu werben, soll ein Internetangebot geschaffen werden. Dazu ist das Know-how des vorhandenen Veranstaltungskalenders des Internetauftritts www.oberes-oertzetal.de zu nutzen. Auch besteht die Möglichkeit, auf die Erfahrungen des Veranstaltungskalenders der Lüneburger Heide GmbH zurückzugreifen. Beide Internetangebote sind mit vielen Veranstaltungen gefüllt, die von den Anbietern selbst eingepflegt werden.

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Bildungsnetzwerk Kulturraum Oberes Örtzetal

. Ergänzend zur Bewerbung der Angebote im Internet ist zu prüfen, wie ein Print-Kalender mit allen Angebo- ten realisiert werden kann. Denkbar ist eine Übersicht, die einmal im Quartal in den lokalen Blättern der Re- gion (Heide Kurier, Berger Kurier, Blickpunkt) erscheint. Organisation . Ziel ist es, einen Ansprechpartner pro Kommune zu benennen, der den Überblick über die örtlichen Angebo- te hat und der die Anbieter motiviert, ihre Angebote in den Veranstaltungskalender einzupflegen. Dies ist am besten hauptamtlich zu organisieren, zum Beispiel Mitarbeiter der Familien- beziehungsweise Senioren- Servicebüros der Kommunen beziehungsweise Landkreise. Ergänzend können die Seniorenbeiräte in den Kommunen des Oberen Örtzetals und Ehrenamtliche in das Projekt mit eingebunden werden. Für Personal- und Sachkosten ist eine Anschubfinanzierung über Förderprogramme (zum Beispiel LEADER) denkbar. Beförderung von Personen zu den Angeboten/Veranstaltungen . Um den Teilnehmern die Fahrt zu den Veranstaltungsorten zu ermöglichen, können die Bürgerbusse einge- setzt werden. Die Einsatzmöglichkeit der Bürgerbusse für freie Fahrten ist jedoch begrenzt, da sie ihre ver- einbarten Fahrzeiten einhalten und die Haltestellen bedienen müssen. Daher kann ergänzend ein Bus-Pool aus bestehenden Fahrzeugen von der Gemeinde, Sportvereinen etc. gebildet werden. . In den (Bürger-)Bussen können auch Infos über Veranstaltungen/Angebote ausgelegt beziehungsweise ausgehängt werden. Beteiligte . Kommunen Bergen, Faßberg, Munster, Südheide, Wietzendorf . Familien- und Seniorenservicebüro Bergen . Faßberger Familienbüro FASS . Familienbüro Hermannsburg . Engagementlotsen "ELFEN" aus Hermannsburg . Evangelisches Bildungszentrum . Volkshochschulen . Bibliotheken . Bildungsanbieter (zum Beispiel auch Vereine, die Bildungsangebote vorhalten) . FH für Interkulturelle Theologie Hermannsburg . Schulen

6.4 Indikatoren und Zielwerte Um die Zielerreichung der Entwicklungsstrategie überprüfen zu können, legt die LAG auf Ebene der Entwicklungsziele und der Handlungsfeldziele Indikatoren und entsprechende Zielwerte fest. Diese bilden die Basis für die Evaluierungen (siehe Kapitel 14). Die Indikatoren sind nachvollziehbar, vergleichbar, eindeutig messbar und mit einem vertretbaren und leistbaren Arbeitsaufwand für die LAG erfassbar. Daher ist ein auf die Umsetzung des REK abgestimmter Satz von wenigen, aber aussagekräftigen Indikatoren notwendig. Auf Ebene der Entwicklungsziele legt die LAG quantitative und qualitative Ergebnisindikatoren fest. Bei den Indikatoren der Handlungsfeldziele handelt es sich um quantitative Indikatoren. Die Wirkungen der Entwicklungs- und Handlungsfeldziele und deren Zielerreichung überprüft die LAG je nach Indikatoren zu den Meilensteinen 2018 (für die Zwischen-Evaluierung im Jahr 2019) und 2021 (Abschluss-Evaluierung). Die Meilensteine und Zielwerte spiegeln Gewichtung der Hand- lungsfelder (sehr hoch-hoch-mittel) wieder. Dabei fließen umgesetzte und in der Umsetzung befindliche Projekte in die Evaluierung ein, die aus dem LEADER-Prozess im Oberen Örtzetal hervorgegangen sind. Bei den Zielwerten handelt es sich um kumulierte Werte der Projekte.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

6.4.1 Auf Ebene der Entwicklungsziele

Indikator Zielwert Meilenstein

A Zukunft durch Tradition: Wir wollen Kultur erhalten!

Quantitative Indikatoren

. Anzahl der vor-Ort-Termine zu Projektberatungen mit Bezug . 6 Projektberatungen 2018 zum Entwicklungsziel . 4 Projektberatungen 2021 . Anzahl der Projekte, die dazu beitragen die Kultur im Obe- . 7 Projekte 2018 ren Örtzetal zu erhalten . 9 Projekte 2021 Qualitative Indikatoren

. Einschätzung der LAG beziehungsweise der Projektakteure Zufriedenheitsergebnis auf 2018 zum Beitrag von LEADER zum Erhalt der Kultur im Oberen einer Skala 1-5: durchschnitt- Örtzetal liche Note 2 Zufriedenheitsergebnis auf 2021 einer Skala 1-5: durchschnitt- liche Note 1

B Auf der Spur der Kultur: Wir wollen Kultur erleben!

Quantitative Indikatoren

. Anzahl der vor-Ort-Termine zu Projektberatungen mit Bezug . 5 Projektberatungen 2018 zum Entwicklungsziel . 3 Projektberatungen 2021 . Anzahl der Projekte, die dazu beitragen die Kultur im Obe- . 6 Projekte 2018 ren Örtzetal erlebbar zu machen . 10 Projekte 2021 Qualitative Indikatoren

. Einschätzung der LAG beziehungsweise der Projektakteure Zufriedenheitsergebnis auf 2018 zum Beitrag von LEADER die Kultur im Oberen Örtzetal er- einer Skala 1-5: durchschnitt- lebbar zu gestalten liche Note 2 Zufriedenheitsergebnis auf 2021 einer Skala 1-5: durchschnitt- liche Note 1

C In Rat und Tat erfahren und innovativ: Wir wollen Kultur entwickeln!

Quantitative Indikatoren

. Anzahl der vor-Ort-Termine zu Projektberatungen mit Bezug . 5 Projektberatungen 2018 zum Entwicklungsziel . 4 Projektberatungen 2021 . Anzahl der Projekte, die dazu beitragen Kultur im Oberen . 5 Projekte 2018 Örtzetal zu entwickeln . 6 Projekte 2021 Qualitative Indikatoren

. Einschätzung der LAG beziehungsweise der Projektakteure Zufriedenheitsergebnis auf 2018 zum Beitrag von LEADER zur Entwicklung der Kultur im einer Skala 1-5: durchschnitt- Oberen Örtzetal liche Note 2 Zufriedenheitsergebnis auf 2021 einer Skala 1-5: durchschnitt- liche Note 1

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ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

Indikator Zielwert Meilenstein

D Infrastruktur als Basis: Kultur erschließen!

Quantitative Indikatoren

. Anzahl der vor-Ort-Termine zu Projektberatungen mit Bezug . 6 Projektberatungen 2018 zum Entwicklungsziel . 3 Projektberatungen 2021 . Anzahl der Projekte, die dazu beitragen Kultur im Oberen . 6 Projekte 2018 Örtzetal zu erschließen . 9 Projekte 2021 Qualitative Indikatoren

. Einschätzung der LAG beziehungsweise der Projektakteure Zufriedenheitsergebnis auf 2018 zum Beitrag von LEADER zur Erschließung der Kultur im einer Skala 1-5: durchschnitt- Oberen Örtzetal liche Note 2 Zufriedenheitsergebnis auf 2021 einer Skala 1-5: durchschnitt- liche Note 1

6.4.2 Auf Ebene der Handlungsfelder

Indikator Zielwert Meilenstein

1. Handlungsfeld Tourismus und Kulturlandschaft

1.1 Vorhandene touristische Angebote erhalten, stärken, qualitativ verbessern und zielgruppenspezifisch anpassen sowie neue Angebote im Sinne eines umweltverträglichen, nachhaltigen und barrierefreien Tourismus schaffen  Anzahl der Projekte, die bestehende touristische Angebote und Infrastruk- 3 Projekte 2018 tur ausbauen oder neue touristische Angebote und Infrastruktur schaffen 3 Projekte 2021 1.2 Vernetzung der touristischen Akteure und vorhandene Vermarktungsstrukturen auf örtlicher und regiona- ler Ebene fördern und ausbauen  Anzahl an Kooperations- und Vernetzungsprojekten im Bereich Tourismus 1 Projekt 2018 und Projekte, die einen Beitrag zur Förderung der vorhandenen Vermark- 1 Projekt 2021 tungsstrukturen leisten 1.3 Die vielfältige und charakteristische Natur- und Kulturlandschaft des Oberen Örtzetals wie Heide, Moore, Bäche, Wiesen und Wälder bewahren, entwickeln und für die Naherholung erschließen  Anzahl an Schutz-, Erhaltungs- und Erschließungsmaßnahmen der Natur- 2 Projekte 2018 und Kulturlandschaft, die einen Beitrag zur Naherholung leisten 1 Projekt 2021 1.4 Kulturelle Angebote im Oberen Örtzetal weiter ausbauen, entwickeln und fördern

 Anzahl an neu geschaffenen und weiterentwickelter kulturellen Angeboten 1 Projekt 2018 2 Projekte 2021

2. Handlungsfeld Innenentwicklung und Wohnen

2.1 Die regionale Baukultur und (historisch) gewachsene (alte) Ortskerne erhalten sowie lebendige, durch- grünte Ortszentren und Innenstädte entwickeln  Anzahl der Projekte, die zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität von 2 Projekte 2018 Ortszentren und Innenstädten oder zum Erhalt der regionalen Baukultur 1 Projekt 2021 beitragen

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Indikator Zielwert Meilenstein

2.2 Attraktives Wohnumfeld mit Aufenthalts- und Spielbereichen für alle Generationen schaffen sowie Barrie- refreiheit im öffentlichen Freiraum fördern  Projekte zur Aufwertung und barrierefreien Gestaltung des Wohnumfeldes 1 Projekt 2018 2 Projekte 2021 2.3 Leerstände, Brachen und Baulücken erfassen und für neue Nutzer und Nutzungen erschließen  Anzahl an Projekten zur Erfassung oder Beseitigung von Leerständen, 2 Projekte 2018 Brachen und Baulücken 2 Projekte 2021 2.4 Wohnqualität der vorhandenen Bausubstanz verbessern und bedarfsgerechten, barrierefreien Wohnraum entwickeln  Anzahl an Projekten zur Verbesserung der Wohnqualität und zur Unter- 1 Projekt 2018 stützung und Schaffung neuer Wohnformen 1 Projekt 2021

3. Handlungsfeld Versorgung und Mobilität

3.1 Nahversorgungsfunktion und die medizinische Versorgung in den Ortskernen stärken  Anzahl der Projekte zu Dienstleistungs-, Versorgungseinrichtungen oder - 1 Projekt 2018 angeboten 1 Projekt 2021 3.2 Daseinsvorsorge in den Orten und Ortschaftenn sicherstellen  Anzahl der Projekte zur Sicherung der Daseinsvorsorge 1 Projekt 2018 1 Projekt 2021 3.3 Bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot erhalten und ausbauen für Einwohner und Gäste, um die verkehrli- che Erreichbarkeit der Versorgungs- und öffentlichen Infrastruktur/Einrichtungen zu erhöhen  Anzahl der Projekte zur Schaffung und Förderung von bedarfsgerechten 2 Projekte 2018 Mobilitätsangeboten 1 Projekt 2021 3.4 Orte fußgänger- und radfahrerfreundlicher gestalten  Anzahl der Projekte, die einer fußgänger- und radfahrerfreundlichen Ge- 1 Projekt 2018 staltung beitragen / 2021

4. Handlungsfeld Generationen und Bildung

4.1 Identität der Bürger mit ihrer Gemeinde, Stadt oder Dorf stärken und die soziale Inklusion erhalten und schaffen  Anzahl der Projekte zur Stärkung der regionalen Identität beitragen und 1 Projekt 2018 über Inklusion informieren und die Bevölkerung sensibilisieren 1 Projekt 2021 4.2 Ehrenamt und gesellschaftliches Engagement zur Aufrechterhaltung der Angebote fördern, zum Beispiel im Bereich der Nachbarschaftshilfe  Anzahl der Projekte zur Förderung und Erschließung ehrenamtlicher Po- 2 Projekte 2018 tenziale und des bürgerschaftlichen Engagements oder Projekte 1 Projekt 2021 4.3 Vielseitiges Sport-, Freizeit- und Vereinsangebot erhalten, um jugendspezifische Angebote erweitern und insgesamt stärker koordinieren und weiterentwickeln  Anzahl an geschaffenen Freizeit-, Sport- und Vereinsangeboten oder Pro- 1 Projekt 2018 jekte zur Förderung der Kooperation und Vernetzung des Vereinswesens 1 Projekt 2021

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ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

Indikator Zielwert Meilenstein

4.4 Vielfältige zielgruppenspezifische Bildungsmöglichkeiten für Jung und Alt sicherstellen und Zugänge zu kultureller Bildung und Familienbildung ermöglichen  Anzahl geschaffener Bildungsangebote oder Projekte zur Vernetzung und 1 Projekt 2018 Koordination der Angebote im Bildungsbereich 2 Projekte 2021 4.5 Bedarfsgerechte Begegnungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für alle Generationen schaffen  Anzahl neuer oder gesicherter Einrichtungen und Angebote für das Mitei- 2 Projekte 2018 nander der Menschen 1 Projekt 2021 4.6 Familiengerechte Kinderbetreuung schaffen und erhalten  Anzahl geschaffener Kinderbetreuungsangebote 1 Projekt 2018 1 Projekt 2021

5. Handlungsfeld "Energie und regionale Wirtschaft "

5.1 Nutzung erneuerbarer Energien innerhalb der Region optimieren, Energieeffizienz fördern und Energie einsparen  Anzahl der Projekte, die den Ausbau erneuerbaren Energien oder die 1 Projekt 2018 effiziente Nutzung von Energie fördern 1 Projekt 2021 5.2 Vermarktung regionaler Produkte als Beitrag zum Klimaschutz unterstützen  Anzahl der Projekte zur Vermarktung regionaler Produkte 1 Projekt 2018 1 Projekt 2021 5.3 Land- und forstwirtschaftliches Wegenetz zum Fahrradfahren, Reiten und Wandern ausbauen bezie- hungsweise optimieren  Anzahl der Projekte zum Ausbau und zur Erhaltung des land- und forst- 1 Projekt 2018 wirtschaftlichen Wegenetzes 1 Projekt 2021 5.4 Perspektiven für Fachkräfte, Höherqualifizierte und Existenzgründer schaffen  Anzahl von Projekten zum Ausbau von Netzwerken und zur Schaffung von / 2018 Anreizen für Existenzgründer 1 Projekt 2021 5.5 Anreize zur Ansiedlung von Unternehmen und neue Einkommensperspektiven durch innovative Dienst- leistungen schaffen  Anzahl der Projekte, die für das Obere Örtzetal neue Arbeitsmärkte er- / 2018 schließen. 1 Projekt 2021 5.6 Ausbildungsplätze in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Region bewerben und die Gemeinde Südheide als Hochschul-Standort stärken  Anzahl der Projekte, die Betriebe im Ausbildungsbereich untereinander 1 Projekt 2018 vernetzen und den Hochschul-Standort Südheide stärken / 2021 5.7 Flächendeckende Versorgung mit Breitband und Mobilfunk fördern  Anzahl der Projekte wie zum Beispiel Studien oder Untersuchungen zur / 2018 Bedarfsermittlung, die Maßnahmen zur flächendeckenden Breitbandver- 1 Projekt 2021 sorgung unterstützen

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6.5 Berücksichtigung übergeordneter Planungen auf EU, Bundes- und Landesebene Deutschland hat mit der Europäischen Kommission eine Partnerschaftsvereinbarung aufgesetzt, um die politischen Ziele der Europäischen Union wahr zu machen. Diese Partnerschaftsvereinba- rung umfasst die Gesamtstrategie Deutschlands bezüglich der Europäischen Strukturförderung und der Ausrichtung der Programme der europäischen Struktur- und Investitionsfonds. Das REK Kulturraum Oberes Örtzetal bezieht sich insbesondere auf das "Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen" (PFEIL). Mit den festgelegten För- dertatbeständen der (siehe Kapitel 11) LAG bezieht sich das REK auf Maßnahmen von PFEIL. Vor allem aus dem Bereich integrierte ländlichen Entwicklung, die sie zur Erreichung der regions- spezifischen Zielsetzungen anpasst. Dies trifft ebenso für das niedersächsische fonds- und ziel- gebietsübergreifende operationelle Programm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) zu. Die Europäischen Union und ihre Mitgliedsstaaten haben in der Wachstums- und Beschäfti- gungsstrategie "Europa-2020" fünf Kernziele zu den Bereichen Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Klima/Energie, Bildung, soziale Eingliederung und Armutsbekämpfung, festgelegt. Das Obere Örtzetal konkretisiert diese Bereiche in den fünf Handlungsfeldern der Entwicklungs- strategie. Darüber hinaus steht die Entwicklungsstrategie der Landes- und Regionalplanung nicht entge- gen. Bei den Erarbeitungen der Entwicklungsstrategie flossen deren Vorgaben (siehe Kapitel 3.6) ein. Das Obere Örtzetal wird alle ihre Aktivitäten und Projekte im Sinne der Vorgaben aus der Raumordnung planen und durchführen. Eine besondere Rolle für die Entwicklungsstrategie des Kulturraumes Oberes Örtzetals spielt die regionale Handlungsstrategie für das Übergangsgebiet Lüneburg (vergleiche Kapitel 3.6). Die Abstimmung mit dieser ist im Folgenden dargelegt. Somit berücksichtigt die Entwicklungsstrategie des Oberen Örtzetals insgesamt übergeordnete Planungen auf Europa-, Bundes- und Landesebene.

Abstimmung mit der Regionalen Handlungsstrategie des Amtes für regionale Lan- desentwicklung Lüneburg Die regionale Handlungsstrategie versteht sich als Dachstrategie für das gesamte Übergangsge- biet Lüneburg und fand somit im gesamten REK-Erarbeitungsprozess Berücksichtigung. Aufgabe der LEADER-Regionen ist es, den strategischen Rahmen der regionalen Handlungsstrategie Lüneburgs im eigenen REK zu konkretisieren. Dabei erfolgte die Abstimmung des REK mit der regionalen Handlungsstrategie auf verschiedenen Ebenen: . Das ILE-Regionalmanagement nahm bereits am 24. Oktober 2013 an der öffentlichen Zu- kunftskonferenz in Lüneburg teil, um einen ersten Eindruck der Inhalte der Strategie zu be- kommen. . Am 30. September 2014 fand in Hanstedt ein Kooperationstreffen mit den Nachbarregionen des Kulturraumes Oberes Örtzetal statt, auf dem die regionale Handlungsstrategie präsentiert und die zu berücksichtigen Inhalte der Strategie im Rahmen der regionalen Entwicklungskon- zepte abgestimmt wurden. . Mit dem Vertretern des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden erfolgte in den Sitzungen der Gremien während des REK-Erarbeitungsprozesses stets eine Rückkopplung. . Das ILE-Regionalmanagement nahm zudem an der öffentlichen Präsentation der regionalen Handlungsstrategie am 27. November 2014 in Lüneburg teil. . Mit der Vorlage der Schlussfassung der regionalen Handlungsstrategie konnte ein umfassen- der Abgleich des REK mit der Handlungsstrategie vorgenommen werden. Im Ergebnis leistet das REK Oberes Örtzetal zu den gesamten sechs Handlungsfeldern der regi- onalen Handlungsstrategie einen Beitrag (siehe Tab. 10). In die SWOT-Analyse des REK Kultur-

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ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

raum Oberes Örtzetal sind zudem Stärken und Schwächen sowie Potenziale und Herausforde- rungen der regionalen Handlungsstrategie eingeflossen (siehe Kap. 5).

Tab. 10: Handlungsfelder und strategische Ziele der regionalen Handlungsstrategie zu denen das REK Kulturraum einen Beitrag leistet

Regionalen Handlungsstrategie Lüneburg: Handlungsfelder des

Handlungsfelder und operative Ziele* REK Kulturraum Oberes Örtzetal

t-

k-

landschaft

Tourismusund Kultur Innenentwic und lung Wohnen Versorgung und Mobilität Generationen und Bildung Energie und regionaleWir schaft

Handlungsfeld Infrastruktur

Sicherung der schnellen, bequemen und umwelt- freundlichen Erreichbarkeit der Region, ihrer Teil-

räume und der Orte einschließlich der relevanten x Orte außerhalb der Region Bereitstellung bedarfsgerechter und intelligenter

ÖPNV-/Mobilitätsangebote in allen Landkreisen x Flächendeckende Bereitstellung einer bedarfsge-

rechten, leistungsfähigen Breitband-Infrastruktur x Sicherstellung einer bedarfsgerechten und mög- lichst attraktiven sozialen Infrastruktur der Daseins- x vorsorge in der gesamten Region Förderung des (Gesundheits- und Städte-) Touris- mus durch einen bedarfsgerechten Ausbau der x Infrastruktur

Handlungsfeld Innovation

Mobilisierung neuer unternehmerischer Tätigkeiten x (Gründung / Nachfolge)

Handlungsfeld Wettbewerbsfähigkeit

Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Unter-

nehmen sichern / ausbauen x Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Städte

und Gemeinden sichern / ausbauen x x x x

Handlungsfeld Umwelt / Klimaschutz

Nachhaltige Inwertsetzung der Naturraumpotenziale x Sanierung von Brachen- und Konversionsflächen im

weitesten Sinn x

Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz x

Handlungsfeld Bildung / Qualifizierung

Weiterentwicklung und -profilierung regionaler Bil-

dungsanbieter x x

Erweiterung der frühkindlichen Förderung x

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Regionalen Handlungsstrategie Lüneburg: Handlungsfelder des

Handlungsfelder und operative Ziele* REK Kulturraum Oberes Örtzetal

t-

k-

landschaft

Tourismusund Kultur Innenentwic und lung Wohnen Versorgung und Mobilität Generationen und Bildung Energie und regionaleWir schaft

Flächendeckender Aufbau von Fachkräftebündnis-

sen x Unterstützung von Menschen beim aktiven Erwerb

beruflich geeigneter Qualifikationen x x

Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe

Flächendeckende und barrierefrei zugängliche Be- reitstellung von bedarfsgerechten Leistungen der x x Daseinsvorsorge

Mobilisierung bürgerschaftlichen Engagements x *Dargelegt sind nur die Handlungsfelder und operativen Ziele der regionalen Handlungsstrategie Lüneburg, zu denen das REK Kulturraum Oberes Örtzetal einen Beitrag leistet.

6.6 Aussagen zur Kooperationsbereitschaft Das Obere Örtzetal beabsichtigt mit Nachbarregionen wie auch mit Regionen aus dem nationalen und internationalen LEADER-Netzwerk Kooperationen einzugehen. Gemeinsam sollen in ver- schiedenen Handlungsfeldern Kooperationsprojekte entwickelt und umgesetzt werden, die die Entwicklung aller beteiligten Regionen voranbringen sollen. Darüber hinaus stehen die Vernet- zung und die Nutzung von Synergieeffekten im Fokus der Kooperationen. Daher hat die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal einen Bonus-Fördersatz von 10 % für Kooperationsprojekte festge- legt (siehe Kapitel 11). Ein konkretes Kooperationsprojekt im Bereich der regionalen Baukultur sowie Kooperationsan- sätze im Bereich Tourismus hat die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal bereits im Rahmen von Grundsatzerklärungen mit Nachbarregionen vereinbart (siehe Anhang II).

Beratungssystem für Gebäudeeigentümer zum Erhalt und zur Pflege regionaltypi- scher und ortsbildprägender Gebäude Der Kulturraum Oberes Örtzetal plant gemeinsam mit den Nachbarregionen Hohe Heide, Vogel- park-Region, Heideregion Uelzen, Kooperationsraum Aller-Leine Tal, Naturpark Lüneburger Hei- de und dem Regionalpark Rosengarten das Kooperationsprojekt Monumentendienst umzuset- zen. Auf einem von dem Naturpark Lüneburger Heide initiierten Kooperationstreffen am 30. Sep- tember 2014 in Hanstedt entstand die Projektidee. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines gemeinsamen Beratungssystems für Gebäudeeigentümer zum Erhalt und zur Pflege regionalty- pischer und ortsbildprägender Gebäude. In Abstimmung mit dem regionalen Handwerk sollen auf diese Weise eine aktive Innenentwicklung und der Erhalt vitaler Ortsbilder unterstützt und die regionale Identität und Attraktivität gefördert werden. Als Vorbilder dienen der Monumentendienst in -Ems sowie der Monumentendienst im Weserbergland, mit denen bereits Kontakte ent- stehen und ein intensiver Austausch geplant ist. Inhaltlich werden dort von qualifizierten Inspekto- ren unabhängige Gebäudeinspektionen durchgeführt, die den Immobilienbesitzern Pflege- und Sanierungsmaßnahmen empfehlen und sie bei der Umsetzung begleiten. Darüber hinaus wird über regionaltypische Baustile und Materialien informiert und Unterstützungsangebote zur Verfü-

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ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

gung gestellt. Angelehnt ist dieses Projekt an das Handlungsfeld Innenentwicklung und Wohnen, welches sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, die regionale Baukultur zu erhalten.

Kooperationen im Handlungsfeld Tourismus und Kulturlandschaft Der Kulturraum Oberes Örtzetal strebt mit den Nachbarregionen Vogelpark-Region, Kooperati- onsraum Aller-Leine-Tal und Hohe Heide Kooperationen im Bereich Tourismus an. Die Regionen beabsichtigen auf kommunaler und institutioneller Ebene intensiv zusammenzuarbeiten, um die Potenziale zu bündeln und die Entwicklung der Region voranzubringen. Die lokalen Aktionsgrup- pen der Regionen haben beschlossen, den ständigen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Regionen sicherzustellen, Kooperationsprojekte zu initiieren und umzusetzen, neuen Ideen offen gegenüberzustehen sowie ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam für die Zu- kunft ihrer Regionen zu handeln. Dabei sind unter anderen nachfolgende Kooperationsansätze angedacht: . Weiterentwicklung neuer und bestehender überregionaler Angebote im Rad- und Wandertou- rismus . enge Abstimmung und Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung touristischer Angebote

Abb. 23: Kooperationen des Kulturraumes Oberes Örtzetal

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

6.7 Nichtdiskriminierung einzelner Bevölkerungsgrup- pen und Gender Mainstreaming Nichtdiskriminierung ist eher ein rechtliches Prinzip als eine Strategie, das bezweckt, eine Gleichbehandlung sicherzustellen und Einzelpersonen vor Diskriminierung zu schützen. Nichtdis- kriminierung ist neben der Förderung der Geschlechtergleichstellung Bestandteil des Vertrags von Amsterdam. Das Regionale Entwicklungskonzept steht dem Grundsatz der Nichtdiskriminie- rung entsprechend als Grundlage der regionalen Entwicklung allen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Rasse oder ethnischen Herkunft, Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, ihrem Alter oder ihrer sexuellen Orientierung gleichermaßen offen. Bei der Umset- zung des Regionalen Entwicklungskonzeptes des Oberen Örtzetals wird jegliche Diskriminierung vermieden und das Ziel der Chancengleichheit berücksichtigt. So stellt die Chancengleichheit auch ein Projektauswahlkriterium dar. Gender Mainstreaming berücksichtigt die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern bei allen Entscheidungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Seit dem Vertrag von Amsterdam in 1997/1999 ist Gender Mainstreaming ein erklärtes Ziel der Europäi- schen Union. Gender Mainstreaming beabsichtigt die Ursachen der Geschlechterungleichheit zu beheben und Benachteiligungen auszugleichen. So sollen beide Geschlechter einbezogen wer- den. Die Region setzt sich die Gleichstellung der Geschlechter als Ziel und möchte allen Akteu- ren der Region die Chance zur Beteiligung an dem regionalen Entwicklungsprozess zu geben. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal beabsichtigt in der neuen Förderperiode die Nichtdiskrimi- nierung und die Gleichstellung von Interessen kontinuierlich zu überprüfen. Mit sechs weiblichen und 14 männlichen Mitglieder der Wirtschafts- und Sozialpartner beträgt der Frauenanteil 30 %. Um diesen weiter zu erhöhen, bemüht sich die LAG bei Neubesetzungen der Wirtschafts- und Sozialpartner bei gleicher Qualifikation bevorzugt Frauen in die LAG aufzunehmen (siehe Kapitel 9).

6.8 Barrierefreiheit Barrierefreiheit verfolgt das Ziel, eine Gestaltung der baulichen Umwelt und der Information und Kommunikation, sodass diese von Menschen mit Behinderung, von älteren Menschen und Per- sonen mit Kleinkindern, in derselben Weise genutzt werden können wie von Menschen ohne Behinderung. Durch eine Barrierefreiheit sind ein Zugang sowie die Benutzbarkeit der baulichen Umwelt und Informationen sichergestellt und zwar für die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen. Aufgrund der demografischen Entwicklung im Kulturraum Oberes Örtzetal nimmt der Stellenwert der Barrierefreiheit an Bedeutung zu und findet daher auch in den meisten Handlungsfeldern des REK Berücksichtigung. In der Region existieren bereits erste barrierefreie Wanderwege, hieran möchte das Obere Örtzetal weiteranknüpfen und insgesamt einen barrierefreien Tourismus för- dern. Zudem gilt es Barrierefreiheit im öffentlichen Raum zu schaffen und barrierefreies Wohnen zu fördern. Die Barrierefreiheit spiegelt sich auch im Rahmen der Projektauswahlkriterien wieder. Die LAG stellt sicher, dass bei allen geeigneten Projekten die gleichberechtigte Teilhabe und der barriere- freie Zugang gewährleistet werden.

6.9 Integrativer Charakter der Entwicklungsstrategie Die Entwicklungsstrategie des Oberen Örtzetals weist auf mehreren Ebenen einen integrativen Charakter auf. Zum einen sind die Entwicklungsziele der Entwicklungsstrategie integrativ zu ver- stehen, da diese themenübergreifend über den gesamten fünf Handlungsfeldern stehen, wie der Aufbau der Entwicklungsstrategie anhand der Pyramide zeigt. Zum anderen weisen auch die Handlungsfelder einen integrativen Charakter auf, da diese mehrere Themen wie beispielsweise die Pflichtthemen des Landes zugleich umfassen (siehe Tab. 11).

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ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

Tab. 11: Bezug der REK-Handlungsfelder zu den Pflichtthemen des Landes

ILE-Pflichtthemen Tourismus Innenent- Versor- Generatio- Energie und Kultur- wicklung gung und nen und und landschaft und Mobilität Bildung regionale Wohnen Wirtschaft

Demografische Entwicklung x x x x x Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung der öffentlichen Da- x x x x seinsvorsorge Möglichkeiten zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme x Regionale Wirtschaftsentwicklung x x x Klima- und Umweltschutz x x

Für eine integrierte ländliche Entwicklung ist es notwendig, Projekte in allen Handlungsfeldern umzusetzen. Die Handlungsfelder sind eng miteinander verzahnt, sodass auch Querbezüge zwi- schen den fünf Handlungsfeldern bestehen. Eine Optimierung des Mobilitätsangebotes trägt bei- spielsweise gleichermaßen zu den Zielen des Handlungsfeldes Versorgung und Mobilität wie auch des Handlungsfeldes Tourismus und Kulturlandschaft bei. Zur Erreichung des Leitbildes und der Entwicklungsziele tragen schließlich alle Handlungsfelder bei. Darüber hinaus erfordert eine erfolgreiche Umsetzung des REK ein Zusammenwirken verschie- denster Akteure der Region, um möglichst viele Synergieeffekte daraus ziehen zu können. So fördert der regionale Entwicklungsprozess eine Vernetzung der privaten und öffentlichen Akteure und Institutionen über die Landkreisgrenzen hinweg. Akteure zu den Themen Tourismus, Kultur, Bildung, Soziales, Mobilität, Wirtschaft, Landwirtschaft, Klimaschutz sind gefragt, ihr spezifisches Wissen in die LAG einzubringen. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal hält die Bedeutung des integrativen Charakters auch auf Ebene der Projektauswahlkriterien fest. Leistet ein Projekt zu mehreren Handlungsfeldern der Entwicklungsstrategie einen Beitrag, erfüllt dieses das Projektauswahlkriterium "integrativer Cha- rakter".

6.10 Innovativer Charakter der Entwicklungsstrategie Die Entwicklungsstrategie des Kulturraumes Oberes Örtzetal zeichnet sich durch einen innovati- ven Charakter aus. Innovation umfasst entsprechend eines erweiterten Innovationsbegriffes neue Herangehensweisen des Oberen Örtzetals, an Probleme und Chancen sowie Änderungen zu bisherigen Handlungsweisen. Es geht weniger um unternehmerische Produktinnovationen als vielmehr um Prozess- und Organisationsweisen. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal setzt sich zum Ziel, insbesondere innovative Projekte und modellhafte Ansätze zu verfolgen und zu unter- stützen. Für die Akteure der regionalen Entwicklung im Oberen Örtzetal sind folgende Innovationen für die Zusammenarbeit und die Organisation neu: . Bislang arbeiteten die Akteure des Oberen Örtzetals als ILE-Region zusammen. Schwerpunkt lag auf der projektbezogenen interkommunalen Zusammenarbeit. So konnten sie den regio- nalen Entwicklungsprozess erfolgreich voran bringen. Die Bewerbung als LEADER-Region stellt eine Neuerung für den Kulturraum und die interkommunale Zusammenarbeit des Obe- ren Örtzetals dar. Arbeitsstrukturen und Abläufe müssen fortan neu geplant, strukturiert und

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

organisiert werden. So erfolgte beispielsweise bereits die Einbindung von Wirtschafts- und Sozialpartnern in die Steuerungsgruppe und die LAG. . Der Region ist es gelungen, Jugendliche in den regionalen Entwicklungsprozess und in die Arbeit der LAG einzubinden. Die Jugendlichen wurden umfassend in die Erstellung der Ent- wicklungsstrategie einbezogen, um ihre Interessen vertreten zu können. Mit der geplanten Umsetzung der Projektgruppe "Jugend" kann diese Arbeit innerhalb des Umsetzungsprozes- ses der regionalen Entwicklungsstrategie fortgeführt werden. . Die Region strebt an, zukünftig zunehmend Kooperationsprojekte zu initiieren. Mit der ver- stärkten Einrichtung von regionalen und landesweiten Kooperationen mit LEADER-Regionen entstehen neue Impulse und innovative Ideen für das Obere Örtzetal. . Im Handlungsfeld Tourismus gilt es, Innovationen zu entwickeln, um sich der ändernden Ziel- gruppe anzupassen und so den Tourismus weiterhin fördern zu können. . Im Handlungsfeld Innenentwicklung und Wohnen muss sich das Obere Örtzetal dem zuneh- menden Leerstand stellen und notwendige Maßnahmen ergreifen. Hier wäre eine Innovation die Einrichtung eines regionalen Leerstandsmanagements. . Zur Umsetzung des Handlungsfeldes Energie und regionale Wirtschaft gilt es, neue, innovati- ve Dienstleistungen in der Region zu schaffen und so Anreize zur Ansiedlung von Unterneh- men und neuen Einkommensperspektiven zu entwickeln. . Auch im Bildungsbereich ist durch die Bündelung und Vernetzung von Angeboten mit innova- tiven Entwicklungen zu rechnen, um so vielfältige und zielgruppenspezifische Bildungsmög- lichkeiten zu schaffen und aufrecht zu erhalten. Innovative Vorhaben werden bei der Umsetzung der Strategie vorrangig behandelt, siehe Projek- tauswahlkriterien in Kapitel 12.

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AKTIONSPLAN DER LAG

7 Aktionsplan der LAG

7.1 Übersicht der Aktivitäten Der Aktionsplan der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal beschreibt für die Jahre 2015 bis 2021 Maßnahmen und Aktivitäten der LAG, die zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie und den gesetzten Zielen der Region beitragen. Diese Maßnahmen dienen der aktiven Umsetzung des regionalen Entwicklungsprozesses, fördern diesen und geben Anstöße. Die Aktivitäten werden von der LAG gesteuert. Zur Durchführung der Maßnahmen des Aktionsplans zieht die LAG das Regionalmanagement hinzu. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal bezweckt mit ihrem Aktionsplan die Projektträger und die Bevölkerung zum LEADER-Prozess zu sensibilisieren und Qualität und Quantität in der Projekt- entwicklung zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie zu gewährleisten. Um diese Vorhaben zu erreichen, setzt sich der Aktionsplan der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal aus vier wesentlichen Bausteinen zusammen (siehe Abb. 24): . Prozessteuerung . Projektentwicklung und Impulsgebung . Projektberatung . Evaluierungs- und Öffentlichkeitsarbeit Während des Umsetzungsprozesses des REK wird die LAG im Rahmen der Planungen ihrer Aktivitäten für das kommenden Kalenderjahr den Aktionsplan konkretisieren und bei Bedarf an- passen.

Abb. 24: Aktionsplan der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

7.2 Prozessteuerung Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ist als zentrales Steuerungs- und Entscheidungsgremium für die Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie verantwortlich und somit auch für die Gesamtprozesssteuerung zuständig. Darüber hinaus stellt die Steuerungsgruppe ein weiteres Steuerungsgremium im Umsetzungsprozess des REK im Oberen Örtzetal dar. Mitglieder der Steuerungsgruppe sind: die Bauamtsleiterinnen beziehungsweise Bauamtsleiter der fünf Kom- munen, fünf Wirtschafts- und Sozialpartner, Vertreterinnen und Vertreter des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg und das Regionalmanagement. Die Gremien tagen regelmäßig bis zu dreimal im Jahr. Das Regionalmanagement begleitet und moderiert die Sitzungen und Veran- staltungen. Die Gremien dienen dazu: . das Vorgehen zur Einbindung und Mitwirkung weiterer Akteure aus dem Oberen Örtzetal abzustimmen, . sich über sämtliche Aktivitäten zur Umsetzung des regionalen Entwicklungsprozesses auszu- tauschen, . Entscheidungen über die Vergabe von LEADER-Mitteln zu treffen und . den Gesamtprozess zu steuern.

7.3 Projektentwicklung und Impulsgebung Um eine ausreichende Anzahl an Projektideen und -anträgen zur Umsetzung der Entwicklungs- strategie gewährleisten zu können, plant die LAG verschiedene Aktivitäten zur Projektentwicklung und zur Impulsgebung im Oberen Örtzetal. Zu Beginn der Förderperiode strebt die LAG an, verschiedene Impulsveranstaltungen auszu- richten, um beispielsweise aus bestehenden LEADER-Regionen Referenten wie LAG-Mitglieder oder Projektträger einzuladen und dadurch die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal über deren Er- fahrungen als LEADER-Region oder umgesetzte Projekt zu informieren. Dies können sowohl Nachbarregionen wie auch Regionen aus dem Landes- und Europaweiten LEADER-Netzwerk sein. Auf diese Weise kann die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal neue Impulse und Ideen für den weiteren LEADER-Umsetzungsprozess gewinnen. Im vergangenen ILE-Prozess hat sich das Örtzetal-Forum - eine regelmäßig öffentlich stattfin- dende Veranstaltung im Oberen Örtzetal - als ein bewährtes Instrument zur Information und Akti- vierung regionaler Akteure und der breiten Bevölkerung herausgestellt. An dieses erfolgreiche Beteiligungsformat möchte die LAG anknüpfen und circa alle zwei Jahre ein Örtzetal-Forum ver- anstalten. Im LEADER-Prozess soll die Veranstaltung dazu dienen, die Bürgerinnen und Bürger über den LEADER und den regionalen Entwicklungsprozess zu informieren, je nach Bedarf ein Thema zur gezielten Diskussion zu stellen und mittels einer Arbeitsphase die Entwicklung von Projektideen zu initiieren. So können im Zuge des Örtzetal-Forums weitere Akteure für eine Mit- arbeit identifiziert und aktiviert werden sowie gegebenenfalls darauf aufbauend Projektgruppen gegründet werden. Darüber hinaus plant die LAG im Rahmen des Örtzetal-Forums im Jahr 2019 ein Bilanz-Workshop durchzuführen, um weitere regionale Akteure in die Bilanzierung des Ent- wicklungsprozesses einbinden zu können. Auch die bereits bestehenden Projektgruppen aus dem ILE-Prozess setzen ihre Arbeit im LEA- DER-Prozess fort. Zudem strebt die LAG an, weitere Projektgruppen zu initiieren, wie beispiels- weise die Projektgruppe Jugend. Die Projektgruppen setzen sich hauptsächlich aus Vertreterin- nen und Vertretern der Kommunen, Institutionen, Vereine und Verbände und engagierten Privat- personen zusammen. Jeweils eine Vertreterin oder ein Vertreter der Bauämter übernimmt für eine Projektgruppe die Rolle der Patenkommune: Sie oder er ist Ansprechpartner für die jeweilige Projektgruppe, unterstützt sie bei der Projektumsetzung und übernimmt organisatorische Aufga- ben (zum Beispiel Einladungs- und Protokollversand). Aufgabe der Projektgruppen ist es, Projek- te im Sinne der Entwicklungsstrategie zu entwickeln und diese anschließend mit Unterstützung der LAG und des Regionalmanagements umzusetzen. Die Projektgruppen treffen sich je nach

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AKTIONSPLAN DER LAG

Bedarf mehrmals im Jahr, ihre Arbeit verläuft weitgehend selbstständig. In der Initiierungsphase und in den ersten Sitzungen kann das Regionalmanagement zur Unterstützung hinzugezogen werden. So tragen die Projektgruppen maßgeblich zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie bei. Insbesondere die bereits bestehenden Projektgruppen im Oberen Örtzetal sind geübt darin, Pro- jektideen zu entwickeln und sich für deren Umsetzung zu engagieren. Eine weitere Aktivität zur Impulsgebung sieht die LAG in der Durchführung von LAG- Exkursionen. Zum einen besteht durch das landes- und europaweite LEADER-Netzwerk die Möglichkeit, umgesetzte beispielhafte Projekte anderer Regionen vor Ort zu besichtigen. Zum anderen möchte sich die LAG aber auch die umgesetzten Projekte innerhalb der eigenen Region anschauen. Ziel der LAG-Exkursionen ist es, einen Erfahrungsaustausch zu fördern, mit den Pro- jektträgern in Kontakt zu treten und die Gemeinschaft der LAG durch gemeinsame Unterneh- mungen und Erfahrungen zu stärken. Darüber hinaus sieht die LAG mit der Durchführung von Kooperationstreffen vor, ihre Koopera- tionen mit Nachbarregionen wie auch mit Regionen aus dem LEADER-Netzwerk zu fördern. Sie dienen der Entwicklung und Beratschlagung von Kooperationsprojekten, der Weiterentwicklung ebendieser und dem Erfahrungsaustausch.

7.4 Projektberatung Um die Qualität der Projektanträge zu erhöhen, setzt die LAG auf eine fundierte Projektberatung seitens des beauftragten Regionalmanagements. Dazu zählen beispielsweise folgende Baustei- ne: . Beratung und Betreuung der Projektträger bei der Konkretisierung der Projektidee . Fördermittelberatung . Unterstützung bei der Ausarbeitung der Projektanträge . Vorbereitung der Beschlussfassung in der LAG . Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation zu den Projekten Nach Bewilligung des Projektes ist der Projektträger selbst für die Umsetzung des Projektes ver- antwortlich und unterrichtet die LAG über die Fortschritte der Projektdurchführung. Unterstützung kann der Projektträger auch in den Projektgruppen finden, die mit ihrem spezifischen Wissen zur Realisierbarkeit des Projektes beitragen können.

7.5 Evaluierung und Öffentlichkeitsarbeit Von hoher Bedeutung für einen erfolgreichen Umsetzungsprozess der Entwicklungsstrategie im Oberen Örtzetal ist zum einem, wichtige, potenzielle Projektträger zu gewinnen und zum anderen für eine transparente Darstellung des regionalen Entwicklungsprozesses gegenüber der Bevölke- rung des Oberen Örtzetals zu sorgen. Die LAG sieht daher im Aktionsplan eine intensive Öffent- lichkeits- und Pressearbeit vor. Dazu zählen Veröffentlichungen in der regionalen Presse, die Herausgabe von Newslettern, Infobroschüren und Faltblättern aber auch die Aktualisierung der regionseigenen Internetpräsenz. Die LAG ist sich insbesondere der Bedeutung des Internets als Informationsquelle bewusst, vor allem um jüngere Menschen anzusprechen. Daher beabsichtigt die LAG, die bereits bestehende Internetpräsenz des Kulturraumes Oberes Örtzetal zuverlässig zu pflegen, diese mit Hintergrundinformationen zum Entwicklungsprozess zu füllen, wichtige Terminankündigungen zu veröffentlichen und die Ergebnisse der Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Die Internetseite bietet zudem eine gute Plattform, um über bereits umgesetzte Projek- te und deren Einweihungen zu berichten. Mit der Internetpräsenz sollen die Bürgerinnen und Bürger, die LAG-Mitglieder, die Projektgruppen, die Kommunen sowie weitere Akteure jederzeit gut über den regionalen Entwicklungsprozess des Oberen Örtzetals informiert werden. Insbeson- dere zur Beginn der Förderperiode kommt der Aktualisierung der Homepage und der Weitergabe von Informationen zur LEADER-Region eine hohe Bedeutung zu.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

In jährlichen Berichten dokumentiert die LAG fortlaufend die Umsetzung des regionalen Ent- wicklungsprozesses und führt im Jahr 2019 eine Selbstevaluierung durch, um mögliche Fehl- entwicklungen in der Umsetzung der Strategie aufzudecken und darauf basierende notwendige Anpassungen der Aktivitäten vorzunehmen. Details zur Selbstevaluierung sind Kapitel 14 zu ent- nehmen.

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EINBINDUNG DER BEVÖLKERUNG

8 Einbindung der Bevölkerung

8.1 Einbindung und Mobilisierung der strategie- und maßnahmenrelevanten Akteure und Interessens- gruppen

Gezielte Einbindung von Akteure und der Bevölkerung im Oberen Örtzetal Zahlreiche Akteure aus dem Kulturraum Oberes Örtzetal haben sich engagiert, um ein zukunfts- fähiges Entwicklungskonzept im Sinne eines Bottom-up-Prozess für ihre Region zu erarbeiten. Zentrales Entscheidungsgremium für die REK-Erstellung war die Lokale Aktionsgruppe (LAG). Da dieses Gremium im Oberen Örtzetal bis dato nicht existierte, identifizierten die Kommunen bereits im Frühjahr 2014 strategierelevante Wirtschafts- und Sozialpartner. Die kommunalen Ver- treter brachten dabei Vorschläge für Wirtschafts- und Sozialpartner ein, die ihrer Einschätzung nach eine Multiplikatorfunktion für das Obere Örtzetal innehaben und einen Bezug zu potenziel- len Handlungsfeldern der Region aufweisen. Die Kommunen einigten sich gemeinsam auf vor- rangig einzubindende Wirtschafts- und Sozialpartner, jede Kommune fragte anschließend per- sönlich die Bereitschaft zur Mitarbeit in der LAG ab. Insgesamt stießen die Kommunen bei den Wirtschafts- und Sozialpartner auf reges Interesse an einer Mitwirkung in der LAG, sodass sich die LAG im Juli im 2014 konstituierte und das Gremium maßgeblich in den REK-Erarbeitungsprozess einbezogen werden konnte. Neben den Vertrete- rinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung konnten so auch die Wirtschafts- und Sozial- partner frühzeitig ihr regionsspezifisches Wissen im Rahmen des Entscheidungsgremiums in den Erarbeitungsprozess des REK einbringen. Neben der LAG fungierte die Steuerungsgruppe als maßgebliches Steuerungsgremium wäh- rend der REK-Erstellung. Das Gremium hatte bereits im ILE-Prozess Bestand, wurde aber durch fünf ausgewählte Wirtschafts- und Sozialpartner aus der LAG ergänzt, um den REK- Erarbeitungsprozess strategisch zu planen und zu begleiten. Um weitere Akteure in den Beteiligungsprozess einzubeziehen, hat die Region den bestehen- den ILE-Verteiler überprüft und um Akteure ergänzt, die einen Bezug zu den potenziellen Hand- lungsfeldern des Oberen Örtzetals haben. So kamen zu der öffentlichen Auftaktveranstaltung, dem Örtzetal-Forum, rund 60 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Kirche, Landwirtschaft, Verbänden und Vereinen sowie Bewohnerinnen und Bewohner zusam- men. Zudem benannte die Steuerungsgruppe zu Beginn des Erarbeitungsprozesses Schlüssel- akteure zu verschiedenen Themenbereichen für Experteninterviews, um deren regionsspezifi- sches Know-how in das REK einfließen lassen zu können. Darüber hinaus erfolgte in der ersten Jahreshälfte 2014 die Erarbeitung des integrierten und in- terkommunalen Entwicklungs- und Handlungskonzeptes für die gesamte Region ebenfalls unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit. Viele der eingebunden Akteure konnten für eine Mitarbeit der REK-Erarbeitung gewonnen werden.

Rege Diskussionen beim Jugendworkshop "Was braucht ihr heute? Was braucht ihr in Zukunft?" Da es dem Kulturraum Oberes Örtzetal ein besonderes Anliegen war, auch Jugendliche in die REK-Erstellung einzubeziehen, fand im September 2014 ein Jugend-Workshop statt. Um gezielt engagierte Jugendliche zur Mitarbeit motivieren zu können, erfolgte eine zielgruppenspezifische Ansprache ab einem Alter von 16 Jahren: . Jugendliche, die Inhaber eines Jugendleiterscheins sind . Jugendliche, die sich in Vereinen engagieren . Klassensprecherinnen und-sprecher und Schülervertretungen der Klassen 8 bis 10

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Insgesamt 12 Jugendliche folgten der Einladung der Kommunen und arbeiteten intensiv in dem Workshop mit. Mit dieser Zielgruppenbeteiligung gelang es, relevante Themen aus Sicht der Ju- gendlichen in das REK zu integrieren, Jugendliche für die Mitarbeit in der LAG zu gewinnen und im Rahmen des REK-Umsetzungsprozesses eine Projektgruppe "Jugend" zu initiieren.

Erfolgreiche Beteiligung im Oberen Örtzetal auf allen Ebenen Begleitet wurde der Erarbeitungsprozess von einem Planungsbüro, welches die Veranstaltungen vor- und nachbereitete, diese moderierte und die Akteure vor Ort unterstützte, sodass Entschei- dungen schnell und gewissenhaft getroffen werden konnten. Auf diese Weise hat der Kulturraum Oberes Örtzetal insgesamt ein REK erarbeitet, das von der breiten Bevölkerung mitgetragen wird: . Akteure aus dem bisherigen ILE-Prozess: Bauamtsleiterrunde, Steuerungsgruppe, Projekt- gruppen . Akteure zu den spezifischen Themenbereichen der Regionalentwicklung im Oberen Örtzetal: Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Sozialverbände, Vereine, Gesundheitswesen, Mobili- tät, Wirtschaft, Handel und Handwerk . Interessierte Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Jugendliche . Politik und Verwaltung . Akteure auf überregionaler Ebene: Vertreterinnen und Vertreter der Landkreise und des Am- tes für regionale Landesentwicklung Lüneburg sowie der Lüneburger Heide GmbH (überregi- onale Tourismusorganisation)

Vielfältige Maßnahmen zur Information und Mobilisierung Zur Information und Mobilisierung der Bevölkerung begleitete das Obere Örtzetal die REK- Erarbeitung mit einer intensiven und kontinuierlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zu den öffentlichen Veranstaltungen lud die Region alle Interessierten durch die örtliche Presse ein, um so auch neue Akteure in den REK-Prozess einzubinden. Zusätzlich ging eine persönliche Einla- dung an einen Verteiler mit rund 300 Adressen. Im Nachgang der Sitzungen und Veranstaltungen informierten Protokolle die Teilnehmenden sowie Presseberichte über die Ergebnisse und den Fortschritt der REK-Erarbeitung. Auch auf der regionseigenen Internetpräsenz konnten sich die Einwohnerinnen und Einwohner des Oberen Örtzetals über vergangene Veranstaltungen infor- mieren (siehe www.oberes-oertzetal.de). So konnte die Bevölkerung des Oberen Örtzetals den Erarbeitungsprozess transparent nachvollziehen (siehe Pressespiegel, Anhang I). Zudem entwickelte die Region in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro ein Infoblatt "Regiona- les Entwicklungskonzept für den Kulturraum Oberes Örtzetal", das die wesentliche Hintergrundin- formationen zum LEADER-Wettbewerb umfasst. Dieses wurde mit den Einladungen zu der öf- fentlichen Auftaktveranstaltung versendet und bei der Veranstaltung zur Information ausgelegt. Zur gezielten Ansprache der Jugendlichen für den Jugend-Workshop verteilte die Region Falt- blätter und Einladungen an Vereine und Schulen.

8.2 Gremien und Veranstaltungen im Abstimmungs- und Entscheidungsprozess Im Juni 2014 beauftragte der Kulturraum Oberes Örtzetal ein Planungsbüro zur Erstellung des REK. Bereits in den Monaten Juni und Juli fanden das Auftaktgespräch und die Gründungssit- zung der LAG sowie erste Experteninterviews statt. Der intensive Beteiligungsprozess erfolgte im September und Oktober. Um den Gesamtprozess des REK zu steuern, tagte die neuformierte Steuerungsgruppe während des REK-Prozesses zweimal. Das Gremium bereitete den Beteiligungsprozess und die Veran- staltungen der REK-Erarbeitung vor, setzte Prioritäten und erarbeite Vorschläge für die LAG.

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EINBINDUNG DER BEVÖLKERUNG

Die LAG fungierte als Entscheidungsgremium, um zentrale Ergebnisse und Inhalte für das REK des Oberen Örtzetals abzustimmen. Das Gremium erarbeitete maßgeblich die Entwicklungsstra- tegie und setzte die Inhalte und Schwerpunkte des REK fest. Das Planungsbüro überarbeitete die Ergebnisse aus den Veranstaltungen und Sitzungen der Gremien, bereitete die Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse mittels Tischvorlagen und Präsentationen vor und hielt die Ergeb- nisse durch Protokolle fest. Damit konnte die LAG zielgerichtet diskutieren und gemeinsam Ent- scheidungen fällen. Folgende Veranstaltungen und Gremien wurden während des REK- Erarbeitungsprozesses durchgeführt.

Auftaktgespräch im Rahmen der Bauamtsleiterrunde am 5. Juni 2014 im Rathaus Wietzendorf Am 5. Juni 2014 kamen die Baumamtsleiterinnen beziehungsweise -leiter der Kommunen des Oberen Örtzetals mit dem beauftragten Planungsbüro zusammen, um Themen und Inhalte des zu erstellenden REK zu besprechen, die Vorgehensweise sowie Veranstaltungen des REK- Beteiligungsprozesses abzustimmen und einen Zeit- und Arbeitsplan zu entwickeln. LAG-Gründung am 15. Juli 2014 im Ollershof Munster Zur ersten Sitzung der LAG am 15. Juli 2014 trafen sich die Bürgermeisterinnen beziehungsweise Bür- germeister der Kommunen, die Baumamtsleiterin- nen beziehungsweise -leiter und potenzielle Wirt- schafts- und Sozialpartner. Ziel dieser Sitzung war es, die Kommunen sowie Wirtschafts- und Sozial- partner über den LEADER-Wettbewerb zu informie- ren und zur Mitarbeit in der LAG zu motivieren. In einer Arbeitsphase sammelten die Teilnehmenden Erwartungen an das REK und erste Ideen zu Schwerpunktthemen für die Region. Diese ersten Handlungsansätze bildeten die Basis der weiteren Ausarbeitung des REK. Am Ende der Sitzung erfolgte die Konstituierung der LAG und das Amt für regionale Landesent- wicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden überreichte der LAG den Bewilligungsbescheid für die Erstellung des REK (siehe Foto). Experteninterviews Die Kommunen des Oberen Örtzetals benannten zentrale Schlüsselakteure der Region, die ihr Wissen mittels Experteninterviews in das REK einbringen sollten. Zwischen dem 16. Juli und 30. Juli 2014 fanden neun informelle Experteninterviews mit Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Tourismus, Wirtschaft, Landwirtschaft und Bildung statt. Die Gesprächsergebnisse dienten der Vorbereitung der Auftaktveranstaltung. Folgende Personen beziehungsweise Institu- tionen erklärten sich für ein Interview bereit: . Prof. Dr. Frieder Ludwig, Interkulturelle . Herr Thomas Hermsdorf, Gewerbeverein Fachhochschule Hermannsburg Örtze-Ring Hermannsburg . Mitglieder der Projektgruppe Tourismus . Herr Ortwin Höller, Wäscherei Wulff (Muns- (Gruppeninterview) ter) . Herr Elmar Best, Lüneburger Heide GmbH . Herr Heinrich Witthöft, Landwirt (Wietzen- . Herr Daniel Eckardt, Wirtschaftsförderung dorf) Celle . Herr Hans-Heinrich Rodehorst, Landwirt . Herr Martin Exner, IHK Lüneburg (Hermannsburg)

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Auftaktveranstaltung Örtzetal-Forum am 16. September 2014 im Gasthof Drei Linden in Hermannsburg Rund 60 Personen nahmen am öffentlichen Örtzetal-Forum im Sep- tember teil. Neben Mitgliedern der LAG kamen zahlreiche interes- sierte Bürgerinnen und Bürger aus den Kommunen des Oberen Ört- zetals. Die Teilnehmenden wurden eingangs detailliert über den LEADER-Wettbewerb, die REK-Erstellung und den Beteiligungspro- zess informiert. Des Weiteren wurden bisherige Aktivitäten und Er- fahrungen aus der vorangegangenen Förderperiode 2007-2013 prä- sentiert. In einer Arbeitsphase sammelten die Anwesenden erste Ziele und Handlungsansätze für die kommende Förderperiode 2014- 2020 und ergänzten aus ihrer Sicht relevante Stärken und Schwä- chen des Oberen Örtzetals. Insgesamt konnten auf dieser Veranstal- tung zahlreiche Stärken und Schwächen sowie Projekt- und Hand-

lungsansätze gesammelt werden, die das Grundgerüst für die Ent- wicklungsstrategie des Oberen Örtzetals bilden. Zielgruppenbeteiligung: Jugend-Workshop am 25. September 2014 im Bürgerhaus Munster Unter dem Motto "Gestalte deine Heimat" kamen 12 Jugendli- che und zwei Jugendpfleger aus den Kommunen des Oberen Örtzetals zusammen, um Handlungsansätze zu den Themen Freizeit, Mobilität, Einkaufen, Schule und Ausbildung zu sam- meln und zu diskutieren. Im Vordergrund stand hierbei die Sicht der Jugendlichen auf ihre Region: "Was braucht ihr heu- te in eurem Heimatort?", "Was wünscht ihr euch in Zukunft in eurem Heimatort?". Besonderer Handlungsbedarf ergab sich in den Themenbereichen Freizeit, Mobilität und Ausbildungs- angebote. Erfreulicherweise äußerten einige Jugendliche Inte- resse an einer weiteren Mitarbeit. Sitzung der Steuerungsgruppe am 8. Oktober 2014 im Ollershof Munster Auf Grundlage der Ergebnisse der vorangegangen Veranstaltungen diskutierte die Steuerungs- gruppe die Entwicklungsstrategie der Region mit dem Leitbild, den Handlungsfeldern und Zielen der Handlungsfelder. Die Akteure erarbeiteten die Geschäftsordnung der LAG und einigten sich auf eine Gremienstruktur für den Erarbeitungsprozess sowie den Umsetzungsprozess des REK. Die Steuerungsgruppe beschloss außerdem, dass aufgrund der Interessenbekundung der Ju- gendlichen im Jugend-Workshop künftig bis zu zwei Jugendliche in der LAG mitarbeiten sollen und Anfang 2015 eine "Projektgruppe Jugend" eingerichtet werden soll. Alle in der Steuerungs- gruppe diskutierten Aspekte dienten der Vorbereitung der kommenden LAG-Sitzung.

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EINBINDUNG DER BEVÖLKERUNG

Strategiekonferenz mit der LAG am 14. Oktober 2014 im Rathaus Faßberg Im Rahmen der Strategiekonferenz am 14. Oktober setzte sich die LAG intensiv mit der Entwicklungsstrategie des Oberen Örtzetals auseinander und beschloss wesentliche Inhalte des REK. Im Fokus der Veranstaltung stand die in Arbeitsgruppen stattfindende Erarbeitung der Handlungsfeldziele sowie der aus den Zielen und gesammelten Projekt- und Handlungsan- sätze abgeleiteten Fördertatbestände. Grundlage für die Dis- kussionen waren die vorab überarbeiteten Ergebnisse des Örtzetal-Forums und der Steuerungsgruppe. Neben der Strategieentwicklung stand der Rückblick auf vergangene Veranstaltungen und die Abstimmung der Gremienstruktur, der Geschäftsordnung auf der Tagesordnung sowie eine Fest- legung der Gewichtung der Handlungsfelder im Fokus der Sitzung Sitzung der Steuerungsgruppe am 18. November 2014 im Evangelischen Bildungszentrum Hermannsburg Die Steuerungsgruppe kam zu einer zweiten Sitzung zusammen, um zentrale Inhalte des REK für die nachfolgende LAG-Sitzung vorzubereiten. Auf der Agenda standen die Förderbedingungen (Fördersatz, Zuwendungsempfänger, Zuwendungshöhe), das Projektauswahlverfahren, die Pro- jektauswahlkriterien, der Aktionsplan der LAG und der Finanzplan. Zudem stimmte die Steue- rungsgruppe die Entwicklungsziele ab. LAG-Sitzung am 17. Dezember 2014 im Peetshof in Wietzendorf In der letzten LAG-Sitzung am 17. Dezember stimmte die LAG die zentralen Inhalte des REK ab. Darunter fallen: die Entwicklungsstrategie, der Aktionsplan, die Förderbedingungen, das Projektauswahlverfahren und -kriterien, der Finanzplan. Zudem beschloss die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ihre Geschäftsord- nung.

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9 Zusammensetzung der LAG

Breit aufgestellte LAG zur Interessenvertretung aller strategierelevanten Themen Die LAG des Oberen Örtzetals hat sich anlässlich der Bewerbung als LEADER-Region in einer konstituierenden Sitzung am 15. Juli 2014 gegründet. Sie setzt sich aus einem breitem Spektrum unterschiedlicher Akteursgruppen zusammen: Elf kommunale Vertreterinnen und Vertreter, 20 Wirtschafts- und Sozialpartner und vier beratende Mitglieder. Die Wirtschafts- und Sozialpartner sind angelehnt an die Handlungsfelder der Entwicklungsstrategie und an die vom Land vorgege- benen Pflichtthemen für die LEADER-/ILE-Regionen, einem der sieben Bereiche Tourismus, So- ziales, Bildung, Klimaschutz, (Land-)Wirtschaft, Daseinsvorsorge und Jugend zugeordnet: . Vertreterinnen und Vertreter der überregionalen Tourismusorganisation Lüneburger Heide GmbH, einer lokalen Touristeninformation und ein Inhaber eines Campingplatzes bringen ihr regionsspezifisches Know-how zum Handlungsfeld Tourismus und Kulturlandschaft in die LAG ein. . Die LAG-Mitglieder des Themenbereichs Daseinsvorsorge, das heißt ein Architekt, eine Ver- treterin des örtlichen Einzelhandles und ein Arzt decken inhaltlich die Handlungsfelder In- nenentwicklung und Wohnen sowie Versorgung und Mobilität der Entwicklungsstrategie ab. . Die Themenbereiche Soziales und Bildung setzen sich aus LAG-Mitgliedern der Kirche, Sozi- alverbänden und Schulen zusammen und präsentieren somit das Handlungsfeld Generatio- nen und Bildung. . Zum Handlungsfeld Energie und regionale Wirtschaft bringen LAG-Mitglieder der Themen- bereiche Klimaschutz und (Land-)Wirtschaft, das heißt ein Landwirt, ein Vertreter der Stadt- werke sowie eines Landschaftspflegeverbandes und des Landvolks sowie ein Mitarbeiter der Agentur für Arbeit ihr Wissen ein. . Zwei Jugendliche vertreten stellvertretend Interessen der Jugendlichen im Oberen Örtzetal, die sich integrativ in mehreren Handlungsfeldern widerspiegeln. Die größte thematische Überschneidung besteht zu den Handlungsfeldern Versorgung und Mobilität sowie Generati- onen und Bildung. So kann die LAG insgesamt mit ihrer umfassenden inhaltlichen und strukturellen Kompetenz nach Auswahl als LEADER-Region die Umsetzung der Entwicklungsstrategie gewährleisten.

Abb. 25: Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal

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ZUSAMMENSETZUNG DER LAG

Jedem der sieben Themenbereiche sind zwischen zwei und vier Wirtschafts- und Sozialpartner zugeteilt (Tab. 12), sodass keine Interessengruppe mehr als 49 % der Wirtschafts- und Sozial- partner darstellt und so eine stärkere Berücksichtigung in Abstimmungs- und Entscheidungspro- zessen finden könnte. Auf kommunaler Ebene sind die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte Bergen und Munster sowie der Gemeinden Wietzendorf, Faßberg und Südheide und deren Bauamtsleiterinnen und -leiter oder Fachbereichsleiter Mitglieder der LAG. Dabei verfügt jede der fünf Kommunen über eine Stimme und jeder der sieben Themenbereiche hat eine Stim- me. So kann gewährleistet werden, dass die Interessen der unterschiedlichen Gruppen berück- sichtigt werden. Als beratende Mitglieder nehmen zwei Vertreterinnen beziehungsweise Vertreter des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden und eine Vertreterin bezie- hungsweise ein Vertreter des Landkreises Celle und des Landkreises Heidekreis an den Sitzun- gen der LAG teil. Ihre Aufgabe ist es, die LAG in ihrem Finanzmanagement zu unterstützen, die Arbeit mit der Verwaltungsbehörde zu koordinieren und der LAG beratend zur Seite zu stehen. Weitere beratende Mitglieder kann die LAG jederzeit hinzuziehen. Die detaillierte personelle Zu- sammensetzung der LAG kann Tab. 12 entnommen werden.

Tab. 12: Mitglieder der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal

Name, Vorname Funktion/Institution

Kommunen

Prokop, Rainer Stadt Bergen, Bürgermeister Baltzer, Manfred Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt, Stadt Bergen Bröhl, Frank Gemeinde Faßberg, Bürgermeister Hoff, Winfried Gemeinde Faßberg, Bauamt Fleckenstein, Christina Stadt Munster, Bürgermeisterin Fähndrich, Stephan Stadt Munster, Fachgruppenleiter Bauverwaltung Horst, Rudolf Stadt Munster, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung Flader, Axel Gemeinde Südheide, Bürgermeister Ebeling, Katharina Gemeinde Südheide, Bauamt Wrieden, Uwe Gemeinde Wietzendorf, Bürgermeister Hestermann, Volker Gemeinde Wietzendorf, Bauamt

Tourismus

Best, Elmar Lüneburger Heide GmbH Cohrs, Werner Campingplatzbetreiber, Wietzendorf Leitz-Siegmund, Ina Touristinformation, Wietzendorf

Soziales

Hartmann, Manfred Präventionsrat, Gemeinde Faßberg Koch, Claudia Schulverein und Freundeskreis der Schule Wietzendorf e.V. Lindhorst, Christine Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen, Hermannsburg Ulrich, Christel Sozialstation Bergen

Bildung

Haase, Stephan Evangelisches Bildungszentrum Hermannsburg – Heimvolkshochschule Meyer, Silke Schulleitung, Gymnasium Munster

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Name, Vorname Funktion/Institution

Seifert, Dieter Schulleiter a.D. Klimaschutz

Krüger, Karlheinz Landschaftspflegeverband Südheide Niemann, Jan Stadtwerke Munster-Bispingen GmbH (Land-)Wirtschaft

Bockelmann, Uwe Landschaftsgartenbau- und landwirtschaftliches Lohnunternehmen, Faß- berg Mienert, Hartwig Agentur für Arbeit, Munster Witthöft, Heinrich Landwirt/Landvolk, Wietzendorf Daseinsvorsorge

Iseken, Carsten Architekt, Bergen Prüser, Isabell Vertreterin örtlicher Einzelhandel, Wietzendorf Quirini, Dr. med. Wolfgang Medizinisches Versorgungszentrum Hermannsburg Jugend

Haase, Simon Schüler Vogel, Finn Schüler Beratende Mitglieder

Dierken, Siegfried Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden

von der Kammer, Silke Landkreis Celle, Wirtschaftsförderung

Wilke, Christina Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden

Stegen, Hans-Jürgen Landkreis Heidekreis, Kreisentwicklung und Wirtschaft

Regionsspezifisches Know-how deckt Themenspektrum der Strategie Mit der Abdeckung der wesentlichen Themenbereiche, die inhaltlich den Themen der Handlungs- felder entsprechen, spiegelt die LAG die Ausrichtung der Entwicklungsstrategie des Oberen Ört- zetals wieder und garantiert so eine angemessene Umsetzung ebendieser. Die Mitglieder der LAG sind im Oberen Örtzetal ansässig oder durch ihren Beruf oder ihr Ehrenamt eng mit der Re- gion verbunden. Mit ihrem regionsspezifischen Wissen und Hintergründen besitzen sie wichtige Kompetenzen, die zur Erstellung einer zukunftsfähigen Entwicklungsstrategie beigetragen haben. Sämtliche Akteure und gesellschaftliche Gruppen des Oberen Örtzetals werden mit der themati- schen und personellen Besetzung der LAG repräsentiert. Sie bündelt die fachlichen Kompeten- zen der Region und sichert so einen nachhaltigen, umsetzungsorientierten, zukunftsweisenden und innovativen Entwicklungsprozess. Um insbesondere die Belange von Jugendlichen zu berücksichtigen, konnte ein Jugendlicher im Rahmen des Jugend-Workshops und ein weiterer politisch aktiver Jugendlicher für die Mitarbeit in der LAG gewonnen werden. Mit sechs weiblichen und 14 männlichen Mitgliedern der Wirtschafts- und Sozialpartner beträgt der Frauenanteil 30 %. Das Geschlechterverhältnis in der gesamten LAG beträgt zehn weibliche zu 25 männlichen Mitgliedern, sodass der Frauenanteil insgesamt ebenfalls bei rund 29 % liegt. Eine Erhöhung des Frauenanteils wird zukünftig weiter angestrebt. Sollte eine Neubesetzung von Wirtschafts- und Sozialpartner notwendig sein, werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt Frau- en in die LAG aufgenommen.

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STRUKTUR DER LAG

10 Struktur der LAG

10.1 Geschäftsordnung der LAG Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal hat in der LAG-Sitzung am 17. Dezember ihre eigene Ge- schäftsordnung beschlossen, um die Entscheidungsprozesse und die Arbeitsweise der LAG zur Umsetzung des REK zu regeln6. Die Geschäftsordnung stellt die Organisationsstruktur, die Rechtsform, die Aufgaben und Zuständigkeiten der LAG dar (siehe Tab. 13). Die vollständige Geschäftsordnung kann Anhang IV entnommen werden. Die folgenden Kapitel stellen einzelne Inhalte der Geschäftsordnung detailliert dar.

Tab. 13: Übersicht der Geschäftsordnung der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal

Name, Gebietsabgrenzung, Rechtsform der § 1 § 6 Sitzungen der LAG LAG

Entscheidungsfindung und Beschlussfas- § 2 Ziele der LAG § 7 sung

§ 3 Aufgaben der LAG § 8 Auflösung der LAG

§ 4 Mitglieder und Zusammensetzung der LAG § 9 Inkrafttreten der Geschäftsordnung

Vorstand, Geschäftsstelle und Finanzma- § 5 § 10 Kooperation und Erfahrungsaustausch nagement

Die Geschäftsordnung der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal wird nach Anerkennung der Region als LEADER-Region in Kraft treten.

10.2 Aufgaben und Rechtsform der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal Mit der Funktion des zentralen Steuerungs- und Entscheidungsgremiums ist die LAG des Kultur- raumes Oberes Örtzetal für den Umsetzungsprozess des REK wie auch für die Vergabe der LEADER-Mittel verantwortlich. Die LAG koordiniert, organisiert und begleitet den Entwicklungs- prozess in der Region und setzt dabei den Aktionsplan der LAG um. Die Aufgaben der LAG um- fassen folgende Bausteine (siehe auch § 3 der Geschäftsordnung): . Die LAG entscheidet über die Entwicklungsstrategie und Förderanträge für Projekte aus dem Kulturraum Oberes Örtzetal. Sie setzt Prioritäten und Schwerpunkte für die Entwicklung der Region, initiiert und koordiniert Projekte und sorgt im Sinne einer integrierten regionalen Ent- wicklung für die Vernetzung von Einzelprojekten. Zudem berät sie und unterstützt potenzielle Projektträger und trägt zur Qualifizierung der Akteure bei. . Die LAG motiviert und mobilisiert die regionale Bevölkerung zur Beteiligung an der Umset- zung des REK und setzt Arbeitsstrukturen und Gremien ein, die allen interessierten Akteuren die Mitarbeit ermöglichen. . Die LAG legt den Entscheidungsprozess offen und betreibt eine umfassende und frühzeitige Information aller beteiligten Akteure. Die LAG dokumentiert die geförderten Projekte und gibt

6 Die Geschäftsordnung der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal folgt den mehrheitlichen Empfehlungen der LEA- DER-Referenten des BMELV und der Bundesländer für die LEADER-LAG in Deutschland zur Durchführung des Projektauswahlverfahrens durch das LAG-Entscheidungsgremiums, Stand Juli 2011.

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die erfassten Informationen an das Land Niedersachsen sowie von ihm benannte Organisati- onen weiter. . Die LAG bewertet und evaluiert den Regionalen Entwicklungsprozess und passt das REK bei Bedarf an und schreibt dieses fort. Die LAG wird sich vom Regionalmanagement zur Umsetzung dieser Aufgaben unterstützten las- sen. Aufgrund dieser Aufgaben arbeitet die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal als nicht wirtschaftlicher und nicht rechtsfähiger Verein zusammen (siehe auch § 1 der Geschäftsordnung). Mit der Fest- setzung dieser Rechtsform kann die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal optimal ihre Aufgaben er- füllen. So strebt die LAG nicht an, selbst Projektträger zu sein, bei interkommunalen Projekten übernimmt eine Kommune die Projektträgerschaft.

10.3 Organisationsstruktur und Entscheidungsprozesse der LAG

Stimmrechtverteilung in der LAG Wie in Kapitel 9 dargelegt, setzt sich die LAG Kulturraum Oberes Örtzetals aus insgesamt elf Vertreterinnen und Vertretern der fünf Kommunen des Oberen Örtzetals, 23 Wirtschafts- und Sozialpartnern, die in sieben Themenbereiche aufgeteilt sind, und vier beratenden Mitgliedern zusammen. Dabei verfügt jede der fünf Kommunen und jeder der sieben Themenbereiche über eine Stimme. Innerhalb der Themenbereiche und Kommunen einigen sich die Mitglieder unterei- nander über die Stimmabgabe bei einer Beschlussfassung. Die beratenden Mitglieder der LAG sind ohne Stimmrecht (siehe auch § 4 der Geschäftsordnung). Abb. 26 stellt diese Stimmrecht- verteilung und Struktur der LAG anschaulich dar. Die Wirtschafts- und Sozialpartner verfügen somit über mehr Stimmen als die Kommunen.

Abb. 26: Struktur und Stimmrechtverteilung der LAG

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STRUKTUR DER LAG

Sitzungen und Beschlussfassungen der LAG Die LAG tagt in der Regel zwei bis dreimal im Kalenderjahr. Wenn es der regionale Entwick- lungsprozess erfordert, kann die LAG darüber hinaus zu außerordentlichen Sitzungen einberufen werden. Der Vorstand lädt die LAG spätestens zwei Wochen vor der Sitzung schriftlich ein und teilt die Tagesordnung mit. Die Sitzungen der LAG sind grundsätzlich öffentlich, so können neben LAG-Mitgliedern Gäste, wie Vertreterinnen und Vertreter von Fachstellen und Behörden, externe Fachleute oder interessierte Bürgerinnen und Bürger an den Sitzungen teilnehmen. Diese haben eine beratende Funktion und besitzen kein Stimmrecht (siehe auch § 6 der Geschäftsordnung). Entscheidungen und Beschlüsse kann die LAG nur in ordnungsgemäß einberufenen und be- schlussfähigen Sitzungen machen. Als Grundlage für die Beschlussfassung dient das REK für die Region Kulturraum Oberes Örtzetal. Die stimmberechtigten Mitglieder sind prinzipiell dazu ver- pflichtet, an den Sitzungen teilzunehmen. Sofern einem Mitglied die Teilnahme nicht möglich ist, besteht die Möglichkeit einen Vertreter zu benennen. Darüber muss die Geschäftsstelle vorab unterrichtet werden (siehe auch § 7 der Geschäftsordnung). Die LAG ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der anwesenden Stimmen auf die Wirt- schafts- und Sozialpartner fallen. Die einfache Mehrheit entscheidet bei der Beschlussfassung und es wird offen abgestimmt. Stimmenthaltungen werden bei der Ermittlung der Mehrheit nicht berücksichtigt. Bei Stimmgleichheit wird der Antrag abgelehnt. Ziel der Beschlussfassung ist ein möglichst breiter Konsens der LAG (siehe auch § 7 der Geschäftsordnung). Sind LAG-Mitglieder selbst in ein Projekt eingebunden, dürfen sie an der Beratung und Abstim- mung dazu nicht teilnehmen. Sie sind dazu verpflichtet, den Vorstand über persönliche Beteili- gungen zu informieren (siehe auch § 7 der Geschäftsordnung). Sollte eine Beschlussfähigkeit nicht gegeben sein, ist ein Vorbehaltsbeschluss der anwesenden Mitglieder zu fassen. Die Geschäftsstelle fordert die fehlenden Stimmberichtigten im Anschluss der Sitzung auf, innerhalb von zwei Wochen ihr Votum schriftlich per E-Mail abzugeben (Umlauf- beschluss). Wird der notwendige Stimmanteil der Wirtschafts- und Sozialpartner auch durch den Umlaufbeschluss nicht erreicht, wird die Entscheidung auf die nächste Sitzung vertagt. Um Beschlüsse über besonders eilige Förderanträge zu fassen, ist es möglich einen Umlaufbe- scheid einzuleiten. Hierzu werden allen LAG-Mitglieder die Unterlagen für den Beschluss per E- Mail zugesandt. Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes müssen die Stimmen an die Geschäfts- leitung zurückgehen (siehe auch § 7 der Geschäftsordnung).

Geschäftsstelle und Vorstand der LAG Der Vorstand der LAG wird jährlich von den Mitgliedern der LAG gewählt. Vertreten wird dieser von einer oder einem ebenso jährlich neu gewählten Stellvertreterin oder Stellvertreter aus dem Kreis der Wirtschafts- und Sozialpartner. Aufgabe der oder des Vorsitzenden ist es, zu Sitzungen einzuladen, die Tagesordnung festzulegen, die Sitzungen zu leiten und die LAG in der Öffentlich- keit zu vertreten (siehe auch § 5 der Geschäftsordnung). Die Geschäftsstelle der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal wird fortan in der Stadt Munster einge- richtet. Diese ist der Sitz der LAG und ist federführend für das LAG-Management zuständig. Die Geschäftsstelle übernimmt die Vor- und Nachbereitung sowie die Durchführung der Sitzungen, die Beratung von potenziellen Antragstellerinnen und -stellern, die Klärung der Fördermöglichkei- ten für Projektanträge in Zusammenarbeit mit der Bewilligungsstelle, die Öffentlichkeitsarbeit, die Dokumentation der geförderten Projekte sowie die Koordination der Kooperationsprojekte der LAG. Daneben ist die Geschäftsstelle für die Anfertigung und den Versand der Veranstaltungs- protokolle verantwortlich. Um die Geschäftsstelle bei ihren Aufgaben zu unterstützen, beauftragt sie im Namen der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ein Regionalmanagement (siehe auch § 5 der Geschäftsordnung).

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

10.4 Aufgaben und Ausstattung des Regionalmanage- ments Zur professionellen Unterstützung bei der Umsetzung des REK setzt die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ein Regionalmanagement ein. Die Region plant, für das Regionalmanagement einen externen Dienstleister zu beauftragen. Eine wichtige Anforderung ist bei der Vergabe, dass das Unternehmen Erfahrungen in der (ländlichen) Regionalentwicklung und im Regionalmanagement sowie Erfahrungen mit EU-Strukturfonds und anderen Förderinstrumenten, insbesondere Erfah- rungen mit den niedersächsischen Förderbestimmungen hat. Es soll mindestens eine Person für das Regionalmanagement im Oberen Örtzetal zur Verfügung stehen, die von weiteren Mitarbei- tern als Unterstützung- und Vertretungskraft sowie zusätzlicher Assistenzkräfte unterstützt wird. Für die laufenden Kosten und das Regionalmanagement sieht die LAG daher einen Anteil von 25 % der LEADER-Mittel vor (siehe Kapitel 13). Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal beabsichtigt folgende Aufgaben an das Regionalmanage- ment zu übertragen: . LAG-Management und Unterstützung der Geschäftsstelle: Beratung der LAG, Vor- und Nachbereitung der LAG-Sitzungen, Erarbeitung von Entscheidungsvorlagen und organisato- rische Unterstützung der LAG . Prozessbegleitung und -organisation: Koordination der Aktivitäten, zentraler Ansprechpartner für die Akteure, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, Moderation und Beglei- tung von Gremien . Projektmanagement: Koordination, Begleitung und Dokumentation der Projektumsetzung . Beratung und Unterstützung von Projektträgern und Interessierten . Unterstützung der Projektgruppen . Durchführung der Öffentlichkeitsarbeit zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie . Monitoring und Evaluierung der Umsetzung der Entwicklungsstrategie und Arbeit der LAG, zum Beispiel Erstellung der Jahresberichte Im Rahmen dieser Aufgabenbereiche bildet das Regionalmanagement die Basis für eine profes- sionelle Umsetzung des REK und die erfolge Regionalentwicklung im Oberen Örtzetal.

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STRUKTUR DER LAG

10.5 Zusammenarbeit der Akteure im Umsetzungsprozess des REK Neben der LAG tragen im Oberen Örtzetal weitere Gremien zu einem erfolgreichen Umsetzungs- prozess des REK bei (siehe Abb. 27).

Abb. 27: Organisationsstruktur und Gremien der LEADER-Region Kulturraum Oberes Örtzetal

Da sich die Zusammenarbeit zwischen der Steuerungsgruppe und der LAG im REK- Erarbeitungsprozess als sehr fruchtbar erwiesen hat, soll dieses Gremium auch im weiteren Um- setzungsprozess des REK bestehen bleiben. Dabei ist die Steuerungsgruppe für die strategische Jahresplanung verantwortlich: Sie wirft einen Rückblick auf den Entwicklungsprozess und identi- fiziert weiteren Handlungsbedarf für das kommende Jahr. Protokolle der Sitzungen halten die Ergebnisse fest und werden an die LAG-Mitglieder weitergereicht. So kann der Informationsfluss der Ergebnisse gewährleistet werden. In der Regel tagt die Steuerungsgruppe ein- bis zweimal im Jahr. Tab. 14 sind die Mitglieder des Gremiums zu entnehmen.

Tab. 14: Mitglieder der Steuerungsgruppe

Name, Vorname Funktion/Institution

Kommunen

Baltzer, Manfred Stadt Bergen, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt Hoff, Winfried Gemeinde Faßberg, Bauamt Fähndrich, Stephan Stadt Munster, Fachgruppenleiter Bauverwaltung Horst, Rudolf Stadt Munster, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung Ebeling, Katharina Gemeinde Südheide, Bauamt Hestermann, Volker Gemeinde Wietzendorf, Bauamt

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Name, Vorname Funktion/Institution

Wirtschafts- und Sozialpartner

Hartmann, Manfred Präventionsrat, Gemeinde Faßberg Haase, Stephan Evangelisches Bildungszentrum Hermannsburg - Heimvolkshochschule Niemann, Jan Stadtwerke Munster-Bispingen GmbH Iseken, Carsten Architekt, Bergen Prüser, Isabell Vertreterin örtlicher Einzelhandel, Wietzendorf

Beratende Mitglieder

Dierken, Siegfried Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden

Wilke, Christina Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden

Die ergebnisorientierten Treffen der Bauamtsleiterinnen und -leiter der Kommunen des Oberen Örtzetals im Rahmen der Bauamtsleiterrunden im ILE-Prozess werden in der Förderperiode 2014 bis 2020 fortgesetzt. Auf der Agenda der interkommunalen Arbeitsgruppe stehen wichtige kommunale Themen und Projekte, insbesondere aus dem Bereich Siedlungsentwicklung und Daseinsvorsorge. Die Sitzungen des Gremiums bieten eine Plattform zur inhaltlichen Vertiefung und Umsetzung des 2014 gemeinsam erarbeiteten integrierten und interkommunalen Entwick- lungs- und Handlungskonzept für die öffentliche und private Infrastruktur. Je nach Bedarf tagt die interkommunale Arbeitsgruppe zwei bis viermal im Jahr, wenn erforderlich ziehen die Bauamtslei- terinnen und Bauamtsleiter das Regionalmanagement und Vertreterinnen und Vertreter des Am- tes für regionalen Landesentwicklung Lüneburgs zu ihren Sitzungen hinzu.

Abb. 28: Mitglieder der Bauamtsleiterrunde Abb. 29: Sitzung der Projektgruppe Tourismus

Einen weiteren wichtigen Bestandteil der Gremienstruktur im Oberen Örtzetal zur Umsetzung des REK stellen Projektgruppen dar, die im Sinne der Entwicklungsstrategie Projekte entwickeln und diese anschließend mit Unterstützung der LAG und des Regionalmanagements umsetzen. Wie Abb. 27 zeigt, begleitet und unterstützt das Regionalmanagement in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle und dem Vorstand der LAG den Umsetzungsprozess des REK im Kultur- raum Oberes Örtzetal.

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FÖRDERBEDINGUNGEN

11 Förderbedingungen Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal definiert für die Förderperiode 2014 bis 2020 Förderbedin- gungen zur Umsetzung des REK. Sie legt Fördertatbestände zu den Handlungsfeldern "Touris- mus und Kultur", "Innenentwicklung und Wohnen", "Versorgung und Mobilität", "Generation und Bildung" und "Energie und regionale Wirtschaft" sowie die Zuwendungsempfänger, den Förder- satz und die Zuwendungshöhe fest.

11.1 Fördertatbestände der Handlungsfelder In mehreren Veranstaltungen setzte sich die LAG intensiv mit den Fördertatbeständen auseinan- der. Sie definierte die Fördertatbestände aus den Zielen der fünf Handlungsfelder und auf Basis der mit weiteren Akteuren gesammelten Handlungsansätze und Leitprojekte. Die Projekte, die mit LEADER-Mitteln im Kulturraum Oberes Örtzetal gefördert werden sollen, müssen mindestens einem Fördertatbestand zuzuordnen sein (siehe Kapitel 12).

Tab. 15: Fördertatbestände der Handlungsfelder

Handlungsfeld "Tourismus und Kultur"

. Schaffung von zielgruppenspezifischen touristischen und kulturellen Angeboten . Anpassung und Ausbau der Informationsmöglichkeiten, insbesondere für nicht deutschsprachige Touristen . Erhalt und Pflege des Wegenetzes sowie Erschließung von themenbezogenen Routen . Vorhaben zur Optimierung der Beschilderung der Wege und Angebote . Umnutzung von Bausubstanz für touristische Zwecke . Beratungs- und Weiterbildungsangebote für zum Beispiel Gästeführer, Beherbergungsbetriebe und Gastro- nomie zur Qualitätsverbesserung . Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der regionalen Lebensart und Sprache . Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerkarbeit und Beteiligungsverfahren zur Kooperation der touristischen Akteure untereinander und mit anderen Landnutzern (zum Beispiel Jägerschaft, Landwirtschaft und Naturschutz) . Vorarbeiten, Untersuchungen, Machbarkeitsstudien und Konzepte . Schutz-, Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen zur Entwicklung der Natur-, Kultur- und Erholungsland- schaft

Handlungsfeld "Innenentwicklung und Wohnen"

. Vorarbeiten, Untersuchungen, Machbarkeitsstudien, Nachnutzungskonzepte für Immobilien, Realisierungs- konzepte sowie Beteiligungsverfahren . Öffentlichkeitsarbeit, Beteiligungsverfahren, Netzwerkarbeit und Beratungsmaßnahmen, zum Beispiel zum Thema Gebäudeleerstände sowie zur Modernisierung und energetische Sanierung von Gebäuden, etc. . Sanierung und Umnutzung von Bausubstanz und entsprechende Beratungsmaßnahmen . Modernisierung und energetische Sanierung innerörtlicher Wohngebäude . Vorhaben zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität von Straßen und Plätzen durch Gestaltung, Rückbau, Verkehrsberuhigung, Anlegen von Fußgängerbereichen und Wegeverbindungen . Erwerb von bebauten und unbebauten Grundstücken einschließlich von Abbruchmaßnahmen (Rückbau) . Anschubfinanzierung für den für die Projektumsetzung erforderlichen Personaleinsatz . Maßnahmen zur Erfassung und Management leerstehender Gebäude . Maßnahmen zur Aufwertung und barrierefreien Gestaltung des Wohnumfeldes . Unterstützung und Schaffung von neuen Wohnformen

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Handlungsfeld "Versorgung und Mobilität"

. Schaffung, Erweiterung und Modernisierung von Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung zum Beispiel mobile Nahversorgungssysteme in den Ortschaften etc. . Aufbau von innovativen Vermarktungsstrukturen für regionale Produkte . Maßnahmen zur Versorgung der Einwohnerinnen und Einwohner mit Gesundheits-, Pflege- und Betreu- ungsangeboten und medizinischen Versorgungseinrichtungen, zum Beispiel mobile Arztpraxen . Vorhaben zur Aufrechterhaltung und Schaffung sozialer Dienstleistungen und seniorengerechter Angebote . Maßnahmen für ein zielgruppenspezifisches Mobilitätsangebot, zum Beispiel seniorengerecht, barrierefrei und an die Bedürfnisse der Jugendlichen (unter anderem Jugendtaxi, Disco-Bus etc.) angepasst . Öffentlichkeitsarbeit, Beteiligungsverfahren, PR-Kampagnen, Netzwerkarbeit, zum Beispiel zur Vernetzung von Wirtschaft, Kommunen und Bürgern . Vorarbeiten, Untersuchungen, Machbarkeitsstudien und Konzepte . Anschubfinanzierung für den für die Projektumsetzung erforderlichen Personaleinsatz Handlungsfeld "Generationen und Bildung"

. Neu-, Aus- und Umbau von Begegnungs- und Kommunikationsmöglichkeiten zum Beispiel für das Miteinan- der der Generationen und Kulturen, Treffpunkte für Jugendliche etc. . Ausbau und Schaffung sozial-kultureller Angebote . Bildung regionaler Netzwerke zum Beispiel in der Jugendarbeit, im Veranstaltungsmanagement etc. . Maßnahmen zur Stärkung und Schaffung der Aus- und Weiterbildungsangebote für "Lebenslanges Lernen" sowie der Kinderbetreuungsangebote . Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerkarbeit, Beteiligungsverfahren und PR-Kampagnen, zum Beispiel für den Be- wusstseinswandel für den demografischen Wandel . Aus- und Umbau von öffentlichen Gemeinschaftseinrichtungen zur Förderung der multifunktionalen Nutzung . Vorarbeiten, Untersuchungen, Machbarkeitsstudien und Konzepte . Anschubfinanzierung für den für die Projektumsetzung erforderlichen Personaleinsatz Handlungsfeld "Energie und regionale Wirtschaft"

. Vorarbeiten, Untersuchungen, Machbarkeitsstudien und Konzepte . Anschubfinanzierung für den für die Projektumsetzung erforderlichen Personaleinsatz . Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerkarbeit, Beteiligungsverfahren, PR-Kampagnen, Messen und Beratungsmaß- nahmen . Aufbau von innovativen Vermarktungsstrukturen für regionale Produkte . Investitionen zur Nutzung von Abwärme . Energiesparende Straßenbeleuchtung einschließlich dazugehöriger Ausstattung, zum Beispiel Dämme- rungsschalter und Bewegungsmelder . Neu- und Ausbau von Wegen zur touristischen sowie land- und forstwirtschaftlichen Nutzung . Ausgaben zur Schließung der Wirtschaftlichkeitslücke bei Netzbetreibern für Investitionen in Breitband- Infrastrukturen . Umnutzung von Bausubstanz zum Beispiel Fachhochschule für Interkulturelle Theologie (FIT), Existenz- gründer . Ausgaben für die Anmietung von Räumlichkeiten zum Beispiel als Zwischennutzung für Existenzgründer Handlungsfeldübergreifend: Laufende Kosten inklusive Regionalmanagement

. Regionalmanagement und Geschäftsstelle (Personal- und Sachkosten), . Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der lokalen Akteure, . Schulungen, Teilnahme an Schulungen, . Veranstaltungen, Messen, Vernetzungsaktivitäten im Rahmen der LEADER-Netzwerke7

7 siehe Entwurf der LEADER-Richtlinie vom 21.Mai 2014

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FÖRDERBEDINGUNGEN

11.2 Zuwendungsempfänger Für die Umsetzung von LEADER-Projekten im Kulturraum Oberes Örtzetal legt die LAG folgende Zuwendungsempfänger fest: . sonstige juristische Personen des öffentlichen oder privaten Rechts oder natürliche Personen . von einer LAG beauftragte Partner und Stellen . Lokale Aktionsgruppen Da die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal derzeit die Rechtsform eines nichtwirtschaftlichen und nichtrechtsfähigen Vereins inne hat, kann die LAG derzeit kein Projekt beantragen. Durch einen Wechsel der Rechtsform kann die LAG selbst Projektträger werden.

11.3 Fördersatz und Zuwendungshöhe Die LAG legt einen Fördersatz von 60 % der förderfähigen Bruttokosten fest. Die LAG unter- scheidet den Fördersatz nicht zwischen öffentlichen und privaten Zuwendungsempfängern. Damit möchte die LAG besonders Projekte von privaten Antragstellerinnen und Antragsstellern fördern. Bei der Erfüllung eines der drei folgenden Bonuskriterien wird der Brutto-Fördersatz um je 5 % angehoben, sodass sich der maximale Bonus-Fördersatz auf 15 % beläuft und der maximale Anteil der LEADER-Förderung im Kulturraum Oberes Örtzetal bei insgesamt 75 % der förderfähi- gen Brutto-Kosten liegt: . Regionaler Bezug: Das Projekt hat einen Nutzen für das gesamte Obere Örtzetal. Dabei handelt es sich um ein gesamträumliches Projekt oder ein Projekt in einem Teilraum der Re- gion, das auf andere Teilräume übertragbar ist. . Vernetzung: Das Projekt stärkt die Vernetzung und Zusammenarbeit von Akteuren innerhalb des Oberen Örtzetals. . Überregionaler Charakter: Das Projekt fördert die gebietsübergreifende Zusammenarbeit mit (LEADER-)Nachbarregionen aus Deutschland oder auch aus Europa. Um eine Verfügbarkeit der LEADER-Mittel über die gesamte Förderperiode 2014 bis 2020 zu gewährleisten, legt die LAG als maximale Zuwendungshöhe der LEADER-Mittel pro Projekt auf 150.000 Euro fest. Bei Projekten, die in besonderer Weise für den gesamten Kulturraum Oberes Örtzetal von Bedeutung sind oder eine besonders hohe Qualität aufweisen, kann die LAG eine Ausnahmeregelung treffen und eine LEADER-Förderung über 150.000 Euro hinaus beschließen. Die Bagatellgrenze für die Zuwendungshöge der LEADER-Mittel von Projekten öffentlicher An- tragssteller liegt bei 5.000 Euro und für andere Antragsteller bei 2.500 Euro. Für LEADER-Projekte ist eine öffentliche Kofinanzierung der LEADER-Mittel erforderlich. Die von der LAG festgelegten Fördersätze umfassen nicht die notwendige öffentliche Kofinanzierung. Dies gilt für alle Zuwendungsempfängern, vor allem private Antragsteller müssen die öffentliche Kofinanzierung aktiv einholen. Für die laufenden Kosten inklusive Regionalmanagement legt die LAG eine Förderung durch LEADER-Mittel von 80 % fest. Tab. 16 zeigt die festgelegten Fördersätze und Zuwendungshöhen in einer Übersicht.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Tab. 16: Übersicht der festgelegten Brutto-Fördersätze und Zuwendungshöhen für LEA- DER-Projekte im Kulturraum Oberes Örtzetal

Fördersatz der Projekte

Grund-Fördersatz 60 % Bonus-Fördersatz, bei Erfüllung der Kriterien Regionaler Bezug der Projekte + 5 % Vernetzung der Projekte + 5 % Überregionaler Charakter der Projekte + 5 %

Fördersatz der laufenden Kosten inklusive Regionalmanagement

Laufende Kosten 80 % Regionalmanagement 80 %

Zuwendungshöhe

Maximale Zuwendungshöhe der LEADER-Mittel je Projekt 150.000 Euro Minimale Zuwendungshöhe (Bagatellgrenze) der LEADER-Mittel je Projekt

bei öffentlichen Zuwendungsempfängern 5.000 Euro bei anderen Zuwendungsempfängern 2.500 Euro

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PROJEKTAUSWAHL

12 Projektauswahl

12.1 Antrags- und Auswahlverfahren Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal regelt das Antragsverfahren mittels einer Stichtagsrege- lung. Die Projektanträge müssen dem von der LAG beauftragten Regionalmanagement mindes- tens sechs Wochen vor der LAG-Sitzung vorliegen, um in der kommenden LAG-Sitzung beraten zu werden. Grundsätzlich ist die Einreichung von Projektideen kontinuierlich über das gesamte Jahr möglich. Kann die sechswöchige Frist nicht eingehalten werden, berät die LAG in der über- nächsten Sitzung über das Projekt. Die LAG tagt zwei- bis dreimal im Jahr und veröffentlicht die Sitzungstermine auf der Website des Kulturraumes Oberes Örtzetal, sodass die Frist von den Projektträgern eingehalten werden kann. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal trifft die Auswahl der mit LEADER-Mitteln zu fördernden Projekte in einem zweistufigen Verfahren: Die Projekte müssen Mindestkriterien und können darüber hinaus sogenannte Qualitätskriterien zur Prioritätensetzung bei der Projektauswahl erfül- len (siehe Abb. 30). Das Verfahren ist sowohl bei kommunalen und regionalen als auch bei Ko- operationsprojekten anzuwenden. Auf diese Weise möchte das Obere Örtzetal gewährleisten, dass die LEADER-Mittel gezielt an den Stellen eingesetzt werden, die die Region voranbringen. Dazu werden der LAG die gesamten eingegangen Projektideen und -anträge in der LAG-Sitzung vorgelegt. Die LAG diskutiert gemeinsam, ob und in welchem Maß die Projekte die Mindest- und Qualitätskriterien erfüllen. Auf diese Weise ist eine ausreichende Anzahl an Projekten sicher- gestellt. Um sich Projektinhalte und -ziele bei Bedarf ergänzend persönlich erläutern zu lassen, lädt die LAG die Projektträger zu den LAG-Sitzungen ein.

Erfüllung der Mindestkriterien Erfüllung von Projektauswahl und inklusvie Grad der Qualitätskriterien Beschluss der LAG Zielerreichung

Abb. 30: Zweistufiges Verfahren zur Projektauswahl

Projektsteckbriefe als Beratungsgrundlage in der LAG Der erste Schritt auf dem Weg der Projektförderung stellt die Entwicklung einer Projektidee dar. Ein Projektsteckbrief hilft dabei, die wesentlichen Informationen zusammenzufassen. Neben den Projektauswahlkriterien enthält der Steckbrief folgende Angaben: . Projekttitel . Projektträger und Projektpartner . Projektbeschreibung (Anlass, Projektbeschreibung, Ziele) . Umsetzungszeitraum . Kostenanschlag (Verwendungszweck und Höhe) . Finanzierung inklusive (öffentlicher) Kofinanzierung Die Vorlagen für den Projektsteckbrief sowie die zu erfüllenden Mindest- und Qualitätskriterien werden auf der Website des Kulturraum Oberes Örtzetals veröffentlicht, sodass der Projektträger eine Ersteinschätzung der Erfüllung der Mindestkriterien vornehmen kann. Der Projektträger füllt den Projektsteckbrief soweit wie möglich mit Inhalten zu seiner Projektidee und koppelt dieses mit dem Regionalmanagement rück. Bei Bedarf erhält der Projektträger Unterstützung und Bera- tung des Regionalmanagements zur Erarbeitung des Projektsteckbriefes. Das Regionalmanage- ment stimmt mit der Bewilligungsstelle die Förderfähigkeit über LEADER ab. Die LAG erhält den

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Projektsteckbrief in der Regel zwei Wochen vor der jeweiligen LAG-Sitzung um auf dieser Grund- lage über das Projekt zu beraten.

12.2 Projektauswahlkriterien Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal wählt die Projekte auf Grundlage transparenter Kriterien aus. Die definierten Kriterien greifen dabei die maßgebliche Zielsetzung der Entwicklungsstrate- gie der Region auf und sind durch das zweistufige Verfahren in Mindestkriterien mit Angabe des Grads der Zielerreichung und in Qualitätskriterien zu unterscheiden.

Mindestkriterien

Tab. 17: Übersicht der Mindestkriterien

1. Bezug zu Entwicklungszielen

Das Projekt leistet einen Beitrag zu einem Entwicklungsziel Ja Nein Begründung: Grad der Zielerreichung: Entwicklungsziel Indikator Beitrag des Pro- Leistet einen Beitrag im Leistet einen Beitrag Leistet keinen Beitrag jektes besonderen Maße

2. Bezug zu Zielen der Handlungsfelder

Das Projekt leistet einen Beitrag zu mindestens einem Ziel der Handlungsfelder Ja Nein Begründung: Grad der Zielerreichung: Handlungsfeldziel Indikator Zielwert Beitrag des Pro- Leistet einen Beitrag im Leistet einen Beitrag Leistet keinen Bei- jektes besonderen Maße trag

3. Bezug zu einem Fördertatbestand

Das Projekt ist einem Fördertatbestand zu zuordnen. Ja Nein Begründung:

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PROJEKTAUSWAHL

Qualitätskriterien

Tab. 18: Übersicht der Qualitätskriterien

1. Innovation

Das Projekt weist für den Kulturraum Obere Örtzetal einen innovativen Charakter auf und Ja Nein initiiert neue Entwicklungen. Begründung:

2. Chancengleichheit

Das Projekt ist auf die Verbesserung der Chancengleichheit ausgerichtet beziehungsweise Ja Nein steht dieser nicht entgegen. Begründung:

3. Barrierefreiheit

Das Projekt berücksichtigt die Belange älterer Menschen sowie Menschen mit einer Behin- Ja Nein derung. Begründung:

4. Integrativer Charakter

Das Projekt leistet zu mehreren Handlungsfeldern der Entwicklungsstrategie einen Beitrag. Ja Nein Begründung:

5. Nachhaltigkeit

Das Projekt berücksichtigt die Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Sozia- Ja Nein les) Begründung:

6. Außenwahrnehmung / Binnenmarketing

Das Projekt trägt zur Steigerung der positiven Außenwahrnehmung des Kulturraumes Obe- Ja Nein res Örtzetal bei. Begründung:

7. Tragfähigkeit

Das Projekt trägt sich langfristig selbst. Ja Nein Begründung:

Prioritär zu unterstützende Projekte Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal beabsichtigt Projekte zu bevorzugen, die neben den Min- dest- und Qualitätskriterien folgende Kriterien erfüllen (siehe auch Kapitel 11.3): . Regionaler Bezug: Das Projekt hat einen Nutzen für das gesamte Obere Örtzetal. Dabei handelt es sich um ein gesamträumliches Projekt oder ein Projekt in einem Teilraum der Re- gion, das auf andere Teilräume übertragbar ist. . Vernetzung: Das Projekt stärkt die Vernetzung und Zusammenarbeit von Akteuren innerhalb des Oberen Örtzetals. . Überregionaler Charakter: Das Projekt fördert die gebietsübergreifende Zusammenarbeit mit (LEADER-)Nachbarregionen aus Deutschland oder auch aus Europa.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

13 Finanzplan Für die Förderperiode 2014 bis 2020 hat die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal einen indikativen Finanzplan aufgestellt. Dieser stellt den vorläufig geplanten Mitteleinsatz zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie dar und bildet den Zeitraum 2015 bis 2021 ab, da die Auswahl der LEA- DER- und ILE-Regionen im Jahr 2015 erfolgt und die Regionen erst ab diesem Zeitpunkt ihre Arbeit aufnehmen können. Als anerkannte LEADER-Region verfügt das Obere Örtzetal über 2,4 Millionen Euro LEADER- Mittel für die gesamte Förderperiode 2014 bis 2020. Der indikative Finanzplan des Oberen Örtze- tals zeigt die Verteilung des Budgets aus heutiger Sicht, das bei Auswahl als LEADER-Region zur Verfügung steht, . auf die Jahre 2015 bis 2021, . auf die Handlungsfelder der Entwicklungsstrategie sowie . für laufende Kosten der LAG inklusive Regionalmanagement. Der Finanzplan des Oberen Örtzetals umfasst folgende Finanzierungsquellen: . LEADER-Mittel: Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal hat einen Brutto-Fördersatz von 60 % festgelegt (siehe Kapitel 11). Der Finanzplan beinhaltet der Einfachheit halber nicht den mög- lichen Bonus-Fördersatz von insgesamt 15 % bei der Erfüllung von Bonuskriterien. Die lau- fenden Kosten inklusive Regionalmanagement werden zu 80 % der Brutto-Kosten mit LEA- DER-Mitteln finanziert. . Öffentliche Kofinanzierung: Als öffentliche Kofinanzierung gelten kommunale Mittel und Gelder von Stiftungen, die der staatlichen Kontrolle unterliegen und im Allgemeininteresse tä- tig werdende Einrichtungen nichtgewerblicher Art sind, wie zum Beispiel die Bingo-Stiftung, Sparkassen oder Volksbanken. Die öffentliche Kofinanzierung von Projekten muss immer mindestens ein Viertel des Anteils der LEADER-Fördermittel betragen8. . Sonstige Finanzierungsquellen: Hierunter fallen aufzubringende Eigenmittel der Projektträ- ger, das heißt auch der Kommunen, und Drittmittel.

13.1 Aufteilung der Finanzmittel nach Handlungsfeldern, Jahren und Finanzierungsquellen Da noch nicht absehbar ist, welche konkreten Projekte in den einzelnen Handlungsfeldern über LEADER gefördert werden, spiegelt der Finanzplan vorerst die strategische Ausrichtung der Ent- wicklungsstrategie des Oberen Örtzetals wider: . Die Handlungsfelder Tourismus und Kulturlandschaft sowie Innenentwicklung und Wohnen, die beide die Priorität "sehr hoch" innehaben, verfügen in der neuen Förderperiode über ins- gesamt jeweils 22,5 % (540.000 Euro) der LEADER-Mittel (siehe Abb. 31). . Auch das Handlungsfeld Generationen und Bildung (Priorität "hoch") ist für das Obere Örtze- tal von großer Bedeutung. Mit insgesamt 15 % (360.000 Euro) der gesamten LEADER-Mittel ist das Handlungsfeld ausgestattet. . Mit einem Anteil von 10 % (240.000 Euro) sind die LEADER-Mittel für das Handlungsfeld Versorgung und Mobilität (Priorität "hoch") angesetzt, da die LAG in diesem Handlungsfeld überwiegend nicht investive Projekte erwartet. . Das Handlungsfeld Energie und regionale Wirtschaft der Priorität "mittel" verfügt über einen Anteil von 5 % (120.000 Euro) der LEADER-Mittel, da die LAG auch hier nur wenige investive Projekte erwartet. . Für die Förderung der laufenden Kosten inklusive des Regionalmanagements plant die LAG 25 % der 2,4 Millionen Euro LEADER-Mittel ein (siehe Kapitel 7 und 10).

8 Laut Bekanntgabe des Landes, Stand November 2014

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FINANZPLAN

Abb. 31: Aufteilung der 2,4 Millionen Euro LEADER-Mittel auf die Handlungsfelder und laufende Kosten inklusive Regionalmanagement

Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal legt ihrem Finanzplan eine unterschiedliche jährliche Vertei- lung der LEADER-Mittel zugrunde. Sie geht davon aus, dass im ersten Jahr der Förderperiode zunächst zahlreiche Projektideen entwickelt und konkretisiert werden und daher noch nicht allzu viele Projekte umsetzungsreif sind. So erwartet die LAG bis zum Jahr 2017 einen Anstieg der umzusetzenden Projekte. Im letzten Jahr der Förderperiode erwartet die LAG weniger Projekte, sodass sie die LEADER-Mittel für die Jahre 2020 geringer angesetzt hat, wie Abb. 32 zeigt.

Abb. 32: Aufteilung der 2,4 Millionen Euro LEADER-Mittel auf die Jahre 2015 bis 2021

Tab. 19 zeigt den indikativen Finanzplan, detailliert nach den einzelnen Jahren, Handlungsfeldern und Finanzierungsquellen.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Tab. 19: Indikativer Finanzplan der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal: Laufende Kosten inklusive Regi- onalmanagement und Aufteilung nach Handlungsfeldern (Bruttobeträge in Euro)

2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Gesamt

Tourismus und Kultur LEADER-Mittel 45.000 67.500 90.000 90.000 90.000 90.000 67.500 540.000 Öffentliche 11.250 16.875 22.500 22.500 22.500 22.500 16.875 135.000 Kofinanzierung Sonst. Finanzie- 18.750 28.125 37.500 37.500 37.500 37.500 28.125 225.000 rungsquellen Gesamtkosten 75.000 112.500 150.000 150.000 150.000 150.000 112.500 900.000 Innenentwicklung und Wohnen LEADER-Mittel 45.000 67.500 90.000 90.000 90.000 90.000 67.500 540.000 Öffentliche 11.250 16.875 22.500 22.500 22.500 22.500 16.875 135.000 Kofinanzierung Sonst. Finanzie- 18.750 28.125 37.500 37.500 37.500 37.500 28.125 225.000 rungsquellen Gesamtkosten 75.000 112.500 150.000 150.000 150.000 150.000 112.500 900.000 Versorgung und Mobilität LEADER-Mittel 20.000 30.000 40.000 40.000 40.000 40.000 30.000 240.000 Öffentliche 5.000 7.500 10.000 10.000 10.000 10.000 7.500 60.000 Kofinanzierung Sonst. Finanzie- 8.333 12.500 16.667 16.667 16.667 16.667 12.500 100.000 rungsquellen Gesamtkosten 33.333 50.000 66.667 66.667 66.667 66.667 50.000 400.000 Generation und Bildung LEADER-Mittel 30.000 45.000 60.000 60.000 60.000 60.000 45.000 360.000 Öffentliche 7.500 11.250 15.000 15.000 15.000 15.000 11.250 90.000 Kofinanzierung Sonst. Finanzie- 12.500 18.750 25.000 25.000 25.000 25.000 18.750 150.000 rungsquellen Gesamtkosten 50.000 75.000 100.000 100.000 100.000 100.000 75.000 600.000 Energie und regionale Wirtschaft LEADER-Mittel 10.000 15.000 20.000 20.000 20.000 20.000 15.000 120.000 Öffentliche 2.500 3.750 5.000 5.000 5.000 5.000 3.750 30.000 Kofinanzierung Sonst. Finanzie- 4.167 6.250 8.333 8.333 8.333 8.333 6.250 50.000 rungsquellen Gesamtkosten 16.667 25.000 33.333 33.333 33.333 33.333 25.000 200.000 Laufende Kosten und Regionalmanagement LEADER-Mittel 50.000 75.000 100.000 100.000 100.000 100.000 75.000 600.000 Öffentliche 12.500 18.750 25.00 25.000 25.000 25.000 18.750 150.000 Kofinanzierung Gesamtkosten 62.500 93.750 125.000 125.000 125.000 125.000 93.750 750.000 Gesamtbudget 312.500 468.750 625.000 625.000 625.000 625.000 468.750 3.750.000

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FINANZPLAN

13.2 Aussagen zur Sicherstellung der Kofinanzierung

Kommunen erklären sich zur Kofinanzierung bereit Die fünf Kommunen des Oberen Örtzetals erklären sich bereit, der LAG Kulturraum Oberes Ört- zetal zur Umsetzung des REK in der Förderperiode 2014 bis 2020 die erforderliche Kofinanzie- rung von Projekten und der laufenden Kosten bei Auswahl als LEADER-Region bereitzustellen. Die Bereitstellung besteht vorbehaltlich der im Einzelfall zu erbringenden Beschlüsse. Dazu lie- gen der Geschäftsstelle Munster entsprechende schriftliche Absichtserklärungen vor, die die Räte der Kommunen beschlossen haben (siehe Anhang II).

Regionaler Topf im Oberen Örtzetal zur Kofinanzierung Die Kommunen im Oberen Örtzetal beteiligen sich anteilig an einem regionalen virtuellen Topf zur (öffentlichen) Kofinanzierung von LEADER-Projekten. Dieser enthält jährlich eine Gesamt- summe von mindestens 15.000 Euro und soll somit die kurzfristige Umsetzung von geeigneten Projekten ermöglichen. Diese Bereitstellung des Anteils am regionalen Topf erfolgt vorbehaltlich der Entscheidung im Einzelfall und der Haushaltslage. Die Mittel dienen der (öffentlichen) Kofinanzierung insbesondere von gemeinsamen, regionalen Projekten oder auch von kleineren Projekten innerhalb der eigenen Kommune. Der regionale Topf sichert somit für viele Projekte eine zügige Kofinanzierung. Über die Mittelbereitstellung von gemeinsamen, regionalen Projekten beraten die Kommunen des Oberen Örtzetals im Rahmen von Sitzungen der Steuerungsgruppe. Die Vergabe von Mitteln für örtliche Projekte entscheiden die betreffenden Kommunen. Diese Entscheidungen sind unabhängig von der Beratung und Ent- scheidung der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal über die Vergabe von LEADER-Mitteln. Das Obere Örtzetal verzichtet auf eine zentrale Verwaltung des regionalen Topfes, da der Verwal- tungsaufwand von den fünf Kommunen aus zwei Landkreisen nicht geleistet werden kann. Die Kommunen beteiligen sich darüber hinaus an weiteren örtlichen und gemeindeübergreifenden Projekten, vorbehaltlich der Entscheidung im Einzelfall und der Haushaltslage. Die Projektträger werben ergänzend zu den kommunalen Mitteln weitere Kofinanzierungsmittel ein (zum Beispiel bei den Landkreisen, dem Land Niedersachsen, Kirchen, Stiftungen sowie an- deren Drittmittelgebern). Aufgabe des LEADER-Regionalmanagements ist, die Träger von poten- ziellen LEADER-Projekten hinsichtlich der Anwerbung von Mitteln, die sich zur öffentlichen Kofi- nanzierung eignen, zu beraten.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

14 Begleitung und Bewertung Zur Evaluierung des regionalen Entwicklungsprozesses führt der Kulturraum Oberes Örtzetal eine kontinuierliche Erfolgskontrolle und Bewertung des Prozesses durch. Damit verfolgt die Re- gion das Ziel, die Umsetzungsschritte der Regionalentwicklung zu dokumentieren und die Zieler- reichung der Entwicklungsstrategie zu überprüfen. Im Fokus stehen dabei sowohl die inhaltliche Ebene des Entwicklungsprozesses als auch die Prozesssteuerung. Federführend ist das Regio- nalmanagement sowie die Geschäftsstelle der LAG für die Bündelung und Auswertung der Daten und das Verfassen der Berichte zuständig. Das Evaluierungskonzept setzt sich aus einzelnen Bausteinen der Selbstevaluierung zusammen (siehe Abb. 33).

Abb. 33: Bausteine des Evaluierungskonzeptes

Zur Dokumentation der Umsetzungsschritte des Entwicklungsprozesses verfasst das Regional- management Jahresberichte. Zur Überprüfung der Zielerreichung und zur Prozesssteuerung zieht das Regionalmanagement die in der Entwicklungsstrategie festgelegten Indikatoren und Zielwerte der Entwicklungsziele sowie fünf der Handlungsfelder heran und bewertet diese. Um die qualitativen Indikatoren der Entwicklungsziele bewerten zu können, führt das Regionalma- nagement eine Befragung der LAG und der Projektträger durch. Im Rahmen des Örtzetal-Forums plant die Region einen Bilanz-Workshop auszurichten, um weitere regionale Akteure in die Bilan- zierung des Entwicklungsprozesses einbinden zu können. Die gesamten Ergebnisse zur Selbstevaluierung fließen in die Zwischen-Evaluierung im Jahr 2019 sowie in die Abschluss-Evaluierung im Jahr 2021 ein. In diesen Jahren erweitern die Evalu- ierungsberichte die Jahresberichte zu einem umfassenden Bericht. Die Berichte beinhalten Aus- sagen zur Verbesserung der Umsetzung der Entwicklungsstrategie und identifizieren Änderungs- bedarfe der Entwicklungsstrategie. Mit den Evaluierungsberichten überprüft die LAG die Pro- zesssteuerung und die Zielerreichung, den bisherigen Entwicklungsprozess im Oberen Örtzetal, arbeitet Handlungs- und Änderungsbedarfe heraus, nimmt Verbesserungen bezüglich der Um- setzung der Entwicklungsstrategie vor und trifft Überlegungen zur Verstetigung des Prozesses nach Ende der Förderperiode.

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BEGLEITUNG UND BEWERTUNG

Jahresberichte zur Dokumentation des Entwicklungsprozesses Das Regionalmanagement erfasst mittels der Jahresberichte jeweils zum Ende der Jahre 2015 bis 2021 den aktuellen Stand der Umsetzung des regionalen Entwicklungsprozesses im Kultur- raum Oberes Örtzetal. Die Jahresberichte enthalten Informationen zu: . dem Stand der in Planung befindlichen, der in Umsetzung befindlichen und der umgesetzten Projekte (insgesamt und nach Handlungsfeldern) . dem LEADER-Mitteleinsatz im Oberen Örtzetal (insgesamt, nach Handlungsfeldern und lau- fende Kosten inklusive Regionalmanagement) . den durchgeführten Aktivitäten der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal und weiterer Gremien, wie zum Beispiel LAG-Sitzungen, Veranstaltungen, Sitzungen der Steuerungsgruppe und der Bauamtsleiterrunde, Treffen von Projektgruppen, Öffentlichkeitsarbeit (siehe Aktionsplan in Kapitel 7) Als Grundlage für die Jahresberichte dienen Daten zum Umsetzungsstand der Projekte, die das Regionalmanagement und die Geschäftsstelle der LAG kontinuierlich erfassen. In der ersten Sit- zung des neuen Jahres wird der Jahresbericht der LAG vorgelegt und sie entscheidet auf Grund- lage der Inhalte über eventuelle Anpassungsbedarfe der Entwicklungsstrategie. Anschließend veröffentlicht die LAG die Inhalte der Jahresberichte auf der regionseigenen Internetseite und macht diese somit der Öffentlichkeit zugänglich.

Evaluierung der Indikatoren und Zielwerte der Entwicklungsstrategie Mittels der Evaluierung der in Kapitel 6.4 festgelegten qualitativen und quantitativen Indikatoren sowie Zielwerte der Entwicklungsstrategie überprüft und bewertet das Regionalmanagement die Zielerreichung des bisherigen Entwicklungsprozesses auf Ebene der Entwicklungsziele und Handlungsfeldziele. Die notwendigen Informationen für die Evaluierung der quantitativen Indika- toren sind den Dokumentationen des Regionalmanagements zu entnehmen. Das Regionalma- nagement erfasst die Daten kontinuierlich in einer eigens für die Region angelegten Datenbank, deren Auswertung auch in die Jahresberichte eingeht. So fließen die Daten der Jahre 2015 bis 2018 in den Zwischen-Evaluierungsbericht 2019 und die Daten der Jahre 2019 bis 2021 in den Abschluss-Evaluierungsbericht 2021.

Befragungen der LAG und Projektträger Die Evaluierung der qualitativen Indikatoren der Entwicklungsziele ermöglichen die Befragungen der LAG und der Projektträger. Diese führt das Regionalmanagement mittels selbst entwickelter Fragebögen Anfang 2019 und Anfang 2021 durch. Die Befragten sind dazu aufgefordert, Ein- schätzungen zu Inhalten sowie der Strategie des REK, zum Entwicklungsprozess und der Struk- tur sowie zu den Aufgaben des Regionalmanagements zu geben. Mit diesem Baustein des Eva- luierungskonzeptes wertet die Region insgesamt übergreifende qualitative Prozessindikatoren aus. Die detaillierten Inhalte des Fragebogens zeigt Tab. 20 auf.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Tab. 20: Auszüge der Inhalte des Befragungsbogen der LAG zum regionalen Entwicklungsprozess im Kulturraum Oberes Örtzetal

Inhalte und  Beitrag der geförderten Projekte zu Erreichung der Strategie Strategie des  Beitrag der Projektauswahlkriterien zu einer strategischen Projektauswahl REK  Beitrag der Projekte in den Handlungsfeldern zur Erreichung der Handlungsfeldziele und Teilziele  Beitrag der Projekte zur Lösung regionsspezifischer Probleme  Aufteilung der Fördermittel auf die Handlungsfelder  Beitrag der Vorhaben zur Lösung spezifischer Probleme

Prozess und  Besetzung der Gremien Struktur  Häufigkeit der Sitzungen  Kontinuierliche Einbindung relevanter Akteure/Bevölkerung  Beitrag des Informationsflusses zu einem effektiven und effizienten Arbeiten  Zusammenarbeit innerhalb der Gremien  Schaffung eines Mehrwertes durch die Vernetzung mit anderen Regionen

Aufgaben des  Beitrag der Koordinationsleistungen des Regionalmanagements für einen zielgerichte- Regionalmana- ten Entwicklungsprozess gements  Beitrag der Öffentlichkeitsarbeit des Regionalmanagements zu einer besseren öffentli- chen Wahrnehmung des LEADER-Prozesses  Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Sitzungen  Gewährleistung einer guten Projektberatung  Transparente Weitergabe von Informationen  Zusammenarbeit zwischen den Gremien und der Bewilligungsstelle

Örtzetal-Forum als Bilanz-Workshop Einen weiteren Baustein der Selbstevaluierung stellt der Bilanz-Workshop im Rahmen des Örtze- tal-Forums dar. Neben der LAG und Vertretern der Projektgruppen im Kulturraum Oberes Örtze- tal stellen weitere Schlüsselpersonen aus Institutionen, Verbänden, Vereinen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft die Zielgruppe der Veranstaltung dar. Neben einer persönlichen Einladung aller relevanten Akteure erfolgt eine breite Einladung der Bevölkerung über die lokale Presse. So bie- ten die Örtzetal-Foren in den Jahren 2019 und 2021 einen Rahmen, um gemeinsam mit den re- gionalen Akteuren in kollektiver Form die bisher umgesetzten Vorhaben sowie erfolgreich und weniger erfolgreich bearbeitete Themen der Umsetzung des REK zu bewerten. Je nach Anlass besteht die Möglichkeit eine Gesamt-Bilanz des regionalen Entwicklungsprozesses zu ziehen oder einzelne Themen des Prozesses wie beispielweise die Handlungsfelder zu analysieren. Daneben stehen die Identifizierung erfolgsfördernder und erfolgshemmender Faktoren und die Offenlegung möglicher Ursachen des Prozesses im Vordergrund des Örtzetal-Forums. So kann ein Konsens über die Fortführung der Arbeit gefunden oder eine Neuausrichtung des regionalen Entwicklungsprozesses gestaltet werden. In dem Örtzetal-Forum 2019 gilt es insbesondere die zurückliegende Förderperiode in Form ei- nes Bilanzworkshops zu betrachten, zu bewerten und Überlegungen anzubringen, wie der regio- nale Entwicklungsprozess nach Ende der Förderung weitergeführt und verstetigt werden kann.

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QUELLENVERZEICHNIS

Quellenverzeichnis

ARL LÜNEBURG– Amt für regionale Landesentwicklung 2014: Regionale Handlungsstrategie 2014 – 2020 für das Übergangsgebiet LÜNEBURG. Lüneburg

BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT 2014: Bestand an Arbeitslosen nach Rechtskreisen - Insgesamt; Berichtsmonat Juli 2014. Nürnberg.

INFORMATIONSPORTAL NATURA 2000 (2014): FFH-Gebiete in Niedersachsen: (www.ffh-gebiete.de/ffh-gebiete/bundeslaender/index.php?bland=9); Zugriff: August 2014

KOMSIS-NETZWERK der Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen 2014 (www.komsis.de), Zugriff August 2014

KULTURRAUM OBERES ÖRTZETAL 2014: Wandern. (www.oberes-oertzetal.de), Zugriff: September 2014

LANDKREIS CELLE, Landkreis Heidekreis, Stadt Bergen, Stadt Bad Fallingbostel, Stadt Celle und Gemeindefreier Bezirk Osterheide (Hrsg.) 2014: Konversion und Regionalentwicklung in den Landkreisen Celle und Heidekreis. Endbericht Hannover.

LANDKREIS CELLE, 2005: Regionales Raumordnungsprogramm 2005 für den Landkreis Celle, Celle.

LANDKREIS SOLTAU-FALLINGBOSTEL 2000: Regionales Raumordnungsprogramm 2000. Soltau.

LANDKREIS HEIDEKREIS 2013: Landschaftsrahmenplan LSN - Landesamt für Statistik Niedersachsen 2012a; Landwirtschaftszählung 2010: Heft 1, Teil A: Gemeindeergebnisse, Betriebsgrößenstruktur, Bodennutzung, Viehhaltung;. LSN 2012b: Landwirtschaftszählung 2010: Heft 1, Teil B: Gemeindeergebnisse, Sozialökonomi- sche Betriebstypen, Betriebswirtschaftliche Ausrichtung, Arbeitskräfte. LSN 2012c: Landwirtschaftszählung 2010: Heft 6: Sozialökonomische Betriebstypen, Gewinner- mittlung/Umsatzsteuerung, Hofnachfolge, Teilnahme an Förderungen. LSN 2012d: Landwirtschaftszählung 2010: Heft 9: Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, Leistungen von Lohnunternehmen, Einkommenskombinationen. LSN 2014a: Tabelle Z0000001 – Flächenerhebung, tatsächliche Nutzung (www1.nls.niedersachsen.de/statistik); Zugriff: August 2014. LSN 2014b: Tabelle K1000121 – Bevölkerung nach Altersgruppen (www1.nls.niedersachsen.de/statistik); Zugriff: August 2014. LSN 2014c: Tabelle K7360151 – Beherbergung im Reiseverkehr in Niedersachsen (www1.nls.niedersachsen.de/statistik); Zugriff: August 2014. LSN 2014d: Tabelle K70H5502 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Nie- dersachsen (www1.nls.niedersachsen.de/statistik); Zugriff: August 2014 LSN 2014e: Tabelle K1020014 – Bevölkerung in Niedersachsen (www1.nls.niedersachsen.de/statistik); Zugriff: Oktober 2014

METROPOLREGION HANNOVER BRAUNSCHWEIG, GÖTTINGEN, WOLFSBURG O.J. (www.metropolregion.de) Zugriff: Oktober 2014

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

METROPOLREGION HANNOVER BRAUNSCHWEIG GÖTTINGEN, WOLFSBURG (2010): Potenzialanalyse und Handlungsempfehlungen für die Gesundheitswirtschaft in der Metropolregion Hanno- ver Braun-schweig Göttingen Wolfsburg. Bericht der Projektgruppe Gesundheitswirtschaft.

METROPOLREGION HAMBURG o.J.: Die Metropolregion Hamburg. (http://metropolregion.hamburg.de/ueber-uns/) Zugriff: Oktober 2014

MÜLLER, W./ROHR-ZÄNKER, PROF. DR. R./TOVOTE, B.-U./ TUTKUNKARDES, B., 2012: Konversion und Regionalentwicklung in den Landkreisen Celle und Heidekreis – Demographische Entwicklung, Hannover. MW - Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, 2014: Demografischer Wandel: Modellprojekt Sicherung der Mobilität auf dem Land. Abschlussbericht. Hannover

NIEDERSÄCHSISCHES KULTUSMINISTERIUM 2013: Vorgaben für die Klassenbildung- Schuljahr 2013/2014. www.kmk.org/fileadmin/pdf/Statistik/Dokumentationen/Klassenbildung_2013.pdf, Abruf: 9. April 2014

NIW - Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. 2014: Basisanalyse. Stand April 2013

PROZIV - VERKEHRS- UND REGIONALPLANER, 2010: Beschluss des Kreistages des Landkreises Celle am 20. Dezember 2010. Nahverkehrsplan Landkreis Celle Fortschreibung 2011 bis 2015, Celle/Berlin.

TI - von Thünen Institut 2013: Befragung der ILE-Lenkungsgruppe im Rahmen der laufenden Bewertung von PROFIL 2007-2013 Programm zur Förderung im ländlichen Raum Nieder- sachsen und Bremen, Braunschweig.

VNO Verkehrsgesellschaft NORD-OST NIEDERSACHSEN MBH, 2011: Nahverkehrsplan des Landkrei- ses Heidekreis für den Zeitraum 2010 bis 2014 beschlossen durch den Kreistag des Hei- dekreises am 16.12.2011, Stade.

NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz 2014: Die Naturschutzgebiete Niedersachsens. www.nlwkn.niedersachsen.de, Zugriff August 2014DESTATIS - Statistisches Bundesamt 2013: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes (www.genesis.destatis.de), Zugriff August 2014

DESTATIS 2014: Kreiszahlen- Ausgewählte Regionaldaten für Deutschland Ausgabe 2012; (www.destatis.de), Zugriff: August 2014

WANDERBARES DEUTSCHLAND 2014: Wanderwege. (www.wanderbares-deutschland.de), Zugriff September 2014

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ANHANG

Anhang

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

I. Pressespiegel Böhme Zeitung, 15.07.2014

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ANHANG

Celle heute, 22.07.2014

Kulturraum Oberes Örtzetal bewirbt sich um 2,4 Mio. € EU-Fördermittel Kürzlich trafen sich die Bürgermeister und Bauamtsleiter der Städte und Gemeinden Bergen, Faß- berg, Hermannsburg, Munster, Unterlüß und Wietzendorf sowie 15 Wirtschafts- und Sozialpartner aus diesen sechs Kommunen zur Gründungssitzung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) im Ollershof in Munster. Die LAG wird als Entscheidungsgremium maßgeblich an der Erarbeitung der Leader- Bewerbung der Region mitwirken und Schwerpunkte für die regionale Entwicklung der nächsten sechs Jahre im Oberen Örtzetal setzen. Leader ist ein Förderansatz der Europäischen Uni- on, mit dem Ziel, die Regionalentwicklung auf Basis freiwilliger Kooperationen in ländlichen Gebieten zu unterstützen. Mit der Auswahl als LEADER-Region kommt die Region in den Genuss von EU-Mitteln der Förderperiode 2014 bis 2020: Denn als LEA- DER-Region steht dem Oberen Örtzetal für die Um- setzung von Projekten zur Förderung der ländlichen Entwicklung ein eigenes Budget in Höhe von 2,4 Mio. € zur Verfügung. Wohin die Gelder fließen, entscheidet die Region selbst. Die Wirtschafts- und Sozialpartner der LAG des Kulturraums Oberes Örtzetal kommen zum Beispiel aus den Bereichen Tourismus, Wirtschaft, Ener- gie, Bildung, Soziales und Landwirtschaft und repräsentieren damit die Themen und Handlungsfelder der zukünftigen Entwicklungsstrategie der Region. Vertreter des Amtes für regionale Landesentwick- lung sowie des Landkreises Heidekreis und des Landkreises Celle werden die LAG beratend unter- stützen. Seit 2001 arbeiten die Kommunen Bergen, Hermannsburg, Faßberg, Munster und Wietzendorf als ‘Kulturraum Oberes Örtzetal’ zusammen; in diesem Jahr hat sich die Gemeinde Unterlüß aufgrund der erfolgreichen Fusionsverhandlungen mit der Gemeinde Hermannsburg der Region angeschlos- sen. Insgesamt hat die Region über 50 Projekte umgesetzt. An diese erfolgreiche Zusammenarbeit möchte die Region nun anknüpfen und sich als Leader-Region um EU-Fördermittel bewerben. Als Wettbewerbsbeitrag erarbeitet die Region ein regionales Entwicklungskonzept (REK), das im Januar 2015 beim Land Niedersachsen einzureichen ist. Siegfried Dierken, Amt für regionale Landesent- wicklung, überreicht dem LAG-Vorsitz Adolf Köthe den Bewilligungsbescheid über die REK- Förderung. In der LAG-Sitzung am vergangenen Dienstag stand neben der Rückschau auf die Förderperiode 2007 bis 2013 der Einstieg für die Bewerbung für die neue Förderperiode 2014 bis 2020 im Mittel- punkt der Veranstaltung. Das Büro KoRiS – Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung aus Hannover, das seit 2003 die Region begleitet und berät, unterstützt die LAG bei der Erarbeitung der Bewerbung. Im Rahmen der LAG-Sitzung informierte KoRiS über die Rahmenbedingungen der neu- en EU-Förderperiode und das Auswahlverfahren der Leader-Regionen durch das Land Niedersach- sen sowie über die künftigen Aufgaben der LAG-Mitglieder. Nach einer ersten Einschätzung der anwesenden LAG-Mitglieder liegen die zukünftigen Herausforde- rungen des Kulturraums Oberes Örtzetal insbesondere in der Bewältigung der Auswirkungen des demografischen Wandels wie auch in der Förderung des lokalen Einzelhandels, einer Verbesserung der ÖPNV-Anbindung und dem Ausbau des Breitbandanschlusses. Dabei ist stets die Nachhaltigkeit im Auge zu behalten und bereits vorhandene Infrastrukturen zu erhalten. Im Rahmen des öffentlichen Örtzetal-Forums am 15. September 2014 von 18 bis 21 Uhr im Gasthof Drei Linden in Hermannsburg haben alle Interessierten aus der Region die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Zukunftsvorstellungen für das REK einzubringen. Wer mehr über den Kulturraum Oberes Örtzetal erfahren möchte, kann sich an die Regions- Geschäftsstelle bei der Stadt Munster (Rudolf Horst und Stephan Fähndrich) oder an das Büro Ko- RiS (Caroline Welpinghus, Tel. 0511/590974-30) wenden. Weitere Information sind auch auf dem Internetauftritt der Region unter www.oberes-oertzetal.de zu finden.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Celle heute, 03.09.2014

Auftakt zum Regionalen Entwicklungskonzept für das Obere Örtzetal Die Städte und Gemeinden des Kulturraums Oberes Örtzetal laden zum Örtzetal-Forum am Montag den 15. September 2014 in den Gasthof Drei Linden in Hermannsburg, Billingstraße 102, ein. Gemeinsam mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern möchten die Kommunen Bergen, Faßberg, Hermannsburg, Munster, Unterlüß und Wietzendorf mit dem Regionalen Ent- wicklungskonzept (REK) einen Weg für die Zukunft der Region entwickeln. Ziel ist es, kommen- den Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Klimaschutz und Trends im Tourismus mit vereinten Kräften zu begegnen und die Lebensqualität in der Region zu erhalten. Das REK bildet die Grundlage für die Bewerbung als LEADER-Region in der neuen EU- Förderperiode 2014-2020. Im Januar 2015 muss das Obere Örtzetal sein Entwicklungskonzept beim Land Niedersachsen einreichen. Geht die Region erfolgreich aus dem niedersächsischen Wettbewerb, stehen rund 2,4 Mio. € Fördermittel der Europäischen Union für die ländliche Ent- wicklung im Oberen Örtzetal zur Verfügung. In welche Projekte die Gelder fließen, entscheidet die Region selber. Bis dahin steht noch ein ergebnisorientierter Arbeitsprozess an. Eine engagierte Zusammenar- beit von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft ist gefragt, um den Erfolg der LEADER- Bewerbung sicherzustellen. Alle Interessierten aus Vereinen, Verbänden, Tourismus, Landwirt- schaft, Kultur- und Sozialleben, Bildung, Wirtschaft und anderen Bereichen sind daher eingela- den sich auf dem Örtzetal-Forum über LEADER und das Vorgehen der REK-Erarbeitung zu in- formieren sowie Handlungsansätze für die zukünftige Entwicklung der Region zu diskutieren. Themen sind zum Beispiel ‘Tourismus und Kulturlandschaftsentwicklung’, ‘Energie und Land- /Wirtschaft’, ‘Versorgung und Mobilität’, ‘Generationen und Bildung’ und ‘Innenentwicklung und Wohnen’. Interessieren Sie sich für die Mitarbeit? Haben Sie Vorschläge und Anregungen, die Sie, Ihr Unternehmen, Ihr Verein oder Ihre Institution einbringen möchten? Dann machen Sie mit! In der ersten Jahreshälfte erarbeitet die Region bereits unter Einbindung regionaler Akteure und den beauftragten Planungsbüros KoRiS –Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung und FIRU – Forschungs- und Informations- Gesellschaft für Fach- und Rechtsfragen der Raum- und Umweltplanung ein Städtebauförderungskonzept zur Daseinsvorsorge. Die Planungsbüros stel- len die wesentlichen Ergebnisse am 15. September auf dem Örtzetal-Forum vor, die Ergebnisse werden in das REK integriert. Wer mehr über den Kulturraum Oberes Örtzetal erfahren möchte, kann sich an die Regions- Geschäftsstelle bei der Stadt Munster (Rudolf Horst und Stephan Fähndrich) oder an das beauf- trage Planungsbüro Büro KoRiS (Caroline Welpinghus, Tel. 0511/590974-30) wenden. Weitere Information sind auch auf dem Internetauftritt der Region unter www.oberes-oertzetal.de zu fin- den.

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ANHANG

Oertze-Anzeiger, 10.09.2014

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT 2014-2020

Celle heute, 03.09.2014

Jugend-Workshop im Oberen Örtzetal: “Was braucht ihr heute? Was wünscht ihr euch in Zukunft?” Die Bürgermeister der Kommunen Bergen, Hermannsburg, Faßberg, Munster, Unterlüß und Wietzendorf laden Jugendliche ab 16 Jahren am 25. September von 16:30 Uhr bis 19:30 Uhr zu einem Jugend-Workshop in das Bürgerhaus in Munster, Veestherrnweg 12 ein. Die Region Obe- res Örtzetal braucht Ideen und Meinungen der Jugendlichen zu wichtigen zukünftigen Themen wie zum Beispiel Freizeit, Mobilität, Einkaufen, Schule und Ausbildung. In dem Workshop haben Jugendliche die Möglichkeit über ihren Heimatort und die gesamte Re- gion nach dem Motto ‘Gestalte deine Heimat’ zu diskutieren: Was braucht ihr heute in eurem Heimatort? Was wünscht ihr euch in Zukunft für euren Heimatort? Sind Freizeiteinrichtungen umständlich zu erreichen oder gar nicht vorhanden? Soll etwas für dich, deine Freunde, jüngere Mitschüler oder Geschwister bewegt werden? – Der Jugend-Workshop bietet dazu die Plattform. Hintergrund der Veranstaltung ist die Teilnahme der Region am landesweiten LEADER- Wettbewerb für die neue Förderperiode 2014-2020. Dazu erarbeitet das Obere Örtzetal ein Re- gionales Entwicklungskonzept (REK). Hier sollen die Ideen der Jugendlichen einfließen. Im Ja- nuar 2015 muss das Obere Örtzetal sein Entwicklungskonzept beim Land Niedersachsen einrei- chen. Geht die Region erfolgreich aus dem niedersächsischen Wettbewerb, stehen rund 2,4 Mio. € Fördermittel der Europäischen Union für die ländliche Entwicklung im Oberen Örtzetal zur Verfügung. In welche Projekte die Gelder fließen, entscheidet die Region selber. Interesse geweckt? Bitte bei dem beauftragten Planungsbüro KoRiS, Ansprechpartnerin ist Caroline Welpinghus (0511/590974-30, [email protected]) anmelden. Für Geträn- ke und Essen ist gesorgt. Weitere Information sind auch auf dem Internetauftritt der Region un- ter www.oberes-oertzetal.de zu finden.

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ANHANG

Celle heute, 19.09.2014

Auftakt zum regionalen Entwicklungskonzept für den Kulturraum Zum Start des regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) kamen rund 60 Bürgerinnen und Bür- ger des Kulturraumes Oberes Örtzetal kürzlich im Gasthof Drei Linden in Hermannsburg zu- sammen. Der Kreis der Teilnehmenden setzt sich aus Vertretern verschiedenster Bereiche zu- sammen: Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Kirche, Landwirtschaft, Verbände und Vereine. Mit dem REK möchten die Städte und Gemeinden Bergen, Faßberg, Hermannsburg, Munster, Unterlüß und Wietzendorf einen Weg für die Zukunft der Region entwickeln. Ziel ist es, kom- menden Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Klimaschutz und Trends im Tourismus mit vereinten Kräf- ten zu begegnen und die Lebensqualität in der Region zu erhalten. Das REK bildet die Grund- lage für die Bewerbung als LEADER-Region in der neuen EU-Förderperiode 2014-2020. Im Januar 2015 muss das Obere Örtzetal sein Entwicklungskonzept beim Land Niedersach- sen einreichen. Geht die Region erfolgreich aus dem niedersächsischen Wettbewerb, ste- hen rund 2,4 Mio. € Fördermittel der Europäi- schen Union für die ländliche Entwicklung im Oberen Örtzetal zur Verfügung. Auf der Auftaktveranstaltung wurden die Teil- nehmenden nicht nur informiert, sondern auch ihre Kreativität war gefordert. Mit Unterstützung des Büros KoRiS •- Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung haben sie Ziele und erste Projektideen zu den Themen Tourismus, Kulturlandschaftsentwicklung, Landwirtschaft Wirt- schaft und Klimaschutz entwickelt. Insgesamt kamen viele interessante Handlungsansätze zu- sammen. Die touristische Vermarktung und Vernetzung auszubauen, die Sensibilisierung der Bevölkerung zum Klimaschutz zu fördern und Konzepte zur Fachkräftesicherung zu entwickeln, sind nur einige Ideen, die genannt wurden. In der ersten Jahreshälfte erarbeitete die Region mit regionalen Akteuren zusammen ein Städ- tebaukonzept zur Daseinsvorsorge. Die daraus resultierenden Ergebnisse zu den Themen In- nenentwicklung und Wohnen, Generationen und Bildung sowie Versorgung und Mobilität stell- ten die beauftragten Planungsbüros KoRiS –Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung und FIRU – Forschungs- und Informations- Gesellschaft für Fach- und Rechtsfragen der Raum- und Umweltplanung auf der Veranstaltung vor. Alle Teilnehmenden der REK- Auftaktveranstaltung hatten die Gelegenheit die Ergebnisse zu ergänzen. Die Ergebnisse wer- den in das REK integriert. Am 25. September um 16:30 Uhr folgt ein Jugend-Workshop im Bürgerhaus in Munster. Hierzu sind alle Jugendlichen ab 16 Jahren aus dem Oberen Örtzetal eingeladen. Auch sie haben die Möglichkeit, ihre Ideen und Wünsche für die zukünftige Entwicklung der Region einzubringen. Wer mehr über den Kulturraum Oberes Örtzetal erfahren möchte, kann sich an die Regions- Geschäftsstelle bei der Stadt Munster (Rudolf Horst und Stephan Fähndrich) oder an das beauf- trage Planungsbüro Büro KoRiS (Caroline Welpinghus, Tel. 0511/590974-30) wenden. Weitere Information sind auch auf dem Internetauftritt der Region unter www.oberes-oertzetal.de zu fin- den.

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Heide Kurier 21.09.2014

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ANHANG

Celler Presse, 19.12.2014

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II. Kooperationserklärungen

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ANHANG

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III. Absichtserklärungen der Kofinanzierung Stadt Bergen

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Stadt Munster

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Gemeinde Faßberg

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ANHANG

Gemeinde Südheide

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Gemeinde Wietzendorf

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ANHANG

IV. Geschäftsordnung der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal Die Lokale Aktionsgruppe für die Region Kulturraum Oberes Örtzetal legt sich für ihre Arbeitswei- se und Entscheidungsfindung im Rahmen von LEADER zur Umsetzung ihres Regionalen Ent- wicklungskonzepts – im Folgenden kurz REK – folgende Geschäftsordnung zugrunde:

§ 1 Name, Gebietsabgrenzung, Rechtsform der LAG 1. Für die Umsetzung ihres REK im Rahmen von LEADER bildet sich in der Region "Kulturraum Oberes Örtzetal" eine Lokale Aktionsgruppe, im Folgenden LAG genannt. Sie trägt den Na- men "LAG Kulturraum Oberes Örtzetal". 2. Die Gebietskulisse der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal umfasst die Stadt Munster und die Gemeinde Wietzendorf aus dem Landkreis Heidekreis sowie die Stadt Bergen und die Ge- meinden Faßberg und Südheide aus dem Landkreis Celle. Die Gebietsabgrenzung ist im REK der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal erläutert. 3. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ist ein nicht wirtschaftlicher und nicht rechtsfähiger Ver- ein.

§ 2 Ziele der LAG 1. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal setzt sich zum Ziel, die nachhaltige Entwicklung des Kulturraumes Oberes Örtzetal zu fördern, eine hohe Lebensqualität in der Region zu erhalten beziehungsweise zu schaffen sowie die Folgen des demografischen Wandels positiv zu ge- stalten. Die Entwicklung setzt an den vorhandenen Stärken und endogenen Potenzialen der Region an und entwickelt diese systematisch weiter. Gleichzeitig baut sie vorhandene Schwächen in der Region ab. 2. Einen besonderen Wert legt die LAG auf den Erfolg durch partnerschaftliches Handeln der regionalen Akteure, um die gemeinsame Identität der Region weiter zu stärken. Die LAG strebt die aktive Beteiligung aller Interessierten und die Mitarbeit aller relevanter Akteure an der Planung und Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie an.

§ 3 Aufgaben der LAG 1. Die LAG ist Trägerin des REK für die Region Kulturraum Oberes Örtzetal 2014 bis 2020. Sie ist zentrales Steuerungs- und Entscheidungsgremium für die Umsetzung des REK nach An- erkennung durch das Land Niedersachsen. Sie koordiniert, organisiert und begleitet den regi- onalen Entwicklungsprozess. 2. Die LAG entscheidet über die Entwicklungsstrategie und Förderanträge für Projekte aus dem Kulturraum Oberes Örtzetal. Sie setzt Prioritäten und Schwerpunkte für die Entwicklung der Region. Sie initiiert und koordiniert Projekte und sorgt im Sinne einer integrierten regionalen Entwicklung für die Vernetzung von Einzelprojekten. Sie berät und unterstützt potenzielle Pro- jektträger und trägt zur Qualifizierung der Akteure bei. 3. Die LAG motiviert und mobilisiert die regionale Bevölkerung zur Beteiligung an der Umset- zung des REK. Die LAG setzt Arbeitsstrukturen und Gremien ein, die allen interessierten Akt- euren die Mitarbeit ermöglichen. Die Arbeitsstrukturen und Gremien sind dem REK zu ent- nehmen. 4. Die LAG bewertet und evaluiert den Regionalen Entwicklungsprozess und passt das REK bei Bedarf den aktuellen Erfordernissen an.

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5. Die LAG legt den Entscheidungsprozess offen und betreibt eine umfassende und frühzeitige Information aller beteiligten Akteure. Die LAG dokumentiert die geförderten Projekte und gibt die erfassten Informationen an das Land Niedersachsen sowie von ihm benannte Organisati- onen weiter. Die LAG verpflichtet sich zum Austausch der Ergebnisse und Erfahrungen im Rahmen des LEADER-Netzwerkes.

§ 4 Mitglieder und Zusammensetzung der LAG 1. Die LAG besteht aus jeweils zwei Vertreterinnen beziehungsweise Vertreter der Städte Ber- gen und Munster sowie der Gemeinden Faßberg, Südheide und Wietzendorf. 2. Die weiteren Mitglieder sind Wirtschafts- und Sozialpartner aus der Region, deren Kompeten- zen die regionale Entwicklungsstrategie repräsentativ vertreten. Bei der Besetzung der Wirt- schafts- und Sozialpartner wird eine möglichst ausgeglichene Beteiligung von Frauen und Männern angestrebt. 3. Die fünf Kommunen haben je eine Stimme. Die Wirtschafts- und Sozialpartner haben insge- samt sieben Stimmen, wobei jeder der sieben Themenbereiche über eine Stimme verfügt. Die Wirtschafts- und Sozialpartner im jeweiligen Bereich einigen sich untereinander über die Stimmabgabe bei Beschlussfassungen. 4. Beratende Mitglieder sind eine Vertreterin beziehungsweise ein Vertreter des Amtes für regi- onale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden sowie je ein Vertreter des Land- kreises Celle und des Landkreises Heidekreis. Darüber kann die LAG weitere beratende Mit- glieder hinzuziehen. 5. Wirtschafts- und Sozialpartner können auf eigenen Wunsch aus der LAG austreten. Im Falle des Ausscheidens beruft die LAG einen Nachfolger aus demselben oder einem verwandten Themenbereich ein. Die Kommunen können nicht aus der LAG austreten. 6. Die Tätigkeit der Mitglieder der LAG ist ehrenamtlich. Es wird keine Aufwandsentschädigung bezahlt. Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben.

§ 5 Vorstand, Geschäftsstelle und Finanzmanagement 1. Die LAG wählt aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden/eine Vorsitzende und einen stellvertreten- den Vorsitzenden/eine stellvertretende Vorsitzende für jeweils ein Jahr. Sie bilden den Vor- stand der LAG. Der Vorstand beruft die LAG ein, legt die Tagesordnung der Sitzungen fest und führt die Sitzungen. Der Vorstand vertritt die LAG in der Öffentlichkeit. 2. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal richtet eine Geschäftsstelle in der Stadt Munster ein, den Sitz der LAG, und ist federführend für das LAG-Management zuständig. Die Aufgaben der Geschäftsstelle sind insbesondere die Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung der LAG-Sitzungen, die Beratung potenzieller Antragsteller, die Klärung der Fördermöglichkeiten für Projektanträge in Zusammenarbeit mit der Bewilligungsstelle, die Öffentlichkeitsarbeit, die Dokumentation der geförderten Projekte sowie die Koordination der Kooperationsprojekte der LAG. Um die Geschäftsstelle bei ihren Aufgaben zu unterstützen, beauftragt sie im Namen der LAG Kulturraum Oberes Örtzetal ein Regionalmanagement. 3. Das Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden unterstützt die LAG in ihrem Finanzmanagement. 4. Die LAG richtet ein Steuerungsgremium ein. Mitglieder der Steuerungsgruppe sind jeweils eine Vertreterin beziehungsweise ein Vertreter für die Kommunen, fünf Wirtschafts- und So- zialpartner sowie eine Vertreterin beziehungsweise ein Vertreter des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Geschäftsstelle Verden.

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ANHANG

5. Sitzungen der Steuerungsgruppe erfolgen nach Bedarf. Sie dienen der strategischen Projekt- und Jahresplanung sowie der Vorbereitung und Koordination des regionalen Entwicklungs- prozesses im Kulturraum Oberes Örtzetal.

§ 6 Sitzungen der LAG 1. Die LAG tagt in der Regel zwei bis dreimal im Kalenderjahr. Die LAG kann zu einer außeror- dentlichen Sitzung einberufen werden, wenn es der regionale Entwicklungsprozess erfordert. 2. Der Vorstand beruft die LAG spätestens zwei Wochen vor der Sitzung schriftlich ein und teilt im Vorfeld der Sitzung die Tagesordnung mit. 3. Soweit es die Beratungsgegenstände erfordern, können Vertreterinnen und Vertreter von Fachstellen und Behörden oder externe Fachleute zu den Sitzungen der LAG eingeladen werden. Diese Gäste haben beratende Funktion und besitzen kein Stimmrecht. 4. Über den Verlauf der Sitzungen der LAG ist ein Protokoll inklusive Teilnehmerliste anzuferti- gen. Das Protokoll wird von der Geschäftsstelle an alle Mitglieder der LAG verschickt. 5. Die Sitzungen der LAG sind grundsätzlich öffentlich.

§ 7 Entscheidungsfindung und Beschlussfassung 1. Grundlage für die Beschlussfassung ist das REK für die Region Kulturraum Oberes Örtzetal. 2. Entscheidungen und Beschlüsse kann die LAG nur in ordnungsgemäß einberufenen und beschlussfähigen Sitzungen treffen (siehe § 6.2). 3. Die stimmberechtigten Mitglieder sind prinzipiell dazu verpflichtet an den Sitzungen der LAG teilzunehmen. Sofern einem Mitglied die Teilnahme nicht möglich ist, kann es eine Vertreterin beziehungsweise einen Vertreter benennen. In diesem Fall ist die Geschäftsstelle rechtzeitig zu informieren. 4. Die LAG ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der anwesenden Stimmen auf die Wirtschafts- und Sozialpartner fallen. 5. Bei der Beschlussfassung entscheidet die einfache Mehrheit der anwesenden Stimmberech- tigten. Es wird offen abgestimmt. Stimmenthaltungen werden bei der Ermittlung der Mehrheit nicht berücksichtigt. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt. Ziel der Beschluss- fassung ist ein möglichst breiter Konsens. 6. Potenzielle Zuwendungsempfänger dürfen sich nicht an der Abstimmung des entsprechen- den Beschlusses beteiligen. 7. Bei Beschlüssen über Projekte, bei denen ein oder mehrere LAG-Mitglieder persönlich betei- ligt sind, sind diese von den Beratungen und Abstimmungen auszuschließen. Die Mitglieder sind verpflichtet, eine persönliche Beteiligung der beziehungsweise dem Vorsitzenden vor der Sitzung anzuzeigen. 8. Sollte eine Beschlussfähigkeit nicht gegeben sein, ist ein Vorbehaltsbeschluss der anwesen- den Mitglieder zu fassen. Die Geschäftsstelle fordert die fehlenden Stimmberichtigten im An- schluss der Sitzung an die Sitzung auf, innerhalb von zwei Wochen ihr Votum schriftlich per E-Mail abzugeben (Umlaufbeschluss). Wird der notwendige Stimmanteil der Wirtschafts- und Sozialpartner auch durch den Umlaufbeschluss nicht erreicht, wird die Entscheidung auf die nächste Sitzung vertagt. 9. Für eine Änderung der Geschäftsordnung sowie der Zusammensetzung der LAG ist eine 2/3- Merhheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder erforderlich. Eine etwaige Ge- schäftsordnungsänderung darf in keinem Fall zu Änderungen bei den Zielen und Aufgaben führen.

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10. In eiligen Fällen kann über einzelne Förderanträge im Rahmen eines Eilentschlusses per E- Mail entschieden werden. Hierzu werden den stimmberechtigten Mitgliedern der LAG die Un- terlagen für den Beschluss per E-Mail zugesandt. Im Rahmen einer angemessenen Frist sol- len die Mitglieder ihre Stimme an die Geschäftsstelle zurückzusenden.

§ 8 Auflösung der LAG 1. Die LAG Kulturraum Oberes Örtzetal wurde für einen unbefristeten Zeitraum gegründet. Die Auflösung der LAG ist frühestens nach Ablauf der Förderperiode und vollständigen Abwick- lung des LEADER-Programms vorzunehmen.

§ 9 Inkrafttreten der Geschäftsordnung 1. Die Geschäftsordnung tritt in Kraft, sobald das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Region Kulturraum Oberes Örtzetal als LEADER- Region für den Zeitraum 2014 bis 2020 anerkannt hat.

§ 10 Kooperation und Erfahrungsaustausch 1. Die LAG beteiligt sich aktiv am Erfahrungs- und Ergebnisaustausch im Rahmen des bundes- und europaweiten LEADER-Netzwerkes. Im Sinne der überregionalen und transnationalen Vernetzung strebt die LAG Kooperationsprojekte mit Nachbarregionen und weiteren LEA- DER-Regionen in Deutschland und Europa an. Zudem initiiert die LAG in Kooperation mit an- deren Regionen gemeinsam Projekte und setzt diese partnerschaftlich um.

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V. Evaluierungsbericht der ILE-Region 2007 bis 2013

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EVALUIERUNGSBERICHT 2007 - 2013

Evaluierungsbericht der ILE-Region Kulturraum Oberes Örtzetal 2007 - 2013

Inhalt 1 Vorgehen zur Evaluierung ...... 2 2 Arbeit des Regionalmanagements ...... 2 3 Steuerungsgruppe und Beteiligungsgremien ...... 4 4 Entwicklungsstrategie ...... 7 5 Projekte ...... 9 6 Beitrag von ILE zur Entwicklung des Kulturraumes Oberes Örtzetal ...... 11 7 Entwicklungsmöglichkeiten für die Region ...... 12

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VORGEHEN ZUR EVALUIERUNG

1 Vorgehen zur Evaluierung

Kulturraum Oberes Örtzetal: Hintergrund Die Stadtgebiete von Bergen und Munster und die Gemeindegebiete von Faßberg, Hermanns- burg, Unterlüß und Wietzendorf bilden den Kulturraum Oberes Örtzetal. Da die Gemeinde Unter- lüß sich erst im Rahmen der erfolgreichen Fusionsverhandlungen im Jahr 2013 mit der Gemein- de Hermannsburg der interkommunalen Zusammenarbeit des Oberen Örtzetals angeschlossen hat, bezieht sich der Evaluierungsbericht vorwiegend auf die Kommunen Bergen, Faßberg, Her- mannsburg, Munster und Wietzendorf. Grundlage der Zusammenarbeit bildet die agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (AEP) "AEP+ Kulturraum Oberes Örtzetal", die die Region von 2003 bis 2005 erarbeitet hat. Seit 2006 ist das Obere Örtzetal als ILE-Region anerkannt und setzt von 2006 bis 2012 die AEP durch das Regio- nalmanagement nach der ZILE-Richtlinie um. 2013 erfolgte das Regionalmanagement erstmals ohne Förderung aus der ZILE-Richtlinie, da die Förderung ausgelaufen war. Das Regionalma- nagement im Kulturraum Oberes Örtzetal wird von den Kommunen getragen. Das Büro KoRiS aus Hannover unterstützt die Regionsgemeinschaft fachlich und organisatorisch. Die einzelnen Kommunen übernehmen jährlich im Wechsel die Geschäftsführung der Regionsgemeinschaft.

Evaluierung im Kulturraum Oberes Örtzetal Das Regionalmanagement hat in der Förderperiode 2007-2013 die Arbeit im Kulturraum Oberes Örtzetal laufend dokumentiert und jährliche Tätigkeitsberichte zur Arbeit im Kulturraum Oberes Örtzetal verfasst. Zudem wurden regelmäßig Sitzungen der Steuerungsgruppe und der Bauamts- leiter, die der Prozesssteuerung und Zwischenbilanzierung dienen, durchgeführt. Im Rahmen einer Strategiekonferenz im Jahr 2008, die als Zwischenbilanz des regionalen Ent- wicklungsprozesses des Kulturraumes Oberes Örtzetal diente und für den Antrag für die Auf- nahme in das Städtebauförderungsprogramm im Jahr 2012 erfolgten Aktualisierungen und Fort- schreibungen der Entwicklungsstrategie der Region. Ergänzend erarbeiteten die Kommunen 2010 ein Interventionsprogramm, welches die geplanten kommunalen und regionalen Projekte für die noch bis 2013 laufende Förderperiode und erste Projektvorschläge für 2015 und darüber hinaus umfasst. In den Jahren 2011, 2012 und 2013 haben die Kommunen im Sinne einer Zukunftsplanung das Interventionsprogramm fortgeschrie- ben. Das Thünen-Institut (TI) führte in den Jahren 2009 und 2013 Befragungen der Steuerungsgruppe bezüglich der Zufriedenheit der Mitglieder durch. Im Vordergrund der Befragungen steht vor allem die Arbeit in der Steuerungsgruppe und des Regionalmanagement. Die wesentlichen Ergebnisse der Tätigkeitsberichte und Befragungen durch das das Thünen-Institut sind im Evaluierungsbe- richt zusammengefasst. 2 Arbeit des Regionalmanagements Die Umsetzungsbegleitung im Rahmen des ILE-Regionalmanagements durch das Büro KoRiS umfasst folgende Bereiche: . Umsetzung und Fortschreibung der Entwicklungsstrategie – Bisherige Entwicklungsziele überprüfen und neu definieren – Handlungsfelder der Region weiterentwickeln und festlegen – Strategien zur Realisierung der Entwicklungsziele darstellen – Prioritäre Entwicklungsobjekte beschreiben – Regionale Entwicklungspotenziale identifizieren und erschließen

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EVALUIERUNGSBERICHT 2007 - 2013

– Zielgerichtete Projekte identifizieren und befördern . Unterstützung der geschäftsführenden Kommune – Einladungen, Protokolle, Informationen und Materialien für Sitzungen – Fördermittelakquise und Sponsoring – Stellungnahmen zu im Vertragszeitraum laufenden Vorhaben Dritter und Fachplanung – Stellungnahmen zu Projektideen hinsichtlich ihrer Bedeutung, Effizienz und Wirksamkeit für die Regionalentwicklung – Landesweiter Informations- und Erfahrungsaustausch sowie Evaluierung – Vorschläge zur Fortführung und dauerhafter Verstetigung des integrierten ländlichen Entwicklungsprozesses . Öffentlichkeitsarbeit – Information, Beratung und Aktivierung der Bevölkerung (einschl. Pressearbeit)

Die Kommunen übernehmen jährlich im Wechsel die Geschäftsführung der Regionsgemein- schaft. Die Geschäftsstelle übernimmt dabei die Aufgabe der Durchführung und Organisation des regionalen Entwicklungsprozesses im Oberen Örtzetal. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe sind mit der Arbeit des Regionalmanagements insgesamt sehr zufrieden bis zufrieden. Dies gilt insbesondere bezüglich der Erreichbarkeit der Ansprech- partner, der Projektberatung, der Kenntnis von Fördermöglichkeiten und der Koordination und Vernetzung. Der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ist aus Sicht der Steuerungsgruppe noch zu optimieren (siehe Abb. 1). Die Steuerungsgruppe hat keine Anregungen oder Ideen für Verbesserungen für das Regional- management, da alles zu deren Zufriedenheit verläuft.

Abb. 1: Zufriedenheit mit der Arbeit des Regionalmanagements (TI 2013)

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STEUERUNGSGRUPPE UND BETEILIGUNGSGREMIEN

3 Steuerungsgruppe und Beteiligungsgremien Gremien des Kulturraumes Oberes Örtzetal sind die Steuerungsgruppe, das Treffen der Bau- amtsleiter und die Projektgruppen. Bei Bedarf finden ergänzend punktuelle Veranstaltungen für Impulse oder zum überregionalen Austausch statt. Alle ein bis zwei Jahre veranstaltet das Regi- onalmanagement zudem das Örtzetal-Forum zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten.

Steuerungsgruppe Zentrales ILE-Gremium im Oberen Örtzetal ist die Steuerungsgruppe, die sich bis 2012 aus 12 Mitgliedern zusammensetzt. Diese sind die Bürgermeister der fünf Kommunen des Oberen Örtze- tals, die Bauamtsleiter jeder Kommune sowie jeweils ein Vertreter des Amtes für regionale Lan- desentwicklung (ArL) Lüneburg, Geschäftsstelle Verden und des Büros KoRiS. Mit dem An- schluss der Gemeinde Unterlüß an den Kooperationsraum Kulturraum Oberes Örtzetal sind ab 2013 auch kommunale Vertreter aus Unterlüß in den Gremien vertreten. Die Treffen der Steue- rungsgruppe fanden in der Regel zwei bis dreimal im Jahr statt. Insgesamt gab es 16 Treffen der Steuerungsgruppe. Die Steuerungsgruppe im Oberen Örtzetal agiert als Prozessbeobachter, lenkt den Arbeitspro- zess und legt Leistungsziele für das Regionalmanagement fest.

Tab. 1: Sitzungen der Steuerungsgruppe der ILE-Förderperiode 2007 - 2013

Sitzungen der Steuerungsgruppe Kulturraum Oberes Örtzetal

. Sitzung: 14.02.2007 in Bergen . Sitzung: 26.10.2010 in Wietzendorf . Sitzung: 10.05.2007 in Wietzendorf . Sitzung: 10.03.2011 im HCC Hannover . Sitzung: 20.11.2007 in Munster . Sitzung: 10.11.2011 in Faßberg . Sitzung: 19.02.2008 in Faßberg . Sitzung: 14.07.2012 in Munster . Sitzung: 28.10.2008 in Hermannsburg . Sitzung: 06.11.2012 in Bergen . Sitzung: 17.02.2009 in Munster . Sitzung: 09.04.2013 in Faßberg . Sitzung: 10.12.2009 in Bergen . Sitzung: 21.08.2013 in Wietzendorf . Sitzung: 11.03.2010 in Hermannsburg . Sitzung: 29.11.2013 in Wietzendorf

Nach der Befragung der Steuerungsgruppe durch das Thünen-Institut im Jahr 2013 sind alle Mit- glieder der Steuerungsgruppe mit der Verfügbarkeit relevanter Informationen, dem Ablauf von Entscheidungsprozessen und mit den Inhalten der getroffenen Entscheidungen sehr zufrieden oder zufrieden. Damit liegt das Obere Örtzetal über dem landesweiten Durchschnittswert. Mit der Arbeit in der Steuerungsgruppe sind die Mitglieder größtenteils zufrieden. 85 % der Mitglieder stimmen zu, dass die Sitzungen ergebnisorientiert sind und Konflikte angesprochen werden kön- nen und konstruktiv umgangen werden (siehe Abb. 2). Zudem unterstützt die Steuerungsgruppe einstimmig die Aussage, dass die gesamte Region im Vordergrund steht. Im Vergleich zum Land Niedersachsen sind die Aussagen über die Arbeit in der Steuerungsgruppe sehr positiv. Nur 42 % der Mitglieder der Steuerungsgruppe sind der Meinung, dass die Arbeit des Gremiums von der Wirtschaft der Region unterstützt wird und knapp 60 % stimmen der Aussage zu, dass die Arbeit der Steuerungsgruppe von der Zivilgesellschaft, d.h. Vereine und Verbände, unterstützt wird. Ein Grund für diese Einschätzung liegt womöglich darin daran, dass sich die Steuerungs- gruppe aus kommunalen Vertretern zusammensetzt und Wirtschafts- und Sozialpartner nicht vertreten sind.

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EVALUIERUNGSBERICHT 2007 - 2013

Abb. 2: Bewertung der Arbeit in der Steuerungsgruppe (TI 2013)

Bauamtsleiterrunde Neben der Steuerungsgruppe ist die Bauamtsleiterrunde ein weiteres wichtiges Gremium. Die Bauamtsleiterrunde setzt sich aus den fünf bzw. sechs Bauamtsleitern der Kommunen im Kultur- raum Oberes Örtzetal sowie jeweils einem Vertreter des ArL und von KoRiS zusammen. Das Gremium hat sich in der Regel vier Mal im Jahr getroffen, sodass die Bauamtsleiterrunde wäh- rend der gesamten Förderperiode 27 Mal tagte. Die Bauamtsleiterrunde regelt das Tagesgeschäft des Kulturraum Oberes Örtzetal, dessen Hand- lungsrahmen von der Steuerungsgruppe festgelegt wurde. Zudem bereiten die Bauamtsleiter Entscheidungen der Steuerungsgruppe vor.

Projektgruppen Einen weiteren Bestandteil der ILE-Zusammenarbeit im Kulturraum Oberes Örtzetal stellen die Projektgruppen dar. Sie setzen sich aus Vertretern von Kommunen und Institutionen, Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie motivierten und engagierten Einzelpersonen zusammen. Sie entwickeln selbstständig Projekte zur Regionalentwicklung und setzten diese mit Unterstützung der Kommu- nen um. Vertreter der Bauämter übernehmen die Rolle der Patenkommune: Sie sind Ansprech- partner für die Projektgruppen und unterstützen sie bei der Projektumsetzung. Seit 2007 brachten insgesamt neun Projektgruppen den regionalen Entwicklungsprozess voran (siehe Tab. 2). Be- sonders aktiv sind dabei die Projektgruppen Tourismus und Internet.

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STEUERUNGSGRUPPE UND BETEILIGUNGSGREMIEN

Tab. 2: Projektgruppen im Kulturraum Oberes Örtzetal 2007 bis 2013

Projektgruppen Patenkommune

Landwirtschaft zum Anfassen, Kennen lernen und Stadt Bergen Verstehen Nachwachsende Rohstoffe und regenerative Energien Gemeinde Hermannsburg Siedlungsentwicklung und Landschaftspflege Gemeinde Wietzendorf Tourismus Gemeinde Wietzendorf Freizeitwege Gemeinde Wietzendorf Themenradweg "Auf Postmeister Stechinellis Spuren" Gemeinde Wietzendorf Internet Gemeinde Wietzendorf Wasserkunst Stadt Munster Daseinsvorsorge und Demografie Gemeinde Wietzendorf Kulturinitiative Stadt Bergen

Örtzetal-Forum Zur Einbindung der Öffentlichkeit fanden insgesamt drei öffentliche Foren statt: . Örtzetal-Forum zum Thema "Tourismus und Kultur" am 23.09.2009, Teilnahme von 70 Per- sonen – Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH stellte in einem Kurzvortrag aktuelle Trends und Herausforderungen für den Tourismus in der Lüneburger Heide vor. Zudem präsentierte Florian Friedrich (freiberuflich tätiger Kulturlandschaftsfor- scher) das Projekt "Kulturlandschaft digital erleben". Garnet Grünhagen hat über die ge- plante "Kulturstättenbeschilderung" berichtet. Als weiterer Experte zum Thema "Zeitge- mäße Internetportale für den lokalen Tourismus" war Jürgen Eggers (Ingenieurbüro für innovative Internetlösungen) eingebunden. – Neben den Vorträgen hat die Veranstaltung viel Raum und Möglichkeiten zu Information, Austausch und Kontakt zwischen den Akteuren geboten. An Info-Ständen stellten die AEP-Projektgruppen "Tourismus", "Siedlungsentwicklung und Landschaftspflege" sowie "Landwirtschaft zum Anfassen, Kennen lernen und Verstehen" ihre durchgeführten und geplanten Projekte zu touristischen wie kulturellen Angeboten vor. Kostproben regionaler Spezialitäten haben die Direkt-Vermarkter Rippenhof, Leverenzhof (Forellen) und Heid- schnuckenhof Niederohe gegeben. – Ein Ergebnis der Veranstaltung ist das Projekt (über-)regionaler Themenradweg "Auf Postmeister Stechinellis Spuren", das zwischenzeitlich realisiert worden ist. . Örtzetal-Forum zum Thema "Eine Region zwischen Klimaschutz und Baukultur" am 03.05.2011, Teilnahme von 60 Personen – KoRiS führte mit zwei Vorträgen zu den "bisherigen Erfolgen der Zusammenarbeit" sowie zum Thema "Klimaschutz und Baukultur: Strategien und Handlungsansätze" in die Ver- anstaltung ein. Ausgehend von zwei weiteren Impulsvorträgen von der Architektin Claudia Bosselmann aus Munster sowie dem Energieberater Jan Balkowski, Trinity Consulting aus Uetze, diskutierten regionale Akteure neue Projektansätze und Fragestellungen zur energetischen Sanierung u.a. von Fachwerkhäusern, Innenentwicklung, Klimaschutz und dem Einsatz erneuerbaren Energien.

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EVALUIERUNGSBERICHT 2007 - 2013

– Das Örtzetal-Forum bot daneben eine Ausstellung der Modelle zum Projekt "Wasser- kunst" sowie Informationen über bereits umgesetzte und laufende Projekte im Kulturraum "Oberes Örtzetal". . Örtzetal-Forum zum Thema "Daseinsvorsorge und Demografie" am 28.02.2012, Teilnahme von 70 Personen – Nach einer Einführung zum Thema "Daseinsvorsorge und Demografie" und zur Entwick- lungsstrategie ab 2013 durch das Büro KoRiS tauschten sich die Teilnehmenden in The- menecken aus. Sie diskutierten auf Grundlage der Ziele der Entwicklungsstrategie Hand- lungsmöglichkeiten, um den Auswirkungen einer weniger und älter werdenden Bevölke- rung erfolgreich zu begegnen. Diese reichen von Innenentwicklung und Leerstands- management über Kultur- und Bildungsangebote bis hin zu einer attraktiven Nahversor- gung und Mobilität. – Aus dem Örtzetal-Forum sind gute Ergebnisse für die weitere Arbeit in der Projektgruppe "Daseinsvorsorge und Demografie" sowie die Bewerbung um Städtebauförderungsmittel hervorgegangen.

Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit Folgende Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit hat die Region durchgeführt: . Präsentation der Region auf der niedersachsenweiten ELER-Messe am 10.03.2011 in Han- nover . Präsentation der Region auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin 2012 . Regelmäßige Pressemitteilungen . Entwicklung und Aktualisierung des Internetaufrittes der Region unter www.oberes- oertzetal.de (inkl. laufende Pflege durch die Projektgruppe Internet und durch das Regional- management) . Faltblätter zu verschiedenen Projekten . Herausgabe des Regionalmagazins "Örtzetal aktuell" in den Jahren 2007, 2008 und 2009 4 Entwicklungsstrategie Im Rahmen der AEP haben die Kommunen in Zusammenarbeit mit Wirtschafts- und Sozialpart- nern sowie mit der Bevölkerung in einem zweijährigen Bottom-up-Prozess eine regionale Ent- wicklungsstrategie mit Leitbild, Zielen und Projekten erarbeitet. Übergreifendes und verbindendes Schwerpunktthema im Oberen Örtzetal ist "Kultur". Ziel ist eine abgestimmte Entwicklung zu ei- ner dauerhaft attraktiven und lebendigen Region. Gemeinsam arbeiten alle Akteure daran, die Kultur im Oberen Örtzetal mit ihren charakteristischen Formen und Facetten zu erhalten, erlebbar zu machen und zu entwickeln. So hat es sich der Kulturraum Oberes Örtzetal zur Aufgabe ge- macht, die Entwicklungsstrategie zur ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Ent- wicklung des Kulturraumes Oberes Örtzetal weiter zu entwickeln und umzusetzen. Ein Großteil der Projekte sind bereits während der AEP oder kurz nach deren Fertigstellung im Jahr 2005 umgesetzt worden. 2007 kristallisierte sich der Bedarf heraus, die Entwicklungsstrategie mit Leitbild, Zielen und Pro- jekten der AEP+ Kulturraum Oberes Örtzetal fortzuschreiben. Dazu fand unter anderem eine Strategiekonferenz im Jahr 2008 statt, deren Ergebnisse Grundlage für die Fortschreibung der Entwicklungsstrategie waren: . Die bereits in der AEP formulierte Entwicklungsstrategie mit dem kooperationsorientierten Ansatz "Erfolg durch partnerschaftliches Handeln" und dem räumlich-thematischen Ansatz "Kultur" soll beibehalten werden. Sie spiegelt die Schwerpunkte der regionalen Zusammenar- beit wider.

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ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

. Die Region wird sich auf die Themenfelder konzentrieren, die den Schwerpunkt der Zusam- menarbeit in den vergangenen Jahren bildete – also auf die Themen "Land- und Forstwirt- schaft", "Siedlung und Landschaft", "Tourismus und Kultur" sowie "Öffentlichkeitsarbeit und Regionalmarketing". Die für das Obere Örtzetal relevanten Ziele und Handlungsansätze aus dem Themenfeld "Wirtschaft und Versorgung", das Bestandteil der Agrarstrukturellen Ent- wicklungsplanung war, sind in die anderen Themenfelder integriert. Im Jahr 2012 erfolgte erneut eine umfassende Fortschreibung und Überarbeitung der Entwick- lungsstrategie als Grundlage für die Bewerbung um Städtebauförderungsmittel aus dem Pro- gramm "Kleinere Städte und Gemeinden". Auf folgende Themenfelder konzentriert sich der Kul- turraum Oberes Örtzetal: "Wohnen, Dorf- und Siedlungsentwicklung", "Kultur, Bildung und Sozia- les", "Wirtschaft, Versorgung, Mobilität". Die Entwicklungsstrategie des Kulturraums Oberes Örtzetal ist 57 % der Steuerungsgruppenmit- glieder im vollen Umfang bekannt. 28 % der Mitglieder kennen sich in den für sie thematisch wichtigen Kapiteln aus und nur 14 % der Mitglieder ist die Entwicklungsstrategie wenig bekannt. Die Mitglieder sind zu ca. 65 % der Meinung, dass die Entwicklungsstrategie den Aufwand, der zur Erstellung geleistet wurde, Wert ist. Zudem findet die Steuerungsgruppe größtenteils, dass die Entwicklungsstrategie der spezifischen Situation des Oberen Örtzetals gerecht wird (siehe Abb. 3). Für die Arbeit der Steuerungsgruppe in der Region stellt für 85 % die Strategie voll und ganz den "roten Faden" dar. Im Durchschnitt bewerteten die Mitglieder der Steuerungsgruppe die Aussagen mit 1,17. Damit liegt der Wert des Kulturraumes Oberes Örtzetal über dem nieder- sächsischen Landesdurchschnitt von 2,42. Nach Angaben der Steuerungsgruppe hat die Ent- wicklungsstrategie voll und ganz Einfluss auf die Politik der Kommunen.

Abb. 3: Bewertung der Entwicklungsstrategie des Kulturraumes Oberes Örtzetal (TI 2013)

Die Mitglieder der Steuerungsgruppe sind sich nicht ganz einig, ob die Entwicklungsstrategie für das Obere Örtzetal eine große Themenvielfalt oder eine klare Schwerpunktsetzung aufweist. Auch bei der Frage, wie die Strategie idealerweise gewichtet sein soll, ist die Aussage nicht ein-

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EVALUIERUNGSBERICHT 2007 - 2013

deutig. Hier tendieren die Mitglieder leicht zur klaren Schwerpunktsetzung mit einem Durch- schnittswert von 4,17 (1=große Themenvielfalt, 6=klare Schwerpunktsetzung).

Abb. 4: Ausrichtung der Entwicklungsstrategie des Kulturraumes Oberes Örtzetal (TI 2013)

Die Mitglieder der Steuerungsgruppe sind größtenteils der Meinung, dass die Ziele der Entwick- lungsstrategie weitgehend oder überwiegend erreicht wurden. Laut den Mitgliedern wurden alle Ziele mindestens "teils/teils" erreicht. 5 Projekte In der Förderperiode 2007 bis 2013 wurden über 50 Projekte in folgenden Handlungsfeldern um- gesetzt: . Siedlung und Landschaft . Tourismus und Kultur . Öffentlichkeitsarbeit/Regionalmarketing . Land- und Forstwirtschaft Die Umsetzung der Projekte erfolgte größtenteils mit Hilfe von Fördermitteln aus der ZILE- Richtlinie und durch viel Eigenleistung durch die Kommunen und Projektgruppen. Seitens der EU und des Landes flossen insgesamt 1,78 Mio. € in die Region. Zusätzlich standen Mittel zur Kofi- nanzierung (u.a. Eigenmittel der Projektträger oder Mittel der Kommunen, der Landkreise oder von Stiftungen) zur Verfügung, sodass insgesamt weitaus mehr Mittel in das Obere Örtzetal flos- sen. Die nachfolgenden Tabellen geben eine Übersicht der umgesetzten Projekte, gegliedert nach den Handlungsfeldern der überarbeiteten Entwicklungsstrategie des Oberen Örtzetals.

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PROJEKTE

Tab. 3: Umgesetzte Projekte im Handlungsfeld Siedlung und Landschaft

Siedlung und Landschaft

. Leerstandscheck und Innenentwicklung: "Baulü- . Ortsgestaltungskonzept cken- und Leerstandskataster" . Wietzendorfer Moor und Radewiesen: Machbar- . Baulandmesse keitsstudie Wassermanagement . Dorferneuerung Bleckmar . Sanierung Wirtschaftswege . Umsetzung Ortsbildgestaltung Wietzendorf . Neuer Damm in Müden (Ausbaubereich Nord und Süd) . Umsetzung Ortsbildgestaltung Baven, Beckedorf, Bonstorf, Oldendorf, Weesen . Häuslingshaus Hermannsburg . Ortsbildgestaltung Oerrel (und Trauen) . Bruchbachbrücke in Bergen - Eversen

Tab. 4: Umgesetzte Projekte im Handlungsfeld Tourismus und Kultur

Tourismus und Kultur

. Wanderwegenetz Munster (nur Ortsteile) . Wolfslehrpfad . Wanderweg mit Holzbrücke über die Wietze . Infogebäude und Salinenmodell Sülze . Radweg Sülze Offen . Kulturstättenbeschilderung . Projektskizze zum Themenradweg "Auf Postmeis- . Kooperationsprojekt "Kulturlandschaftselemente- ter Stechinellis Spuren" kataster" (KLEKS) . Themenradweg "Auf Postmeister Stechinellis . Wasserkunst Spuren" . Waldarbeitmuseum Lehrgang ADFC-Radtourenführer . . Umbau Museum Römstedthaus Rad-Touren-Fahrten (RTF-Tour) . . Bürgerbus Reitwegekonzept inkl. Ergänzungsmaßnahmen . . Dorfgemeinschaftshaus Trauen (nur noch Auflage eines Flyers) . Schaffung des "Wietzendorfer Ringes" . Erneuerung einer Fuß- und Radwegebrücke in der Gemeinde Hermannsburg . Gästeführer/innen-Ausbildung mit Kreisvolks- hochschule Heidekreis (Modul I+II) . Brücke über den Weesener Bach in Weesen

Tab. 5: Umgesetzte Projekte im Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit/Regionalmarketing

Öffentlichkeitsarbeit/Regionalmarketing

. Internetauftritt (Neugestaltung, Pflege und Veran- . Erarbeitung der "Interkommunale Entwicklungs- staltungskalender) strategie Kulturraum Oberes Örtzetal 2012 für den Antrag zur Aufnahme in das Städtebauförde- . Faltblatt "Wege zum alten Baum" rungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden" . Das Örtzetal aktuell . Aero-Space-Day am 7.9.2013 in Faßberg (Prä- . Begrüßungsschilder Kulturraum Oberes Örtzetal sentation mit Projektpostern und Produkt) . Grüne Woche 2012 . Radtourenleiterlehrgang

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EVALUIERUNGSBERICHT 2007 - 2013

Tab. 6: Umgesetzte Projekte im Handlungsfeld Land- und Forstwirtschaft

Land- und Forstwirtschaft

. Broschüre Neophyten (Auflage 1.000 Stück, eige- . Landwirtschaftliche Fahrradtour "Ährengold, ne Mittel der Kommunen) Schwarzbunt, Grasgrün" . Landwirtschaftlicher Lehrpfad "Grüner Pfad" im . Feuchtwiesen- und Moorlehrpfad Wietzendorfer Oberen Örtzetal: Schilder und Faltblatt Radewiesen

6 Beitrag von ILE zur Entwicklung des Kultur- raumes Oberes Örtzetal Die Mitglieder der Steuerungsgruppe schätzen den Beitrag des ILE-Prozesses in der Dorfent- wicklung, im Tourismus, in der Kultur, in der Natur, Kulturlandschaft und Umweltbildung hoch ein. Knapp 60 % der Mitglieder sind der Meinung, dass insbesondere im Bereich der Dorfentwicklung und des Tourismus der ILE-Prozess einen sehr großen Beitrag geleistet hat. Im Bereich der be- ruflichen (Weiter-)bildung und Qualifizierung sowie der sonstigen Wirtschaft, Handwerk und Ge- werbe ist nach Auffassung der Steuerungsgruppe der Beitrag zur ländlichen Entwicklung am ge- ringsten (siehe Abb. 6 ).

Abb. 5: Gesamtbeitrag des ILE-Prozesses zur ländlichen Entwicklung in der Region (TI 2013)

Laut der Befragung des Thünen-Institut hat sich für die Mitglieder der Steuerungsgruppe durch den ILE-Prozess die Zusammenarbeit über die kommunalen Grenzen hinaus voll und ganz ver- bessert und die Bereitschaft der regionalen Akteure, Probleme gemeinsam zu lösen, wächst. Etwa 85 % der Mitglieder hat der ILE-Prozess neue Möglichkeiten zur Entwicklung der Region

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ENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR DIE REGION

aufgezeigt. Mit einem Durchschnittswert von 1,29 liegt das Obere Örtzetal im Landesvergleich (NI: 2,21) überdurchschnittlich gut. Bei über 70 % der Mitglieder hat das Verständnis für die Sichtweisen anderer Akteursgruppen zugenommen (siehe Abb. 6). Die Mitglieder der Steuerungsgruppe sind überzeugt davon, dass der ILE-Prozess neue Themen auf die Agenda der Region gebracht hat und hilft andere Fördermöglichkeiten zu erschließen bzw. hilft, Projekte zu finanzieren, für die es keine anderen Fördermöglichkeiten gibt. Die Steue- rungsgruppe räumt dem ILE-Prozess zudem eine hohe Wirkung im Vergleich zu den Wirkungen anderer Förderpolitiken ein. Allerdings sind sich die Mitglieder uneinig, ob der Prozess vor allem den Interessen der kommunalen Verwaltungen dient.

Abb. 6: Bewertung der Wirkung des ILE-Prozess (TI 2013)

7 Entwicklungsmöglichkeiten für die Region Der Kulturraum Oberes Örtzetal hat sich in der Förderperiode 2007-2013 als ILE-Region insge- samt stark profitiert. In den letzten Jahren konnte sowohl die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt und die regionale Identität gefördert werden. So fühlen sich mehr als 70 % der Mitglieder der Steuerungsgruppe stark mit der ILE-Region verbunden und äußern eine hohe Bereitschaft auch zukünftig in einem Entwicklungsprozess der Region aktiv zu sein. Insgesamt ist die Steue- rungsgruppe mit dem ILE-Prozess im Kulturraum Oberes Örtzetal sehr zufrieden bis zufrieden. Im Vergleich zur TI-Befragung aus dem Jahr 2009 hat sich dies stark verbessert. Daran möchte die Region auch in der kommenden Förderperiode weiter anknüpfen. Ab den 01.01.2015 erweitert sich die Region allerdings um das Gebiet der Gemeinde Unterlüß, die mit der Gemeinde Hermannsburg zur Gemeinde Südheide fusioniert. Damit steht die Region vor der Herausforderung, auch die Akteure aus den Bereich Unterlüß in den regionalen Entwicklungspro- zess zu integrieren,

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EVALUIERUNGSBERICHT 2007 - 2013

Eine weitere neue Aufgabe des Kulturraum Oberes Örtzetal ist die vermehrte Integration von Wirtschafts- und Sozialpartnern in den Bottom-up-Prozess. Mit der Erweiterung des Steuerungs- gremiums um Wirtschafts- und Sozialpartner im Sommer 2014 ist der erste Schritt bereits erfolgt.

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