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Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

„Fabelhafter Grönegau“

1 Impressum

Auftraggeber: Stadt Melle Schürenkamp 16 49324 Melle

Auftragnehmer: Grontmij GmbH Postfach 34 70 17 28339 Bremen Friedrich-Mißler-Straße 42 28211 Bremen

Bearbeitung: Grontmij GmbH Dipl.-Ing. Roland Stahn Dipl.-Ing. Birte Adomat

Bildnachweis: Die Quellen sind jeweils am Bild nachgewiesen.

Bearbeitungszeitraum: Juli 2014 bis Dezember 2014 Vorgelegt durch: Lenkungsgruppe Grönegau, vertreten durch Bürgermeister Reinhard Scholz

Europäischer Landwirtschafts- fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

2 INHALT Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

INHALT

1 Zusammenfassung 7 2 Regionsabgrenzung 10 3 Ausgangslage 13 3.1 Raum- und Siedlungsstruktur 13 3.2 Charakterisierung der Orte 16 3.2.1 Buer 16 3.2.2 Bruchmühlen 17 3.2.3 Gesmold 18 3.2.4 Neuenkirchen 19 3.2.5 Wellingholzhausen 20 3.2.6 Riemsloh 21 3.2.7 Oldendorf 22 3.2.8 Dorferneuerungen 24 3.3 Bevölkerungsentwicklung/Demografie 24 3.4 Wirtschaftsstruktur 28 3.5 Landwirtschaft 29 3.6 Soziale Infrastruktur und Daseinsvorsorge 32 3.7 Mobilität 32 3.8 Tourismus 34 3.9 Natur und Umwelt 39 3.10 Klima und Energie 42 3.11 Kunst, Kultur, Bildung 43 3.12 Übergeordnete Planungen 44 3.13 Profil der Region 46 4 SWOT-Analyse 49 4.1 Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge und Infrastruktur, regionale Wirtschaft 49 4.2 Mobilität 52 4.3 Tourismus, Erholung, Sport 53 4.4 Klima, Energie, Umwelt, Naturschutz 55 4.5 Kunst, Kultur und Bildung 56

3 INHALT/ANHANG

5 Entwicklungsstrategie 59 5.1 Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge und Infrastruktur und regionale Wirtschaft 60 5.2 Tourismus, Erholung, Sport 65 5.3 Mobilität 67 5.4 Klima, Energie, Umwelt, Naturschutz 69 5.5 Kunst, Kultur und Bildung 73 5.6 Profil „Fabelhafter Grönegau“ 75 5.7 Gewichtung der Handlungsfelder 75 5.8 Demografische Entwicklung 76 5.9 Gender Mainstreaming 76 5.10 Barrierefreiheit 77 5.11 Integrativer Charakter 77 5.12 Regionale Kooperation 77 6 Beteiligung 78 7 Anforderungen an die Lenkungsgruppe (LG) 81 8 Rechtsform, Arbeitsweise und Entscheidungsfindung der Lenkungsgruppe (LG) 84 9 Projektauswahlkriterien 85 10 Kofinanzierung 86 11 Monitoring und Evaluierung 87 11.1 Monitoring 87 11.2 Selbstevaluation 87 11.3 Methodische Ansätze 88 11.4 Ziele, Indikatoren und Kriterien in den drei Bewertungsbereichen 89 Literaturverzeichnis 94 Anhang 95 Anhang 1 Kooperationsschreiben 95 Anhang 2 Projektskizzen/Projektideen 104 Anhang 3 Presse 116 Anhang 4 Ratsbeschluss 118 Anhang 5 Einwohner nach Gemarkung 119 Anhang 6 Stadtleitbild Melle 120 Anhang 7 Lage und Abgrenzug der Region Grönegau (Karte) 154

4 INHALT Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

ABBILDUNGEN/TABELLEN

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Lage und Abgrenzung der Region 10 Abbildung 2: Gliederung der Stadt Melle in Stadtteile und Ortsteile 11 Abbildung 3: Quellen der Bestandsaufnahme 13 Abbildung 4: Melle als Mittelzentrum im Landesraumordnungsprogramm des Landes Niedersachsen 13 Abbildung 5: Katasterflächen in der Stadt Melle 2011 14 Abbildung 6: Entwicklung der Katasterflächen in der Stadt Melle in ha 1979 – 2012 15 Abbildung 7: Entwicklung der Gewerbe- und Industrieflächen in ha von 1979 bis 2011 15 Abbildung 8: Bremer Tor in Buer 16 Abbildung 9: Autobahntunnel in Bruchmühlen 17 Abbildung 10: Brachfläche am Kreisel in Bruchmühlen 17 Abbildung 11: Reitstall in Gesmold 18 Abbildung 12: Kirche in Gesmold 19 Abbildung 13: Häuser im Umfeld der Kirchenburg 19 Abbildung 14: Bürgersteig in Wellingholzhausen 20 Abbildung 15: leerstehende Schlachterei in Riemsloh 21 Abbildung 16: Gut Ostenwalde im Stadtteil Oldendorf 23 Abbildung 17: Bevölkerungsentwicklung Stadt Melle 2001 – 2013 24 Abbildung 18: Einwohnerverteilung auf die Stadtteile 2013 25 Abbildung 19: Verteilung auf die einzelnen Altersgruppen 2011 25 Abbildung 20: Bevölkerungsvorausberechnung nach Altersklassen für die Jahre 2014, 2020 und 2030 26 Abbildung 21: Entwicklung der Beschäftigtenzahl in Melle2008 – 2013 28 Abbildung 22: Beschäftigte in den einzelnen Wirtschaftssektoren von 2008 – 2013 29 Abbildung 23: Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe und Fläche 1991 – 2010 30 Abbildung 24: Acker-/Grünlandentwicklung 1991-2010 30 Abbildung 25: GV-Besatz 1991 und 2010 31 Abbildung 26: Schematische Darstellung des Verkehrsnetzes Melle 33 Abbildung 27: ZOB Melle 33 Abbildung 28: Fehlender Radweg in Bruchmühlen 34 Abbildung 29: Übersicht der touristischen Attraktionen des Grönegaus 37 Abbildung 30: Regionszuschnitt des Tourismusverbandes Osnabrücker Land 38 Abbildung 31: Naturpark TERRA.vita 38 Abbildung 32: Schutzgebiete in Melle 39 Abbildung 33: Fließgewässer und Seen in Melle 40 Abbildung 34: Flächen des Biotopverbundes nach Änderungsentwurf LROP 2014 41 Abbildung 35: Klimaturm Buer 42 Abbildung 36: Stromproduktion mit Erneuerbaren Energien in MWh pro Jahr 42 Abbildung 37: Anzahl der Anlagen Erneuerbare Energien 43 Abbildung 38: Nutzungskonzept der Biogasanlage in Riemsloh 43 Abbildung 39: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm Landkreis Osnabrück 48 Abbildung 40: Windenergieanlagen in Melle 55 Abbildung 41: PV-Anlagen in Riemsloh 55

5 ABBILDUNGEN/TABELLEN

Abbildung 42: Kopfsteinpflaster in Buer 62 Abbildung 43: Der Zustand ländlicher Wege – ein Dauerthema 68 Abbildung 44: Leerstehender Hof 74 Abbildung 45: Ergebnisse der Open-Space-Konferenz im September 2014 78 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Bevölkerungsvorausberechnung nach Altersklassen für die Jahr e 2014, 2020 und 2030 27 Tabelle 2: Veränderungen in der Viehhaltung 1991-2010 31 Tabelle 3: Übersicht der touristischen Attraktionen Melles 35 Tabelle 4: Stärken und Schwächen-Analyse Orts-/Innenentwicklung sowie der regionalen Wirtschaft 49 Tabelle 5: Stärken und Schwächen-Analyse Daseinsvorsorge und Infrastruktur 50 Tabelle 6: Stärken-Schwächen-Analyse Mobilität 52 Tabelle 7: Stärken-Schwächen-Analyse Tourismus, Erholung, Sport 53 Tabelle 8: Stärken-Schwächen-Analyse Klima, Energie, Umwelt und Naturschutz 55 Tabelle 9: Stärken-Schwächen-Analyse Kunst und Kultur 56 Tabelle 10: Stärken-Schwächen-Analyse Bildung 57 Tabelle 11: Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge, Infrastruktur und regionale Wirtschaft 60 Tabelle 12: Handlungskonzept Tourismus, Erholung, Sport 65 Tabelle 13: Handlungskonzept Mobilität 67 Tabelle 14: Handlungsfeld Klima, Umwelt, Naturschutz 69 Tabelle 15: Handlungskonzept Klimaschutzkonzept Melle 72 Tabelle 16: Handlungsfeld Kunst, Kultur und Bildung 73 Tabelle 17: Gewichtung der Handlungsfelder 75 Tabelle 18: Mitglieder in den Arbeitsgruppen 80 Tabelle 19: Mitglieder der Lenkungsgruppe Melle 82 Tabelle 20: Kriterien zur Projektauswahl 85

6 1 ZUSAMMENFASSUNG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

1 ZUSAMMENFASSUNG

Der Grönegau ist eine wirtschaftlich dynamische Darüber hinaus werden die Themen Demografie, Region in einer ländlich geprägten und attraktiven Landwirtschaft, Integration und Gender als Quer- Umgebung. Er umfasst das Verwaltungsgebiet der schnittsthemen behandelt. Stadt Melle. Mit der Lage zwischen den Oberzen- tren Osnabrück und Bielefeld und fünf Autobahn- Melle ist wirtschaftsstark und dynamisch, es zufahrten im Regionsgebiet hat der Grönegau herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Die Einwoh- eine hohe wirtschaftliche Standortgunst. Natur- nerzahl ist stabil, die Entwicklungen laufen aber räumlich prägen die Mittelgebirgslandschaften regional unterschiedlich ab. Die Zuzüge konzen- von Teutoburger Wald, Wiehengebirge und Meller trieren sich mehr und mehr auf die Zentralorte. Die Berg sowie die Flussauen insbesondere von Else Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des und Hase den Grönegau. Die Regionsbezeichnung täglichen Bedarfs ist in den Stadtteilen weitgehend Grönegau geht auf die Zeit der Sachsen zurück. gegeben. Im Mittelzentrum Melle-Mitte bietet sich Bereits damals war der Gebietszuschnitt ähnlich den Konsumenten ein weites Angebotsspektrum. dem der heutigen Stadt Melle. Der Begriff hat sich Das Ortsbild weist in einigen Orten starke Defizite bis heute im allgemeinen Sprachgebrauch gehal- auf. Betroffen sind vor allem private Gebäude, z.T. ten. Als Kommunen eines ehemaligen Landkreises leerstehend, aber auch Bereiche des öffentlichen agieren die Stadtteile Melles noch immer eigen- Raumes, die funktional und gestalterisch dringend ständig, der regionale Charakter wurde auch nach aufgewertet werden sollten. den Eingemeindungen bewahrt. Landschaftsprägend ist nach wie vor die Landwirt- Beteiligung der Öffentlichkeit schaft mit einer– verglichen mit anderen Regi- Die Stadt Melle hat dem ILEK 2014 einen Leit- onen – kleinteiligen Struktur. Damit trägt sie zu bildprozess vorgeschaltet, an dem sich mehrere dem malerischen Landschaftsbild bei. Den Bereich Hundert Bürgerinnen und Bürger beteiligt haben. Umwelt- und Klimaschutz treibt die Stadtverwal- Die Ergebnisse dieses Prozesses sind in das ILEK tung konzeptionell voran. Mit dem Umweltbüro, eingeflossen. In vier thematischen Fachgruppen dem auch die Klimaschutzmanagerin der Stadt sowie in der planungsbegleitenden Lenkungs- angehört, sind feste Strukturen etabliert. Gleich- gruppe wurden die fachlichen Ziele sowie weitere wohl setzen sich die ehrenamtlichen Naturschüt- Projektideen für das ILEK konzipiert. zer stark für einen Biotopverbund ein.

Ausgangslage und SWOT-Analyse Die Anbindungen der Stadtteile über den ÖPNV Bereits im Rahmen der Bestandsanalyse haben an die Innenstadt werden von breiten Bevölke- sich Handlungsfelder abgezeichnet, die für die rungsschichten, insbesondere aber von den Ju- SWOT-Analyse und die Entwicklungsstrategie gendlichen, als verbesserungswürdig angesehen. beibehalten werden: • Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge Die touristischen Kernkompetenzen sind das Wan- und Infrastruktur, regionale Wirtschaft dern und das Radfahren. Beides lässt sich ideal mit • Klima, Energie, Umwelt, Naturschutz den zahlreichen Sehenswürdigkeiten des Gröne- • Mobilität gaus kombinieren. Auch wenn der ehemalige Mär- • Tourismus, Erholung, Sport chenwald bereits 2001 seine Pforten geschlossen • Kunst, Kultur, Bildung hat, eilt Melle noch immer Ruf der „Märchenstadt“ voraus, eine Tatsache, die die Stadt bereits über

7 Inszenierungen wie „Fabelhaftes Melle“ nutzt. tinuierlich erhöht. Gleich mehrere Orte kommen Auch daneben lockt der Grönegau mit kulturellen für die Dorferneuerung in Betracht. Schätzen, wie Museen oder regelmäßigen Kultur- veranstaltungen. Sowohl im Tourismus als auch in Zu lebendigen Orten zählt auch die dauerhafte der Kultur fehlt es derzeit an einer Vernetzung der Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastruk- Angebote. tur. Angesichts des demografischen Wandels ist daher die medizinische und pflegerische Versor- Bedingt durch die Nähe zu NRW gibt es eine Reihe gung von hoher Relevanz. von wirtschaftlichen und vor allem verkehrs- mäßigen Verflechtungen. Soziale und kulturelle Im Hinblick auf die Wirtschaft gilt es, den heutigen Kontakte sind hingegen weniger stark ausgeprägt. Standard zu erhalten. Angesichts der Vollbeschäf- tigung sollten Unternehmen und Verwaltung die Regionale Entwicklungsstrategie Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung fortsetzen Die Qualitäten Melles sind vielfältig: eine starke und intensivieren - ein Thema mit hoher Bedeu- Wirtschaft mit zahlreichen Arbeitsplätzen, eine tung bei Berücksichtigung des Gender Main- attraktive Landschaft, ein umfangreiches Freizeit- streamings. angebote – kurzum: im Grönegau lässt es sich fabelhaft leben und arbeiten. Der Titel „Fabelhafter Aufgrund des hohen Anteils der landwirtschaftli- Grönegau“ trägt dem ebenso Rechnung wie Mel- chen Nutzfläche gibt es eine enge Beziehung zwi- les Bekanntheitsgrad als ehemalige Märchenstadt. schen Naturschutz und Landwirtschaft. Die dau- Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie möchte die erhafte Sicherung der heimischen Landwirtschaft Region einen neuen Anlauf starten, ein modernes ist ebenso ein Ziel wie der Ausbau des Biotopver- Konzept für den Märchenwald auf die Beine zu bundes. Alle Beteiligten streben hier gemeinsame stellen. Lösungen an. Die Landwirte haben zudem hin die Idee einer transparenteren Landwirtschaft Die strategischen Ziele stellen darauf ab, die vorangetrieben. Ziel sind informierte Einzelhänd- Attraktivität des Grönegaus dauerhaft zu sichern. ler und Verbraucher, die mit dem entsprechenden Die lebendigen Ortskerne beispielsweise sind kein Hintergrundwissen bereit sind, einen angemes- Selbstläufer, sondern erfordern Engagement und senen Preis für die landwirtschaftlichen Produkte Herzblut sowohl von der Stadt, den Ortsräten, zu zahlen und damit umweltverträglicheren und aber auch von jedem Einzelnen.1 Alle Beteilig- tierfreundlicheren Landwirtschaft beizutragen. ten müssen an einem Strang ziehen und dabei unterschiedliche Ansätze verfolgen. Initiativen Das immer wieder angesprochene Thema des zur Stärkung des regionalen Einzelhandels sollen ÖPNV soll grundsätzlich angegangen werden. Im zur Lebendigkeit der Stadt(-teile) beitragen. Eine Rahmen einer umfassenden Bedarfserhebung und gezielte Mobilisierung der verfügbaren Flächen einer darauf aufbauenden Machbarkeitsstudie im Innenbereich soll das Ortsbild bereichern und soll geprüft werden, welche Formen der Mobilität gleichzeitig zum sparsamen Umgang mit den für den Grönegau die geeignetsten sind, auch in knappen Flächen beitragen. Die Barrierefreiheit wirtschaftlicher Hinsicht. Im Gespräch ist auch erfährt eine besondere Betrachtung, da der demo- eine bessere Verknüpfung der einzelnen Ver- grafische Wandel die Relevanz dieses Themas kon- kehrsträger. Zum Beispiel können gut ausgebaute

1 Für eine leichtere Lesbarkeit des Textes wurde von einer geschlechtsspezifischen Differenzierung von Worten und Formulierungen abgesehen. Entsprechende Textstellen gelten gleichwertig für alle Geschlechter.

8 1 ZUSAMMENFASSUNG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Radwege eine Ergänzung, wenn nicht sogar eine Inszenierung bestimmter Orte. Alternative, zum ÖPNV sein. Eng damit verbunden sind die im Themenfeld Kunst, Kultur und Bildung kreierten „Hofgeschich- Die zahlreichen touristischen Angebote sind ten“, die sich mit der Geschichte der Höfe befas- teilweise etwas versteckt, die Vermarktung ist sen. Vermutlich lassen sich Historie und Dichtung nicht optimal abgestimmt. Auch die Öffnungszei- nicht immer trennen. Für die Kultur hat die ten vieler Einrichtungen sind nicht aufeinander entsprechende ILEK-Arbeitsgruppe die Erstellung abgestimmt. Es gilt künftig, ein attraktives und eines Kulturfahrplans vorgesehen, der die zahlrei- koordiniertes Angebot mit leicht zugänglichen chen Angebote miteinander verbindet und es so Informationen insbesondere für Tagestouristen ermöglicht, eventuell fehlende kulturelle Aspekte zu schaffen. Die Kernkompetenzen Wandern und aufzuspüren und das Angebot zu ergänzen. Radfahren stehen dabei im Mittelpunkt. Auch im Tourismus soll der Barrierefreiheit verstärkt Das ILEK „Fabelhafter Grönegau“ ist in mehrerer Beachtung geschenkt werden. Zentrales Projekt Hinsicht eine Besonderheit: Zum einen besteht im Handlungsfeld Tourismus ist die bereits ange- die Region aus einer Stadt. Zum anderen war dem sprochene Machbarkeitsstudie zur Wiederbele- ILEK ein Leitbild mit intensiver Bürgerbeteiligung bung der Märchenstadt Melle. Die Neueröffnung vorgeschaltet. In enger Abstimmung mit dem Amt eines modernisierten Märchenwaldes ist dabei für regionale Landesentwicklung gelang es, beide nur ein Aspekt. Die Diskussionen in der ILEK- Prozesse miteinander zu verzahnen. Nun sind die Arbeitsgruppe umfasste Märchenelemente in den Ergebnisse des Leitbilds Grundlage für das ILEK. einzelnen Stadtteilen und Bauernschaften, einen Dieses wiederum erleichtert die Realisierung der Märchenwanderweg, Geschichten und Sagen zu Leitbildprojekte. den zahlreichen Hofgebäuden, Lesungen und die

9 2 REGIONSABGRENZUNG

Lage und Verwaltungsgliederung Die Bezeichnung Grönegau ist die historische Die Region des Integrierten ländlichen Entwick- Bezeichnung der Region, die ehemals ein sächsi- lungskonzepts Grönegau umfasst das gesamte scher Gau war. Über dessen ehemalige Größe sind Stadtgebiet der Stadt Melle, gleichbedeutend keine eindeutigen Angaben zu finden. Heute ver- mit der Abgrenzung des ehemaligen Landkreises stehen die Mellerinnen und Meller darunter das Melle. 1 Melle liegt im Osnabrücker Land zwi- Gebiet zwischen Wiehengebirge und Teutoburger schen Wiehengebirge und Teutoburger Wald, 52° Wald – sprich ihr Stadtgebiet. Anders als der Name 20´nördliche Breite, 8 ° 33´östliche Länge. Das Melle, der oft mit Melle-Mitte gleichgesetzt wird, ILE-Gebiet ist zugleich der östlichste Bereich des weckt „Grönegau“ regionale Assoziationen. Landkreises Osnabrück und grenzt an das Bun- desland Nordrhein-Westfalen. Die Entfernungen Aus diesem Grund wurde der Slogan „Fabelhafter zu den Oberzentren Osnabrück und Bielefeld Grönegau“ für den Titel gewählt. betragen rd. 25 km und 30 km.

Abb. 1: Lage und Abgrenzung der Region Grönegau (Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage GeoBasis-DE BKG 2014) (Darstellung im Originalmaßstab 1:100.000 im Anhang 7)

1 Im Folgenden werden die Begriffe Region, Melle und Grönegau synonym für die ILE-Region Melle verwendet.

10 2 REGIONSABGRENZUNG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Die Region erstreckt sich auf einer Gesamtfläche Kommunalreformen 1970 und 1972. 1972 wurde von 254 km². Melle ist damit die flächenmäßig gleichzeitig der ehemalige Landkreis Melle dem drittgrößte Stadt Niedersachsens. Die weiteste Landkreis Osnabrück zugeschlagen. Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt 19,2 km, von West nach Ost 21,1 km. Die ehemaligen Gemeinden sind heute den acht Stadtteilen Melles zugeordnet. Legt man die Die Region wird durch 56 ehemals selbststän- Einwohnerzahlen der Gemarkungen (s. Tabelle im dige Gemeinden und Samtgemeinden sowie Anhang 5) zugrunde, leben in keiner Einheit der die Stadt Melle gebildet. Der Zusammenschluss Stadt Melle mehr als 10.000 Einwohner. erfolgte in zwei Stufen mit den niedersächsischen

47,5 km² 4.956 Einwohner

24 km² 4.746 Einwohner

19,9 km² 3.328 Einwohner

10,5 km² 2.750 Einwohner

46,4 km² 18.861 Einwohner

28,7 km² 41,4 km² 3.564 Einwohner 4.810 Einwohner 33,9 km² 4.776 Einwohner

Abb. 2: Gliederung der Stadt Melle in Stadtteile und Ortsteile. Stand 31.12.13 (Quelle: Homepage der Stadt Melle; Zahlen: Stadt Melle)

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Regionsabgrenzung und Begründung Wirtschaftlich handelt es sich beim Grönegau um Die Region, besser gesagt das Gebiet der heutigen eine sehr dynamische Region. Durch eine breite Stadt Melle, ist fast identisch mit dem historisch Branchenstruktur hebt sie sich von den benach- relevanten Begriff des „Grönegaus“ (s.o.), der barten Regionen ab. Die Nachbarkommunen sind bereits im 9. Jahrhundert erstmals urkundlich teilweise stark durch einzelne Großunternehmen erwähnt wurde. Über Jahrhunderte hat sich das geprägt, während in Melle allein 20 Unternehmen Zugehörigkeitsgefühl zu dieser Region in den von weltweiter Bedeutung ansässig sind, etwa im Menschen, den Dörfern und den kulturhistori- Bereich der Industriestaubsauger, des Fischfutters schen Dokumenten festgesetzt und bis heute oder der Schleifpapiere. Zudem ist Melle durch bewahrt. Insofern hat sich die Region in sozialer seinen eigenen Arbeitsamtsbezirk abgegrenzt. Hinsicht eine gewisse „Eigenständigkeit“ innerhalb des Landkreises Osnabrück erhalten. Die regiona- In der Region Grönegau gibt es keinerlei Über- le Identifikation der Menschen in der Region ist schneidungen mit anderen ILE- oder LEADER- sehr ausgeprägt, auch wenn es durch die vielen Regionen. Die angrenzenden niedersächsischen wirtschaftlichen, sozialen und konfessionellen Gemeinden Dissen (bestehende ILE-Region Südli- Veränderungen im Lauf der Zeit zu einem gravie- ches Osnabrücker Land), , renden Wandel gekommen ist. Die Bezeichnung (Region Wittlager Land) setzen die gemeinsame Grönegau ist aber nach wie vor so verbreitet, dass Arbeit der letzten Förderperiode fort oder haben sie im Titel des ILEK wieder aufgegriffen wird. sich wie der neu gegründeten „Huf- eisenregion“ angeschlossen. Letztere behandelt Auch durch die naturräumlichen Gegebenheiten insbesondere die Stadt-Umlandbeziehungen zu hat die Region eine eigene Prägung erfahren: Osnabrück, die für die Region Grönegau weniger Eingebettet zwischen Wiehengebirge im Norden relevant sind. und Teutoburger Wald im Süden gehören weite Bereiche der Region zur Ravensberger Mulde, in der die Flüsse Hase und Else landschaftsästheti- sche Merkmale geschaffen haben, aber auch die Landnutzung maßgeblich bestimmen.

12 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

3 AUSGANGSLAGE

Die Ausgangslage wurde auf unterschiedliche den Grönegau gesammelt. Das Stadtleitbild Melle Weise ermittelt. Neben der standardmäßigen wurde ebenfalls als Quelle herangezogen (Nähe- Literaturrecherche haben die Gutachter in Einzel- res s. Kap. 6). gesprächen und Bereisungen Informationen über

Literatur- und Daten- Expertengespräche/ Beteiligung recherche (Auszug): Bereisungen • Stadtleitbild • Landesamt für Statistik • Ortsbürgermeister der • vier Arbeitsgruppen Niedersachsen (LSN) Stadtteile • Lenkungsgruppe • Website Stadt Melle • Stadtverwaltung Melle • Handlungskonzept kommu- (Bürgermeister, Stadtbaurat, naler Klimaschutz Bauamt) • Hochwasserschutzkonzept • Touristikerin Else • Landvolk • Entwicklungskonzept • Klimaschutzmanagerin Elseaue • zweitägige Exkursion durch • Strukturstudie für Frei- die Region zeitgroßanlagen im deutsch/ niederländischen Grenzraum • Meller Kreisblatt • Website Landkreis Osnabrück

Die Bestandsaufnahme ist bereits zielgerichtet im Hinblick auf die Anforderungen an das ILEK erfolgt.

Abb. 3: Quellen der Bestandsaufnahme (eigene Darstellung)

3.1 Raum- und Siedlungsstruktur Stadtteilen (s. Abbildung 2) mit Melle-Mitte als Der Grönegau liegt im östlichen Landkreis Osna- Zentrum, um das sich die anderen sieben Stadt- brück zwischen den beiden Oberzentren Osna- teile sternförmig anordnen. Die Stadtteile sind brück und Bielefeld. Über seine direkte Anbindung über ein engmaschiges Straßennetz miteinander an die A 30 ist auch die niedersächsische Landes- verbunden. Im Landesraumordnungsprogramm hauptstadt Hannover in weniger als 90 Minuten von 2008 ist Melle-Mitte als Mittelzentrum ausge- zu erreichen. Melle besteht aus insgesamt acht wiesen.

! ! ! ! ! Mittelzentrum! ! ! Haupteisenbahnstrecke

! Autobahn ! ! ! ! ! ! Hauptverkehrsstraße! ! ! ! Natura 2000 ! ! ! ! Trinkwassergewinnung! ! ! ! !

Abb. 4: Melle als Mittelzentrum im Landesraumordnungsprogramm des Landes Niedersachsen (Quelle: ML 2008)

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Diese Funktion wird durch das aktuelle Ände- bis zu 220 m Höhe. Teile des Stadtgebiets weisen rungsverfahren nicht berührt. dementsprechend eine relativ hohe Reliefenergie auf, weite Bereiche sind dagegen als flach anzuse- Der Grönegau liegt zwischen dem Wiehengebirge, hen. dem nördlichen Teil der zusammenhängenden deutschen Mittelgebirge, und dem Teutoburger Der Grönegau ist geprägt durch die Landwirt- Wald. Im Stadtgebiet befinden sich zudem die schaft (s. Abbildung 5). Mit 19 % nimmt auch der Meller Berge, ein kleines Mittelgebirgsgebiet mit Wald einen hohen Anteil der Fläche ein:

Abb. 5: Katasterflächen in der Stadt Melle 2011 (Quelle: eigene Darstellung nach LSN , Tabelle Z0000001)

Die Gebäude- und Freiflächen machen gemein- sam mit den Verkehrsflächen insgesamt zwar nur 15 % aus, ihr Anteil ist aber kontinuierlich gestie- gen, vor allem zu Lasten der landwirtschaftlichen Flächen (s. Abb. 6).

14 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Abb. 6: Entwicklung der Katasterflächen in der Stadt Melle in ha 1979 – 2012 (Quelle: eigene Darstellung nach LSN , Tabelle Z0000001)

Signifikant gestiegen ist seit 1979 insbesondere Hinsicht von seiner verkehrsgünstigen Lage an der Anteil der Industrie- und Gewerbeflächen (sie- der BAB 30 sowie der Nähe zu den Oberzentren. he Abb. 7). Hier profitiert Melle in wirtschaftlicher

Abb. 7: Entwicklung der Gewerbe- und Industrieflächen in ha von 1979 bis 2011 (Quelle: eigene Darstellung nach LSN , Tabelle Z0000001)

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3.2. Charakterisierung der Orte kreuzen sich mehrere Landesstraßen, so dass ein Im Rahmen des Leitbildprozesses gab es Hinweise, großer Teil der Verkehrsströme durch das Zentrum dass den Menschen in der Region ihre Orte und Buers gelenkt wird. Da der Straßenbelag teilweise deren Attraktivität sehr am Herzen liegen. Dem- Kopfsteinpflaster ist, ist dies mit einem hohen entsprechend haben die einzelnen Stadtteile in Lärmaufkommen verbunden. Das Kopfsteinpflas- der Bestandsaufnahme eine hohe Bedeutung ein- ter erschwert überdies das Vorankommen weniger genommen. Es folgt daher eine kurze Skizzierung mobiler Menschen. der Stadtteile mit ihren jeweiligen Charakteristika mit Ausnahme von Melle-Mitte. Für den Hauptort Der Ortsrat plant eine Umwidmung der innerört- liegt ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept lichen Landesstraßen, um durch anschließende vor, daher wird auf eine genauere Untersuchung verkehrsberuhigende Maßnahmen den Ortskern an dieser Stelle verzichtet. vom Verkehr zu entlasten und ihn dadurch attrak- tiver zu machen. 3.2.1 Buer Der Stadtteil Buer ist mit 4.956 Einwohnern und Buer unternimmt zudem Anstrengungen zur einer Fläche von etwa 48 km² der größte Stadtteil Belebung seines Ortskerns durch die Durchfüh- Melles. Neben dem Kernort gehören zu Buer elf rung einer vom Landkreis Osnabrück geförderten weitere Ortsteile, die in ihrer Bedeutung aber weit Planerwerkstatt. Im Zuge dessen wurde bereits ein hinter den Hauptort zurückfallen. Der Stadtteil Wochenmarkt initiiert, der das örtliche Versor- liegt im Nordosten des Stadtgebietes und ist in gungsangebot ergänzt. Im Rahmen der Planer- seinem Kern geprägt durch die Kirchenburg mit werkstatt wurde herausgearbeitet, dass ein großer dem Torbogen (Bremer Tor, s. Abbildung 8) und Teil der Gebäude in Buer in den nächsten 20 Jah- der „Bleistift“ genannten Kirche. Von den Gebäu- ren durch Generationswechsel frei werden wird. den rings um die Kirchenburg stehen einige leer. Ortsbürgermeister und Ortsrat unternehmen Die Vermittlung von Grundstücken und beste- Anstrengungen, die Gebäude wieder mit Leben zu henden Immobilien ist in Buer bislang unproble- füllen. In unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche matisch. Schwierigkeiten sieht der Bürgermeister ist Gastronomie vorhanden. künftig in den Altbaugebieten aus den 1950–70er Jahren. Hier sind bereits Projekte nach dem Mus- Buer wird trotz einer Umgehungsstraße durch ein ter von „Jung kauft Alt“ 3 angedacht. Auch in den starkes Verkehrsaufkommen geprägt. Im Ortskern Bauernschaften besteht noch Interesse am Zuzug. Lediglich abgelegene Einzelgebäude sind nicht mehr so stark nachgefragt wie in der Vergangen- heit. Die Ortsteile verfügen über keine Nahversor- gungseinrichtungen, auch die ÖPNV-Anbindung ist hier sehr schwach ausgeprägt.

Mit einer Grund- und einer Oberschule sowie zwei Kindergärten verfügt Buer über eine gute Bildungs- und Betreuungsstruktur für Kinder und Jugendliche.

Abb. 8: Bremer Tor in Buer (Foto: Grontmij)

3 Das Programm zielt darauf ab, junge Menschen durch gezielte Beratung und finanzielle Anreize für den Erwerb und die Sanierung einer Gebrauchtimmobilie zu gewinnen. Vorreiter ist hier die Gemeinde Hiddenhausen.

16 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Die ärztliche Versorgung in Buer ist für die nächs- hohen Verkehrsbelastung ausgesetzt. Zwischen ten Jahre gesichert, der Generationswechsel bei Kreisel und Else befindet sich eine größere Brach- den Ärzten hat sich bereits vollzogen. fläche (Abbildung 10), die dem städtebaulichen Gesicht Bruchmühlens nicht zuträglich ist. Die Buer ist Hochwassergebiet: Ein Regenrückhalte- Aufwertung dieser Fläche wurde im Rahmen der becken und ein Bypass sind in Planung. Daneben Open-Space-Konferenz als ein Wunsch genannt. treten Erosionsprobleme auf, die durch Schutz- streifen und eine angepasste Bewirtschaftung Eine weitere Besonderheit ist Bruchmühlens Lage verhindert werden sollen. auf der Landesgrenze zu NRW. Diese verläuft in der Mitte der Einkaufsstraße, über die der Stadt- Buer verfügt über mehrere Gewerbegebiete, teil mit Gütern des täglichen und periodischen die mittlerweile belegt sind. Erweiterungen sind Bedarfs versorgt ist. Die meisten Geschäfte liegen vorgesehen, obwohl Buer im Vergleich zu anderen auf westfälischer Seite. Im Gespräch hat der Stadtteilen weiter von der BAB 30 entfernt liegt. Ortsbürgermeister auf die Bedeutung grenzüber- greifender Planungen und die Notwendigkeit Mit dem Klimaturm ist Buer derzeit dabei, den von Abstimmungen hingewiesen. Beide Seiten nach der Bifurkation zweiten Lernstandort in profitieren von den Einrichtungen jenseits der Melle einzurichten. Landesgrenze. Bei Verwaltungsfragen ist die Lan- desgrenze nach Angaben des Ortsbürgermeisters Als zentrale Themen wurden im Gespräch mit dem jedoch spürbar. Die Abstimmung zwischen den Ortsbürgermeister ermittelt: Behörden ist aufwendiger und mit einem höheren • die Innenentwicklung und die Belebung des Kommunikationsaufwand verbunden. Ortskerns um die Kirchenburg, • eine Lösung der Verkehrsproblematik, • der Hochwasserschutz sowie • die weitere Bauflächenentwicklung.

3.2.2 Bruchmühlen Bruchmühlen ist mit etwa 2.750 Einwohnern der kleinste Stadtteil Melles. Der Stadtteil ist künstlich aus der Zusammenlegung der beiden Ortschaften Düingdorf, nördlich der Else, und Bennien, südlich der Else, entstanden und verfügt daher über kei- Abb. 9: Autobahntunnel in Bruchmühlen (Foto Grontmij) nen echten Ortskern. Getrennt werden die beiden Ortschaften durch die Else sowie durch die Auto- bahn und die Bahnstrecke. Lediglich durch einen Autobahntunnel sind die beiden Teile miteinander verbunden (Abbildung 9). Direkt neben der Auto- bahn liegt ein Nahversorgungszentrum. Nördlich der Autobahn befindet sich ein Kreisver- kehr, über den große Teile des Verkehrs Richtung Autobahn fließen. Der Stadtteil ist damit einer Abb. 10: Brachfläche am Kreisel in Bruchmühlen (Foto Grontmij)

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Bruchmühlen verfügt über einen Bahnhof, über 3.2.3 Gesmold den Züge des Nahverkehrs in Richtung Bielefeld Neben dem Hauptort besteht Gesmold aus drei und Osnabrück verkehren. Er wird von Pendlern in weiteren Ortsteilen. Der Stadtteil profitiert stark hohem Maße frequentiert. Er liegt etwas abseits von seiner direkten Anbindung an die BAB 30. des Siedlungsgebietes in einem wenig einladen- Die Gewerbeflächen verzeichnen eine positive den Umfeld. Das Bahnhofsumfeld wurde dement- Entwicklung. Begrenzt werden Gesmolds Entwick- sprechend vom Ortsbürgermeister als eine der lungsmöglichkeiten aber durch die Hochwasser- Herausforderungen genannt. Im Zentrum von gefährdung größerer Bereiche. Bruchmühlen gibt es drei beschrankte Bahnüber- gänge, zwei auf westfälischem und einen auf Gesmold hat bislang kontinuierlich Zuzüge zu ver- Meller Gebiet. Auf westfälischer Seite beschäftigt zeichnen. Dadurch entsteht eine hohe Nachfrage man sich konzeptionell mit der Beseitigung von hö- nach Baugrund, aber auch nach Mietwohnungen. hengleichen Bahnübergängen. Mit der Meller Seite Viel wird „unter der Hand“ verkauft oder vermie- werden diese Planungen nicht abgestimmt. Hier ist tet, so dass Außenstehende es schwer haben. eine länderübergreifende Planung notwendig. Auch junge Leute und „Rückkehrer“ kommen gern nach Gesmold. Die Nachverdichtung erfolgt in Bruchmühlen verfügt über eine Grundschule, die diesen Fällen familienintern, wenn nämlich die bald einzügig wird, einen Kindergarten und eine Kinder auf den Grundstücken ihrer Eltern bauen. Krippe. Gesmold möchte am östlichen Ortsrand weitere Flächen erschließen und ist in Kontakt mit der Nach Ansicht des Bürgermeisters fehlen im Stadt- Wohnungsbaugesellschaft Grönegau, die die 40 teil Alteneinrichtungen und Ärzte. Bauplätze abschnittsweise entwickeln will.

Teile Bruchmühlens sind hochwassergefährdete Inmitten des Ortszentrums befindet sich ein Reit- Bereiche (s. Abb. 32), die bei einer Entwicklung stall (Abbildung 11), der möglicherweise in den des Ortes zu berücksichtigen sind. Derzeit gibt nächsten Jahren aufgegeben wird. Damit hätte es noch etwa 80 verfügbare Bauplätze. Daneben Gesmold ein Flächenpotenzial zur Verfügung, das bestehen Entwicklungspotenziale durch Innen- beispielsweise für die Erweiterung des bestehen- entwicklung. Nur wenige Gebäude stehen leer, den Einzelhändlers verwendet werden könnte. freiwerdende Häuser werden schnell wieder vermarktet.

Aufgrund seiner Nähe zur Autobahn verfügt Bruchmühlen über große Gewerbeflächen, insbe- sondere im Südosten des Stadtteils. Hier besteht nach wie vor Nachfrage.

Als zentrale Themen hat der Ortsbürgermeister genannt: • die Ortskernentwicklung, • die Anbindung des Bahnhofs und • die Aufwertung seines Umfelds. Abb. 11: Reitstall in Gesmold (Foto Gronmtij)

18 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Die Versorgungslage in Gesmold ist insgesamt Den wesentlichen Handlungsbedarf sieht der gut. Es besteht ein ausreichendes Angebot an Ortsbürgermeister in Gütern und Dienstleistungen des täglichen • der Lösung der Hochwasserproblematik, Bedarfs sowie medizinischer Versorgung (Arzt, • den Bestrebungen, den Ortskern mit Leben zu Zahnarzt, Apotheke). Der Ortsbürgermeister sieht füllen, und jedoch Bedarf, den Ortskern mit Leben zu füllen. • der Schaffung der notwendigen Rahmenbedin- In diesem Zusammenhang sollten auch die zwei gungen für die weitere gewerbliche Entwick- ansässigen Gasthöfe wieder entwickelt werden. lung. Auffällig im Ort sind die großen Parkflächen, die der Ortsgestaltung abträglich sind. 3.2.4 Neuenkirchen Neuenkirchen umfasst neben dem Hauptort acht Gesmold hat eine Grundschule, die bis 2020 sa- weitere Ortsteile, die in ihrer Bedeutung gegen- niert werden soll, sowie einen modernen Kinder- über Neuenkirchen abfallen. Lediglich Schiplage garten. verfügt mit einem Lebensmittler und einem Flei- scher über ein Angebot der Nahversorgung. Weiter gibt es einen Gasthof und ein kleines Hotel mit angeschlossenem Gasthof. Neuenkirchen liegt direkt an der Landesgrenze zu NRW im Speckgürtel Bielefelds. Hier profitiert es Mit der Bifurkation der Hase und der Else sowie von den günstigeren Grundstückspreisen, die vie- dem angeschlossenen Lernstandort hat Gesmold le Pendler veranlassen, nach Melle zu ziehen. Der eine Besonderheit von überregionaler Bedeutung Stadtteil möchte die Ausweisung neuer Baugebie- vorzuweisen. Weltweit sind Bifurkationen eine te in den Ortsteilen Neuenkirchen, Schiplage und Rarität. St. Annen, da er die von der Stadt vorgesehene Nachverdichtung für nicht ausreichend hält. Die Eine weitere Besonderheit Gesmolds ist die weiße Anwohner schätzen die ruhige Lage Neuenkir- Kuppelkirche, die dem Pantheon in Rom nach- chens. empfunden ist, mit dem umgebenden Friedhof (Abbildung 12). Auch die wirtschaftlichen Verbindungen ragen nach NRW hinein. Weit über die Stadtgrenzen hinaus ist Gesmold für seine Kirmes bekannt.

Abb. 12: Kirche in Gesmold (Foto Grontmij) Abb. 13: Häuser im Umfeld der Kirchenburg (Foto Grontmij)

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Ähnlich wie Buer verfügt Neuenkirchen über eine Neuenkirchen ist einer der Standorte für Wind- historische Kirchenburg, die von einem Ring von energieanlagen in Melle. Häusern umgeben ist. Wie in Buer stehen auch Der vordringlichste Handlungsbedarf besteht in hier einige Gebäude leer. Nach Auskunft des Orts- • der Revitalisierung des Ortskerns um die Kir- bürgermeisters ist der Ortsrat bemüht, mit dem chenburg herum, Eigentümer in Kontakt zu kommen, dieser zeigt • der Bereitstellung von Grundstücken/Bauland aber bislang wenig Kooperationsbereitschaft. Da- (auch durch Innenentwicklung) und neben gibt es weitere Baulücken, die derzeit nicht • der Sicherung der Daseinsvorsorge, speziell im zu mobilisieren sind. Es liegt im Bestreben des Hinblick auf Familien. Ortsrates, den Zentralort kompakt zu halten. Dort ist eine relativ gute Nahversorgung gegeben. 3.2.5 Wellingholzhausen Der Stadtteil um die Kirchenburg liegt im Süd- Der Zentralort wird von den Landesstraßen 95 westen Melles an der Stadtgrenze zu Dissen und und 701 durchschnitten. besteht aus neun Ortsteilen.

Auch für ältere Bewohner bietet Neuenkirchen mit Der Hauptort ist stark durch die sternförmig der ärztlichen Versorgung und den Alteneinrich- einfallenden Straßen belastet. Insbesondere der tungen ein passendes Angebot. Schwerlastverkehr nach bzw. aus Dissen stellt eine Belastung dar. Die Ortskernentlastungsstraße ist Mit vier Kindergärten und einem Schulzentrum seit geraumer Zeit in der Diskussion, ein B-Plan mit Oberschule verfügt Neuenkirchen über ein befindet sich in Aufstellung. Probleme machen umfassendes Angebot an Bildungs- und Betreu- zunächst die erforderlichen Ausgleichsflächen, ungseinrichtungen. Die schulischen Verbindun- darüber hinaus ist die Finanzierung unklar. gen ragen jedoch auch nach NRW. Das Verkehrsproblem wird dadurch verschärft, Neuenkirchen ist durch seine vier Gestüte auch dass einige Häuser direkt an der Straße stehen. In ein bisschen „Pferdedorf“. Allerdings fehlt es an einigen Fällen ist der Bürgersteig so schmal, dass Reitwegen und einem Reitwegekonzept.

Der Stadtteil wünscht sich zudem Radwege ent- lang verschiedener Kreis- und Landesstraßen.

Die Arbeitsmarktentwicklung in Neuenkirchen ist geprägt durch Industrie sowie Dienstleistun- gen und insgesamt stabil. In Suttorf gibt es einen großen Stall mit 80.000 Hähnchen und einen Erdbeerhof. Die Gewerbegebiete in Neuenkirchen beinhalten noch Entwicklungsflächen. Diese sind laut Bebauungsplan definiert, aufgrund der Besitz- verhältnisse derzeit aber nicht verfügbar.

Abb. 14: Bürgersteig in Wellingholzhausen (Foto Gronmtij)

20 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Fußgänger ihn kaum passieren können (Abbil- Die Nahversorgung ist in Wellingholzhausen ge- dung 14). Der Verkehr führt zu hohen Belastungen geben. Im Zentrum des Hauptortes bekommt man der Einwohner, außerdem zu einem Wertverlust Güter des täglichen und periodischen Bedarfs. der Immobilien und in einigen Fällen bereits zu Gastronomie ist auch vorhanden. Die medizini- Leerstand, den es insgesamt nur vereinzelt gibt. sche Versorgung scheint für die nächsten Jahre gesichert: Die vorhandene Apotheke hat einen Durch die relativ weite Entfernung zur Autobahn neuen Pächter, sie wird eine Filiale einer Apotheke verläuft die Entwicklung in Wellingholzhausen aus der City mit eigenem Apotheker. Einer der weniger dynamisch als in anderen Stadtteilen. Bei Allgemeinmediziner im Stadtteil hat zwei Nachfol- Neuansiedlungen bevorzugen insbesondere grö- ger von etwa 40 Jahren gefunden, die sich beim ßere Firmen eine direktere Anbindung an die BAB. Sprung in die Selbstständigkeit zusammen tun.

Wellingholzhausen hat Zuzug von außen zu Derzeit verfügt Wellingholzhausen über eine verzeichnen. Darunter sind auch „Rückkehrer“, die Grund- und eine Hauptschule. Letztere wird den Ort für Studium oder Ausbildung zwischen- geschlossen. Daneben gibt es zwei Kindergärten zeitlich verlassen hatten. Die Bewohner zeichnen und Krippen. sich durch eine hohe Ortstreue aus. Grundstücke und Bausubstanz sind nachgefragt, Baugrund ist Die zentralen Themen in Wellingholzhausen sind sogar knapp. Ein aus drei Bauabschnitten beste- • die Bereitstellung von Bauflächen, soweit wie hendes Baugebiet, welches es seit ca. 15 Jahren möglich im Rahmen der Innenentwicklung, gibt, ist nahezu voll. Daneben gibt es ein kleines • das für 2016 geplante neue Feuerwehrhaus, Baugebiet in privater Hand mit wenigen Plätzen. • der fehlende Radwegabschnitt (3-4 km) Der Stadtteil bemüht sich um weiteres Bauland. entlang der L 94 nach Melle, • der Bau einer Tagespflegeeinrichtung sowie Die (älteren) Grundstücke in Wellingholzhausen • die Entlastungsstraße des Ortskerns. sind im Durchschnitt groß, was ihre Vermarktung teilweise erschwert. Heute sind nach Angaben des 3.2.6 Riemsloh Ortsbürgermeisters vor allem Flächen um die Riemsloh besteht aus dem Hauptort sowie sechs 600 m² gefragt. Es bestehen daher Überlegungen, weiteren Ortsteilen. Insbesondere Groß Aschen aus jeweils zwei Grundstücken drei zu machen. und Hoyel sind sehr eigenständige Ortsteile, die Diese Aussage gilt auch für die anderen Stadtteile auch nicht unbedingt auf den Hauptort ausgerich- mit Ausnahme Melle-Mittes. Entsprechend gehen tet sind. die Überlegungen des Bauamtes für alle Stadtteile in diese Richtung.

Die nachgefragten Wohnungen sind dem Ortsbür- germeister zufolge groß, ein Bedarf an kleineren Wohnungen und Mietwohnungen lässt sich eher nicht ausmachen. Die Entwicklung des Stadtteils erfolgt vor allem im Hauptort. In den Bauernschaf- ten stagniert die Entwicklung weitgehend. Abb. 15: leerstehende Schlachterei in Riemsloh (Foto Grontmij)

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Der Riemsloher Ortskern wirkt, von Melle-Mitte Planerwerkstätten des Landkreises aufgenommen her kommend, nicht einladend. Direkt im Ortsein- und will sich den zweifellos vorhandenen Heraus- gangsbereich sind mit einem ehemaligen Gasthof forderungen stellen. Im Gespräch mit dem Orts- und einer ehemaligen Schlachterei zwei leerste- bürgermeister und seiner Stellvertreterin wurde hende Gebäude an prominenter Stelle zu sehen. starkes Interesse an der Dorferneuerung geäußert. Diese verdecken den Blick auf die Kirchenburg Aus Gutachtersicht ist Riemsloh der Stadtteil, der (Abbildung 15) mit den umstehenden Häusern so- zuvorderst dafür in Frage käme. wie auf das denkmalgeschützte Fachwerkhaus im Straßenknick. Der Ort selbst ist sehr langgezogen Direkt angrenzend an den Hauptort befindet sich und erstreckt sich entlang der Hauptstraße. Ein ein Gewerbegebiet mit einer Spedition. Insgesamt wirkliches Zentrum gibt es nicht mehr. In der Nähe sind die Gewerbeflächen in Riemsloh durch die der Kirche befindet sich eine Bäckerei mit Café, der Hochwassergebiete der Else begrenzt. Supermarkt liegt am entgegengesetzten Ende des Ortes. Dazwischen befinden sich einige Friseure Die vordringlichsten Themen in Riemsloh sind: und Banken sowie die Bibliothek. Am Platz mit • die umfassende Neuordnung und Aufwertung den Kastanien gibt es einen Imbiss. Im Ortskern des Kirchenumfelds, befinden sich einige leerstehende Ladenlokale • die Entschärfung der Verkehrsproblematik und Baulücken. Somit besteht ein Potenzial zur durch einen Radweg an der St. Annener Straße, weiteren Innenentwicklung. Der Stadtteil denkt die Führung des LKW-Verkehrs um den Orts- über die Einführung und Umsetzung des Pro- kern herum; Ausweisung des direkten Weges gramms „Jung kauft Alt“ (s. dazu Kap. 3.2.1) nach. zur Autobahnauffahrt Riemsloh, • Umbau des Veranstaltungsraums mit der alten Des Weiteren fällt dem Besucher sofort das starke Turnhalle zu einer barrierefreien Begegnungs- Verkehrsaufkommen auf, das durch den Ort stätte für die öffentlichen Belange, geführt wird, und nicht zu seiner Aufenthalts- • Verwirklichung der in der Nähe des Einkaufs- qualität beiträgt. Dafür ist die Nähe zur BAB 30 in marktes geplanten Wohnbebauung für barrie- wirtschaftlicher Hinsicht ein wesentlicher Stand- refreies Wohnen, ortvorteil Riemslohs. • die Umlegung der Bushaltestellen „Post“ an der Ratsherrenstraße auf das benachbarte Grund- Eine Besonderheit Riemslohs ist sein Freibad mit stück, einer Wassertemperatur von 28 °C, die durch die • Einrichtung eines Begegnungsraums mit Sam- Abwärme einer Biogasanlage erreicht wird. Das melstelle für historisches und zeitgenössisches Freibad ist ein beliebter Treffpunkt. Gut und die • Einrichtung eines Leerstandsmanagements für Die Bewohner Riemslohs leben nach Aussage des Riemsloh. Ortsbürgermeisters und seiner Stellvertreterin gerne im Stadtteil. Dies liegt an der guten Nah- 3.2.7 Oldendorf versorgung, der vorhandenen Infrastruktur sowie Dieser Stadtteil mit fünf Ortsteilen befindet sich dem Freizeitangebot. Dennoch sinkt die Einwoh- am Südhang des Wiehengebirges. Er wurde aus nerzahl Riemslohs. mehreren Ortschaften zusammengesetzt und verfügt über kein gemeinsames Zentrum. Die Riemsloh wurde kürzlich in das Programm der einzelnen Orte sind nach wie vor sehr eigenstän-

22 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

dig. Der Siedlungs- und Entwicklungsschwer- 75 % des Meller Trinkwassers kommen aus Olden- punkt liegt in Westerhausen/Föckinghausen. Die dorf. Auch Oldendorf verfügt über ein Freibad. anderen drei Ortsteile sind vorwiegend landwirt- Eine Besonderheit des Stadtteils sind seine beiden schaftlich geprägt. Die beiden Hauptorte liegen Sternwarten. langgestreckt entlang der Hauptstraße. Sowohl straßentechnisch als auch über die bestehende Vordringlichen Handlungsbedarf sieht der Ortsrat Bahnanbindung ist der Stadtteil Oldendorf gut bei: mit Melle-Mitte verbunden. Die gute Verkehrs- • Vorrangig der Ortskern-/ und Innenentwick- anbindung ist für die Ortsteile Oldendorf und lung, Westerhausen auch mit Nachteilen verbunden: • dem Netzausbau für zeitgemäße Internetan- Die Verkehrsbelastung durch Schiene und Straße bindung und der ist hoch. Auf der Durchfahrtstraße verkehren täg- • Erweiterung des Parkplatzes am Bahnhof Wes- lich zwischen 6.000 und 8.000 Fahrzeuge mit den terhausen. entsprechenden Abgas- und Lärmemissionen. Wie Wellingholzhausen leidet Oldendorf unter dem Daneben möchte der Ortsrat weitere Bushaltestel- Schwerlastverkehr, der wegen der Mautzahlungen len erneuern bzw. sanieren, ebenso den Kalkofen die Autobahn meidet. in Westerhausen. Im Hinblick auf die Jugendarbeit soll das Angebot gezielt weiterentwickelt werden, Aufgrund der Lage unterhalb des Gebirges hat beispielsweise mit neuen Bolzplätzen. Oldendorf es regelmäßig mit Erosionsproblemen zu tun. Zusätzlich liegt auch Oldendorf-Wester- Im Hinblick auf den Verkehr sieht der Ortsrat hausen im Hochwasser gefährdeten Bereich. Der Handlungsbedarf, beispielsweise bei der Errich- Stadtteil möchte entsprechende Schutzmaßnah- tung von Kreisverkehren an der Lido-Kreuzung men entwickeln und realisieren. und der Hakemeyer-Kreuzung. Auch in Oldendorf soll das Netz an Fuß- und Radwegen komplettiert In Oldendorf und Westerhausen gibt es jeweils werden: am Ochsenweg, an der Osnabrücker Stra- eine Grundschule, in Oldendorf einzügig, in Wes- ße sowie an der L 90 sollen die Wege ausgebaut terhausen zweizügig. Zudem gibt es zwei Kinder- bzw. Lücken geschlossen werden. gärten.

In Westerhausen gibt es noch einen Lebensmittler, der in Oldendorf hat bereits geschlossen, ebenso wie der Schlachter. Die Nahversorgung in dem Stadtteil ist ausbaufähig.

In den beiden Hauptorten gibt es jeweils eine Arztpraxis. Der Mediziner in Oldendorf hat ein Al- ter von 65 Jahren erreicht und wird in absehbarer Zeit in Rente gehen.

Oldendorf ist einer der Stadtteile mit Windener- gieanlagen. Mit der bestehenden Anlage ist das Abb. 16: Gut Ostenwalde im Stadtteil Oldendorf (Foto: Grontmij) Potenzial ausgeschöpft.

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3.2.8 Dorferneuerungen 3.3 Bevölkerungsentwicklung/Demo- Verschiedene Stadtteile Melles haben bereits am grafie Programm der Dorferneuerung teilgenommen: Insgesamt leben in der Region 47.691 Menschen Neuenkirchen (1987 genehmigt), Buer (Jahr 1982- (Stand 31.12.2013). Dies entspricht einer Bevölke- 1984), Riemsloh, Oldendorf (1995), Bruchmühlen rungsdichte von etwa 188 Einwohnern pro km². (2001) sowie aktuell die Ortsteile von Neuenkir- chen selbst. Der Dorferneuerungsplan für die Bis 2006 konnte Melle einen Bevölkerungszu- Ortsteile Schiplage/St. Annen, Suttorf, Küingdorf, wachs verzeichnen, seither ist die Bevölkerungs- Insingdorf, Redecke, Ostenfelde und Holterdorf entwicklung leicht rückläufig mit Ausnahme des ist am 24.08.2009 genehmigt worden. Für die Jahres 2011 (s. Abb. 17). Maßnahmenförderung ist ein Zeitraum von 2009 bis 2016 von der damaligen GLL Osnabrück Die meisten Einwohner leben in Melle-Mitte, die festgesetzt worden. Schwerpunkt der öffentlichen Zahlen der anderen Stadtteile variieren zwischen Maßnahmen werden die Ortschaften Schiplage, 2.750 und knapp 5.000 (vgl. Abb. 18). St. Annen und Suttorf sein.

Abb. 17: Bevölkerungsentwicklung Stadt Melle 2001–2013 (Quelle: Website Stadt Melle)

24 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Abb. 18: Einwohnerverteilung auf die Stadtteile 2013 (Quelle: eigene Darstellung nach Website Stadt Melle)

Abb. 19: Verteilung auf die einzelnen Altersgruppen 2011 in % (Quelle: eigene Darstellung nach Zensus)

Die gesamtstädtische Altersstruktur zeigt, dass Einrichtungen für ältere und hochbetagte Perso- im Jahr 2011 die meisten Mellerinnen und Meller nen bereitstellen müssen. zwischen 40 und 49 Jahren alt waren, gefolgt von der Altersklasse 50 bis 50. Lediglich 5,5 % waren Die Zahl der Kinder von 0–5 Jahren bleibt kons- älter als 80 Jahre. tant auf dem heute schon niedrigen Niveau, die Einrichtungen der frühkindlichen Infrastruktur Die folgende Abbildung zeigt, dass sich die Alters- werden also in etwa auf heutigem Niveau Bestand zusammensetzung bis 2030 verändern wird. Die haben können. Im Bereich der Grundschulen ist höheren Altersklassen nehmen absolut und auch bis 2020 mit abnehmenden Schülerzahlen zu relativ betrachtet zu. Besonders auffallend ist dies rechnen. Anschließend sind auch hier gleich- im Bereich der Personen ab 65 Jahren. Dement- bleibende Werte zu erwarten. Dramatischer sprechend wird Melle künftig die entsprechenden verläuft der Rückgang bei den Personengruppen

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von10–25 Jahren, was zu sinkenden Schülerzahlen Die Region wird ihre zukünftigen Planungen ins- im Bereich der weiterführenden Schulen führt. besondere im Bereich der Infrastruktur, aber auch Gleichzeitig deutet sich hier auch ein Mangel bei der Mobilität und der Versorgungssituation an Bewerbern für Lehrstellen an. Bereits heute nach diesen Entwicklungen ausrichten müssen. entnimmt man der Lektüre des Meller Kreisblat- tes, dass die heimischen Unternehmen nach Die folgende Tabelle 1 konkretisiert die Angaben Auszubildenden suchen (vgl. Meller Kreisblatt aus Abbildung 20 und dokumentiert, dass es 25.11.14). Diese Problematik könnte sich durch sich um Veränderungen im teilweise vierstelligen die Bevölkerungsentwicklung verschärfen. Auch Bereich handelt. im Bereich der Personen ab 40 Jahre (bis 60 Jahre) ist ein deutlicher Rückgang zu erwarten. Dies sind in der Regel Menschen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, in Zukunft aber fehlen.

Einwohner

Altersklassen

Abb. 20: Bevölkerungsvorausberechnung nach Altersklassen für die Jahre 2014, 2020 und 2030 (Quelle: eigene Darstellung nach LSN, Tabelle K1010013)

26 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Altersklassen 2014 2020 2030

0–5 1.869 1.848 1.849 5–10 2.189 1.924 1.942 10–15 2.687 2.159 1.917 15–20 2.945 2.569 1.951 20– 25 2.763 2.747 2.079 25– 30 2.477 2.646 2.427 30– 35 2.369 2.606 2.702 35– 40 2.581 2.512 2.746 40– 45 3.398 2.600 2.806 45– 50 4.145 3.203 2.642 50– 55 3.864 4.075 2.633 55– 60 3.003 3.774 3.27 60– 65 2.639 2.963 3.767 65– 70 1.911 2.541 3.433 70– 75 2.387 1.850 2.656 75– 80 2.098 1.902 2.138 80– 85 1.299 1.755 1.321 85 - 90 785 881 1.024 90 und mehr 463 520 753

Tabelle 1: Bevölkerungsvorausberechnung nach Altersklassen für die Jahre 2014, 2020 und 2030 (Quelle: LSN, Tabelle K1010013)

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3.4 Wirtschaftsstruktur Durch seine Anbindung an die BAB 30, die fünf Die Zahl der Erwerbstätigen ist seit 2008 konti- Autobahnabfahrten auf dem Stadtgebiet und die nuierlich gestiegen (vgl. Abbildung 20). Melle hat Lage zwischen den beiden Oberzentren Osna- also eine insgesamt positive Wirtschaftsentwick- brück und Bielefeld weist Melle eine hohe Stand- lung zu verzeichnen. ortgunst auf. Insbesondere entlang der Autobahn, aber auch in den weiter davon entfernt liegenden Die positive Entwicklung der Beschäftigtenzahlen Stadtteilen, gibt es mehrere größere Gewerbege- spiegelt sich in allen Bereichen wider (vgl. Abbil- biete, die unterdessen nahezu komplett ausge- dung 22). Nach einem Knick 2009 (Wirtschafts- lastet sind. Die Stadt arbeitet daran, auch künftig krise) ist im produzierenden Gewerbe wieder ein Gewerbeflächen vorhalten zu können. Die sind in Anstieg erkennbar, im Dienstleistungssektor ist in der Region nach wie vor sehr gefragt, bevorzugt allen Bereichen ein leichter Anstieg zu verzeich- entlang der BAB. nen. Lediglich Handel, Verkehr, Lagerei und Gast- gewerbe haben 2012 einen leichten Rückgang zu Traditionell ist Melle bekannt für die Möbelpro- verzeichnen, der 2013 bereits wieder ausgegli- duktion (bspw. Assmann-Büromöbel). Inzwischen chen wurde. legt die Stadt aber großen Wert auf einen breiten Branchenmix, was eine hohe Krisenfestigkeit zur Im September 2014 lag die Arbeitslosenquote Folge hat. Zu weltweitem Geschäft hat es bei- in Melle bei 3,8% (vgl. Bundesagentur für Arbeit spielsweise die Firma Ruwac-Industriesauger ge- 2014). Damit ist in Melle fast eine Vollbeschäfti- bracht. Daneben gibt es etwa 20 weitere Betriebe, gung erreicht. In Verbindung mit der demogra- die global agieren. Insgesamt ist Melle geprägt fischen Entwicklung (vgl. Kapitel 3.3) lässt sich durch klein- und mittelständische Betriebe, die oft konstatieren, dass sich Melle mit hoher Wahr- inhabergeführt sind. Daraus resultiert eine Ver- scheinlichkeit künftig verstärkt um Fachkräfte bundenheit mit der Stadt, die sich auch durch die bemühen muss. Mitarbeit der Unternehmer an der Erstellung des ILEK niederschlägt. Gleichzeitig stellt sich gerade In der Presse (Meller Kreisblatt) wird bereits auf die bei diesen klein- und mittelständischen Strukturen Problematik des Fachkräftemangels hingewiesen: die Frage der Unternehmensnachfolge. Scheiden Auch in Melle können nicht alle Lehrstellen mit die Inhaber aus dem Berufsleben aus, stehen die qualifizierten Bewerbern besetzt werden. Firmen möglicherweise vor dem Aus. Die Erwerbsquote bei den Frauen liegt im Land- kreis Osnabrück sechs bis acht Prozent unter der Erwerbsquote der Männer (vgl. NIW 2014: 37). Spezifische Zahlen für Melle liegen nicht vor.

Abbildung 21: Entwicklung der Beschäftigtenzahl in Melle 2008 – 2013 (Quelle: eigene Darstellung nach LSN Tabelle P70H5108)

28 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Abbildung 22: Beschäftigte in den einzelnen Wirtschaftssektoren von 2008–2013 (Quelle: eigene Darstellung nach LSN Tabelle P70H5108)

3.5 Landwirtschaft Landschaftlich ist der Grönegau geprägt durch die von 20 Jahren dokumentiert auch, unter welchem Landwirtschaft (vgl. Abbildung 5), auch wenn der Druck die Landwirtschaft steht, denn die Aufgabe Anteil der landwirtschaftlichen Fläche geringer eines Betriebes ist auch immer eine emotionale wird. Ihr Anteil an den abhängig Erwerbstätigen Entscheidung, da die Höfe in der Regel bereits seit ist verhältnismäßig gering (vgl. Abbildung 22), da mehreren Generationen bestanden haben. Neben die selbstständigen Landwirte in Melle nur in ge- dem wirtschaftlichen Druck spielt auch immer ringem Umfang Fremdarbeitskräfte beschäftigen. mehr die fehlende Hofnachfolge eine Rolle, wobei Allerdings weist die Agrarstrukturerhebung von die Entscheidung potenzieller Hofnachfolger nicht 2010 (LSN) insgesamt 1.737 Arbeitskräfte in der zuletzt wegen fehlender wirtschaftlicher Perspek- Landwirtschaft aus – also einschließlich der Be- tiven oft abschlägig getroffen wird. triebsleiter, mithelfender Familienangehöriger etc. Ein Großteil sind allerdings Teilzeitarbeitskräfte, so dass sich ein Wert von 741 Arbeitskrafteinheiten (AK-E) ergibt.

Der landwirtschaftliche Strukturwandel Der Strukturwandel ist zunächst einmal durch einen stetigen Rückgang der Zahl landwirtschaftli- cher Betriebe gekennzeichnet (vgl. Abbildung 23). Der Rückgang um rd. zwei Drittel innerhalb

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Abb. 23: Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe 1991 – 2010 (Quelle: eigene Darstellung nach LSN Tabelle Z6080013 ; Agrarbericht- erstattung 2010)

Die 408 Betriebe verfügten 2010 über insgesamt mender Tendenz (vgl. Abbildung 24). Der Trend 15.858 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF). ist landkreisweit zu beobachten. Hier ging der 86% der LF ist Ackerland, lediglich 14% werden Grünlandanteil zwischen 2005 und 2012 um 5,6% weiterhin als Grünland genutzt – mit stetig abneh- zurück (vgl. LWK Niedersachsen). +,-)"*).&)/0($1"2)3'455467848' !&)))'

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Abb. 24: Acker-/Grünlandentwicklung 1991–2010 (Quelle: eigene Darstellung nach LSN Tabelle Z6080013 und Agrarberichterstattung Niedersachsen 2010)

30 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

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Die durchschnittliche Flächenausstattung eines letzten beiden Dekaden ist der ökonomische Hofes in Melle betrug 2010 knapp 39 ha (LK OS 34 Druck auf die Betreibe nicht geringer geworden. ha). Auch wenn die rd. 55% Nebenerwerbsbetrie- Der Zwang zu Wachstum ist nach wie vor vor- be aufgrund ihrer generell geringeren Flächenaus- handen, wird aber erschwert zum einen durch stattung zu berücksichtigen sind, wird offensicht- einen sehr angespannten Bodenmarkt und zum lich, dass die Betriebe zu klein sind, um allein vom anderen durch restriktive Vorgaben bei baulichen Ackerbau zu leben. Eine maßgebliche wirtschaftli- Erweiterungen. Die jüngsten Veränderungen der che Grundlage ist somit die Viehhaltung. gesetzlichen Vorgaben haben dazu geführt, dass das Bauen im Außenbereich ab einer bestimmten Auch hier hat der Strukturwandel zu gravierenden Größenordnung nur noch mit hohen Auflagen Veränderungen geführt. Zunächst einmal ist der Vieh- und einem immensen Genehmigungsaufwand bestand insgesamt gesunken (vgl. Abbildung 24). möglich ist, die die Wirtschaftlichkeit der Investi- tion infrage stellen. Die Landwirte befinden sich Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist die somit in einer Zwangslage, die dazu führen wird, Konzentration der Viehhaltung. Die Bestände sind den Beruf insgesamt unattraktiver zu machen. im Durchschnitt im Zeitablauf erheblich größer geworden – auch das eine Folge arbeitswirtschaft- Die Landwirte im Grönegau beklagen zudem eine licher und ökonomischer Zwänge. geringe Wertschätzung ihrer Produkte bei den Verbrauchern und ein Informationsdefizit sowohl Trotz dieser erheblichen Veränderungen in den im Handel als auch beim Endverbraucher.

Kühe Mastschweine Zuchtsauen Hühner

Jahr Halter Tiere Halter Mastplätze Halter Tiere Halter Tiere 1991 354 5.369 689 78.284 583 16.173 260 123.270 2010 88 3.109 195 81.237 90 11.883 52 303.866 Veränderung in v.H. –75 –42 –72 +4 –85 –27 –80 +246

Tabelle 2: Veränderungen in der Viehhaltung 1991–2010 (Quelle: eigene Darstellung nach Agrarberichterstattung Niedersachsen 1991 und 2010)

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3.6 Soziale Infrastruktur und Daseins- Beratung beschränken sich im Wesentlichen auf vorsorge Melle-Mitte. In den Zentralorten der Stadtteile ist eine Ver- sorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täg- Wiederholt wird der Wunsch nach mehr Treffpunk- lichen Bedarfs weitgehend gegeben (vgl. Kap. 2.2). ten geäußert. Auch die Jugendlichen wünschen In der Regel gibt es einen Lebensmittler sowie in sich mehr Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten, unterschiedlicher Anzahl ergänzende Angebote beispielsweise: wie Fleischereien oder Bäckereien. Derzeit ist die • Ein Jugend-Café mit günstigen Getränkeprei- Versorgungslage mit Ausnahme Westerhausens sen, kostenfreiem Internet, Möglichkeiten zum als ausreichend anzusehen. Dass dies zukünftig Treffen und „Chillen“, Disco für Unter-18-Jähri- so bleibt, ist noch nicht sicher. Teilweise fehlen ge, ... den Händlern Möglichkeiten zur Erweiterung, • ein Kino (oder auch Transfermöglichkeiten zum manchmal fehlen Nachfolger. Einige Betriebe Kino im Ortsteil Bruchmühlen), werden sicherlich aus wirtschaftlichen Gründen • Soccer-Platz. aufgegeben. Möchte die Stadt bzw. möchten die Ortskerne ihre Attraktivität bewahren, werden sie Die Jugendlichen hätten außerdem gern einen im Hinblick auf den Einzelhandel tätig werden Ansprechpartner, an den sie sich mit ihren Sorgen müssen. und Problemen wenden können.

Grundschulen und Kindergärten sind in den 3.7 Mobilität Hauptorten jeweils vorhanden. Bei den weiterfüh- Straßenverkehr renden Schulen wird es dagegen Schulschließun- Für den motorisierten Individualverkehr verfügt gen geben, beispielsweise läuft die Hauptschule Melle über eine sehr gute Ausstattung. Neben in Wellingholzhausen im nächsten Jahr aus. Der dem Anschluss an die BAB 30 ist die Region von Erhalt zumindest der Grundschulen wurde von einem Netz an Kreis- und Landesstraßen durch- allen Ortsbürgermeistern als wesentlicher Aspekt zogen (vgl. Abbildung 26). Diese Ausstattung genannt. Es besteht Einigkeit, dass die Existenz trägt wesentlich zu Melles Wirtschaftsstärke bei. einer Schule in hohem Maße zur Lebendigkeit des Im Planungsausschuss wurde allerdings benannt, Ortes beiträgt. dass die Anbindung der einzelnen Stadtteile an die BAB nach wie vor verbesserungswürdig ist. Die In den Hauptorten der Stadtteile ist die ärztliche Verbindungen zwischen den einzelnen Orten über Versorgung bislang gewährleistet. Allerdings das Straßennetz sind gut. Bei ihrer Bereisung fan- haben die Ortsbürgermeister in mehreren Orten den die Gutachter die Straßen in einem insgesamt auf das hohe Alter der ansässigen Mediziner guten Zustand vor. hingewiesen, so dass die Nachfolge ein relevantes Thema in der Region darstellt. Dies gilt nur eingeschränkt für die ländlichen Wege: Sie sind den stetig größer werdenden Im Gegensatz zu den Hauptorten verfügen die Fahrzeugen nicht gewachsen. Insbesondere im Ortsteile in der Regel nicht über Einrichtungen des Begegnungsverkehr werden die Bankette in Mit- täglichen Bedarfs. Lediglich einige der größeren leidenschaft gezogen. Nach Aussage des Land- Bauernschaften wie Schiplage sind mit einem volks besteht in diesem Bereich kontinuierlicher Einzelhändler ausgestattet. Die Angebote sozialer Handlungsbedarf.

32 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Legende

Bundesautobahn Landes-, Kreis- und andere Hauptverkehrsstraßen

Bahnstrecke Niedersachsen

Osnabrück 

Stadt Melle  Hannover

A 30

Nordrhein-Westfalen

3.000 1.500 0 3.000 m © GeoBasis-DE / BKG 2014

Abbildung 26: Schematische Darstellung des Verkehrsnetzes Melle (Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage GeoBasis-DE / BKG 2014)

ÖPNV Melle verfügt über eine Anbindung an den Regio- nalverkehr der Bahn (Bahnhöfe Melle, Westerhau- sen und Bruchmühlen), Schnellzüge halten nicht.

Die Anbindung der einzelnen Stadtteile an Melle- Mitte mit dem ÖPNV, das heißt dem Busverkehr, erfolgt über den Meller Stern. Eine Verbindung der Stadtteile untereinander ist dementsprechend nur über Melle-Mitte gegeben. Der ÖPNV wird vor allem für den Schülerverkehr genutzt. Im Rah- men der Akteursgespräche wurde eine fehlende Anbindung der Stadtteile untereinander sowie der touristischen Sehenswürdigkeiten bemängelt. Die Abbildung 27: ZOB Melle (Foto: Grontmij) Verbindungen Richtung NRW werden als verbes- serungswürdig erachtet. Thema, um nachts nach einer Feier nach Hause kommen zu können. Daneben bemängeln sie, dass Auch bei Jugendlichen ist der ÖPNV wichtig. die bestehenden ÖPNV-Verbindungen in den Bau- Für sie ist insbesondere der Nachtbus ein ernschaften auf den Schülerverkehr begrenzt sind.

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Radverkehr Weitere Verkehrsträger Das Radwegenetz wird von der Arbeitsgruppe Einrichtungen für den Luftverkehr und den Was- zum Thema Mobilität (s. Kapitel 5) und den Orts- serverkehr gibt es in Melle nicht. Der Flugplatz in bürgermeistern als insgesamt gut bezeichnet. Mit Riemsloh ist ein reiner Sportflugplatz, der nur zu Ausnahme Neuenkirchens verfügen alle Stadtteile Freizeitzwecken genutzt wird. über eine Radwegverbindung nach Melle-Mitte. Es gibt jedoch punktuellen Verbesserungsbedarf: 3.8 Tourismus In Bruchmühlen fehlt ein Abschnitt entlang der Der Grönegau verfügt über ein hohes Potenzial Landesstraße (L 90), Wellingholzhausen hätte gern für Kurzurlauber und Tagesgäste. Die attraktive eine direkte Anbindung an Melle-Mitte entlang Landschaft mit Teutoburger Wald, Wiehengebirge der L 94 (3-4 km Lückenschluss). Zudem wird in und Meller Bergen bietet mit dem vorhandenen der Arbeitsgruppe Potenzial im Hinblick auf die Wegenetz (500 km Wanderrouten, z.B. den Ahorn- touristische Erschließung der Radwege im Zusam- weg in Wellingholzhausen oder den Planetenweg menhang mit der attraktiven Landschaft gesehen. in Oldendorf sowie 365 km Radfahrwege, bei- spielsweise den Else-Werre-Weg, die Schlösserrou- Radwege sind ein besonderes Thema bei Ju- te oder die Hase-Ems-Route) ideale Bedingungen gendlichen. Für sie sind die Strecken Gesmold - für Wanderer und Radfahrer. Melle-Mitte und Wellingholzhausen - Melle-Mitte (entlang der Wellingholzhausener Straße und der Wandern und Radfahren zählen dementspre- Gesmolder bzw. Allendorfer Straße) von ausdrück- chend zu den Kernkompetenzen des Grönegaus. licher Bedeutung. Das Radwegenetz ist, auch wenn es Lücken gibt, gut ausgebaut.

Die Steigungen erfordern eine gewisse Kondition, die Verbreitung der Pedelecs wird jedoch dazu führen, dass auch weniger trainierte Menschen den Herausforderungen gewachsen sind.

Die Landschaft ist gespickt mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten, deren Bekanntheitsgrad nicht sehr hoch ist. Eingebettet in die attraktive Landschaft bereichern sie aber Wanderungen oder Radtouren (s. dazu Tabelle 3). Ausbaufähig sind die Einkehrmöglichkeiten entlang der Wan- derstrecken: Weite Abschnitte verfügen über kein gastronomisches Angebot.

Abb. 28: Fehlender Radweg in Bruchmühlen (Foto: Grontmij)

34 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Sehenswürdigkeiten und touristische Einrichtungen der Ortsteile

Buer Melle-Mitte 01 Klimaturm Friedenshöhe 39 Grönenbergpark (Baumlehrpfad) mit 02 Grüner See Spielplatz, Minigolf 03 Dicke Linde 40 Automuseum 04 Traktoren-/Landmaschinenmuseum 41 Grönegau-Museum 05 Waldlehrpfad 42 Alte Posthalterei (Ausstellungen) 06 Amerikahain 07 Roter Pfahl 43 Waldbühne (Meller Berg) 08 Wassermühle Tittingdorf 44 Kirchen St. Petri und St. Matthäus mit den 09 Jüdischer Friedhof histor. Orgeln 10 Martinikirche (Buerscher Bleistift); 45 Kur- und Friedensgarten Histor. Kirchhofsburg 46 Aussichtsturm Ottoshöhe 11 Huntequelle 47 Meller Berge 12 Heimathaus 48 Hochzeitsallee 13 Jugendzeltplatz Meesdorf 49 Gut Sondermühlen 50 Gut Bruche Gesmold 51 Wellenfreibad 14 Bifurkation (Umweltbildungsstandort, 52 Rathaus Naturdenkmal) mit Wassertretbecken 15 Schloss Gesmold 53 Märchenstube 16 Campingplatz Ludwigsee 54 Stadtbibliothek 17 Kirche St. Petrus 55 New Melle Platz 18 Heimathaus 56 Nigde Platz 19 Ausstellung „Auenblicke mit Else“ 57 Jekabpils Platz 20 Femlinde 58 Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges

Neuenkirchen Riemsloh 21 Schloss Königsbrück 61 Westhoyeler Windmühle 22 Gut Warmenau 62 Kirche St. Johann 23 Park der Generationen 63 Freibad 24 Siegmund-Strecker-Museum 25 Kirche St. Christophorus 64 Sühnestein 26 Freibad 65 Hünenburg 27 Heimathaus 66 Altar in der Kapelle in Groß Aschen 28 Kirche St. Anna in Schiplage 67 Kirche in Hoyel

Bruchmühlen Oldendorf 29 Torbogenhaus 68 Sternwarte 30 Kriegerdenkmal auf dem Düingberg 69 Expo-Sternwarte 70 Gut Ostenwalde mit Orangerie Wellingholzhausen 71 Ölmühle Ostenwalde 31 Beutling mit Turm „Beutling“ 72 Grönegausee 32 Bürgerpark (Niedrigseilgarten) 33 Hasequelle (Naturdenkmal) 73 Kalkofen 34 Kirche St. Bartholomäus 74 Hallmann’sches Haus (Grönenberger Dom) 75 Marienkirche in Oldendorf 35 Freibad 76 Diedrichsburg mit Wildpark 36 Fachwerk 1775 37 Blauer See 38 Almaquelle

Tabelle 3: Übersicht der touristischen Attraktionen des Grönegaus (Die Nummern 59 und 60 wurden entfernt)

35 Touristische Attraktionen des Grönegaus

36 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Abb. 29: Übersicht der touristischen Attraktionen des Grönegaus (Quelle: Grontmij) Karte dient zur Orientierung und ist nicht maßstabsgetreu

37

Das van-der-Valk-Hotel an der BAB 30 bietet die Bereits seit geraumer Zeit gibt es Bestrebungen Chance, mehr niederländische Gäste zu gewinnen. in Melle, den Märchenwald wiederzubeleben. Es Mit ihm verfügt Melle über ein erstklassiges Hotel, gab unterschiedliche Überlegungen. Eine davon allerdings im mittleren bis hohen Preissegment. war eine Freizeitgroßanlage auf dem Gelände des Das Hotelangebot in Melle ist insgesamt ausbau- jetzigen van-der-Valk-Hotels. Diese Idee wurde fähig. verworfen, weil sich kein Investor fand. Zuletzt be- standen Überlegungen im Rahmen des Stadtmar- Ein Alleinstellungsmerkmal Melles ist seine Be- ketings sowie einer begleitenden Arbeitsgruppe, kanntheit als Märchenstadt. Bis 2001 hatte ein ein Areal in der Nähe des Weberhauses nördlich Märchenwald seine Pforten geöffnet, von dessen von Melle-Mitte zu nutzen. Auch dieser Ansatz Bekanntheitsgrad Melle noch heute zehrt. Diese liegt derzeit auf Eis. Die Arbeitsgruppe Kultur (s. „Marke“ der Märchenstadt wird in verschiedenen Kap. 6) war sich einig, dass die Marke „Märchen- Aspekten und Veranstaltungen aufgegriffen, bei- stadt Melle“ derzeit noch einen Wert hat, der aber spielsweise im Rahmen von „Fabelhaftes Melle“, zusehends abnimmt. bei dem alljährlich im November ein Spektakel in der Meller Innenstadt stattfindet, mit verkaufsoffe- Ebenfalls eine Besonderheit stellt die Waldbühne nem Sonntag, illuminierten Gebäuden, Geschich- dar, eine Freilichtbühne in einem alten Steinbruch, ten und Verkleidungen. Auch die Kirchen werden wo im Sommer Theateraufführungen stattfinden. in der Nacht der Kirchen „ins rechte Licht gerückt“. Das entsprechende Winterprogramm ist im städti- schen Festsaal zu sehen.

Melle ist Teil des Tourismusverbandes Osnabrü- cker Land (s. Abbildung 30) und des Naturparks TERRA.vita, dessen konzeptionelle Ausrichtung darauf ausgelegt ist, natürliche Besonderheiten zu bewahren und den Menschen gleichzeitig näher zu bringen (s. Abbildung 31).

Abb. 30: Regionszuschnitt des Tourismusverbandes Osnabrücker Abb. 31: Naturpark TERRA.vita (Quelle: Website TERRA.vita) Land (Quelle: Website Tourismusverband Osnabrücker Land)

38 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Damit ist Melle gut in die regionalen touristischen Teutoburger Wald, Wiehengebirge und Meller Institutionen eingebunden. Eine eigene Darstel- Berge bieten mit ihren Wäldern vielen Tier- und

Umweltkarte (Melle) lung Melles unter touristischen Gesichtspunkten Pflanzenarten ein Zuhause. Für Menschen stellen B a d E s s e n sucht man, zumindest im Internet, aber vergeb- sie ein wichtiges Naherholungsgebiet dar. Vor Obere Hunte EU-Kennzahl: Obere 3616-301 lich. Dadurch wird Melle als eigenständige Stadt allem im Norden und im Südwesten gehörenB ii s s e n d o rr f f Hunte oder Region wenig wahrgenommen. größere Teile Melles zum Naturpark TERRA.vita

und sind außerdem als Landschaftsschutzgebiete Im Wischen Im Oktober 2014 ist der Sportentwicklungsplan gekennzeichnet (vgl. Abbildung 32). veröffentlicht worden. In diesem wird der Bestand

Else und obere Hase an Sportstätten analysiert und es werden Vor- Des Weiteren ist Melle von mehreren Fluss- und EU-Kennzahl: 3715-331

Else und obere Hase Else und obere Hase schläge zur Struktur der Sportstätten gemacht. Bachläufen durchzogen, mehrere kleine Seen EU-Kennzahl: 3715-331 EU-Kennzahl: 3715-331

Auffallend an Melle ist die Dichte an Freibädern. und Wasserflächen liegen im Stadtgebiet (vgl. M e ll ll e H ii ll tt e rr a m Te u tt o b u rrg e rr Melle-Mitte, Riemsloh, Oldendorf, Wellingholz- Abbildung 32). Die Seen haben eineW aFunktionll d hausen und Neuenkirchen verfügen jeweils über als Naherholungsgebiete. Insbesondere die ein eigenes Freibad. Bach- und Flussläufe weisen große ökologische Potenziale auf. Die Auengebiete sind ein wichti-

Teutoburger 0 0,75 1,5 3 km Wald, Kleiner Berg Beutling 3.9 Natur und Umwelt ger Lebensraum für Feuchtigkeit liebendeEU-Kennzahl: 3 81Tiere3-331 Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nieder- sächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, Der Grönegau verfügt über einen sehr attraktiven und Pflanzen. Eine Besonderheit D iiMelless s e n a mstellt die Te u tt o b u rrg e rr © 2014 W a ll d Naturraum mit hohem ökologischem Potenzial. Bifurkation in Gesmold dar. Dort trennen sich die Maßstab: 1:70.402 Datum: 10.11.2014

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Umweltkarte (Melle) B a d E s s e n Legende Obere Hunte EU-Kennzahl: Gemeinden Obere 3616-301 B ii s s e n d o rr ff Hunte ! Naturdenkmal kleiner 1 ha

FFH-Gebiete

EU-Vogelschutzgebiete

Im Wischen Naturschutzgebiete NSG

Wasserrahmenrichtlinie: Geschützte Gebiete Legitimation (PDAREA_D)

Trinkwasser

Else und obere Hase Trinkwasser, geplant EU-Kennzahl: 3715-331

Heilquellen Else und obere Hase Else und obere Hase EU-Kennzahl: 3715-331 EU-Kennzahl: 3715-331 Heilquellen, geplant

Naturparke NP M e ll ll e H ii ll tt e rr a m Landschaftsschutzgebiete (LSG) DTK25 Te u tt o b u rrg e rr W a ll d

Teutoburger 0 0,75 1,5 3 km Wald, Kleiner Berg Beutling EU-Kennzahl: 3813-331

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nieder- sächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, D ii s s e n a m Te u tt o b u rrg e rr © 2014 W a ll d Maßstab: 1:70.402

Datum: 10.11.2014

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Abb. 32: Schutzgebiete in Melle (Quelle Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz 2014) Legende

Gemeinden

! Naturdenkmal kleiner 1 ha

FFH-Gebiete

EU-Vogelschutzgebiete

Naturschutzgebiete NSG

Wasserrahmenrichtlinie: Geschützte Gebiete 39 Legitimation (PDAREA_D)

Trinkwasser

Trinkwasser, geplant

Heilquellen

Heilquellen, geplant

Naturparke NP

Landschaftsschutzgebiete (LSG) DTK25

Flussläufe von Else und Hase. Die Hase verliert ohnehin vorhandenen Flächendruck, der durch etwa ein Drittel ihres Wassers an die Else. Es han- die unterschiedlichen Nutzungsansprüche ent- delt sich um eine Wasserscheide in der Ebene. Die steht. Wohnbautätigkeiten, Gewerbeentwicklung, Hase mündet schließlich in die Ems, die Else in die Verkehrsflächen, Landwirtschaft und Naturschutz Weser. Die Bifurkation wurde zu einem Lernstand- fordern ihren Raum, so dass die in Melle verfüg- ort ausgebaut, wo Interessierte und insbesondere baren Flächen einer hohen Nutzungskonkurrenz Schulklassen sich informieren können. Als weitere ausgesetzt sind. Neben den Gebieten mit Hoch- Attraktion wurde ein Wassertretbecken errichtet. wasserproblematik sind Teile Melles einer erhöh- ten Erosion ausgesetzt, beispielsweise Oldendorf Die Fließgewässer, insbesondere Else und Vio- an den Hängen des Wiehengebirges. lenbach, sorgen dafür, dass einige Teile Melles hochwassergefährdet und folgerichtig als Über- Die Natur leidet ebenso wie die Menschen unter schwemmungsgebiete ausgewiesen sind (s. den Belastungen des Verkehrs. Die zerschnei- Abbildung 33). Dieses Problem verschärft den dende Wirkung der Verkehrswege verringert die

H 1 i 9 4 G Umweltkarte (Melle) 16 d B a d E s s e n 6 9 l 5 h 496 1 aneb 1 d 1 6 ac c u 11 h 36 ba h 1 s a e i 142 c 1 n r n 6 1 n B 3 1 a 1 1 ha e g 11 4961 Bre b i a mke o 1 1 5 15 J 9 c h 96 11 15 4 W a 4 1 Grüner 36 1 h us er te 3 36 6 n Hu 61111 49611 1 See 1 3 Linner u nt 2 49 11 4 e361 5 Huntequelle H e 1 4 1 as 512 14 See 1 1 11 H 1 4 1 2 3 1 h 6 6 c Hunte 9 9 1 1 6 4 5 a 6 2 1 9 1 3 4 b 1 1 6 n 1 3 1 5 3 61 e 9 34 l 1 1 H 1 a H h 1 6 s a 4 e s 3 4 ü 665 4 3 e 6 4 2 2 5 13 1 M 3 2 4 37 6 5 6 6 6 6 4 6 3 4 c 44 4 Ha 6 3 4 6 466521 a h 6 se 1 6 1 61 ttb 4 6 33 1336 6 4 u 66 5 H 5 6614 6 h S 52 4 8 a F 4 4 M ac 3 36133 s A lö ühlenb Sonnensee e lteH th rfer Su 3 a eg ndo ttb 6 s rab lde h a 1 e e n O nbac 5 B i s s e n d o r f Grönegausee ühle ch 2 B i s s e n d o r f M 2 4 33 h 1 ac 36 b er 4 9 6 4 h 4 u Ludwigsee M e l l e 6 5 a M e l l e 5 6 c 3 S 132 N 2 6 a

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W sächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, s n D ii s s e n a m e 4 M r 1 4 e h ö 3 a 6 n 4 F h r 6 Te u tt o b u rrg e rr 1 c m e 4 a 6 © 2014 r 6 181 b e 1 B 6 h 66 n 2 n 7 W a l d 6 1 a W a l d 4 3 c 4 n 7 a c 1 61 3 a a 66 u 18 h ch 4 b m 4 en 1 a 6 n b 1 2 b ß e 42 ren 6 i ra d Maßstab: 1:70.000 1 6 h e i 4 31 Fö 4 l W G e r o ßh 6 3 ne 46 411 i Vo 616 6 Mühlenteich 2 che 6 V 6 6 4 As 46 1 Datum: 02.12.2014 6 H n 5 1 ach be B nbach o a e 3 Viole 4 r l G d z hei b 6 6 ß Niedersächsisches Ministerium B a d 1 Vo 4 a 64 6 6 1 66 6614 für Umwelt, Energie und Klimaschutz R o tt h e n ff e ll d e ch 2 4 N.N.

Abb.Leg 33:en Gewässernetzde und Überschwemmungsgebiete (Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz 2014) Gewässernetz Wassertiefe, > 2 - 4 m

mit Fließrichtung Wassertiefe, > 4 m

Landeswasserstraße Wassertiefe - geschützt,

Verordnungsgewässer Wassertiefe - geschützt, 0 - 0,5 m

Bundeswasserstraße 40 Wassertiefe - geschützt, > 0,5 - 1 m

sonstiges Gewässer Wassertiefe - geschützt, > 1 - 2 m

bedeckter Verlauf Wassertiefe - geschützt, > 2 - 4 m

Laufverbindung Wassertiefe - geschützt, > 4 m

Gräben Wassertiefe - nachrichtlich, 0 - 0,5 m Hase Wassertiefen HQhäufig Wassertiefe - nachrichtlich, > 0,5 - 1 m Legende Wassertiefe - nachrichtlich, > 1 - 2 m Wassertiefe, 0 - 0,5 m

Wassertiefe - nachrichtlich, > 2 - 4 m Wassertiefe, > 0,5 - 1 m

Wassertiefe - nachrichtlich, > 4 m Wassertiefe, > 1 - 2 m

Grenzen der Gefahrengebiete (HQ100)

Gewässerflächen

(Trinkwasser (SGTW_HSZ))

ÜSG-Verordnungsflächen - NDS

Gemeinden 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Qualität der Biotope, weil sie für Tiere nicht zu Die Stadt Melle verfügt im Bereich Naturschutz überqueren sind. Die Abgase und der Lärm wirken bereits über umfangreiche Planungen und sich ebenfalls belastend auf Organismen aus. Auf Konzepte. So hat die Stadt einen Landschaftsplan den Lärm hat die Stadt bereits durch die Erstel- erstellt. Das städtische Umweltbüro hat außerdem lung eines Lärmaktionsplans reagiert. Insbesonde- ein Hochwasserschutzkonzept aufgestellt, ebenso re durch das dichte Verkehrsnetz ist das Biotop- ein Konzept für die Else-Auen. verbundsystem zerschnitten. Zudem stehen auch Wegerandstreifen nicht in ausreichendem Maß Der ehrenamtliche Naturschutz ist in Melle gut zur Verfügung. Auch in Melle ist das Überpflügen vertreten. Die Aktiven verfügen über ein hohes gemeindeeigener Wegerandstreifen ein Problem. Maß an Fachwissen und Engagement. Das System des Biotopverbundes im Änderungs- entwurf des Landesraumordnungsprogramms (s. Abbildung 34) kommt dem Bestreben der Region daher sehr entgegen.

Abbildung 34: Flächen des Biotopverbundes nach Änderungsentwurf LROP 2014 (Quelle: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz 2014)

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3.10 Klima und Energie Hinsichtlich der weiteren Entwicklung ist das Bereits im Jahr 2010 hat Melle ein Klimaschutz- Potenzial für Windenergiestandorte weitgehend konzept erstellt. Mit entsprechenden Ergän- ausgereizt. Der Landkreis hat Vorranggebiete zungen wurde es nachträglich als Integriertes definiert, in denen Windenergieanlagen zulässig Klimaschutzkonzept nach Vorgaben des Bundes- sind. Vier davon befinden sich auf Meller Gebiet umweltministeriums anerkannt. Seit 2013 verfügt und umfassen sieben Anlagen. Diese Anlagen Melle über eine Klimaschutzmanagerin, die mit können repowert werden. Die Errichtung oder das der Umsetzung des Konzepts betraut ist. Aktuell Repowering weiterer Anlagen ist nicht möglich. gibt es in Melle z.B. eine kostenlose Erstberatung Die Photovoltaik wird bereits in bedeutsamen für Hausbesitzer oder themenbezogene Radtou- Umfang genutzt. In Melle sind derzeit gut 1.300 ren. PV-Anlagen installiert (vgl. Abbildung 37). Die Stadt hat ein Solarpotenzialkataster erstellt, bei In den Gesprächen auf Stadtteilebene für die dem jeder Immobilieneigentümer das Potenzial ILEK-Erstellung zeigte sich, dass das Thema seiner Immobilie erkennen kann. Klimaschutz auf dieser Ebene noch nicht konzep- tionell bearbeitet wird. Eine Ausnahme stellt der Stadtteil Buer dar, der mit dem in der Realisierung befindlichen Klimaturm (s. Abbildung 35) und der Klimaschule konkrete Projekte umsetzt.

Überdies gibt es die Klimaschutzinitiative in Buer. Der Klimaturm steht bereits, ebenso wie das Kon- zept zu seinem Ausbau als Lernstandort Klima. Bei guter Sicht sind von der Aussichtsplattform unter- schiedliche Energieträger sichtbar: Das Kohlekraft- werk Ibbenbüren, das Atomkraftwerk Grohnde, die Meller Windräder sowie, direkt unterhalb des Turmes, der Wald als Lieferant nachwachsender Rohstoffe. Hier lassen sich auch die Schäden von Orkan Kyrill erkennen. Diese Einblicke werden im Lernstandort Klima didaktisch aufbereitet und Abbildung!"#$%&#$'()*$+,-+,./0,&121, 35: Klimaturm Buer (Foto: Grontmij) zeitgemäß dargestellt. Damit erhält Melle neben *+,--,.&/0,123456& & der Bifurkation (s.o.) einen weiteren Lernstandort. !"#$%&

Der Anteil der in Melle produzierten erneuerbaren $(!)(& #'"("& Energien liegt bei 34 % des in Melle verbrauchten Stroms, ein verglichen mit anderen ländlichen Regionen geringer Wert. Die Verteilung der Strom- produktion auf die einzelnen Energieträger stellt Abbildung 36 dar. 78-51& 9:0;& <=:8>5??,& Abbildung 36: Stromproduktion mit erneuerbaren Energien in MWh pro Jahr (Quelle: eigene Darstellung nach Deutsche Gesell- schaft für Sonnenenergie e.V.)

42 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

(()!"#$%&"'*+,-' 785**59":/5,;<=+>" 3.11 Kunst, Kultur, Bildung '6#6" '$!!" Melle hat für eine Stadt seiner Größe ein reges '#!!"

'!!!" Kunst- und Kulturleben. Im ganzen Stadtgebiet &!!" gibt es über das Jahr verteilt unterschiedliche Ver- %!!"

!"#$%&"' anstaltungen und Reihen: das Puppenspielfestival, $!!" der Meller Sommer und der Kulturherbst seien #!!" '6" 6%" !" nur als Beispiele genannt. Die Freilichtbühne (zu ()*+," -./0" 12.)3+445" den Veranstaltungsorten s. auch Abbildung 29) ist Abb. 37: Anzahl der Anlagen für erneuerbare Energien (Quelle: eige- aufgrund ihrer Lage in einem ehemaligen Stein- ne Darstellung nach Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.) bruchs ein Veranstaltungsort mit einer besonde- Im Meller Stadtgebiet gibt es 36 Biogasanlagen. In ren Atmosphäre. einigen Fällen wird die Abwärme zum Heizen oder zum Trocknen von Holz genutzt, hier bestehen Der Grönegau verfügt über eine Reihe von weitere Potenziale. Ein sehr effizientes Nutzungs- Museen, von denen sich die meisten im Bereich konzept weist die Biogasanlage mit BHKW in Melle-Mitte befinden (Grönegau-Museum, Auto- Riemsloh auf. Mit ihr werden die Schule sowie das museum, s. dazu Abbildung 29 und Tabelle 3). dortige Freibad beheizt: Eine bedeutende Anzahl von kulturhistorisch bedeutsamen Bauwerken runden das Angebot ab: In fast jedem Stadtteil gibt es eine bedeutende Kirche. Bauten wie die Diedrichsburg, Gut Osten- walde und Schloss Königsbrück sind durch ihre attraktive Lage ein Ausflugsziel, auch wenn sie den Besuchern von innen nicht, oder zumindest nicht immer, zugänglich sind. Auch einige Profan- bauten wie die Posthalterei in Melle-Mitte bieten dem Besucher etwas.

Melle-Mitte und auch Stadtteile wie Wellingholz- hausen oder Oldendorf haben kulturhistorisch bedeutsame Parks, allen voran der Grönenberg- park in Melle-Mitte.

Eine Besonderheit sind die zahlreichen und Kir- chen in fast allen Stadtteilen (vgl. dazu Kap. 4.2).

Mit dem Meller Jahrbuch verfügt Melle seit 33 Jah- ren über ein jährlich erscheinendes Periodikum. Das rege Vereins- und Stadtteilleben spiegelt Abbildung 38: Nutzungskonzept der Biogasanlage in Riemsloh sich auch im Kulturbereich wider. Die Kultur- und (Foto: Grontmij) Heimatvereine sind wichtige Stützen der Stadt- Die Geothermie spielt bislang keine Rolle in Melle. teile. Für das gesamte Stadtgebiet zeichnet der

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Kulturring Melle verantwortlich. Diese Vielzahl an Landwirtschaft“ angeboten“ (ML Niedersachsen Kulturschaffenden hat wiederum zur Folge, dass es 2014). Aufgrund der Bedeutung der Landwirt- bislang kein umfassendes Konzept gibt. In den ak- schaft und sollte in der kommenden Förderperi- tiven Vereinen werden die Aufgaben von nur eini- ode der Einrichtung einer Operationellen Gruppe gen wenigen Personen übernommen. Der Alters- oder der Entwicklung von Innovationsprojekten durchschnitt in den Vereinen ist relativ hoch, der ein besonderes Augenmerk gelten. Nachwuchs interessiert sich in der Regel wenig für die Heimatgeschichte. Und, kein mellespezifisches PFEIL Problem: Die Gelder in der Kultur sind knapp. Die Länder Niedersachsen und Bremen stellen für die EU-Förderperiode 2014-2020 wieder ein Melle verfügt als relativ große Stadt über kein gemeinsames, länderübergreifendes Entwick- Kino. Lediglich in Bruchmühlen gibt es – jenseits lungsprogramm zur Förderung der ländlichen der Landesgrenze – ein Servicekino. Räume auf:

Das Kneipensterben hat auch vor Melle nicht Halt PFEIL = Programm zur Förderung der Entwick- gemacht. Sind in der Innenstadt noch gute und lung im ländlichen Raum interessante Restaurants und Kneipen anzutreffen, sind sie in der Fläche rar gesät. Der Entwurf des Programms liegt der EU zur Prüfung vor. Mit einer Genehmigung wird 2015 3.12 Übergeordnete Planungen gerechnet.

Europäische Innovationspartnerschaft Das Programm beschreibt in 19 sogenannten Die im letzten Jahr von der EU-Kommission ent- Codes Maßnahmen, die letztlich zur Entwicklung wickelte Europäische Innovationspartnerschaft des ländlichen Raumes beitragen sollen. Die (EIP) „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Codes basieren auf Bedarfen, die aus der Aus- Landwirtschaft“ hat das Ziel, Innovationsprozesse gangslage sowie der SWOT-Analyse abgeleitet sowie insbesondere den Innovationstransfer in wurden. Die Bedarfe sind in 6 Prioritäten geglie- die Land- und Ernährungswirtschaft durch eine dert: verbesserte Zusammenarbeit zwischen landwirt- schaftlicher Praxis, Beratung und Wissenschaft • Priorität 1: Förderung von Wissenstransfer und sowie ggf. weiteren Akteuren im ländlichen Raum Innovation in der Land- und Forstwirtschaft zu verbessern und auszubauen. Sie ist damit ein und den ländlichen Gebieten wichtiger Baustein der Europa 2020-Strategie für intelligentes und nachhaltiges Wachstum. • Priorität 2: Verbesserung der Lebensfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe und der Im neuen ELER-Programm für Niedersachsen und Wettbewerbsfähigkeit aller Arten von Land- Bremen 2014 - 2020 wird vor diesem Hintergrund wirtschaft in allen Regionen und Förderung eine neue Fördermaßnahme „Förderung von Ope- innovativer landwirtschaftlicher Techniken rationellen Gruppen und Innovationsprojekten und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Rahmen der Europäischen Innovationspart- nerschaft Produktivität und Nachhaltigkeit in der • Priorität 3: Förderung einer Organisation der

44 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Nahrungsmittelkette, einschließlich der Verar- ausgewiesen. Das Regionale Raumordnungspro- beitung und Vermarktung von Agrarerzeugnissen, gramm konkretisiert die Darstellung: Melle-Mitte des Tierschutzes und des Risikomanagements in sind darin die Funktionen Wohnen und Erholung der Landwirtschaft zugewiesen. Die Stadtteile sind als Nahversor- gungszentrum ausgewiesen, eine dauerhafte • Priorität 4: Wiederherstellung, Erhaltung und Versorgung in deren Hauptorten ist demnach ein Verbesserung der mit der Land- und Forstwirt- Ziel der Raumordnung. schaft verbundenen Ökosysteme Abbildung 38 zeigt auf den ersten Blick, dass die • Priorität 5: Förderung der Ressourceneffizienz Flächen mit hohem landwirtschaftlichem Ertrags- und Unterstützung des Agrar-, Nahrungsmit- potenzial einen großen Teil des Stadtgebiets aus- tel- und Forstsektors beim Übergang zu einer machen. Teilweise werden sie von Gebieten mit kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirt- besonderer Funktion für die Landwirtschaft über- schaft lagert. Innerhalb der Naturparkgrenzen dominiert die forstwirtschaftliche Nutzung in Verbindung • Priorität 6: Förderung der sozialen Inklusion, mit dem Vorranggebiet für Erholung sowie Natur der Armutsbekämpfung und der wirtschaftli- und Landschaft. Dazu zählen in der Hauptsache chen Entwicklung in ländlichen Gebieten. die Meller Berge und das Wiehengebirge, aber auch kleinere Gebiete im südlichen Stadtgebiet. Das vorliegende REK berücksichtigt gezielt die in Weiterhin auffallend sind die großen Vorrangge- PFEIL aufgeführten Prioritäten und Maßnahmen- biete zur Gewinnung von Trinkwasser. codes. Zum derzeit vorliegenden Entwurf des Landes- Regionale Handlungsstrategie Weser-Ems raumordnungsprogramms hat die Stadt Melle Die Region Weser-Ems hat im November 2014 eine Stellungnahme verfasst (datiert 13.11.14). eine regionale Handlungsstrategie vorgelegt, die Die Stadt begrüßt ausdrücklich das Bestreben sich in zehn Handlungsfelder gliedert. Die The- des Landes, die Biotopvernetzung insbesondere men mit Ausnahme Maritimes (Handlungsfeld 2) entlang von Fließgewässern auszubauen und ent- finden sich auch im ILEK wieder. Im Rahmen der sprechende Vorranggebiete auszuweisen. Melle Entwicklungsstrategie (Kap. 4) wird jeweils auf die strebt eine ähnliche Vorgehensweise an, auch um Handlungsfelder der regionalen Handlungsstra- die bestehende Problematik um die knapper wer- tegie hingewiesen. Die Inhalte des ILEK wurden denden Flächen zu entschärfen. In diese Richtung in enger Abstimmung mit dem Amt für regionale zielt auch der Flächennutzungsplan der Stadt Landesentwicklung erarbeitet, darüber ist auch von 2005, der bereits zum damaligen Zeitpunkt die Abstimmung mit der Regionalen Handlungs- eine flächensparende und nachhaltige Siedlungs- strategie erfolgt. entwicklung zum Ziel hatte. Hier decken sich die Absichten des Landesraumordnungsprogramms, Landesraumordnungsprogramm und Regiona- des Flächennutzungsplans sowie des ILEK (vgl. les Raumordnungsprogramm dazu Kap. 5). Wie in Kap. 2 dargestellt, ist Melle im Landes- raumordnungsprogramm als Mittelzentrum

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Infrastrukturplanungen 3.13 Profil der Region Aktuell schlägt die geplante 380 kV-Freileitung Die Eigenarten der Region sind in Kapitel 3 aus- zwischen Osnabrück/Lüstringen und Gütersloh führlich dargestellt. Zusammengefasst lässt sich hohe Wellen in Melle, insbesondere in Welling- der Grönegau als eine wirtschaftsstarke Region in holzhausen (Meller Kreisblatt vom 14.11.14). Nach einer äußerst attraktiven Umgebung darstellen. der Vorstellung des Vorhabenträgers, der Amp- In Melle sind Firmen von weltweiter Bedeutung rion GmbH, soll die Trasse der vorhandenen 220 ansässig, daneben spielt die Landwirtschaft nach KV-Leitung genutzt werden, die durch das Gebiet wie vor eine bedeutende Rolle. Sie ist charakte- Wellingholzhausens verläuft. Die vorhandene risiert durch relativ kleine Betriebe, die auch das Leitung soll in diesem Zuge demontiert werden. Bild des Grönegaus prägen. Dies tun ebenso die Da die vorhandene 220 kV-Freileitung in einigen umgebenden Mittelgebirge Teutoburger Wald, Teilbereichen die im Landes-Raumordnungspro- Wiehengebirge und Meller Berge. Der Grönegau gramm festgelegten Mindestabstände zu Wohn- kann also auch durch einen hohen Freizeitwert gebäuden unterschreitet, wurde Amprion durch punkten. Daneben inszeniert sich Melle aufgrund die damalige Regierungsvertretung aufgefordert, seiner Vergangenheit als „Stadt mit dem Mär- Trassenalternativen zu entwickeln. chenwald“ nach wie vor als „fabelhaft“. Dement- sprechend ist der Begriff auch im Titel des ILEK Für das Vorhaben besteht nach Nr. 16 der Anlage „Fabelhafter Grönegau“ enthalten. zu § 1 Abs. 1 des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) ein vordringlicher Bedarf. Das erforderlich Melle war ein ehemals eigenständiger Landkreis, Raumordnungsverfahren wurde im September was sich heute noch in den starken und selbstbe- 2014 eingeleitet. wussten Stadtteilen widerspiegelt. Sie haben alle ihren eigenen Charakter und tragen dazu bei, dass Für die geplante Leitung wird die Niedersächsi- der Grönegau trotz der Eingemeindungen über ei sche Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr regionales „Flair“ verfügt. nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens ein Planfeststellungsverfahren durchführen (Website Amt für Regionale Landesentwicklung Weser- Ems).

Das geplante Vorhaben stößt bei vielen Bürgern auf Widerstand. Mittlerweile hat sich eine Bürger- initiative „keine 380 KV Leitung am Teuto“ gegrün- det, die am 14. November 2014 rd. 1.300 Einwen- dungen an Bürgermeister Scholz übergab (Meller Kreisblatt v. 15.11.2014).

46 3 AUSGANGSLAGE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

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Abbildung 39: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm Landkreis Osnabrück

48 4 SWOT-Analyse Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

4 SWOT-ANALYSE

In der Gebietsanalyse ließen sich bereits Hand- des Leitbilds sowie der Bereisungen werden lungsfelder ausmachen. Daher erfolgt im Rahmen hinsichtlich ihrer Stärken und Chancen sowie der SWOT-Analyse die Auswertung der Bestands- Schwächen und Risiken für die Region betrachtet. aufnahme bereits im Hinblick auf die identifizier- Die Darstellung erfolgt in tabellarischer Form. In ten Ansätze. Die Informationen aus den Experten- einem Fazit werden die jeweils wichtigsten Infor- gesprächen, der Literatur- und Internetrecherche, mationen zusammengefasst.

4.1 Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge und Infrastruktur, regionale Wirtschaft

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken

Orts- u. Innenentwicklung, regionale Wirtschaft Orts- u. Innenentwicklung, regionale Wirtschaft • Lage zwischen Bielefeld und Osnabrück • Versorgung in einigen Stadtteilen / • Lage an der BAB 30 / insgesamt gute Ver- kleineren Orten / Bauernschaften: alltägli- kehrsanbindung ➜ hohes Standort- cher Bedarf nicht zu decken; in Verbindung potenzial mit dem ausbaufähigen ÖPNV -> Abhängig- • Gewerbe, Branchenmix, inhabergeführte keit vom PKW Betriebe ➜ stabile Wirtschaftsstruktur • Alterung (weniger junge Menschen) • gewachsene Zentren und Ortskerne in • Flächenknappheit: Flächendruck durch einigen Stadtteilen verschiedene Ansprüche (Siedlung, Gewer- • Melle-Mitte als Mittelzentrum mit dem da- be, Landwirtschaft, Wohnen, Naturschutz) zugehörigen Angebot • Entwicklung in den Bauernschaften stag- • Hohes Engagement der Bewohner / hohe niert Identifikation mit dem Stadtteil • Altbaugebiete 1950–1970er Jahre (Nach- • Reges Vereinsleben frage oft eher nach Neubau, energetischer • Nachfrage nach Wohnen / Grundstücken Zustand der Gebäude) im Stadtgebiet insgesamt hoch • Leerstand auch in „schönen“ Gebäuden • Melle und seine Stadtteile sind beliebt bei • Günstiger Wohnraum / kleine Wohnungen jungen Menschen ➜ durch die Verbun- und Mietwohnungen fehlen denheit mit dem Ort kehren junge Leute • Gastronomie schwächelt nach Ausbildung oder Studium zurück • Hochwasserproblematik: bei Hochwasser • Angebot an Wohnraum durch freiwerden- Schäden, Flächen können durch Hoch- de Einfamilienhäuser (1950–70er Jahre) wassergefahr nicht oder nur eingeschränkt • Große Grundstücke mit Möglichkeiten zur genutzt werden. Nachverdichtung (aus zwei Grundstücken • Teilweise Nachwuchsprobleme im Hand- werden drei) werk • Stadtweites Baulückenkataster vorhanden • Inhabergeführte Betriebe ➜ Nachfolge • Leerstandsmanagement vorhanden nicht immer geklärt • Attraktive Landschaft • Fachkräftemangel zeichnet sich ab • Verkehrsbelastung (in einigen Stadtteilen dadurch auch Leerstand); Trennwirkung / Lärm / Abgase durch BAB und Straßennetz • Ortskerne sind nicht barrierefrei • Probleme in einigen Ortskernen durch Gewerbegebäude ➜ Abriss notwendig

Tabelle 4: Stärken-Schwächen-Analyse Orts- und Innenentwicklung sowie der regionalen Wirtschaft

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Stärken und Chancen Schwächen und Risiken

Daseinsvorsorge / Infrastruktur Daseinsvorsorge / Infrastruktur

• Angebot für altersgerechtes Wohnen / • Zu wenig Angebote für altersgerechtes Altenheime Wohnen / Altenheime / Tagespflege • Klinikstandort • Inhabergeführte Läden (Nachfolge) • Berufsakademie Holz • Stadtzentrum Melle: zu wenig Einzelhan- • Noch relativ gute Versorgung in den meis- delsbesatz; keine Bindung der Menschen an ten Stadtteilen (Lebensmittel, Apotheken, Melle-Mitte (Konkurrenz durch Bielefeld Ärzte) und Osnabrück) • Alterung (Nachfrage nach bestimmten An- • Nicht überall Breitbandversorgung geboten) • Klinik allein nicht ausreichend; hohes Alter • Einzelhandelskonzept bei den ansässigen Ärzten • Inhabergeführte Läden / mittelständische • ÖPNV Unternehmensstruktur (Verbindungen zur • Mangel an sozialen Treffpunkten Stadt) • Unzureichende soziale Angebote in den • Wettbewerbsfähige Standortkosten Stadtteilen • Bürgerbüros

Tabelle 5: Stärken-Schwächen-Analyse Daseinsvorsorge und Infrastruktur

Aus der SWOT-Analyse lässt sich ablesen, dass Gesmold bestehen zudem Restriktionen durch die Melle aufgrund seiner historisch gewachsenen Hochwassergebiete der Else. Ortsstrukturen, eingebettet in eine attraktive Landschaft, über eine insgesamt hohe Aufent- Hinsichtlich des Wohnraumbedarfs ergibt sich für haltsqualität verfügt, sowohl in den Stadtteilen Melle – qualitativ und quantitativ – kein einheit- als auch in der Innenstadt. Die Entwicklung findet liches Bild. Die Nachfrage erfolgt insbesondere in vorwiegend in den Zentralorten statt, die Bauern- den Zentralorten, in den Bauernschaften stagniert schaften sind davon weitgehend ausgenommen. die Entwicklung. Je nach der Lage sind auch die Die Entwicklung der Stadtteile wird teilweise Einfamilienhausgebiete aus den 1950–70er Jahren durch nicht verfügbare, aber dringend sanie- entweder als Risiko oder als Chance zu sehen. In rungsbedürftige Gebäude und die Verkehrsbelas- den nachgefragten Gegenden bestehen realis- tungen gehemmt. In Neuenkirchen beispielsweise tische Aussichten, die Häuser auch dauerhaft zu gibt es innerhalb des attraktiven Kirchenburgen- vermarkten. In den bereits jetzt stagnierenden sembles leer stehende Gebäude. Insbesondere in Gebieten wird die Problematik sich in Zukunft

50 4 SWOT-Analyse Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

verstärken, da diese Gebäude aufgrund ihrer Auch Ärzte und Apotheken sind weitgehend vor- energetischen Standards und der nicht mehr zeit- handen. Allerdings ist das Durchschnittsalter der gemäßen Bauweise tendenziell schwerer verkäuf- Ärzte relativ hoch, so dass die Versorgung langfris- lich sind und in der Regel Neubauten bevorzugt tig nicht gesichert ist. werden. Ein Thema, das beim Leitbildprozess und in den Das Zusammenleben in Melle und insbesondere Arbeitsgruppen mehrfach benannt wurde, ist der seinen Stadtteilen ist durch ein hohes Zusammen- ÖPNV. Er zählt zur Daseinsvorsorge. Wegen der gehörigkeitsgefühl und ein reges Vereinsleben hohen Bedeutung des Themas ist er aber einem gekennzeichnet. Dies ist ein Potenzial, das bei der eigenen Handlungsfeld zugeordnet. Umsetzung des ILEK von hohem Wert ist.

Wie in wirtschaftlich starken Regionen weit ver- Spezifischer Handlungsbedarf breitet, ist auch im Grönegau ein hoher Flächen- druck zu verzeichnen, der sich in relativ hohen • Stärkung der Innenentwicklung und Kauf- und Pachtpreisen niederschlägt. Vor dem Erhalt der lebendigen Orte Hintergrund der geringen Zinserträge ist der Wille zu verkaufen bei den Grundeigentümern • Sicherung der Nahversorgung auch sehr niedrig. Der Landbesitz erscheint oft als die für eine älter werdende Bevölkerung ➜ Stärkung des lokalen Einzelhandels sicherste Kapitalanlage. • Dauerhafte Sicherung der ärztlichen Die Grundversorgung ist auch in den Stadttei- und medizinischen Versorgung len weitgehend gesichert. Lediglich Oldendorf • Nachfolge für familiengeführte verfügt über keinen Lebensmittler. Einige Läden, Betriebe wie beispielsweise in Gesmold, sind inhaberge- führt. Dies hat einerseits eine hohe Verbundenheit • Behebung der Hochwasserproblematik mit Melle bzw. dem einzelnen Stadtteil zur Folge, andererseits stellt sich dadurch auch die Frage der • Barrierefreiheit Nachfolgeregelung.

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4.2. Mobilität

Stärken, Chancen Schwächen, Risiken

Mobilität Mobilität • BAB/ Verkehrsanbindung in der Fläche • Hohe Verkehrsbelastung (Belastungen) • DB-Haltepunkte Melle, Westerhausen und ➜ teilweise Leerstand Bruchmühlen • Kein IC- / IR-Halt • Radwegesystem relativ weit ausgebaut • ÖPNV • Touristische Radwege • Abhängigkeit vom PKW • Innerörtliche Wegweisung verbesserungs- würdig • Trennwirkung / Lärm / Abgase durch BAB und Straßen • Lücken im Radwegenetz • Barrierefreiheit oft nicht gegeben, z.B. in einigen Stadtteilzentren (➜„Botschaft“ aus der Gruppe Ortsentwicklung) • Ländliche Wege oft zu schmal ➜ Probleme bei Begegnungsverkehr, auf die Dauer Zer- störung der Wege • Anbindung einzelner Stadtteile an die BAB

Tabelle 6: Stärken-Schwächen-Analyse Mobilität

Die gute Anbindung an das Fernstraßennetz, einer Abwertung einzelner Immobilien führt und insbesondere an die BAB 30, ist eine wesentliche letztlich den gesamten Ortskern beeinträchtigt. Säule der Wirtschaftsstärke Melles. Die Ortsbür- Gleichzeitig zerschneiden die Straßen die Land- germeister haben die Lagegunst ihres Stadtteils schaft und tragen damit in erheblichem Maße zu in hohem Maße an der Entfernung zur BAB 30 den Defiziten im Biotopverbundsystem bei (vgl. festgemacht. In der Tat haben sich entlang der dazu Kap. 3.9). Autobahn in großem Umfang Gewerbegebiete angesiedelt. Daneben sorgt das engmaschige Der ÖPNV wird insgesamt als ausbaufähig Netz an Landes- und Kreisstraßen auch für eine betrachtet. Er ist trotz des Meller Sterns weitge- insgesamt gute Anbindung in der Fläche. Dieses hend auf den Schülerverkehr beschränkt. Dies hohe Potenzial ist jedoch auch mit erheblichen hat eine hohe Abhängigkeit vom Auto zur Folge, Risiken behaftet. Der Lärm und die Abgase der eine Tatsache, die sich insbesondere für Frauen PKW und insbesondere LKW wirken sich negativ negativ auswirken kann. In der Regel sind es auf Mensch und Tier aus. Insbesondere die Stadt- die vollberufstätigen Männer, die über ein Auto teile ohne Ortsumgehung (wie Wellingholzhausen verfügen. Gibt es keinen Zweitwagen, sind die oder Riemsloh) sind durch ein hohes Verkehrsauf- Frauen oft weniger mobil. Es kann sogar so weit kommen geprägt, was zu führen, dass Frauen auf das Arbeiten verzichten,

52 4 SWOT-Analyse Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

weil sich Teilzeitstellen oder geringfügige Beschäf- Die ländlichen Wege entsprechen oft nicht mehr tigungen nicht lohnen, wenn dafür extra ein Auto den Anforderungen (s. Kap. 3.7). Vor dem Hinter- angeschafft werden muss. Insbesondere vor dem grund der Mittelkürzungen für die Förderung des Hintergrund, dass auch im Grönegau Fachkräfte ländlichen Wegebaus auf Landesebene stellt dies gesucht werden (s. dazu Kap. 4.1), ist dieses Prob- die Stadt uns insbesondere die Landwirtschaft auf lem zu berücksichtigen. die Dauer vor Probleme.

Von der Topografie her eignet sich der Grönegau Spezifischer Handlungsbedarf als Radfahrregion, durch die vorhandene Relief- energie insbesondere, wenn man die Nutzung von • Ausbau der ländlichen Wege Pedelecs einbezieht. • Verbesserung der Mobilitätsangebote

• Radwegenetz ergänzen und teilw. sanieren 4.3 Tourismus, Erholung, Sport

Stärken, Chancen Schwächen, Risiken

Tourismus, Erholung Tourismus, Erholung • Lage zwischen Osnabrück und Bielefeld • Flussverlauf nur unzureichend erlebbar ➜ Potenzial an Tagestouristen • begrenztes Angebot an anderen Hotel- • Attraktive Landschaft Kategorien • Viele Sehenswürdigkeiten • Schwach ausgeprägtes Tourismusprofil • Touristische Wander- / Radwege • Strukturen durch TERRA.vita und den Touris musverband Osnabrücker Land • Campingplätze • Volksfeste und weitere Veranstaltungen • Jugendfreizeitbildungsstätte • Stadt am Fluss (Elseaue) • Bekanntheitsgrad als Märchenstadt • Hotel van-der-Valk

Sport Sport • Breites Sportangebot / gute Infrastruktur • Kosten für Sportinfrastruktur • Vereinsleben / Engagement • Kein sportliches Aushängeschild • Sportentwicklungsplan • Kollisionen zwischen Reitern und anderen • Landesturnschule Verkehrsteilnehmern, z.B. Mountain-Bikern • Gute Struktur der Reiterhöfe

Tabelle 7: Stärken-Schwächen-Analyse Tourismus, Erholung, Sport

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Der Grönegau besticht insbesondere durch seine durch spezifische Veranstaltungen und Kultivie- attraktive Lage in bzw. zwischen den Mittelgebir- rung des Themas Märchen. Damit lässt sich jedoch gen. Die Kernkompetenzen sind das Wandern und nicht verhindern, dass der Ruf nach und nach das Radfahren. In die malerische Umgebung sind verblasst. Dies geht einher mit dem eher schwach zahlreiche Sehenswürdigkeiten eingebettet, die ausgeprägten Tourismusprofil Melles. Die Region sich gut im Rahmen einer Wanderung oder einer profitiert von der Infrastruktur, die der Touris- Radtour einbinden lassen. Diesen Kompetenzen musverband Osnabrücker Land und TERRA.vita sollten sich die Angebote zuordnen. Ein Manko bereitstellen. Informationen über Melle selbst sind ist das Fehlen der Gastronomie entlang weiter im Internet nur schwer zu finden (Internetseiten Wegeabschnitte. der Stadtteile), ein eigenes Profil ist kaum erkenn- bar. Ob und wieweit Melle die Marke „Märchen“ Diese touristische Struktur hat zur Folge, dass Mel- intensiver nutzen könnte, lässt sich im Rahmen les Potenzial insbesondere bei den Kurzurlaubern der ILEK-Erstellung nicht abschließend beurteilen. und den Tagesgästen liegt. Durch die Nähe zu den Oberzentren Hannover, Osnabrück und Bielefeld und die Anbindung an die Bahn kann Melle hier punkten. Spezifischer Handlungsbedarf

Hervorzuheben als Chance ist Melles Bekannt- • Die touristische Profilierung heitsgrad als ehemalige Märchenstadt. Von diesem Ruf zehrt die Stadt niedersachsenweit und • Ertüchtigung des Beherbergungs- gewerbes bis ins Westfälische hinein. An den Märchenwald erinnern sich viele, mittlerweile insbesondere äl- • Unterhaltung der Infrastruktur tere Menschen. Melle nutzt und erhält diesen Ruf

54 4 SWOT-Analyse Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

4.4 Klima, Energie, Umwelt, Naturschutz

Stärken, Chancen Schwächen, Risiken

Klima und Energie Klima und Energie • Klimaschutzinitiative in Buer • rel. geringes Energieengagement in den • Lernstandort / Klimaumweltschule in Buer meisten Stadtteilen • Europaumweltschutzpreis • wenig Windenergie ➜ geringes Potenzial • Klimaschutzkonzept und Klimaschutzma- (Vorranggebiete Regionales Raumord- nagerin nungsprogramm) • Klimaakteure • Nur 34% Eigenproduktion Strom aus EE • Solarpotenzialkataster • kostenlose Gebäude-Energieerstberatung

Umwelt und Naturschutz Umwelt und Naturschutz • Sehr attraktiver Naturraum mit hohem öko- • Verkehrsemissionen Hochwassergefähr- logischem Potenzial dung • Umfangreiche Gebietsteile geschützt • Erosionsgefährdung • Starkes Umweltengagement durch Stadt • Flächenknappheit (Umweltbüro), Landkreis und Terra.vita • Verkehrsbelastungen ➜ Zerschneidung von • Lärmaktionsplan Biotopen, Verbund gestört • Entwicklungskonzept Else-Aue durch regi- onale Kooperation • Hochwasserschutzkonzept • Projektentwicklung und -umsetzung an El- se und Violenbach • Ehrenamtlicher Naturschutz (z. B. SON)

Tabelle 8: Stärken-Schwächen-Analyse Klima, Energie, Umwelt und Naturschutz

Abbildung 40: Windenergieanlagen in Melle (Foto Grontmij) Abbildung 41: PV-Anlagen in Riemsloh (Foto Grontmij)

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In diesem Bereich liegen in Melle umfangreiche Ein Kernproblem Melles sind seine Hochwasser- Konzepte vor (s. Tabelle 7). Die Konzepte beinhal- gefährdungsgebiete insbesondere entlang der ten neben konkreten Zielen auch Maßnahmenvor- Else. Die ohnehin knappen Flächen werden weiter schläge, die in den letzten Jahren bereits teilweise eingeschränkt. Zudem kommt es periodisch zu umgesetzt wurden. Die Stadt Melle hat durch Hochwasserschäden auch in ökologischer Hin- die Beschäftigung einer Klimaschutzmanagerin sicht, wenn beispielsweise Keller mit Ölheizungen und die Einrichtung des Umweltbüros personelle überflutet werden. und institutionelle Strukturen geschaffen, um die Konzeptvorgaben kontinuierlich und zielgerichtet Spezifischer Handlungsbedarf umzusetzen.

• Bewusstseinsschärfung für Belange des Auffällig ist, dass trotz der o.g. umfangreichen Umwelt- und Klimaschutzes Aktivitäten das Thema Energie und Klimaschutz in

den Stadtteilen eher „beiläufig“ behandelt wird – • Ausbau der erneuerbaren Energien so vor allem der Eindruck aus den Gesprächen vor Ort. Eine Ausnahme stellt Buer dar, das mit seiner • Hochwasserschutz Klimaschutzinitiative und dem zukünftigen Klima- • Reduzierung der Flächeninanspruchnahme turm Vorreiter in Sachen Klimaschutz in Melle ist. • Biotopverbund 4.5 Kunst, Kultur und Bildung

Stärken, Chancen Schwächen, Risiken

Kunst und Kultur Kunst und Kultur • Veranstaltungsreihen (Puppenspielfestival, • Dem Bereich fehlt ein umfassendes, integ- Meller Sommer, Meller Kulturherbst) rierendes Konzept auf städtischer Ebene • Museen (Kulturfahrplan) • Freilichtbühne • Die Aufgaben lasten auf den Schultern von • div. kulturhistorisch wichtige Bauwerke wenigen. (Schlösser, Güter, Kirchen, Profanbauten) • Geldmangel • kulturhistorisch bedeutsame Parks • Altersstrukturprobleme • aktive Ortsgruppen (Heimat- und Kultur- • Mangelnde Kooperation und Kommunikation vereine, Kulturwerkstatt Buer, Förderkreis • „schwächelnde“ Kneipenszene – insbe- „Fachwerk 1775“ etc.) sondere in der Fläche • Kulturring Melle • Kein Kinoangebot • Musikalische Ensembles • Ruf als Märchenwaldstadt verblasst • Mit der demografischen Entwicklung wird der Erhalt traditioneller Werte, Bräuche und Kenntnisse gefährdet; keine Problem- diskussion auf regionaler Ebene.

Tabelle 9: Stärken-Schwächen-Analyse Kunst und Kultur

56 4 SWOT-Analyse Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Stärken, Chancen Schwächen, Risiken

Bildung Bildung • Umfassendes Angebot an allgemeinbil- • Demografische Entwicklung gefährdet ein- denden und berufsbildenden Schulen – zelne Schulstandorte auch in der Fläche • Defizite im Bildungsangebot für Sonder- • Berufsakademie Holztechnik Melle gruppen (Migranten, Flüchtlinge, Men- (BA Melle) schen mit Handicap, Lernschwache) • Großes Ausbildungsangebot und hohes Ausbildungsniveau in den Unternehmen in Melle

Tabelle 10: Stärken-Schwächen-Analyse Bildung

Im Bereich Kunst und Kultur verfügt die Region alle Potenziale hinsichtlich der Fachkräfte zu Grönegau über ein umfangreiches Angebot für mobilisieren. Dazu gehören auch eine Erhöhung eine Stadt dieser Größe, das aber bislang nur der Frauenerwerbsquote und die Mobilisierung unzureichend vernetzt ist. Hier besteht mögli- bislang „bildungsferner“ Personen(gruppen) durch cherweise Potenzial, die vorhandenen Angebote spezifische Qualifizierungs- und Beratungsange- zugänglicher zu machen und damit letztlich ihren bote. Frauen haben z.T. andere Ansprüche an das Bestand zu sichern. Wie in den meisten Regionen, Berufsleben und auch an die berufliche Aus- und ist auch im Grönegau die Finanzausstattung des Weiterbildung, da in den meisten Fällen sie dieje- Kultursektors begrenzt. Im Bereich der kulturhisto- nigen sind, die Familie und Beruf „unter einen Hut“ risch wertvollen Einrichtungen steht der Erhalt im bringen müssen. Die Ausbildungsinstitutionen Vordergrund. Eine Schwäche ist das fehlende Kino. und die Unternehmen müssen sich darauf einstel- len und entsprechende Bedingungen schaffen. Auch in der Kultur stößt man wieder auf das Thema Märchen. Dass der Begriff „Märchenstadt“ zunehmend in Vergessenheit gerät und nicht Spezifischer Handlungsbedarf weiter genutzt wird, ist gleichzusetzen mit nicht genutzten (wirtschaftlichen) Ressourcen. • Vernetzung Der Bildungsbereich konzentriert sich auf den außerschulischen Bereich, da über das ILEK eine • Gesamtkonzept Einflussnahme auf das Schul- und Bildungswesen kaum möglich ist. Defizite werden wie erwähnt in • Erhalt traditioneller Werte/Identität der Aus- und Weiterbildung bestimmter Gruppen gesehen. In der Orts- und Wirtschaftsentwicklung • Lehrstellenbesetzung (vgl. Kap. 4.1) wurde die Gefahr eines Fachkräfte- mangels identifiziert. Aufgrund der demografi- • Bildung für spezielle Gruppen schen Entwicklung (vgl. Kap. 3.3) gilt es, in Zukunft

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58 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

Die Entwicklungsstrategie leitet sich aus den Ide- befassen möchte. Die strategischen Ziele legen en des Leitbildprozesses, den Expertengesprächen dabei die allgemeine Richtung fest. Die operativen und vor allem den Ergebnissen der Arbeitsgrup- Ziele stellen eine Konkretisierung dar, die teilweise pen ab. Auf Grundlage der Stärken-Schwächen- schon mit Leitprojekten hinterlegt sind. Die weite- Analysen wurden in den thematischen Arbeits- ren Projekte stellen zusätzliche Maßnahmen dar, gruppen sogenannte Botschaften formuliert. die im Zuge der ILEK-Umsetzung sinnvoll wären. Diese wurden von den Gutachtern in die Logik Für einige finden sich Steckbriefe im Anhang, an- des ILEK, die verschiedenen Zielebenen sowie die dere sind in den Diskussionen der Arbeitsgruppen Leitprojekte eingefügt und dadurch zur regio- entstanden und nicht näher ausgeführt. nalen Entwicklungsstrategie zusammengeführt. Die Ergebnisse wurden mit der Lenkungsgruppe Querschnittsthemen abgestimmt. In den Überschriften der Handlungsfelder nicht explizit erwähnt, aber immer mitgedacht und Handlungsfelder, Entwicklungsziele und opera- mitdiskutiert sind die Themen, die im Vorfeld als tive Ziele Querschnittsthemen definiert wurden, da sie in Für die Entwicklungsstrategie dienen die in den allen Bereichen und bei nahezu allen Fragestellun- Kapiteln 3 und 4 verwendeten Themen als Grund- gen eine Rolle spielen. Dies sind die Demografie, lage. Dementsprechend sind die Handlungsfel- die Landwirtschaft, die Gender-Fragen und die der aus ihnen abgeleitet. Aus der SWOT-Analyse Barrierefreiheit. Durch die Definition dieser Quer- heraus werden strategische Ziele und operative schnittsthemen wird gleichzeitig die integrative Ziele formuliert. Diese definieren die Bereiche, Betrachtung der Handlungsfelder betont (vgl. Kap. mit denen sich die Region Grönegau bis 2020 4.10).

59 5.1 Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge, Infrastruktur und regionale Wirtschaft

Strategische • Stärkung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität in den Stadtteilen Ziele • Stärkung der Innenentwicklung in den Stadtteilen

• Buy local: durch gezieltes Marketing • Barrierefreie Ortskerne • Umsetzung des Integrationsplans Operative und Rahmenprogramm zum Einkaufen • Orte der Begegnung schaffen und Verweilen in der Innenstadt und • Flächensparendes, verdichtetes Bauen Ziele den Stadtteilen motivieren

• Virtuelle Einkaufsregion Melle • Dorferneuerung Riemsloh City ausbauen und auf • Fortschreibbare stadtteilbezogene Analyse der Leitprojekte Gesamtstadt übertragen Gebäudestruktur sowie der Bewohner/ Inhaber ➜ „Stadtteilmanagement“ • Werbe-/Informationskampagne • Übersicht Orte der Begegnung Aufwertung der Bibliotheken

• Veranstaltungen/ Aktionen • Dorferneuerungen Gesmold, Weitere Buer, Wellingholzhausen, Wester hausen; Ensemble Engelgarten Projekte ehem. Jugendherberge Melle

• Realisierung des gesamtstädti- A Zahl der beantragten Dorferneuerungen • Zahl der umgesetzten Maßnahmen Wirkungs- schen Portals B Realisierung der stadtteilbezogenen indikator • Realisierung der Kampagne Analyse C Realisierung der Übersicht der Begeg- nungsorte D Zahl der aufgewerteten Bibliotheken E Zahl der zusätzlichen Begegnungsorte F Zahl der umgesetzten Maßnahmen zur Reduzierung der Barrieren G Anzahl der nachverdichteten Grund- stücke bzw. verkauften Gebrauchtim- mobilien • 1 Portal in 2016, danach regelmäßige Zielwert Weiterentwicklung und Pflege A 2 E 4 5 • 1 Konzept für eine Werbekampagne, B für alle Stadtteile F 5 anschließend Umsetzung der Konzeptin halte C 1 G 20 D 4

• Beginn 2016, anschließend A Bis 2020 E 2020 Zeitziel kontinuierliche Weiterentwicklung B Analyse 2017, F 2020 anschließend Datenpflege G 2020 C 2016 D 2020 Regionale Handlungs- Handlungsfeld Wirtschaft und Arbeit (4), Verkehr, Mobilität, Infrastruktur (7), soziale Innovation strategie und Daseinsvorsorge (9) Weser-Ems

Tabelle 11: Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge, Infrastruktur und regionale Wirtschaft

60 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

5.1 Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge, Infrastruktur und regionale Wirtschaft

• Stärkung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität in den Stadtteilen Sicherung der Daseinsvorsorge/Infrastruktur Stärkung der regionalen

• Stärkung der Innenentwicklung in den Stadtteilen Wirtschaft

• Funktionsstärkung der • Dauerhafte Sicherung • Flächendeckende Breitbandanbindung • Unternehmensgründungen und Bürgerbüros der ärztlichen Versorgung -nachfolgen unterstützen

• Soziale Beratungsangebote • Brutkasten Start-up in den Stadteilen

• Soforthilfe • Kooperation mit Ärzten und • Unternehmensnachfolge für Bürgerbüros Hochschulen • Mentoring • Präsentation Melles • Stipendien • Beratung Unternehmensgründer

• Zahl der Beratungsangebote • Zahl der etablierten • Breitbandanbindung der Firmen • Zahl der gesicherten Unternehmens- Kooperationen und Haushalte in Melle in % nachfolgen • Zahl der Start-ups

2 1 95% 5 10

2020 2020

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Zentrale Diskussionspunkte in der Arbeitsgruppe „Komfortverlust“ gegenüber dem Internethandel zu diesem Handlungsfeld waren die Attraktivität zu verzeichnen hat. Die Ansatzpunkte sind viel- der Innenstadt und der Ortskerne sowie deren fältig, alle dienen jedoch dem Ziel, die örtlichen Aufenthaltsqualität. Daher wurde die Steigerung Händler und Geschäftstreibenden zu unterstützen der Attraktivität sowie der Aufenthaltsqualität als und damit die Attraktivität der Stadtteile zu erhal- strategisches Ziel formuliert. In den Stadtteilen ten und sogar auszubauen. zeichnet sich eine Entwicklung ab, die sich schon jetzt auf die Kernorte konzentriert. Diese Entwick- Auch die Jugendlichen wünschen sich explizit lung soll durch eine gezielte Innenentwicklung eine Internet-Plattform, die alle Angebote für gefördert werden. Auch dies ist ein strategisches Jugendliche im gesamten Stadtgebiet umfasst. Ziel. Daneben sollten Weiterbildungsmöglichkeiten (z.B. Erste-Hilfe-Kurs, Babysitter-Kurs) und eine Buy local Jobbörse für Neben- und Ferienjobs präsentiert Die operativen Ziele konkretisieren die strate- werden. Auch Hinweise zu Fördermöglichkeiten gische Zielebene. Ein Ziel ist daher „buy local“, unterschiedlicher Art oder Hinweise, wo sie zu also die Nutzung des regionalen Angebots an vergünstigten Konditionen einen Bulli mieten Waren und Dienstleistungen. Ein lebendiger können, wären für die Jugendlichen von Interesse. Ortskern braucht (auch) Angebote an Einzelhan- del, Dienstleistungen und Gastronomie. Damit Orte der Begegnung diese sich halten können, müssen sie nachge- Sowohl im Leitbildprozess als auch in den Ar- fragt werden. Insbesondere der Einzelhandel ist beitsgruppen wurden „Orte der Begegnung“ durch die vielfältigen Internetangebote in seiner gewünscht, die deshalb auch zu einem Leitprojekt Existenz bedroht. Hier will die Initiative „buy local“ erhoben wurden. Orte der Begegnung sollen mit den Leitprojekten des virtuellen Melles und zu lebendigen und attraktiven Stadtteilen bei- der Informationskampagne ansetzen. Wie der tragen. Die Wünsche der Jugendlichen sollten Name sagt, sollen die Mellerinnen und Meller dabei einbezogen werden. Die Idee sieht Orte vor, motiviert werden, in Melle-Mitte und auch in den an denen sich Menschen ungezwungen, ohne Stadtteilen einzukaufen. Die Ansatzpunkte sind Verzehrzwang und ohne feste Termine treffen vielfältig: Über Informationskampagnen können können. Eine Möglichkeit ist die weitere Öffnung die Einzelhändler und Betriebsinhaber auf die Si- und attraktivere – gleichzeitig barrierefreie – Ge- tuation aufmerksam machen. Parallel dazu soll es staltung der Stadtteilbibliotheken. Deren Aufwer- Veranstaltungen und spezielle Angebote geben, tung und barrierefreier bzw. -armer Ausbau stellen die die Besucher in die Ortskerne ziehen. Der neue daher ein Leitprojekt dar. Auch Außenanlagen Wochenmarkt in Buer ist ein gutes Beispiel.

Für die Innenstadt gibt es unter www.melle-city.de bereits eine Übersicht über das Angebot der Meller City. Dieses Portal könnte auf die Stadtteile ausgeweitet und mit „virtuellen Rundgängen oder Einsichten“ noch ansprechen- der gestaltet werden. Die Händler können einen Lieferservice anbieten, so dass der Kunde keinen Abb. 42: Kopfsteinpflaster in Buer (Foto: Grontmij)

62 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

wie eine Boulebahn wurden angedacht. In einem Innenentwicklung und Flächensparen ersten Schritt sollen die vorhandenen Treffpunk- te erfasst werden (Leitprojekt), bevor in einem In ihrem Flächennutzungsplan setzt die Stadt weiteren Schritt der zusätzliche Bedarf ermittelt Melle auf Innenentwicklung und einen sorg- wird. Mit diesen Treffpunkten sollen die Orte samen Umgang mit den knappen Flächen. mit Leben gefüllt und die Identifikation mit dem Auch die Ortsbürgermeister befürworten eine Stadtteil erhöht werden. Mit dieser Absicht einher Konzentration auf den bestehenden Siedlungs- gehen auch die barrierefreien Ortskerne. Orte bereich. In der Praxis ist die Verwirklichung dieses Ansatzes jedoch nicht immer einfach. So wie Buer oder Neuenkirchen sind insbesondere hat Melle bereits ein flächendeckendes Baulü- für eingeschränkt mobile Menschen, aber auch ckenkataster eingerichtet, Informationen über für Personen mit Kinderwagen oder Fahrrad sehr die potentiellen Flächen liegen vor. Die Bereit- unkomfortabel. Um eine leichtere Begegnung schaft der Grundeigentümer, ihre Flächen zu verkaufen, ist vielfach aber gering. Gerade jetzt, aller Personengruppen zu gewährleisten, sollten wo Geld kaum Zinsen abwirft, wird Grund und vor allem die Innenstadt und die Stadtteilzentren Boden als verlässliche Kapitalanlage angesehen. allen zugänglich gemacht werden, z.B. für Männer oder Frauen, die mit den Kinderwagen unterwegs Auf Ebene der Stadtteile sind die Bürgermeis- ter und Ortsräte gut über Gebäudeleerstände sind. Insofern berücksichtigt dieser Punkt auch die informiert und teilweise auch schon aktiv, Frage der Geschlechtergerechtigkeit. Nachnutzungen zu finden. Dies scheitert jedoch in einigen Fällen (bislang) am Desinteresse der Ortsentwicklung Eigentümer (z.B. Erbengemeinschaften) oder Zur Siedlungsentwicklung und Beliebtheit ein- den extrem hohen Preisvorstellungen der Eigen- tümer. In oft mühevoller Kleinarbeit und vielen zelner Stadtteile konnte kein einheitliches Bild Diskussionen verfolgen die Ortsbürgermeister ermittelt werden. Es zeichnet sich die Tendenz ab, ihr Ziel. Sie werden sich auch weiterhin für die dass für Bauherren/-frauen oder Grundstücksinter- Innentwicklung ihrer Orte einsetzen. essierte insbesondere Grundstücke in Melle-Mitte und den Kernorten der Stadtteile attraktiv sind. Immobilien und Grundstücke in den Bauernschaf- Stadtteile immer einen aktuellen Überblick gibt. ten finden schwerer Abnehmer. Insofern drängt Die Entwicklung eines solchen Monitorings sollte sich die Innenentwicklung als eine Möglichkeit auch ein Leitprojekt im Rahmen des ILEK sein. Auf auf, weiter zu wachsen, ohne im selben Umfang dieser Grundlage kann bedarfsgerecht agiert und wie bisher Flächen in Anspruch zu nehmen. Wie reagiert werden. Ob dies in ein „Stadtteilmanage- in Kapitel 3.9 beschrieben, kommt dies auch der ment“ mündet, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch gewachsenen Konkurrenz um die Flächen zugu- offen. te. Um die Innenentwicklung gezielt in Angriff nehmen zu können, sollte eine detaillierte Analyse Mehrere Meller Stadtteile kommen nach Auffas- der Gebäude- und Bewohnerstruktur vorge- sung der Gutachter für die Dorferneuerung in nommen werden, wie es im Rahmen der vom Betracht: Buer, Gesmold, Wellingholzhausen und Landkreis unterstützten Planerwerkstätten bereits Riemsloh. Auf Grundlage der Bereisung der Regi- praktiziert wird. Nach Buer ist nun auch Riemsloh on erscheint sich aus Gutachtersicht in Riemsloh dabei, eine solche Werkstatt durchzuführen. Die der akuteste Handlungsbedarf zu ergeben. Mehre- Ergebnisse der Werkstätten sollten so aufbereitet re leerstehende Gebäude im Ortseingangsbereich und fortgeschrieben, dass es für die jeweiligen und im direkten Umfeld der Kirche sowie eine sehr

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langgezogene Struktur entlang der Hauptstraße Um die flächendeckende Breitbandanbindung in Verbindung mit einer hohen Verkehrsbelastung kümmert sich derzeit der Landkreis. Diese Bemü- zeichnen Riemsloh negativ aus (vgl. Kap. 3.2.6). hungen sollen zunächst abgewartet werden, ehe die Region eigenständige Schritte unternimmt. Melle verfügt bereits über einen Integrationsplan. Die Umsetzung der Ziele aus diesem Plan sollten Regionale Wirtschaft ebenfalls im späteren Regionalmanagement auf- Diesem Handlungsfeld zugeordnet, aber mit ho- gegriffen werden. her Ausstrahlung auf alle anderen Themen, ist die Stärkung der regionalen Wirtschaft. Hierbei soll Daseinsvorsorge und Infrastruktur es insbesondere um die Sicherung der Unterneh- Mit der Attraktivität der Orte geht das Angebot an mensnachfolgen und die Hilfe für Existenzgründer Daseinsvorsorge und Infrastruktur einher. Ohne gehen. Die Struktur an klein- und mittelständi- entsprechende Angebote verkommen die Orte zu schen Betrieben hat eine hohe Verbundenheit mit Schlafdörfern, das Lebendige schwindet. Daher ist der Region zur Folge (vgl. Kap. 3.4), löst aber die auch die Sicherung der Daseinsvorsorge und der Problematik der Nachfolgeregelungen aus. Nicht Infrastruktur als ein strategisches Ziel zu sehen. immer gibt es Nachkommen, die den elterlichen Betrieb übernehmen möchten. Diese Strukturen Dazu zählen auch Bereiche wie Schulen und zu erhalten, die ja auch zur Wirtschaftsstärke Mel- Kindergärten. Da es sich hierbei um Pflichtaufga- les beitragen, sollte ein Ziel der Region sein. ben der Kommunen handelt, kann das Thema im Regionalmanagement nicht bearbeitet werden Parallel dazu sollten Existenzgründer durch und wird auch hier nicht vertieft. Anders verhält es Beratungen unterstützt werden. Das Unterneh- sich mit den Bürgerbüros, die es in jedem Stadtteil mernetzwerk Melle hat den Vorschlag eines gibt und die eine Besonderheit Melles darstellen. „Brutkastens“ für Start-ups eingereicht. Dahinter Auf der Ebene der operativen Ziele wird daher verbirgt sich die Absicht, Existenzgründer durch die Stärkung der Funktion dieser Bürgerbüros ge- das Angebot günstiger Büro- und Arbeitsräume nannt. Sie stellen für die Bewohner eine wichtige mit guter Infrastruktur und Unterstützung der Anlaufstelle in den Stadtteilen dar. In der Arbeits- Stadt sowie bestehender Unternehmen zu un- gruppe entstand daraus die Idee, das Angebot um terstützen. Noch nicht konkretisiert, aber bereits eine kompetente soziale Beratung zu erweitern. angedacht, ist die explizite Förderung von Frauen Eine Maßnahme könnte sein, den Mitarbeiterin- bei der Existenzgründung. Frauen benötigen oft nen Telefonlisten und Informationspakete zur eine andere Ansprache als Männer oder treten in Verfügung zu stellen, so dass sie bei Bedarf Ratsu- Verhandlungen zurückhaltender auf. Im Rahmen chende weitervermitteln können. Die Vernetzung besonderer Existenzgründerinnenprogramme sollte über die Freie Wohlfahrtspflege hinaus auch sollen Frauen ermuntert werden, in die Leitung ei- Einrichtungen wie z.B. Pfarrbüros erfassen. nes Unternehmens einzusteigen oder ein eigenes Noch kein akutes, aber ein sich abzeichnendes Unternehmen zu gründen. Problem ist die (haus-)ärztliche Versorgung. Konkrete Projekte wurden noch nicht verabredet, lediglich Möglichkeiten wie die Vergabe von Sti- pendien an Studierende diskutiert. Dieses Thema soll im Rahmen des folgenden Regionalmanage- ments aufgegriffen werden.

64 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

5.2 Tourismus, Erholung, Sport

Strategische Touristische Erschließung der Marke „Fabelhafter Grönegau“ Sportstadt Melle Ziele

Operative Förderung des Tagestourismus Vernetzung bestehender Touristische Einrich- Umsetzung Angebote/ Anbieter tungen werden Sportentwicklungs- Ziele barrierefrei plan

Machbarkeitsstudie • Tourismusportal Leitprojekte „Fabelhafter Grönegau“ (Verknüpfung zu buy local) • Kooperationsprojekte TERRA.vita und TOL

Weitere • Märchenweg • Lernstandort Netzwerktreffen • Märchenstationen • Märchenwald Projekte • Hofgeschichten Weberhaus

Wirkungs- Umsetzung der Erhöhung Realisierung des Realisierung der Zahl der zusätzlichen Zahl der umgesetzten indikator Machbarkeits- der Zahl der Tourismuspor- angestrebten barrierefreien touristi- Maßnahmen aus dem studie Tagesgäste tals Kooperati- schen Einrichtungen SEP onsprojekte

Zielwert 1 Erhöhung um 1 5 20 3 10%

Zeitziel 2016 2020 2020 ab 2016 ab 2015 2020

Regionale Handlungs- Bioökonomie (1), Wirtschaft und Arbeit (4), Bildung und Qualifizierung (6) strategie Weser-Ems

Tabelle 12: Handlungsfeld Tourismus/Erholung/Sport

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Das strategische Ziel greift die mögliche Wie- weiter zu erschließen. Ein Leitprojekt zur Umset- derbelebung der Marke Märchenstadt Melle auf, zung dieses Ziels ist eine Machbarkeitsstudie zum unter der sich viele der Ziele und Leitprojekte „Fabelhaften Grönegau“. Darin sollen die bisher wiederfinden. Der Meller Märchenwald ist trotz getätigten Überlegungen zur Wiederbelebung seiner Schließung im Jahr 2001 noch heute vielen des Märchenwalds – s. dazu auf S. 59 unter weitere Menschen im Gedächtnis und trägt dazu bei, dass Projekte – gebündelt und systematisch auf ihre Melle einen Ruf als Märchenstadt genießt. Dieses Machbarkeit, auch in wirtschaftlicher Hinsicht, Potenzial droht mit der Zeit zu verblassen, auch überprüft werden. wenn Melle durch Aktivitäten wie „Fabelhaftes Melle“ daran anknüpft. Der „Fabelhafte Grönegau“ soll sich insbesondere auf lokale und regionale Sagen und Geschichten Unter dem Oberbegriff „Fabelhafter Grönegau“ beziehen. Beispielsweise könnte die Landschaft soll also einerseits die Marke Märchenstadt auf- zu einer Wanderung auf dem Märchenwander- gegriffen werden. Gleichzeitig soll der Titel die At- weg einladen. Ortsnamen oder Besonderheiten traktivität der Region dokumentieren und darauf können Aufhänger für die Inszenierung bestimm- hindeuten, dass es sich hier „fabelhaft“ leben und ter Orte sein. Ein Beispiel ist der Sühnestein in arbeiten lässt. Riemsloh. Die Hofgeschichten (s. Kapitel 5.5) könnten ebenfalls unter dieser Überschrift an den Wie in der SWOT-Analyse gezeigt, profitiert Melle Start gehen. von seiner Lage in einer attraktiven Umgebung. Auch die ist „fabelhaft“ und verhilft Melle zu einer Melle will sich mit verschiedenen Lernstandorten Anziehungskraft insbesondere für Kurzurlauber profilieren. Das Konzept des „Fabelhaften Gröne- und Tagesgäste. Dieses Potenzial gilt es noch gaus“ sieht vor, einen Lernstandort zum Thema Märchen aufzubauen und mit den anderen Lern- standorten zu einem Netz zu verknüpfen. Darüber Die Sage vom Sühnestein Riemsloh kann sich Melle als Region des Lernens einen Einst gingen zwei Brüder von Döhren nach Namen machen. Westhoyel zum Spinnrädker Kiel (jetzt Aring), um eine ausgebesserte Haspel von dort zu Die Zahl der touristischen Angebote ist groß und holen. Auf dem Heimweg sprachen sie auf dem für den Außenstehenden schwer zu durchschau- Galgenbrink bei ihren Verwandten vor. Dort gab die Großmutter den beiden Enkelkindern ein en. Die Anbieter wollen sich in Zukunft stärker tüchtiges Butterbrot mit auf den Weg mit der vernetzen und dies auch nach außen dokumen- Bestimmung, es sich unterwegs gleichmäßig zu tieren. Melle will sich mit einem ansprechenderen teilen. Kaum waren die beiden draußen im Wal- Tourismusportal offensiver präsentieren. Hier ist de verschwunden, als sie sich schon um ihr But- terbrot erzürnten. Der ältere Bruder beanspruch- an eine Verknüpfung zur virtuellen Einkaufsstadt te ein größeres Stück davon für sich. Der jüngere gedacht. Die touristischen Sehenswürdigkeiten aber, der das Butterbrot in der Hand hielt, blieb und Betriebe könnten in demselben Portal prä- bei Großmutters Anordnung und teilte es genau sentiert und attraktiv ausgestaltet werden. Melle in zwei gleiche Teile. Darüber plötzlich im Jäh- möchte ein eigenständiges Profil entwickeln. zorn erbost, erhob der ältere Bruder den Haspel in seiner Hand, schlug damit auf seinen Bruder ein und ermordete ihn auf der Stell. Dies geschieht natürlich weiterhin unter dem Dach des Tourismusverbandes Osnabrücker Land,

66 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

in den sich Melle aktiv einbringt. Leitprojekte im mit detaillierteren Beschreibungen der einzelnen ILEK sind daher auch die Kooperationsprojekte, Bestandteile ist im Anhang nachzulesen. die vom Tourismusverband Osnabrücker Land und vom Naturpark TERRA.vita initiiert wurden (s. In der Arbeitsgruppe wurde verabredet, die Ziele Anhang). Trotz des eigenen Profils setzt Melle auf des Sportentwicklungsplans zu unterstützen, auf die Kooperation mit den umliegenden Regio- deren Umsetzung im Rahmen des ILEK aber nicht nen. Nur gemeinsam lassen sich die zahlreichen weiter einzugehen. Zum Sportentwicklungsplan kleinen Highlights des Osnabrücker Landes einer gibt es eine eigene Lenkungsgruppe. Doppel- größeren Gruppe an Gästen zugänglich machen. strukturen gilt es auch hier zu vermeiden. Der Letter of Intent zu den Kooperationsprojekten

5.3 Mobilität

Strategische • Innovative, umweltfreundliche Mobilitätsangebote Ziele • Angemessene Verkehrsinfrastruktur

Operative Kontinuierliche Ertüchtigung innovative Mobilitätsangebote Förderung des Radverkehrs der ländlichen Wege Ziele

Leitprojekte Bedarfserhebung und Machbarkeitsstudie

Weitere • Lückenschluss im Radwegenetz Projekte • Fortschreibung VEP • Gestaltung der Orte bei Errichtung höhenungleicher Bahnübergänge

Wirkungs- Nachhaltiges Länge der Zahl der Bereitstellung Zahl der „Umsteiger“ Anteil der Radwege, indikator Konzept zur ertüchtigten durchgeführten zusätzlicher vom MIV auf das die den Qualitätsemp- Erhaltung und Wegstrecke Erhebungen und Mobilitätsan- Verkehrsmittel Rad fehlungen des ADFC Finanzierung Studien gebote entsprechen (Quali- der ländlichen (Umsetzung der tätsradwege) Wege Maßnahmen aus dem Konzept)

Zielwert Zahl der Km der ertüch- Zahl Erhebungen: Innovative 50 pro Jahr 30 % in 2020 Konzepte: 1 tigten Wege: 1 Bedarfsanalyse, Mobilitätsange- 10 % des 1 Machbarkeits- bote: 2 gesamten studie/Mobili- ländlichen tätskonzept Wegenetzes

Zeitziel 2017 2020 2018 2020 2020 2020

Regionale Handlungs- Verkehr, Mobilität und Infrastruktur (7) strategie Weser-Ems

Tabelle 13: Handlungsfeld Mobilität

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Die Mobilität wurde in der Arbeitsgruppe gemein- Parallel zu innovativen Mobilitätskonzepten, und sam mit Tourismus, Erholung und Sport diskutiert. eng damit verknüpft, soll ein Schwerpunkt auf der Aufgrund ihrer großen Bedeutung für die Gesamt- Förderung des Radverkehrs liegen. Beide Ansätze entwicklung der Region und ihre Bedeutung für ergänzen sich und können gemeinsam zu einer den Klimaschutz erhält sie ein eigenes Handlungs- nachhaltigeren Mobilität beitragen, wenn der mo- feld. torisierte Individualverkehr (MIV) durch umwelt- und klimafreundlichere Verkehrsträger ersetzt Das strategische Ziel sind eine bedarfsgerechte, wird. Damit würde die Region einen Beitrag zur

umweltfreundliche und zeitgemäße Mobilität CO2-Reduktion leisten. sowie eine angemessene Verkehrsinfrastruktur. Darunter fallen wie fast überall im ländlichen Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurden Raum die ländlichen Wege. Sie sind auch im Grö- Lücken im Radwegenetz festgestellt. Diese sollten negau ein Dauerthema, das die Stadt allein nicht nach Möglichkeit geschlossen werden, wenn lösen kann. Wissend um die Mittelkürzungen des auch aufgrund der Zuständigkeiten der Hand- Landes soll versucht werden, die ländlichen Wege lungsspielraum der Stadt Melle eingeschränkt ist. auf Dauer in einem angemessenen Zustand zu Daneben sollte das Radfahren komfortabel und erhalten. sicher sein. Gefahrenpunkte sollten entschärft werden. Die Radwege werden in einen qualitativ Im Zusammenhang mit dem Thema Mobilität wur- guten Zustand versetzt, was die Beschaffenheit de immer wieder der ÖPNV als nicht ausreichend der Oberfläche und die Breite angeht. Auf beson- kritisiert. Doch wo mangelt es tatsächlich? Welche ders beliebten oder viel befahrenen Abschnitten, Angebote würden auch genutzt? Im Rahmen v.a. im Berufsverkehr, werden Radschnellwege einer Bedarfserhebung und einer anschließenden in Betracht gezogen. Angesichts der steigenden Machbarkeitsstudie soll untersucht werden, wo Beliebtheit von Pedelecs sollte beim Bau und die Möglichkeiten zum Fortkommen tatsächlich der Ausweisung von Radwegen deren Anforde- nicht ausreichen und sich ggf. welche Lösungs- rungen einbezogen werden: Durch die höhere möglichkeiten anbieten. In der Arbeitsgruppe Geschwindigkeit sind sie mehr als „normale“ Rad- wurde der Bürgerbus diskutiert, der in NRW fahrer auf gut ausgebaute Wege angewiesen. bereits erfolgreich betrieben wird. Doch ist dieser nur eine Möglichkeit der alternativen Mobilitäts- konzepte. Welches das geeignete für die Region Grönegau ist, soll eben im Rahmen der vorge- schlagenen Machbarkeitsstudie erhoben werden. Mit einem innovativen Mobilitätssystem würde die Region einen wichtigen Beitrag zum Gender Mainstreaming leisten. In den meisten Fällen sind die Frauen weniger mobil als Männer. Gibt es nur ein Auto in der Familie, ist in der Regel der vollberufstätige Mann damit unterwegs, während sich die Frau anders organisieren muss. Gerade ihr obliegt aber oftmals die Betreuung der Kinder und damit verbunden das Organisieren der Fahrten. Abb. 43: Der Zustand ländlicher Wege – ein Dauerthema (Foto: Grontmij)

68 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

5.4 Klima, Energie, Umwelt, Naturschutz

Strategische • Sicherung und Stärkung der • Flächendeckender Biotop • CO2 reduzieren, Ziele örtlichen Landwirtschaft verbund Klima schützen

Operative • Image-Verbesserung der • Gewässerrandstreifen und • Ausbau der erneuerbaren Ziele Landwirtschaft Wegerandstreifen einbeziehen Energien • Aufgeklärte Verbraucher (Umsetzung WRRL) • Umsetzung des Klima- • Aufgeklärter Einzelhandel • Artenschutz in Siedlungsgebie- schutzkonzeptes ten • Kooperation Naturschutz, Land- wirtschaft, Jäger • Wildtierschutz

• Lernstandort Landwirtschaft • Gewässerentwicklungsplan/ • Gezielte Beratung von Hauseigentümern in Leitprojekte • Aufklärungskampagne Hochwasserschutzkonzept Hochwassergebieten andere Gewässer

Weitere • Ggf. weitere Lernstandorte • Schulungen Lohnunternehmer • Abwärmenutzung Biogas (Verknüpfung der Lernstandorte) • Gemeinsame Aktionen zum • Geothermie Projekte Wildtierschutz • Repowering Windkraftanlagen • Stillgelegte Industriebrachen ökologisch „sichern“

Wirkungs- • Umgesetzte • Realisierter • Anzahl der • Anzahl der • Erhöhung der kWh • Anzahl der umge- indikator Aufklärungs Lernstandort Gewässerent- umgesetzten aus erneuerbaren setzten Maßnah- kampagne wicklungs- Biotope im Energien men aus dem KSK pläne Hoch- Siedlungsbe- wasserschutz reich konzepte

Zielwert 1 (Konzept, 1 3 7 + 10 % jährlich 4 kontinuierliche Umsetzung)

Zeitziel ab 2016 2017 2020 ab 2015 ab 2016 ab 2015

Regionale Handlungs- Bioökonomie (1), Energiewirtschaft (3), Bildung und Qualifizierung (6), Umwelt und Natur (8) strategie Weser-Ems

Tabelle 14: Handlungsfeld Klima, Energie, Umwelt, Naturschutz

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Die Diskussion in der Arbeitsgruppe war vor sind Verbraucher bereit, mehr Geld für regionale allem geprägt durch die Landwirtschaft und den Produkte und insbesondere die artgerechte Tier- Naturschutz einschließlich der Gewässerentwick- haltung auszugeben. Konsequent ist die Überle- lung. Der Klimaschutz wurde im Gespräch mit der gung, dass am Ende beide Seiten profitieren: Die Klimaschutzmanagerin der Stadt Melle diskutiert. Landwirte können höhere Standards erfüllen, weil der informierte Verbraucher gezielte Entscheidun- Ökonomie, Transparenz, Image gen vor den Supermarktregalen treffen kann. Vorrangiges Ziel der Landwirtschaft im Grönegau ist die ökonomische Sicherung der Betriebe. Hier- Lernstandorte für bedarf es hinreichender Rahmenbedingun- In eine ähnliche Richtung zielt der geplante gen vor Ort: bauleitplanerische Sicherheit, eine Lernstandort für die Landwirtschaft. In Gesmold zeitgemäße Infrastruktur (Wege/Gewässer) und ist die Bifurkation bereits zu einem Lernstandort gute Flurverhältnisse. Darüber hinaus verfolgen ausgebaut, der Klimaturm in Buer soll in Kürze die Landwirte in Melle nach eigenen Aussagen folgen. Die Errichtung eines Lernstandortes Land- das Ziel, das landwirtschaftliche Image über drei wirtschaft würde das Angebot sinnvoll ergänzen zentrale Säulen zu verbessern: und zu den Zielen der Imageverbesserung und • Transparenz über landwirtschaftliche Tätigkei dem aufgeklärten Verbraucher beitragen. Ähnli- ten, che Lernstandorte, die möglicherweise als Vorbild • Aufklärung der Verbraucher und dienen können, gibt es bereits, beispielsweise • Aufklärung des Einzelhandels. im Landkreis Vechta. Eine besondere Zielgruppe wären Schulklassen, so dass hier ein Angebot für Dieses Paket soll als Leitprojekt auf den Weg ge- alle Generationen geschaffen würde. Unter dem bracht werden. Hintergrund der Kampagne ist die Aspekt der Märchen und Sagen wird ebenfalls ein Tatsache, dass die Verbraucher und vielfach auch Lernstandort angedacht (vgl. dazu Kap. 5.5), so der Einzelhandel wenig über die unterschiedli- dass auch hier wieder eine Verbindung zum Dach chen Produktionsweisen und Lebensmittellabel „Fabelhafter Grönegau“ gegeben ist. wissen. Ziel ist daher, Zusammenhänge zu vermit- teln zwischen Vorproduktion, Lebensmittelpro- Die dann bestehenden Lernstandorte sollen mit- duktion, Marketingmethoden und dem Verkauf einander in Beziehung gesetzt werden, z.B. durch von Lebensmitteln. eine einheitliche Vermarktung oder Radwegever- bindungen zwischen den Standorten. In der Vergangenheit hat es Tage des offenen Ho- fes gegeben, die auch gut angenommen wurden. Biotopvernetzung und Gewässerentwicklung Dies soll beibehalten werden. Darüber hinaus kön- Ein weiteres strategisches Ziel ist der flächende- nen in Kooperation mit dem Einzelhandel vor Ort ckende Biotopverbund. Dessen Fehlen wurde gezielt regionale Produkte angeboten und auch von den Naturschützern in Verbindung mit den als solche deklariert werden. Das Personal sollte in schwindenden Lebensräumen in Siedlungsgebie- der Lage sein, Auskunft über die Herkunft und die ten als Bedrohung der Artenvielfalt identifiziert. unterschiedlichen Kennzeichnungen zu geben. Dementsprechend soll durch die Einrichtung Die Position der Landwirtschaft ist, dass sie gerne eines flächendeckenden Verbundsystems gegen- höhere Standards erfüllen möchte, es sich aber gesteuert werden. Dabei sollen alle Interessen- wirtschaftlich rentieren muss. Umfragen zufolge gruppen eingebunden werden, um einvernehm-

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liche Lösungen zu erzielen: Naturschützer, Jäger mit Ölheizungen ausgestattet sind, was im Falle ei- und Landwirte. nes Hochwassers zu Umweltschäden führen kann. Hier könnte ein Ansatzpunkt in der Arbeit der Zur Umsetzung des Biotopverbundes bietet sich Klimaschutzmanagerin liegen, gezielte Beratung eine Verbindung mit der Umsetzung der Wasser- für die Immobilienbesitzer in den betroffenen rahmenrichtlinie an, daher auch das operative Gebieten anzubieten. Generell liegt der Schwer- Ziel. Für die Else existieren bereits ein Hochwasser- punkt selbstverständlich auf der Umsetzung des schutzkonzept und ein Konzept für die Gestaltung bestehenden Klimaschutzkonzepts. ihrer Auen. Diese Ansätze sollen sukzessive auf die anderen Gewässer in Melle übertragen werden. Klimaschutzkonzept Die linearen Strukturen der Flüsse und Bäche Die Handlungsempfehlungen des Klimaschutz- bieten ideale Anknüpfungspunkte für den Biotop- konzepts aus dem Jahr 2010 (Stadt Melle, 2010) verbund, bei gleichzeitig sparsamem Umgang mit werden kontinuierlich umgesetzt. Seit 2012 den wertvollen landwirtschaftlichen Flächen und werden die Projekte durch eine Klimaschutzmana- einer Entschärfung der Hochwassersituation. gerin koordiniert.

Größere Teile der Region zählen zu den Hochwas- Das Handlungskonzept ist in zwölf thematische serrisikogebieten (s. Abbildung 32). Eine besonde- Abschnitte gegliedert (s. u.): re Problematik dort ist, dass viele der Immobilien

Themengebiete und Handlungsvorschläge des Klimaschutzkonzepts

A. Energieeinsparung in stadteigenen Liegen A 1.1 Fortsetzung des Energiemanagements schaften A 1.2 Klärwerkstechnik A 1.3 Mobilität A 1.4 Beschaffungswesen A 1.5 Personalschulung

B. Energiedatenerfassung in der Stadt Melle B 1.1 Regionalisierte Energie- und CO2-Bilanz Stadt Melle B 1.2 Analyse von sektorbezogenen Ener- gieeinsparpotenzialen mit Szenarien der Verbrauchsentwicklung

C. Energieberatung C 1.1 Informationsbündelungs- und Kontakt- stelle für Bürger bei der Stadtverwaltung C 1.2 Energieberatung umfassend und neutral – Zusammenarbeit mit der Beratungskam- pagne „Haus sanieren – profitieren“ C 1.3 Altersgerechte energetische Modernisie- rung in Haushalten C 1.4 Transparenz der Energieberatungsange- bote von Handwerksbetrieben

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Themengebiete und Handlungsvorschläge

D. Förderung des Dialogs D 1.1 Unterstützung von Unternehmen mit Dialogveranstaltungen D 1.2 Regionales Energienetzwerk „Regenera- tive Energienutzung“

E. Öffentlichkeitsarbeit, Medienbeiträge, E 1.1 „Klimatisch“-Seminare für Bürger Zusammenarbeit mit Fachinstitutionen E 1.2 Module für Informations- und Schulungsak- tivitäten, z.B. für spezielle Zielgruppen E 1.3 Teilnehmerkommune im Testlauf „Stadt- klimalotse“

F. Regenerativer Energieplan Stadt Melle F 1.1 Fachbeiträge in der Bauleitplanung zur optimierten Energienutzung F 1.2 Fachbeiträge in der Bauleitplanung zu Klimaanpassungsfolgen bei Siedlungswas serwirtschaft und Hochwasserschutz

G. Photovoltaik auf Dächern G 1.1 Solarpotenzialkataster

H. Abwasserwärmerückgewinnung H 1.1 Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zur Abwasserwärmerückgewinnung

I. Biogasnutzung I 1.1 Nutzungsgerechte, dezentrale Biogas- versorgung

J. Mobilität/Verkehr J 1.1 Optimierung bedarfsangepasster ÖPNV- Angebote J 1.2 Infrastruktur für Alltagsradnutzung

K. Landschaftsentwicklung und K 1.1 Klimaschutzoptimierte Landschaftsent- Klimaanpassung wicklung

L. Waldaufforstungen/Waldentwicklungs L 1.1 Zusammenarbeit mit dem Forstwesen plan bei der Leitbilderstellung für eine klima- schutzgerechte Waldentwicklung

Tabelle 15: Handlungskonzept Klimaschutzkonzept Melle (Quelle: Stadt Melle, 2010)

72 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Das Handlungskonzept deckt sich in den zentra- Klimaschutzmanagerin im Detail abzustimmen. len Zielsetzungen mit den Aussagen zu Energie Ein Teil der aufgeführten Maßnahmen ist bereits und Klimaschutz im ILEK. Es wird die Aufgabe der umgesetzt worden oder wird kontinuierlich weiter künftigen Lenkungsgruppe und des Regionalma- verfolgt (u.a. Energieberatung, Solarpotenzialkata- nagements sein, die weitere Umsetzung der Ziele ster, Öffentlichkeitsarbeit). und Maßnahmen mit der Stadt Melle und der

5.5 Kunst, Kultur und Bildung

Strategische • Förderung und Erhalt des kulturellen Erbes der Region Ziele • Regionale Identität stärken

Operative • Kunst und Kultur in der Region • Erhalt historischer Bausubstanz • Verknüpfung von Kultur, Landwirtschaft, Ziele vermitteln und zugänglicher machen Tourismus, Naturschutz

• Kulturfahrplan • Hofgeschichten Leitprojekte • Archive sichern

Weitere Projekte • Sommerflimmern • Begegnungskultur • Tag des offenen Hofes Kukuk • Ehrenamt stärken • Regionalzeitung • Plattform Dienstleistungsaustausch • Musikinstrument für jedes Kind • Heeses Garten

Wirkungs- • Zahl der gesicherten Archive • Zahl der Gebäudesanierungen • Zahl der in die Hofgeschichten indikator • Erstellung des Kulturfahrplans • Konzepte zur Sanierung von einbezogenen Höfe Kulturgütern • Besucher-/Nutzerzahlen

Zielwert • 3 Archive bis 2020 • 10 Objekte 5 Höfe pro Jahr • Kulturfahrplan bis 2017 • 2 Konzepte • Steigerung um 20% gegenüber 2014

Zeitziel 2020/ 2017 • 2018 2020, Beginn der Umsetzung der • 2020 Hofgeschichten 2016

Regionale Handlungs- Bioökonomie (1), Wirtschaft und Arbeit (4), Bildung und Qualifizierung (6), Umwelt und Natur (8), Kultur (10) strategie Weser-Ems

Tabelle 16: Handlungsfeld Kunst, Kultur und Bildung

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Melle verfügt über ein für eine Stadt dieser Größe hinweg passiert? Welche Sagen und Geschichten umfassendes Kulturprogramm und ein umfangrei- ranken sich um diese Höfe? Diese Geschichten er- ches kulturelles Erbe. Strategisches Ziel ist, beides lebbar zu machen, ist Ziel dieses Leitprojekts. Damit zu erhalten und zu fördern und damit auch zu einer sichert Melle einen Teil seines Erbes, der derzeit nur noch höheren Identifikation mit der Region beizu- mündlich überliefert wird und in Vergessenheit zu tragen. Kunst und Kultur sollten daher gepflegt und geraten droht. Daher sind die Hofgeschichten zum einem größeren Personenkreis zugänglich gemacht einen ein wichtiger Beitrag zur kulturellen Identi- und vermittelt werden (operatives Ziel). tät, zum anderen sorgen sie für eine Verbindung zwischen Kultur und Landwirtschaft und können Anders als bei den meisten anderen Themen gibt damit auch zum angestrebten besseren Image der es bislang keine systematische Herangehensweise, Landwirtschaft beitragen. Die Höfe können auch in in die das bestehende Angebot aufgenommen das weitere Kulturleben einbezogen werden. So er- und systematisch beworben werden kann. Die halten Kulturveranstaltungen ein ganz anderes Flair, Erstellung eines Kulturfahrplans wurde daher als ein wenn sie statt in den üblichen Stadthallen auf Höfen Leitprojekt identifiziert. Darin sollten gleichzeitig oder anderen besonderen Orten stattfinden. Defizite ermittelt und nach Möglichkeit behoben werden. Neben dem Kulturangebot verfügt der In diesem Zusammenhang entstand eine Idee, die Grönegau über ein kulturelles Erbe, das teilweise in noch kein Leitprojekt ist, aber eine Besonderheit öffentlichen und privaten Archiven liegt, oft nicht darstellen würde: Die systematische Einbindung ausgewertet und wenig zugänglich ist. Dieses Erbe der vorhandenen Freibäder in das Kulturprogramm. gilt es zunächst zu sichern. Die Region Grönegau verfügt mit fünf Freibädern über überdurchschnittlich viele Bäder. Diese in das Zum kulturellen Erbe zählt auch die historische Bau- kulturelle Leben einzubinden, wäre eine Attraktion. substanz, beispielsweise die ehemalige Jugendher- Der „Riemsrock“ im Riemsloher Freibad ist ein gutes berge oder das Ensemble am Engelgarten. Folglich Beispiel. ist es ein operatives Ziel, diese zu erhalten. Bei der Vielzahl an Objekten in Melle ist von einem hohen Handlungsbedarf auszugehen.

Hofgeschichten Wie im Bereich Tourismus und beim Naturschutz soll auch bei der Kultur die Zusammenarbeit gefördert werden. Daraus sollen Kooperationsprojekte entste- hen, bei denen beispielsweise die Landwirtschaft mit Kultur in Verbindung gebracht wird. Ein Beispiel hierfür ist das Leitprojekt der Hofgeschichten, die ebenfalls unter der Dachmarke „Fabelhafter Gröne- gau“ erzählt werden, und zwar auf die unterschied- lichste Art und Weise. Im Grönegau gibt es eine Vielzahl von Höfen, teilweise noch in landwirtschaft- licher Nutzung – Welche Geschichte verbirgt sich hinter den Höfen? Was ist dort über Generationen Abb. 44: auch dieser - offenbar leer stehende Hof - hat eine Geschichte (Foto: Grontmij)

74 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

5.6 Profil „Fabelhafter Grönegau“ 5.7 Gewichtung der Handlungsfelder Melles Vergangenheit als Märchenstadt und der Jede Region hat Themen, die für sie von existenziel- immer noch vorhandene Ruf bilden ein Alleinstel- ler Bedeutung sind. Ihre Auswirkungen sind für die lungsmerkmal der Region, mit dem sie sich von Menschen in der Region direkt spürbar und erlebbar anderen Regionen abhebt. Dieses Potenzial möchte und beeinflussen ihren Alltag. Diese Themen sollten die Region (wieder) stärker ausschöpfen (s. dazu sollten im Rahmen der Regionalentwicklung in Kap. 3.8). Ein erster Schritt dahin ist die Präsenta- jedem Fall behandelt werden. Dazu gehören nicht tion Melles als „Fabelhafter Grönegau“. Fabelhaft nur im Grönegau die Ortsentwicklung, die Daseins- verweist auf die Märchenstadt, deutet jedoch vorsorge sowie die wirtschaftliche Entwicklung. gleichzeitig an, dass Melle viel mehr zu bieten hat als Märchen. Es lässt sich hier fabelhaft leben und Daneben gibt es Handlungsfelder, die den Charak- arbeiten. Ebenfalls fabelhaft ist die Landschaft, die ter einer Region hervorheben, wie in diesem Fall der den Grönegau für Naturliebhaber attraktiv macht. „Fabelhafte Grönegau“, den Alltag der Menschen Fabelhaft sind auch die Geschichten, die sich um aber weniger intensiv beeinflussen. Das „Wohl und Orte und Höfe des Grönegaus ranken. Und fabelhaft Wehe“ der Region hängt nicht von diesen Themen- sind nicht zuletzt die Menschen in der Region. feldern ab. Der Grönegau hat sich entschieden, die Priorität auf

Rangfolge und Wirkungserwartungen der Handlungsfelder

Handlungsfeld Rangfolge Wirkung Orts-/Innenentwicklung, A In Abhängigkeit der umgesetzten Maßnahmen kurz- Daseinsvorsorge, bis langfristig. Die meisten Maßnahmen werden auch Infrastruktur, eine langfristige Wirkung entfalten, da die Eingriffe in regionale Wirtschaft die Ortsentwicklung mit langfristigen Konsequenzen verbunden sind.

Klima und Energie, B Insgesamt langfristige Wirkungen. Insbesondere im Umwelt und Naturschutz Naturschutz stellen sich die Erfolge meist langfris- tig ein. Im Zusammenhang mit der transparenten Landwirtschaft werden kurzfristig umsetzbare und wirkende Maßnahmen angestrebt.

Mobilität C Mittel- bis langfristig. Die Initiierung eines innova- tiven Mobilitätssystems wird nicht von heute auf morgen realisiert.

Kunst, Kultur und Bildung C Kurz- bis langfristig, in Abhängigkeit der umgesetz- ten Maßnahmen.

Tourismus, Erholung, Sport C Kurz- bis langfristig, in Abhängigkeit der umgesetz- ten Maßnahmen.

Tabelle 17: Gewichtung der Handlungsfelder

75

die „existenziellen“ Handlungsfelder zu legen, ohne • Bildung ist eines der höchsten Güter überhaupt. die Verfolgung der Marke „Fabelhafter Grönegau“ Der Einfluss auf kommunaler Ebene ist jedoch deswegen aufzugeben. Daher liegt die höchste begrenzt, so dass die Bedeutung der Bildung für Priorität auf dem Handlungsfeld Orts- und Innen- die Umsetzung des ILEK sich relativiert. Kunst entwicklung, Daseinsvorsorge, Infrastruktur und und Kultur machen den Wert und die Identität ei- regionale Wirtschaft. Aufgrund der direkten Betrof- ner Region aus, insbesondere für die Bewohner, fenheit der Menschen vor Ort und der gebotenen sind aber weniger existenziell als bspw. die Orts Anpassung der Orte an die demografische Ent- entwicklung und die Wirtschaft. Aufgrund dieser wicklung sind bei diesen Maßnahmen nachhaltige Abwägung ist das Handlungsfeld gleichgewich- Auswirkungen auf die Orte und ihre Bewohner zu tig mit Mobilität und Tourismus zu sehen. erwarten. • Der Tourismus stellt zwar einen Wirtschaftszweig Im Handlungsfeld Klima und Energie, Umwelt dar, aber nicht den bedeutendsten. Gleich-wohl und Naturschutz werden mit der Landwirtschaft, wurde in diesem Themenfeld die Idee des dem Hochwasserschutz und der Konkurrenz um „Fabelhaften Grönegaus“ entwickelt, so dass das die knapper werdenden Flächen, ebenso wie im Handlungsfeld trotz seiner relativen Bedeutung Handlungsfeld Ortsentwicklung, für die Region exis- als gleichwertig mit Mobilität sowie Kunst, Kultur, tenzielle Themen abgehandelt. Dazu gehören eine Bildung gesehen wird. langfristige Stärkung und Sicherung der heimischen Landwirtschaft, Lösungsansätze für eine optimale 5.8 Demografische Entwicklung und gemeinschaftliche Nutzung der vorhandenen Da sich die Altersstruktur der Bevölkerung auf alle Flächen und Konzepte zur Vermeidung von Hoch- Bereiche des Lebens auswirkt, ergeben sich unter- wasserschäden. Der Biotop- und Artenschutz muss schiedliche Ansätze in den einzelnen Handlungsfel- im Zusammenhang mit den begrenzten Flächen- dern. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine an den ressourcen besonders be-rücksichtigt werden. demografischen Wandel angepasste Entwicklung Angesichts der drängenden Fragen kommt diesem keinesfalls nur die Berücksichtigung der Bedürfnisse Feld der Rang B zu und damit eine ebenfalls hohe einer älter werdenden Bevölkerung abdeckt. Auch Gewichtung. der Bildungssektor oder die dauerhafte Gewin- nung von Fachkräften mit allen daran geknüpften Die drei weiteren Handlungsfelder werden gleich- Bedingungen sind Aspekte des demografischen rangig gewichtet. Es ließe sich endlos darüber Wandels. Da sich vor allem das Handlungsfeld streiten, ob Mobilität wichtiger ist als Bildung oder „Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge und Tourismus. Diese Rangfolge wurde aus folgenden Infrastruktur, regionale Wirtschaftsentwicklung“ Gründen gewählt: mit den alltäglichen Bedürfnissen der Menschen in der Region auseinandersetzt, ergeben sich hier die • Den höchsten Anteil am modal split hat im länd- größten Schnittmengen zur Demografie. lichen Raum der PKW. Dementsprechend ist das derzeitige System weitgehend auf den PKW 5.9 Gender Mainstreaming ausgerichtet. Die (wirtschaftliche) Entwicklung Der Aspekt Gender Mainstreaming wird ebenso der Region hängt zumindest noch nicht vom Mo- wie die Demografie und die Landwirtschaft als bilitätskonzept ab. Daher wird dieses Handlungs Querschnittsbereich gesehen, der sich durch alle feld weniger stark gewichtet als die ersten bei- Handlungsfelder hindurch zieht. Zur Übersicht den. erfolgt hier eine Zusammenstellung der Hand-

76 5 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

lungsfelder und Maßnahmen, bei denen Gender- Landwirtschaft gewünscht. Der Biotopverbund soll Aspekte eine besondere Rolle spielen bzw. explizit ebenfalls in einem breiten gesellschaftlichen Kon- berücksichtigt werden. sens entstehen. Die Einbindung von Landwirten, Jä- • Im Bereich der regionalen Wirtschaftsentwick- gern und Naturschutz ist hierfür vorgesehen. Auch lung sollen Existenzgründerprogramme insbe- innerhalb des Tourismus wird auf einen stärkeren sondere für Jungunternehmerinnen angeboten Austausch gesetzt. Mit dem Tourismusportal soll die werden (vgl. Kapitel 4.1). Idee des virtuellen Melles aufgegriffen werden, die • Ein innovatives Mobilitätskonzept käme Frauen in der Arbeitsgruppe zur Ortsentwicklung entstan- in besonderem Maße zugute, da sie im Durch den ist. schnitt weniger mobil sind als Männer (vgl. Kapitel 4.3). Die unterschiedlichen vorhandenen und geplanten • Da Frauen häufiger mit der Betreuung der Lernstandorte spannen ein Themen übergreifendes Kinder sowie mit der Pflege älterer Angehöri- Netz, indem sie unterschiedliche Aspekte aufgreifen. ger betraut sind, ist der barrierefreie Ausbau Gleichzeitig stärken sie Melles Position als Region der Ortskerne ein Thema, das Frauen entge- des Lernens und tragen zu einer Profilierung im genkommt (vgl. Kap. 4.1). Handlungsfeld Bildung bei.

5.10 Barrierefreiheit Die Inszenierung lokaler Märchen und Sagen soll Die Barrierefreiheit wird in Kapitel 5.1 als operatives Melles touristisches Profil schärfen. Gleichzeitig Ziel genannt. Sie ist aber, ähnlich wie die Demogra- tragen derartige Projekte zur Ortsentwicklung bei. fie, ein Querschnittsthema, das es in allen Bereichen Integrativ bezieht sich selbstverständlich nicht nur zu berücksichtigen gilt. Bei der Ortsentwicklung ist auf die Themen, sondern auch auf die Teile der es offenkundig, doch auch im Tourismus oder in der Region. Grundsätzlich sollen die Leitprojekte in allen Mobilität sollte die Barrierefreiheit zur Regel und Stadtteilen umgesetzt werden. bereits bei den Konzeptionen mitgedacht werden. Angesichts der stetig alternden Bevölkerung kommt 5.12 Regionale Kooperation ihr eine wachsende Bedeutung zu. Und nicht nur für Der Grönegau ist eine von fünf ILE-Regionen im eingeschränkt mobile Menschen ist eine barriere- Landkreis Osnabrück. Durch die Zugehörigkeit freie – sprich größere – Toilette angenehm. zum Landkreis hat sich in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit bereits etabliert. Die hat sich auf 5.11 Integrativer Charakter verschiedene Ebenen ausgedehnt, beispielsweise Die Verbindung zwischen den einzelnen Hand- unter dem Dach des Tourismusverbandes Osna- lungsfeldern ist bereits durch die Benennung von brücker Land und im Naturpark TERRA.vita. Diese Querschnittsthemen evident. So ist es nahezu Zusammenarbeit soll natürlich auch im geplanten unmöglich, das Thema Demografie bei der Ortsent- Regionalmanagement erfolgen. Die entsprechen- wicklung oder der Mobilität außer Acht zu lassen. den Erklärungen sind im Anhang des ILEK ent- Auch die Landwirtschaft strahlt allein aufgrund ihres halten. Wie in Kap. 2 beschrieben, liegt Melle an hohen Anteils an den Gesamtflächen und weiterer der Landesgrenze zu NRW. Der Austausch und die raumwirksamer Effekte (Verkehr, Emissionen, Land- Zusammenarbeit werden als ausbaufähig ange- schaftsbild) in alle Handlungsfelder hinein. sehen. Daher haben die Regionen Grönegau und Wittekindsland ein Kooperationsabkommen unter- Diese Verknüpfungen sollen durch die Vernetzung zeichnet, um künftig enger miteinander zusammen- der jeweiligen Akteure unterstützt werden. Bei der zuarbeiten und eine neue Kommunikationskultur zu Kultur ist beispielsweise explizit die Verbindung zur etablieren (s. Anhang).

77 6 BETEILIGUNG

Der Beteiligungsprozess im Grönegau unter- Space-Konferenz. Die Ergebnisse hierzu sind dem scheidet sich von dem in anderen ILEK. Bereits ILEK als Anhang beigefügt. im Vorfeld des ILEK hatte sich die Stadt auf den Weg gemacht und auf eigene Kosten begon- Die Ideen sind so vielfältig, dass sie ein hervor- nen, ein umfassendes Leitbild zu erarbeiten. Die ragender Ideenpool für das ILEK sind. Bereits Stadt Melle hat sich erst nach Bekanntgabe der bei den Überlegungen zur Bestandsaufnahme Teilnahmebedingungen für das ILE-Auswahlver- konnten die Gutachter anhand der Leitbildergeb- fahren entschlossen, sich daran zu beteiligen. In nisse erkennen, was die Mellerinnen und Meller Abstimmung mit dem ArL in Osnabrück wurde umtreibt, und so zielgerichteter arbeiten. vereinbart, die Ergebnisse der intensiven Bür- gerbeteiligung im Leitbildprozess in das ILEK zu Der Leitbildprozess wurde von einer intensiven übernehmen. Ein neuerlicher Beteiligungsprozess Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Die Presse hat wäre bei den Bürgerinnen und Bürgern in Melle regelmäßig berichtet, die Informationen waren sicherlich auf Unverständnis gestoßen. auf den Internetseiten der Stadt Melle abrufbar. Die Stadt hat das Leitbild sehr offensiv vermark- tet, so dass jedem die Möglichkeit gegeben war, sich einzubringen. Wer an den Veranstaltungen nicht teilnehmen konnte, hatte die Möglichkeit, per E-Mail, Post oder Telefon seine Anregungen einzugeben.

Der öffentliche Beteiligungsprozess wurde also schon vor Beginn der ILEK-Erstellung angestoßen. Da die Ergebnisse Grundlage für das ILEK sein sollten, musste daher die Open-Space-Konferenz am 16.09.2014 abgewartet werden, ehe mit der konzeptionellen Arbeit am ILEK begonnen werden konnte. Diese Zeit haben die Gutachter genutzt, um im Rahmen von Expertengesprächen die Erkenntnisse aus Literatur und Statistik zu veri- fizieren und zu spezifizieren. Gespräche wurden geführt mit:

Abb. 45: Ergebnisse der Open-Space-Konferenz im September • den sieben Ortsbürgermeistern der Stadtteile, 2014 • dem Bürgermeister, dem Stadtbaurat sowie der Im Februar 2014 waren die Mellerinnen und Mel- Denkmalpflegerin, ler zur 1. Open-Space-Konferenz eingeladen, bei • Vertretern des Landvolks, der vor allem Ziele und Ideen gesammelt wurden. • der Klimaschutzmanagerin und Im Rahmen einer zweiten Veranstaltung im Juli • der Touristikerin. 2014 wurden diese Ansätze vertieft, bevor im September die konkreten Projekte und Maßnah- Über die Ortsbürgermeister sollten explizit die men entwickelt wurden, wiederum in einer Open- Wünsche und Ideen der Menschen aus den Stadt-

78 6 BETEILIGUNG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

teilen Berücksichtigung finden. Zudem gelang auf Am 20.11.14 wurde der LG der Entwurfsbericht diese Weise eine bessere Einordnung der Leitbild- zur Korrektur vorgelegt. Bis zum 27.11.14 hatten ideen. die Mitglieder Zeit, Änderungswünsche einzuge- ben. Diese wurden eingefügt, die überarbeitete Die weitere ILEK-interne Beteiligung erfolgte über Fassung am 3.12.14 im Planungsausschuss vorge- die Lenkungsgruppe und themenspezifische stellt. Der Ausschuss hat eine Beschlussempfeh- Arbeitsgruppen. Die Lenkungsgruppe (vgl. Kap. lung für den Stadtrat formuliert, der das ILEK am 7) ist für eine kleine Region wie den Grönegau 17.12.14 beschlossen hat. Die intensive Einbezie- sehr groß. Die Stadt hat sich bemüht, über die hung der politischen Gremien hat sich ausgezahlt, Lenkungsgruppe einen möglichst großen Kreis an da das Papier vorab in den Fraktionen abgestimmt Gruppen und Institutionen einzubinden. Damit werden konnte. wird gewährleistet, dass sowohl die unterschiedli- chen Aspekte aus dem Leitbildprozess als auch die Die Öffentlichkeit wurde im Rahmen der ILEK- verschiedenen Bevölkerungsgruppen Berücksich- Erstellung über die Pressearbeit informiert. (s. tigung finden. Zudem hat die Lenkungsgruppe Anhang). aufgrund ihrer breiten Zusammensetzung eine fachlich fundierte Arbeit unterstützt. In enger Abstimmung mit dem Amt für regionale Landesentwicklung wurde das ILEK auch auf die Im Rahmen der 1. Sitzung wurden vor allem die Regionale Handlungsstrategie Weser-Ems abge- Spielregeln geklärt (s. dazu Kapitel 8). Die tiefer stimmt. gehende inhaltliche Arbeit fand vor allem in den Arbeitsgruppen statt. Gegliedert in vier Themen- bereiche haben die Gruppen Botschaften für das ILEK herausgearbeitet. Die Gutachter hatten vorab eine SWOT-Analyse vorgelegt. Diese wurde mit den Gruppen diskutiert. Im Rahmen dieser Dis- kussion entstanden die Botschaften als Grundlage für die Entwicklungsstrategie im ILEK. Bewusst haben die Gutachter in diesen Runden, die eine Größe von 8–18 Personen hatten, auf die Unter- scheidung in Ziele und Maßnahmen verzichtet, sondern sich auf die Sammlung der genannten Botschaften beschränkt. Diese wurden dann in die ILEK-gemäße Form gebracht und zu einer Ent- wicklungsstrategie zusammengeführt. Die Ergeb- nisse wurden allen Mitgliedern der Lenkungsgrup- pe zugänglich gemacht. Die Lenkungsgruppe hat dann in ihrer zweiten Sitzung am 04.11.14 diese Strategie beschlossen.

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Mitglieder in den Arbeitsgruppen

Orts- und Innenentwicklung, Daseinsvor- Mobilität, Radwege, Erholung, Sport sorge und Infrastruktur, regionale Wirt- und Tourismus schaftsentwicklung Michael Weßler Ursula Buermeyer Ina-Susann Birke Raphael Stock Rainer Mallon Thomas Uhlen Alfred Reehuis Michael Weßler Thomas Uhlen Thomas Täger Gerda Hövel Erwin Gardlo Hartmut Escher Ina-Susann Birke Sabine Böhme Volker Theo Eggeling Günther Oberschmidt Axel Uffmann Ulrike Bösemann Bernd Gieshoidt Ursula Thöle-Ehlhardt Peter Bungard Alfred Reehuis Kunst, Kultur, Bildung Andreas Kretschmer Günther Oberschmidt Yilmaz Kilic Ursula Thöle-Ehlhardt Volker Theo Eggeling Arndt Hauschild Dr. Fritz-Gerd Mittelstädt Uwe-Heinz Bendig Christoph Stiehl Florian Bunse Martin Walbaum Silke Meier Corinna Schlüter Klima, Energie, Umwelt, Naturschutz Volker Tiemeyer Silke Meyer Thomas Uhlen Gabriele Mörixmann Fritz Mithöfer Wilhelm Hunting Uwe-Heinz Bendig

Tabelle 18: Mitglieder in den Arbeitsgruppen

80 7 ANFORDERUNGEN AN DIE LENKUNGSGRUPPE (LG) Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

7 Anforderungen an die Lenkungsgruppe (LG)

Bei der Zusammensetzung der Lenkungsgruppe eine relativ kleine Region wie den Grönegau ist hat die Stadt darauf geachtet, eine möglichst daraus eine große Lenkungsgruppe entstanden: große Breite regionaler Akteure zu beteiligen. Für

Themengebiete und Handlungsvorschläge

1. Bürgermeister Reinhard Scholz 2. Ortsbürgermeister Axel Uffmann 3. Ortsbürgermeister Wilhelm Hunting 4. Ortsbürgermeister Michael Weßler 5. Ortsbürgermeister Gerda Hövel 6. Ortsbürgermeister Volker Theo Eggeling 7. Ortsbürgermeister Peter Bungard 8. Ortsbürgermeister Günter Oberschmidt 9. Vertreterin: Ursula Buermeyer 10. Ortsbürgermeister Bernd Gieshoidt 11. Behindertenbeauftragter/ Stellvertr. Vorsitzender Seniorenbeirat Thomas Täger 12. Industrie Axel Runge 13. Vertreter: Meller Unternehmernetzwerk e.V. Andreas Kretschmer 14. Kultur Dr. Fritz-Gerd Mittelstädt 15. Deutsch-Türkischer Arbeitskreis Yilmaz Kilic 16. Einzelhandelsverband Raphael Stock 17. Vertretung: Michael Sutmöller 18. Hotel- u. Gaststättenverband Reinhard Menzel 19. Jägerschaft Melle Fritz Mithöfer 20. Landvolk Niedersachsen Kreislandvolkverband Melle e.V. Heinrich Kinnius 21. Vertretung: Gabriele Mörixmann 22. Ev. Kirchengemeinde Melle-Petri Pastor Christoph Stiehl 23. Kath. Kirche St. Matthäus Pastor Michael Wehrmeyer 24. Vertreter: Diakon Martin Walbaum 25. Sportdach Melle e. V. Gottfried Müller 26. Sportdach Melle e. V. Rainer Mallon 27. Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. Erwin Gardlo 28. Schulen Marlies Brüggemann 29. Kunst / Kultur Ina-Susann Birke 30. Vertreter: Corinna Schlüter

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Themengebiete und Handlungsvorschläge

31. Stadtbrandmeister Rainer Schlendermann 32. Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. Thomas Uhlen 33. Umwelt u. Natur Volker Tiemeyer 34. Vertreter: Ulfried Friedering 35. Stadtmarketing, Kultur u. Tourismus Ulrike Bösemann 36. Ratsmitglied Silke Meier 37. Ratsmitglied Alfred Reehuis 38. Ratsmitglied Arend Holzgräfe 39. Ratsmitglied Ursula Thöle-Elhardt 40. ArL Weser-Ems Geschäftsstelle Osnabrück Florian Bunse 41. ArL Weser-Ems Geschäftsstelle Osnabrück Uwe-Heinz Bendig 42. ArL Weser-Ems Geschäftsstelle Osnabrück Christian Buß 43. Dipl.-Ing. Inge Bredemeier 44. Stadtbaurat Malte Schönfeld 45. LK Osnabrück (Geschäftsführer TERRA.vita) Hartmut Escher 46. LK Osnabrück Sabine Böhme 47. LK Osnabrück Arndt Hauschild 48. LK Osnabrück Dr. Winfried Wilkens 49. LK Osnabrück Matthias Selle

Tabelle 19: Mitglieder der Lenkungsgruppe Melle

Die Übersicht zeigt, dass eine sehr große Band- großer Bedeutung für die Lenkungsgruppe. Ihre breite an Institutionen und Personen einge- Anwesenheit erfolgt analog zur Praxis in größeren bunden wurde. Die Politik ist in hohem Maße Regionen, in denen auch die Bürgermeister jeder vertreten, was ein Beleg für das große politische Kommune bzw. ihre Stellvertreter am Tisch sitzen. Interesse am ILEK und dessen Umsetzung ist. Neben den Bürgermeistern sind weitere Vertre- Jeder Stadtteil des ehemaligen Landkreises Melle ter des Stadtrats Teil der Lenkungsgruppe. Alle hat einen Ortsbürgermeister, der die Belange des Fraktionen sind somit an der Konzepterstellung Stadtteils auf Ebene der Stadt vertritt. Die Orts- beteiligt. bürgermeister wissen sehr genau, was in ihren Stadtteilen vor sich geht, und sind daher von

82 7 ANFORDERUNGEN AN DIE LENKUNGSGRUPPE (LG) Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Der Landkreis ist mit mehreren Personen vertre- Zusätzlich wurden Personen mit besonderem ten, die sich die Arbeit untereinander aufteilen Fachwissen, beispielsweise im Naturschutz, der und jeweils themenbezogen in die Diskussionen Kultur oder dem Tourismus hinzugezogen. eingreifen. Auf diese Weise wird auch die Abstim- Die Aufgabe der Lenkungsgruppe gliedert sich in mung mit übergeordneten Prozessen und die drei Blöcke: Abstimmung mit den anderen ILEK im Landkreis Osnabrück gewährleistet. • die inhaltliche, strategische und organisatori- sche Ausrichtung des ILEK und des späteren Vertreter von Einzelhandel und Wirtschaftsun- Regionalmanagements, ternehmen sorgen für die Berücksichtigung der • die Steuerung der Umsetzung des ILEK: Die wirtschaftlichen Belange und letztlich auch für Lenkungsgruppe entscheidet z.B., welche Pro- die Akzeptanz des Konzepts in Wirtschaftskreisen. jekte im Regionalmanagement bearbeitet Die Einbindung der Wirtschaft soll auch für die werden. Sie stützt sich dabei auf die Aussagen Kofinanzierung späterer Projekte erfolgen. Dabei des ILEK. war natürlich die Einbindung der Landwirtschaft • Evaluierung des Prozesses von besonderem Interesse, da sie, wie oben beschrieben, weiterhin von hoher Bedeutung für Die Lenkungsgruppe hat eine Multiplikatorfunk- den Grönegau ist. tion: Ihre Mitglieder sind Ansprechpartner für die Menschen in der Region. Sie sind in Melle ansässig Wichtig war der Stadt auch die Präsenz von Vertre- oder im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit für die tern der Gruppen mit besonderen Bedürfnissen, Region zuständig. beispielsweise Behinderten, älteren Menschen, Jugendliche oder Menschen mit Migrationshinter- grund.

83 8 Rechtsform, Arbeitsweise und Entscheidungs- FINDUNG der LENKUNGSGRUPPE (LG)

Das Gebiet der LG Grönegau umfasst das gesamte Ergänzende Vereinbarungen für den Zeitraum Stadtgebiet Melles. Die Lenkungsgruppe verzich- nach der Auswahl als ILE-Region: tet auf die Festlegung einer Rechtsform, da dies in • Die LG tagt nach Bedarf, mindestens aber einem ILE-Regionalmanagement entbehrlich ist. einmal im Quartal. Die Einladung erfolgt recht- zeitig, das heißt zwei Wochen vor dem Termin In ihrer konstituierenden Sitzung am 18.09.2014 per E-Mail. Die LG ist beschlussfähig, wenn hat sich die Lenkungsgruppe bereits Spielregeln ordnungsgemäß eingeladen wurde. gegeben: • Grundlage für die Beschlussfassung ist das • Sie tagt nicht öffentlich. Integrierte ländliche Entwicklungskonzept für • Es gibt zu jeder Sitzung ein Ergebnisprotokoll. die Region Grönegau. Der Entwurf wird verschickt, in der folgenden • Jedes anwesende Mitglied hat eine Stimme. Sitzung wird die Endfassung beschlossen. • Bei der Beschlussfassung entscheidet die • Nach Genehmigung durch die Lenkungs - einfache Mehrheit der Anwesenden. Für eine gruppe werden die Ergebnisse im Internet Änderung der Geschäftsordnung ist eine 2/3- veröffentlicht, d. h., Protokolle sowie alle Mehrheit der anwesenden Mitglieder erforder- Anlagen und die Präsentationen, soweit mit lich. Die Abstimmungen erfolgen grundsätz- einer Veröffentlichung keine persönlichen lich offen. Über die beschlossenen Projekte Rechte der Mitglieder oder Dritter verletzt wer- ist in geeigneter Weise (z. B. Presse, Internet) zu den. berichten. • Die einfache Mehrheit der anwesenden LG- • Kann aufgrund dringenden Handlungsbedarfs Mitglieder entscheidet. eine Sitzung nicht rechtzeitig einberufen • Mitglieder, die der Sitzung nicht beiwohnen werden, können Entscheidungen im schrift- können, können einen Vertreter / eine Vertrete- lichen Umlaufverfahren (E-Mail, Fax oder rin entsenden. Internet) getroffen werden. Das Regionalma- • Die interne Kommunikation erfolgt über E-Mail. nagement stellt allen LG-Mitgliedern die hierfür notwendigen Informationen zur Folgende Aufgaben kommen den Moderatoren / Verfügung. Am Umlaufverfahren muss sich die dem späteren Regionalmanagement zu: Mehrheit der LG-Mitglieder beteiligen. Es gilt • Aktivierung und Führung, eine Rückmeldefrist von zwei Wochen, danach • Strukturierung, wird die Zustimmung des jeweiligen Mitglieds • für Einhaltung der Regeln sorgen/Zeitmanage- unterstellt. Auf diese Regelung ist explizit hin ment, zuweisen. • Ergebnisse sichern, • Neutralität! Nach Anerkennung als ILE-Region werden weitere Details zur Arbeitsform und Entschei- dungsfindung in einer Geschäftsordnung gere- gelt.

84 8 RECHTSFORM, ARBEITSWEISE UND ENTSCHEIDUNGSFINDUNG | 9 PROJEKTAUSWAHLKRITERIEN Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

9 PROJEKTAUSWAHLKRITERIEN

Die in der Entwicklungsstrategie formulierten Es ist die Aufgabe der Lenkungsgruppe und des Ziele sollen in den nächsten Jahren durch konkre- Regionalmanagements, zu entscheiden, welches te Projekte verwirklicht werden. Dabei handelt es Projekt im Sinne einer positiven Entwicklung der sich um Projekte, die Region weiterverfolgt und umgesetzt werden soll. • bereits formuliert worden sind (Maßnahmen Die Projektauswahl sollte sich nach objektiven vorschläge aus dem Leitbildprozess oder zu Projektkriterien richten (vgl. Tabelle 14). Die Hand- sätzlich zum ILEK-Erstellungsverfahren einge- lungsfelder sollten dann als Entscheidungskrite- reichte sogenannte Projektsteckbriefe), rium herangezogen werden, wenn es gilt „neue“ • in den nächsten Jahren von Bürgerinnen und Projekte im Rahmen der Lenkungsgruppe und des Bürgern, Vereinen, Verbänden, Kommunen, Be- Regionalmanagements zu entwickeln. Entspre- hörden etc. eingereicht werden und chend der Entwicklungsstrategie sollten dann • Projekte, die aus der Lenkungsgruppe – in vorrangig Projekte in den Handlungsfeldern A und Zusammenarbeit mit dem Regionalmanage- B entwickelt werden. ment – entwickelt werden.

Das Projekt erfüllt nicht erfüllt

liegt zumindest teilweise in der Region Grönegau oder ist ein Kooperationsprojekt

leistet einen Beitrag zur Umsetzung des ILEK

ist mindestens einem Handlungsfeld des ILEK zuzuordnen

beruht auf einer aussagekräftigen Projektskizze oder einem Konzept

hat eine gesicherte Trägerschaft

beinhaltet einen nachvollziehbaren Kosten- und Finanzplan

beinhaltet eine aussagekräftige Arbeits- und Zeitplanung

ist finanziell und personell realisierbar

hat Kooperationscharakter

listete einen besonderen Beitrag zur Frauenförderung

Dient in besonderem Maße der Integration von Menschen mit Handicaps

leistet einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz

ist in besonderem Maße innovativ

Gesamtergebnis

Tabelle 20: Kriterien zur Projektauswahl

85 Die gelb markierten Kriterien sind als notwendige Die Summe aller Kriterien sollte als Grundlage Basiskriterien zu bezeichnen. Ist eines dieser Kri- herangezogen werden, wenn entschieden werden terien nicht erfüllt, sollte das Projekt im Rahmen muss, in welcher Intensität sich das Regional- der Umsetzung der Entwicklungsstrategie nicht management und ggf. weitere Akteure mit der weiter verfolgt werden. Umsetzung dieses Projekts beschäftigen.

10 Kofinanzierung

Die Region Grönegau ist eine Besonderheit im Haushaltsmitteln zur Kofinanzierung der ILEK- Kreis der ILE-Regionen: Nach der Zusammenle- Projekte. Für 2015 hat sie bereits 50.000 Euro in gung der ehemals selbstständigen Gemeinden den Haushalt eingestellt, um schnellstmöglich das zur Stadt Melle verfügt nur noch die Stadt selbst Regionalmanagement auf den Weg bringen zu über einen eigenen Haushalt. Die Stadtteile sind können und auch schon erste Projekte umzuset- Bestandteil des gesamtstädtischen Haushalts. zen. Die Region Grönegau erwägt, bereits parallel Insofern entfallen Absichtsbekundungen zu einer zur Ausschreibung des Regionalmanagements gemeinsamen Finanzierung und der regionale auf eigene Kosten für ausgewählte Vorhaben ein Förderfonds. Projektmanagement einzusetzen, um zwischen Konzepterstellung und offiziellem Beginn des Die Stadt Melle dokumentiert aber ihre Absicht Regionalmanagements keinen Stillstand aufkom- der Konzeptumsetzung durch die Einstellung von men zu lassen.

86 10 KOFINANZIERUNG | 11 MONITORING UND EVALUIERUNG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

11 Monitoring und Evaluierung

Eine kontinuierliche Beobachtung und Dokumen- • laufende Prozesse (Gremiensitzungen: Beirat, tation (Monitoring) sowie eine regelmäßig selbst LAG, ReM) und durchgeführte Bewertung (Selbstevaluation) • eingesetzte Ressourcen (Finanz- und Fördermit dienen der Überprüfung und Steuerung des regio- tel, Personalausstattung). nalen Entwicklungs- und Umsetzungsprozesses. Dies beinhaltet die Erfassung und Bewertung von Durch ein kontinuierliches Monitorings lässt Zielfortschritten und der Zielerreichung. Darüber sich jederzeit eine aktuelle Übersicht zum Um- hinaus unterliegen die angelegten Organisations- setzungsstand und zur Zielerreichung ermitteln und Arbeitsstrukturen sowie die Entscheidungs- (Signal-Check). Dies kann sich sowohl auf einzelne und Kommunikationsprozesse einer regelmäßi- Projekte (Projektfortschrittskontrolle) und inhalt- gen Analyse und Bewertung. liche Schwerpunkte als auch auf die Betrachtung einzelner Handlungsfelder oder der gesamten Die dabei gewonnenen Ergebnisse und Erkennt- Entwicklungsstrategie beziehen. nisse ermöglichen bei Bedarf ein zeitnahes Nach- steuern seitens der Lenkungsgruppe. Die Bearbeitung des Monitorings erfolgt durch das Regionalmanagement. Aufbereitete Informa- Das Monitoring und die Selbstevaluation in der tionen und Ergebnisse zu zentralen Zielen und Region Grönegau wurden in enger Anlehnung an Indikatoren legt das Regionalmanagement der den neuen Leitfaden der DVS „Selbstevaluierung Lenkungsgruppe vor. Ein umfassenderer Jahres- in der Regionalentwicklung“ (2014) erstellt. Dabei bericht wird vom Regionalmanagement einmal werden folgende Bewertungsbereiche unterschie- jährlich erstellt (s.u.). den: • Inhalt und Strategie, 11.2 Selbstevaluation • Prozess und Struktur und • Aufgaben Regionalmanagement. Interne Selbstevaluation (jährlich) Eine Überprüfung und Bewertung des Umset- 11.1 Monitoring zungsstandes und der Wirkungen erfolgt jedes Grundlage für ein erfolgreiches Monitoring und Jahr im Rahmen einer internen Evaluation bzw. für die darauf aufbauenden Evaluationsschritte einer Selbstevaluation der Region Grönegau. (s.u.) ist eine kontinuierliche Beobachtung und Erfassung des gesamten Umsetzungsprozesses. Eine wesentliche Basis bilden die im Rahmen des Das heißt, es geht um eine systematische und Monitorings erhobenen Basis-Informationen und stetige Erfassung, Dokumentation und Auswer- Daten. tung von Basisinformationen (Zahlen, Daten). Relevante Daten (insbesondere zu Projekten) Die vom ReM zusammengestellten Ergebnisse können anhand von quantitativen Indikatoren und erste Bewertungen (Entwurf Jahresbericht für die genannten Bewertungsbereiche erhoben Umsetzung) dienen als Diskussionsgrundlage für und in Datenbanken / Statistiken gebündelt und einen regionalen Bilanz- und Strategieworkshop aufbereitet werden: (s.u.). Die im Workshop getroffenen Bewertungen • laufende Aktivitäten (Projekte, Veranstaltungen, sowie die abgeleiteten Schlussfolgerungen und Öffentlichkeits- und Medienarbeit, Kooperatio- Handlungsempfehlungen werden der Lenkungs- nen/Vernetzungen), gruppe präsentiert. Diese Gremien beschließen –

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bei Bedarf – entsprechende Schritte zur Steuerung • Dokumentenanalyse, und Anpassung, beispielsweise bei der Entwick- • Befragung, lungsstrategie, den Zielen und Maßnahmen oder • Bilanz- und Strategieworkshop und der Organisationsstruktur. • Reflexion und Diskussion in den Gremien.

Auf dieser Grundlage überarbeitet und veröffent- Dokumentenanalyse licht das ReM den Jahresbericht „Umsetzung“. Bei der Dokumentenanalyse und Erstellung von Gleichzeitig wird das REK fortgeschrieben und ggf. Dokumenten werden vom ReM Informationen, aktualisiert. Daten und Zahlen erfasst, gebündelt und auf- bereitet. Hierzu werden folgende Informationen Umfassende Selbstevaluation (Halbzeit- und herangezogen: Abschlussevaluation) • Erstellung und Auswertung von Dokumenten Eine umfassendere Selbstevaluation erfolgt zur / Protokollen von Gremien-Sitzungen und Ver- Halbzeit (Vorlage Bericht 2019) und am Ende anstaltungen (Anzahl, Themen, Dauer, Teilneh- der laufenden Förderperiode (Vorlage Bericht mer) 2020/21). Der Fokus liegt hier auf Bewertung der • Dokumentation von Aktivitäten des ReM und Zielerreichungen. Zudem werden Ansätze und der LG (u.a. Presseartikel, Veranstaltungen, Vorschläge zur Weiterführung des regionalen Webseite, Beratungsleistungen, Arbeitsauf Entwicklungsprozesses, der angestoßenen Hand- wand) lungsfelder sowie der Organisations- und Koope- • Dokumentation zu Projekten (Projektstatistik: rationsstrukturen erwartet. Anträge, Bewilligungen, Ablehnungen, Inhalte, Ziele, Träger, Kosten, Fördermittel, Mittelabruf, Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus beiden selbst Ergebnisse) initiierten Evaluationen werden im Bilanz- und • Dokumentation von Vernetzungen und Koope- Strategie-Workshop sowie den entsprechenden rationen Gremien präsentiert und diskutiert. Für die Region • Dokumentation des Fördermittelflusses und können hieraus wesentliche Empfehlungen zur der Investitionen. weiteren Steuerung und Organisation des regio- nalen Entwicklungsprozesses abgeleitet werden. Befragungen Qualitative Zielvorstellungen und Erfolgskriterien 11.3 Methodische Ansätze lassen sich durch Befragungen erfassen. Je nach Bei der Zusammenstellung der Indikatoren, Zielsetzung und Zielgruppe (beteiligte Akteure, Kriterien und Methoden orientiert sich die Region externe Experten) kommen verschiedene Erhe- Grönegau am DVS- Leitfaden. bungsmethoden zur Anwendung, um subjektive Bewertungen, Einschätzungen und Wahrnehmun- Die Überprüfung des Entwicklungsprozesses in gen zur Zielerreichung zu erhalten: der Region erfolgt über den Grad der erreichten • teilstandardisierte schriftliche Befragung Ziele mithilfe der Indikatoren (vgl. Kap. 5). 3 (analoger und digitaler Fragebogen / Bewer- Bei der Durchführung des Monitorings und der tungsbogen) von Mitgliedern (Gremien) und Selbstevaluation lassen sich vier Methoden unter- Projektträgern scheiden: = als jährliche Kurzbefragung,

3 Bewertung bzw. Benotung der eigenen Zufriedenheit mit der Zielerreichung: Skala von 1 (sehr gut, sehr hoch, sehr zufrieden) bis 5 (mangelhaft, sehr niedrig, sehr unzufrieden).

88 11 MONITORING UND EVALUIERUNG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

• schriftliche Befragungen / Evaluationsbögen Für die Moderation des Workshops und die Ergeb- bei Sitzungen / Veranstaltungen (schriftlich / nissicherung empfiehlt sich eine externe Vergabe, analog) von Mitgliedern (Gremien), Projektträ- da das ReM stark in die Diskussion und Bewertung gern, Teilnehmern bei Veranstaltungen); involviert ist. Die Handlungsempfehlungen wer- = regelmäßige Durchführung der Befragung den zur weiteren Steuerung des Umsetzungspro- und zesses den zuständigen Gremien zur Diskussion • Leitfadengestützte Interviews und Beschlusslegung vorgelegt. • Interviews mit beteiligten Akteuren aus den Gremien (z.B. WiSo-Partner), mit Projektträgern, Reflexion und Diskussion der Ergebnisse in den Vertretern von Kommunen und Fachverwaltun- zuständigen Gremien gen Im Nachgang zum Bilanz- und Strategieworkshop = Halbzeit- und Abschlussevaluation liegen den zuständigen Gremien die Ergebnis- • Experteninterviews mit regionalen Akteuren se und Erkenntnisse aus dem Monitoring, der (Entscheidungsträgern und Multiplikatoren) Selbstevaluation und der Bewertung vor. Auf = Halbzeit- und Abschlussevaluation. dieser Basis wird die Lenkungsgruppe zur weite- ren Steuerung des Prozesses Veränderungen und Die regelmäßigen Befragungen und deren Aus- Anpassungen beschließen. wertung werden durch das ReM durchgeführt und analysiert / interpretiert. Bei den leitfadengestütz- Entsprechende Beschlüsse zur Anpassung u.a. bei ten Interviews zur Halbzeit- und Abschlusseva- den Zielsetzungen oder der Organisationsstruktur luation empfiehlt sich eine externe Vergabe der werden durch das ReM in einer Fortschreibung / Durchführung. Aktualisierung des ILEK dokumentiert.

Regionaler Bilanz- und Strategieworkshop 11.4 Ziele, Indikatoren und Kriterien Die Region führt alle zwei Jahre einen Bilanz- und in den drei Bewertungsbereichen Strategieworkshop durch, der eine regionale Selbstreflexion und einen Lernprozess anstoßen Bewertungsbereich „Inhalte und Strategie“ soll. Hierzu werden alle Mitglieder der Gremien, Für den Bewertungsbereich „Inhalte und Strate- das ReM sowie ausgewählte Projektträger und gie“ sind die gewählten Ziele, Indikatoren und Experten eingeladen. Zur inhaltlichen Vorberei- Zielgrößen für die Handlungsfelder im Kapitel zur tung legt das ReM den Jahresbericht „Umsetzung“ Entwicklungsstrategie aufgeführt (siehe Kap. 5). des Basis-Monitorings (Entwurf) sowie zentrale Ergebnisse aus der Selbstevaluation vor: • Diskussion und Bewertung des präsentierten Bewertungsbereich „Prozess und Struktur“ Entwicklungs- und Umsetzungsstandes in den Das zentrale Ziel im Bewertungsbereich „Prozess drei Bewertungsbereichen, und Struktur“ ist die Verbesserung der Organisa- • Identifizierung von Erfolgs- und Misserfolgsfak- tions-, Arbeits- und Beteiligungsstrukturen. toren, Defiziten und Hemmnissen, • Herausarbeiten von Handlungsbedarfen und Für folgende Betrachtungsebenen wurden Ziele Nachsteuerungserfordernissen und formuliert: • Formulierung von Handlungsempfehlungen • Organisationsstruktur, (Lösungsansätze). • Kommunikation,

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• Beteiligung sowie Folgende Betrachtungsebenen wurden ausge- • Vernetzung und Kooperation. wählt:

„Aufgaben des Regionalmanagements“ • Kompetenzbildung und Qualifizierung, Der Bewertungsbereich „Aufgaben des Regional- • Öffentlichkeits- und Medienarbeit, managements“ zielt auf eine Verbesserung der • Projektbetreuung, Koordinierung und Vernet Aufgabenbereiche, Arbeitseffizienz und Kompe- zung sowie tenz des ReM. • Monitoring und Selbstevaluation.

Betrachtungsebene Indikator Zielgröße Terminierung Methode Ziele/Teilziele

Organisationsstruktur

Aufbau effizienter und effektiver Arbeits-und Organisationsstrukturen

Es finden mindestens vier Lenkungs- Anzahl Sitzungen 4 jährlich Dokumentenanalyse gruppensitzungen p.a. statt.

Die Beteiligung an den LG Sitzungen ist hoch. Anzahl Teilneh- Ø 75 % Gesamt- jährlich Dokumentenanalyse mer beteiligung

Zur Umsetzung des ILEK werden thematische Anzahl AG / PG 2 jährlich Dokumentenanalyse Arbeits- und Projektgruppen eingerichtet.

Betrachtungsebene Indikator Zielgröße Terminierung Methode Ziele/Teilziele

Kommunikation

Aufbau effizienter und effektiver Arbeits-und Organisationsstrukturen

Stadtrat und Ortsräte, Fachverwaltungen Anzahl 1 jährlich Dokumentenanalyse werden jährlich vor Ort über den Stand des Berichtstermine Umsetzungsprozesses informiert.

Die LG führt alle drei Jahre eine zentrale Anzahl 2 Bis 2020 Veranstaltung öffentliche Veranstaltungen („Tag der Region“) Veranstaltung zur Leader Region durch. Anzahl 50 Dokumentenanalyse Teilnehmer Zufriedenheitser- Note 2,0 Erhebung gebnis Teilnehmer (Fragebogen)

90 11 MONITORING UND EVALUIERUNG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Betrachtungsebene Indikator Zielgröße Terminierung Methode Ziele/Teilziele

Beteiligung

Die Möglichkeit zur Beteiligung am regionalen Entwicklungsprozess wird sichergestellt und weiter entwickelt

Für die Beteiligung von Bürgern und Jugend- Anzahl Format Bürger 1 jährlich Dokumentenanalyse lichen werden spezielle Formate entwickelt ab 2016 und umgesetzt. Anzahl Format 1 jährlich Dokumentenanalyse Jugendliche ab 2017 Zufriedenheitsergeb- Note 2,5 jährlich Erhebung nis Teilnehmer ab 2016 (Fragebogen)

Relevante Akteure und Akteursgruppen aus Anzahl neuer Partner 2 jährlich Dokumentenanalyse der Region werden verstärkt für die Mitarbeit ab 2016 gewonnen.

Betrachtungsebene Indikator Zielgröße Terminierung Methode Ziele/Teilziele

Vernetzung und Kooperation

Die regionale und gebietsübergreifende Vernetzung und Kooperation wird aufgebaut und verbessert

Es finden regelmäßig Kooperationsprojekte Zahl der 1 jährlich Dokumentenanalyse mit den Nachbarregionen statt. Kooperationsprojekte

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Betrachtungsebene Indikator Zielgröße Terminierung Methode Ziele/Teilziele

Kompetenzbildung und Qualifizierung

Die Kompetenzen des ReM verbessern und erhöhen

Das ReM nimmt jährlich an überregionalen/ Anzahl 3 2015/2016 Dokumentenanalyse nationalen Veranstaltungen (u.a. Kongress, Veranstaltungen/ ab 2017 Tagungen, Fachmesse) und Schulungen Schulungen jährlich (u.a. Seminare, Workshop) teil.

Die fachliche, organisatorische und kom- Zufriedenheits- 2,0 ab 2016 Erhebung munikative Kompetenz des ReM wird von ergebnis jährlich (Fragebogen, den Beteiligten mit der Note 2 und besser Interviews) bewertet.

Betrachtungsebene Indikator Zielgröße Terminierung Methode Ziele/Teilziele

Öffentlichkeits- und Medienarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit und Medienpräsenz wird kontinuierlich ausgebaut und verbessert

Das ReM hat ein Kommunikations- und Vorlage Konzept 1 2016 Dokumentenanalyse Marketingkonzept (Strategie) vorgelegt und und Beschluss setzt sie nach Beschluss um. Umsetzung 1 ab 2016 Dokumentenanalyse

Anzahl der jährlich veröffentlichten Anzahl 2 2015 Dokumentenanalyse Presseartikel. 6 ab 2016 Dokumentenanalyse jährlich

Regelmäßige Information durch einen Anzahl 2 ab 2016 Dokumentenanalyse Infobrief für die Politik. jährlich

Der ILEK-Prozess und das Regionalma- Anzahl 1 2015 nagement erhalten eine eigene Homepage (alternativ ein Link auf der Homepage der Stadt Melle).

Die Zahl der Internetaufrufe der Homepage Anzahl 10% jährlich Dokumentenanalyse erhöht sich kontinuierlich.

92 11 MONITORING UND EVALUIERUNG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Betrachtungsebene Indikator Zielgröße Terminierung Methode Ziele/Teilziele

Projektbetreuung, Koordinierung und Vernetzung Die Qualität der Beratungs-, Service- und Koordinierungsleistungen wird kontinuierlich ausgebaut und verbessert

Anzahl der Beratungen und Betreuung von Anzahl 20 2015/16 Dokumentenanalyse (potenziellen) Projektträgern durch das ReM 20 ab 2017 jährlich Die Beratungs- und Unterstützungsleistungen Zufriedenheitser- Note 2,5 2015/16 Erhebung des REM werden von den Projektträgern/ gebnis Note 2,0 ab 2017 (Fragebogen, Interviews) Antragstellern mit der Note zwei und besser jährlich bewertet

Betrachtungsebene Indikator Zielgröße Terminierung Methode Ziele/Teilziele

Dem ReM gelingt es für die Projekte und den Anteil der betreu- 60 % 2015/16 Dokumentenanalyse regionalen Entwicklungsprozess Finanzie- ten Projekte, die 75 % ab 2017 jährlich rungsquellen und Förderprogrammen zu eine Förderung erschließen/nutzen erhalten

Zufriedenheits- Note 2,5 2015/16 Erhebung ergebnis Note 2,0 ab 2017 jährlich (Fragebogen)

Monitoring und Selbstevaluation

Das Regionalmanagement führt kontinuierlich das Basis-Monitoring und regelmäßig die Selbstevaluation durch

In einem Jahresbericht werden die Ergebnisse Anzahl Bericht 1 ab 2016 jährlich Dokumentenanalyse des Basis-Monitorings und einer Basis- Selbstevaluation präsentiert

In einem Bilanzierungs- und Strategiework- Anzahl Workshop 1 ab 2016 jährlich Dokumentenanalyse shop werden die Monitoring- und Evaluati- onsergebnisse präsentiert und diskutiert Zufriedenheitser- Note 2,0 ab 2016 jährlich Erhebung gebnis (Fragebogen)

93 literaturverzeichnis

Literatur

BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE (BKG) (2014): GeoBasis-DE BKG 2014, Topografische Karte 1:200.000 MELLER KREISBLATT (2014): Politik unterstützt die Bürgerinitiative; Printausgabe vom 11.10.2014; Melle, S. 14 MELLER KREISBLATT (2014): Jede Menge Einwendungen gegen Stromtrasse; Printausgabe vom 14.11.2014; Melle, S. 15 MELLER KREISBLATT (2014): Dem Mangel an Fachkräften zuvorkommen; Printausgabe vom 25.11.2014; Melle, S. 14 MELLER KREISBLATT (2014): Sorgen über desolate Zustände; Printausgabe vom 04.12.2014; Melle, S. 18 NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (2014): Basisanalyse zur Identifizierung spezifischer Handlungsbedarfe für fünf Regionen in Niedersachsen, Teil B: Region Weser-Ems; Hannover NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDESENTWICKLUNG (ML) (Hrsg.) (2008): Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen; Hannover NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, VERBRAUCHERSCHUTZ (ML) (Hrsg.) (2014): Änderungsentwurf Landes-Raum- ordnungsprogramm Niedersachsen 2014; Hannover STADT MELLE (Hrsg.) (2009): Umsetzung des Entwicklungskonzeptes für die Else-Aue durch regionale Kooperation; Melle STADT MELLE (Hrsg.) (2010): Handlungskonzept kommunaler Klimaschutz Stadt Melle;. Melle TOURISMUSVERBAND OSNABRÜCKER LAND E.V., GELDERS OVERIJSSELS BUREAU VOOR TOURISME (Hrsg.) (2005): Strukturstudie für Freizeitgroßanlagen (FGA) im deutsch/niederländischen Grenzraum

Links

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Regionalstatistik

NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR STATISTIK (2010): Statistische Daten: Agrarstrukturerhebung; Hannover LANDESAMT FÜR STATISTIK NIEDERSACHSEN (LSN) (o.J.): Tab. K1010013; Link: http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/ [abgerufen am 17.10.2014] LANDESAMT FÜR STATISTIK NIEDERSACHSEN (LSN) (o.J.): Tab. P70H5108; Link: http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/ [abgerufen am 17.10.2014] LANDESAMT FÜR STATISTIK NIEDERSACHSEN (LSN) (o.J.):Tab. Z6080013; Link: http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/ [abgerufen am 18.10.2014] LANDESAMT FÜR STATISTIK NIEDERSACHSEN (LSN) (o.J.): Tabelle Z000001; Link: http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/ [abgerufen am 18.10.2014]

94 literaturverzeichnis | ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

ANHANG AnhangAnhang 1: Kooperationsschreiben

Themen und Ziele für die Zusammenarbeit zwischen den ILEK-Regionen im Osnabrücker Land und dem Tourismusverband Osnabrücker Land e.V.

Der Tourismusverband Osnabrücker Land e.V. (TOL) hat die Aufgabe, die Urlaubs- und Naherholungsdestination Osnabrücker Land auf dem bereits erreichten hohen Niveau zu halten und angesichts der sich stark verändernden Rahmenbedingungen und Erfordernisse (Digitalisierung, demografischer Wandel) auf dem Tourismusmarkt zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Dies gilt für die Entwicklung der Infrastruktur, das Marketing und den Vertrieb gleichermaßen. Wichtige Themen erfordern landkreisweite Strategien und Maßnahmen, die in den ILEK-Konzepten und in der zukünftigen Arbeit ILEK-Regionen verankert werden sollten.

Im Wesentlichen lassen sich die Maßnahmen unter der Überschrift

„Qualifizierung und Qualität“

zusammenfassen, denn die Qualität der Angebote und gut qualifizierte Mitarbeiter/innen in den touristischen Betrieben und darüber hinaus sind der Schlüssel dafür, viele neue Gäste zu gewinnen, diese von der Region Osnabrücker Land dauerhaft zu überzeugen und so die Wertschöpfung aus dem Tourismus weiter zu steigern. An Zertifizierungen sind zunehmend viele Vermarktungsmöglichkeiten geknüpft, die sich zukünftig ohne Qualitätsnachweis verschließen (z.B. über die TourismusMarketing Niedersachsen GmbH).

Mit knapp 1,7 Mio. Übernachtungen, 23,5 Tagesgästen, knapp 975 Mio. Euro touristisch bedingtem Umsatz und der Sicherung von rd.18.800 Arbeitsplätzen gehört der Tourismus schon heute zu den wichtigen Wirtschaftsfaktoren der Region.

Fortbildungen für Akteure im Tourismus Der TOL (und auch die Osnabrück Marketing + Tourismus GmbH) bietet schon jetzt punktuell Fortbildungsveranstaltung für Akteure im Tourismus an. Die Maßnahmen beziehen sich vor allem auf die zunehmende Digitalisierung und schulen die Mitarbeiter/innen im Umgang mit dem Internet sowie den sozialen Medien. Das Nutzerverhalten geht längst weit über die reine Informationsbeschaffung über das Internet hinaus. Es geht darum, mit dem potenziellen Gast in einen Dialog zu treten und ihm verschiedene Kommunikations- und Informationskanäle anzubieten. Diese Angebote sollen mit Hilfe der Kommunen verstärkt und verstetigt werden und über regelmäßige Seminare in diesem und flankierenden Bereichen die Informations- und Beratungsqualität optimieren und modernisieren.

Servicequalität Deutschland Neben den Klassifizierungen nach den Kriterien des DEHOGA und des DTV gewinnt die Beteiligung an Maßnahmen der Servicequalität in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Die besondere Freundlichkeit und Servicequalität wird bei der Fülle touristischer Destinationen und Angebote letztlich darüber entscheiden, ob der Gast zum Stammgast und Werbeträger für die Region wird. Die Servicequalität sollte möglichst alle Branchen durchziehen und über die rein touristischen Betriebe hinausgehen. Bei einer entsprechenden Anzahl klassifizierter Betriebe kann die Zertifizierung als Service-Ort angestrebt werden. Der TOL kann hier zentral die Fortbildungsveranstaltungen organisieren und bei der Umsetzung Hilfestellung leisten. Die Durchführung der Schulungen sowie die anschließende Zertifizierung einzelner Betriebe sollte in den ILEKs eingeplant werden.

Barrierefreiheit im Tourismus

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Nach Abschluss eines gemeinsamen Projektes mit der Stadt Osnabrück wurde ein Handlungsleitfaden für touristische Betriebe entwickelt, der aufzeigt, wie auch schon mit kleinen Maßnahmen ein Mindestgrad an Komfort und Barrierefreiheit hergestellt werden kann. Barrierefreiheit sollte integraler Bestandteil sämtlicher Projekte im Rahmen der ILEKs werden. Insbesondere sind Maßnahmen zu fördern, die die Zugänglichkeit touristischer Angebote für mobil eingeschränkte Gäste erleichtern. Ziel ist es, für möglichst viele Betriebe ein entsprechendes Zertifikat anzustreben. Dabei wird Barrierefreiheit nicht ausschließlich als „rollstuhlgerecht“ interpretiert, sondern bezieht sich ebenso auf Angebote für Familien und Senioren sowie dauerhaft oder temporär bewegungs- oder wahrnehmungseingeschränkte Gäste.

„Weniger ist mehr“

Masterplan Rad In den vergangenen Jahren ist viel Geld in die Überarbeitung des Radwegeleitsystems im Osnabrücker Land (REVELOS) geflossen. Zurzeit verfügt die Region über rd. 2.800 km einheitlich ausgeschilderte Radwege. Darauf verlaufen fünf Fernradwege, zehn mehrtägige Thementouren sowie rd. 40 Tagestouren rund um die Orte. Die ILEK-Regionen sollten den TOL dabei unterstützen, die jetzt erreichte Qualität des Radwegenetzes zu erhalten und den Erlebniswert weiter zu steigern. Aufgrund nicht unerheblicher Instandhaltungskosten kann es nicht das Ziel sein, das Radwegenetz auszuweiten. Sollte es dennoch im Rahmen von ILEK-Maßnahmen zu neuen Routenführungen kommen, sind diese mit dem TOL abzustimmen. Insgesamt sollte jedoch gelten: Qualität vor Quantität. Der TOL wird in den kommenden Jahren den Erfolg des Masterplans Rad evaluieren und eine Zertifizierung als ADFC-RadReiseRegion anstreben. Daher werden sämtliche Maßnahmen begrüßt, die den Service an den Routen und ihren Erlebniswert steigern.

Printprodukte Aufgrund der bereits oben beschriebenen zunehmenden Nutzung des Internets und auch mit Blick auf die Themen Umweltschutz und Energieeffizienz ist die Erstellung von Printprodukten kritisch unter die Lupe zu nehmen. Wo immer Informationen auch zielgruppengenau im Internet kommuniziert werden können, sollte das getan werden.

„Zusammen in die Zukunft“

Zusammenarbeit der Kurorte Zentraler Bestandteil des Strategiekonzeptes für die Zusammenarbeit der vier Kurorte im Osnabrücker Land ist die Abstimmung der Infrastrukturmaßnahmen. Die Abstimmung soll auf Basis einzelörtlicher Konzepte erfolgen. Daher sind im Rahmen von ILEK diese Erarbeitung einzelörtlicher Konzepte bzw. die Fortschreibung bereits vorliegender Konzepte als Projekte einzuplanen.

Insgesamt gilt es im Tourismus, sich über Kernthemen und Angebote mit überregionaler Strahlkraft am Markt zu positionieren. Dabei spielen zunehmend übergeordnete Themen wie Demografie und Klimaschutz eine Rolle. Es sind daher aus touristischer Sicht alle Projekte wichtig und sinnvoll, die einen Beitrag zur Profilierung und Qualitätssicherung in der Region leisten.

Osnabrück, im November 2014

96 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Letter of Intent Tel.: (0541) 501-4218 Fax: (0541) 501-4424

[email protected] Zimmer-Nr.: 4218

Auskunft erteilt: Herr Escher

Ihr Zeichen, Ihre Nachricht vom: Mein Zeichen, meine Nachricht vom: Datum: 03.11.2014

Kooperation zwischen den ILEK Bewerbern im Osnabrücker Land

Der Natur- und Geopark TERRA.vita verbindet die ILE-Regionen im Landkreis Osna- brück. Der durch das Land Niedersachsen bereits 1962 etablierte Naturpark betrach- tet das Thema der nachhaltigen und umweltgerechten Regionalentwicklung in enger Abstimmung mit Kommunen und gesellschaftlich relevanten Gruppen als eines sei- ner zentralen Aufgabenfelder.

Folgende Themen sollen gemeinsam mit dem Ziel einer größeren Binnenwirkung und Reichweite kooperativ angegangen werden. Dabei spielen Aspekte des demo- grafischen Wandels und des Klimaschutzes eine gewichtige Rolle.

Folgende Themen stehen dabei im Fokus:

1. Mobilität Die Landschaft rund um das Oberzentrum Osnabrück weist eine attraktive Erho- lungs- und Naturlandschaft aus, die durch einen hohen Anteil von Natura 2000 Ge- bieten gekennzeichnet ist. Ein vergleichsweise gut ausgebautes, intermodales ÖPNV Netz erschließt die Region des Osnabrücker Landes. Es fehlt allerdings ein einfach und durchgängig strukturiertes Tarifsystem, das auch Erholungssuchenden die Landschaft zugänglich macht. Mit dem TERRA.ticket ist ein erster Schritt in Richtung eines Besuchertickets für das Naturparkgebiet am Start. Es wird „ein“ attraktives Mo- bilitätsticket angestrebt, das dem Nutzer die Nutzung aller öffentlichen Verkehrsträ- ger erlaubt und auch unter Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs ent-

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spannte und bequeme Landschaftserlebnisse ermöglicht. Dazu soll eine Mobilitäts- app entwickelt werden, die ein den Nutzerwünschen (wie z.B. Natur- oder Kulturer- lebnis, Schwierigkeitsgrad, Tages- oder Halbtagesaktivität etc.) entsprechendes ÖPNV Angebot in den Naturpark- und Nachbarkommunen konfiguriert.

2. Regionale Produkte In der Region bestehen diverse Einzelinitiativen, die mit relativ geringer Reichweite regionale und klimafreundliche Produkte auf den Markt bringen. Ziel ist die Vernet- zung der Aktivitäten in den Kommunen und Subregionen und die Bündelung der Ak- tivitäten unter einem Dach. Die Hochschule Osnabrück mit ihrem starken grünen und landwirtschaftlich geprägten Fachbereich soll mit ihrer großen Expertise eingebunden werden. Das Konzept verfolgt auf Basis eines breiten, stabilen und neuen Netzwer- kes die Steigerung der lokalen Wertschöpfung.

3. Qualitätsregion Wandern Das Osnabrücker Land weist - an der Schnittstelle zwischen dem norddeutschen Flachland und den deutschen Mittelgebirgen gelegen - ein außergewöhnliches Po- tential für den naturverträglichen Wandertourismus auf. Auf Bundesebene wird die Zertifizierung von Wanderwegen vorangetrieben. Unter dem Dach des deutschen Wanderverbandes wird neuerdings jenseits von Einzelwegen die Zertifizierung von sogenannten „Wanderregionen“ propagiert. Mit Blick auf die Landesgartenschau 2018 in Bad Iburg soll erstmalig in Niedersachsen im südlichen Osnabrücker Land eine solche Qualitätsregion geschaffen werden. Ziel ist es im Laufe der Förderperio- de bis 2020 die gesamte Naturparkkulisse entsprechend zu qualifizieren. Dies soll auch im flacheren Nordteil erfolgen, um einfachere Wanderwege mit guter Infrastruk- tur für die alternde Gesellschaft anzubieten.

4. Auf dem Weg zum UNESCO Global Geopark Im Natur- und Geopark TERRA.vita sind Zeugnisse der Erdgeschichte und damit ei- nes permanenten Klimawandels allgegenwärtig. Mögliche Konsequenzen des aktuell anthropogen beschleunigten Klimawandels sind vor Ort in den Millionen Jahre alten Gesteinen ablesbar. Im Parkgebiet sollen in sogenannten „Fenstern in die Erdge- schichte“ (Steinbrüche, Abbauten aller Art) Zeugen dieses Klimawandels sichtbar gemacht werden. Dies soll durch eine angepasste Erschließung und Umweltbil- dungsangebote erfolgen, wobei auch eine ländliche touristische Inwertsetzung ange- strebt wird.

Im Jahr 2015 steht die Entscheidung an, weltweit globale UNESCO Geoparks aus- zuerkennen. Der Natur- und Geopark gehört zu einem von sechs Kandidaten in Deutschland. Um diesen Status, der auch für Niedersachsen imagefördernd sein würde, zu erhalten, soll an der dauerhaften Profilierung der Region gearbeitet wer- den. Dazu zählen auch die unter Ziffer 1 - 3 genannten Aspekte.

98 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Ergänzend sei darauf verwiesen, dass im NRW-Teil des Natur- und Geoparks drei LEADER Bewerbungen in den Kreisen Steinfurt, Gütersloh und Minden-Lübbecke die gleichen Themen kooperativ in ihre Bewerbungen aufnehmen. Durch eine ange- strebte länderübergreifende Strategie auf Basis des TERRA.vita Netzwerkes soll ein starkes Signal für eine nachhaltige Regionalentwicklung ausgehen.

ILEK Hufeisen ILEK Wittlager Land ILEK Melle

!!!!!!!! !!!!!!!! !!!!!!!..

Bürgermeister Steinkamp Bürgermeister Ellermann Bürgermeister Scholz

Gemeinde Gemeinde Ostercappeln Stadt Melle

ILEK Südliches Osnabrücker Land ILEK Nördliches Osnabrücker Land

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Bürgermeister Vollmer Samtgemeindebürgermeister Dr. Baier

Gemeinde Samtgemeinde Bersenbrück

Natur- und Geopark TERRA.vita

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Dr. Lübbersmann

Vorsitzender und Landrat Landkreis Osnabrück

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100 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

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102 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

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Anhang 2: Projektskizzen/Projektideen

ILEK- Stadt Melle

Aufstellung des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK)

Projektskizze / Projektidee

Datum: 04.10.2014

1. Projekttitel „Querbeet und über’s Ackerfeld“ – Ländliche Konflikte und Dialoge

2. Projektbesc Ort der Umsetzung / Projektinhalte / Zielsetzung: hreibung In diesem Projekt geht es um mögliche Bündnisse für Bäuerliche Landwirtschaft im Konflikt mit industrieller Tier- und Lebensmittelproduktion

164 km! der zu Melle gehörenden 254 km! Gesamtfläche ist landwirtschaftlich genutztes Gelände, zusätzliche 47 km! sind Waldgebiet. Somit ist der Kreis Melle eindeutig als Natur- und Kulturregion und „Bauernland“ zu bezeichnen. Im Jahr 1991 führte der Wunsch des Landkreises Osnabrück, die heimische Kulturlandschaft durch gezielte Maßnahmen nachhaltig zu sichern, zur Gründung einer Naturschutzstiftung, deren Arbeit erfolgreich, sinnvoll und zukunftsweisend ist. Zugleich scheinen ökologisch motivierte, schöpfungsbewahrende und gegen eine – die Lebensgrundlagen der Region langfristig vernichtende - Lebensmittelindustrie angelegte Projekte und Bestrebungen vor den Äckern, Scheunen- und Stallungstoren der konventionellen Landwirte Halt zu machen. Stattdessen: Maisfelder soweit das Auge reicht, Massentierstallungen hier und da (und neue sind in Planung), Großbauern mit schwerem Gerät auf ihren Äckern, " . Das Ausbringen von Pestiziden sowie Breitbandherbiziden (roundup scheint hier gang und gäbe) gehört in dieser Region zum Alltagsbild, der Geruch von Gülle ist nicht mehr wegzuschnuppern, hinter den Mauern der Hähnchenmastfarmen geht es eher schweigsam zu" .. Gegnerinnen und Gegner dieser Landwirtschaftspraxis – es gibt sie auch in Melle und Umgebung - kaufen in Bio- und/oder Hofläden, beziehen ihre Ware aus Naturkostkooperativen, bauen ihr Gemüse selber an, leben vegetarisch oder auch vegan, demonstrieren in Berlin und anderswo gegen Massentierhaltung und GMO, unterschreiben Petitionen gegen TTIP etc. online und verhalten sich ansonsten eher unscheinbar, von den bekannten Biobauern und Ökogärtnerinnen einmal abgesehen. Auf dem Lande und im Dorfe kennt man einander gut, ist sozial miteinander verbunden, gelegentlich sogar verwandt, wohnt Zaun an Zaun oder sogar in den Gebäuden der Anderen, frau singt gemeinsam im Gemeindechor, man spielt zusammen Fussball, erhebt das Glas, wenn wieder einmal Dorffest ist" . Die wirklich relevant-brisanten Themen ? sie werden angedeutet oder bleiben ausgespart, man ärgert sich, weiss umeinander, macht Politik im Kreis der Gleichgesinnten, wirkt wie gehabt oder im stillen Kämmerlein und weiss, dass „das ja doch nur Spinner“ sind. Zu groß und heiss ist der Konflikt, das ginge nur nach hinten los. Somit bleibt alles wie es war. Genau hier setzt das Projekt „Ländliche Dialoge – querbeet und über’s Ackerfeld““ an. Im Rahmen von Veranstaltungen und Foren in regelmässiger Aufeinanderfolge (z.B. 1 x monatlich über den Zeitraum eines Jahres), - besteht Gelegenheit, die gegensätzlichen Positionen zum Thema „Landwirtschaft in unserer Region“ zu präsentieren, darüber zu streiten, Kontroversen zu diskutieren, gängige Praktiken klar zu benennen sowie Überzeugungen und Ängste öffentlich zu machen und auszuhalten. Alle Veranstaltungen werden von einem/einer - in gewaltfreier Kommunikation trainierten – Moderator-in geleitet. Auf der Basis einer ehrlichen Konfrontation und einem wirklichen Begreifen der Positionen und Lebenskonzepte der jeweils Anderen kann und soll ein kreativer Prozess Gestalt annehmen, der sich an den konkreten Gegebenheiten der Meller Region orientiert, dort niederschlägt und zugleich auch über die Grenzen des Kreises hinauswirkt. Wohin dieser Prozess führt, kann im Vorhinein nicht festgelegt werden, 1

104 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

wünschenswert ist das Entwickeln und Zustandekommen konsensorientierter Ideen und Praktiken.

Das Konzept beinhaltet folgende Eckpfeiler: a) öffentlichkeitswirksame Podiumsdiskussionen mit zugkräftigen Vertretern /-innen der unterschiedlichen „Lager“ an einem zentralen Ort, z.B. im Forum Melle, b) Anhörungen und Debatten im kleineren d.h. örtlich-dörflichen Rahmen unter Beteiligung von konventionell wirtschaftenden Landwirten und deren Gegnerinnen und Gegner. c) Das Dokumentieren und Veröffentlichen der Aktionen, Schritte, Erfahrungen und Perspektiven.

3. Projektträger / Bernhard Strecker (Strecker und Partner - Architektur, Siedlungsbau und Umweltplanung), Antragsteller Alte Bielefelder Straße 11, 49326 Melle-Neuenkirchen, Tel.: 05428-503 9262, Email: [email protected]

Dorothea Jöllenbeck (Bewegungspädagogin und Autorin), Holterdorfer Str. 79, 49326 Melle- Küingdorf, Tel.: 05428-928719, Email: [email protected] Beide sind engagierte Bürger der Region.

s. Pkt. 9 „offene Fragen“

4. Ansprechpart s. 3. ner

5. Projektpartne X nein / ja; wer: r

6. Projektkosten Geschätzte Kosten [#]: ca. 27.250, - ! - Referentenhonorare a) Hauptreferenten 6.000, - # b) Moderatoren (gfK Trainer) 7.500, - # - (Büro-)Material, Öffentlichkeitsarbeit, Korrespondenzen, Fahrtkosten: 1.750, - # - Aufwandsentsch. f. Konzept., Vorber., Durchf. und Dokumentation 12.000, - #

7. Finanzierung Verfügbare Eigenmittel [#]: keine (Eigenmittel)

8. Projektbeginn Der Projektbeginn kann mit der Bewilligung von finanziellen Mitteln datiert werden. Die daraufhin / notwendige erforderlichen Schritte umfassen 1. die organisatorische und inhaltliche Vorbereitung auf die Arbeitsschritt tatsächlichen Veranstaltungen und Events. 2. Öffentlichkeits- und Pressearbeit, 3. Gewinnung von e Referentinnen und Referenten, 4. Auswahl eines/einer geeigneten Moderators/Moderatorin, 5. Korrespondenzen und Gespräche mit örtlichen Landwirten und Interessieerten. 6. Aufbau eines Dialog-Netzwerkes. Frühestens im Herbst/Winter 2015 kann mit einer ersten Veranstaltung gerechnet werden.

9. offene Fragen 1. Laut § 3 der „Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erarbeitung integrierter ländlicher Entwicklungskonzepte (ILEK) sind Zuwendungsempfänger entweder ‚Gemeinden und Gemeindeverbände’ oder ‚Zusammenschlüsse regionaler Akteure mit eigener Rechtspersönlichkeit unter Einschluss von Gemeinden und Gemeindeverbänden’. Daraus ergibt sich für uns die Fragestellung, in wieweit wir als Antragsteller überhaupt berechtigt sind und/oder ob der Weg der Antragstellung über eine andere örtliche Instanz (z.B. die Gemeinde Neuenkirchen o.ä.) erfolgen muss. 2. Für die Budgetierung dieses Projektes macht es einen gewaltigen Unterschied, ob die Gemeinden ihre Räumlichkeiten und Ausstattung kostenlos zur Verfügung stellen oder ob hier Raummiete zu veranschlagen ist.

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10. Projektmerkm ale lokales Projekt / X regionales Projekt mit überregionaler Ausstrahlung Kooperationsprojekt

11. Ansprechpart s. Pkt 3 ner

zurück an: Roland Stahn ([email protected]) oder +49 421 2032-747 (Telefax Grontmij)

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106 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

ILEK- Stadt Melle

Aufstellung des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK)

Projektskizze / Projektidee

Datum: 01.10.2014

1. Projekttitel Netzwerk Heeses Garten – Das „beinah-Paradies“ -

2. Projektbeschr Ort der Umsetzung / Projektinhalte / Zielsetzung: eibung Seit nun schon mehr als 35 Jahren bewirtschaften Doris und Norbert Heese ein ca 1.6 ha großes Grundstück in Melle-Küingdorf. Von der Strasse aus kaum sichtbar eröffnet sich ein vielgestaltiges Areal. Wer es betritt, hat über die - im Jahr 1789 erbaute und unter Denkmalschutz stehende - Dreibogen-Bruchsteinbrücke den Violenbach bereits überquert und wird alsbald empfangen von dem Rauschen eines früheren Wehrs. Der Fluss mit diesem wohlgemeinten Namen säumt das Gelände und ist - auch über dessen Ende hinaus - naturbelassen. Während ein Teil des Landes nach wie vor für biodynamischen Gemüseanbau genutzt und kultiviert wird, bietet das übrige Grundstück sowie auch das angrenzende Waldgebiet Gelegenheit für vielfältiges Tun und Lassen, für natur- und wildnispädagogische sowie künstlerische Aktivitäten, für Regeneration, Begegnung, Heilung und Erholung. Hiermit richtet sich das Projekt an alle Generationen. Als Mittelpunkt soll auf dem Wiesengelände ein Labyrinth im Sinne des Gartendesigners Gernot Candolini entstehen. Dieses ist als kunst-pädagogisches Projekt zu konzipieren und unter professioneller Leitung durchzuführen.

In der jüngeren Vergangenheit hat es bereits Zusammenkünfte und einige öffentliche Veranstaltungen in Heeses Garten gegeben (s. Anhänge „cello-performance“ und „Perlen im Gemüsebeet“), eine Skulptur des Künstlers Ulrich Jorkiewicz fand seinen Platz auf dem Gelände, in einem der Gewächshäuser ist der Anfang für ein Werkstatt-Atelier gemacht, dieses soll darüber hinaus zu einem regengeschützten Ort für Veranstaltungen und Zusammenkünfte werden. Zukünftig wäreeine Veranstaltung pro Monat wünschenswert, dafür allerdings müssen Werbung und Öffentlichkeitsarbeit intensiviert und finanziert werden. Heeses Garten mit seinen beiden Betreibern Doris und Norbert Heese ist das Herzstück und Zentrum eines Netzwerks. In diesem Sinne ist das hier beantragte Projekt vorrangig als lokales zu verstehen, geht aber in seiner Wirkungsweise über die Ortsgrenzen hinaus.

3. Projektträger / Doris und Norbert Heese, Dorothea Jöllenbeck (unabhängige, aktive, interessierte Bürger) Antragsteller s. Pkt. 9 „offene Fragen“

4. Ansprechpart Doris Heese, Holterdorfer Str. 72, 49326 Melle, Tel. 05428-921366 und ner Dorothea Jöllenbeck, Email: infooerperlernen.com

5. Projektpartne nein / X ja; wer: r „transition town“-Initiative Werther/Westf. Kulturzentrum „Wilde Rose“ , Altenmelle Familienzentrum Melle-Neuenkirchen (Montessori-Kindergarten) Dorothea Jöllenbeck, Holterdorfer Str. 79, 49326 Melle, Tel.: 05428-928719, Email:

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[email protected]

6. Projektkosten Geschätzte Kosten [!]: ca. 15.750, - ! - Steine für Labyrinth 950, - ! - Reparatur der Gewächshäuser 4.600, - ! - Komposttoilette 230, - ! - Entlohnung päd., handwerkl., künstler. MA 6.800, - ! - Öffentl.keitsarb./ Website, Dokumentation 3.200, - !

7. Finanzierung Verfügbare Eigenmittel [!]: ca. keine, (Eigenmittel) bisherige Aktivitäten und die dazu gehörige Öffentlichkeitsarbeit wurde aus „privater Tasche“ der Initiatoren bezahlt. Es handelt sich hier weder um einen Verein, noch um eine Organisation noch um einen offiziell anerkannten Träger.

8. Projektbeginn Da der Garten aktuell bewirtschaftet und bereits Aktivitäten verwirklicht werden, ist der / notwendige Projektbeginn mit „sofort/unverzüglich“ zu datieren. Arbeitsschritt Für die Verwirklichung eines umfassenderen Projektgeschehens im o.g. Sinne müssen finanzielle e Mittel zur Verfügung gestellt werden, dann kann das erforderliche Material eingekauft und entsprechende Mitarbeitende tätig werden.

9. offene Fragen Laut § 3 der „Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erarbeitung integrierter ländlicher Entwicklungskonzepte (ILEK) sind Zuwendungsempfänger entweder ‚Gemeinden und Gemeindeverbände’ oder ‚Zusammenschlüsse regionaler Akteure mit eigener Rechtspersönlichkeit unter Einschluss von Gemeinden und Gemeindeverbänden’. Daraus ergibt sich für uns die Fragestellung, in wieweit wir als Antragsteller überhaupt berechtigt sind und/oder ob der Weg der Antragstellung über eine andere örtliche Instanz (z.B. die Gemeinde Neuenkirchen o.ä.) erfolgen muss.

10. Projektmerkm ale X lokales Projekt / regionales Projekt / überregionales Projekt Kooperationsprojekt

11. Ansprechpart s.o. Pkt 4 ner

zurück an: Roland Stahn ([email protected]) oder +49 421 2032-747 (Telefax Grontmij)

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ILEK- Stadt Melle

Aufstellung des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK)

Projektskizze / Projektidee

Datum: 06.11.14, SON (VT)

1. Projekttitel Artenschutz im ländlichen Siedlungsraum

2. Projektbeschr Ort der Umsetzung / Projektinhalte / Zielsetzung: eibung Ort: Stadt Melle Projektinhalte: Die Flächenversiegelung, die Gebäudesanierung und der hohe Anteil überpflegter Flächen sind wesentliche Faktoren für die schlechte Situation von Tieren und Pflanzen im Siedlungsbereich. Zudem mindert die zunehmende Homogenisierung der Gärten die Lebens- und Reproduktionsbedingungen. Im Rahmen des Projekts soll es darum gehen, dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken. Ein Informations- und Beratungsnetzwerk für Bürger, Architekten und Handwerksbetriebe aufzubauen und zu betreiben kann ein erster Schritt in diese Richtung darstellen. Beispielhafte Maßnahmen auf Privatgrundstücken und sowohl auf kommunalen als auch auf gewerblich genutzten Flächen umzusetzen ist ein weiterer Baustein des Vorhabens. Zudem soll geprüft werden, wie Synergien bei der Umsetzung von Klimaschutzzielen sowie dörflichen und städtischen Sanierungsprogrammen mit der Förderung der biologischen Vielfalt genutzt werden können.

Zielsetzungen: Erhöhung der biologischen Vielfalt im ländlichen Siedlungsraum, Zielarten: Fledermäuse und Vögel

3. Projektträger / Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) Antragsteller

4. Ansprechpart Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) ner

5. Projektpartner nein / X ja; wer: Umweltbüro der Stadt Melle, Jägerschaft Melle, Handwerkskammer, Architekten, Siedlerverbände, Gebäudeenergieberater

6. Projektkosten Geschätzte Kosten [!]: ca. offen

7. Finanzierung Verfügbare Eigenmittel [!]: ca. offen (Eigenmittel)

8. Projektbeginn offen / notwendige Arbeitsschritt e

9. offene Fragen

10. Projektmerkm ale lokales Projekt / regionales Projekt / überregionales Projekt Kooperationsprojekt

11. Ansprechpart ner

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ILEK- Stadt Melle

Aufstellung des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK)

Projektskizze / Projektidee

Datum: 06.10.14, SON (VT)

1. Projekttitel Natur- und Artenschutz auf kommunalen und kirchlichen Flächen

2. Projektbeschr Ort der Umsetzung / Projektinhalte / Zielsetzung: eibung Ort: Stadt Melle Projektinhalte: Die Stadt Melle und hiesige Konfessionsträger sind Eigentümerinnen einer Vielzahl von Agrar- und Forstflächen. Beide üben hinsichtlich ihres Umgangs sowohl mit Ressourcen wie Boden und Wasser als auch mit Pflanzen- und Tierarten eine Vorbildfunktion aus. Die Bewirtschaftung dieser Flächen erfolgt bisher jedoch eher selten unter Gesichtspunkten des Natur- bzw. Artenschutzes. Das Potenzial dieser Flächen für den Natur- und Artenschutz zu nutzen, ist Inhalt des Projekts. Dabei sollen die notwendigen wirtschaftlichen Arbeitsgänge auf den Flächen in Einklang mit den Zielen des Natur- und Artenschutzen gebracht werden. Unterschiedliche umsetzungsorientierte Module sollen zum Einsatz kommen. Sie können arbeitsökonomisch einfach umsetzbare Maßnahmen wie den Boden- und Grund-/Oberflächenwasserschutz durch reduzierten bzw. eliminierten Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger bis hin zu umfangreich strukturierte Maßnahmen beinhalten. Solche Bewirtschaftungsmodule sollen im Rahmen des Projekts erarbeit und umgesetzt werden. Beispielsweise geht es aber auch darum, die Flächenbewirtschaftung, die bereits einzelne Naturschutzkriterien berücksichtigt, so weiterzuentwickeln, dass sie auch Aspekte des Artenschutzes voranbringt. Hierbei kann es unter anderem um den Reproduktionserfolg von Rebhuhn, Kiebitz und Feldlerche gehen, was eine hohes Maß an Management voraussetzt, das ebenfalls im Rahmen des Projekts bewerkstelligt werden soll. Zielsetzung: Ressourcenschutz, Natur- & Artenschutz

3. Projektträger / Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) ggf. weitere Antragsteller

4. Ansprechpart Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) ner

5. Projektpartner nein / x ja; wer: Umweltbüro der Stadt Melle, Kirchengemeinden/Landeskirchen, Jägerschaft Melle

6. Projektkosten Geschätzte Kosten [!]: ca. offen

7. Finanzierung Verfügbare Eigenmittel [!]: ca. offen (Eigenmittel)

8. Projektbeginn offen / notwendige Arbeitsschritt e

9. offene Fragen

10. Projektmerkm ale lokales Projekt / regionales Projekt / überregionales Projekt Kooperationsprojekt

11. Ansprechpart ner

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ILEK- Stadt Melle

Aufstellung des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK)

Projektskizze / Projektidee

Datum: 06.11.2014, SON (VT)

1. Projekttitel Biotopvernetzung

2. Projektbeschr Ort der Umsetzung / Projektinhalte / Zielsetzung: eibung Ort: Stadt Melle Projektinhalte: Vorhandene wertvolle Biotope und Strukturen werden durch neu zu schaffende Elemente wie Feldraine, Feldhecken, Gewässerrandstreifen, Tümpel, Altholzinseln und Totholz miteinander vernetzt. Ferner sollen vorhandene Elemente so weiterentwickelt werden, dass sie ihre Vernetzungsfunktion auf Dauer erfüllen könne. Ein weiterer Punkt im Rahmen des Projekts sollen die Agrarumweltmaßnahmen (AUM) darstellen. Diese im Bereich der Landwirtschaft durchgeführten Fördermaßnahmen sind aktuell jedoch noch nicht ausreichend, da sie in der Fläche keine anhaltend positive Wirkungen für Zielarten der Agrarlandschaft zeigen. Insgesamt sollen im Zuge des Projekts lokalspezifische Zielarten herausgearbeitet werden. Sie sollen unter anderem die Artenvielfalt und Landschaftsqualität des jeweiligen Lebensraums reflektieren können. Sie dienen als Gradmesser. Nimmt die Anzahl bzw. der Bestand dieser Arten zu, so ist davon auszugehen, dass weitere Pflanzen- und Tierarten profitieren und sich eine insgesamt vielfältigere Kulturlandschaft entwickelt. Die Benennung von und Orientierung an Zielarten wird sich positiv auf einen weiteren Projektbaustein auswirken: Im Rahmen des Projekts soll exemplarisch der optimierte und dadurch effizientere Einsatz von Mitteln der AUM erprobt und freiwillige Maßnahmen in Kooperation mit Akteuren des ländlichen Raums umgesetzt werden. Zielsetzung: Optimierung der derzeit stark ausgedünnten Biotopvernetzung, Entwicklung einer reicher gegliederten Landschaft, Steigerung der kulturlandschaftsraumtypischen Arten- und Strukturdiversität, Trendumkehr der aktuell negativen Bestandsentwicklung bedrohten Arten in Kernbereichen ihrer Verbreitung

3. Projektträger / Jägerschaft Melle & Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) Antragsteller

4. Ansprechpart offen ner

5. Projektpartner nein / x ja; wer: Umweltbüro der Stadt Melle , Land- und Forstwirtschaft

6. Projektkosten Geschätzte Kosten [!]: ca. offen

7. Finanzierung Verfügbare Eigenmittel [!]: ca. offen (Eigenmittel)

8. Projektbeginn offen / notwendige Arbeitsschritt e

9. offene Fragen

10. Projektmerkm

ale lokales Projekt / regionales Projekt / überregionales Projekt

Kooperationsprojekt

11. Ansprechpart ner

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ILEK Melle

Arbeitsgruppe Orts-/ Innenentwicklung, Daseinsvorsorge/ Infrastruktur

Vorschläge / Themen mit Bezug zum Wirtschaftsstandort Melle:

• Unternehmensnachfolge (hoher Anteil an Inhabergeführten Unternehmen)

• Coaching und Mentoring für junge Unternehmer durch „alte Hasen“

• Brutkasten Start UP: Günstige Büro- und Arbeitsräume mit guter Infrastruktur durch Unterstützung der Stadt und bestehender Unternehmen

• Gemeinsame Darstellung des Arbeits- und Lebensraumes Melle an Universitäten, Hochschulen etc. (dies setzt eine genaue Betrachtung des möglichen Einzugsgebiets voraus)

• Begleitung von Unternehmensgründern im Bereich Finanzierung, Standortsuche, Brandschutz etc. (Fachkundige Hilfe durch den Genehmigungsdschungel)

Es kann dabei durchaus auf bereits ausgearbeitete Themen aufgesetzt werden: So könnte man beispielsweise leer stehende Gebäude nutzen, um diese jungen Unternehmern zur Verfügung zu stellen.

Es kann so eine zentrale Anlaufstelle geschaffen werden, die von „Seniorpartnern“, einem städtischen Kümmerer und Mitarbeitern der Berufsakademien zusammen betreut und gemanaged wird.

Die Nutzung dieser Einrichtungen sollte von genauen Auswahl- und Qualifizierungs-Kriterien abhängig sein und nach einem gewissen Zeitraum enden.

Diese Keimzelle kann auch für Absolventen und Jungunternehmer aus anderen Städten attraktiv sein.

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Anhang 3: Presse

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Anhang 4: Ratsbeschluss

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Anhang 5: Einwohner nach Gemarkungen

Tabelle Einwohner

Gemarkung Einwohner Gemarkung Einwohner

Altenmelle 2468 Laer 345 Bakum 1725 Markendorf 530 Barkhausen 306 Meesdorf 299 Bennien 1877 Melle-Mitte 9119 Buer 2438 Neuenkirchen 2661 Bulsten 85 Niederholsten 98 Dielingdorf 117 Nüven 125 Döhren 1366 Oberholsten 224 Drantum 1103 Oldendorf 1361 Dratum-Ausbergen 413 Ostenfelde 158 Düingdorf 869 Peingdorf 214 Eicken-Bruche 2199 Redecke 89 Eickholt 49 Schiplage 847 Föckinghausen 1349 Schlochtern-Melle 95 Gerden 1261 Schlochtern-Welling 122 Gesmold 1902 Sehlingdorf 176 Groß-Aschen 297 Suttorf 298 Handarpe-Melle 321 Tittingdorf 265 Handarpe-Wellingholzhausen 282 Üdinghausen-Warringhof 328 Himmern 129 Uhlenberg 75 Holterdorf 246 Vessendorf 150 Holzhausen 120 Wehringdorf 196 Hoyel 335 Wellingholzhausen 3484 Hustädte 135 Wennigsen 647 Insingdorf 170 Westendorf 152 Kerssenbrock 214 Westerhausen 1663 Krukum 1071 Westhoyel 206 Küingdorf 309 Wetter 346

Gesamt 47429

Stand 31.12.2013 (Quelle: Stadt Melle)

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Anhang 6: Stadtleitbild Melle

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146 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

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148 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

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150 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

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152 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

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Anhang 7: Lage und Abgrenzung der Region Grönegau

Niedersachsen

Stadt Melle

Nordrhein-Westfalen

Maßstab 1:100000 3.000 1.500 0 3.000 m © GeoBasis-DE / BKG 2014

154 ANHANG Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Melle

Niedersachsen

Stadt Melle

Nordrhein-Westfalen

Maßstab 1:100000 3.000 1.500 0 3.000 m © GeoBasis-DE / BKG 2014

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