EIGENTUM VER- PFLICHTET. Eine Kunstsammlung auf dem Prüfstand

THE OBLIGATION O F OW N ER S H I P. An art collection under scrutiny

GUIDE ABB — Die archäologisch- heimatkundliche Sammlung ver- PROVENIENZ- blieb während des Krieges im Museumsgebäude und wurde zerstört. Ruine des Städtischen Museums 1944, Ecke Karlstraße. FORSCHUNG © Zeppelin Museum FIG — During the war, the archaeo- logical, local historical collection AM ZEPPELIN ­remained inside the museum building and was destroyed in 1944. Ruin of the Municipal Museum 1944, at the corner of Karlstraße. MUSEUM © Zeppelin Museum

Die Kunstsammlung des Zeppelin Museums ist erst 72 Jahre jung. Bei Luftangriffen im Jahr 1944 ging

CLAUDIA EMMERT / INA NEDDERMEYER der gesamte Bestand des dama­ ligen Bodensee-Museums unter. Aus diesem Grund musste man nach dem Krieg von vorn beginnen. Noch im selben Jahr Bereits im Dezember 1946 wurde der Vorfall zeigte, dass bei der Erfor­- frühen Ankäufe erhebliche Eingriffe dachte man darüber ein Kulturbeirat gegründet, 1950 schung der Provenienzen der Werke an den Rückseiten. Die Ausstellung nach, ein neues dringender Handlungsbedarf bestand. beleuchtet daher die Netzwerke der Museum zu errichten. ein Kulturausschuss gebildet. Händler und zeigt, dass es weder

VORWORT Dr. Herbert Hoffmann Anlässlich des zwanzigsten Jahres­ im Kunsthandel noch in den Museen und Dr. Adolf Rieth, tags der Washingtoner Erklärung eine »Stunde Null« gab. beide für das Landes­ setzt sich das Zeppelin Museum da­- amt für Denkmalpflege Herausragende Werkbestände von her wissenschaftlich mit der Her­ Für viele der untersuchten Werke in Tübingen tätig, halfen in der , Max Ackermann und kunftsgeschichte seiner Kunstwerke lässt sich die Frage nach Raubkunst Folgezeit der Stadt Andreas Feininger bilden die Beson­ auseinander. Die Ausstellung bildet nicht eindeutig beantworten. Doch entscheidend beim Aufbau der derheit dieser Sammlung. den Abschluss eines zweijährigen die Ausstellung soll Transparenz schaf­- Kunstsammlung. Das neue Städ­ Forschungsprojekts, das großzügig fen, auf die Notwendigkeit einer tische Bodensee-Museum, Vorgänger Als Museen in aller Welt im Jahr vom Deutschen Zentrum Kulturgut­ kontinuierlichen Forschung hinweisen des Zeppelin Museums, wurde als 2016 den 125. Geburtstag von Otto verluste in Magdeburg gefördert und für das Museum möglichst weit­- Bestandteil des Rathausneubaus am Dix feierten, wollte die Tate in wurde. gehend ausschließen, dass Kunst­ 11. Oktober 1957 eröffnet. Liverpool vier Werke aus der Samm­ werke in seinem Besitz sind, die einst lung des Zeppelin Museums in ihrer Das Besondere dieser Ausstellung geraubt oder enteignet wurden. Heute umfasst die hochwertige Dix-Ausstellung zeigen. Bei einem ist, dass Ankäufe nach 1945 in den Sammlung 3.882 Werke, darunter Aquarell, der Negerin, zog die Tate Blick genommen wurden, also Pro­- 265 Gemälde, rund 1.000 Arbeiten die Leihanfrage zurück: Die Pro­ venienzforschung unter erschwerten auf Papier, etwa 600 Fotografien, venienz sei problematisch und damit Bedingungen erfolgen musste. Einer­- 60 Skulpturen und Plastiken, die Eigentumsverhältnisse nicht seits gibt es für den wiederaufblü­ 20 Installationen und 26 Werke der ge­klärt. Der Verdacht auf Raubkunst henden Kunstmarkt nach 1945 noch zeitbasierten Medienkunst. konnte bei diesem Werk zwar zwei­- zu wenig Grundlagenarbeiten, an­-

2 / 3 felsfrei ausgeräumt werden, doch dererseits zeigen gerade unsere Otto Dix, Max Ackermann, and generously supported by the Deut- PROVENANCE ­Andreas Feininger makes this collec­ sches Zentrum Kulturgutverluste tion unique. (German Lost Art Foundation) in RESEARCH Magdeburg. In 2016, when museums all over the world were celebrating Otto Dix’ The show is defined by the fact that AT THE ZEPPELIN 125th birthday, the Tate in Liverpool the works under scrutiny were acqui­ wanted to show four works from the red after 1945 which makes prove­ MUSEUM Zeppelin Museum’s collection in their nance research especially challen­ Dix exhibition. In one case the Tate ging. On the one hand, there is withdrew its request: the provenance not enough scientific groundwork The Zeppelin Museum’s art col- of the aquarelle »Negerin« (Negress) available on the reviving art market lection is only 72 years old. During seemed problematic and the owner­ after 1945, and on the other hand, ship thus unclear. Although the many of our early acquisitions show air raids in 1944, the entire inven­ suspicion of looted art could be ruled signs of severe tampering on their

CLAUDIA EMMERT / INA NEDDERMEYER tory of the Bodensee Museum was out with absolute certainty, the versos. The exploration of the destroyed. After the war, this meant incident revealed the urgent need to dealers’ networks shows that neither investigate the works’ provenance. the art trade nor the museums had starting from scratch. A cultural — started over with a clean slate. advisory council was founded as In celebration of the 20th anniversary of the Washington Principles, the In many of the examined cases the In the same year the early as December 1946, followed Zeppelin Museum has undertaken a question of looted art cannot be idea to build a new mu­ by a cultural committee in 1950. scientific examination of the history answered conclusively. However, the seum took shape. Sub­ of its artworks. The exhibition con­ aim of the exhibition is to create sequently Dr Herbert

PREFACE cludes a two-year project which was transparency, to draw attention to Hoffmann and Dr Adolf the necessity of ongoing research, Rieth, both employed at the Landes­ and to rule out, as far as possible, amt für Denkmalpflege in Tübingen that the museum is in possession of (State Office for the Preservation artworks derived from thefts or of Historical Monuments), played a confiscations. deciding role in helping the city of Friedrichshafen to establish a new collection. The new municipal Boden­ see Museum, the Zeppelin Museum’s predecessor, was inaugurated on October, 11, 1957 as part of the new townhall.

Today the first-rate collection com­ ABB — Im Rijksmuseum in ­ prises 3882 works including 265 Amsterdam, Sichtung der von den ­ Nationalsozialisten beschlag­ , about 1000 works on paper, nahmten und verschleppten Kunst- werke, 1950. around 600 photographs, 60 sculp­ © Collection Spaarnestad

tures, 20 installations, and 26 works FIG — At the Rijksmuseum in from the field of time-based media Amsterdam, inspection of the Nazi- looted artworks, 1950.

4 / 5 art. The impressive store of works by © Collection Spaarnestad 6 / 7 EINFÜHRUNG SABINE MÜCKE / FANNY STOYE SAMMLUNG AUF DEM EINE beleuchten undderen Herkunftprü­- alsokritisch und1945 schen 1933 Dass Museenihre Erwerbungenzwi­ verkauft wurden. an »reichsdeutsche« Geschäftsleute »Arisierungen« zuSchleuderpreisen ihre Geschäfteinsogenannten fluchtsteuer« mitnehmen,während lung vonSteuernwieder»Reichs­ geringem UmfangodergegenZah­ Kunstgegenstände konntensienurin nen wurden. IhrVermögen undihre die zurAuswanderunggezwunge­ europäischen Judenundsolchen, Millionen ermordeten gesichts von6 moralische Selbstverpflichtungan­ Provenienzforschung. Dieseisteine bildet denAusgangspunktheutiger listen imDeutschenReichab1933 Der Kunstraub derNationalsozia­ EIGENTUM werbungen, dienach demZweiten diese Sensibilität dagegenfürEr­ nicht ganzso selbstverständlichist sondern allgemeinePraxis. Noch toner Erklärung«nichtnur Auftrag, Jahre nachder»Washing­ fen, ist20 KUNST- VERPFLICHTET. PRÜFSTAND

der fast 400 untersuchten Werke der fast 400 Bodensee-Museum, geprüft. Alle neueröffneten institution, dem 1957 die KunstankäufeseinerVorgänger ­ am ZeppelinMuseumFriedrichshafen burg geförderten Forschungsprojekt Zentrum Kulturgutverluste inMagde­ einem zweijährigen,vomDeutschen Vor diesemHintergrund wurden in häufig unerkanntinPrivatbesitz. Zudem ›schlummerte‹NS-Raubkunst Großeltern nichtrekonstruieren. oder denVerlust ihrer Elternoder Beweismittel nichtmehrerbringen fahren diegeforderten Belegeund war. MitunterkonntenErbenundNach­- die SchilderungderOpfergeprägt oft vonbehördlicher Skepsisgegen setzung, dievonkurzenFristenund eine solchejuristischeAuseinander­ hatten dieKraft unddieAusdauerfür Opfer? DochnichtalleÜberlebenden mit ­ tions- undWiedergutmachungspolitik nicht, soistoftzuhören, eineRestitu­ Weltkrieg getätigtwurden: Gabes finanzieller Entschädigungder

Versionen inBetracht gezogen Unser Projekt zeigt klar,dassalle Recherche mitunter ganzerheblich. des Kunsthandelserschwerte die und zunehmendeInternationa ­ terreich undItalien–dieausgeprägte die Schweiz,nachLiechtenstein, Ös­ Deutschlands undhierausgreifend in aus Berlinagiertennunim Süden handels istauffällig:Kunsthändler Verlagerung vonZentren desKunst­ markt wiederFußfassen.Auchdie man aufdemnochdünnenNachkriegs­ von Kunstwerken.Nurdamitkonnte exklusivem WissenumdenVerbleib an alteKontakteunddasTeilen von Wiederanknüpfen vonKunsthändlern Eindeutig festzustellenwardas Ware nachdemZweitenWeltkrieg? begründet? Woher bezogensieihre ein Generalverdacht gegensie zwangsläufig NS-Raubkunstundist handel involvierteHändlernach1945 Museum: Verkauften indenNS-Kunst­ Kernfrage desProjekts amZeppelin sem Feld. Überhauptwardieseine zu völligneuen›Mitspielern‹indie­ und ihren Kontakten,aberauch aus derNS-ZeitbekanntenHändlern markt, zurKontinuitätwichtigerund vor zumwiederaufblühenden Kunst­ bislang wenigGrundlagenarbeiten Archivgut mühsam.Schließlichliegen strenge Schutzfristenvonneuerem erforscht unddieRecherchen durch Sammler-Biographien nichtimAnsatz wie regionale Sammlungenoderauch Wegs einesWerks. Oft sindlokale erschweren dieRekonstruktiondes nichtdigitalisiertvorund nach 1945 liegenKatalogezuAuktionen 1945 und als fürdieJahre zwischen1933 ausforderungen zukämpfen.Anders das Projekt hattemitspeziellenHer ­ angekauftund wurden nach1945 lität

schlossen. von Kunstwerken längstnichtabge­ die Nachforschungen zurHerkunft Ende desZweitenWeltkriegs sind Jahre nachdem deutig: Auchüber70 nisse zuerwarten.DasSignal istein­ Ausstellung durchaus neueErkennt­ so sindwährend derLaufzeit venienzforschung isteinProzess und die Recherche nochandauert–Pro­ verdächtiger Provenienz, zudenen Werke mitgeklärter, ungeklärteroder beschränkt. Zufindensindjeweils Kunstwerken nichtnuraufdieNS-Zeit die Problematik derVerlagerung von mit derDDRgestreift. Immerhinist auch PhänomenewiederKunsthandel einschlägiger Kunsthändlerwerden Erwerbungen ausdemNetzwerk der NeugründungdesMuseumsund des Sammlungsaufbausab:Neben sich hierchronologisch dieEtappen hellen. WieinderAusstellungbilden Aufbau derKunstsammlungzuer­ eingeordnet, umdieStrategien beim werden hierzudemkunsthistorisch Sammlung andieHandgeben.Diese Auswahl zentraler Kunstwerkeder aller Ausstellungsbereiche undeine eine knappeZusammenfassung sierten BesucherinnenundBesuchern Dieses Begleitheftwilldeninteres­ bleibt demzufolgedringendgeboten. so wiederen Inkaufnahme.Skepsis Vorprovenienzbelegen –eben­ tische sich dasWissenumeineproblema­ kriegszeit ungebrochen.ließ Mitunter mit geraubten Werken inderNach­- aus ehemaligemjüdischenBesitzund Gleichwohl warderHandelmitKunst als unproblematisch herausgestellt. wurden, habensicheinigeMale doch Händler alsverdächtig eingestuft lediglich aufgrundderinvolvierten werden müssen:Kunstwerke,die

8 / 9 INTRODUCTION SABINE MÜCKE / FANNY STOYE a restitution and reparation policy the SecondWorld War: »Wasn’t there to extendpurchases madeafter awareness, however,does notseem a mission,butcommonpractice. This isnolonger and 1945 between 1933 of acquisitionsmadebymuseums Principles«, thecriticalexamination yearsafter the»Washington Thus, 20 »Aryanizations«. to nothingintheprocess ofso-called to Germanbusinesspeoplefornext tax), whiletheirbusinesseswere sold ­»Reichsfluchtsteuer« (Reichescape or hadtopaytaxessuchasthe of assetsandartobjectswiththem only allowedtotakeasmallnumber moral commitment.Emigrants were emigrate, makesthisundertakinga and thosewhowere forced to European Jewswhowere murdered research. Consideringthesixmillion point ofcontemporary provenance onwards isthestarting from 1933 National SocialistsintheThird Reich The arttheftcommittedbythe SCRUTINY UNDER P. I COLLECTION ART AN H S ER N OW F O OBLIGATION THE

with exceptional challenges. theproject wasfaced after 1945, inspec­ in Magdeburg. Asthe almost 400 luste (GermanLostArtFoundation) Deutsches ZentrumKulturgutver - research project supportedbythe ned were exami­ which openedin1957, Zeppelin Museum’spredecessor made bytheBodenseeMuseum, On thisbasis,theartacquisitions undetected inprivatecollections. enough, Nazi-lootedartremained parents orgrandparents. Andoften reconstruct thelosssuffered bytheir documents andevidence,orto often unabletoprovide therequired The heirsanddescendantswere the victims’accountswithscepticism. authorities whowere inclinedtotreat by shorttimelimitsandinvolved confrontations whichwere determined strength andendurance forlegal issue. Butnotallsurvivorshadthe victims?«, isatypicalresponse tothis with financialcompensationfor ­ overthecourseofatwo-year ted workswere allpurchased

dealers involvedturned outtobe deemed suspicious duetothe sideration: someartworks thatwere versions mustbetakeninto con­ research. Ourproject proves thatall posed aconsiderable challenge to internationality ofthearttrade and Italy–thedistinct increasing Switzerland, Lichtenstein, Austria, they extendedtheirtransactions to active inSouthGermanyfrom where ous: dealersfrom Berlinwere now trade hadshiftedwasalsosuspici­ blished. Thefactthatthecentres of was theonlywaytobecomere-esta­ provided bythepost-warmarket,this works. Inviewoftheslimpickings ledge onthewhereabouts ofart­ contacts andshared exclusiveknow­-­ doubt thatartdealersresumed old The investigationsproved beyond goods aftertheSecondWorld War? fied? Where didtheyobtaintheir general suspicionagainstthemjusti­- andis with Nazi-lootedartafter1945 in theNaziarttrade inevitablydeal a keyquestion:Diddealersinvolved ­ject attheZeppelinMuseumthiswas ›players‹ inthefield.Duringpro­- contacts aswellentirely new known from theNaziera andtheir tinued activitiesofimportantdealers on thereviving artmarket,onthecon­- is notyetenoughgroundwork done for laboriousresearch. Finally, there more recent archival materialmakes strict retention periodspertainingto systematic investigationandthe as collectors’biographies stillrequire local andregional collectionsaswell truct theprogress ofawork.Many talised whichmakesithard torecons­ havenotbeendigi­-duced after1945 thosepro­- and1945, between 1933 In contrast tocataloguesonauctions

far from concluded. tion intothehistoriesofartworksis the SecondWorld War theinvestiga­ yearsafter unmistakable: even70 course oftheexhibition.Thesignalis will produce furtherinsightsoverthe cess, itisnotunlikelythatthisproject – asprovenance research isapro­- which require furtherinvestigation unclarified, orsuspiciousprovenance tion includesworkswithclarified, of NationalSocialism.Thepresenta­ artworks isnotrestricted tothetime After all,theproblem ofdisplaced such asthearttrade withtheGDR. art dealersare linkedtophenomena ses from networksofnotorious the re-establishment andthepurcha­ evolvement becomeapparent. Thus, chronological stagesofthemuseum’s collection. Asintheexhibition, help toelucidatethestructure ofthe collection. Arthistoricalclassifications central artworksfrom the tion of20 areas oftheexhibitionandaselec­ visitor withashortsummaryofallthe This bookletprovides theinterested Scepticism isevidentlyanecessity. as theacceptanceofthisfact. questionable provenance –aswell substantiate theallegationofa after thewaritwaspossibleto without interruption.Insomecases, Jews andworksstolencontinued trades withartpreviously ownedby unproblematic. Bythesametoken,

DER SCHÖNE SCHEIN

DECEPTIVE APPEARANCES

OTTO DIX: OTTO DIX: »BODENSEELANDSCHAFT »LAKE CONSTANCE MIT REGENBOGEN« LANDSCAPE WITH RAINBOW« 1839, Öl auf Sperrholzplatte 1839, oil on plywood

Mit der Machtergreifung der Natio­ When the National Socialists seized Der als »entartet« diffamierte Maler Defamed as a »degenerate« artist, nalsozialisten waren ab 1933 power in 1933, many intellectuals Otto Dix (1891–1969) wurde 1933 the painter Otto Dix (1891–1969) zahlreiche Intellektuelle und Künst­ and artists such as Otto Dix moved to mit der Machtergreifung der Natio­ was forced to give up his professors­ ler wie Otto Dix an den Bodensee Lake Constance to escape the Nazi nalsozialisten aus seinem Professo­ hip in when the National gezogen, um die NS-Diktatur unbe­ dictatorship unharmed. After the war, renamt in Dresden entlassen. Ge­ Socialists seized power in 1933. schadet zu überstehen. Nach Kriegs­ the Bodensee Museum was re-esta­ flüchtet in die »innere Emigration« As an »inner emigrant« he lived in ende setzte im zerstörten Friedrichs­ blished in the wake of the industrious lebte er seit 1936 in Hemmenhofen Hemmenhofen on the peninsula hafen ein tat­kräftiger Wie­deraufbau reconstruction that had taken hold of auf der Halbinsel Höri am Bodensee. Höri on Lake Constance from 1936

DER SCHÖNE SCHEIN / DECEPTIVE APPEARANCES ein, zu dem auch die Neu­gründung the destroyed city of Friedrichshafen. Der dortige Friedhof mit einem onwards. The local cemetery with des Bodensee-­Muse­ums gehörte. The museum with its first 100 artworks Regenbogen über einem überpro­ a rainbow above the over-proportio­ Am 11. Okto­ber 1957 wurde es im neu from the Late Gothic period to classic portional steil aufragenden Kreuz nally towering cross sets the scene errichteten Rathaus mit den ersten modernism opened in the newly built bildet die Szene für dieses Land­ for this landscape . Created 100 Kunstwerken von der Spätgotik townhall on October 11, 1957. schaftsgemälde. Geschaffen in der in anticipation of the Second World bis hin zur Klassischen Moderne Vorahnung des nahenden Zweiten War, this work is an impressive eröffnet. Weltkriegs ist es ein bedrückender comment on the situation. (FS) Kommentar des Künstlers zur Zeit­ situation. (FS)

PROVENIENZ 1973: angeboten im ­ PROVENANCE Hans Klihm — 1973: listed Katalog »Moderne Kunst as No.17 in the auction 1939–1973: Privatbesitz VIII« des Kunstkabinetts between 1939 and 1973: catalogue­ ›Moderne Kunst Otto Dix bzw. Martha Dix Ketterer, als owned by Otto Dix and VIII‹ at the Kunstkabinett — 1973: Ankauf durch den Nr. 17 — 22.5.1974: Ankauf Martha Dix respectively Ketterer, Stuttgart — Münchner Kunsthändler für das Bodensee-­Museum — early 1973: bought by 22.5.1974: acquisition for

10 / 11 Hans Klihm — the art dealer the Bodensee-Museum PROVENIENZ / PROVENANCE PROVENIENZ / PROVENANCE vor 1820: aus Buchhorn oder dem Kloster Löwental vor 1955: in Besitz des Architekten Friedrich Seyboldt stammend — zwischen 1820 und 1954: in Privat- aus Friedrichshafen, angekauft aus der Kirche besitz in Friedrichshafen — 25. 11. 1954: Ankauf St. Vitus in Fischbach (seit 1937 Stadtteil von Fried­ für das Bodensee-Museum richshafen) — 30.12.1955: Ankauf für das Bodensee- before 1820: originally from Buchhorn or the Kloster Museum Löwental (Löwental Convent) — between 1820 before 1955: privately owned by the architect Friedrich and 1954: privately owned in Friedrichshafen — Seyboldt from Friedrichshafen, acquired from the 25.11.1954: acquisition for the Bodensee-Museum St. Vitus church in Fischbach (since 1937 part of the city of Friedrichshafen) — 30.12.1955: acquisition for the Bodensee-Museum

WERKSTATT WORKSHOP UNBEKANNTE WERKSTATT: UNKNOWN WORKSHOP: DES JÖRG ZÜRN: OF JÖRG ZÜRN: »HEILIGER VITUS IM KESSEL« »SAINT VITUS IN THE POT« »JOHANNES DER TÄUFER« »JOHN THE BAPTIST« um 1500, Holz, geschnitzt und farbig gefasst around 1500, wood, carved and polychromed 1. Viertel 17. Jh., Linde, geschnitzt, ursprünglich 1st quarter of the 17th century, lime wood, carved, farbig gefasst originally coloured

Diese Skulptur wird der Werkstatt This sculpture is attributed to Jörg In einem Kessel steckt der bis zur The naked Saint Vitus is standing Jörg Zürns zugeordnet. Die Mit­ Zürn’s workshop. The sculptors of the Hüfte sichtbare, nackte Körper des in a pot which reaches up to his hips. glieder der Bildhauerfamilie Zürn Zürn family are regarded as masters Heiligen Vitus. Seine Hände hat er His hands are folded in front of his gel­ten als Meister des Frühbarocks of the early Baroque period in Lake vor dem Körper zum Gebet gefaltet. body in prayer. Red flames arerecog­- am Bodensee. Die Drei­viertel­- Constance. The twisting, snail-like Auf der Kesselwand sind rote Flam­ nisable on the pot. According to

DER SCHÖNE SCHEIN / DECEPTIVE APPEARANCES plastik erhält ihre markante Erschei­ curls in this three-quarter figure’s hair menzungen zu erkennen. Der Legende legend, emperor Diocletian demand­ nung durch die Haare und den Bart, and beard give it a distinctive nach verlangte der Kaiser Dio­kletian ed that Vitus give up his Christian die aus schneckenförmig einge­ appearance. The fur shirt, John the von Vitus, seinen christlichen Glau­ faith. He refused to do so and was drehten Locken gebildet sind. Das Baptist’s classic attribute, only exists ben aufzugeben. Als er sich weigerte, thrown in a pot of boiling oil. How­ klassische Attribut von Johannes in remnants. Draped over it is a long wurde er in siedendes Öl geworfen. ever, angels saved him and returned dem Täufer, das Fellgewand, ist nur cloak which reaches down to the Doch Engel retteten ihn und brachten him to his native region Lucania. noch in Ansätzen vorhanden. Darü­ ground where it bundles in angular ihn in seine Heimat Lukanien zurück. Like all martyrs, Saint Vitus is a role ber liegt ein Mantel, der in langen folds. The right side of the torso is Dem Heiligen Vitus kommt wie allen model: for steadfast faith in the Falten zu Boden fällt und eckige uncovered and thus revealed as the Märtyrern eine Vorbildfunktion zu: face of adversity. (IN) Staufalten bildet. Der rechte Teil des gaunt and sinewy body of the ascetic Als Standfestigkeit im Glauben, die Oberkörpers ist unbedeckt und John the Baptist. The sculpture’s right allen Anfechtungen trotzt. (IN) wird als magerer und sehniger Leib arm and left forearm are missing. (IN) des asketisch lebenden Johannes sicht­bar. Der rechte Arm und linke

12 / 13 Unterarm der Skulptur fehlen. (IN) PROVENIENZ / PROVENANCE NETZWERK bis 1813: Sammlung Wilhelm Gottlieb Becker, Dresden und 1819 versteigert — spätestens Anfang 1933: im Besitz des Konsuls und Bankdirektors Carl Heumann, Chemnitz — 1938–Mai 1945: Beschlag­nahme und BENNO Verwahrung in der Chemnitzer Bank Beier & Heinze — nach Kriegsende: Übergabe des Kunst­besitzes an die Kinder Heumanns, die aus der Sowje­­tischen Besatzungszone flüchteten — 29.11.1957: Versteigert GRIEBERT im Kunstkabinett Roman Ketterer in Stuttgart durch die Erben Carl Heumanns, Ankauf für das Bodensee-Museum until 1813: Wilhelm Gottlieb Becker collection, Dresden, auctioned from his estate in 1819— at least since early 1933: owned by the consul and bank director Carl Heumann, Chemnitz — 1938–May 1945: confiscated and stored at the Beier & Heinze bank in Chemnitz — ­after the end of the war: returned to Heumann’s children who fled from the Soviet Occupation Zone — 29.11.1957: put up for auction by Carl Heumann’s heirs at the Kunst­- kabinett Roman Ketterer in Stuttgart, acquisition for BENNO the Bodensee-Museum GRIEBERT’S

NETWORK ADRIAN ZINGG: ADRIAN ZINGG: »RHEINFALL BEI SCHAFF- »RHINE FALLS AT SCHAFF- HAUSEN« HAUSEN« um 1800, Feder und Sepia auf Papier around 1800, pen and sepia on paper

KunsthändlerInnen knüpften nach After 1945, many art dealers re­ 1734 im schweizerischen St. Gallen Born in St. Gallen, Switzerland, in 1945 häufig wieder an problema­ sumed problematic connections from geboren, folgte Adrian Zingg 1764 1734, Adrian Zingg accepted a chair tische Verbindungen aus der Zeit des the days of National Socialism. einem Ruf an die neugegründete at the newly founded art academy Nationalsozialismus an. Der wich­ The most important art dealer for the Kunstakademie Dresden. Als er 1816 in Dresden in 1764. By the time he tigste Kunsthändler für das Boden­ Bodensee Museum was Benno in Leipzig starb, galt er als begna­ died in Leipzig in 1816, he had made see-Museum war der promovierte Grie­bert (1909–2000) who held a deter Zeichner und Kupferstecher. a name for himself as a gifted Kunsthistoriker Benno Griebert Ph. D. in art history. Over 50 works Zahlreiche Zeichnungen zu den draughts­man and copperplate (1909–2000). Über 50 Werke gelang­- found their way into the collection, Schweizer Alpen und der Sächsischen engraver. Numerous drawings of the ten über seine Kunsthandlung oder either through his shop or his inter­ Schweiz zeugen von einer andau­ Swiss mountains and Saxon Switzer­ NETZWERK BENNO GRIEBERT / GRIEBERT’S NETWORK seine Vermittlung in die Sammlung. mediation. Information on the prove­ ernden Heimat­sehnsucht Zinggs und land testify to Zingg’s persistent year­ Angaben zur Herkunft dieser Werke nance of these works is consistently neuen Sichtweisen auf die Land­ ning for his native region and his sind durchgängig sehr vage oder vague or missing. schaft: Statt als bloßer Hintergrund approach to new perspectives on nicht vorhanden. für Städte zu dienen, rückt nun ihre landscape representation: instead of Weite und Größe selbst in den Fokus. serving as a mere backdrop for Auch bei diesem Blatt steht allein die towns, the landscape itself in all its Monumentalität des Rheinfalls im vastness and magnitude is the Vordergrund, die durch eine kleine subject. In this drawing the focus is Personengruppe mit einem Zeichner also on the monumentality of the links gesteigert wird. (FS) Rhine Falls which is enhanced by a small group of people accompanied by a draughtsman on the left. (FS) 14 / 15 PROVENIENZ / PROVENANCE bis 1930: in der Sammlung des jüdischen Bankiers Marczell von Nemes, München/Budapest — 2.11.1933: versteigert in der Kunsthandlung Hugo Helbing, München, Käufer: »Abt. Blin« (»Blin« = ) — vor 1967: Teil der Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt —29.8.1967: Ankauf von der Galerie Griebert, München für das Bodensee-Museum until 1930: part of the collection of Jewish banker Marczell von Nemes, Munich/Budapest — 2.11.1933: auctioned at the Hugo Helbing art shop in Munich, buyer: ›Abt. Blin‹ (›Blin‹ = Berlin) — before 1967: part of the Georg Schäfer collection in Schweinfurt — 29.8.1967: acquired from the Griebert Gallery in Munich for the Bodensee-Museum WERKSTATT DES MICHAEL MICHAEL HAIDER WORKSHOP HAIDER (ZUGESCHRIEBEN): (ATTRIBUTED): »PREDELLENBRETT MIT DEN »PREDELLA WITH SAINTS HL. APOLLONIA, DOROTHEA, APOLLONIA, DOROTHY, BARBARA UND LUCIA« BARBARA, AND LUCIA« um 1500, Öl und Tempera auf Holz around 1500, oil and tempera on wood

Das Predellenbrett wird dem Maler The predella panel is attributed to Michael Haider zugeschrieben, der the painter Michael Haider who lived um 1500 in lebte und den in Constance around 1500 and »Hohenlandenberger Altar« schuf created the »Hohenlandenberg JÖRG STOCKER JÖRG STOCKER (heute in der Staatlichen Kunsthalle Altar« (today in the Staatliche (ZUGESCHRIEBEN): (ATTRIBUTED): Karlsruhe). Einst bildete es den Unter­- Kunsthalle Karlsruhe). Originally the »MARIENKRÖNUNG« »THE CORONATION OF MARY« satz eines Retabels. Zu sehen sind base of an altarpiece, it shows four um 1520, Öl auf Holz around 1520, oil on wood vier Heilige Jungfrauen, die sämtlich holy virgins who had all remained ihre Jungfräulichkeit für Christus chaste for Christ. Their attributes Das liebliche Gesicht der Maria ist The sweet face of the Virgin Mary is aufsparten. Ihre Attribute verweisen allude to the different kinds of typisch für die Frauengestalten des characteristic of the female figures auf ihr erlittenes Martyrium: Die martyrdom they suffered: St. Apollo­ Ulmer Malers Jörg Stocker (nach­ created by the painter Jörg Stocker Hl. Apollonia hält einen Zahn als Sym­- nia is holding a tooth as a symbol of weisbar 1484–1514). Die Tafel selbst from Ulm (verifiable from 1484 to bol für die ihr ausgeschlagenen those extracted from her, St. Dorothy dürfte einst der Mittelteil eines Altar-­ 1514). The panel itself was probably Zähne, die Hl. Dorothea hält einen is holding a basket with fruit and Retabels gewesen sein. Sie zeigt vor part of an altarpiece. Ascended to Korb voller Früchte und Blumen aus flowers from her secular husband’s NETZWERK BENNO GRIEBERT / GRIEBERT’S NETWORK einem steinernen Thron mit kleinen, Heaven and all its angels, the de­ dem Garten ihres himmlischen Bräu­­- garden, and St. Barbara is clasping Unheil abwehrenden Drachen die ceased Virgin Mary is floating in front tigams und die Hl. Barbara umgreift the tower to which she was banished. verstorbene und in den von Engeln of a stone throne decorated with einen Turm, in den sie gesperrt wurde. The last saint holding a candle is bevölkerten Himmel aufgestiegene small dragons fending off evil. She Die letzte Heilige mit einer Kerze presumably St. Lucia whose eyes Maria. Durch Christus links, den has been crowned and blessed by ist vermutlich die Hl. Lucia, der man were torn out. (FS) Heiligen Geist über ihr und Gottva­ Christ on her left, the Holy Spirit beide Augen ausgerissen hatte. (FS) ter rechts wurde sie gekrönt und nun above her, and God Father on her PROVENIENZ besitz von Museumsdirek­ PROVENANCE privately owned by museum gesegnet. Der in den Thronbogen right. Inscribed in the arch above the tor Dr. Rudolf Schnellbach, director Dr Rudolf Schnell­- eingelassene Spruch »O MATER DEI throne are the words »O MATER bis 1939: Sammlung Karlsruhe — 1954: dem until 1939: Prof Theodor bach, Karlsruhe — 1954: Prof. Theodor Schnell Bodensee-­Museum ange­- Schnell t. Y. collection, offered to the Bodensee-­ MEMENTO MEI« (O Mutter Gottes, DEI MEMENTO MEI« (O Mother of d. J., Ravensburg — boten über die Galerie Ravensburg — Museum by the Griebert gedenke mein) verweist auf Marias God, remember me), a reference 21./22.4.1939: Versteige­ Grie­bert, Meers­burg — 21./22. 4.1939: auctioned Gallery, Meersburg — rung bei Lempertz in Köln 9. 7.1954: Ankauf für das as no. 253 at the Lempertz 9. 7.1954: acquisition for Rolle als wichtigste Fürsprecherin to Mary’s role as the most important als Nr. 253 — zwischen Bodensee-Museum auction house in the Bodensee-Museum 1939 und 1954: in Privat- — between 1939 and 1954: 16 / 17 der Menschen. (FS) advocate for the people of God. (FS) PROVENIENZ / PROVENANCE PROVENIENZ / PROVENANCE um 1760: zugehörig zu einem Konvolut von vier spätestens 1932: im Besitz des Kunsthändlers Henri de Ölskizzen, angefertigt für Deckengemälde zu den vier Ruiter, Wien — zwischen 1932 und 1934: Ausfuhr Konzilien in der Stiftsbibliothek St. Gallen — spätes­ aus Wien — 1934–1940: Verbleib unbekannt — 1940: tens 1961: in Privatbesitz von Dr. Rudolf Schnellbach sehr wahrscheinlich von der Galerie Almas-Dietrich in aus Karlsruhe — 28.8.1961: Ankauf für das Boden­ München dem Wiener Belvedere zum Kauf angeboten, see-Museum abgelehnt — nach 1945: Privatbesitz von Dr. Kurt Martin, around 1760: part of a group of four oil sketches for Karlsruhe — Juni 1952: Galerie Grie­bert, Meersburg the ceiling painting depicting the four councils in the — Juli 1952: Ankauf für das Bodensee-Museum abbey library of St. Gallen — since at least 1961: since at least 1932: owned by the Viennese merchant privately owned by Dr Rudolf Schnellbach, Karlsruhe Henri de Ruiter — between 1932 and 1934: exported — 28.8.1961: acquisition for the Bodensee-Museum from Vienna — 1934–1940: whereabouts unknown — 1940: probably offered to the Vienna Belvedere by the Almas-Dietrich Gallery in Munich, rejected — after 1945: Privately owned by Dr Kurt Martin, Karlsruhe () — June 1952: Griebert Gallery, Meersburg (Germany) — July 1952: acquisition for the Boden­see- Museum

JOSEPH WANNENMACHER: JOSEPH WANNENMACHER: FRANZ ANTON MAULBERTSCH: FRANZ ANTON MAULBERTSCH: »KONZIL VON KONSTAN­ »COUNCIL OF CONSTAN- »ANBETUNG DER KÖNIGE« »ADORATION OF THE KINGS« TINOPEL« TINOPLE« um 1750, Öl auf Leinwand around 1750, oil on canvas um 1760, Öl auf Leinwand around 1760, oil on canvas

Die Ölskizze stammt von dem schwä­ This oil sketch by the Swabian Franz Anton Maulbertsch (1724– Franz Anton Maulbertsch (1724– bischen Barockmaler Joseph Wan­ Baroque master Joseph Wannenma­ 1796) war einer der bedeutendsten 1796) was one of the most important nenmacher (1722–1780) und zeigt cher (1722–1780) is a spectacular Maler des österreichischen Spät­ painters of the Austrian late Baroque eine spektakuläre Innenarchitektur­ representation of interior architectu­ barocks. Dieses Gemälde aus dem period. The oil sketch shows the darstellung. In steilster Untersicht ist re. The steep view from below shows Frühwerk des Künstlers zeigt die ado­ration of the Christ Child by the das tagende Konzil von Konstan­ a meeting of the Council of Constan­ Anbetung des Christusknaben durch kings, its counterpart can be found NETZWERK BENNO GRIEBERT / GRIEBERT’S NETWORK tinopel zu sehen, die versammelten tinople, the church dignitaries are die Könige. Während links Josef als in the Museum Langenargen. While Kirchenfürsten sind neben dem Altar gathered in a row next to the altar. gebeugter und armer Mann zu sehen Joseph is portrayed as a pauper aufgereiht. Zwei Messdiener weisen Two acolytes are pointing at the ist, kommen von rechts die drei crouching on the left side of the mit den Händen auf das von der dogma hanging from the balustrade. prunkvollen Könige und ihr Gefolge picture, the three magnificent kings Brüstung hängende Dogma. Durch The staggered arrangement of the herbei. Durch die präzise Lichtfüh­ and their entourage approach from die spezielle Staffelung der Archi­ figures and the portrayed architectu­ rung wird der Blick auf das Zentrum the right. The precise lighting focuses tektur und Figuren wird der Blick auf re guide the viewer’s attention to the des Gemäldes und die Anbetung des the attention on the centre of the den Strahlenkranz im oberen Bild­- upper part of the painting where God Christusknaben gelenkt. Verortet ist picture and thus the adoration of the teil gelenkt, in dem Gottvater, Father, the Son of God, and the Holy die Szene ganz nach dem Geschmack Christ Child. In keeping with the Gottessohn und der Heilige Geist Spirit can be seen floating in an der Zeit in einer antiken Ruine. Sie stylistic preferences of the time, the schweben. (IN) aureole. (IN) verweist auf die Vergänglichkeit der scene is set in an ancient ruin which weltlichen Macht. (IN) alludes to the transience of secular

18 / 19 power. (IN) ­

PROVENIENZ / PROVENANCE vor 1898: Ankauf aus Gaildorf bei Schwäbisch Hall DIE durch den Sammler Carl Roettgen, Bonn — 11.–13.12.1912: nach dem Tod Roettgens versteigert im Kunsthaus Lempertz, Köln als Nr. 97, verkauft für 300 Mark — 1912–1945: in unbekanntem Privatbesitz, AKTE zwischenzeitlich in Köln — nach 1945: versteigert als Nr. 597 auf einer Auktion in Süddeutschland, Ein- lieferer-Nr.: 1048 — 19.5.1952: Ankauf für das Boden­ see-Museum von der Galerie Griebert, Meersburg STAEBLER before 1898: acquisition through the collector Carl Roettgen, Bonn, from Gaildorf, near Schwäbisch Hall — 1909: Carl Roettgen’s collection is auctioned successively after his death — 11.– 13.12.1912: after death of Roettgen auctioned as No. 97 for 300 Mark at Kunsthaus Lempertz, Cologne — 1912–1945: in unknown private ownership, meantime in Cologne — after 1945: again sold at an auction in Southern Germany as No. 597. Seller-No. 1048 — 19.5.1952: acquisition for the Bodensee-Museum by Griebert gallery, Meersburg THE STAEBLER FILE

UNBEKANNTE SCHWÄBISCHE UNKNOWN SWABIAN WERKSTATT: WORKSHOP: »CHRISTUS AUF DEM PALM- »CHRIST ON A PALM DONKEY« ESEL« around 1500, carved wood, originally coloured um 1500, Holz geschnitzt, ursprünglich farbig gefasst

Der Palmesel ist eine Prozessions­ The Palm Donkey is a procession Der Industrielle Otto Staebler The industrialist Otto Staebler

skulptur, die seit dem Mittelalter an sculpture which since the middle ages (1890–1955) aus Tuttlingen war als (1890–1955) from Tuttlingen made FILE / THE STAEBLER DIE AKTE STAEBLER den Einzug von Christus in Jerusa­ commemorates Christ’s entry into Profiteur des NS-Regimes zu Wohl­ his fortune as a profiteer of the Nazi lem erinnern sollte. Am Palmsonntag Jerusalem. On Palm Sunday, the Sun­- stand gekommen. Bis 1945 erwarb er regime. By 1945 he had purchased zu Beginn der Karwoche wurde der day before Easter which marks the mit Firmengeldern über 30 hochwer­ 30 valuable paintings with company NETZWERK BENNO GRIEBERT / GRIEBERT’S NETWORK auf einem Wagen stehende Palmesel beginning of the Passion Week, the tige Gemälde, darunter nachweislich funds, including verifiably confisca­ mit Christus als Reiter um die Kirche Palm Donkey with Christ as its rider Werke aus beschlagnahmtem jüdi­- ted works from Jewish property. The gezogen. Er wurde als Gottes Sohn was pulled around the church on schen Besitz. Das Bodensee-Museum Bodensee Museum purchased four gefeiert und von der jubelnden Bevöl­- a wagon. The sculpture of Christ was Friedrichshafen erwarb aus seiner paintings by Karl Caspar and Maria kerung begrüßt, die Palmzweige auf hailed at as the son of God and Sammlung vier Gemälde von Karl Caspar-Filser from this collection. den Weg warf. Durch diesen starken­ ­wel­comed by the cheering crowd, Caspar und Maria Caspar-Filser. Verschleiß der Skulpturen, aber auch who threw palm leafs at its feet. Due durch Zerstörungen in Folge der Re­- to this severe deterioration and to for­mation sind heute nur noch Wenige demolitions during reformation, only von ihnen erhalten. Entstanden ist few of these sculptures still exist dieser Palmesel Ende des 15. Jahr­ today. This Palm Donkey was made in hunderts womöglich in Ulm. (IN) the late 15th century, presumably in

20 / 21 Ulm. (IN) PROVENIENZ / PROVENANCE seit 1922: Privatbesitz des Rechtsanwalts Dr. Albert Koch in Stuttgart, als Leihgabe in der Staatsgalerie Stuttgart mit der Inventarnummer 1568 — 23.8.1937: in Erwartung der Aktion »Entartete Kunst« entfernt aus der Staatsgalerie Stuttgart, Rückgabe an Dr. Albert Koch — 1940: Tod Kochs, Ankauf des Gemäldes wohl direkt aus seinem Nachlass durch Otto Staebler und in Besitz bis zu dessen Tod 1955 — 29.11.–1.12.1955: aufgerufen in der 22. Kunst-Auktion bei Ketterer Stuttgart als Nr. 906 (nicht verkauft) — 28.2.1957: Ankauf für das Bodensee-Museum since 1922: privately owned by the lawyer Dr Albert Koch in Stuttgart, on loan to the Staatsgalerie Stuttgart under the inventory number 1568 — 23. 7. 1937: removed from the Staatsgalerie in anticipation of the ›Entartete Kunst‹ campaign and returned to Dr Albert Koch — 1940: after Koch’s death the painting was purchased directly from his estate by Otto Staebler and remained in his possession until his death in 1955 — 29.11.– 1.12.1955: offered as no. 906 at the 22nd auction at Ketterer Stuttgart (not sold) — 28. 2.1957: KARL CASPAR: KARL CASPAR: acquisition for the Bodensee-Museum »CHRISTUS AM ÖLBERG« »CHRIST ON THE MOUNT OF 1913, Öl auf Leinwand OLIVE« 1913, oil on canvas Intensiv setzte sich Caspar (1879– Caspar (1879–1956) dedicated him­- 1956) mit den Passionsschilderun­ self to the accounts of the passion KARL CASPAR: KARL CASPAR: gen in den Evangelien auseinander. in the gospels as can be seen in this »DER BRENNENDE DORN- »THE BURNING BUSH« So auch bei diesem Gemälde, das painting of Christ in the face of BUSCH« 1916, oil on canvas den drohenden Tod Christi zeigt. In imminent death. On the night before 1916, Öl auf Leinwand der Nacht vor seiner Kreuzigung his crucifixion, Christ accompanied ging Jesus mit den Jüngern Petrus, by the disciples Peter, John, and Jacob Der Friedrichshafener Maler Karl The artist Karl Caspar (1879–1956) Johannes und Jakobus in den went to the Garden of Gethsemane Caspar (1879–1956) gilt als Erneue­ from Friedrichshafen is regarded Garten Gethsemane auf den Ölberg on the Mount of Olives to pray to God rer der religiösen Malerei in Deutsch­- as the reviver of religious painting und flehte zu Gottvater, ihn vor dem to spare him from impending death. land. Der populäre biblische Stoff in Germany. Caspar represented nahenden Tod zu bewahren. Von Oppressed by fear, Jesus is depicted DIE AKTE STAEBLER / THE STAEBLER FILE / THE STAEBLER DIE AKTE STAEBLER des Brennenden Dornbuschs aus dem the popular biblical subject of the Angst niedergedrückt liegt Jesus mit lying face down on the rock while »2. Buch Mose« wurde von Caspar Burning Bush described in the dem Gesicht auf dem Felsen, wäh­ the three disciples are deep asleep in zwei Versionen gemalt. In einer kar­- Second Book of Moses in two ver­ rend im Vordergrund wie Steinen in the foreground. Led by Judas, the gen Gebirgslandschaft erscheint sions. In a sparse mountainous gleich die drei Jünger schlafen. Aus henchmen can be seen approaching Gottvater als Dornbusch. Gehalten landscape, God Father appears as a der Stadt im rechten Hintergrund rapidly from the town in the back­ in Gelb- und Orangetönen des thorn bush. This, painted in fiery eilen, von Judas im gelben Gewand ground on the right. (FS) Feuers bildet er ein Dreieck, das in shades of yellow and orange, match­ geführt, die Häscher herbei. (FS) der ebenfalls dreieckigen Form des es a triangle shape and is echoed by Heiligenscheins gedoppelt wird. Der the triangular halo. God looks and PROVENIENZ Deutschland geschickt — PROVENANCE land — since at least Blick Gottes und seine Gestik richten gestures towards Moses, thus inciting spätestens Juni 1954: in June 1954: part of the Otto sich an Moses und fordern ihn auf, him to lead his people out of Egypt. 1913–1916: gezeigt auf der Sammlung Otto 1913–1916: exhibited in Staebler collection, in Ausstellungen in Leipzig, Staeblers, aufbewahrt in Leipzig, Hanover, and storage at the Staats- das Volk Israel aus Ägypten zu füh­­- Blinded by the light, Moses has Hannover und Stuttgart der Staatsgalerie Stutt- Stutt­gart — 1916: acquired galerie Stuttgart — ren. Der geblendete Mose hat sich turned away from him and is shielding — 1916: Ankauf durch gart — 29.11.–1.12.1955: by the Stuttgart based 29.11.– 1.12.1955: offered Firmeninhaber Korherr, aufgerufen in der business owner Korherr, as no. 905 at the 22nd von ihm abgewandt hat und hält seine his face with his right hand. (IN) Stuttgart, später Besitzer­ 22. Kunst-Auktion bei later change of hands auction at Ketterer Stutt- rechte Hand schützend vor das wechsel — vor 1954: von Ketterer, Stuttgart als — before 1954: sent to gart (not sold) — 28. 2.1957: unbekanntem Privatbesitz Nr. 905 (nicht verkauft) Ger­many by an unknown acqui­sition for the Boden- Gesicht. (IN) in der Schweiz nach — 28.2.1957: Ankauf für private owner in Switzer- see-Museum 22 / 23 das Bodensee-Museum PROVENIENZ / PROVENANCE 1942: Direktankauf durch Otto Staebler bei Karl GOLDGRÄBER Caspar — 1945: Beschlagnahme durch die frz. Besatzungsmacht, schließlich erfolgreiche Klage Otto Staeblers auf Herausgabe des Gemäldes — ab Mai 1954: aufbewahrt in der Staatsgalerie Stuttgart bis STIMMUNG zum Tod Otto Staeblers — 29.11.–1.12.1955: in Nach­- lassmasse Otto Staeblers, angeboten in der 22. Kunst-Auktion bei Ketterer, Stuttgart als Nr. 909 und verkauft an W. Hassler in Schaffhausen/Schweiz — 15. 6.1965: Ankauf aus dem Nachlass von W. Hassler für das Bodensee-Museum 1942: purchased from the artist directly by Otto Staebler — 1945: confiscated by the French occupational forces, eventually returned to Otto Staebler after a successful lawsuit — from May 1954 onwards: in storage at the Staatsgalerie Stuttgart until Staebler’s death — 29.11.– 1.12.1955: part of Otto Staebler’s estate, offered as no. 909 at the 22nd art auction at Ketterer in Stuttgart, sold to W. Hassler in Schaff­hausen/Switzerland —

15. 6. 1965: acquired from the Hassler estate for the Bodensee-Museum GOLD RUSH MOOD

KARL CASPAR: KARL CASPAR: »SELBSTBILDNIS IM ATELIER« »SELFPORTRAIT IN THE um 1927, Öl auf Leinwand STUDIO« around 1927, oil on canvas

DIE AKTE STAEBLER / THE STAEBLER FILE / THE STAEBLER DIE AKTE STAEBLER Unter den wenigen Selbstbildnissen In this rare self-portrait, Caspar Angeblich gehörte die Anbetung Once presumably part of the inven­ zeigt dieses Caspar (1879–1956) (1879–1956) depicted himself as a eines unbekannten schwäbischen tory of the renowned art dealer GOLDGRÄBERSTIMMUNG / GOLD RUSH MOOD als selbstbewussten Künstler. Der confident artist. Seated in a wicker Meisters einst zu den Beständen der Goudstikker in Amsterdam, this Professor für Malerei an der Akade­ chair, the Professor for Painting at renommierten Kunsthandlung adoration by an unknown Swabian mie in München sitzt hier in einem the academy in Munich is about to Goudstikker in Amster­dam. Während master was apparently selected for Korbstuhl und ist im Begriff, auf der paint onto the canvas in front of him. des Kriegs soll es für das »Führermu­ the »Führermuseum«­ in Linz during vor ihm stehenden Leinwand zu His earnest gaze, however, is fixed seum« in Linz ausgewählt und später the war and returned to its rightful malen. Sein Blick geht allerdings onto the viewer beyond the image an die rechtmäßigen Eigentümer heirs subsequently. During the pro­- direkt aus dem Bildraum hinaus und space. Painted with quivering brush zurück­gegeben worden sein. Im Laufe ject, the allegedly seamless pro­ fixiert ernst das betrachtende strokes, the woman in the back­ des Projekts wurde die scheinbar venance of the painting was exam­ Gegenüber. Mit unruhigen Strichen ground, Maria Caspar-Filser, is easy lückenlose Provenienz des Bildes ined and turned out to be false. In gemalt, übersieht man schnell eine to miss. The picture is interpreted as über­prüft, die sich als falsch erwies. fact, suspicion currently points to a Frauengestalt im Hintergrund, Maria Caspar’s homage to painting and Tat­­säch­lich steht derzeit ein case of Nazi-looted art. Caspar-Filser. Gedeutet wird das his wife. (FS) NS-Raubkunstverdacht im Raum. Gemälde als Huldigung Caspars an die Liebe zur Malerei und zu seiner

24 / 25 Frau. (FS) PROVENIENZ / PROVENANCE vor 1939: unbekannt — 1939: Xaver Scheidwimmer, SUCHE NACH EINER München, Verkauf an Walter Bornheim, München — ab 1939: Hermann Göring — 1944: im Vermeer-Tausch an Alois Miedl / Goudstikker, Amsterdam — Anfang 1945: verschickt nach Bad Tölz in das Depot Franz GERECHTEN LÖSUNG. Schneller, dort womöglich nie angekommen — 1945 bis 1958: unbekannt — 6.–9.5.1958: angeboten im Auktionskatalog der Kunsthandlung Frederik Muller & Co, Amsterdam als Nr. 162; nicht verkauft — 9.4.1959: »DER BLUMEN Ankauf durch das Bodensee-Museum Friedrichshafen von der Treuhandfirma Allied Company Allproducts Schaan, Liechtenstein before 1939: unknown — 1939: Xaver Scheidwimmer, STRAUSS« Munich, sold to Walter Bornheim, Munich — From 1939 onwards: Hermann Göring — 1944: sold to Alois Miedl/ Goudstikker, Amsterdam, in the context of the Vermeer

Trade — Early 1945: sent to the Franz Schneller depot in Bad Tölz where it probably never arrived — From 1945 to 1958: unknown — 6.–9.5.1958: listed in the auction catalogue of the art shop Frederik Muller & Co, Amster­ dam as no. 162; not sold — 9. 4.1959: acquired for the FINDING A RIGHTEOUS Bodensee-Museum Friedrichshafen via the trust com­pany Allied Company Allproducts Schaan, Liechtenstein SOLUTION. »DER BLUMENSTRAUSS« (BOUQET) UNBEKANNTER UNKNOWN MASTER (LAKE MEISTER (BODENSEERAUM?): CONSTANCE REGION?): »ANBETUNG« »ADORATION« um 1520, Mischtechnik auf Holz around 1520, mixed technique on wood Bis heute ist die ausführende Werk­ The panel painting was produced Wie schwer die Suche nach einer The case of the painting »Blumen­ statt dieser Tafelmalerei unbekannt. by a to date unknown workshop. fairen und gerechten Lösung ist, zeigt strauß« (Bouquet) shows how compli­ Vor einer Ruine und von Engeln um­- The newly born Christ Child is lying in der Fall des Gemäldes »Blumen­ cated it is to find a righteous solution. ringt liegt der neugeborene und von front of a ruin surrounded by beams strauß«. Eindeutig konnte der verfolgte The persecuted­ Jewish lawyer Dr Max

GOLDGRÄBERSTIMMUNG / GOLD RUSH MOOD Strahlen umgebene Christusknabe. of light and angels. Mary and Joseph jüdische Rechtsanwalt Dr. Max Strauss Strauss from Berlin was indisputably Zu beiden Seiten knien Maria und are kneeling on either side holding aus Berlin als sein Eigentümer iden­ identified as the owner. However, Josef mit einer Kerze in den Händen. candles. According to a vision of tifiziert werden. Doch bis heute fehlt the ultimate proof that Strauss still

Nach einer Vision der Heiligen Bir- St. Bridget of Sweden († 1373), Joseph der letzte Beleg, dass Strauss das owned the painting during the time of FINDING A RIGHTEOUS SOLUTION. »BLUMENSTRAUSS« (BOUQET) SUCHE NACH EINER GERECHTEN LÖSUNG. »DER BLUMENSTRAUSS« / SUCHE NACH EINER GERECHTEN LÖSUNG. »DER BLUMENSTRAUSS« / ­gitta von Schweden († 1373) wollte wanted to illuminate the noc­turnal Gemälde zum Zeitpunkt seiner Verfol­ ­ his per­secution and was thus forced Josef die nächtliche Geburt mit einer birth with a candle. However, the light gung noch gehörte und er es deshalb to leave it behind or sell it below value Kerze erhellen. Als aber Christus surrounding Christ at his birth was as zurück­lassen oder unter Wert ver­ is still missing. This case calls for geboren war, umgab ihn ein taghel­ bright as daylight, thus outshining kaufen musste. In Zukunft werden further research in archives in Ger­ les Licht, das die Kerze völlig über­ the candle. The landscape with a lake weitere Archivrecherchen im In- und many and abroad. strahlte. Eine Seenlandschaft mit and town in the background was Ausland durchzuführen sein. einer Stadt im Hintergrund wurde als interpreted as Constance and indi­- Konstanz gedeutet und begründet cates that the painting might have die Vermutung einer möglichen been produced in the Lake Con­ Entstehung­ des Gemäl­ des­ im Boden­ stance region. (FS) seeraum. (FS) 26 / 27 PROVENIENZ / PROVENANCE 1923: gemalt in Düsseldorf — 2.11.1925: im Lagerbe­ RISIKO stand Karl Nierendorf in Köln als K 1281, verkauft an Dr. Max Strauss in Berlin — Juli bis September 1928: als Leihgabe in der Nationalgalerie Berlin, Kronprin­ zenpalais, dann zurück an Max Strauss — bis 1989: KLASSISCHE Verbleib unbekannt, neu gerahmt in der Vergolder­ firma J. P. Larsson, Stockholm — 1989: gelagert in einem Zollfreilager in Zürich — 1990: Ankauf der Luft­- schiffbau Zeppelin GmbH Friedrichshafen für das MODERNE Bodensee-Museum 1923: painted in Duesseldorf: indexed as K 1281 on the inventory list of Karl Nierendorf in Cologne, sold to Dr Max Strauss in Berlin — July to September 1928: loaned to the Nationalgalerie Berlin, Kronprinzenpal­ ais, subsequently returned to Strauss — until 1989: whereabouts unknown, or rather, undocumented,re­

framed at the gilding company J. P. Larsson, Stockholm — 1989: stored in a bonded warehouse in — 1990: acquired by the Luftschiffbau Zeppelin GmbH Friedrichshafen for the Bodensee-Museum TAKING A RISK WITH CLASSIC MODERNISM

OTTO DIX: OTTO DIX: »DER BLUMENSTRAUSS« »BOUQET« 1923, Öl auf Leinwand 1923, oil on canvas

Der »Blumenstrauß« ist ein unge­- »Blumenstrauß« (Bouquet) is an In den 1980er-Jahren bildete die In the 1980s, classic modernism wöhn­liches Gemälde im Werk von exceptional early work by Otto Dix Klassische Modernde den Schwer­ became a prime focus in the further Otto Dix (1891–1969), der vor allem (1891–1969) who was primarily punkt beim weiteren Aufbau der establishment of the art collection. für pro­vo­kante Porträts, Bordell­- known for provocative portraits, Kunstsammlung. Doch hinsichtlich In terms of provenance, however, this s­zenen und Großstadtdarstellungen brothel scenes, and representations der Provenienz bringt dies potenziel­ stylistic preference involves potential FINDING A RIGHTEOUS SOLUTION »BLUMENSTRAUSS« (BOUQET)

SUCHE NACH EINER GERECHTEN LÖSUNG. »DER BLUMENSTRAUSS« / SUCHE NACH EINER GERECHTEN LÖSUNG. »DER BLUMENSTRAUSS« / bekannt war. Das Bild war vermutlich of urban life. The painting of the le Probleme mit sich: Oft waren es problems: In the 1920s and 1930s,

ein Geschenk des Künstlers an seine bouquet was presumably a gift to his jüdische GaleristInnen und Sammler­ modern artists were often represent­ A RISK WITH CLASSIC MODERNISM? RISIKO KLASSISCHE MODERNE? / TAKING Frau Martha Dix zur Ge­burt der ge- wife Martha to celebrate the birth Innen, die in den 1920er- und 1930er- ed by Jewish gallerists and sold to ­meinsamen Tochter Nelly. Nicht nur of their daughter Nelly. Not only the Jahren moderne KünstlerInnen ver- Jewish collectors. Likewise, a critical das Motiv, auch der pastose Farb­ motif, but also the pastose applica­ traten oder ihre Werke kauften. Auch approach is necessary when examin­ auftrag alla prima ist für die Schaf­ tion of paint in alla prima technique Ankäufe von Kunstwerken aus der ing acquisitions from the former fenszeit ungewöhnlich. Lange galt is unusual for this period. For a long ehemaligen DDR und anderen sozia­- GDR and other socialist countries in das Bild als Kriegsverlust. 1990 time, the work was believed to have listischen Ländern Osteuropas gilt Eastern Europe where dispossession konnte es jedoch als aufsehener­re­ been lost during the war. However, in es kritisch zu überprüfen, denn auch was also a widespread phenomenon. gender Neuzugang des Bodensee- 1990 it was presented as a specta­ hier fanden zahlreiche Zwangsent­ Museums präsentiert werden. (IN) cular new acquisition at the Boden­ eignungen statt.

28 / 29 see Museum. (IN) PROVENIENZ / PROVENANCE um 1923: gefertigt in Düsseldorf, Besitz des Künstlers — nach 1945: von Otto Dix an seine langjährige Geliebte Käthe König in Dresden abgegeben — vor 1974: Verkauf durch Käthe König an den befreundeten Kunsthändler Horst Kempe in Dresden — 1974: Ausweisung Kempes aus der DDR, Aquarell danach in Familienbesitz — Oktober 1987: Verkauf an die Galerie Michael Haas, Berlin — 1989: Verkauf an die Galerie Michael Neumann, Düsseldorf — 21.7.1989: Ankauf der ZF Friedrichshafen AG für das Boden­ see-Museum around 1923: painted in Duesseldorf, in artist’s possession — after 1945: handed over by Otto Dix to his longstanding lover Käthe König in Dresden — prior to 1974: sold by Käthe König to friendly art dealer Horst Kempe in Dresden — 1974: Kempes’ expulsion from the GDR, aquarelle in family property — October 1987: sold to Michael Haas gallery, Berlin — 1989: sold to Michael Neumann gallery, Duesseldorf — 21. 7.1989: acquisition through the ZF Friedrichshafen AG for the Boden­see- Museum

OTTO DIX: OTTO DIX: »ELBSCHIFFER« »ELBE SKIPPER« 1913, Öl auf Pappe 1913, oil on cardboard OTTO DIX: OTTO DIX: »NEGERIN« »NEGRESS« Der »Elbschiffer« ist eines der Otto Dix (1891–1969) painted 1923, Aquarell und Deckweiß auf kaschiertem Karton 1923, aquarelle and opaque white on laminated wichtigsten frühen Porträts von Otto »Elbschiffer« (Elbe Skipper), one of­ cardboard Dix (1891–1969). In dem expressio­ his most important early portraits, nistisch geprägten Gemälde, das during his art studies in Dresden. Die Theater in den Großstädten der In 1920s’ metropolitan theaters, während seines Kunststudiums in Inspired by Expressionism, the un­- 1920er-Jahre, in denen »Neger« »negros« and »mulattos« performed Dresden entstanden ist, erscheint der dulating background is characterised und »Mulatten« als exotische Kurio­- in an abusive atmosphere of exotic wellenförmige Hintergrund in über­ by cloying shades of red and black. sitäten auftraten, bilden den ge­ curiosities. This forms the historical steigertem Rot und Schwarz. Fast mit The subject’s head seems to merge schichtlichen Hintergrund für dieses backdrop for a very special aqua­ der Umwelt zu verschmelzen scheint with the surroundings: the captain’s besondere Aquarell im Werk von relle painting in the oeuvre of der Kopf des Porträtierten: Kapitäns­ hat, the high collar, and the cigar are Otto Dix (1891–1969). In seiner Otto Dix’ (1891–1969). In his typical mütze, der hohe Kragen und die the unmistakable attri­butes of a RISIKO KLASSISCHE MODERNE? / TAKING A RISK WITH CLASSIC MODERNISM? RISIKO KLASSISCHE MODERNE? / TAKING typischen Art hat Dix eine herbe und manner, he portrayed a harsh and Zigarre im Mund weisen ihn eindeu­ sailor. His furrowed face defines him archaische Frauenfigur porträtiert, archaic female figure, yet stereotypi­ tig als Seemann aus. Sein von Falten as a person of character. (IN) die das rassistische Stereotyp der cally exotic. She is presented unta­ zerfurchtes Gesicht zeugt von ungezügelten Sexualität verkörpert. med, with her eyes encircled in white, einer kraftvollen Persönlichkeit. (IN) Ungezähmt wird sie präsentiert mit her raucously red mouth and her ihren weiß umrandeten Augen, dem steeply towering nipples. (FS) PROVENIENZ einen jugoslawischen PROVENANCE Yugoslavian collector who Sammler, der es darauf­ took it with him to Munich wilden roten Mund und den steil 1917: Geschenk von Otto hin mit nach München 1917: gifted by Otto Dix — 1. 8.1986: acquired by the aufragenden Brustwarzen. (FS) Dix an die Malerin Anka nahm — 1. 8.1986: Ankauf to the paintress Anka ZF Friedrichshafen AG for Krizmanic´ in Dresden der ZF Friedrichshafen Krizmanic´ in Dresden — the Bodensee-Museum — kurz vor 1986: Verkauf AG für das Bodensee-­ shortly before 1986: sold aus dem Besitz von Anka Museum from Anka Krizmanic’s´

30 / 31 Krizmanic´ in Zagreb an pro­perty in Zagreb to a DAUERAUFTRAG FÜR MUSEEN

AN ONGOING OBLIGATION FOR MUSEUMS

ERNST HASSEBRAUK: ERNST HASSEBRAUK: »BLICK AUF DEN BODEN­SEE« »VIEW OF LAKE CONSTANCE« 1934, Bleistift und Kohle auf Papier 1934, pencil and charcoal on paper

Der gebürtige Dresdner Künstler The Dresden born artist Ernst Hass­ Die Provenienzforschung ist eine For museums, provenance research is Ernst Hassebrauk (1905–1974) ist ebrauk (1905–1974) is known for dauerhafte Aufgabe der Museen und an ongoing obligation and applies to für seine farbintensiven Gemälde his colourful paintings and energetic gilt für alle Arten von Sammlungen all kinds of collections. Over the past und eine unruhige Stilistik bekannt, style which is reminiscent of the gleichermaßen. In den letzten zwei two years, almost 400 artworks were die der Tradition des Expressionis­ Expressionist tradition. He produced Jahren wurden am Zeppelin Museum examined at the Zeppelin Museum. mus nahe steht. Diese Zeichnung the drawing during a study trip to knapp 400 Kunstwerke untersucht. Many provenances turned out to be fertigte er auf einer Studienreise an Lake Constance. The artist opted for Etliche Provenienzen erwiesen sich unobjectionable. But since some den Bodensee. Trotz der zum Teil a classic, albeit hastily pencilled als harmlos. Doch nicht in jedem Fall cases have yet to be clarified, there hastig gesetzten Bleistiftlinien zeigt approach to this subject: in an idyllic herrscht bisher Klarheit über die will be further research necessary in sich der Künstler hier von einer eher landscape with the city of Meersburg Herkunft und so sind auch in Zukunft the future. DAUERAUFTRAG FÜR MUSEEN / AN ONGOING OBLIGATION FOR MUSEUMS DAUERAUFTRAG FÜR MUSEEN / AN ONGOING OBLIGATION

RISIKO KLASSISCHE MODERNE? / TAKING A RISK WITH CLASSIC MODERNISM? RISIKO KLASSISCHE MODERNE? / TAKING klassischen Seite: In der landschaft­ and Lake Constance on the right, two weitere Recherchen erforderlich. lichen Idylle der zur Rechten liegen­ people can be seen walking along den Stadt Meersburg und des an elevated path. (FS) Boden­sees gehen zwei Menschen auf einem erhöhten Weg entlang. (FS)

PROVENIENZ 1905–1974« in der Galerie PROVENANCE at the Döbele Gallery, Döbele, Ravensburg; Ravensburg; not sold — bis 1974: im Besitz des nicht verkauft — 21.6.1982: until 1974: in the artist’s 21.6.1982: purchased at Künstlers in Dresden — Ankauf bei der Galerie possession in Dresden — the Döbele Gallery, 1979: Ausfuhr aus Dresden Döbele, Ravensburg für 1979: export from Dresden Ravensburg, for the und Einzelausstellung das Bodensee-Museum and solo exhibition ›Ernst Bodensee-Museum

32 / 33 »Ernst Hasse­brauk Hassebrauk 1905–1974‹ PROVENIENZ / PROVENANCE 21.–26.6.1966: angeboten in einer Auktion der Galerie Fischer, Luzern, eingeliefert von zwei namentlich unbekannten Schweizer Kunsthändlern — 27.6.1966: nicht verkauft — 21.2.1967: Ankauf für das Boden­ see-Museum über die Galerie Griebert, München 21.–26.6.1966: offered at an auction at Fischer Gallery, Lucerne, delivered by two anonymous Swiss art dealers

— 27. 6. 1966: not sold — 21. 353535352.1967: acquisition for the Bodensee Museum via the Griebert Gallery, Munich

WILLI BAUMEISTER: : FRANZ XAVER WINTERHALTER: FRANZ XAVER WINTERHALTER: »LANDSCHAFT MIT KRÄNEN« »LANDSCAPE WITH CRANES« »DAMENPORTRÄT« »PORTRAIT OF A LADY« 1907/09, Öl auf Pappe 1907/09, oil on cardboard 1827, Öl auf Leinwand 1827, oil on canvas

Willi Baumeister (1889–1955) zählt Willi Baumeister (1889–1955) is Als Porträtist des europäischen Winterhalter (1805–1873) reached zu den bedeutendsten Künstlern one of the most important artists of Hochadels und Sisi, der jungen fame as the portraitist of the Euro­ der abstrakten Malerei und gilt als abstract painting and is regarded as Kaiserin von Österreich, ist Winter­ pean aristocracy and Sisi, the young Wegbereiter der Moderne. Dieses a pioneer of modernism. This small halter (1805–1873) zu großer empress of Austria. He painted this kleinformatige Gemälde stammt painting is an early work by the artist Berühmtheit gelangt. Dieses Porträt portrait of an unknown lady as a aus dem Frühwerk des Stuttgarter from Stuttgart and is thus defined einer unbekannten Dame schuf er mit 22-year-old scholar at the Munich

DAUERAUFTRAG FÜR MUSEEN / AN ONGOING OBLIGATION FOR MUSEUMS DAUERAUFTRAG FÜR MUSEEN / AN ONGOING OBLIGATION Künstlers, das impressionistisch und by an Impressionist and figurative 22 Jahren und als Stipendiat an der academy. It is thus one of his earliest figurativ geprägt ist. Zu sehen ist approach. It shows the lakeside Münchener Akademie. Damit zählt es known works. The seated woman is die Uferpromenade in Friedrichs­ promenade in Friedrichshafen with zu seinen frühesten bekannten wearing a green dress which is hafen mit dem charakteristischen a characteristic crane in the foreg­ Werken. In einem noch etwas unbe­ cropped due to the still somewhat Kran im Vordergrund. (IN) round. (IN) holfenen Bildausschnitt und mit clumsily chosen excerpt. Her head­ einem angeschnittenen grünen Kleid piece is composed of white lace ist eine sitzende Dame zu sehen, die covered by a transparent black veil. als Kopfbedeckung eine weiße (FS) PROVENIENZ Zürich als Nr. 2484 — PROVENANCE Gallery in Zurich — Until bis 1993: in bislang unbe­- 1993: in to date unknown­ Spitze mit einem darüber gelegten, 1907/09: Willi Baumeister kanntem Privatbesitz­ 1907/09: Willi Baumeister private hands — 1.12.1993: schwarz-transparenten Schleier — nach 1911: Verkauf über — 1.12.1993: Ankauf für — After 1911: sold as no. acquisition for the Boden­-

34 / 35 die Galerie Neupert in das Bodensee-Museum 2484 via the Neupert see Museum trägt. (FS) JOHANN HEINRICH SCHÖN- JOHANN HEINRICH SCHÖN- FELD (?): »GIDEON MIT FELD (?): »GIDEON AND SEINEN KRIEGERN AM JORDAN« HIS WARRIORS AT THE JORDAN nach 1650, Öl auf Leinwand RIVER« after 1650, oil on canvas JOHANN HEISS: JOHANN HEISS: »DIE AUFFINDUNG DES MOSES« »THE FINDING OF MOSES« Johann Heinrich Schönfeld (1609– Johann Heinrich Schönfeld (1609– 1696, Öl auf Leinwand 1696, oil on canvas 1684) war ein schwäbischer Barock­ 1684) was a Swabian Baroque maler aus Biberach/Riß. Zwischen painter from Biberach/Riß. He lived in Johann Heiß (1640–1704) war ein Johann Heiß (1640–1704) was a 1633 und 1649 lebte er in Italien und Italy from 1633 to 1649 and produ­ schwäbischer Barockmaler. Die Swabian Baroque painter. The panel schuf zahl­reiche Gemälde mit mili­- ced numerous paintings with military Bildtafel zeigt die alttestamentari­ illustrates the Old Testament’s story tärischen Sujets. Dazu zählt auch die subjects. This included the story of sche Geschichte von der Auffindung of the finding of Moses by the Egypti­ Geschichte des israelitischen Heer­ the Israelite military leader Gideon des Moses durch die Tochter des an pharaoh’s daughter. Both she and führers Gideon aus dem »Buch der from the Book of Judges: At the ägyptischen Pharaos. Sie wie auch Moses in his basket can be seen in Richter«: An der Quelle Harod wählte spring of Harod, Gideon chose 300 Moses in seinem Korb befinden sich the centre of the picture. On the left Gideon aus 10.000 Soldaten 300 men from 10 000 soldiers who, legend in der Bildmitte, während auf der a group of servants is running up a Männer für eine Schlacht gegen die has it, drank from the river like dogs linken Bildseite eine Gruppe von flight of stairs to join the scene. On Midianiter aus, die wie Hunde direkt for a fight against the Midianites. Dienern vor einem Treppenaufgang the right a river god and a sea aus dem Fluss tranken. Zu diesem There are five known versions of this herbeieilt. Auf der rechten Bildseite creature are depicted, symbolising Thema sind fünf Fassungen bekannt, subject, a painting in the Sanminia­

DAUERAUFTRAG FÜR MUSEEN / AN ONGOING OBLIGATION FOR MUSEUMS DAUERAUFTRAG FÜR MUSEEN / AN ONGOING OBLIGATION sind ein Flussgott und ein Meerwe­ the river Nile. Pyramids in the back­ ein Gemälde in der Sammlung telli-Odescalchi collection in Rome is sen zu sehen, die den Nil symbolisie­ ground and the silhouette of a city Sanminiatelli-­Odescalchi in Rom very similar to the one in Friedrichs­ ren. Pyramiden im Hintergrund und determine the location of this scene stimmt mit dem Friedrichshafener hafen. The latter is seen to be a late eine Stadt-Silhouette verorten die as Egypt. (IN) Ge­mälde weitgehend überein. Das repetition created by Schönfeld Szene in Ägypten. (IN) letzere wird als späte, aber eigen­ himself. (FS) händige Wiederholung Schönfelds PROVENIENZ Privatbesitz, zuletzt PROVENANCE last location West Berlin angesehen. (FS) West-Berlin — 25.7.1972: — 25.7.1972: acquisition 1929: Gutachten des Ankauf durch die Kunst­- 1929: evaluation by the art via the art dealer Julius PROVENIENZ die Echtheit des Gemäl­ PROVENANCE confirmed the painting’s Kunsthistorikers Hermann handlung Julius Böhler, historian Hermann Voss, Böhler, Munich — 10.3.1976:­ des bestätigt — 1962: authenticity — 1962: Voss, Berlin, mit Bestä­ München — 10.3.1976: Berlin, with confirmation of acquisition for the Boden­- vor 1958: unbekannt — Ankauf von Dr. Benno Before 1958: unknown — acquired by Benno tigung der Echtheit — Ankauf für das Bodensee-­ authenticity — 1929–1972: see Museum 4.9.1958: Gutachten von Griebert für das Boden­ 4.9.1958: evaluated by Griebert for the Bodensee

36 / 37 1929–1972: unbekannter Museum unknown private owner, Hermann Voss, Bonn, der see-Museum Hermann Voss, Bonn, who Museum 38 / 39 IMPRESSUM / IMPRINT Michaela Vogel /Restorer Restauratorin Fanny Stoye Claudia Emmert, Sabine Mücke, Ina Neddermeyer, /Curator Kuratorin 4. 5. Zeppelin Museum Friedrichshafen scrutiny« under collection art An of the exhibition »The Obligation of Ownership. This publication is released on the occasion Eine Kunstsammlung auf dem Prüfstand« verpflichtet. »Eigentum Ausstellung Diese Publikation erscheint anlässlich der AUSSTELLUNG /EXHIBITION 2018 –3. 2. 2019

Redaktion und Lektorat /Editing Lektorat und Redaktion Fanny Stoye Neddermeyer, Ina /descriptions Werktexte Stoye Fanny Mücke, Sabine /Introduction Einführungstext Intro / Texte Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH Claudia Emmert, Ina Neddermeyer Herausgeberinnen / Editors GUIDE ISBN: 978-3981808650 www.zeppelin info@zeppelin 88045 Friedrichshafen Seestraße 22 Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH 2018, ZeppelinMuseumFriedrichshafen © Köster/VGBild-Kunst,Bonn2018 Karl Caspar © VG Bild Willi Baumeister, Otto Dix /Credits Bildnachweis AD) (Senior Krimmel OA Carsten Güth (AD), Jana Steffen (AD), Stuttgart buero, i_d /Graphic Design Gestaltung Dominik Busch, Katherine Lewald /Translation Übersetzung Annika Ermel Claudia Emmert, Ina Neddermeyer

Texts - Kunst, Bonn 2018 Bonn Kunst,

- - museum.de museum.de

(German LostArtFoundation) inMagdeburg. the DeutscheZentrumKulturgutverluste Museum Friedrichshafen wassupportedby The provenance research project atZeppelin / Magdeburg in durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste Zeppelin Museum Friedrichshafen wurde gefördert Das Projekt zur Provenienzforschung am