201 201 Spielzeit 2014 & 2015 & Spielzeit 2014

4 & 2 Thalia Theater 4 & 2

2014 0 1 52015 0 1 5 53°54‘54,8“ N 53°29‘22,6“ N 008°29‘44,5“ E 010°12‘44,6“ E Neuwerk Bergedorfer Schlossinsel 106km –› Thalia 16km –› Thalia N Die Insel ist der westlichste Stadtteil Ganz im Osten Hamburgs liegt die einzige erhaltene Schlossanlage auf Hamburger Hamburgs und gehört zum Bezirk Hamburg Stadtgebiet. Die ursprüngliche Anlage aus dem 13. Jahrhundert ent­stand nach Mitte. Sie ist Zentrum des Nationalparks Aufstauung der Bille. Nach der Schlacht bei Bornhöved 1227 übernahmen die Hamburgisches Wattenmeer. Sachsen ­herzöge die Burg; 1420 eroberten die Hansestädte Hamburg und Lübeck 1000m zusammen Stadt und Burganlage. Gemeinsam herrschten sie hier über beinahe 450 Jahre – ein in der europäischen Geschichte beispiellos langes Kondominium.

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Bille

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20m 8°30‘ Liebes Publikum 4 Premieren auf einen Blick 6 Wiederaufnahmen8 Premieren12 45°26‘35“ N Regie 29 010°59‘50“E 906km –› Thalia Ensemble30 Seit 2000 gehört die Altstadt von International 76 Verona zum Welt- kulturerbe. Auf der Regional 86 Piazza delle Erbe steht die „Casa di Digital 94 Giulietta“, das historisch nicht Jung&mehr 96 nachgewiesene Haus der Julia Abis Z 98 Capulet. –›S.13 Kontakt104 Service 108 Abos 110 Plätze und Preise111 Thalia Freunde112 Förderer & Partner 113 4 59°32‘19“N 018°03‘51“E Liebes Publikum, 811 km –› Thalia In Stockholm nichts bewegt unseren Kontinent derzeit so sehr explodiert eine Ökonomie mit der individuellen Mikro-Ökonomie theatra- wie die Frage nach einem „Europäischen Narrativ“: Autobombe lisch kurz... Bei den alljährli­chen Lessingtagen ist all dies Gibt es eine gemeinsame europäische Identität, und verändert besonders unser Thema, mit Gastspielen und Reden von von der sich erzählen ließe? das Leben von Ilija Trojanow, Navid Kermani, Liao Yiwu oder Auma Obama. Amor. –› S.28 Doch nur wer sich mit seinem eigenen Erbe ausein­ Europa ist als Zipfel des gigantischen eurasi­schen andersetzt, kann an der Vielfalt von Welt teilnehmen. Zu die- Erdteils ein dynamischer, oft hegemonialer, ja ag- sem Erbe gehören auch die Stilblüten des deutsch-idealistischen Aus- gressiver Subkontinent gewesen. Er hat sich nach steigertums, wie es Christian Kracht in seinem umwerfend komi­schen innen zerfleischt, die Welt unter deutscher Feder­ Roman „Imperium“ schildert, ohne die Verbindungen der Lebensrefor­ führung zweimal in Brand gesetzt, und zuvor mer zum national(istisch)en Denken auszusparen. In der kommenden Nord- wie Südamerika, Australien und Afrika er­ Spielzeit stehen darüber hinaus gleich zwei zentrale norddeutsche Ro- obert. Und er hat in seinem historischen Urgrund mane des 20. Jahrhunderts im Zentrum: Texte unserer Nationalliteratur, Werte geschaffen. Auf sie besinnt man sich heute die ganze Generationen geprägt haben. Geschrieben von zwei Ikonen gern, sucht innereuropäisch nach Integration, der deutschen Nachkriegsliteratur: von und Günter Grass. nach Mit- und Nebeneinander, nach der Gestal- Inszeniert werden – 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg – die „Deutsch­ tung der „europäischen Stadt“ als interkultu- stunde“ und „Die Blechtrommel“ von einem niederländi­schen und rellem Ort für die Populationen des Kontinents. einem flämi­schen Regisseur, von Johan Simons und Luk Perceval. Mindestens ein europäisches Narrativ gibt es wirklich: Es ist Schließlich ist von einem vermessenen Großprojekt zu berich­ die Frage nach Krieg und Frieden. Seit bald 70 Jahren verbindet die ten: An zwei Abenden wollen wir uns mit dem deutschen Mythos über­ meisten Europäer der Frieden – solange wie noch nie. Noch länger haupt beschäftigen: mit Richard Wagners „Ring“ und Hebbels „Nibe- sind sie in Kriegen verbunden, vom Dreißigjährigen Krieg bis zu den lungen“. Ein Stoff, der von den Göttern und ihrem Fall, von den Heroen beiden Weltkriegen. Mit „FRONT“ in der Regie des Flamen Luk und ihrem Ende, von der Werdung des Menschen und der Vernichtung Perceval hat das Thalia zum ersten Mal eine europäische und multi- der Menschheit erzählt. Es inszeniert Antú Romero Nunes, ab der linguale Produktion gewagt, die in ganz Europa gezeigt wird, eine Auf- kommenden Spielzeit Hausregisseur am Thalia. führung, die vom Feuilleton als „der wichtigste theatrale Beitrag Deutschlands zum Ersten Weltkrieg“ bezeichnet wurde. In der historischen Tiefe der Mythen entdecken Völker Verbinden­des, Mit der Einladung europäischer Regisseure gehen wir seit sei es im „Nibelungenlied“, der „Ilias“ oder der „Orestie“. Das Theater Jahren über das Nationalstaatliche hinaus: andere Theatersprachen ist ein Versammlungsort für die Welt, in der wir leben. Um von ihr und als künstlerische Infusion und Bereicherung von außen. ihrer Vorgeschichte zu erzählen. Das war es schon in Griechenland, wo Aber das europäische Narrativ dehnt sich auch ins Globale: ich auf Gastspielreise diese Zeilen schreibe. Das verkünden die 2.500 Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ erzählt vom Nachbarn Afrika, Jahre alten Steine auf der Akropolis. Aber das Theater war nicht nur vom Anderen, vom Fremden, von Lampedusa und Kirchenasyl. Und das Erinnerungsort, es war auch ein gesellschaftspolitisches und künst- estnische Künstlerduo Tiit Ojasoo/Ene-Liis Semper zeigt mit Peter lerisches Forum, Zentrum der Stadt. Dort wurde all das verhandelt, Handkes „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ den Markt- was von öffentlichem Interesse war. Das kann auch heute so sein, platz als globalen Treffpunkt. Es sind überhaupt die öffentlichen Orte, wenn es sich stetig verändert und Interesse auf sich zieht. In künstle­ an denen die Grenzen überschritten werden, z.B. draußen im Wilhelms­ risch hoffentlich zwingenden Unternehmungen. Vor allem aber mit burger Bus Nr.13, der demnächst fiktional in die Gaußstraße fährt. Oder der Weltsicht gewordenen Sprache der Autoren und der spieleri­schen man begibt sich selbst auf die Reise: in die Übermalung von Joseph Kraft der Schauspieler, wegen derer wir letztendlich ins Theater gehen. Conrads antikolonialistischem „Herz der Finsternis“ durch Wolfram Lotz Wir freuen uns auf Sie! (ebenfalls in der Gaußstraße). Der interna­tio­nal arbeitende französi­ sche Regisseur Pascal Rambert schließ­lich schließt die globale Makro- Joachim Lux 6 7 59°25‘46“ N Premieren Premieren 024°45‘13“ E 1.115 km –› Thalia Thalia Theater Gaußstraße Das Theater NO99 in Tallinn wurde Romeo und Julia Siegfried/Götter­dämmerung Uraufführung 2004 vom estni­ von William Shakespeare Der Ring Die Wilde 13. Vom Sitzen schen Regie­duo Regie Jette Steckel nach Richard Wagner auf angestammten Plätzen Tiit Ojasoo und 6. September und Friedrich Hebbel von Olivia Wenzel Ene-Liis Semper Regie Antú Romero Nunes nach K. Schaefer / M.A. Reyes ge­gründet. –› S.26 Uraufführung im Januar Regie Jan Gehler Die Schutzbefohlenen 21. September von Eine (mikro)ökonomische Regie Nicolas Stemann Weltgeschichte, getanzt Deutsche Erstaufführung 12. September von Pascal Rambert Die lächerliche Finsternis Theater der Welt 2014 und Éric Méchoulan von Wolfram Lotz Hollandfestival 2014 Regie Pascal Rambert Regie Christopher Rüping Premiere Thalia im Januar / 9. November Uraufführung anschließend Gaußstraße Charles Manson: Summer Gertrud of Hate – Das Musical Das Käthchen von Heilbronn von Hjalmar Söderberg Ein musikalischer Trip von Regie Eirik Stubø zwischen L.A. und dem Regie Bastian Kraft 6. Dezember Death Valley im Februar Regie Stefan Pucher Winterreise 26. September Die Blechtrommel von Elfriede Jelinek von Günter Grass Regie Anne Lenk Rheingold/Walküre Regie Luk Perceval im Januar Der Ring im März nach Richard Wagner Uraufführung Regie Antú Romero Nunes Die Stunde da wir nichts Imperium 25. Oktober voneinander wußten von Christian Kracht von Regie Jan Bosse Deutschstunde Regie Tiit Ojasoo im April/Mai von Siegfried Lenz & Ene-Liis Semper Regie Johan Simons im April/Mai Ich rufe meine Brüder 22. November von Jonas Hassen Khemiri Regie Anton Kurt Krause (Garage) 8 9 Wiederaufnahmen Hedda Gabler Tonight: Fraktus UA Thalia Theater von Henrik Ibsen von und mit Studio Braun Regie Jan Bosse Der nackte Wahnsinn Die Räuber Woyzeck von Michael Frayn nach Immer noch Sturm UA nach Georg Büchner Regie Luk Perceval Regie Nicolas Stemann von Peter Handke von Tom Waits, Kathleen Koproduktion mit den Regie Dimiter Gotscheff Brennan und Robert Wilson Der zerbrochne Krug Salzburger Festspielen Koproduktion mit den Regie Jette Steckel von Heinrich von Kleist Berliner Theatertreffen 2009 Salzburger Festspielen Regie Bastian Kraft Mülheimer Theatertage 2012 Familienstücke Don Giovanni. Letzte Party Bei den wilden Kerlen UA Die Brüder Karamasow Eine Bastardkomödie Jeder stirbt für sich allein nach dem Roman von Dave Eggers nach dem Roman von frei nach Mozart & da Ponte nach Hans Fallada und dem Bilderbuch „Wo die wilden Fjodor M. Dostojewskij Regie Antú Romero Nunes Regie Luk Perceval Kerle wohnen“ von Maurice Sendak Regie Luk Perceval Festival d’Avignon 2014 Berliner Theatertreffen 2013 Regie Christina Rast Ab 7 Jahren Die Ehe des Herrn Draußen vor der Tür Jedermann Mississippi von Wolfgang Borchert von Geisterritter UA von Friedrich Dürrenmatt Regie Luk Perceval Eine Konzert-Performance nach dem Roman Regie Christine Eder Regie Bastian Kraft von Cornelia Funke Ein Sommernachtstraum Koproduktion mit den Regie Christina Rast Die Kontrakte des von William Shakespeare Salzburger Festspielen Ab 10 Jahren Kaufmanns. Eine Wirt- Regie Stefan Pucher schaftskomödie UA Moby Dick Klassenzimmerstücke von Elfriede Jelinek Faust I nach Herman Melville Chica Chica Regie Nicolas Stemann Faust II Regie Antú Romero Nunes von Maarten Bakker Berliner Theatertreffen 2010 von Johann Wolfgang von Goethe Regie Susanne Schwarz Festival d’Avignon 2012 Regie Nicolas Stemann Nathan der Weise Ab Klasse 7 Koproduktion mit den von Gotthold E. Lessing Die Möwe Salzburger Festspielen mit dem Sekundär- Das ist Esther UA von Anton Tschechow Berliner Theatertreffen 2012 drama „Abraumhalde“ von Christiane Richers Regie Leander Haußmann Festival d’Avignon 2013 von Elfriede Jelinek Regie Katja Langenbach Regie Nicolas Stemann Ab Klasse 9 Die Ratten FRONT UA von Polyphonie nach „Im Westen Rainald Grebe: Volksmusik UA Spiel Zigeunistan UA Regie Jette Steckel nichts Neues“ von Erich Maria Ein musikalischer Abend von Christiane Richers Remarque, „Le Feu“ von Henri von und mit Rainald Grebe Regie Anton Kurt Krause Barbusse und Zeitdokumenten Ab Klasse 8/9 Regie Luk Perceval Thalia Vista Social Club Koproduktion mit dem NTGent Regie und Musikalische Gefördert von der Bundesbeauf­ Leitung Erik Gedeon tragten für Kultur und Medien International Festival Edinburgh 10 11 Wiederaufnahmen Wiederaufnahmen Thalia Gaußstraße Theaterbar Nachtasyl

Amerika Georg Büchner LENZ – Blind Date Clubs nach Eine Erinnerung Eingerichtet von Theo van Gogh Regie Bastian Kraft von Wolf-Dietrich Sprenger Regie Alia Luque Hip Cat Club Je Danse Donc Je Suis Betrunkene Hanumans Reise nach Lolland UA Eine amerikanische Take a Disco von Iwan Wyrypajew nach dem Roman von Andrej Iwanow Umnachtung Woodwork Regie Alexander Simon Regie Tiit Ojasoo & Ene-Liis Semper Songs von Randy Newman Team Pussy Pose mit den „Little Criminals“ against Empire Bye Bye Hamburg UA In der Republik des Glücks DARE! Eine Spurensuche von Martin Crimp Rum & Wodka Regie Christopher Rüping Regie Anne Lenk von Conor McPherson Autorenlesungen Regie Helge Schmidt Slams & Comedy Der Fremde Invasion! Premierenfeiern nach Albert Camus von Jonas Hassen Khemiri Thalia Actor’s Studio Konzerte, z.B. Weltmusik, Regie Jette Steckel Regie Antú Romero Nunes Gabriela Maria Schmeide Indie-Rock, und Tilo Werner stellen Chanson, Elektro 01°17‘31“ S Der Mensch Leeres Theater ihre Kollegen aus dem 036°49‘19“E erscheint im Holozän Heiner Müller: Träume, Ensemble vor. 6.591 km –› Thalia nach Eingerichtet Witze, Atemzüge Auma Obama, von Wolf-Dietrich Sprenger Regie Dimiter Gotscheff Wahnsinn trifft Methode: 1960 in Nairobi Das neue Talk-Experiment geboren, stu- Die Sehnsucht Orlando Die Wissenschaftstalkshow diert Germanistik der Veronika Voss nach Virginia Woolf Eine Kooperation der in Heidelberg, nach Fassbinder / Regie Bastian Kraft Universität Hamburg bevor sie in Kenia Märthesheimer / Fröhlich mit dem Thalia Theater die Stiftung Regie Bastian Kraft Räuberhände UA „Sauti Kuu“ für nach dem Roman Weltenreisen junge Afrikaner Ende einer Liebe DEA von Finn-Ole Heinrich Literarische Entdeckungs­ gründet. –› S . 7 8 von Pascal Rambert Regie Anne Lenk reisen durch bekannte Regie Pascal Rambert und unbekannte Welten Tschick Fuck your ego! UA nach Wolfgang Herrndorf Ein gesellschaft- Regie Christopher Rüping liches Poem nach Anton Makarenko Werther! Regie Tiit Ojasoo & nach J. W. von Goethe Ene-Liis Semper Regie Nicolas Stemann

Yossel Rakovers Vendung tsu Got von Zvi Kolitz Regie Arie Zinger 13 Romeo und Julia von William Shakespeare Regie Jette Steckel Thalia 6. September

„Warum verlieben sich Menschen? Wahrscheinlich, weil sie es irgendwo gelesen haben“, mutmaßt der Philosoph Boris Groys – und weil sie es gesehen haben, im Kino oder im Theater.

Was haben sie gelesen oder gesehen? „Romeo und Julia“! Shake- P r e speares Tragödie ist so etwas wie die Keimzelle aller romantischen Liebesgeschichten. Sie ist Muster und Maßstab für alles, was danach kam in der Kunst und im Leben. Bis heute. Die große, alles sprengen­de Liebe erweist sich in der Bereitschaft, für die Liebe oder den Geliebten zu sterben. Anders ist erfüllte Liebe nicht zu haben. Es endet immer tödlich: entweder für die Liebenden oder für die Liebe. Im Theater und in der Oper sind es die Liebenden, die sterben, ob sie nun Romeo und Julia, Tristan und Isolde oder Bonnie und Clyde heißen. Die Paare sind am Ende tot, aber ihre Liebe währt ewig. Im Leben kommt das selten vor, dort stirbt stattdessen meist die Liebe und verwandelt sich in irgendetwas Pragmatisches, Leb- bares, Vernünftiges. Die „wahre“ Liebe in Kunst und Literatur ist immer unmög­lich, verboten und gefährlich. Sie stellt die menschlichen Ge- m i e r setze auf den Kopf und schert sich nicht um Tod, Moral oder Logik. „Ich wünsche nur, was ich bereits besitze.“ „Je mehr ich gebe, je mehr auch hab’ ich.“ Mit solchen, jeder ökonomischen Vernunft spottenden Worten beschreibt Julia ihren Zustand reinen Liebesglücks. Ist es das, wonach wir uns alle sehnen? Setzt Liebe den Selbsterhaltungstrieb außer Kraft?

Jette Steckels Inszenierung nähert sich den ewigen Rätseln der „größten Liebesgeschichte aller Zeiten“ von drei Seiten: theatral, musikalisch mit Anja Plaschg („Soap&Skin“) und Anton Spielmann („1000 Robota“) und physisch mit einer „Massenbewegung“ von e n 20 weiblichen und 20 männlichen Hamburger Jugendlichen. 14 15 Die Schutzbefohlenen Die Wilde 13. Vom Sitzen von Elfriede Jelinek auf angestammten Plätzen Regie Nicolas Stemann von Olivia Wenzel nach Uraufführung K.Schaefer/ M.A. Reyes Thalia 12. September Regie Jan Gehler Im Januar 2013 besetzten 60 Asylsuchende eine Wiener Kirche, um auf Uraufführung ihre Not aufmerksam zu machen. Den meisten von ihnen drohte bei Ausweisung in ihr Heimatland der Tod. Viele von ihnen wurden im Gaußstraße 21. September Sommer aus Österreich ausgewiesen. Wenige Wochen später ertran ken hunderte Asylsuchende aus Afrika vor der Küste von Lampedusa bei „stell dir vor, du lebst auf einer insel. du bist zufrieden dort, außerhalb, hast dem Versuch, Europa zu erreichen. Die österreichische Nobelpreis- alles, was du brauchst. du fühlst dich innerhalb. jenseits des zollzauns. stell trägerin Elfriede Jelinek schreibt „Die Schutzbefohlenen“ im Früh- dir vor, du nimmst jeden tag den gleichen bus und kennst alle. der gelenkbus sommer 2013 als unmittelbare Antwort auf die Wiener Ereig- als dorf, darin die choreografi e der fahrenden: souverän schwankende men- 02°02‘00“ N nisse. Mit scharfer Polemik attackiert sie die unmenschliche schen. und plötzlich hält der bus an, dein kopf schlägt gegen die haltestange –“ 045°21‘00“ E Asylpolitik wohlhabender europäischer Länder wie Österreich, 6.585 km –› Thalia in die eine Jelzin-Tochter für entsprechende Geldzahlung Mit der S-Bahn dauert es vom Hauptbahnhof nur acht Minuten, um Von Mogadischu blitzeingebürgert wird, und wo Menschen, deren Leben be- die Elbe zu überqueren – trotzdem fehlte Wilhelmsburg lange auf der aus startet der droht ist, misshandelt und ausgewiesen werden. Die Autorin mentalen Landkarte vieler Hamburger. Hat die Aufmerksamkeit, die der Pirat Ultimo verschränkt die Ereignisse in Wien, die Katastrophen an den Insel durch Großveranstaltungen wie IBA und Internationale Garten- Michael Pussi Außengrenzen der EU, deren Ursachen und Folgen mit Motiven schau im letzten Jahr zuteil wurde, daran etwas geändert? Welche seine Raubzüge. aus Aischylos’ Tragödie „Die Schutzfl ehenden“ und gibt den Utopien birgt die Abgeschiedenheit vom Ballungszentrum der Groß- –› S .1 8 Geschichten der Asylsuchenden polyphone Stimmen und eine stadt? Und was passiert nach Hype, Stadtplanern und Touristen? analytische Perspektive. Die Kulturanthropologen Kerstin Schaefer und Marco Antonio In der Abschiebung Hilfe suchender Menschen, in der Tragödie Reyes Loredo haben sich als Beobachter in den Metrobus Nummer 13 vor Lampedusa zeigt sich der Zynismus und die Bigotterie Europas im begeben, der Tag für Tag im Fünfminutentakt von der Veddel bis Kirch- Umgang mit Menschenrechten, die nie für alle gelten, sondern nur für dorf Süd fährt. Hier, wo Alteingesessene auf Zugezogene, Junge auf die, die es sich leisten können, an Europa teilzunehmen. Alte und zahlreiche soziale und kulturelle Gruppen aufeinander treffen, Das Thalia Theater hat im September vergangenen Jahres „Die entstanden das Buch und der Dokumentarfi lm „Die Wilde 13“. Basierend Schutzbefohlenen“ mit Schauspielern und Lampedusa-Flüchtlingen in auf den gesammelten Erlebnissen und Interviews schreibt die Autorin der Hamburger St.-Pauli-Kirche als Urlesung aufgeführt. Nicolas Stemann, Olivia Wenzel nun ein Theaterstück über die Isolation einer Insel und der in den letzten zehn Jahren in der Auseinandersetzung mit Elfriede die gemeinsame Identifi kation des Abgeschieden-Seins. Aus Gesprächen Jelineks Werk neue theatrale Formen entwickelt hat, inszeniert diesen mit Jugendlichen, mit Friseuren, Busfahrerinnen oder zugezogenen komplexen und berührenden Text als sprach- und bildmächtiges Ora- Architek ten entsteht eine vielstimmige Collage, eine Reise durch urbane torium, das uns in Form und Inhalt mit der Aporie der nie eingelösten und biografi sche Landschaften Wilhelmsburgs. Humanität Europas konfrontiert. Die Inszenierung reist zum Festival- auftakt von „Theater der Welt“ nach Mannheim und zum Hollandfestival in Amsterdam. 16 17 Charles Manson: Summer Rheingold/Walküre of Hate – Das Musical Der Ring nach Ein musikalischer Trip Richard Wagner zwischen L.A. und Regie Antú Romero Nunes dem Death Valley Thalia 25. Oktober Regie Stefan Pucher Nicht nur das amerikanische Fernsehen oder aktuelle Kinofilme ver­ arbeiten über mythologische und märchenhafte Figuren wie Drachen, Uraufführung Zwerge, Götter und Riesen die Themen von Politik, Gier nach Macht und den Kampf der unterschiedlichen Kulturen, sondern auch die Thalia 26. September deutscheste aller deutschen Sagen: die Nibelungen.

Charles Manson – sein Name steht für einen amerikanischen Alptraum. Das Rheingold, in der Form eines Ringes, steht hier für ein Macht­ Mit den grausamen Ritualmorden, zu denen er seine Anhänger 1969 in potenzial, das zur Herrschaft über die Welt befähigt. Eigentlich am die Hollywood Hills aussendet, wird Manson zum Totengräber des zur Grund des Rheins deponiert, kann diesen Ring nur jener erzwingen, gleichen Zeit in Woodstock gefeierten „Summer of Love“. der auf die Liebe verzichtet. Mit Alberichs Raub des Goldes setzt sich die Handlung in Gang. Götter, Riesen und Menschen werden in der Weniger bekannt als der dämonische Menschenverführer ist der Folge darum ringen, um zu herrschen oder ihre Schulden zu beglei- gescheiterte Musiker Charles Manson. Nach einem halben Leben im chen. Und bald wird klar: Wer den Ring begehrt, ist dem Untergang Ge­fängnis kommt Manson 1967 über San Franciscos Haight-Ashbury- geweiht. In einer Welt, bestimmt von göttlichen Gesetzen und un- Szene nach Los Angeles, ins wirtschaftliche und kulturelle Epizentrum menschlichen Verträgen, geschehen nun die seltsamsten Ver­wick­ der Popkultur der ausgehenden 60er Jahre. Mansons „Family“, eine lun­gen, die erbärmlichsten Morde und die traurigsten Liebesgeschich- Kommune junger, in erster Linie weiblicher Outcasts des prosperieren­ ten. Die Götter fallen, die Helden scheitern, und auch die Menschen den Amerika, geht bei vielen Stars ein und aus, Größen der Musik­szene werden am Ende an ihrer imperialen Machtpolitik zu Grunde gehen. wie Dennis Wilson von den Beach Boys, Neil Young und der Produzent Richard Wagner griff diesen mittelalterlichen Stoff 1848 für Terry Melcher protegieren den charismatischen Sänger und Songwriter. seinen berühmten vierteiligen „Ring“-Zyklus auf. Und auch Friedrich Sexuelle Verfügbarkeit seiner Anhängerinnen und Drogen Hebbels dreiteiliges Schauspiel über die Nibelungen entsteht fast dienen nicht nur als Währung für den Zugang zu Hollywoods Szene- zum selben Zeitpunkt, als stünden sie in einem Wettstreit. Der eine größen, sondern werden zu Mansons wichtigstem Machtinstrument schreibt fünf Jahre daran, und der andere braucht ganze 26 Jahre innerhalb der „Family“. Während seine Musikerkarriere scheitert, er- für Komposition und Libretto. fährt er hier als „Bandleader“ Verehrung wie ein Popstar. Als er die Basis der „Family“ auf eine ausgediente Western-Movie-Ranch und ins Antú Romero Nunes bringt in einem großangelegten Projekt Opern- und Death Valley verlegt, bereiten sich Manson und seine Gefolgschaft auf Schauspielvorlage zusammen. In „Rheingold/Walküre“ steht die Welt „Helter Skelter“ vor, den finalen Rassenkrieg, den Manson im „White der Götter und der Fluch um die Götterburg Walhall im Zentrum der Album“ der Beatles detailliert angekündigt glaubt. Geschichte. –› S. 21 Ein musikalischer Trip zwischen L.A. und dem Death Valley, Hippie-Idealen und Todeskult, dem Überfluss des Rockstarlebens und der Lebensmittelbeschaffung aus den Müllcontainern der amerikani­ schen Zivilisation. 18 19 Die lächerliche Finsternis Deutschstunde von Wolfram Lotz von Siegfried Lenz Regie Christopher Rüping Regie Johan Simons Deutsche Erstaufführung Thalia 22. November

Gaußstraße 9. November Siegfried Lenz, einer der ganz Großen Hamburgs, hat mit „Deutschstunde“ einen der wichtigsten deutschen Nachkriegsromane geschrieben. Indem er 1968 1899 schreibt der polnischstämmige Brite Joseph Conrad – unter dem Ein- das nationalsozialistische Erbe im Alltag thematisierte, erreichte er zahllose druck des belgischen Kolonialismus – eine Erzählung, die ihn weltberühmt Leser, ohne sie zu belehren. Der Roman machte den Autor berühmt: Bis weit macht: „Herz der Finsternis“. Sie erzählt von der Reise des Kapitän Marlow über den deutschsprachigen Raum hinaus wurde er gelesen und verstanden. ins Herz Afrikas zu Menschen, die in Zwangsarbeit gequält, gefoltert und ermordet werden. Unter dem Einfluss von Conrad dreht 1979 der Amerikaner Die eindringliche Geschichte handelt von einem im weit entfernten Francis Ford Coppola den Film „Apocalypse Now“, interpretiert die berühmte Berlin beschlossenen Malverbot durch die Nationalsozialisten und Novelle neu und wendet sie auf den Vietnamkrieg an. Ihm gelingt einer der seiner komplizierten Durchsetzung auf dem norddeutschen Land. Jen- größten Antikriegsfilme aller Zeiten. seits der großen weltpoliti­schen Ereignisse zeichnet Siegfried Lenz in der schwierigen Freundschaft des Polizisten Jens Jepsen mit dem 2013 schreibt Wolfram Lotz „Die lächerliche Finsternis“, ein Stück, das Maler Max Nansen eine unspektakuläre Tragödie über Pflicht und nicht in Afrika, nicht in Vietnam, sondern in Schlund und Anus der Pflichtvergessenheit. Erzählen lässt er die Ereignisse von einem Kind, Globalisierung spielt. Lotz lässt zwei Bundeswehroffiziere durch die das nach dem Krieg als Jugendlicher auf der Elbinsel Hahnöfersand für Wildnis reisen, auf der Suche nach einem Oberstleutnant, der, wahn- die Sünden der Vätergeneration büßt und nicht vergessen kann. Nicht sinnig geworden, zwei Kameraden getötet hat. Er erzählt von einem vergessen, dass am Himmel plötzlich nicht Möwen flogen, sondern Flug­ Somalier, dessen heimische Fischgründe von den wohlhabenden zeuge ihre Angriffe, dass Bilder verbrannt wurden und Freundschaften Nationen leer gefischt wurden und der darüber zum Piraten ge­wor­den zerstört, dass Väter Kinder schlugen und Halt in Uniformen suchten. ist. Er erzählt auch von einem italienischen Blauhelmlager, in dessen „Deutschstunde“, jahrzehntelang Schullektüre, soll in Hamburg Schutz sich Eingeborene vor den Übergriffen der Taliban begeben und einmal ganz anders zu sehen sein, auf der Bühne und mit Schauspielern dort nun für die weltweite Handyproduktion Rohstoffe abbauen des Thalia Theaters. Siegfried Lenz hat aus diesem Anlass den nieder­ müssen. Taliban, Nato, Afghanistan, Schuld und Unschuld, alles fließt ländi­schen Regisseur Johan Simons zu sich nach Hause an die Elbe immer mehr ineinander, wird eins und verschwimmt. Am Ende dieser eingeladen. In einem sehr persönlichen Gespräch, in dem viel von Weltreise bleibt nur das Ich und seine Existenz. Es steht im Dunkeln. beider Affinität zum Wasser die Rede war, berichtete Simons davon, wie er als Kind eine Überschwemmungskatastrophe erlebte, eine Er- fahrung, die ihn maßgeblich prägte. Wie Siegfried Lenz seine Figuren gegen die Weite der norddeutschen Landschaft stellt, darin findet Simons die Ausgesetztheit, die Verlorenheit des Menschen in der Natur wieder. Die Bühnenfassung des Romans wird diese Bilder der Literatur in Bilder des Theaters übertragen. 20 21 Gertrud Siegfried/ Götter- von Hjalmar Söderberg dämmerung Regie Eirik Stubø Der Ring nach Gaußstraße 6. Dezember Richard Wagner und Demi Moore und Madonna haben es getan, die US-Sängerin Leona Lewis Friedrich Hebbel und Robin Wright alias Mrs Underwood aus der TV-Serie „House of Cards“ tun es, die Punk-Ikone und Designerin Vivienne Westwood tut es schon lang – Regie Antú Romero Nunes sie alle sind mit wesentlich jüngeren Männern liiert oder verheiratet. Thalia im Januar In einer Zeit, die als hypermodern, aufgeschlossen und tabufrei gelten will, erregt es immer noch Aufsehen, wenn eine ältere Frau und ein In „Siegfried/Götterdämmerung“ ist die Siegfried-Sage Ausgangs- jüngerer Mann sich lieben. Man staune: An diesem Tabu hat sich seit punkt des Erzählens und mit ihr eine folgenschwere Intrige, die über 100 Jahren nichts geändert. Im Gegenteil. 1906 beging der Schwede schließlich in die Katastrophe führt. Hjalmar Söderberg mit seinem Stück „Gertrud“ gleich zwei Tabubrüche: Um 1200 verfasst als Teil des Nibelungenlieds, hat die Eine ehemalige Sängerin, verfangen in einer langweili­gen Ehe mit einem Geschichte des nahezu unverwundbaren Drachentöters längst ihren ehrgeizigen Politiker, beginnt nicht nur eine Liebesbeziehung mit Weg in die Popkultur gefunden. Auch Richard Wagner und Friedrich einem jungen Künstler, sondern fasst schließlich den Entschluss, die Hebbel kannten die Vorlage und übertrugen die Sage jeweils auf drei Männer, die ihr Leben bestimmen, zu verlassen: Sie lässt den eigene Weise in ihre Bühnenstücke. langweiligen Ehemann, den jungen Liebhaber, von dem sie sich ver- Antú Romero Nunes, seit dieser Spielzeit Hausregisseur am raten fühlt und den Ex-Liebhaber zurück, um ein selbstbestimmtes Thalia Theater, wird in seinem Ring nicht nur mit Wagner den Unter- Dasein zu führen. gang der Götterwelt erzählen, sondern mit Hebbels „Nibelungen“ Söderbergs Emanzipationsdrama, das in der Tradition von Ibsens die Geschichte weiterführen in die Welt der Politik. Hier regiert nicht „Nora“ oder Strindbergs „Fräulein Julie“ steht und doch einen Schritt nur Gewalt, Verrat, Betrug, Mord und , sondern vor allem weiter geht, entdeckt der norwegische Regisseur Eirik Stubø für das das imperiale Streben nach Macht und des Menschen Eitelkeit als Thalia Theater neu. In Hamburg führte Peter Palitzsch 1980 das Drama perfides Instrument der Kriegsführung. Am Ende wird nicht nur die des in Skandinavien populären Dichters erstmals erfolgreich in Deutsch­ Götterwelt, sondern auch die Welt der Politik untergehen. land auf. Seither wird das Stück, das seiner eigenen Zeit weit voraus war, selten gespielt. Gertrud bricht, indem sie ihren Gefühlen folgt, Antú Romero Nunes erzählt in seinem Spielzeitprojekt an zwei Theater- die Spielregeln der Männerwelt, doch ihre Auflehnung endet nicht in abenden die gesamte Geschichte der Nibelungensage in einem großen einem heroischen Akt der Selbstzerstörung wie bei Ibsens „Hedda dichterischen Bogen von der Götterwelt bis in die Gegenwart. –› S. 17 Gabler“, sondern in einem Aufbruch und Neuanfang. 22 23 Winterreise Eine (mikro)ökonomische von Elfriede Jelinek Weltgeschichte, getanzt. Regie Anne Lenk von Pascal Rambert Gaußstraße im Januar und Éric Méchoulan „Irgendwas kommt in meinen Stücken immer beredt zum Ausdruck, Regie Pascal Rambert aber wer beredet da was und wie? In meiner Winterreise wird vor dieser Sprechenden hier die Landschaft vorbeigezogen. Eine spricht Thalia im Januar im Stillstand.“ So beginnt Elfriede Jelinek ihre Dankesrede zur Verleihung anschließend im Thalia in der Gaußstraße des Mülheimer Dramatikerpreises, den sie 2011 für „Winterreise“ erhält. Das Ende der Krise wird nicht kommen! Vom Tauschhandel der Südsee- Dieses facettenreiche Werk gehört zu den persönlichsten Arbeiten der Urvölker bis zur globalen Finanzkrise: Aus privaten Erzählungen über die Nobelpreisträgerin. Es zählt mit über 20 Inszenierungen zu den meist Krise hat der französische Theaterkünstler Pascal Rambert mit Bewohnern gespielten deutschsprachigen Stücken der letzten Jahre. der Pariser Banlieue einen kollektiven Theaterabend geschaffen.

Nach „Jackie. Ein Prinzessinnendrama“, „Die Kontrakte des Kaufmanns. Als einer der innovativsten Theaterkünstler Frankreichs arbeitet Eine Wirtschaftskomödie“, dem Sekundärdrama „Abraumhalde“ zu Rambert als Autor, Regisseur und Choreograf mittlerweile auf der Lessings „Nathan der Weise“, der Urlesung und nun Uraufführung von ganzen Welt. In Paris hat er das von ihm geleitete Théâtre de Genne- „Die Schutzbefohlenen“ (–›S.14) wird die dem Thalia verbundene Autorin villiers zu einem Ort für junge und internationale Künstler gemacht. in dieser Spielzeit gleich zweimal inszeniert. Nach der Uraufführung in Paris inszenierte Rambert „Eine (mikro) In präziser Sprache, die Wortspiel und Wortphilosophie vereint, setzt ökonomische Weltgeschichte, getanzt“ an verschiedenen Theatern sich Jelinek in „Winterreise“ dem Versuch aus, Zeit zu er- und begreifen. in Frankreich und Japan jeweils mit der lokalen Bevölkerung neu. Jetzt Sie hinterfragt das Phänomen des künstlerischen Schaffens. Und doch werden 40 Menschen aus Hamburg live auf der Bühne des Thalia kann sie den Angstkreislauf aus Vergänglichkeit, Rastlosigkeit, Schuld Theaters als Koautoren Texte schreiben und vortragen und zusammen und Einsamkeit nicht durchbrechen. mit einem Philosophen und vier Schauspielerinnen darüber nach­den­ Anne Lenk, die mit „Räuberhände“ und „In der Republik des ken, wie die Ökonomie zur Leitwissenschaft unserer Zeit werden konnte. Glücks“ zwei zeitgenössische Texte in der Gaußstraße inszeniert hat, Die theatrale Versuchsanordnung ist für Rambert eine Art alter­ geht diesem von Franz Schuberts Liederzyklus inspirierten Stück nach. natives Gesellschaftsmodell: „40 unterschiedliche Leute, Beamte, Künstler, Sie wird sich über die Biografie Jelineks und deren Blick auf das Ver- Arbeitslose, Wissenschaftler, bilden für den Abend eine Gruppe von gehen der Zeit nähern, deren Spuren am Körper des Menschen und Gleichen.“ Denn Theater, so Rambert, „ist eine Sache des Kollektivs. im Speziellen an dem der Frau. Dabei wird das Verhältnis zu Jahres- Yes we can – das Leben ist kein Schicksal. Sei dein eigener Regisseur!“ zeiten, Natur und Musik mitschwingen. Pascal Rambert arbeitet bereits zum zweiten Mal am Thalia Theater, in der vergangenen Spielzeit hat er sein Stück „Ende einer Liebe“ insze­ niert. Die Premiere findet im Rahmen der Lessingtage 2015 statt, im Anschluss wird der Abend im Repertoire der Gaußstraße zu sehen sein. 77°28‘47“ N 082°08‘03“ E 3.842km –›Thalia 24 25 Die Insel Einsam­ keit liegt im rus­ Das Käthchen Die Blechtrommel si­schen Eismeer. Auch der Wande­ von Heilbronn von Günter Grass rer in Schuberts 12. Lied aus der von Heinrich von Kleist Regie Luk Perceval „Winterreise“ geht „einsam und Regie Bastian Kraft Thalia im März ohne Gruß“. –› S.22 Thalia im Februar Mit dem Erscheinen von „Die Blechtrommel“ 1959 findet die deutsche Literatur wieder Anschluss an die Weltliteratur und zurück zur Moderne. Günter Grass, wie auch Siegfried Lenz Autor der Gruppe 47, zieht die Empörung kon­ser­vai ­t ­ver Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit sind in Kleists großem Ideologen auf sich, die dem „Jugendverderber“ Grass Nihilismus, Blasphemie historischen Ritterspiel aufgehoben. Nichts ist wie es scheint, und und Pornografie vorwerfen. Auslöser der verbissenen Kritik sind unter ande­ die Figuren verbergen die Motive ihres Handelns vor dem Nächsten. rem jene Szenen, die in die Literaturgeschichte eingehen sollten, wie die Wie soll Käthchen auch erklären können, dass sie dem Grafen Wetter Zeugung unter kaschubischen Röcken, die Aale im Pferdekopf, das Brause- vom Strahl somnambul auf Schritt und Tritt folgt, ihm folgen muss? pulver, das verschluckte Parteiabzeichen und der Zwiebelkeller. Vernünftig sind ihre Beweggründe jedenfalls nicht. Die Wahrheit liegt im Traum verborgen, und ihrem Traumbild gehorcht Käthchen. Oskar Matzerath erzählt die Geschichte seiner Familie und seines Jahr­ Die reale Welt bedeutet hier Lug und Trug. hunderts. Als „hellhöriger Säugling“ verfügt er über uneingeschränkte Mit dem „Käthchen“ schuf Kleist einen Gegenentwurf zur Erinnerungen und beendet an seinem dritten Geburtstag sein Wachs­ „Penthesilea“ – sie ist die Kehrseite der Amazone, „ihr andrer Pol, ein tum. Das scheinbar harmlose Kind lebt als verkannter Außenseiter Wesen, das ebenso mächtig ist durch gänzliche Hingebung, als jene unter den Erwachsenen und ist Zeuge der historischen Ereignisse seit durch Handeln“, schrieb Kleist an seine Cousine. Mit „Käthchen“ ent- den 1920er Jahren in Danzig und Deutschland, der priva­ten und politi­ warf er seine rätselhafteste Figur. schen Bigotterie seiner Elterngeneration. Er berichtet von Ehebruch Was verbirgt sich hinter dem Subjekt? Was ist wahr, was ist und Pädophilie, von Naziparaden und Pogromnacht, vom Gefecht um Lüge? Dies sind Fragen, denen der 33 Jahre alte Regisseur Bastian die polnische Post in Danzig und vom Beginn der Adenauer-Ära. Grass Kraft bereits in seiner Inszenierung von Kleists „Der zerbrochne Krug“ zeichnet ein Sittenbild einer Gesellschaft, in der der Einzelne die Aus­ nachgeht, in der eine zersplitterte Figur im Mittelpunkt steht: Dorf- wirkungen seines Handelns nicht überblickt, aber individuelle Schuld richter Adam, der Beschuldigter und Richter zugleich ist. In seiner auf sich lädt. jüngsten Regiearbeit „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ nach Fass­ Bereits in Hans Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ beschäftigt binder verschwimmen schließlich Selbstbild und fiktives Zelluloid- sich Regisseur Luk Perceval mit den Sehnsüchten, Nöten und Abgrün­ Bild, Realität und Illusion vollends. „Wer ist der echte Mensch den des deutschen Kleinbürgertums während des Zweiten Weltkrieges. dahinter?“, fragt der Regisseur. „Wahrscheinlich ist da nichts. Der Und er führt dies nun 70 Jahre nach Kriegsende mit Grass’ Generatio­nen­­ Mensch ist ein Lügengebäude. Da ist kein wahres Ich, da ist kein Kern.“ roman über die Familie des Kolonialwarenhändlers Matzerath fort. Doch Kleists „Käthchen“ hat nicht vom Baum der Erkenntnis geges- sen; sie darf ganz bei sich sein und in einer zerbrochenen Welt ihre „natürliche Grazie“ bewahren. 26 27 Die Stunde da wir nichts Imperium voneinander wußten von Christian Kracht von Peter Handke Regie Jan Bosse Regie Tiit Ojasoo Uraufführung & Ene-Liis Semper Gaußstraße im April/Mai Thalia im April/Mai Nudist, Vegetarier und Frühhippie: 1902 macht sich August Engel- hardt auf nach Deutsch-Neuguinea und kauft eine Kokosplantage Zentrum der Handlung ist ein Platz mitten in Europa. Im hellen Licht auf der Insel Kabakon. Dort, abseits der westlichen Zivilisation, die erscheinen hier zahllose Passanten. Sie kommen und gehen – und hinter- gerade in die Moderne aufbricht, will er ein naturverbundenes Leben lassen ihre Spuren. Sie alle tragen Geschichten in sich, bringen unzählige führen. Er entwickelt seine Philosophie des Kokovorismus und ernährt Details in das Gesamtbild ein. Sie schreiben die Geschichte ihres Europas. sich vorwiegend von Kokosnüssen. Nach und nach versteigt er sich Die Zeit vergeht, das Bild wandelt sich. Doch was sieht man dann? in die These, diese vollkommene Frucht führe den Menschen in einen gottähnlichen Zustand; mit der Gründung seines eigenen Reichs will Der Zuschauer wird Zeuge dieser poetischen, absurd-komischen wie er seine Anhänger und die Menschheit erlösen. Christian Kracht hat verstörenden europäischen Utopie. „Was du gesehen hast, verrat es sich mit seinem vierten Roman, basierend auf dem historischen Engel­ nicht; bleib in dem Bild“, stellt Peter Handke seinem Text vorweg, der hardt, des Lebens des Aussteigers und Religionsstifters angenommen. gänzlich ohne Dialoge auskommt. „Imperium“ erzählt von Einsamkeit und Fanatismus eines barfüßigen Die estnischen Regisseure Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper haben Utopisten und lässt die Abgründe Europas im bevorstehenden 20. 2004 in Tallinn das Theater „NO 99“ gegründet. Große politisch-theatrale Jahrhunderts erahnen. Aktionen sowie die konkrete Auseinandersetzung mit der jüngeren Regisseur Jan Bosse wird diesen modernen wie grotesken Geschichte ihres Landes prägen ihre Arbeiten, die bald auch über die Abenteuerroman für das Thalia Theater adaptieren, das utopische Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wurden. Zahlreiche Ein­la­dun­ Moment und die Insel, das Imperium Engelhardts, entstehen auf gen zu bedeutenden internationalen Festivals folgten. Seit ihrem der Bühne als eine eigene Welt. Gastspiel während der Lessingtage 2011 verbindet sie eine enge Arbeitsbeziehung mit dem Thalia Theater. Mit „Fuck your ego!“ und „Hanumans Reise nach Lolland“ haben sie sich bisher im Thalia in der Gaußstraße angriffslustig und virtuos mit gesellschaftlichen Phäno- menen beschäftigt. Die Arbeit an Handkes Text ist die konsequente Fort­führung ihrer Auseinandersetzung. „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ ist nach „Immer noch Sturm“ ein weiteres Stück dieses Autors am Thalia Theater, der gerade mit dem renommierten Ibsen-Award ausgezeichnet wurde. 28 Ich rufe meine Brüder Luk Perceval Leitender Regisseur von Jonas Hassen Khemiri Antú Romero Nunes Hausregisseur Regie Anton Kurt Krause Jan Bosse Gaußstraße (Garage) Christine Eder Erik Gedeon „Ich rufe meine Brüder an und sage: Da ist neulich so ein krankes Ding pas- Jan Gehler siert. Habt ihr gehört? Ein Mann. Ein Auto. Zwei Explosionen. Mitten in der Rainald Grebe City. Ich rufe meine Brüder an und sage: Jetzt geht’s los. Haltet euch bereit.“ Dimiter Gotscheff Leander Haußmann Amor ist ein junger Mann – Enkel, Freund, Cousin, Student – dessen RBastian Kraft eg Normalität plötzlich zusammenbricht, als in Stockholm eine Auto- Anton Kurt Krause bombe explodiert. Amor glaubt, die Aufmerksamkeit aller anderen Anne Lenk auf sich zu ziehen; und in jedem Blick vermutet er einen Verdacht. Alia Luque Seine Realität beginnt sich zu verschieben, als er anfängt, die diffuse Tiit Ojasoo & Ene-Liis Semper Angst vor islamistischem Terror auf sich zu projizieren. „Weißt du, ich Stefan Pucher bin nicht sicher, wie viel sich nur in meinem Kopf abspielt“, gesteht er Pascal Rambert Valeria, seiner Jugendliebe. Möglichst normal versucht er trotzdem, Christina Rast seinem Alltag nachzugehen. Aber wie sieht „normal“ eigentlich aus, Christopher Rüping wenn man plötzlich zur Projektionsfläche von Vorurteilen wird? Wie- Helge Schmidt viel hat er wirklich mit dem Attentat zu tun? Schnell wird deutlich, wie Alexander Simon leicht sich die Wahrnehmung von Täter und Opfer, von Realität und Johan Simons Einbildung verwischen und manipulieren lässt. Wolf-Dietrich Sprenger Jette Steckel Jonas Hassen Khemiris Texte haben bereits Tradition am Thalia: Nach­ i Nicolase Stemann dem „Invasion!“ in der Regie von Antú Romero Nunes bereits in der Eirik Stubø sechsten Spielzeit zu sehen sein wird, ist „Ich rufe meine Brüder“ nach Studio Braun „Wir sind Hundert“ das dritte Stück des schwedischen Autors im Spiel­ plan. Seine Texte nehmen immer wieder gewohnte Wahrnehmungs- muster auseinander und beschäftigen sich auf ungewöhnliche Weise mit der Frage nach dem scheinbar „Fremden“ in unserer Mitte. 31

Alicia Aumüller Gäste Christoph Bantzer Sandra Flubacher Patrick Bartsch Marina Galic Bruno Cathomas Christina Geiße Bernd Grawert Julian Greis Burghart Klaußner Lisa Hagmeister Benjamin-Lew Klon Franziska Hartmann Felix Knopp Jens Harzer Marie Löcker Philipp Hochmair Hans Löw Pascal Houdus Wolf-Dietrich Sprenger Mirco Kreibich und andere E n s Matthias Leja Daniel Lommatzsch Die Ensemblefotos auf den Peter Maertens folgenden Seiten sind aus dem Karin Neuhäuser Archiv von Armin Smailovic, Thomas Niehaus der die Schau­spieler in den Barbara Nüsse vergangenen Spielzeiten bei Jörg Pohl vielen Proben begleitet hat. Sebastian Rudolph Sven Schelker Gabriela Maria Schmeide Birte Schnöink Maja Schöne Cathérine Seifert e m b Steffen Siegmund Alexander Simon Rafael Stachowiak André Szymanski Oda Thormeyer Victoria Trauttmansdorff Marina Wandruszka Tilo Werner Sebastian Zimmler Patrycia Ziolkowska l e A l e x a n d e r S i m o n

S e b a s t i a n R u d o l p h B a r b a r a N ü s s e

25°48‘04“ S 113°01‘30“ E 13.145 km –› Thalia 1616 landete ein 36- jähriger niederländi­ scher Kapitän an der westlichsten Insel Australiens. „Erstmal eine An­l ­­ger­bier“, wird er sich nach 12.041 A l i c i Seemeilen gesagt haben, bevor er ihr a A u m seinen Namen gab: Dirk-Hartog-Island. ü l l e r –› S.77 M i r c o K r e i b i c h

O d a T h o r m e y e r J ö r g P o h l

T i l o W e r n e r und Dimiter Gotscheff B u r g h a r t K l a u ß n e r

S a n d r a F l u b a c h e r H a M a r i n s L n a G ö w a l i c P a s c a l H o u d u s

T h o m a s N i e h a u s J u l i R a f a e l a n G S t a c h r e i s o w i a k P h i l i p p H o c h m a i r

P e t e r M a e r t e n s B e n j P a t r i a m i n c k B a - L e w r t s c h K l o n M a r i n a W a n d r u s z k a

M a j a S c h ö n e M a r i P a t r y c i e L ö a Z i o l k c k e r o w s k a B e r n d G S v e n S r a w e r t c h e l k e r S e b a s t M a t t i a n Z i h i a s L m m l e r e j a B r u n o C J e n s H a t h o m a s a r z e r C h r i s t o p h B a n t z e r

21°20‘40“ N 157°58‘29“ W 11.620 km –› Thalia Am 7. 12. 1941 griff die japanische Luftwaffe den US-Flotten hafen Pearl Harbor auf Hawaii an. Der Kriegs- eintritt der USA be- deutete einen ent- scheidenden Wende- punkt im Zweiten Weltkrieg, dessen Ende sich 2015 zum 70. Mal jährt. –›S. 25

C h r i s t i n a G e i ß e C a t h é G a b r i e l a r i n e S M a r i a S e i f e r t c h m e i d e B i r t e A n d r é S c h n S z y m a ö i n k n s k i D a n i e l L o m m F e l i x K a t z s c h n o p p W o l f - D i e t r i c h S p r e n g e r

V i c t o r i a T r a u t t m a n s d o r f f L i s a H a g m e i s t e r

K a r i n N e u h ä u s e r S t e f f e n S i e g m u n d

36°03‘03“N 119°34‘19“ W 8.945km –› Thalia Wegen Anstiftung zum Mord 1971 verur­ ­ teilt, sitzt Sektenfüh­ rer Charles Manson nach verschiedenen Gefängnisaufenthal- ten seit 1989 lebens- länglich im Cali­for­ nia State Prison Corcoran im Kings County. –›S. 16

F r a n z i s k a Ha r t m an n 77 Irrfahrten – Fehler im Navigationssystem

„Allen Widrigkeiten zum Trotz gelang es dem Uhrmacher John Harrison, mit Hilfe der vierten Dimension – der Zeit – Punkte auf dem dreidimensionalen Globus miteinander zu verbinden. Er entriss den Sternen die Positionen dieser Welt und verschloss das Geheimnis in einer Taschenuhr.“ Dava Sobel

Grenzen werden neu gezogen, Kontinente wandern – doch während I n et r sich die Welt im Wandel befi ndet, bleibt das Netz von Längen- und Breitengraden, das den Globus überzieht, unverändert. Mit seiner Hilfe lässt sich jeder Ort auf der Welt geografi sch genau bestimmen, das Nachbardorf oder die im Meer verschwundene Insel. Es macht die Globale Positionsbestimmung wie GPS erst möglich und möglich wurde es erst durch die Entdeckung des Längengrades. Den Breitengrad ermittelte schon im zweiten Jahrhundert der griechische Kartograf, Geograf und Astronom Claudius Ptolemäus durch Naturbeobachtungen. Die genaue Bestimmung des Längen- grades hingegen stellte für die Menschheit in ihrem Drang, die letzten weißen Flecken des Globus’ kennenzulernen, lange Zeit ein globales Problem dar. Die Suche nach der Lösung der Längengradbestimmung glich der Suche nach dem Geheimnis des „Perpetuum mobile“ oder dem „Heiligen Gral“. Vier Jahrhunderte wurde in Europa fi eberhaft n a ti danach gesucht. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Entdeckung neuer Kontinente Zufallstreffer. Der niederländische Seefahrer Dirk Hartog verfuhr sich mal eben um runde 2.000 Kilometer auf seinem Weg vom Kap der Guten Hoffnung nach Java und landete schließlich in Australien. Zuvor, bereits im 15. Jahrhundert kam der Portugiese Pedro A. Cabral vom Kurs nach Indien ab, landete auf einem anderen Erdteil und ent- deckte Brasilien. Und „Christoph Columbus fuhr 1492 in einer geraden Linie über den Atlantik, immer den Breitengrad entlang, und mit seiner Methode hätte er es fraglos nach Indien geschafft, wenn ihm Amerika nicht dazwischengekommen wäre“, erzählt die amerikanische Wissen- schaftsjournalistin Dava Sobel in ihrer Kulturgeschichte „Längengrad“. Alles Fehler im Navigationssystem. Diese Berichte über die Entdeckungen der Welt dürfen nicht o n a l vergessen lassen, dass die Orientierungslosigkeit auf den Weltmeeren viele Menschenleben, Schiffe und Güter gekostet hat. Zu viele, sagten sich englische Reeder, Kaufl eute, Staatsmänner und Wissenschaftler. Sie drängten das Parlament, sich des Problems anzunehmen: 1714 78 79

wurde der sogenannte „Longitude Act“ von der britischen Regierung , der als Dramaturg und Autor in Hamburg tätig erlassen und versprach demjenigen, der eine Methode zur Ermittlung war, gab höchst konkret, als leidenschaftlicher Verfechter von Diskurs des Längengrades entwickelte, 20.000 £. Aus diesem Aufruf entwickelte und Dialog über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg, den Anstoß sich ein regelrechter Krimi, der im Bereich der mechani­schen Künste, für eine interkulturelle Gesellschaft. Das nach ihm benannte Themen­ der Mathematik und Astronomie, des weltweiten Seehandels und festival bietet einmal im Jahr die Gelegenheit zur konzentrierten Be­ der großen Politik spielte und nicht zuletzt menschliche Eifersucht schäftigung mit Lessings Gedanken für unsere interkulturelle Gesell- und Neid hervorrief. Es war schließlich ein einfacher englischer Uhr- schaft heute. Mit Einladungen an bedeutende Künstler aus aller Welt, macher, John Harrison, der das Rätsel löste, indem er ein Chronome- die sich mit den Erfahrungen von Men- ter erfand, das es ermöglichte, die Uhrzeit an zwei ver­schiedenen Or- „Man sollte den Menschen [in schen zwischen den Kulturen beschäf- ten in der Welt zugleich zu bestimmen, und so die Voraussetzung Afrika] weder Fisch bringen noch tigen, wollen wir mit Hilfe der Kunst Brü- für die Berechnung des Längengrades schuf. Doch die Gelehrten ihnen beibringen zu fischen. cken bauen und Begegnungen mit dem mochten nicht zugeben, dass die von einem Handwerker er­fundene Man muss sie fragen, ob sie Anderen, dem Fremden schaffen – und Methode zur Bestimmung des Längengrades­ besser, exakter, ein- Fisch essen. “ Auma Obama das aus möglichst vielen Perspektiven. facher und praktikabler war als all ihre Berechnungen. Sie fochten Schwerpunkt der Lessingtage 2014 war das Preisgeld an und änderten immer wieder die Spielregeln des Wett­ die Verbindung zwischen Europa und Afrika. So wurde ein historischer bewerbes. Doch nach vier Jahrzehnten politischer Intrigen und Ver- Bogen von der Kolonialzeit bis in die heutige Flüchtlingsproblematik leumdungen bekam Harrison 1773 endlich den ihm zustehenden Preis. Europas gesc­ hlagen. Dieses Thema behält mit der Ankunft der Flücht­­ Die Entdeckung des Längengrades veränderte die Welt und die linge aus Lampedusa in Hamburg weiter seine Brisanz. Auch 2015 Weltsicht. Sie rückte die Welt näher zusammen, beschleunigte das allge­ werden wieder zahlreiche Gastspiele international prägender Regie- meine Lebenstempo und schaffte Bedingungen und Voraussetzun­gen, handschriften zu sehen sein. Die konkrete Auseinandersetzung mit die eine neue individuelle und kollektive Weltaneignung möglich machten. einem jeweils eigenen Thema innerhalb des Festivals sowie der

„Sie sollten mal in die Stadt gehen und in der Hauptstraße Um alles in der Welt – wie in einem Computerspiel alles, was nicht deutsch ist, weg­ radieren. Was bleibt dann? Alle Pizzerien sind weg, der Grieche Lessingtage ist nicht mehr da, dieser Modeladen aus Italien ist nicht mehr da, der Franzose ist weg... Was bleibt dann?“ Auma Obama Mit den Worten „die Welt kommt sich näher – ob wir wollen oder nicht“ skiz­­ ziert Auma Obama in ihrer Eröffnungsrede zum Auftakt der fünften Lessing­ tage im Januar 2014 die moderne Gesellschaft. Im ausverkauften Thalia Theater hält die kenianische Soziologin eine leidenschaftliche wie persönliche Rede ganz im Lessingschen Sinne. Sie fordert ihre Zuhörer zu mehr Toleranz und In- tegration im Alltäglichen auf und zieht sie knappe zwei Stunden lang in ihren Bann. Auma Obama widmet ihre Rede den Flüchtlingen, die vor Lampedusa auf der Suche nach einem besseren Leben starben. Sie ist bekannt für ihre freien, energie­geladenen Auftritte und ihr soziales Engagement weltweit. Mit diesem Vormittag ermutigt sie zu einer angstfreien Begegnung mit dem Fremden­ und wirbt für die Anerkennung der Durchmischung der Kulturen als vertrauten Zustand, der als Herausforderung im positiven Sinne zu begreifen sei. Ihre Rede steht in der Tradition programmatischer Auseinandersetzung von Ilija Trojanow, v.l.n.r.: Auma Obama, G. E. Lessing, Navid Kermani und Liao Yiwu, die in den Jahren zuvor das Festival eröffneten. Akram Khan und Ilija Trojanow 80 81 Thalia International breite Fächer der Kunstformen zwischen Theater, Tanz, Ausstellung, Puppenspiel und Musikperformance machen das Profi l des Festivals Die Programmreihe aus. Internationale Regieentdeckungen neben „alten Bekannten“ prägen das Programm. 2014 waren bei- Nicht nur während der Lessingtage, sondern während der gesamten Spiel zeit „Drei Besucher unterhalten sich spielsweise Inszenierungen aus Burkina ist das Thalia Theater ein Ort des interkulturellen Austauschs und wendet sich nach der Aufführung von Akram Faso, Algerien, China, Brasilien, Spanien und mit speziell zugeschnittenen Programmen an Menschen mit Zuwanderungs- Khans ‚Desh‘ im Bus. ‚Manchmal England zu sehen. Vielfältige Kooperati- geschichten, Expatriates und Zugereiste, an internationale Studierende und bekommt man mehr, als man onen mit Institutionen der Stadt sowie ein kosmopolitische Jet-Setter. erwartet hat‘, sagt ein junger umfangreiches Rahmenprogramm verdich- Mann verträumt, ‚auch wenn ich teten zusätzlich den Themenschwerpunkt. In dieser Spielzeit suchen wir zum fünften Mal Thalia Pfadfi nder, nicht alles verstanden habe.‘ Nicht selten sind in den vergangenen junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren mit Zuwanderungsge- Aber manchmal geht es eben Jahren weiterführende Zusammenarbeiten schichte, die sich ab November mit einem europäischen Theaterstoff nicht darum, alles verstehen zu aus den Begegnungen mit Künstlern ent- und seiner Inszenierung befassen, um anschließend als Festivalblog- müssen. Sondern um Neugier standen. Das wohl prominenteste Bei spiel ger die Lessingtage 2015 zu begleiten. Bewerbungen bis Oktober 2014! und Offenheit. Um die Bereit- sind die estnischen Regisseure Tiit Ojasoo „Theater ist ein bisschen wie Kochen. Wenn das Rezept besonders gut ist, schaft, sich faszinieren zu und Ene-Liis Semper, die seitdem zwei er- man frische Zutaten hat und dann auch noch einen guten Koch, dann – BOOM – l a s s e n .“ Hamburger Abendblatt folgreiche Hamburger Arbeiten im Thalia Geschmacksexplosion!“ Mona Li, Pfadfi nderin 2014 Gaußstraße herausgebracht haben und –› thalia-theater.de/lessingtagebuch nächste Spielzeit mit Peter Handkes „Die Stunde da wir nichts vonei- nander wußten“ auf der Thalia- Bühne vertreten sein werden (–›S.26). Regelmäßigen interkulturellen Austausch bietet das Abo International für Auch die brasilianische Regisseurin Christiane Jatahy („JULIA“) und alle Altersgruppen: An acht Abenden erleben Menschen mit interna- der französische Choreograf Abou Lagraa („NYA“) werden dem Thalia tionalen Biografi en gemeinsam Theater, inklusive einer speziellen über die Lessingtage hinaus verbunden bleiben, weitere Zusammen- Einführung hinter den Kulissen. [email protected] arbeiten sind bereits geplant. Für alle internationalen Hamburger zeigen wir Aufführungen in deutscher Sprache mit englischen und jetzt auch türkischen Übertiteln bei ausgewählten Vorstellungen. Aktuelle Termine im Leporello und unter www.thalia-theater.de/international

Aktion 500 Die Rudolf Augstein Stiftung übernimmt Kosten für bis zu 500 Theaterkarten für junge Menschen bis 18 Jahre mit fremdsprachigen Eltern. www.thalia-theater.de/international oder [email protected] Gott und die Welt und ich Jugendliche Zugewanderte entwickeln gemeinsam einen Blick auf die Vielfalt Hamburgs und auf sich selbst darin. Hausbesuche Wir bieten den Integrationskursen von Sprachschulen Begeg- nungen mit Theater, szenische Proben und Backstage-Führungen an. [email protected] Willkommen in Hamburg Alle Neu-Hamburger/innen erhalten bei Anmel- dung im Hamburg Welcome Center je einen Gutschein fürs Thalia Theater. Anmeldung direkt beim Hamburger Rathaus, Alter Wall 11, v.l.n.r.: „The Table“, „Der ganze Himmel über Telefon 040.428 54 50 01, [email protected] der Erde“, Autogrammstunde nach „Leben!“ 82 8383 Bridging the Gap Hahnöfersand „Bridging the Gap“ ist eine Dialogreihe des Vereins zur Förderung des Israel- 53°54‘05“ N Museums e.V. und des Thalia Theaters, die zeigt, dass ein Dialog über Grenzen und auch deutliche Gegensätze hinweg möglich ist und 009°42‘59“ E Vorurteile überwindbar sind. Bereits in 2010 und 2012&2013 wurde diese Dialogreihe erfolg- 18,5 km –›Thalia reich veranstaltet und erfuhr großen Zuspruch von den Zuschauern und in der Öffentlichkeit. Die Reihe baut Brücken zwischen dem An- Die Insel wurde 1911 an die Hamburger Gefängnisverwaltung deren und dem Eigenen, um so zur Überwindung kultureller und übergeben, zwei Jahre später brachte man die ersten Gefangenen politischer Konflikte in einer sich stetig vernetzenden Welt beizu- dorthin. Sie hatten die Aufgabe, mit Schlick und Klei den Boden tragen. Zum Gespräch werden Persönlichkeiten aus Wissenschaft, nutzbar zu machen. Im März 1915 wurde diese Arbeit von 1.200 Politik oder Kultur eingeladen. russischen Kriegsgefangenen weitergeführt. –›S. 19 Beispielhaft für einen praktischen und nachhaltigen Versuch, Brücken zu bauen, ist „Bridging the Gap“, das palästinensisch-jüdische Kunstprogramm des Israel-Museums für Kinder in Jerusalem, einer Stadt, die ein Kristallisationspunkt der Konflikte zwischen Ethnien und Reli- Hahnöfer gionen ist, und die wie keine andere von politischer, religiöser und Nebenelbe kultureller Vielfalt gekennzeichnet ist. Zuletzt diskutierten Joschka Fischer, Bundesminister des Auswärtigen a.D. und Jörg Armbruster, Kriegsberichterstatter und Auslandskorrespondent der ARD unter dem Titel Krieg für den Frieden: Kann man Gewalt mit Gewalt HN12 bekämpfen? Alle Themen und Teilnehmer auch unter: www.thalia­ theater.de/h/bridging­the­gap In der Spielzeit 2014&2015 werden folgende Themen diskutiert: Macht und Gegenmacht: Schalten die globalen NGOs und Konzerne HN11 die Demokratie aus? sowie Der Vater Staat: Vernichten wir mit der Entmachtung des Individuums auch die Lust auf Entre pre neur ship? Am Ende widmet sich „Bridging the Gap“ dem unverändert bri san ten Thema Nahost. Im April 2013 fand eine einmalige Begegnung von heraus- Borsteler HN14 ragenden Frauen aus Israel, Ägypten, Syrien, Palästina und Deutsch land Binnenelbe P statt: Sie diskutierten unter dem Titel Pulverfass Nahost – sind Frauen klüger? über den sogenannten Arabischen Frühling und die Perspekti- ven. Zum Abschluss der diesjährigen Reihe werden unter dem Arbeits- titel Nahost Reloaded diese virulenten Themen wieder aufgegriffen.

Gefördert durch N

HN16 Verein zur Förderung des Israel-Museum e.V. 500m 9° 14‘ 84 85 Beijing Gastspiele Shanghai seit 2009 Shizuoka Tianjin

Helsinki St. Petersburg Oslo Tallinn

New York

Perm R-ıga Edinburgh

Gda´nsk Moskva

Bogotá Poznan Lon don Amsterdam Antwerpen Gent Bruxelles Praha Rio de Janeiro Reims Salzbur g Strasbourg WinterthurLinzSt.Pölten Wien Nan terreParis BadenZürich Budapest Fribourg Bern Bolzano Lyon Genève Bergamo Ljubljana

Beograd Avignon Sarajevo

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Thalia unterwegs Unsere Stücke sind auf renommierten Festivals [ ] Madrid weltweit zu Gast: Salzburger Festspiele („Jedermann“), Meng Jinguis Fringe Festival in Peking („Tschick“), Baltic House Festival in St. Petersburg („Die Brüder Karamasow“), Stanislavsky Season Festival in Moskau („Draußen vor der Tür“), Festival Iberoamericano Athina de Teatro in Bogotá („Woyzeck“), World Theatre Festival Shizuoka under Mt. Fuji („Faust I“), Festival d’Avignon (u.a. „Don Giovanni“). Luk Percevals vielsprachiges Weltkriegsstück „FRONT“ ist zum Inter- national Festival Edinburgh eingeladen, und auch Nicolas Stemanns aktuelle Inszenierung von Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ Tel Aviv reist nach Mannheim zum Festivalauftakt von Theater der Welt und im Juni zum Hollandfestival nach Amsterdam. Kairo

Côte d’Ivoire 87

Die Gestalt der Insel befruchtete meine Fantasie außerordentlich. Da waren Hafenplätze, die mich entzückten wie Sonette, und im Bewusstsein einer Schick- salsbestimmung nannte ich mein Erzeugnis „Die Schatzinsel“. R. L. Stevenson

Durch ihre Überschaubarkeit, Begrenztheit und verdichtete Vielfalt auf engem Raum fordern Inseln eigene Formen des Zusammenlebens heraus. Das von Wasser umgebene Land ist eine perfekte Projektions- fl äche für utopische Experimente. Auf der südatlantischen Insel Tristan da Cunha z.B. lebten im 19. Jahrhundert mehrere Sippen in mikro- kommunistischer Eintracht zusammen, während auf der Galapagos- insel Floreana in den 1920ern ein Zahnarzt eine Einsiedelei gründete. R e g i Ihre Abgelegenheit ist eine Herausforderung: Es gibt Inseln, die so weit von ihrem Mutterland entfernt sind, dass sie nicht mehr auf eine nationale Karte passen. Sie bekommen einen gerahmten Kasten und werden an den Rand der Karte gedrängt – mit eigenem Maßstab bleiben sie so ohne Beziehung zum Festland, sind kaum mehr als eine Fußnote. Doch dies ist eine Sache der Perspektive: Abgelegen ist die Insel nur vom Festland aus. Lebt man dort, verschiebt sich die Wahr nehmung – dann ist sie der Nabel der Welt. Auf der kugelförmigen Erde kann schließlich jeder Punkt das Zentrum sein. Inseln bergen ein enormes erzählerisches Potenzial, sind beinah theatrale Räume. In der Komprimiertheit des Insel-Raumes tritt auch die Absurdität der Wirklichkeit offener zutage als in der relativieren den Weite der Landmasse. Alles, was auf einer Insel geschieht, verdichtet sich fast zwangsläufi g zu Geschichten, zu Kammerspielen „en miniature“. o n a l Und weit entfernt vom realen Leben, wo der Bezug zum Festland ab- handen gekommen ist, werden neue Denkmuster möglich. Die Abge- schlossenheit und Abbildung der Gesellschaft „en miniature“ ermöglicht einen konzentrierten Raum, der komplexe gesellschaftliche Phänomene überschaubar macht.

Auf der größten Binneninsel Deutschlands leben gemeinsam Menschen aus 40 Nationen: Wilhelmsburg (–› S.101) ist nicht nur Elbinsel, sondern auch der größte Stadtteil Hamburgs. 30% der Hamburger haben aus- ländische Wurzeln – Billstedt, Rahlstedt und Wilhelmsburg sind die Stadtteile mit den meisten Einwohnern anderer Ursprungsländer. Die höchsten Anteile fi nden sich mit mehr als 70% auf der Veddel, gele gen auf der Elbinsel. Durch viele unterschiedliche Lebenswelten ist Wilhelmsburg eine sehr heterogene Insel, wo unterschiedlichste Lebensrealitäten aufeinanderprallen. Blickt man auf Wilhelmsburg, wirkt das wie die Sicht durch ein Vergrößerungsglas gesellschaftlicher Veränderungen. 88 89 53°31‘48,5“ N Hier, am S-Bahnhof Veddel, fährt im 5-Minuten-Takt die Buslinie 13 ab, mittlerweile bekannt als „Die Wilde 13“ (–› S.15). Sie schlängelt sich durch 009°51‘14,3“ E das vielstimmige Wilhelmsburg und schlägt die Brücke in den Stadt- teil, in dem mehr und mehr Alteingesessene auf Zugezogene, Alte auf Finkenwerder Junge, Reiche auf Arme treffen. Was verbindet die Einwohner der Insel untereinander? Was macht diesen Stadtteil aus, der während der In- 8,9 km –› Thalia dustrialisierung ein lebendiges Arbeiterviertel wie St. Pauli war, der in der Sturmfl ut 1962 zahlreiche Einwohner verlor und in dem nun mit Der wörtliche Name „Finkeninsel“ geht vermutlich auf die Vogelart IBA und IGS ein Versuchslabor modernen Städtebaus entstanden ist? zurück, Finken wurden hier bis 1594 in großer Zahl gefangen. Anfang Im Spielplan des Thalia Theaters hat Wilhelmsburg bereits der 1940er Jahre hatten die Nationalsozialisten auf der Insel das 2013 &2014 eine Rolle gespielt. Nur ein paar Schritte entfernt vom Mühlenberger Loch ausheben lassen, weil man eine Wasserfl äche für Startpunkt der Buslinie liegen die ehemaligen Auswandererhallen, Flugboote benötigte, heute ein wichtiges Rastgebiet für Zugvögel. die heute das Auswanderermuseum „Ballinstadt“ beherbergen: In Im Zuge der Erweiterung des Airbus-Geländes wurde allerdings ein „Bye Bye Hamburg“ (Thalia Gaußstraße) werden Geschichten derer Fünftel des Mühlenberger Loches wieder zugeschüttet, um den Bau erzählt, die im letzten Jahrhundert auf der Veddel auf dem Weg in des Airbus A380 auch in Hamburg zu ermöglichen. die Neue Welt Zwischenstation machen mussten. Für sie war Hamburg ein Durchgangsort, bevor sie sich voller Hoffnung in die ganze Welt verstreuten. Auch das aktuelle Klassenzimmerstück „Spiel Zigeuni- stan“ beschäftigt sich mit dem Leben eines jungen Sinto in Hamburg, dessen Familie schon seit Jahrzehnten in Wilhelmsburg lebt – und der trotzdem nicht als Hamburger wahrgenommen wird. P Eine andere Hamburger Insel, die wiederum vor allem mit Isolation assoziiert wird, ist Hahnöfersand (–›S.83). 1913 wurden erste Gefangene nach Hahnöfersand gebracht – eine Jugendstrafanstalt wurde 1920 ge- gründet, 1997 kam ein Frauengefängnis dazu. Angeblich kam die Insel P bei einer Sturmflut zu ihrem Namen „Hahn öfer Sand“, als nur noch der Wetterhahn der Kirchturmspitze aus dem Wasser schaute. Bei den Lessingtagen 2010 beschäftigte sich Bernadette La Hengst mit der Produktion„Wenn ich nicht hier bin – Beats of Bewäh- rung“ mit der Jugendstrafanstalt auf der Insel südwestlich der Hambur- ger Innen stadt. In Siegfried Lenz’ „Deutschstunde“ spielt die Insel auch in der kommenden Spielzeit wieder eine zentrale Rolle (–›S. 19).

120 km von der nordafrikanischen Küste entfernt liegt die italienische Insel Lampedusa, die derzeit im Hamburger Stadtleben präsent ist. In der vergangenen Spielzeit durch die Urlesung von Elfriede Jelineks „Die N Schutzbefohlenen“ und der Performance „L’Universal Schattensenat featuring Bernadette La Hengst“ bereits am Thalia im Fokus, wird die 20 qm große Insel und die mit ihr verbundene drängende Flücht- lingsthematik in der Inszenierung von „Die Schutzbefohlenen“ Thema bleiben (–›S.14). 1000m 9°52‘ 90 91 Thalia Kulturlandschaften Die zweite Saison

„Diese kleinen, handverlesenen Gastspiele beglücken uns alle gleichermaßen: das Theater und die Schauspieler, die Zuschauer an diesen ganz besonderen Orten und die Partner in den Regionen. Ein Netzwerk entsteht und wenn ich träumen darf: eine gelebte Nachbarschaft von Stadt und Umland.“ Joachim Lux

Außergewöhnliche Orte, die selbst Geschichten in sich tragen, in Ver- bindung mit Thalia-Schauspielern, ganz ohne Bühne, nah und intensiv: Die erfolgreiche Reihe reist wieder, diesmal an Orte der Industriege- schichte im Hamburger Umland und in Norddeutschland: Pascal Houdus nimmt Sie im Wrack- und Fischereimuseum Windstärke 10 in Cuxhaven mit „Nach Amerika“, Sebastian Zimmler erforscht das „Herz der Fin ster- nis“ in der Hitzler-Werft in Lauenburg, Tilo Werner erfindet aus realen Ereignissen in einer alten Wassermühle die „Karoxbostel Horror Story“, Jens Harzer erzählt Dostojewskijs „Großinquisitor“ in Glückstadt. Mit „Dracula“ reist Matthias Leja nach Wismar, der Drehkulisse des Grusel- klassikers „Nosferatu“, und im Schwedenspeicher Stade hören Sie „Jeder stirbt für sich allein“ als packende Lesung der vielfach ausgezeichneten Inszenierung mit Oda Thormeyer und Thomas Niehaus. Die Metropol- region Hamburg ist eine Reise wert! www.thalia­theater.de/kulturlandschaften Info für Veranstalter und zum Kartenkauf 040.428 41 26 03

In Kooperation mit der 92 93 Nachbarschaft und Weite Welt: das Thalia in der Gaußstraße

Das Thalia in der Gaußstraße in Altona ist ein Begriff in Hamburg, ein Ort, zu dem man hingeht oder doch schon immer mal hingehen wollte. Es ist ein gewachsener Ort des Austausches und der Begegnung. Das war natürlich nicht von Anfang an der Fall. Als diese zusätzliche Spielstätte im November 2000 eröffnet wurde, war es noch nicht so einfach, Publikum in die etwas abseits gelegene Gaußstraße zu locken. Heute gibt es hier die Studiobühne, den Ballsaal, die Garage, die diesen Hof hinter Mietshäusern und Industrie- bauten zu einem Ort machen, an dem es Vielfältiges zu entdecken gibt und der viele Menschen anlockt.

Sprungbrett Junge Regisseure entwickeln hier ihre Handschrift mit dem Thalia- Ensemble in theatralen Experimenten oder Bestsellern. Oft kehren sie nach Jahren auf großen deutschen Bühnen gern in die intime Nähe des Altonaer Publikums zurück. So Bastian Kraft („Orlando“ in Altona /„Jedermann“ am Alstertor), Jette Steckel („Der Fremde“/„Dantons Logenplätze Tod“) oder Antú Romero Nunes („Invasion!“ / „Moby Dick“). Auch Alt- meister Dimiter Gotscheff zog es für seine letzte Hamburger Insze- nierung nach Altona. Das Thalia arbeitet mit der Hamburger Theater- akademie zu sammen und richtet einmal im Jahr mit der Körber stif tung in guter Nachbarschaft. das „Festival Junge Regie“ aus, bei dem Nach wuchs re gis seure aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ihre Arbeiten präsentieren.

International Hier ist ein Experimentierfeld für gewagte Konzepte (Tiit Seit 1843. Ojasoo & Ene-Liis Semper, „Fuck your Ego!“), internationale Arbeiten (Eirik Stubø, „Gertrud“, Pascal Rambert, „Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt“) und schau spiele rische Herausforderungen.

Nah dran In der Garage, der Studiobühne oder dem Ballsaal sitzen Sie nur wenige Meter von den Schauspielern entfernt und können jede Regung, jedes Bühnendetail verfolgen.

Zukunftsmusik Neben Inszenierungen finden im Thalia in der Gaußstraße Konzerte, Lesungen, Früh-Stücke, Live-Jazz und der Tanztee statt, wie auch Altonaer Künstlersessions, Symposien und Themen-Specials, die Thalia-Soap und Premierenfeiern – und natürlich die Arbeit auf den Probebühnen. Die Bahn plant einen S-Bahnhof und wird dieses leben- dige kulturelle Zentrum mit der Stadt in Zukunft noch enger verbinden. private banking · investment banking · asset management m.m.warburg & co kgaa Ferdinandstraße 75 · 20095 Hamburg Telefon +49 40 3282-0 · www.mmwarburg.com 95

Am Anfang steht eine Idee, ein Text, ein Stück: ein Werk, das geprobt und am Ende eines komplexen schöpferischen Vorgangs zur Aufführung gebracht wird. Indes verändern partizipative Ansätze die Welt, die uns umgibt. Wir wollen mitdenken, verstehen, Hintergrundwissen und Mitgestaltung. Wieviel Geheimnis braucht ein Kunstwerk im Entstehen? Wieviel Öffnung verträgt der Schutzraum, den Probenprozesse darstellen? Würde mehr geteiltes Expertenwissen den Kunstgenuss erhöhen? Und kann man mit den sozialen Medien die vierte Wand nicht nur durchbrechen, sondern gar um eine digi- tale Diskursebene erweitern?

Wir beschäftigen uns seit 2009 mit den unterschiedlichsten Aspekten D i g von Partizipation und digitaler Wirklichkeit. Nach dem ersten deutschen „Theatercamp“ 2012 eröffnete das Thalia Theater 2013 im Dezember die erste von Twitter Deutschland ins Leben gerufene Twitter Theater - Woche (#ttw13): Einen ganz Tag lang twitterten Mitarbeiter aus allen Bereichen des Theaters, und so öffnete sich das Haus mit Fotos und Videos hinter der Bühne, Berichten aus Dramaturgie und Intendanz zu einer Art Live-Doku, einem Making-of im 140-Zeichentakt.

„Theatercamp light“ Im Februar 2014 etablierten wir als einziges teilnehmendes Sprechtheater einen Themenschwerpunkt in der Social Media Week, einer weltweiten Plattform, die zwei Mal jährlich zeitgleich u.a. in Bangalore, Los Angeles, Saõ Paulo, Mumbai, Bogotá, Kopenhagen, Tokyo, New York und Hamburg stattfi ndet. Die Sessions über Chancen i t und Gefahren von veröffentlichten Proben prozessen mit Regisseur Luk Perceval und Ensemblemitglied Tilo Werner, mit Thalia-Schauspieler Daniel Lommatzsch über die Crowdfunding-Kampagne für seinen Film „Am Ende ist man tot“, mit den Thalia Pfadfi ndern über interkul- turelles Bloggen und ein Tweet-Up während einer Vorstellung #repub­ likdesglücks erweiterten unsere Erkenntnisse zum Stand der Möglich- keiten, die uns die neuen Medien eröffnen. Und zeigen uns die Heraus- forderungen, vor denen Theater heute steht. Eine Fortführung dieser Experimente ist ebenso in Planung wie eine Erforschung der Arbeit mit Bloggern und eine Weiterentwicklung unserer weiter hin zentralen In- formationsplattform, der Website www.thalia­theater.de.

Folgen Sie uns auf twitter, facebook, google+ – a l teilen Sie Ihre Erlebnisse mit uns und den Thalia Communities!

96 97 Thalia jung & mehr Theater und zum Kennenlernen von Theaterberufen. Speziell für Ganz nah dran! Thalia kennen lernen: Sehen. Mitmachen. Ins Spiel kommen. Schüler laufen Vorstellungen am Vormittag oder frühen Abend. Außerdem bieten wir Ihnen und Ihren Schülergruppen praktische Thalia Treffpunkt Theaterprojekte für junge Leute. Theaterprojekte für alle. Einblicke in die Theaterarbeit, Theater im Klassenzimmer, ermäßigte Die thematischen Schwerpunkte der acht Theatergruppen unseres Schüler- und Lehrerkarten, Lehrer-Lounges, Lehrerfortbildungen, Programms orientieren sich an Stoffen und Stücken des Thalia Theaters. Lehrertage mit gemeinsamen Vorstellungsbesuchen, Materialmappen Neben den von Theaterprofis geleiteten Gruppen, die sich nicht nur, u.v.m. Mit den TuSch- und Tandem-Partnerschulen entwickeln wir aber vor allem an Jugendliche richten, starten ab September 2014 gemeinsame Themenabende und fächerübergreifende Projekte. Theater-Gesprächskreise und Kurse im Bereich Ausstattung. Bei allen Angeboten werden Zuschauer zu Produzenten, Mitwirkenden, Autoren Klassenzimmerstücke Die Inszenierung Spiel Zigeunistan der Hamburger und Darstellern. Autorin Christiane Richers beleuchtet biografisch-fiktiv das Leben eines jugendlichen Sinto aus Hamburg-Wilhelmsburg. Chica Chica Beim alljährlichen Grenzgänger-Festival im Mai/Juni zeigen wir, wie Jugendliche handelt von der Freundschaft zweier 15-jähriger Mädchen, der deut- neue Erfahrungen, Erlebnisse und Auswege aus bekannten Mustern schen Tess, die ein loses Mundwerk hat, und der türkischen Imra, die suchen, besonders auch die „inklusiv“ arbeitenden Eisenhans-Gruppen. ein Kopftuch trägt. Das ist Esther erzählt die Geschichte einer mitt- Anhand von Motiven aus literarischen Vorlagen werden im Spiel lerweile 90-jährigen Holocaust-Überlebenden aus der Sicht der 17- grundsätzliche Fragen nach Identität und Fremdsein aufgeworfen. jährigen Enkelin. Im Rahmen von Thalia mobil spielen wir die Klassen­ In den vielfältigen Darstellungsformen wie Musik, Tanz und Choreo- zimmerstücke auch in Schulen. Ab Klasse 7 bis 8. grafie, Theater und Performance zeigt sich, wie vor allem junge Leute ihre Welt heute erleben und erobern. Kontakt Herbert Enge, Anne Katrin Klinge, Judith Mannke und Petra Urbanski Der Jugendwettbewerb „unart“ für multimediale Kurz-Performances zeigte Telefon 040.32 81 41 39 im Frühjahr 2014 im Thalia in der Gaußstraße, wie Jugendliche künstle- E-Mail [email protected] risch anspruchsvolle Shows erarbeiten. Auf diesen Erfolg aufbauend, [email protected] initiiert das Thalia in Kooperation mit schulischen Einrichtungen den [email protected] Ideen-Wettbewerb für Performances in öffentlichen Stadträumen für Jugend- und Schülergruppen. Die Ergebnisse werden beim Themen­ Familienstücke Unsere zwei Erzählklassiker festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ 2015 präsentiert. und Thalia-Erfolgsproduktionen (Regie Christi- na Rast) nehmen die ganze Familie mit auf Tor zur Welt ist eine Reihe speziell für jugendliche Zugewanderte aus anderen Abenteuerreise in fremde Welten: Bei den Ländern, die bei verschiedenen künstlerischen Projekten in Kontakt wilden Kerlen nach dem Roman von Dave mit Hamburg und anderen Jugendlichen kommen. Ein Bei­spiel ist die Eggers und dem Bilderbuch „Wo die wilden Theatergruppe „Gott und die Welt und ich“, eine dreijährige Koope­ ­ Kerle wohnen“ von Maurice Sendak; für alle ra­tion mit dem Jugendmigrationsdienst des CJD Hamburg+Eutin. Hier ab 7 Jahre Geisterritter nach dem Roman von erleben Jugendliche einen neuen Blick auf die Vielfalt der Großstadt Cornelia Funke; für alle ab 10 Jahre und auf sich selbst darin. „Christina Rast und ihre Schwester, die Ausstat­ terin Franziska Rast, zaubern fantastische Thalia und Schule: Theaterpädagogik für Schüler und Lehrer Welten auf die Bühne und zeigen ein exaktes Wir bieten konkrete Begegnungen zwischen Schülern und Theater- Gespür für die Balance von Spiel, Musik und vi­ machern – dafür kommen wir in die Schule: zu Projektwochen, szeni­ suellen Tricks.“ Hamburger Abendblatt schen Vorbereitungen und Nachgesprächen. Und Schüler kommen ins Thalia Theater: zu Führungen hinter den Kulissen, Projekttagen im 99

Altona Im einstigen Arbeiterviertel in Hamburgs „Wildem Westen“ liegt das Thalia in der Gaußstraße mit den Spielstätten Studiobühne, Garage und Ballsaal [ –› S.92].

Ballsaal Das Foyer des Thalia in der Gaußstraße nennt sich seit 2012 Ballsaal und ist Veranstaltungsort und geselliger Treffpunkt in –› Altona.

Boy-Gobert-Preis Seit 1981 zeichnet die Körber-Stiftung junge Schau­spiele­rin­ nen und Schauspieler Hamburger Sprechbühnen aus, die am Beginn einer vielversprechenden Theaterkarriere stehen. Gleich zwei Jahre in Folge, 2011 und 2012, ging der Preis, benannt nach dem Schauspieler, Regisseur und ehemaligen Intendanten Boy Gobert, an junge Ensemble­ mitglieder des Thalia Theaters: Mirco Kreibich und Julian Greis.

Bridging the Gap Die Reihe will zeigen, dass ein Dialog über Grenzen und auch über deutliche Gegensätze hinweg möglich ist [–› S.82].

Digital Über 12.000 „gefällt mir“-Angaben weist facebook.com/thaliatheater auf, twitter/thaliatheater hat über 4.200 Follower, im Youtube-Kanal stehen unsere Videotrailer bereit, und google+ lädt zum virtuellen Rundgang durch das Haus [–› S.94].

Früh-Stücke An ausgewählten Sonntagvormittagen präsentieren ab 11 Uhr Schauspieler, Regisseure, Dramaturgen, Bühnenbildner und Musiker A Ausschnitte aus aktuellen Produktionen und stellen Ihnen den Spielplan vor. Das Frühstücksbüffet ist ab 10 Uhr im –› Ballsaal im Thalia in der Gaußstraße geöffnet.

Führungen Tauchen Sie für 1½ Stunden in die Welt des Theaters ein! Mit Details, Anekdoten und Geschichten werden Sie hinter die Bühne und durch die Labyrinthe des traditionsreichen Hauses am Alstertor geführt. Die Termine finden Sie im Leporello, Informationen zu individuellen Gruppenführungen unter Telefon 040.32 81 41 39.

Gastronomie Das Restaurant Weltbühne, Kaffeehaus in europäischer Tradition. Inhaber Tim Seidel betreibt auch die Pausenbewirtung des Thalia Theaters. Reservierung 040.30 39 32 50. Unter dem Dach des Thalia befindet sich die Theaterbar –› Nachtasyl. In der Gaußstraße begrüßt und verköstigt Sie das Restaurant Mehl in gemütlicher Atmosphäre mit kreativer Küche und leckeren Pizzen. Reservierung 040.73 44 99 69 Im –› Ballsaal bewirtet Sie Al Arabi mit Snacks und Getränken vor und – Z nach den Vorstellungen. 100 101 53°29‘ 52,6“ N Gastspiele Das Thalia Theater nimmt Hamburgs Kultur mit auf Reisen in die Welt und lädt mit Gastspielen aus aller Welt fremde Kulturen in die 010°00‘00,0“ E Hansestadt [alle Reiserouten –› S.84]. Wilhelmsburg Hamburger Theaternacht Auch in diesem Jahr erleben Sie Konzerte, Lesun­gen und Ausschnitte aus Inszenierungen im Thalia am Alstertor und in 5,8km –›Thalia der Gaußstraße. Mit Shuttle-Bussen, U- und S-Bahnen reisen Sie am 13. September zwischen den rund 40 Hamburger Bühnen durch die Wilhelmsburg ist die größte Binneninsel Deutschlands. Sie gehört, Kulturnacht. www.hamburger-theaternacht.de wie auch die westlichste Hamburger Insel Neuwerk, zum Bezirk Hamburg-Mitte. Zusammen mit den Stadtteilen Veddel, Steinwerder Homepage Hier finden Sie unsere Premieren, das Repertoire mit Fotos, mit und Kleiner Grasbrook liegt der Stadtteil Wilhelmsburg zwischen den Videotrailern und ergänzenden Beiträgen, ein Archiv aller Stücke beiden großen Elbarmen Norderelbe und Süderelbe-Köhlbrand. –› S.15 sowie aktuelle Neuigkeiten und Besonderheiten rund um das Theater, außerdem Optionen zu Ticketbuchung, Partnerhotels des Thalia 73 Thea­ters und zum Service. Digitale Projekte wie „Face to Face“ oder Norderelbe die Fotoausstellung „Theaterleute – Kunst ist Arbeit“ geben Einblicke in die Arbeitswelten hinter den Kulissen. Ab jetzt können Sie www. thalia-theater.de auch auf Englisch lesen.

International ist ein Kulturvermittlungsprogramm mit unterschiedlichen Angeboten [–› S.81]: Theater als Spiegel der internationalen Stadt­ S gesellschaft. www.thalia-theater.de/international

Jung & mehr bietet mit den Reihen Thalia Treffpunkt, Thalia und Schule und Thalia mobil Angebote für Jugendliche und andere Interessierte, für Schüler­gruppen und Lehrer [–› S. 96].

Körber Studio Junge Regie Dieses alljährliche Festival, das seit 2003 als Sprung­­ brett für junge Theaterschaffende gilt, lädt Regietalente der deutsch­ S sprachigen Hochschulen sowie eines Gastlandes eine Woche lang ins Thalia in der Gaußstraße ein, wo sie ihre Arbeiten und Heran­gehens­ 13 weisen an historische, politische und gesellschaftsrelevante Themen zeigen und zur Diskussion stellen. Das Körber Studio Junge Regie ist ein Festi­val des Thalia Theaters, der Theater­akademie Hamburg und der Körber-Stiftung unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins. N Kraut & Rüben Unter diesem Label finden im –› Ballsaal Abende statt, die sich als Konzert, Lesung oder Performance oft und in besonderer Art mit der Altonaer Stadtteil­kultur verbinden. Süderelbe

500m 10° 102 103

Kulturlandschaften Thalia-Schauspieler geben im Hamburger Umland einen Thalia-Soap „Rennbahn der Leidenschaft“: die Serie des Thalia-Nachwuchses. Eindruck von unserem vielseitigen Repertoire – in dieser zweiten Junge Regisseure inszenieren mit wechselnden Schauspielern Auf­stieg Saison an außergewöhnlichen Orten der Industriekultur [–› S. 90]. & Fall von Ex-Serienhelden. facebook.com/rennbahn.der.leidenschaft

Lessingtage Dem Denker und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing schwebte Theaterakademie Als Förderer des Theaternachwuchses ist die Hamburger eine interkulturelle, weltoffene Gesellschaft vor – ganz in diesem Theaterakademie unser langjähriger Partner. Regiestudierende Geiste richtet das Thalia Theater 2015 zum sechsten Mal das inter- zeigen Abschlussinszenierungen im Thalia Gaußstraße, Schauspiel­ kulturelle Themen­festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ aus, studierende wirken in Thalia-Produktionen mit, u n d T h a l i a - Regisseure wie immer zwischen Ende Januar und Anfang Februar, zwischen inszenieren alle zwei Jahre mit dem Ab­schluss­jahrgang der Schauspiel­ dem Geburts- und Todestag Lessings [–› S. 78]. studierenden eine Produktion.

Nachtasyl [–› S.11] Die Theaterbar unter dem Dach gehört allen: dem Pub­li­kum, Themenabende ermöglichen Diskussionen und schüren den „Talk of the Town“, den Schauspielern und den Mitarbeitern des Thalia Theaters, die hier ein Format mit deutschen und internationalen Gästen nicht nur für zu Parties, Clubs, Konzerten und Lesun­gen, zu Inszeniertem und zu –› Thalia Freunde. Improvisiertem einladen. Der Barbetrieb beginnt täglich um 19 Uhr; Informationen zum Programm finden Sie im monatlichen Nachta- Tourismus Das Thalia Theater ist begehrter Touristikpartner und bietet syl-Falter, im Leporello oder unter www.thalia-theater.de/nachtasyl besondere Preise für Großgruppen und Partnerhotels mit günstigen Tarifen. Kontakt für Touris­mus-Profis: [email protected] Tanztee An ausgewählten Sonntagen laden wir zu feinem Live­-Jazz und -Swing und exquisiten Torten. Zu Beginn findet ein Swing-Tanz­ Übertitelung Thalia-Inszenierungen ohne Sprachbarrieren! Für unser inter- crashkurs statt, bevor alle die Tanzfläche im –› Ballsaal erobern. nationales Publikum bieten wir einmal im Monat eine Vorstellung Kinderbetreuung inklusive. mit englischen Übertiteln an, sowie in loser Folge im Thalia in der Gaußstraße Vorstellungen mit türkischen Übertiteln [–› S.81]. Thalia Campus Jeden Sommer können Studierende zwei Wochen lang kostenlos an Workshops mit Thalia-Mitarbeitern unterschiedlicher Universität Die Kooperation mit der Universität Hamburg wird ausgebaut: Die Ab­teilun­gen und an Führungen durch das Haus teilnehmen. Alle erfolgreiche Reihe „Theater und Universität im Gespräch“ mit Sym­po­ Karten kosten in diesem Zeitraum für Studierende je 7 Euro, inklusi- sien zu Inszenierungen des Thalia Theaters, koordiniert durch Prof. Dr. ve Einführungen und Nachgesprächen mit den Produktionsteams. Ortrud Gutjahr, wird auch 2014&2015 vierteljährlich fortgesetzt, ergänzt Näher dran geht nicht! von der neu ins Leben gerufenen Wissenschaftstalkshow „Wahnsinn mit Methode“ im Nachtasyl [–› S.11]. Im Rahmen der Kooperation treten Thalia Freunde unterstützen das Theater finanziell bereits ab 200 Euro pro Wissenschaft und Theater in produktiven und anregenden Austausch. Jahr, junge Freunde sind für 1 Euro pro Lebensjahr dabei. Das Thalia bedankt sich mit besonderen Einladungen zu Probenbesuchen, — Premieren, Empfängen, zur Mitfahrt auf Gastspielreisen und vielem Impressum Herausgeber Thalia Theater GmbH, Alstertor, 20095 Hamburg mehr. www.thalia-theater.de/freunde Intendant Joachim Lux Kaufm. Geschäftsführerin Theresa Twachtmann Redaktion Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing; verantwortl.: Thalia Pfadfinder [–› S.81] Junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren mit Andreas Brüggmann, Beate Heine, Natalie Lazar, Ursula Stein­­bach Foto- Zu­wanderungsbiografien erleben Theater hinter den Kulissen und grafie Armin Smailovic (S.32–75), Nomi Baumgartl (79), Nigel Bewley (80), werden Festivalblogger der Lessingtage. Bewerbungen bitte bis Andreas Brüggmann (90, 91), Ricardo Carrillo de Albornoz (80), Fabian Hammerl Oktober 2014 an [email protected] (4,79,80,97,106), Richard Haughton (79), Wolfgang Kirchner (105), Thomas Schweigert (106), Jochen Strauch (94) Gestaltung Andreas Brüggmann; Bureau Mirko Borsche Druck Langebartelsdruck Redaktionsschluss 2.4.2014 104 105 Kontakt Thalia Abonnement Thalia Theater Telefon 040.328 14-0 Sie wollen alles immer live, 3D und in Farbe? Mit einem FestAbo erleben Sie die Fax 040.328 14-201 Neuinszenierungen aus diesem Spielzeitheft auf festen, persönlich [email protected] ausgewählten Plätzen – sogar in den aus­ verkauften Vorstellungen unserer preis- Sofort live dabei sein? Intendanz Telefon 040.328 14 -101 gekrönten Inszenierungen. Sie kennen alle Bis Juni 2014 ins FestAbo [email protected] Termine zu Beginn der Saison, erhalten halb­ einsteigen und zwei Frei- jährlich Ihre AboProgrammvorschau und karten für das Thalia in Kaufmännische Geschäftsführung Telefon 040.328 14-107 sparen bis zu 48%, Ihre Freunde 10%. Ihr Abo ­ der Gaußstraße sichern! [email protected] Ausweis ist Ihr HVV-Ticket zum Theater und zurück. Im Thalia in der Gaußstraße erhalten Sie 50% günstigere Karten Verwaltungsdirektion Telefon 040.32814-108 Fax 040.328 14-202 – wie auch bei Thalia-Aufführungen in unserer Theaterbar „Nachtasyl“! [email protected] Information und persönliche Beratung Telefon 040.32 81 44 33 Email [email protected] oder live im Kundenzentrum Mo–Fr 10–18 Uhr Künstlerisches Betriebsbüro Telefon 040.328 14 -104, -105 & -109 [email protected]

Dramaturgie Telefon 040.32814-131 [email protected]

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon 040.328 14 -111 & -172 & -173 Fax 040.32 81 42 04 [email protected]

Marketing & Development Telefon 040.328 14 -229 & -280 Fax 040.328 14 -204 [email protected]

Thalia Jung & mehr Telefon 040.328 14 -139 Fax 040.328 14 -204 [email protected]

Thalia in der Gaußstraße Telefon 040.30 60 39 -10 & -12 Fax 040.30 60 39 [email protected]

Kundenzentrum Telefon 040.328 14 -444 Fax 040. 328 14 -212 [email protected] Telefon 040.328 14 -333 Fax 040.328 14 -212 [email protected] 106 107 Weltbühne & Nachtasyl: Die Thalia Gastronomie Überraschend hanseatisch. Italienische Kaffeespezialitäten, Wiener Kaffee- hausatmosphäre und Weltenküche vom Feinsten: In unserem Theaterrestau- rant Weltbühne werden Sie verwöhnt! Vor der Vorstellung, in der Pause, nach dem Applaus. Wir empfehlen Ihnen, un- ter 040.30 39 32 50 oder reservierung@ weltbühne.net zu reservieren. Die Küche ist Mo – So von 9 bis 23 Uhr ge- öffnet. Die Speisekarte finden Sie auch online unter www.weltbühne.net

Nach dem Theater oder vor der Vorstellung einen Drink, ein Bier oder einen guten Wein? Abtanzen zum Wochenende? Club-Szene und Tanz unterm Dach des Theaters als Start in die Nacht? Die Theaterbar gehört allen – dem Publikum, den Schau- spielern und Mitarbeitern des Thalia. Nehmen Sie die 111 Stufen auf sich, Sie wer- den belohnt! Die Theater- bar Nachtasyl öffnet ihre Pforten eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. 108 109 Service meldung unter [email protected] oder www.thalia-theater.de. Karten 040.328144 44 Wir freuen uns über Ihren Kommentar auf unserer Website. Parkrabatt Im Cityparkhaus (ehemals Parkhaus Gertrudentor): Sie parken 6 www.thalia-theater.de Stunden für nur 4 €. Zufahrt über Rosenstraße oder Raboisen; die Aus­ theaterkasse@ fahrt ist jederzeit möglich. Entwertung des Tickets im Thalia-Foyer. Thalia schenken Karten, Abos, ThaliaCards auch zum Verschenken: Gutscheine thalia-theater.de an der Tageskasse, im Kundenzentrum oder unter www.thalia-theater.de

Adressen Thalia Theater Alstertor, 20095 Hamburg Telefon 040.328 14-0 Thalia in der Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg www.thalia-theater.de E-Mail [email protected] Öffentliche Verkehrs­mit­tel Eintritts­ karte und FestAbo-Ausweis gelten am Veranstaltungs­tag vor und nach Ermäßigungen der Vorstellung als Fahr­karte im Gesamtbereich des HVV für alle Verkehrs­ mittel (auch AKN, Metronom, Regionalbahn, Schnellbus). Haltestellen Karten für Schüler, Studierende und BFD bis 30 Jahre bereits im Vorverkauf für 9 € Thalia Theater U/S Jungfernstieg, U Rathaus & U Möncke­bergstr. Thalia (Premieren & Sonderveranstaltungen 12 €). Karten für ALG I- und ALG II- Empfänger Gaußstraße ab S-Bahnhof Altona Metrobus 2 bis Haltestelle Gaußstraße 8 € (Premieren und Sonderveranstaltungen 11 €). Menschen mit Schwerbehinde- rung ab 50% sowie die ggf. auf dem Ausweis vermerkte Begleitung erhalten 50% Barrierefreiheit Vor dem Thalia Theater befinden sich 2 Be­hinder­ten­park­plätze. Ermäßigung. Rollstuhlfahrer und ihre Begleitung zahlen vergünstigte Preise. Bitte melden Sie sich bei Erreichen des Theaters beim Vorderhaus­perso­nal in der Kassenhalle oder über den roten Knopf am Eingang; wir begleiten Gruppen Bei einer Buchung von mindestens 10 Karten pro Vorstellung sitzen Sie dann gern zum barrierefreien Zugang an der Seite des Gebäudes. Gruppen in der nächsthöheren Platzgruppe.

Höranlagen An der Garderobe (Parkett rechts) erhalten Sie kostenlose Hörhilfen. FamilienCard Für 15 €. Gültig für eine Spielzeit im Thalia, Staatsoper, Schau- Darüber hinaus verfügt das Thalia Theater über eine Induktionsschleife. spielhaus. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen 6€. Bis zu zwei begleitende Erwachsene erhalten eine Ermäßigung von 10%. Karten Tageskasse Mo bis Sa 10 bis 19 Uhr; Sonn- und Feiertage 16 bis 18 Uhr. Telefon 040.32814444 Fax 040.32814212 E-Mail theaterkasse@thalia- Aktion 500 Kostenloser Eintritt für junge Erwachsene mit Zuwanderungs­ theater.de Gruppenbestellungen 040.32 81 44 22 Die Abendkasse ist ab biografie bis zum 18. Lebensjahr, ermöglicht durch die Rudolf 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Der vorgezogene Vorverkauf Augstein Stiftung. Anmeldung: [email protected] (VVVK) beginnt an den ersten Werktagen in Juli und Dezember für aus­­ gewählte Vorstellun­gen im Großen Haus. Am ersten Werktag jeden freiKartE Vom 1. Oktober bis 30. Dezember erhalten Inhaber der freiKartE (Erst­ Monats geht das Programm des Folgemonats und der darauf folgen­ ­ semester) eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn Freikarten! den 10 Tage in den Vorverkauf. Zahlung per EC-/Kreditkarte ist mög­lich. Online- & Print@Home-Tickets sind bis 2 Stun­den vor der Vorstellung Kulturloge Hamburg e.V. vermittelt nicht verkaufte Eintrittskarten für Kultur- unter www.thalia-theater.de erhältlich. Zahlung per Kreditkarte oder veranstaltungen an Menschen mit geringen Einkünften. Anmeldung: PayPal. Für Smartphones ist ein mobiler Webshop verfügbar. Karten [email protected], Telefon 0800 0180105 für Eigenveranstaltungen des Nachtasyls: www.tickets.de Hamburger Kulturschlüssel Viele Menschen können oder möchten nicht Monatsspielplan kostenlos per Post oder E-Mail. Bestellen Sie unter theaterkasse @ alleine ins Theater gehen; vielen fehlt das Geld. Der Hamburger thalia-theater.de oder Tel. 040.32 8144 44. Informationen und Tipps Kulturschlüssel­ vermittelt Begleiter und Freikarten. Anmeldung rund ums Thalia erhalten Sie mit unserem Newsletter per E-Mail. An- unter [email protected] oder Telefon 040.412 63 00 32 110 111 Abos Plätze & Preise

Abonnementsbüro/Kundenzentrum Mo bis Fr 10 bis 18 Uhr, Tel. 040.32 81 44 33. E-Mail [email protected] – Hier beraten wir Sie gern.

Abos Vorstellungen A B C D B-PremierenAbo 9 2 8 8 ,-- 2 0 7,-- 15 3,-- 10 8 ,-- FestAbo Fr bis Sa Abend 8 208,-- 160,-- 128,-- 88,-- FestAbo So bis Do Abend 8 176,-- 128,-- 100,-- 68,-- FestAbo Versch. Tage (VTG) 8 176,-- 128,-- 100,-- 68,-- FestAbo Sa & So Nachmittag 8 136,-- 108,-- 80,-- 48,-- FestAbo Sonntag 17 Uhr 8 136,-- 108,-- 80,-- 48,-- Jugend-FestAbo 8 108,-- 72,-- 56,-- 52,-- WahlAbo 6 162,-- 117,-- 87,-- 57,-- Super-WahlAbo 6 207,-- 150,-- 108,-- 66,-- Jugend-WahlAbo 6 39,-- 39,-- 39,-- 39,-- Das Paket Oper, Ballett, Thalia 6 210,-- 210,-- / / FirmenAbo 4 96,-- / / /

Unser Festabonnement – für Sie nur das Beste Sie sehen die Stücke dieses Spielzeitbuches in der Regel im 1. Jahr ab der Premiere. Ihre persönli­ che Abo­­beraterin wählt mit Ihnen Ihre garantierten Plätze aus – so sichern Sie sich auch in ausverkauften Vorstellungen die besten Plätze. Zu Beginn der Saison erhalten Sie alle Termine; halbjährlich liefern wir Ihnen die konkreten Stücke in der Programmvorschau „Das wird Ihr Jahr!“. Ihre Karten sind bis zu 48% günstiger als im Einzelkauf und ihr Abo-Ausweis ist auch ein HVV-Ticket vor und nach jeder Aufführung. Jederzeit ins Abo einsteigen: Ein Abo startet traditionell im Septem­ A Parkett Reihe 1– 11, Logenrang ber und enthält 8 Theaterabende. Der Einstieg ist jedoch zu jedem B Parkett Reihe 12 – 16, Mittelrang Reihe 1 – 2 Zeit­punkt möglich. Zum Beispiel im Dezember: Sie sehen noch 6 Vor­ C Parkett Reihe 17 – 18, Mittelrang Reihe 3 – 5 stellungen. Im Februar: Sie sehen noch 4 Vorstellungen. Im Mai: Sie Oberrang Reihe 1 – 2, einzelne Plätze im Parkett sehen noch 2 Vorstellungen. Der Preis wird prozentual angepasst. D Parkett Reihe 19 – 21, Oberrang Reihe 3 – 9, einzelne Plätze im Mittelrang E einzelne Plätze im Mittel- und Oberrang WahlAbo Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen aus oder gehen 3-mal zu zweit oder 1-mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 42%. Preis- und Platzgruppen A B C D E I Sonntag Nachmittag 27,-- 20,-- 13,50 10,-- 6,-- ThaliaCard Die „BahnCard50“ fürs Theater – gültig für bis zu 2 Personen in allen II So – Do Abend & Sa Nachmittag 35,-- 26,-- 19,-- 13,-- 7,-- Stücken unseres Repertoires (außer A-Premieren und Sonder­veran­ ­ III Fr – Sa Abend & Sonderpreis 48,-- 37,-- 31,-- 19,-- 9,50 staltungen), ein Jahr lang zum halben Preis. Einstieg jederzeit. Nur 100 € IV Premieren & Sonderpreis 66,-- 55,-- 44,-- 27,-- 13,50

Firmenabo 4 Theaterabende mit Kollegen in der besten Platzgruppe Thalia Gaußstraße Freie Platzwahl. Vorstellungen 20/9 €, Premieren 26/12 € inkl. Programmheft zu 96 €. Buchbar ab 20 Personen Theaterbar Nachtasyl Freie Platzwahl. Preise je nach Veranstaltung Förderer der Lessingtage 2015 Die Lessingtage werden vornehmlich durch Drittmittel finanziert. Weitere Förderer sind willkommen.

Projektförderer der Lessingtage 2015

Projektförderer des Thalia Theaters

Partner des Thalia Theaters

Kulturpartner des Thalia Theaters

… erhalten die besten Premierenplätze. … sind nah dran an Schau­spielern & Künstlern. Medienpartner des Thalia Theaters … blicken hinter die Kulissen und besuchen Proben. … gehen mit dem Ensemble auf Gastspielreise. … erleben exklusive Sonderveranstaltungen. … thalia-theater.de/freunde Telefon 040.32 81 42 80 s c h t z n g r m m / s c h t z n g r m m / t - t - t - t / t - t - t - t / g r r r m m m m m / t - t - t - t / s ------c ------h / t z n g r m m / t z n g r m m / t z n g r m m / g r r r m m m m m / s c h t z n / s c h t z n / t - t - t - t / t - t - t - t / s c h t z n g r m m / s c h t z n g r m m / t s s s s s s s s s s s s s s / g r r t / g r r r r r t / g r r r r r r r r r t / s c h t / s c h t / t - t - t - t - t - t - t - t - t - t / s c h t / t z n g r m m / t z n g r m m / t - t - t - t - t - t - t - t - t - t / s c h t / s c h t / s c h t / s c h t / s c h t / g r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r / t - t t , 1957

In die Spielzeit 2014&2015 fallen zwei Gedenktage, die auch im Fokus des öffentlichen Interesses stehen: Vor genau hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg, der Zweite endete vor 70 Jahren. Beide Kriege be­ deuten aus euro­päischer Sicht – neben unvorstellbarem Leid und Zer- störung – gewaltige Umbrüche, deren Folgen bis heute spürbar sind. Der polyphone Abend FRONT von Luk Perceval blickt direkt auf das Kriegsgeschehen des Ersten Weltkriegs. Die Reihe 1914 Vorkriegs- stimmung ergänzt das Repertoire mit kleineren musikalischen und literarischen Formaten, die kulturelle Strömungen in Lyrik, Prosa, Malerei und Musik aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg einfangen. Fünf Inszenierungen stehen auf dem Spielplan, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen: Jeder stirbt für sich allein von Hans Fallada und Draußen vor der Tür von Wolfgang Borchert erzählen von Einzelschicksalen während und nach dem Krieg. Peter Handke spiegelt in Immer noch Sturm die kollektive Historie eines zerrissenen Volkes in der eigenen Familiengeschichte. In Die Blechtrommel und Deutsch- stunde von Günter Grass und Siegfried Lenz findet die deutsche Lite- ratur nach dem Krieg wieder Anschluss an die Weltliteratur. 53°54‘54,8“ N 53°29‘22,6“ N 008°29‘44,5“ E 010°12‘44,6“ E Neuwerk Bergedorfer Schlossinsel 106km –› Thalia 16km –› Thalia N Die Insel ist der westlichste Stadtteil Ganz im Osten Hamburgs liegt die einzige erhaltene Schlossanlage auf Hamburger Hamburgs und gehört zum Bezirk Hamburg Stadtgebiet. Die ursprüngliche Anlage aus dem 13. Jahrhundert ent­stand nach Mitte. Sie ist Zentrum des Nationalparks Aufstauung der Bille. Nach der Schlacht bei Bornhöved 1227 übernahmen die Hamburgisches Wattenmeer. Sachsen ­herzöge die Burg; 1420 eroberten die Hansestädte Hamburg und Lübeck 1000m zusammen Stadt und Burganlage. Gemeinsam herrschten sie hier über beinahe 450 Jahre – ein in der europäischen Geschichte beispiellos langes Kondominium.

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Bille

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20m 8°30‘ 201 201 Spielzeit 2014 & 2015 & Spielzeit 2014

4 & 2 Thalia Theater 4 & 2

2014 0 1 52015 0 1 5