Herausforderungen Annehmen

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Herausforderungen Annehmen DEZEMBER 2008 Herausforderungen annehmen NEUE CSU-FRAKTION Verantwortung übernehmen in schwieriger Zeit • HORST SEEHOFER Chancen der Menschen im Blick • AUFGABEN ANGEHEN AK-Leiter und ihre Schwerpunkte • MILchMARKT 2 4/08 von Georg Schmid, Fraktionsvorsitzender Verantwortung übernehmen in schwieriger Zeit „Die vor uns liegende Legislaturperiode wird nicht einfach werden. Niemand weiß, wie sich die Steuereinnahmen Der Freistaat Bayern wird entwickeln werden. Der Freistaat Bayern hat in der Vergangenheit sparsam gewirtschaftet. Wir bleiben deshalb politisch handlungsfähig." FOTO: Bildarchiv Bayerischer Landtag auch in Zeiten der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise Die gesamte globale Ökonomie leidet unter Wir haben immer mehr Senioren, die erfreu- seine Schwerpunkte im Blick den größten Schwierigkeiten seit der Welt- lich fit sind, geistig und körperlich mitten im wirtschaftskrise von 1929. Die weltweiten Leben stehen. Und auf der anderen Seite ha- haben: Kinder, Bildung, Arbeit. Probleme der Finanzmärkte schlagen auf ben wir immer weniger junge Mitmenschen. Deutschland und damit auch auf Bayern Deshalb brauchen wir eine Art neuen Gene- durch. Mit dem kürzlich im Bayerischen rationenvertrag, in dem wir die Lebenserfah- Landtag beschlossenen Unterstützungspaket rung, die Reife und die Leistungsfähigkeit der zugunsten der Landesbank haben wir dafür älteren Menschen dankbar in Anspruch neh- gesorgt, dass unsere Sparkassen in ganz men. Bei diesem Thema möchten wir als CSU- Bayern, unsere Kommunen, der Mittelstand, Landtagsfraktion eine breite gesellschaftliche die Sparer und ihre Sparbücher keinen Scha- Debatte anstoßen. den erleiden. Auch in den vor uns liegenden Jahren werden Die vor uns liegende Legislaturperiode wird wir uns für ein wirtschaftlich starkes Bayern nicht einfach werden. Niemand weiß, wie sich einsetzen. Mittelstand, Handwerk, Industrie die Steuereinnahmen in den nächsten Jahren und Handel ebenso wie die Landwirtschaft entwickeln werden. Dennoch können wir sorgen dafür, dass es im Freistaat mehr Ar- heute sagen: Weil in den letzten Jahren der beitsplätze und weniger Arbeitslose als an- Freistaat Bayern seinen Haushalt verantwor- derswo in Deutschland gibt. Davon profitieren tungsvoll und sparsam bewirtschaftet hat, alle. Wir müssen permanent daran arbeiten, können wir heute auf Reserven zurückgreifen. dass in Bayern auch die Arbeitsplätze der Zu- Wir bleiben damit politisch handlungsfähig. kunft entstehen. Wir sind im globalen Wett- Diesen Handlungsspielraum werden wir so bewerb gut aufgestellt. Aber es wäre falsch, nutzen, wie wir das vor der Wahl versprochen sich auf den Lorbeeren auszuruhen. haben: Für Kinder, Bildung und Arbeit. Wir ha- Auf die Volkspartei CSU haben sich die Men- ben immer gesagt, dass der „Rohstoff Geist“ schen in Bayern immer verlassen können. Das unsere wichtigste Ressource ist. Das gilt auch, gilt auch künftig. oder sogar gerade, in wirtschaftlich schwie- rigen Zeiten. Deshalb gilt für den nächsten Doppelhaushalt, den wir im Frühjahr beschlie- ßen werden, dass die Investitionen in kleinere Bildnachweise: Klassen, mehr Lehrer, bessere Bildung und bes- sere Kinderbetreuung so kommen, wie wir das Titelbild: Fotolia angekündigt haben und für richtig halten. Bild Interview Seite 4: dpa Unsere Gesellschaft verändert sich. 4/08 3 Landwirtschaft „Die bayerischen Milchbauern müssen mit För- Agrartopf der EU insgesamt erhalten. Allerdings derprogrammen und einer Marketing initiative werden bis zum Jahr 2012 die voll einkommens- für das Produkt Milch unterstützt werden“, for- wirksamen Direktzahlungen an die Bauern dert Gerhard Eck, Vorsitzender des Ausschusses spürbar sinken. Zusätzliche fünf Prozent der für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Direktzahlungen fließen dann unter anderem Bayerischen Landtag. Denn die Entscheidung in Projekte zur ländlichen Entwicklung. Dies der europäischen Agrarminister, die Quotenre- bedeutet insgesamt 35 Millionen Euro weniger gelung im Milchmarkt bis zum Jahr 2015 ganz Direktzahlungen an die bayerischen Landwirte. Milchmarkt abzuschaffen, stelle die Landwirte vor große „Umso mehr müssen wir aufpassen, dass wir Herausforderungen. Es komme drauf an, den die Mittel gezielt einsetzen und auch abrufen“, jetzt in Milchmarkt in den kommenden Jahren in Ord- betonte Eck. nung zu bringen. „Das größere Angebot bei Ordnung gleichzeitig geringer Nachfrage ist eine außer- Unabhängig von der schwierigen Situation an ordentlich schwierige Situation für unsere Bau- den Milchmärkten dürfen auch die berechtigten bringen ern“, so Eck. Anliegen und Sorgen der Ackerbauern und Schweinehalter nicht ganz vergessen werden. Dies gilt insbesondere auch in Hinblick auf die Milchquote bis 2015 ab 2010 anstehende Umverteilung der Direkt- zahlungen. abgeschafft – aber auch Teilerfolg für Bayern in Brüssel BAYERN FAKTEN Höchste Hopfenernte in Bayern seit zwölf Jahren: Die Hopfenbauern haben FOTO: Fotolia in diesem Jahr mit 32.800 Tonnen die höchste Ernte eingefahren. Dies ist, so Jeder Landwirt kann nach der aktuellen EU- das Bayerische Landesamt für Statistik, Entscheidung ab dem Jahr 2015 so viel Milch eine Steigerung um 18 Prozent im Ver- produzieren, wie er möchte. Bis dahin wird die gleich zum Vorjahr (27.800 t). Der mehr- Milchquote jedes Jahr um ein Prozent erhöht. jährige Durchschnitt der Jahre 2002 bis „Die Gefahr von Dumpingpreisen bei der Milch 2007 (26.900 t) wurde sogar um 22 Pro- steigt so weiter an“, warnte Eck. „Wir sehen zent übertroffen. heute schon, wie der Lebensmitteleinzelhandel Ausschlaggebend für diese Entwicklung bei den Milchpreisen Druck macht. Dabei kön- war nach Auskunft des Landesamts zum nen die kleinen und mittelgroßen Betriebe in einen die Zunahme der Anbaufläche Bayern nicht mehr mithalten.“ auf knapp 16 100 Hektar binnen Jahres- frist um 6,1 Prozent. Zum anderen war Allerdings ist es Bundesagrarministerin Ilse die Steigerung des durchschnittlichen Aigner in den Verhandlungen auf europäischer Hektarertrags um elf Prozent auf 20,4 Ebene gelungen, eine Überprüfung des Milch- Dezitonnen aufgrund der günstigen markts in den Jahren 2010 und 2012 zu errei- Witterungsbedingungen dafür verant- chen. Bei Bedarf kann die Quotenerhöhung wortlich. nochmals in Frage gestellt werden. Dies sei ein wichtiger Teilerfolg. Zuwachs: Bayerns Bevölkerung wird bis ins Jahr 2026 weiter wachsen. Dies Um die befürchteten Einbußen abzufedern, darf ermittelte das Bayerische Landesamt für Deutschland einen Milchfonds in Höhe von bis Statistik für die 25 kreisfreien Städte und zu 350 Millionen Euro einrichten. Finanziert wird 71 Landkreise Bayerns. Die demogra- er allerdings nicht aus neuen Mitteln, sondern fische Entwicklung unterscheidet sich aus dem Topf für die Direktzahlungen an die dabei aber erheblich. Die Bevölkerungs- Bauern. Eck: „Ziel muss sein, mit den Mitteln zahl im Regierungsbezirk Oberbayern aus dem Milchfonds die Milchproduktion in wird nach diesen Berechnungen um über Bayern zu sichern.“ Diese Maßnahme erhalte zehn Prozent ansteigen. Dahingegen ist auch viele Arbeitsplätze in der bayerischen in den nord- und ostbayerischen Rand- Milchwirtschaft. Als „ungünstig für die bay- gebieten Bayerns mit einem Rückgang erischen Bauern“ bezeichnete Eck die Um- der Bevölkerung zu rechnen. schichtungen im Agrarhaushalt. Zwar bleibt der 4 4/08 Interview mit Ministerpräsident Horst Seehofer „Die Zukunftschancen der Menschen stehen für mich im Mittelpunkt“ Ministerpräsident Horst Herr Ministerpräsident, Sie sind sozu- zu erhalten, müssen wir die Konjunktur stüt- Seehofer über Herausfor- sagen ein „Zuagroasder“, Sie kommen zen und besonders belasteten Branchen hel- aus der Bundes- in die Landespolitik. fen. Das von der Bundesregierung mit unserer derungen, Erwartungen Wie gefällt Ihnen Ihre neue Aufgabe im Unterstützung beschlossene Konjunkturpaket und personelle Perspektiven Freistaat? ist dazu ein wichtiger Schritt, geht aber nicht weit genug. Auch die von uns seit langem im Freistaat. Ich bin mit großer Freude, aber auch Ehrfurcht geforderten steuerlichen Entlastungen der vor der Verantwortung an das neue Amt des Bürger müssen endlich kommen. Gerade jetzt Ministerpräsidenten herangegangen. Mir ist brauchen die Menschen mehr Netto vom Brut- klar, dass Partei, Fraktion, vor allem aber die to in der Tasche. Im Mittelpunkt meines Re- Menschen im Land mir große Erwartungen gierungshandelns werden die Zukunftschan- mit auf den Weg gegeben haben. Ich spüre cen der Menschen im Freistaat stehen. Das die Freude, dieses Land zu repräsentieren ge- bedeutet zum Beispiel mehr Geld für Schulen nauso wie den Druck, die Erwartungen der und Hochschulen, erhöhte Anstrengungen bei Menschen zu erfüllen. der Integration und eine Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft. Wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Regierungsarbeit in den nächsten fünf Trotz erheblicher Stimmenverluste ist Jahren? Was ist die programmatische die CSU in den Regionen nach wie vor Leitlinie der Seehofer-Regierung? stark verankert. Fast alle, nämlich 90 der 91 Stimmkreise, wurden von der Die Menschen machen sich große Sorgen CSU direkt gewonnen. Die Fraktions- wegen der Auswirkungen der internationa- mitglieder sind Frühwarnsystem für len Finanzkrise. Auch nach den aktuellen die Parteispitze, die Fraktion gilt als Prognosen der Wirtschaftsweisen müssen wir „Herzkammer der CSU“. Wie wird die in der Folge der Bankenkrise mit erheblichen Zusammenarbeit zwischen Minister- konjunkturellen Auswirkungen rechnen. Die präsident und Fraktion aussehen? Bewältigung dieser Folgen steht deshalb ganz oben auf der politischen Agenda. Meine
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