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Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“

Stadt Landkreis Goslar

Conterra Planungsgesellschaft mbH Karsten-Balder-Stieg 9, 38640 Goslar Tel: 05321/21205 Fax: 05321/29563 E-Mail: [email protected] Internet: www.conterra-goslar.de

Fassung Entwurf Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“

Stadt Braunlage, Landkreis Goslar

I n h a l t 1 Ausgangslage ...... 5 2 Ziel Zweck und wesentliche Auswirkungen der Bauleitplanung ...... 7 2.1 Ziele der Raumordnung ...... 7 2.2 Ziele des Bebauungsplanes ...... 10 2.2.1 Allgemeine Planungsziele ...... 10 2.2.2 Bauflächen ...... 15 2.3 Erschließung ...... 19 2.3.1 Verkehrswege ...... 19 2.3.2 Ver- und Entsorgung ...... 21 2.4 Natur und Landschaft ...... 23 2.4.1 Landschaftsschutzgebiet ...... 23 2.4.2 Naturschutzgebiet ...... 23 2.4.3 Grünordnerische Festsetzungen ...... 24 2.5 Wasserflächen ...... 24 2.6 Bodenschutz ...... 27 2.7 Denkmalschutz ...... 28 2.8 Immissionsschutz ...... 28 3 Ordnungsmaßnahmen ...... 30 3.1 Ordnung des Grund und Bodens ...... 30 3.2 Ordnung der Bebauung ...... 30 4 Städtebauliche Daten ...... 31

Teil B: Umweltbericht ...... 32 5 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 34 6 Beschreibung der Umwelt am Standort und im Einwirkungsbereich ...... 37 6.1 Einleitung ...... 37 6.2 Anlass und Aufgabenstellung ...... 38 6.3 Rechtliche Grundlagen ...... 39 6.4 Methodik ...... 41 6.5 Lage und Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ...... 43 6.6 Beschreibung des Vorhabens ...... 44 7 Das Plangebiet ...... 44 7.1 Lage im Raum und politische Zugehörigkeit ...... 44 7.2 Naturräumliche Gegebenheiten ...... 45 7.2.1 Geologie und Relief ...... 45 7.2.2 Boden ...... 45 7.2.3 Klima ...... 46 7.2.4 Heutige Potentielle natürliche Vegetation (HpnV) und reale Vegetation ...... 46 7.2.5 Aktuelle Nutzung ...... 47 7.3 Schutzgebiete und geschützte Teile von Natur und Landschaft ...... 47 8 Vorgaben aus übergeordneten Planungen ...... 49 8.1 Raumordnung ...... 49 8.2 Bauleitplanung ...... 50 8.3 Landschaftsplanung ...... 50

Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) ...... 53 9 Schutzgutbezogene Raumanalyse...... 53 9.1 Menschen ...... 53 9.1.1 Erholungsnutzung ...... 53 9.1.2 Wohnnutzung ...... 53 9.1.3 Vorbelastung ...... 54 9.1.4 Bewertung der Leistungsfähigkeit ...... 54 9.1.5 Empfindlichkeit ...... 54

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 2 April 2021

9.1.6 Schutzgutbezogene Nutzungen – Land- und Forstwirtschaft ...... 54 9.2 Arten und Biotope ...... 55 9.2.1 Bestand Flora und Biotoptypen ...... 55 9.2.2 Vorbelastung ...... 61 9.2.3 Bewertung der Leistungsfähigkeit – Flora und Biotoptypen ...... 61 9.2.4 Bestand Fauna ...... 63 9.2.5 Vorbelastung ...... 73 9.2.6 Bewertung der Leistungsfähigkeit – Fauna ...... 73 9.2.7 Empfindlichkeit ...... 74 9.3 Boden ...... 74 9.3.1 Bestand ...... 74 9.3.2 Vorbelastung ...... 75 9.3.3 Bewertung der Leistungsfähigkeit ...... 75 9.3.4 Empfindlichkeit ...... 76 9.4 Wasser ...... 76 9.4.1 Bestand Oberflächengewässer ...... 76 9.4.2 Bestand Grundwasser ...... 76 9.4.3 Vorbelastung ...... 77 9.4.4 Bewertung der Leistungsfähigkeit ...... 77 9.4.5 Empfindlichkeit ...... 77 9.5 Klima ...... 77 9.5.1 Bestand ...... 77 9.5.2 Vorbelastungen ...... 78 9.5.3 Bewertung der Leistungsfähigkeit ...... 78 9.5.4 Empfindlichkeit ...... 78 9.6 Landschaftsbild ...... 78 9.6.1 Erfassungs- und Bewertungsgrundlagen ...... 78 9.6.2 Bestand ...... 80 9.6.3 Vorbelastungen ...... 81 9.6.4 Bewertung der Leistungsfähigkeit ...... 81 9.6.5 Empfindlichkeit ...... 82 9.7 Kultur- und Sachgüter ...... 82 10 Planungsalternativen und Nullvariante ...... 82 10.1 Planungsalternativen ...... 82 10.2 Nullvariante ...... 83 10.3 Überwachung der Umweltauswirkungen ...... 83 11 Risikoeinschätzung der umweltrelevanten Wirkungen ...... 84 11.1 Mögliche umweltrelevante Wirkungen der Errichtung des Waldresorts ...... 84 11.2 Schutzgutbezogene Risikoeinschätzung ...... 85 11.2.1 Schutzgut Menschen ...... 85 11.2.2 Schutzgut Arten und Biotope ...... 86 11.2.3 Schutzgut Boden ...... 87 11.2.4 Schutzgut Wasser ...... 87 11.2.5 Schutzgut Klima /Luft ...... 88 11.2.6 Schutzgut Landschaftsbild ...... 89 11.2.7 Kultur- und Sachgüter ...... 90 11.2.8 Schutzgutabhängige Nutzungen ...... 90 11.2.9 Zusammenfassende Risikoeinschätzung ...... 90

Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP)...... 91 12 Einleitung ...... 91 13 Ermittlung des Kompensationsbedarfs nach Waldrecht ...... 92 13.1 Wertermittlung Waldfunktionen ...... 92 13.1.1 Vorbemerkung ...... 92 13.1.2 Bestandesbeschreibung: ...... 93 13.1.3 Beurteilung: ...... 93 13.1.4 Ermittlung der Kompensationshöhe ...... 94 13.2 Kompensationsflächen ...... 94 14 Ermittlung des Kompensationsbedarfs nach Naturschutzrecht ...... 95 14.1 Vorhaben ...... 95 14.2 Ist-Zustand ...... 96 14.2.1 Biotoptypen ...... 96 14.2.2 Fauna ...... 97

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 3 April 2021

14.2.3 Landschaftsbild ...... 98 14.3 Planung / Wirkungen ...... 98 14.4 Eingriffs- / Ausgleichsbilanz nach Naturschutzrecht ...... 99 14.4.1 Schutzgut Biotope ...... 99 14.4.2 Schutzgut Boden ...... 101 14.4.3 Schutzgut Landschaftsbild ...... 101 14.5 Artenschutzrechtliche Einschätzung ...... 102 14.6 Verbleibende Beeinträchtigungen ...... 103 14.7 Gesamtumriss der Situation nach der Errichtung des Waldresorts ...... 105 14.7.1 Bedeutung als Lebensraum ...... 107 14.8 Artenlisten Gehölze ...... 107

FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) ...... 109 15 Anlass für die FFH-Verträglichkeitsprüfung ...... 109 16 Rechtliche Grundlagen ...... 109 17 Methodische Vorgehensweise ...... 110 18 Beschreibung des Vorhabens sowie des Planungsraumes ...... 112 19 Beschreibung des FFH-Gebietes DE4229-331 „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“, der Erhaltungsziele, der maßgeblichen Bestandteile sowie der Bedeutung für das Netz Natura 2000 ...... 113 19.1 Gebietsbeschreibung ...... 113 19.2 Bedeutung für Natura 2000 ...... 114 19.3 Schutzgegenstand ...... 114 19.4 Erhaltungsziele ...... 115 19.5 Vorbelastungen und Gefährdung ...... 117 20 Ermittlung der maßgeblichen Bestandteile mit Überlagerungen der Einflussbereiche ..... 118 21 Wirkfaktoren und Wirkraum des Vorhabens ...... 119 22 Prognose der möglichen Beeinträchtigungen des Schutzgebietes und der maßgeblichen Bestandteile des Schutzzweckes ...... 121 22.1 Prognose der möglichen Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes Nr. DE4229-331 ...... 122 22.2 Beeinträchtigungen der funktionalen Beziehungen der Schutzgebiete mit Berücksichtigung von Summationswirkungen ...... 124 23 Ergebnis der Bewertung ...... 124

Teil C: Verfahrensablauf ...... 131

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 4 April 2021

Begründung zum Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Stadt Braunlage, Landkreis Goslar

Teil A: Begründung der planungsrechtlichen Festsetzungen

1 Ausgangslage

Die Stadt Braunlage ist ein heilklimatischer Kurort, der vom Nationalpark umrahmt ist und sich in einer Höhenlage von 550 m ü. NN im Ort und bis 971 m ü. NN auf dem Wurmberg befindet. Braunlage liegt im Harz südlich des Brockens im Landkreis Goslar. „Braunlage gehört mit rd. 4.000 Einwohnern zu den bevölkerungsstarken Grundzentren im Großraum Braunschweig und verfügt damit über eine tragfähige Bevölkerungszahl hinsichtlich der Auslastung der vorhandenen Infrastruktur. Der Ort ist touristisch geprägt. Diese Funktion gilt es zu sichern und zu entwickeln. Daher sind dem Zentralen Ort die Entwicklungsaufgaben „Erholung" und „Tourismus" zugewiesen. Braunlage bietet als landesweit bedeutsamer Wintersportort mit Eisstadion, den Wintersportgebieten Braunlage Ort und Wurmberg und den Langlaufloipen vielfältige Betätigungsmöglichkeiten. Die überragenden Werte in Bezug auf die Handelszentralität sowohl im periodischen als auch im aperiodischen Bedarf in Verbindung mit den touristischen Besuchern zu sehen.“ (RROP 2008) Per 31.12.2020 sind in Braunlage 5.795 Einwohner ansässig. „Die Standorte der Grundzentren im Großraum Braunschweig übernehmen in den ländlich strukturierten Bereichen Versorgungsfunktionen, welche in der Regel auf das jeweilige Samt- oder Einheitsgemeindegebiet ausgerichtet sind. Für die hier ansässige Bevölkerung soll die Versorgung mit öffentlichen Einrichtungen und Diensten, Einzelhandelsbetrieben, Ärzten und Apotheken sichergestellt werden. An diesen Standorten soll eine Konzentration von Wohn- und Arbeitsstätten einhergehen, die über das Maß der Eigenentwicklung hinausgeht, um im ländlich strukturierten Raum leistungsfähige Zentrale Orte zu erhalten.“ (RROP 2008) Die Stadt Braunlage bemüht sich, ein entsprechendes Potential aufzubauen und ständig zu entwickeln, um eine weitere Kaufkraftabwanderung entgegenzuwirken. Nördlich von der Stadt Braunlage liegt das Mittelzentrum Bad Harzburg und nordwestlich das Mittelzentrum Clausthal-Zellerfeld.

Nach dem Landes-Raumordnungsprogramm gehört das gesamte Stadtgebiet zum ländlichem Raum. Die ländlichen Regionen sollen sowohl mit ihren gewerblich-industriellen Strukturen als auch als Lebens-, Wirtschafts- und Naturräume mit eigenem Profil erhalten und so weiterentwickelt werden, dass sie zur Innovationsfähigkeit und internationalen Wettbewerbsfähigkeit der niedersächsischen Wirtschaft dauerhaft einen wesentlichen Beitrag leisten können. Sie sollen mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien und -netzen versorgt werden, durch die überregionalen Verkehrsachsen erschlossen und an die Verkehrsknoten und Wirtschaftsräume angebunden sein. Die Entwicklung der ländlichen Regionen soll darüber hinaus gefördert werden, um - insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen ein geeignetes Umfeld bieten zu können,

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- die Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft zu verbessern und deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, - die Auswirkungen des demografischen Wandels für die Dörfer abzuschwächen und sie als Orte mit großer Lebensqualität zu erhalten, - die soziale und kulturelle Infrastruktur zu sichern und weiterzuentwickeln und die erforderlichen Einrichtungen und Angebote des Bildungswesens in zumutbarer Entfernung für die Bevölkerung dauerhaft bereitstellen zu können, - die natürlichen Lebensgrundlagen durch Maßnahmen zum Trinkwasser-, Gewässer- und Bodenschutz zu sichern sowie den vorbeugenden Hochwasserschutz zu unterstützen sowie - die Umwelt, die ökologische Vielfalt, die Schönheit und den Erholungswert der Landschaft zu erhalten und zu verbessern.

Die Stadt Braunlage liegt im Naturpark Harz. Naturparks sind nach § 27 BNatSchG - wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders geeignet und streben einen nachhaltigen Tourismus an - nach den Erfordernissen der Raumordnung für die Erholung vorgesehen und - besonders dazu geeignet, eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern. (RROP 2008)

Der Flächennutzungsplan der Stadt Braunlage wurde im Zeitraum von März 1973 bis März 1982 aufgestellt und durch die Bekanntmachung der Genehmigung gemäß § 6 (5) BauGB am 23.07.1982 rechtswirksam. Mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes, Feststellungsbeschluss am 06.11.2012, wurden die Voraussetzungen für den Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ und das geplante Sondergebiet Tourismus und Erholung geschaffen.

Anlass für den Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ ist es, für ein Planungsgebiet im Osten von Braunlage zwischen Kurpark, der Bundesstraße B 27 und nördlich der warmen die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, um eine Sondergebietsfläche für Tourismus und Erholung zu entwickeln. Das Ziel der Planung ist es, eine einzigartige Waldresort-Anlage, eine Art Hideaway als grüne Zuflucht und persönliche Ruckzugsort für alle stressgeplagten Bewohner der Metropolregionen zu verwirklichen.

Der Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ bereitet die Entwicklung eines hochwertigen, naturnahen Waldresorts vor, bestehend aus einem innovativen Lodgequartier im westlichen Teil des Planungsareals und einem Wellnesshotel, dem Revugia Resort & Spa, als kraftspendendes Erholungsrefugium im östlichen Teil des Planungsareals. Das qualitäts- und lifestyleorientierte, von Nachhaltigkeit geprägte Ferienkonzept des Waldresorts zielt darauf ab, eine besonders einkommens- und konsumstarke Zielgruppe aus den Metropolregionen für den Oberharz zu erschliessen und für einen mehrtägigen, Körper-Geist und Seele- regenerierenden (Familien-) Urlaub in Braunlage zu begeistern. Die Umsetzung der Bauleitplanung ist darauf ausgerichtet, zeitnah eine Bebauung und entsprechende Nutzung für den Fremdenverkehr herzustellen.

Die Schaffung von zeitgemäßen, konzeptstarken Einrichtungen für Wellness, Erholung, Freizeit- und Naturerleben im Zusammenhang mit der Gästebeherbergung und -bewirtung im unmittelbaren Übergang zwischen Stadtlage und Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“ soll die weitere Entwicklung der Stadt Braunlage hinsichtlich des Fremdenverkehrs stärken. Gleichzeitig soll durch die Planung ein in der Region bisher einmaliges Freizeit- und Erlebnisangebot geschaffen werden, dessen Zielgruppenkonzept sich bereits an anderer

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Stelle bewährt hat und zur Destinationsausbildung im Oberharz massgeblich beitragen wird. Mit dem Vorhaben soll die touristische Attraktivität des Standortes Braunlage gesteigert und die Wirtschaftskraft und die Wertschöpfung der Stadt erhöht werden. Haupteinnahmequelle für Braunlage stellt schon seit langem der Fremdenverkehr dar. Durch das Projekt wird der Wirtschaftsstandort Braunlage als Ort der Erholung und des Tourismus langfristig gestärkt und gesichert, siehe hierzu auch Anlage 8 (Struktureffekte).

2 Ziel Zweck und wesentliche Auswirkungen der Bauleitplanung

2.1 Ziele der Raumordnung Das Plangebiet befindet sich nach den Festsetzungen des Regionalen Raumordnungs- programm für den Großraum Braunschweig 2008: - Grundzentrum - Standort mit besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung / Tourismus - Vorranggebiet Ruhige Erholung in Natur und Landschaft - Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft - Vorbehaltsgebiet Wald - Vorbehaltsgebiet Besondere Schutzfunktion des Waldes - Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewinnung

Auszug aus dem RROG

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Angrenzende Flächenfestlegungen im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008: - Vorranggebiet Natura 2000 - Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft

Der Regionalverband Großraum Braunschweig hat das Vorhaben hinsichtlich der Notwendigkeit zur Durchführung eines Raumordnungsverfahrens geprüft und die folgenden Feststellungen getroffen (28.10.2010): „I. Nach Prüfung der Erforderlichkeit gemäß § 15 Abs. 1 i.V.m § 13 Abs. 3 Nr. 1 NROG wird für das Vorhaben „Ferienresort Braunlage“ von einem Raumordnungsverfahren gemäß § 12ff. NROG abgesehen. II. Unter Berücksichtigung der mit dieser Stellungnahme ergehenden Maßgabe ist das Vorhaben mit den Erfordernisse der Raumordnung vereinbar. „Die Entscheidung über die Vereinbarkeit ergeht unter dem Vorbehalt, dass der bestehende Zielkonflikt mit dem im RROP 2008 festgelegten und vom Vorhaben betroffenen Vorranggebiet „Ruhige Erholung in Natur und Landschaft“ in einem nachfolgenden raumordnungsrechtliche gebotenen Verfahren gelöst ist. Über die Durchführung eines Zielabweichungsverfahren nach § 6 (2) ROG i.V.m. § 11 NROG oder eines Planänderungsverfahrens gemäß § 7 (7) ROG i.V.m. § 9 NROG entscheidet die Untere Landesplanungsbehörde nach pflichtgemäßen Ermessen auf Antrag.“ Die Stadt Braunlage hat hierzu beim ZGB ein Zielabweichungsverfahren beantragt, welchem am 15.12.2011 stattgegeben wurde.

Gemäß Abschnitt 2.3 Ziffer 06 LROP 2017 sind neue Einzelhandelsgroßprojekte mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten auch außerhalb der städtebaulich integrierten Lagen an verkehrlich gut erreichbaren Standorten innerhalb des zentralen Siedlungsgebietes des Zentralen Ortes zulässig, a) wenn die Verkaufsfläche für zentrenrelevante Randsortimente nicht mehr als 10 vom Hundert der Gesamtverkaufsfläche und höchstens 800 m² beträgt oder b) wenn sich aus einem verbindlichen regionalen Einzelhandelskonzept die Raumverträglichkeit eines größeren Randsortiments ergibt und sichergestellt wird, dass der als raumverträglich zugelassene Umfang der Verkaufsfläche für das zentrenrelevante Randsortiment auf das geprüfte Einzelhandelsgroßprojekt beschränkt bleibt. In der Sondergebietsfläche SO 1 und SO 3 werden jeweils maximal 200 m² Verkaufsfläche für Waren des täglichen Bedarfs für die Ferienhäuser wie Lebensmittel (Getränke, Brot und Brötchen, Wurst und Käse), Drogerieartikel, Zeitschriften sowie Souvenierartikel usw. angeboten, um die Versorgung des Gebietes außerhalb der geplanten Gastronomie abzusichern. Mit einer Gesamtverkaufsfläche von 400 m² im gesamten Plangebiet gelten Sie nicht als Einzelhandelgroßbetriebe (vergleiche 2.4 der Arbeitshilfe zum Abschnitt 2.3 „Entwicklung der Versorgungsstrukturen des Einzelhandels“ des LROP). Da die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden ausschließlich den Feriengästen des Lodgequatiers (SO1 und SO2) bzw. des Wllnesshotels (SO3 und SO4) zur Verfügung stehen, ist eine Agglomeration ausgeschlossen.

Mit dem Bau des Waldresorts im Kollieareal wird in einem hohen Maße zur Stärkung der Erholung und des Tourismus im Ort Braunlage beigetragen. Dadurch wird der Wirtschaftsstandort Braunlage als Standort der Erholung und des Tourismus gestärkt und es wird eine beachtliche Anzahl an zusätzlichen Arbeitsplätzen geschaffen werden. Negative

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Beeinträchtigungen oder Auswirkungen auf andere Standorte mit besonderen Entwicklungsaufgaben für Erholung und Tourismus sind nicht zu erkennen. Mit der Ausweisung der Sondergebietsfläche Tourismus und Erholung kann den Festsetzungen des RROG als Vorranggebiet Ruhige Erholung in Natur und Landschaft nicht entsprochen werden. Mit der Durchführung eines Zielabweichungsverfahren nach § 6 (2) ROG i.V.m. § 11 NROG soll der festgelegte Zielkonflikt mit dem RROP 2008 des betroffenen Vorranggebietes aufgelöst werden.

„Gemäß § 1 des Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) sind die Funktionen des Bodens nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreini- gungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte soweit wie möglich vermieden werden. Der Auftrag für die Raumordnung ergeht aus § 2 Abs. 2 Nr. 8 ROG, wonach "…die Naturgüter, insbesondere Wasser und Boden, (…) sparsam und schonend in Anspruch zu nehmen [und] Grundwasservorkommen (…) zu schützen [sind]. (…)" Bei dauerhaft nicht mehr genutzten Flächen soll der Boden in seiner Leistungsfähigkeit erhalten oder wiederhergestellt werden. Bei der Sicherung und Entwicklung der ökologischen Funktionen und landschaftsbezogenen Nutzungen sind auch die jeweiligen Wechselwirk- ungen zu berücksichtigen. Der Bodenschutz als typisches Querschnittsthema findet insbesondere bei folgenden Festlegungen im RROP Berücksichtigung: • „Vorranggebiet Natur und Landschaft": Hier steht der Erhalt naturnaher, wenig beeinträchtigter oder seltener Böden im Vordergrund. Ferner sind als Kriterien aufgrund ihrer Bedeutung für den Bodenschutz die "Alte Waldstandorte" (Forstlicher Rahmenplan) sowie Extrem- / Sonderstandorte mit Bedeutung für Arten und Biotope herangezogen worden. Grundlagen hierfür sind die Landschaftsrahmenpläne der Landkreise Wolfenbüttel und Peine. • „Vorbehaltsgebiet Wald" sowie „Vorbehaltsgebiet Besondere Schutzfunktionen des Waldes": Neben anderen Funktionen hat der Bodenschutz bei diesen Festlegungen eine besondere Bedeutung. Generell ist mit den Böden im Gedanken der Nachhaltigkeit haushälterisch umzugehen. Hierzu soll über die konkreten Festlegungen hinaus unterstützend auch das im RROP verankerte Zentrale-Orte-Konzept wirken, mit dem grundsätzlich eine Verminderung der Bodeninanspruchnahme verfolgt wird. Ausgefüllt werden diese regionalplanerischen Ansätze zum Bodenschutz durch die kommunale Bauleitplanung, für die nach § 1a Abs. 2 BauGB der Grundsatz des sparsamen und schonenden Umganges mit Grund und Boden gilt.“

Mit der Umsetzung des Waldresort wird auf der Grundlage des Flächennutzungsplanes der Standort mit besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung / Tourismus im Vorranggebiet Ruhige Erholung in Natur und Landschaft umgesetzt. Bei der Planung wir berücksichtigt, dass die Bodeninanspruchnahme durch Festlegung einer geringen GRZ auf eine verträgliches Maß reduzieret wird und somit den Forderungen des RROG eingehalten wird.

Die Waldgesellschaften innerhalb des Plangebietes werden dominiert durch forstlich genutzte Fichtenbestände aus Fichtenaltholz (Stammdurchmesser 50-80 cm), die ein Alter von ca. 75 Jahren aufweisen. In den Quellbereichen stellen Erlen-Eschen-Wälder das Klimastadium dar. In den Fichtenforsten treten Moorbirke, Bergahorn und Vogelbeere als Nebenbaumarten auf,

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 9 April 2021 diese Arten finden sich auch häufig in der Naturverjüngung wieder. Im östlichen Bereich wurden die Fichtenbestände großflächig mit Buche unterpflanzt. In den letzten Jahren hat der Borkenkäfer im östlichen und südlichen Bereich des Kolliegebietes bereits Schäden am Bestandswald verursacht, so dass bereits Fällungen vorgenommern wurden.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 141 gehen 20,35 ha wirtschaftlich genutzte Waldfläche verloren. Dies ruft Beeinträchtigungen im festgesetzten Vorranggebiet hervor. Nach dem Waldgesetz ist der Eingriff in den Wald nach dem NWaldLG auszugleichen. Durch die Erstaufforstung aufgrund des Waldgesetzes hat der neue Wald die Chance durch die entsprechende Auswahl der Baumsorten künftig gegen Trockenheit bzw. Schädlinge resitendter zu werden und somit langfristig den Wald erhalten zu können. Die Bewertung und die geplanten Kompensationsmaßnahmen sind dem Umweltbericht zu entnehmen.

2.2 Ziele des Bebauungsplanes 2.2.1 Allgemeine Planungsziele Es ist geplant, süd-östlich angrenzend an den Kurpark Braunlage zwischen B 27 im Norden und der Warmen Bode im Süden auf einer Sondergebietsfläche von ca. 20,35 ha das Waldresort Braunlage zu entwickeln. Hierzu erfolgt in Abstimmung mit der Stadt Braunlage die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“. Das geplante Waldresort liegt unweit der B 27 und ist ca. 5 min von der Harzhochstraße (B 4 und B 242) entfernt.

Zum Gesamtareal des Waldresorts sollen folgenden Projektbausteine gehören:

LodgeQuartier Das Lodgequartier wird als architektonisch und qualitativ hochwertiges, skandinavisch anmutendes Familienresort konzipiert, welches bildungs- und konsumstarke Familien der gutverdienenden Mittelschicht ansprechen wird. Die DNA des modernen Ferienresorts wird von dem Begriff „HYGGE“ geprägt sein. Das aus dem Dänischen kommende und mittlerweile eingedeutschte Wort beschreibt eine gemütliche und herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens zusammen mit anderen netten Menschen, Freunden und Familie erlebbar macht, genießt und teilt. Das Lodgequartier soll in Hybrid-Holzbauweise errichtet werden und über ein nachhaltiges Energiemanagement-Konzept verfügen. Es besticht durch schlichte, zeitlose Eleganz und reduziert sich in Form-, Raum- und Funktionssprache auf die wesentlichen Bedürfnisse seiner Nutzer.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 10 April 2021

Das Lodgequartier wird als ein 4-Sterne Hotel klassifiziert sein, eine zentrale gastronomische Einrichtung besitzen sowie über 100 - 120 Vermietungseinheiten mit ca. 200 – 300 Betten verfügen. Den Grossteil der Einheiten stellen Ferienhäuser / Doppelhäuser von 60 - 120qm, einzelne kleine Waldlofts als auch Baumhäuser dar. Im Zentralgebäude ist vorgesehen, zur besseren Raumnutzung kleine Apartments im Dachgeschoss herzustellen. Einige der hell und freundlich gestalteten Ferienhäuser werden über eine offene Galerie, eine moderne Wohnküche, eine in das hochwertige Duschbad integrierte Sauna als auch über ein 2. Schlafzimmer sowie einer zum Verweilen einladenden Aussen-Terrasse verfügen.

SO 1: Fremdenverkehr: touristische Infrastruktur Das Sondergebiet bestehend aus einem Zentral- und Verwaltungsgebäude inkl. Empfang, dem Gastrobereich und einzelnen Studio-Apartments mit insgesamt ca. 50 - 60 Vermietungseinheiten und einem technischen Wirtschafts- und Versorgungshof im nördlichen Teil des Teilgebietes. Die Größe der Sondergebietsfläche beträgt 1,41 ha.

SO 2: Fremdenverkehr: Beherbergung / Ferienhäuser Die Sondergebietsfläche weist eine Größe von 7,13 ha auf und ist durch einzelne Lodges mit 1, 2 oder 3 Schlafzimmern (darunter auch einige Doppel- und Triplehäuser) sowie einzelnen

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 11 April 2021

Baumhäusern oder Stelzenhäusern im südlichen Teil gekennzeichnet. Geplant sind hier ca. 50 – 60 Vermietungsheiten mit ca. 220 Betten.

Revugia Resort & Spa Seit ca. 10-15 Jahren gibt es eine starke, wirtschaftlich sehr erfolgreiche Entwicklung in der Stadthotellerie zu individuellen Lifestyle- und Designmarkenhotels. Jüngst findet man diesen Trend an neuen, sehr stylishen und individuellen Hotelkonzepten auch in der Ferienhotellerie im DACH-Raum, vornehmlich an der Nordsee (Bsp. St.Peter-Ording) und Ostsse (Timmendorfer Strand, Heiligenhafen, etc.) bis hin zum Allgäu oder nach Tirol (Leogang). Den Hotelkonzepten ist gemein, dass sie den urbanen Lifestyle ihrer Zielgruppe aufgreifen und mit einer Vielzahl von Alleinstellungsmerkmalen begeistern, die weit über die Basisanforderungen des Gastes an ein Hotel hinausgehen. Während diese Konzepte bereits sehr erfolgreich Lage und Destination in Büsum oder in Heiligenhafen ausbilden, klafft in den Mittelgebirgen noch eine große Angebotslücke. Das Hotelprojektkonzept REVUGIA soll wie das Projekt ECHTZEIT in Braunlage diese Lücke strategisch im stark nachgefragten high-quality-Mid- bis Upscale Segment konkret schließen. Im hinteren Teil des Kollie Areals, dem Planungsgebiet nord- östlich des Braunlager Kurparks, soll demnach ein architektonisch eindrucksvolles und konzeptionell einzigartiges Lifestyle-Resort realisiert werden, welches sich an den Bedürfnissen der kaufkraft- und einkommensstarken, konsumaffinen, urbanen Zielgruppe nach Aktivität, Wellness und Ruhe optimal orientiert und sich mittelfristig als Premium-Marke mit überregionaler Bekanntheit und Strahlkraft am Markt etabliert. Ziel ist somit die Errichtung eines national einzigartigen Lifestyle Waldresorts und Spa mit dem Projekttitel REVUGIA in enger Kooperation mit einem externen, erfahrenen Hotelbetreiber. Das Lifestyle – Wellness – Hotelresort „REVUGIA“ soll sich als 4 Sterne Wellness Design Hotel – kubistisch, minimalistisch,… green & lean - am Markt etablieren sowie Lage und Destination ausbilden. Grundthemen: wie Achtsamkeit, Ruhe, Natur, Wellness, Design, Individualität gekoppelt mit einem außergewöhnlichens Spa- und Fitnesskonzept sowie innovativens Restaurant- und Lobbykonzept sollen die Säulen des Konzeptes werden.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 12 April 2021

SO 3: Fremdenverkehr: Beherbergung / Hotel Das Sondergebiet bestehend aus einem Zentralgebäude mit ca. 100 - 120 Vermietungsheiten mit ca. 200 bis 260 Betten und dem Gastro- und Spabereich und weist eine Größe von 2,68 ha auf.

SO 4: Fremdenverkehr: Beherbergung / Ferienhäuser Die Sondergebietsfläche weist eine Größe von 5,47 ha auf und ist durch ca. 20 Ferienhäuser mit ca. 40 Vermietungsheiten gekenntzeichnet.

Standortwahl Der in den Metropolregionen lebende, einkommensstarke und gut ausgebildete Nachfrager sucht verstärkt nebst eines zeitlich begrenzten Jahresurlaubs die Möglichkeit, gezielt durch einzelne über das Jahr verteilte Auszeiten Körper, Geist und Seele zu regenerieren. Hierbei handelt es sich saisonunabhängig um Aufenthalte mit einer Dauer von ca. 3 - 5 Tagen an kraft- und erholungsspendenden Orten, welche schnell und bequem - idealerweise mit dem eigenen PKW - in max. 3,5 Stunden erreichbar sind. Aktiv beim Wandern, Radfahren und Skifahren oder eher passiv beim Wellnessaufenthalt im Spa sucht dieser konsumfreudige Gast seinen individuellen Gegenpol zum hektischen Alltag.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 13 April 2021

Um der wachsenden Nachfrage dieser finanziell gut situierten und urban lebenden Zielgruppe nach naturnahen, qualitativ hochwertigen und außergewöhnlichen Hotel- und Ferienimmobilienkonzepten gerecht zu werden, bedarf es am Ort Braunlage neu zu entwickelnder, innovativer und stylisher Ferien- und Freizeitprojekte an naturnahen Standorten. Die B-Planaufstellung im Kollie-Areal nord-östlich des Braunlager Kurparks soll diese strategisch notwendige Entwicklungsperspektive für die Investoren und Betreiber im Ort Braunlage sicherstellen. Neuartige Investitionsvorhaben in höherwertige Ferienanlagen würden die Marktpositionierung von Braunlage nachhaltig stärken und langfristig zu höheren Übernachtungszahlen, Steuer- und Fremdenverkehrsbeiträgen führen.

Zielgruppe / Investor Die Sozialforschung hat dieser stetig wachsenden Kundenklientel einen Namen gegeben: LOHAS (engl. Für Lifestyle of Health & Sustainability). Die LOHAS sind zwischen 30 und 65 Jahre alt, gebildet (Abitur und Studium) und verfügen über ein überdurchschnittliches Haushaltseinkommen. Im Wesentlichen setzt sich diese gut informierte, mündige und einflussreiche Käuferschicht aus der aufgeklärten Bildungselite, der wirtschaftlich-orientierten Leistungselite und dem engagiert gesellschaftskritischen Milieu zusammen. Der mit dem sich immer stärker verdichtenden Lebensraum in den Großstäten verbundene Stress und der zunehmende berufliche Leistungsdruck betrifft die LOHAS in besonderem Maße und wird verstärkt als Herausforderung empfunden. Das Bedürfnis nach Ruhe, Entschleunigung und Regeneration durch regelmäßig wiederkehrende, mehrtägige Auszeiten in der Natur als Kontrastprogramm zum hektischen Alltag wächst daher zunehmend. Diese Auszeit wird als Paar, mit der Familie oder mit Freunden nicht nur passiv sondern gerne auch aktiv gestaltet.

Das Konzept wird auf die USP-Elemente Nachhaltigkeit (Energiemanagement, Natürliche Baustoffe, Erneuerbare Energie, Standort), Lifestyle (Design, Brandling, Culture, Innovation, Persönlichkeit) und Gesundheit (Ernährung, Bewegung, Wellness, Bewusstsein, Beratung)

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 14 April 2021 konsequent ausgerichtet, um so eine einzigartige Architektur & Designsprache, eine familäre Gästekultur, eine enge Einbindung von zielgruppenrelevanten Lifestyle-Marken und ein gesundheits- und eventorientiertes Gastronomie-, Wellness-, Sport- und Erhohlungsangebot für den Standort auszubilden.

Konzept DNA

2.2.2 Bauflächen Bei der Art der baulichen Nutzung werden in der Baunutzungsverordnung (BauNVO) elf Baugebietskategorien unterschieden (beispielsweise Wohngebiete, Mischgebiete, Gewerbe- oder Industriegebiete, Sondergebiete, usw.), innerhalb deren Geltungsbereiche bestimmte Nutzungsarten allgemein, ausnahmsweise oder unter bestimmten Einschränkungen zugelassen sind. Durch die Abgrenzung in unterschiedliche Gebietskategorien mit entsprechenden abgestuften Auswirkungen der Nutzungsarten können Konflikte zwischen nebeneinanderliegenden Gebieten reduziert bzw. vermieden werden. Der vorliegende Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ sieht für das Plangebiet Nutzungen für sonstige Sondergebiete, deren Zweckbestimmung und Art der Nutzung gem. § 11 BauNVO festzusetzen sind, vor. Entsprechend der zukünftigen Nutzungsinhalte sind 4 Sondergebiete mit unterschiedlichen Zweckbestimmungen vorgesehen:

Sondergebiet SO 1: Fremdenverkehr: touristische Infrastruktur

Art der baulichen Nutzung Im sonstiges Sondergebiet gem. § 11 BauNVO werden zulässig: - Beherbergungsbetriebe (Hotels, Gasthäuser und Pensionen) - Ferienhäuser und Ferienwohnungen - Einrichtungen für Wellnes, SPA, Sauna, Fitness mit den dazugehörigen Behandlungs-, Aufenhalts-, Verwaltungs- und Versorgungseinrichtungen im Innen- und im Außenbereich - gastronomische Einrichtungen und Restaurationsbetriebe im Innen- und im Außenbereich mit entsprechenden Parkplätzen - Anlagen für den Betrieb, die Pflege, die Instandhaltung und die Ver - und Entsorgung der Sondergebiete

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 15 April 2021

- die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden bis max. 200 m² Verkaufsfläche und Dienstleister - Wohnungen für Betriebsleiter und Personen, die im Zusammenhang mit dem Vorhaben im Beherbergungsgewerbe tätig sind - Straßen, Wege und Plätze zur internen Erschließung der Sondergebiete - Stellplätze und Garagen für den durch die zugelassene Nutzung verursachten Bedarf.

Maß der baulichen Nutzung Die Grundflächenzahl im Sondergebiet Fremdenverkehr touristische Infrastruktur wird als Maß der baulichen Nutzung in Sondergebieten gemäß § 17 Abs. 1 BauNVO mit 0,3 für die Sondergebietsfläche SO 1 festgesetzt. Die Obergrenze von 0,8 wird nicht ausgeschöpft, da sich die geplanten Gebäude in die Natur und Landschaft eingliedern sollen. Die maximale Zahl der Vollgeschosse wird für die Sondergebietsfläche SO 1 mit 2 Vollgeschossen und maximal eine Geschoßflächenzahl mit 0,5 festgesetzt.

Bauweise Bei der Wahl der Bauweise gemäß § 22 BauNVO wird für die Grundstücke die offene Bauweise mit der Einschränkung auf Einzel- und Doppelhäuser festgesetzt.

Baugrenze Die überbaubaren Grundstücksflächen werden im gesamten Baugebiet durch die Festlegung von Baugrenzen gem. § 23 BauNVO begrenzt.

Sondergebiet SO 2: Fremdenverkehr: Beherbergung / Ferienhäuser

Art der baulichen Nutzung Im sonstigen Sondergebiet gem. § 11 BauNVO werden zulässig: - Beherbergungsbetriebe (Hotels, Gasthäuser und Pensionen) - Ferienhäuser und Ferienwohnungen - Anlagen für den Betrieb, die Pflege, die Instandhaltung und die Ver - und Entsorgung der Sondergebiete - Löschwasserbecken - Wohnungen für Betriebsleiter und Personen, die im Zusammenhang mit dem Vorhaben im Beherbergungsgewerbe tätig sind - Straßen, Wege und Plätze zur internen Erschließung der Sondergebiete - Stellplätze und Garagen für den durch die zugelassene Nutzung verursachten Bedarf.

Maß der baulichen Nutzung Die Grundflächenzahl im Sondergebiet Ferienhäuser wird als Maß der baulichen Nutzung in Sondergebieten gemäß § 17 Abs. 1 BauNVO mit 0,2 für die Sondergebietsfläche SO 2 festgesetzt. Die Obergrenze von 0,8 wird nicht ausgeschöpft, da sich die geplanten Gebäude in die Natur und Landschaft eingliedern sollen. Die maximale Zahl der Vollgeschosse wird für die Sondergebietsfläche SO 2 mit 2 Vollgeschossen und maximal eine Geschoßflächenzahl mit 0,3 festgesetzt.

Bauweise Bei der Wahl der Bauweise gemäß § 22 BauNVO wird für die Grundstücke die offene Bauweise mit der Einschränkung auf Einzel- und Doppelhäuser festgesetzt.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 16 April 2021

Baugrenze Die überbaubaren Grundstücksflächen werden im gesamten Baugebiet durch die Festlegung von Baugrenzen gem. § 23 BauNVO begrenzt.

Sondergebiet SO 3: Fremdenverkehr: Beherbergung / Hotel

Art der baulichen Nutzung Im sonstiges Sondergebiet gem. § 11 BauNVO werden zulässig: - Beherbergungsbetriebe (Hotels, Gasthäuser und Pensionen) - Ferienhäuser und Ferienwohnungen - Einrichtungen für Wellness, SPA, Sauna, Fitness mit den dazugehörigen Behandlungs-, Aufenhalts-, Verwaltungs- und Versorgungseinrichtungen im Innen- und im Außenbereich - gastronomische Einrichtungen und Restaurationsbetriebe im Innen- und im Außenbereich mit entsprechenden Parkplätzen - Anlagen für den Betrieb, die Pflege, die Instandhaltung und die Ver - und Entsorgung der Sondergebiete - die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden mit max. 200 m² Verkaufsfläche und Dienstleister - Wohnungen für Betriebsleiter und Personen, die im Zusammenhang mit dem Vorhaben im Beherbergungsgewerbe tätig sind - Straßen, Wege und Plätze zur internen Erschließung der Sondergebiete - Stellplätze und Garagen für den durch die zugelassene Nutzung verursachten Bedarf.

Maß der baulichen Nutzung Die Grundflächenzahl wird für die Sondergebietsfläche SO 3 mit 0,3 als Maß der baulichen Nutzung in Sondergebieten gemäß § 17 Abs. 1 BauNVO festgesetzt. Die Obergrenze von 0,8 wird nicht ausgeschöpft, da sich die geplanten Gebäude in die Natur und Landschaft eingliedern sollen. Die maximale Zahl der Vollgeschosse wird für die Sondergebietsfläche SO 3 mit 3 Vollgeschossen und maximal eine Geschoßflächenzahl mit 0,5 festgesetzt.

Bauweise Für die Sondergebeitsfläche SO 3 wird die abweichende Bebauung festgesetzt, um Gebäude über eine Länge von 50 m zu ermöglichen.

Baugrenze Die überbaubaren Grundstücksflächen werden im gesamten Baugebiet durch die Festlegung von Baugrenzen gem. § 23 BauNVO begrenzt.

Sondergebiet SO 4 Fremdenverkehr: Beherbergung / Ferienhäuser

Art der baulichen Nutzung Im sonstiges Sondergebiet gem. § 11 BauNVO werden zulässig: - Beherbergungsbetriebe (Hotels, Gasthäuser und Pensionen) - Ferienhäuser und Ferienwohnungen - Anlagen für den Betrieb, die Pflege, die Instandhaltung und die Ver - und Entsorgung der Sondergebiete - Wohnungen für Betriebsleiter und Personen, die im Zusammenhang mit dem Vorhaben im Beherbergungsgewerbe tätig sind - Straßen, Wege und Plätze zur internen Erschließung der Sondergebiete

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 17 April 2021

- Stellplätze und Garagen für den durch die zugelassene Nutzung verursachten Bedarf.

Maß der baulichen Nutzung Die Grundflächenzahl wird für die Sondergebietsfläche SO 4 mit 0,2 als Maß der baulichen Nutzung in Sondergebieten gemäß § 17 Abs. 1 BauNVO festgesetzt. Die Obergrenze von 0,8 wird nicht ausgeschöpft, da sich die geplanten Gebäude in die Natur und Landschaft eingliedern sollen. Die maximale Zahl der Vollgeschosse wird für die Sondergebietsfläche SO 4 mit 2 Vollgeschossen festgesetzt mit einer Geschossflächenzahl von GFZ von 0,3.

Bauweise Bei der Wahl der Bauweise gemäß § 22 BauNVO wird für die Sondergebietsfläche SO 4 die offene Bauweise mit der Einschränkung auf Einzel- und Doppelhäuser festgesetzt.

Baugrenze Die überbaubaren Grundstücksflächen werden im gesamten Baugebiet durch die Festlegung von Baugrenzen gem. § 23 BauNVO begrenzt.

Städtebaulicher Entwurf

Die Abbildung zeigt die mögliche Aufteilung des Grundstücks und deren Bebauung.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 18 April 2021

2.3 Erschließung 2.3.1 Verkehrswege Durch den Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ werden überörtlich und örtliche Hauptverkehrstraßen nicht eingeschränkt. Die überörtliche verkehrliche Anbindung von Braunlage ist als mittelmäßig anzusehen. Eisenbahnanschlüsse bestehen nicht mehr. Früher bestand über Sorge Anschluss an das Netz der Harzer Schmalspurbahn. Der überregionale Bahnverkehr wird über die Bahnhöfe Bad Harzburg, Bad Lauterberg, Barbis und Walkenried abgewickelt. Die Funktion des ÖPNV wird über Linienbusverbindungen nach Bad Harzburg, Bad Sachsa, Sankt Andreasberg und Walkenried wahrgenommen. Ferner bestehen Verbindungen nach Sachsen-Anhalt in die Orte Elend und Wernigerode. Eine zusätzliche Haltestelle der Linie 257 (Braunlage - Wernigerode) wäre wünschenswert, so dass die Sondergebietsfläche auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln besser erreichbar ist. Von Braunlage besteht Anschluss an das überregionale Verkehrsnetz über die B 4 / B 242 nach Bad Harzburg / Clausthal-Zellerfeld und nach Nordhausen. Weiterhin besteht eine Verbindung nach Herzberg und Blankenburg über die B 27 und nach Bad Sachsa über die L 660.

Äußere Erschließung Für die Erschließung des Waldresorts im Kollieareal hat die PGT Umwelt und Verkehr GmbH eine aktualisierte Verkehrsuntersuchung und -prognose vom 20.04.2021 (Anlage 3) erarbeitet. In Abstimmung mit der Stadt Braunlage, der Verkehrsbehörde des Landkreises, der Polizei und der Niedersächsischen Ladesbehörde für Straßenbau und Verkehr Geschäftsberich Goslar wird die Erschließung des Gesamtareals in zwei Bauabschnitten erfolgen.

Baustufe 1: max. 100 Vermietungseinheiten mit max. 360 Gästebetten Erschließung über den „Ramsenweg“ Das Gesamtverkehrsaufkommen liegt damit bei rund 400 Kfz/24 h als Summe beider Richtungen. Die tageszeitliche Verteilung des Verkehrs ist in der folgenden Abbildung (Anlage 3) zu entnehmen. Es ist davon auszugehen, dass an den Werk- bzw. Urlaubstagen die maximalen Richtungsbelastungen bei ca. 25 Kfz/h liegen werden. An den Wechseltagen (samstags) ist mit einem ähnlich hohen Verkehrsaufkommen zu rechnen, wobei die spitzenstündlichen Verkehrsbelastungen stärker ausgeprägt sind. Diese liegen jedoch auch im Maximum bei weniger als 50 Kfz/h, sodass im Mittel mit weniger als einem Fahrzeug pro Minute zu rechnen ist.

Baustufe 2: max. 280 Vermietungseinheiten mit max. 840 Gästebetten (Lodgequatier und Wellnesshotel gesamt) Erschließung über die herzustellende Straße „Am langen Bruch) mit Anbindung an die Einmündung B 27 / „Große Wurmbergstraße“ über einen Kreisverkehr. Bei einer Auslastung von 70 % ist an Werktagen von einem Besucherverkehrsaufkommen von rund 700/24 h auszugehen. Unter Berücksichtigung Beschäftigten, Lieferfahrten und den Gästen des Restaurants und des Day Spas wird das Gesamtverkehrsaufkommen bei 915 Kfz/24 h liegen. An den Werktagen werden die spitzenstündlichen Richtungsbelastungen bei ca. 60 Kfz/h liegen. Auch in der maximalen Ausbaustufe liegt das Gesamtverkehrsaufkommen an den

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Wechseltagen in der gleichen Größenordnung wie an den Werktagen. Die spitzenstündlichen Richtungsbelastungen sind mit rund 110 Kfz/h wiederum stärker ausgeprägt.

Schlußfolgerung des Gutachters „Infolge der Realisierung der Baustufe 1 des Lodgequartiers mit rund 360 Betten ist von einem Verkehrsaufkommen als Summe beider Richtungen von rund 400 Kfz/24 h auszugehen. Diese geringe Verkehrsmenge kann konfliktfrei über den Ramsenweg abgewickelt werden. Nach Realisierung der Baustufe 2 erhöht sich das Gesamtverkehrsaufkommen auf rund 910 Kfz/24 h. Für die Erschließung wird der Umbau der vorhandenen Einmündung der „Großen Wurmbergstraße“ auf die B 27 zu einem vierarmigen Knotenpunkt notwendig. Die Berechnung der Leistungsfähigkeit ergab eine sehr gute Verkehrsqualität, wobei auf die Anlage von Abbiegestreifen oder Aufstellflächen entlang der B 27 verzichtet wurde. Die Stadt Braunlage hat die Errichtung eines Kreisverkehrs bereits 2011 vorgeschlagen, wobei ein Kreisverkehr für die Anbindung des Waldresorts nicht notwendig ist. Ein Kreisverkehr würde jedoch eine Geschwindigkeitsdämpfung am Ortseingang bewirken und somit die Verkehrs- sicherheit erhöhen.“

In der Baustufe 1 (max. 100 Vermietungseinheiten mit 360 Gästebetten) wird die Erschließung über den „Ramsenweg“ nach Abstimmung mit der Verkehrsbehörde des Landkreises Goslar, der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, GB Goslar, der Polizei und der Stadt Braunlage geführt. Die Stadt Barunlage wird den „Ramsenweg“ in die Winterregelung (Einbahnstraßenregelung) der Stadt integrieren und kann sich vorstellen den „einfahrenden Verkehr“ zum Waldresort über den „Ramsenweg“ und den „ausfahrenden Verkehr“ über die Gartenstraße abzuwickeln.

Mit der 2. Baustufe (max. 280 Vermietungseinheiten mit 840 Gästebetten für das gesamte Waldresort) erfolgt der Ausbau der öffentlichen Straße „Am Langen Bruch“ mit Anschluss an den Knoten Bundesstraße 27 / „Große Wurmbergstraße“ über einen Kreisverkehr. Die Kosten für die Herstellung des Kreisverkehrs mit der Bundesstraße 27 / „Große Wurmbergstraße“ werden nach den gesetzlichen Regeln zwischen Bund (etwa 50%), Stadt (etwa 25%) und dem Investor des Waldresorts (etwa 25%) aufgeteilt.

Innere Erschließung Die innere Erschließung wird sowohl über neue Erschließungsstraßen vorgenommen als auch über vorhandene Trassen der Forstwege abgedeckt werden, die zu neuen Erschließungsstraßen ausgebaut werden. Dabei wird zwischen öffentlichen Erschließungsstraßen Straße „Am Langen Bruch“ und den privaten Erschließungsstraßen und –wegen im Waldresort unterschieden.

Öffentliche Erschließungsstraße Die Breite der öffentliche Erschließungsstraße wird mit einer Breite von 6,00 m festgesetzt. Sie wird verkehrsberuhigt im Mischverkehrsprinzip gestaltet, d.h. es werden keine gesonderten Gehwege angelegt, um den möglichen Begegnungsverkehr Lkw / Lkw sowie die Erreichbarkeit der Grundstücke abzusichern. Der Straßenausbau wird gemäß RStO 12 in der Bk 1,8 für Anwohnerwege entsprechend Tafel 1, Zeile 3, in Asphaltbauweise gewählt.

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Private Erschließungswege und Erschließungsstraßen Die Breite der privaten Erschließungswege ist mit einer Breite zwischen 3,50 - 4,50 m mit Ausweichstellen für den Begegnungsverkehr Lkw / Pkw geplant. Sie werden verkehrsberuhigt im Mischverkehrsprinzip gestaltet, d.h. es werden keine gesonderten Gehwege angelegt.

Parkflächen: Auf den Verkehrsflächen vor den Sondergebeitsflächen SO1 und SO3 sind 40% der Fläche mit Rasengittersteinen / Rasenfugenpflaster vorzusehen, um den Grad der Versieglung zu reduzieren.

Fußweg- / Wandwege (Anlage 11) Die Fußwegplanungen sehen vor, dass der Hauptwanderweg (ca. 3 km) von „Ecke Kurpark / Ramsenweg“ (im Nord-Westen) zur Silberfuchsfarm (im Süd-Osten) erhalten bleibt, muss aber aufgrund der verkehrlichen Erschliessung des Waldresorts über den „Ramsenweg“ bzw. die Strasse „Am Langen Bruch“ gequert werden Der Braunlager Rundweg verläuft zukünftig um das Planungsareal herum mit Anschluss an die Strasse „Am Langen Bruch" über die Feuergasse. Es wird eine Nord-Süd Querung für alle Spaziergänger des Gesamtareals gewährleistet. Diese Nord-Süd-Querung erfolgt von Ecke Ramsenweg /Ecke Kurpark / Waldresort durch den oberen Kurpark zur südlichen Grundstücksgrenze zwischen Kurpark und dem Planungsgebiet (Waldresort) und verläuft abschliessend im südlichen Teil des Planungsgebietes westlich des Biotops mit Anschluss an die Wiethfelder Strasse. Es wird auf Wunsch der Wanderfreunde und zu Gunsten der Allgemeinheit geprüft inwieweit die bereits vorhandene West-Ost Querung auf einem nicht wassergebundenen, unbefestigten Fußweg als Teilabschnitt des sogenannten „ Von - Langen - Rundweges" durch den Waldgürtel südlich der Sondergebietsfläche des B-Planes querend und nördlich der „Wiethfelder Strasse“ mit ausreichendem Abstand zur geplanten Bebauung verlaufend durch das Biotop geführt werden kann unter Einbeziehung von naturschutzrechtlichen, wasserschutzrechtlichen und wirtschaftlichen Aspekten.

2.3.2 Ver- und Entsorgung Abfallentsorgung Die Abfallbeseitigung wird durch den Landkreis Goslar sichergestellt. Für die Straßen des Plangebietes bestehen für die Müllentsorgung keinerlei Einschränkungen, da die 3,50 – 4,50 m breite Fahrbahn für 3-achsige Müllfahrzeuge einwandfrei zu befahren sind. Auch größere Sondermüllfahrzeuge, mit denen gerechnet werden muss, bedeuten für das zukünftige Verkehrsnetz kein Hindernis. Zwischen dem späteren Betreiber und dem Landkreis erfolgt in Abstimmung die Festlegung des Müllübergabepunktes.

Energieversorgung Die Versorgung mit Elektrizität bzw. Erdgas wird durch den zuständigen Versorgungsträger Harz Energie sichergestellt. Der Anschluss erfolgt über das vorhandene Netz in der Straße „Ramsenweg“ und „Am Langen Bruch“.

Telefon / TV Die Versorgung mit Telefon wird durch die Deutschen Telekom AG bzw. weiteren Anbietern sichergestellt. Die Anschlüsse erfolgen über die vorhandenen Erdkabel in der Straße

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„Ramsenweg“ und „Am Langen Bruch“. In der geplanten privaten Erschließungsstraße stehen ausreichende Trassen für die Unterbringung der Telekommunikationslinien zur Verfügung.

Trinkwasserversorgung Sämtlich geplante Bebauungen haben Anschluss an die zentrale Trinkwasserversorgung der Stadt Braunlage. Die Versorgung der künftigen Bebauung wird über die Erschließungsstraßen und –wege durch den zuständigen Versorgungsträger abgesichert.

Abwasserversorgung Die Entsorgung der Sondergebietsfläche ist durch die Städtische Betriebe Braunlage sichergestellt. Durch den generellen Bevölkerungsrückgang der vergangenen Jahre und die Schmutzwasseranbindung an Rübeland sind genügend Kapazitäten für die Entwicklung frei. Ein Anschluss in Richtung der ehemaligen Kläranlage Braunlage ist angedacht und über ein Geh-, Fahr- und Leitungsrecht gesichert. Das Regenwasser aus der Sondergebietsfläche soll vor Ort einer Versickerung zugeführt werden. Aufgrund der Bedeutung des Oberflächenwassers für die Quellgebiete sind laut hydrologischen Stellungnahme im Zuge der Bearbeitung der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes direkt bauwerksbezogene Versickerungen zu wählen. Hierdurch soll keine bzw. zu vernachlässigende Reduzierung der Grundwasserneubildung erreicht werden. Planerisch und bautechnisch ist besonders darauf zu achten, dass Linienbauwerke, Kanalisationen, Wasserleitungen u.a. keine Drainagewirkung aufweisen. Die Bohrungen ergaben einen weitgehenden ungestörten, für den Harz typischen, Bodenaufbau der Felsverwitterung mit mäßigen bis sehr guten Versickerungseigenschaften. Die Versickerungsfähigkeit (Eignung der anstehenden Bodenhorizonte, Zulässigkeit der Versickerung aufgrund der Bodenbelastungen usw.) in den vorliegenden Böden und Gesteinen wird im Rahmen einer Bodenuntersuchung erkundet (Gutachten vom 09.11.2020). Der Gutachter stellt fest, das für zentrale Anlagen (auch mehrere dezentrale) zur Versickerung von gefasstem Oberflächenwasser die Versickerungsebene im Niveau des C-Horizonts angeordnet werden sollte, da in diesem Horizont die Mindestanforderung an die -5 Bodendurchlässigkeit gemäß ATV A 138 von kf ≥ 5 x10 m/s am sichersten erfüllt werden kann. Für flächenhafte Versickerungen von Oberflächenwasser ist die bindige Bodendecke der A und B-Horizonte grundsätzlich geeignet, wenn diese nicht für den Aufbau technischer Anlagen (Gebäude, Straßen oder Plätze) verdichtet wird. Die vorliegenden Bodenarten im C-Horizont und in der Felsauflockerung besitzen in der Regel nicht die notwendigen Abbau- und Absorp- tionseigenschaften und sind wie ein Sand/Kies zu betrachten. Weiterhin wird die Sickerstecke von 1,0 m bis zur GW-Oberfläche im lnterflov nicht erfüllbar sein. Empfehlung des Gutachters: Die Flächenversickerung ggfs. in Verbindung mit sehr flachen, breiten Muldenausbildungen bis 15 cm Stichmaß sollte für diffuse Versickerungen von Dächern der einzelnen Ferienhäuser über Traufkanten sowie von Wegen und Plätzen mit geringem Risiko einer Wasserverunreini- gung vorgesehen werden, da für diese Abflüsse mit der vorgesehenen Nutzung und der be- stehenden Umfeldnutzung wahrscheinlich keine Behandlungen im Sinne der ATV M 153 er- forderlich werden. Die Hauptwege und Parkplatzflächen, die auch von Kraftfahrzeugen genutzt werden, oder grö- ßere zusammenhängende Dachflächen (Wellnessbereich und Hotel) sollten über mehrere de- zentrale Becken an geeigneter Stelle entwässert werden. Je nach Verschmutzungsrisiko sind ggfs. kombinierte Rückhaltungen möglich. Für andere Versickerungsanlagen im Harz im vergleichbarer Situation wurden von uns ein Bodenaustauch in der Beckensohle oberhalb des Versickerungsfähigen C-Horizonts vorgese- hen.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 22 April 2021

Die biologische Aktivität und Reinigungswirkung wurde in einen künstlichen Substratboden verlagert, der eine ausreichende mechanische Filterwirkung besitzt sowie den biologischen Abbau und die Rückhaltung von Schwermetallen begünstigt. Für die Ableitung des Schmutz- und Regenwassers sind die entsprechenden wasserrechtlichen Unterlagen zu erarbeiten und die erforderlichen Genehmigungen beim Landkreis Goslar, Untere Wasserbehörde, bzw. den Städtischen Betrieben Braunlage einzuholen. Bei der Erarbeitung der Unterlagen werden die technischen Regelwerke der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft eingehalten.

2.4 Natur und Landschaft 2.4.1 Landschaftsschutzgebiet Mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde im Parallelverfahren im Rahmen der 2. Änderung der Verordnung des Landschaftsschutzgebietes „Harz (Landkreis Goslar)“ mit Bekanntmachung vom 29.12.2011 der Geltungsbereich des Bebauungsplanes aus dem Landschaftsschutz entlassen.

Natura 2000 Das Bauvorhaben liegt im Wirkraum des FFH-Gebietes DE 4229-331 „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“. Das FFH-Gebiet ist gem. Standarddatenbogen (Stand Juli 2020) gekenn- zeichnet durch „Naturnahe Bachläufe in der montanen Stufe des Harzes mit nährstoffarmen Quellsümpfen und -mooren. Kleinflächig Fichten-Erlenwälder, Hochstaudenfluren, Bergwie- sen und Borstgrasrasen. Auf Teilflächen Fichtenforste.“ Zur Begründung der Schutzauswei- sung wird das Vorhandensein naturnaher Bachläufe mit gut ausgeprägten Übergangsmooren genannt. Die Gesamtgröße des Gebietes beträgt 415,73 ha.

Der Standarddatenbogen führt folgende Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I FFH-RL auf: LRT Bezeichnung 3160 Dystrophe Stillgewässer 3260 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation 6130 Schwermetallrasen 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 6520 Berg-Mähwiesen 6230 Artenreiche Borstgrasrasen 6430 Feuchte Hochstaudenfluren 91D0 Moorwälder 91E0 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder 9410 Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder 9110 Hainsimsen-Buchenwälder

2.4.2 Naturschutzgebiet Das FFH-Gebiet Nr. DE4229-331 entspricht in seinen Abgrenzungen dem vom Landkreis Goslar 1989 ausgewiesenen Naturschutzgebiet „Oberharzer Bachtäler um Braunlage“. Durch einen ausreichenden Abstand der Sondergebietsflächen zum bestehenden Gebiet sind keine Auswirkungen des Vorhabens auf das Natura 2000 Gebiet zu erkennen. Durch Wahrung eines Abstandes der Sondergebietsflächen vom Naturschutzgebiet und Nichtbenutzung von vorhandenen Forstwegen (bei Erarbeitung und Abstimmung der 25. Änderunge des Flächennutzungsplanes mit dem Landkreis Goslat, untere

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Naturschutzbehörde) sind keine erheblichen Auswirkungen auf die Naturschutzgebiete erkennbar.

2.4.3 Grünordnerische Festsetzungen (siehe Plan 9: Grünordnerische Maßnahmen) Innerhalb des Plangebietes werden 18 Maßnahmen festgesetzt:

M1: Private Verkehrsfläche: Parkflächen Auf den Verkehrsflächen vor SO1 und SO3 sind 40% der Fläche mit Rasengittersteinen / Rasenfugenpflaster und 10% mit Sträuchern der Artenliste I vorzusehen.

Sträucher Qualität verpflanzter Strauch, 4 Triebe, Höhe: 60 bis 100 cm (vStr 4 Tr, 60-100) Bäume Qualität Hochstamm 8/10

Artenliste I: Sträucher: Haselnuß (Corylus avellana) Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) Salweide (Salix caprea) Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) Pfaffenhütchen (Evonymus europaeus) Roter Holunder (Sambucus racemosa) Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare) Hunds-Rose (Rosa canina)

M2: Scherrasen und Sträucher in der Umgebung der Bebauung Alle nicht überbauten Flächen sind in SO1 und SO3 als Grünflächen zu entwickeln. Es sind jeweils 50 % Scherrasen und 50 % Sträucher der Artenliste I zulässig. In der Umgebung der Bebauung von SO2 und SO4 sind pro 100 m² Versiegelung 40 m² Scherrasen und 30 m² Sträucher der Artenliste I zulässig.

M3: Gehölzpflanzungen Zu pflanzen sind Gehölz-Arten gem. der nachfolgenden Artenliste. Sie richtet sich nach dem „Verzeichnis der im Landkreis Goslar wildwachsenden Gehölzpflanzen“ für Höhenlagen ab 600 m:

Sträucher Qualität verpflanzter Strauch, 4 Triebe, Höhe: 60 bis 100 cm (vStr 4 Tr, 60-100) Bäume Qualität Hochstamm 8/10

Artenliste II: Spitz-Ahorn Acer platanoides B Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus B h Hänge-Birke Betula pendula B h Hain-Buche Carpinus betulus B Haselnuss Corylus avellana S Besen-Ginster Cytisus scoparius S h Rot-Buche Fagus sylvatica B h Gemeine Esche Fraxinus excelsior B Zitter-Pappel Populus tremula B h Vogel-Kirsche Prunus avium B Auen- Prunus padus S Traubenkirsche Sal-Weide Salix caprea B h Trauben-Holunder Sambucus racemosa S h Eberesche Sorbus aucuparia B h B = Baum, S = Strauch, h = für die Höhenlage besonders geeignet

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 24 April 2021

Für die Pflanzungen ist Pflanzmaterial geeigneter Herkünfte zu verwenden. Vorzusehen ist gebietseigenes Gehölz, Herkunft naturräumliche Region Niedersachsen: 9 = Oberharz, ersatzweise Herkunftsgebiet 4 (Westdeutsches Bergland); der Nachweis ist zu erbringen.

Zu pflanzen sind mindestens folgende Qualitäten: - Heister, 2xv - verpflanzter Strauch, 4 Triebe, Höhe: 60 bis 100 cm (vStr 4 Tr, 60-100) Die anzupflanzenden Gehölze sind dauerhaft zu pflegen, zu erhalten und bei Abgang oder mutwilliger Zerstörung gleichwertig zu ersetzen.

Im Bereich der Baufelder SO1, SO2 und SO3 ist pro 100 m² tatsächlich hergestellter Versieglungsfläche 1 Baum gem. der Artenliste II zu pflanzen. In SO4 sind pro 100 m² tatsächlich hergestellter Versieglungsfläche 2 Bäume gem. der Artenliste II zu pflanzen:

M4: Entwickeln und Erhalt von Grünland mit Arten der Bergwiesen Innerhalb der Baufelder SO2 und SO4 ist Grünland mit Arten der Bergwiesen zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten. Dies geschieht durch - Ansaat mit autochthonem Saatgut oder mittels Mahdgutübertrag oder Heublumensaat einer geeigneten Spenderfläche - 1-Schürige Mahd zur Sicherung des Entwicklungszieles „Grünland mit Arten der Bergwiesen“. Das Mahdgut ist nach spätestens 7 Tagen von der Fläche zu entfernen. - Zur Erreichung des Entwicklungszieles notwendige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen einschließlich ggf. erforderliche Aushagerung durch mehrfache jährliche Mahd in den ersten 5 Jahren nach Herstellung einer Bergwiesenfläche sind zulässig. Ebenfalls zulässig sind ggf. erforderliche bodenverbessernde Maßnahmen (z.B. Kalkung), sofern diese dem Entwicklungsziel „magere Bergwiese“ dienen. SO2: In der Umgebung der Bebauung sind pro 100 m² tatsächlich hergestellter Versiegelungsfläche anteilig 225 m² Bergwiese zu entwickeln. Zusätzlich sind auf der Restfläche des durch den jeweiligen Eingriff tatsächlich genutzten Teils des Baufeldes anteilig 20 % der Fläche als Bergwiese zu entwickeln. SO4: In der Umgebung der Bebauung sind pro 100 m² tatsächlich hergestellter Versiegelungsfläche anteilig 150 m² Bergwiese zu entwickeln. Zusätzlich sind auf der Restfläche des durch den jeweiligen Eingriff tatsächlich genutzten Teils des Baufeldes anteilig 40 % der Fläche als Bergwiese zu entwickeln.

M5: Entwicklung und Erhalt von standortheimischem Gehölzinseln Innerhalb der Baufelder SO2 und SO4 sind Inseln aus standortheimischen Gehölzen zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten. Dies geschieht durch - Rücknahme der Fichtenbestände durch Fällen - Zulassen der natürlichen Sukzession Die Entwicklung von Gehölzinseln erfolgt anteilig auf 30 % der Restfläche des durch den jeweiligen Eingriff tatsächlich genutzten Teils des Baufeldes von SO2 und auf 25 % der den jeweiligen, tatsächlichen Eingriff betreffenden Restfläche des betreffenden Baufeldes des jeweiligen Sondergebietes von SO4.

M6: Schaffung und Erhalt von Waldlichtungsfluren Innerhalb der Baufelder SO2 und SO4 sind Abschnitte mit Waldlichtungsflure zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten. Die Sukzession zum Wald ist zu verhindern. Das Entwicklungsziel sind artenreiche, auf den Standort abgestimmte Offenlandbiotope. Dies geschieht durch - Rücknahme der Fichtenbestände durch Fällen. - unregelmäßiges Entfernen von Gehölzaufwuchs Die Entwicklung von Waldlichtungsfluren erfolgt auf 50 % der den jeweiligen Eingriff betreffenden Restfläche des tatsächlich genutzten Baufeldes von SO2 und auf 35 % der den jeweiligen Eingriff betreffenden Restfläche des Baufeldes von SO4.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 25 April 2021

M7: Entwickeln und Erhalt von nährstoffarmen Bergwiesen (GTA) Im Bereich der 30 m Streifen um die Baufelder sind nährstoffarme Bergwiesen zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten. Dies geschieht durch - Ansaat mit autochthonem Saatgut oder mittels Mahdgutübertrag oder Heublumensaat einer geeigneten Spenderfläche - 1 Schürige Mahd ab 24.6 zur Sicherung des Entwicklungszieles „Nährstoffarme Bergwiese“. Das Mahdgut ist nach spätestens 7 Tagen von der Fläche zu entfernen. - Zur Erreichung des Entwicklungszieles notwendige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen einschließlich ggf. erforderliche Aushagerung durch mehrfache jährliche Mahd in den ersten 5 Jahren nach Herstellung einer Bergwiesenfläche sind zulässig. Ebenfalls zulässig sind ggf. erforderliche bodenverbessernde Maßnahmen (z.B. Kalkung), sofern diese dem Entwicklungsziel „magere Bergwiese“ dienen.

M8: Entwicklung eines Waldrandes über natürliche Sukzession Entlang der an Waldflächen anschließenden Grenze des Geltungsbereiches wird auf einem 5 m breiten Streifen Waldrand entwickelt. Dies geschieht durch - Rücknahme der Fichtenbestände durch Fällen. - Zulassen der natürlichen Sukzession

M9: Entwicklung eines Waldrandes über natürliche Sukzession Entlang der an die öffentliche Grünfläche im Südabschnitt anschließenden Grenze des Geltungsbereiches wird auf einem 3 m breiten Streifen Waldrand entwickelt. Dies geschieht durch - Fällen der vorhandenen Fichten, Belassen der Stubben - Zulassen der natürlichen Sukzession

M10: Entwicklung eines Waldrandes über natürliche Sukzession und Ergänzungspflanzungen Auf der an den Kurpark angrenzenden privaten, 10 m breiten Grünfläche wird Waldrand entwickelt. Dies geschieht durch - Fällen der vorhandenen Fichten, Belassen der Stubben - Zulassen der natürlichen Sukzession - Ergänzungspflanzung mit Gehölzen der Artenliste II

M11: Glasflächen Zur Vermeidung von Vogelschlag sind bei einer ungeteilten Glasfläche > 5 m² wirksame Vermeidungsmaßnahmen zu ergreifen. Diese haben bei Bauantragstellung dem Stand der Technik zu entsprechen. Als Stand der Technik gilt aktuell insbesondere Schmid, H., W. Doppler, D. Heynen & M. Rössler (2012): Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht. 2., überarbeitete Auflage, Schweizerische Vogelwarte Sempach.

M12: Außenbeleuchtung Als Außenbeleuchtung sind nur insektenfreundliche Lichtquellen zulässig, die vorwiegend langwelliges Licht emittieren (LED ≤ 3.000 Kelvin - warmweiße LED). Die Leuchten müssen nach oben und zur Seite abgeschirmt sein. Sie dürfen keine Kühlschlitze aufweisen und sich nicht über 60 °C erhitzen. Die Beleuchtung von Hauswänden erfolgt nur mit nach unten gerichteter Beleuchtung. Auf der dem Wald zugewandten Seite der Bebauung ist eine Wandbeleuchtung nicht zulässig. In diesen Abschnitten sind ausschließlich zum Boden gerichtete Terrassenbeleuchtungen, Boden- bzw. Wegeleuchten unterhalb 1,20m Höhe zulässig. Zwischen 0:00 Uhr und 6:00 Uhr erfolgt in den Sondergebieten nur eine Sicherheitsbeleuchtung von Wegen sowie eine über Bewegungsmelder gesteuerte kurzzeitige Zusatzbeleuchtung. In den Eingangsbereichen der beiden Sondergebeiten SO1 und SO3 sind

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 26 April 2021 jeweils zwei beleuchtete Werbetafeln mit hinterleuchtetem Schriftzug (Hintergrundbeleuchtung) zulässig.

M13: Fledermausquartiere Zur Förderung des Quartierangebotes für baum- und gebäudebewohnende Fledermausarten werden folgende künstliche Nisthilfen aufgehängt: - Für baumbewohnende Arten werden 10 seminatürliche Fledermaushöhlen (ENCARNAÇÃO & BECKER 2019) für kleine bis mittelgroße Arten angebracht. - Für gebäudebewohnende Arten werden 10 geeignete Quartiermöglichkeiten an mindestens 5 verschiedenen Gebäuden installiert.

M14: Nisthilfen Avifauna Zur Förderung des Quartierangebotes für Höhlenbrüter werden je 5 für Sperlings- und Raufußkauz geeignete Nisthilfen aus Holzbeton oder anderem dauerhaftem Material gemäß Herstellerangaben im Plangebiet aufgehängt.

M15: Erhalt der Bärlappvorkommen Um für die geschützte Pflanzenart Sprossenden Bärlapps (Lycopodium annotium) das Auslösen von Verbotstatbeständen gem. § 44 BNatSchG zu vermeiden, werden die Vorkommen vor Baubeginn exakt lokalisiert und möglichst von Baumaßnahmen freigehalten. Sollte dies nicht möglich sein, entscheidet die biologische Baubegleitung das weitere Vorgehen.

M16: Biologische Baubegleitung Die Realisierung der Maßnahmen ist fachlich zu begleiten (Biologische Baubegleitung).

M17: Gehölzarbeiten Die Durchführung von Gehölzarbeiten erfolgt gem. § 39 BNatSchG vom 1.10. bis 31.01. außerhalb der Brutperiode.

M18: Baumschutz Während der Bauphase ist die DIN-Norm 18920 (Baumschutz auf Baustellen) einzuhalten.

2.5 Wasserflächen Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ ist in einigen Bereichen durch flächige Quellgebiete (Sicker-/Rieselquellen) geprägt, in welchen das Niederschlagswasser flächig aus dem Hang tritt und oberflächennah abfließt. Es sammelt sich im Zentrum der Quellflächen in kleinen Bachläufen und fließt talwärts ab. Diese Quellbereiche sind Ausgangspunkte der besonders geschützten Biotope. Der Quellbereich mit entsprechendem Fließgewässer einschließlich umgebenden Biotop werden durch zeichnerische Darstellungen geschützt. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ liegt im ausgewiesenen Wassereinzuggebiet Bremke (56812) und (568115). Eine nachrichtliche Übernahme der Wassereinzugsgebiete wird in die Planzeichnung vorgenommen. Stillgewässer und Überschwemmungsgebiete sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

2.6 Bodenschutz Für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Braunlage sind keine altlastverdächtigen Flächen bzw. Altlasten bekannt. Um die mit den Bodenbelastungen verbundenen Gefährdungen von Mensch und Tier zu vermindern und die Böden wieder einer raumverträglichen Nutzung zuzuführen, ist es ein generelles Bestreben, diese belasteten Böden zu sanieren. Nach § 21 Abs. 3 BBodSchG

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 27 April 2021 können die Länder für Gebiete, in denen flächenhaft schädliche Bodenveränderungen auftreten, gebietsbezogene Handlungskonzepte aufstellen. Aufgrund der harztypischen flächenhaften Bodenbelastungen hat die untere Bodenschutzbehörde des Landkreises Goslar gemäß § 4 NBodSchG per Verordnung das Bodenplanungsgebiet Harz im Landkreis Goslar festgesetzt (s. Abb. III-6). Hierdurch sollen die in dem Gebiet erforderlichen Maßnahmen des Bodenschutzes nach einheitlichen Maßstäben festgesetzt und aufeinander abgestimmt werden. Soweit die Sanierung der Böden nicht möglich oder unzumutbar ist, gilt gemäß § 4 Abs. 3 Satz 3 BBodSchG, dass sonstige Schutz- und Beschränkungs-maßnahmen durchzuführen sind.“ (RROP 2008) Der Bereich des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ befindet sich bis auf die Flächen für den überörtlichen Verkehr (B 27) sowie der Bereich der vorhandenen Tennisanlage (innerhalb des Teilgebietes 4) formalrechtlich nicht im Teilgebiet 4 der Verordnung über den Bodenplanungsgebiet des Landkreises Goslar (BPGVO), da diese überwiegend Siedlungsbereiche erfasst. Aufgrund der Informationen des Bodeninformationssystems des Landkreises weisen die Waldböden erhöhte Schwermetallbelastungen mit Blei auf. Die Bleibelastungen liegen zwischen 200 und 500 mg/kg. Diese Werte entsprechen den Werten für das Teilgebiet 4 der Bodenplanungsgebiet-Verordnung. Daher sollten die Regelungen der BPGVO analoge Anwendung finden. Sollten bei möglichen Erd-, Abbruch- und Bauarbeiten Besonderheiten im Boden festgestellt werden, erfolgt die Einschaltung der zuständigen Behörde des Landkreises Goslar.

Über einen Hinweis auf der Planunterlage wird auf das Radonvorsorgegebiet ingewiesen. Das Plangebiet befindet sich gemäß Allgemeinverfügung des Gewerbeaufsichtsamtes Braunschweig (Nds.MBL 57/2020, S. 1667) innerhalb eines Radonvorsorgegebietes gemäß § 121, Abs. 1 Satz1 Strahlenschutzgesetz (StrlSchG 2017, zuletzt geändert 2020). In diesem Gebieten gilt gemäß §123 Abs. 1 Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) in Verbindung mit § 154 Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) die Pflicht, geeignete Maßnahmen zu treffen, um den Zutritt von Radon aus dem Baugrund zu verhindern oder erheblich zu erschweren.

2.7 Denkmalschutz Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ befinden sich Relikte (z.B. Pingen, Meilerplätze, Hauspodeste) eines ehemaligen Bergbauareals. Bei allen Bodeneingriffen ist daher mit dem Auftreten archäologischer Funde oder Befunde zu rechnen. Diese Bodendenkmale sind bei Erdarbeiten zu schützen und, sofern sie nicht bewahrt werden können, fachgerecht auszugraben und zu dokumentieren.

2.8 Immissionsschutz Aufgrund des Abstandes des Plangebietes zur Bundesstraße 27 („Elbingeröder Straße“) ist innerhalb des Plangebietes mit Lärmimmissionen zu rechnen. Um erhebliche Belästigungen durch Lärmimmissionen für die bestehende Wohnnutzungen bzw. geplante Sondergebiet und deren Schutzanspruch entsprechend auszuschließen, wurde eine Schalltechnische Untersuchung durch die Gesellschaft für Technische Akustik mbH erarbeitet. Die entsprechenden Anlagen mit der Dartstellung der Geräuschimmision (Verkehrslärm) bzw. der Außengeräuschpegel sind den Darstellungen des überarbeitetes Gutachtens der GTA vom 20.04.2021 (Anlage 4) zu entnehmen, die auf Grundlages des aktualisierten Verkehrsgutachten (siehe Anlage 3) beruhen.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 28 April 2021

Der Gutachter Stellt fest: „Aufgrund der Unterschreitungen der Orientierungswerte des Beiblatts 1 zu DIN 18005 für Ferienhausgebiete am Tage und in der Nacht durch den Verkehrslärm der B 27 sind keine Maßnahmen zum Schutz vor Verkehrslärm vorzusehen. Aus keinem lärmwirkungstechnischen Kriterium oder einem Grundsatz der aktuellen Rechtsprechung zur Wirkung der Geräuschimmissionen planinduzierter Verkehre lässt sich das zwingende Erfordernis von Lärmminderungs- bzw. Kompensationsmaßnahmen zur Verringerung des planinduzierten Verkehrslärms außerhalb des Plangebiets ableiten.“

Im Einzelnen „Durch die Ausweisung von Ferienhausgebieten im Bebauungsplan werden zusätzliche Pkw Verkehre auf den an das Plangebiet angebundenen Straßen (Ramsenweg (Abschnitt 3) und Am langen Bruch (Abschnitte 4) erzeugt. Auf diesen Abschnitten können Steigerungen der Verkehrsmengen gemäß nicht ausgeschlossen werden. An diesen Straßen befindet sich Wohnbebauung. In Verkehrsgutachten werden auch Verkehrssteigerungen auf der stark befahrenen B 27 prognostiziert, diese fallen jedoch vergleichsweise gering aus und werden im Folgenden in ihrer schalltechnischen Wirkung nicht weiter betrachtet. Für die derzeitige und die zukünftige im Verkehrsgutachten prognostizierte Verkehrssituation ergeben sich die folgenden Pegeldifferenzen zwischen den Pegeln der Erschließungs- varianten und dem „PO 2036" - Fall:

Eine deutliche Pegelsteigerung des Verkehrslärms kann für die Baustufe 1 nachts im Ramsenweg und bei Baustufe 2 tags und nachts an der Straße Am langen Bruch nicht ausgeschlossen werden. In diesen Abschnitten muss daher davon ausgegangen werden, dass aufgrund der Steigerung des Verkehrsaufkommens eine wahrnehmbare Zunahme der Geräuschentwicklung nicht ausgeschlossen werden kann. Orientierend werden nachfolgend die sich am Straßenrand errechnenden Beurteilungspegel der einzelnen Erschließungsvarianten in den jeweiligen Abschnitten angegeben:

Aus Sicht der Umgebungslärmkartierung kann bei ermittelten Pegeln von unter 59 dB(A) am Tage und unter 46 dB(A) in der Nacht davon ausgegangen werden, dass durch die ermittelten Verkehrslärmsteigerungen keine Lärmbetroffenen im Sinne der 34. BlmSchV / VBEB entstehen. Neben einer, unter dem Gesichtspunkt der Lärmwirkung erfolgten, schalltechnischen Beurteilung der Geräuschsituation ist auch der derzeitige Stand der Rechtsprechung zu der Beurteilung planinduzierter Verkehre zu berücksichtigen. Grundsätzlich ist gemäß einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes jegliche Lärmerhöhung abwägungsrelevant. D. h. im vorliegenden Fall muss eine Abwägung der ermittelten Sachverhalte erfolgen. Eine planbedingte Lärmzunahme von Verkehrslärm ist mit Bezugnahme auf die aktuelle Rechtsprechung {vgl. z. B. OVG NRW 7 aD 76/02.NE v. 07.10.2004 und OVG NRW 7 D 89/06.NE v. 28.06.2007) in ihren Auswirkungen auf die schutzbedürftige Bebauung außerhalb des Plangebiets gesondert zu untersuchen. Bei der Beurteilung kann zunächst auf die Orientierungswerte des Beiblatts 1 zur DIN 18005 abgestellt werden. Demnach

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 29 April 2021 verursachen die zusätzlichen Verkehre der Baustufe 1 im Ramsenweg eine planbedingte erstmalige eine weitergehende Überschreitung der Orientierungswerte für allgemeine Wohngebiete am Tage (angenommene Schutzbedürftigkeit in diesen Bereichen) von 1 dB. Eine Überschreitung hat allerdings nicht zwangsläufig das Erfordernis von Lärmschutzmaß- nahmen zur Folge (vgl. OVG NRW 7 D 89/06.NE v. 28.06.2007). Als obere Grenze der Zumutbarkeit wird nach den Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG 4N6.88 BRS 50 Nr. 25 v. 18.12.1990 und BVerwG, 25.06.1982, SC 15/80) und des OVG NRW (7a D 91/01 NE v. 08.04.2002) der Bereich der ehemaligen Lärmsanierungsgrenz- werte (70/60 dB(A) Tag/Nacht für Wohngebiete, bis 75/65 dB(A) für Gewerbegebiete, BGH 25.3.93, III ZR 60/91: enteignungsrechtliche Zumutbarkeitsschwelle bei 70-75 dB(A) tags, und 60-65 dB(A) nachts) angesehen. Eine Überschreitung dieser Werte ist demnach städtebaulich besonders zu würdigen. Ein Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG 9 A 16.16, Beschluss vom 25. April 2018) stellt in diesem Zusammenhang weitergehend sogar auf die um 3 dB abgesenkten Auslösewerte ab. Mit Blick auf die obigen Beurteilungspegel kann festgestellt werden, dass die Schwelle zur Gesundheitsgefahr weder derzeit noch zukünftig durch die Verkehrslärmimmissionen der verschiedenen Erschließungsvarianten an der betroffenen Wohnbebauung überschritten werden kann.“

3 Ordnungsmaßnahmen

3.1 Ordnung des Grund und Bodens Eine Ordnung des Grund und Bodens der privaten Baufläche wird nicht erforderlich.

3.2 Ordnung der Bebauung Örtliche Bauvorschrift zur äußeren Gestaltung baulicher Anlagen Mit der erfolgten Festsetzung von Art und Maß der baulichen Nutzung, der Baugrenze sowie der Bauweise besteht eine ausreichende Ordnung der Bebauung, so dass auf weitergehend auf eine örtliche Bauvorschrift verzichtet wird, um potentiellen Interessenten bzw. Investoren für die Sondergebietsflächen perspektivisch weitestgehend Gestaltungsmöglichkeiten zu gewährleisten. Für die Gestaltung der Außenwände und der Dacheindeckungen werden festgesetzt:

Außenwände / Fassaden Als Wandverkleidungen sind folgende Materialien zulässig: - Holz - Naturstein - Glas - Putz (aber nur für maximal 50 Prozent pro Wandfläche) - Schiefer - beschichtete Metalle. Die Gestaltung der Außenwände / Fassaden wird insbesondere durch bestimmte Oberflächenmaterialien sowie deren Verarbeitung bestimmt. In Braunlage sind dies Holzverkleidungen, verputztes Mauerwerk, Glasflächen und Sichtmauerwerk aus Naturstein bzw. deren Kombination sowie Schiefer und Metalloberflächen.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 30 April 2021

Dacheindeckung Als Dacheindeckung für die geneigten Dachflächen sind für harte Bedachungen mit Ausnahme von verglasten Flächen nur folgende Werkstoffe zulässig: Tonpfannen, Betondachsteine, Holz, Schiefer und beschichtete Verblechungen. Außerdem sind Gründächer zulässig. Für die Tonpfannen und Betondachsteine sind nur folgende Farbtöne nach dem RAL-Farbregister zulässig: hellrot bis dunkelbraun, schwarz, anthrazit, schiefergrau und grau. Ziel der Festlegung der Farbe der Dacheindeckung ist die einheitliche Regelung der Dachfarben im Entwicklungsbereich von Braunlage. Durch diese Festsetzung sollen nur besonders untypische Dachfarben, wie z. B. gelb, blau und grün, ausgeschlossen werden. Um den Gestaltungsvorstellungen der Bauherren zu entsprechen, wird der Gestaltungsrahmen auf hellrot bis dunkelbraun, schwarz, anthrazit, schiefergrau und graue Dacheindeckungen einheitlich festgesetzt. Nach dem Bestimmtheitsgebot sind die Farben eindeutig zu definieren. Hierzu wird das RAL-Farbenregister verwendet.

4 Städtebauliche Daten

Bruttobauland = Gesamtfläche des Geltungsbereiches = 20,35 ha, davon entfallen auf:

Sondergebiet SO 1: Fremdenverkehr: touristische Infrastruktur 1,409 ha = 6,92 % Sondergebiet SO 2: Fremdenverkehr: Beherbergung / Ferienhäuser 7,134 ha = 35,04 % Sondergebiet SO 3: Fremdenverkehr: Beherbergung / Hotel 2,677 ha = 13,15 % Sondergebiet SO 4: Fremdenverkehr: Beherbergung / Ferienhäuser 5,470 ha = 26,88 % Verkehrsfläche 1,579 ha = 7,76 % davon öffentliche Verkehrsfläche 0,474 ha davon private Verkehsfläche 1,105 ha private Grünfläche 2,084 ha = 10,24 % 20,35 ha = 100,00 %

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 31 April 2021

Teil B: Umweltbericht

MIT UMWELTVERTRÄGLICHKEITSSTUDIE (UVS), LANDSCHAFTSPFLEGERISCHEM BEGLEITPLAN (LBP), FFH-VERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG

Planverzeichnis

Plan 1: Übersichtskarte M 1 : 25000 Plan 2: B-Plan, F-Plan und Schutzgebiete nach Naturschutzrecht (POSERPLAN LANDSCHAFTSÖKOLOGIE/LANDSCHAFTSPLANUNG 2021) M 1 : 7500 Plan 3: Biotoptypenplan (DR. FAHLBUSCH + PARTNER 2020) M 1 : 5000 Plan 4: Nachweise streng geschützter, in der Roten Liste oder Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie aufgeführten Vogelarten (DR. FAHLBUSCH + PARTNER 2020) M 1 : 7500 Plan 5: Amphibiennachweise (DR. FAHLBUSCH + PARTNER 2020) M 1 : 5000 Plan 6: Fledermauserfassungen (DR. FAHLBUSCH + PARTNER 2020) M 1 : 5000 Plan 7: Boden und Wasser M 1 : 7500 Plan 8: Landschaftsbild M 1 : 7500 Plan 9: Grünordnerische Maßnahmen M1 bis M18 (POSERPLAN LANDSCHAFTSÖKOLOGIE/LANDSCHAFTSPLANUNG 2021) M 1 : 3000 Plan 10: potentielle Erstaufforstungsfläche: Aufstellung der Flurstücke mit Plan (KLOSTERKAMMER HANNOVER) M 1 : 5000 Plan 11: Wanderwege M 1 : 3000 Plan 12: Darstellung B-Plan im rechtgültigen F-Plan M 1: 1000

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Bewertung der Biotoptypen des Untersuchungsgebietes ...... 62 Tabelle 2: Artenliste Vögel ...... 6 4 Tabelle 3: nachgewiesene Fledermausarten ...... 69 Tabelle 4: sonstige Säugetierarten im Untersuchungsgebiet 2010 ...... 71 Tabelle 5: Nachgewiesene Amphibienarten (vgl. Anlage 4) ...... 72 Tabelle 6: Bewertung der Lebensraumtypen in Bezug auf die Avifauna ...... 74 Tabelle 7: Wirkfaktoren, Wirkungen des Vorhabens und Risikoeinschätzung für die Schutzgüter ...... 84

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abgrenzung der Untersuchungsgebiete Flora und Fauna 2010 (grün), 2017 (violett und blau (nur Eulen)) sowie der Sondergebietsfläche (F-Plan, rot hinterlegt) ...... 43 Abbildung 2: Lage des Naturschutzgebietes und FFH-Gebietes DE4229-331 „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“(orange) sowie des Untersuchungsgebietes (blau und rot(nur Eulen)) ...... 48 Abbildung 3: Lage des Plangebietes (pinke Umrandung) und der Sondergebietsfläche F-Plan (schwarze Umrandung) in Bezug zum FFH-und Naturschutzgebiet (Quelle: Karte Poserplan 2020) ...... 109

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 32 April 2021

Abkürzungen / Begriffserläuterungen B Bundesstraße B-Plan Bebauungsplan BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz FFH-RL Fauna – Flora – Habitat – Richtlinie FREK Freiraumsicherungs- und Entwicklungskonzept Großraum Braunschweig F-Plan Flächennutzungsplan Waldresort bestehend aus dem Lodgequatier (Sondergebiete SO1 und SO2) und dem Revugia Resort und Spa (Sondergebiete SO3, SO 4) ha Hektar LROP Landesraumordnungsprogramm NWaldLG Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung NAGBNatSchG Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr Planungsraum / Planungsgebiet Flächen, die im Rahmen des Projekts überplant werden PlanzV Planzeichenverordnung ROG Raumordnungsgesetz ROV Raumordnungsverfahren RROP Regionales Raumordnungsprogramm RVS Raumverträglichkeitsstudie TöB Träger öffentlicher Belange Untersuchungsraum/ Untersuchungsgebiet gesamter Raum, der in die Untersuchungen des Umweltberichtes mit einbezogen wurde UG Untersuchungsgebiet UVS Umweltverträglichkeitsstudie ZGB Zweckverband Großraum Braunschweig

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 33 April 2021

5 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Geplantes Vorhaben Gegenstand des vorliegenden Umweltberichtes ist die geplante Errichtung eines Waldresorts bestehend aus einem Lodgequartier im Westen und einem Wellnesshotel, dem Revugia Resort & Spa, im Osten des Planungsgebietes. Beide Projekte sollen innerhalb des Plangebietes errichtet werden, aber räumlich getrennt voneinander liegen. Zeitlich ist die Errichtung des Lodgequartiers im Westen zuerst vorgesehen, der Bereich Revugia Resort & Spa soll ca. zwei Jahre später, nach Umsetzung der Kreisverkehr-Anbindung der Straße „Im langen Bruch“ an die B27 erfolgen. Das Plangebiet liegt im Oberharz östlich der Stadt Braunlage im Südosten des Landkreises Goslar. Die für das Waldresort vorgesehene Eingriffsfläche von insgesamt 20,35 ha erstreckt sich im Bereich eines ausgedehnten, mit schwachem bis mittlerem Baumholz bestockten Fichtenforstes. An einigen Stellen sind naturnahe Quellbereiche mit z.T. typischer Vegetationsausprägung (besonders geschützte Biotope) vorhanden. Im Nordosten und im Süden grenzt das Plangebiet an Teilflächen des Naturschutzgebietes „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“, welches auch als FFH-Gebiet (Nr. DE4229-331) gemeldet wurde. Die Errichtung des Waldresorts erfolgt ausschließlich im Bereich der Fichtenforsten. Alle geschützten Biotope bleiben erhalten und auch das Naturschutzgebiet wird von der Maßnahme nicht berührt. Die Erschließung erfolgt aufgrund der Größe der Anlage über zwei getrennte Erschließungsstraßen. Es ist vorgesehen, beide Zufahrten von Norden her anzulegen. Dabei erhält das westlich gelegene Lodgequartier Sondergebiet SO1 und SO2 eine Zufahrt am Ende des „Ramsenweges“. In Verbindung mit der Herstellung des Wellnesshotels während des zweiten Bauabschnitts erfolgt die Erschließung über einen Kreisverkehr an der B27 und die Straße „Am Langen Bruch“. Dann wird lediglich noch der Gastrobereich im SO1 über den „Ramsenweg“ erschlossen. Die innere Erschließung wird sowohl über neue Erschließungsstrassen als auch über vorhandene Trassen der Forstwege abgedeckt werden, die zu neuen Erschließungsstraßen ausgebaut werden. Im westlichen Bereich der Fläche („Lodgequartier“) sollen auf freigestellten und neu zu bepflanzenden Flächen innerhalb der Fichtenbestände kleine Rundlingssiedlungen mit jeweils ca. 6-10 Lodges sowie im Randbereich des Kurparks Baumhäuser entstehen. Im östlichen Bereich des Plangebietes (Sondergebiete SO3 und SO4, „Beherbergung Hotel“ sowie „Beherbergung Ferienhäuser“) soll ein zentrales Hotelresort mit Spabereich entstehen, an welches sich weiter südlich und östlich zwei über separate innere Erschließungsstraßen erschlossene Bereiche mit weiteren Ferienhäusern anschließen. In den Randbereichen des Waldresorts außerhalb der Baugrenzen mit Übergang zu den verbleibenden Fichtenbeständen erfolgt die Anlage von Bergwiesenflächen auf einer Breite von 30m und eine Neugestaltung von Waldrändern auf 5m Breite, die Umgebungsbereiche der Ferienhäuser, Waldlofts und Baumhäuser werden mit extensiven Wiesenflächen (Bergwiesen) und Pflanzungen heimischer Gehölze (Entwicklung Buchenmischwald) strukturiert.

Lage des Untersuchungsgebietes Das Untersuchungsgebiet liegt im Südosten des Landes Niedersachsen und des Landkreises Goslar. Der betrachtete Bereich liegt östlich der Stadt Braunlage im Zentrum des Harzes und wird der naturräumlichen Haupteinheit „Oberharz“ zugeordnet. Das Untersuchungsgebiet grenzt unmittelbar östlich an den bebauten Siedlungsbereich der Stadt Braunlage und umfasst Flächen, die sich im Eigentum der Niedersächsischen Landesforsten befinden. Das Gebiet wurde bereits 2010 im Rahmen der Planungen für das „Ferienressort Braunlage“ auf einer Gesamtgröße von ca. 126,45 ha weiträumig untersucht.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 34 April 2021

Im Rahmen der vorliegenden Planung wurde das Untersuchungsgebiet 2017 mit der gleichen Abgrenzung, erweitert um die Fläche des Kurparks, erneut einer floristischen und faunistischen Untersuchung unterworfen.

Untersuchungsumfang Als Grundlage zur Erstellung des Umweltberichtes wurden neben einer Biotoptypenkartierung die Erfassung der Flora sowie der Fauna (Artengruppen: Vögel, Fledermäuse und Amphibien/Reptilien) im Untersuchungsraum sowie eine Landschaftsbildanalyse durchgeführt. Die Daten aus den Untersuchungen von 2010 und 2017 fließen in die folgende Betrachtung ein.

Projektbedingte Beeinträchtigungen Folgende projektbedingte Beeinträchtigungen der Schutzgüter Menschen, Arten und Biotope, Boden, Klima, Wasser und des Landschaftsbildes sind zu erwarten:  Verlust von Fichtenforsten und ggf. Laubforst durch Abholzung, Bebauung und Versiegelung, Verlust forstlicher Nutzflächen durch Ausweisung als Sondergebiet  Beseitigung der natürlichen Bodendecke im Bereich der neu entstehenden Erschließungsstraßen, des Hotelgebäudes, des Gastrogebäudes, der Parkplätze sowie der Ferienhäusern/ Waldlofts/ Baumhäuser mit zugehörigen Zuwegungen und Stellplätzen  Beeinträchtigung der Grundwassersituation durch Bebauung und Versiegelung  Erhöhung der Störintensität für Erholungssuchende sowie für das benachbarte Wohngebiet   Veränderungen des Landschaftsbildes durch Bebauung und Versiegelung im Nahbereich sowie deutlich wahrnehmbare Fernwirkung durch Veränderungen in der Vegetationsstruktur der Gesamtfläche Erhebliche Beeinträchtigungen ergeben sich durch das Vorhaben für die Schutzgüter „Arten und Biotope“ sowie „Boden“ und „Landschaftsbild“.

Kompensationsmaßnahmen Der vorliegende Umweltbericht enthält Maßnahmen, die zu einer Minimierung sowie zur teilweisen Kompensation der Beeinträchtigungen durch das geplante Vorhaben beitragen. Die vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen innerhalb des Plangebietes sind für eine teilweise Eingriffskompensation nach Naturschutzrecht geeignet. Für eine vollständige Eingriffskompensation ist eine detaillierte Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung durchzuführen, die nach Waldrecht im Rahmen des Waldumwandlungsverfahrens unter Einbeziehung weiterer Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und in Abstimmung mit dem Forstamt Clausthal und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar umgesetzt wird. Im vorliegenden Umweltbericht (Bestandteil LBP) werden Vorschläge für weitere Kompensationsmaßnahmen gemacht.

Geplante Ausgleichsmaßnahmen  Entwicklung von Bergwiesen und Pflanzung von Gehölzinseln (50% der Fläche) im Umgebungsbereich der Gebäude aus autochthonem Saatgut und autochthonem Pflanzgut standortgerechter Baum- und Straucharten (M5)  Schaffung und Erhalt von Waldlichtungsfluren (M6) innerhalb der Baufelder SO2 und SO4  Entwicklung und Erhalt von nährstoffarmen Bergwiesen auf einem Streifen von 30 m Breite in den Randbereichen der Sondergebiete sowie auf einem Streifen von 20 m Breite zwischen den Sondergebieten 1+2 sowie 3+4 aus autochthonem Saatgut (M7)

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 35 April 2021

 Entwicklung und Erhalt von Grünland mit Arten der Bergwiesen innerhalb der Baufelder SO2 und SO4 unter Verwendung von autochthonem Saatgut und durch einschürige Mahd (M4)  Pflanzung heimischer, standortgerechter Bäume aus autochthonem Pflanzgut: SO1, SO2 und SO3: ein Baum pro qm Versiegelungsfläche, in SO4 zwei Bäume pro qm Versiegelungsfläche (M3)  Entwicklung eines 10m breiten Waldrandes durch Pflanzung autochthonem Pflanzgutes standortgerechter Baum- und Straucharten entlang des Kurparkes im Westen (M10)  Entwicklung eines Waldrandes auf 5m Breite durch natürliche Sukzession entlang der Grenze des Geltungsbereiches zu den verbleibenden Forstflächen (M8)  Entwicklung eines Waldrandes auf 3m Breite durch natürliche Sukzession entlang des Randbereiches des natürlichen Quellbiotops (öffentliche Grünfläche im Süden) (M9)  Unmittelbare Rückführung des Niederschlagswassers durch Versickerung vor Ort  natürliche Entwicklung (Sukzession) der vorhandenen Laubwaldbestände im Plangebiet  Anbringung von Nistkästen für Kleinhöhlenbrüter sowie für Rauhfußkauz und Waldkauz sowie Schaffung geeigneter Fledermausquartiere an Gebäuden

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 36 April 2021

6 Beschreibung der Umwelt am Standort und im Einwirkungsbereich

6.1 Einleitung Die Stadt Braunlage ist ein heilklimatischer Kurort im Oberharz mit ca. 5800 Einwohnern (alle Ortsteile). Sie umfasst eine Fläche von ca. 3155 ha und liegt in einer Höhenlage zwischen 530 und 590 m üNN. Die Stadt Braunlage liegt am Fuße des Wurmbergs, welcher mit 971 m üNN der höchste Berg Niedersachsens ist. Zur Stadt gehören die Ortschaften Braunlage, die Bergstadt St. Andreasberg und Hohegeiß. Braunlage stellt traditionell eines der Wintersportzentren des Harzes dar, woran sich auch die vorhandenen touristische Einrichtungen orientieren. Überregional bekannt ist die Wurmbergschanze, auf welcher jedes Jahr der FSI Continental Cup im Skispringen ausgetragen wird. Das Wurmbergstadion wird zum Eislaufen und für Eishockeywettkämpfe genutzt. Über die Wurmbergseilbahn ist die direkte Anbindung zum Wurmberg vorhanden. Außer vielfältigen Wintersportmöglichkeiten bietet die nähere Umgebung der Stadt im Sommer vor allem Möglichkeiten zur ruhigen Erholung wie Wandern und Radfahren. Braunlage ist eine der Stationen des Harzer Hexenstieges. Gastronomische Angebote sind sowohl in der Stadt als auch entlang der zahlreichen Wanderwege gut ausgebaut. Die Landschaft im Oberharz um Braunlage bietet eine Vielzahl an Naturerlebnissen, vor allem der Reichtum an kleineren und größeren Fließgewässern und die weitläufigen, z.T. sehr alten Fichtenbestände prägen das Landschaftsbild. Naturnahe Laub- und Laubmischwaldbestände sind selten, werden jedoch, ausgehend von den Fließgewässern und in Anbetracht der starken Schädigung der Fichtenbestände durch den Borkenkäfer in den vergangenen Jahren verstärkt gefördert. Das Fließgewässernetz östlich Braunlages ist größtenteils als Naturschutzgebiet geschützt. Die Ortslagen der Harzorte werden zudem von einem großflächigen Landschaftsschutzgebiet umrahmt. Westlich der Ortslage Braunlages erstreckt sich ein Teilbereich des Nationalparkes Harz. Offene Flächen gruppieren sich ausschließlich um die Ortslagen oder in deren Nähe und werden bereits seit Jahrhunderten überwiegend als Wiesen- und Weideflächen (Bergwiesen) genutzt.

Der Projektträger TIDEVAND Invest GmbH beabsichtigt, östlich der Stadt Braunlage, angrenzend an den Kurpark zwischen der B27 im Norden und der Kolliestraße im Süden die Errichtung eines „Waldresorts“ mit zwei räumlich benachbarten, aber durch die Erschließung voneinander getrennten Bereichen: einerseits ein Lodgequartier mit ca. 100-120 Vermietungseinheiten bestehend aus Ferienhäusern, Doppelhäusern (1-3 Schlafzimmer, 60- 120qm), Baumhäusern und einzelnen Waldstudios & -lofts, und andererseits, ein hochwertiges Hotelresort & Spa mit ca. 100 - 120 Hoteleinheiten bestehend aus Doppelzimmern und Suiten mit ca. 200 – 260 Betten, Gastro und Spabereich sowie ca. 20 Ferienhäuser mit ca. 40 Vermietungseinheiten. Dabei ist vorgesehen, innerhalb der beiden, derzeit überwiegend mit Fichtenforst bestehenden Baufelder der Sondergebietesflächen SO1 bis SO4 die Nadelholzbetände zu roden und anschließend die nicht bebauten Bereiche zu Bergwiese, mit Gehölzinseln und Waldlichtungsfluren zu entwickeln. Die vorhandenen Laubwaldbestände sollen dabei so weit wie möglich erhalten werden.

Anlässlich der geplanten Errichtung des Waldresorts wird die Erstellung einer Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) erforderlich. Darin wird der Zustand der Umwelt hinsichtlich der einzelnen Schutzgüter erfasst und die Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter im näheren Umfeld des geplanten Vorhabens werden bewertet. Der integrierte Landschaftspflegerische Begleitplan (LBP) untersucht Möglichkeiten der Minimierung

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 37 April 2021 negativer Auswirkungen auf Natur und Landschaft. Weiterhin werden hier Möglichkeiten und Maßnahmen für den Ausgleich erheblicher Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft innerhalb des Plangebietes sowie weitere erforderliche Maßnahmen für den Ausgleich solcher Beeinträchtigungen außerhalb des Plangebietes erarbeitet. Anlässlich der geplanten Errichtung des Waldresorts und der damit verbundenen Rodung von insgesamt 18,58 ha Waldfläche wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nach Maßgabe des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG), Anlage 1: Liste UVP- pflichtiger Vorhaben erforderlich. Das Vorhaben fällt unter Punkt 17.2.1 Rodung von Wald im Sinne des Bundeswaldgesetzes zum Zwecke der Umwandlung in eine andere Nutzungsart mit 10 ha oder mehr Wald. Der UVP-Bericht wird als gesondertes Dokument beigefügt. Im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsprüfung FFH-VP werden die möglichen Beeinträch- tigungen des angrenzenden Schutzgebietes durch das Vorhaben bewertet.

6.2 Anlass und Aufgabenstellung Die vorliegende Planung bereitet die Entwicklung eines Lodgequartiers und eines Hotelresorts mit Spa-Anlage vor und ist darauf ausgerichtet, eine Bebauung und entsprechende Nutzung für den Fremdenverkehr zu erreichen. Die Schaffung von Einrichtungen für Wellness, Erholung, Freizeiterleben und Fremdenbeherbergung im unmittelbaren Übergang zwischen Stadtlage und Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“ soll die weitere Entwicklung der Stadt Braunlage hinsichtlich des Fremdenverkehrs stärken. Gleichzeitig soll durch die Planung ein in der Region bisher einmaliges Freizeitangebot geschaffen werden, dessen Konzept sich bereits an anderer Stelle bewährt hat. Der vorliegende Umweltbericht dient der Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft und setzt sich zusammen aus der schutzgutbezogenen Betrachtung der umweltrelevanten Auswirkungen des Vorhabens im Rahmen der Umweltverträglich- keitsstudie (UVS) sowie aus der naturschutzfachlichen Eingriffsbewertung und Festlegung landschaftspflegerischer Maßnahmen im Rahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplanes (LBP). Die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Eingriffes auf der Eingriffsfläche wie auch deren Wirkung auf das nähere und weitere Umfeld werden ermittelt und entsprechende Aussagen für Maßnahmen zur Minderung bzw. zum Ausgleich der entstehenden Beeinträchtigungen getroffen. Für die Beurteilung möglicher negativer Auswirkungen des Vorhabens auf das angrenzende FFH-Gebiet Nr. DE4229-331 ist eine FFH-Verträglichkeitsprüfung erforderlich, welche ebenfalls Bestandteil des Umweltbereichtes ist.

Das geplante Waldresort befindet sich auf einer Fläche, die überwiegend durch einen ca. 70 - 75 jährigen Fichtenforst geprägt ist. Das Gelände weist ein welliges, z.T. auch steil abfallendes Relief mit kleinen Taleinschnitten auf, an welchen Oberflächenwasser in Form von Quellaustritten und Bachläufen zu Tage tritt. Der weitgehende Erhalt des Baumbestandes wie auch der naturschutzrechtlich geschützten Quellbereiche und Bachläufe ist im Sinne der Erhaltung des Landschaftscharakters ein vordergründiges Ziel der vorliegenden Planung. Weiterhin soll die Planung zu einer positiven Entwicklung des touristischen Potenzials beitragen, indem die Bestandteile des vorgesehenen Waldresorts unter besonderer Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft in die Landschaft integriert werden. Zudem werden Vorschläge für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erarbeitet, die zu einer Verbesserung der Strukturvielfalt und des Lebensraumangebotes im näheren und weiteren Umfeld der Maßnahme beitragen.

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6.3 Rechtliche Grundlagen Mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Braunlage, Feststellungsbeschluss am 06.11.2012, wurden die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ und das geplante Sondergebiet Tourismus und Erholung geschaffen. Das Plangebiet ist im Flächennutzungsplan der Stadt Braunlage als Sondergebiet „Tourismus und Erholung“ ausgewiesen.

Für die geplante Errichtung eines „Waldresorts“ bestehend aus vier Sondergebieten (SO1 - touristische Infrastruktur, SO2 - Berhebergung/Ferienhäuser, SO3 – Beherbergung / Hotel, SO4 - Berhebergung/Ferienhäuser) ist die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ erforderlich. Die Größe des Plangebietes beträgt 20,35 ha. Die Fläche befindet sich zurzeit im Eigentum der Niedersächsischen Landesforsten.

Voraussetzung für die Durchführung der Bauleitplanung (Aufstellung eines Bebauungsplanes) ist die Erstellung einer detaillierten Erfassung und Bewertung des aktuellen Zustandes von Natur und Landschaft im Rahmen des vorliegenden Umweltberichtes. Zudem ist eine Darstellung der erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Form eines Landschaftspflegerischen Begleitplanes vorzulegen.

Das Plangebiet ist aktuell nahezu komplett mit Fichtenforst bestanden. Für die geplante Umwandlung der Waldfläche in eine andere Nutzungsart ist die Genehmigung der zuständigen Waldbehörde erforderlich. Hierzu ist die Durchführung eines Waldumwandlungsverfahrens gemäß § 8 NWaldLG notwendig. Innerhalb dieses Verfahrens werden Ausmaß und Umfang der Maßnahmen festgelegt, die für den Ausgleich des Verlustes an Waldfläche mit seinen entsprechenden Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen erforderlich sind.

Im §8 Abs. 4 NWaldLG ist festgelegt, dass eine Waldumwandlung von der Waldbehörde nur mit der Auflage einer Ersatzaufforstung genehmigt werden soll, die den in § 1 Nr. 1 genannten Waldfunktionen entspricht, mindestens jedoch den gleichen Flächenumfang hat. Das Alter des Waldbestandes der umzuwandelnden Fläche bleibt dabei unberücksichtigt. Die Genehmigung kann im Ausnahmefall auch mit der Auflage versehen werden, andere waldbauliche Maßnahmen zur Stärkung des Naturhaushalts durchzuführen. Eine Ersatzaufforstung ist daher im Waldgesetz, analog zum Naturschutzrecht prioritär vorgesehen. Erst, wenn dies nicht möglich ist, kann der Ausgleich in Form einer Walderhaltungsabgabe berechnet werden, die sich nach §8 Abs. 5 wie folgt regelt:

„Die Waldbehörde hat anstelle einer Ersatzmaßnahme nach Absatz 4 eine Walderhaltungsabgabe zu verlangen, wenn eine Ersatzmaßnahme nicht vorgenommen werden kann, weil zu ihrer Durchführung Grundstücke benötigt werden, die nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand beschafft werden können. Die Höhe der Walderhaltungsabgabe bemisst sich nach den Kosten, die die waldbesitzende Person für eine Ersatzaufforstung, einschließlich der Kosten für die üblicherweise erforderliche Kulturpflege, und für den Flächenerwerb auf der Grundlage ortsüblicher Ackerlandpreise aufwenden müsste. Die Waldbehörde soll die Walderhaltungsabgabe für Erstaufforstungen verwenden; sie kann die Abgabe im Ausnahmefall für andere waldbauliche Maßnahmen zur Stärkung des Naturhaushalts verwenden. Die Zahlung der Walderhaltungsabgabe kann durch das Angebot gleichwertiger dem Wald dienender Ersatzmaßnahmen abgewendet werden.“

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Aufforstungsmaßnahmen als Ausgleich für den Verlust der Waldfläche sind nach Aussage des zuständigen Beratungsforstamtes Clausthal aufgrund des sehr hohen Waldanteils im Bereich des Harzes nicht möglich. Im vorliegenden Verfahren ist es daher vorgesehen, die waldrechtliche Kompensation mit einer Kompensationshöhe von 1,5 im Rahmen der von der FEAM (Fonds für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen) eingebrachten Ersatzaufforstungsflächen in den Landkreisen Heidekreis und Rotenburg auf insgesamt sechs Flächen mit einer Gesamtgröße von 20,51 ha zu erbringen. Innerhalb des Plangebietes erfolgt die naturschutzfachliche Kompensation des Verlustes an Biotopstrukturen (Fichtenforst) und Boden durch Anlage von Bergwiesenflächen und reich strukturierten Gehölzbeständen aus standortheimischen Arten in einem Mosaik aus Sukzessionsflächen an Waldrändern, Pflanzflächen von Baum- und Strauchbeständen und Pflegeflächen in Form von Waldlichtungsfluren und Bergwiesenflächen. Die baulichen Elemente sind sehr locker angeordnet vorgesehen (ca. 30 % Baufläche innerhalb des Baufeldes in der Sondergebietsflächen SO1 und SO3 sowie 20 % innerhalb des Baufeldes für die Sondergebietsflächen SO2 und SO4)

Durch die Entwicklung von einem Mosaik aus Bergwiesen und standortheimischen Baumbeständen statt dem vorhandenen dichten und monotonen Fichtenforstbestand soll eine Aufwertung der Fläche aus naturschutzfachlicher Sicht erreicht werden. Das Landschaftsbild soll sich durch eine deutlich größere Naturnähe der angestrebten Biotoptypen verbessern.

Mit der Planung verbunden ist zudem eine Verbesserung des Landschaftsbildes. Dieses erhält durch die vorgesehenen Biotoptypen eine größere Naturnähe verbunden mit einer deutlichen Auflockerung und Strukturierung der Gehölzbestände. Zugleich entstehen durch die Auflichtung Sichtbeziehungen in die Umgebung sowie innerhalb des Areals.

Im Rahmen des Waldumwandlungsverfahrens, dargestellt im Landschaftspflegerischen Begleitplan aus den Ausführungen von POSERPLAN (2021) und FEAM (2021) werden alle Belange der Eingriffsregelung, die sich hier nach dem Eingriff in den Wald mit seinen Funktionen bemisst, abgehandelt. Die Abarbeitung der Eingriffsregelung nach Naturschutzrecht erfolgt parallel zum Waldumwandlungsverfahren und wird in dieses integriert. Maßgeblich für den Ausgleich des naturschutzfachlichen Verlustes der Funktionen der vom Eingriff betroffenen Waldfläche ist die Wiederherstellung dieser Funktionen in Form der naturschutzfachlichen Aufwertung Eingriffsfläche und Umwandlung des Fichtenforstes in strukturreichen Laubwald/Bergwiese innerhalb des Plangebietes. Dies bedeutet, dass die Belange des Waldes sowohl bei der Eingriffsbewertung als auch bei der Festlegung der Minimierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen besonders zu berücksichtigen sind. Die Kompensation des Verlustes an Waldfunktionen erfolgt durch Aufforstung von insgesamt 20,51 ha Waldfläche in einer Kompensationshöhe von 1,5 auf geeigneten Kompensations- flächen außerhalb des Plangebietes und des Naturraumes (FEAM 2021).

Gesetzliche Grundlage für die Eingriffsbewertung nach Naturschutzrecht im Rahmen des LBP bildet das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Eingriffe in Natur und Landschaft umfassen gemäß § 14 BNatSchG „Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können. Dabei gilt der allgemeine Grundsatz (§13), dass erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vom Verursacher vorrangig zu vermeiden sind. Nicht vermeidbare erhebliche

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Beeinträchtigungen sind vorrangig durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen zu kompensieren.

Für Eingriffe in Natur und Landschaft, die aufgrund der Aufstellung, Änderung, Ergänzung oder Aufhebung von Bauleitplänen zu erwarten sind, ist gemäß §18 BNatSchG über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zu entscheiden.

Für den Ausgleich oder Ersatz einer Beeinträchtigung sind die beeinträchtigten Funktionen des Naturhaushaltes in gleichartiger Weise wiederherzustellen und das Landschaftsbild ist landschaftsgerecht wiederherzustellen oder neu zu gestalten.

Die erforderlichen Minimierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurden im Benehmen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar und dem Forstamt Clausthal erarbeitet. Die Ergebnisse sind im Landschaftspflegerischen Begleitplan in Text und Karte dargestellt.

Mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde im Parallelverfahren im Rahmen der 2. Änderung der Verordnung des Landschaftsschutzgebietes „Harz (Landkreis Goslar)“ mit Bekanntmachung vom 29.12.2011 die im F-Plan dargestellte Fläche des Sondergebietes „Tourismus und Erholung“, innerhalb welcher der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 1 dem Landschaftsschutz entlassen.

6.4 Methodik Der vorliegende Umweltbericht dient der Erfassung des Zustandes von Natur und Landschaft, der Ermittlung von Leistungsfähigkeit und Empfindlichkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes sowie der Analyse der zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens. Im Umweltbericht wird die gesamte für das bauplanungsrechtliche Verfahren erforderliche Erfassung, Bewertung, Planung und Prüfung im Detail dargestellt.

Er umfasst insgesamt vier Teile: 1. den allgemeinen Teil mit der Beschreibung der Umwelt am Standort und im Einwirkungsbereich, der Rechtlichen Grundlagen und der Methodik 2. die Umweltverträglichkeitsstudie mit der schutzgutbezogenen Analyse und der Risikobewertung 3. den Landschaftspflegerischen Begleitplan mit der Bewertung des Eingriffes und der Ermittlung des Kompensationsbedarfs sowie der Beschreibung der erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen 4. die FFH-Verträglichkeitsprüfung mit der Bewertung der möglichen Beeinträchtigungen des angrenzenden Schutzgebietes durch das geplante Vorhaben

Im zentralen Teil mit UVS und LBP erfolgt eine inhaltliche Abstimmung, indem der LBP direkt auf die Risikoeinschätzung der UVS aufbaut. Um Wiederholungen zu vermeiden, wurde auf eine doppelte Darstellung der Erfassung und Bewertung der Schutzgüter verzichtet. Bei der Anwendung der Eingriffsregelung sind jedoch die Schutzgüter „Menschen“ sowie „Kultur und Sachgüter“ nicht zu berücksichtigen. Sie werden z.T. indirekt bei den übrigen Schutzgütern betrachtet.

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Die Umweltverträglichkeitsstudie gliedert sich grundsätzlich in zwei Teile:  im ersten Teil erfolgt die flächendeckende Erfassung und Bewertung der Schutzgüter (Raumanalyse), die Ermittlung von räumlichen Konfliktschwerpunkten sowie der Beschreibung der Nullvariante  im zweiten Teil wird das Risiko ermittelt, das von dem Vorhaben ausgeht (Risikoanalyse)

Teil 1: Raumanalyse Die nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) relevanten Schutzgüter:  Menschen  Arten und Biotope  Boden  Wasser  Klima/Luft  Landschaftsbild  Kultur- und Sachgüter werden flächendeckend erfasst und im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit, ihre Vorbelastung und ihre Empfindlichkeit bewertet.

Teil 2: Risikoanalyse Es erfolgt eine Einschätzung der zu erwartenden ökologischen Risiken für die natürlichen Ressourcen sowie Umweltnutzungen. Die Einschätzung erfolgt anhand der Überlagerung der Empfindlichkeiten der einzelnen Schutzgüter mit den ermittelten bau-, anlagen- und betriebsbedingten Wirkungen des geplanten Waldresorts. Im Ergebnis der schutzgutbezogenen Risikoeinschätzung wird unter Berücksichtigung risikovermeidender und –vermindernder Maßnahmen abschließend die Umwelterheblichkeit des Vorhabens eingeschätzt.

Ziel des UVPG ist die nachhaltige Sicherung der Umwelt im Sinne der Gesamtheit aller Faktoren, die für Lebewesen und Lebensgemeinschaften von Bedeutung sind, einschließlich der Gesundheit und des Wohlbefindens des Menschen sowie der Bewahrung des kulturellen Erbes. Dieses Ziel wird als Beurteilungshintergrund der Beschreibung und Bewertung der einzelnen Schutzgüter vorangestellt.

Der Landschaftspflegerische Begleitplan dient der Erfassung des Zustandes von Natur und Landschaft, der Ermittlung von Leistungsfähigkeit und Empfindlichkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes sowie der Analyse der zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens. Am Ende stehen die Bewertung des Eingriffes und die Ermittlung des Kompensationsbedarfs mit Beschreibung der erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen. Da der Landschaftspflegerische Begleitplan in der vorliegenden Planung auf die Umweltverträglichkeitsstudie aufbaut, wird der erste Teil über die UVS abgehandelt. Im Rahmen der vorliegenden Planung findet ein erheblicher Eingriff in den Waldbestand statt. Dabei ist überwiegend ca. 70 - 75 jähriger Fichtenforst betroffen. Es handelt sich somit um eine Waldumwandlung gemäß §8 NWaldLG. Somit ist das Waldrecht im Verhältnis zum Naturschutzrecht vorrangig, weshalb die Eingriffsregelung und die Festlegung der Kompensationsmaßnahmen nach Waldrecht zu erfolgen haben. Im Rahmen des LBP erfolgt somit eine Bewertung des Eingriffes nach Waldrecht, wobei die Ausführungsbestimmungen des ML zum NWaldLG (RdErl. d. ML v. 05.11.2016) in Anwendung gebracht werden. Daraus folgt die Ermittlung des Kompensationsbedarfes und die Beschreibung der erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen.

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Die Eingriffsbewertung nach Naturschutzrecht erfolgt zusätzlich. Die Ergebnisse hinsichtlich des Kompensationsbedarfs werden in die waldrechtliche Kompensationsbewertung integriert. Eine detaillierte und flächengenaue Betrachtung von Eingriff und Kompensation erfolgt im Kapitel 14.4.

6.5 Lage und Abgrenzung des Untersuchungsgebietes Das Untersuchungsgebiet zur Erfassung der Flora und Fauna hat eine Größe von insgesamt 46,39 ha und umfasst Waldflächen auf dem Gebiet der Stadt Braunlage (Landkreis Goslar) sowie den südöstlichen Teilbereich des Kurparks, unmittelbar östlich der Ortslage Braunlages. Lediglich für die Erfassung der Eulen in 2017 wurde ein größerer Untersuchungsraum (ca. 140 ha) gewählt (vgl. Abbildung 1). Es liegen Untersuchungsdaten zu Flora und Fauna aus den Jahren 2010 und 2017 vor. Für die vorliegende Betrachtung sind die Ergebnisse aus dem aktuelleren Erfassungzeitraum maßgeblich. Die Daten von 2010 fließen jedoch gleichsam in die Bewertung ein. Die für das Waldesorts vorgesehene Fläche, und damit der unmittelbare Eingriffsbereich, grenzt im Westen an die bebaute Ortslage der Stadt Braunlage und ist hier direkt an den Kurpark der Stadt angeschlossen. Im Norden grenzt das Gebiet an die Straße „Am langen Bruch“ und die B 27, im Süden an die Kolliestraße und den Talraum der „Warmen Bode“. Im Westen setzt sich der Fichtenforst bis an den Talraum der Bremke (Grenze zu Sachsen- Anhalt) fort.

Das Plangebiet (= Geltungsbereich des Bebauungsplanes) umfasst einen Teilbereich des Untersuchungsgebietes mit einer Größe von 20,35 ha. Die Erweiterung des Unter- suchungsgebietes gegen- über der Plangebietsfläche ergibt sich durch Einbe- ziehung eines Teilbereiches des Naturschutzgebietes (NSG) „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ (gleichzeitig FFH-Gebiet Nr. DE4229-331) sowie des Kurparks in den Untersuchungsraum. Das FFH-Gebiet grenzt in nordöstlicher Richtung an das Plangebiet. Der Kurpark befindet sich östlich des Stadtzentrums und grenzt westlich an das Plangebiet Abbildung 1: Abgrenzung der Untersuchungsgebiete Flora und Fauna 2010 (grün), 2017 (violett und blau (nur Eulen)) sowie der an. Sondergebietsfläche (F-Plan, rot hinterlegt) Das Untersuchungsgebiet wurde in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar so abgegrenzt, dass die potenziellen Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Schutzgüter erfasst und bewertet werden können.

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6.6 Beschreibung des Vorhabens Im Jahr 2009 gründete sich die Projektgesellschaft zur Entwicklung eines Ferienparks im Oberharz, um eine nachhaltige Wachstumsentwicklung für den Tourismus zu initiieren. Nach Prüfung verschiedener Standorte (Hohegeiß, St. Andreasberg, Braunlage) fiel die Wahl auf einen Waldbereich, der östlich an den Braunlager Kurpark angrenzt. Der Urlaub im Ferienpark erfreut sich steigender Beliebtheit, wobei der Harz als naturbelassenes Mittelgebirge einen attraktiven Standort bietet.

Im Jahr 2010 begannen konkrete Planungen zur Etablierung eines „Ferienressorts Braunlage“, für welche jedoch zunächst kein Investor zur Verfügung stand. Im Rahmen dieser Planungen erfolgte die Entlassung der Fläche aus dem Landschaftsschutz, die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Ausweisung einer Sondergebietsfläche mit einer Größe von 99.89 ha. Die TIDEVAND Invest GmbH plant nun innerhalb der Sondergebietsfläche das Waldresort Braunlage. Hierzu erfolgt in Abstimmung mit der Stadt Braunlage die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“.

Zum Waldresort sollen folgende Elemente gehören: - Sondergebietsfläche „Lodgequartier“ (SO 1 und SO 2) mit ca. 100-120 Einheiten aus einzelnen Ferienhäuser / Doppelhäuser und als Waldlofts oder Baumhäuser und Gastrobereich mit einer Flächengröße von 8,54 ha - Sondergebietsfläche „REVUGIA Resort & Spa“ (SO 3 und SO 4) mit ca. 100 – 120 Hoteleinheiten bestehend aus einem Zentralgebäude mit Doppelzimmern und Suiten, 200 – 260 Betten, Gastro- und Spabereich sowie ca. 20 Ferienhäuser mit einer Flächengröße von 8,15 ha. - Grünflächen mit einer Fläche von 2,08 ha.

Das geplante Waldresort liegt unweit der B 27 und ist ca. 5 min von der Harzhochstraße (B 4 und B 242) entfernt.

7 Das Plangebiet

7.1 Lage im Raum und politische Zugehörigkeit Das Untersuchungsgebiet ist im Übersichtsplan (Anlage 1) dargestellt. Es umfasst eine Größe von 46,39 ha (erweiterter Bereich Erfassung Eulen ca. 140 ha), befindet sich im Südosten des Landes Niedersachsen im Zentrum des Harzes. Der betrachtete Bereich liegt am südöstlichen Rand des Landkreises Goslar, im ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig, in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt (Landkreis Harz). Das Untersuchungsgebiet umfasst Waldflächen im Stadtgebiet Braunlages, unmittelbar östlich der Ortslage Braunlages, die sich im Eigentum der Niedersächsischen Landesforsten befinden und den Kurpark der Stadt Braunlage im Eigentum der Stadt Braunlage. Die von der eigentlichen Planung betroffenen Flächen umfassen insgesamt ca. 20,35 ha (Geltungsbereich des Bebauungsplanes). Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich südlich der von Westen nach Osten verlaufenden Bundesstraße 27 nach Elbingerode. Im Osten und Süden wird es von nicht öffentlich befahrbaren Nebenstraßen eingegrenzt. Im Osten bildet der Flusslauf der Bremke die Genze nach Sachsen-Anhalt. Im Süden verläuft das Flusstal der Warmen Bode (ebenfalls NSG und FFH-Gebiet). Die Bundesstraße 4, die den Harz in Nord-Süd-Richtung quert, verläuft durch

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 44 April 2021 die Ortslage Braunlages in Richtung Süden nach Hohegeiß und weiter nach Thüringen. Weitere Orte in der Umgebung des Untersuchungsgebietes sind die Dörfer Elend in ca. 6 km Entfernung und Sorge in ca. 9 km Entfernung im Landkreis Harz in östlicher Richtung. Die Stadt St. Andreasberg (ca. 1900 Einwohner) befindet sich in westlicher Richtung in 12 km Entfernung.

7.2 Naturräumliche Gegebenheiten Das Untersuchungsgebiet liegt im Zentrum des Harzes und wird der naturräumlichen Haupteinheit Oberharz zugeordnet. Dabei gehört der Bereich südlich des Wurmberges, welcher die Stadt Braunlage und deren Umfeld einschließt und im Süden bis nach Hohegeiß reicht, der naturräumlichen Untereinheit „Östliches Brockenvorland“ an. Diese wellige, durch hohe Niederschläge geprägte zentrale Hochfläche des Harzes erstreckt sich in Form eines breiten Bandes in Richtung Nordosten um den Brocken bis nach Elbingerode. Das Gebiet hat den Charakter einer ausgedehnten, welligen Hochfläche, die durch zahlreiche Täler und Steilhänge unterbrochen ist. Sie erreicht um Braunlage ihre größte Höhe und flacht im weiteren Verlauf ab. Hainsimsen-Buchenwälder und Buchen-Fichtenwälder stellen die weitgehend durch Fichtenforste ersetzte natürliche Vegetation dar. Die Oberfläche ist geprägt durch Schuttdecken stark wechselnder Gesteinsarten, auf welchen sich Braunerden gebildet haben. Auf quellfeuchten Standorten sind Anmoorbildungen und Pseudogleye zu finden.

7.2.1 Geologie und Relief Das Untersuchungsgebiet liegt im Bereich der Braunlager Hochfläche in einer Höhenlage zwischen 530 und 590 m üNN und befindet sich damit innerhalb der montanen Höhenstufe. Das Relief ist überwiegend eben bis schwach geneigt und die Reliefgliederung ist weitgehend homogen. Die höchsten Bereiche innerhalb des Untersuchungsgebietes befinden sich im Norden, nach Süden und Südosten hin flacht das Gelände ab. Der tiefste Punkt befindet sich am südöstlichen Ende des Untersuchungsgebietes. Das Gebiet gehört zur Blankenburger Faltenzone, welche durch Lagerung mitteldevonischer Tonschiefer geprägt ist. Teilweise sind diese Gesteine mit Diabas (Eruptivgestein) durchsetzt. In den Bachtälern stehen vor allem Schotter und Lehme der Gebirgstäler an, die als Aufschüttungen der ebenen Talböden dem Alluvium zuzuordnen sind. Bergbau wurde um Braunlage, anders als in St. Andreasberg, mangels geeigneter Lagerstätten nicht in nennenswertem Ausmaß betrieben. Allerdings wurde in zwei großen Steinbrüchen, am Südwesthang des Wurmberges sowie am Königskopf bei Königskrug Granit abgebaut. Beide Steinbrüche bilden heute wertvolle Refugien für die Oberharzer Fauna und Flora.

7.2.2 Boden Der vorherrschende Bodentyp im Untersuchungsgebiet, wie auch im gesamten Bereich des Harzes ist Braunerde. Braunerde bildet sich unter Laubwald auf meist kalkarmen Lehmböden. Im Profil liegt unter einer Streuschicht aus Laub eine humusreiche, dunkel gefärbte Bodenzone (A), die unmerklich in einen humusärmeren, heller gefärbten Bereich (B) übergeht. Darunter folgt die humusfreie Bodenzone (C), die aus dem anstehenden Ausgangsgestein besteht. Im Teilbereich des Naturschutzgebietes (Quellbereich der Kleinen Bremke) herrschen Moorböden vor. Hierbei handelt es sich überwiegend um mäßig mit Nährstoffen versorgte

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Waldmoore, mit einer Moormächtigkeit von 15 bis 50 cm und einem Grundwasserstand von weniger als 60 cm unter Flur. Die forstliche Standortkartierung weist in größeren Auentälern weist grundfrische bis teilweise grundnasse Talstandorte mit mittlerer Nährstoffversorgung aus. Diese Böden werden als Alluvien (Ablagerungen) über basenarmem, mehr oder weniger durchlässigem Grundgestein charakterisiert. In den großflächigen Quellgebieten herrschen sehr frische Bodenverhältnisse vor. Im Bereich andauernd feuchter bis nasser Hang- und Quellstandorte, in direkter Quellumgebung sind wechselfeuchte bis hangfeuchte Standorte mit insgesamt mittlerer bis guter Nährstoffversorgung verbreitet. Es handelt sich hierbei teilweise um reine Alluvialböden, überwiegend gehen sie aber auf das alluvial beeinflusste basenarme Grundgestein zurück.

7.2.3 Klima Das Untersuchungsgebiet befindet sich im Bereich atlantischer Klimaeinflüsse. In Südniedersachsen häufige Windrichtungen sind Südwest und West. Sie bringen atlantische Luftmassen, im Harzvorland mit mittleren Niederschlagswerten zwischen 600 und 800 mm Jahresniederschlag. Im Harz fallen aufgrund der Stauwirkung des Gebirges fast doppelt so viele Niederschläge. Für Braunlage bewirkt der Acker-Bruchbergzug mit Höhen zwischen 800 und 900 m üNN, dass hier trotz größerer Höhe weniger Niederschläge fallen, als in Clausthal- Zellerfeld. Die mittlere Jahresniederschlagsmenge gemessen in Braunlage beträgt 1265 mm. Das mittlere Jahresmittel der Lufttemperatur beträgt 6,0°C. Dabei ist der Januar der kälteste, der Juli der wärmste Monat, in diesen beiden Monaten fallen auch die meisten Niederschläge. Während im Harzvorland etwa 15% der Niederschläge als Schnee fällt, liegt der Schneeanteil im Hochharz bei mehr als 30%. Da die Schneedecke im Gegensatz zum Vorland bis weit in das Frühjahr liegen bleibt, verzögert sich die Entwicklung der Vegetation stärker, als nach der Lufttemperatur zu erwarten wäre. Die phänologische Uhr des Oberharzes weist den Winter als die am längsten dauernde Jahreszeit aus. Die Vegetationszeit ist gegenüber dem Vorland stark reduziert. Die mittlere Zahl der Nebeltage pro Jahr ist im Bereich des Harzes gegenüber dem Harzvorland deutlich höher. In Clausthal-Zellerfeld beträgt sie 107 Tage. Der Mittelwert der Luftfeuchte liegt bei 75%. Aufgrund der weitgehend gleichförmigen Reliefgliederung kommt es selten zu auffällig vom zonalen Klima abweichenden Lokalklimaverhältnissen. Allerdings ist die Lage des Untersuchungsgebietes innerhalb der Braunlager Hochfläche eingerahmt durch die im Norden, Nordwesten und Süden aufragenden Berge Wurmberg, Brocken und Ebersberg mit einer hochgelegenen, weiträumigen Tallage gleichzusetzen.

7.2.4 Heutige Potentielle natürliche Vegetation (HpnV) und reale Vegetation Die heutige potenzielle natürliche Vegetation (hpnV) ist ein Gedankenmodell. Sie wird definiert als die Pflanzengesellschaft, die sich aufgrund des heutigen Standortpotenzials von selbst einstellen würde, wenn jegliches menschliches Handeln unterbliebe. Die hpnV dient in der naturschutzfachlichen Bewertung und Planung als Basis zur Beurteilung der Naturnähe und der vorhandenen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sowie als Planungshilfe in der naturschutzfachlichen Zielfindung. Die heutige potenzielle natürliche Vegetation im überwiegenden Teil des Untersuchungsgebietes (alle nicht wasserbeeinflussten Standorte) entspricht einem Buchenwald auf basenarmen Standorten. Auf den frischen bis feuchten basenarmen

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Silikatstandorten wären potentiell natürlich Hainsimsen-Buchenwälder oder Hainsimsen- und Flattergras-Buchenwälder des Hügel- und Berglandes verbreitet. Dabei bilden sich mit zunehmender Höhenlage Übergänge zum Reitgras-Fichten-Buchenwald. Die Fichte wäre natürlicherweise erst ab Höhenlagen über 700 m üNN die dominante Baumart, im Bereich des Untersuchungsgebietes würde sie als Nebenbaumart durchaus vertreten sein.

Das Teilgebiet des Naturschutzgebietes im Quellbereich der „Kleinen Bremke“ würde potenziell natürlich überwiegend durch bachbegleitende Erlen-(Eschen-)Wälder geprägt. Daneben treten kleinflächig vermoorte Standorte hinzu, die natürlicherweise mit Erlen- Bruchwäldern bestockt wären. In den durch Quellwasser beeinflussten Gebieten ist auch die Fichte natürlicherweise als Nebenbaumart am Bestandsaufbau beteiligt. Im südlich an das Untersuchungsgebiet angrenzenden Teilbereich des NSG an der „Warmen Bode“, ist die potenzielle natürliche Vegetation durch Bacherlen-Eschenwälder gekennzeichnet. Diese Vegetationsausprägung innerhalb des Bacherlen- Eschenwaldkomplexes ist im Harz entlang von naturnahen, schnell fließenden Mittelgebirgsbächen auf feuchten bis nassen, zeitweilig überfluteten bis sickerfeuchten Standorten typisch. Sie entspricht den Biotoptypen Erlen- und Eschenwald in Bachauen des Berg- und Hügellandes (WEB) und Erlen-Eschen-Quellwald (WEQ).

7.2.5 Aktuelle Nutzung Die aktuelle Landnutzung im Untersuchungsgebiet ist überwiegend durch forstliche Nutzung mit der Hauptbaumart Fichte (Picea abies) geprägt. Die Fichte wächst hier in ca. 60-jährigen Beständen, ist nahezu flächendeckend vertreten und verjüngt sich auch selbst. Nebenbaumarten sind kaum vertreten. Lediglich im Nordwesten des Untersuchungsgebietes sind verstärkt Moorbirken (Betula pubescens) eingestreut. Im Südosten wurden bereichsweise Rotbuchen (Fagus sylvatica) im Bestand untergepflanzt. An mehreren Stellen sind Gatterflächen mit verschiedenen Laubbaumarten angelegt wurden, die bereits einen Stammdurchmesser von ca. 30 cm erreicht haben. Es handelt sich hierbei um Bestände aus Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Roteiche (Quercus rubra) und Rotbuche (Fagus sylvatica), zum Teil gemischt mit anderen Arten. Im Bereich der besonders geschützten Biotope wurden vor einigen Jahren Fichten entfernt, um die hier natürlich vorkommende Baumart Roterle (Alnus glutinosa) zu fördern, welche hier nun in jungen Beständen vertreten ist. Lediglich im Bereich des Naturschutzgebietes sind teilweise naturnahe Altbestände von Roterlen vorhanden.

7.3 Schutzgebiete und geschützte Teile von Natur und Landschaft Das Untersuchungsgebiet grenzt in weiten Teilen an das Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“, welches sich über die gesamte Fläche des Harzes innerhalb des Landkreises Goslar erstreckt und auch Teilbereiche des Harzvorlandes einbezieht. Das Landschaftsschutzgebiet besitzt eine Gesamtgröße von ca. 39.300 ha. Bebaute Ortslagen wurden ausgespart. Im Rahmen der ab dem Jahr 2010 durchgeführten Planung wurde ein Entlassungsverfahren durchgeführt, bei welchem der gesamte Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes durch die 2. Änderung der LSG-VO aus dem Landschaftsschutz entlassen wurde. Die 2. Änderung ist mit Bekanntmachung vom 29.12.2011 in Kraft getreten.

Das Landschaftsschutzgebiet Harz wird bestimmt durch die Schönheit und Naturnähe des überwiegend mit Wald bestandenen Berglandes, das sich besonders zur ruhigen Erholung

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 47 April 2021 eignet. In §2 der Verordnung wird als besonderer Schutzzweck benannt: „Die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes, insbesondere des Waldes in seinen harztypischen Ausprägungen mit standortgemäßen Baumarten der landesweit bedeutsamen artenreichen Bergwiesen, der übrigen offenen Wiesenbereiche, der Fließ- und Stillgewässer mit dazugehörenden Talräumen und Quellbereichen; dies erfolgt mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten bzw. wiederherzustellen - insbesondere für die ungestörte Entwicklung heimischer Tier- und Pflanzenartenpopulationen - und das Landschaftsbild zu pflegen, zu beleben und zu gliedern.“

Das Naturschutzgebiet (NSG) „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ wurde mit der Verordnung vom 12.05.1989 rechtskräftig unter den Schutz des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes gestellt. Das NSG hat eine Größe von insgesamt 393 ha, es erstreckt sich entlang der naturnahen Fließgewässer Bremke, Warme Bode, Großer Goldbach, Großer Kronenbach, Brunnenbach, Petersilienwasser und Ebers- bach. Den Schutzzweck des Gebietes stellt der Erhalt und die Entwicklung von Tallandschaften mit natur- nahen Fließgewässern, ein- schließlich ihrer Quellbe- reiche dar. Hierbei sollen insbesondere die an die Gewässer gebundenen Lebensräume wie Bachauen mit Mäandern, Altarmen, Abbildung 2: Lage des Naturschutzgebietes und FFH-Gebietes Steil- und Flachufern, Sand- DE4229-331 „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“(orange) und Kiesbänken, Stillge- sowie des Untersuchungsgebietes (blau und rot(nur Eulen)) wässern, Ufergehölzen, Feuchtgrünland, Grünland und Talrändern mit naturnahen Wäldern geschützt werden. Die an diese Biotope gebundenen Pflanzen- und Tierarten sind teilweise in ihrem Bestand bedroht und sollen daher besonders geschützt und entwickelt werden. Das Schutzgebiet erstreckt sich westlich und südlich der Stadt Braunlage. Die Errichtung des Waldresorts ist zwischen den beiden nördlichen Teilflächen, dem Quellgebiet der „Kleinen Bremke“ und der „Warmen Bode“ vorgesehen. Der nördliche Teilbereich wurde dabei in die Betrachtung im vorliegenden LBP einbezogen, da der Bereich westlich und südlich unmittelbar an die geplante Eingriffsfläche grenzt und negative Einflüsse, die sich aus der geplanten Bebauung und dem Betrieb des Waldresorts ergeben, hier wahrscheinlich sind. Im Juli 1997 wurde das Naturschutzgebiet in seiner Gesamtausdehnung als FFH-Gebiet Nr. DE4229-331 (Bachtäler im Oberharz um Braunlage) an die Europäische Kommission gemeldet. Gemäß FFH-Richtlinie sind die naturnahen Bachläufe mit gut ausgeprägten Übergangsmooren schutzwürdig.

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Folgende Lebensraumtypen sind hier vorhanden: - 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion - 6130 Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae - 6230 (1) artenreiche montane Borstgrasrasen und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden - 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe - 6520 Berg-Mähwiesen - 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 91E0 (1) Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

Als besonders geschützte Biotope gemäß §24 NAGBNatSchG in Verbindung mit §30 BNatSchG sind insgesamt vier Bereiche innerhalb des Untersuchungsgebietes einzustufen. Es handelt sich hierbei um einen naturnahen Quellbereich mit anschließendem naturnahen, schnell fließenden Mittelgebirgsbach, einen Birken-Zitterpappel-Pionierwald, eine natürliche Felsflur aus basenarmem Silikatgestein und einen feuchten Hochstauden-Waldsaum. Die Flächen sind im Text unter 9.2.1 und im Biotoptypenplan (Anlage 2/1) dargestellt. In der Pflanzenliste im Anhang sind die in den einzelnen Biotopen aktuell vorkommenden Pflanzenarten aufgeführt.

8 Vorgaben aus übergeordneten Planungen

8.1 Raumordnung Vorsorgegebiete für Landwirtschaft sind östlich von Braunlage sowie am westlichen und südlichen Ortsrand der Stadt ausgewiesen. Das Plangebiet selbst besitzt keine Festlegungen für die Landwirtschaft. Die Waldflächen des Untersuchungsgebietes wurden im FREK das Vorsorgegebiet für die Forstwirtschaft festgelegt. Wesentliche Ziele sind hierbei insbesondere die Schonung wertvoller naturnaher Wälder, alter Waldstandorte und Waldflächen in den unzerschnittenen verkehrsarmen Räumen. Der Wald soll grundsätzlich auf der gesamten Fläche Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen erfüllen. Eine besondere Bedeutung hat die ruhige Erholung im Wald. Die West- bzw. Nordseite des Untersuchungsgebietes ist mit einer besonderen Schutzfunktion gegenüber der angrenzenden Wohnbebauung zur Gefahrenabwehr ausgewiesen. Das Plangebiet befindet sich komplett in einer Waldfläche aus Fichtenbestand. Im Fichtenbestand befinden sich kleinere Flächenbestände aus Laubwald, die weitestgehend erhalten bleiben sollen.

Die Stadt Braunlage ist nach dem RROP Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung und Tourismus. Das RROP für den Großraum Braunschweig legt den Bereich als Vorranggebiet für ruhige Erholung in Natur und Landschaft sowie als Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft fest. Damit wird der schwerpunktmäßigen Entwicklungsrichtung unter Berücksichtigung ihrer räumlichen Lage Rechnung getragen. Haupteinnahmequelle für Braunlage stellt schon seit langem der Fremdenverkehr dar. Für das Untersuchungsgebiet ist zu beachten, dass bei der Erholungsnutzung die vorrangigen Belange von Natur und Landschaft beachtet werden, da die aus naturschutzfachlichen

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Gründen festgelegten „Vorsorgegebiete Natur und Landschaft“ mit der Festlegung Vorbehaltsgebiet Erholung überlagert sind. Angrenzende Flächenfestlegungen im Regionalen Raumordnungsprogammes für den Großraum Braunschweig 2008 sind ein Vorranggebiet Natura 2000 (FFH-Gebiet Bachtäler im Oberharz um Braunlage) und ein Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft (Wald- und Freiflächen außerhalb des Siedlungsraumes).

8.2 Bauleitplanung Das Untersuchungsgebiet liegt direkt westlich angrenzend an die Ortslage Braunlage. An der nordwestlichen Seite des Untersuchungsgebietes an der Straße „Am langen Bruch“ grenzt ein reines Wohngebiet an. Die weiteren Grenzen zum Stadtgebiet bilden Grünflächen mit unterschiedlicher Zweckbestimmung. Im Norden der Tennisplatz, im Westen Parkfläche mit dem Kurpark und im Süden ein Teilbereich des Naturschutzgebietes entlang der „Warmen Bode“. Hinter der Grünflächennutzung im Südwesten liegen Sondergebiets- und Gewerbeflächen.

8.3 Landschaftsplanung Für den Landkreis Goslar liegt ein Landschaftsrahmenplan aus dem Jahr 1991 vor. Der Landschaftsrahmenplan stellt ein umfassendes naturschutzrechtliches Gutachten dar, in dem der Zustand von Natur und Landschaft im Erstellungszeitraum dokumentiert ist und erforderliche Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sowie erforderliche Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege (z.B. zur Bauleitplanung, Biotopverbund, Erholung) festgelegt sind. Die Aussagen aus dem Landschaftsrahmenplan sind aufgrund der ihm eigenen übergeordneten Planungsebene relativ grob und nicht flächenkonkret. Zudem ist seit der Erstellung des Planwerkes keine Fortschreibung erfolgt, in welcher die Planaussagen aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst wurden. Daher können aus dem Landschaftsrahmenplan lediglich grundlegende Leitaussagen abgeleitet werden. Konkretere Aussagen würden im Landschaftsplan auf Gemeindeebene getroffen. Ein Landschaftsplan für die Stadt Braunlage existiert jedoch bislang nicht. Der Landschaftsrahmenplan schlägt als konkrete Maßnahmen und Einzelziele für das Untersuchungsgebiet den Erhalt naturnaher Laubwaldstrukturen im Bereich des Naturschutzgebietes vor. Im gesamten Forstbereich östlich der Stadt Braunlage stellt die wesentliche Erhöhung des Laubbaumanteils, die Vermehrung des Altholzanteils und die Anreicherung mit Kleinstrukturen die wichtigste Zielsetzung dar. Die Aussagen des Landschaftsrahmenplanes hinsichtlich der Bewertung und Zielsetzung zu den Schutzgütern fließen in die konkrete Betrachtung der einzelnen Schutzgüter in der vorliegenden Planung ein.

Als Leitbild für eine ökologisch zweckmäßige Landschaftsentwicklung im Landkreis Goslar werden folgende Grundsätze formuliert: - Erhalt sämtlicher Bereiche, die aktuell wenig beeinträchtigte, schutzbedürftige Leistungen des Naturhaushaltes aufweisen - Neuschaffung/Verbesserung solcher Bestände durch Beendigung/Verminderung bestehender belastender Einwirkungen - Vermeidung von Beeinträchtigungen, die sich derart auf die Naturgüter auswirken, dass sich diese nicht oder nur in extrem langen Zeiträumen wieder regenerieren können

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- Minimierung der Belastungen auf ein Maß, das sich an der Regenerationsfähigkeit der einzelnen Naturgüter orientiert

Wichtige Entwicklungsziele für Wälder des Harzes, die insbesondere Teile des Untersuchungsgebietes betreffen, sind unter anderem: - Der Anteil der Waldfläche im Harz soll nicht weiter vergrößert werden - die großflächigen Fichtenforsten der Harzes sind vorrangig zu verbessern, der Laubholzanteil ist wesentlich zu erhöhen - große, zusammenhängende Waldflächen sind durch einzelne Lichtungen als Lebensraum vielfältiger zu gestalten, geeignet sind hierfür insbesondere Lebensräume wie Sümpfe, Moore, Bachtäler und Feuchtwiesen - besonderes Gewicht liegt auf der Anreicherung dieser Gebiete mit Kleinstrukturen, z.B. verbuschte Lichtungen, naturnahe Waldränder, Laubbaumgruppen oder –reihen - Sicherung typisch ausgeprägter Laubwälder feuchter bis nasser Standorte: Bachauenwälder des Harzes

Wichtige Entwicklungsziele für Fließgewässer im Harz sind unter anderem: - der im Vergleich zu anderen Regionen außerordentlich gute Zustand der Bäche und Flüsse muss erhalten werden - Bäche und Flüsse im Harz in ihrem Gewässerbett einschließlich ihrer naturnahen Randbereiche sind vorrangig zu sichern - Fichtenpflanzungen in den Bachauen müssen langfristig zu typischen Bachauenwäldern umgewandelt werden, Ersatz der Fichten durch Erlen und Eschen

Hinsichtlich der Fauna ist die Sicherung aktueller Vorkommen und die Förderung der Wiederausbreitung folgender Arten(gruppen) im Planungsraum relevant: - Fledermäuse (Chiroptera) - Wildkatze (Felis sylvestris)

Biotopverbund Der Biotopverbund ist gesetzlich im Bundesnaturschutzgesetz, §§20 und 21 geregelt. Er dient der dauerhaften Sicherung der Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen. Er soll auch zur Verbesserung des Zusammenhangs des Netzes „Natura 2000“ beitragen und soll länderübergreifend erfolgen. Ein Biotopverbundsystem soll auf mindestens 10 % der Landesfläche entwickelt werden. Im Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) wurde die bisherige Zielsetzung zum Aufbau eines landesweiten Biotopverbunds konkretisiert und gestärkt: „Zur nachhaltigen Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten und deren Populationen einschließlich ihrer Lebensräume und Lebensgemeinschaften sowie zur Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen ist ein landesweiter Biotopverbund aufzubauen. Darin sollen wertvolle, insbesondere akut in ihrem Bestand bedrohte Lebensräume erhalten, geschützt und entwickelt sowie untereinander durch geeignete Flächen funktional verbunden werden.“ Die im LROP zeichnerisch dargestellten Vorranggebiete Biotopverbund sind als Vorranggebiete in die Regionalen Raumordnungsprogramme zu übernehmen und dort räumlich zu konkretisieren.

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Ein wichtiges Leitziel der Niedersächsischen Naturschutzstrategie ist zudem die Erhaltung, Wiederherstellung und Förderung eines umfassend wirksamen Biotopverbundes. In diesem Zusammenhang soll bis 2021 ein Fachkonzept „Biotopverbund“ mit Arbeitshilfen erstellt werden. Der Landkreis Goslar erarbeitet derzeit ein kreisweites Biotopverbundkonzept. Eine konkrete Planung liegt aktuell aus dem Jahr 2020 lediglich für das nördliche Harzvorland vor (LaReG 2020). Aus dem Jahr 2012 existieren ein Übersichtsplan im Maßstab 1:57.000 sowie Pläne für drei Teilbereiche im Maßstab 1:25.000. Hierin sind u.a. Fließgewässer, Wälder, Biotopflächen, Schutzgebiete sowie Verbundkorridore und Wanderachsen verzeichnet. Für das Plangebiet selbst gibt es bislang noch keine konkretere Planung, wodurch die grundlegende Voraussetzung für die Umsetzung eines solchen Konzeptes in konkreten Planungen wie dem vorliegenden Landschaftspflegerischen Begleitplan nicht gegeben ist. Dem Übersichtsplan kann lediglich entnommen werden, dass die kleineren Fließgewässer und das angrenzende FFH-Gebiet wichtige Elemente des Biotopverbundkonzeptes darstellen. Dennoch können im Rahmen der vorliegenden Planung kleinräumig Potenziale zur Verbesserung der Biotopverbundfunktion genutzt und planerisch umgesetzt werden. Durch die geplante Errichtung des Waldresorts entstehen mehrere Rundlings-Cluster mit Ferienhäusern in Form eines „Lodgequartiers“ (SO 1 und SO 2) und Wellnesshotel, dem „Revugia Resort & Spa“ (SO 3 und SO 4) in deren näherem Umfeld die Beseitigung des Fichtenbestandes erfolgen muß. Hier ist eine landschaftspflegerische Neugestaltung in Form von Gehölzpflanzungen und Waldrandgestaltungsmaßnahmen erforderlich, welche für strukturverbessernde Maßnahmen genutzt werden kann. Dabei können und sollten die Potenziale für die Schaffung von Biotopverbundstrukturen in Form von Trittsteinbiotopen (Laubholzinseln) sowie die strukturelle Verbesserung des unmittelbaren Umgebungsbereiches der Biotopflächen wie auch des Naturschutzgebietes als lineare Verbindungselemente entlang von Fließgewässern genutzt werden (vgl. Planungsteil). Vorhandene Laubbaumbestände, wenngleich sie z.T. aus nicht heimischen Arten wie Roteiche bestehen, sollten insbesondere aufgrund des naturnahen Unterwuchses aus Vogelbeere, Esche, Bergahorn, Buche und verschiedenen Straucharten erhalten bleiben. Auch sie bilden wertvolle Strukturelemente und Trittsteinbiotope und damit wichtige Bausteine innerhalb des Biotopverbundsystems.

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Umweltverträglichkeitsstudie (UVS)

9 Schutzgutbezogene Raumanalyse

Im Folgenden wird die Leistungsfähigkeit der einzelnen Schutzgüter für den Naturhaushalt und den Menschen dargestellt, die Empfindlichkeit gegenüber dem Vorhaben eingestuft und die bestehende Vorbelastung aufgezeigt.

9.1 Menschen Hinsichtlich des Schutzgutes „Menschen“ sind für eine Betrachtung die folgenden umweltrelevanten Faktoren ausschlaggebend:  Erholungsansprüche  Wohnwert und -qualität sowie  Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Der Erholungswert der Landschaft und damit der Aspekt Ruhe und Erholung stellen für die touristische Nutzung des Oberharzes, insbesondere auch für die Stadt Braunlage einen wichtigen Aspekt dar. Aber auch die Qualität der Wohnnutzung sowie die zugehörende Infrastruktur und das Angebot an Arbeitsplätzen spielt für die Erhaltung der Einwohnerzahlen eine wichtige Rolle. Zudem ist die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, beispielsweise die Land- und Forstwirtschaft sowie die Trinkwasserversorgung ein weiterer Teilaspekt, der im Rahmen der Planung zu beachten ist.

9.1.1 Erholungsnutzung Das Untersuchungsgebiet ist aktuell Bestandteil der weitläufigen Waldlandschaft des Oberharzes um Braunlage und neben den vorhandenen Bachtälern, Stillgewässern und Bergwiesen, von denen Braunlage eingerahmt ist, ein wichtiger Teilaspekt für eine landschaftsgebundene, ruhige Erholung. Das Gebiet mit seinem dichten Netz an Wanderwegen wird vor allem von Wanderern und Spaziergängern genutzt. Durch die Nähe zu den Bachtälern von „Bremke“ und „Warmer Bode“ sind rund um das Untersuchungsgebiet abwechslungsreiche Landschaftserlebnisse möglich. Insbesondere die Wegeverbindungen über den Ramsenweg, der das Untersuchungsgebiet mittig durchläuft, den Rundweg Braunlage, der entlang des Kurparkes und danach in östlicher Richtung des Gebiet durchläuft sowie die Wietfelder Straße in Verlängerung der Kolliestraße am südlichen Rand in Richtung Ausflugslokal Silberfuchsfarm sind beliebte Wanderwege, die auch von Feierabendspaziergängern genutzt werden. Aussichtspunkte in die umgebende Landschaft sind aufgrund des geschlossenen Waldbestandes und des nur leicht welligen Reliefs ohne markante Erhebungen nicht vorhanden. An mehreren Stellen im Gebiet sind Sitzbänke vorhanden.

9.1.2 Wohnnutzung Westlich an das Untersuchungsgebiet angrenzend erstreckt sich entlang der Straße „Am langen Bruch“ ein reines Wohngebiet, wobei die Straße die Begrenzung des Gebietes darstellt. Der minimale Abstand zur Erschließungsstraße des Waldresorts beträgt hier ca. 35 m. Der Fichtenbestand soll hier zur weitestgehend erhalten und durch weitere Baum- und Strauchpflanzungen ergänzt werden.

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9.1.3 Vorbelastung Optische und akustische Störungen sind im Untersuchungsgebiet und dessen näherer Umgebung weitestgehend nicht vorhanden. Wesentliche Störfaktoren, die das Landschaftserleben insgesamt beeinträchtigen (z.B. stark befahrene Straßen, landschaftsfremde Bauwerke, Industrieanlagen), sind nicht vorhanden. Selbst von der im Norden verlaufenden, wenig befahrenen Bundesstraße gehen nur geringe Störungen aus. Vorbelastungen hinsichtlich der im Nordwesten an das Untersuchungsgebiet angrenzenden Wohnnutzung sind hier lediglich durch den bestehenden Anliegerverkehr gegeben und als gering zu erachten.

9.1.4 Bewertung der Leistungsfähigkeit Die Landschaft um Braunlage ist sowohl regional als auch überregional von besonderer Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung. Dies trifft auch für die Naherholung insbesondere für Wanderer und Naturinteressierte zu. Die Waldbereiche werden insbesondere von Wanderern und Spaziergängern frequentiert, sind jedoch mangels geeigneter Offenlandstrukturen und Aussichtspunkte für einen längeren Aufenthalt nur bedingt geeignet. Hierfür stellen wiederum die nahe gelegenen, offenen Flusslandschaften an „Bremke“ und „Warmer Bode“ wichtige Zielgebiete dar. Allerdings ist der Aspekt „Ruhe“, der als wesentlich für eine landschaftsbezogene Erholung zu werten ist, besonders gut ausgeprägt. Innerhalb der Waldflächen ist eine ausgesprochen ruhige Erholung in einem naturnahen Umfeld möglich. Aufgrund der ruhigen und landschaftsnahen Lage sowie durch die Nähe zum Kurpark weist der östliche Randbereich Braunlages besondere Wohnqualitäten auf, die in Bezug auf das Schutzgut „Menschen“ von besonderer Bedeutung sind.

9.1.5 Empfindlichkeit Der Bereich östlich von Braunlage wird vor allem für die ruhige Erholung genutzt, daher besteht eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Schallemissionen und Beunruhigungen durch Fahrzeugverkehr. Wohngebiete weisen ebenfalls eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Schallemissionen auf.

9.1.6 Schutzgutbezogene Nutzungen – Land- und Forstwirtschaft Landwirtschaftliche Nutzung ist im Gebiet nicht vorhanden, im Übergangsbereich zwischen Siedung und Landschaft wird harztypisch bereits seit Jahrhunderten Wiesen- und Weidenutzung betrieben. Solche Flächen mit kulturhistorischer Bedeutung sind im Talbereich der „Warmen Bode“ zu finden. Das Untersuchungsgebiet selbst wird ebenfalls seit vielen Jahrhunderten forstwirtschaftich genutzt. Bei den Waldflächen im Untersuchungsgebiet handelt es sich somit um einen historisch alten Waldstandort, der von kulturhistorischer Bedeutung ist.

Für die Forstwirtschaft ist das Untersuchungsgebiet von mittlerer Bedeutung, da im Umgebungsbereich ausreichend forstliche Nutzflächen zur Verfügung stehen.

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9.2 Arten und Biotope 9.2.1 Bestand Flora und Biotoptypen Die Kartierung der Flora des Untersuchungsgebietes erfolgte zwischen März und Oktober 2017. Dabei erfolgte eine qualitative Erfassung der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Pflanzenarten. Eine quantitative Erfassung wurde nicht vorgenommen. Es wurden zwei besonders geschützte Pflanzenarten mit gleichzeitigem Rote-Liste-Status erfasst. Angaben zur Häufigkeit gibt es aus der Erfassung von 2010 (s. unten). Insgesamt konnten aktuell 133 Pflanzenarten im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden (vgl. Gesamtartenliste im Anhang 2/2). Die Zahl der in 2010 erfassten Arten ist mit 134 Arten fast gleich. Im Rahmen der Florenerfassung wurden die Pflanzen drei Wuchsbereichen zugeordnet: Wald, Waldrand, Nassstellen sowie Forstwege/Felsen/sonstige Flächen (DR. FAHLBUSCH + PARTNER 2017).

Die landesweit und regional gefährdete sowie besonders geschützte Art Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum) bevorzugt feuchte und schattige Standorte auf nährstoffarmem, sauren Substrat. Die Art wurde mehrfach im Norden des Untersuchungsraumes nachgewiesen. Die landesweit und regional gefährdete sowie besonders geschützte Sumpfdotterblume (Caltha palustris) kommt in durchströmten Sümpfen auf nicht zu nährstoffreichen Standorten vor. Die Art wurde in dem nassen bis feuchten Biotopkomplex mehrfach nachgewiesen. Sie kommt vor allem entlang der kleinen Bachläufe in den Biotopflächen und im Naturschutzgebiet häufig vor. Im Naturschutzgebiet tritt sie in großen Mengen auf.

bestandsgefährdete Arten im Untersuchungsgebiet Anzahl RL-Status

Sumpfdotterblume (Caltha palustris) >2000 (2010) 3

Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum) mehrfach (2017) 3

Insgesamt wurden innerhalb der Waldflächen 55 Arten, in den Waldrandbereichen 66 Arten und in Nassstellen 27 Arten nachgewiesen. Die Artenzahl im Bereich des geschlossenen Fichtenforstes ist als durchschnittlich zu bezeichnen. Kraut- und Strauchschicht sind größtenteils vergleichsweise gut entwickelt, wenngleich Lichtungen und Bestandslücken innerhalb der Forstflächen selten sind. Hinzu kommt die hohe Rotwilddichte, die zu einer starken Zurückdrängung aufkommender Laubgehölze führt. Ohne den starken Verbiss wäre die Strauchschicht deutlich besser entwickelt. Die Artenzahlen können als biotoptypisch bezeichnet werden. Aufgrund der relativ einheitlichen Biotopstruktur der Quellbereiche innerhalb der geschlossenen Fichtenforsten und aufgrund der fehlenden Biotope wie naturnahe Wälder und Waldlichtungsflächen/Waldwiesen ist in den Gebieten nicht mit einer höheren Artenzahl zu rechnen.

Biotoptypen Die Kartierung der im Bestandsplan dargestellten Biotoptypen wurde von April bis Juni 2010 durchgeführt. Die Klassifizierung der Biotoptypen erfolgte nach dem „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“ des NLWKN (V. DRACHENFELS 2020). Die Bewertung der Biotoptypen des Untersuchungsgebietes hinsichtlich ihrer Bedeutung als Lebensraum erfolgte nach „Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen“ (V. DRACHENFELS 2018).

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Die Einstufung erfolgt nach den Kriterien Naturnähe, Gefährdung, Seltenheit und Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Zudem spielen für die Einordnung eines Biotoptyps in eine konkrete Wertstufe weitere Faktoren wie Flächengröße und Lage der Flächen (als Bestandteil von Biotopverbundstrukturen oder Biotopkomplexen) sowie Qualität der Ausprägung mit typischem Arteninventar, Alter des Biotops und Vorkommen gefährdeter Arten eine Rolle. Das Gebiet weist in sich kaum strukturelle Unterschiede auf. Es ist durch weiträumige Fichtenforsten mit starkem Baumholz geprägt, die lediglich durch kleinflächige Laubgehölzpflanzungen, zumeist aus nicht heimischen Arten, unterbrochen sind. Stellenweise wurden Weiserflächen angelegt, die innerhalb einer vor Wild schützenden Umzäunung natürlichen Jungwuchs zulassen oder in welchen der Fichtenbestand mit Laubgehölzen unterpflanzt wurde. Nebenbaumart der Fichte ist im westlichen Bereich die Moorbirke. Im Osten ist die Fichte die einzige bestandsbildende Baumart. Besonders geschützte Biotope (§ 30 BNatschG) sind auf insgesamt vier Flächen des Untersuchungsgebietes zu finden. Es handelt sich hierbei um einen naturnahen Quellbereich mit anschließendem naturnahen, schnell fließenden Mittelgebirgsbach, einen Birken- Zitterpappel-Pionierwald, eine natürliche Felsflur aus basenarmem Silikatgestein und einen feuchten Hochstauden-Waldsaum. Der Schutzstatus gemäß § 30 BNatschG wurde im Text vermerkt. Die Waldflächen der Quellbereiche stellen einen Lebensraumtyp von Anhang I der FFH-Richtlinie dar, der prioritär zu schützen ist. Dies wurde ebenfalls im Text vermerkt und ist dort auch näher ausgeführt. Im Folgenden werden die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Biotoptypen und Vegetationseinheiten entsprechend ihrer Reihenfolge im Kartierschlüssel beschrieben.

Wälder

Die Waldgesellschaften im Untersuchungsgebiet werden dominiert durch forstlich genutzte Fichtenbestände (Picea abies) aus Fichtenaltholz (Stammdurchmesser 50-80 cm), die ein Alter von ca. 70-75 Jahren aufweisen. Natürlicherweise würde die Fichte in der Höhenlage nicht bestandbildend auftreten. Hier wären Buchenwälder basenarmer Standorte verbreitet, in welchen die Buche (Fagus sylvatica) als Hauptbaumart auftritt. Fichten-Buchenwälder wären im Harz ab einer Höhenlage von 600 m üNN verbreitet, in kaltluftbeeinflussten Lagen auch darunter. In den Quellbereichen stellen Erlen-Eschen-Wälder das Klimaxstadium dar. In den Fichtenforsten des Untersuchungsgebietes treten Moorbirke, Bergahorn und Vogelbeere als Nebenbaumarten auf, diese Arten finden sich auch häufig in der Naturverjüngung wieder. Im östlichen Bereich wurden die Fichtenbestände großflächig mit Buche unterpflanzt. Kleinere Teilbereiche innerhalb der Forstbestände wurden mit verschiedenen, meist nicht standortheimischen Laubbaumarten bepflanzt. Hier hat sich jedoch zumeist eine gut entwickelte Strauchschicht in naturnaher Artenzusammensetzung gebildet, die eine deutliche Auflockerung des weitgehend gleichförmigen Fichtenbestandes und auch eine ökologische Aufwertung bewirken.

Erlen- und Eschen-Quellwald (WEQ) § 30, FFH prioritär Quellwälder bilden sich auf Flächen mit teilweise hohem Grundwasserstand oder zeitweiliger Überflutung sowie in Quellgebieten überall dort, wo fließendes Wasser an der Bodenoberfläche austritt. Im Untersuchungsgebiet tritt Niederschlagswasser an mehreren Stellen in Form von Sickerquellen (FQR) aus und fließt meist breitflächig ab. Im Zentrum dieser Bereiche bilden sich kleine, naturnahe, schnell fließende Mittelgebirgsbäche (FBB). Die Quellbereiche weisen anmoorige Strukturen auf. Häufig sind hier Sphagnum-Arten zu finden.

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Die Flächen sind eingebettet in den geschlossenen Fichtenforst, weshalb auch in den Quellbereichen häufig Fichten (als Altholz oder Naturverjüngung) zu finden sind. Die besonders geschützten Biotopflächen wurden vor einigen Jahren von Fichten freigestellt, um eine natürliche Entwicklung zu fördern. Teilweise wurden auch Schwarzerlen (Alnus glutinosa) angepflanzt. Daher sind die Erlenbestände in diesen Bereichen noch sehr jung. Eschenbestände (Fraxinus excelsior) sind nicht ausgebildet. Stellenweise tritt hier massiver Fichtenjungwuchs auf, weshalb regelmäßige Pflegeeingriffe erforderlich sind. Im Zentrum des Naturschutzgebietes sind ebenfalls an mehreren Stellen flächige Quellaustritte zu finden. Hier sind bereits ältere Schwarzerlenbestände entwickelt. An einigen, kürzlich erst freigestellten Stellen ist Erlenjungwuchs vorhanden. Dennoch ist der Fichtenanteil im Bereich der Quellaustritte relativ hoch, da die Quellbereiche von dichtem Fichtenforst umgeben sind. An einigen Stellen ist Fichtenforst auch im Bereich der Quellaustritte die dominierende Waldgesellschaft, dies wurde in Plan 3 als überlagernde Signatur dargestellt. Der Biotop „Erlen-Eschen-Quellwald“ ist in allen Quellbereichen im Untersuchungsgebiet ausgeprägt. Die Ausprägung mit Erlenbewuchs spiegelt die Ausbildung der kleinen Bachtäler wider, wie sie sich ohne forstliche Eingriffe natürlicherweise entwickeln würden. Natürlicherweise wäre auch die Esche hier verbreitet. Quellaustritte ohne die entsprechende Waldgesellschaft sind im Gebiet nicht vorhanden. Daher werden alle Quellbiotope unter der Bezeichnung WEQ geführt, der Biotoptyp „Naturnaher Quellbereich“ (FQR) wird in Plan 3 nur als Symbol dargestellt.

Bodensaurer Buchenwald des Berg- und Hügellandes (WLB2) §30 An zwei Stellen sind buchendominierte, kleine Flächen in die Fichtenforste eingestreut. Diese werden als Bodensaurer Buchenwald des Berg- und Hügellands eingestuft. Die Bäume weisen einen Stammdurchmesser von 30-40 cm auf. Als Nebenbaumarten sind hier Lärche (Larix decidua), Roteiche (Quercus rubra) und Bergahorn beigemischt. Die Strauchschicht besteht aus Fichte, Bergahorn, Rotbuche und Esche. Die Krautschicht war bis auf wenige Exemplare der Weißen Hainsimse (Luzula luzuloides) im östlichen der beiden Buchenbestände unspezifisch. Es handelt sich nicht um ein gesetzlich besonders geschütztes Biotop, das als LRT 9110 „Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)“ einzustufen ist.

Birken- und Zitterpappel-Pionierwald WPB (mit Übergängen zu Birlken-Kiefern-Felswald (WPK) und mit Felsbildungen (RBA) (§30) Im Südwesten des Kurparkes außerhalb der beanspruchten Fläche ist ein felsiger Hang mit Birken, Kiefern, Ebereschen und Ahornen vorhanden. Aufgrund der Beimischung von anderen Arten als Kiefern und Birken wird nicht von einemflächigen Bestand eines gesetzlich geschützten Birken-Kiefern-Felswaldes (WPK) ausgegangen. Soweit die Felsen erreichbar waren, wurden dort auch kennzeichnende Pflanzenarten der Felsfluren wie Besenheide (Calluna vulgaris), Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und Gemeiner Tüpfelfarn (Polypodium vulgare, wenig) festgestellt. Letztere Art gehört zur typischen Felsspaltenvegetation, so dass zumindest auf kleineren Teilflächen vom Vorhandensein des FFH-Lebensraumtyps (LRT) 8220 „Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation“ auszugehen ist. Die Fläche wird insgesamt nicht als gesetzlich geschützt eingestuft, weist aber Teilflächen auf, die als gesetzlich geschützte Felsbildungen eingestuft werden können. Laubforst aus einheimischen Arten WXH2 §30 In die Fichtenbestände sind mehrere Laubholzinseln eingestreut. Einige sind von Buchen oder Roteichen dominiert und werden deshalb den entsprechenden Waldtypen zugeordnet.

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Ein Bestand besteht im Wesentlichen aus Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Buche (Fagus sylvatica), Birke (Betula pendula) und Eberesche (Sorbus aucuparia), es handelt sich um schwaches Baumholz. Da es sich nicht um einen Schluchtwald handelt und der Buchenanteil nicht für eine Einstufung als Buchenwald ausreicht, wird der Bestand als Laubforst aus heimischen Arten eingestuft. Eine weitere, kleine Fläche mit der Einstufung WXH wird von Bergahorn und Birke dominiert. Ein gesetzlicher Schutz oder eine Zuordnung zu einem LRT besteht nicht.

Roteichenforst (WXE) Ein Laubholzforst mit Dominanz der Roteiche befindet sich im Zentrum des Untersuchungsgebietes. Die Roteichen weisen Stammdurchmesser von ca. 30 cm auf. Weitere Baumarten sind Moorbirke, Bergahorn, Lärche, Fichte und Buche. In der zumeist gut ausgebildeten Strauchschicht dominieren Fichte, Bergahorn, Buche und Himbeere.

Fichtenforst (WZF), teilweise mit Buche (WZF (BU) im Unterwuchs, mit Steinen (RE) oder gut ausgeprägt (WZF+) Prägender Biotoptyp auf fast 80% der Fläche ist ein ca. 60-jähriger Fichtenforst (Picea abies) aus Fichtenstarkholz, wobei lediglich im westlichen Bereich die Moorbirke in der gleichen Altersklasse als Nebenbaumart auftritt. Die als Altersklassenwald ausgebildeten Wälder weisen Beimengungen anderer Baumarten wie Eberesche (Sorbus aucuparia), Sandbirke (Betula pendula) und Ahorn (Acer pseudoplatanus) in allen Schichten auf. Die Laubholz- und hier insbesondere der Birkenbeimengung kann stellenweise (Westen) hohe Anteile erreichen. Solche Flächen wurden als WZF+ eingestuft. Im Westen sind zudem Flächen vorhanden, auf denen kleinere Felsen und Steine zutage treten (Zusatzcode RES). Die Strauchschicht ist nur stellenweise gut entwickelt und setzt sich überwiegend aus Himbeere (Rubus idaeus), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Bergahorn und Fichte zusammen. Kleinflächige Kahlflächen oder Rückegassen wurden nicht gesondert abgegrenzt. Der Anteil solcher Strukturen steigt im Ergebnis der letzten Trockenjahre. Einher geht eine erhöhte Deckung des krautigen und strauchigen Unterwuchses. Die Bedeutung solcher Strukturen für im Luftraum jagende Fledermäuse und andere verschiedene Insekten ist höher als die der umgebenden Fichten. In einigen Beständen fand eine Unterpflanzung mit Buchen (Fagus sylvatica) statt. Diese Bestände wurden mit dem Zusatzcode „Bu“ versehen. Zumindest stellenweise häufig im Unterwuchs waren Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Himbeere (Rubus idaeus) und Brombeere (Rubus fruticosus agg.). Haselnuss (Corylus avellana) und Weißdorn (Crataegus monogyna) waren deutlich seltener und auf Wegränder beschränkt. Insbesondere im Osten des Untersuchungsraumes sind Himbeeren häufig bis dominant im Unterwuchs vertreten. Unterwuchs arme Flächen wurden auch im Bestand durch Fransenfledermaus und Großes Mausohr zur Jagd genutzt. In der Krautschicht fanden sich Arten der Fichtenforsten wie Harzer Labkraut (Galium saxatile), Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und Dorniger Wurmfarm (Dryopteris cathusiana), die auch als Kennarten hochmontaner Fichtenwälder gelten. Weiterhin wurde der gefährdete und besonders geschützte Sprossende Bärlapp (Lycopodium annotinum) neben weit verbreiteten Arten wie Tüpfel-Hartheu (Hypericum perforatum) festgestellt. Stickstoffzeiger wie Brennessel (Urtica dioica) und Kratzdisteln (Cirsium arvense) kamen insbesondere an Wegrändern und Stellen mit Grünschnittablagerungen vor. Wegen der Höhenlage des Untersuchungsraumes um und unter 600 m NN und dem wenig naturnahen Aufbau als Altersklassenwald werden die Fichtenbestände im Untersuchungsraum trotz der

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 58 April 2021 vorhandenen Zeigerarten vollständig nicht als Fichtenwald (WFM, WFL) und damit auch nicht als LRT 9410 „Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea)“ angesprochen.

Lärchenforst (WZL) Eine kleine Teilfläche im Westen des Untersuchungsgebietes im direkten Anschluss an den Kurpark ist mit Lärchen bewachsen, die einen Stammdurchmesser von ca. 30-40 cm aufweisen. der Unterwuchs setzt sich aus Vogelbeere und Fichte zusammen.

Gewässer

Naturnaher Bach der Berg- und Hügellandes (FBH) mit Schottersubstrat, Sicker/Rieselquelle (FQR), Erlen-Eschen-Quellwald (WEQ2) und Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS) §30 Im Zentrum der Quellbereiche sammelt sich das Wasser in kleinen Bächen, die eine naturnahe, leicht mäandrierende Struktur aufweisen. Das Bachbett ist überwiegend sandig- steinig mit Sedimenten unterschiedlicher Größe. Die Bäche weisen eine mittlere Fließgeschwindigkeit auf, im Oberlauf können sie gelegentlich trocken fallen. Häufige Pflanzenart ist die Sumpfdotterblume (Caltha palustris), die sich bevorzugt in den Bachläufen ansiedelt. Im Süden des Untersuchungsraumes fließt ein kleiner, maximal 1 m breiter silikatischer Bach nach Süden. Das Gelände ist steil, Mäander sind nicht oder wenig ausgeprägt. Stellenweise sind Sickerstellen (FQR) vorhanden. insgesamt war die Fläche 2017 sehr nass. Die Begleitvegetation ist gekennzeichnet durch Arten der Quellsümpfe und Staudensümpfe wie Erle (Alnus glutinosa), Weide (Salix spec.), Himbeere (Rubus idaeus), Mähdesüß (Filipendula ulmaria), Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum) und Milzkraut (Chrysosplenium oppositfolium, C. alternifolium). In trockenen Jahren ist mit dem vermehrten Auftreten von Arten des Wirtschaftsgrünlandes wie Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) zu rechnen, die 2017 nur mit einem Exemplar festgestellt wurde. In diesem Fall können Flächen, die vorliegend wegen der 2017 vorherrschenden nassen Verhältnisse als NSS angesprochen werden, eventuell als „Sonstiger feuchter Hochstauden-Waldsaum (UFW) eingeordnet werden. Hierauf weisen auch vereinzelte Vorkommen von Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Zottigem Weideröschen (Epilobium hirsutum) hin. Von einem gesetzlichen Schutz als naturnahes fließendes Binnengewässer § 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG ist bezüglich der gesamten Fläche auszugehen, da hierbei naturnahe Ufer einbezogen werden und diesen mit älteren Erlen gut ausgeprägt sind. Der LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe“ in Kombination mit LRT 91E0* Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae) auf Teilflächen ausgebildet. Das Gewässer selbst weist zu wenig Wasservegetation auf, um als LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasservegetation eingestuft zu werden.

Sicker- oder Rieselquelle (FQR) und Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte §30 Im Norden liegt der oberste Teil eines ausgedehnten Gewässersystems im Untersuchungsraum. Hier ist eine Sickerquelle (FQR) mit Hochstauden (NSS) vorhanden, außerhalb des Untersuchungsraumes schließt sich ein Bach mit bachbegleitendem Wald und Vernässungszonen an. Naturnahe Quellbereiche sind Ausgangspunkte der besonders geschützten Biotope und auch im Naturschutzgebiet an mehreren Stellen zu finden. Das Niederschlagswasser tritt hier in

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Form von Sickerquellen flächig aus dem Waldboden und fließt oberflächlich ab. In den fast ganzjährig wasserdurchströmten Bereichen bildet sich typische Vegetation u.a. aus Milzkraut Chrysosplenium oppositfolium, C. alternifolium), Bitterem Schaumkraut (Cardamine amara), Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica beccabunga) und Torfmoosen (Sphagnum spec.). Vorn einem gesetzlichen Schutz als naturnahes fließendes Binnengewässer § 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG ist bezüglich der gesamten Fläche auszugehen, da naturnahe Ufer einbezogen werden. Hinsichtlich der LRTs ist von dem LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe“ auszugehen.

Natürliche Felsflur aus basenarmem Silikatgestein (RBA) An der südlich des Untersuchungsraumes verlaufenden Straße liegen stellenweise Felsen, die teilweise wohl durch den Straßenbau entstanden sind. Im Wald hingegen ist von einer natürlichen Entstehung auszugehen. Hier kommen Birken, Ebereschen und verschiedene Farne zusätzlich zur Vegetation der umgebenden Fichtenbestände vor. Kennzeichnend für Felsen sind unter anderem Vorkommen der Mauerraute (Asplenium ruta-muraria). Ein gesetzlicher Schutz liegt außerhalb des Straßenbereiches bei Höhen über 1,5m vor. Wegen nicht erfasster Zeigerarten wird eine Zuordnung zu einem LRT nicht vorgenommen. Da die Fläche außerhalb des Einwirkungsbereiches des Vorhabens liegt, wurden Moose nicht untersucht. Das Vorhandensein spezieller Moose könnte im Falle einer solchen Untersuchung zu einer Einstufung als LRT führen.

Sonstiger feuchter Hochstauden-Waldsaum (UFW) Im Westen des Untersuchungsraumes ist der obere (westliche) Teil eines Tälchens eingeschlossen, welches weiter außerhalb des Untersuchungsraumes mit einem Gewässer mit entsprechender Begleitvegetation naturnah ausgeprägt ist. Die im Untersuchungsraum liegende etwas aufgelichtete Teilfläche wird wegen des 2017 festgestellten, sporadischen Auftretens von Nässezeigern (Milzkraut) in Verbindung mit Hochstauden wie Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Baldrian (Valeriana officinalis) noch als „Sonstiger feuchter Hochstauden- Waldsaum“ (Innensaum im Fichtenbestand) eingestuft. Die Einflüsse des umgebenden Fichtenforstes sind hier stark, was das Überwiegen von verbreiteten Arten wie Greiskraut (Senecio ovatus) zeigte. Die Ausprägung war unterdurchschnittlich (-). Der Bestand setzt sich nach Osten außerhalb des Untersuchungsraumes fort und geht dort in einen Biotopkomplex aus einem Erlenquellwald mit Sickerquelle, Quellbach und Begleitvegetation über. Vorn einem gesetzlichen Schutz als naturnahes fließendes Binnengewässer § 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG wird ausgegangen, um eine Unterbewertung zu vermeiden. Eine Ausprägung als LRT ist auf der bewerteten Teilfläche nicht anzunehmen, zumal in trockeneren Jahren weit verbreitete Eutrophierungs- und Verlichtungszeiger voraussichtlich an Bedeutung gewinnen.

Grünanlagen der Siedlungsbereiche

Alter Landschaftspark (PAL) Der Kurpark wird wegen der großflächig extensiven Mahd der Grünflächen und seines alten Baumbestandes als „Alter Landschaftspark“ eingestuft. In den außerhalb des Untersuchungsraumes für Biotoptypen liegenden Teils fand 2017 anscheinend zumindest stellweise eine intensivere Pflege statt, so dass dort von einem intensiv gepflegten Park (PAI) auszugehen ist.

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Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen

Befestigter Weg mit wassergebundener Decke (OVW) Die Wege im Untersuchungsgebiet sind überwiegend diesem Wegetyp zuzuordnen. Sie stellen mit Mineralgemisch befestigte Waldwege dar, die mit PKW befahrbar, jedoch nicht asphaltiert sind. Eine Vegetation ist auf den Wegen nicht vorhanden.

Straße (OVS) Die Wietfelder Straße in Verlängerung der Kolliestraße ist zwischen der Ortslage Braunlages und der Silberfuchsfarm als asphaltierte Straße ausgebaut. Sie stellt die einzige asphaltierte Straße im Untersuchungsgebiet dar.

9.2.2 Vorbelastung Vorbelastungen des Schutzgutes Arten und Biotope ergeben sich vor allem aus der großflächigen fortwirtschaftlichen Nutzung und dem daraus resultierenden, weitgehend gleichförmigen und strukturarmen Fichtenbestand. Der starke Verbiss durch Rotwild an den in Naturverjüngung aufkommenden Laubgehölzen führt zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung, da hierdurch ein naturnaher Unterwuchs verhindert wird. Fichtenforsten bieten vergleichsweise wenigen Pflanzenarten Lebensraum. Auflichtungen und Sonderstandorte fehlen weitgehend, weshalb das Angebot an unterschiedlichen Wuchsstandorten für Pflanzen gering ist. Die forstliche Nutzung zeigt auch deutliche Auswirkungen auf die naturnahen Quellbereiche. Hier dominieren vielfach Fichten die eigentlich von Erlen und Eschen als standortheimische Arten besiedelten Feuchtgebiete.

9.2.3 Bewertung der Leistungsfähigkeit – Flora und Biotoptypen In der folgenden Tabelle wird die flächenspezifische Bewertung der Biotoptypen zusammenfassend dargestellt. Im niedersächsischen Bewertungsverfahren werden dabei fünf Wertstufen differenziert:

Wertstufe V: von besonderer Bedeutung (gute Ausprägungen naturnaher und halbnatürlicher Biotoptypen) Wertstufe IV: von besonderer bis allgemeiner Bedeutung Wertstufe III: von allgemeiner Bedeutung Wertstufe II: von allgemeiner bis geringer Bedeutung Wertstufe I: von geringer Bedeutung (v.a. intensiv genutzte, artenarme Biotoptypen) eine zweite Wertstufe in Klammern gibt an, dass die Wertstufe bei besonders guter bzw. schlechter Ausprägung vergeben wird.

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Tabelle 1: Bewertung der Biotoptypen des Untersuchungsgebietes

Nr. 1 Bezeichnung Biotoptyp1 LRT3 Schutz2 Wertstufe4

1.5.3 WLB2 - Bodensaurer Buchenwald des Berg- und 9110 nein V(IV) *** Hügellands (schwaches bis mitleres Baumholz)

1.20.2 (1.20.6) WPB - Birken- und Zitterpappel-Pionierwald (mit (8220) (ja) (IV) III * 7.2.1 Übergängen zu WPK - Birken-Kiefern-Felswald) und mit Felsbildungen (RBA)

1.21.1 WXH2 - Laubforst aus einheimischen Arten (schwaches bis nein nein III (II) **/* mittleres Baumholz)

1.21.3 WXE2 - Roteichenforst (schwaches bis mittleres Baumholz) nein nein II (*)

1.22.1 WZF – Fichtenforste, teilweise mit Buche (WZF(Bu)) im nein nein III (*) Unterwuchs oder gut ausgeprägt (WZF+) bzw mit Steinen/ kleineren Felsen (WZF(RES))

1.22.3 WZL – Lärchenbestand nein nein II (*)

4.1.3/5.1.7 FQR - Sicker-/Rieselquelle / Hochstaudensumpf 6430 ja V * nährstoffreicher Standorte (NSS)

4.4.2/4.1.3/ FBH - Naturnaher Bach des Berg- und Hügellands mit 6430, ja V * 1.10.3/5.1.7 Schottersubstrat mit Sicker-/Rieselquelle (FQR), Erlen- 91E0* /Eschenquellwald (WEQ2) und Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS)

7.2.1 RBA - Natürliche Felsflur aus basenarmem Silikatgestein nein (ja) V***! nein

10.3.5 UFW - Sonstiger feuchter Hochstauden-Waldsaum nein ja (IV) III *

12.8.1 PAL – Alter Landschaftspark nein nein (IV) III **

13.1.11 OVW - Weg nein nein I Legende: 1,2 Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen Schutz: nein=nicht gesetzlich geschützt; ja=gesetzlich geschützt nach § 24 NAGBNatSchG in Verbindung mit § 30 BNatSchG [8]. (ja)=gesetzlicher Schutz auf Teilflächen vorhanden oder anzunehmen. 3 FFH-LRT; Angaben in () beziehen sich auf Teilflächen. 4 Wertstufe (fett= Einordnung der vorh. Biotoptypen anhand ihrer Biotopausprägung) mit Regenerationsfähigkeit der Biotoptypen = *** nach Zerstörung kaum oder nicht regenerierbar ( > 150 Jahre Regenerationszeit) ** nach Zerstörung schwer regenerierbar (bis 150 Jahre Regenerationszeit) * bedingt regenerierbar: bei günstigen Rahmenbedingungen in relativ kurzer Zeit regenerierbar (in bis zu 25 Jahren) / untere oder obere Kategorie, abhängig von der jeweiligen Ausprägung (insbesondere Alter der Gehölze) ! Biotoptypen, die per Definition durch natürliche geomorphologische Prozesse entstanden und daher nach vollständiger Zerstörung in dieser Hinsicht nicht wiederherstellbar sind (nur als Sekundärbiotop mit ähnlichen Eigenschaften)

Der größte Teil der Fläche des Untersuchungsgebietes ist für den Naturschutz von allgemeiner Bedeutung. Diese Bewertung trifft sowohl auf die großflächigen Fichtenforsten als auch auf die Laubforsten aus einheimischen Arten zu. Roteichen- und Lärchenforsten sind von allgemeiner bis geringer Bedeutung. Alle diese Biotoptypen sind zwar aufgrund der erforderlichen Entwicklungsdauer nach Zerstörung schwer regenerierbar, im allgemeinen stellen sie aus naturschutzfachlicher Sicht aber keinen Zielzustand dar. Bodensaure Buchenwälder, Quellbiotope, Quellwälder, Bäche sowie die natürliche Felsflur stellen hingegen sehr wertvolle, weil naturnahe und kaum bzw. nicht regenerierbare Biotoptypen dar. Sie sind für den Naturschutz von besonderer Bedeutung.

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9.2.4 Bestand Fauna Der Untersuchungsumfang bezüglich der faunistischen Erfassung im Untersuchungsgebiet wurde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar festgelegt. Entsprechend dieser Festlegung erfolgte eine qualitative sowie quantitative Erfassung folgender Artengruppen:

 Vögel  Fledermäuse  Amphibien/Reptilien

Zusätzlich ermittelte Daten sowie Zufallsbeobachtungen werden ebenfalls aufgeführt. Die Bewertung der Lebensraumtypen erfolgt getrennt zunächst für die wichtigste Artengruppe Vögel und anschließend für die sonstige Fauna des Gebietes.

9.2.4.1 Vögel Wichtigste Artengruppe zur Bewertung von Lebensräumen stellt die Gruppe der Vögel dar. Die Erfassung der Avifauna des Gebietes erfolgte während mehrerer Begehungen im Jahr 2017. Es erfolgte eine Revierkartierung nach der Papierreviermethode nach SÜDBECK (2005). Die Regelerfassungen wurden in der Zeit von Sonnenaufgang bis 5,0 h nach Sonnenaufgang durchgeführt. Es erfolgte zudem eine gezielte Erfassung der Eulenvögel an vier Terminen (abends / nachts): . Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) und . Raufußkauz (Aegolius funereus) durch Klangattrappe (Rufe: SÜDBECK (2005))

Als nomenklatorische Referenz für die Avifauna diente SÜDBECK (2005). Die Auswertung erfolgte entsprechend der Vorgaben des DDA. Im Folgenden werden der Status Brutvogel und der Status brutverdächtig zu Brutvogel (BV) zusammengefasst. Die Einstufung als Brutvogel/brutverdächtig ergab sich aus Beobachtungen revieranzeigenden Verhaltens (z. B. Gesang, Nestbau) oder Brutnachweisen (z. B. Jungvögel). Zwei oder mehr Beobachtungen revieranzeigenden Verhaltens einer Art an unterschiedlichen Erfassungsterminen in einer Untersuchungsfläche wurden als Brutverdacht gewertet. Nachweise einer Art während der Brutzeit in potenziellen Bruthabitaten, die entsprechend der obigen Kriterien nicht zur Einstufung Brutnachweis/Brutverdacht führten, d. h. einer Beobachtung während des nach [9] als Brutzeitraum definierten Zeitraumes einschließlich der Paar- und Horstfindungsphase, wurden als "Brutzeitbeobachtung" eingestuft. Bei Eulenvögeln wird in den vorliegenden Unterlagen ein einmaliger sicherer Nachweis revieranzeigenden Verhaltens für die Einstufung als Brutvogel / brutverdächtig als ausreichend angesehen, sofern die Beobachtung innerhalb des nach SÜDBECK (2005) empfohlenen Erfassungszeitraumes der jeweiligen Art erfolgte. „Durchzügler“ sind jene Arten, deren Nachweis entsprechend der Angaben in SÜDBECK (2005) wahrscheinlich auf durchziehenden Individuen beruht. Hierbei werden auch Wintergäste, d.h. Tiere, die während der Wintermonate längere Zeit im Gebiet vorkommen, einbezogen. Als „Nahrungsgast“ wurden jene Arten eingestuft deren Nisthabitatansprüche ein Brutvorkommen innerhalb der Untersuchungsfläche ausschließen lassen. Die Erfassungen erfolgten in dem in Anlage 1 dargestellten Untersuchungsraum Brutvogelerfassung an den nachfolgend aufgeführten Terminen im Regelfall ab Sonnenaufgang:

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 21.3.2017: Abenderfassung mit Eulenklangattrappen. um 10°C und darunter, l. Wind, leicht bedeckt.  29.3. 2017: 1 bis 3 Bft, böig, 5°C und wärmer, bedeckt. Abenderfassung mit Eulen- Klangattrappen bei guten Bedingungen.  19.4.2017: leichter Wind, -4°C bis 3°C, leichte Schneedecke, erst bedeckt, dann sonnig. Zusätzlich Abenderfassung mit Eulenklangattrappen bei leichtem Wind und Frostgraden. 20.4 Wetterumschwung, Regenperiode.  11.5.2017: leichter Wind, Bodenfrost nach längerer Regenperiode, klar/sonnig.  22.5.2017: leichter Wind, 10 bis 16°C, bedeckt.  30.5.2017: leichter Wind, 15°C, 60% Bedeckung, später zuziehend. Regen nach Ende der Erfassung.  8.6.2017: 3 Bft (böig), um 10°C, bedeckt.  19.6. 2017: windstill/leichter Wind, um 12 °C, aufgelockert/sonnig nach Hochnebel. Somit wurden sieben Begehungen in den Morgenstunden und drei abendliche Erfassungen mit Klangatrappe für Eulen durchgeführt.

Insgesamt wurden 45 Vogelarten nachgewiesen. Die erfassten Arten sind nachfolgend mit Angaben zur landesweiten Gefährdung sowie zum Schutz und Status aufgeführt.

Tabelle 2: Artenliste Vögel Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Gefährdung Schutz2 Status 3 / Anmerkung Nds. / BB1 BRD / EU Amsel Turdus merula -/- § / - BV Blaumeise Parus caeruleus -/- § / - BV, nur Kurpark Baumpieper Anthus trivialis V/V § / - BV Blässhuhn Fulica artra V/V § / - Bz, nur Kurpark Buchfink Fringilla coelebs -/- § / - BV Buntspecht Dendrocopus major -/- § / - BV Dorngrasmücke Sylvia communis -/- § / - BV Eichelhäher Garrulus glandarius -/- § / - BV Elster Pica pica -/- § / - BV Erlenzeisig Carduelis spinus -/- § / - BV Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra -/- § / - BV Fitis Phylloscopus collybita -/- § / - BV § / - BV, nur Kurpark und Goldammer Emberiza citrinella -/- südlicher Waldrand Gimpel Pyrrhula pyrrhula -/- § / - BV Grünfink Carduelis chloris -/- § / - BV Graureiher Ardea cinerea V/V § / - ÜF, NG im Kurpark Habicht Accipiter gentilis V/V §§ / - NG Haubenmeise Parus cristatus -/- § / - BV Heckenbraunelle Prunella modularis -/- § / - BV Kleiber Sitta europaea -/- § / - BV Kohlmeise Parus major -/- § / - BV Kolkrabe Corvus corax -/- § / - Bz Kuckuck Cuculus canorus 3/3 § / - BV Mäusebussard Buteo buteo -/- §§ / - Bz Misteldrossel Turdus viscivorus -/- § / - BV Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla -/- § / - BV Rabenkrähe Corvus corone -/- § / - BV

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Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Gefährdung Schutz2 Status 3 / Anmerkung Nds. / BB1 BRD / EU Ringeltaube Columba palumbus -/- § / - BV Raufußkauz Aegolius funereus -/- §§ / 1 BV (potenziell) Rotkehlchen Erithacus rubecula -/- § / - BV Schwarzspecht Dryocopus martius -/- §§ / 1 BV Singdrossel Turdus philomelos -/- § / - BV Sperlingskauz Glaucidium passerinum -/- §§ / 1 Bz Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus -/- § / - BV Star Sturnus vulgaris 3/3 § / - BV Stockente Anas platyrhynchos -/- § / - BV, nur Kurpark Tannenhäher Nucifraga caryocatactes V/V § / - Bz Tannenmeise Parus ater -/- § / - BV Wacholderdrossel Turdus pilaris -/- § / - BV, NG im Kurpark Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix 3/3 § / - BV Waldbaumläufer Certhia familiaris -/- § / - BV Waldkauz Strix aluco V/V § / - BV Wintergoldhähnchen Regulus regulus -/- § / - BV Zaunkönig Troglodytes troglodytes -/- § / - BV Zilpzalp Phylloscopus trochilos -/- § / - BV 1 Legende: Gefährdung: Landesweit nach der Rote Liste Nds. = Niedersachsen / BB = naturräumliche Region Bergland/Börden, 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; V = Art der Vorwarnliste. 2Schutz: § = besonders geschützt; §§ = streng geschützt nach BNatSchG I = aufgeführt in Anhang 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie 3Status BV: Brutvogel einschließlich brutverdächtig; Bz: Brutzeitbeobachtung; NG: Nahrungsgast; Üf: überfliegend

Die Nachweise der gefährdeten, streng geschützten und / oder in Anhang 1 der EU- Vogelschutzrichtlinie aufgeführten Arten sind in Anlage 3 lagemäßig dargestellt. Nachfolgend werden Lebensraum und Verhaltensweisen ausgewählter Brutvogelarten (einschl. Brutzeitbeobachtungen) beschrieben. Arten, die nur im Kurpark vorkamen, werden nicht berücksichtigt.

Baumpieper (Anthus trivialis) Es handelt sich um einen Bodenbrüter der offenen bis halboffenen Landschaften mit einzelnen locker stehenden Bäumen oder Sträuchern. Sie bevorzugt sonnenexponierte Waldrandbereiche und Lichtungen. Das Nest wird unter niederliegenden Gras oder anderer Bodenvegetation angelegt. Typischer Singflug von Singwarte, wachendes Männchen verleitet bei Gefahr. Nest wird nie direkt angeflogen. Die Nahrung besteht ausschließlich aus Insekten. Die regional und landesweit in der Vorwarnliste geführte Art ist Brutvogel im Kurpark sowie an den Waldrändern. Die Art profitiert prinzipiell von Waldauflichtungen mit Schaffung insektenreicher Nahrungsflächen wie extensivem Grünland oder blütenreicher Ruderalfluren und Erhöhung der Grenzlinie Wald/Nahrungsfläche.

Habicht (Accipiter gentilis) Altholzbestände in Nadel-, Laub- und Mischwäldern bilden das Bruthabitat. Bewohnt abwechslungsreiches Gelände mit möglichst viel Waldrandanteilen. Baumbrüter. Die Wahl der Brutbäume ist regional sehr unterschiedlich. In jedem Revier sind im Durchschnitt zwei Wechselhorste vorhanden, manchmal bis zu zehn. Die Entfernung zwischen den Wechselhorsten liegt meist zwischen 200 und 300 m. Die Wechselhorste werden jährlich alternierend genutzt. Bodennahe Jagd von Kleinvögeln in sehr wendigen und schnellen Jagdflügen. Die regional und landesweit in der Vorwarnliste geführte, streng geschützte Art ist im Untersuchungsraum zumindest Nahrungsgast wie typische Taubenrupfungen zeigen.

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Kuckuck (Cuculus canorus) Der Brutparasit nutzt verschiedenste Lebensräume und hat sehr große Streifgebiete (mehrere Quadratkilometer). Er wurde im Untersuchungsraum mehrfach nachgewiesen. Bei den Netzfängen wurden jedoch keine vor Sonnenaufgang rufenden Tiere der regional und landesweit gefährdeten Art festgestellt, die auf das Zentrum des Streifraumes eines Weibchens hinweisen würden.

Raufußkauz (Aegolius funereus) Der Raufußkauz wurde nur mit wenigen Rufen eines Weibchens erfasst. Da Waldkäuze im Umfeld nachgewiesen wurden, ist jedoch möglich, dass die Art nur sehr verhalten ruft. Ein Klangattrappeneinsatz bei Anwesenheit von Waldkäuzen ist aus artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten nicht möglich. Somit wird die streng geschützte und in Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie aufgeführte Art als potenzieller Brutvogel eingestuft. Zu den Vorkommen von Eulenarten liegen Erfassungsdaten nach Angaben von ZANG aus dem Jahr 2002 für Rauhfußkauz und Sperlingskauz vor. Danach befinden sich die Bruthöhlen des Rauhfußkauz nordöstlich und südöstlich des Untersuchungsgebietes. Im Untersuchungsgebiet selbst gab es einen Brutverdachtsfall vom Rauhfußkauz am südlichen Rand. Zwei weitere wurden außerhalb des Untersuchungsgebietes weiter südöstlich und innerhalb des NSG festgestellt. Ein Nachweis des Rauhfußkauzes von 2002 konnte bei der Erfassung der Eulan 2010 bestätigt werden. Dieser befindet sich nordöstlich des Untersuchunggebietes an einer Jadghütte. Ein weiterer Nachweis erfolgte 2010 ebenfalls außerhalb des Untersuchungsgebietes südöstlich der „Weißen Brücke“.

Schwarzspecht (Dryocopus martius) Der anpassungsfähige Schwarzspecht bevorzugt ausgedehnte Misch- und Nadelwälder vom Gebirge bis ins Tiefland. Bei ausreichender Größe und Struktur (Alt- und Totholzanteil etc.) werden nahezu alle Waldgesellschaften besiedelt. Nadelholz ist stets vorhanden, auch wenn die Brut- und Schlafhöhlen meist in Buchenholz angelegt werden. Die Brutreviere haben eine Größe zwischen 200 und 400 ha Waldfläche. Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, wobei holz- und totholzbewohnende Ameisenarten die Hauptnahrung darstellen. Die streng geschützte Art wurde 2017 nur einmal im Untersuchungsraum gehört, Fraßspuren wurden mehrfach gefunden. deshalb wurde die Art als Brutzeitbeobachtung / Nahrungsgast eingestuft. Angesichts des großen Einzugsgebietes der Art und der regionalen Häufigkeit des Vorkommens ist davon auszugehen, dass der Untersuchungsraum Teil eines Brutreviers ist.

Sperlingskauz (Aegolius funereus) Die Art bevorzugt reich strukturierte Nadel- und Mischwälder mit hohem Höhlenangebot und offenen Jagdflächen. Der Sperlingskauz brütet zumeist in Buntspechthöhlen. Die Hauptaktivität der Art liegt in den Dämmerungszeiten, insbesondere in den ersten Morgenstunden und ab spätem Nachmittag. In der Nacht (Dunkelphase) zeigt der Raufußkauz anders als andere Eulen keine Aktivität. Die streng geschützte und in Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie aufgeführte Art wurde einmal in den Morgenstunden nachgewiesen. Eine Reaktion auf Klangattrappen erfolgte nicht. Es erfolgt deshalb eine Einstufung als Brutzeitbeobachtung, eine Brut ist angesichts des Vorkommens von Buntspechten jedoch möglich. Nach Angaben von ZANG aus dem Jahr 2002 bestand ein Brutverdacht des Sperlingskauz im NSG. Bei der Erfassung 2010 wurde die Art nicht nachgewiesen.

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Star (Sturnus vulgaris) Der Star gehört zu den typischen Arten der Kulturlandschaften. Lediglich vollständig baumfreie Regionen sowie das Innere größerer geschlossener Wälder werden gemieden. Bevorzugt besiedelt er höhlenreiche Altholzbestände in den Randlagen von Wäldern und Feldgehölzen, er kommt aber auch in Parks, Gärten und Streuobstwiesen vor. Mit hohen Siedlungsdichten ist er in Auwäldern anzutreffen. Als Höhlenbrüter brütet er in Baumhöhlen, gern in Spechthöhlen, aber auch in Fels- und Mauerspalten, Nistkästen und unter losen Dachziegeln. Wichtig sind neben ausreichendem Bruthöhlenangebot nahe gelegene offene Flächen, am liebsten kurzrasiges beweidetes Grünland zur Nahrungssuche. Auf der Suche nach Nahrung sind Stare häufig in Trupps unterwegs, außerhalb der Brutzeit schließen sie sich oft zu großen Schwärmen zusammen. Einzelne Bruten sind eher die Ausnahme, meist brüten sie in lockeren, kleinen Kolonien. Nur der unmittelbare Nistbezirk wird verteidigt. Männchen sind während der Brutperiode nicht selten mit mehreren Weibchen verpaart (simultane oder sukzessive Polygenie). Stare zeigen eine ausgesprochene Geburts- und Brutgebietstreue. Die regional und landesweit gefährdete Art wurde mit Schwerpunkt im Kurpark, aber auch am südlichen und westlichen Waldrand mehrfach als Brutvogel festgestellt. Im Kurpark erfolgte zudem eine intensive Nahrungssuche.

Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) Der Tannenhäher bewohnt Nadel- und Nadelmischwälder der Hoch- und Mittelgebirge. Außerhalb der Zirbelkiefernvorkommen (Alpen) vor allem in Fichtenwäldern der Mittelgebirge mit Vorkommen der Hasel (Nahrungsquelle). Freibrüter, Nest in immergrünen Nadelbäumen meist nah am Stamm. Voraussetzung für eine Brut ist die erfolgreiche Anlage von Vorratslagern mit (Hasel-)Nüssen im vorangegangenen Herbst. Die Nahrung besteht im Sommer vor allem aus Insekten und Kleintieren wie Fröschen und Nestlingen oder auch Eiern anderer Vogelarten. Im Winter werden überwiegend Beeren bzw. Samen von Nadelhölzern sowie Haselnüsse gefressen. Hierbei werden Samen und Nüsse gesammelt und in Vorratslagern gesammelt (s.o.). Im Untersuchungsraum erfolgte im Juni ein Spontannachweis (ohne Klangattrappe) der in der Vorwarnliste aufgeführten Art. Es sind sehr wenig Haselnusssträucher vorhanden, so dass derzeit nicht von einem Brutvorkommen, sondern von einer Brutzeitbeobachtung im Untersuchungsraum ausgegangen wird.

Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) Art der unterschiedlichen Waldbestände von den Niederungen bis in die Hochlagen der Mittelgebirge. Bevorzugt in Wäldern mit geschlossenem Kronendach und freiem Stammraum mit tief sitzenden Ästen als Singwarten. In Siedlungen vor allem parkartige Habitate. Bodenbrüter, Nest meist unter Gras, Wurzeln oder Laubstreu. Die Nahrung besteht überwiegend aus Insekten und deren Larven, Spinnen und Weichtieren. Im Winter werden auch Beeren und andere Früchte aufgenommen. Die regional und landesweit gefährdete Art wurde an strauchreichen (Innen)rändern und Auflichtungen sowie im Kurpark festgestellt.

Waldkauz (Strix aluco) Waldkäuze gehören trotz ihres Namens nicht zu den eng an Wald gebundenen Eulenarten (im Gegensatz zu z. B. Sperlings- und Raufußkauz), sie können weit in die Park- und Siedlungslandschaft vordringen. Der Waldkauz siedelt aber bevorzugt in strukturreichen und dennoch lichten Laub- und Mischwäldern mit altem Baumbestand. Als Höhlenbrüter benötigt die Art ein ausreichendes Angebot verschiedenster Großhöhlen, wie ausgefaulten Totholzstämmen; seltener werden höhlenartige Abbruchkanten oder Fels- und Bodennischen genutzt. Im Siedlungsbereich werden Flächen mit parkartigem Altbaumbestand oder Alleen besiedelt, Gebäudebruten kommen hier vor. Die Art gilt als standorttreu. Es ist angesichts der

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Nachweise und Lebensraumausprägung von einer Brut der streng geschützten, landesweit und regional in der vorwarnliste aufgeführten Art im Untersuchungsraum auszugehen. Bevorzugte Jagdgebiete ist wahrscheinlich der Kurpark sowie breite Waldwege und aufgelichtete Bereiche.

Einschätzung der Situation der Eulenarten Sperlingskauz und Raufußkauz Bei den früheren und aktuellen Nachweisen des Rauhfußkauzes handelt es sich nicht um Brutnachweise, sondern um einzelne Tiere, deren Jagrevier sich in der Umgebung des Untersuchungsgebietes erstreckt und dynamisch verändert. Eine karthografische Darstellung der Reviere ist daher nicht möglich und läßt sich auch aus den älteren Daten nicht reproduzieren. Nach Literaturangaben jagt der Rauhfußkauz in einem Umkreis von ca. 1km um seine Bruthöhle. Das Untersuchungsgebiet zählt daher auch zum Jagdgebiet der Art. Mangels geeigneter Höhlenbäume innerhalb des Plangebietes ist mit einer Eulenbrut innerhalb des engeren, vom Eingriff betroffenen Bereiches nicht zu rechnen. Im gesamten Untersuchungsgebiet erfolgte aktuell kein Brutnachweis. Sämtliche Brutverdachtfälle aus 2002 werden vom geplanten Eingriff nicht berührt. Sie befinden sich außerhalb des Untersuchungsgebietes. Während der Eulenuntersuchungen ergaben sich auch im Bereich der Zufahrt keine Hinweise auf Brutvorkommen von Raufuß- oder Sperlingskauz, insbesondere keine regelmäßig von einem Ort aus rufende bzw. auf Klangattrappe antwortende Tiere. Im Bereich der Zufahrt sind durch den geringfügigen Ausbau Waldbestände betroffen, wie sie auch im intensiv untersuchten Bereich des Kollie-Areals vorhanden sind. Vom bestehenden Weg aus gehen bereits Störungen durch Wanderer und Radfahrer aus. Somit ist eine Betroffenheit weiterer, insbesondere gefährdeter, Arten auszuschließen.

Nach Aussage von ZANG wären die Daten für eine Beurteilung der Situation der Eulenarten ausreichend, auch wenn sie nicht aktuell erhoben wurden. Nach seiner Erfahrung während langjährigen Erfassungen der Eulenvögel im Harz ändert sich zwar das Verteilungsverhältnis der Arten untereinander, aber die absoluten Bestandszahlen bleiben weitgehend stabil und sind eng mit dem Angebot an Bruthöhlen verknüpft. „Eulen sind sehr mobile, dynamisch reagierende Vogelarten, deren Verteilung z.B. im Nationalpark alljährlich sehr unterschiedlich ist. Daraus ergibt sich, dass lokale Vorkommen, die lediglich das Potenzial für ein Revier umfassen, nicht alljährlich besetzt sind. Ob sie besetzt werden, hängt von der Gesamtsituation (Nahrungsangebot, Wintermortalität, Zuwanderung usw.) ab.“ (ZANG schr. Mitt. 2011).

Die Anzahl der insgesamt nachgewiesenen Vogelarten ist mittel, zudem wurden im Untersuchungsgebiet nur wenige gefährdete Vogelarten nachgewiesen. Besonders geschützte Vogelarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind lediglich Schwarzspecht und Rauhfußkauz. Aufgrund der Biotopstruktur ist eine hohe Anzahl von Brutvogelarten oder Nahrungsgästen ohnehin nicht zu erwarten. Die geschlossenen Fichtenbestände sind zumeist bestandsdeckend. Laubgehölze sind nur kleinflächig vorhanden, die Strukturvielfalt der Lebensräume ist insgesamt als gering einzuschätzen. Der Unterwuchs ist aufgrund der dichten Fichtenbestände und des starken Verbisses durch Rotwild ebenfalls wenig entwickelt. Auflichtungen des Fichtenbestandes sind lediglich im Bereich der Quellgebiete und kleinen Bachläufe gegeben. Hier werden die Fichten rasch durch Erlen abgelöst. Übergangs- und Saumbereiche zwischen Wald und Offenland, die zahlreichen Vogelarten als Brut- und Nahrungshabitat dienen, sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

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Säugetiere

Fledermäuse Fledermäuse gehören zu den am stärksten bedrohten Tierartengruppen. In Niedersachsen werden alle hier heimischen Arten auf der Roten Liste geführt. Als Indikatorgruppe sind sie für Fachplanungen im Naturschutz gut geeignet, weil durch ihre Erfassung räumlich-funktionale Beziehungen innerhalb der Landschaft verdeutlicht werden können und ihre meist struktur- und artenreichen Jagdhabitate auch für andere Organismen von Bedeutung sind. Viele Fledermausarten in Mitteleuropa haben eine deutliche Bindung an den Wald. Manche Arten, wie das Mausohr, jagen überwiegend im Wald, andere nutzen verstärkt das Offenland oder Wasserflächen für die Nahrungssuche. Für die im Wald jagenden Arten ist dessen räumliche Struktur von Bedeutung. So wird dichte Vegetation meist gemieden. Viele Arten nutzen insbesondere den Waldrand, Schneisen oder Waldwege für ihren Transferflug zum Jagdhabitat. Hierbei bevorzugen sie verschiedene Strukturen wie Waldränder oder Hecken als Leitstrukturen. Aber auch für die Jagd selbst werden solche Biotope aufgrund ihres Insektenreichtums häufig besucht.

Tabelle 3: nachgewiesene Fledermausarten Art FFH1 Schutz2 RL Nachweis Nds.3 Detektorbegehung Fang einschließlich Sicht- beobachtung Große Bartfledermaus, IV §§ 2 möglich 1M Brandtfledermaus (Myotis brandtii) Nordfledermaus IV §§ 2 möglich 1W (Eptesicus nilsonii) Breitflügelfledermaus IV §§ 2 ja (Detektor- und 1M (Eptesicus serotinus) Sichtbeobachtung) Fransenfledermaus IV §§ 2 ja (Detektor- und 1M,1W (Myotis nattereri) Sichtbeobachtung) Großes Mausohr II/IV §§ 2 möglich 4M (Myotis myotis) Zwergfledermaus IV §§ 3 ja 2M,1W (Pipistrellus pipistrellus) Nachweise 2011 Kleine Bartfledermaus IV §§ 2 ja (Detektor) 2M, 1W (Myotis mystacinus) Großer Abendsegler IV §§ 2 ja (Detektor) - Nyctalus noctula Rauhhautfledermaus IV §§ 2 ja (Detektor) - Pipistrellus nathusii Legende: 1FFH: Art des Anhangs II/IV 2Schutz: §§ = streng geschützt nach BNatSchG 3RL Nds. = Rote Liste Niedersachsen 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet 3=gefährdet; k.A. = keine Angabe, da noch nicht als Art definiert 4 möglich = nicht sicher zuzuordnen.

Die breiten Wege und Waldränder im Untersuchungsraum dienen allen genannten Arten als Flugrouten und auch zur Jagd. Schmalere Wege (Pfade) werden anscheinend weniger intensiv beflogen. Eine besonders intensive Nutzung erfolgt entlang des von Ost nach west verlaufenden Waldweges. Es ist davon auszugehen, dass dieser auch von Tieren aus Gebäudequartieren in der Ortslage zur Aufsuchung ihrer Jagdgebiete genutzt wird. Eine etwas weniger intensive Nutzung erfolgt entlang des Nord-Süd verlaufenden Weges im Osten des Untersuchungsraums. Der untersuchte Teil des Kurparkes wird hingegen eher flächig beflogen. Die meisten der erfassten Arten nutzen zumindest regional bevorzugt oder ausschließlich Gebäudequartiere, dies gilt insbesondere für Wochenstuben. Ausnahmen sind

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Fransen- und Brandtfledermaus, die überwiegend in Baumhöhlen unterschiedlicher Entstehung leben. Hierbei werden Laubbäume und Nadelbäume ohne Harzfluss (abgestorben) genutzt. Trotz gezielter Anlockung ergaben sich 2017 keine Hinweise auf Vorkommen der Mopsfledermaus, die meist hinter abstehender Rinde lebt und in der Region ebenfalls vorkommt. Die Schwärmkontrollen ergaben keine Hinweise auf Quartiere im Untersuchungsraum. In den Gebäuden südlich des Untersuchungsraumes im Bachtal könnte ein zumindest kleines Quartier der Zwergfledermaus vorhanden sein (Männchenquartier), vgl. auch Anlage 5.

Die Erfassung der Fledermäuse aus Mai/Juni 2010 und Mai/Juni/Juli 2011 erfolgte mittels Detektorbegehungen und 2011 zusätzlich mittels Netzfang an insgesamt vier unterschiedlichen Standorten. Die Fangbedingungen für Fledermäuse sind in dem geschlossenen Forstbestand als schwierig einzuschätzen. Lediglich in den Netzen des Standortes an der südöstlichen Ecke des Kurparks Braunlage wurden mehrere Exemplare der Großen und der Kleinen Bartfledermaus gefangen.

Somit wurden aus den bisher durchgeführten Erfassungen Nachweise von insgesamt sieben Fledermausarten sicher durch Netzfänge bestätigt (vgl. DR. FAHLBUSCH +PARTNER). Die Artenzahl und auch die Häufigkeit der Nachweise ist insgesamt als hoch zu bewerten. Auffällig ist auch, dass die meisten Nachweise entlang der Wietfelder Straße im Übergangsbereich zum Talbereich und damit Offenlandbereich entlang der Warmen Bode erfolgten. In den geschlossenen Fichtenbeständen erfolgten nur verstreut Nachweise einzelner Tiere. Insgesamt ist das Gebiet für die Fledermausfauna von regionaler Bedeutung einzuschätzen. Das Große Mausohr ist eine Art nach Anhang II der FFH-Richtlinie.

Während der Detektor-Erfassungen parallel zu den Netzfängen wurde vor allem bei Einbruch der Dunkelheit eine erhöhte Aktivität festgestellt. Hierbei wurde deutlich, dass die Fledermäuse aus Richtung Stadtlage Braunlage kamen und das Untersuchungsgebiet in Richtung ihres Jagdgebietes nach Südosten überflogen Nur wenige Tiere nutzen den Fichtenforst selbst als Jagdhabitat. Es ist daher davon auszugehen, dass die Fledermäuse das Insektenangebot linearer Strukturen und Säume sowie Waldränder auch nutzen, wenn sie sich auf dem Weg in ihr angestammtes Jagdbiotop befinden. Zudem stellt insbesondere der Talraum der Warmen Bode mit seinen Randstrukturen ein wichtiges Jagdgebiet für Fledermäuse dar. In den geschlossenen Waldflächen sind die Tiere selten anzutreffen, der Fichtenforst spielt somit als Jagdhabitat eine untergeordnete Rolle.

Die wichtigsten Lebensraum-Elemente der Großen Bartfledermaus sind Wälder und Gewässer, insbesondere Au- und Bruchwälder, Moor- und Feuchtgebiete sowie feuchte Schluchtwälder in Gebirgen. Die Kleine Bartfledermaus ist eine Art der halb offenen Landschaften. Sie ist vor allem in dörflichen Bereichen und deren Randgebieten verbreitet. Als Jagdgebiete werden auch Wälder angenommen, insbesondere entlang von Bachläufen. Der Große Abendsegler, der ursprünglich Auwälder, Buchen- und Eichenwälder besiedelte, kommt heute in einem breiten Spektrum an Habitaten mit reichem Baumbestand und einer großen Dichte hoch fliegender Insekten vor. Nadelwaldgebiete werden vom Großen Abendsegler unterproportional zu deren Verfügbarkeit aufgesucht. Die Rauhhautfledermaus bevorzugt reich strukturierte Waldhabitate, vor allem feuchte Niederungswälder und Auwälder, kommt aber auch in Nadelwäldern vor. Die Nordfledermaus ist eine typische Art montaner Waldgebiete. Sie bevorzugt gewässerreiche Nadel- und Laubwälder und jagt häufig im Bereich von Seen oder Bächen und entlang von Waldrändern.

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Die Fransenfledermaus nutzt sehr variable Lebensräume, häufig Wälder und locker mit Bäumen bestandene Flächen wie Parks und Obstwiesen, zur Jagd. Häufig findet man sie entlang von gehölzreichen Bachläufen und Feuchtgebieten. Die Breitflügelfledermaus bevorzugt durch Gehölzbestände gegliederte, halboffene Landschaften als Jagdgebiete. Sie jagt überwiegend über Grünland, entlang von Baumreihen, an Waldrändern und nahe von Baumgruppen oder Einzelbäumen, sowie in hochstämmigen Buchenwäldern, sie besiedelt aber auch größere Städte. Der Große Abendsegler ist eng an höhlenreiche Altholzbestände gebunden. Er besiedelt in erster Linie Laubwälder, Parkanlagen und Gewässerufer. Als Jagdgebiete nutzt er Ränder von Laubwäldern in der Nähe von Gewässern sowie Still- und Fließgewässer im Wald. Die Zwergfledermaus ist eine der häufigsten Arten und in ihren Lebensraumansprüchen sehr flexibel. Sie kommt in nahezu allen Habitaten vor, bevorzugt jedoch, sofern vorhanden, Laubwälder und Gewässer.

Die Darstellung zeigt, dass fast alle nachgewiesenen Arten Habitate mit Waldrand- oder Gehölzstrukturen bevorzugen und häufig in Bereichen von Feuchtgebieten mit Gewässern jagen. Das Untersuchungsgebiet bietet hierfür wenig optimale Bedingungen. Es wird zwar als Jagdgebiet genutzt, ist jedoch aufgrund der weitgehend geschlossenen Waldstruktur und kaum vorhandener Offenland- und Saumstrukturen gegenüber dem sich südlich anschließenden Talbereich der Warmen Bode für Fledermäuse weniger attraktiv. Auch das Insektenangebot dürfte im geschlossenen Fichtenforst deutlich hinter dem im offenen Talbereich mit Feuchtwiesen, Gewässern und Gehölzstrukturen zurückliegen. Das Untersuchungsgebiet ist somit als Jagdhabitat für Fledermäuse von untergeordneter Bedeutung.

Hinweise zum Artenschutz Hinsichtlich des Verlustes von Quartieren von Kleinhöhlenbrütern wie Meisen und Waldbaumläufer wird das Aufhängen entsprechender Kästen empfohlen, sofern andere Maßnahmen keinen adäquaten Lebensraumersatz schaffen. Gleiches gilt für den Raufußkauz, der als potenzieller Brutvogel einzustufen ist. Hinsichtlich Fledermäusen erscheint die Möglichkeit eines potenziellen Quartierverlustes gering, da Laubholzgruppen mit besondere Eignung für Baumquartiere nach Kenntnis des Bearbeiters nicht beansprucht werden. Auch hier kann zusätzlich durch Kastenquartiere und geeignete Maßnahmen an den zu errichtenden Gebäuden neuer Lebensraum geschaffen werden.

Säugetiere (sonstige) Während der Begehungen im Jahr 2010 konnten verschiedene Säugetierarten im Untersuchungsgebiet beobachtet werden. Aufgrund der starken Verbissspuren an Laubgehölzen in der Strauchschicht ist von einem hohen Rotwildbestand auszugehen. Zudem wurden die Tiere oft im Gebiet beobachtet. Auch Wildschweine kommen hier mit einer recht hohen Dichte vor, es wurden vor allem in den Feuchtgebieten Wühlstellen gefunden.

Tabelle 4: sonstige Säugetierarten im Untersuchungsgebiet 2010

Wissenschaftlicher RL Deutscher Name Vorkommen Name Nds. im gesamten Untersuchungsgebiet Fraßspuren Eichhörnchen Sciurus vulgaris - sowie 1 ein schwarz gefärbtes Tier Maulwurf Talpa europaea - Erdhaufen im Bereich einer Waldlichtung Feldhase Lepus europaeus - 1 Ex.

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regelmäßige Beobachtung von Rotwildsprüngen bei nächtlichen Erfassungen sowie ein Rotwildriß Rotwild Cervus elaphus - vermutlich vom Luchs Waschbär Procyon lator - 1 Ex. in Stadtnähe Wildschwein Sus scrofa - Bache mit 6 Frischlingen 3 Gefährdung: RLNds.: Rote Liste Niedersachsen - = ungefährdet

Das Vorkommen von Luchs und Wildkatze, die beide im gesamten Harz verbreitet sind, ist zu vermuten. Die Arten konnten jedoch aufgrund ihrer versteckten Lebensweise nicht beobachtet werden.

Amphibien und Reptilien Zur Amphibienerfassung wurden die Wasserflächen im Biotoptypenkomplex „FBH – Naturnaher Bach des Berg- und Hügellands mit Schottersubstrat mit Sicker-/Rieselquelle (FQR), Erlen-/Eschenquellwald (WEQ2) und Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS)“ durch Sichtbeobachtung an den nachfolgend aufgeführten Terminen auf Salamanderlarven untersucht. Weitere potenziell Laichgewässer lagen nicht im Untersuchungsraum.  19.4.2017  22.5.2017  19.6.2017 Zudem wurden Zufallsbeobachtungen registriert und Straßen/Wege nach Totfunden abgesucht.

Tabelle 5: Nachgewiesene Amphibienarten (vgl. Anlage 4) Art FFH1 Schutz2 RL Nds3 Nachweis4 Sicht Rufer Teichfrosch - § - ja ja (Rana kl. esculenta) Erdkröte (Bufo bufo) - § - ja - Molch (Lissotriton - § - ja - spec.), juvenil Legende: 1 FFH: II/IV: Arten des Anhanges II oder IV der FFH-Richtlinie 2 Schutz: § = besonders geschützt nach BNatSchG [7]. 3 Gefährdung: RLNds.: Rote Liste Niedersachsen - = ungefährdet 4 Nachweis: Rufer = Rufendes Tier; Sicht = Sichtbeobachtung;

Insgesamt wurden drei Amphibienarten im Untersuchungsraum nachgewiesen. Es handelte sich um Zufallsbeobachtungen im Landlebensraum und an einem Gewässer im Kurpark. An der Straße südlich außerhalb des Untersuchungsraums wurden mehrere überfahrene Erdkröten nachgewiesen. Die Art pflanzt sich außerhalb des Untersuchungsraums im Kurpark fort. Im Untersuchungsgebiet sind keine Stillgewässer als typische Laichhabitate von Amphibien vorhanden. Daher ist hier mit keinen nennenswerten Vorkommen zu rechnen. Lediglich der Feuersalamander ist im Bereich kleiner, kalter, sauberer und sauerstoffreicher Gewässer verbreitet, welche er als Larvalgewässer nutzt. Die Gewässer müssen Bereiche mit geringer Fließgeschwindigkeit aufweisen. Im Harz ist der Feuersalamander vermutlich flächendeckend verbreitet. Nachweise sind vor allem im Bereich nördlich und westlich um Braunlage vorhanden. Für das Untersuchungsgebiet sind keine Vorkommen gemeldet, auch während der Begehungen in 2010 und 2011 sowie 2017 konnten keine Tiere beobachtet werden.

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Reproduktionsnachweise des Feuersalamanders ergaben sich im Rahmen der aktuellen Erfassung trotz gezielter Nachsuche im Gewässer im Südwesten nicht. Auch auf den Waldwegen wurden während nächtlicher Begehungen bei feucht-warmer Witterung keine Feuersalamaner nachgewiesen. Dennoch ist von Vorkommen der Feuersalamander auszugehen, da geeignete Laichhabitate, wie sie auch an anderen Stellen im Landkreis Goslar besiedelt werden, vorhanden sind. Vermutlich werden die zahlreichen kleinen Fließgewässer von den Tieren mit einer mittleren bis hohen Dichte besiedelt. Zudem nutzen Feuersalamander im Harz auch kleine Stillgewässer wie Fahrspuren und Suhlen als Larvalgewässer. Die erwachsenen Tiere nutzen bevorzugt feuchte Verstecke unter Baumwurzeln und Steinen oder in Erdlöchern. Hierfür sind im Untersuchungsgebiet ausreichend Strukturen vorhanden. Bei feuchter Witterung lassen sich die Tiere oftmals nachts auf den Waldwegen beobachten. Eine weitere Art, die auch langsam fließende Gewässer als Laichgewässer nutzt und im Harz bis in die höchsten Höhenlagen verbreitet ist, ist der Grasfrosch. Im Untersuchungsgebiet wurden 2010 fünf Laichballen des Grasfrosches im Bereich des Naturschutzgebietes an einem kleinen Bachlauf nachgewiesen. Der Grasfrosch stellt im Harz die Art dar, die hinsichtlich der Laichgewässer das breiteste Spektrum nutzt. Häufig laicht die Art in den zahlreichen Gräben entlang der Waldwege sowie unter umgestürzten Wurzeltellern, wenn sich dort Regenwasser sammelt. Reptilien konnten im Untersuchungsgebiet nicht nachgewiesen werden.

9.2.5 Vorbelastung Innerhalb der ausgedehnten Fichtenforstbestände mit nur kleinflächig auftretenden Laubwaldbeständen ist das Nahrungsangebot für Tiere, insbesondere Vögel, eingeschränkt. Auflichtungen und Strauchbestände wie auch krautige Säume, die für Insekten Nahrung bieten, fehlen weitgehend. Daraus resultiert ein eingeschränktes Nahrungsangebot sowohl für Vögel als auch Fledermäuse, welche daher bevorzugt im Talraum der Warmen Bode oder in den Randbereichen der Fichtenforste jagen. Der Mangel an Bruthöhlen ergibt sich ebenfalls aus der forstlichen Nutzung, da auch ältere Fichtenbestände wie die im Untersuchungsgebiet gegenüber Laub- oder Laubmischwäldern kaum eine geeignete Zahl an Bruthöhlen aufweisen. Für die Amphibien ist das Lebensraumangebot als entsprechend den naturräumlichen Gegebenheiten naturnah zu bezeichnen. Vorbelastungen bestehen hier nicht.

9.2.6 Bewertung der Leistungsfähigkeit – Fauna Lebensraumtypen des Untersuchungsgebietes Das Untersuchungsgebiet besteht zum größten Teil aus geschlossenem Fichtenforst, teilweise mit Buche unterpflanzt, weniger als 5% nehmen kleinere eingestreute Laub- und Laubmischwaldbestände ein. Einen noch keineren Anteil weisen Quellbereiche und naturnahe Bachläufe mit typischem Erlenbewuchs auf. Lichtungen und Waldwiesen sind im Untersuchungsgebiet nur auf sehr kleinen Teilflächen innerhalb dieser Quellgebiete entwickelt. Im Rahmen der Brutvogelerfassung konnte kein signifikanter Unterschied in der Besiedelung der naturnahen Quellbereiche und der geschlossenen Fichtenforste festgestellt werden. Um hier einen bedeutsamen Unterschied wahrnehmen zu können sind die Flächen zu klein.

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Tabelle 6: Bewertung der Lebensraumtypen in Bezug auf die Avifauna

Geschlossener Fichtenforst - Wertstufe II keine gefährdete Brutvogelart mittlere Artenzahlen entsprechend den biotopspezifischen Erwartungen mittlere Bedeutung als Nahrungsgebiet für den Schwarzspecht

Laub(misch)waldbestände - Wertstufe II keine gefährdete Brutvogelart unterdurchschnittliche Artenzahlen mittlere Bedeutung als Nahrungshabitat, untergeordnete Bedeutung als Bruthabitat

Quellbereiche mit Erlenbewuchs - Wertstufe II keine gefährdete Brutvogelart mittlere Artenzahlen entsprechend den biotopspezifischen Erwartungen mittlere Bedeutung als Nahrungshabitat, untergeordnete Bedeutung als Bruthabitat

Die Waldflächen im Untersuchungsgebiet sind gegenüber großflächigen, naturnahen Laubwaldforsten deutlich artenärmer und besitzen damit sämtlich eine allgemeine bis geringe Bedeutung als Lebensraum für die Avifauna.

Das Untersuchungsgebiet ist für Fledermäuse wie auch für die übrigen nachgewiesenen Säugetierarten als Lebensraum von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III) zu bewerten.

Hinsichtlich der Bedeutung des Untersuchungsgebietes als Lebensraum für Amphibien allgemein ist aufgrund der fehlenden Stillgewässer von einer allgemeinen bis geringen Bedeutung (Wertstufe II) auszugehen. Für den Feuersalamander stellen die Quellwälder mit den zahlreichen kleinen Fließgewässern einen Lebensraum von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV) dar.

9.2.7 Empfindlichkeit Grundsätzlich weisen alle Lebensräume und die darin vorkommenden Arten eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Zerstörung auf. Dabei ist die Empfindlichkeit der Lebensräume hinsichtlich ihrer Lebensraumbedeutung, d.h. ihrer Wertigkeit weiter zu differenzieren. Biotoptypen mit hoher Wertigkeit und dem entsprechenden Arteninventar sind daher als hoch empfindlich einzustufen. Dies trifft im Untersuchungsgebiet vor allem auf die Quellbiotope mit Quellbereichen, Fließgewässern und naturnahen Erlen-Eschen-Wäldern zu.

9.3 Boden Die Bestandsbeschreibung des Bodens im Untersuchungsgebiet erfolgt auf Grundlage der Bodenübersichtskarte 1: 50.000 (BÜK 50), dem Landschaftsrahmenplan sowie der Flora des Landkreises Goslar.

9.3.1 Bestand Das Bodenrelief ist im Bereich des Untersuchungsgebietes als leicht bewegt zu bezeichnen, stellenweise treten kleinflächig stärkere Hangneigungen auf. Großflächige, ebene Bereiche sind nicht vorhanden. Die Höhenunterschiede betragen insgesamt 60m, wobei das Gelände von Nordwesten (590 m üNN) in Richtung Südosten (530 m üNN) abfällt.

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Der vorherrschende Bodentyp im Untersuchungsgebiet und dessen weiterem Umgebungsbereich mit Ausnahme der Bachtäler ist Braunerde. Braunerde bildet sich unter Laubwald auf meist kalkarmen Lehmböden. Im Teilbereich des Naturschutzgebietes herrschen Erd-Niedermoorböden mit einer Moormächtigkeit von 15 bis 50 cm und einem Grundwasserstand von weniger als 60 cm unter Flur vor. Die feuchten bis nassen Böden der großflächigen Quellgebiete weisen eine mittlere bis gute Nährstoffversorgung auf. Es handelt sich hierbei um sogenannte Alluvialböden, die sich auf Ablagerungen gebildet haben, sie gehen jedoch zumeist auf das alluvial beeinflusste Grundgestein zurück. Die Böden weisen insgesamt eine mittlere Erosionsempfindlichkeit auf. Laut Landschaftsrahmenplan ist die vorherrschende Nutzungsart Wald zu sichern. Der antropogene Einfluss auf die Böden im Untersuchungsgebiet ist insgesamt gering, da keine landwirtschaftliche Nutzung betrieben wird. Dennoch sind durch die Umwaldlung natürlicher Laubwaldgesellschaften in Fichtenforsten infolge der Nadelstreuanreicherung Veränderungen der oberen Bodenschichten aufgetreten. Zudem sind Langzeitwirkungen der starken Säure- und Stickstoffeinträge bis in die 1980er Jahre (Waldsterben) auch heute noch wirksam, wenngleich die Eintragsmengen deutlich reduziert wurden. Die Auswirkungen des durch den Fichtenbesatz verstärkt wirksamen Säureniederschlages auf Boden und Gewässer ist bislang noch nicht eingehend untersucht worden.

9.3.2 Vorbelastung Vorbelastungen der Böden im Untersuchungsgebiet bestehen durch die jahrzehntelange forstliche Nutzung mit standortfremden Fichtenforsten. In Verbindung mit dem sauren Regen werden die Effekte der Bodenversauerung durch Nadelwaldbestände, insbesondere durch Fichten verstärkt, was sich nachhaltig negativ auf die Bodenentwicklung auswirkt. Dennoch sind die Böden im Untersuchungsgebiet weitgehend naturnah. Insbesondere im Bereich des Naturschutzgebietes sind die Vorbelastungen als gering einzustufen. Einen wichtigen Aspekt stellt die aus dem jahrhundertelangen Bergbau im Gebiet resultierende Bodenbelastung mit Schwermetallen, insbesondere Blei, dar. Die Böden auf der gesamten Fläche des Untersuchungsgebietes sind nach der Verordnung „Bodenplanungsgebiet Harz im Landkreis Goslar“ (BPG-VO) dem Teilgebiet 4 zuzuordnen. Hier sind hohe Schadstoffgehalte in den Böden zu erwarten, welche insbesondere die nutzungs- und gefahrenbezogenen Prüfwerte der BBodSchV für Wohnnutzung und Kinderspielflächen überschreiten können. In einem Teilbereich im Nordwesten des Untersuchungsgebietes (Tennisplatz und Teil der B27) liegen die Schadstoffgehalte in Böden oberhalb der Vorsorgewerte nach der Verordnung „Bodenplanungsgebiet Harz im Landkreis Goslar“ (BPG-VO). Die betreffenden Flächen wurden in Plan 5 dargestellt.

9.3.3 Bewertung der Leistungsfähigkeit Im Hinblick auf das Schutzgut Boden werden nach RASPER (2004) vier Wertstufen differenziert:  Wertstufe IV (besondere Bedeutung)  Wertstufe III (allgemeine Bedeutung)  Wertstufe II (allgemeine bis geringe Bedeutung)  Wertstufe I (geringe Bedeutung)

Demnach sind Böden, welche durch kulturtechnische oder bewirtschaftungsbedingte Maßnahmen überprägt sind, als Böden von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III)

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 75 April 2021 anzusprechen. Hierzu zählen die forstwirtschaftlich genutzten Böden im überwiegenden Teil des Untersuchungsgebietes. Hierbei ist eine deutliche Abgrenzung gegenüber naturnahen Böden, beispielsweise im Bereich alter, naturnaher Waldstandorte vorzunehmen. Solche naturnahe Böden mit unverändertem Profilaufbau sind im Bereich des Naturschutzgebietes als Erd-Niedermoorböden vorhanden. Dieser Bodentyp zählt gleichzeitig zu den seltenen Bodentypen auf historisch alten Quellwaldstandorten. Die Böden sind daher der Wertstufe IV (besondere Bedeutung) zuzuordnen.

9.3.4 Empfindlichkeit Naturnahe Böden sind hochempfindlich gegenüber Veränderungen durch Aufschüttungen, Umlagerungen, Verdichtung und Versiegelung.

9.4 Wasser 9.4.1 Bestand Oberflächengewässer Das Untersuchungsgebiet ist in einigen Bereichen durch flächige Quellgebiete (Sicker / Rieselquellen) geprägt, in welchen das Niederschlagswasser flächig aus dem Hang tritt und oberflächennah abfließt. Es sammelt sich im Zentrum der Quellflächen in kleinen Bachläufen und fließt talwärts ab. Im Naturschutzgebiet ist der Quellbereich der Kleinen Bremke durch großflächiges Auftreten der Quellbereiche und zahlreiche kleine Fließgewässer gekennzeichnet, die sich zum Bachlauf der Kleinen Bremke vereinigen. Alle Quellbereiche weisen, abgesehen vom standortfremden Fichtenbewuchs, eine naturnahe Struktur auf. Die Kleine Bremke mündet östlich des Untersuchungsgebietes in die Bremke, welche die Grenze zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt markiert und ebenfalls Bestandteil des Naturschutzgebietes ist. Weiter südöstlich vereinigt sich die Bremke mit der Warmen Bode, die südlich des Untersuchungsgebietes in östlicher Richtung fließt. Stillgewässer sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Überschwemmungsgebiete wurden innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht ausgewiesen, der südlich angrenzende Talraum der Warmen Bode stellt ein gesetzlich festgesetztes Überschwemmungsgebiet dar. Die wichtigsten Parameter zum Schutzgut Wasser werden in Plan 5 dargestellt.

9.4.2 Bestand Grundwasser Die paläozoischen Gesteinsschichten des Harzes bauen sich überwiegend aus devon- und Karbonschichten auf. Bei fast allen Gesteinen handelt es sich um Festgesteine ohne größeres Porenvolumen oder Permeabilität. Das Grundwasser kann daher in den Gesteinsschichten nicht in eine Hauptströmungsrichtung fließen, sondern zirkuliert in Klüften, Störungen und tektonischen Trennflächen. Der Harz stellt somit einen Kluftwasserleiter dar, in dessen großvolumigen Hohlräumen ein schneller Wasseraustausch erfolgt, was eine geringe Verweildauer des Wassers im Gestein zur Folge hat. Die Grundwasserneubildungsrate im Bereich des Untersuchungsgebietes wird im Landschaftsrahmenplan mit 300—400 mm/a als „hoch“ angegeben. Trinkwasserschutzgebiete sind im Untersuchungsgebiet und dessen Umgebung nicht ausgewiesen, eine Trinkwassergewinnung findet nicht statt. Das nächstgelegenen Vorranggebiet Trinkwassergewinnung liegt in ca. 1,5 km Entfernung in nordöstlicher Richtung.

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9.4.3 Vorbelastung Es bestehen kaum Vorbelastungen des Schutzgutes, da keine Schadstoffeinträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen oder anderen Quellen erfolgen.

9.4.4 Bewertung der Leistungsfähigkeit OBERFLÄCHENGEWÄSSER Die Bewertung der Oberflächengewässer erfolgt entsprechend der Bewertung der Biotoptypen. Demnach sind alle Fließgewässer der Wertstufe V (von besonderer Bedeutung) zuzuordnen. Alle Fließgewässer stellen besonders geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG dar.

GRUNDWASSER Im Landschaftsrahmenplan wird die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes in Hinblick auf das Grundwasser als wenig eingeschränkt bewertet. Einträge von Schadstoffen durch Landwirtschaftliche Nutzung sind nicht vorhanden. Durch die geplante Errichtung des Waldresorts sind keine Vorrang- oder Vorsorgegebiete für die Trinkwassergewinnung betroffen.

9.4.5 Empfindlichkeit Oberflächengewässer von „besonderer Bedeutung“ sind hoch empfindlich gegenüber Beeinträchtigungen durch Schadstoffeinträge. Die Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber Schadstoffeinträgen ist ebenfalls als hoch einzuschätzen, da das Wasser innerhalb des klüftigen Gesteins schnell weitergeleitet wird und eindringende Schadstoffe somit schnell transportiert werden.

9.5 Klima 9.5.1 Bestand Das Untersuchungsgebiet liegt im Bereich atlantischer Klimaeinflüsse. In Südniedersachsen häufige Windrichtungen sind Südwest und West. Sie bringen atlantische Luftmassen, die im Harz aufgrund der Stauwirkung des Gebirges für reichlich Niederschläge sorgen. Die mittlere Jahresniederschlagsmenge gemessen in Braunlage beträgt 1265 mm. Das mittlere Jahresmittel der Lufttemperatur beträgt 6,0°C. Für die Ausprägung des Mesoklimas sind zusätzlich zu den großklimatischen Einflüssen Relief, Lage, Größe von Wasserflächen, Felder (Bedeutung als Frischluftproduzenten), Wiesen (Bedeutung als Kaltluftproduzenten) und Ortschaften sowie Lage und Bewuchs der Flächen von Bedeutung. Günstig für die Kaltluftproduktion sind unversiegelte Freiflächen. Waldflächen stellen wichtige Frischluftproduzenten dar, fungieren jedoch nicht als Kaltluftproduzenten, da sie vor allem nachts wärmer sind als die Umgebung. Temperaturausgleichende stehende Gewässer sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Im Landschaftsrahmenplan wird das Untersuchungsgebiet als Frischluftentstehungsgebiet ausgewiesen. Berg-Talwind-Zirkulationen treten entlang des Talraumes der Warmen Bode auf.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 77 April 2021

9.5.2 Vorbelastungen Vorbelastungen des Schutzgutes bestehen nicht, da im näheren und weiteren Umfeld des Untersuchungsgebietes keine Emittenten vorhanden sind.

9.5.3 Bewertung der Leistungsfähigkeit Die ausgedehnten Waldflächen sind als Frischluftproduzenten von großer Bedeutung. Luftaustauschbewegungen finden wahrscheinlich in südlicher Richtung statt, da die Kaltluft aus den Waldbereichen talwärts in Richtung der Warmen Bode abfließt. Der Talraum der Warmen Bode produziert wiederum Kaltluft, über welche wärmere Luft aus dem Stadtgebiet Braunlages nachfließt. Dadurch sind Luftaustausch und Frischluftnachlieferung gewährleistet. Belastungsflächen in Form von Siedlungen und Straßen sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

9.5.4 Empfindlichkeit Die Empfindlichkeit des Schutzgutes gegenüber dem Verlust von Forstbeständen ist aufgrund der lokal begrenzen klimaökologischen Wirkung als gering einzustufen. Die von der geplanten Bebauung ausgehende klimatische Veränderung ist aufgrund des hohen Freiflächenanteils ebenfalls nicht als wesentlich einzustufen.

9.6 Landschaftsbild Der Begriff „Landschaft“ umfasst zum einen natürliche und kulturbedingte Aspekte, zum anderen hat die Landschaft als Lebensraum für Pflanzen und Tiere auch eine ökologische Relevanz. Unter dem Landschaftsbild wird die äußere, sinnlich wahrnehmbare Erscheinung von Natur und Landschaft verstanden und über die bestehenden Elemente wie Grünland, Wald u. a. sowie deren Nutzungsformen beschrieben. Nach §1 BNatSchG ist die besiedelte und unbesiedelte Landschaft aufgrund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen so zu schützen, dass (…) die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind. Nach BLUM et al. (1990) ist mit Vielfalt die naturraumtypische und landschaftsbildrelevante Ausprägung eines abwechslungsreichen Erscheinungsbildes und der sich daraus ergebende Erlebniswert der Landschaft gemeint. Dabei darf unter dem Begriff Vielfalt nicht eine maximale Elementvielfalt, sondern die „naturraum-typische Vielfalt der gewachsenen Landschaft“ verstanden werden. Damit ist die Vielfalt eng an die Eigenart der Landschaft gebunden. Eine optimale Vielfalt kann nur erreicht werden, wenn die naturraumtypische Eigenart einer Landschaft sehr gut ausgeprägt ist. Landschaftliche Eigenart ist demnach die Unverwechselbarkeit, der Charakter einer Landschaft. Der Begriff „Landschaftsbild“ umfasst die Gesamtwirkung der für den Menschen wahrnehmbaren Merkmale und Eigenschaften von Natur und Landschaft, also auch „Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft“.

9.6.1 Erfassungs- und Bewertungsgrundlagen Als Grundlage für die Erfassung des Landschaftsbildes dienten die Biotoptypenkartierung, die topographischen Karten im Maßstab und 1: 25.000, das Luftbild aus Google-Maps sowie der Landschaftsrahmenplan.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 78 April 2021

Darüber hinaus werden folgende relevante Landschaftsbildelemente und –eigenschaften in die Bewertung einbezogen: - geomorphologische und geologische Besonderheiten - in ihrer Form und Dimension typische und prägende Landschaftselemente (z.B. Gehölzstrukturen wie Baumreihen und Einzelbäume) - historische Kulturlandschaften und -landschaftsteile - auffällige jahreszeitliche Aspekte der Vegetation, Bodennutzung, Fauna (z.B. Vogelrastplätze) - wesentliche Beeinträchtigungen (z.B. Lärm, Geruchsbelästigungen, optische Beeinträchtigungen)

Auf Basis der erfassten Landschaftsbildelemente und –eigenschaften können so genannte „Landschaftsbildeinheiten“ abgegrenzt werden, die im Gelände als Einheit erlebbar und homogen zu bewerten sind. Als Kriterien zur Bewertung des Landschaftsbildes gelten nach Köhler & Preiß (2000): - Die „Eigenart“, beurteilt mit den Indikatoren Natürlichkeit/Naturwirkung, Historische Kontinuität und Vielfalt - die Freiheit von Beeinträchtigungen (durch störende Objekte, Geräusche, Gerüche)

Auf der Grundlage dieser Kriterien lassen sich Landschaftsbildeinheiten je nach Ausprägung entsprechend der „Naturschutzfachlichen Hinweise“ drei definierten Wertstufen zuordnen:

Bewertung des Schutzgutes „Landschaftsbild“

Gebiete von besonderer Bedeutung (Wertstufe I):

Sehr wenig beeinträchtigte Landschaftsbildbereiche (Bereiche, die weitgehend der naturraumtypischen Vielfalt, Eigenart und Schönheit entsprechen):

- Bereiche mit natürlichen, landschaftsbildprägenden Oberflächenformen

- Bereiche mit hohem Anteil natürlicher oder naturnaher Biotope

- Bereiche traditioneller Kulturlandschaften und historische Landnutzungsformen

- Bereiche mit kulturhistorischen Siedlungs- und Bauformen

Gebiete von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe II):

Beeinträchtigte Landschaftsbildbereiche (Bereiche, deren naturraumtypische Vielfalt, Eigenart und Schönheit zwar vermindert oder überformt, im wesentlichen aber noch erkennbar ist.

Gebiete von geringer Bedeutung (Wertstufe III):

Stark beeinträchtigte Landschaftsbildbereiche (Bereiche, deren naturraumtypische Vielfalt, Eigenart und Schönheit weitgehend zerstört, nivelliert oder überformt ist:

- Bereiche ohne oder mit sehr geringem Anteil naturbetonter Biotoptypen (z.B. ausgeräumte Ackerlandschaften mit Intensivnutzung)

- dörfliche oder städtische Siedlungsbereiche ohne regional- oder ortstypische Bauformen

- unbegrünte Ortsränder, je nach Baukörpergestalt

- Industrie- oder Gewerbegebiete ohne Eingrünung

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 79 April 2021

9.6.2 Bestand Im Landschaftsrahmenplan ist eine Landschaftsgliederung auf Grundlage der naturräumlichen Haupteinheiten in landschaftliche Erlebnisräume und Teilräume vorgenommen worden. Das Untersuchungsgebiet wird dabei nur einem landschaftlichen Erlebnisraum zugeordnet, dem „südlichen Oberharz“. Der sich südlich anschließende Talbereich der Warmen Bode wird hier als Teilraum „Warme Bode und Braunlager Wiesen“ charakterisiert. Dieser Einteilung wird in der vorliegenden Planung gefolgt. In die Betrachtung wird der außerhalb des Plangebietes liegende Bereich einbezogen, da sich hier die Kriterien Naturnähe, strukturelle Vielfalt und Landschaftserleben gegenüber dem Plangebiet besonders deutlich hervorheben und so zur Charakterisierung des Plangebietes herangezogen werden können. Das Schutzgut Landschaftsbild wird in Plan 6 dargestellt. Auch innerhalb des Plangebietes gibt es hinsichtlich des Landschaftsbildes strukturelle Unterschiede, was sich insbesondere in der Naturnähe des Bewuchses widerspiegelt.

Plangebiet mit Fichtenforst und Teilbereich des Naturschutzgebietes Großflächige Fichtenforsten prägen das insbesondere für den Westharz typische Landschaftsbild bereits seit mehreren Jahrhunderten. Der intensive Holzbedarf des Bergbaus führte zur schrittweisen Umwandlung der harztypischen Buchenwälder, wie sie im Ostharz noch weit verbreitet sind in schnell wachsende, nicht standorttypische Fichtenforsten. Im Oberharz sind heute keine Laubwaldbestände mehr vorhanden. In vielen Bereichen wird wieder Buche unterpflanzt, dennoch ist der schrittweise Umbau ein langsamer Prozess. Der geschlossene Fichtenforst, der im Bereich um Braunlage lediglich durch Straßen und Wege unterbrochen ist, wird im Gelände als Einheit erlebt. Die Flächen im Untersuchungsgebiet sind leicht wellig, strukturelle Unterschiede innerhalb der Fichtenbestände sind nicht vorhanden. Eine Auflockerung bewirken jedoch die Laubholzbestände an mehreren Stellen sowie die Quellbereiche mit ihrer naturnahen Vegetation, insbesondere wenn sie an Wegen für den Betrachter sichtbar werden. Der Teilbereich des Naturschutzgebietes mit seinen großflächigen Quellwaldbeständen zeichnet sich hierbei durch eine besondere Naturnähe aus und besitzt durch seine Kombination von fließendem Wasser und naturnahe Laubgehölzstrukturen eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild. Der Teilbereich hebt sich, wenngleich er in den Randbereichen ebenfalls durch Fichtenbestände überprägt ist, deutlich von den umgebenden Fichtenforsten ab. Die Bundesstraße B 27 verläuft nördlich des Untersuchungsgebietes von Westen nach Osten. Kulturhistorisch bedeutsame Landschaftsteile sind im Bereich des Untersuchungsgebietes und dessen näherer Umgebung nicht vorhanden.

Talraum an der „Warmen Bode“ Der in südlicher Richtung an das Untersuchungsgebiet angrenzende Talbereich der „Warmen Bode“ zeichnet sich durch den offenen, naturnahen Charakter des breiten Flusstales aus. Das Landschaftsbild wird hier geprägt durch das naturnah verlaufende Fließgewässer, gewässerbegleitendem Bewuchs, Stillgewässern und ausgedehnten, extensiv genutzten Wiesenflächen. Die Landschaft spiegelt hier insbesondere die traditionelle Kulturlandschaft des Oberharzes mit seiner Bergwiesen- und Weidenutzung sowie einer hohen Vielfalt naturnaher Biotopstrukturen wider. Die am südlichen Rand des Untersuchungsgebietes verlaufende Wietfelder Straße bietet die Möglichkeit des intensiven Landschaftserlebens und eröffnet Einblicke in den Talraum, die angrenzenden Bergwiesen und die Stadt Braunlage.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 80 April 2021

9.6.3 Vorbelastungen Vorbelastungen des Landschaftsbildes durch weit sichtbare störende Bauten o.ä. sind im Untersuchungsgebiet nicht gegeben. Durch fehlende Blickbeziehungen aus dem geschlossenen Fichtenbestand in die freie Landschaft sind solche Störfaktoren ohnehin kaum wahrnehmbar. Das Landschaftsbild wird im Wesentlichen durch dichte und dunkel wirkende Fichtenforsten, die nicht als naturnaher Wald empfunden werden, beeinflusst. Die Forstflächen werden lediglich durch einzelne naturnahen Bereiche aufgelockert. Hier ist somit ebenfalls eine geringe Vorbelastung des Schutzgutes gegeben. Da dem Schutzgut eine wichtige Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung beikommt, stellt die visuelle Beeinträchtigung der Landschaft auch eine Beeinträchtigung der Erholungseignung dar.

9.6.4 Bewertung der Leistungsfähigkeit Im Landschaftsrahmenplan wurden Zieltypen für das Schutzgut Landschaftsbild/Ruhe definiert. Hier wird beispielsweise der westliche Teilbereich (Fichtenforst) als „mäßig eingeschränkt“ charakterisiert. Eine Verbesserung ist hier vorgesehen. Der Teilbereich des Naturschutzgebietes an der „Kleinen Bremke“ wird als „wenig eingeschränkt“ hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bewertet, gleiches gilt für den Talraum der „Warmen Bode“. Hier ist die Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes das wichtigste Ziel. Das relativ eintönige, dunkle Erscheinungsbild der Fichtenforsten mit nur wenigen Bestandslücken und Sichtbeziehungen in die umgebende Landschaft und die geringe Strukturvielfalt der Wälder schränken das Landschaftserleben ein. Der Anteil von Bestandslücken, Altersunterschieden und Laubwaldbeständen, die zu einer Belebung des Landschaftsbildes beitragen, ist gering. Gegenüber naturnahen Laubwaldbeständen ist das Landschaftsbild deutlich beeinträchtigt. Die naturraumtypische Vielfalt, Eigenart und Schönheit ist durch den Fichtenbewuchs deutlich überformt. Dennoch stellen Fichtenforsten die prägenden Landschaftsbildelemente im Oberharz dar. Das Schutzgut „Landschaftsbild“ wird hier als „von allgemeiner Bedeutung“ bewertet. Die innerhalb der Fichtenforsten vorhandenen Fließgewässer treten hinsichtlich des Landschaftsbildes kaum in Erscheinung, sie besitzen keine besondere Funktion als Gliederungs- und Strukturelemente. Die kleinen Gewässer sind überwiegend durch den naturnahen Erlenbewuchs erkennbar und sorgen insofern für eine Auflockerung des Landschaftsbildes. Für den Teilbereich des Naturschutzgebietes ist eine Differenzierung vorzunehmen, da das Landschaftsbild aufgrund der überwiegenden naturnahen Strukturen einer höheren Wertstufe zuzuordnen ist. Daher ist das Schutzgut hier als „von besonderer Bedeutung“ zu bewerten. Einschränkungen ergeben sich hier durch den hohen Fichtenanteil in den Randbereichen. Der Talbereich der „Warmen Bode“ zeichnet sich durch eine besondere Eigenart, Strukturvielfalt und Naturnähe aus. Der Bereich ist daher für das Schutzgut von höchster Wertigkeit und wird als „von besonderer Bedeutung“ eingeschätzt. Besondere Fern- und Randwirkungen gehen von den Waldflächen insbesondere in Verbindung mit Höhenzügen oder in Randbereichen zum Offenland aus. Aufgrund der weitgehend einheitlichen Waldstruktur im Oberharz hebt sich der Bereich des Untersuchungsgebietes nicht hervor, sondern ist Bestandteil eines großflächigen Waldbestandes innerhalb der Hügellandschaft des Oberharzes. Lediglich aus südlicher Richtung, mit Blick über den Talraum der „Warmen Bode“ hebt sich der Waldbereich vom angrenzenden Offenland deutlich ab.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 81 April 2021

9.6.5 Empfindlichkeit Die Empfindlichkeit des Schutzgutes gegenüber dem Verlust bzw. der Überformung der naturraumtypischen Eigenart und Vielfalt wird entsprechend der Bedeutung der Landschaftsbereiche für das Landschaftsbild eingestuft. Daher sind die Teilbereiche des Naturschutzgebietes, die für das Landschaftsbild von besonderer Bedeutung sind, als hoch empfindlich gegenüber Störungen einzustufen.

9.7 Kultur- und Sachgüter Kulturgüter stellen Objekte von kultureller Bedeutung wie Bau- und Bodendenkmale, historische Kulturlandschaften und Kulturlandschaftsbestandteile dar.

Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind Relikte des alten Montanrevieres in Form von ca. 40 Geländeverformungen vorhanden. Diese Geländeverformungen sind als alte Hauspodeste, Meiler und Pingen bzw. Schürfe zu deuten. Die Geländedenkmäler sind nach dem Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz zu schützen und, wenn nicht zu erhalten, fachgerecht zu dokumentieren.

10 Planungsalternativen und Nullvariante

10.1 Planungsalternativen Die Planung dient der baulichen Entwicklung der Stadt Braunlage im Hinblick auf die zukunftsorientierte Verbesserung der touristischen Infrastruktur. Durch die Planung wird die Errichtung eines „Waldresort“ bestehend aus einem Lodgequartier und einem Hotelresort & Spa mit zwei räumlich benachbarten, aber durch die Erschließung voneinander getrennten Bereichen mit Ferienhäusern und einem Gastrobereich (Sondergebiet Lodgequartier) sowie einem Hotelgebäude mit benachbarten Wald- und Baumhäusern (Sondergebiet Hotel & Spa). Damit wird dem Ziel der Stadt Braunlage, eine zukunftsorientierte, maßvolle und naturverträglichen städtebaulichen Entwicklung mit der Zielstellung der maßgeblichen Stärkung des Wirtschaftszweiges Tourismus zu verfolgen, entsprochen. Von der Planung werden insgesamt 18,58 ha Waldfläche östlich der Stadt Braunlage im unmittelbaren Anschluss an der Kurpark in Anspruch genommen. Die Fläche weist optimale Vorausetzungen hinsichtlich der Erschließung auf. Hierbei ist eineseits die direkte Anbindung an die nördlich des Plangebietes verlaufende B27 zu nennen sowie die Angliederung an die östliche Stadtrandlage Braunlages. Durch die Anbindung an den Stadtrand wird eine Ausgliederung des Waldresorts in die freie Landschaft verhindert. Die Fläche weist ein leicht bewegtes, aber nicht zu steiles Relief auf, in welches die geplanten Lodges gut integriert werden können. Es werden keine naturschutzfachlich wertvollen Flächen überplant. Das Plangebiet wird überwiegend von Fichtenforst geprägt, der eine mittere Wertigkeit für den Naturschutz aufweist. Es werden keine Oberflächengewässer überplant. Wasserschutzgebiete werden von der Planung ebenfalls nicht berührt. Die überplante Fläche bietet somit für die angestrebte Nutzung optimale Voraussetzungen, für die es derzeit keine Alternativen gibt.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 82 April 2021

10.2 Nullvariante Im Folgenden wird eine kurze Einschätzung derzeit absehbarer Entwicklungstendenzen innerhalb des Betrachtungszeitraumes ohne die Durchführung des geplanten Vorhabens der Errichtung eines Waldresorts gegeben. Sie dient als Bewertungshintergrund und Vergleichsmaßstab für die mit dem Vorhaben verbundenen Wirkungen auf die Schutzgüter. Im Hinblick auf die zu erwartenden Wirkungen des Vorhabens bedeutet die Nichtdurchführung des Vorhabens für den Betrachtungsraum:

 Erhaltung der noch bestehenden Fichtenforste und Fortsetzen der aktuellen forstlichen Nutzung in den kommenden Jahrzehnten  Wiederaufforstung der durch Borkenkäferbefall geschädigten Fichtenbestände mit Douglasie oder Laub-/Nadelmischwald  kein Verlust an Biotopstrukturen von allgemeiner Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen  keine Erhöhung der Strukturvielfalt der Waldflächen durch Schaffung von Bergwiesenflächen und Buchenmischwald  Erhalt der bestehenden Wanderwegverbindungen und der vorrangigen Nutzung für die ruhige Erholung  keine Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch Verdichtung, Versiegelung und Bebauung  keine Beeinträchtigung der Grundwassersituation  keine Veränderung des Landschaftsbildes durch die Errichtung eines Waldresorts  keine Veränderung des touristischen Angebotes in Braunlage  kein Wirtschaftswachstum  keine zusätzlichen Einzelhandels-, Gastroumsätze, etc. durch mehr Übernachtungen  keine zusätzlichen Steuereinnahmen, Fremdenverkehrsbeiträge, Kurbeiträge  keine Sanierung des kommunalen Haushalts  keine Steigerung der Attraktivität der seit Jahren unter Investionsstau leidenden Örtlichkeiten  keine Schaffung von bis zu 150 zusätzlichen Arbeitsplätzen langfristig  kein Zuzug von arbeitsuchenden Familien, kein Bevölkerungswachstum  keine strukturelle Entwicklung, keine Verbesserung der Standortqualität  keine Folgeinvestitionen ausgelöst  keine Akzelerator-Multiplikation  keine positive Publicity

10.3 Überwachung der Umweltauswirkungen Die Stadt Braunlage überwacht gemäß § 4c BauGB ob und wie weit erhebliche unvorhergesehene Umweltauswirkungen infolge der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie-Areal“ eintreten durch eine stetige Beobachtung der Ortslage. Gemäß § 4 Abs. 3 unterrichten die Behörden die Stadt Braunlage über unvorhergesehene negative Auswirkungen, die sich aus der Durchführung des Bebauungsplanes ergeben. Hierdurch kann die Stadt Braunlage insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen frühzeitig ermitteln und geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen. Im Rahmen eines entsprechenden Monitorings sind aufgrund der Lebensraum- veränderungen im Plangebiet insbesondere unvorhergesehene negative Auswirkungen auf das Schutzgut Arten und Biotope zu beobachten. Dies betrifft zum einen die unter 9.2

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 83 April 2021 beschriebenen Artengruppen sowie die besonders geschützten Biotope, welche in enger Verbindung mit dem Schutzgut Wasser stehen.

11 Risikoeinschätzung der umweltrelevanten Wirkungen

11.1 Mögliche umweltrelevante Wirkungen der Errichtung des Waldresorts In der folgenden Tabelle werden mögliche umweltrelevante Wirkungen und Wirkfaktoren dargestellt, unabhängig davon, ob diese durch Maßnahmen zur Vermeidung oder Verminderung in ihrer Intensität verringert oder ganz unterbunden werden können, bzw. in welchem Ausmaß für Ausgleich oder Ersatz gesorgt wird. Gleichzeitig wird das Risiko für die Schutzgüter gegenüber den einzelnen Wirkfaktoren des Vorhabens eingeschätzt.

Tabelle 7: Wirkfaktoren, Wirkungen des Vorhabens und Risikoeinschätzung für die Schutzgüter Wirkfaktoren Wirkungen Betroffenes Schutzgut / Risikoeinschätzung M A+BB W K/L L baubedingt Beunruhigung durch Beeinträchtigungen der Brutvögel Lärm, Licht und Beeinträchtigung der Bewegungen Erholungsnutzung Emissionen von Beeinträchtigungen der Baufahrzeugen und lufthygienischen Situation Schadstoffeinträge Beeinträchtigung des Grundwassers

anlagenbedingt Beseitigung der Verlust von Lebensräumen für Tier- Forstbestände und Pflanzenarten Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Beseitigung der Vegetationsdecke Veränderung der Beeinträchtigungen der Geländemorphologie Bodenfunktionen Verdichtung, Beeinträchtigungen des Versiegelung und Bodengefüges Bebauung Beeinträchtigungen der Grundwassersituation Veränderung des Landschaftsbildes betriebsbedingt Licht, Lärm und Verdrängung störungsempfindlicher Beunruhigung Arten Zunahme der Beeinträchtigung der ruhigen Besucherzahlen Erholung Schutzgüter: M – Menschen, A+B – Arten und Biotope, B – Boden, K/L – Klima und Luft, L - Landschaftsbild

Risikoeinschätzung: hoch mittel gering

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 84 April 2021

11.2 Schutzgutbezogene Risikoeinschätzung Auf der Grundlage der Ergebnisse der Raumanalyse werden im Folgenden die mit dem Vorhaben verbundenen Risiken, wie sie sich aus der Überlagerung der Leistungsfähigkeit und Empfindlichkeit des Naturhaushaltes mit den vorhabenspezifischen Wirkungen prognostizieren lassen, für die einzelnen Schutzgüter dargestellt.

11.2.1 Schutzgut Menschen Im Vordergrund der Betrachtung stehen die Risiken, die sich für Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen durch Umweltbelastungen und Beeinträchtigungen der Erholungsmöglichkeiten ergeben. Zielsetzung im Sinne der Umweltvorsorge ist die langfristige Sicherung von Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen.

Aus dem Vorhaben ergeben sich in Bezug auf das Schutzgut Menschen Veränderungen hinsichtlich der folgenden umweltrelevanten Faktoren:

. Erholungsansprüche (Fremdenverkehr und Naherholung) . Wohnwert und -qualität (Immissionsbelastung) . Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Durch die Schaffung des Waldresorts wird der Erholungswert der Landschaft verändert und beeinträchtigt. Eine Nutzung der Waldwege zum Wandern und Spazierengehen ist weiterhin möglich, jedoch in Teilen eingeschränkt. Die Planungen sehen aber vor, dass der Hauptwanderweg (ca. 3km) von Ecke Kurpark / Ramsenweg (im Nord-Westen) zur Silberfuchsfarm (im Süd-Osten) erhalten bleibt und auch eine Nord-Süd-Querung zwischen Ramsenweg und Wiethfelder Strasse möglich ist. Der Braunlager Rundweg wird umgelegt und durch den Kurpark geführt. In einigen Bereichen kommt es jedoch aufgrund der Umwandlung der nicht öffentlich befahrbaren Waldwege in Erschließungswege für die Teilbereiche des Waldresorts zu einer deutlichen Erhöhung des Fahrzeugverkehrs. Hiervon sind insbesondere der Ramsenweg und die Straße „Am Langen Bruch“ betroffen. Die übrigen Wege, insbesondere entlang des Naturschutzgebietes im östlichen Teil wie auch die Wietfelder Straße bleiben in ihrer jetzigen Form erhalten. Durch die Maßnahme kommt es zu einer Erhöhung der Störintensität durch Feriengäste und Fahrzeugverkehr, welche sich auf das gesamte Gebiet auswirkt. Innerhalb der gestörten Flächen ist hinsichtlich der Erholungsnutzung von einer erheblichen Beeinträchtigung auszugehen. Gleichzeitig werden mit der Errichtung des Waldresorts aber auch Strukturen geschaffen, die zu einer Verbesserung des Angebotes an touristischen Einrichtungen und einer Erhöhung der Gästezahlen beitragen, was sich wiederum positiv auf die Entwicklung der Stadt Braunlage wie auch die Arbeitsplatzsituation und damit das Schutzgut „Menschen“ auswirkt. Die Wohnfunktion im angrenzenden Wohngebiet wird durch die Erschließung des Waldresorts laut vorliegendem Verkehrsgutachten nicht erheblich beeinträchtigt. Beide Erschließungen sind geeignet, den ankommenden Verkehr aufzunehmen. Auf ca. 18,58 ha Fläche geht aufgrund der erforderlichen Umwandlung in ein Sondergebiet die forstwirtschaftliche Nutzung dauerhaft verloren. Wenngleich im Umgebungsbereich ausreichend weitere Forstflächen zur Verfügung stehen, stellt der Verlust der Fläche eine erhebliche Beeinträchtigung dar, die im Rahmen des durchzuführenden Waldumwandlungsverfahrens zu bewerten und zu kompensieren ist.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 85 April 2021

Der Fichtenforst bleibt in Teilbereichen erhalten und erfüllt auch weiterhin wichtige Funktionen als Waldbestand für die Schutzgüter Boden, Wasser und Klima. Insgesamt ist das Risiko für das Schutzgut Menschen als gering zu bewerten, da die positiven Wirkungen die negativen Effekte aufwiegen.

11.2.2 Wechselwirkungen Die Beseitigung bestehender Vegetation hat gleichzeitig Auswirkungen auf die Schutzgüter „Arten und Biotope, Klima / Luft und das Landschaftsbild.

11.2.2 Schutzgut Arten und Biotope Projektbedingte Veränderungen von Flächen als unmittelbare Auswirkung der Errichtung des Waldresorts betreffen fast ausschließlich Fichtenforsten. Für die Umsetzung der Planung ist die Beseitigung der Fichtenbestände auf einer Fläche von 14,71 ha erforderlich. Ein großer Teil dieser Forstfläche (die Flächen, die nicht bebaut werden) wird jedoch zu etwa gleichen Teilen zu Bergwiesen und Buchenmischwald entwickelt. Die Fichtenbestände innerhalb eines 30m breiten Streifens um die Baugrenzen innerhalb der Sondergebietsflächen müssen entfernt werden. Hier wird durch Sukzession ein 5m breiter Waldrand und vorgelagert eine Bergwiese entwickelt (s. Plan 9). Als Lebensraum für Pflanzen und Tiere kommt den Fichten- wie auch den Roteichenforsten eine allgemeine bis geringe Bedeutung zu. Die hier vorkommenden Pflanzenarten sind in den umgebenden Fichtenforsten des Harzes allgemein häufig. Arten der Roten Liste sowie regional seltene Arten wurden in diesem Bereich nicht nachgewiesen. Auch als Lebensraum für Brutvögel kommt den Forstflächen nur eine allgemeine bis geringe Bedeutung zu.

Die Beseitigung der Fichtenforsten stellt jedoch ein hohes Risiko für das Schutzgut dar.

Innerhalb der geschlossenen Waldflächen des Gebietes wurden allgemein verbreitete Vogelarten nachgewiesen, die für Fichtenforsten typisch sind. Es wurden keine gefährdeten Arten nachgewiesen. Für die Brutvögel des Gebietes stellt die teilweise Beseitigung der Fichtenbestände einen Lebensraumverlust dar. Im näheren und weiteren Umfeld der Maßnahmen sind jedoch ausreichend Waldflächen vorhanden. Gleichzeitig werden im Umfeld der Feriendörfer aber auch neue Offenland- und Laubmischwaldstrukturen geschaffen, die diesen und weiteren Arten neue Lebensräume und Nahrungshabitate bieten. Für Amphibien bietet das Untersuchungsgebiet derzeit keinen nennenswerten Lebensraum. Lediglich für den Feuersalamander stellen die Quellbereiche wertvolle Lebensräume dar, die kleinen Fließgewässer sind wichtige Larvalhabitate für die Art. Die Gewässer werden durch die Planung jedoch nicht beeinträchtigt. Fledermäuse nutzen die geschlossenen Forstflächen insgesamt nur teilweise als Nahrungsraum. Für die hier jagenden Arten sind durch das Vorhaben kaum Änderungen zu verzeichnen. Waldwege und –schneisen bleiben bestehen, zudem ist durch die geplante Anlage von Bergwiesenflächen und Gehölzpflanzungen mit einer Verbesserung des Nahrungsangebotes zu rechnen. Der Hauptflugkorridor und wichtiger Jagdraum im Tal der „Warmen Bode“ wird durch die Planung nicht berührt. Betriebsbedingte Störungen von Säugetieren, insbesondere Rotwild und Schwarzwild durch die Anwesenheit von Feriengästen sind möglich. Grundsätzlich sind hier aber auch Gewöhnungseffekte und eine weitere Nutzung des Gebietes als Nahrungsraum durch das Wild zu erwarten. Dadurch ist auch die Möglichkeit der Naturbeobachtung in Verbindung mit ruhiger Erholung möglich, was einen wichtigen Aspekt der Erholung im Harz darstellt.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 86 April 2021

Probleme könnten in Bezug auf dem Fahrzeugverkehr innerhalb des Waldresorts mit wechselndem Wild sowie die wegeüberquerenden Amphibien auftreten. Hier sind ggf. entsprechende organisatorische oder bauliche Maßnahmen zu treffen.

Wechselwirkungen Die Beseitigung der Vegetation hat gleichzeitig Auswirkungen auf die Schutzgüter Menschen, Klima / Luft sowie das Landschaftsbild.

11.2.3 Schutzgut Boden Beeinträchtigungen für das Schutzgut Boden ergeben sich vor allem durch Bodenauf- und - abtrag, Verdichtung und Bebauung/Versiegelung. Unter Umweltgesichtspunkten muss die oberste Zielsetzung der sparsame Umgang mit Boden sein.

Im geplanten Eingriffsbereich geht auf Teilflächen Boden (Braunerde) mit seinen Bodenfunktionen durch Bebauung und Versiegelung unwiederbringlich verloren. Es handelt sich hierbei um Böden, die sich auf Laubwaldstandorten auf basenarmem Untergrund gebildet haben und die im Harz weit verbreitet sind. Die ursprünglichen Laubwaldböden wurden durch die Jahrhunderte andauernde Nadelwaldnutzung überprägt und besitzen eine allgemeine Bedeutung. Durch die Bebauung und Versiegelung gehen Filter- und Wasserspeicherfunktion des Bodens, seine Funktion als Lebensraum für Flora und Fauna sowie als Produktionsraum für die Forstwirtschaft dauerhaft verloren.

Dies führt zu einem hohen Risiko für das Schutzgut.

Zur Minimierung negativer Auswirkungen auf die Bodenfunktionen trägt eine Teilversiegelung der Zuwegungen und Stellplätze an den Ferienhäusern bei.

Wechselwirkungen Der Boden dient als Abbau-, Aufbau- und Ausgleichsmedium insbesondere dem Grundwasserschutz und der Grundwasserneubildung. Bebauung und Versiegelung wirken sich daher auch auf das Grundwasser aus.

11.2.4 Schutzgut Wasser Oberflächengewässer sind von der Planung nicht unmittelbar betroffen, daher ergeben sich hier keine Risiken. Indirekte Auswirkungen könnten sich auf die Quellbereiche und anschließenden Bachläufe durch eine deutliche Reduzierung der Grundwasserneubildung infolge Versiegelung und Bebauung ergeben. Betroffen hiervon wären insbesondere die fünf besonders geschützten Biotope sowie der Quellbereich der „Kleinen Bremke“ (Teilbereich des Naturschutzgebietes). Im Zuge der Planung ist daher sicherzustellen, dass sich hier keine erheblichen negativen Auswirkungen ergeben. Im Plangebiet verläuft die Trennlinie zwischen zwei Wassereinzugsgebieten, dem Gebiet 56812 (Bremke) im Norden und dem Gebiet 568115 (Warme Bode). Die Niederschlagswässer des nördlichen Gebietes, welches am Wurmberg beginnt, fließen über die „Bremke“ in südöstlicher Richtung ab. Die Niederschlagswässer des südlichen Gebietes über die „Warme Bode“. Im Bereich der Silberfuchsfarm (südöstlich des Untersuchungsgebiet) mündet die Bremke in die „Warme Bode“. Das Wassereinzugsgebiet „Bremke“ besitzt eine Gesamtfläche

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 87 April 2021 von ca. 461 ha, das Wassereinzugsgebiet „Warme Bode“ besitzt eine Gesamtfläche von ca. 597 ha (Datenquelle: NLWKN). Der geplante Anteil zu versiegelnder Fläche im Plangebiet im Bereich der Wassereinzugsgebiete „Bremke“ und „Warme Bode“ ist vergleichsweise gering. Zudem ist eine Ableitung des Niederschlagswassers in die Regenwasserkanalisation nicht vorgesehen. Das im Bereich der Zuwegungen und bebauten Flächen anfallende Niederschlagswasser soll dem Boden durch eine Versickerung unmittelbar vor Ort wieder zugeführt werden. Möglichkeiten hierfür bilden Mulden-Rigolen- bzw. Rigolensyteme. Welche Systeme und welche Anordnung solcher Systeme im Plangebiet am besten geeignet sind, ist im weiteren Verlauf der Planung zu klären.

Das Untersuchungsgebiet liegt in Bereich devonischer Festgesteine, die oberflächlich meist eine lehmige, gering durchlässige Verwitterungsauflage aufweisen. Der überwiegende Teil des versickernden Niederschlagswassers, der zur Grundwasserneubildung beiträgt, fließt daher in den obersten Bodenschichten ab und gelangt in die o.g. Quellbereiche und Bachtäler. Es ist zu vermuten, dass die Quellbereiche zusätzlich durch Grundwasser aus Klüften und Störungszonen gespeist werden, da sie ganzjährig Wasser führen und bei fehlendem Niederschlag nicht austrocknen. In Bezug auf die Größe der Wassereinzugsgebiete sind die Auswirkungen der Versiegelung auf die Wassereinzugsgebiete sehr gering, selbst wenn das im Bereich der bebauten und versiegelten Flächen anfallende Niederschlagswasser komplett abgeleitet würde. Da jedoch eine Versickerung der Niederschlagswässer vor Ort vorgesehen ist, werden hier keine nennenswerten Auswirkungen auf das Schutzgut erwartet.

Zur konkreten Untersuchung einer möglichen Gefährdung der grundwasserbeeinflussten Quellbereiche im Untersuchungsgebiet wurde 2011 ein hydrogeologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Demnach liegen die Wassereinzugsgebiete der Quellbereiche A-E zu 100% im Plangebiet und auch die Wasserversorgung des Teilbereichs des FFH-Gebietes an der „Kleinen Bremke“ bezieht einen erheblichen Teil seines Wassers aus dem Plangebiet. Für die Sicherung der Wasserversorgung der Quellbereiche ist daher die Erhaltung der Grundwasserneubildung das oberste Ziel. Im Ergebnis dieser hydrogeologischen Stellungnahme (WALCHER 2011) kann die Versorgung der Quellen, Biotope und des FFH- Gebietes sichergestellt werden, sofern eine dezentrale, bauwerksbezogene Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers erfolgt. Eine Zusammenfassung von Versickerungen würde zu einer verringerten Grundwasserneubildung führen. Weiterhin ist planerisch und bautechnisch darauf zu achten, dass Linienbauwerke, Kanalisation, Wasserleitungen u.a. keine Drainagewirkung in der Bettung aufweisen.

Durch das geplante Vorhaben ergibt sich daher ein geringes Risiko für die Grundwasserneubildung des Gebietes, sofern eine dezentrale Versickerung des Niederschlagswassers erfolgt. Erhebliche Auswirkungen auf das nähere und weitere Umfeld der Eingriffsfläche, beispielsweise in Bezug auf die Wasserversorgung von Waldflächen und Quellbiotopen sind demnach nicht zu erwarten. Das Risiko für das Schutzgut Wasser ist daher insgesamt als gering zu bewerten.

11.2.5 Schutzgut Klima /Luft Zielsetzung im Sinne der Umweltvorsorge ist es, klimaökologische Ausgleichsfunktionen zu erhalten und die lufthygienische Situation nicht zu verschlechtern.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 88 April 2021

Der Bereich des Untersuchungsgebietes bleibt weiterhin überwiegend als Wald mit parkartiger Struktur erhalten, es werden Gehölzbestände und Offenlandflächen in Form von Bergwiesen entwickelt. Damit ist die Funktion der Waldflächen als Frischluftproduzent weiterhin gegeben. Offenlandbereiche, die in den Bereichen um die geplanten Gebäude und in den Randbereichen der Sondergebiete entstehen, werden kleinflächig als Kaltluftproduzenten fungieren. Bebauung und Versiegelung sorgen wiederum für eine lokale Erwärmung, wodurch sich die verschiedenen Klimafunktionen kleinflächig ausgleichen. Regionalklimatische Beeinträchtigungen werden ebenfalls nicht erwartet.

Es ist ein geringes Risiko für das Schutzgut Klima zu erwarten.

Wechselwirkungen Die Beseitigung der Gehölzbestände und die Bebauung haben gleichzeitig unmittelbare Auswirkungen auf die Schutzgüter Arten und Biotope und Landschaftsbild.

11.2.6 Schutzgut Landschaftsbild Zielsetzung im Sinne der Umweltvorsorge ist es, die naturraumtypische Eigenart und Vielfalt nicht weiter zu beeinträchtigen.

Die Landschaft im Untersuchungsgebiet begründet entsprechend ihrer naturräumlichen Einordnung eine bestimmte Eigenart. Vielfalt und Natürlichkeit sind im Bereich der Landschaftsbildeinheit „südlicher Oberharz“ gering ausgeprägt. Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes insbesondere hinsichtlich der Strukturvielfalt ist als mäßig eingeschränkt zu bewerten. Die Hauptsichtachsen folgen dem Verlauf von Waldwegen und –schneisen, Ausblicke in die umgebende Landschaft sind aufgrund fehlender herausragender Höhenpunkte und des dichten Fichtenbewuchses kaum vorhanden. Lediglich die naturnahen Quellwaldflächen im Naturschutzgebiet zeichnen sich durch eine besondere Eigenart, Strukturvielfalt und Naturnähe aus. Eine deutliche Aufwertung erfährt das Landschaftsbild durch die an das Untersuchungsgebiet angrenzenden Talräume der „Bremke“ und „Warmen Bode“, welche den Naturgenuss wesentlich bereichern. Im Rahmen der vorliegenden Planung werden die für das Landschaftsbild besonders bedeutsamen, naturnahen Bereiche nicht beeinträchtigt. Eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch technische Anlagen oder Lärm findet ebenfalls nicht statt.

Konfliktverursachende Faktoren ergeben sich aus:

. Versiegelung der Waldwege mit Asphalt, Bebauung von Teilbereichen des Fichtenforstes mit Ferienhäusern, Baumhäusern, Hotel- und Gastrogebäude, Schaffung von Elementen des Siedlungsraumes innerhalb des bisherigen freien Landschaftsraumes „Wald“ . Errichtung von Zuwegungen und Parkplätzen . Störungen durch vermehrten Fahrzeugverkehr in bisher für den Individualverkehr gesperrten Waldwegen  Die Einsehbarkeit der Forstfläche des Untersuchungsgebietes von höher gelegenen Punkten im Umgebungsbereich der Stadt Braunlage wurde durch Überprüfung dessen Sichtbarkeit im Gelände (Befahren der in Frage kommenden Bereiche mit dem PKW) vorgenommen. Aufgrund der dichten Forstflächen mit hohen Bäumen und den bereits erwähnten wenigen vorhandenen Aussichtsmöglichkeiten in die Landschaft ist die Fläche kaum einsehbar. Lediglich vom südlichen Siedlungsbereich Braunlages zwischen der Bundesstraße 4 und dem

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 89 April 2021

Talbereich der „Warmen Bode“ kann der südliche Teil des Untersuchungsgebietes eingesehen werden. Aber auch hier sind stets nur Teilaspekte der Fläche sichtbar. Häufig „versperren“ Bäume oder Gebäude im abwechslungsreichen Reliefbild der Stadt die direkte Sicht auf das Untersuchungsgebiet. Zudem stellt das Untersuchungsgebiet eine relativ hoch gelegene Teilfläche einer ausgedehnten, bewaldeten Hochebene dar, die nur an wenigen Stellen deutlich von höheren Kuppen (z.B. Wurmberg) überragt werden.

Die Einbettung des Waldresorts in den bestehenden Waldbestand trägt zur Reduzierung der Fernwirkungen des Vorhabens hinsichtlich des Landschaftsbildes bei. Diese Einbettung hat jedoch aufgrund der erforderlichen Fällung weiter Teile des Gehölzbestandes deutliche Grenzen. Zudem ist für das Hotelgebäude eine viergeschossige Bauweise vorgesehen. Daher wird das Hotelgebäude von verschiedenen Punkten im Umgebungsbereich sichtbar sein, zumal es sich am höchsten Geländepunkt befindet. Die geplante Bebauung mit Lodges, Baumhäusern und Ferienhäusern befindet sich nicht auf einer exponierten Kuppe oder im Bereich einer relief- und landschaftsbedingten Sichtachse. Durch die Einbettung in die verbleibenden Baumbestände und die Anpflanzung von Buchenmischwald auf ca. 50% der Fläche in den Baufeldern wird unter Berücksichtigung einer angemessenen Entwicklungsdauer die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes gemildert. Es ist jedoch von einer deutlichen Veränderung in der Nah- wie auch der Fernwirkung der Anlage auszugehen. Zudem ist die enorm lange Entwicklungsdauer von einem Buchenjungbestand zu einem tatsächlich als „Wald“ wahrgenommenen Baumbestand zu berücksichtigen. Im Nahbereich ist die Anlage deutlich wahrnehmbar, eine Minderung der negativen Wirkung wird durch eine landschaftsangepasste Gestaltung der Gebäude und die standortgerechte und landschaftsangepasste Begrünung der umgebenden Freiflächen erreicht. Eine Sichtbarkeit von Teilbereichen der Fläche von höher gelegenen Wanderwegen, beispielsweise vom Wurmberg aus, kann nicht ausgeschlossen werden. Die Wanderwege konnten im Rahmen der Planung nicht im Einzelnen kontrolliert werden. Das Gleiche gilt für höher gelegene Gebäude.

Insgesamt ist von einem hohen Risiko für das Schutzgut Landschaftsbild sowohl im Fern- als auch im Nahbereich auszugehen.

Wechselwirkungen Die Beseitigung bestehender Vegetation hat gleichzeitig Auswirkungen auf die Schutzgüter Arten und Biotope und Klima / Luft.

11.2.7 Kultur- und Sachgüter Das Schutzgut ist durch das Vorhaben nicht betroffen.

11.2.8 Schutzgutabhängige Nutzungen Forstwirtschaft Durch das Vorhaben werden insgesamt 18,58 ha forstwirtschaftliche genutzte Fläche überplant, die in Zukunft keiner forstwirtschaftlichen Nutzung mehr zur Verfügung stehen.

11.2.9 Zusammenfassende Risikoeinschätzung Durch das Vorhaben ergeben sich umwelterhebliche Beeinträchtigungen für die Schutzgüter Arten und Biotope, Boden, Wasser und Landschaftsbild.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 90 April 2021

Schutzgut Arten und Biotope  großflächiger Verlust der Waldflächen mit allgemeiner Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen  Beeinträchtigungen des Lebensraumes durch Licht, Lärm und Bewegungen  Trennwirkungen und Lebensraumzerschneidungen

Schutzgut Boden  Beeinträchtigungen von Bodenfunktionen und –struktur durch Umlagerung, Verdichtung, Versiegelung und Bebauung, Verlust als Lebensraum für Flora und Fauna sowie als Produktionsraum für die Forstwirtschaft

Schutzgut Wasser  Beeinträchtigung der Grundwassersituation durch Versiegelung und Bebauung gering

Schutzgut Klima und Luft  Beeinträchtigung der klimatischen Funktionen sind nicht zu erwarten, da die Frischluft- und Kaltluftproduktion weiterhin erfolgt und ein kleinräumiger Ausgleich der Klimafunktionen erfolgt

Schutzgut Landschaftsbild  Beeinträchtigung des Landschaftsbildes im Nah- und Fernbereich infolge großflächiger Beseitigung der Waldbestände, Bebauung und Veränderungen der Vegetationsstrukturen

Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP)

12 Einleitung

Der vorliegende Landschaftspflegerische Begleitplan (LBP) dient der Berücksichtigung der Belange das Waldes, der Natur und der Landschaft und ist Bestandteil der Umweltverträglichkeitsstudie.

Die TIDEVAND Invest GmbH, Schaalseeufer 13 b, 23883 Dargow, beabsichtigt innerhalb des Flächennutzungsplanes (F-Plan) der Stadt Braunlage (in der Fassung der 25. Änderung) Flächen innerhalb des Sondergebietes (SO) „Tourismus und Erholung“ zu erwerben und dort ein Lodgequartier sowie eine Hotelanlage in Form eines Hotelresorts und Spa zu errichten. Dazu hat der Rat der Stadt Braunlage mit Datum vom 12.10.2020 die Aufstellung des Bebauungsplans (B-Plan) Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ beschlossen.

Die Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung nach Naturschutzrecht im Rahmen des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ der Stadt Braunlage wurde von POSERPLAN LANDSCHAFTSÖKOLOGIE / LANDSCHAFTSPLANUNG (2021) im Auftrag der TIDEVAND Invest GmbH erstellt und in den folgenden Ausführungen übernommen.

Es wird eine Bewertung der Situation des Waldes nach den Maßgaben des Landeswaldgesetzes sowie der Situation von Natur und Landschaft nach den Maßgaben des Bundesnaturschutzgesetzes auf der Eingriffsfläche vorgenommen. Die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Eingriffes auf der Eingriffsfläche wie auch deren Wirkung auf das nähere und weitere Umfeld werden ermittelt und entsprechende Aussagen für

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 91 April 2021

Maßnahmen zur Minderung bzw. zum Ausgleich der entstehenden Beeinträchtigungen getroffen.

Das geplante Waldresort befindet sich auf einer Fläche, die überwiegend durch einen ca. 70 - 75 jährigen Fichtenforst geprägt ist. Das Gelände weist ein welliges, z.T. auch steil abfallendes Relief mit kleinen Taleinschnitten auf, an welchen Oberflächenwasser in Form von Quellaustritten und Bachläufen zu Tage tritt. Der Erhalt des Laubbaumbestandes wie auch der naturschutzrechtlich geschützten Quellbereiche und Bachläufe ist im Sinne der Erhaltung des Landschaftscharakters ein vordergründiges Ziel der vorliegenden Planung. Weiterhin soll die Planung zu einer positiven Entwicklung des touristischen Potenzials beitragen, indem die Bestandteile des vorgesehenen Waldresorts unter besonderer Berücksichtigung der Belange des Waldes, der Natur und der Landschaft in die Landschaft integriert werden.

Aufgrund des Verlustes der Funkionen des Waldes auf einer großen Fläche ist in erster Linie eine Bilanzierung des Eingriffs nach NWaldLG (§8 Waldumwandlung) vorzunehmen. Die durch den Eingriff verloren gehenden Waldfunktionen (Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion) sind durch eine Erstaufforstung oder andere waldbauliche Maßnahmen zur Stärkung des Naturhaushaltes unter Wiederherstellung der verloren gegangenen Waldfunktionen auszugleichen (vgl. RdErl. d. ML v. 02.08.2010) . Die B-Plan-Flächen liegen in räumlicher Nähe zu Schutzgebieten gem. §§ 23, 26, 27 BNatSchG oder im Wirkraum von „NATURA 2000“-Gebieten (§ 32 BNatSchG). Dabei liegen die B-Plan-Flächen (mit Ausnahme Naturpark Harz) außerhalb der Schutzgebiete. Das jeweilige Schutzgebiet grenzt aber unmittelbar an die Flächen des F-Plans an. Folgende Schutzgebiete sind betroffen (Siehe Karte „Lage zu Schutzgebieten“ in M 1 : 10.000):  Naturschutzgebiet (LSG; § 23) „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“, Festsetzung: Verordnung über das Naturschutzgebiet „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“, Stadt Braunlage und Gemeindefreies Gebiet Harz, Landkreis Goslar vom 06.03.2018  Landschaftsschutzgebiet (LSG; § 26) „Harz“ Festsetzung: Verordnung (VO) über das Landschaftsschutzgebiet "Harz" vom 06.12.2018  Naturpark (NP; § 27) "Harz",  Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet; § 32) „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“, DE 4229-331 Standarddatenbogen (SDB), Aktualisierung Juli 2020.  Gesetzlich geschützte Biotope gem. § 30 sind mehrfach angrenzend an den F-Plan vorhanden.

Da das geplante Vorhaben im Wirkraum des FFH-Gebietes DE 4229-331 liegt, ist eine Vorprüfung § 34 BNatSchG durchzuführen.

13 Ermittlung des Kompensationsbedarfs nach Waldrecht

13.1 Wertermittlung Waldfunktionen 13.1.1 Vorbemerkung Die Ermittlung der Waldfunktionen wurde im Auftrag der TIDEVAND Invest GmbH (Auftraggeber) im Zusammenhang mit geplanten Eingriffen in Waldbereiche im Rahmen des

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 92 April 2021 geplanten B-Planes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ der Stadt Braunlage von der KLOSTERFORSTEN MANAGEMENT GMBH (Auftragnehmer) erstellt.

Die beurteilte Waldfläche befindet sich im Landkreis Goslar östlich der Bebauung der Stadt Braunlage und grenzt unmittelbar an die Ostseite des Kurparks Braunlage an. Der Geltungsbereich des B-Planes umfasst 203.497 m2. Die Waldflächen befinden sich innerhalb der Waldbauregion Niedersächssicher Harz, Wuchsbezirk Mittel- und Oberharz in einer Höhenlage von 530 bis 590 m üNN in der montanen Höhenstufe.

Die Waldfläche bfindet sich im Eigentum der Niedersächssichen Landesforsten (NLF), zuständiges Forstamt ist Lauterberg, Revierförsterei Braunlage.

Die Wertermittlung der Waldfunktionen wurde auf Grundlage der Ausführungsbestimmungen zum Niedersächsischen Waldgesetz (NWaldLG - RdErl. d. ML v. 05.11.2016 ) von Dipl. Forsting. Matthias Metzger, Mitarbeiter der Klosterforsten erstellt. Alle betroffenen Waldflächen wurden aufgrund vorhandener Bestandesdaten und Karten sowie durch Begehung vor Ort hinsichtlich ihrer Waldfunktionen beurteilt.

13.1.2 Bestandesbeschreibung: „Die Flächen des Geltungsbereichs sowie auch der meisten Flächen im Gebiet des F- Plans sind Fichtenforst WZF, meist schwaches bis mittleres Baumholz. Die als Altersklassenwald ausgebildeten Wälder weisen Beimengungen anderer Baumarten wie Ebereschen (Sorbus aucuparia), Sandbirke (Betula pendula) und Ahorn (Acer pseudoplatanus) in allen Schichten auf. Die Laubholz- und hier insbesondere der Birkenbeimengung kann stellenweise (Westen) hohe Anteile erreichen. Solche Flächen wurden als WZF+ eingestuft. Im Westen sind zudem Flächen vorhanden, auf denen kleinere Felsen und Steine zutage treten (Zusatzcode RES). Im Nordabschnitt stockt im Unterwuchs des Fichtenbestandes Buchenjungwuchs. Diese Abschnitte wurden als WZF(Bu) erfasst.“ (aus POSERPLAN 2020).

Hauptbestand: Fichte: Leistungsklasse 11, 90 J (Pflanzung); Fichte Naturverjüngung, 15 J., Buche 17 J. (Pfl., Wildverbiss) Hilfsfläche 1 im Westen: Fichte 94-jährig Pfl., gemischt mit ELärche, 90-jährig Pfl.. Hilfsfläche 2 im W: ELä 90 J mit Fichte 94 J (jew. Pfl.) Nachwuchs im W BAh 19 J (Pfl.) mit EbEs 13 J (NV) Hilfsfläche 3 im SO: RErl 26 J, Pfl., gemischt mit Fi, 26 j NV, Überhalt im SO: RErl. 90 J Stock. Hilfsfläche 4 im S: Bah 137 J. (Daten aus Bestandeslagerbuch der Niedersächsischen Landesforsten, Forstamt Lauterberg)

Begründung: gut erreichbarer Bestand, voll erschlossen, gute Infrastruktur, günstige Lage, mittlere bis gute Bonitäten.

13.1.3 Beurteilung: Nutzfunktion Wertfaktor 2 (durchschnittlich) Begründung: gut erreichbarer Bestand, voll erschlossen, gute Infrastruktur, günstige Lage, mittlere bis gute Bonitäten.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 93 April 2021

Da es sich bei dem Hauptbestand um einen Fichtenbestand mit durchschnittlicher Nadelholzqualität ohne Wertholzanteil handelt und dieser durch Trockenschäden, Borkenkäfer und Windwurf als hochgradig kalamitätsgefährdet einzustufen ist und zudem die vorhandene Buchenverjüngung aus Pflanzung Schäden durch Wildverbiss aufweist, wurde die Nutzfunktion mit 2 (durchschnittlich) bewertet.

Schutzfunktion Wertfaktor 1 (unterdurchschnittlich) Begründung: Bis auf wenige Ausnahmen fehlende Naturnähe der Waldgesellschaft, homogene strukturarme Bestände, geringe Bedeutung für die Biotopvernetzung, fehlender Totholzanteil, starke anthropogene Veränderungen, strukturlose Waldrandsituation.

Erholungsfunktion Wertfaktor 2 (durchschnittlich) Begründung: Stark frequentierter Wald im Randbereich zu Stadtpark, aber niedriger gestalterischer Wert des Bestandes und fehlende touristische Erschließung. Bedeutung für die Naherholung und den Fremdenverkehr vorhanden aufgrund der Lage und der guten Erreichbarkeit, diese wird aber durch intensive forstliche Nutzung aufgrund der Aufarbeitung von Kalamitätsholz (Borkenkäfer) stark eingeschränkt. Landschaftsbild prägend aufgrund Alter und Baumartenzusammensetzung des Bestandes.

Gesamtbewertung: Wertstufe 5:3= 1,67

Zuschläge: keine

13.1.4 Ermittlung der Kompensationshöhe Wertigkeit des Waldes Kompensationshöhe < 2 1,0 –1,2 2–3 1,3 –1,7 > 3 1,8 –3,0 Ermittelte Kompensationshöhe: 1,1

13.2 Kompensationsflächen Im Rahmen der Abstimmung der waldrechtlichen Kompensation zwischen Landkreis Goslar, Beratungsforstamt Clausthal, Klosterforsten-Management GmbH, TIDEVAND Invest GmbH und FEAM GmbH wurde die Kompensationshöhe der von der FEAM eingebrachten Ersatzaufforstungsflächen (sämtlich Laubholz-Mischbestände) ermittelt (FEAM GmbH 2021).

Die Ermittlung fand auf Basis der Ausführungsbestimmungen zum NWaldLG statt. Die ermittelte Kompensationshöhe wurde mit unterdurchschnittlich 1,5 festgestellt. Verglichen mit der festgestellten Kompensationshöhe von 1,1 bei den Eingriffs-Waldflächen deckt die flächengleiche Ersatzaufforstung auf den Flächen der FEAM GmbH die waldrechtliche Kompensation zum B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie-Areal“ Braunlage mehr als vollständig ab.

Die geplanten Ersatzaufforstungsflächen für die waldrechtliche Kompensation des Eingriffes einschließlich ihrer Bewertung werden in der folgenden Tabelle dargestellt:

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 94 April 2021

Tabelle 8: Flächenübersicht und waldrechtliche Bewertung der geplanten Ersatzaufforstungen lfd. Nr. Landkreis Gemeinde Gemarkung Flur Flürstück Größe Kompensations- höhe 1 Heidekreis Neuenkirchen Schwalingen 3 19/1,19/2,511/20 10,4822 1,5 2 Heidekreis Soltau Wolterdingen 4 7/1,7/2 1,5200 1,5 3 Rotenburg Scheeßel Westerholz 5 76/1 3,8565 1,5 4 Rotenburg Scheeßel Westerholz 5 74/2 3,1850 1,5 5 Rotenburg Scheeßel Westerholz 1 68/1 0,6600 1,5 6 Rotenburg Scheeßel Hetzwege 3 62/5 0,8048 1,5

20,5085 5,127125 Quelle: FEAM GMBH 2021

14 Ermittlung des Kompensationsbedarfs nach Naturschutzrecht

14.1 Vorhaben Die Flächen des B-Plans „Kollie Areal“ liegen im Landkreis Goslar östlich der Bebauung der Stadt Braunlage und grenzen unmittelbar an die Ostseite des Kurparks an. Der Geltungsbereich umfasst 203.497 m².

Vorgesehen ist hier die Realisierung eines exklusiven Waldresorts - bestehend aus einem Lodgequartier (SO1 und SO2) und einem Wellnesshotel (SO3 und SO4). Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Beanspruchung von Flächen für die 4 Flächen Sondernutzung Erholung:

Überbaubare Baufeld Fläche GRZ Überbauung [m²] [m²] SO1 Fremdenverkehr: touristische Infrastruktur 11.797 0,30 3.539 SO2 Fremdenverkehr: Beherbergung / Ferienhäuser 55.027 0,20 11.005 SO3 Fremdenverkehr: Beherbergung / Hotel 23.030 0,30 6.909 SO4 Fremdenverkehr: Beherbergung / Ferienhäuser 35.413 0,20 7.083

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 95 April 2021

Vorgesehen ist eine sehr lockere Bebauung, die in eine naturnahe harztypische Umgebung eingepasst und an sie angepasst werden soll. Das Wellnesshotel ist in 3-geschossiger Bauweise vorgesehen. Die Grundflächenzahl (GRZ) für dieses Sondergebiet SO 3 beträgt 0,3. Die konzeptionell mit dem Wellnesshotel in Verbindung stehenden Ferienhäuser im Sondergebiet SO4 sind 2-geschossig in sehr lockerer Bebauung (GRZ 0,2) vorgesehen. Das Haupthaus mit Gastro-Bereich des Lodgequartiers ist ebenfalls in 2-geschossiger Bauweise in Sondergebiet SO1 mit einer GRZ von 0,3 geplant. Die dazugehörigen Lodges Fereinhäuser sind in Sondergebiet SO3 in 2-geschossiger Bauweise in lockerer Bebauung (GRZ 0,2) vorgesehen. Detaillierte Aspekte zu Intention und Gestaltung sind in der Vorhabensbeschreibung von TIDEVAND Invest GmbH erläutert.

Verläuft die Grenze des Geltungsbereiches innerhalb von Waldflächen, so sind die Baufelder (Baugrenze) teilweise in 30 m Distanz zur Grenze des Geltungsbereiches vorgesehen.

Das Oberflächenwasser wird unmittelbar angrenzend versickert.

Die Zuwegung zu den Bausteinen erfolgt über eine separate Zufahrt von Norden, die zum Geltungsbereich des B-Plans gehört.

14.2 Ist-Zustand In der Vegetationsperiode 2017 erfolgten im Auftrag von TIDEVAND Invest Erfassungen von Vegetation und Fauna durch das Büro Fahlbusch + Partner, Clausthal-Zellerfeld. Untersuchungsgegenstand waren Biotoptypen (einschl. LRT und Gefäßpflanzen), Fledermäuse (Detektorbegehungen und Netzfang), Brutvögel, Amphibien. Die Ergebnisse liegen als „Ergebnisbericht zu biologischen Erfassungen im Umfeld des Kurparks Braunlage“, Clausthal-Zellerfeld 2020, in Text und Karten vor. Diese Bestandsituation ist Grundlage für die hier durchgeführte Bewertung und Bilanzierung des geplanten Eingriffs.

14.2.1 Biotoptypen Die Flächen des Geltungsbereichs sowie auch der meisten Flächen im Gebiet des F-Plans sind Fichtenforst WZF, meist schwaches bis mittleres Baumholz. Die als Altersklassenwald ausgebildeten Wälder weisen Beimengungen anderer Baumarten wie Ebereschen (Sorbus aucuparia), Sandbirke (Betula pendula) und Ahornen (Acer pseudoplatanus) in allen Schichten auf. Die Laubholz- und hier insbesondere der Birkenbeimengung kann stellenweise (Westen) hohe Anteile erreichen. Solche Flächen wurden als WZF+ eingestuft. Im Westen sind zudem Flächen vorhanden, auf denen kleinere Felsen und Steine zutage treten (Zusatzcode RES). Im Nordabschnitt stockt im Unterwuchs des Fichtenbestandes Buchenjungwuchs. Diese Abschnitte wurden als WZF(Bu) erfasst.

Innerhalb dieser dichten Fichtenbestände sind innerhalb des Baufeldes für Baustein 2 (Lodgequartier) zwei kleine Flächen mit Dominanz von Laubgehölzen eingestreut: WLB2 - Bodensaurer Buchenwald des Berg- und Hügellandes: Nach Aussage von Fahlbusch + Partner handelt es sich nicht um eine Ausprägung, die einen Schutz nach § 30 auslösen würde. Auch die Ausprägung als LRT 9110 ist danach nicht gegeben. Die Fläche befindet sich auf der Westseite des Baufeldes. Sie ist von Baumaßnahmen freizuhalten und weiter als Wald zu erhalten. WXH2 - Laubforst aus einheimischen Arten: Bestand besteht im Wesentlichen aus Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Buche (Fagus sylvatica), Birke (Betula pendula) und Eberesche

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 96 April 2021

(Sorbus aucuparia), es handelt sich um schwaches Baumholz. Da es sich nicht um einen Schluchtwald handelt und der Buchenanteil nach Einschätzung des Bearbeiters nicht für eine Einstufung als Buchenwald ausreicht, wird der Bestand als Laubforst aus heimischen Arten eingestuft. Die Fläche befindet sich auf der Südostseite des Baufeldes. Sie ist von Baumaßnahmen freizuhalten und weiter als Wald zu erhalten (vg. Karte „Flächenbeanspruchung und Kompensation“)

Außerhalb des Geltungsbereiches: Biotopkomplex FBH(FQR)/WEQ/NSS: Der kleine maximal 1 m breiter silikatische Bach beginnt im Norden mit einer Sickerquelle und fließt dann nach Süden. Das Gelände wird nach Süden hin steil, Mäander sind nicht oder wenig ausgeprägt. Der Bereich gehört zu einem ausgedehnten Gewässersystem und steht mit der südlich verlaufenden Bode in Verbindung. Der Feuchtbereich mit typischer Vegetation erstreckt sich als schmaler linearer Bereich in südliche Richtung. Das Gewässer selbst weist nach Einschätzung von Fahlbusch & Partner zu wenig Wasservegetation auf, um als LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasservegetation eingestuft zu werden. Hinsichtlich der Begleitvegetation ist von dem LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe“ auszugehen. Die Abgrenzung des Geltungsbereiches erfolgte unter Berücksichtigung (Aussparung) dieses Bereiches von höherem naturschutzfachlichen Wert.

Gefäßpflanzen: Arten der Roten Liste Niedersachsen oder Arten der Anhänge II oder IV FFH- Richtlinie, wurden in der Umgebung der Baufelder festgestellt. Nach der Kartierung von FAHLBUSCH & PARTNER liegen Vorkommen vom Sprossenden Bärlapp (Lycopodium annotinum) im Südabschnitt westlich angrenzend an den Feuchtbereich und im Nordabschnitt in räumlicher Nähe zur Zufahrt. Die Art wird in der Roten Liste Niedersachsen als gefährdet geführt und ist nach der Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützt. Weitere Arten der Roten Liste Niedersachsen oder Arten der Anhänge II oder IV FFH-Richtlinie wurden in der Umgebung, aber stets außerhalb des Geltungsbereiches festgestellt.

14.2.2 Fauna Die Fledermauserfassung ergab, dass der Untersuchungsraum Jagdhabitat von Fledermausarten ist. Baumquartiere wurden nicht festgestellt. Alle festgestellten Arten sind streng geschützt und werden im Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt.

Amphibien-Individuen wurden vor allem im Kurpark erfasst. Streng geschützte Arten oder Arten der Anlagen II / IV FFH-Richtlinie wurden nicht erfasst. Im Geltungsbereich wurden keine Amphibien festgestellt.

Brutvögel - Für den Geltungsbereich sind folgende Arten relevant:

Waldlaubsänger: Es wurde ein Revier der bodenbrütenden Art am Nordwestzipfel des Geltungsbereiches festgestellt. Dort sind kleinflächig strauchreichere (Innen)ränder / Auf- lichtungen innerhalb des Fichtenforstes vorhanden, die wichtige Habitatstrukturen für die regional und landesweit gefährdete Art sind. Die mit dem geplanten Bauvorhaben verbundenen Auflichtungen und Strukturerhöhungen in räumlicher Nähe zu Waldbeständen mit geschlossenen Kronendächer wird sich positiv auf das weitere Vorkommen der Art auswirken.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 97 April 2021

Sperlingskauz: Die die streng geschützte und in Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie aufgeführte Art wurde einmal in den Morgenstunden innerhalb des Geltungsbereiches nachgewiesen. Eine Reaktion auf Klangattrappen erfolgte nicht. Es erfolgte deshalb eine Einstufung als Brutzeitbeobachtung, eine Brut ist angesichts des Vorkommens von Buntspechten jedoch möglich. Brutvorkommen innerhalb des Geltungsbereiches wurden nicht festgestellt.

Schwarzspecht: Die streng geschützte Art wurde 2017 nur einmal im Untersuchungsraum gehört, Fraßspuren wurden mehrfach, u.a. auch im südlichen Abschnitt des Geltungsbereiches gefunden. Deshalb wurde die Art als Brutzeitbeobachtung / Nahrungsgast eingestuft. Angesichts des großen Einzugsgebietes der Art und der regionalen Häufigkeit des Vorkommens ist davon auszugehen, dass der Untersuchungsraum Teil eines Brutreviers ist.

Kolkrabe: Für den Kolkraben gab es eine Brutzeitfeststellung am Rand des Geltungsbereiches, aber keinen Hinweis auf ein Brutvorkommen.

Weitere Arten der Brutvögel wurden innerhalb des Geltungsbereiches nicht festgestellt.

14.2.3 Landschaftsbild Der abschnittsweise sehr dichte Fichtenforst aus schwachem bis mittleren Baumholz und wenig Unterwuchs dominiert das Landschaftsbild. So wird das nach Süden abfallende Geländeprofil kaum erlebbar. Lediglich die typische Feuchtvegetation entlang einer nach Süden entwässernden, später in eine kleinen Bach übergehenden Sicker-/ Rieselquelle erlaubt Sichtbeziehungen nach Süden in Richtung Bodetal.

14.3 Planung / Wirkungen Ziel der Planung ist ein Waldresort aus locker angeordneten Bauelementen in sehr naturnaher Umgebung. Dies soll durch einen mosaikartigen Wechsel von Bergwiese, Waldlichtungsfluren und Gehölzinseln aus standortheimischen Gehölzen und mit einer an die Umgebung angepassten Bauweise in Anlehnung an den „Harzer Dreiklang“ erreicht werden.

Die Entwicklung der Bergwiesenabschnitte soll über autochthones, im Oberharz gewonnenes Saatgut erfolgen. Auch für die Umgebungsflächen außerhalb des Geltungsbereichs wäre eine Umwandlung von Fichtenforst in standortheimischen Laubwald wünschenswert, um den naturnahen Aspekt zu verstärken.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 98 April 2021

Ist-Zustand des B-Plan-Bereiches: Monotoner Planung: Lodgequartier mit lockerer Bebauung in naturnaher Fichtenforst Umgebung (Wechsel Bergwiese und Baumbestand

Die Entwicklung von einem Mosaik aus Bergwiesen und standortheimischen Baumbeständen statt dem vorhandenen dichten und monotonen Fichtenforstbestand stellt eine Aufwertung der Fläche aus naturschutzfachlicher Sicht dar: Bergwiesen (GT) zählen bei entsprechender Ausprägung zu den gesetzlich geschützten Biotopen gem. § 24 NAGBNatSchG.

Mit der Planung verbunden ist zudem eine Verbesserung des Landschaftsbildes. Dieses erhält durch die vorgesehenen Biotoptypen eine größere Naturnähe. Zugleich entstehen durch die Auflichtung Sichtbeziehungen in die Umgebung sowie innerhalb des Areals.

Die baulichen Elemente sind sehr locker angeordnet vorgesehen (ca. 20 % Baufläche innerhalb des Baufeldes). Die Lodges in Sondergebiet SO2 sind durch die überwiegende Eingeschossigkeit nicht über das Areal hinaus sichtbar. Der 2-geschossige Gastrobereich ist am Eingangsbereich von Sondergebiet SO2 vorgesehen und befindet sich somit an den Siedlungsbereich von Braunlage angrenzend.

Das Hotel mit bis zu drei Geschossen liegt im Nordabschnitt von Sondergebiet SO3 weit im Bestand. Sichtbeziehungen von außen sind nicht vorhanden. Die locker angeordneten 2- geschossigen Lodges im Sondergebiet SO 4 ragen nicht über die Baumkronen hinaus. Die Bebauung nimmt max. 30 % innerhalb des Baufeldes für Baustein 3 ein.

14.4 Eingriffs- / Ausgleichsbilanz nach Naturschutzrecht Die Ermittlung des Ausgleiches bzw. Ersatzes für die anlagebedingten Beeinträchtigungen erfolgt gem. der „Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung“ (NDS. STÄDTETAG 2013).

14.4.1 Schutzgut Biotope Bestand: Die Bewertung der Biotoptypen erfolgte anhand der o.g. Arbeitshilfe. Abweichend von den vorgeschlagenen Wertpunkten wurde der Fichtenforst in guter Ausprägung (WZF+) und dem Vorkommen kleiner Felsbereiche (RES) einen Wertpunkt höher eingestuft (Stufe 3 statt 2).

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B-Plan 141 Kollie Areal: Bewertung Biotoptypen - Bestand

Fläche [m²] Geltungsbereich 203.497 abzgl. Erhalt Grünfläche Nord 507 Biotop 15.185 Leitung 409 öffentl. Verkehrsfl. 1.587 verbleibend für Bilanz 185.809 Wertfaktor Flächenwert davon WLB2 2.458 5 12.290 WXH2 1.947 4 7.788 WZF+ 5.570 3 16.710 WZF 175.834 2 351.667 Summe 185.809 388.455

auszugleichender Flächenwert Biotope: 378.976 Wertpunkte

Planung: Die nicht versiegelten Flächen werden zu Bergwiese (GT, GTA), Gehölzinsel (HN), Waldlichtungsflur (UW) und Waldrand (WR) entwickelt. Unmittelbar um die Bebauungsflächen sind auch Scherrasen und Ziergehölze zulässig. Pro 100 m² Versiegelungsfläche sind zudem heimische Laubbäume (HB) zu pflanzen (in SO1 bis SO3 jeweils 1 Ex. / 100 m² Versiegelung, in SO4 2 Ex. / 100 m² Versiegelung).

In der Summe ergibt sich folgende Biotopentwicklung: GT, GTA 77.522 m² UW 10.240 m² WR 11.610 m² HN 6.654 m² Summe 106.025 m² zzgl. HB 565 Stück

Eine exakte Beschreibung der Entwicklung sowie der jeweiligen Flächenanteile findet sich in den Festsetzungstexten. Die detaillierte Berechnung der Einzelflächen ist als Anlage Bilanz: Planung beigefügt.

Für die Planung wurden folgende Wertfaktoren angesetzt:  GT, GTA: Wertfaktor 3 um die Bebauungsflächen, Wertfaktor 4 im Bereich des 30m- Streifens. Dort ist durch die große zusammenhängende Fläche und die Abgelegenheit von den Nutzungsbereichen eine größere Naturnähe zu erreichen.  HN: Wertfaktor 3 - Die Gehölzinseln werden entwickelt über natürliche Sukzession. Nach Fällen der Fichten können sich die bereits im Unterstand vorhandenen Laubgehölze schnell entwickeln.  WR: Wertfaktor 3 - Durch die Entwicklung über natürliche Sukzession nach Fällen der Fichten wird sich auch hier schnell eine standorttypischer Saum entwickeln.  UW: Wertfaktor 3 - Die vorgesehene Entwicklung und die Unterhaltung durch gezielte Auslichtung gewährleistet auch hier typische Lichtungsbereiche.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 100 April 2021

 Der um die Bebauung zulässige Scherrasen / Nutzrasen (GR) erhält aufgrund der Mähhäufigkeit, Artenarmut und Nutzungsintensität den Wertfaktor 1, das Ziergebüsch (BZ) den Faktor 2.  Pflanzungen von Einzelbäumen werden gem. Arbeitshilfe mit dem Faktor 2 eingestuft für jeweils 10 m² zusätzlich anzurechnende Fläche.  Rasengittersteine auf den Parkflächen werden wie „Mauer mit Vegetation (OM)“ eingestuft und erhalten somit den Wertfaktor 1.

Es resultiert folgender Flächenwert für die Planung: Flächenwert Biotope Planung: 425.021 Wertpunkte

Daraus ergibt sich folgende Gesamt-Bilanz für das Schutzgut Biotope: Flächenwert Bestand - Flächenwert Planung: 378.976 WP - 425.021 WP = - 36.566 WP

Es ergibt sich somit für das Schutzgut Biotope ein Überschuss von 36.566 Wertpunkten.

14.4.2 Schutzgut Boden Der Boden ist im Ausgangszustand geprägt durch die jahrzehntelange Nutzung als Fichtenforst. Somit liegt eine deutliche Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch Versauerung vor.

Eine Vollversiegelung des Bodens findet auf 38.560 m² statt. Hier ist ein Kompensationsfaktor von 0,5 anzusetzen. Rasengittersteine werden auf 4.182 m² verwendet. Als Kompensation für das Schutzgut Boden wird der Faktor 0,25 verwendet, da es sich nur um eine Teilversiegelung handelt. Eine detaillierte Darstellung für die einzelnen Teilflächen findet sich in der Anlage Bilanz: Schutzgut Boden.

m² Faktor Bedarf Kompensation [m²] Summe Vollversiegelung 38.560 0,50 19.280 Summe Rasengitter 4.182 0,25 1.045 Summe überbauter Boden 42.741 20.325

Es ergibt sich ein Kompensationsbedarf von 20.325 m² für das Schutzgut Boden. Dieser Bedarf wird folgendermaßen umgesetzt:  Für das Schutzgut Biotope wurde mit der Planung ein Überschuss von 36.566 Wertpunkten erzielt.  Die Entwicklung der naturnahen und standortgerechten Biotoptypen Bergwiese, Waldlichtungsflur, Gehölzinseln und Waldrand tragen zur Verbesserung des Schutzgutes Boden bei. Dieser ist durch die jahrzehntelange Nutzung als Fichtenforst durch Versauerung stark beeinträchtigt. Die vorgesehene Entwicklung standorttypischer Biotope auf Maßnahmenplanung auf 106.025 m² bedeutet eine deutliche Verbesserung der Bodenfunktionen.

Die Eingriffe in das Schutzgut Boden sind somit vollständig kompensiert.

14.4.3 Schutzgut Landschaftsbild Der abschnittsweise sehr dichte Fichtenforst aus schwachem bis mittleren Baumholz und wenig Unterwuchs dominiert im Bestand das monotone Landschaftsbild. So wird das nach Süden abfallende Geländeprofil kaum erlebbar. Der durch die Planung angestrebte

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 101 April 2021 mosaikartige Wechsel von standortheimischen Gehölz- und Offenlandbiotopen bedeutet eine deutliche Verbesserung. Auch das Waldresort aus locker angeordneten Bauelementen mit einer an die Umgebung angepassten Bauweise passt sich hier in Anlehnung an den „Harzer Dreiklang“ ein.

Es besteht somit kein zusätzlicher Kompensationsbedarf für das Schutzgut Landschaftsbild.

14.5 Artenschutzrechtliche Einschätzung Durch das geplante Bauvorhaben können Tier- und Pflanzenarten beeinträchtigt werden, die nach europäischen und nationalen Vorgaben gesetzlich geschützt sind. Deshalb ist vorab einzuschätzen, ob das geplante Vorhaben geeignet ist, artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 des Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG; Fassung vom 29. Juli 2009, BGBl. I S. 2542, zuletzt geändert durch Art. 8 G v. 13.05.2019, BGBl. I S. 706) dieser streng geschützten Arten auszulösen und ggf. die naturschutzfachlichen Voraussetzungen für eine Ausnahme von den Verboten gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG zu prüfen.

Vorkommen von Arten des Anhangs IV FFH-Richtlinie:  Die im Rahmen der Kartierung erfassten Fledermausarten werden im Anhang IV, FFH- RL, geführt. Sie nutzen den Raum jedoch nur als Jagdhabitat. Quartiere in Bäumen wurden nicht festgestellt. Ein Verlust von Lebensstätten ist mit dem erforderlichen Gehölzeinschlag nicht verbunden. Störungen / Verletzung / Töten von Fledermausindividuen während der Bauphase ist auszuschließen, da die Tiere nachtaktiv sind und die Bauarbeiten am Tage stattfinden. Zur Optimierung der Lebensraumsituation werden Fledermausquartiere geschaffen.

Weitere Tierarten des Anhangs IV, FFH-RL, wurden nicht festgestellt. Sie sind aufgrund der Ausprägung des Lebensraumes auch nicht zu erwarten.

Um das Auslösen von Verbotstatbeständen in Hinblick auf die europäischen Vogelarten zu vermeiden werden folgende Maßnahmen ergriffen:  Die Durchführung der Rodungsarbeiten erfolgt gem. § 39 BNatSchG vom 1.10. bis 31.1. außerhalb der Brutperiode. Das Eintreten von Verbotstatbeständen gem. § 44 BNatSchG ist auszuschließen.  Hinsichtlich des Verlustes von Quartieren von Kleinhöhlenbrütern wie Meisen und Wald- baumläufer empfehlen Fahlbusch & Partner das Aufhängen entsprechender Kästen in den zu erhaltenden Waldabschnitten (als CEF-Maßnahme). Gleiches gilt für Raufu und Waldkauz, die als potenzieller Brutvögel einzustufen sind.

Im Nord- und Südabschnitt des B-Plan-Bereiches wurden randlich zu den Baugrenzen Vorkommen des Sprossenden Bärlapps (Lycopodium annotium) festgestellt (vgl. Fahlbusch & Partner). Es handelt sich um eine geschützte Pflanzenart. Gem. BNatSchG § 44 (1) 4. ist es verboten "wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören". Um das Auslösen von Verbotstatbeständen gem. § 44 BNatSchG zu vermeiden, werden die Vorkommen vor Baubeginn exakt lokalisiert und möglichst von Baumaßnahmen freigehalten. Eine biologische Baubegleitung gewährleistet dieses Vorgehen.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 102 April 2021

14.6 Verbleibende Beeinträchtigungen Nach Umsetzung der Entwicklung von Bergwiesen und Laubwaldbeständen innerhalb der Baufelder ist der mit der Überbauung zu erwartende Eingriff in Hinblick auf die Biotopsituation, Boden und Landschaftsbild ausgeglichen.

Das Auslösen von Verbotstatbeständen gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG wird durch entsprechende Maßnahmen vermieden.

Schutzgebiete sind nicht betroffen Eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH- Gebietes DE 4229-331 „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ ist auszuschließen.

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 103 April 2021

Tabelle 9: Eingriffs-Ausgleichsbilanz für die einzelnen Schutzgüter– Gesamtbetrachtung von Eingriffs- und Kompensationsflächen

Betroffene Schutzgüter/Funktionen und Werte Voraussichtliche Vorkehrungen zur Ausgleichsmaßnahmen Beeinträchtigungen Vermeidung von Schutzgut Ausprägung und Wert der Beeinträchtigungen betroffenen Bereiche Menschen wenig beeinträchtigte Bereiche Erhöhung der Störintensität für Konzentration der Erschließung auf Vorteile für Schutzgut durch Schaffung von im näheren und weiteren Erholungssuchende durch Fahrzeugverkehr und Teilbereiche, Teilnutzung vorh. Wege, Ferien- und Erholungseinrichtung überwiegt Umfeld der Maßnahme Gäste Störungsminmierung durch keine erhebliche Beeinträchtigung Schutzpflanzungen von Sträuchern und Ausgleich im Rahmen des Erhöhung der Störintensität benachbartes Entwicklung einer Bergwiese am Rand des Waldumwandlungsverfahrens Wohngebiet Kurparkes Verlust forstlicher Nutzflächen Erhaltung Forstbestände in Randbereichen keine erhebliche Beeinträchtigung und ausreichender Abstand Lodgequartier sowie Hotel & Spa zur Wohnbebauung Arten und Fichtenforst (Wertstufe III) Bebauung und Versiegelung von Fichtenforst Bebauung von Flächen mit mittlerer bis Bepflanzung des Umgebungsbereiches des Biotope ggf Laubforst (Wertstufe II) vorher: Wertstufe III geringer Wertigkeit als Lebensraum für Parkplatzes und des Hauptgebäudes mit Biotoptypen nachher: Wertstufe I Tiere und Pflanzen heimischen, standortgerechten Baum- und gefährdete erhebliche Beeinträchtigung Reduzierung von Bebauung und Straucharten Pflanzen- und Versiegelung auf das unbedingt Schaffung von abgestuften Waldrändern Tierarten erforderliche Maß und strukturreichen Flächen im vermeidbare Beeinträchtigungen werden Umgebungsbereich der Ferienhäuser mit vermieden, unvermeidbare erhebliche extensiv genutzten Wiesenbereichen und Beeinträchtigungen bleiben bestehen Gehölzpflanzungen aus heimischen, (Ausgleichsmaßnahmen erforderlich) standortgerechten Arten sowie Gewässern Boden weitgehend unveränderter Bebauung und Versiegelung Beschränkung bebauter und versiegelter s. Schutzgut „Arten und Biotope“ Waldboden Teilversiegelung (Stellplätze und Zuwegungen Flächen auf ein Minimum, vermeidbare (Wertstufe II) Ferienhäuser) Beeinträchtigungen werden vermieden, vorher: Wertstufe III unvermeidbare erhebliche nachher: Wertstufe I Beeinträchtigungen bleiben bestehen erhebliche Beeinträchtigung (Ausgleichsmaßnahmen erforderlich) Wasser wenig beeinträchtigte Bebauung und Versiegelung sowie Beschränkung bebauter und versiegelter Grundwassersituation Teilversiegelung Flächen auf ein Minimum, Teilversiegelung, keine Ableitung von Niederschlagswasser, keine erhebliche Beeinträchtigung Versickerung vor Ort, Vermeidung von Drainagewirkungen Klima wenig beeinträchtigte Bereiche Beseitigung von Waldflächen, Umwandlung in gleiche Vorkehrungen zur Vermeidung wie Wiesen- und Gehölzflächen sowie beim Schutzgut „Wasser“ (s.o.), Bodenversiegelung, Bebauung vermeidbare Beeinträchtigungen werden keine erhebliche Beeinträchtigung vermieden Landschaftsbild wenig beeinträchtigte Bereiche Beseitigung von Waldflächen, Erhaltung der Waldflächen in den im näheren und weiteren Bodenversiegelung, Bebauung Randbereichen der Sondergebiete, Umfeld der Maßnahme wenig beeinträchtigte Bereiche im näheren und Neugestaltung von Waldrändern im weiteren Umfeld der Baumaßnahme Übergang zum Fichtenforst, Errichtung der Gebäude in landschaftsangepasster erhebliche Beeinträchtigung Bauweise und mit typischen Harzer Materialien

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 104 Dezember 2020

14.7 Gesamtumriss der Situation nach der Errichtung des Waldresorts . der derzeit geschlossene Fichtenforst wird innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes beseitigt . auf einer Fläche von insgesamt ca. 18,58 ha geht der Fichtenforst als forstliche Nutzfläche verloren, dieser Verlust muß waldrechtlich durch Aufforstung an anderer Stelle kompensiert werden . ein 30m breiter Pufferstreifen zu den benachbarten Forstflächen im Randbereich des Plangebietes sowie ein 20m breiter Streifen zwischen den Sondergebietsflächen 1+2 sowie 3+4 wird aus autochthonem Saatgut zu Bergwiesenflächen umgewandelt und dauerhaft einmal jährlich gemäht . im Umgebungsbereich der Gebäude erfolgt die Entwicklung von Bergwiesen und die Pflanzung von Gehölzinseln aus autochthonem Saatgut, bzw. Pflanzgut mit standortgerechten Baum- und Straucharten . innerhalb der Baufelder SO2 und SO4 sollen Waldlichtungsfluren im Wechsel mit Grünlandflächen mit Arten der Bergwiesen geschaffen und dauerhaft erhalten werden . auf den Sondergebietsflächen sollen in Abhängigkeit von der versiegelten Fläche heimische, standortgerechte Bäume aus standortgerechtem, autochthonem Pflanzgut gepflanzt werden . entlang des Kurparkes im Westen soll ein 10m breiter Waldrand aus standortgerechten Baum- und Straucharten entwickelt werden . in den Übergangsbereichen zu den verbleibenden Fichtenforsten und zum Quellbiotop im Süden des Plangebietes soll durch natürliche Sukzession ein Waldrand auf 5, bzw. 3m Breite entwickelt werden . die Rückführung des Niederschlagswassers in den Boden erfolgt durch dezentrale Versickerung vor Ort . zur Förderung des Quartierangebotes für baumbewohnende Fledermausarten werden 10 Rundkästen für kleine und mittelgroße Fledermausarten aus atmungsaktivem Holzbeton, die, sofern erforderlich, jährlich gereinigt werden, angebracht - beschädigte und abgängige Kästen werden ersetzt . zur Förderung des Quartierangebotes für gebäudebewohnende Fledermausarten werden 10 Quartiermöglichkeiten an mindestens 5 verschiedenen Gebäuden z.B. durch Aufhängung von Flachkästen, Einbau von Fassadenkästen oder Schaffung von sich nach oben verjüngenden, lichtdichten und mindestens 20 cm hohen und mindestens 40cm langen Spaltenquartieren mit 2 bis 3 cm breiter Einlassöffnung und 1cm Endbreite vor rauhem Untergrund ohne Holzschutzmittel geschaffen . Zur Förderung des Quartierangebotes für Höhlenbrüter werden je 5 für Sperlings- und Raufußkauz geeignete Nisthilfen aus Holzbeton oder anderem dauerhaftem Material gemäß Herstellerangaben im Plangebiet aufgehängt . Es werden Nistkästen für den Rauhfußkauz in den Gehölzbeständen sowie Fledermauskästen an den Gebäuden angebracht . die Lofts, Baumhäuser und Ferienhäuser werden in Anlehnung an das harztypische Aussehen von Nebengebäuden gestaltet und weitestgehend aus Holz in seiner natürlichen Färbung gefertigt . Eine Anstrahlung von zum Wald hin ausgrichteten Wänden und ein Einsatz von Lichtquellen, die nach oben strahlen, erfolgt nicht. Zwischen 0:00 Uhr und 6:00 Uhr erfolgt

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 105 Dezember 2020

nur eine Sicherheitsbeleuchtung von Wegen sowie eine über Bewegungsmelder gesteuerte kurzzeitige Zusatzbeleuchtung . eine Beleuchtung nicht genutzter Lofts erfolgt nicht . auf den Verkehrsflächen vor SO1 und SO3 werden 40% der Fläche mit Rasengittersteinen / Rasenfugenpflaster befestigt . die Erschließung erfolgt aus nördlicher Richtung getrennt für die Sondergebiete 1+2 sowie 3+4 über den Ramsenweg und die Straße „Am langen Bruch“ in direkter Anbindung zur Stadt und zur B27 . Der Verlauf von Erschließungswegen tangiert keine Schutzgebiete (Naturschutzgebiet / FFH-Gebiet) oder geschützte Teile von Natur und Landschaft, diese Bereiche bleiben daher weitgehend störungsfrei . die Erschließung der Rundlingscluster (6-10 Häuser) erfolgt jeweils über eine schmale Stichstraße, die kreisförmig das Zentrum des Dorfes umläuft, die Haupterschließung erfolgt weitestgehend über vorhandene Waldwege . die vorhandenen besonders geschützten Biotope bleiben erhalten. Um eine Beeinträchtigung durch Bebauung oder Störungen zu vermeiden, wird eine ausreichende Pufferzone (30m) in Form einer öffentlichen Grünfläche um die Quellbiotopfläche im Süden des Plangebietes eingehalten, die von jeglicher Bebauung und Versiegelung frei gehalten wird . die vorhandenen Laubwaldbestände bleiben weitestgehend erhalten und sollen, wenn möglich, der natürlichen Sukzession überlassen werden, sofern Gefahren des Bruchs auszuschliessen sind. Sie werden entsprechend ihrer Lage in eine Neugestaltung der Waldflächen einbezogen.

Insgesamt gehen durch die Errichtung des Waldresorts Böden auf einer Fläche von insgesamt maximal 2,85 ha verloren. Im Bereich der Sondergebietsflächen wird der bestehende Fichtenforst beseitigt. Auf den nicht versiegelten Flächen erfolgt eine Neugestaltung mit extensiv gepflegten Wiesenflächen (Bergwiese) und Gehölzpflanzungen (Entwicklung von Buchenmischwald) mit heimischen, standortangepassten Arten. Hier werden Offenlandbereiche mit neuen Biotopstrukturen entwickelt, die zu einer deutlichen Auflockerung des bestehenden geschlossenen Fichtenforstes führen. Durch die naturangepasste Gestaltung und die Einbettung der Gebäude in die bestehenden Waldflächen werden negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild gemindert. Eine direkte Sichtbarkeit der Lofts und Ferienhäuser aus der umgebenden Landschaft wird nach einer gewissen Entwicklungsdauer nicht gegeben sein. Das Hotelgebäude wird hinsichtlich des Landschaftsbildes eine gewisse Fernwirkung entfalten. Durch die Versickerung der Niederschlagsgewässer vor Ort werden negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt des Umgebungsbereiches, insbesondere der geschützten Biotopflächen und das Naturschutzgebiet vermieden.

Die Auswirkungen auf die Biotopvielfalt sind insgesamt positiv zu werten. Es werden zusätzliche und bisher nicht vorhandene Biotopstrukturen geschaffen, die zu einer Aufwertung der insgesamt recht strukturarmen Fichtenforsten führen. Zur Aufwertung der zukünftig von Jungbaumbeständen dominierten Flächen wäre ein Belassen von liegendem Totholz sowie stehendem Totholz in Bereichen, wo dies die Verkehrssicherheit zulässt, wünschenswert. Im Rahmen der geplanten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werden zudem deutliche Verbesserungen der Schutzgüter „Arten und Biotope“ sowie „Boden“ erreicht. Diese bewirken

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eine Erhöhung von Strukturvielfalt und Naturnähe im näheren und weiteren Umfeld des Eingriffes.

14.7.1 Bedeutung als Lebensraum Die Randbereiche der Baufelder im Übergang zu den Fichtenforsten werden mit heimischen, standortgerechten Laubbäumen und Sträuchern neu gestaltet. Insbesondere ist die Entwicklung naturnaher, abgestufter Waldrandbereiche durch natürliche Sukzession vorgesehen, welche im Gebiet bisher nicht vorhanden sind. Die vorgesehene Gestaltung der nicht bebauten Flächen mit naturnahen Laubgehölzstrukturen, Waldlichtungsfluren und naturraumtypische Bergwiesenflächen in Verzahnung mit Sukzessionsfächen und Waldrändern bieten einer Vielzahl von Tierarten Lebensraum. Insbesondere Brutvogelarten profitieren von dem verbesserten Lebensraum- und Nahrungsangebot. Auch für Fledermäuse erhöht sich die Attraktivität der Flächen durch ein verbessertes Angebot an Insekten gegenüber den wenig bis mittel geeigneten Fichtenforsten. Der Wert als Lebensraum erhöht sich mit zunehmender Entwicklungsdauer. Daher ist hinsichtlich der Lebensräume von Vögeln und Fledermäusen keine weitere Kompensation notwendig.

Durch entsprechende extensive Pflege können hier mittelfristig Bergwiesen mit Gehölzsaumstrukturen entwickelt werden, die sowohl das Naturerleben im unmittelbaren Ferienhausumfeld ermöglichen als auch zur Erhöhung der Artenvielfalt im Gebiet beitragen.

Durch die Planung werden die unter 8.3 aufgeführten Entwicklungsziele des Landschaftsrahmenplanes für die Wälder des Harzes, wie die Auflichtung großer Waldflächen, die Anreicherung mit Kleinstrukturen und die Sicherung typisch ausgeprägter Laubwälder teilweise umgesetzt.

14.8 Artenlisten Gehölze Seit dem 02. März 2020 ist das Ausbringen von Gehölzen und Saatgut nicht gebietseigener Herkunft außerhalb ihrer Vorkommensgebiete in der freien Natur nur noch mit Genehmigung der zuständigen Behörde möglich (§40 Abs. 1 BNatSchG). Das Plangebiet befindet sich im Außenbereich, im unmittelbaren Umfeld befinden sich mehrere Schutzgebiete. Daher ist bei Pflanzungen im Plangebiet auf gebietsheimisches Pflanzgut zurückzugreifen. Für die geplanten Gehölzpflanzungen werden folgende Listen heimischer, standortgerechter Bäume und Sträucher vorgeschlagen:

Artenliste I: Pflanzung von Sträuchern im Bereich von M1 und M2 Sträucher Qualität verpflanzter Strauch, 4 Triebe, Höhe: 60 bis 100 cm (vStr 4 Tr, 60-100) Bäume Qualität Hochstamm 8/10

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Sträucher Haselnuß (Corylus avellana) Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) Salweide (Salix caprea) Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) Pfaffenhütchen (Evonymus europaeus) Roter Holunder (Sambucus racemosa) Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare) Hunds-Rose (Rosa canina)

Artenliste II: Pflanzung von Baum- und Strauchgruppen sowie Einzelbäumen nach dem „Verzeichnis der im Landkreis Goslar wildwachsenden Gehölzpflanzen“ für Höhenlagen ab 600 m im Bereich M3, M5 und M10 Sträucher Qualität verpflanzter Strauch, 4 Triebe, Höhe: 60 bis 100 cm (vStr 4 Tr, 60-100) Bäume Qualität Hochstamm 8/10

Spitz-Ahorn Acer platanoides B Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus B h Hänge-Birke Betula pendula B h Hain-Buche Carpinus betulus B Haselnuss Corylus avellana S Besen-Ginster Cytisus scoparius S h Rot-Buche Fagus sylvatica B h Gemeine Esche Fraxinus excelsior B Zitter-Pappel Populus tremula B h Vogel-Kirsche Prunus avium B Auen-Traubenkirsche Prunus padus S Sal-Weide Salix caprea B h Trauben-Holunder Sambucus racemosa S h Eberesche Sorbus aucuparia B h

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FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP)

15 Anlass für die FFH-Verträglichkeitsprüfung

Das Plangebiet, welches den Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie- Areal“ umfasst, befindet sich zwischen zwei Teilbereichen des FFH-Gebietes Nr. DE4229-331 - Quellgebiet der „Kleinen Bremke“ im Norden und Tal der „Warmen Bode“ im Süden. Das FFH-Gebiet grenzt nicht unmittelbar an das Plangebiet. Es ist somit nicht direkt von der Planung betroffen, befindet sich jedoch im unmittelbaren Umfeld (ca. 100m Abstand). Daher ist nicht auszuschließen, dass es durch die Bebauung der benachbarten Flächen zu einer negativen Beeinflussung des Wasserhaushaltes und damit des FFH-Gebietes kommt. Weiterhin ist durch die geplante Ferienhaussiedlung eine Erhöhung des Störpotenzials im näheren Umfeld durch Besucher und Fahrzeugverkehr zu erwarten. Im Rahmen der vorliegenden Prüfung ist daher zu untersuchen, inwieweit Abbildung 3: Lage des Plangebietes (pinke Umrandung) und sich das Vorhaben erheblich negativ der Sondergebietsfläche F-Plan (schwarze Umrandung) in Bezug zum FFH-und Naturschutzgebiet (Quelle: Karte auf das Schutzgebiet auswirken Poserplan 2020) kann. Nach § 34 BNatschG sind Projekte vor ihrer Zulassung und Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den jeweiligen Erhaltungszielen und Schutzzwecken der möglicherweise von den Auswirkungen tangierten Gebiete mit gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiete) und der EU-Vogelschutzgebiete zu prüfen.

16 Rechtliche Grundlagen

Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie Die Richtlinie 92/43/EWG vom 21. Mai 1992 (bekannt als FFH-Richtlinie), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27. Oktober 1997, hat die Sicherung der Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten zum Ziel. Die aufgrund der Richtlinie getroffenen Maßnahmen sollen einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse bewahren oder wiederherstellen. Die aufgrund der Richtlinie

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getroffenen Maßnahmen tragen dabei den Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie den regionalen und örtlichen Besonderheiten Rechnung (Art. 2 FFH-Richtlinie). Pläne oder Projekte, die nicht unmittelbar mit der Verwaltung der Gebiete in Verbindung stehen, oder hierfür nicht notwendig sind, die ein solches Gebiet jedoch einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Plänen und Projekten erheblich beeinträchtigen können, erfordern eine Prüfung auf Verträglichkeit mit den für dieses Gebiet festgelegten Erhaltungszielen. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) und vorbehaltlich des Absatzes 4 stimmen die zuständigen einzelstaatlichen Behörden dem Plan oder Projekt nur zu, wenn sie festgestellt haben, dass das Gebiet als solches nicht beeinträchtigt wird, nachdem sie ggf. die Öffentlichkeit angehört haben (Art. 6 Abs. 3 FFH-Richtlinie). Ist trotz negativer Ergebnisse der Verträglichkeitsprüfung aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art ein Plan oder ein Projekt durchzuführen und ist eine Alternativlösung nicht vorhanden, so ergreift der Mitgliedstaat alle notwendigen Ausgleichsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass die globale Kohärenz von „Natura 2000“ geschützt ist. Der Mitgliedstaat unterrichtet die Kommission über die von ihm ergriffenen Ausgleichsmaßnahmen (Art. 6, Abs. 4 FFH- Richtlinie).

Bundesnaturschutzgesetz Die §§31-36 BNatSchG dienen dem Aufbau und dem Schutz des Europäischen Netzes „Natura 2000“, insbesondere dem Schutz der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete. Die Pflicht zur FFH-Verträglichkeitsprüfung bezieht sich auf Projekte und Pläne im Sinne von §7 BNatSchG. Hier wird der Projektbegriff abschließend definiert: Hiernach sind folgende Fallgruppen „Projekte“ i.S.d. § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG: 1. Vorhaben und Maßnahmen innerhalb eines Natura-2000-Gebietes 2. Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne des §14 BNatSchG Hieraus ergibt sich die entsprechende Anwendung des §34 BNatSchG: Projekte sind vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung oder eines Europäischen Vogelschutzgebietes zu überprüfen (§34 Abs.1 BNatSchG). Ergibt die Prüfung der Verträglichkeit, dass das Projekt zu erheblichen Beeinträchtigungen eines in Abs. 1 genannten Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen kann, ist es unzulässig (§34 Abs.2 BNatSchG). Wird die konkrete Möglichkeit einer erheblichen Beeinträchtigung festgestellt, darf das Projekt abweichend von §34 Abs. 2 BNatSchG nur zugelassen werden, wenn die zur Sicherung des Zusammenhangs des Europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 notwendigen Maßnahmen durchgeführt werden (§34 Abs. 5 BNatSchG).

17 Methodische Vorgehensweise

Die FFH-Verträglichkeitsprüfung ist dann durchzuführen, wenn ein Projekt oder Plan gemäß § 34 (1) und (2) BNatSchG auch im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen zu erheblichen Beeinträchtigungen eines Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung oder eines

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europäischen Vogelschutzgebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen kann. Grundsätzlich ist für Pläne und Projekte zunächst in einer FFH-Vorprüfung zu klären, ob es prinzipiell zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura-2000-Gebietes kommen kann. Sind erhebliche Beeinträchtigungen nachweislich auszuschließen, ist eine vertiefende FFH- Verträglichkleitsprüfung nicht erforderlich. Im vorliegenden Fall wurde seitens der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar eine vertiefende FFH-Verträglichkeitsprüfung für erforderlich gehalten. Aufgrund einer möglichen negativen Beeinflussung des Wasserhaushalt des Gebietes durch die im Rahmen des Projektes geplante Bebauung können erhebliche Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes nicht ausgeschlossen werden. Die Durchführung einer FFH-Verträglichkeitsprüfung ist deshalb erforderlich. Es erfolgt zuerst eine Beschreibung des Vorhabens sowie seiner bau-, anlagen- und betriebsbedingen Wirkfaktoren (Wirkungspfade). Anschließend wird das betroffene FFH- Gebiet und seine wertbestimmenden Faktoren wie die allgemeinen und speziellen Erhaltungsziele (z.B. Lebensraumtypen nach Anhang I und Tierarten nach Anhang II der FFH- Richtlinie) beschrieben und seine Bedeutung für das europaweite Schutzgebietssystem Natura 2000 dargestellt. Durch die Überlagerung der zuvor beschriebenen Wirkfaktoren mit den entsprechenden Schutzbedürftigkeiten der wertbestimmenden Elemente des jeweiligen Gebietes werden die potenziellen Beeinträchtigungen ermittelt und bewertet. Dabei beschränkt sich die Analyse nicht nur auf die Reichweite und Intensität der Auswirkungen, sondern berücksichtigt auch mögliche Zerschneidungs- und Barrierewirkungen. Anschließend wird geprüft, ob andere Pläne und Projekte im Gebiet Kumulationseffekte mit den Wirkprozessen des geprüften Vorhabens verursachen können. Die FFH-Verträglichkeitsprüfung erfolgt gemäß Nr. 5.4 des Ministerialerlasses auf der Basis der für das Gebiet festgestellten Erhaltungsziele (ausführliche Gebietsdaten des NLWKN). Das FFH-Gebiet Nr. DE4229-331 ist in wesentlichen Teilen als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Maßstäbe für die Verträglichkeit ergeben sich hierbei maßgeblich aus dem Schutzzweck und den hierzu erlassenen Geboten und Verboten. Die Durchführung der Verträglichkeitsprüfung umfasst nach BURMEISTER (2004) folgende Arbeitsschritte: - Beschreibung des Vorhabens und anderer Pläne und Projekte mit möglichen erheblichen Auswirkungen auf Natura-2000-Gebiete - Ermittlung der relevanten Wirkungen/Wirkfaktoren einschließlich ihrer Intensität und ihrer maximalen Einwirkbereiche - Erfassung der für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile des betroffenen Natura-2000-Gebietes - Ermittlung der maßgeblichen Bestandteile, die von den Einflussbereichen überlagert wer- den - Prognose der zu erwartenden Beeinträchtigungen eines Gebietes in seinen für die Erhal- tungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen - Bestimmung der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen

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Im Ergebnis der Prüfung sind entweder erhebliche Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes zu erwarten, dann ist das Projekt unzulässig, oder es sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten, dann ist das Projekt im Sinne der FFH-Richtlinie zulässig.

18 Beschreibung des Vorhabens sowie des Planungsraumes

Das Plangebiet, innerhalb dessen die Errichtung des Waldresorts vorgesehen ist, erstreckt sich unmittelbar östlich der Stadt Braunlage auf einer ausgedehnten Forstfläche im Eigentum der Niedersächsischen Landesforsten. Das Plangebiet Geltungsbereich des Bebauungsplanes) umfasst insgesamt 20,35 ha und ist aktuell überwiegend mit ca. 70-75 jährigem Fichtenforst bestanden, der stellenweise mit Moorbirken (Betula pubescens) gleichen Alters durchsetzt ist. In einigen Bereichen wurde Buche (Fagus sylvatica) unterpflanzt, insgesamt sind Laubbaumbestände jedoch nur in geringem Flächenumfang enthalten. Unterwuchs aus Naturverjüngung von Fichten und Laubgehölzen, insbesondere Bergahorn (Acer pseudoplatanus) ist stellenweise relativ gut entwickelt, wird jedoch durch starken Wildverbiss eingedämmt. Das Gebiet ist von einem Netz von Forstwegen durchzogen, die auch als Wander- und Radwege genutzt werden. Das Gelände ist weitgehend eben, bisweilen wellig und zum nordöstlichen sowie zum südlichen Rand hin z.T. steil abfallend. In seinen Randlagen ist das Gebiet mit kleineren Quellgebieten und daran anschließenden Bachläufen besetzt, die dem allgemeinen Biotopschutz nach § 30 BNatSchG (Besonders geschützte Biotope) unterliegen. Im unmittelbaren Umfeld der Quelltöpfe wurden vor wenigen Jahren Freistellungsmaßnahmen durchgeführt, sodass sich hier ein naturnaher Gehölzbestand aus Schwarz-Erlen (Alnus glutionosa) ansiedeln konnte. Die Hangquellaustritte mit kleinen Bachläufen sind typisch für das niederschlagsreiche Gebiet um Braunlage (Jahresniederschlag 1265 mm). Das austretende Hangwasser fließt in kleinen Bächen je nach Hanglage in nördlicher bzw. südlicher Richtung ab und vereinigt sich dort mit weiteren kleinen Fließgewässern, die in östliche und südöstliche Richtung entwässern. Das FFH-Gebiet „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ stellt ein weitläufiges Fließgewässer- system dar, welches sich in mehrere Teilflächen aufgliedert und über eine Gesamtfläche von 415,73 ha erstreckt. Die gesamten Niederschlagswässer aus dem Umfeld des FFH-Gebietes sammeln sich hier und werden in der „Warmen Bode“ in südöstliche Richtung abgeführt. Der Projektträger TIDEVAND Invest GmbH beabsichtigt im Plangebiet die Errichtung eines Waldresorts bestehend aus einem Lodgequartier, einem Hotel & Spa sowie von Ferienhäusern. Dabei ist vorgesehen, innerhalb der z.Z. überwiegend mit altem Fichtenforst bestandenen Fläche im Sondergebiet „Lodgequartier“ ein Zentralgebäude mit Rezeption, gastronomischer Einrichtung, etc und mehrere Cluster mit Lodges sowie Baumhäuser zu errichten. Im Sondergebiet „ Hotel & Spa“ entsteht ein Hotelkomplex, nördlich davon ist der Parkplatz und Wirtschaftshof geplant. Im Sondergebiet „Ferienhäuser“, welches sich südlich an das Hotel anschließt, sehen aktuelle Planungen zwei getrennte Bereiche mit mehreren zweigeschossigen Ferienhäusern vor. Die Ferienhäuser verteilen sich gleichmäßig im Plangebiet. Die Erschließung erfolgt von Norden, dabei werden überwiegend vorhandene Waldwege genutzt. Das Plangebiet wird fast vollständig von einem breiten Grüngürtel umgeben, die Bereiche um die Gebäude sollen im Verhältnis 1:1 zu Bergwiesen, bzw. Buchenmischwald entwickelt werden, die Übergangsbereiche zum bestehenden Fichtenforst werden zu einem reich

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strukturierten Waldmantel entwickelt. Vorhandene Besonders geschützte Biotope und Laubwaldbestände bleiben erhalten und werden in den Grüngürtel einbezogen.

19 Beschreibung des FFH-Gebietes DE4229-331 „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“, der Erhaltungsziele, der maßgeblichen Bestandteile sowie der Bedeutung für das Netz Natura 2000

19.1 Gebietsbeschreibung Das FFH-Gebiet umfasst die naturnahen Bachtäler nördlich, östlich und südlich der Stadt Braunlage. Es erstreckt sich entlang der Fließgewässer „Bremke“, „Warme Bode“, „Großer Goldbach“, „Großer Kronenbach“, „Brunnenbach“, „Petersilienwasser“ und „Ebersbach“. Das Gebiet besitzt eine Gesamtgröße von 415,73 ha. Das FFH-Gebiet ist deckungsgleich mit dem etwas größeren Naturschutzgebiet (NSG) „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ (445,9 ha), welches mit der Verordnung vom 06.08.2018 rechtskräftig auf Grundlage von Bundesnaturschutzgesetz und Niedersächsischem Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) sowie der Richtlinie 92/43/EWG des Rates unter Schutz gestellt wurde. Die Erklärung zum Naturschutzgebiet bezweckt die Erhaltung, Förderung und Entwicklung insbesondere 1. der überwiegend naturnah strukturierten Bachläufe mit Uferabbrüchen und Überschwemmungsereignissen auf kiesig-steinigem Grund, mit flutender Wasservegetation, schnellfließender Mittelgebirgsbäche als Lebensraum für Groppe und Bachneunauge mit artenreichen Ufern aus Erlen- und Weidengehölzen und Hochstaudensäumen, 2. der gewässerbegleitenden naturnahen Auwälder sowie der Quell-, Sumpf- und Bruchwälder, 3. der strukturreichen Waldflächen insbesondere von bodensauren Buchenwäldern und montanen Fichtenwäldern sowie deren Übergänge mit einem hinreichenden Anteil an Alt- und Totholz sowie Habitatbäumen, 4. der Durchgängigkeit vor allem der dauerhaft wasserführenden Bäche, 5. der artenreichen Grünlandbestände (Nasswiesen, Bergwiesen und Borstgrasrasen) sowie von Klein- und Großseggenrieden, 6. der langfristigen Umwandlung nicht standortheimischer Waldbestände (v. a. Fichtenforsten) in die auf dem jeweiligen Standort natürlich vorkommende Waldgesellschaft, 7. der Lebensgemeinschaften und Lebensstätten der wild lebenden Tiere, insbesondere für die Wildkatze und Fledermäuse, z.B. Zwerg-, Nord- oder Wasserfledermaus, sowie Pflanzen, insbesondere Breitblättriges Knabenkraut, Trollblume und Arnika, 8. der Biotopvernetzung im Oberharz u.a. auch in Hinblick auf die Kohärenz des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“, 9. der Ruhe und Ungestörtheit im NSG. Die Bachtäler sind stark durch forstliche Nadelholzkulturen (67%) geprägt. Feuchtgrün- landkomplexe auf mineralischen Böden (10%) und Binnengewässer (7%) nehmen zusätzlich größere Flächenanteile der Gesamtbiotoptypen ein. Mit jeweils 5% sind Niedermoorkomplexe auf organischen Böden und Nadelwaldkomplexe vertreten. Grünlandkomplexe mittlerer

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Standorte, Mischwaldkomplexe sowie Laubwaldkomplexe sind flächenmäßig von untergeordneter Bedeutung. Das Gebiet ist im Besonderen durch naturnahe Bachläufe in der montanen Stufe des Harzes mit nährstoffarmen Quellsümpfen und -mooren gekennzeichnet. Wertgebende Biotoptypen mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung sind Übergangs- und Schwingrasenmoore, montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder, artenreiche montane Borstgrasrasen, Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior, feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe u.a.. Aufgrund der naturnahen Bachläufe mit gut ausgeprägten Übergangsmooren besitzt das Gebiet eine besondere Schutzwürdigkeit. Als weiteres FFH-Gebiet, welches ein weit verzweigtes Netz naturnaher Bachläufe umfasst, grenzt unmittelbar östlich das FFH-Gebiet „Harzer Bachtäler“ (DE 4330-301, 89 LSA) an. Zudem grenzt das FFH-Gebiet Nr. DE4229-331 weiter im Westen mit dem Tal der Bremke und dem Brunnenbachstal an das FFH-Gebiet Nr. DE4129-302 „Nationalpark Harz“ an.

19.2 Bedeutung für Natura 2000 Das für den Naturraum Harz typisch ausgestattete naturnahe Bachsystem im Komplex mit Borstgrasrasen, Bergmähwiesen, verschiedenen Waldtypen und Übergangsmooren weist eine charakteristische Kombination von Lebensräumen mit typischer und reichhaltiger Artenzusammensetzung auf. Insbesondere innerhalb des stark durch Fichtenforste geprägten westlichen Teil des Harzes stellen die Bachtäler wichtige naturnahe Habitatstrukturen für zahlreiche spezialisierte und gefährdete Arten dar.

19.3 Schutzgegenstand Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie: prioritäre Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richtlinie) - 6230 Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden 4,0 ha - 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) 4,0 ha

übrige Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richtlinie) - 3160 Dystrophe Seen und Teiche 0,4 ha - 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 0,2 ha - 6130 Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae) 0,05 ha - 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe 2,0 ha - 6520 Berg-Mähwiesen 3,0 ha - 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 30,0 ha - 9110 Hainsimsen-Buchenwald 1,8 ha - 91D0 Moorwälder 0,1 ha - 9410 Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea) 5,0 ha

Tierarten nach Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG Mühlkoppe (Cottus gobio) (1163)

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Weitere Arten Arnica montana (Arnika) Dactylorhiza majalis (Gewöhnliches Breitblättriges Knabenkraut) weitere seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten (nicht Bestandteil des Standarddatenbogens) Rotklee-Bläuling (Polyommatus semiargus) Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia) Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippothoe) Galmei-Miere (Minuartia verna ssp. hercynica) Moor-Klee (Trifolium spadiceum)

19.4 Erhaltungsziele Die Erhaltungsziele ergeben sich aus dem anzustrebenden günstigen Erhaltungszustand der im Gebiet vorkommenden FFH-Lebensraumtypen und –arten gemäß der Anhänge I und II der FFH-RL. Für das FFH-Gebiet werden folgende allgemeine und spezielle Erhaltungsziele definiert:

Erhaltungsziele für die prioritären Lebensraumtypen (Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG) 6230 – Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden

Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung arten- und strukturreicher, gehölzfreier Borstgrasrasen auf nährstoffarmen, mäßig trockenen bis feuchten Standorten, die extensiv beweidet oder gemäht werden. Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung als Lebensraum typischer Tier- und Pflanzenarten wie Borstgras (Nardus stricta), Harzer Labkraut (Galium saxatile), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Blutwurz (Potentilla erecta), Sparrige Binse (Juncus squarrosus), Wiesen- Segge (Carex nigra) und Arnika (Arnica montana).

91E0 – Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung naturnaher, feuchter bis nasser Erlen- und Eschenwälder verschiedener Ausprägung aller Altersstufen in Quellbereichen, in schmalen Bachtälern und Flusstälern, darunter entlang der Warmen Bode, der Bremke und des Brunnenbachs sowie des Ebersbach-Petersilienwassers, teilweise mit Übergängen zu Bruchwäldern. Diese Wälder sollen verschiedene Entwicklungsphasen in mosaikartiger Verzahnung aufweisen, aus standortheimischen, lebensraumtypischen Baumarten v . a. Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) zusammengesetzt sein und einen naturnahen Wasserhaushalt mit periodischen Überflutungen aufweisen. Ein hoher Alt- und Totholzanteil, Höhlenbäume und spezifische auentypische Habitatstrukturen (wie Altarme, Flutrinnen, feuchte Senken, Tümpel, Verlichtungen) sind von besonderer Bedeutung für die Artenvielfalt. Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung als Lebensraum typischer Tier- und Pflanzenarten wie Eisvogel (Alcedo atthis), Kleinspecht (Dendrocopos minor), Pirol (Oriolus oriolus) und Fledermäuse, insbesondere Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) sowie die

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charakteristischen Pflanzenarten wie Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Sumpf-Pippau (Crepis paludosa), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) und Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria).

Erhaltungsziele für die übrigen Lebensräume nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG 3260 – Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und Callitricho-Batrachion Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung naturnaher Fließgewässer, darunter der Warmen Bode, des Ebersbachs, des Schächerbachs , des Großen Kronenbachs, der Bremke und des Brunnenbachs sowie einiger Seitentäler, mit unverbauten Ufern, einem vielgestaltigen Abflussprofil mit einer ausgeprägten Breiten- und Tiefenvarianz, vielfältigen gewässertypischen, insbesondere hartsubstratreichen Sohl- und Sedimentstrukturen, guter Wasserqualität, einer weitgehend natürlichen Dynamik des Abflussgeschehens, einem durchgängigen, unbegradigten Verlauf und zumindest abschnittsweise naturnahem Auwald und beidseitigem Gehölzsaum sowie gut entwickelter Vegetation aus Wassermoosen, Bachbungen-Ehrenpreis und anderen. Von besonderer Bedeutung ist die Sicherung des funktionalen Zusammenhangs mit den Biotopen der Ufer und der bei Hochwasser überschwemmten Aue. Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung als Lebensraum typischer Tier- und Pflanzenarten wie Groppe (Cottus gobio), Bachneunauge (Lampetra planeri) und Bachforelle (Salmo trutta fario), Eisvogel (Alcedo atthis), Libellenarten wie die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) und die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) sowie untergetaucht wachsende Wassermoose.

6130 – Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae) Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung gehölzfreier oder gehölzarmer, teilweise lückiger Magerrasen auf schwermetallhaltigen ehemaligen Schlackehalden am Brunnenbach, geprägt von großen Beständen charakteristischer Pflanzenarten, darunter Haller- Schaumkresse (Arabidopsis halleri) und Galmei-Grasnelke (Armeria maritima) sowie von Flechtengesellschaften.

6430 – Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung artenreicher Hochstaudenfluren auf mäßig nährstoffreichen, feuchten bis nassen Standorten an Fließgewässern und entlang von Waldrändern. Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung als Lebensraum typischer Tier- und Pflanzenartenwie Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus).

6520 – Berg-Mähwiesen Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung möglichst großflächiger, artenreicher, vielfältig strukturierter Wiesen auf mäßig feuchten bis mäßig trockenen Standorten. Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung als Lebensraum typischer Tier- und Pflanzenarten wie Bärwurz (Meum athamanticum), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Schlangen-Wiesenknöterich (Bistorta officinalis) und Ährige T eufelskralle (Phyteuma spicatum). Für die Artenvielfalt sind naturraumtypische Biotopkomplexe aus Bergwiesen, Borstgrasrasen und Quellsümpfen mit allen Übergängen wesentlich.

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7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung naturnaher waldfreier Moore u. a. mit torfmoosreichen Seggen- und Wollgras-Rieden, auf sehr nassen, nährstoffarmen Standorten. Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung als Lebensraum typischer Tier- und Pflanzenartenwie Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Schnabel-Segge (Carex rostrata) und Sumpf-Veilchen (Viola palustris).

9410 - Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea) Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung naturnaher, strukturreicher und unzerschnittener Bestände auf mehr oder weniger basenarmen, frischen bis feuchten Standorten mit natürlichem Relief und intakter Bodenstruktur. Die Bestände umfassen möglichst alle natürlichen oder naturnahen Entwicklungsphasen in mosaikartiger Struktur und mit ausreichendem Flächenanteil. Die Baumschicht wird von der Fichte als Hauptbaumart geprägt und durch Pionier- und Nebenbaumarten wie Birke (Betula ssp.), Buche (Fagus sylvatica) oder Eberesche (Sorbus aucuparia) ergänzt. Die Krautschicht besteht aus den standorttypischen charakteristischen Arten. Der Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und sonstigen lebenden Habitatbäumen sowie von starkem, liegendem und stehendem Totholz ist kontinuierlich hoch.

Erhaltungsziele der übrigen Tierarten (Anhang II FFH-Richtlinie) Koppe, Groppe oder Mühlkoppe (Cottus gobio)

Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung einer vitalen, langfristig überlebensfähigen Population in naturnahen, durchgängigen, abschnittsweise Gehölz bestandenen, lebhaft strömenden, sauerstoffreichen und sommerkühlen Fließgewässern, darunter in Brunnenbach, Warmer Bode, Ebersbach, Großem Goldbach, Schächerbach und in der Bremke, mit einem gut strukturierten Gewässerbett mit einem hohen Anteil an Hartsubstraten (kiesiges, steiniges Substrat) bzw. Totholzelementen. Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung vernetzter Teillebensräume, die den Austausch von Individuen innerhalb der Gewässerläufe sowie zwischen Haupt- und Nebengewässern ermöglichen, besonders durch die Verbesserung der Durchgängigkeit.

19.5 Vorbelastungen und Gefährdung Vorbelastungen des FFH-Gebietes ergeben sich vor allem aus allgemeinen Immissionen, insbesondere den Stickstoffeintrag aus der Luft, der allgemein zu erhöhten Nährstofffrachten in der Landschaft führt und insbesondere natürlicherweise nährstoffarme Biotope beeinflusst. Aber auch die z.T. standortfremden Fichtenforste führten zu starken Beeinträchtigungen der natürlichen Biotopstrukturen und in der Folge zusammen mit den hohen Säure- und Stickstoffeinträgen aus der Luft bis in die 1980er Jahre (Waldsterben) zu Beeinträchtigungen von Boden und Gewässern. Durch die Umwandlung natürlicher Laubwaldgesellschaften in Fichtenforsten infolge der Nadelstreuanreicherung sind Veränderungen der oberen Bodenschichten aufgetreten. Zudem sind Langzeitwirkungen der Säure- und Stickstoffeinträge auch heute noch wirksam, wenngleich die Eintragsmengen deutlich reduziert wurden. Die Auswirkungen des durch den Fichtenbesatz verstärkt wirksamen Säureniederschlages auf Boden und Gewässer ist bislang noch nicht eingehend untersucht worden. Weiterhin übt die Naturverjüngung der Fichte einen nicht zu übersehenden negativen Einfluss auf die naturnahe Entwicklung der Biotope aus. Durch deren hohes Samenpotenzial aus den

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angrenzenden und umliegenden Fichtenforsten ist die Naturverjüngung einiger Laubbaumarten wie Schwarz-Erle oder Gemeine Esche nur eingeschränkt möglich. Daher sind selbst naturnahe Quellbiotoptypen als typische Standorte von Erlen-Eschen-Quellwäldern von Fichten dominiert. Weitere Beeinträchtigungen des Gebietes bestehen durch Abwassereinleitung in die naturnahen, nährstoffarmen Fließgewässer und durch die Anlage von intensiv genutzten Fischteichen in den Bachauen. Berg-Mähwiesen sind vor allem durch Nutzungsaufgabe und infolge dessen durch Verbuschung und fortschreitende Sukzession gefährdet. Zudem stellen Straßen und der damit zusammenhängende Fahrzeugverkehr eine weitere Beeinträchtigung des FFH-Gebietes dar. Im Untersuchungsgebiet ist eine Nutzung der Straßen und Wege für den öffentlichen Verkehr nicht zugelassen, lediglich das Befahren der südlich verlaufenden Wietfelder Straße (Verlängerung der Kolliestraße) zur Silberfuchsfarm ist für den Anliegerverkehr freigegeben. Eine Vorbelastung besteht weiterhin durch die aktuelle touristische Nutzung des Gebietes durch Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer. Da es sich dabei um ruhige Nutzung von Natur und Landschaft handelt, ist die Vorbelastung als gering zu betrachten.

20 Ermittlung der maßgeblichen Bestandteile mit Überlagerungen der Einflussbereiche

Maßgebliche Bestandteile sind nach BURMEISTER (2004) in Natura 2000-Gebieten die Vorkommen der Tier- und Pflanzenarten in ihren Lebensräumen, Habitaten oder Standorten, die dem Erhaltungsziel oder dem Schutzzweck unterfallen. Maßgebliche Bestandteile sind in FFH-Gebieten die Vorkommen der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie einschließlich der charakteristischen Arten sowie Tier- und Pflanzenarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie einschließlich ihrer Habitate und Standorte. Im Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet werden für die beiden Teilbereiche im Einflussbereich des Projektes folgende maßgebliche Bestandteile (Lebenraumtypen) angegeben:

Quellbereich der „Kleinen Bremke“ - 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Der Erhaltungszustand wird mit „A“ bewertet. Angrenzende, mit Fichtenforst bestandene Flächen sind als Entwicklungsflächen vorgesehen.

Talraum der „Warmen Bode“ - 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (Erhaltungszustand A) - 6520 Berg-Mähwiesen (Erhaltungszustand A - C) - 6230 Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Fest- land) auf Silikatböden (Erhaltungszustand A - B) - 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (Erhaltungszustand B - C)

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Tier- und Pflanzenarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie sind im Pflege- und Entwicklungs- plan nicht aufgeführt und wurden auch bei der aktuellen Erfassung nicht festgestellt.

21 Wirkfaktoren und Wirkraum des Vorhabens

Nachfolgend werden die projektbezogenen bau-, anlagen- und betriebsbedingten Wirkfaktoren beschrieben. Der Wirkungsraum umfasst dabei den gesamten Raum, in welchem die vorhabenbedingten Beeinträchtigungen wirksam werden können. Dabei sind diejenigen Wirkfaktoren von Bedeutung, die sich auf die Erhaltungsziele des Schutzgebietes und die für sie maßgeblichen Bestandteile auswirken können. Da durch das Projekt keine Flächen des FFH-Gebietes DE4229-331 unmittelbar in Anspruch genommen werden, ergeben sich lediglich mittelbare Auswirkungen auf das Schutzgebiet (FFH-Gebiet DE4229-331). Weitere FFH-Gebiete liegen in einer deutlichen Entfernung zum Plangebiet (min. 1,4 km) und sind daher von den Wirkfaktoren nicht betroffen.

Baubedingte Wirkfaktoren Als baubedingte Auswirkungen werden die Veränderungen bzw. Auswirkungen dargestellt, die durch die Bautätigkeit verursacht werden und somit auf die Bauzeit beschränkt sind. Die Flächeninanspruchnahme ist dabei ebenfalls nur temporär. Während der Bauausführung sind im Baufeld sowie sektoral in den unmittelbar angrenzenden Bereichen temporär Baustofflager und sonstige Baustelleneinrichtungsflächen erforderlich. Für den Transport der Baustoffe werden vorhandene Erschließungsstraßen genutzt. Die Reichweite der temporären Emissionen und Beunruhigungseffekte durch Lärm, Licht und Bewegungen beschränkt sich weitgehend auf den unmittelbaren Nahbereich des Plangebietes. Temporäre Verdrängungen von störungsempfindlichen Arten im Nahbereich der Baumaßnahme sind möglich. Während der Bauphase sind durch Emissionen von Fahrzeugen und durch mögliche Einträge über Baustellenabwässer oder durch Leckagen an Fahrzeugen und Geräten Schadstoffeinträge in den Boden möglich. Die Auswirkungen sind temporär und auf eine kurze Phase beschränkt und haben keinerlei Auswirkungen auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes.

Anlagenbedingte Wirkfaktoren Bei den anlagenbedingten Projektwirkungen handelt es sich überwiegend um dauerhafte Wirkungen, die im Zusammenhang mit der Ausweisung der Sondergebiete und der damit verbundenen Vorbereitung der Flächen für eine Bebauung stehen. Im Einzelnen sind folgende anlagenbedingte Projektwirkungen möglich, die sich jedoch auf den Bereich des Plangebietes beschränken: - Flächeninanspruchnahmen mit Veränderungen der Geländemorphologie (z.B. Aufschüt- tungen, Abgrabungen) - Vegetationsentfernung/Rodung und Bodenumlagerung in Verbindung mit Versiegelung o- der Überbauung - Vegetationsentfernung/Rodung und Bodenumlagerung ohne Versiegelung oder Überbau- ung - Trennwirkungen, Zerschneidungen sowie besondere visuelle Wirkungen

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- Veränderungen des Wasserhaushaltes durch Versiegelung oder Überbauung - Veränderungen des Landschaftsbildes durch Vegetationsentfernung/Rodung

Innerhalb des Plangebietes werden durch die Anlage des Waldresorts Lebensräume und Bodenflächen versiegelt. Zusätzlich kommt es zu Beeinträchtigungen durch Bodenauf- und abtrag. Im Umfeld der geplanten Gebäude ist aus sicherheitstechnischen Gründen die Beseitigung des vorhandenen Fichtenforstes erforderlich. Dieser soll durch die Anlage neuer Baum- und Strauchpflanzungen in weiten Teilen ersetzt werden. Dennoch kommt es hier infolge der Vegetationsentfernung zu Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Nicht zuletzt rufen die Gebäude selbst eine deutliche Veränderung des Landschaftsbildes hervor. Hier kommt es zu visuellen Beeinträchtigungen. Die bebauten und versiegelten Flächen stehen nicht mehr als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zur Verfügung. Zudem hat die Fläche aufgrund der Bebauung eine zerschneidende Wirkung innerhalb der geschlossenen Waldfläche. Durch neue Pflanzungen heimischer, standortgerechter Laubgehölze wird neuer Lebensraum geschaffen und die Lebensraumvernetzung in Teilen wieder hergestellt. Für die beiden betrachteten Teilbereiche des FFH-Gebietes kommt es auch zu Zerschneidungen. Mögliche Wanderbewegungen von Tieren zwischen dem Quellbereich der „Kleinen Bremke“ und dem Talraum der „Warmen Bode“ werden durch die Anlage des Ferienparks behindert. Innerhalb der Fläche bleiben jedoch mehrere Korridore bestehen, die nicht bebaut werden. Auch der geplante äußere Grüngürtel um die Sondergebietsfläche übernimmt hier Vernetzungsfunktionen. Indirekte Auswirkungen auf das FFH-Gebiet könnten sich durch die Veränderungen des Wasserhaushaltes infolge der Bebauung und Versiegelung ergeben. Denkbar wären hierbei auch Auswirkungen auf die Quellbereiche und anschließenden Bachläufe durch eine deutliche Reduzierung der Grundwasserneubildung infolge Versiegelung und Bebauung. Betroffen hiervon wären insbesondere die besonders geschützten Biotope sowie der Quellbereich der „Kleinen Bremke“ (Teilbereich des FFH-Gebietes). Auch die möglichen Auswirkungen auf den Talraum der „Warmen Bode“ als weiterer Bestandteil des FFH-Gebietes sind zu prüfen.

Betriebsbedingte Wirkfaktoren Durch den Betrieb der touristischen Einrichtungen kommt es lokal zu Verdrängungseffekten infolge Licht, Lärm und allgemeinen Beunruhigungseffekten. Hierbei sind insbesondere die Beleuchtung an den Hotel- und Gastrogebäuden, den Ferienhäusern, Zuwegungen und der Lichtschein von Autos zu nennen. Lärmquellen sind vor allem der zunehmende Fahrzeugverkehr innerhalb der Sondergebietsflächen und die von der deutlich erhöhten Zahl von Besuchern ausgehende Beunruhigung. Als betriebsbedingte Wirkfaktoren beschränken sich die genannten Wirkungen weitestgehend auf die Sondergebietsfläche. Das FFH-Gebiet wird durch den Fahrzeugverkehr nicht beeinträchtigt, da die angrenzenden Waldwege nicht für die Erschließung des Ferienparks genutzt werden. Dennoch sind Fernwirkungen der genannten Beunruhigungen auf das Schutzgebiet nicht auszuschließen. Hiervon wären insbesondere Tiere betroffen. Durch die Schaffung von Beherbergungseinrichtungen kommt es zu einer Zunahme der Besucherzahlen und damit auch der Besucher, welche die Waldwege rund um den Ferienpark zum Wandern, Spazierengehen und Radfahren nutzen. Hier bestehen bereits Vorbelastungen durch Besucherverkehr. Durch die Errichtung des Ferienparks kommt es zu einer Erhöhung der Störintensität, die sich auch auf das FFH-Gebiet auswirkt. Hiervon sind wiederum

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ausschließlich Tiere betroffen. Eine Gefährdung von Pflanzenbeständen durch Betreten der Feuchtgebiete kann aufgrund des unwegsamen und nassen Untergrundes weitestgehend ausgeschlossen werden. Zu Beeinträchtigungen des Grundwassers kann es durch den Eintrag wassergefährdender Stoffe kommen, beispielsweise durch einen Havariefall an einem Fahrzeug. Hiervon wäre, sofern Schadstoffe über das Grundwasser in die Fließgewässer geleitet würde, auch das FFH- Gebiet betroffen.

22 Prognose der möglichen Beeinträchtigungen des Schutzgebietes und der maßgeblichen Bestandteile des Schutzzweckes

Nachfolgend wird untersucht, ob Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes DE4229-331 im Sinne §§ 33 und 34 BNatSchG vorliegen. Die Maßstäbe für die Verträglichkeit eines Projektes ergeben sich bei Schutzgebieten i.S.d. §20 Abs. 3 BNatSchG aus dem Schutzzweck und den dazu erlassenen Vorschriften. Maßgeblich für das geplante Projekt sind hierbei insbesondere folgende Verbote:

Gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des NSG oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können. - das Betreten (auch das Reiten und Fahrradfahren) oder sonstige Aufsuchen des NSG außerhalb der tatsächlich öffentlichen Wege (NWaldLG) und abseits der öffentlichen Straßen verboten. Nicht als öffentliche Wege gelten Trampelpfade, Wildwechsel, Waldschneisen, Rückelinien und -wege, sofern diese nicht als Wanderwege ausgeschildert sind. - Hunde frei laufen und in den Gewässern schwimmen zu lassen, - wild lebende Tiere oder die Ruhe der Natur durch Lärm oder auf andere Weise zu stören, - die nicht dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen, Wege und Plätze mit Kraftfahrzeugen, einschließlich Wohnwagen und anderen für die Unterkunft geeigneten Fahrzeugen, zu befahren oder diese dort abzustellen, - Luftfahrzeuge i.S.d. § 1 Abs. 2 Luftverkehrsgesetz in der Fassung vom 10. Mai 2007 (BGBl. I - S. 698), auch wenn diese nach Luftverkehrsrecht nicht erlaubnispflichtig sind, z.B. Hängegleiter, Flugmodelle, Drohnen oder Drachen sowie andere Fluggeräte zu starten und abgesehen von Notfallsituationen zu landen sowie das Gebiet in einer Höhe unter 300 Metern zu überfliegen, - organisierte Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen inklusive Betreuungspersonal ohne Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde durchzuführen, - außerhalb der gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 4 kenntlich gemachten Bereiche zu lagern, zu zelten oder zu grillen, - offene Feuer wie z.B. Lagerfeuer o.ä. zu entzünden soweit diese nicht gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 4 freigestellt sind, - Pflanzen oder Tiere, insbesondere nichtheimische, gebietsfremde oder invasive Arten - auszubringen oder anzusiedeln. Anpflanzungen auf Offenlandflächen bedürfen der Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde,

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- Bodenbestandteile zu entnehmen sowie Stoffe aller Art, wie z.B. Müll, Schutt und Abfälle aller Art aufzuschütten oder einzubringen oder die Bodengestalt auf andere Art zu verändern, - wildwachsende Pflanzen zu zerstören oder zu entnehmen, - wild lebenden Tieren nachzustellen, sie zu stören, zu beunruhigen, zu ihrem Fang geeignete Vorrichtungen anzubringen, sie zu fangen, sie zu töten oder Puppen, Larven, Eier oder Nester - sowie sonstige Brut- und Wohnstätten wildlebender Tiere fortzunehmen oder zu beschädigen;

Im RdErl. d. MU wird bei der Bewertung der Verträglichkeit zur Sachverhaltsfeststellung eine Anlehnung an die Methoden der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung empfohlen. Nach dem RdErl. d. MU vom 28.07.2003 ist eine Beeinträchtigung als erheblich zu klassifizieren, wenn die Veränderung und Störung in ihrem Ausmaß oder ihrer Dauer dazu führt, dass ein Gebiet seine Funktionen in Bezug auf die Erhaltungsziele der FFH-Richtlinie oder die für den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile nur noch in eingeschränktem Umfang erfüllen kann. Demnach ist zu prüfen, ob der Erhalt, bzw. die Entwicklung (entsprechend den Erhaltungszielen) für einen günstigen Erhaltungszustand erforderlich ist bzw. ob Erhalt und Entwicklung auch in der beeinträchtigten Form für einen günstigen Erhaltungszustand ausreichend sind (vgl. KAISER 2003). Eine Beeinträchtigung eines Lebensraums oder eines Habitats von Arten liegt vor, wenn sich die Fläche, die der Lebensraum oder der Habitat in dem jeweiligen Gebiet einnehmen, verringern oder die spezifische Struktur und die spezifischen Funktionen des Gebietes, die für den langfristigen Fortbestand der Lebensräume und Arten notwendig sind, im Verhältnis zum Ausgangszustand beeinträchtigt werden. Ein Rückgang der Population von Arten, die für einen Lebensraum charakteristisch sind, oder von Arten, für die das Gebiet nach den Richtlinien ausgewiesen ist, stellt ebenfalls eine Beeinträchtigung dar. Grundsätzlich ist die Erheblichkeitsschwelle dann überschritten, wenn die Veränderungen oder Störungen in ihrem Ausmaß oder in ihrer Dauer dazu führen würden, dass ein Gebiet seine Funktionen in Bezug auf ein oder mehrere Erhaltungsziele oder den Schutzzweck nur noch in deutlich eingeschränktem Umfang erfüllen kann. Je schutzbedürftiger und je störungsempfindlicher ein Lebensraum oder eine Art ist, desto eher ist eine erhebliche Beeinträchtigung anzunehmen. Auf die Differenzierung von Beeinträchtigungen bzw. ihrer Erheblichkeit nach Art. 6 Abs. 2 – 4 FFH-RL sowie der Überschneidung von artenschutzrechtlichen Anforderungen mit gebietsbezogenen Schutzsystemen soll hier nicht näher eingegangen werden.

22.1 Prognose der möglichen Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes Nr. DE4229-331 Von der Planung werden keine Flächen des FFH-Gebietes unmittelbar in Anspruch genommen. Es werden lediglich Flächen überplant, die sich im näheren Umfeld des FFH- Gebietes befinden.

Die maßgeblichen Bestandteile der beiden betrachteten Teilbereiche des FFH-Gebietes werden unter 6. aufgeführt. Hinsichtlich der möglichen hydrologischen Veränderungen sind hierbei nur zwei Lebensraumtypen betroffen.

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Der Lebensraumtyp 3260 „Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ra- nunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion“ ist nur im Talraum der „Warmen Bode“ an- zutreffen und wird dort mit dem Erhaltungszustand B bis C bewertet. Eine Beeinträchtigung der Wasserführung des Flusslaufes ist aufgrund des großen Einzugsgebietes der „Warmen Bode“ nicht zu erwarten, was auch die folgenden Ausführungen belegen.

Der Lebensraumtyp 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae) weist in beiden Gebieten den Erhaltungszustand A auf. Veränderungen im Wasserhaushalt würden sich hier negativ auswirken, da der Lebens- raumtyp unmittelbar an dauerhaft feuchte bis nasse Bodenverhältnisse angewiesen ist.

Im Folgenden werden daher die möglichen Auswirkungen des Projektes auf die hydrogeolo- gischen Verhältnisse in den beiden untersuchten Teilbereichen des FFH-Gebietes einer de- taillierten Betrachtung unterzogen: Im Plangebiet verläuft die Trennlinie zwischen zwei Wassereinzugsgebieten, dem Gebiet 56812 (Bremke) im Norden und dem Gebiet 568115 (Warme Bode). Die Niederschlagswässer des nördlichen Gebietes, welches am Wurmberg beginnt, fließen über die „Bremke“ in südöstlicher Richtung ab. Die Niederschlagswässer des südlichen Gebietes über die „Warme Bode“. Im Bereich der Silberfuchsfarm (südöstlich des Untersuchungsgebiet) mündet die Bremke in die „Warme Bode“. Das Wassereinzugsgebiet „Bremke“ besitzt eine Gesamtfläche von ca. 461 ha, das um Braunlage besitzt eine Gesamtfläche von ca. 597 ha (Datenquelle: NLWKN). Der geplante Anteil zu versiegelnder Fläche im Plangebiet beträgt im Bereich des Wassereinzugsgebietes „Bremke“ und der „Warmen Bode“ nur wenige Hektar. Dies entspricht einem prozentualen Anteil von < 1 % der jeweiligen Gesamtfläche der Einzugsgebiete. Zudem ist eine Ableitung des Niederschlagswassers in die Regenwasserkanalisation nicht vorgesehen. Das im Bereich der Zuwegungen und bebauten Flächen anfallende Niederschlagswasser soll dem Boden durch eine Versickerung unmittelbar vor Ort wieder zugeführt werden. Möglichkeiten hierfür bilden Mulden-Rigolensyteme oder Regenrückhaltebecken in naturnaher Bauweise. Welche Systeme und welche Anordnung solcher Systeme im Plangebiet am besten geeignet sind, ist im weiteren Verlauf der Planung zu klären. Das Untersuchungsgebiet liegt in Bereich devonischer Festgesteine, die oberflächlich meist eine lehmige, gering durchlässige Verwitterungsauflage aufweisen. Der überwiegende Teil des versickernden Niederschlagswassers, der zur Grundwasserneubildung beiträgt, fließt daher in den obersten Bodenschichten ab und gelangt in die o.g. Quellbereiche und Bachtäler. Es ist zu vermuten, dass die Quellbereiche zusätzlich durch Grundwasser aus Klüften und Störungszonen gespeist werden, da sie ganzjährig Wasser führen und bei fehlendem Niederschlag nicht austrocknen. Mit dem Vergleich von versiegelter Fläche zur Größe der Einzugsgebiete lässt sich belegen, wie gering die Auswirkungen der Versiegelung auf die Wassereinzugsgebiete wären, selbst wenn das im Bereich der bebauten und versiegelten Flächen anfallende Niederschlagswasser komplett abgeleitet würde. Da jedoch eine Versickerung der Niederschlagswässer vor Ort vorgesehen ist, werden hier keine nennenswerten Auswirkungen auf das Schutzgut erwartet (SIEP, schr. Mitt., KNOLLE, mündl. Mitt.). Durch die vorliegende hydrogeologische Stellungnahme werden diese Aussagen bekräftigt. Demnach beziehen die Quellbereiche in den Randlagen des Plangebietes ihre

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Wasserversorgung vollständig aus dem Plangebiet. Beim Teilbereich des FFH-Gebietes an der „Kleinen Bremke“ liegt ein erheblicher Teil des Wassereinzugsgebietes im Plangebiet. Für die Sicherung der Wasserversorgung der Quellbereiche ist die Erhaltung der Grundwasserneubildung das oberste Ziel. Im Ergebnis der hydrogeologischen Stellungnahme (WALCHER 2011) kann die Versorgung der Quellen, Biotope und des FFH-Gebietes sichergestellt werden, sofern eine dezentrale, bauwerksbezogene Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers erfolgt. Eine Zusammenfassung von Versickerungen würde zu einer verringerten Grundwasserneubildung führen. Weiterhin ist planerisch und bautechnisch darauf zu achten, dass Linienbauwerke, Kanalisation, Wasserleitungen u.a. keine Drainagewirkung in der Bettung aufweisen.

Durch das geplante Vorhaben ergibt sich somit unter Beachtung der o.g. Vorgaben keine erhebliche Beeinträchtigung der Grundwasserneubildung des Gebietes. Erhebliche Auswirkungen auf das nähere und weitere Umfeld der Eingriffsfläche, beispielsweise in Bezug auf die Wasserversorgung von Quellbiotopen und den genannten prioritären Lebensräumen innerhalb des FFH-Gebietes können somit ausgeschlossen werden. Es wurden zudem im FFH-Gebiet keine Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie nachgewiesen. Daher ist auch hier eine Beeinträchtigung durch das Projekt nicht gegeben. Durch das Projekt sind keine Auswirkungen auf die Erhaltungsziele der Lebensraumtypen des FFH-Gebietes DE4229-331 nach Anhang I nach FFH-RL sowie der sonstigen Lebensraumtypen von landesweiter Bedeutung unter Berücksichtigung der maximal möglichen Intensitäten und Reichweiten der Wirkprozesse des Vorhabens zu erwarten. Es kommt zu keiner Flächeninanspruchnahme der ausgewiesenen Lebensraumtypen.

Es sind keine Auswirkungen auf die Lebensraumtypen des FFH-Gebietes Nr. DE4229-331 zu erwarten. Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie wurden nicht nachgewiesen.

22.2 Beeinträchtigungen der funktionalen Beziehungen der Schutzgebiete mit Berücksichtigung von Summationswirkungen Aktuell gibt es im Plangebiet (= Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141) keine anderen Pläne und Projekte, die im Zusammenwirken mit dem hier betrachteten Vorhaben zu Beeinträchtigungen der allgemeinen und/oder speziellen Erhaltungsziele des Gebietes führen können.

23 Ergebnis der Bewertung

Die FFH-Verträglichkeitsprüfung kommt zu dem Ergebnis, dass es durch das geplante Vorhaben „Waldresort Braunlage“, für das Gebiet - FFH-Gebiet DE 4229-331 „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ und dessen Randbereiche weder einzeln noch im Zusammenwirken mit anderen Plänen/Projekten zu erheblichen Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen für diese maßgeblichen Bestandteile führt. Es sind keine in dem Natura-2000-Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen, wesentliche Bestandteile und Erhaltungsziele durch Auswirkungen des Vorhabens betroffen.

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Die FFH-Verträglichkeitsprüfung kommt unter der Voraussetzung der Einhaltung und Durchführung von Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen zu dem Schluss, dass keine erheblichen Beeinträchtigungen des Natura-2000-Gebietes auftreten. Die Verträglichkeit der Planung mit den Maßgaben der FFH-Richtlinie ist somit gegeben.

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Anlagen

ANLAGE 0 UVP-BERICHT NACH §16 UVPG (CONTERRA PLANUNGSGESELLSCHAFT APRIL 2021)

ANLAGE 1 Gesamtliste der nachgewiesenen Pflanzenarten (DR. FAHLBUSCH + PARTNER 2020)

ANLAGE 2 Vorabinformation zur Bodenbelastung nach BBodSchV und zur Versickerungsfähigkeit von UNDERYOURFETT INGENIEURGESELLSCHAFT FÜR GEOTECHNIK MBH VOM 09.11.2020

ANLAGE 3 Verkehrsuntersuchung Waldresort Braunlage der PGT UMWELT UND VERKEHR GMBH VOM 08.2021

ANLAGE 4 Schalltechnische Untersuchung der GESELLSCHAFT FÜR TECHNISCHE AKUSTIK VOM 20.04.2021

ANLAGE 5: BILANZIERUNG BIOTOPE PLANUNG (POSERPLAN VOM 14.04.2021)

ANLAGE 6: BILANZIERUNG BODEN (POSERPLAN VOM 14.04.2021)

ANLAGE 7: WALDRECHTLICHE KOMPENSATION ERSATZAUFFORSTUNGSFLÄCHEN

ANLAGE 8: STRUTUREFFEKTE

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CONTERRA PLANUNGSGESELLSCHAFT GMBH (2020): Umweltbericht mit Umweltverträglichkeitsstudie (UVS), Landschaftspflegerischem Begleitplan (LBP), FFH- Verträglichkeitsprüfung

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FEAM GMBH – FONDS FÜR ERSATZ- UND AUSGLEICHSMAßNAHMEN (2021): Ermittlung der Kompensationshöhe der Angebotsflächen zur waldrechtlichen Kompensation für B-Plan 141 BRL „Kollie Areal“, Stand: 15.04.2021

GARVE, E. (2004): Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen in Niederachsen und Bremen, 5. Fassung, Stand 1.3.2005, Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2004.

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ZWECKVERBAND GROßRAUM BRAUNSCHWEIG (2008): Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig. Braunschweig

WALCHER (2011): hydrogeologischen Stellungnahme zum Vorhaben „Ferienressort Braunlage“

Gesetze und Verordnungen Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 über die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) Richtlinie 97/62/EG des Rates vom 27.10.1997 zur Anpassung der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen an den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt (FFH-Richtlinie) Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (EU-Vogelschutzrichtzlinie) (kodifizierte Fassung) Richtlinie 97/49/EG der Kommission vom 29.07.1997 zur Änderung der Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (EU-Vogelschutzrichtzlinie)

B-Plan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ Seite 129 April 2021

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. Dezember 1986; (BGBl. I S. 2191, 2253), zuletzt geändert durch Art. 2 G vom 8. August 2020; (BGBl. I S. 1728, 1793) Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27. Juni 2020; (Art. 361 VO vom 19. Juni 2020) NAG BNatSchG - Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz vom 19. Februar 2010, zuletzt geändert durch Artikel 3 § 21 des Gesetzes vom 20.05.2019 (Nds. GVBl. S. 88) Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft ("Bundeswaldgesetz vom 2. Mai 1975 (BGBl. I S. 1037), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 17. Januar 2017 (BGBl. I S. 75) geändert worden ist") Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) vom 21. März 2002, zuletzt geändert durch Artikel 3 § 14 des Gesetzes vom 20.05.2019 (Nds. GVBl. S. 88) Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) - Ausführungsbestimmungen zum NWaldLG - RdErl. d. ML v. 05.11.2016 Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1408) Bundes-Immissionsschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 103 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328) Runderlass des Niedersächsischen Umweltministeriums (RdErl.d.MU): Europäisches ökologisches Netz „Natura 2000“ vom 28.07.2003 (Nds. MBl. S. 604) Verordnung über das Naturschutzgebiet „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“, Stadt Braunlage, Landkreis Goslar vom 12.05.1989 Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“, veröffentlicht im Amtsblatt für den Landkreis Goslar vom 23.11.2001 2. Änderung der Verordnung des Landschaftsschutzgebietes „Harz (Landkreis Goslar)“, veröffentlicht im Amtsblatt für den Landkreis Goslar vom 29.12.2011 Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1408)

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Teil C: Verfahrensablauf

1. Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 1 BauGB und Beteiligung der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB

2. Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 2 BauGB und Beteiligung der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 2 BauGB.

3. Abschließende Beschlussfassung gem. § 10 BauGB

Braunlage, den

Bürgermeister

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