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Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“

UVP-Bericht nach §16 UVPG zur Rodung einer Waldfläche

Stadt Landkreis Goslar

Conterra Planungsgesellschaft mbH Karsten-Balder-Stieg 9, 38640 Goslar Tel: 05321/21205 Fax: 05321/29563 E-Mail: [email protected] Internet: www.conterra-goslar.de

UVP-Bericht nach §16 UVPG zur Rodung einer Waldfläche im Rahmen des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“

Stadt Braunlage, Landkreis Goslar

I n h a l t

1 Einleitung ...... 6 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 6 1.2 Übergeordnete Planungen ...... 7 1.3 Naturräumliche Gegebenheiten ...... 10 1.4 Schutzgebiete und geschützte Teile von Natur und Landschaft ...... 10 1.5 Rechtliche Grundlagen und Methodik ...... 10 2 Untersuchungsrahmen des UVP‐Berichtes ...... 12 3 Beschreibung des Vorhabens, Bedarf an Grund und Boden ...... 14 3.1 Projektziel ...... 14 3.2 Baubeschreibung ...... 15 3.3 Gebäude und Außenanlagen ...... 16 3.4 Betriebsbeschreibung ...... 16 3.5 Charakterisierung der Landschaft ...... 17 3.5.1 Kurze Charakterisierung des Untersuchungsgebietes ...... 17 3.5.2 Landschaftsbewertung ...... 18 4 Übersicht über anderweitige Lösungsmöglichkeiten und Angabe der wesentlichen Auswahlgründe ...... 19 4.1 Basisszenario (Nullvariante) ...... 20 4.1.1 Mögliche Entwicklung bei Erhaltung des Fichtenforstes und Fortsetzung der forstwirtschaftlichen Nutzung ...... 21 4.1.2 Mögliche Entwicklung bei Borkenkäferbefall und Fortsetzung der forstwirtschaftlichen Nutzung 22 4.1.3 Alternative Planungsmöglichkeiten ...... 23 5 Beschreibung des Vorhabens und seiner möglichen Umweltauswirkungen ...... 23 5.1 Schutzgut Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit ...... 23 5.1.1 Bestand ...... 24 5.1.1.1 Erholungsnutzung ...... 24 5.1.1.2 Wohnnutzung ...... 24 5.1.2 Schutzgutbezogene Nutzungen – Land‐ und Forstwirtschaft ...... 24 5.1.3 Vorbelastungen ...... 24 5.1.4 Bewertung der Bestandssituation ...... 25 5.1.5 Projektwirkungen ...... 25 5.2 Arten und Biotope ...... 27 5.2.1 Bestand Flora und Biotoptypen ...... 27 5.2.2 Vorbelastungen ...... 31 5.2.3 Bewertung der Bestandssituation – Flora und Biotoptypen ...... 32 5.2.4 Bestand Fauna ...... 33 5.2.4.1 Vögel ...... 33 5.2.5 Vorbelastung ...... 40

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 2 April 2021 5.2.6 Bewertung der Bestandssituation – Fauna ...... 40 5.2.7 Projektwirkungen ...... 41 5.2.8 zu erwartende verbleibende Auswirkungen ...... 44 5.2.9 Beeinträchtigungen von Natura 2000‐Gebieten ...... 45 5.2.10 Beeinträchtigungen von europäisch geschützten Arten ...... 46 5.2.11 Ausgleich nach § 15 BNatSchG ...... 46 5.3 Schutzgut Fläche ...... 47 5.4 Boden ...... 47 5.4.1 Bestand ...... 47 5.4.2 Vorbelastung ...... 48 5.4.3 Bewertung der Bestandssituation ...... 48 5.4.4 Projektwirkungen ...... 49 5.4.5 Vermeidung/Minimierung ...... 49 5.4.6 Zu erwartende, verbleibende Auswirkungen ...... 50 5.4.7 Ausgleichsbedarf der erheblichen Auswirkungen ...... 51 5.5 Wasser ...... 51 5.5.1 Bestand Oberflächengewässer ...... 51 5.5.2 Bestand Grundwasser ...... 51 5.5.3 Vorbelastung ...... 52 5.5.4 Bewertung der Bestandssituation ...... 52 5.5.5 Projektwirkungen ...... 52 5.5.6 Vermeidung / Minimierung ...... 53 5.5.7 Zu erwartende, verbleibende Auswirkungen ...... 54 5.5.7.1 Oberflächengewässer und Grundwasser ...... 54 5.5.8 Ausgleichs‐ und Minimierungsbedarf der erheblichen Auswirkungen ...... 54 5.6 Klima ...... 55 5.6.1 Bestand ...... 55 5.6.2 Vorbelastungen ...... 55 5.6.3 Bewertung der Bestandssituation ...... 55 5.6.4 Projektwirkungen ...... 56 5.6.5 Vermeidung / Minimierung ...... 56 5.6.6 Zu erwartende, verbleibende Auswirkungen ...... 56 5.7 Landschaftsbild ...... 5 6 5.7.1 Erfassungs‐ und Bewertungsgrundlagen ...... 57 5.7.2 Bestand ...... 58 5.7.3 Vorbelastungen ...... 59 5.7.4 Bewertung der Bestandssituation ...... 59 5.7.5 Projektwirkungen ...... 60 5.7.6 Vermeidung / Minimierung ...... 61 5.7.7 Zu erwartende, verbleibende Auswirkungen ...... 62 5.8 Kultur‐ und Sachgüter ...... 63 5.8.1 Kulturgüter ...... 63 5.8.2 Sonstige Sachgüter ...... 64 6 Wechselwirkungen ...... 64 6.1 Wechselwirkungen durch Bodenversiegelung: ...... 64 6.2 Wechselwirkungen zwischen Boden/Wasser und Tiere, Pflanzen und biologische ...... Vielfalt ...... 65 7 Kumulative Wirkungen ...... 65 8 Gesamtschau der Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter ...... 65 9 Vermeidungs‐, Minimierungs‐ und Ausgleichsmaßnahmen ...... 66

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 3 April 2021 9.1 Vermeidungs‐ und Minimierungsmaßnahmen ...... 66 9.2 Ausgleichsmaßnahmen ...... 67 10 Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten sind ..... 68 11 Zusammenfassung ...... 69 12 Verzeichnis der verwendeten Unterlagen ...... 71

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Übersicht über den Aufbau des UVP-Berichts ...... 13 Abbildung 2: Lage des UVP-Untersuchungsraumes (blaue Linie) und des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes Nr. 141 (rote Fläche) ...... 14 Abbildung 3: Lageplan von geplantem Lodgequartier (westlich) und Hotel & Spa (östlich), Quelle: RICHTER ARCHITEKTEN Braunlage ...... 15 Abbildung 4: Gestaltungsbeispiele Ferienhäuser / Lodges im skandinavischen Stil, Quelle: RICHTER ARCHITEKTEN Braunlage ...... 15

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: geplante Flächennutzungen im Bebauungsplan Nr. 141 ...... 16 Tabelle 2: Naturräumliche Bestandsbeschreibung ...... 17 Tabelle 3: Bewertung der Biotoptypen des Untersuchungsgebietes ...... 32 Tabelle 4: Artenliste Vögel ...... 35 Tabelle 5: nachgewiesene Fledermausarten ...... 37 Tabelle 6: sonstige Säugetierarten im Untersuchungsgebiet 2010 ...... 39 Tabelle 7: Nachgewiesene Amphibienarten (vgl. Anlage 4) ...... 39 Tabelle 8: Bewertung der Lebensraumtypen in Bezug auf die Avifauna ...... 41 Tabelle 9: Flächenbedarf des Vorhabens ...... 47 Tabelle 10: Schutzgut Boden Vermeidung / Minimierung ...... 49 Tabelle 11: Flächenanteile der Sondergebiete mit maximal mäglichem Versiegelungsgrad ...... 50 Tabelle 12: Schutzgut Wasser Vermeidung / Minimierung ...... 53 Tabelle 13: Schutzgut Klima Vermeidung / Minimierung ...... 56 Tabelle 14: Schutzgut Landschaft Vermeidung / Minimierung ...... 61 Tabelle 15: Zusammenfassung der Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter ...... 65

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 4 April 2021 Abkürzungen / Begriffserläuterungen

B Bundesstraße BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz B-Plan Bebauungsplan BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz FFH-RL Fauna – Flora – Habitat – Richtlinie FREK Freiraumsicherungs- und Entwicklungskonzept Großraum Braunschweig F-Plan Flächennutzungsplan Waldresort bestehend aus dem Lodgequatier (Sondergebiete SO1 und SO2) und dem Revugia Resort und Spa (Sondergebiete SO3, SO 4) ha Hektar LROP Landesraumordnungsprogramm LRP Landschaftsrahmenplan LRT Lebensraumtyp LSG Landschaftsschutzgebiet NSG Naturschutzgebiet NUVPG Niedersächsisches Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz NWaldLG Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung NAGBNatSchG Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr Plangebiet Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141 PlanzV Planzeichenverordnung RL Rote Liste ROG Raumordnungsgesetz ROV Raumordnungsverfahren RROP Regionales Raumordnungsprogramm RVS Raumverträglichkeitsstudie TöB Träger öffentlicher Belange UG Untersuchungsgebiet: gesamter Raum, der in die Untersuchungen der UVP mit einbezogen wurde UVP Umweltverträglichkeitsprüfung UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung VO Verordnung VSG Vogelschutzgebiet ZGB Zweckverband Großraum Braunschweig

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 5 April 2021 1 Einleitung

1.1 Anlass und Aufgabenstellung Die Stadt Braunlage ist ein heilklimatischer Kurort im Oberharz mit ca. 5800 Einwohnern (alle Ortsteile). Sie umfasst eine Fläche von ca. 3155 ha und liegt in einer Höhenlage zwischen 530 und 590 m üNN. Die Stadt Braunlage liegt am Fuße des Wurmbergs, welcher mit 971 m üNN der höchste Berg Niedersachsens ist. Zur Stadt gehören die Ortschaften Braunlage, die Bergstadt St. Andreasberg und Hohegeiß. Braunlage stellt traditionell eines der Wintersportzentren des Harzes dar, woran sich auch die vorhandenen touristische Einrichtungen orientieren. Überregional bekannt ist die Wurmbergschanze, auf welcher jedes Jahr der FSI Continental Cup im Skispringen ausgetragen wird. Das Wurmbergstadion wird zum Eis laufen und für Eishockeywettkämpfe genutzt. Über die Wurmbergseilbahn ist die direkte Anbindung zum Wurmberg vorhanden. Außer vielfältigen Wintersportmöglichkeiten bietet die nähere Umgebung der Stadt im Sommer vor allem Möglichkeiten zur ruhigen Erholung wie Wandern und Radfahren. Braunlage ist eine der Stationen des Harzer Hexenstieges. Gastronomische Angebote sind sowohl in der Stadt als auch entlang der zahlreichen Wanderwege gut ausgebaut. Die Landschaft im Oberharz um Braunlage bietet eine Vielzahl an Naturerlebnissen, vor allem der Reichtum an kleineren und größeren Fließgewässern und die weitläufigen, z.T. sehr alten Fichtenbestände prägen das Landschaftsbild. Naturnahe Laub- und Laubmischwaldbestände sind selten, werden jedoch, ausgehend von den Fließgewässern und in Anbetracht der starken Schädigung der Fichtenbestände durch den Borkenkäfer in den vergangenen Jahren verstärkt gefördert. Das Fließgewässernetz östlich Braunlages ist größtenteils als Naturschutzgebiet geschützt. Die Ortslagen der Harzorte werden zudem von einem großflächigen Landschaftsschutzgebiet umrahmt. Westlich der Ortslage Braunlages erstreckt sich ein Teilbereich des Nationalparkes . Offene Flächen gruppieren sich ausschließlich um die Ortslagen oder in deren Nähe und werden bereits seit Jahrhunderten überwiegend als Wiesen- und Weideflächen (Bergwiesen) genutzt.

Der Projektträger TIDEVAND Invest GmbH beabsichtigt, östlich der Stadt Braunlage, angrenzend an den Kurpark zwischen der B27 im Norden und der Kolliestraße im Süden die Errichtung eines Lodges- und Hotelquatiers „Waldresort“ mit zwei räumlich benachbarten, aber durch die Erschließung z.T. voneinander getrennten Bereichen: einerseits ein Lodgequartier mit ca. 100-120 Vermietungseinheiten bestehend aus Ferienhäusern, Doppelhäusern (1-3 Schlafzimmer, 60-120qm), Baumhäusern und einzelnen Waldstudios & - lofts, und andererseits, ein hochwertiges Hotelresort & Spa mit ca. 100 - 120 Hoteleinheiten bestehend aus Doppelzimmern und Suiten mit ca. 200 – 260 Betten, Gastro und Spabereich sowie ca. 20 Ferienhäuser mit ca. 40 Vermietungseinheiten. Dabei ist vorgesehen, innerhalb der beiden, derzeit überwiegend mit Fichtenforst bestandenen Baufelder „Lodgequartier“ mit den Sondergebietsflächen SO 1: Fremdenverkehr: „touristische Infrastruktur“ und SO 2: Fremdenverkehr: „Beherbergung / Ferienhäuser“ sowie „Hotel & Spa“ mit den Sondergebietsflächen SO 3: Fremdenverkehr: „Beherbergung Hotel“ SO 4: Fremdenverkehr: „Beherbergung / Ferienhäuser“ die Nadelholzbetände zu roden und anschließend die nicht bebauten Bereiche zu einem Mosaik aus Bergwiesenflächen mit Gehölzinseln und Waldlichtungsfluren zu entwickeln. Die vorhandenen Laubwaldbestände sollen dabei überwiegend erhalten werden.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 6 April 2021 Anlässlich der geplanten Errichtung des Waldresorts und der damit verbundenen Rodung von insgesamt 18,58 ha Waldfläche wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nach Maßgabe des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG), Anlage 1: Liste UVP- pflichtiger Vorhaben erforderlich. Das Vorhaben fällt unter Punkt 17.2.1 Rodung von Wald im Sinne des Bundeswaldgesetzes zum Zwecke der Umwandlung in eine andere Nutzungsart mit 10 ha oder mehr Wald.

1.2 Übergeordnete Planungen Die folgende Analyse erfasst die umweltrelevanten Belange und Nutzungsansprüche unter Berücksichtigung der übergeordneten Ziele der Raumordnung. Neben der Raumordnung ergeben sich für das Plangebiet Vorgaben aus der Bauleitplanung, der Landschaftsplanung und dem Biotopverbund.

Die Betrachtung und Bewertung der raumordnerischen Belange beruht insbesondere auf: . Raumordnungsgesetz des Bundes (ROG), . Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung (NROG). Zur Beschreibung und Bewertung der Bestandssituation werden auf dieser Planungsebene für alle Raumwiderstandskriterien vorrangig folgende vorhandene Unterlagen ausgewertet: . Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig (RROP 2008) . Landschaftsrahmenplan des Landkreises Goslar (LRP 1991) . Flächennutzungsplan der Stadt Braunlage . Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“.

Das RROP für den Großraum Braunschweig (2008) stellt Konzeptionen zur nachhaltigen räumlichen Entwicklung nach den Grundsätzen des Raumordnungsgesetzes (ROG) dar. Sie beinhalten klassifizierte Schutz- und Entwicklungsziele bzw. „Vorranggebiete" und „Vorbehaltsgebiete“ für bestimmte Nutzungen. Bei Gebieten mit besonderer Bedeutung für eine bestimmte Nutzung müssen andere Planungen und Maßnahmen im Hinblick auf die festgelegte Nutzung so abgestimmt werden, dass eine Beeinträchtigung der jeweiligen Zweckbestimmung möglichst vermieden wird.

Das Plangebiet befindet sich nach den Festsetzungen des Regionalen Raumordnungs- gesetzes für den Großraum Braunschweig 2008 in einem: - Vorranggebiet Ruhige Erholung in Natur und Landschaft - Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft - Vorbehaltsgebiet Wald - Vorbehaltsgebiet Besondere Schutzfunktion des Waldes - Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewinnung

Das RROP weist im Umfeld des Plangebietes folgende Vorbehalts- und Vorranggebiete aus: Vorranggebiet für die Landwirtschaft . östlich von Braunlage sowie am westlichen und südlichen Ortsrand der Stadt . Vorranggebiet für die ruhige Erholung in Natur und Landschaft Vorranggebiet für Natura 2000 . FFH-Gebiet (DE4229-331) „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ südlich und nordöstlich des Plangebietes

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 7 April 2021 Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft . alle Flächen rund um Braunlage außerhalb der bebauten Ortslage Standort mit besonderer Entwicklungsaufgabe Erholung und Tourismus, Grundzentrum . Stadt Braunlage

Der Zweckverband Großraum Braunschweig hat das Vorhaben hinsichtlich der Notwendigkeit zur Durchführung eines Raumordnungsverfahren geprüft und folgenden Feststellung getroffen (28.10.2010): „I. Nach Prüfung der Erforderlichkeit gemäß § 15 Abs. 1 i.V.m § 13 Abs. 3 Nr. 1 NROG wird für das Vorhaben „Ferienresort Braunlage“ von einem Raumordnungsverfahren gemäß § 12ff. NROG abgesehen. II. Unter Berücksichtigung der mit dieser Stellunganhme ergehenden Maßgabe ist das Vorhaben mit den Erforderissen der Raumordnung vereinbar. „Die Entscheidung über die Vereinbarkeit ergeht unter dem Vorbehalt, dass der bestehende Zielkonflikt mit dem im RROP 2008 festgelegten und vom Vorhaben betroffenen Vorranggebiet „Ruhige Erholung in Natur und Landschaft“ in einem nachfolgenden raumordnungsrechtliche gebotenen Verfahren nach § 6 (2) ROG i.V.m. § 11 NROG oder eines Planänderungsverfahrens gemäß § 7 (7) ROG i.V.m. § 9 NROG entscheidet die Untere Landesplanungsbehörde nach pflichtgemäßen Ermessen auf Antrag.“ Die Stadt Braunlage hat hierzu beim ZGB eine Zielabweichungsverfahren beantragt, welches am 15.12.2011 stattgegeben wurde.

Vorgaben aus der Bauleitplanung ergeben sich aus dem Flächennutzungsplan der Stadt Braunlage, welcher im Zeitraum von März 1973 bis März 1982 aufgestellt und durch die Bekanntmachung der Genehmigung gemäß § 6 (5) BauGB am 23.07.1982 rechtswirksam wurde. Mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes, Feststellungsbeschluss am 06.11.2012, wurden die Voraussetzungen für den Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ und das geplante Sondergebiet Tourismus und Erholung geschaffen.

Der Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ bereitet die Entwicklung eines Waldresorts vor und ist darauf ausgerichtet, eine Bebauung und entsprechende Nutzung für den Fremdenverkehr zu erreichen.

Hinsichtlich der Landschaftsplanung liegt für den Landkreis Goslar ein Landschaftsrahmenplan aus dem Jahr 1991 vor. Der Landschaftsrahmenplan stellt ein umfassendes naturschutzrechtliches Gutachten dar, in dem der Zustand von Natur und Landschaft im Erstellungszeitraum dokumentiert ist und erforderliche Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sowie erforderliche Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege (z.B. zur Bauleitplanung, Biotopverbund, Erholung) festgelegt sind. Die Aussagen aus dem Landschaftsrahmenplan sind aufgrund der ihm eigenen übergeordneten Planungsebene relativ grob und nicht flächenkonkret. Zudem ist seit der Erstellung des Planwerkes keine Fortschreibung erfolgt, in welcher die Planaussagen aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst wurden. Daher können aus dem Landschaftsrahmenplan lediglich grundlegende Leitaussagen abgeleitet werden:

. Erhalt naturnaher Laubwaldstrukturen im Bereich des Naturschutzgebietes

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 8 April 2021 . wesentliche Erhöhung des Laubbaumanteils, Vermehrung des Altholzanteils, Anreicherung mit Kleinstrukturen im gesamten Forstbereich östlich der Stadt Braunlage.

Wichtige Entwicklungsziele für Wälder des Harzes, die insbesondere Teile des Untersuchungsgebietes betreffen, sind unter anderem: - der Anteil der Waldfläche im Harz soll nicht weiter vergrößert werden - die großflächigen Fichtenforsten der Harzes sind vorrangig zu verbessern, der Laubholzanteil ist wesentlich zu erhöhen - große, zusammenhängende Waldflächen sind durch einzelne Lichtungen als Lebensraum vielfältiger zu gestalten, geeignet sind hierfür insbesondere Lebensräume wie Sümpfe, Moore, Bachtäler und Feuchtwiesen - besonderes Gewicht liegt auf der Anreicherung dieser Gebiete mit Kleinstrukturen, z.B. verbuschte Lichtungen, naturnahe Waldränder, Laubbaumgruppen oder –reihen - Sicherung typisch ausgeprägter Laubwälder feuchter bis nasser Standorte: Bachauenwälder des Harzes

Wichtige Entwicklungsziele für Fließgewässer im Harz sind unter anderem: - der im Vergleich zu anderen Regionen außerordentlich gute Zustand der Bäche und Flüsse muss erhalten werden - Bäche und Flüsse im Harz in ihrem Gewässerbett einschließlich ihrer naturnahen Randbereiche sind vorrangig zu sichern - Fichtenpflanzungen in den Bachauen müssen langfristig zu typischen Bachauenwäldern umgewandelt werden, Ersatz der Fichten durch Erlen und Eschen

Hinsichtlich der Fauna ist die Sicherung aktueller Vorkommen und die Förderung der Wiederausbreitung folgender Arten(gruppen) im Planungsraum relevant: - Fledermäuse (Chiroptera) - Wildkatze (Felis sylvestris)

Der Biotopverbund ist gesetzlich im Bundesnaturschutzgesetz, §§20 und 21 geregelt. Er dient der dauerhaften Sicherung der Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen. Er soll auch zur Verbesserung des Zusammenhangs des Netzes „Natura 2000“ beitragen und soll länderübergreifend erfolgen. Ein Biotopverbundsystem soll auf mindestens 10 % der Landesfläche entwickelt werden. Der Landkreis Goslar erarbeitet derzeit ein kreisweites Biotopverbundkonzept. Eine konkrete Planung liegt aktuell aus dem Jahr 2020 lediglich für das nördliche Harzvorland vor (LaReG 2020). Aus dem Jahr 2012 existieren ein Übersichtsplan im Maßstab 1:57.000 sowie Pläne für drei Teilbereiche im Maßstab 1:25.000. Hierin sind u.a. Fließgewässer, Wälder, Biotopflächen, Schutzgebiete sowie Verbundkorridore und Wanderachsen verzeichnet. Für das Plangebiet selbst gibt es bislang noch keine konkretere Planung, wodurch die grundlegende Voraussetzung für die Umsetzung eines solchen Konzeptes in konkreten Planungen nicht gegeben ist. Im Rahmen der vorliegenden Planung können jedoch kleinräumig Potenziale zur Verbesserung der Biotopverbundfunktion genutzt und planerisch umgesetzt werden.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 9 April 2021

1.3 Naturräumliche Gegebenheiten Das Untersuchungsgebiet liegt im Zentrum des Harzes und wird der naturräumlichen Haupteinheit Oberharz zugeordnet. Dabei gehört der Bereich südlich des Wurmberges, welcher die Stadt Braunlage und deren Umfeld einschließt und im Süden bis nach Hohegeiß reicht, der naturräumlichen Untereinheit „Östliches Brockenvorland“ an. Diese wellige, durch hohe Niederschläge geprägte zentrale Hochfläche des Harzes erstreckt sich in Form eines breiten Bandes in Richtung Nordosten um den Brocken bis nach Elbingerode. Das Gebiet hat den Charakter einer ausgedehnten, welligen Hochfläche, die durch zahlreiche Täler und Steilhänge unterbrochen ist. Sie erreicht um Braunlage ihre größte Höhe und flacht im weiteren Verlauf ab. Hainsimsen-Buchenwälder und Buchen-Fichtenwälder stellen die weitgehend durch Fichtenforste ersetzte natürliche Vegetation dar. Die Oberfläche ist geprägt durch Schuttdecken stark wechselnder Gesteinsarten, auf welchen sich Braunerden gebildet haben. Auf quellfeuchten Standorten sind Anmoorbildungen und Pseudogleye zu finden.

1.4 Schutzgebiete und geschützte Teile von Natur und Landschaft Das Untersuchungsgebiet liegt im weiträumigen Naturpark Harz, dessen niedersächsischer Teil 909 km2 umfasst. Naturparke sind nach § 27 BNatSchG geschützt und stellen großräumige Kulturlandschaften von besonderrer Eigenart und Schönheit dar.

Das Untersuchungsgebiet grenzt in weiten Teilen an das Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“, welches sich über die gesamte Fläche des Harzes innerhalb des Landkreises Goslar erstreckt und auch Teilbereiche des Harzvorlandes einbezieht. Das Landschaftsschutzgebiet besitzt eine Gesamtgröße von ca. 39.300 ha. Bebaute Ortslagen wurden ausgespart. Das Naturschutzgebiet (NSG) „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ wurde mit der Verordnung vom 12.05.1989 rechtskräftig unter den Schutz des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes gestellt. Es hat eine Größe von insgesamt 393 ha und erstreckt sich westlich und südlich der Stadt Braunlage entlang der naturnahen Fließgewässer Bremke, Warme , Großer Goldbach, Großer Kronenbach, Brunnenbach, Petersilienwasser und Ebersbach. Die Errichtung des Waldresorts ist zwischen den beiden nördlichen Teilflächen, dem Quellgebiet der „Kleinen Bremke“ und der „Warmen Bode“ vorgesehen. Im Juli 1997 wurde das Naturschutzgebiet in seiner Gesamtausdehnung als FFH-Gebiet Nr. DE4229-331 (Bachtäler im Oberharz um Braunlage) an die Europäische Kommission gemeldet.

1.5 Rechtliche Grundlagen und Methodik Die UVP ist ein unselbstständiger Bestandteil in Verwaltungsverfahren, die der Zulassungsent- scheidung dient – hier im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens. Ziel der UVP ist es, alle erheblichen Auswirkungen eines Vorhabens auf die Schutzgüter zu prognostizieren und zu bewerten, um frühzeitig die Belange des Natur- und Umweltschutzes bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten zu berücksichtigen (STORM & BUNGE 1988, PETERS et al. 2019). Rechtsgrundlage für die Durchführung der UVP ist das UVPG, dessen Anlage 1 detailliert auflistet, für welche Vorhaben eine UVP-Pflicht, ggf. nach der Durchführung einer Vorprüfung

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 10 April 2021 des Einzelfalls besteht. Für die Durchführung der UVP sind die Verfahrensschritte nach §§ 15 – 28 UVPG und die Vorgaben gem. UVPVwV zu beachten. Grundlage des UVP-Berichts stellt eine detaillierte Beschreibung des Vorhabens (u. a. Angaben zur technischen Planung) und des Vorhabengebietes sowie eine schutzgutbezogene Bestandsaufnahme und -bewertung im Wirkbereich dar (§ 16 UVPG). Dabei geht es um die Ermittlung und Beschreibung des gegenwärtigen Zustands der Umwelt (Raumanalyse) einschließlich der Vorbelastung des Planungsraumes.

Die Raumanalyse umfasst die Ermittlung, Beschreibung und Beurteilung der folgenden Schutzgüter gem. § 2 Abs. 1 UVPG: 1. Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, 2. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, 3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 4. kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie 5. die Wechselwirkungen zwischen den genannten Schutzgütern.

Des Weiteren enthält der UVP-Bericht eine Beschreibung der Maßnahmen, mit denen das Auftreten der nachteiligen Umweltauswirkungen des Vorhabens vermieden, vermindert oder ausgeglichen werden können. Aufbauend auf der Raumanalyse werden die zu erwartenden Umweltauswirkungen ermittelt, beschrieben und beurteilt. Nach § 2 Abs. 2 UVPG werden unter dem Begriff „Umweltauswirkungen“ unmittelbare und mittelbare Auswirkungen eines Vorhabens oder der Durchführung eines Plans oder Programms auf die Schutzgüter zusammengefasst. Es wird dabei zwischen bau-, anlage- und betriebsbedingten Umweltauswirkungen unterschieden. Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen sind beispielsweise in Form von Emissionen, Abfällen und Abwässern auftreten. „Allgemein müssen die Umweltauswirkungen können Projektes mit Rücksicht auf die Bestrebungen, die menschliche Gesundheit zu schützen, durch Verbesserung der Umweltbedingungen zur Lebensqualität beizutragen, für die Erhaltung der Artenvielfalt zu sorgen und die Reproduktionsfähigkeit des Ökosystems als Grundlage allen Lebens, beurteilt werden.“ (PETERS et al. 2019:128) Maßstab zur Bewertung der Erheblichkeit der Konflikte bzw. der Wirkfaktoren stellt die Sensi- bilität der Schutzgüter gegenüber möglichen Veränderungen dar. Durch Verknüpfung der Einwirkungsstärke des Wirkfaktors mit der Bedeutung des jeweils betroffenen Naturraumpotenzials bzw. Landschaftselementes für den Naturhaushalt bzw. das Landschaftsbild lassen sich entsprechende Beeinträchtigungen erkennen und beschreiben. Nach BREUER (2006), SCHWEPPE-KRAFT (1994 a, b) und den Angaben der UVPVWV (1995) basiert die Beurteilung der Erheblichkeit und Nachhaltigkeit von Beeinträchtigungen der Schutzgüter im Wesentlichen auf der Berücksichtigung und Wertung der im folgenden aufgeführten Kriterien, für die jedoch bislang keine allgemeingültigen Schwellenwerte zugrunde liegen:

Art der betroffenen Elemente des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes bzw. deren Leistungen / Funktionen, . Funktion der Fläche in der Vernetzung mit anderen Flächen unter Berücksichtigung der Nutzungsart und -intensität benachbarter Flächen, . lokale, regionale, überregionale Häufigkeit, Seltenheit und Gefährdung der beeinträchtigten Wert- und Funktionselemente, . Umfang/Größe der Beeinträchtigung der Wert- und Funktionselemente,

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 11 April 2021 . Intensität der Beeinträchtigungsfaktoren (Einwirkungsstärke), . Zeitdauer der Beeinträchtigung und der Wiederherstellung der beeinträchtigten Funktionen, . Kombinationswirkungen Zur detaillierten Untersuchung möglicher nachteiliger vorhabenbedingter Auswirkungen werden wissenschaftliche Fachgutachten (Schallgutachten, Hydrogeologisches Gutachten etc.) herangezogen, um die Qualität über die Entscheidung der Zulässigkeit eines Vorhabens zu verbessern. In der Beurteilung dürfen keine nichtumweltbezogenen Belange berücksichtigt werden, d.h. soziale, insbesondere volks- und betriebswirtschaftliche Belange stellen keine Maßstäbe zur Bewertung der Umweltauswirkungen dar. Schließlich werden mögliche Konfliktbereiche mit beispielsweise bestehenden Schutzgebieten und Raumplanungen beschrieben und bewertet. Prinzipiell stellt der UVP-Bericht ein geschlossenes Dokument dar, indem alle zu erwartenden Umweltbelange schutzgutbezogen und systematisch angesprochen werden (PETERS et al. 2019). Der UVP-Bericht bildet somit die wesentliche inhaltliche Grundlage für eine zusammenfassende Darstellung und eine begründete Bewertung der Umweltauswirkungen nach §§ 24, 25 Abs. 1 UVPG. Um den Anforderungen einer wirksamen Umweltvorsorge gerecht zu werden, besteht die Notwendigkeit, das Ergebnis der UVP umfassend bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen (§ 25 Abs. 2 & 3 UVPG). Abschließend wird die Zulassungsentscheidung von der zuständigen Behörde öffentlich bekannt gegeben. Der Bescheid wird mit Begründung der Öffentlichkeit zur Einsicht zugänglich gemacht (§§ 26, 27 UVPG).

2 Untersuchungsrahmen des UVP-Berichtes

Der Untersuchungsrahmen beschreibt den Inhalt, Umfang und die Detailtiefe, die im vorliegenden UVP-Bericht berücksichtigt werden. Der Inhalt des UVP-Berichts ergibt sich aus den Anforderungen des § 16 UVPG in Verbindung mit Anlage 4 zum UVPG (Abbildung 1): . eine Beschreibung des Vorhabens mit Angaben zum Standort, zur Art, zum Umfang und zur Ausgestaltung, zur Größe und zu anderen wesentlichen Merkmalen des Vorhabens, . eine Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkbereich des Vorhabens, . eine Merkmalsbeschreibung des Vorhabens und Standortes mit deren Auftreten erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen, vermindert oder ausgeglichen werden sollen, . eine Beschreibung der geplanten Maßnahmen mit deren Auftreten erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen, vermindert oder ausglichen werden sollen sowie eine Beschreibung geplanter Ersatzmaßnahmen, . eine Beschreibung der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen des Vorhabens, . eine allgemein verständliche, nicht technische Zusammenfassung.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 12 April 2021

Beschreibung des Vorhabens, der Umwelt und der zu erwartenden Umweltauswirkungen

. Beschreibung des Vorhabens (Kapitel 3.1-3.4) - Übergeordnete Planungen (Kapitel 1.2) - Naturräumliche Einordnung (Kapitel 1.3) - Schutzgebietsausweisungen (Kapitel 1.4) . Charakterisierung der Landschaft (Kapitel 3.5) . Beschreibung und Bewertung des aktuellen Zustands der Umwelt (Kapitel 5) . Wirkfaktoren des Vorhabens bezogen auf die Schutzgüter (Kapitel 5)

Beschreibung der Schutzgüter und Landschaftsfunktionen im Einwirkungsbereich des Vorhabens

. Erhebungsmethoden zur Erfassung des Bestandes der Schutzgüter . Abgrenzung des Untersuchungsgebiets . Detaillierte Angaben zur Bestandssituation der Schutzgüter . Methoden der Bewertung und detaillierte Angaben zur Bewertung der Schutzgüter . Ermittlung der Umweltauswirkungen (Auswirkungsprognose) . Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Erhaltungsziele des Natura-2000-Gebietes . Vorbelastung . Zusammenfassende Darstellung der Empfindlichkeit des Schutzgutes gegenüber den vorhabenbedingten Auswirkungen . Ermittlung erheblicher Beeinträchtigungen des vom Vorhaben betroffenen Natura 2000-Gebietes

Wechselwirkungen und kumulierende Vorhaben . Beschreibung der erheblichen Auswirkungsverlagerungen und Sekundärauswirkungen zwischen den Schutzgütern und äquivalente Vorhaben

Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung oder Ausgleich der Umweltauswirkungen . Minderung des vorhabenbedingten ökologischen Risikos

Allgemeine, nicht technische Zusammenfassung . Synoptische Gegenüberstellung der zu erwartenden Risiken, Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen

Abbildung 1: Übersicht über den Aufbau des UVP-Berichts

Die Merkmale des Vorhabens, einschließlich der Größe oder der Leistung, der Standort sowie die möglichen Umweltauswirkungen gelten als Maßstab des hier gewählten Untersuchungsrahmens. Der Untersuchungsraum für die Umweltverträglichkeit wurde so abgegrenzt, dass alle durch das geplante Vorhaben zu erwartenden Umweltauswirkungen vollständig erfasst werden konnten. Grundlage des hier festgelegten Untersuchungsraums stellt der LBP zum Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie-Areal“ dar (CONTERRA PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH 2020). Die Abgrenzung des Untersuchungsraums erfolgte unter Berücksichtigung der voraussichtlich zu erwartenden, vorhabenbedingten Auswirkungen. Die Beschreibung der Schutzgüter Boden, Fläche, Wasser, kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter wurde auf den unmittelbaren Eingriffsbereich (Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141) beschränkt. Da sich die betriebsbedingten Auswirkungen (Schallimmissionen, Besucherverkehr, Hydrogeologie) über einen weitläufigeren Raum erstrecken als die unmittelbare

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 13 April 2021 Eingriffsfläche, wurde der Untersuchungsraum insbesondere für die Schutzgüter Menschen, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, Klima/Luft und Landschaft aufgeweitet. Der diesem UVP-Bericht zugrunde gelegte Untersuchungsraum umfasst damit den für die biologischen Erfassungen erweiterten Bereich der Eulenkartierung 2017 (DR. FAHLBUSCH + PARTNER 2021), welcher weitgehend deckungsgleich mit dem zur Untersuchung der Flora und Fauna 2010 gewählten Untersuchungsraumes im Rahmen der damaligen Planung zur 25. Änderung des Flächennutzungsplanes zuzüglich des Kurparkes ist. Der Untersuchungsraum umfasst damit im Nordosten auch Teilbereiche des FFH-Gebietes. Damit wird gewährleistet, dass mögliche weitreichende, betriebsbedingte Auswirkungen des Vorhabens auf beispielsweise störungsempfindliche Vogelarten erfasst werden. Nordöstlich des Bebauungsplangebietes befindet sich das FFH-Gebiet „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“, der Untersuchungsraum wird im Süden durch die Kolliestraße und im Westen durch den Kurpark begrenzt. Die nördliche Begrenzung bildet die Bundesstraße 27. Die Wirkräume potenzieller Auswirkungen betreffen u.a. Flächen des ausgewiesenen FFH- Gebietes Nr. DE4229-331 und Naturschutzgebietes „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ als wertvoller Lebensraum für wertbestimmende Arten der Natura 2000 Gebiete. Die Ergebnisse der FFH-Verträglichkeitsprüfung finden daher besondere Berücksichtigung in der vorliegenden Unterlage.

3 Beschreibung des Vorhabens, Bedarf an Grund und Boden

3.1 Projektziel Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines hochwertigen, naturnahen Waldresorts, bestehend aus einem innovativen Lodgequartier im westlichen Teil des Planungsareals und einem Hotelresort & Spa als kraftspendendes Erholungsrefugium im östlichen Teil des Planungsareals. Das qualitäts- und lifestyleorientierte, von Nachhaltigkeit geprägte Ferienkonzept des Waldresorts zielt darauf ab, eine besonders einkommens- und konsumstarke Zielgruppe aus den Metropolregionen für den Oberharz zu erschließen und für einen mehrtägigen, die Seele-Geist-und-Körper-regenerierenden (Familien-)Urlaub in Braunlage zu begeistern. Das Plangebiet befindet sich am östlichen Ortsrand der Stadt Braunlage im unmittelbaren Anschluss an den Kurpark. Nördlich verläuft die Bundes- straße 27, im Süden erstreckt sich der Talraum der Warmen Bode. Das geplante Vorhaben befindet sich auf dem Gebiet der Stadt Braunlage im Landkreis Goslar, Niedersachsen. Im Rahmen des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um eine Sondergebietsfläche für Tourismus und

Abbildung 2: Lage des UVP-Untersuchungsraumes (blaue Erholung zu entwickeln. Das Ziel der Linie) und des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes Nr. Planung ist es, eine einzigartige 141 (rote Fläche)

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 14 April 2021 Waldresort-Anlage, eine Art „Hideaway“ als grüne Zuflucht und persönlichen Rückzugsort für alle streßgeplagten Bewohner der Metropolregionen zu verwirklichen.

3.2 Baubeschreibung Das Vorhaben Waldresort umfasst die Errichtung von zwei räumlich voneinander getrennten Freizeit- und Tourismuseinrichtungen mit Schwerpunkt Beherbergung, Gastronomie und Wellness. Die Sondergebietsfläche „Lodge- quartier“ (SO 1 und SO 2) umfasst insgesamt ca. 100-120 Vermietungs- einheiten bestehend aus einem Zentral- und Verwaltungsgebäude inkl. Empfang, Gastrobereich und einzelnen Studio-Apartments, einem technischen Wirtschafts-, Versorgungshof im nördlichen Teil des Teilgebietes sowie einzelnen Lodges mit 1, 2 oder 3 Schlafzimmern (darunter auch einige Doppel- und Triplehäuser) sowie einzelne Baumhäuser oder Stelzen- häuser im südlichen Teil mit einer Gesamt-Flächengröße von 8,54 ha.

Abbildung 3: Lageplan von geplantem Lodgequartier (westlich) Das Lodgequartier wird als und Hotel & Spa (östlich), Quelle: RICHTER ARCHITEKTEN architektonisch und qualitativ hoch- Braunlage wertiges, skandinavisch anmutendes Familienresort konzipiert. Es soll in Hybrid-Holzbauweise errichtet werden und über ein nachhaltiges Energie-management-Konzept verfügen. Die Sondergebietsfläche SO 3 (Fremdenverkehr: Beherbergung / Hotel) umfasst ca. 100 – 120 Hoteleinheiten bestehend aus einem Zentralgebäude mit Doppelzimmern und Suiten mit ca. 200 bis 260 Betten, Gastro- und Spabereich sowie ca. 20 Fereinhäusern mit einer Flächengröße von 8,15 ha. Dabei soll ein architektonisch eindrucksvolles und konzeptionell einzigartiges Lifestyle-Resort konzipiert werden. Die Sondergebietsfläche SO 4 (Fremdenverkehr: Beherbergung / Abbildung 4: Gestaltungsbeispiele Ferienhäuser / Lodges im skandinavischen Stil, Quelle: RICHTER ARCHITEKTEN Braunlage

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 15 April 2021 Ferienhäuser) schließt sich südlich an SO3 an und ist auch funktionell an SO3 angegliedert. Hier sollen ebenfalls Ferienhäuser in gestalterisch an die übrige Architektur angepasster Bauweise entstehen.

3.3 Gebäude und Außenanlagen Die Gestaltung der Gebäude soll im skandinavischen Stil mit klaren Linien erfolgen. Es ist vorgesehen, die Außenverkleidungen aus Holz zu gestalten und große Glasflächen vorzusehen. Als Wandverkleidungen sind Holz, Naturstein, Glas, Putz, Schiefer und beschichtete Metalle zulässig. Die Gestaltung der Außenwände / Fassaden wird insbesondere durch bestimmte Oberflächenmaterialien sowie deren Verarbeitung bestimmt. In Braunlage sind dies Holzverkleidungen, verputztes Mauerwerk, Glasflächen und Sichtmauerwerk aus Naturstein bzw. deren Kombination sowie Schiefer und Metalloberflächen.

Als Dacheindeckung für die geneigten Dachflächen sind für harte Bedachungen zulässig: Tonpfannen, Betondachsteine, Schiefer und beschichtete Verblechungen. Der Gestaltungsrahmen des Bauherren erstreckt sich von hellrot bis dunkelbraun und anthrazit und soll weitgehend einheitlich erfolgen.

3.4 Betriebsbeschreibung Das Lodgequartier wird als ein 3 - Sterne Hotel klassifiziert sein, eine zentrale gastronomische Einrichtung besitzen sowie über 100-120 Vermietungseinheiten mit ca. 200 – 300 Betten verfügen. Den Grossteil der Einheiten stellen Ferienhäuser / Doppelhäuser von 60 – 120 qm, einzelne kleine Waldlofts und auch Baumhäuser dar. Im Zentralgebäude ist vorgesehen, zur besseren Raumnutzung kleine Apartments im Dachgeschoss herzustellen. Einige der hell und freundlich gestalteten Ferienhäuser werden über eine offene Galerie, eine moderne Wohnküche, eine in das hochwertige Duschbad integrierte Sauna als auch über ein 2. Schlafzimmer sowie einer zum Verweilen einladenden Außen-Terrasse verfügen. Im hinteren Teil des Kollie Areals, dem Planungsgebiet nord-östlich des Braunlager Kurparks, soll ein architektonisch eindrucksvolles und konzeptionell einzigartiges Lifestyle-Resort realisiert werden. Es soll sich als 4-Sterne-Wellness-Design-Hotel – kubistisch, minimalistisch,… green & lean - am Markt etablieren sowie Lage und Destination ausbilden.

Tabelle 1: geplante Flächennutzungen im Bebauungsplan Nr. 141 Flächennutzung Fläche in ha Gesamtfläche Geltungsbereich B-Plan Nr. 141 20,35 Sonderbauflächen SO1 (GRZ 0,3) 1,41 SO2 (GRZ 0,2) 7,13 SO3 (GRZ 0,3) 2,68 SO4 (GRZ 0,2) 5,47 Verkehrsflächen Straßenverkehr 1,58 Quellbiotope Erhaltung 1,52 Grünflächen privat sonstige 0,56

Es ist von einer maximalen Netto-Neuversiegelung in Höhe von 4,27 ha auszugehen. Für die Umsetzung des Vorhabens ist die Fällung von insgesamt 18,58 ha Fichtenforst erforderlich.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 16 April 2021 3.5 Charakterisierung der Landschaft 3.5.1 Kurze Charakterisierung des Untersuchungsgebietes

Das Untersuchungsgebiet gehört verwaltungspolitisch zum Landkreis Goslar im Südosten des Landes Niedersachsen und liegt auf dem Gebiet der Stadt Braunlage im Zentrum des Harzes. Der betrachtete Bereich liegt am südöstlichen Rand des Landkreises Goslar, im ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig, in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze nach Sachsen- Anhalt (Landkreis Harz).

Das Untersuchungsgebiet wird der naturräumlichen Haupteinheit „Oberharz“ zugeordnet. Dabei gehört der Bereich südlich des Wurmberges, welcher die Stadt Braunlage und deren Umfeld einschließt, der naturräumlichen Untereinheit „Östliches Brockenvorland“ an. Die wellige, durch hohe Niederschläge geprägte zentrale Hochfläche des Harzes wird durch zahlreiche Täler und Steilhänge unterbrochen. Sie erreicht um Braunlage ihre größte Höhe und flacht im weiteren Verlauf ab. Hainsimsen-Buchenwälder und Buchen-Fichtenwälder stellen die weitgehend durch Fichtenforste ersetzte natürliche Vegetation dar. Die Oberfläche ist geprägt durch Schuttdecken stark wechselnder Gesteinsarten, auf welchen sich Braunerden gebildet haben. Auf quellfeuchten Standorten sind Anmoorbildungen und Pseudogleye zu finden.

Das Plangebiet ist weiträumig geprägt durch eine geringmächtige Mutterbodenschicht über Kies und verwittertem Tonschiefer, im Süden des Plangebietes lagert Dolomit- und Diabasgestein unter einer Schluffschicht und stärkerer Mutterbodenschicht (bis 40cm) (UNDER YOUR FEET 2020), im Südwesten treten Felsformationen zu Tage.

Tabelle 2: Naturräumliche Bestandsbeschreibung Geologie mitteldevonische Tonschiefer, teilweise mit Diabas (Eruptivgestein) durchsetzt Boden flachgründige Braunerdeböden, in Quellbereichen Moorböden Wasserhaushalt flächige Quellgebiete (Sicker- / Rieselquellen) mit kleinen Fließgewässern Klima Jahresmitteltemperatur Luft 6,0 °C, mittlerer Jahresniederschlagssumme 1265 mm Potenzielle natürliche Hainsimsen-Buchenwälder und Buchen-Fichtenwälder Vegetation Typische Biotope - großflächig Fichtenforst, teilweise mit Buche im Unterwuchs - kleinflächig Roteichenforst, Lärchenforst, - Bodensaurer Buchenwald, Birken- und Zitterpappel-Pionierwald - Erlen- und Eschen-Quellwald - Naturnaher Bach des Berg- und Hügellandes, Sicker- oder Rieselquelle - natürliche Felsflur Flächennutzungen - Forstwirtschaft - Erholung / Tourismus Siedlungsstruktur Einfamilienhausbebauung und Erschließungsstraßen Gemeinden Stadt Braunlage Freizeit- und Erholungs- Hallenbad, Kurpark, Wanderwegenetz einrichtungen Verkehrsstruktur Bundesstraße B 27 und Erschließungsstraßen nördlich, im Gebiet Waldwirtschaftswege Kulturgeschichtlich be- Keine bekannt innerhalb des näheren Umgriffs des Untersuchungsgebietes deutsame Objekte Schutzgebiete Natura 2000-Gebiete nach § 32 BNatSchG: - FFH-Gebiet Nr. DE4229-331 (Bachtäler im Oberharz um Braunlage) - Naturschutzgebiet (NSG) „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ - Landschaftsschutzgebiet Harz (Landkreis Goslar) Europäisch geschützte Die naturschutzfachliche Betrachtung zum speziellen Artenschutz erfolgt im Landschaftspflegeri- Arten schen Begleitplan. Dort sind alle im Untersuchungsraum nachgewiesenen bzw. potenziell vor- kommenden Arten oder Artengruppen aufgeführt. Geschützte Biotope nach Im Plangebiet befinden sich folgende nach § 30 BNatSchG geschützte Flächen: § 30 BNatSchG bzw. Art. - Bodensaurer Buchenwald des Berg- und Hügellandes 23(1) Bay-NatSchG - Birken- und Zitterpappel-Pionierwald mit Übergängen zu Birken-Kiefern-Felswald und mit Fels- bildungen

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 17 April 2021 - Laubforst aus einheimischen Arten - Naturnaher Bach der Berg- und Hügellandes mit Schottersubstrat - Sicker-/Rieselquelle - Erlen-Eschen-Quellwald - Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte Wasserschutzgebiet keine Sonstige Schutzgebiete keine Vorbelastungen Vorbelastungen von Naturhaushalt, Landschaftsbild und Erholungseignung ergeben sich im Un- tersuchungsgebiet vor allem durch die bestehende forstwirtschaftliche Nutzung durch ca. 70- bis 75-jährige Fichtenbestände ohne oder mit sehr geringem Laubholzanteil. Die forstliche Nutzung in Form von Fichten-Monokulturen prägen den Naturhaushalt und das Landschaftsbild im Unter- suchungsgebiet und den gesamten westlichen Harz bereits seit Jahrhunderten. Weiterhin besteht eine touristische Nutzung (Wanderer, Spaziergänger, Radfahrer) des westlich angrenzenden Kur- parkes und der Forstwege im Untersuchungsgebiet. Lärm-Emissionen ergeben sich durch die be- nachbarte B27. Diese, wie auch optische Unruhe, verursacht durch die touristische Nutzung sind als gering einzustufen. Entwicklungstendenzen Die forstwirtschaftliche Nutzung der Fichtenforsten des Harzes prägt die unbebauten Flächen des der Nutzungen gesamten Mittelgebirges, die Auswirkungen der großflächigen Verluste der Fichtenforsten durch Borkenkäferbefall der letzten Jahre im Umgebungsbereich des Untersuchungsgebietes auf die zukünftige Nutzung und Struktur der Forstflächen sind enorm und für die kommenden Jahre der- zeit noch nicht abschätzbar.

3.5.2 Landschaftsbewertung Die Landschaft ist das Ergebnis der Wechselwirkungen zwischen den abiotischen und den biotischen Faktoren (einschließlich des Wirkens des Menschen). Wechselwirkungen bestehen im Untersuchungsgebiet vor allem zwischen den Schutzgütern „Boden", „Wasser" und „Tiere und Pflanzen" sowie „Landschaft". Die Eigenschaften des Bodens und der Wasserhaushalt bilden die standörtlichen Voraussetzungen und bestimmen damit die Nutzungsverteilung im Gebiet. Naturraumtypische Lebensräume von Tieren und Pflanzen wie Waldflächen, Felsen, Quellbiotope, Bach- und Flussläufe und deren Auen tragen zur Eigenart der Landschaft im Oberharz bei. Für das Untersuchungsgebiet ergeben sich im Einzelnen folgende Zusammenhänge: Das Plangebiet ist überwiegend mit ca. 70- bis 75-jährigem Fichtenforst bestockt. Die alten Fichtenbestände sind im Wesentlichen landschaftsprägend. Als Nebenbaumart tritt die Moorbirke, mit teilwiese höheren Anteilen im Südwesten, auf. Eingestreute jüngere Laubholzbestände treten kleinflächig im Gebiet verteilt auf (Aufforstung) und setzen sich zumeist aus heimischen Arten zusammen. Der Kurpark im Westen stellt einen Landschaftspark aus z.T. altem Baumbestand dar und weist eine deutliche Prägung als Siedlungsbiotop auf. Im Südwesten angrenzend treten felsige Bereiche zu Tage. Kleinere Quellbereiche und Bachläufe prägen das Plangebiet und dessen Umgebung, sind jedoch nur kleinflächig von typischen Quellwäldern geprägt. Der Landschaftsausschnitt des Vorhabens ist sowohl durch die jahrhundertelange forstwirtschaftliche Nutzung wie auch durch die unmittelbar benachbarten Siedlungsstrukturen der Stadt Braunlage geprägt. Touristische Nutzungen und Erholungsnutzung spielen im Kurpark und der südlich angrenzenden Kolliestraße sowie in Verlängerung der Wietfeldeer Straße, die sich im Talraum der Warmen Bode erstreckt, eine Rolle. Wanderwege wie der „Braunlager Rundweg“ und der Ramsenweg fürhren durch das Plangebiet, wodurch die Flächen hinsichtlich dieser Nutzung vorgeprägt sind.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 18 April 2021 4 Übersicht über anderweitige Lösungsmöglichkeiten und Angabe der wesentlichen Auswahlgründe

Dem UVPG entsprechend ist eine Alternativenprüfung durchzuführen. Hierbei ist zu berücksichtigen, ob das geplante Vorhaben nicht auf bereits versiegelten oder in ähnlicher Weise genutzten Flächen im Bereich der Stadt Braunlage umgesetzt werden könnte.

Bereits seit vielen Jahren ist es Ziel der Stadt Braunlage, eine zukunftsorientierte, maßvolle und naturverträgliche städtebauliche Entwicklung mit der Zielstellung der maßgeblichen Stärkung des Wirtschaftszweiges Tourismus zu verfolgen. Hierzu wurde im Jahr 2010 seitens der Projektgesellschaft Resort Braunlage GmbH das Konzept einer Ferienhaussiedlung mit zentralem Hauptgebäude als ein in der Region bis dato einmaliges Freizeitangebot mit Wellness, Erholung, Freizeiterleben und Fremden- beherbergung im unmittelbaren Übergang zwischen Stadtlage und Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“ entwickelt (CONTERRA PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH 2010). In der Folge dieser Planung erfolgte mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Braunlage auf einer Fläche von insgesamt 99,89 ha östlich der Ortslage und angrenzend an den Kurpark Braunlage die Darstellung einer „Sondergebietsfläche Tourismus und Erholung“. Mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde im Parallelverfahren im Rahmen der 2. Änderung der Verordnung des Landschaftsschutzgebietes „Harz (Landkreis Goslar)“ mit Bekanntmachung vom 29.12.2011 der Geltungsbereich des Bebauungsplanes aus dem Landschaftsschutz entlassen. Das Projekt konnte zum damaligen Zeitpunkt und in der geplanten Form nicht umgesetzt werden, wurde jedoch von den örtlichen Entscheidungsträgern und Projektentwicklern weiter verfolgt. Mit der 25. Änderung des Flächennutzungsplanes, Feststellungsbeschluss am 06.11.2012, und der Entlassung aus dem Landschaftsschutz wurden die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bebauungsplan Nr. 141 BRL „Kollie Areal“ und das geplante Sondergebiet Tourismus und Erholung geschaffen. Durch die aktuelle Planung wird die Errichtung eines „Waldresort“ bestehend aus „Lodgequartier“ (SO 1 und SO 2) und dem „REVUGIA Resort & Spa“ (SO 3 und SO 4) mit zwei räumlich benachbarten, aber durch die Erschließung voneinander getrennten Bereichen mit Ferienhäusern und einem Gastrobereich (Lodgequartier) sowie einem Hotelgebäude mit benachbarten Ferienhäusern (Revugia Resort & Spa). Von der Planung werden insgesamt 18,58 ha Waldfläche östlich der Stadt Braunlage im unmittelbaren Anschluss an der Kurpark in Anspruch genommen. Die Fläche weist optimale Vorausetzungen hinsichtlich der Erschließung auf. Hierbei ist einerseits die direkte Anbindung an die nördlich des Plangebietes verlaufende B27 zu nennen sowie die Angliederung an die östliche Stadtrandlage Braunlages. Durch die Anbindung an den Stadtrand wird eine Ausgliederung des Waldresorts in die freie Landschaft verhindert. Die Fläche weist ein leicht bewegtes, aber nicht zu steiles Relief auf, in welches die geplanten Lodges gut integriert werden können. Es werden keine naturschutzfachlich wertvollen Flächen überplant. Das Plangebiet wird überwiegend von Fichtenforst geprägt, der eine mittere Wertigkeit für den Naturschutz aufweist. Vorhandene Laubholzinseln beliben erhalten. Es werden keine Oberflächengewässer überplant. Wasserschutzgebiete werden von der Planung ebenfalls nicht berührt.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 19 April 2021 Die Stadt Braunlage ist an ihren Ortsrändern allseits von Fichtenforstbeständen oder größeren Wiesenflächen umgeben. Die Entwicklung eines Waldresort setzt das Vorhandensein einer Waldfläche, möglichst mit altem Baumbestand, voraus. Daher ist die Umsetzung des Projektes im Bereich von Wiesenflächen oder bereits bebauten/versiegelten Flächen nicht möglich. Das Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“ umfasst den überwiegenden Teil der unbebauten Flächen im Außenbereich, östlich der Stadt Braunlage erstrecken sich Teilflächen des FFH-Gebietes DE4229-331 „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“. Flächen ohne naturschutzrechtlichen Schutzgebietsstatus, im unmittelbaren Anschluss an die bebaute Ortslage, mit einer guten Verkehrsanbindung und mit den bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen zur Umsetzung eines solchen Projektes bestehen auf keiner weiteren Fläche in diesem Umfang im Stadtgebiet Braunlages. Die Planung dient der baulichen Entwicklung der Stadt Braunlage im Hinblick auf die zukunftsorientierte Verbesserung der touristischen Infrastruktur. Die überplante Fläche bietet somit für die angestrebte Nutzung optimale Voraussetzungen, alternative Flächen mit entsprechender Ausdehnung und den genannten Voraussetzungen stehen derzeit nicht zur Verfügung.

4.1 Basisszenario (Nullvariante) Die Entwicklung des vorhandenen Naturraumes wird durch die aktuelle und die angestrebte Nutzung (Forstwirtschaft, Erholung und Tourismus) und den daraus resultierenden Be- und Entlastungen von Naturhaushalt und Landschaftsbild bestimmt. Eine Entwicklung des Raumes ist im Rahmen der vorliegenden UVP nicht prognostizierbar, da die Veränderungen von Umwelteinflüssen nicht nur einer regionalen Abhängigkeit unterliegen, sondern auch immer vor dem Hintergrund überregionaler und politischer und gesellschaftlicher Veränderungen gesehen werden müssen.

Eine der grundlegenden Aufgaben der UVP ist es darzustellen, welche Werte und Funktionen dem Naturhaushalt durch das geplante Vorhaben langfristig verloren gehen oder erheblich beeinträchtigt werden. Dabei muß nicht nur die Leistungsfähigkeit der Schutzgüter unter den sich aktuell dargestellten Verhältnissen betrachtet werden, sondern auch solche Werte und Funktionen, die der Naturhaushalt unter veränderten Rahmenbedingungen zur Entfaltung bringen kann.

Daraus folgt, daß die Entscheidung für oder gegen ein geplantes Vorhaben nicht nur vor dem Hintergrund des vorhandenen Status getroffen werden kann; die Entscheidung muß vielmehr auch das weitere Entwicklungspotential der Schutzgüter berücksichtigen.

Im Folgenden wird eine kurze Einschätzung derzeit absehbarer Entwicklungstendenzen ohne die Durchführung des geplanten Vorhabens der Errichtung eines Waldresorts gegeben. Die Ausführungen beziehen sich hier im Wesentlichen auf das Schutzgut Biotope, da bei der Entwicklung von Biotopstrukturen alle Standortfaktoren eine Rolle spielen und somit Rückschlüsse auf andere Schutzgüter möglich werden. Die Einschätzung dient als Bewertungshintergrund und Vergleichsmaßstab für die mit dem Vorhaben verbundenen Wirkungen auf die übrigen Schutzgüter.

Im Hinblick auf die zu erwartenden Wirkungen des Vorhabens bedeutet die Nichtdurchführung des Vorhabens für den Untersuchungsraum:

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 20 April 2021

 Erhaltung der noch bestehenden Fichtenforste und Fortsetzen der aktuellen forstlichen Nutzung in den kommenden Jahrzehnten  Wiederaufforstung der durch Borkenkäferbefall geschädigten Teilflächen der Fichtenbestände mit Douglasie oder Laub-/Nadelmischwald  kein Verlust an Biotopstrukturen von allgemeiner Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen  keine Erhöhung der Strukturvielfalt der Waldflächen durch Schaffung von Bergwiesenflächen und Gehölzstrukturen  Erhalt der bestehenden Wanderwegverbindungen und der vorrangigen Nutzung für die ruhige Erholung  keine Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch Verdichtung, Versiegelung und Bebauung  keine Beeinträchtigung der Grundwassersituation  keine Veränderung des Landschaftsbildes durch die Errichtung eines Waldresorts  keine Veränderung des touristischen Angebotes in Braunlage  kein Wirtschaftswachstum  keine zusätzlichen Einzelhandels-, Gastroumsätze, etc. durch mehr Übernachtungen  keine zusätzlichen Steuereinnahmen, Fremdenverkehrsbeiträge, Kurbeiträge  keine Sanierung des kommunalen Haushalts  keine Steigerung der Attraktivität der seit Jahren unter Investionsstau leidenden Örtlichkeiten  keine Schaffung von bis zu 150 zusätzlichen Arbeitsplätzen langfristig  kein Zuzug von arbeitsuchenden Familien, kein Bevölkerungswachstum  keine strukturelle Entwicklung, keine Verbesserung der Standortqualität  keine Folgeinvestitionen ausgelöst  keine Akzelerator-Multiplikation  keine positive Publicity

4.1.1 Mögliche Entwicklung bei Erhaltung des Fichtenforstes und Fortsetzung der forstwirtschaftlichen Nutzung

Die folgende Darstellung der möglichen Raumentwicklung geht davon aus, daß der bestehende Fichtenforst in seiner derzeitigen Ausprägung erhalten bleibt und, bis auf die aktuell bereits durch Borkenkäferbefall betroffenen kleineren Bestände, nicht weiter beeinträchtigt wird. Die Hiebreife des Fichtenforstes ist noch nicht gegeben, zudem ist der Holzeinschlag aufgrund des Überangebotes an Fichtenholz auf dem Holzmarkt nicht lukrativ. Der Einschlag würde so weit hinausgezögert, bis sich die Holzpreise erholt haben.

Der bestehende Fichtenforst und die vorhandenen kleinen Laubwaldinseln blieben in ihrer jetzigen Ausprägung erhalten. Es ergibt sich mittelfristig keine Veränderung.

Teilbereiche der Fichtenforsten in der Umgebung des Plangebietes sind bereits mit Buchen unterpflanzt worden. Denkbar wäre eine zeitnahe Umsetzung einer solchen Unterpflanzung, ggf. auch mit anderern Laubholzarten auf größeren Flächen, um frühzeitig einen Waldumbau

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 21 April 2021 zu initiieren. Weiterhin wäre auch eine Ausweitung der Lauholzinseln durch Unterpflanzung der Fichtenbestände mit Laubholz denkbar. Die ökologische Aufwertung der Quellbereiche und kleinen Mittelgebirgsbäche durch Waldumbaumaßnahmen im näheren Umfeld der feuchten Flächen stellt ein ebenso mögliches Szenario dar. Hier könnten Fichten entnommen und standorttypische Schwarzerlen und Eschen angepflanzt werden, bzw. eine naturnahe Entwicklung zugelassen werden.

In diesen Szenarien würden sich Wald- und Biotopstruktur sowie das Landschaftsbild nur wenig verändern, auch die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und das lokale Klima sind als gering einzuschätzen.

Zusammenfassend ist festzustellen, daß der vom Eingriff betroffene Landschaftsraum aus der Sicht von Naturschutz und Landschaftspflege Entwicklungsmöglichkeiten besitzt, die über den derzeitigen „Status quo“ weit hinausreichen.

4.1.2 Mögliche Entwicklung bei Borkenkäferbefall und Fortsetzung der forstwirtschaftlichen Nutzung Durch Hitze, Trockenheit und Borkenkäfer sterben im Harz seit 2018 großflächig Fichtenbestände. Warme und trockene Sommer haben die jahrzehntealten, zum größten Teil nicht standortgerechten, Fichten in den vergangenen Jahren extrem geschwächt. Durch die trocken-warmen Wetterbedingungen und die großflächige Fichtenforsten wird gleichzeitig die Ausbreitung des Borkenkäfers begünstigt. Der Borkenkäfer befällt die geschwächten Bäume und bringt sie zum Absterben. Extrem große Flächen sind davon betroffen. Einige Bestände sind jedoch bis heute fast komplett erhalten geblieben, was auch auf das Untersuchungsgebiet zutrifft. In Anbetracht der im Zuge des Klimawandels zunehmend wärmer und trockener werdenden Sommer ergeben sich Bedingungen, mit denen die an Kälte und Nässe gut angepasste Fichte im allgemeinen nicht gut zurecht kommt. Es besteht also die Möglichkeit, dass die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Fichtenbestände in den kommenden Jahren innerhalb recht kurzer Zeit absterben.

In diesem Fall wäre ein denkbares Szenario die Beräumung der abgestorbenen Bestände und die Wiederaufforstung der Flächen mit Douglasie oder Laub-/Nadelmischwald. Die vorhandenen Laubwaldbestände blieben dabei erhalten.

Weiterhin denkbar wäre lediglich eine Teilaufforstung und ein Belassen von Teilbereichen der abgestorbenen Fichtenbestände, wo keine Verkehrssicherung an Wegen und Straßen erforderlich ist sowie das Zulassen von natürlicher Waldentwicklung, was vor allem vor dem Hintergrund des Mangels an Pflanzmaterial und der hohen Kosten für den Verbissschutz und die Jungbestandspflege vorstellbar ist.

In allen Szenarien würden sich Wald- und Biotopstruktur sowie das Landschaftsbild massiv verändern, auch deutliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und das lokale Klima sind hierdurch zu erwarten.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 22 April 2021 4.1.3 Alternative Planungsmöglichkeiten Bei der alternativen Standortsuche in der Region stellte sich heraus, dass aufgrund des großen Flächenbedarfs und der o.g. Voraussetzungen für die Umsetzung des Projektes unmittelbar keine Flächen zur Verfügung stehen. Die Stadt Braunlage optimiert und erweitert mit der vorliegenden Planung ihr touristisches Angebot in Ergänzung zu den bereits vorhandenen Tourismus- und Freizeiteinrichtungen. Die Ausweisung der „Sondergebiete, die der Erholung dienen“ im Bebauungsplan Nr. 141 zur Errichtung eines Waldresorts mit Lodgequartier, Hotel & Spa beruht auf einer konkreten Nachfrage mit realistischem Bedarf am touristischen Markt. Mit der Weiterentwicklung des bereits bestehenden Standortes ergeben sich zudem mehrere Vorteile wie Synergieeffekte bei der Auslastung der touristischen, kulturellen und ökonomischen Infrastruktur der Stadt Braunlage und der Region Harz sowie der Erschließung und Versorgung, die zu einer Sicherung und Erhöhung des qualitativen Standards und zu einer Reduzierung des Flächenverbrauchs an anderer Stelle führen.

5 Beschreibung des Vorhabens und seiner möglichen Umweltauswirkungen

5.1 Schutzgut Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit

Nach dem UVPG gilt der Mensch als eigenständiges Schutzgut und Beurteilungsobjekt (vgl. § 2 Abs. 1 UVPG). Das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, bezieht sich auf das Leben, die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen soweit dies von spezifischen Umweltbedingungen abhängt und durch vorhabenbedingte Wirkfaktoren beeinflusst werden könnte. Umweltbelastungen für den Menschen treten insbesondere in Räumen mit besonderen Nutzungen bzw. Funktionen auf. Besonders Gebiete mit Wohn- und Erholungsfunktion, welche für das Wohlbefinden der Menschen wichtig sind, können durch die Auswirkungen eines Vorhabens an Wertigkeit verlieren, sodass die Lebensqualität beeinträchtigt wird. Kriterium für die Schutzgutbestimmung ist die Bedeutung von Flächen für die Wohn- und Wohnumfeldfunktionen und deren generelle Empfindlichkeit.

Hinsichtlich des Schutzgutes „Menschen“ sind für eine Betrachtung die folgenden umweltrelevanten Faktoren ausschlaggebend:  Erholungsansprüche  Wohnwert und -qualität sowie  Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Der Erholungswert der Landschaft und damit der Aspekt Ruhe und Erholung stellen für die touristische Nutzung des Oberharzes, insbesondere auch für die Stadt Braunlage einen wichtigen Aspekt dar. Aber auch die Qualität der Wohnnutzung sowie die zugehörende Infrastruktur und das Angebot an Arbeitsplätzen spielt für die Erhaltung der Einwohnerzahlen eine wichtige Rolle. Zudem ist die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, beispielsweise die Land- und Forstwirtschaft sowie die Trinkwasserversorgung ein weiterer Teilaspekt, der im Rahmen der Planung zu beachten ist.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 23 April 2021 Zur Beschreibung und Bewertung potenzieller Beeinträchtigungen des Schutzgutes Menschen durch Lärmbelastung aus Straßenverkehr wurde die Schalltechnische Untersuchung der GTA – Gesellschaft für Technische Akustik mbH (2021) herangezogen.

5.1.1 Bestand 5.1.1.1 Erholungsnutzung Das Untersuchungsgebiet ist aktuell Bestandteil der weitläufigen Waldlandschaft des Oberharzes um Braunlage und neben den vorhandenen Bachtälern, Stillgewässern und Bergwiesen, von denen Braunlage eingerahmt ist, ein wichtiger Teilaspekt für eine landschaftsgebundene, ruhige Erholung. Das Gebiet mit seinem dichten Netz an Wanderwegen wird vor allem von Wanderern und Spaziergängern genutzt. Durch die Nähe zu den Bachtälern von „Bremke“ und „Warmer Bode“ sind rund um das Untersuchungsgebiet abwechslungsreiche Landschaftserlebnisse möglich. Insbesondere die Wegeverbindungen über den Braunlager Rundweg, der vom Kurpark aus das Untersuchungsgebiet mittig durchläuft, den Ramsenweg im Norden des Untersuchungsgebietes sowie die Wietfelder Straße in Verlängerung der Kolliestraße am südlichen Rand in Richtung Ausflugslokal Silberfuchsfarm sind beliebte Wanderwege, die auch von Feierabendspaziergängern genutzt werden. Aussichtspunkte in die umgebende Landschaft sind aufgrund des geschlossenen Waldbestandes und des nur leicht welligen Reliefs ohne markante Erhebungen nicht vorhanden. An mehreren Stellen im Gebiet sind Sitzbänke vorhanden.

5.1.1.2 Wohnnutzung Nordwestlich an das Untersuchungsgebiet angrenzend erstreckt sich entlang der Straße „Am langen Bruch“ ein reines Wohngebiet, wobei die Straße die Begrenzung des Gebietes darstellt. Der minimale Abstand zur Erschließungsstraße des Waldresorts beträgt hier ca. 35 m. Der Fichtenbestand soll hier weitestgehend erhalten und durch weitere Baum- und Strauchpflanzungen ergänzt werden.

5.1.2 Schutzgutbezogene Nutzungen – Land- und Forstwirtschaft Landwirtschaftliche Nutzung ist im Gebiet nicht vorhanden, im Übergangsbereich zwischen Siedung und Landschaft wird harztypisch bereits seit Jahrhunderten Wiesen- und Weidenutzung betrieben. Solche Flächen mit kulturhistorischer Bedeutung sind im Talbereich der „Warmen Bode“ zu finden. Das Untersuchungsgebiet selbst wird ebenfalls seit vielen Jahrhunderten forstwirtschaftich genutzt. Bei den Waldflächen im Untersuchungsgebiet handelt es sich somit um einen historisch alten Waldstandort, der von kulturhistorischer Bedeutung ist.

Für die Forstwirtschaft ist das Untersuchungsgebiet von mittlerer Bedeutung, da im Umgebungsbereich ausreichend forstliche Nutzflächen zur Verfügung stehen.

5.1.3 Vorbelastungen Optische und akustische Störungen sind im Untersuchungsgebiet und dessen näherer Umgebung weitestgehend nicht vorhanden. Wesentliche Störfaktoren, die das Landschaftserleben insgesamt beeinträchtigen (z.B. stark befahrene Straßen,

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 24 April 2021 landschaftsfremde Bauwerke, Industrieanlagen), sind nicht vorhanden. Selbst von der im Norden verlaufenden, wenig befahrenen Bundesstraße gehen nur geringe Störungen aus. Vorbelastungen hinsichtlich der im Nordwesten an das Untersuchungsgebiet angrenzenden Wohnnutzung sind hier lediglich durch den bestehenden Anliegerverkehr gegeben und als gering zu erachten.

5.1.4 Bewertung der Bestandssituation Die Landschaft um Braunlage ist sowohl regional als auch überregional von besonderer Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung. Dies trifft auch für die Naherholung insbesondere für Wanderer und Naturinteressierte zu. Die Waldbereiche werden insbesondere von Wanderern und Spaziergängern frequentiert, sind jedoch mangels geeigneter Offenlandstrukturen und Aussichtspunkte für einen längeren Aufenthalt nur bedingt geeignet. Hierfür stellen wiederum die nahe gelegenen, offenen Flusslandschaften an „Bremke“ und „Warmer Bode“ wichtige Zielgebiete dar. Allerdings ist der Aspekt „Ruhe“, der als wesentlich für eine landschaftsbezogene Erholung zu werten ist, besonders gut ausgeprägt. Innerhalb der Waldflächen ist eine ausgesprochen ruhige Erholung in einem naturnahen Umfeld möglich. Aufgrund der ruhigen und landschaftsnahen Lage sowie durch die Nähe zum Kurpark weist der östliche Randbereich Braunlages besondere Wohnqualitäten auf, die in Bezug auf das Schutzgut „Menschen“ von besonderer Bedeutung sind.

5.1.5 Projektwirkungen Wirkungen auf die Schutzaspekte Wohnen und Erholung können sich grundsätzlich aufgrund von Lärmimmissionen, Schadstoffen in der Luft, optische Störungen (Bewegung der Fahrzeuge, Blendwirkung durch Licht) und Verschattung von Wohn- und Freiräumen ergeben. Der Bereich östlich von Braunlage wird vor allem für die ruhige Erholung genutzt, daher besteht eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Schallemissionen und Beunruhigungen durch Fahrzeugverkehr. Wohngebiete weisen ebenfalls eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Schallemissionen auf.

Baubedingte Wirkungen Während der Bauphase kommt es zu Lärm-, Licht- und Abgasimmissionen. Relevant ist hier insbesondere der Baustellenverkehr (An- und Abfahrt) im Bereich der Zufahrten an den Straßen „Ramsenweg“ und „Am Langen Bruch“ sowie die Bautätigkeiten für die Herstellung der Zufahrten zum Waldresort selbst. Für die Zeit der Bautätigkeit ergeben sich hier erhebliche Beeinträchtigungen. Die Baustellen selbst befinden sich überwiegend innerhalb der Waldfläche, wodurch sich diese Auswirkungen auf die Wohnnutzung verringern. Mit Blick auf die Erholungsfunktion finden die Bauarbeiten voraussichtlich im Herbst/Winter statt, wo eine leicht reduzierte Frequentierung der Wanderwege zu erwarten ist. Die baubedingten Auswirkungen sind insgesamt zeitlich begrenzt und daher wenig erheblich.

Anlagenbedingte Wirkungen Wohnnutzung befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Plangebiet im nördlichen Bereich an den Straßen „Ramsenweg“ und „Am Langen Bruch“. Erholungsnutzung findet im gesamten Gebiet entlang der Wald- und Wanderwege statt. Die Anlage des Waldresorts

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 25 April 2021 befindet sich in ausreichender Entfernung zum Wohngebiet. Teile der Wanderwege werden zur Erschließung des Resorts genutzt, was deren Nutzung zur ruhigen Erholung beeinträchtigt. Anlagenbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen ergeben sich lediglich in Form positiver Wirkungen durch die Bereitstellung von Ferienhäusern sowie eines Hotel & Spa zur ruhigen Erholung und Entspannung der Feriengäste.

Betriebsbedingte Wirkungen Betriebszeiten: die Betriebszeiten des Waldresorts werden i.d.R. von morgens 8:00 Uhr bis abends 22:00 sein.

Beleuchtung: es ist eine Beleuchtung der Stellplätze und Zuwegungen zu den einzelnen Lodges mittels störungsarmer und insektenfreundlicher LED vorgesehen. Die Leuchten müssen nach oben und zur Seite abgeschirmt und nach untern gerichtet sein. Zwischen 0:00 Uhr und 6:00 Uhr erfolgt in den Sondergebieten nur eine Sicherheitsbeleuchtung von Wegen sowie eine über Bewegungsmelder gesteuerte kurzzeitige Zusatzbeleuchtung. Eine Beleuchtung des Hotel- & Spa-Komplexes ist ebenfalls erforderlich. Abstrahlends Licht von bewohnten Lodges in die Umgebung ist zu erwarten. Ungenutzte Lodges werden nicht von innen beleuchtet.

Lärm: betriebsbedingt sind Auswirkungen durch das Vorhaben durch Lärmemissionen gegeben. Lärmemissionen durch Verkehrslärm wurden im Rahmen der Schalltechnischen Untersuchung geprüft (GTA 2021). Durch die Planung wird zusätzlicher KFZ-Verkehr erzeugt. Es wurden die zu erwartenden Geräuschimmissionen an den Erschließungsstraßen „Ramsenweg“ und „Am langen Bruch“ für die angrenzende Wohnbebauung sowie Geräuschimmissionen im Plangebiet untersucht. Im Ergebnis der Umgebungslärmkartierung wurden an den Erschließungsstraßen Pegel von 59 dB(A) am Tage und 46 dB(A) in der Nacht ermittelt, wonach durch die ermittelten Verkerhslärmsteigerungen keine Lärmbetroffenen im Sinne der 34. BImSchV / VBEB entstehen. Die Messungen zeigen auch, dass die Orientierungswerte des Beiblattes 1 zu DIN 18005 für Ferienhausgebiete am Tage und in der Nacht durch den Verkehrslärm der B 27 unterschritten werden. Die Schwelle zur Gesundheitsgefahr wird für alle Erschließungsvarianten weder derzeit noch zukünftig überschritten (GTA 2021). Aufgrund der Lage des Waldresorts und der damit verbundenen großen Abstände zu den Immissionsorten ist hier ebenfalls nicht mit einer Überschreitung der Immissionsrichtwerte zu rechnen. Somit sind bzgl. der Belange des Schallimmissionsschutzes keine Konflikte durch das Vorhaben zu erwarten. Im direkten Projektumfeld kommt es zu einem verstärkten Verkehrsaufkommen, im weiteren Umfeld ist keine Steigerung zu erwarten. Die durch das Projekt zu erwartenden Verkehrssteigerungen an der B27 fallen vergleichsweise gering aus und werden in der schalltechnischen Untersuchung nicht betrachtet.

Optische Störungen durch Bewegungen von Personen und Fahrzeugen sowie Scheinwerferlicht sind innerhalb der durch das Waldresort genutzten Flächen zu erwarten. Hier ist mit einer deutlichen Zunahme zu rechnen.

Vermeidung /Minimierung . Mittelfristig direkte Anbindung des Waldresorts mittels Kreisverkehr über die Straße „Am Langen Bruch“ an die B27 und damit Entlastung der Anliegerstraßen

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 26 April 2021 . Entwicklung dichter Laubholzbestände als Sicht- und Lärmschutz entlang des Kurparkes und um die Lodges sowie den Hotel & Spa-Bereich . Gestaltung einer abwechslungsreichen, parkähnlichen Waldlandschaft, Schaffung äathetisch ansprechender, offener Flächen zu erwartende verbleibende Auswirkungen . Zunahme der Verkehrsdichte im Bereich der Erschließungsstraßen „Ramsenweg“ (Nutzung als Hauptzufahrt nur bis zur Erschließung von 100 Vermietungseinheiten), darüber Erschließung der Sondergebiete SO2, SO3 und SO4 über einen Kreisverkehr an der B27 und die Straße „Am Langen Bruch“ . Bau- und anlagebedingte Flächeninanspruchnahme eines Vorbehaltsgebietes „Natur und Landschaft“ . Zusätzliche Lärmbelastung in Erholungsbereichen mit Rad-/ Wanderwegen . Anlagebedingte Zerschneidungseffekte . Verlust des Waldcharakters, Beeinträchtigung der Erlebniswirksamkeit der Waldflächen

Ausgleichs- und Minimierungsbedarf der erheblichen Auswirkungen Durch das Vorhaben ergeben sich insgesamt wenig erhebliche Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen. Erhebliche Auswirkungen für das Wohngebiet bestehen insbesondere durch die zunehmende Verkehrsbelastung der Anwohnerstraßen. Eine Minimierung erfolgt durch die geplante direkte Anbindung an die B27.

5.2 Arten und Biotope Das Schutzgut Tiere und Pflanzen nimmt den wesentlichen Teil der Landschaftspflegerischen Begleitplanung ein. Die ausführlichen Untersuchungen sind dem landschaftspflegerischen Begleitplan und der FFH-Verträglichkeitsprüfung zu entnehmen. Die Kartierung von Flora, Biotoptypen sowie der Fauna (Vögel, Fledermäuse, Amphibien/Raptilien) des Untersuchungsgebietes erfolgte zwischen März und Oktober 2017.

5.2.1 Bestand Flora und Biotoptypen Es erfolgte eine qualitative Erfassung der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Pflanzenarten. Eine quantitative Erfassung wurde nicht vorgenommen. Es wurden zwei besonders geschützte Pflanzenarten mit gleichzeitigem Rote-Liste-Status erfasst (Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum) und Sumpfdotterblume (Caltha palustris)). Es konnten aktuell 133 Pflanzenarten im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden (vgl. Gesamtartenliste im Anhang 2/2).

Insgesamt wurden innerhalb der Waldflächen 55 Arten, in den Waldrandbereichen 66 Arten und in Nassstellen 27 Arten nachgewiesen. Die Artenzahl im Bereich des geschlossenen Fichtenforstes ist als durchschnittlich zu bezeichnen. Kraut- und Strauchschicht sind größtenteils vergleichsweise gut entwickelt, wenngleich Lichtungen und Bestandslücken innerhalb der Forstflächen selten sind. Hinzu kommt die hohe Rotwilddichte, die zu einer starken Zurückdrängung aufkommender Laubgehölze führt. Ohne den starken Verbiss wäre die Strauchschicht deutlich besser entwickelt. Die Artenzahlen können als biotoptypisch bezeichnet werden. Aufgrund der relativ einheitlichen Biotopstruktur der Quellbereiche innerhalb der geschlossenen Fichtenforsten

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 27 April 2021 und aufgrund der fehlenden Biotope wie naturnahe Wälder und Waldlichtungsflächen / Waldwiesen ist in den Gebieten nicht mit einer höheren Artenzahl zu rechnen.

Biotoptypen Die Klassifizierung der Biotoptypen erfolgte nach dem „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“ des NLWKN (V. DRACHENFELS 2020). Die Bewertung der Biotoptypen des Untersuchungsgebietes hinsichtlich ihrer Bedeutung als Lebensraum erfolgte nach „Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen“ (V. DRACHENFELS 2018).

Die Einstufung erfolgt nach den Kriterien Naturnähe, Gefährdung, Seltenheit und Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Zudem spielen für die Einordnung eines Biotoptyps in eine konkrete Wertstufe weitere Faktoren wie Flächengröße und Lage der Flächen (als Bestandteil von Biotopverbundstrukturen oder Biotopkomplexen) sowie Qualität der Ausprägung mit typischem Arteninventar, Alter des Biotops und Vorkommen gefährdeter Arten eine Rolle. Das Gebiet weist in sich kaum strukturelle Unterschiede auf. Es ist durch weiträumige Fichtenforsten mit starkem Baumholz geprägt, die lediglich durch kleinflächige Laubgehölzpflanzungen, zumeist aus nicht heimischen Arten, unterbrochen sind. Besonders geschützte Biotope (§ 30 BNatschG) sind auf insgesamt vier Flächen des Untersuchungsgebietes zu finden. Es handelt sich hierbei um einen naturnahen Quellbereich mit anschließendem naturnahen, schnell fließenden Mittelgebirgsbach, einen Birken- Zitterpappel-Pionierwald, eine natürliche Felsflur aus basenarmem Silikatgestein und einen feuchten Hochstauden-Waldsaum. Der Schutzstatus gemäß § 30 BNatschG wurde im Text vermerkt. Die Waldflächen der Quellbereiche stellen einen Lebensraumtyp von Anhang I der FFH-Richtlinie dar, der prioritär zu schützen ist. Dies wurde ebenfalls im Text vermerkt und ist dort auch näher ausgeführt.

Wälder Die Waldgesellschaften im Untersuchungsgebiet werden dominiert durch forstlich genutzte Fichtenbestände (Picea abies) aus Fichtenaltholz (Stammdurchmesser 50-80 cm), die ein Alter von ca. 70 Jahren aufweisen.

Erlen- und Eschen-Quellwald (WEQ) § 30, FFH prioritär Quellwälder bilden sich auf Flächen mit teilweise hohem Grundwasserstand oder zeitweiliger Überflutung. Im Untersuchungsgebiet tritt Niederschlagswasser an mehreren Stellen in Form von Sickerquellen (FQR) aus und fließt meist breitflächig ab. Im Zentrum dieser Bereiche bilden sich kleine, naturnahe, schnell fließende Mittelgebirgsbäche (FBB). Die Quellbereiche weisen anmoorige Strukturen auf. Häufig sind hier Sphagnum-Arten zu finden. Die Flächen sind eingebettet in den geschlossenen Fichtenforst, weshalb auch in den Quellbereichen häufig Fichten (als Altholz oder Naturverjüngung) zu finden sind. Die im Rahmen von Biotoppflegemaßnahmen angepflanzten Schwarzerlen (Alnus glutinosa) sind noch sehr jung. Eschenbestände (Fraxinus excelsior) sind nicht ausgebildet. Der Biotop „Erlen-Eschen-Quellwald“ ist in allen Quellbereichen im Untersuchungsgebiet ausgeprägt. Die Ausprägung mit Erlenbewuchs spiegelt die Ausbildung der kleinen Bachtäler wider, wie sie sich ohne forstliche Eingriffe natürlicherweise entwickeln würden. Natürlicherweise wäre auch die Esche hier verbreitet.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 28 April 2021 Bodensaurer Buchenwald des Berg- und Hügellandes (WLB2) §30 An zwei Stellen sind buchendominierte, kleine Flächen in die Fichtenforste eingestreut. Diese werden als Bodensaurer Buchenwald des Berg- und Hügellands eingestuft. Die Bäume weisen einen Stammdurchmesser von 30-40 cm auf. Als Nebenbaumarten sind hier Lärche (Larix decidua), Roteiche (Quercus rubra) und Bergahorn beigemischt. Die Strauchschicht besteht aus Fichte, Bergahorn, Rotbuche und Esche. Die Krautschicht war bis auf wenige Exemplare der Weißen Hainsimse (Luzula luzuloides) im östlichen der beiden Buchenbestände unspezifisch. Es handelt sich nicht um ein gesetzlich besonders geschütztes Biotop, das als LRT 9110 „Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)“ einzustufen ist.

Birken- und Zitterpappel-Pionierwald WPB (mit Übergängen zu Birlken-Kiefern-Felswald (WPK) und mit Felsbildungen (RBA) (§30) Im Südwesten des Kurparkes außerhalb der beanspruchten Fläche ist ein felsiger Hang mit Birken, Kiefern, Ebereschen und Ahornen vorhanden. Aufgrund der Beimischung von anderen Arten als Kiefern und Birken wird nicht von einem flächigen Bestand eines gesetzlich geschützten Birken-Kiefern-Felswaldes (WPK) ausgegangen. Soweit die Felsen erreichbar waren, wurden dort auch kennzeichnende Pflanzenarten der Felsfluren wie Besenheide (Calluna vulgaris), Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und Gemeiner Tüpfelfarn (Polypodium vulgare, wenig) festgestellt. Letztere Art gehört zur typischen Felsspaltenvegetation, so dass zumindest auf kleineren Teilflächen vom Vorhandensein des FFH-Lebensraumtyps (LRT) 8220 „Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation“ auszugehen ist. Die Fläche wird insgesamt nicht als gesetzlich geschützt eingestuft, weist aber Teilflächen auf, die als gesetzlich geschützte Felsbildungen eingestuft werden können.

Laubforst aus einheimischen Arten WXH2 §30 In die Fichtenbestände sind mehrere Laubholzinseln eingestreut. Einige sind von Buchen oder Roteichen dominiert und werden deshalb den entsprechenden Waldtypen zugeordnet. Ein Bestand besteht im Wesentlichen aus Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Buche (Fagus sylvatica), Birke (Betula pendula) und Eberesche (Sorbus aucuparia), es handelt sich um schwaches Baumholz.

Roteichenforst (WXE) Ein Laubholzforst mit Dominanz der Roteiche befindet sich im Zentrum des Untersuchungsgebietes. Die Roteichen weisen Stammdurchmesser von ca. 30 cm auf. Weitere Baumarten sind Moorbirke, Bergahorn, Lärche, Fichte und Buche. In der zumeist gut ausgebildeten Strauchschicht dominieren Fichte, Bergahorn, Buche und Himbeere.

Fichtenforst (WZF), teilweise mit Buche (WZF (BU) im Unterwuchs, mit Steinen (RE) oder gut ausgeprägt (WZF+) Prägender Biotoptyp auf fast 80% der Fläche ist ein ca. 70-jähriger Fichtenforst (Picea abies) aus Fichtenstarkholz, wobei lediglich im westlichen Bereich die Moorbirke in der gleichen Altersklasse als Nebenbaumart auftritt. Die als Altersklassenwald ausgebildeten Wälder weisen Beimengungen anderer Baumarten wie Eberesche (Sorbus aucuparia), Sandbirke (Betula pendula) und Ahorn (Acer pseudoplatanus) in allen Schichten auf. Die Laubholz- und hier insbesondere der Birkenbeimengung kann stellenweise (Westen) hohe Anteile erreichen. Solche Flächen

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 29 April 2021 wurden als WZF+ eingestuft. Im Westen sind zudem Flächen vorhanden, auf denen kleinere Felsen und Steine zutage treten (Zusatzcode RES). Die Strauchschicht ist nur stellenweise gut entwickelt und setzt sich überwiegend aus Himbeere (Rubus idaeus), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Bergahorn und Fichte zusammen.

Zumindest stellenweise häufig im Unterwuchs waren Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Himbeere (Rubus idaeus) und Brombeere (Rubus fruticosus agg.). Haselnuss (Corylus avellana) und Weißdorn (Crataegus monogyna) waren deutlich seltener und auf Wegränder beschränkt. In der Krautschicht fanden sich Arten der Fichtenforsten wie Harzer Labkraut (Galium saxatile), Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und Dorniger Wurmfarm (Dryopteris cathusiana), die auch als Kennarten hochmontaner Fichtenwälder gelten.

Lärchenforst (WZL) Eine kleine Teilfläche im Westen des Untersuchungsgebietes im direkten Anschluss an den Kurpark ist mit Lärchen bewachsen, die einen Stammdurchmesser von ca. 30-40 cm aufweisen. der Unterwuchs setzt sich aus Vogelbeere und Fichte zusammen.

Gewässer

Naturnaher Bach der Berg- und Hügellandes (FBH) mit Schottersubstrat, Sicker/Rieselquelle (FQR), Erlen-Eschen-Quellwald (WEQ2) und Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS) §30 Das Niederschlagswasser tritt innerhalb der naturnahen Quellbereiche in Form von Sickerquellen flächig aus dem Waldboden und fließt oberflächlich ab. In den fast ganzjährig wasserdurchströmten Bereichen bildet sich typische Vegetation u.a. aus Milzkraut Chrysosplenium oppositfolium, C. alternifolium), Bitterem Schaumkraut (Cardamine amara), Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica beccabunga) und Torfmoosen (Sphagnum spec.). Im Süden des Untersuchungsraumes fließt ein kleiner, maximal 1 m breiter silikatischer Bach nach Süden. Das Gelände ist steil, Mäander sind nicht oder wenig ausgeprägt. Stellenweise sind Sickerstellen (FQR) vorhanden. insgesamt war die Fläche 2017 sehr nass. Die Begleitvegetation ist gekennzeichnet durch Arten der Quellsümpfe und Staudensümpfe wie Erle (Alnus glutinosa), Weide (Salix spec.), Himbeere (Rubus idaeus), Mähdesüß (Filipendula ulmaria), Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum) und Milzkraut (Chrysosplenium oppositfolium, C. alternifolium). In trockenen Jahren ist mit dem vermehrten Auftreten von Arten des Wirtschaftsgrünlandes wie Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) zu rechnen, die 2017 nur mit einem Exemplar festgestellt wurde. In diesem Fall können Flächen, die vorliegend wegen der 2017 vorherrschenden nassen Verhältnisse als NSS angesprochen werden, eventuell als „Sonstiger feuchter Hochstauden-Waldsaum (UFW) eingeordnet werden. Hierauf weisen auch vereinzelte Vorkommen von Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Zottigem Weideröschen (Epilobium hirsutum) hin. Von einem gesetzlichen Schutz als naturnahes fließendes Binnengewässer § 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG ist bezüglich der gesamten Fläche auszugehen, da hierbei naturnahe Ufer einbezogen werden und diesen mit älteren Erlen gut ausgeprägt sind. Der LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe“ in Kombination mit LRT 91E0* Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae) auf Teilflächen ausgebildet.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 30 April 2021

Natürliche Felsflur aus basenarmem Silikatgestein (RBA) An der südlich des Untersuchungsraumes verlaufenden Straße liegen stellenweise Felsen, die teilweise wohl durch den Straßenbau entstanden sind. Im Wald hingegen ist von einer natürlichen Entstehung auszugehen. Hier kommen Birken, Ebereschen und verschiedene Farne zusätzlich zur Vegetation der umgebenden Fichtenbestände vor. Kennzeichnend für Felsen sind unter anderem Vorkommen der Mauerraute (Asplenium ruta-muraria). Ein gesetzlicher Schutz liegt außerhalb des Straßenbereiches bei Höhen über 1,5m vor. Wegen nicht erfasster Zeigerarten wird eine Zuordnung zu einem LRT nicht vorgenommen.

Sonstiger feuchter Hochstauden-Waldsaum (UFW) Im Osten des Untersuchungsraumes ist der obere (westliche) Teil eines Tälchens eingeschlossen, welches weiter außerhalb des Untersuchungsraumes mit einem Gewässer mit entsprechender Begleitvegetation naturnah ausgeprägt ist. Die im Untersuchungsraum liegende etwas aufgelichtete Teilfläche wird wegen des 2017 festgestellten, sporadischen Auftretens von Nässezeigern (Milzkraut) in Verbindung mit Hochstauden wie Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Baldrian (Valeriana officinalis) noch als „Sonstiger feuchter Hochstauden- Waldsaum“ (Innensaum im Fichtenbestand) eingestuft. Die Einflüsse des umgebenden Fichtenforstes sind hier stark, was das Überwiegen von verbreiteten Arten wie Greiskraut (Senecio ovatus) zeigte. Die Ausprägung war unterdurchschnittlich (-).

Grünanlagen der Siedlungsbereiche

Alter Landschaftspark (PAL) Der Kurpark wird wegen der großflächig extensiven Mahd der Grünflächen und seines alten Baumbestandes als „Alter Landschaftspark“ eingestuft. In den außerhalb des Untersuchungsraumes für Biotoptypen liegenden Teils fand 2017 anscheinend zumindest stellweise eine intensivere Pflege statt, so dass dort von einem intensiv gepflegten Park (PAI) auszugehen ist.

Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen

Befestigter Weg mit wassergebundene Decke (OVW) Die Wege im Untersuchungsgebiet sind überwiegend diesem Wegetyp zuzuordnen. Sie stellen mit Mineralgemisch befestigte Waldwege dar, die mit PKW befahrbar, jedoch nicht asphaltiert sind. Eine Vegetation ist auf den Wegen nicht vorhanden.

Straße (OVS) Die Wietfelder Straße in Verlängerung der Kolliestraße ist zwischen der Ortslage Braunlages und der Silberfuchsfarm als asphaltierte Straße ausgebaut. Sie stellt die einzige asphaltierte Straße im Untersuchungsgebiet dar.

5.2.2 Vorbelastungen Vorbelastungen des Schutzgutes Arten und Biotope ergeben sich vor allem aus der großflächigen fortwirtschaftlichen Nutzung und dem daraus resultierenden, weitgehend gleichförmigen und strukturarmen Fichtenbestand. Der starke Verbiss durch Rotwild an den in Naturverjüngung aufkommenden Laubgehölzen führt zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung,

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 31 April 2021 da hierdurch ein naturnaher Unterwuchs verhindert wird. Fichtenforsten bieten vergleichsweise wenigen Pflanzenarten Lebensraum. Auflichtungen und Sonderstandorte fehlen weitgehend, weshalb das Angebot an unterschiedlichen Wuchsstandorten für Pflanzen gering ist. Die forstliche Nutzung zeigt auch deutliche Auswirkungen auf die naturnahen Quellbereiche. Hier dominieren vielfach Fichten die eigentlich von Erlen und Eschen als standortheimische Arten besiedelten Feuchtgebiete.

5.2.3 Bewertung der Bestandssituation – Flora und Biotoptypen In der folgenden Tabelle wird die flächenspezifische Bewertung der Biotoptypen zusammenfassend dargestellt. Im niedersächsischen Bewertungsverfahren werden dabei fünf Wertstufen differenziert:

Wertstufe V: von besonderer Bedeutung (gute Ausprägungen naturnaher und halbnatürlicher Biotoptypen) Wertstufe IV: von besonderer bis allgemeiner Bedeutung Wertstufe III: von allgemeiner Bedeutung Wertstufe II: von allgemeiner bis geringer Bedeutung Wertstufe I: von geringer Bedeutung (v.a. intensiv genutzte, artenarme Biotoptypen) eine zweite Wertstufe in Klammern gibt an, dass die Wertstufe bei besonders guter bzw. schlechter Ausprägung vergeben wird.

Tabelle 3: Bewertung der Biotoptypen des Untersuchungsgebietes Nr. 1 Bezeichnung Biotoptyp1 LRT3 Schutz2 Wertstufe4

1.5.3 WLB2 - Bodensaurer Buchenwald des Berg- und 9110 nein V(IV) *** Hügellands (schwaches bis mitleres Baumholz)

1.20.2 (1.20.6) WPB - Birken- und Zitterpappel-Pionierwald (mit (8220) (ja) (IV) III * 7.2.1 Übergängen zu WPK - Birken-Kiefern-Felswald) und mit Felsbildungen (RBA)

1.21.1 WXH2 - Laubforst aus einheimischen Arten (schwaches bis nein nein III (II) **/* mittleres Baumholz)

1.21.3 WXE2 - Roteichenforst (schwaches bis mittleres Baumholz) nein nein II (*)

1.22.1 WZF – Fichtenforste, teilweise mit Buche (WZF(Bu)) im nein nein III (*) Unterwuchs oder gut ausgeprägt (WZF+) bzw mit Steinen/ kleineren Felsen (WZF(RES))

1.22.3 WZL – Lärchenbestand nein nein II (*)

4.1.3/5.1.7 FQR - Sicker-/Rieselquelle / Hochstaudensumpf 6430 ja V * nährstoffreicher Standorte (NSS)

4.4.2/4.1.3/ FBH - Naturnaher Bach des Berg- und Hügellands mit 6430, ja V * 1.10.3/5.1.7 Schottersubstrat mit Sicker-/Rieselquelle (FQR), Erlen- 91E0* /Eschenquellwald (WEQ2) und Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS)

7.2.1 RBA - Natürliche Felsflur aus basenarmem Silikatgestein nein (ja) V***! nein

10.3.5 UFW - Sonstiger feuchter Hochstauden-Waldsaum nein ja (IV) III *

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 32 April 2021 12.8.1 PAL – Alter Landschaftspark nein nein (IV) III **

13.1.11 OVW - Weg nein nein I Legende: 1,2 Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen Schutz: nein=nicht gesetzlich geschützt; ja=gesetzlich geschützt nach § 24 NAGBNatSchG in Verbindung mit § 30 BNatSchG [8]. (ja)=gesetzlicher Schutz auf Teilflächen vorhanden oder anzunehmen. 3 FFH-LRT; Angaben in () beziehen sich auf Teilflächen. 4 Wertstufe (fett= Einordnung der vorh. Biotoptypen anhand ihrer Biotopausprägung) mit Regenerationsfähigkeit der Biotoptypen = *** nach Zerstörung kaum oder nicht regenerierbar ( > 150 Jahre Regenerationszeit) ** nach Zerstörung schwer regenerierbar (bis 150 Jahre Regenerationszeit) * bedingt regenerierbar: bei günstigen Rahmenbedingungen in relativ kurzer Zeit regenerierbar (in bis zu 25 Jahren) / untere oder obere Kategorie, abhängig von der jeweiligen Ausprägung (insbesondere Alter der Gehölze) ! Biotoptypen, die per Definition durch natürliche geomorphologische Prozesse entstanden und daher nach vollständiger Zerstörung in dieser Hinsicht nicht wiederherstellbar sind (nur als Sekundärbiotop mit ähnlichen Eigenschaften)

Der größte Teil der Fläche des Untersuchungsgebietes ist für den Naturschutz von allgemeiner Bedeutung. Diese Bewertung trifft sowohl auf die großflächigen Fichtenforsten als auch auf die Laubforsten aus einheimischen Arten zu. Roteichen- und Lärchenforsten sind von allgemeiner bis geringer Bedeutung. Alle diese Biotoptypen sind zwar aufgrund der erforderlichen Entwicklungsdauer nach Zerstörung schwer regenerierbar, im allgemeinen stellen sie aus naturschutzfachlicher Sicht aber keinen Zielzustand dar. Bodensaure Buchenwälder, Quellbiotope, Quellwälder, Bäche sowie die natürliche Felsflur stellen hingegen sehr wertvolle, weil naturnahe und kaum bzw. nicht regenerierbare Biotoptypen dar. Sie sind für den Naturschutz von besonderer Bedeutung.

5.2.4 Bestand Fauna Der Untersuchungsumfang bezüglich der faunistischen Erfassung im Untersuchungsgebiet wurde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar festgelegt. Entsprechend dieser Festlegung erfolgte eine qualitative sowie quantitative Erfassung folgender Artengruppen:

 Vögel  Fledermäuse  Amphibien/Reptilien

Zusätzlich ermittelte Daten sowie Zufallsbeobachtungen werden ebenfalls aufgeführt. Die Bewertung der Lebensraumtypen erfolgt getrennt zunächst für die wichtigste Artengruppe Vögel und anschließend für die sonstige Fauna des Gebietes.

5.2.4.1 Vögel Wichtigste Artengruppe zur Bewertung von Lebensräumen stellt die Gruppe der Vögel dar. Die Erfassung der Avifauna des Gebietes erfolgte während mehrerer Begehungen im Jahr 2017. Es erfolgte eine Revierkartierung nach der Papierreviermethode nach SÜDBECK (2005). Die Regelerfassungen wurden in der Zeit von Sonnenaufgang bis 5,0 h nach Sonnenaufgang durchgeführt. Es erfolgte zudem eine gezielte Erfassung der Eulenvögel an vier Terminen (abends / nachts): . Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) und . Raufußkauz (Aegolius funereus) durch Klangattrappe (Rufe: SÜDBECK (2005))

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 33 April 2021

Als nomenklatorische Referenz für die Avifauna diente SÜDBECK (2005). Die Auswertung erfolgte entsprechend der Vorgaben des DDA. Im Folgenden werden der Status Brutvogel und der Status brutverdächtig zu Brutvogel (BV) zusammengefasst. Die Einstufung als Brutvogel/brutverdächtig ergab sich aus Beobachtungen revieranzeigenden Verhaltens (z. B. Gesang, Nestbau) oder Brutnachweisen (z. B. Jungvögel). Zwei oder mehr Beobachtungen revieranzeigenden Verhaltens einer Art an unterschiedlichen Erfassungsterminen in einer Untersuchungsfläche wurden als Brutverdacht gewertet. Nachweise einer Art während der Brutzeit in potenziellen Bruthabitaten, die entsprechend der obigen Kriterien nicht zur Einstufung Brutnachweis/Brutverdacht führten, d. h. einer Beobachtung während des nach [9] als Brutzeitraum definierten Zeitraumes einschließlich der Paar- und Horstfindungsphase, wurden als "Brutzeitbeobachtung" eingestuft. Bei Eulenvögeln wird in den vorliegenden Unterlagen ein einmaliger sicherer Nachweis revieranzeigenden Verhaltens für die Einstufung als Brutvogel / brutverdächtig als ausreichend angesehen, sofern die Beobachtung innerhalb des nach SÜDBECK (2005) empfohlenen Erfassungszeitraumes der jeweiligen Art erfolgte. „Durchzügler“ sind jene Arten, deren Nachweis entsprechend der Angaben in SÜDBECK (2005) wahrscheinlich auf durchziehenden Individuen beruht. Hierbei werden auch Wintergäste, d.h. Tiere, die während der Wintermonate längere Zeit im Gebiet vorkommen, einbezogen. Als „Nahrungsgast“ wurden jene Arten eingestuft deren Nisthabitatansprüche ein Brutvorkommen innerhalb der Untersuchungsfläche ausschließen lassen. Die Erfassungen erfolgten in dem in Anlage 1 dargestellten Untersuchungsraum Brutvogelerfassung an den nachfolgend aufgeführten Terminen im Regelfall ab Sonnenaufgang:  21.3.2017: Abenderfassung mit Eulenklangattrappen. um 10°C und darunter, l. Wind, leicht bedeckt.  29.3. 2017: 1 bis 3 Bft, böig, 5°C und wärmer, bedeckt. Abenderfassung mit Eulen- Klangattrappen bei guten Bedingungen.  19.4.2017: leichter Wind, -4°C bis 3°C, leichte Schneedecke, erst bedeckt, dann sonnig. Zusätzlich Abenderfassung mit Eulenklangattrappen bei leichtem Wind und Frostgraden. 20.4 Wetterumschwung, Regenperiode.  11.5.2017: leichter Wind, Bodenfrost nach längerer Regenperiode, klar/sonnig.  22.5.2017: leichter Wind, 10 bis 16°C, bedeckt.  30.5.2017: leichter Wind, 15°C, 60% Bedeckung, später zuziehend. Regen nach Ende der Erfassung.  8.6.2017: 3 Bft (böig), um 10°C, bedeckt.  19.6. 2017: windstill/leichter Wind, um 12 °C, aufgelockert/sonnig nach Hochnebel. Somit wurden sieben Begehungen in den Morgenstunden und drei abendliche Erfassungen mit Klangatrappe für Eulen durchgeführt.

Insgesamt wurden 45 Vogelarten nachgewiesen. Die erfassten Arten sind nachfolgend mit Angaben zur landesweiten Gefährdung sowie zum Schutz und Status aufgeführt.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 34 April 2021 Tabelle 4: Artenliste Vögel Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Gefährdung Schutz2 Status 3 / Anmerkung Nds. / BB1 BRD / EU Amsel Turdus merula -/- § / - BV Blaumeise Parus caeruleus -/- § / - BV, nur Kurpark Baumpieper Anthus trivialis V/V § / - BV Blässhuhn Fulica artra V/V § / - Bz, nur Kurpark Buchfink Fringilla coelebs -/- § / - BV Buntspecht Dendrocopus major -/- § / - BV Dorngrasmücke Sylvia communis -/- § / - BV Eichelhäher Garrulus glandarius -/- § / - BV Elster Pica pica -/- § / - BV Erlenzeisig Carduelis spinus -/- § / - BV Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra -/- § / - BV Fitis Phylloscopus collybita -/- § / - BV § / - BV, nur Kurpark und Goldammer Emberiza citrinella -/- südlicher Waldrand Gimpel Pyrrhula pyrrhula -/- § / - BV Grünfink Carduelis chloris -/- § / - BV Graureiher Ardea cinerea V/V § / - ÜF, NG im Kurpark Habicht Accipiter gentilis V/V §§ / - NG Haubenmeise Parus cristatus -/- § / - BV Heckenbraunelle Prunella modularis -/- § / - BV Kleiber Sitta europaea -/- § / - BV Kohlmeise Parus major -/- § / - BV Kolkrabe Corvus corax -/- § / - Bz Kuckuck Cuculus canorus 3/3 § / - BV Mäusebussard Buteo buteo -/- §§ / - Bz Misteldrossel Turdus viscivorus -/- § / - BV Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla -/- § / - BV Rabenkrähe Corvus corone -/- § / - BV Ringeltaube Columba palumbus -/- § / - BV Raufußkauz Aegolius funereus -/- §§ / 1 BV (potenziell) Rotkehlchen Erithacus rubecula -/- § / - BV Schwarzspecht Dryocopus martius -/- §§ / 1 BV Singdrossel Turdus philomelos -/- § / - BV Sperlingskauz Glaucidium passerinum -/- §§ / 1 Bz Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus -/- § / - BV Star Sturnus vulgaris 3/3 § / - BV Stockente Anas platyrhynchos -/- § / - BV, nur Kurpark Tannenhäher Nucifraga caryocatactes V/V § / - Bz Tannenmeise Parus ater -/- § / - BV Wacholderdrossel Turdus pilaris -/- § / - BV, NG im Kurpark Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix 3/3 § / - BV Waldbaumläufer Certhia familiaris -/- § / - BV Waldkauz Strix aluco V/V § / - BV Wintergoldhähnchen Regulus regulus -/- § / - BV Zaunkönig Troglodytes troglodytes -/- § / - BV Zilpzalp Phylloscopus trochilos -/- § / - BV 1 Legende: Gefährdung: Landesweit nach der Rote Liste Nds. = Niedersachsen / BB = naturräumliche Region Bergland/Börden,

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 35 April 2021 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; V = Art der Vorwarnliste. 2Schutz: § = besonders geschützt; §§ = streng geschützt nach BNatSchG I = aufgeführt in Anhang 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie 3Status BV: Brutvogel einschließlich brutverdächtig; Bz: Brutzeitbeobachtung; NG: Nahrungsgast; Üf: überfliegend

Die Nachweise der gefährdeten, streng geschützten und / oder in Anhang 1 der EU- Vogelschutzrichtlinie aufgeführten Arten sind in Anlage 3 lagemäßig dargestellt. Lebensraum und Verhaltensweisen ausgewählter Brutvogelarten (einschl. Brutzeitbeobachtungen) werden im Landschaftspflegerischen Begleitplan ausführlich beschrieben.

Einschätzung der Situation der Eulenarten Sperlingskauz und Raufußkauz Bei den früheren und aktuellen Nachweisen des Rauhfußkauzes handelt es sich nicht um Brutnachweise, sondern um einzelne Tiere, deren Jagrevier sich in der Umgebung des Untersuchungsgebietes erstreckt und dynamisch verändert. Eine karthografische Darstellung der Reviere ist daher nicht möglich und läßt sich auch aus den älteren Daten nicht reproduzieren. Nach Literaturangaben jagt der Rauhfußkauz in einem Umkreis von ca. 1km um seine Bruthöhle. Das Untersuchungsgebiet zählt daher auch zum Jagdgebiet der Art. Mangels geeigneter Höhlenbäume innerhalb des Plangebietes ist mit einer Eulenbrut innerhalb des engeren, vom Eingriff betroffenen Bereiches nicht zu rechnen. Im gesamten Untersuchungsgebiet erfolgte aktuell kein Brutnachweis. Sämtliche Brutverdachtfälle aus 2002 werden vom geplanten Eingriff nicht berührt. Sie befinden sich außerhalb des Untersuchungsgebietes. Während der Eulenuntersuchungen ergaben sich auch im Bereich der Zufahrt keine Hinweise auf Brutvorkommen von Raufuß- oder Sperlingskauz, insbesondere keine regelmäßig von einem Ort aus rufende bzw. auf Klangattrappe antwortende Tiere. Im Bereich der Zufahrt sind durch den geringfügigen Ausbau Waldbestände betroffen, wie sie auch im intensiv untersuchten Bereich des Kollie-Areals vorhanden sind. Vom bestehenden Weg aus gehen bereits Störungen durch Wanderer und Radfahrer aus. Somit ist eine Betroffenheit weiterer, insbesondere gefährdeter, Arten auszuschließen.

Nach Aussage von ZANG wären die Daten für eine Beurteilung der Situation der Eulenarten ausreichend, auch wenn sie nicht aktuell erhoben wurden. Nach seiner Erfahrung während langjährigen Erfassungen der Eulenvögel im Harz ändert sich zwar das Verteilungsverhältnis der Arten untereinander, aber die absoluten Bestandszahlen bleiben weitgehend stabil und sind eng mit dem Angebot an Bruthöhlen verknüpft. „Eulen sind sehr mobile, dynamisch reagierende Vogelarten, deren Verteilung z.B. im Nationalpark alljährlich sehr unterschiedlich ist. Daraus ergibt sich, dass lokale Vorkommen, die lediglich das Potenzial für ein Revier umfassen, nicht alljährlich besetzt sind. Ob sie besetzt werden, hängt von der Gesamtsituation (Nahrungsangebot, Wintermortalität, Zuwanderung usw.) ab.“ (ZANG schr. Mitt. 2011).

Die Anzahl der insgesamt nachgewiesenen Vogelarten ist mittel, zudem wurden im Untersuchungsgebiet nur wenige gefährdete Vogelarten nachgewiesen. Besonders geschützte Vogelarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind lediglich Schwarzspecht und Rauhfußkauz. Aufgrund der Biotopstruktur ist eine hohe Anzahl von Brutvogelarten oder Nahrungsgästen ohnehin nicht zu erwarten. Die geschlossenen Fichtenbestände sind zumeist bestandsdeckend. Laubgehölze sind nur kleinflächig vorhanden, die Strukturvielfalt der Lebensräume ist insgesamt als gering einzuschätzen. Der Unterwuchs ist aufgrund der dichten Fichtenbestände und des starken Verbisses durch Rotwild ebenfalls wenig entwickelt. Auflichtungen des Fichtenbestandes sind lediglich im Bereich der Quellgebiete und kleinen

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 36 April 2021 Bachläufe gegeben. Hier werden die Fichten rasch durch Erlen abgelöst. Übergangs- und Saumbereiche zwischen Wald und Offenland, die zahlreichen Vogelarten als Brut- und Nahrungshabitat dienen, sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

Säugetiere

Fledermäuse Fledermäuse gehören zu den am stärksten bedrohten Tierartengruppen. In Niedersachsen werden alle hier heimischen Arten auf der Roten Liste geführt. Als Indikatorgruppe sind sie für Fachplanungen im Naturschutz gut geeignet, weil durch ihre Erfassung räumlich-funktionale Beziehungen innerhalb der Landschaft verdeutlicht werden können und ihre meist struktur- und artenreichen Jagdhabitate auch für andere Organismen von Bedeutung sind. Viele Fledermausarten in Mitteleuropa haben eine deutliche Bindung an den Wald. Manche Arten, wie das Mausohr, jagen überwiegend im Wald, andere nutzen verstärkt das Offenland oder Wasserflächen für die Nahrungssuche. Für die im Wald jagenden Arten ist dessen räumliche Struktur von Bedeutung. So wird dichte Vegetation meist gemieden. Viele Arten nutzen insbesondere den Waldrand, Schneisen oder Waldwege für ihren Transferflug zum Jagdhabitat. Hierbei bevorzugen sie verschiedene Strukturen wie Waldränder oder Hecken als Leitstrukturen. Aber auch für die Jagd selbst werden solche Biotope aufgrund ihres Insektenreichtums häufig besucht.

Tabelle 5: nachgewiesene Fledermausarten Art FFH1 Schutz2 RL Nachweis Nds.3 Detektorbegehung Fang einschließlich Sicht- beobachtung Große Bartfledermaus, IV §§ 2 möglich 1M Brandtfledermaus (Myotis brandtii) Nordfledermaus IV §§ 2 möglich 1W (Eptesicus nilsonii) Breitflügelfledermaus IV §§ 2 ja (Detektor- und 1M (Eptesicus serotinus) Sichtbeobachtung) Fransenfledermaus IV §§ 2 ja (Detektor- und 1M,1W (Myotis nattereri) Sichtbeobachtung) Großes Mausohr II/IV §§ 2 möglich 4M (Myotis myotis) Zwergfledermaus IV §§ 3 ja 2M,1W (Pipistrellus pipistrellus) Nachweise 2011 Kleine Bartfledermaus IV §§ 2 ja (Detektor) 2M, 1W (Myotis mystacinus) Großer Abendsegler IV §§ 2 ja (Detektor) - Nyctalus noctula Rauhhautfledermaus IV §§ 2 ja (Detektor) - Pipistrellus nathusii Legende: 1FFH: Art des Anhangs II/IV 2Schutz: §§ = streng geschützt nach BNatSchG 3RL Nds. = Rote Liste Niedersachsen 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet 3=gefährdet; k.A. = keine Angabe, da noch nicht als Art definiert 4 möglich = nicht sicher zuzuordnen.

Die breiten Wege und Waldränder im Untersuchungsraum dienen allen genannten Arten als Flugrouten und auch zur Jagd. Schmalere Wege (Pfade) werden anscheinend weniger intensiv beflogen. Eine besonders intensive Nutzung erfolgt entlang des von Ost nach west verlaufenden Waldweges. Es ist davon auszugehen, dass dieser auch von Tieren aus

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 37 April 2021 Gebäudequartieren in der Ortslage zur Aufsuchung ihrer Jagdgebiete genutzt wird. Eine etwas weniger intensive Nutzung erfolgt entlang des Nord-Süd verlaufenden Weges im Osten des Untersuchungsraums. Der untersuchte Teil des Kurparkes wird hingegen eher flächig beflogen. Die meisten der erfassten Arten nutzen zumindest regional bevorzugt oder ausschließlich Gebäudequartiere, dies gilt insbesondere für Wochenstuben. Ausnahmen sind Fransen- und Brandtfledermaus, die überwiegend in Baumhöhlen unterschiedlicher Entstehung leben. Hierbei werden Laubbäume und Nadelbäume ohne Harzfluss (abgestorben) genutzt. Trotz gezielter Anlockung ergaben sich 2017 keine Hinweise auf Vorkommen der Mopsfledermaus, die meist hinter abstehender Rinde lebt und in der Region ebenfalls vorkommt. Die Schwärmkontrollen ergaben keine Hinweise auf Quartiere im Untersuchungsraum. In den Gebäuden südlich des Untersuchungsraumes im Bachtal könnte ein zumindest kleines Quartier der Zwergfledermaus vorhanden sein (Männchenquartier), vgl. auch Anlage 5.

Die Erfassung der Fledermäuse aus Mai/Juni 2011 und Mai/Juni/Juli 2017 erfolgte mittels Detektorbegehungen und zusätzlich mittels Netzfang an insgesamt vier unterschiedlichen Standorten. Die Fangbedingungen für Fledermäuse sind in dem geschlossenen Forstbestand als schwierig einzuschätzen. Lediglich in den Netzen des Standortes an der südöstlichen Ecke des Kurparks Braunlage wurden mehrere Exemplare der Großen und der Kleinen Bartfledermaus gefangen.

Somit wurden aus den bisher durchgeführten Erfassungen Nachweise von insgesamt sieben Fledermausarten durch Netzfang sicher bestätigt (vgl. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Die Artenzahl und auch die Häufigkeit der Nachweise ist insgesamt als hoch zu bewerten. Auffällig ist auch, dass die meisten Nachweise entlang der Kolliestraße/Wietfelder Straße im Übergangsbereich zum Talbereich und damit Offenlandbereich entlang der Warmen Bode erfolgten. In den geschlossenen Fichtenbeständen erfolgten nur verstreut Nachweise einzelner Tiere. Insgesamt ist das Gebiet für die Fledermausfauna von regionaler Bedeutung einzuschätzen. Das Große Mausohr ist eine Art nach Anhang II der FFH-Richtlinie. Während der Detektor-Erfassungen parallel zu den Netzfängen wurde vor allem bei Einbruch der Dunkelheit eine erhöhte Aktivität festgestellt. Hierbei wurde deutlich, dass die Fledermäuse aus Richtung Stadtlage Braunlage kamen und das Untersuchungsgebiet in Richtung ihres Jagdgebietes nach Südosten überflogen Nur wenige Tiere nutzen den Fichtenforst selbst als Jagdhabitat, dadieser aufgrund der weitgehend geschlossenen Waldstruktur und kaum vorhandener Offenland- und Saumstrukturen gegenüber dem sich südlich anschließenden Talbereich der Warmen Bode für Fledermäuse weniger attraktiv ist. Das Untersuchungsgebiet ist somit als Jagdhabitat für Fledermäuse von untergeordneter Bedeutung.

Säugetiere (sonstige) Während der Begehungen im Jahr 2010 konnten verschiedene Säugetierarten im Untersuchungsgebiet beobachtet werden. Aufgrund der starken Verbissspuren an Laubgehölzen in der Strauchschicht ist von einem hohen Rotwildbestand auszugehen. Zudem wurden die Tiere oft im Gebiet beobachtet. Auch Wildschweine kommen hier mit einer recht hohen Dichte vor, es wurden vor allem in den Feuchtgebieten Wühlstellen gefunden.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 38 April 2021 Tabelle 6: sonstige Säugetierarten im Untersuchungsgebiet 2010 Wissenschaftlicher RL Deutscher Name Vorkommen Name Nds. im gesamten Untersuchungsgebiet Fraßspuren Eichhörnchen Sciurus vulgaris - sowie 1 ein schwarz gefärbtes Tier Maulwurf Talpa europaea - Erdhaufen im Bereich einer Waldlichtung Feldhase Lepus europaeus - 1 Ex. regelmäßige Beobachtung von Rotwildsprüngen bei nächtlichen Erfassungen sowie ein Rotwildriß Rotwild Cervus elaphus - vermutlich vom Luchs Waschbär Procyon lator - 1 Ex. in Stadtnähe Wildschwein Sus scrofa - Bache mit 6 Frischlingen 3 Gefährdung: RLNds.: Rote Liste Niedersachsen - = ungefährdet

Das Vorkommen von Luchs und Wildkatze, die beide im gesamten Harz verbreitet sind, ist zu vermuten. Die Arten konnten jedoch aufgrund ihrer versteckten Lebensweise nicht beobachtet werden.

Amphibien und Reptilien Zur Amphibienerfassung wurden die Wasserflächen im Biotoptypenkomplex „FBH – Naturnaher Bach des Berg- und Hügellands mit Schottersubstrat mit Sicker-/Rieselquelle (FQR), Erlen-/Eschenquellwald (WEQ2) und Hochstaudensumpf nährstoffreicher Standorte (NSS)“ durch Sichtbeobachtung an den nachfolgend aufgeführten Terminen auf Salamanderlarven untersucht. Weitere potenziell Laichgewässer lagen nicht im Untersuchungsraum.  19.4.2017  22.5.2017  19.6.2017 Zudem wurden Zufallsbeobachtungen registriert und Straßen/Wege nach Totfunden abgesucht.

Tabelle 7: Nachgewiesene Amphibienarten (vgl. Anlage 4) Art FFH1 Schutz2 RL Nds3 Nachweis4 Sicht Rufer Teichfrosch - § - ja ja (Rana kl. esculenta) Erdkröte (Bufo bufo) - § - ja - Molch (Lissotriton - § - ja - spec.), juvenil Legende: 1 FFH: II/IV: Arten des Anhanges II oder IV der FFH-Richtlinie 2 Schutz: § = besonders geschützt nach BNatSchG [7]. 3 Gefährdung: RLNds.: Rote Liste Niedersachsen - = ungefährdet 4 Nachweis: Rufer = Rufendes Tier; Sicht = Sichtbeobachtung;

Insgesamt wurden drei Amphibienarten im Untersuchungsraum nachgewiesen. Es handelte sich um Zufallsbeobachtungen im Landlebensraum und an einem Gewässer im Kurpark. An der Straße südlich außerhalb des Untersuchungsraums wurden mehrere überfahrene Erdkröten nachgewiesen. Die Art pflanzt sich außerhalb des Untersuchungsraums im Kurpark fort. Im Untersuchungsgebiet sind keine Stillgewässer als typische Laichhabitate von Amphibien vorhanden. Daher ist hier mit keinen nennenswerten Vorkommen zu rechnen. Lediglich der

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 39 April 2021 Feuersalamander ist im Bereich kleiner, kalter, sauberer und sauerstoffreicher Gewässer verbreitet, welche er als Larvalgewässer nutzt. Die Gewässer müssen Bereiche mit geringer Fließgeschwindigkeit aufweisen. Im Harz ist der Feuersalamander vermutlich flächendeckend verbreitet. Nachweise sind vor allem im Bereich nördlich und westlich um Braunlage vorhanden. Für das Untersuchungsgebiet sind keine Vorkommen gemeldet, auch während der Begehungen in 2010 und 2011 sowie 2017 konnten keine Tiere beobachtet werden. Reproduktionsnachweise des Feuersalamanders ergaben sich im Rahmen der aktuellen Erfassung trotz gezielter Nachsuche im Gewässer im Südwesten nicht. Auch auf den Waldwegen wurden während nächtlicher Begehungen bei feucht-warmer Witterung keine Feuersalamaner nachgewiesen. Dennoch ist von Vorkommen der Feuersalamander auszugehen, da geeignete Laichhabitate, wie sie auch an anderen Stellen im Landkreis Goslar besiedelt werden, vorhanden sind. Eine weitere Art, die auch langsam fließende Gewässer als Laichgewässer nutzt und im Harz bis in die höchsten Höhenlagen verbreitet ist, ist der Grasfrosch. Im Untersuchungsgebiet wurden 2010 fünf Laichballen des Grasfrosches im Bereich des Naturschutzgebietes an einem kleinen Bachlauf nachgewiesen. Der Grasfrosch stellt im Harz die Art dar, die hinsichtlich der Laichgewässer das breiteste Spektrum nutzt. Reptilien konnten im Untersuchungsgebiet nicht nachgewiesen werden.

5.2.5 Vorbelastung Innerhalb der ausgedehnten Fichtenforstbestände mit nur kleinflächig auftretenden Laubwaldbeständen ist das Nahrungsangebot für Tiere, insbesondere Vögel, eingeschränkt. Auflichtungen und Strauchbestände wie auch krautige Säume, die für Insekten Nahrung bieten, fehlen weitgehend. Daraus resultiert ein eingeschränktes Nahrungsangebot sowohl für Vögel als auch Fledermäuse, welche daher bevorzugt im Talraum der Warmen Bode oder in den Randbereichen der Fichtenforste jagen. Der Mangel an Bruthöhlen ergibt sich ebenfalls aus der forstlichen Nutzung, da auch ältere Fichtenbestände wie die im Untersuchungsgebiet gegenüber Laub- oder Laubmischwäldern kaum eine geeignete Zahl an Bruthöhlen aufweisen. Für die Amphibien ist das Lebensraumangebot als entsprechend den naturräumlichen Gegebenheiten naturnah zu bezeichnen. Vorbelastungen bestehen hier nicht.

5.2.6 Bewertung der Bestandssituation – Fauna Lebensraumtypen des Untersuchungsgebietes Das Untersuchungsgebiet besteht zum größten Teil aus geschlossenem Fichtenforst, teilweise mit Buche unterpflanzt, weniger als 5% nehmen kleinere eingestreute Laub- und Laubmischwaldbestände ein. Einen noch keineren Anteil weisen Quellbereiche und naturnahe Bachläufe mit typischem Erlenbewuchs auf. Lichtungen und Waldwiesen sind im Untersuchungsgebiet nur auf sehr kleinen Teilflächen innerhalb dieser Quellgebiete entwickelt. Im Rahmen der Brutvogelerfassung konnte kein signifikanter Unterschied in der Besiedelung der naturnahen Quellbereiche und der geschlossenen Fichtenforste festgestellt werden. Um hier einen bedeutsamen Unterschied wahrnehmen zu können sind die Flächen zu klein.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 40 April 2021 Tabelle 8: Bewertung der Lebensraumtypen in Bezug auf die Avifauna Geschlossener Fichtenforst - Wertstufe II keine gefährdete Brutvogelart mittlere Artenzahlen entsprechend den biotopspezifischen Erwartungen mittlere Bedeutung als Nahrungsgebiet für den Schwarzspecht

Laub(misch)waldbestände - Wertstufe II keine gefährdete Brutvogelart unterdurchschnittliche Artenzahlen mittlere Bedeutung als Nahrungshabitat, untergeordnete Bedeutung als Bruthabitat

Quellbereiche mit Erlenbewuchs - Wertstufe II keine gefährdete Brutvogelart mittlere Artenzahlen entsprechend den biotopspezifischen Erwartungen mittlere Bedeutung als Nahrungshabitat, untergeordnete Bedeutung als Bruthabitat

Die Waldflächen im Untersuchungsgebiet sind gegenüber großflächigen, naturnahen Laubwaldforsten deutlich artenärmer und besitzen damit sämtlich eine allgemeine bis geringe Bedeutung als Lebensraum für die Avifauna.

Das Untersuchungsgebiet ist für Fledermäuse wie auch für die übrigen nachgewiesenen Säugetierarten als Lebensraum von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III) zu bewerten.

Hinsichtlich der Bedeutung des Untersuchungsgebietes als Lebensraum für Amphibien allgemein ist aufgrund der fehlenden Stillgewässer von einer allgemeinen bis geringen Bedeutung (Wertstufe II) auszugehen. Für den Feuersalamander stellen die Quellwälder mit den zahlreichen kleinen Fließgewässern einen Lebensraum von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV) dar.

5.2.7 Projektwirkungen Empfindlichkeit Grundsätzlich weisen alle Lebensräume und die darin vorkommenden Arten eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Zerstörung auf. Dabei ist die Empfindlichkeit der Lebensräume hinsichtlich ihrer Lebensraumbedeutung, d.h. ihrer Wertigkeit weiter zu differenzieren. Biotoptypen mit hoher Wertigkeit und dem entsprechenden Arteninventar sind daher als hoch empfindlich einzustufen. Dies trifft im Untersuchungsgebiet vor allem auf die Quellbiotope mit Quellbereichen, Fließgewässern und naturnahen Erlen-Eschen-Wäldern zu.

Baubedingte Wirkungen Baubedingte Wirkungen ergeben sich durch Lärm-, Licht- und Schadstoffemissionen. Es besteht zudem eine Kollisionsgefahr zwischen Baufahrzeugen und Tierarten. Außerdem sind temporäre Beeinträchtigungen einzelner Arten durch Erschütterungen in Folge des Baubetriebs möglich.

Anlagenbedingte Wirkungen Die erheblichste Wirkung durch das Vorhaben ergibt sich durch die flächige Versiegelung von Erschließungsstraßen, Stellplätzen und Zuwegungen sowie die Überbauung von Flächen. Davon sind insbesondere Waldflächen betroffen.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 41 April 2021 Erhebliche zusätzliche Auswirkungen auf Funktionsbeziehungen (Zerschneidungs- und Trenneffekte) von Tieren und Pflanzen sind aufgrund der geplanten Nutzung und der Art des Vorhabens nicht zu erwarten, da Lebensräume oder Wander- bzw. Ausbreitungsachsen nicht signifikant zusätzlich zerschnitten werden.

Betriebsbedingte Wirkungen Lärm / Optische Reize / Erschütterungen Durch das Vorhaben ergeben sich betriebsbedingte Lärmentwicklungen, die dauerhaft im Umfeld des Vorhabens zu Beeinträchtigungen von Lebensräumen führen können. Hinsichtlich der Lärmbelastung ist das Gebiet kaum vorbelastet. Die zusätzliche Lärmentwicklung durch Fahrzeuge, Personen und ggf. Lüftungstechnik/Klimaanlagen führt daher zu einer erheblichen Zusatzbelastung im Vergleich zur aktuellen Lärmbelastung im Plangebiet. Diese Lärmbelastungen haben insbesondere Auswirkungen auf die Artengruppen Vögel und Säugetiere. Es ist jedoch auch von einem Gewöhnungseffekt auszugehen. Optische Reize können sich durch die Beleuchtung der Lodges und des Hotelkomplexes ergeben. Sie begrenzt sich allerdings auf die Gebäude und die Zuwegungen. Lichtbedingte Wirkungen werden durch die Verwendung dem Stand der Technik entsprechender „insekten- freundlicher“ Beleuchtung und durch die Vermeidung von Streulicht minimiert. Vor- belastungen sind im Plangebiet nicht gegeben. Beeinträchtigungen umliegender Lebensräume und Arten (Fledermäuse, Nachtfalter) durch Lichtemissionen sind daher zwar möglich, jedoch nicht erheblich.

Maßnahmen zur Vermeidung / Minimierung sowie Schutzmaßnahmen Die folgenden Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen der Arten- und Biotopausstattung sowie zum Schutz von speziellen Arten durch das Vorhaben werden im Landschaftspflegerischen Begleitplan dargestellt.

Folgende allgemeine Maßnahmen zur Minimierung und Vermeidung von Beeinträchtigungen der Arten- und Biotopausstattung sind vorgesehen: . Beschränkung des Baufeldes auf den unmittelbaren Maßnahmenbereich . Baustelleneinrichtungsflächen werden nur innerhalb der zu bebauenden Vor- habenflächen angelegt . Freihalten von zu schützenden Biotop- und Gehölzbeständen außerhalb des Baufeldes insbesondere von Baustelleneinrichtungen, Materiallagern, Zufahrten und dergleichen. . Schutz angrenzender Biotop- und Gehölzflächen durch Reduzierung des Arbeitsstreifens in diesen Bereichen und durch Errichtung von an die jeweilige Geländesituation angepassten Schutzeinrichtungen (z.B. Bauzäune) in Abstimmung mit der Umweltbaubegleitung vor Ort . Schutz angrenzender Gehölzbestände während der Baumaßnahme vor mechanischen Schäden, Überfüllungen und Abgrabungen durch entsprechende Maßnahmen gemäß DIN 18920 und RAS-LP 4 in Abstimmung mit der Umweltbaubegleitung . Lagerflächen werden bevorzugt auf befestigten oder vegetationsfreien Flächen angelegt. . Gehölzfällarbeiten bzw. Gehölzschnittmaßnahmen erfolgen im Zeitraum vom 1. Oktober bis 28. Februar außerhalb der Brutzeit von Vögeln (gemäß § 39(5) BNatSchG) und außerhalb der Sommerquartierszeit von Fledermäusen, vorbehaltlich einer ausnahmsweisen Verlängerung bei besonderen Witterungsverhältnissen und nach örtlichen Angaben einer ökologische Baubegleitung

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 42 April 2021

Schutz von Amphibien Ziel / Begründung der Maßnahmen . Vermeidung bzw. Minimierung von bauzeitlichen Beeinträchtigungen von Amphibien (insb. Feuersalamander, Erdkröte)

Maßnahmenbeschreibung . Zum Schutz von Reptilien und Amphibien wird der Beginn von Bodeneingriffen zur Baufeldfreimachung auf den Zeitraum Mitte April bis Mitte Mai beschränkt Eine Sicherung der Baufelder durch einen Amphibienschutzzaun nach erfolgter Baufeldfreimachung wird aufgrund der untergeordneten Bedeutung des Plangebietes als Amphibienlebensraum und der fehlenden Laichgewässer als nicht erforderlich erachtet. Die Bautätigkeiten sind jedoch im Rahmen der ökologischen Baubegleitung zu überwachen und möglicherweise innerhalb der Baufelder aufgefundene Individuen geschützter Amphibienarten in angrenzende unbeeinflusste Habitate zu versetzen.

Schutz der Fließgewässer-Lebensräume Ziel / Begründung der Maßnahmen . Schutz der Fließgewässerlebensräume (Quellgebiet mit Bachlauf im Süden des Plangebietes sowie der übrigen benachbarten Quellgebiete mit ihren aquatischen und semiaquatischen Begleitstrukturen)

Maßnahmenbeschreibung . Anlage von dezentralen Rückhalte- und Versickerungsbereichen, Versickerung des Niederschlagswassers über die belebte Bodenschicht und geeignete Versickerungseinrichtungen . Verwendung von Tausalz nur in Ausnahmesituationen, mechanische Schneeräumung, Streuen nur mit abstumpfenden Mitteln wie Sand oder Split

Schutz von Vögeln Ziel / Begründung der Maßnahmen . Vermeidung von Brutverlusten von Vögeln bei Gehölzschnittarbeiten . Vermeidung von Brutversuchen von Vögeln im Baufeld nach der Baumfällung . Vermeidung von Vogelschlag an Glasflächen

Maßnahmenbeschreibung . Fällung von Gehölzen nur im Zeitraum zwischen 1. Oktober und 28. Februar mit sofortiger Beräumung des Schnittgutes . bei Bedarf Ausbringung von Flatterbändern auf Pfosten vom Zeitpunkt der Baumfällung bis zur endgültigen Rodung . Verwendung spezieller, für Vögel sichtbarer Glasbeschichtungen oder Folien bei einer ungeteilten Glasfläche > 5 m² nach dem aktuellen Stand der Technik

Schutz von Insekten und Fledermäusen Ziel / Begründung der Maßnahmen . Vermeidung der anziehenden Wirkung von Beleuchtungen auf Insekten und von Störwirkungen auf lichtempfindliche Fledermäuse

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 43 April 2021 Maßnahmenbeschreibung . Wahl geeigneter Leuchtenkonstruktionen und Leuchtmittel (Einsatz des am geringsten auf Insekten anlockend wirkenden Leuchtmittels) . Begrenzung des Lichtstroms auf die zu beleuchtenden Flächen (Gebäude, Stellflächen, Zuwegungen) . Keine Beleuchtung ungenutzter Lodges . Einsatz des am geringsten auf Insekten anlockend wirkenden Leuchtmittels . Verwendung dichter Leuchten, damit keine Insekten in das Innere gelangen können

Ökologische Baubegleitung Anordnung einer Umweltbaubegleitung während der Durchführung des Bauvorhabens: Diese beinhaltet die ökologische Begleitung des Bauvorhabens von der Planungsphase bis zur Ausführung mit dem Ziel, die Beeinträchtigungen der abiotischen und biotischen Schutzgüter durch z. B. Baufeldfreimachung, Lage der Bauflächen sowie Bauausführung so gering wie möglich zu halten.

5.2.8 zu erwartende verbleibende Auswirkungen Baubedingte Auswirkungen Baubedingte Wirkungen können sich trotz der oben beschriebenen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen durch Lärm-, Licht- und Schadstoffemissionen ergeben. Temporäre Beeinträchtigungen einzelner Arten durch Erschütterungen oder Kollisionen sind in Folge des Baubetriebs möglich, bleiben jedoch unerheblich.

Anlagebedingte Auswirkungen . großflächiger Verlust von ca. 70- bis 75-jährigem Fichtenforst durch Fällung . Veränderung der Waldflächen durch Bebauung und Umgestaltung zu einer parkartigen Waldlandschaft . Verlust von Brutgebieten und Lebensraum für zahlreiche Vogelarten . Verlust von Durchzugs- und Teil-Jagdgebieten für Fledermäuse

Die flächigen Verluste der Fichtenforstflächen werden durch die vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen kompensiert. Für die o.g. Tierarten gibt es in ausreichendem Maße Ausweichmöglichkeiten, da in der unmittelbaren Umgebung des Eingriffsorts ähnliche Strukturen als Ersatzlebensräume vorhanden sind. Weiterhin werden durch Anpflanzungen von Gehölzstrukturen und die Anlage von Bergwiesen neue Lebensraumstrukturen im Plangebiet und damit eine strukturelle Aufwertung geschaffen.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Einträge über den Wasserpfad (Leichtöle, Abrieb) sowie über den Luftpfad (Abgas- und Staubimmissionen) Das Risiko einer Belastung der Oberflächengewässer über den Wasserpfad ist insgesamt als gering einzuschätzen. Lediglich im Falle eines Unfalls mit Austritt von Öl oder Kraftstoffen besteht eine Gefährdung der Oberflächengewässer. Hierbei greifen, wie bei Unfällen insgesamt, die durch Feuerwehr und Katastrophenschutz angeordneten Maßnahmen.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 44 April 2021 Die Verwendung von Tausalz ist nur in Ausnahmesituationen vorgesehen. Die Schneeräumung erfolgt mechanisch, gestreut wird mit abstumpfenden Mitteln wie Sand oder Split.

Betriebsbedingt kann ein erheblicher Eintrag von Schadstoffen in Fließgewässer und Grundwasser ausgeschlossen werden. Auch die potentiellen Beeinträchtigungen für Grundwasservorkommen sind durch die Maßgabe der einzuhaltenden RiStWag (Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten) auf ein sehr geringes und unerhebliches Maß beschränkt. Abgas- und Staubimmissionen sind nicht oder nur in unbedenklichem Maß zu erwarten.

Beeinträchtigungen von Lebensräumen und des landschaftlichen Funktionsgefüges Der Ausgleich der Beeinträchtigungen der Arten- und Biotopausstattung erfolgt im Rahmen der Durchführung des Waldumwandlungsverfahrens. Detaillierte Aussagen hierzu sind dem Landschaftspflegerischen Fachbeitrag zu entnehmen.

Verlust von § 30-Biotopen Durch das Vorhaben gehen keine Biotope verloren, die nach § 30 BNatSchG geschützt sind.

Funktionsbeziehungen In Hinblick auf das FFH-Gebiet werden betriebsbedingte Auswirkungen geprüft. Erhebliche zusätzliche Auswirkungen auf Funktionsbeziehungen (Zerschneidungs- und Trenneffekte) von Tieren und Pflanzen sind aufgrund der geplanten Nutzung und der Art des Vorhabens nicht zu erwarten, da Lebensräume oder Wander- bzw. Ausbreitungsachsen nicht signifikant zusätzlich zerschnitten werden. Kartografische und planliche Darstellungen zur Bestandssituation von Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen sind den Anhängen zum Landschaftspflegerischen Begleitplan zu entnehmen

5.2.9 Beeinträchtigungen von Natura 2000-Gebieten Im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsprüfung wurden die Auswirkungen des Vorhabens auf das FFH-Gebiet untersucht. Das Vorhaben liegt außerhalb des FFH-Gebietes und befindet sich zwischen zwei Teilbereichen des FFH-Gebietes. Unmittelbare Beeinträchtigungen durch Flächeninanspruchnahme liegen daher nicht vor. Mittelbare Beeinträchtigungen (insb. Stoffeinträge über den Wasserweg) werden durch geeignete Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen vermieden. Wirkungen, die geeignet sind, erhebliche Beeinträchtigungen und damit eine Ver- schlechterung der maßgeblichen Bestandteile des untersuchten FFH-Gebietes hervorzurufen, sind durch das Vorhaben nicht zu erkennen. Es sind darüber hinaus keine anderen Pläne und Projekte bekannt, die zu erheblichen Beeinträchtigungen für die Schutzgüter des FFH-Gebiets führen könnten. Es wird daher von einer Verträglichkeit des Projekts mit den Erhaltungszielen des untersuchten FFH-Gebietes ausgegangen.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 45 April 2021 5.2.10 Beeinträchtigungen von europäisch geschützten Arten Für die geschützten Tier- und Pflanzenarten sind in § 44 Abs. 1 BNatSchG für das vorliegende Bauvorhaben relevante Verbote genannt. Die aktuelle Rechtslage wird im Landschaftspflegerischen Fachbeitrag für die folgenden Arten behandelt: - Arten, die im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind. - europäische Vogelarten i. S. des Art. 1 der EU-Vogelschutz-Richtlinie.

Die Prüfung ergab, dass eine Erfüllung von Verbotstatbeständen der gemeinschaftsrechtlich geschützten Arten, bei Durchführung der entsprechenden Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Es sind somit durch das Vorhaben keine Verstöße gegen die Regelungen des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG absehbar.

Wegen des insgesamt geringen bzw. nicht vorhandenen Quartierangebotes für Fledermäuse im Plangebiet sind keine vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) erforderlich (DR. FAHLBUSCH & PARTNER 2021).

5.2.11 Ausgleich nach § 15 BNatSchG Durch die Anlage von Ausgleichs- und Ersatzflächen mit Schwerpunkt Naturhaushalt werden Lebensräume neu geschaffen oder optimiert, welche die mit dem Bauvorhaben verbundenen Beeinträchtigungen innerhalb des Plangebiets in räumlich-funktionalem Zusammenhang kompensieren. Die Beeinträchtigungen der Arten- und Biotopausstattung, des landschaftlichen Funktionsgefüges, der Naturgüter Boden, Wasser und Klima, des Landschaftsbildes und des Naturgenusses sind durch geeignete Ausgleichsflächen und die entsprechenden landschaftspflegerischen Maßnahmen auf diesen ausgleichbar bzw. ersetzbar. Die Beeinträchtigungen der Waldfunktionen können durch Maßnahmen zur Entwicklung von Wäldern (Ersatzaufforstung) kompensiert werden. Folgende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind zur naturschutzrechtlichen Kompensation der Beeinträchtigungen vorgesehen, eine detaillierte Beschreibung ist dem Landschaftspflegerischen Fachbeitrag zum Vorhaben zu entnehmen:

 Entwicklung von Bergwiesen und Pflanzung von Gehölzinseln (50% der Fläche) im Umgebungsbereich der Gebäude aus autochthonem Saatgut und autochthonem Pflanzgut standortgerechter Baum- und Straucharten (M5)  Schaffung und Erhalt von Waldlichtungsfluren (M6) innerhalb der Baufelder SO2 und SO4  Entwicklung und Erhalt von nährstoffarmen Bergwiesen auf einem Streifen von 30 m Breite in den Randbereichen der Sondergebiete sowie auf einem Streifen von 20 m Breite zwischen den Sondergebieten 1+2 sowie 3+4 aus autochthonem Saatgut (M7)  Entwicklung und Erhalt von Grünland mit Arten der Bergwiesen innerhalb der Baufelder SO2 und SO4 unter Verwendung von autochthonem Saatgut und durch einschürige Mahd (M4)  Pflanzung heimischer, standortgerechter Bäume aus autochthonem Pflanzgut: SO1, SO2 und SO3: ein Baum pro qm Versiegelungsfläche, in SO4 zwei Bäume pro qm Versiegelungsfläche (M3)

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 46 April 2021  Entwicklung eines 10m breiten Waldrandes durch Pflanzung autochthonem Pflanzgutes standortgerechter Baum- und Straucharten entlang des Kurparkes im Westen (M10)  Entwicklung eines Waldrandes auf 5m Breite durch natürliche Sukzession entlang der Grenze des Geltungsbereiches zu den verbleibenden Forstflächen (M8)  Entwicklung eines Waldrandes auf 3m Breite durch natürliche Sukzession entlang des Randbereiches des natürlichen Quellbiotops (öffentliche Grünfläche im Süden) (M9)  Unmittelbare Rückführung des Niederschlagswassers durch Versickerung vor Ort  natürliche Entwicklung (Sukzession) der vorhandenen Laubwaldbestände im Plangebiet  Anbringung von Nistkästen für Rauhfußkauz sowie Fledermauskästen

Mit der Realisierung der gesamten landschaftspflegerischen Maßnahmen sind die mit dem Vorhaben verbundenen Beeinträchtigungen von geschützten Tier- und Pflanzenarten bzw. Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne des § 15 BNatSchG ausgeglichen bzw. ersetzt.

5.3 Schutzgut Fläche Das Vorhaben ist mit Flächeninanspruchnahmen bzw. -umwandlungen verbunden. Zum Einen werden Flächen durch das Vorhaben unmittelbar durch Versiegelung und Überbauung verändert. Zum Anderen ergeben sich mittelbare Flächenumwandlungen durch die naturschutzfachlichen bzw. waldrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen. In folgender Tabelle ist der Umfang der durch das Vorhaben beanspruchten Flächen dargestellt.

Tabelle 9: Flächenbedarf des Vorhabens Art der Fläche Fläche in ha Flächenbedarf des Vorhabens: 20,35 Bebaute und versiegelte Flächen 4,27 Unbefestigte Flächen (öffentliche und private Grünflächen, Flächen mit Bindungen für 2,08 Bepflanzungen und für den Erhalt von Pflanzungen) Naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 10,60

Es entsteht eine Gesamtflächenbedarf von 20,35 ha sowie eine Netto-Neuversiegelung in Höhe von maximal ca. 4,27 ha.

5.4 Boden Die Bestandsbeschreibung des Bodens im Untersuchungsgebiet erfolgt auf Grundlage der Bodenübersichtskarte 1: 50.000 (BÜK 50), dem Landschaftsrahmenplan sowie der Flora des Landkreises Goslar.

5.4.1 Bestand Das Bodenrelief ist im Bereich des Untersuchungsgebietes als leicht bewegt zu bezeichnen, stellenweise treten kleinflächig stärkere Hangneigungen auf. Großflächige, ebene Bereiche sind nicht vorhanden. Die Höhenunterschiede betragen insgesamt 60m, wobei das Gelände von Nordwesten (590 m üNN) in Richtung Südosten (530 m üNN) abfällt. Der vorherrschende Bodentyp im Untersuchungsgebiet und dessen weiterem Umgebungsbereich mit Ausnahme der Bachtäler ist Braunerde. Braunerde bildet sich unter

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 47 April 2021 Laubwald auf meist kalkarmen Lehmböden. Im Teilbereich des Naturschutzgebietes herrschen Erd-Niedermoorböden mit einer Moormächtigkeit von 15 bis 50 cm und einem Grundwasserstand von weniger als 60 cm unter Flur vor. Die feuchten bis nassen Böden der großflächigen Quellgebiete weisen eine mittlere bis gute Nährstoffversorgung auf. Es handelt sich hierbei um sogenannte Alluvialböden, die sich auf Ablagerungen gebildet haben, sie gehen jedoch zumeist auf das alluvial beeinflusste Grundgestein zurück. Die Böden weisen insgesamt eine mittlere Erosionsempfindlichkeit auf. Laut Landschaftsrahmenplan ist die vorherrschende Nutzungsart Wald zu sichern. Der antropogene Einfluss auf die Böden im Untersuchungsgebiet ist insgesamt gering, da keine landwirtschaftliche Nutzung betrieben wird. Dennoch sind durch die Umwaldlung natürlicher Laubwaldgesellschaften in Fichtenforsten infolge der Nadelstreuanreicherung Veränderungen der oberen Bodenschichten aufgetreten. Zudem sind Langzeitwirkungen der starken Säure- und Stickstoffeinträge bis in die 1980er Jahre (Waldsterben) auch heute noch wirksam, wenngleich die Eintragsmengen deutlich reduziert wurden. Die Auswirkungen des durch den Fichtenbesatz verstärkt wirksamen Säureniederschlages auf Boden und Gewässer ist bislang noch nicht eingehend untersucht worden.

Baugrundtechnisch sind die durch mitteldevonischen verwitterten Tonschiefer und verwitterten Diabas geprägten Flächen unproblematisch. Die zulässigen Grenzwerte für Schwermetalle (Arsen, Blei) für Wohngebiete sowie Park- und Freizeitanlagen werden laut Geotechnischem Bericht nicht überschritten. Für Kinderspielflächen ist eine Überschreitung der Grenzwerte jedoch gegeben (UNDER YOUR FEET 2020). Quellbereiche, Bachläufe und moorige Standorte werden einschließlich einer Pufferzone von 30 m nicht bebaut.

5.4.2 Vorbelastung Vorbelastungen der Böden im Untersuchungsgebiet bestehen durch die jahrzehntelange forstliche Nutzung mit standortfremden Fichtenforsten. In Verbindung mit dem sauren Regen werden die Effekte der Bodenversauerung durch Nadelwaldbestände, insbesondere durch Fichten verstärkt, was sich nachhaltig negativ auf die Bodenentwicklung auswirkt. Dennoch sind die Böden im Untersuchungsgebiet weitgehend naturnah. Insbesondere im Bereich des Naturschutzgebietes sind die Vorbelastungen als gering einzustufen. Einen wichtigen Aspekt stellt die aus dem jahrhundertelangen Bergbau im Gebiet resultierende Bodenbelastung mit Schwermetallen, insbesondere Blei, dar. Die Böden auf der gesamten Fläche des Untersuchungsgebietes sind nach der Verordnung „Bodenplanungsgebiet Harz im Landkreis Goslar“ (BPG-VO) dem Teilgebiet 4 zuzuordnen. Hier sind hohe Schadstoffgehalte in den Böden zu erwarten, welche insbesondere die nutzungs- und gefahrenbezogenen Prüfwerte der BBodSchV für Wohnnutzung und Kinderspielflächen überschreiten können. In einem Teilbereich im Nordwesten des Untersuchungsgebietes (Tennisplatz und Teil der B27) liegen die Schadstoffgehalte in Böden oberhalb der Vorsorgewerte nach der Verordnung „Bodenplanungsgebiet Harz im Landkreis Goslar“ (BPG-VO). Die betreffenden Flächen wurden in Plan 7 dargestellt.

5.4.3 Bewertung der Bestandssituation

Im Hinblick auf das Schutzgut Boden werden nach RASPER (2004) vier Wertstufen differenziert:

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 48 April 2021  Wertstufe IV (besondere Bedeutung)  Wertstufe III (allgemeine Bedeutung)  Wertstufe II (allgemeine bis geringe Bedeutung)  Wertstufe I (geringe Bedeutung)

Demnach sind Böden, welche durch kulturtechnische oder bewirtschaftungsbedingte Maßnahmen überprägt sind, als Böden von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III) anzusprechen. Hierzu zählen die forstwirtschaftlich genutzten Böden im überwiegenden Teil des Untersuchungsgebietes. Hierbei ist eine deutliche Abgrenzung gegenüber naturnahen Böden, beispielsweise im Bereich alter, naturnaher Waldstandorte vorzunehmen. Solche naturnahe Böden mit unverändertem Profilaufbau sind im Bereich des Naturschutzgebietes als Erd-Niedermoorböden vorhanden. Dieser Bodentyp zählt gleichzeitig zu den seltenen Bodentypen auf historisch alten Quellwaldstandorten. Diese Böden sind daher der Wertstufe IV (besondere Bedeutung) zuzuordnen. Sie liegen jedoch außerhalb des Plangebietes.

Naturnahe Böden sind hochempfindlich gegenüber Veränderungen durch Aufschüttungen, Umlagerungen, Verdichtung und Versiegelung.

5.4.4 Projektwirkungen Für die Umsetzung des Vorhabens wird insgesamt eine Bodenfläche von maximal ca. 4,27 ha versiegelt und überbaut. Die Bodenfläche wird auf Dauer versiegelt, wodurch das Bodengefüge, die Bodenstruktur und die Horizontabfolge verloren gehen. Im Zuge dessen entsteht auch ein vollständiger Verlust an den auf der Fläche bislang existierenden Bodenfunktionen. Die Verluste, insbesondere das Standortpotential, die Speicher- und Regelungsfunktion müssen ausgeglichen werden. Ein betriebsbedingter Eintrag von Schadstoffen in die umgebende „Bodenlandschaft“ durch beispielsweise Tausalz wird vermieden (auf den Einsatz von Tausalz wird weitgehend verzichtet). Über geeignete Versickerungseinrichtungen für Regenwasser wird ausreichende Vorsorge für den Schutz des Schutzguts Boden getroffen.

5.4.5 Vermeidung/Minimierung

Tabelle 10: Schutzgut Boden Vermeidung / Minimierung Projektwirkung Minimierungsmaßnahmen Schutzmaßnahmen Gestaltungsmaßnahmen Versiegelung und Baufeldbegrenzungen im Einhaltung von Sicher- Renaturierung der nicht Überbauung Bereich von Waldbestän- heitsvorschriften zur Mi- überbauten, aber durch den und angrenzend an na- nimierung von Boden- die Baumaßnahmen be- turschutzfachlich wertvolle verdichtungen einträchtigten Flächen im Flächen Rahmen von Gestaltungs- Beschränkung der Baustel- maßnahmen leneinrichtungsflächen auf das Baufeld Beschränkung von Bebau- ung und Versiegelung auf das unbedingt erforderliche Maß betriebsbedingter Ein- Einsatz abstumpfender - - trag von Schadstoffen Streumittel, Einsatz von

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 49 April 2021 Tausalz nur im Ausnahme- fall

5.4.6 Zu erwartende, verbleibende Auswirkungen Der gravierendste Eingriff in den Bodenhaushalt ist die Flächenversiegelung. Die in der folgenden Tabelle dargestellte, nach der Grundflächenzahl der einzelnen Sondergebiete maximal mögliche Bebauung und Flächenversiegelung, umfasst insgesamt ca. 2,85 ha Fläche.

Tabelle 11: Flächenanteile der Sondergebiete mit maximal mäglichem Versiegelungsgrad Sondergebiet Überbaubare Fläche Grundflächenzahl maximal mögliche Sondergebiet in m2 Versiegelung in m2 SO1 Fremdenverkehr: touristische 11.797 0,3 3.539 Infrastruktur SO2 Fremdenverkehr: 55.027 0,2 11.005 Beherbergung / Ferienhäuser SO3 Fremdenverkehr: 23.030 0,3 6.909 Beherbergung / Hotel SO4 Fremdenverkehr: 35.413 0,2 7.083 Beherbergung / Ferienhäuser Gesamt 125.267 28.536

Die Fähigkeit des Bodens, Stoffe umzuwandeln, anzulagern und abzupuffern ist von besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt. Durch die geplante Flächenversiegelung gehen diese ökologischen Bodenfunktionen verloren. Da es sich im Wesentlichen um Waldböden handelt, ist die Bodenstruktur weitgehend ungestört erhalten und die Böden sind weitgehend naturnah ausgeprägt. Die o.g. Vorbelastungen der Böden im Untersuchungsgebiet durch die jahrzehntelange forstliche Nutzung mit standortfremden Fichtenforsten in Verbindung mit saurem Regen wirkten sich nachhaltig negativ auf die Bodenentwicklung aus. Zudem sind hohe Schadstoffgehalte in den Böden zu erwarten, welche insbesondere die nutzungs- und gefahrenbezogenen Prüfwerte der BBodSchV für Wohnnutzung und Kinderspielflächen überschreiten können.

Über die bereits genannten Sicherungen und Minimierungen hinsichtlich der Eingriffs- bzw. Beeinträchtigungsintensität hinaus, ist eine weitere Reduzierung des Eingriffs nicht möglich.

Die Versiegelung und der damit einhergehende dauerhafte Verlust der natürlichen Bodenfunktionen stellt eine erhebliche Auswirkung auf das Schutzgut „Boden“ dar. Die damit verbundenen Verluste können nur über die vorgesehenen naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen (vgl. Landschaftspflegerischer Begleitplan) kompensiert werden. Aufgrund der Art des Betriebes ist nicht mit einem Eintrag von Schadstoffen zu rechnen.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 50 April 2021 5.4.7 Ausgleichsbedarf der erheblichen Auswirkungen Als Maßnahmen zur Minderung wäre die Entsiegelung und Wiederherstellung von Bodenflächen und -funktionen auf entsiegelten Flächen zu sehen. Dieser Ausgleich kann jedoch im vorliegenden Fall nicht über eine Wiederherstellung bzw. Renaturierung von Böden erfolgen, sondern nur durch eine qualitative Verbesserung der Bodenfunktionen über großflächige naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen. Für das Schutzgut „Boden“ ergeben sich positive Wirkungen aus den naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen wie z.B. eine Verbesserung der Retentionsfunktion, der Bodenentwicklung und der Lebensraumfunktion durch Verminderung von Säureeintrag mittels Reduzierung des Fichtenanteils, großflächige Anpflanzung von Laubholzbeständen und Anlage von Bergwiesen. Dadurch werden die erheblichen Auswirkungen durch die Versiegelung und der damit einhergehende dauerhafte Verlust der natürlichen Bodenfunktionen ausgeglichen. Die absehbaren Minimierungs- und Ausgleichserfordernisse für das Schutzgut „Boden“ sind mit der o.g. Kompensationsstrategie abzudecken. Die o.g. Vorsorgemaßnahmen zur Reduzierung von Tausalzeinträgen und zur Wasserversickerung werden die Risiken einer betriebsbedingten, erheblichen Belastung auf ein tolerables Maß reduzieren.

5.5 Wasser 5.5.1 Bestand Oberflächengewässer Das Untersuchungsgebiet ist in einigen Bereichen durch flächige Quellgebiete (Sicker / Rieselquellen) geprägt, in welchen das Niederschlagswasser flächig aus dem Hang tritt und oberflächennah abfließt. Es sammelt sich im Zentrum der Quellflächen in kleinen Bachläufen und fließt talwärts ab. Im Naturschutzgebiet ist der Quellbereich der Kleinen Bremke durch großflächiges Auftreten der Quellbereiche und zahlreiche kleine Fließgewässer gekennzeichnet, die sich zum Bachlauf der Kleinen Bremke vereinigen. Alle Quellbereiche weisen, abgesehen vom standortfremden Fichtenbewuchs, eine naturnahe Struktur auf. Die Kleine Bremke mündet östlich des Untersuchungsgebietes in die Bremke, welche die Grenze zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt markiert und ebenfalls Bestandteil des Naturschutzgebietes ist. Weiter südöstlich vereinigt sich die Bremke mit der Warmen Bode, die südlich des Untersuchungsgebietes in östlicher Richtung fließt. Stillgewässer sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Überschwemmungsgebiete wurden innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht ausgewiesen, der südlich angrenzende Talraum der Warmen Bode stellt ein gesetzlich festgesetztes Überschwemmungsgebiet dar. Die wichtigsten Parameter zum Schutzgut Wasser werden in Plan 5 dargestellt.

5.5.2 Bestand Grundwasser Die paläozoischen Gesteinsschichten des Harzes bauen sich überwiegend aus devon- und Karbonschichten auf. Bei fast allen Gesteinen handelt es sich um Festgesteine ohne größeres Porenvolumen oder Permeabilität. Das Grundwasser kann daher in den Gesteinsschichten nicht in eine Hauptströmungsrichtung fließen, sondern zirkuliert in Klüften, Störungen und tektonischen Trennflächen. Der Harz stellt somit einen Kluftwasserleiter dar, in dessen großvolumigen Hohlräumen ein schneller Wasseraustausch erfolgt, was eine geringe Verweildauer des Wassers im Gestein zur Folge hat.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 51 April 2021 Die Grundwasserneubildungsrate im Bereich des Untersuchungsgebietes wird im Landschaftsrahmenplan mit 300—400 mm/a als „hoch“ angegeben. Trinkwasserschutzgebiete sind im Untersuchungsgebiet und dessen Umgebung nicht ausgewiesen, eine Trinkwassergewinnung findet nicht statt. Das nächstgelegenen Vorranggebiet Trinkwassergewinnung liegt in ca. 1,5 km Entfernung in nordöstlicher Richtung.

5.5.3 Vorbelastung Es bestehen kaum Vorbelastungen des Schutzgutes, da keine Schadstoffeinträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen oder anderen Quellen erfolgen.

5.5.4 Bewertung der Bestandssituation OBERFLÄCHENGEWÄSSER Die Bewertung der Oberflächengewässer erfolgt entsprechend der Bewertung der Biotoptypen. Demnach sind alle Fließgewässer der Wertstufe V (von besonderer Bedeutung) zuzuordnen. Alle Fließgewässer stellen besonders geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG dar.

GRUNDWASSER Im Landschaftsrahmenplan wird die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes in Hinblick auf das Grundwasser als wenig eingeschränkt bewertet. Einträge von Schadstoffen durch Landwirtschaftliche Nutzung sind nicht vorhanden. Durch die geplante Errichtung des Waldresorts sind keine Vorrang- oder Vorsorgegebiete für die Trinkwassergewinnung betroffen. Die Bohrungen ergaben einen weitgehenden ungestörten, für den Harz typischen, Bodenaufbau der Felsverwitterung mit mäßigen bis sehr guten Versickerungseigenschaften.

Oberflächengewässer von „besonderer Bedeutung“ sind hoch empfindlich gegenüber Beeinträchtigungen durch Schadstoffeinträge. Die Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber Schadstoffeinträgen ist ebenfalls als hoch einzuschätzen, da das Wasser innerhalb des klüftigen Gesteins schnell weitergeleitet wird und eindringende Schadstoffe somit schnell transportiert werden.

5.5.5 Projektwirkungen Das Regenwasser aus den Sondergebietsflächen soll vor Ort einer Versickerung zugeführt werden. Aufgrund der Bedeutung des Oberflächenwassers für die Quellgebiete sind direkt bauwerksbezogene Versickerungen zu wählen. Hierdurch soll keine bzw. eine zu vernachlässigende Reduzierung der Grundwasserneubildung erreicht werden. Planerisch und bautechnisch ist besonders darauf zu achten, dass Linienbauwerke, Kanalisationen, Wasserleitungen u.a. keine Drainagewirkung aufweisen. Die Versickerungsfähigkeit (Eignung der anstehenden Bodenhorizonte, Zulässigkeit der Versickerung aufgrund der Bodenbelastungen usw.) in den vorliegenden Böden und Gesteinen wurde im Rahmen einer Bodenuntersuchung sowie einer Hydrogeologischen Stellungnahme (UNDER YOUR FEET 2020; GEOB – GEOWISSENSCHAFTLICHE BERATUNG 2011) erkundet. Darin wird festgestellt, dass für zentrale Anlagen (auch mehrere dezentrale) zur Versickerung von gefasstem Oberflächenwasser die Versickerungsebene im Niveau des C-

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 52 April 2021 Horizonts angeordnet werden sollte, da in diesem Horizont die Mindestanforderung an die -5 Bodendurchlässigkeit gemäß ATV A 138 von kf ≥ 5 x10 m/s am sichersten erfüllt werden kann. Für flächenhafte Versickerungen von Oberflächenwasser ist die bindige Bodendecke der A und B-Horizonte grundsätzlich geeignet, wenn diese nicht für den Aufbau technischer Anlagen (Gebäude, Straßen oder Plätze) verdichtet wird. Die vorliegenden Bodenarten im C-Horizont und in der Felsauflockerung besitzen in der Regel nicht die notwendigen Abbau- und Absorp- tionseigenschaften und sind wie ein Sand/Kies zu betrachten. Weiterhin wird die Sickerstecke von 1,0 m bis zur GW-Oberfläche im lnterflov nicht erfüllbar sein. Die Flächenversickerung ggfs. in Verbindung mit sehr flachen, breiten Muldenausbildungen bis 15 cm Stichmaß sollte für diffuse Versickerungen von Dächern der einzelnen Ferienhäuser über Traufkanten sowie von Wegen und Plätzen mit geringem Risiko einer Wasserverunreini- gung vorgesehen werden, da für diese Abflüsse mit der vorgesehenen Nutzung und der be- stehenden Umfeldnutzung wahrscheinlich keine Behandlungen im Sinne der ATV M 153 er- forderlich werden. Die Hauptwege und Parkplatzflächen, die auch von Kraftfahrzeugen genutzt werden, oder grö- ßere zusammenhängende Dachflächen (Wellnessbereich und Hotel) sollten über mehrere de- zentrale Becken an geeigneter Stelle entwässert werden. Je nach Verschmutzungsrisiko sind ggfs. kombinierte Rückhaltungen möglich.

Es besteht kein Risiko einer Kontamination der Gewässer und Bremke über den Wasserpfad. Das Risiko eines Eintrags von Schadstoffen in das Vorflutsystem ist über die vorgesehenen Versickerungseinrichtungen minimiert. Auch im Falle von Extremniederschlägen ist das Risiko einer Einleitung von ungereinigtem Oberflächenwasser als gering einzuschätzen, da alle Rigolensysteme auf ein 10-jähriges Hochwasserereignis ausgerichtet sind. Die durch den Baustellenverkehr und den Betrieb entstehenden sonstigen Belastungen durch Schadstoffeinträge in Gewässer sind als unerheblich einzuschätzen. Ebenso kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass die Wirkungen des Vorhabens auf die Grundwasservorkommen gering und daher unerheblich sind. Es entstehen sowohl bau- als auch anlagenbedingt keine Einschnitte in den Grundwasserleiter. Das baubedingte Risiko eines Schadstoffeintrags (Betriebsstoffe) in das Grundwasser wird durch Einhaltung der einschlägigen Sicherheitsvorschriften während der Bauphase auf ein unbedenkliches Maß minimiert.

5.5.6 Vermeidung / Minimierung Tabelle 12: Schutzgut Wasser Vermeidung / Minimierung Projektwirkung Minimierungsmaßnahmen Schutzmaßnahmen Gestaltungsmaßnahmen Gefährdung von Erhaltung der Grund- Einhaltung von naturnahe Gestaltung des Grund- und wasserneubildungsrate durch Sicherheitsvorschriften zur Umfeldes der Gebäude Oberflächenwasser flächige Versickerung des Verhinderung von und großflächige Oberflächenwassers Grundwasserbelastungen Gehölzpflanzungen

Vermeidung von Drainagewirkungen von Versorgungsleitungen im Boden durch geeignete bautechnische Maßnahmen

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 53 April 2021 Verringerung der dezentrale Versickerung von Schutz von Versickerungsrate Niederschlagswasser über Fließgewässern während Muldensysteme der Bauphase durch Rückhaltung und Reinigung von Baustellen- wasser Unfall Geschwindigleitsbegrenzung, Konzentration des Fahrzeugverkehrs auf Stellplätzen im Norden

5.5.7 Zu erwartende, verbleibende Auswirkungen 5.5.7.1 Oberflächengewässer und Grundwasser Für die Warme Bode und die Bremke als wesentliche Fließgewässer im Planungsraum ergibt sich ein geringfügig erhöhtes Gefährdungspotenzial und zwar hauptsächlich beschränkt auf die Konsequenzen bei Unfällen. Dieses Risiko besteht jedoch auch bei Unfällen unabhängig von der Projketplanung und ist durch das Vorhaben nicht signifikant erhöht. Da sich Fahrzeuge nur mit geringer Geschwindigkeit und lediglich zum Be- und Entladen im Gebiet bewegen, ist das Unfallrisiko mit hohem Gefährdungspotenzial für Gewässer als sehr gering einzuschätzen. Ein Eintrag von Schadstoffen im Alltagsbetrieb erscheint vergleichsweise unwahrscheinlich, da die Oberflächenwässer unmittelbar an den einzelnen Ferienhäusern oder bei Hauptwegen und Parkplätzen sowie größeren zusammenhängenden Dachflächen über mehrere dezentrale Becken an geeigneter Stelle entwässert werden. Rückhaltung und Versickerung von Regenwasser werden dem jeweiligen Verschmutzungsrisiko angepasst. Eine Verunreinigung von Oberflächenwasser wird somit vermieden. Die Schneeräumung im Winter erfolgt mechanisch und es werden abstumpfende Streumittel wie Sand und Split eingesetzt. Der Einsatz von Tausalzen ist nicht oder nur in seltenen Ausnahmefällen vorgesehen. Die Grundwassergefährdung und das Verschmutzungsrisiko werden damit auf ein tolerables Maß gesenkt.

Schadstoffe, die über die Luft oder Spritzwasser verdriftet werden, gelangen allenfalls in un- erheblichem Maße in das Grundwasser. Trinkwasserschutzgebiete sind vom Vorhaben nicht betroffen und werden nicht negativ beein- flusst. Da das Niederschlagswasser dezentral über Muldensysteme ohne technische Kontrolle versi- ckert wird, ist eine erhebliche und dauerhafte Schädigung der Grundwasserleiter mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen.

5.5.8 Ausgleichs- und Minimierungsbedarf der erheblichen Auswirkungen Durch die Versickerung von aufgefangenem Oberflächenwasser kann der Verlust von natürli- chen Versickerungsflächen infolge von Flächenversiegelungen teilweise kompensiert und die Grundwasserneubildung erhöht werden. Hinsichtlich der weiteren untersuchten Auswirkungen auf Oberflächengewässer und Grund- wasser ergeben sich somit keine Ausgleichserfordernisse. Verbesserungen hinsichtlich des Schutzgutes Wasser erfolgen zusätzlich über die vorgese- henen naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen in Form der Pflanzung von Gehölzbe- ständen und der Anlage von Bergwiesen im Plangebiet.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 54 April 2021 Im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bestehen keine Restrisiken für das Grundwas- sersystem, da die Versickerung von chloridhaltigem Wasser durch den weitgehenden Verzicht auf Tausalzausbringung vermieden wird.

Es ergeben sich unter Einhaltung der oben genannten Vermeidungs- und Minimierungs- maßnahmen sowie vorsorgenden Schutz- und Sicherungsmaßnahmen keine erhebli- chen Auswirkungen oder Beeinträchtigungen im Sinne des europäischen Gebiets- und Artenschutzes wie auch im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und damit kein Ausgleichbedarf. Der Verlust an Retentionsraum wird über die naturschutzfachli- chen Ausgleichsmaßnahmen kompensiert.

5.6 Klima 5.6.1 Bestand Das Untersuchungsgebiet liegt im Bereich atlantischer Klimaeinflüsse. In Südniedersachsen häufige Windrichtungen sind Südwest und West. Sie bringen atlantische Luftmassen, die im Harz aufgrund der Stauwirkung des Gebirges für reichlich Niederschläge sorgen. Die mittlere Jahresniederschlagsmenge gemessen in Braunlage beträgt 1265 mm. Das mittlere Jahresmittel der Lufttemperatur beträgt 6,0°C. Für die Ausprägung des Mesoklimas sind zusätzlich zu den großklimatischen Einflüssen Relief, Lage, Größe von Wasserflächen, Felder (Bedeutung als Frischluftproduzenten), Wiesen (Bedeutung als Kaltluftproduzenten) und Ortschaften sowie Lage und Bewuchs der Flächen von Bedeutung. Günstig für die Kaltluftproduktion sind unversiegelte Freiflächen. Waldflächen stellen wichtige Frischluftproduzenten dar, fungieren jedoch nicht als Kaltluftproduzenten, da sie vor allem nachts wärmer sind als die Umgebung. Temperaturausgleichende stehende Gewässer sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Im Landschaftsrahmenplan wird das Untersuchungsgebiet als Frischluftentstehungsgebiet ausgewiesen. Berg-Talwind-Zirkulationen treten entlang des Talraumes der Warmen Bode auf.

5.6.2 Vorbelastungen Vorbelastungen des Schutzgutes bestehen nicht, da im näheren und weiteren Umfeld des Untersuchungsgebietes keine Emittenten vorhanden sind.

5.6.3 Bewertung der Bestandssituation Die ausgedehnten Waldflächen sind als Frischluftproduzenten von großer Bedeutung. Luftaustauschbewegungen finden wahrscheinlich in südlicher Richtung statt, da die Kaltluft aus den Waldbereichen talwärts in Richtung der Warmen Bode abfließt. Der Talraum der Warmen Bode produziert wiederum Kaltluft, über welche wärmere Luft aus dem Stadtgebiet Braunlages nachfließt. Dadurch sind Luftaustausch und Frischluftnachlieferung gewährleistet. Belastungsflächen in Form von Siedlungen und Straßen sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

Die Empfindlichkeit des Schutzgutes gegenüber dem Verlust von Forstbeständen ist aufgrund der lokal begrenzen klimaökologischen Wirkung als gering einzustufen. Die von der geplanten

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 55 April 2021 Bebauung ausgehende klimatische Veränderung ist aufgrund des hohen Freiflächenanteils ebenfalls nicht als wesentlich einzustufen.

Die geplanten Bebauungen und Versiegelungen führen zwar zu einer Veränderung der kleinklimatischen Situation, die Auswirkung auf das Schutzgut Klima in einem regionalen Maßstab sind allerdings unerheblich, da die Umgebung des Vorhabens über sehr hohe Waldanteile verfügt, die in ausreichendem Maß die klimatischen Funktionen erfüllen.

5.6.4 Projektwirkungen Durch die Vorhaben kommt es zu Flächenversiegelungen und in Folge dessen zum Verlust der klimatischen Funktionen auf den betroffenen Flächen.

5.6.5 Vermeidung / Minimierung Tabelle 13: Schutzgut Klima Vermeidung / Minimierung Projektwirkung Minimierungsmaßnahmen Schutzmaßnahmen Gestaltungsmaßnahmen Bebauung und Ein- und Durchgrünung des - naturnahe Gestaltung des Flächenversiegelung, gesamten Plangebietes Umfeldes der Gebäude dadurch Verlust der und großflächige klimatischen Gehölzpflanzungen Ausgleichsfunktion

5.6.6 Zu erwartende, verbleibende Auswirkungen Die klimatischen Funktionen (Frischluftproduktion, klimatische Ausgleichsfunktion) des Plangebietes gehen in Folge der flächigen Versiegelungen verloren. Damit sind jedoch keine erheblichen lokal- bzw. regionalklimatischen Beeinträchtigungen verbunden, da sich das Vorhabengebiet in einer wenig dicht besiedelten Region mit einem hohen Anteil an Wald- und Grünlandflächen befindet, welche die klimatischen Funktionen in ausreichendem Maße gewährleistet. Eine Anfälligkeit des Vorhabens im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels ist nicht erkennbar. Die Flächenversiegelungen und der Verlust der klimatischen Funktionen tragen grundsätzlich zum Klimawandel bei. Gleichzeitig begegnen die gemischten Pflanzungen von heimischen, standortgerechten Laubgehölzen statt der monotonen, standortfremden Fichtenbestände dem Klimawandel und fördern einen standortangepassten Bewuchs der Flächen.

5.7 Landschaftsbild Der Begriff „Landschaft“ umfasst zum einen natürliche und kulturbedingte Aspekte, zum anderen hat die Landschaft als Lebensraum für Pflanzen und Tiere auch eine ökologische Relevanz. Unter dem Landschaftsbild wird die äußere, sinnlich wahrnehmbare Erscheinung von Natur und Landschaft verstanden und über die bestehenden Elemente wie Grünland, Wald u. a. sowie deren Nutzungsformen beschrieben. Nach §1 BNatSchG ist die besiedelte und unbesiedelte Landschaft aufgrund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen so zu schützen, dass (…) die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 56 April 2021 Nach BLUM et al. (1990) ist mit Vielfalt die naturraumtypische und landschaftsbildrelevante Ausprägung eines abwechslungsreichen Erscheinungsbildes und der sich daraus ergebende Erlebniswert der Landschaft gemeint. Dabei darf unter dem Begriff Vielfalt nicht eine maximale Elementvielfalt, sondern die „naturraumtypische Vielfalt der gewachsenen Landschaft“ verstanden werden. Damit ist die Vielfalt eng an die Eigenart der Landschaft gebunden. Eine optimale Vielfalt kann nur erreicht werden, wenn die naturraumtypische Eigenart einer Landschaft sehr gut ausgeprägt ist. Landschaftliche Eigenart ist demnach die Unverwechselbarkeit, der Charakter einer Landschaft. Der Begriff „Landschaftsbild“ umfasst die Gesamtwirkung der für den Menschen wahrnehmbaren Merkmale und Eigenschaften von Natur und Landschaft, also auch „Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft“.

5.7.1 Erfassungs- und Bewertungsgrundlagen Als Grundlage für die Erfassung des Landschaftsbildes dienten die Biotoptypenkartierung, die topographischen Karten im Maßstab und 1: 25.000, das Luftbild aus Google-Maps sowie der Landschaftsrahmenplan. Darüber hinaus werden folgende relevante Landschaftsbildelemente und –eigenschaften in die Bewertung einbezogen: - geomorphologische und geologische Besonderheiten - in ihrer Form und Dimension typische und prägende Landschaftselemente (z.B. Gehölzstrukturen wie Baumreihen und Einzelbäume) - historische Kulturlandschaften und -landschaftsteile - auffällige jahreszeitliche Aspekte der Vegetation, Bodennutzung, Fauna (z.B. Vogelrastplätze) - wesentliche Beeinträchtigungen (z.B. Lärm, Geruchsbelästigungen, optische Beeinträchtigungen)

Auf Basis der erfassten Landschaftsbildelemente und –eigenschaften können so genannte „Landschaftsbildeinheiten“ abgegrenzt werden, die im Gelände als Einheit erlebbar und homogen zu bewerten sind. Als Kriterien zur Bewertung des Landschaftsbildes gelten nach Köhler & Preiß (2000): - Die „Eigenart“, beurteilt mit den Indikatoren Natürlichkeit/Naturwirkung, Historische Kontinuität und Vielfalt - die Freiheit von Beeinträchtigungen (durch störende Objekte, Geräusche, Gerüche)

Auf der Grundlage dieser Kriterien lassen sich Landschaftsbildeinheiten je nach Ausprägung entsprechend der „Naturschutzfachlichen Hinweise“ drei definierten Wertstufen zuordnen:

Bewertung des Schutzgutes „Landschaftsbild“

Gebiete von besonderer Bedeutung (Wertstufe I):

Sehr wenig beeinträchtigte Landschaftsbildbereiche (Bereiche, die weitgehend der naturraumtypischen Vielfalt, Eigenart und Schönheit entsprechen):

- Bereiche mit natürlichen, landschaftsbildprägenden Oberflächenformen

- Bereiche mit hohem Anteil natürlicher oder naturnaher Biotope

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 57 April 2021 - Bereiche traditioneller Kulturlandschaften und historische Landnutzungsformen

- Bereiche mit kulturhistorischen Siedlungs- und Bauformen

Gebiete von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe II):

Beeinträchtigte Landschaftsbildbereiche (Bereiche, deren naturraumtypische Vielfalt, Eigenart und Schönheit zwar vermindert oder überformt, im wesentlichen aber noch erkennbar ist.

Gebiete von geringer Bedeutung (Wertstufe III):

Stark beeinträchtigte Landschaftsbildbereiche (Bereiche, deren naturraumtypische Vielfalt, Eigenart und Schönheit weitgehend zerstört, nivelliert oder überformt ist:

- Bereiche ohne oder mit sehr geringem Anteil naturbetonter Biotoptypen (z.B. ausgeräumte Ackerlandschaften mit Intensivnutzung)

- dörfliche oder städtische Siedlungsbereiche ohne regional- oder ortstypische Bauformen

- unbegrünte Ortsränder, je nach Baukörpergestalt

- Industrie- oder Gewerbegebiete ohne Eingrünung

5.7.2 Bestand Im Landschaftsrahmenplan ist eine Landschaftsgliederung auf Grundlage der naturräumlichen Haupteinheiten in landschaftliche Erlebnisräume und Teilräume vorgenommen worden. Das Untersuchungsgebiet wird dabei nur einem landschaftlichen Erlebnisraum zugeordnet, dem „südlichen Oberharz“. Der sich südlich anschließende Talbereich der Warmen Bode wird hier als Teilraum „Warme Bode und Braunlager Wiesen“ charakterisiert. Dieser Einteilung wird in der vorliegenden Planung gefolgt. In die Betrachtung wird der außerhalb des Plangebietes liegende Bereich einbezogen, da sich hier die Kriterien Naturnähe, strukturelle Vielfalt und Landschaftserleben gegenüber dem Plangebiet besonders deutlich hervorheben und so zur Charakterisierung des Plangebietes herangezogen werden können. Das Schutzgut Landschaftsbild wird in Plan 8 dargestellt. Auch innerhalb des Plangebietes gibt es hinsichtlich des Landschaftsbildes strukturelle Unterschiede, was sich insbesondere in der Naturnähe des Bewuchses widerspiegelt.

Plangebiet mit Fichtenforst und Teilbereich des Naturschutzgebietes Großflächige Fichtenforsten prägen das insbesondere für den Westharz typische Landschaftsbild bereits seit mehreren Jahrhunderten. Der intensive Holzbedarf des Bergbaus führte zur schrittweisen Umwandlung der harztypischen Buchenwälder, wie sie im Ostharz noch weit verbreitet sind, in schnell wachsende, nicht standorttypische Fichtenforsten. Im Oberharz sind heute keine Laubwaldbestände mehr vorhanden. In vielen Bereichen wird wieder Buche unterpflanzt, dennoch ist der schrittweise Umbau ein langsamer Prozess. Der geschlossene Fichtenforst, der im Bereich um Braunlage lediglich durch Straßen und Wege unterbrochen ist, wird im Gelände als Einheit erlebt. Die Flächen im Untersuchungsgebiet sind leicht wellig, strukturelle Unterschiede innerhalb der Fichtenbestände sind nicht vorhanden. Eine Auflockerung bewirken jedoch die Laubholzbestände an mehreren Stellen sowie die Quellbereiche mit ihrer naturnahen Vegetation, insbesondere wenn sie an Wegen für den Betrachter sichtbar werden.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 58 April 2021 Der Teilbereich des Naturschutzgebietes mit seinen großflächigen Quellwaldbeständen zeichnet sich hierbei durch eine besondere Naturnähe aus und besitzt durch seine Kombination von fließendem Wasser und naturnahe Laubgehölzstrukturen eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild. Der Teilbereich hebt sich, wenngleich er in den Randbereichen ebenfalls durch Fichtenbestände überprägt ist, deutlich von den umgebenden Fichtenforsten ab. Die Bundesstraße B 27 verläuft nördlich des Untersuchungsgebietes von Westen nach Osten. Kulturhistorisch bedeutsame Landschaftsteile sind im Bereich des Untersuchungsgebietes und dessen näherer Umgebung nicht vorhanden.

Talraum an der „Warmen Bode“ Der in südlicher Richtung an das Untersuchungsgebiet angrenzende Talbereich der „Warmen Bode“ zeichnet sich durch den offenen, naturnahen Charakter des breiten Flusstales aus. Das Landschaftsbild wird hier geprägt durch das naturnah verlaufende Fließgewässer, gewässerbegleitendem Bewuchs, Stillgewässer und ausgedehnte, extensiv genutzte Wiesenflächen. Die Landschaft spiegelt hier insbesondere die traditionelle Kulturlandschaft des Oberharzes mit seiner Bergwiesen- und Weidenutzung sowie einer hohen Vielfalt naturnaher Biotopstrukturen wider. Die am südlichen Rand des Untersuchungsgebietes verlaufende Kolliestraße / Wietfelder Straße bietet die Möglichkeit des intensiven Landschaftserlebens und eröffnet Einblicke in den Talraum, die angrenzenden Bergwiesen und die Stadt Braunlage.

5.7.3 Vorbelastungen Vorbelastungen des Landschaftsbildes durch weit sichtbare störende Bauten o.ä. sind im Untersuchungsgebiet nicht gegeben. Durch fehlende Blickbeziehungen aus dem geschlossenen Fichtenbestand in die freie Landschaft sind solche Störfaktoren ohnehin kaum wahrnehmbar. Das Landschaftsbild wird im Wesentlichen durch dichte und dunkel wirkende Fichtenforsten, die nicht als naturnaher Wald empfunden werden, beeinflusst. Die Forstflächen werden lediglich durch einzelne naturnahen Bereiche aufgelockert. Hier ist somit ebenfalls eine geringe Vorbelastung des Schutzgutes gegeben. Optische Beeinträchtigungen im Talraum der Warmen Bode in Siedlungsnähe ergeben sich aus der gewerblichen Bebauung (Einkaufmärkte an der Bodestraße) sowie einzelnen Einfamilienhäusern und weiteren Bauten im Bereich der Wiesenflächen. Da dem Schutzgut eine wichtige Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung beikommt, stellt die visuelle Beeinträchtigung der Landschaft auch eine Beeinträchtigung der Erholungseignung dar.

5.7.4 Bewertung der Bestandssituation Im Landschaftsrahmenplan wurden Zieltypen für das Schutzgut Landschaftsbild/Ruhe definiert. Hier wird beispielsweise der westliche Teilbereich (Fichtenforst) als „mäßig eingeschränkt“ charakterisiert. Eine Verbesserung ist hier vorgesehen. Der Teilbereich des Naturschutzgebietes an der „Kleinen Bremke“ wird als „wenig eingeschränkt“ hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bewertet, gleiches gilt für den Talraum der „Warmen Bode“. Hier ist die Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes das wichtigste Ziel.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 59 April 2021 Das relativ eintönige, dunkle Erscheinungsbild der Fichtenforsten mit nur wenigen Bestandslücken und Sichtbeziehungen in die umgebende Landschaft und die geringe Strukturvielfalt der Wälder schränken das Landschaftserleben ein. Der Anteil von Bestandslücken, Altersunterschieden und Laubwaldbeständen, die zu einer Belebung des Landschaftsbildes beitragen, ist gering. Gegenüber naturnahen Laubwaldbeständen ist das Landschaftsbild deutlich beeinträchtigt. Die naturraumtypische Vielfalt, Eigenart und Schönheit ist durch den Fichtenbewuchs deutlich überformt. Dennoch stellen Fichtenforsten die prägenden Landschaftsbildelemente im Oberharz dar. Das Schutzgut „Landschaftsbild“ wird hier als „von allgemeiner Bedeutung“ bewertet. Die innerhalb der Fichtenforsten vorhandenen Fließgewässer treten hinsichtlich des Landschaftsbildes kaum in Erscheinung, sie besitzen keine besondere Funktion als Gliederungs- und Strukturelemente. Die kleinen Gewässer sind überwiegend durch den naturnahen Erlenbewuchs erkennbar und sorgen insofern für eine Auflockerung des Landschaftsbildes. Für den Teilbereich des Naturschutzgebietes ist eine Differenzierung vorzunehmen, da das Landschaftsbild aufgrund der überwiegenden naturnahen Strukturen einer höheren Wertstufe zuzuordnen ist. Daher ist das Schutzgut hier als „von besonderer Bedeutung“ zu bewerten. Einschränkungen ergeben sich hier durch den hohen Fichtenanteil in den Randbereichen. Der Talbereich der „Warmen Bode“ zeichnet sich durch eine besondere Eigenart, Strukturvielfalt und Naturnähe aus. Der Bereich ist daher für das Schutzgut von höchster Wertigkeit und wird als „von besonderer Bedeutung“ eingeschätzt. Besondere Fern- und Randwirkungen gehen von den Waldflächen insbesondere in Verbindung mit Höhenzügen oder in Randbereichen zum Offenland aus. Aufgrund der weitgehend einheitlichen Waldstruktur im Oberharz hebt sich der Bereich des Untersuchungsgebietes nicht hervor, sondern ist Bestandteil eines großflächigen Waldbestandes innerhalb der Hügellandschaft des Oberharzes. Lediglich aus südlicher Richtung, mit Blick über den Talraum der „Warmen Bode“ hebt sich der Waldbereich vom angrenzenden Offenland deutlich ab.

Die Empfindlichkeit des Schutzgutes gegenüber dem Verlust bzw. der Überformung der naturraumtypischen Eigenart und Vielfalt wird entsprechend der Bedeutung der Landschaftsbereiche für das Landschaftsbild eingestuft. Daher sind die Teilbereiche des Naturschutzgebietes, die für das Landschaftsbild von besonderer Bedeutung sind, als hoch empfindlich gegenüber Störungen einzustufen.

5.7.5 Projektwirkungen Zielsetzung im Sinne der Umweltvorsorge ist es, die naturraumtypische Eigenart und Vielfalt nicht weiter zu beeinträchtigen.

Die Landschaft im Untersuchungsgebiet begründet entsprechend ihrer naturräumlichen Einordnung eine bestimmte Eigenart. Vielfalt und Natürlichkeit sind im Bereich der Landschaftsbildeinheit „südlicher Oberharz“ gering ausgeprägt. Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes insbesondere hinsichtlich der Strukturvielfalt ist als mäßig eingeschränkt zu bewerten. Die Hauptsichtachsen folgen dem Verlauf von Waldwegen und –schneisen, Ausblicke in die umgebende Landschaft sind aufgrund fehlender herausragender Höhenpunkte und des dichten Fichtenbewuchses kaum vorhanden. Lediglich die naturnahen Quellwaldflächen im Naturschutzgebiet zeichnen sich durch eine besondere Eigenart, Strukturvielfalt und Naturnähe aus. Eine deutliche Aufwertung erfährt das Landschaftsbild

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 60 April 2021 durch die an das Untersuchungsgebiet angrenzenden Talräume der „Bremke“ und „Warmen Bode“, welche den Naturgenuss wesentlich bereichern. Im Rahmen der vorliegenden Planung werden die für das Landschaftsbild besonders bedeutsamen, naturnahen Bereiche nicht beeinträchtigt. Eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch technische Anlagen oder Lärm findet ebenfalls nicht statt.

Baubedingte Wirkungen Baubedingte Wirkungen sind vor allem im Nahbereich deutlich warnehmbar. Durch die Fällung des Fichtenforstes auf einer Fläche von 18,58 ha entsteht zunächst ein Kahlschlag, der im 1. Bauabschnitt im Westen mit Lodges bebaut wird. Gleichzeitig erfolgt die Anpflanzung von Laubgehölzbeständen, die ihre Wirkung jedoch erst mit deutlicher zeitlicher Verzögerung entfalten können.

Anlagenbedingte Wirkungen Im unmittelbaren Eingriffsbereich innerhalb des Plangebietes erfolgt eine Versiegelung der Waldwege mit Asphalt, im Norden erfolgt die Errichtung von Zuwegungen und Parkplätzen. Zudem erfolgt eine lockere Bebauung der Sondergebietsflächen mit Ferienhäusern, Baumhäusern, Versorgungs-, Hotel- und Gastrogebäuden. Dadurch werden Elemente des Siedlungsraumes innerhalb des bisherigen freien Landschaftsraumes „Wald“ geschaffen, was vor allem im Nahbereich wahrnehmbar ist. Die Lodges sind maximal zweigeschossig, Baumhäuser dürften von der Gesamthöhe her darüber liegen und werden daher deutlicher wahrnehmbar sein.  Die Einsehbarkeit der Forstfläche des Untersuchungsgebietes von höher gelegenen Punkten im Umgebungsbereich der Stadt Braunlage wurde durch Überprüfung deren Sichtbarkeit im Gelände (Befahren der in Frage kommenden Bereiche mit dem PKW) vorgenommen. Aufgrund der dichten Forstflächen mit hohen Bäumen und den bereits erwähnten wenigen vorhandenen Aussichtsmöglichkeiten in die Landschaft ist die Fläche kaum einsehbar. Zudem verbleibt südlich des Plangebietes zwischen Kolliestraße / Wietfelder Straße ein ca. 100m breiter Streifen des vorhandenen Fichtenbestandes bestehen. Der Hang fällt hier zur Straße hin ab. Die Fläche ist nur teilweise von der Straße „Brunnenbachsweg“ und den diese umgebenden Hangflächen im Südosten der Stadt Braunlage wahrnehmbar.

Betriebsbedingte Wirkungen Durch vermehrten Fahrzeugverkehr kommt es vor allem im Norden des Plangebietes zu Störungen. Im Rahmen des Be- und Entladens erfolgt auch das Befahren der Zufahrtswege zu den Lodges, was Störungen durch Fahrzeugverkahr auf den bisher für den Individualverkehr gesperrten Waldwegen im Hinblick auf das individuelle Landschaftserleben verursacht. Weiterhin wird der Aspekt ruhige Erholung durch die Nutzung und die damit verbundene verstärkte Anwesenheit von Personen beeinträchtigt.  5.7.6 Vermeidung / Minimierung Tabelle 14: Schutzgut Landschaft Vermeidung / Minimierung Projektwirkung Minimierungsmaßnahmen Schutzmaßnahmen Gestaltungsmaßnahmen Großflächige Rodung Ein- und Durchgrünung des Erhaltung der Anlage von Bergwiesen und des 70- bis 75- gesamten Plangebietes mit Fichtenforsten ab großflächige Pflanzungen jährigen Laubgehölzen einem Abstand von von Laubgehölzen, Fichtenforstes Entwicklung von

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 61 April 2021 30m von den Waldrändern duch Baufeldern Sukzession Bebauung und Landschaftsangepasste - naturnahe Gestaltung des Flächenversiegelung, Bauweise und Gestaltung der Umfeldes der Gebäude dadurch Gebäude, reduzierte Höhe, Veränderung des aufgelockerte Bauweise Charakters der Ein- und Durchgrünung des Landschaft gesamten Plangebietes mit Laubgehölzen

Wahrnehmbarkeit Ein- und Durchgrünung des Anlage von Bergwiesen und der Bebauung von gesamten Plangebietes mit großflächige Pflanzungen Aussichtspunkten / Laubgehölzen von Laubgehölzen höher gelegenen Erhaltung des Fichtenforstes Punkten in den Randbereichen und südlich des Plangebietes

5.7.7 Zu erwartende, verbleibende Auswirkungen Die Umsetzung des Projektes führt zu einer nachhaltigen Veränderung der Landschaft östlich der Stadt Braunlage von einem geschlossenen Fichtenforst mit Waldcharakter zu einer durch Baum- und Strauchbestände, Bergwiesenflächen und Ferienhaus-/Hotelbebauung geprägten parkartigen Landschaft. In Folge der großflächigen Waldrodung im Bereich des Plangebietes entstehen offene Flächen, die nach einer entsprechenden Entwicklungsdauer eine veränderte Landschaftsgestaltung aufweisen. Der Charakter der Fläche ist vielmehr parkartig und aus Sicht des Landschaftsbildes mehr dem Siedlungsraum zuzuordnen. Durch die Umgestaltung verändern sich im Nahbereich Blickbeziehungen, Ausblicke in die umgebende Landschaft werden besser ermöglicht. Die Landschaft wirkt insgesamt offener, was sich positiv auf das Landschaftserleben auswirkt. Gleichzeitig sind die Flächen durch (lockere) Bebauung geprägt, welche jedoch, sofern sie farblich und gestalterisch landschaftsangepasst umgesetzt werden, nicht wesentlich störend wirken dürften. Landschaftsgebundene ruhige Erholung ist nach wie vor möglich, da die Wanderwegeverbindungen wie der Ramsenweg erhalten bleiben. Der Braunlager Rundweg erhält eine neue Wegeführung über den Kurpark und den „Von-Langen-Rundweg“ südlich des Waldresorts.

Lediglich vom südlichen Siedlungsbereich Braunlages zwischen der Bundesstraße 4 und dem Talbereich der „Warmen Bode“ kann der südliche Teil des Untersuchungsgebietes eingesehen werden. Aber auch hier sind stets nur Teilaspekte der Fläche sichtbar. Häufig „versperren“ Bäume oder Gebäude im abwechslungsreichen Reliefbild der Stadt die direkte Sicht auf das Untersuchungsgebiet. Zudem stellt das Untersuchungsgebiet eine relativ hoch gelegene Teilfläche einer ausgedehnten, bewaldeten Hochebene dar, die nur an wenigen Stellen deutlich von höheren Kuppen (z.B. Wurmberg) überragt werden.

Die Einbettung des Waldresorts in den bestehenden Waldbestand trägt zur Reduzierung der Fernwirkungen des Vorhabens hinsichtlich des Landschaftsbildes bei. Diese Einbettung hat jedoch aufgrund der erforderlichen Fällung des Gehölzbestandes deutliche Grenzen. Für das Hotelgebäude ist eine dreigeschossige Bauweise vorgesehen. Es wird daher von verschiedenen Punkten im Umgebungsbereich sichtbar sein, zumal es sich am höchsten Geländepunkt befindet. Dennoch handelt es sich nicht um ein besonders hohes, massiges

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 62 April 2021 Gebäude. Die gestalterische Einpassung des Gebäudes soll stufig, in die Fläche verlaufend und in das Relief eingepasst erfolgen. Eine Sichtbarkeit von Teilbereichen der Fläche von höher gelegenen Wanderwegen, beispielsweise vom Wurmberg aus, kann nicht ausgeschlossen werden. Die Wanderwege konnten im Rahmen der Planung nicht im Einzelnen kontrolliert werden. Das Gleiche gilt für höher gelegene Gebäude.

Die geplante Bebauung mit Lodges, Baumhäusern und Ferienhäusern befindet sich nicht auf einer exponierten Kuppe oder im Bereich einer relief- und landschaftsbedingten Sichtachse. Durch die Einbettung in die verbleibenden Baumbestände in den Randbereichen durch Entwicklung von Waldrändern durch natürliche Sukzession und die Anpflanzung Gehölzbeständen in den Baufeldern wird unter Berücksichtigung einer angemessenen Entwicklungsdauer die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes gemildert. Es ist jedoch von einer deutlichen Veränderung in der Nah- wie auch der Fernwirkung der Anlage auszugehen. Zudem ist die enorm lange Entwicklungsdauer von einem Laubholzjungbestand zu einem tatsächlich als „Wald“ wahrgenommenen Baumbestand zu berücksichtigen. Im Nahbereich ist die Anlage deutlich wahrnehmbar, eine Minderung der negativen Wirkung wird durch eine landschaftsangepasste Gestaltung der Gebäude und die standortgerechte, abwechslungsreiche und landschaftsangepasste Begrünung der umgebenden Freiflächen erreicht.

Mit der Umsetzung des Projektes ergeben sich baubedingt zunächst erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch Verlust der Waldbestände auf einer Fläche von insgesamt 18,58 ha. Gleichzeitig erfolgt eine Bebeauung der Flächen. Diese Beeinträchtigungen werden jedoch nach einer Entwicklungsdauer von ca. 5-10 Jahren durch verstärkten Aufwuchs von Strauch- und Baumbeständen und die Anlage und Pflege der Berwiesenflächen deutlich gemildert. Analog dazu ist die Entwicklung der durch den Borkenkäfer stark beeinträchtigten Fichtenforstflächen im Oberharz zu sehen, deren Entwicklung durch Jungwuchs nach einigen Jahren zwar eine deutliche Beeinträchtgung des Landschaftsbildes zeigt, jedoch gleichzeitig das enorme Potenzial einer Neubegrünung und dadurch zunehmend positiven Wahrnehmung deutlich macht. Mittelfristig ist eine starke Ein- und Durchgrünung des Waldresorts mit einem hohen Lauholz- und Baumanteil zu erwarten. Somit ergeben sich durch das Vorhaben kurz- bis mittelfristig erhebliche Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild, langfristig ist die Wirkung als wenig erheblich einzuschätzen, da die Fläche angesichts der naturschutzfachlichen und gestalterischen Planungen ein gutes Entwicklungspotenzial aufweist und von außen nur wenig wahrnehmbar sein wird.

5.8 Kultur- und Sachgüter 5.8.1 Kulturgüter Kulturgüter stellen Objekte von kultureller Bedeutung wie Bau- und Bodendenkmale, historische Kulturlandschaften und Kulturlandschaftsbestandteile dar.

Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind Relikte des alten Montanrevieres in Form von ca. 40 Geländeverformungen vorhanden. Diese Geländeverformungen sind als alte Hauspodeste, Meiler und Pingen bzw. Schürfe zu deuten. Die Geländedenkmäler werden im

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 63 April 2021 Flächennutzungsplan dargestellt und sind nach dem Niedersächsischen Denkmal- schutzgesetz zu schützen und, wenn nicht zu erhalten, fachgerecht zu dokumentieren.

5.8.2 Sonstige Sachgüter

Wald Das Plangebiet ist mit Wald bedeckt. Ein besonderer waldrechtlicher Schutz der Bestände existiert nicht. Durch vorhabenbedingte Rodungen kommt es zu einem Waldverlust von insgesamt ca. 18,58 ha. Die zwischen zwischen Landkreis Goslar, Beratungsforstamt Clausthal, Klosterforsten-Management GmbH, TIDEVAND Invest GmbH und FEAM GmbH abgestimmte Kompensationshöhe beträgt 1,1. Der für den Verlust von 18,58 ha Fichtenforst erforderliche waldrechtliche Ausgleichsbedarf wird durch Aufforstungsmaßnahmen auf insgesamt sechs Flächen in den Landkreisen Heidekreis und Rotenburg mit einer Gesamtfläche von 20,51 ha und einer Kompensationshöhe von 1,5 abgegolten. Lage und Beschreibung der Maßnahmen sind im Landschaftspflegerischen Begleitplan dargestellt.

6 Wechselwirkungen

Wechselwirkungen ergeben sich insb. durch die Versiegelung von Boden zwischen den folgenden Schutzgütern : . Boden . Wasser (Fließgewässer, Grundwasser, Gebietswasserhaushalt) . Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt . Klima . Schutzgut Sachgüter (forstwirtschaftliche Flächen)

6.1 Wechselwirkungen durch Bodenversiegelung: . im Schutzgut Wasser und Gebietswasserhaushalt: Verringerung der Grundwasserneubildungsrate und Hochwassergefahr durch Versiegelung von Flächen . im Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt durch den Verlust von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen . im Schutzgut Klima / Luft: Erhöhte Luftkonvergenz durch Aufheizung . im Schutzgut Sachgüter: Verlust forstwirtschaftlicher Flächen

Der Boden dient als Abbau-, Aufbau- und Ausgleichsmedium insbesondere dem Grundwasserschutz und der Grundwasserneubildung. Bebauung und Versiegelung wirken sich daher auch auf das Grundwasser aus. Eingriffe in das Schutzgut Boden können nicht durch Anlage zusätzlicher Bodenflächen ausgeglichen werden. Geeignete Ausgleichsmaßnahmen können jedoch die o.g. funktionalen Verluste und Beeinträchtigungen wettmachen oder zumindest auf ein tolerables Maß mindern. Insbesondere die vorgesehenen naturschutzfachlichen Maßnahmen tragen dazu bei, die genannten Beeinträchtigungen zu kompensieren: Überschuss naturschutzfachlich anrechenbarer Ausgleichsmaßnahmen für die Kompensation des Eingriffes in das Schutzgut „Boden“.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 64 April 2021 Darüber hinaus wird die Grundwasserneubildung durch Versickerung des überwiegendenTeils der Niederschlagswässer erhalten. Der Verlust forstwirtschaftlicher Flächen wird durch die o.g. Ausgleichsmaßnahmen kompensiert. Die Baumaßnahmen sind so vorgesehen, dass in das Grundwasser nicht eingegriffen wird. Der Verlust von aktiver Bodenoberfläche wird durch die vorgesehenen naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen kompensiert.

6.2 Wechselwirkungen zwischen Boden/Wasser und Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Durch den Verlust von aktiver Bodenoberfläche durch Versiegelung geht auch der Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren. Die Beseitigung bestehender Vegetation hat gleichzeitig Auswirkungen auf die Schutzgüter Menschen, Arten und Biotope, Klima / Luft und das Landschaftsbild. Durch die Beeinträchtigung von Wasser über Schadstoffeintrag können auch die Lebensgrundlagen von wassergebundenen Tieren und Pflanzen geschädigt werden. Diese negativen Wechselwirkungen werden ebenso durch die vorgesehenen natur- schutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen sowie durch die Vermeidungs-, Minimierungs- und Schutzmaßnahmen kompensiert. Die Wechselwirkungen wurden bei der Wahl der Untersuchungsgegenstände berücksichtigt. Als Ergebnis der Analyse der Wechselwirkungen ergeben sich keine neuen Erkenntnisse hinsichtlich etwaiger negativer Synergie- oder Kumulationseffekte, d. h. die Wechselwirkungen führen nicht zu einer neuen Beurteilung.

7 Kumulative Wirkungen

Gemäß den Vorgaben des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) müssen Projekte, die im gleichen Zeitraum auf gleicher Fläche vergleichbare Auswirkungen auf die Schutzgüter des UVPG haben, auch als kumulierende Projekte betrachtet werden. Da im zeitlichen und räumlichen Umfeld der vorliegenden Planung keine weiteren Projekte und Vorhaben vorhanden sind, sind kumulative Wirkungen nicht zu erwarten. Die aus dem Einzelvorhaben entstehenden Wirkungen wwrden durch die vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen, insb. in Hinblick auf den Waldverlust begrenzt und kompensiert.

8 Gesamtschau der Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter

Für die Beurteilung der Auswirkungen auf die Umwelt werden anlage-, betriebs- und baubedingte Wirkungen des Vorhabens unterschieden. In der folgenden Tabelle sind die wesentlichen Projektwirkungen auf die Schutzgüter zusammenfassend dargestellt und bewertet, wobei die vorgesehenen Vermeidungs-, Minimierungs-, Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen bereits berücksichtigt sind.

Tabelle 15: Zusammenfassung der Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 65 April 2021 Auswirkungen auf die Schutzgüter Projektwirkungen

Boden Menschen Arten und und Arten Biotope Klima und Luft und Klima Wasser Landschaft Kultur- und sonstige sonstige und Kultur- Sachgüter Anlagebedingt Flächeninanspruchnahme (Überbauung, o xx xx x (x) xx x Änderung der Nutzung) Versiegelung von Boden o xx xx x x o x Einleitungen in Oberflächengewässer (x) x o x o o o und Grundwasser Zerschneidung von Lebensräumen o x o o o o o Betriebsbedingt Lärmemissionen (x) x o o o o o Abgasemissionen o o o o o o o Schadstoffe (Straßenabrieb, Streustoffe, (x) (x) xxo o o Gefahrstoffe bei Unfällen) Lichtemissionen / optische Reize o x o o o o o Baubedingt Emissionen durch Baubetrieb (x) (x) (x) (x) (x) o o (Lärm, Abgase, Staub) Verlust von Betriebsstoffen (x) (x) (x) (x) o o o xx erhebliche negative Auswirkungen x negative Auswirkungen o indifferente Auswirkungen bzw. Auswirkungen nicht relevant (x) durch andere Projektwirkungen mit abgedeckt

Durch die ergriffenen Vermeidungs-, Minimierungs- und Schutzmaßnahmen werden die beeinträchtigenden Umweltauswirkungen deutlich begrenzt. Die Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes werden durch entsprechende Maßnahmen kompensiert, die Vorgaben der umwelt- und naturschutzrechtlichen Vorschriften erfüllt.

9 Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen

Das Vorhaben ist mit Auswirkungen auf die Schutzgüter des UVPG verbunden. Mit geeigneten Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen werden erhebliche Beeinträchtigungen vermeiden bzw. ausgeglichen. 9.1 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Folgende Maßnahmen sind im Hinblick auf die Vermeidung bzw. Minimierung von entscheidungserheblichen, negativen Auswirkungen auf die Schutzgüter des UVPG vorgesehen: . Konzentration der Erschließung auf Teilbereiche, Teilnutzung vorh. Wege, Störungsminmierung durch Pflanzungen von Gehölzgruppen, Einzelbäumen und Entwicklung von Waldrändern durch natürliche Sukzession

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 66 April 2021 . Erhaltung der Forstbestände in Randbereichen und Gewährleistung eines ausreichenden Abstandes von Lodgequartier sowie Hotel & Spa zur Wohnbebauung . Bebauung von Flächen mit mittlerer bis geringer Wertigkeit als Lebensraum für Tiere und Pflanzen . Reduzierung von Bebauung und Versiegelung auf das unbedingt erforderliche Maß . Beschränkung bebauter und versiegelter Flächen auf ein Minimum, vermeidbare Beeinträchtigungen werden vermieden, unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen bleiben bestehen (Ausgleichsmaßnahmen erforderlich) . Reduzierung des Versiegelungsgrades durch Teilversiegelung unter Verwendung von Rasengittersteinen, keine Ableitung von Niederschlagswasser, Versickerung vor Ort, Vermeidung von Drainagewirkungen . Erhaltung der Waldflächen in den Randbereichen der Sondergebiete, Neugestaltung von Waldrändern im Übergang zum Fichtenforst, Errichtung der Gebäude in landschaftsangepasster Bauweise und mit typischen Harzer Materialien . Beeinträchtigungen des benachbarten Fließgewässersystems (Warme Bode, Bremke) und des im südlich und nordöstlich gelegenen FFH-Gebiets werden vermieden durch Rückhaltung und Bodenfilterung des anfallenden Oberflächenwassers, Weitestgehender Verzicht auf den Gebrauch von Tausalzen . Beeinträchtigungen von seltenen und geschützten Arten werden durch eine geeignete Bauzeitenregelung vermieden. . Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG werden durch die Einhaltung der geeigneten Durchführungszeiten der Rodungsarbeiten gem. § 39 BNatSchG vom 1.10. bis 28.2. außerhalb der Brutperiode vermieden . Zur Vermeidung von Vogelschlag sind bei einer ungeteilten Glasfläche > 5 m² wirksame Vermeidungsmaßnahmen zu ergreifen. Diese haben bei Bauantragstellung dem Stand der Technik zu entsprechen. Als Stand der Technik gilt aktuell insbesonders Schmid, H., W. Doppler, D. Heynen & M. Rössler (2012): Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht. 2., überarbeitete Auflage, Schweizerische Vogelwarte Sempach. . Der Baubetrieb des Vorhabens wird durch eine Umweltbaubegleitung fachlich (umwelt- bzw. naturschutzfachlich) begleitet

9.2 Ausgleichsmaßnahmen Unvermeidbare Auswirkungen des Vorhabens können mit geeigneten naturschutzfachlichen bzw. waldrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Die Ermittlung des naturschutzfachlichen Ausgleichsbedarfs im Landschaftspflegerischen Begleitplan zum Vorhaben ergibt einen Gesamtausgleichsbedarf von insg. 18,58 ha Wald-Biotopfläche, der auf einer tatsächlichen Fläche von 10,60 ha ausgeglichen wird.

Das Vorhaben verursacht einen Verlust von Waldflächen, wodurch sich ein waldrechtlicher Ausgleichsbedarf von insg. 18,58 ha ergibt. Der waldrechtliche Ausgleich wird mit den durch die FEAM GmbH dargestellten Aufforstungsmaßnahmen auf sechs Flächen (insgesamt 20,51 ha) in den Landkreisen Heidekreis und Rotenburg erreicht (vgl. Landschaftspflegerischen Begleitplan). Dort wird der naturschutzfachliche Ausgleich mit dem waldrechtlichen Ausgleich überlagert.

Die waldrechtlichen und naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen sind grundsätzlich in zwei Teilbereichen geplant. Zum einen im Bereich des Plangebietes und zum anderen auf den

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 67 April 2021 von der FEAM GmbH ermittelten Ersatzflächen zur Erstaufforstung, wobei hier insgesamt sechs Teilflächen aufgeforstet werden sollen.

Folgende naturchutzfachliche Ausgleichmaßnahmen sind innerhalb des Plangebietes vorgesehen: . Entwicklung von Bergwiesen und Pflanzung von Gehölzinseln (50% der Fläche) im Umgebungsbereich der Gebäude aus autochthonem Saatgut und autochthonem Pflanzgut standortgerechter Baum- und Straucharten (M5) . Schaffung und Erhalt von Waldlichtungsfluren (M6) innerhalb der Baufelder SO2 und SO4 . Entwicklung und Erhalt von nährstoffarmen Bergwiesen auf einem Streifen von 30 m Breite in den Randbereichen der Sondergebiete sowie auf einem Streifen von 20 m Breite zwischen den Sondergebieten 1+2 sowie 3+4 aus autochthonem Saatgut (M7) . Entwicklung und Erhalt von Grünland mit Arten der Bergwiesen innerhalb der Baufelder SO2 und SO4 unter Verwendung von autochthonem Saatgut und durch einschürige Mahd (M4) . Pflanzung heimischer, standortgerechter Bäume aus autochthonem Pflanzgut: SO1, SO2 und SO3: ein Baum pro qm Versiegelungsfläche, in SO4 zwei Bäume pro qm Versiegelungsfläche (M3) . Entwicklung eines 10m breiten Waldrandes durch Pflanzung autochthonem Pflanzgutes standortgerechter Baum- und Straucharten entlang des Kurparkes im Westen (M10) . Entwicklung eines Waldrandes auf 5m Breite durch natürliche Sukzession entlang der Grenze des Geltungsbereiches zu den verbleibenden Forstflächen (M8) . Entwicklung eines Waldrandes auf 3m Breite durch natürliche Sukzession entlang des Randbereiches des natürlichen Quellbiotops (öffentliche Grünfläche im Süden) (M9) . Unmittelbare Rückführung des Niederschlagswassers durch Versickerung vor Ort . natürliche Entwicklung (Sukzession) der vorhandenen Laubwaldbestände im Plangebiet . Anbringung von Nistkästen für Kleinhöhlenbrüter sowie für Rauhfußkauz und Waldkauz als CEF-Maßnahmen sowie Schaffung geeigneter Fledermausquartiere an Gebäuden

Unter Berücksichtigung der oben dargestellten Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen verbleiben keine erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter des UVPG. Die vorhabenbedingten Eingriffe können kompensiert werden.

10 Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten sind

Bei der Erstellung der Unterlagen und der Bearbeitung der vorliegenden Unterlage sind keine Unsicherheiten derart aufgetreten, dass sich durch eine andere methodische Bearbeitung eine erheblich andere Beurteilung der Umweltverträglichkeit ergeben könnte.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 68 April 2021 11 Zusammenfassung

Gegenstand des vorliegenden UVP-Berichtes ist die geplante Errichtung eines Waldresorts östlich der Stadt Braunlage und die damit verbundene erforderliche Rodung von insgesamt 18,58 ha Waldfläche. Aufgrund der Rodung von mehr als 10 ha Waldfläche wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nach Maßgabe des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) erforderlich.

Das Untersuchungsgebiet liegt im Südosten des Landes Niedersachsen und des Landkreises Goslar. Der betrachtete Bereich liegt östlich der Stadt Braunlage im Zentrum des Harzes und wird der naturräumlichen Haupteinheit „Oberharz“ zugeordnet. Das Untersuchungsgebiet grenzt unmittelbar östlich an den bebauten Siedlungsbereich der Stadt Braunlage und umfasst Flächen, die sich im Eigentum der Niedersächsischen Landesforsten befinden.

Die UVP ist ein unselbstständiger Bestandteil in Verwaltungsverfahren, die der Zulassungsent- scheidung dient – hier im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens. Ziel der UVP ist es, alle erheblichen Auswirkungen eines Vorhabens auf die Schutzgüter zu prognostizieren und zu bewerten. Grundlage des UVP-Berichts stellt eine detaillierte Beschreibung des Vorhabens und des Vorhabengebietes sowie eine Ermittlung und Beschreibung des gegenwärtigen Zustands der Umwelt einschließlich der Vorbelastung des Planungsraumes dar.

Es erfolgt die Ermittlung, Beschreibung und Beurteilung der folgenden Schutzgüter: 1. Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, 2. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, 3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 4. kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie 5. die Wechselwirkungen zwischen den genannten Schutzgütern.

Die zu erwartenden Umweltauswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter werden beschrieben und bewertet. Es wird dabei zwischen bau-, anlage- und betriebsbedingten Umweltauswirkungen unterschieden. Gleichzeitig werden Maßnahmen beschrieben, mit denen das Auftreten der nachteiligen Umweltauswirkungen des Vorhabens vermieden, vermindert oder ausgeglichen werden kann.

Die für das Waldresort vorgesehene Eingriffsfläche von insgesamt 20,35 ha (Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 141 BRL „Kollie-Areal“ erstreckt sich im Bereich eines ausgedehnten, ca. 70- bis 75-jährigen Fichtenforstes. An einigen Stellen sind naturnahe Quellbereiche mit z.T. typischer Vegetationsausprägung (besonders geschützte Biotope) vorhanden. Im Nordosten und im Süden grenzt das Plangebiet an Teilflächen des Naturschutzgebietes „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“ (FFH-Gebiet (Nr. DE4229-331)). Die Errichtung des Waldresorts erfolgt in lockerer Bauweise ausschließlich im Bereich der Fichtenforsten. Alle geschützten Biotope bleiben erhalten und auch das Naturschutzgebiet wird von der Planung nicht berührt.

Zur Kompensation des Eingriffes in die Schutzgüter „Arten und Biotope“ sowie „Boden“ sind umfangreiche Pflanzungen heimischer, standortgerechter Gehölzbestände im Wechsel mit der Anlage extensiv genutzter Bergwiesenflächen und Waldlichtungsfluren sowie naturnahen Waldrändern durch Sukzession auf allen nicht von Bebauung beanspruchten Flächen

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 69 April 2021 vorgesehen. Der Ausgleich des Verlustes an Waldfunktionen erfolgt durch Ersatzaufforstungen auf insgesamt sechs Flächen in den Landkreisen Heidekreis und Rotenburg.

Unter Berücksichtigung der im UVP-Bericht dargestellten Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen verbleiben keine erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter des UVPG. Die vorhabenbedingten Eingriffe können kompensiert werden.

UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 70 April 2021 12 Verzeichnis der verwendeten Unterlagen

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UVP-Bericht „Kollie-Areal“ Braunlage Seite 75 April 2021