Andreas Petrus Christlicher Werk Catholica Unio Osten Päpstl. Werk der www.andreas-petrus-werk.at Kongregation für die Ostkirchen Rundbrief 2014/1

Sekretariat für Österreich, 5020 Salzburg, Mönchsberg 2 a, Tel. 0662/902425-10 Salzburger Landes-Hypothekenbank Kto.-Nr. 2917700, BIC: SLHYAT2S, IBAN: AT485500000002917700

Liebe Freunde des Andreas-Petrus-Werks! Die Ikone der von Papst Johannes Paul II. am 27. Budka (1877–1949), Weihbischof von Lemberg, Juni 2001 in Lemberg selig gesprochenen erster Bischof der ukrainischen Katholiken in Neumärtyrer der UGKK zeigt im Zentrum Kanada, verhaftet an 11.4.1945, gestorben den verherrlichten Christus in der Mandor- im Lager in Karaganda; Jakym Senkivskyj, la. Aus seiner Seitenwunde wie auch aus Mönchspriester des Basilianerordens dem mit dem Blut der Märtyrer gefüllten (1896–1941); Andrij Ishchak, Priester Kelch unter seinen Füßen sprießt ein der Eparchie Lemberg (1887–1941); Trieb mit Knospen, Blättern und Früch- Klementij Sheptytskyj, Mönchspriester, ten. Rechts und links davon stehen – Archimandrit des Klosters Univ gleichsam als geistliche Phalanx – die (1868–1951). Über den berühmtesten 27 neuen Seligen. Sie sind aus der Ano- ukrainischen Studenten in , nymität der im Bildhintergrund ange- Kardinal , erfahren Sie mehr deuteten Märtyrerkirche herausgetre- in diesem Rundbrief. Die Rückkehr ten und werden nun von Christus dem von Großerzbischof Myroslav Ivan Lju- Betrachter präsentiert. Die Gesichter bachivskyj, ebenfalls Altcanisianer, in erzählen von unsäglichem Leid in den die Ukraine am 31. März 1991 war Gefängnissen und Lagern, aber auch der symbolische Abschluss der Legali- von unbeugsamer Standfestigkeit und sierung der UGKK nach dem Zusam- Glaubenstreue, die die UGKK, wie es menbruch des Kommunismus. im Titel der in diesem Rundbrief vorge- Der Themenschwerpunkt Ukraine leg- stellten Dokumentation heißt, „durch te sich nicht zuletzt aufgrund der Ereig- die Dornen der Katakomben“ „zum nisse auf und rund um den Maidan in Licht der Auferstehung“ geführt hat. Kiev nahe, die auch die Kirchen in ihrer Viel wäre über die Lebensschicksale die- gesellschaftlichen Rolle und in ihrem ser neuen Seligen zu sagen – es sind Miteinander herausfordern. Es braucht Männer und Frauen, die aufgrund ihres den offenen und weit gefassten Blick in geistlichen Standes und ihres kirchlichen die Geschichte, wie ihn das Wiener Sym- Engagements besonders stark den Repressa- posion vom 9. November 2013 und die lien der Machthaber ausgesetzt waren. Vier lesenswerte Dokumentation der Ukrain. Namen verdienen besondere Erwähnung, weil Kath. Universität Lemberg gewagt haben, um sie in der Liste der Theologen begegnen, die in die gegenwärtige Entwicklung zu verstehen. Innsbruck studiert und während ihrer Studienjah- Auch die Schwerpunkt-Hilfsaktion dieser Rund- re im Collegium Canisianum gewohnt haben. Sie briefausgabe führt in die Ukraine: Der Ausbau der alle finden sich auf der Ikone direkt untereinander Betreuung von Waisenkindern in Chortkiv, Epar- zur Rechten Christi (von oben nach unten): Mykyta chie Buchach. Bitte helfen Sie der UGKK bei ihren Bemühungen, in der strukturschwachen Region dort t In diesem Rundbrief: zu investieren, wo die Zukunft und die Hoffnung des Landes • Editorial des Nationalsekretärs (P. Gottfried Glaßner) liegt – bei den Kindern! • Generalversammlung der Catholica Unio in Prag – Sondermar- Sie finden weitere Informationen zu ostkirchlichen Aktivitä- ke mit Ikone des hl. Nikolaus – Diakonenweihe ten, darunter einen Bericht über die Generalversammlung • Symposion in der Universität Wien: Christsein im Zeichen der der Catholica Unio in Prag und u.a. den Hinweis auf die Iko- Märtyrer (Hanns Sauter) – Buchtipp nen-Karte „Andreas und Petrus in brüderlicher Umarmung“, • Ungarische Pilger im Stephansdom – Kardinal Josyf Slipyj – die wir Ihnen nun zum Kauf anbieten können. Die Botschaft Weihe der byzantinischen Kapelle in Innsbruck der Ikone, die Patriarch Athenagoras Papst Paul VI. geschenkt • Hilfsaktionen in der Ukraine hat, ist nach wie vor aktuell: All unser Tun, ob Information, • Kurz gefasste Berichte und Hinweise Bitte oder Dank zielt letztlich auf die hier abgebildete brüder- liche Begegnung der Kir- chen. Generalversammlung der Catholica Unio in Prag Unter dem Vorsitz von Generalpräsident Erzbischof em. Dr. Alois Kothgasser SDB trafen vom 11. bis 14. November 2013 zehn Vertreter der Landesorganisationen der Catholica Unio in Deutschland, der Schweiz und Österreich zur Kleinen Generalversammlung zusammen, die diesmal in Prag abge- halten wurde. Tagungsort war das Benediktinerkloster Břevnov, ein wichtiger Programmpunkt der Besuch des nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wiedererrichteten Benedikti- nerklosters Emaus, wo P. Augustinus von Galen OSB lebte und wirkte, bevor er 1913, vor genau 100 Jahren, nach Wien übersiedelte und in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zunächst das Ukrainische Religionskomitee und schließlich ein internationales Hilfswerk für die Ostkirchen gründete, das 1924 unter dem Namen „Catho- lica Unio” die päpstliche Approbati- Weitere Höhepunkte waren der Besuch im Prämonstratenser- on erlangte. Es war dies der gegebe- stift Strahov mit seiner großartigen Bibliothek, im Kloster der ne Ort, um dem ureigenen Anliegen Kommunität Venio auf dem Weißen Berg und der Empfang der Catholica Unio, nämlich dass die bei Kardinal Dominik Duka im prachtvollen Ambiente des Kirchen in Ost und West einander Erzbischöflichen Palais. Erzbischof Kothgasser war es ein gro- näherkommen, im Rahmen einer ßes Anliegen, das Grabmal seines berühmten Amtsvorgän- gemeinsamen Feier der Göttlichen gers Kardinal Friedrich Fürst zu Schwarzenberg, der in seiner Liturgie Ausdruck zu verleihen. Salzburger Zeit (1838–1849) u.a. das Knabenseminar Borro- Mons. Ladislav Hučko, der mäum gegründet und das Krankenhaus in Schwarzach gestif- Griech.-kath. Kirche Tschechiens, tet hatte, allerdings auch maßgeblich an der Vertreibung der stand dem Gottesdienst vor (Foto mit Zillertaler Inklinanten beteiligt war, im Veitsdom zu besu- Abt Michael Proházka in der Kirche chen (Foto mit den Vertretern aus Salzburg, neben Eb. Koth- St. Kosmas und Damian). Anschließend lud der Hausherr gasser Erzabt Edmund, P. Gottfried Glaßner und P. Andreas und Präses der slawischen Benediktinerkongregation, Erzabt Bo nenberger). Schwarzenberg wurde im Dezember 1849 Ed mund Wagenhofer OSB, zur Agape in die Räumlichkeiten zum Erzbischof von Prag ernannt und war ein großer Förde- des Klosters. rer von Kunst und Wissenschaft († 27. März 1885). Kunstkarte der Ikone „Andreas und Ikonenkarte „Andreas und Petrus“: Stückpreis € 0,50, Rabatt Petrus umarmen sich“, die der Öku- bei Bestellungen ab 20 Stück (z.B. für Schriftenstand, Aussen- menische Patriarch Athenagoras in dungen etc. rund um den Papstbesuch im Hl. Land und das Tref- Erinnerung an das historische Treffen mit Papst Paul VI. am 5./6. Jänner fen von Papst Franziskus mit Patriarch Bartholomaios): 1964 als Geschenk übersandt hat Andreas-Petrus-Werk, Mönchsberg 2a, 5020 Salzburg und heute im Plenarsaal des Rates E-mail: [email protected] für die Einheit der Christen in Rom Tel. 0662/902425-10. Weitere Informationen auf unserer hängt, ist im Sekretariat des Andreas- Petrus-Werks er hältlich! Homepage: www.andreas-petrus-werk.at. Papst Franziskus wird vom 24. bis 26. Hinweis für die Bezieher der Zeitschrift „Der Christliche Osten“: Mai 2014 nach Jordanien, Israel und Palästina reisen und – 50 Jahre nach der Begegnung von Bitte den Jahresbeitrag für 2014 (6 Hefte in 5 Lieferungen) in Papst Paul VI. mit Patriarch Athenagoras – mit Patriarch Bar- der Höhe von € 30,- begleichen (eigene Rubrik auf beiliegen- tholomaios in Jerusalem zusammentreffen. dem Zahlschein). Erste österreichische Sondermarke mit ostkirchlichem Motiv – Diakonenweihe in der Salzburger Markuskirche Erstmals hat die Österreichische Post eine ostkirch- Subdiakon Mag. John A. liche Sondermarke herausgebracht. Sie zeigt eine Reves, Mitarbeiter des Byzan- kostbare Nikolaus-Ikone aus der Wiener russ. orth. tinischen Gebetszentrums Nikolauskathedrale. Bei der Präsentation der Marke Salzburg, wurde am 26. Okto- mit dem Bild des als Schutzpatron Russlands ver- ber 2013 von Weihbischof ehrten Bischofs von Myra betonte der Pfarrer der Venedykt Aleksiychuk von Kathedrale, Erzpriester Wladimir Tyschuk, dass der Lemberg in der Salzburger heilige Nikolaus auch heute die Menschen unterschiedlicher Konfessi- Markuskirche für die Ukrain. on verbinde. Griech.-kath. Kirche im byzan- Erzpriester Chrysostomos Pijnenburg erinnerte daran, dass die auf der tinischen Ritus zum Diakon Briefmarke wiedergegebene Ikone mit einem schönen Silberoklad geweiht. Er ist gebürtiger US- (Beschlag) aus dem 19. Jahrhundert stammt. Sie wurde 1949 aus Anlass Amerikaner, kam 2002 zur des 50-Jahr-Jubiläums der Fertigstellung der Kathedrale vom damaligen Gemeinschaft der Seligprei- Moskauer Patriarchen Aleksij I. (1945–1970) dem Gotteshaus ge - sungen nach Maria Langegg, schenkt. Die Briefmarke mit einem Nennwert von 1,45 Euro (Auflage: wo er seine Frau Mirella ken- 270.000 Stück) wurde von Peter Sinwehl entworfen. nen lernte. 2005–2008 schloss Mit der Präsentation der Sondermarke wurde zugleich des 120. Jahres- er seinen theologischen Studi- tages der Grundsteinlegung der Nikolauskathedrale gedacht. Durch die en am Internationen Theologischen Institut (ITI) in Gaming ab. politischen Umstände ab 1914 war die Kathedrale viele Jahre geschlos- Das Foto zeigt Diakon John A. Reves mit Weihbischof Venedykt wäh- sen oder zweckentfremdet. Erst 1946 wurde sie wieder für den Gottes- rend der Weihe der neuen byzantinischen Kapelle im Studentenheim dienst geöffnet. Canisianum am 27. Oktober 2013. Christsein im Zeichen des Martyriums

Svjatoslav Shevchuk, Großerzbischof der UGKK, sprach in einem vom Sekre- tär der Hl. Synode der UGKK Bischof Bogdan Dziurach verlesenen Grußwort Märty- von einem „Ökumenismus der Märtyrer“. Tausende Glaubenszeugen der Ver- rer dürfe nicht ver- gangenheit erinnern die kirchlichen Verantwortlichen von heute daran, die loren gehen, denn sie seien „Zei- Verkündigung des Evangeliums nicht von äußeren Umständen abhängig zu chen der Hoffnung, dass die Liebe stärker ist als machen, sondern sich am Willen Christi zu orientieren. Die Erinnerung an die der Tod“ (Papst Johannes Paul II. am 27.6.2001 in Lemberg).

Die Wiener Kath.-Theol. Fakultät, das geren Geschichte des Märtyrertums in tyrer die Frage nach einem Leben aus ITI, das Generalvikariat für die Gläubigen Russland (Univ.-Prof. Dr. Rudolf Prok- dem Glauben anstoßen. Die Kraft des des byzantinischen Ritus in Österreich schi), Rumänien (Dr. Ştefana Semana Martyriums, so Kardinal Schönborn, liege und die Ukrain.-Kath. Universität Lem- Zetea), der Slowakei (Metropolit Ján auch in der Kraft der Vergebung. Es gelte berg haben anlässlich des 390. Todestags Babjak S.J.) und Armenien (Patriarchalde- „dort, wo Hass ist, nicht mit Hass und des hl. Josaphat zu einem Symposion legat Tiran Petrosian). Gewalt zu antworten“. über das Märtyrertum der Ostkirchen Bereits in der Einführung zur Tagung Auch der Präfekt der vatikanischen Ost- geladen. In Anwesenheit hoher kirchli- betonte Kardinal Schönborn, dass das 20. kirchenkongregation, Kardinal Leonardo cher Würdenträger aus Ost und West Jahrhundert wie kein anderes das Jahr- Sandri, unterstrich die Bedeutung der wurde am 9. November 2013 in den hundert der christlichen Märtyrer war, gegenseitigen Vergebung. Katholiken und Festsälen der Universität Wien ihrer Lei- und stellte die Frage in den Raum, die als Orthodoxe müssten sich noch stärker densgeschichte hinter dem Eisernen Vor- Motto über der gesamten Tagung stand: ihrer gemeinsamen Quellen bewusst wer- hang gedacht. In Wort und Bild (Schauta- Was bedeutet es, heute Christ zu sein – den. Heute gehe es auch darum, gemein- feln) wurde deutlich, wie sehr sie ihre nämlich im Angesicht der Märtyrer der sam auf die Ursprungsländer des Chris- Kraft aus dem Martyrium schöpfen. Ostkirchen und aufgrund der Tatsache, tentums zu schauen. Im Leid sei die Ein- Ein erster Block an Vorträgen galt der dass das Martyrium einerseits sehr leben- heit der Kirchen vorweggenommen wor- Bedeutung des Martyriums für das Mitei- dig, ja mancherorts Teil des christlichen den, oder wie es eine Stimme aus dem nander der Kirchen Europas (Borys Gud- Alltags ist, andererseits aber als Glau- Publikum formulierte: In den KZs, wo ziak, Paris) mit Blick auf die Verehrung benszeugnis in seiner Bedeutung oft nicht Katholiken, Orthodoxe, Unierte, Priester von Josaphat Kunce wycz, Erzbischof von mehr verstanden wird? Wenn der Begriff und Laien zur Ökumene zusammengefun- Polock, als Märtyrer der Union (Prof. Dr. „Märtyrer“, so einige Wortmeldungen, den haben, habe sich gezeigt, dass die Kerstin S. Jobst) und auf die ukrainischen nicht auf das „Blutzeugnis“ beschränkt gemeinsamen Wurzeln unter den Chris- Märtyrer des 20. Jahrhunderts (Prof. wird, sondern in seiner ursprünglichen ten stärker sind als die so oft in den Vor- Oleh Turij). Weitere Referate konzen- Bedeutung als „Glaubenszeugnis“ ver- dergrund gerückten Unterschiede. trierten sich auf die Aufarbeitung der jün- standen wird, kann das Beispiel der Mär- Hanns Sauter Das aktuelle Buch zum Thema: Ukrain. Griech.-kath. Kirche aus den Katakomben zum Licht der Auferstehung Zum Licht der Auferstehung durch die die zwischen 1945/46 und 1989 die größte illegale Kirche der Welt und Dornen der Katakomben. Untergrundtä- zugleich die zahlenmäßig größte Gemeinschaft in der Sowjetunion war, tigkeit und Legalisierung der Ukraini- die trotz Verfolgungen ihre Identität bewahrte. Man staunt über das schen Griechisch-Katholischen Kirche. rege kirchliche Leben, das sich unter der charismatischen Führergestalt Deutsche Übersetzung von Andriy des Metropoliten Andrey Sheptytskyj (1901–1944) in der Westukraine Mi khaleyko und Oleksandr Petrynko. entfaltete. Stalin wusste um den Einfluss der in der Gesellschaft hochan- 2013, 84 Seiten, reich illustriert. gesehene UGKK und setzte nach der Rückkehr der Sowjetarmee auf das ISBN 978-966-2778-08-3 westukrainische Territorium im August 1944 alles daran, sie zu diskre- Das Buch, das vom Institut für Kirchenge- ditieren und zu zerschlagen. Als Josyf Slipyj am 17.12.1944 eine Delega- schichte der Ukrain. Kath. Universität in tion unter der Leitung von Archimandrit Klymentij Sheptytskyj, dem Lemberg herausgegeben wurde und nun- Bruder des verstorbenen Metropoliten, nach Kiev und Moskau schickte, mehr auch dem deutschsprachigen um einen Modus vivendi zu finden, stand der Entschluss zur Liquidie- Publikum zu gänglich ist, will einen Ein- rung bereits fest, die mit der Verhaftung des gesamten Episkopats und blick in das Leben der Ukrain. Griech- der auf der Lemberger Synode von 1946 erfolgten Zwangseingliederung kath. Kirche (UGKK) in der Zeit der sowjetischen Kirchenverfolgung ver- in die Russ. Orth. Kirche vollzogen wurde. Das beeindruckende Glau- mitteln. In mühsamer Kleinarbeit wurden in den Jahren 1992–2008 benszeugnis der in die Illegalität gedrängten Bischöfe, Priester, Mönche, Materialien und Erinnerungen von Augenzeugen, vor allen von aktiven Nonnen und Laien macht den Hauptteil des Buches aus. Spannend zu Mitgliedern der Untergrundkirche, dazu Dokumente aus den staatli- lesen ist aber auch der Aufbruch in die Freiheit, der sich in den offenen chen Archiven und Fotos aus Privatsammlungen zusammengetragen. Gottesdiensten zu den 1000-Jahr-Feiern der Taufe der Rus’ ankündigte An die 100 Forscher, Studenten, Interviewer, Fotografen und freiwillige und in der kurz vor der Begegnung zwischen Papst Johannes Paul II. Helfer haben an der Aufarbeitung der Geschichte der UGKK mitgewirkt, und Michael Gorbachov am 1.12.1989 erfolgten Legalisierung gipfelte. Am Abend des 9. November Großes Anliegen der beiden 2013 erlebten die im vollbe- Pilgerziel Stephansdom griech.-kath. Bischöfe ist die setzten Wiener Stephansdom Wiederbelebung des Mönch- versammelten Gläubigen eine tums in ihrer Heimat. Da höchst eindrucksvolle ponti- während der Zeit des Kom- fikale Göttliche Liturgie – munismus die monastische vielleicht war es der schönste Tradition in ihrer Kirche und prächtigste byzantini- praktisch erloschen ist, haben sche Gottesdienst, den St. sie das Noviziat im belgi- Stephan je gesehen hat. 20 schen Unionskloster Cheve- Bischöfe aus den Ostkirchen togne absolviert. Nach der waren zum Symposion „Was Rückkehr in ihre Heimat heißt es, heute Christ zu erhielten sie von Bischof Szi- sein“ nach Wien gekommen. lárd Kerestes die Mönchs- Die Liturgie war Höhepunkt weihe und gründeten ein und Abschluss. Nicht zu kleines Kloster in Dámóc überhören war dabei die nahe der slowakisch-ukraini- Anwesenheit Hunderter Pil- schen Grenze, von wo sie ger aus Ostungarn, für die neben dem Gedenken an das 2008 bzw. 2011 in das Bischofsamt berufen wurden. Ende der Leidenszeit der Kirche unter dem Kommunismus Im April 2013 legten sie in Sajópálfala bei Miscolc in der im Jahr 1989 das Gedenken an das Mária-Pócs-Wunder Nähe eines Wallfahrtsortes mit einem Gnadenbild den von 1696 im Zentrum stand. Sie hatten mit ihren Bischö- Grundstein für ein Nonnenkloster und geistliches Zentrum fen, Fülöp Kocsis von Haidúdorog (Nyíregyháza) und Ata- der griech.-kath. Gläubigen. Dank großzügiger Spenden, náz Orosz von Miskolc, bereits am Nachmittag eine Para- die von österreichischen Stiften und Ordenshäusern, aber klisis (Marienandacht) vor der links am Hauptaltar ausge- auch Privatpersonen eingegangen sind, konnte auch das stellten Mária Pócs-Ikone gefeiert (Foto von Claudia Andreas-Petrus-Werk € 9.000 der das Klosterbauprojekt Schneider). betreuenden Stiftung „Monostorért“ übergeben.

Kardinal Josyf Slipyj (1892–1984), Oberhaupt der UGKK und Zeuge ihres Leidensweges im Untergrund Unter der unüberschaubar großen Zahl der Abgesandten aus dem Vatikan (Msgr. Jan Willebrands und Bekenner und Märtyrer, die die UGKK im 20. Erzpriester Vitaliy Borovoj) abwarten sollte, denn „der Jahrhundert hervorgebracht hat, ragt Josyf Papst wolle ihn sehen“. Am 4.2. trat er die lange Bahnfahrt Slipyj als unbeugsamer Glaubenszeuge her- über Wien (zwei Tage Aufenthalt) nach Rom an. Um jedes aus. Nur sechs Monate, nachdem er die Aufsehen zu vermeiden, wurde er vom Privatsekretär des Nachfolge von Metropolit Andrey Sheptyts- Papstes Msgr. Loris Capovilla in Orte abgeholt und in die kyj als Oberhaupt der UGKK angetreten hatte, am 11.4. Abtei Grottaferrata begleitet. Am 10.2. kam es zur ersten 1945, wurde er verhaftet und verbrachte (mit kurzer denkwürdigen Begegnung mit Papst Johannes XXIII. – Die Unterbrechung) 18 Jahre in den Gefängnissen und Arbeits- Novelle „Die Schuhe des Fischers“ von Morris West lagern des Gulag. Seine abenteuerliche Fahrt in die Freiheit (1963) wie auch der darauf basierende Film (1968) bezie- hat auf dem Hintergrund des Kalten Krieges Weltgeschich- hen sich auf dieses Ereignis und nehmen die 15 Jahre te geschrieben: Ein Offizier holte den von Papst Pius XII. danach erfolgte Wahl Karol Wojtiłas zum Papst vorweg. 1949 in pectore zum Kardinal ernannten Erzbischof am Bleibt noch zu erwähnen, dass Kardinal Josyf Slipyj neben 27.1.1963 im Lager westlich der mittleren Wolga ab und den vier Neumärtyrern der der UGKK der prominenteste brachte ihn nach Moskau ins Hotel, wo er die Ankunft der ukrainische Student im Innsbrucker Canisianum war. Innsbruck: Weihe der ukrainischen Kapelle im Studentenheim Canisianum Am 27. Oktober 2013 wurde die ukrain. griech.-kath. Kapelle der hl. Jesuitenkolleg im Sommer 2013 dank des Entgegenkommens der Volodymyr und Olha im Innsbrucker Studentenheim Canisianum in Jesuiten in den Keller des Canisianum-Gebäudes verlegt und dort – mit Gegenwart von Bischof Manfred den Spenden der Gläubigen und Scheuer und dem Generalvikar der u.a. auch durch einen Beitrag des Gläubigen des byzantinischen Andreas-Petrus-Werks – zu einem Ritus in Österreich Lic. Mag. Yuriy Gemeindezentrum mit Kapelle, Kolasa durch Weihbischof Vene- Sakristei und Begegnungsraum dykt Aleksyichuk (Erzdiözese Lem- ausgebaut werden konnte. berg) eingeweiht. Den Grundstein V. Volodymyr Voloshyn, Seelsor- für die Präsenz der Ukrainer in ger der griech.-kath. Gläubigen in Innsbruck hatte der Großerzbi- Tirol, betonte in seiner Schlussan- schof von Lemberg Andrey Shep- sprache, dass mit diesem Gemein- tytskyj im Jahr 1899 gelegt, als er dezentrum ein würdiger Ort für Theologiestudenten aus der Ukrai- die Pflege des Andenkens an die ne ein Studium in Innsbruck großen Persönlichkeiten seiner ermöglichte. Im Jahr 1968 wurde Kirche geschaffen wurde, die hier für sie und die kleine Gemeinde studiert haben. Die Einweihung ukrainischer Gläubigen in Tirol der byzantinischen Kapelle sei ein eine eigene Kapelle im Canisianum wichtiges Signal für Stadt und eingerichtet, die nach der Über- Land und vor allem für die Zu - siedlung des Studienhauses in das kunft seiner Gemeinde. Schwerpunkt-Aktion Ukraine: Hilfe für den Ausbau der Betreuung von Waisenkindern Ein neuer Ansatz in der Projektarbeit mit Waisenkindern Waisenhaus für die Eparchie Buchach in Chortkiv Halyna Deva und Dmytro Hryhorak, der der vor Roman Krutytskyy, 12 Jahren gegründeten Diözese beide Absolventen des Buchach seit 2007 als Exarch ITI Trumau, enga- und seit 2011 als Diözesanbi- gieren sich seit ihrer schof vorsteht, hat sich mit der Rückkehr in die dringenden Bitte an das Andre- Ukraine in der as-Petrus-Werk gewandt, den kirchlichen Sozial- Ausbau einer von der Stadtver- arbeit. Im Verlauf waltung Chortkiv zur Verfü- des Studiums waren gung gestellten ehemaligen Sportschule zu einem Waisen- sie zur Überzeugung haus und kirchlichem Sozialzentrum zu unterstützen. In gelangt, dass die der strukturschwachen Region hat das Projekt für ihn Betreuung von Wai- absolute Priorität. Kinder und Jugendliche, die kein senkindern ein wichtiges Anliegen ist und gerade auf die- Zuhause und keine Familie haben und in den notorisch sem Gebiet in ihrer Heimat Handlungsbedarf besteht. Im unterfinanzierten staatlichen Heimen oft sich selbst über- September 2013 haben sie – mit einer vom Andreas- lassen sind, sollen eine solide Betreuung durch eine in der Petrus-Werk vermittelten Starthilfe – in Einrichtungen D i ö z e s e der Griech.-kath. Kirche ihre Projektarbeit mit Kindern ansässige begonnen, die aufgrund zerrütteter familiärer Verhältnisse S c h w e - in ihrer Entwicklung gehemmt und oft schwer traumati- sternkon- siert sind, die sehr viel Aufmerksamkeit und eine besondere gregation Form der Zuwendung benötigen. erfahren Die im Wochenrhythmus zu festgesetzten Zeiten stattfin- und in der dende Arbeit mit den Kindern beinhaltet u.a. die Hinfüh- G e b o r - rung zur Bedeutung des Gebets, der Sakramente und der g e n h e i t Heiligenverehrung, aber auch Übungen zur Selbsterfah- e i n e r rung in Bewegung und Spiel. Es wurden kirchlichen Feste geistlichen Gemeinschaft aufwachsen können. Innovativ mit besonderem Programm für die Waisenkinder mitgefei- und zukunftweisend ist die Anbindung der Betreuung ert und mitgestaltet wie der Tag der Annahme an Kindes bedürftiger Kinder (diözesanes „Waisenhaus“) an das Statt, der Tag des Gebetes für die Waisenkinder mit diözesane Bildungswesen („Jugendhaus“). Besuch eines Wallfahrtsortes, das Fest des hl. Nikolaus Konkret und seit Anfang Jänner der weihnachtliche Festkreis. g e p l a n t Halyna Deva: „Wir ist der arbeiten nicht nur mit Abriss des den Kindern zusammen, z w e i t e n sondern unterstützen S t o c k - auch die Erzieherinnen werks und und Erzieher bei ihrer eine Auf- alltäglichen Arbeit. stockung Dadurch kommt fri- um zwei scher Wind in das Etagen mit den benötigten Zimmern und Einrichtungen. Erziehungssystem der Der Kostenvoranschlag für die erste Etappe der Restaurie- Waisenhäuser und Hei- rung beläuft sich auf ca. € 10.000. Ohne fremde Hilfe ist me, die oft mit überhol- das Projekt nicht zu realisieren, denn es fehlt auch in der ten Methoden arbeiten. Griech.-kath. Kirche der Ukraine an allen Ecken und Wir verstehen unser Enden. Engagement als Beitrag Bitte helfen Sie, die Not der Kinder in der Diözese Bu chach zur kindgerechten Her- zu lindern! Helfen Sie beim Ausbau des Waisen- und anbildung mündiger Christen.“ Jugendhauses in Chortkiv (Stichwort „Ukraine“)! LAUFENDE PROJEKTE, für die Sie Ihre Spende durch Vermerk In diesem Rundbrief vorgestelltes Hauptprojekt: auf dem Zahlschein widmen können: ● Waisen- und Jugendhaus in Chortkiv, Ukraine ● Waisenhaus des St. Elisabeth-Klosters in Minsk weitere aktuelle Nachrichten auf unserer Homepage: ● Internat von Weihbischof Melki in Harissa, Libanon www.andreas-petrus-werk.at Kurzberichte • Termine • Veranstaltungen • Wissenswertes kurz gefasst Nationale Wallfahrt zum Fest des hl. Wenceslaus nach Stará • Boleslav 1150 Jahre nach Ankunft der Slawenapostel im Groß- mährischen Reich – 75 Jahre nach Münchener Abkommen • An dem Ort, an dem der hl. Wenceslaus das Martyrium erlitten hat, in Stará Boleslav, gedachte man im Rahmen der nationalen Wallfahrt am 28.9.2013 der Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Methodius im Großmährischen Reich vor 1150 Jahren und des vor 75 Jahren in München unterzeichneten Abkommens. Neben den Repräsentanten der tschechischen Kirche, an ihrer Spitze Kar- dinal Dominik Duka, nahm Kardinal Reinhard Marx von Mün- chen an den Feierlichkeiten teil. Thema seiner Ansprache war die deutsch-tschechische Versöhnung: Aus der Perspektive der Nach- kriegsgeneration sei es unverständlich und erschreckend, in wel- cher Weise und in welchem Ausmaß Hass, Unrecht und Gewalt das Miteinander beider Nationen erfasst haben. Er lobte den Bei- trag der tschechischen Bischöfe zum Abbau des gegenseitigen Misstrauens und schloss mit der an den tschechischen National- heiligen gerichteten Bitte, bei Gott dafür einzutreten, dass Deut- sche und Tschechen jetzt und in Zukunft in Freiheit, Frieden und nu“. Erzpriester Dumitru Viezuianu, Pfarrer der Salzburger rum.- Freundschaft verbunden bleiben. orth. Gemeinde, der seit vielen Jahren dem Andreas-Petrus-Werk in Freundschaft verbunden ist, hob das besondere Engagement Kopt.-kath. Patriarch Ibrahim Isaak Sidrak besucht • des Architekten in der Planung und Ausführung des Baus der Wien und Salzburg (27.-29.9.2013) • Holzkirche und des Kulturzentrums hervor. Das Foto zeigt Eugen Auf Einladung der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, Dumitru mit der Urkunde neben Metropolit Serafim und dem die seit 30 Jahren mit der Diözese Minya in Oberägypten verbun- Pfarrer vor der Ikonostase. den ist und zuletzt nach der ägyptischen Revolution von 2011 die Kardinal Christoph Schönborn konstatiert „echtes Aufblühen Einrichtung christlich-muslimischer Begegnungszentren unter- • der katholischen Ostkirchen“ in Österreich stützt hat, traf Ibrahim Isaak Sidrak, der frühere Bischof der Diöze- • se Minya und seit Jänner 2013 Patriarch der Kopt.-kath. Kirche, Am Rand der im November 2013 zu Ende gegangenen Vollver- am 27. September 2013 zu einem mehrtägigen Besuch in Öster- sammlung der Ostkirchenkongregation in Rom sagte Kardinal reich ein. Bereits im März 2012, damals noch als Bischof von Schönborn gegenüber „Radio Vatikan“, dass die katholischen Ost- Minya, war er Gast der Dreikönigsaktion und nahm an der Bun- kirchen durch die Immigration von Menschen aus dem Nahen desversammlung der katholischen Jungschar in Eisenstadt teil. Osten, aber auch aus den Ländern Osteuropas ein „echtes Aufblü- Diesmal ging es um einen Hilferuf nach pogrom-artigen Aus- hen“ erleben. „Dank der von Kardinal König gegründeten Stiftung schreitungen im August und September 2013. Es wurde eine Liste Pro Oriente stehen wir seit fast 50 Jahren in sehr intensivem Kon- von 46 christlichen Familien der Diözese takt zu den Ostkirchen. In den letzten Jahren haben wir viel Minya vorgelegt, die ihre Häuser, Werkstät- getan, um die griech.-kath. Kirche bei uns präsenter zu machen“, ten und Geschäftslokale verloren haben so Kardinal Schönborn, der als Erzbischof von Wien zugleich und denen beim Wiederaufbau geholfen Ordinarius für die Katholiken des byzantinischen Ritus in Öster- werden soll. Bei Gottesdiensten in Wien reich ist. Die rund 15 bis 30 Gottesdienststätten, die von Priestern und Salzburg (Stiftskirche St. Peter, Foto mit der katholischen Ostkirchen betreut werden, seien sehr lebendi- Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher) und bei ge, prosperierende Gemeinden, in die auch die Immigranten den Begegnungen u.a. mit Bundespräsi- „bestens integriert“ seien. Kardinal Schönborn hob auch das Inter- dent Heinz Fischer, Kardinal Schönborn und Erzbischof Kothgas- nationale Theologische Institut (ITI) in Trumau als „lebendiges ser nahm er die Gelegenheit wahr, die Hintergründe seiner Bitte Zentrum der Theologie, der Pastoral und des Lebens für die katho- um Soforthilfe für die Christen in der Diözese Minya zu erläutern. lischen Ostkirchen in Österreich“ hervor.

Patrozinium der rum.-orth. Kirche in Salzburg Amtseinführung des neuen Primas der Orthodoxen Kirche • • • Am 11.11.2013 beging die rum.-orth. Gemeinde Salzburg in der der tschechischen Länder und der Slowakei, Metropolit Rastislav, in Prešov (9.2.2014) Holzkirche in Salzburg-Sam ihr Patrozinium. Eigens zu diesem • Anlass war auch der rumänische Metropolit und Erzbischof von In der Alexander-Newski-Kathedrale von Prešov (Slowakei) wurde Deutschland, Zentral- und Nordeuropa, Serafim Joanţa aus Nürn- am 9. Februar 2014 Metropolit Rastislav (Gont) als Primas der berg angereist. Nach dem Festgottesdienst überreichte der Metro- Orthodoxen Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei polit dem langjährigen Pfarrgemeinderatsobmann Eugen Dumitru inthronisiert. Der neue Primas feierte die Göttliche Liturgie in die hohe Auszeichnung „Kreuz der heiligen Märtyrer Brancovea- Konzelebration mit Erzbischof Jáchým (Hrdy) von Prag und der tschechischen Länder, der kurz zuvor am 1. Februar in der Kirche Salzburger Landes-Hypothekenbank Kto.-Nr. 2917700 St. Cyril und Methodius in Prag in sein Amt eingeführt worden Hrsg. und Verleger: Andreas-Petrus-Werk / Catholica Unio war, und Erzbischof Juraj von Michalovce und Košice sowie wei- Sekreta riat für Österreich, Mönchsberg 2a, A-5020 Salzburg. teren hohen orthodoxen Würdenträgern. Am 13. Jänner hatte eine Für den Inhalt verantwortlich: P. Gottfried Glaßner OSB. außerordentliche Synodalversammlung in Prešov mit der Wahl Fotonachweis: Claudia Schneider (Symposion Wien), Volodymyr des 35-jährigen Erzbischofs Rastislav von Prešov zum Primas der Voloshyn (Canisianum), Erzabtei St. Peter (Patriarch Sidrak), tschechischen Länder und der Slowakei und der Bestellung des Michael Neureiter (rum.-orth. Kirche), Aktion Ukraine (zuge- 40-jährigen Bischofs Jáchym von Hodonin zum Erzbischof von sandt), P. Gottfried Glaßner OSB und Internet (übrige). Prag eine durch den unfreiwillen Rücktritt von Metropolit Kryštof Redaktion und Layout: P. Gottfried Glaßner OSB. (Pulec) ausgelöste Führungskrise beendet. Druck: Bubnik-Druck Ebenau.