FÜR FREIHEIT, RECHT UND DEMOKRATIE

13017 Nr. 7/2018

Ein Urteil zum Rentenrecht

Vietnamesische Dissidenten im Westen

Militärverbindungsmissionen in der DDR

Gegründet 1991 vom BSV-Landesverband 2 Aktuell

Inhalt Editorial

Aktuell Welche Gemeinsamkeiten haben 3 Empörung über Pläne für DDR-Polizeigefängnis Trier versteht es einfach nicht NS- und SED-Opfer? Antrag UOKG-Kongreß Information Oft habe ich den Eindruck, daß in der Ich bin davon überzeugt, daß die Opfer Recht gesellschaftspolitischen Diskussion die aus beiden deutschen Diktaturen weit 4 Vertrauter Anspruch auf Umwegen Opfer des Nationalsozialismus etwas davon entfernt sind, Grauen und Unrecht völlig anderes sind, als die Opfer von gleichzusetzen. Diese Menschen eint, daß International Stalinismus und SED-Diktatur. Dieses sie Opfer von staatlichem Unrecht gewor- 5 Vietnamesische Dissidenten im Westen Spannungsfeld bildet sich beispielhaft an den sind. Die Opfer aus beiden Diktaturen Resolutionen der Gedenkstätte des KZ Sachsenhausen wissen besser als jeder andere, was es ab, das nach 1945 von den Sowjets als bedeutet, hilflos ausgeliefert zu sein. Ich Thema „Speziallager“ genutzt wurde. 12 000 meine, daß es an der Zeit ist, diese beiden 6 Die westalliierten Militärverbindungsmissionen Menschen, Unschuldige und auch Men- Opfergruppen zusammenzubringen, um in der DDR schen, die sich schuldig gemacht haben, sich gegenseitig zu unterstützen. Am Bei- wurden dort ohne Anklage und ohne spiel Sachsenhausen sehe ich nach dem Aufarbeitung Urteil sich selbst und dem Tod überlas- Wechsel in der Gedenkstättenleitung 8 Für die Freiheit gestorben… sen. Eine wirkliche Zusammenarbeit der auch bessere Chancen dafür, als jemals 10 „90 Prozent der Frauen waren nie krank“ Opfer und Opferorganisationen gibt es zuvor. Privatarchiv übergeben bisher nicht. Als Vorsitzender der UOKG werde ich al- Berichte Der Grund dafür ist meines Erachtens les versuchen mit dem Ziel, daß sich die 11 Aller Opfer gedenken nicht, daß die Opfer sich nicht verstän- Opfer der beiden deutschen Diktaturen Ein Fest in Malchow digen könnten, sondern eher die Angst näher kommen. 12 Erinnerung an den Bau der Berliner Mauer oder die Sorge von politischen Mandats- UOKG trifft neuen Beauftragten für NRW trägern, daß damit irgend etwas gleich- Mit besten Grüßen gesetzt werden könnte. Ihr Dieter Dombrowski Verbände 13 „Unsere Zukunft hat schon begonnen“ Leserbrief 14 „Mauern. Gitter. Stacheldraht“ Abschied 15 Erstmals gesicherte Daten Stadtführung mit historischen Fotos Spendenaufruf

Service/Bücher 16 Lange Widerstandstradition Taucher in der Wüste 17 „Der Insulaner hofft unbeirrt…“ 18 Vorhang auf, Film ab! Protestanten in Zeiten des Kalten Krieges 19 Verlangen nach Freiheit

Service/Veranstaltungen 18–19

Umschlagbild Innenansicht des ehemaligen DDR-Polizeigefängnisses Keibelstraße. Am 13. August dieses Jahres hatte die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Führungen in dem sonst nicht zugänglichen Gebäude angeboten. Über 900 Anmeldungen gingen dem großen Andrang voraus, so daß die Führungszeiten verlängert werden mußten (s. auch S. 3). Foto: Christian Sachse Aktuell 3 Empörung über Pläne für DDR-Polizeigefängnis

Ehemalige Häftlinge des Ost-Berliner Poli- lerinnen und Schüler die Sichtweise von falls bislang nicht eröffneten und immer zeigefängnisses in der Keibelstraße haben und SED als ‚gleichberechtigte Quel- teurer werdenden Flughafen BER. Wir for- gegen die Entscheidung der Bildungsver- le’ neben den Erfahrungen der SED-Opfer dern deshalb vom Senat, die Entscheidung waltung protestiert, sie aus dem Betrieb betrachten sollen, fragt man sich, wie rückgängig zu machen und die Gedenk- eines geplanten „Lernortes“ in dem Ge- Schüler die Bedeutung von Menschen- stätte Berlin-Hohenschönhausen mit dem bäude auszuschließen. Der Sprecher der rechten und Demokratie verstehen sollen. Betrieb zu beauftragen. Sie zeigt seit vielen Initiativgemeinschaft Ehemaliges Poli- Jahren, wie man einen ähnlichen Erinne- zeigefängnis Keibelstraße, Harry Santos, Der Umgang der Bildungsverwaltung mit rungsort unter Einbeziehung der Opfer mit erklärte: „Wir sind empört, daß wir bei unserem Ort des Leidens ist ein Schlag großem Erfolg betreiben kann.“ der Entscheidung, wie dieses Gefängnis ins Gesicht der Opfer. Er zeugt von einem als Erinnerungsort betrieben werden soll, erschreckenden Mangel an historischer erneut ausgeschlossen worden sind. Die Sensibilität bei der verantwortlichen Bil- Antrag jetzt mit dem Betrieb beauftragte Agentur dungssenatorin Sandra Scheeres. Seit acht für Bildung ist bei der Aufarbeitung des Jahren will die Bildungsverwaltung diesen (st) Die Länder Brandenburg, Berlin und Stasi- und Polizeistaates DDR noch nie in Lernort eröffnen, seit acht Jahren ver- Thüringen haben eine „Entschließung Erscheinung getreten. Besonders empört schiebt sie den Termin immer wieder. Daß zur Verbesserung der sozialen Lage an- uns, daß ehemalige politische Häftlinge der Termin nun erneut um ein halbes Jahr erkannter politischer Verfolgter durch No- in den geplanten Programmen nur eine auf Dezember 2018 verschoben wurde, vellierung der SED-Unrechtsbereinigungs- Statistenrolle spielen sollen. Wenn Schü- weckt bittere Erinnerungen an den eben- gesetze“ in den Bundesrat eingebracht. Der Antrag wurde auf der Bundesrats- sitzung vom 6. Juli 2018 verwiesen in Trier versteht es einfach nicht den Rechtsausschuß (federführend), den Finanzausschuß und den Ausschuß für in- (uokg) Die Stadt Trier hatte sich bereit- dokumentenerbe. Die Würdigung seines nere Angelegenheiten. erklärt, nahe der Karl-Marx-Statue eine Lebenswerkes jenseits von Legendenbil- Informationstafel aufzustellen. Dafür dung und ideologischer Vereinnahmung wurde nun von der Stadt ohne jegliche ist der Stadt Trier ein großes Anliegen. UOKG-Kongreß Beteiligung der Opferverbände folgender Seine Ideen sind im 20. Jahrhundert zu Am Sonnabend, dem 3. November 2018, ab 11.00 Uhr, Text formuliert: „Karl Marx ist der be- Aufbau und Rechtfertigung von Dikta- veranstaltet die UOKG einen Kongreß zum Thema kannteste Sohn der Stadt Trier. Wie turen mißbraucht worden. Seine Denk- kaum ein anderer hat er die unerhörte anstöße können aber auch heute noch „Auswirkungen politischer Verfolgung Dynamik seiner eigenen Zeit analysiert dazu dienen, unseren Blick für die Pro- auf die 2. Generation“ und wachsende Ungleichheit und Aus- bleme der Gegenwart zu schärfen.“ Ort: Gedenkstätte Berliner Mauer, Besucherzentrum, beutung kritisiert. ,Das Manifest der Bernauer Str. 119, 13355 Berlin Kommunistischen Partei’ und ,Das Ka- Karl Marx soll offenbar ohne jeden Zwei- Näheres in der nächsten Ausgabe. pital’ gehören heute zum Unesco-Welt- fel positiv im Gedächtnis bleiben.

Information Wo kein Wille ist – ist auch kein Weg

Am 5. Januar 2018 rief die UOKG die politischen Häftlinge der SED- mehr ein. Oder doch: Immerhin war das entsprechende Gesetz zum letz- Diktatur dazu auf, an Politiker in Ost und West zu schreiben. Ein zweiter ten Mal im Jahr 2006 durch den Bundestag geändert worden. Warum Teil der Aktion bestand darin, daß die UOKG zum ersten Mal in ihrer es nicht noch einmal ändern? Diesmal zugunsten derjenigen, die das Geschichte an alle Fraktionen, Landtagspräsidenten und Ministerprä- SED-Vermögen zum größten Teil erarbeitet haben? sidenten in den neuen Bundesländern geschrieben hat. Die Politiker Solche Gesetzesänderungen sind tatsächlich in den Landtagen von wurden aufgefordert, sich dafür einzusetzen, daß ein Teil des zurückge- Thüringen und Sachsen vorgeschlagen worden. Sie fanden (und noch zahlten SED-Vermögens für ehemalige politische Gefangene verwendet einmal: leider, leider) keine Mehrheiten. Man kann auch sagen, warum: wird. Schließlich haben wir an alle ostdeutschen Ministerpräsidenten Geld abgeben, und sei es für Opfer, ist nicht so sonderlich beliebt. einen formalen Antrag gestellt, jeweils 500 000 Euro (also im Verhältnis zu den 185 Millionen fast nichts) für den Härtefallfonds zur Verfügung Immerhin: Sachsen hat nachgesteuert und will aus anderen Quellen ei- zu stellen. Insgesamt gingen mehr als 500 Briefe auf den Weg. Das nen Härtefallfonds finanzieren. Auch andere Politiker in den Landtagen Ergebnis läßt sich in einem Satz zusammenfassen: Keinen Cent für den sind aufgewacht und haben begriffen, daß sie ein wirkliches Problem Härtefallfonds der UOKG aus dem SED-Vermögen. vor sich haben - Menschen, die ihre Existenz für Demokratie und Freiheit in die Waagschale geworfen haben. Die sollte man nicht wie lästige Die Antworten klingen so, als hätten die Adressaten voneinander ab- Bittsteller behandeln. geschrieben. Vielleicht haben sie das ja auch: Leider, leider hätte der Gesetzgeber einen anderen Verwendungszweck vorgeschrieben. Daher (Lesen Sie den ganzen Bericht unter http://www.uokg.de/2018/08/ dürfe man keine Gelder (wieder: leider, leider) in einen Härtefallfonds echo_pmo_185/) einzahlen. Bei so viel Gesetzestreue fällt der UOKG dann auch nichts Christian Sachse 4 Recht

wurde durch Nichtannahmebeschluß Vertrauter Anspruch auf Umwegen verworfen. Wie zu erwarten, wies die Ein Urteil zum Rentenrecht von Übersiedlern und Flüchtlingen Rentenversicherung den Widerspruch daraufhin zurück, so daß der Betroffene im August 2017 Klage erhob, mit dem Die einen sprechen von einem Vertrau- In dem Verfahren geht es um einen Be- Antrag, ihn nach den Vorschriften des ensbruch, die anderen gar von einem Be- troffenen, welcher in der DDR von 1969 Fremdrentengesetzes zu bewerten. Mit trug durch den Staat. Den meisten Lesern bis zu seiner Übersiedlung im April 1984 Urteil vom 9. Mai 2018 gab das Sozial- ist das Thema sicherlich bekannt, und es gearbeitet hatte. Durch die Übersiedlung gericht Aachen dem Betroffenen recht, wurde auch schon oft hier im „Stachel- hatte er die Ansprüche gegenüber der so daß seine Rente nach den Vorschriften draht“ (zuletzt Ausg. 4/2018) darüber Rentenversicherung in der DDR verloren. des FRG zu bewerten ist. berichtet. Im Jahre 1985 ließ er sich durch Bescheid von der Bundesversicherungsanstalt für Anders als vielleicht erwartet bzw. er- Durch das Fremdrentengesetz (FRG) wur- Angestellte seine Arbeitsleistung in der hofft, gründet die Entscheidung des den Übersiedler und Flüchtlinge aus der DDR auf Basis des § 15 FRG anerkennen. Sozialgerichts Aachen dabei aber nicht DDR, vereinfacht gesagt, für ihre in der auf der Frage, ob die im Beitrittsgebiet DDR geleistete Arbeit fiktiv als in der Bun- Nachdem der Betroffene Kenntnis von zurückgelegten Zeiten von Übersiedlern, desrepublik erbrachte eingestuft, während dem 1991 in Kraft getretenen RÜG er- welche vor dem 19. Mai 1990 in die Bun- das Rentenüberleitungsgesetz (RÜG), langte, fragte er im Jahr 1997 bei oben desrepublik einreisten, weiterhin nach durch welches die Rechtseinheit in der ge- genannter Bundesversicherungsanstalt dem FRG zu berücksichtigen sind und die setzlichen Renten- und Unfallversicherung (Rechtsvorgängerin der heute zuständi- Anwendungen des RÜG somit für diese nach der Wiedervereinigung hergestellt gen Deutschen Rentenversicherung) nach, nicht gelten. Das Sozialgericht geht hier werden sollte, für die meisten Übersiedler ob eine Neubewertung seiner FRG-Bewer- zu Recht davon aus, daß der ursprüng- und Flüchtlinge (es wird von über 300 000 tungszeiten aufgrund dieser rentenrecht- liche Bescheid vom August 1985 mangels Betroffenen ausgegangen) aber zur Folge lichen Neuregelung durchgeführt werde. ausdrücklicher oder konkludenter Auf- hatte, daß man sie wieder als DDR-Bürger Im Ergebnis wurde dem Betroffenen hebung oder Erledigung weiterhin be- einstufte. Das führte im Ergebnis zu teils mitgeteilt, daß die FRG-Zeiten nunmehr standskräftig ist. Die Rentenversicherung erheblichen Renteneinbußen. auf Basis des § 256a Sozialgesetzbuch hatte es hier bis zuletzt versäumt, den Sechstes Buch – Gesetzliche Rentenversi- Feststellungsbescheid vom August 1985 Nicht nur der Öffentlichkeit, auch den da- cherung (SGB VI) neu bewertet würden. ausdrücklich aufzuheben, obwohl sie bis mals entscheidenden Politikern wurden zur Erteilung des Rentenbescheids und die nachteiligen Auswirkungen für die Für den Betroffenen bedeutete dies eine sogar noch in demselben dazu berechtigt Übersiedler und Flüchtlinge aus der DDR Schlechterstellung, weshalb er gegen die- gewesen wäre. nicht vor Augen geführt. Dies geht zu- se Auskunft Widerspruch einlegte und auf mindest aus dem 2012 ausgearbeiteten seiner Bewertung aus dem Bescheid von Was können wir aus diesem Urteil mit- Bericht des Wissenschaftlichen Dienstes 1985 beharrte. Die Rentenversicherung nehmen? Entscheidend ist zunächst, des Bundestages zu diesem Thema hervor teilte ihm mit, daß er gegen eine solche daß ein Feststellungsbescheid vorliegt, (WD 6 – 3000-030/12). Seitdem die Aus- Auskunft gar keinen Widerspruch einle- welcher die Rentenzeiten nach dem FRG wirkungen des RÜG bekannt geworden gen könne und es bei der Neubewertung anerkannt hat. Darüber hinaus darf dieser sind, kämpfen die Leidtragenden um die nach § 256a SBG 6 bliebe. Im Dezember Bescheid nicht ausdrücklich aufgehoben Wiederherstellung der ihnen im Westen 2012 stellte der Betroffene einen Antrag worden sein. Auch eine Erklärung wie: versprochenen Rentenleistungen. auf Versichertenrente. Gegen die ihm mit „Die bisherigen Feststellungen werden Bescheid vom Dezember 2012 gewährte hiermit aufgehoben soweit sie den fol- Nun sehen viele Betroffene durch ein Rente erhob er Widerspruch und führte genden Feststellungen entgegenstehen“, rechtskräftiges Urteil des Sozialgerichts aus, daß das RÜG in seinem Fall keine An- genügt einer ausdrücklichen Erklärung Aachen (Az. S 6 R 472/17) einen neuen wendung finde. Er führte sinngemäß aus, mangels Bestimmtheit nicht (vgl. Landes- Aufbruch und schöpfen Hoffnung, daß daß generell alle bis zum gesetzlich fest- sozialgericht Berlin Brandenburg, Urteil sich doch noch alles zum Guten wendet. gelegten Stichtag vom 18. Mai 1990 im vom 29.03.2006 – L 6 RA 45/02). Liegen § 249a SGB 6 Über- diese beiden Voraussetzungen vor, hat gesiedelten wei- der ursprüngliche Feststellungsbescheid terhin nach dem weiterhin Bestand und die Rentenversi- FRG zu beurteilen cherung muß sich daran halten. seien. Sollte die Rentenversicherung das Vorge- Aufgrund der an- tragene spätestens bei der Erteilung des hängigen Verfas- Rentenbescheids nicht berücksichtigen, sungsbeschwerde sollten Sie unbedingt gegen den Be- (Az. 1 BvR 713/13) scheid vorgehen. Aber auch Betroffene, zu diesem Thema die schon einen Rentenbescheid erhal- einigte man sich, ten haben, sollten auf dieser Grundlage den Ausgang der überprüfen lassen, ob dieser ggf. rechts- Beschwerde abzu- widrig war. Foto: Jochen Teufel warten. Die Verfas- Gebäude der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg. sungsbeschwerde Benjamin Baumgart, Ass. jur. International 5 Vietnamesische Dissidenten im Westen

Rechtsanwalt Nguyen Van Dai bekam am sen ausgewiesenen Menschen zu helfen, Macht bleiben und meinen, die vietname- 13. Juni 2018 den Menschenrechtspreis damit sie ihre politischen Aktivitäten im sische Bevölkerung zu repräsentieren? des Deutschen Richterbundes in Berlin Westen, so auch in der Bundesrepublik, überreicht, weil Nguyen Van Dai sich für fortsetzen können. 1989 war im Chor der Demonstranten die Einhaltung von Menschenrechten in in Leipzig, in Berlin der berühmte Ruf Vietnam einsetzte und religiöse Minder- Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die zu vernehmen: „Wir bleiben hier!“ Der heiten und Dissidenten unterstützte. Das totalitäre Regierung bis heute keinen polnische römisch-katholische Priester waren Dais Aktivitäten, als er in Vietnam Erfolg hat, den Arzt Nguyen Dan Que, Jerzy Popieãuszko wurde aufgrund seiner lebte. einen bekannten Menschenrechtskämp- Unterstützung der Opposition um die fer, in die USA auszuweisen. Dr. Que Solidarno´s´c von Offizieren des polnischen Jetzt befindet sich Dai in der Bundesre- wohnt weiter in seinem Haus in Ho-Chi- Staatssicherheitsdienstes im Jahr 1984 publik. Mutmaßlich wurde er gemeinsam Minh-Stadt. Er bekam viele internationale ermordet. Am 16. Oktober 1984, weni- mit seiner Ehefrau und seiner Assistentin Preise: 1995 Robert F. Kennedy Human ge Tage vor seinem Tod, hatte ihm der Le Thu Ha nach Deutschland abgescho- Rights Award, 2004 Certificate of Dis- damalige Primas Josef Glemp einen Stu- ben. Er ist nicht der erste vietnamesische tinction in Civil Courage vom US-based dienaufenthalt in Rom angeboten, den er Dissident, der im Rahmen einer humani- Civil Courage Prize, 2004 schlug die ablehnte. tären Intervention verschiedener Organi- Asia-Pacific Initiative Que für den Frie- sationen die Möglichkeit bekam, in den densnobelpreis vor, 2016 erhielt Que den Kurz gesagt, alle vietnamesischen Dis- Westen – insbesondere in die USA – aber südkoreanischen The Gwangju Prize for sidenten, die vom Westen bis jetzt auf- auch nach Frankreich und jetzt nach Human Rights. Die angebotene Ausreise- genommen wurden, befinden sich am Deutschland, zu fliehen. Sobald die Ge- genehmigung lehnte Dr. Que allerdings Ende ihres politischen Engagements. Wie flüchteten im Ausland angekommen sind, ständig, hartnäckig und entschlossen ab, könnte man diese traurige Situation ver- stellen sie leider ihre politischen Aktivi- obwohl die Vereinigten Staaten bereits ändern? täten praktisch komplett ein. Sie werden ihre Bereitschaft zur Aufnahme Ques und zu normalen Flüchtlingen oder Exil-Viet- seiner Familie erklärt hatten. Tran Van Tich namesen. Bedauerlicherweise verliert die (Ehemaliger Vorsitzender des Bundesver- antikommunistische Bewegung so diese Es sind schon so viele Menschen geflüch- bands der vietnamesischen Flüchtlinge Aktivisten. Man muß deshalb die Frage tet. Was wird aber aus unserem Hei- in der Bundesrepublik Deutschland e.V., stellen, ob es Möglichkeiten gibt, die- matland, wenn die Kommunisten an der Amtszeit 2012–2014)

Resolutionen

Mitglieder der Internationalen Assozia- Haltung und das Verhalten der „neokom- anläßlich des 200. Geburtstages von Karl tion ehemaliger politischer Gefangener munistischen“ Regierung gegenüber den Marx ein Denkmal für ihn in seiner Ge- und Opfer des Kommunismus (Inter-Asso) politisch Verfolgten fest. burtsstadt Trier eingeweiht hat. von acht europäischen Ländern haben sich zwischen dem 24. und 26. Juni 2018 Während des Kongresses ehrte der Präsi- Auf die Ideen von Karl Marx haben zu ihrem 23. Kongreß in Bra¸sov, Rumä- dent Rumäniens, Klaus Werner Iohannis, sich später Massenmörder wie Stalin, nien, getroffen und u.a. die folgenden mehr als 40 Opfer des Kommunismus mit Mao Tsetung und Pol Pot berufen. Das Resolutionen verabschiedet. dem Nationalen Orden für Verdienste (ru- Schwarzbuch des Kommunismus zählt mänisch: Ordinul Na¸tional Pentru Merit) über 100 Millionen Opfer des Kommunis- Nicht mehr unterstützen beziehungsweise mit dem Nationalen Or- mus. Dabei haben kommunistische Dik- den für treue Dienste (rumänisch: Ordinul tatoren Karl Marx nicht mißverstanden. (ia) Die Inter-Asso, die Tausende von Op- Na¸tional „Serviciul Credincios“). Der Kon- Er predigte keinen friedlichen, demokra- fern repräsentiert, hat wiederholt die Ge- greß beschloß die folgende Resolution: tischen Übergang zum Kommunismus, fahr kommunistischer Ideen, die Rückkehr sondern einen gewaltsamen Umsturz. kommunistischer Ideen in die politische Die Inter-Asso fordert von der Europä- Karl Marx war darüber hinaus ein primi- Landschaft und ihre teilweise wachsende ischen Union, den europäischen Ländern tiver Antisemit. Er bezeichnete Juden als Macht hervorgehoben. Deshalb hat die und den NATO-Mitgliedsstaaten, nicht „Symbol von Schacher und Schwindel Inter-Asso während ihrer letzten Kon- länger die gegenwärtige albanische Re- schlechthin“. gresse die Verurteilung kommunistischer gierung zu unterstützen. Ideen gefordert. Wir beobachten mit gro- Die Inter-Asso fordert die Stadt Trier auf, ßer Sorge die Rückkehr der sozialistischen Karl-Marx-Denkmal beseitigen das Denkmal für Karl Marx zu beseitigen. Partei Albaniens (PSSh) an die Macht und Wenn das nicht möglich sein sollte, es die Wahl von Gramoz Ruçi, ehemaliger (ia)Nicht nur in Deutschland, auch in an- wenigstens mit erklärenden Zusätzen zu Innenminister des kommunistischen Re- deren Staaten Mittel- und Osteuropas ist versehen. Diese müssen zum Ausdruck gimes, zum Vorsitzenden des Parlaments. mit Entsetzen zur Kenntnis genommen bringen, welche Wirkung die Arbeiten Außerdem stellen wir mit Bedauern die worden, daß die Stadt Trier am 5. Mai von Karl Marx gehabt haben. 6 Thema Die westalliierten Militärverbindungsmissionen in der DDR

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten die Ihre Mitglieder sahen sich nicht als Spi- Die Sowjetsoldaten wurden nie mißtrau- Siegermächte Militärverbindungs mis - one, sondern als „Soldaten mit speziellen isch, wenn ein uniformierter „Kamerad“ sionen (MVM), deren Aufgabe der Trans- Aufgaben als legale Form von Informati- scheinbar harmlos nach der Toilette port von Kriegsgefangenen, die Registrie- onsbeschaffung“. Stets traten sie in ihrer fragte. Als recht erfolgreich erwies sich rung von Kriegsgräbern sowie die Suche Militär-Uniform auf, waren unbewaffnet das Absuchen von Gelände nach einem nach NS-Kriegsverbrechern war. Ihre Ge- und benutzten für ihre Fahrten Kraftfahr- Manöver, regelmäßig fanden sich dort zu- bäude in Potsdam bzw. Frankfurt/M. und zeuge – die schnellsten der westlichen rückgelassene Ausrüstungsgegenstände. Baden-Baden galten als exterritorial, den Welt –, die mit ihrer jeweiligen Staats- Missionsmitgliedern war quasi-diploma- flagge sowie einem russischsprachigen Eine der ersten Aufgaben der Missionen tischer Status zugesprochen. Sie hatten Hinweis auf die MVM versehen waren. war im Sommer 1948 die Erkundung der das Recht zu uneingeschränkten Reisen Ausgestattet waren sie mit Ferngläsern DDR-Ostseeküste, offenbar war hier im in alle Besatzungszonen, ausgenommen und Kameras – den modernsten des We- Kriegsfall eine Invasion westlicher Streit- waren Gebiete mit militärischen Objekten stens. Nach sowjetischen Behauptungen kräfte vorgesehen. Der Volksaufstand – die Sperrgebiete. verfügten sie ebenfalls über „spezielle der DDR 1953 kam für die MVM überra- Geräte zur Funkaufklärung“. Angaben schend, angeblich auch der Bau der Ber- Doch nur drei Jahre später kam es zur des DDR-Ministeriums für Staatssicher- liner Mauer – Zweifel sind angebracht. Berliner Blockade, die der Westen als heit zufolge gab es 1960 „nur“ 1634 Während des „Prager Frühlings“ stellten Gefahr eines sowjetischen Kriegsüber- solche Erkundungsfahrten der West- sie fest, daß viele sowjetische Kasernen Missionen in die geräumt waren. Im August wurde offiziell DDR, 1978 seien es ihr Abzug aus der CSSRˇ verkündet, doch 3041 gewesen und den Missionen entging nicht, daß keine ab 1985 jährlich Einheit in ihren bisherigen DDR-Standort sogar 5000. Daß zurückkehrte. Sie kontrollierten daher dabei etwa jede ständig die Autobahnen in Richtung fünfte in Sperrge- Süden und bemerkten schnell den Auf- biete ging, erscheint marsch zur Okkupation. Als 1981 ein so- allerdings übertrie- wjetischer Einmarsch auch aus der DDR in ben. Der sowje- Polen zu befürchten war, standen Auto- tische Oberbefehls- bahnen und Eisenbahnlinien an der DDR- haber erklärte 1986 Grenze zu Polen unter dauernder Beo- rund 50 Prozent der bachtung. Dabei hatten die sowjetischen DDR-Gesamtfläche Streitkräfte verschiedenste Methoden, zum Sperrgebiet. um die – abkommengemäß vereinbarte – Absicht war gewiß, Tätigkeit der Missionen unmöglich zu ma- jeden Einblick in chen, sei es durch willkürliches Anhalten

Foto: Lupus in Saxonia den Uran-Abbau im oder bewußtes Rammen ihrer Fahrzeuge Schild mit Sperrhinweis für Militärverbindungsmissionen. Gebiet um Aue und sowie Festnahmen ihrer Besatzung. damit letztlich in falls wertete. Die Aufgabe der west- das Atomwaffenprogramm Moskaus zu Erwähnt wird in vielen Berichten der alli ierten Militärmissionen bestand verhindern. Verständlicherweise stellten Militärverbindungsmissionen die Freund- nunmehr im „rechtzeitigen Erkennen diese Gebiete mit ihren militärischen Ge- lichkeit der DDR-Bevölkerung trotz aller und der Vorwarnung vor einem Über- heimnissen ein besonders wichtiges Ziel anti-westlichen SED-Haßpropaganda: Oft raschungsangriff“ aus dem Osten, was der Erkundungsfahrten dar. halfen die Einwohner ihren Kraftwagen eine möglichst lückenlose Überwachung bei Unfällen, nicht selten gaben sogar der dortigen militärischen Lage bedeute- Außenstehende werden es nur schwer NVA-Soldaten wertvolle Anhaltspunkte. te. Der Oberbefehlshaber der US-Streit- glauben, doch „eine der aufsehenerre- Die nach voller Souveränität gierende kräfte in Europa schrieb, die westlichen gendsten Quellen von Material“ für die DDR drängte lange Jahre auf Beseitigung MVM waren „die glaubwürdigste und Militärverbindungsmissionen stellte „das der MVM, und Chruschtschow hielt sie zuverlässigste Quelle für Warnungen systematische Absuchen und das tatsäch- mit Hinweis auf einen Friedensvertrag von Anzeichen sowjetischer Bestre- lich wörtlich zu verstehende Ausmisten hin. Schließlich mußte Ost-Berlin erken- bungen eines Überraschungsangriffes“. von Müllkippen in der Nähe sowjetischer nen, daß Moskau trotz aller Verspre- Ihre Tätigkeit blieb der politischen Militäranlagen“ dar. Das ständige Defizit chungen nicht gewillt war, von seinen Außenwelt unbekannt, selbst einigen an echtem Toilettenpapier bei den Trup- Siegerrechten aus dem Jahr 1945 und britischen Generälen und ebenso der pen führte dazu, daß nicht nur Privatbriefe damit von seinem Hebel auf Gesamt- Presse in den USA. Natürlich hätten die aus Rußland und schriftliche Truppenbe- Deutschland abzugehen. Deutlich zu spü- Militärverbindungsmissionen keinen An- fehle, sondern auch Konstruktionspläne ren war dies besonders bei der ständigen griffskrieg Moskaus verhindern können, von Militärtechnik und sogar Dokumente Bezeichnung von ihren „Streitkräften in durch ihre Aufklärung wohl aber einen mit teilweise höchster Geheimhaltung in Deutschland“. Als das SED-Zentralorgan Überraschungsangriff. die Hände der MVM-Mitglieder fielen. einmal, gewiß nicht ohne Hintergedan- Thema 7 ken, von den „sowjetischen Streitkräften Die Mission Militaire Francaise de Liaison fiziere „elektronische Aufklärungsmittel in der DDR“ schrieb, hatte es diese For- bestand aus 21 Offizieren und Ser- in der Umgebung geheimer Objekte der mulierung auf deutlichen sowjetischen geanten. Sie führten weniger Fahrten sowjetischen Streitkräfte“. Wink hin schnell zu korrigieren. durch, auch seltener in Sperrgebiete, wa- ren andererseits aber recht risikofreudig. In einem anderen Fall fiel der britischen Die DDR-Streitkräfte wurden bereits Bei ihren Einsätzen übernachteten sie Mission sogar ein Code-Verzeichnis von 1973 von den Missionen als „die wohl auch im Winter im Auto, später in kleinen einem gerade abgeschlossenen Manöver am besten ausgebildete und ausgestat- Zelten. Die MVM deckte die geheimsten in die Hände. Da andere britische Stellen tete Armee der Warschauer-Pakt-Ar- Stützpunkte der DDR-Armee für den den sowjetischen Funkverkehr in jenen meen“ eingeschätzt. Deren aufgestellte Kriegsfall auf. Von einem polnischen Offi- Tagen aufgenommen hatten, konnte Verbotsschilder in ihren eigenen Sperrge- zier, der vielleicht in gut-naivem Glauben der gesamte Ablauf der Übung entzif- bieten wurden von den MVM nicht aner- handelte oder ganz bewußt den Westen fert werden. Ab Anfang der 80er Jahre kannt, wie sie auch jede Verhandlung mit informieren wollte, erfuhr sie sämtliche übernachteten alle britischen Missions- der DDR-Armee ablehnten. Stasi-Minister wichtige Einzelheiten über das große angehörigen in Wäldern, „sogar an den Mielke forderte 1977 in einer 60 Seiten Manöver „Waffenbrüderschaft“ aller kältesten Tagen, an denen die Tempe- umfassenden Dienstanweisung, deren Warschauer-Pakt-Armeen. Im März fuhr raturen tiefer als minus 20 Grad Celsius „feindliche Aktivitäten“ endgültig zu un- ein Team der MVM nach Halle/Saale mit sinken konnten“. Sehr oft machten So- terbinden und setzte, nicht ohne Erfolg, wichtigen Garnisonen der Sowjetarmee. wjetsoldaten Gebrauch von ihren Schuß- 85 MfS-Hauptamtliche mit etlichen Spit- Indes wurde es entdeckt und bald über- waffen bei Erkundungsfahrten der MVM. zeln gegen die Missionen ein. fuhr ein schwerer NVA-Lastkraftwagen Im März 1969 schossen sie auf eines der das Fahrzeug der Mission direkt. Nach Missionsautos ohne Warnung sogar mit Westdeutsche Landespräsidenten for- später aufgefundenen Unterlagen war Maschinengewehren und verweigerten derten wiederholt die Einstellung der drei es „ein Mord, befohlen von den Sowjets, jegliche Hilfeleistungen. Die Folgen bei sowjetischen Missionen. Eigentlich hät- aber ausgeführt vom Staatssicherheits- ten sie wissen müssen, daß ein solcher dienst der DDR“. Der Fahrer war sofort Schritt zwangsläufig das Ende der west- tot, in anderen Fällen wurden Angehö- lichen Missionen in der DDR bedeuten rige der Mission „nur“ angeschossen. würde, deren Erkundungsfahrten für den Der Leiter der Aktion erhielt für seine

Westen von größter Bedeutung waren – „gute politisch-operative Leistung“ eine Foto: Niteshift was sie indes nicht verstanden. Statt Stasi-Prämie von 1000 Mark. Der spätere dessen mußten sie schließlich auf das Be- Abzug der Sowjetarmeen aus der DDR satzungsrecht verwiesen werden. Noch wurde genau auch von der französischen Anfang 1989 schrieb die Frankfurter MVM beobachtet. Selbst im Hafen von Allgemeine Zeitung in großer Unkennt- Mukran (Insel Rügen) hatte sie ihre nis von deren Einsätzen als „das bißchen Augen und Ohren. Hinschauen auf militärische Objekte“. Den 37 Angehörigen der British Military Die US-Military Liaison Mission umfaßte Liaison Mission wurde von allen Missi- 14 Offiziere und Sergeanten. Anfangs onen die größte Cleverneß, die stärkste legten ihre zehn Kraftfahrzeuge jährlich Durchhaltefähigkeit und das beste mili- 36 000 Kilometer in der DDR zurück, ab tärische Wissen nachgesagt. Nach DDR- 1986 stieg die Zahl auf 626 000 Kilome- Unterlagen belief sich ihr Eindringen in ter – jährlich! Ihren eigenen Veröffentli- Sperrgebiete ab 1979 allgemein auf 370 chungen nach machte sie 1978 auf rund Einsätze, die zumeist nachts erfolgten. 8000 Filmen fast 195 000 Fotos und wei- Schon 1959 verfügte die Mission über tere 490 000 Infrarot-Aufnahmen. Viele Aufnahmen von über 85 Prozent der wurden in einer Distanz von fünf bis zehn russischen Luftstreitkräfte. 1984 war Metern gemacht, darunter auch von mo- die Zahl ihrer heimlich aufgenommenen Gedenkstein für Arthur Nicholson an der B 191 dernsten Raketensystemen. Daß die Mit- Filme auf 7324 gestiegen, bei den Fo- in Karstädt/Mecklenburg-Vorpommern. glieder von Sowjetsoldaten beschossen tos auf 343 386. Sie besaß auch recht einigen Mitgliedern waren lebenslange wurden, war keinesfalls selten. MVM- schnell Aufnahmen von den Scud-B- Behinderungen. Nach dem Fall der Ber- Major Arthur Nicholson bezahlte mit Raketen, die aus Geheimhaltungsgrün- liner Mauer meldete die British Military seinem Leben: Im März 1985 näherte er den nicht einmal auf den Moskauer Mission nach London: „Der Verlauf war sich mit seinem Fahrer in Techentin (Me- Militärparaden gezeigt worden waren, klar genug. Der Prozeß der Wiederverei- cklenburg) auf 200 Meter einer sowje- sowie von neuen SA-6-Raketen. Vom nigung Deutschlands hat begonnen.“ tischen Werkhalle für Reparaturarbeiten, T 64, dem damals besten Panzer im So- die wichtige Erkenntnisse über die neu- wjetblock, gelang es sogar, das gesamte Bis Dezember 1990 wurden alle Missi- esten T-80-Panzer liefern konnte. Ohne Innere des Tanks zu fotografieren. Zu onen der vier Siegermächte aufgelöst. Ei- eine einzige Vorwarnung gab ein Sowjet- den Erfolgen der Mission gehörten das nige Mitglieder indes blieben insgeheim soldat drei Schüsse ab. Innerhalb einer mehrfache Anzapfen der russischen noch einige Jahre im vereinigten Deutsch- Stunde verblutete Nicholson unter den Telefonleitungen und das Orten des land. Warum, zu welchem Zweck, kann Augen sowjetischer Militärs. Dem gleich- geheimen Kommunikationssystems des man nur vermuten… falls verwundeten Sergeanten verwehrte Warschauer Paktes. Nach Moskauer man ebenso jegliche Hilfeleistung… Ansicht installierten britische MVM-Of- Friedrich-Wilhelm Schlomann 8 Aufarbeitung

satzungszone und Für die Freiheit gestorben… gewann Sympathie bei der Bevölke- Auf dem Friedhof -Tolkewitz ru- alliierten und der Sowjetunion. Deutsch- rung Berlin-Wests. hen Menschen, die durch die Henker der land und Berlin wurden besetzt und Sozialistischen Einheitspartei Deutsch- geteilt. „Die Idee, Deutschland mit den Sein Sprechzimmer lands aus dem Leben gerissen wurden. Russen regieren zu wollen, ist ein Wahn“, war stets überfüllt kommentierte der damalige amerika- mit Verzweifelten, Die Arbeitsgemeinschaft 13. August e.V., nische Botschafter in Moskau, George F. die nach Hilfe das Mauermuseum - Museum Haus am Kennan, das Potsdamer Abkommen. Mit suchten. Aber auch Checkpoint Charlie (gegründet und er- der Gründung der DDR am 7. Oktober mit denen, die bei öffnet 1962) stellte fest, daß eine Reihe 1949 wurde die Deutsche Teilung festge- der Arbeit helfen

von diesen in der DDR hingerichteten schrieben. wollten. Das waren Foto: BA183-14812-020/Quaschinsky Menschen nicht rehabilitiert wurden. Die mutige Menschen, Angehörigen waren noch vor dem Fall der Das, was in der Sowjetischen Besatzungs- die eine beispiel- Johann Burianek am 23. Mai 1952 auf der Mauer verstorben und die Opfer wurden zone und dann in der DDR geschah, wur- lose Courage Anklagebank in Berlin. vergessen… de für Dr. Rainer Hildebrandt zu einer He- zeigten. Unter ih- rausforderung. Auf einer Veranstaltung nen war auch der am 16. November 1913 Johann Burianek, Wolfgang Kaiser, Elli unter dem Motto „Nichtstun ist Mord“ geborene Sohn eines Schuhmachermei- Barczatis, Karl Laurenz, Winfried Bau- am 17. Oktober 1948 im Titania-Palast sters, Maschinenschlosser aus Düsseldorf, mann, Bruno Krüger, Susanne Krüger, in Berlin-West kündigte er die Gründung Johann Burianek. Es war ein Widerstand, Gert Trebeljahr, Jan Kubanka, Johannes der Kampfgruppe gegen Unmenschlich- der die DDR-Funktionäre - die nur in Ka- Schmidt, Karl-Albrecht Tiemann sind ver- keit (KgU) an: „Ich habe eine Erklärung tegorien von Spionen, Diversanten und gessen worden. abzugeben: Ausgehend von Kreisen der Agenten dachten – demoralisierte, von Berliner Jugend wurde beschlossen, eine dem eine Macht ausging und vor dem sie Der mit dem Überfall Hitlers auf Polen Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit Angst hatten, so wie auch bei den Hun- und die Sowjetunion begonnene Zweite zu gründen. Diese Kampfgruppe hat gerstreiks in Bautzen und Hoheneck oder Weltkrieg, der 55 Millionen Tote forderte, sich zum Ziel gesetzt, systematisch den dem Schweigestreik in Waldheim. endete 1945 mit dem Sieg der West- zahllosen Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit nachzu- Der Kulturminister der DDR, Klaus Gysi, gehen. […] Eine sagte bei der Erfurter Tagung des Kul- Gewißheit sollen turbundes 1950: „Der Aufbau der fort- wenigstens die schrittlichen deutschen Kultur kann nur Leidenden und mit dauernder Reinigung unseres eige- Sterbenden ha- nen Denkens, unserer eigenen Produk- ben: Daß die Welt tion, unseres eigenen Strebens, unserer von ihrer Todes- eigenen Arbeit von allen jenen Erschei- not erfährt.“ nungsformen erfolgen, über die der An- griff des amerikanischen Imperialismus Seine Wohnung in Zugang auch bis in unsere DDR findet.“ Nikolassee wurde Das Muster für eine solche „Reinigung“ zu einer Anlauf- verriet der Brandenburgische Innen- stelle für Verfolgte minister Siebert in einer Ansprache an und Heimkehrer die Lehrer: „Wir werden keine partei- aus der Haft. Sie politischen Forderungen an die Lehrer berichteten über stellen, aber wir werden weitgehend die Haftbedingun- elementare politische Forderungen an gen in den sowje- die Lehrer stellen.“ Daraufhin ergoß tischen Spezialla- sich ein seitdem nicht mehr abreißender gern und brachten Strom von Lehrern in den Westen, denen Lebenszeichen von der Unterschied zwischen „parteipoli- Vermißten. Mit tischen Forderungen“ und „elementaren diesen Informati- politischen Forderungen“ nicht klar war. onen arbeitete der Diese „elementaren politischen Forde- von Dr. Rainer Hil- rungen“ wurden an jeden DDR-Bürger debrandt organi- gestellt. Und diejenigen, die mit der Dik- sierte Suchdienst tatur nicht einverstanden waren, wurden nach politischen brutal verfolgt. Gefangenen. Das Engagement des In der Prenzlauer Allee befand sich die Leiters der KgU Berliner Bezirksverwaltung des Mini- schuf Vertrauen in steriums für Staatsicherheit der DDR. weiten Kreisen der Die meisten Häftlinge wurden von der Hinrichtungsprotokoll von Elli Barczatis. Quelle: BStU Sowjetischen Be- Dircksenstraße mit einem rückwärts he- Aufarbeitung 9 ranfahrenden Zellenwagen eingeliefert. dort schon der Keim für eine spätere of- besuchen. Nachdem er lange keine Ant- Die Häftlinge mußten vorher fast im- fene Tbc gelegt. wort erhielt, wagte er in die DDR einzu- mer eine große Brille aufsetzen, damit reisen, wo er sofort verhaftet, gefoltert, ihr Gesicht nicht erkennbar war, wenn Außer den Dunkelzellen gab es solche, zum Tode verurteilt und hingerichtet wur- sie durch einen Zufall gesehen werden die mit extra starkem Licht am Tage und de. Die Arbeitsgemeinschaft 13. August sollten. Häufig wurde ihnen auch noch in der Nacht angestrahlt waren. Niemals e.V., das Mauermuseum - Museum Haus eine Decke über den Kopf geworfen. Im konnte der Gefangene zur Ruhe kommen. am Checkpoint Charlie stellte die Reha- Laufschritt sind sie in den Keller der Stasi Nach drei- bis sechswöchigen Behand- bilitierungsanträge an die zuständigen gebracht worden. Männliche oder weib- lungen war fast jeder Häftling geständ- Gerichte für Johann Burianek, Wolfgang liche Häftlinge mußten sich auf dem Flur nisreif, wenn er nicht inzwischen verstor- Kaiser, Elli Barczatis, Karl Laurenz, Win- völlig entkleiden. Das Entkleiden mußte ben oder ihm das Gebiß ausgeschlagen fried Baumann, Bruno Krüger, Susanne blitzartig schnell gehen. Sie hatten dann worden war und er somit zunächst über- Krüger, Gert Trebeljahr, Jan Kubanka, nur ein Hemd und die Hosen mit abge- haupt nicht vernehmungsfähig war. Dann Johannes Schmidt, Karl-Albrecht Tie- schnittenen Knöpfen sowie bänderlose erfolgten die Prozesse. Vom 23. bis zum mann. Es war ein langer Weg, bis wir Schuhe an. 25. Mai 1952 fand eine Sitzung des 1. schließlich die Beschlüsse erhielten. Darin Strafsenates des Obersten Gerichtes der steht: „[…] wird das Urteil des Obersten Mit einer Schimpfkanonade wurden sie Deutschen Demokratischen Republik in Gerichtes der DDR […] für rechtsstaats- in eine fast dunkle Zelle gestoßen. Nur Berlin statt. Die Vorsitzende Hilde Ben- widrig erklärt und aufgehoben […] Der ganz oben in der Zelle waren einige zi- jamin und die Richter Trapp und Ziegler Betroffene wird rehabilitiert […]“ garrendicke Luftlöcher vorhanden. Eine mit dem Generalstaatsanwalt Melsheimer Pritsche und eine Decke waren darin, und dem Staatsanwalt Purkert verurteil- Einigkeit und Recht und Freiheit, die wir sonst nichts. Es waren Verliese, wie sie ten Johann Burianek zum Tode. Im Urteil genießen, haben wir Menschen wie Jo- uns aus Kriminalbüchern bekannt sind. stand: „Wegen fortgesetzten Verbre- hann Burianek zu verdanken. Sie zu re- Morgens um sechs Uhr öffnete sich die chens gegen Art. 6 der Verfassung der habilitieren, war das wenigste, was wir Zelle, nachdem auch während der Nacht Deutschen Demokratischen Republik und den Menschen, die ihr Leben für unsere der Häftling häufig kontrolliert worden Abschnitt II, Artikel III der Kontrollratsdi- Freiheit verloren haben, schuldig sind. Und war. Der Gefangene mußte zur Waschzel- rektive 38 [wird] verurteilt der Angeklagte wenn sie von den ewig gestrigen ehema- le im Laufschritt gehen. Er wurde von drei Johann Burianek zum Tode.“ ligen Stasi-Mitarbeitern oder sonstigen Wachmännern mit drei bissigen Hunden Genossen beschimpft werden, dann ist es begleitet. Ein versehentlicher Seitenschritt Johannes Schmidt ist zum Tode verurteilt nicht nur unsere Pflicht, diese zu stoppen, war genug, um gebissen zu werden. Das worden, weil er seinen Vater vermißte sondern es ist unsere Pflicht, eine würdige Waschen dauerte nicht länger als zwei und kurz nach seiner Flucht aus der DDR Antwort auf die Verunglimpfungen der Minuten. Das Essen war sehr dürftig, es den alten Vater besuchen wollte. In seiner Opfer der Diktatur zu geben, indem wir bestand ständig aus Wassersuppen. Im Naivität (er war erst 26 Jahre alt) schrieb eine Straße nach Johann Burianek nennen. furchtbaren feuchtkalten Keller litt das er sogar einen Brief an Ulbricht mit der Augenlicht stark, und fast immer wurde Bitte, ihm zu erlauben, seinen Vater zu Alexandra Hildebrandt

Rehabilitierungsbeschluß für Johann Burinek 2005. 10 Aufarbeitung „90 Prozent der Frauen waren nie krank“ Die „Geschlossenen Krankenanstalten“ in der DDR

Auch fast 30 Jahre nach dem Mauerfall entsprechend verhielten und einen unan- fenen Frauen sehr oft als traumatisierend. gibt es noch viele Themen der DDR- gepaßten Lebensstil pflegten. So sei ihnen unmittelbar nach der Ein- Vergangenheit, die einer Aufarbeitung weisung Anstaltskleidung ausgehändigt harren. Die Historikerin Steffi Brüning Steffi Brüning hat im Rahmen ihrer Master- worden, sie hätten sich jeden Tag einer gy- aus Rostock hat eines dieser Themen arbeit und ihrer Promotion umfangreich näkologischen Untersuchung unterziehen näher beleuchtet. Sie präsentierte ihre zum Thema „Geschlossene Krankenan- müssen und der gesamte Aufenthalt wäre stalten“ in der DDR geforscht. Sie beschäf- vergleichbar mit Haftbedingungen gewe- tigte sich vorrangig mit der Situation in Ro- sen. Oftmals wurden die Frauen und Mäd- stock und Leipzig und konnte dazu in Leip- chen nach dem Aufenthalt in der Anstalt in zig umfangreiches Aktenmaterial von da- Heime oder in Jugendwerkhöfe verbracht. maligen Patientinnen auswerten. Rechtlich

Foto: Jörg Plath vorgesehene Verfahren im Umgang mit „Viele Frauen haben noch heute Probleme Geschlechtskrankheiten waren in der DDR damit, über das Erlebte zu sprechen. Selbst bis 1961 durch SMAD-Befehle (SMAD: So- in Therapien verschweigen sie aus Scham wjetische Militäradministration) geregelt, die damaligen Schikanen“, weiß die Histo- danach galt bis 1989 die „Verordnung rikerin. Die Staatssicherheit interessierte zur Verhütung und Bekämpfung von Ge- sich sehr für die Insassinnen der Anstalten. schlechtskrankheiten“. Eine Einweisung In Rostock hatte sie zur Überwachung und in die „Geschlossenen Krankenanstalten“ Bespitzelung der Frauen eigens eine inoffi- war demnach nur möglich, wenn sich die zielle Mitarbeiterin in der „Geschlossenen betreffende Person weder ambulant noch Krankenanstalt“ plaziert. Die Gesellschaft- stationär behandeln ließ oder wenn sich liche Mitarbeiterin Sicherheit „Eva“, die als die geschlechtskranke Person, die zum leitende Fürsorgerin fungierte, sollte ihre Kreis der Personen mit „häufig wechseln- Kontakte zu sogenannten „asozialen Per- Steffi Brüning: „Haupteinweisungsgrund war ‚Herumtreiberei’.“ dem Geschlechtsverkehr“ gehörte, einer sonen“ und deren Vertrauen zu ihr nutzen, Forschungsergebnisse am 19. Juni 2018 stationären Behandlung verweigerte. In um Informationen für die Staatssicherheit mit einem Vortrag in Rostock. In der Jo- der Praxis wurde jedoch sehr oft das gel- „abzuschöpfen“ und Frauen als Spitzel hannisstraße 8 in Rostocks Innenstadt tende Recht gebrochen. anzuwerben. Regelmäßig lieferte „Eva“ befand sich bis 1979 die „Geschlossene Patientenlisten an die Stasi. Frauen, die Krankenanstalt“, offiziell für geschlechts- „Haupteinweisungsgrund war in 90 Pro- von der Stasi als IM geworben worden wa- kranke Frauen und weibliche Jugendli- zent der Fälle ‚Herumtreiberei’“, sagt ren und nicht im Sinne der Stasi ihre Spit- che. Derartige Anstalten gab es in allen Steffi Brüning. So seien die weiblichen zeldienste verrichteten, konnten durch die Bezirksstädten der ehemaligen DDR. Im Minderjährigen und jungen Frauen z.B. Stasi zur Disziplinierung in die Anstalten Volksmund wurden sie „Tripperburgen“ durch die Transportpolizei an Bahnhöfen eingewiesen werden. genannt. Die meisten der dort festge- aufgegriffen und - wenn sie keine Fahr- haltenen Frauen waren jedoch nie ge- karte hatten oder wenn sie ihr Fahrtziel „90 Prozent der Frauen waren nie krank. schlechtskrank. nicht angeben konnten - in die Anstalten Ihre Einweisung war nach geltendem gebracht worden. Oft habe es sich bei DDR-Recht rechtswidrig. Daraus resul- Tatsächlich dienten die Einrichtungen den Betroffenen auch um Jugendliche aus tiert ein Rehabilitierungsanspruch“, faßt in Rostock und in den anderen Städten gewalttätigen Elternhäusern gehandelt Steffi Brüning den juristischen Aspekt der hauptsächlich der Disziplinierung und oder um psychisch Erkrankte. damaligen Praxis der illegalen Einwei- Kontrolle von Frauen, die gegen „sozia- sungen zusammen. listische Normen“ verstoßen hatten, die Den Aufenthalt in den „Geschlossenen sich nicht der „sozialistischen Moral“ Krankenanstalten“ schildern die betrof- Jörg Plath

mit Zivilcourage zu agieren trotz beruf- Privatarchiv übergeben licher Hindernisse und der Staatssicherheit im Genick. Weil sie die ganze Fülle eines (sl) Am 3. September 2018 wurde das Tod im Januar 2015 im Bautzen-Komitee Lebens in der Diktatur abdecken, sind sie umfangreiche Privatarchiv von Richard aktiv und führte Zeitzeugengespräche in besonders wichtig für die Nachwelt. Böttge durch dessen Bruder Hans Böttge Schulen. Gerade weil er so jung war, als an das Archiv Bürgerbewegung Leipzig er verfolgt wurde, waren diese Gespräche Anläßlich der Übergabe sagte Lutz Rat- e.V. übergeben. Der Sächsische Landes- für die Schüler immer etwas Besonderes. henow: „Das Archiv Bürgerbewegung beauftragte zur Aufarbeitung der SED- Leipzig entwickelt sich immer mehr zu Diktatur, Lutz Rathenow, der die Überga- Die übergebenen Dokumente zeigen die einem herausragenden Archivstandort, be initiiert und begleitet hatte, war eben- Komplexität eines Lebens zwischen un- der offen zugänglich ist und von jeder- falls zugegen. Der ehemalige Bautzen- mittelbarer Verfolgung und beruflichem mann genutzt werden kann. Es ist ein Häftling Richard Böttge war bis zu seinem Aufstieg, sie belegen auch die Versuche, interessanter Aufarbeitungsanreger.“ Berichte 11

Die polnische Sicht erläuterte Eugeniusz Aller Opfer gedenken Jurczenko, er sagte zu den Anwesenden: Den Toten das Gedenken, den Lebenden (rl) Erstmals fand in Frankfurt/Oder eine Bundesvorsitzender der UOKG, Dieter die Versöhnung. Dabei lud der Kreisvor- gemeinsame deutsch-polnische Gedenk- Dombrowski, Bundestagsabgeordneter sitzende schon jetzt alle zur öffentlichen veranstaltung für die Opfer von Stalinis- Martin Patzelt, Frankfurts Oberbür- Einweihung des neuen Denkmals für die mus und Nationalsozialismus statt. Mehr germeister René Wilke und Pfarrerin Sibirien-Deportierten am 17. September als 60 Teilnehmer aus Frankfurt und Gabriele Neumann die Opfer und ihre in Sãubice ein. Sãubice sowie aus Potsdam und Berlin Leiden. waren zu der Veranstaltung vor der Ge- Nach den Ansprachen wurden Kränze denk- und Dokumentationsstätte „Opfer Wilke berichtete von ersten Gesprächen und Blumen niedergelegt. Das Gedenken politischer Gewalt“ in der Frankfurter zur Vorbereitung, gerne habe er seine fand am 23. August statt, dem Tag der Collegienstraße gekommen. Darunter Unterstützung zugesagt, denn kein Op- Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes, befanden sich auch viele Stadtverord- fer sei weniger würdig als ein anderes der auch Europäischer Gedenktag für nete von CDU und SPD. In Ansprachen Opfer. Vielmehr müsse für uns alle heute die Opfer von Stalinismus und National- würdigten Landtagsvizepräsident und gelten: Jedes Opfer ist ein Opfer zuviel. sozialismus ist.

Als vor einigen Jahren vor dieser Villa Ein Fest in Malchow ein Gedenkstein errichtet wurde, hatten sich die neuen Besitzer nach dem Sinn Im Süden von Mecklenburg-Vorpommern Sowjetischen Militärtribunalen, in denen dieses Steines erkundigt. Seitdem haben gibt es den Luftkurort Malchow. Seit die unschuldigen Kinder zu Strafen in sie sich intensiv bemüht, die Erinnerung 1235 hat diese Gemeinde das Stadtrecht undenkbaren Höhen verurteilt wurden. an die dramatischen Vorgänge um 1945 und seit 1853 wird alljährlich das „Mal- Oft waren es Urteile von fünf, zehn, 15, wachzuhalten. Der Familie Halbig ist chower Volksfest“ gefeiert. 2018 war es 20 oder auch 25 Jahren Strafvollzug. Bei besonders zu verdanken, daß nach der somit zum 165. Mal. Eine fröhliche Zu- einigen Jugendlichen wurde sogar die jährlichen Gedenkveranstaltung auf ih- sammenkunft mit großen Umzügen vieler Todesstrafe verhängt. Besonders tragisch rem Gelände alle Teilnehmer und Gäste Kinder und am folgenden Tag der Umzug aber, daß einige Todesstrafen auch voll- zu einer großen Kaffeerunde eingeladen mit Erwachsenen und viel Musik, dazu streckt wurden. Selbst als der Landtag werden. Man sollte in diesem Zusammen- mit herrlichen Ideen für Tausende Zu- von Mecklenburg im Jahre 1947 feststell- hang daran erinnern, daß alle verurteilten schauer, auch aus umliegenden Gemein- te, daß es in diesem Land überhaupt kei- Jugendlichen in den 90er Jahren von der den. Am Abend finden ein Schiffskorso ne Werwolftätigkeit gegeben hatte, wur- Russischen Militärstaatsanwaltschaft re- und ein Feuerwerk statt, also insgesamt den die Jugendlichen weder freigelassen, habilitiert worden sind. ein lustiges Treiben. noch begnadigt. Seit 22 Jahren findet nun unter großer Aber in Malchow begannen vor 73 Jah- In der Malchower Gartenstraße befand Anteilnahme prominenter Gäste und Ver- ren auch tragische Ereignisse, die für sich die sogenannte „Villa Blanck“. Die treter der Landespolitik eine würdevolle viele Menschen eine Tragödie waren. Es Siegermacht hatte 1945 diese Villa als Gedenkveranstaltung statt. Musikalisch handelt sich um die sogenannte Wer- Kommandantur besetzt. In den Kellerräu- umrahmt wird diese Veranstaltung tradi- wolf-Tragödie. Nach der Ideologie des men waren behelfsmäßige Kerkerzellen tionsgemäß immer durch das Bläsersex- nationalsozialistischen Propagandami- eingerichtet worden, die noch einige Jah- tett des Heeresmusikkorps Neubranden- nisters Göbbels sollten die sogenannten re existierten. burg. Werwölfe als letztes Aufgebot gegen die Besatzungsmacht kämpfen. Nach der politischen Wende kaufte die- So begann auch in diesem Jahr die Ge- ses Haus eine Familie, die von den Vor- denkstunde mit einem würdevollen Was war 1945 und 1946 in Malchow ge- gängen der Nachkriegszeit nichts wußte. Musikstück. Danach begrüßte der Bür- schehen? In diesen beiden Jahren verhaf- tete der Geheimdienst der Roten Armee meist willkürlich und ohne jede juristische Grundlage aus Malchow und Umgebung etwa 33 Jungen und Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren unter dem Verdacht, „Werwolf“ zu sein. Kaum einer der Ju- gendlichen wußte überhaupt, was ein „Werwolf“ war und welche Aufgaben er leisten sollte. In den Kerkern des NKWD wurden diese jungen Menschen solange befragt und gefoltert, bis sie ein Geständ- nis unterschrieben, mit ihren „Taten“, die sie nie begangen hatten.

Es kam ohne juristischen Beistand und ohne Zeugenanhörung zu Prozessen vor Bei der Kranzniederlegung. 12 Berichte

germeister der aus Neubrandenburg ein Stück aus der Das Musikkorps der Bundeswehr in- Stadt Malchow, irischen Tradition. tonierte mit einem Trompetensolo das René Putzar, bekannte Stück: „Ich hat’ einen Kame- die eingetrof- Danach hielt der Landesvorsitzende der raden…“. In diesem Moment wurden fenen Gäste. Es CDU Mecklenburg-Vorpommern, Vin- viele Anwesende und die wenigen Über-

Fotos: H. Osterloh folgten Gruß- cent Kokert, eine sehr beeindruckende lebenden der Tragödie tief ergriffen. worte der Lan- Gedenkrede. Er begann seine Ausfüh- Diese erinnerten sich dabei an die ihnen desbeauftragten rungen mit einem Vergleich seiner drei zugefügten Qualen, die auch ihre Kame- für die Unterla- Söhne mit den damaligen jungen Men- raden ertragen mußten, Kameraden, die gen der Staats- schen, die völlig unschuldig in die Wer- heute nicht mehr unter ihnen sein kön- sicherheit Meck- wolftragödie verwickelt waren. Seine nen. Alle Anwesenden sangen danach die lenburg Vor- Söhne aber könnten heute völlig unbe- Deutsche Nationalhymne „Einigkeit und pommern, Anne schwert die Freiheit und die Demokratie Recht und Freiheit“ mit ihrem 177 Jahre Drescher. Der in unserem Land mit allen ihren Möglich- alten Text. Vorsitzende des keiten genießen. Bautzen-Komi- Wie in jedem Jahr, lud die Familie Halbig tees und Leiter Eine Absolventin des Fleesensee-Gymna- die Anwesenden zu Gesprächen bei Kaf- (v.l.) Vincent Kokert, CDU, Gerhard Teege, Überlebender (90Jahre alt). der Gruppe „Kinder siums Malchow begrüßte dann die Teil- fee und Kuchen ein. Einige fleißige Schü- hinter Stacheldraht“, nehmer. Die Schüler dieser Schule haben ler des Fleesensee-Gymnasiums waren Alexander Latotzky, selbst im „Gelben sich schon vor Jahren im Geschichtsunter- zur Bedienung der Gäste angetreten. Elend“ in Bautzen geboren, sprach eben- richt intensiv mit der „Werwolf-Tragödie“ falls ein Grußwort. Der Vorsitzende der In- beschäftigt. Hinzu kommt noch ihre be- Für die umfangreiche Vorbereitung und itiativgruppe Lager Mühlberg e.V., Pfarrer wundernswerte Aktivität bei der Vorbe- den würdevollen Verlauf der gesamten Matthias Taatz begrüßte die Teilnehmer reitung der gesamten Veranstaltung. Veranstaltung wurde der Familie Vau auf das Herzlichste. Auch die Vorsitzende aus Neubrandenburg auch in diesem Jahr der Initiativgruppe Buchenwald, Heidrun Der Malchower Pfarrer Eckard Kändler herzlich gedankt. Brauer, überbrachte ein Grußwort. An- sprach ein Gebet. Später erfolgte die schließend spielte das Heeresmusikkorps Kranzniederlegung vor dem Gedenkstein. Hanns Osterloh Erinnerung an den Bau der Berliner Mauer

(gbm) Die zentrale Gedenkveranstaltung Berliner Mauer, die die Stadt zwischen von Demokratie und Freiheit immer wieder zur Erinnerung an den Bau der Berliner August 1961 und November 1989 teilte. neu herauszuarbeiten und zu vermitteln.“ Mauer am 13. August 1961 fand auch in Es ist uns Auftrag und Verpflichtung, die diesem Jahr in der Gedenkstätte Berliner Erinnerung an die Opfer von Mauer und Rund 150 Gäste nahmen an der Ver- Mauer in der Bernauer Straße statt. An- Teilung wachzuhalten – und zwar an je- anstaltung teil. Die Erinnerung an die läßlich des 57. Jahrestags des Mauerbaus dem Tag des Jahres. In den Ausstellungen Teilung der Stadt stand im Mittelpunkt sagte der Direktor der Stiftung Berliner der Gedenkstätte Berliner Mauer, im Rah- der Gedenkandacht in der Kapelle der Mauer, Prof. Dr. Axel Klausmeier: men unserer Bildungsangebote sowie in Versöhnung. Nach der Andacht wurden den beinahe täglich stattfindenden An- am Denkmal der Gedenkstätte Berliner „Nichts hat der kommunistischen Herr- dachten in der Kapelle der Versöhnung Mauer, das den Opfern kommunistischer schaft in Ostdeutschland nachhaltiger das gedenken wir der Opfer. Dabei ist es die Gewaltherrschaft gewidmet ist, Kränze Gesicht einer Diktatur gegeben, als die Kernaufgabe dieses Ortes, die Bedeutung niedergelegt. UOKG trifft neuen Beauftragten für NRW

(bb) Seit Februar 2018 gibt es in Nordrhein-Westfalen einen Beauftragten für die Belange von deutschen Hei- matvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern. Zu dem entsprechenden Aufgabenbereich zählt die Landesre- gierung auch Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR. Als Landesbeauftragter bestellt wurde Heiko Hendriks (CDU).

Am 20. August kam es zu einem ersten Kennenlernge- spräch im Büro des Landesbeauftragten in Düsseldorf. Neben Heiko Hendriks nahm noch der ehemalige Leiter der Landeszentrale für politische Bildung in NRW, Dr. Guido Hitze, an dem Gespräch teil. Die UOKG wurde durch Benjamin Baumgart vertreten. Es wurden zahl- reiche Themen, die die Betroffenen belasten, angespro- Foto: Diewald chen, und für die Zukunft wurde eine enge Zusammen- arbeit vereinbart. (v.l.) Heiko Hendriks, Benjamin Baumgart und Dr. Guido Hitze. Verbände 13 „Unsere Zukunft hat schon begonnen“ Eine Wanderausstellung des Archivs Bürgerbewegung Leipzig e.V.

(HT) Die Wanderausstellung „Unsere pflanzaktionen, Informationsabenden nen vertiefenden Einblick Zukunft hat schon begonnen“ stellt zu- und umweltbezogenen Gottesdiensten vermittelt die Mediensta- nächst die verfehlte Umweltpolitik durch zu agieren. Die ab 1983 stattfindenden tion, in der sieben Zeit- die SED dar. Die wirtschaftlichen Prä- Umweltgottesdienste entwickelten sich zeugen und Zeitzeuginnen missen der Staatspartei zu Gunsten der zu öffentlichkeitswirksamen Treffen. ihre Geschichten erzählen. industriellen Produktion und der Devisen- beschaffung führten zur massiven Zerstö- Mit der Protestaktion „Eine Mark für Es- Umfang der Ausstellung: rung des Lebensraumes. Umweltdaten penhain“ im Jahr 1988 erreichte das CUR unterlagen einer strikten Geheimhaltung. eine unerwartete Resonanz. Mit 100 000 • 9 Bild-Text-Tafeln in den Maßen Unterstützern entwickelte sich diese Un- 1400 × 2200 mm Ab Ende der 1970er Jahre gründeten sich terschriften- und Geldsammlung zur er- • 6 Bild-Text-Tafeln in den Maßen erste Umweltgruppen in der DDR, und sten und einzigen Bürgerinitiative in der 700 × 2200 mm ihre Anzahl nahm im Laufe der 1980er DDR. • 1 Medienstation Displaysäule Jahre stetig zu. Die Ausstellung zeigt de- • 2 Verpackungskisten in den Maßen ren Form der Informationsgewinnung und Nach der Deutschen Einheit steht der ca. 2050 × 1450 × 400 mm das öffentlichkeitswirksame Agieren, wie Wandel des Leipziger Südraums von einer • Transport muß hochkant (1450 mm) Protestmärsche oder das Herstellen von Industrieregion zu einem zukunftsori- erfolgen ökologischen Untergrundzeitschriften. entierten wirtschaftlichen, sozialen und Fokussiert wird auch die Repressions- kulturellen Raum im Zentrum der Arbeit Die Ausstellung wurde gefördert mit Mit- geschichte der Umweltgruppen durch des CUR. In diesem Sinne zeigt die Aus- teln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung SED und Staatssicherheit. stellung auch die in der Öffentlichkeit oft der SED-Diktatur und des Sächsischen unbeachtete erfolgreiche Transformati- Landtags. Den Schwerpunkt der Ausstellung bildet onsgeschichte Ostdeutschlands. die Entstehungs- und Entwicklungsge- Bei Fragen zur Ausstellung und zur Aus- schichte des Christlichen Umweltseminars Anhand von sechs Biographien werden leihe wenden Sie sich bitte an: Archiv Rötha (CUR) in der Braunkohleregion des auf persönlicher Ebene die Intentionen, Bürgerbewegung Leipzig e.V., Bernhard- Leipziger Südraums. Das Gebiet war vom die Aktivitäten, die Erfahrungen, aber Göring-Str. 152, 04277 Leipzig, Tel. Kohletagebau, der Braunkohle- und Kar- auch die Bespitzelung durch die Staatssi- (03 41) 306 51 75, E-Mail info@archiv- bolchemie geprägt, was zu massiven Um- cherheit dokumentiert. Persönliche Fotos buergerbewegung.de, www.archiv-buer- weltschäden führte. Ab dem Jahr 1981 und Dokumente sowie Zitate zeigen die gerbewegung.de, Öffnungszeiten Mo – Fr begann das CUR, zunächst mit Baum- Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Ei- 10.00–16.00 Uhr

Leserbrief sen die Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Die zweite Gedenktafel Oder-Spree), wäre ohne diese Hilfe nicht denkbar gewesen. Zum Beitrag „Spätes zweites Gedenken. Bei der Langwierigkeit des Verfahrens Das Schicksal des christlichen Märtyrers sowie unserem Dissens spielte zunächst Wir haben bei der Gedenkfeier schon Pfarrer Reinhard Gnettner“ in Ausg. gewiß eine Rolle, daß wir in der Kir- ausführlich gedankt. Hier möchte ich mei- 1/2018, S. 12 chengemeinde eine Korrektur der alten nen herzlichen Dank speziell an Herrn Kri- Gedenktafel gar nicht auf der Agenda kowski, den eigentlichen Initiator dieses Der Beitrag von Stefan Krikowski über hatten. Die von Herrn Krikowski dann zweiten und notwendigen Gedenkens, das „späte zweite Gedenken“ des mit ins Spiel gebrachten Aufarbeitungs- noch einmal wiederholen. Vom Ende her „Schicksals des christlichen Märtyrers organisationen sowie auch einige weni- betrachtet, war es die Mühen unbedingt Pfarrer Reinhard Gnettner“ liefert ein ge Personen aus dem Bereich der Evan- wert. umfassendes Bild vom Werden jener gelischen Kirche haben – zusammen mit zweiten Gedenktafel am alten Pfarrhaus der Sachkenntnis von Herrn Krikowski Da der Inhalt der neuen Gedenktafel in Fürstenberg/Oder. Er beschreibt einen selbst – schließlich wertvolle Hilfe ge- zwar von ihm vollständig umrissen, aber Vorgang, an dem ich zeitweise (sowie leistet und mich davon überzeugen kön- (im Gegensatz zur alten Gedenktafel) in kraft Amtes) intensiv beteiligt gewesen nen, einen ersten Entwurf aus eigener einem Beitrag nicht noch einmal wörtlich bin. Der Verfasser berichtet von einem Feder nicht sogleich als das Maß aller wiedergegeben wurde, möchte ich die- „langwierigen Unterfangen“ sowie von Dinge anzusehen. Daß am Ende jede sen Wortlaut noch nachliefern – deutlich einem „erheblichen Dissens in Bezug auf der vorgebrachten Beanstandungen in möge im Nebeneinander von alter und den Text für die neue Tafel“, der zwi- irgendeiner Weise in den Text einfließen neuer Tafel erneut werden, was zum Mar- schenzeitlich bestanden habe. Es ist mir konnte und so nicht nur ein rundes, son- tyrium von Reinhard Gnettner gehörte, ein Bedürfnis, diese Schilderung auch dern auch ein weitgehend abgesichertes nämlich daß Familie und Öffentlichkeit meinerseits zu bestätigen. Ganzes entstehen konnte (eingeschlos- von Seiten des Staates über Jahrzehnte 14 Verbände

hinweg über die wahren Umstände sei- nes Verschwindens im Unklaren gelassen „Mauern. Gitter. Stacheldraht“ wurden: Politische Repression in SBZ und DDR 1945 –1990 „Nach 1994 wurde bekannt: Die Begna- Eine Plakatausstellung der UOKG digung fand nicht statt. Das Todesurteil Die Ausstellung gibt den vielfältigen Repressionen in SBZ und DDR Namen und Ge- über Pfarrer REINHARD GNETTNER – vom sichter. Sie ist eine gute und preiswerte Möglichkeit, um an öffentlichen Orten die Sowjetischen Militärtribunal in Potsdam Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur in Deutschland anzuregen allein aus politischen Gründen verhängt und zu fördern. – wurde am 27. Juni 1951 im Butyrka- Gefängnis in Moskau durch Erschießung Die Ausstellung (die auch als Wanderausstellung im Banner-Format bestellt wer- vollstreckt. Die Asche des Verstorbenen den kann) besteht aus 17 Plakaten in der Größe DIN A1. Sie wird für eine Ge- wurde auf dem Donskoje-Friedhof in bühr von 10 Euro plus 10 Euro Porto und Verpackung per Post zugesandt. Auf Moskau vergraben. Am 22. Juni 1995 hat Wunsch wird für die Eröffnung der Ausstellung ein authentischer Zeitzeugenvortrag ihn die Oberste Militärstaatsanwaltschaft vermittelt. Der Kostenanteil dafür beträgt 50 Euro. Die Ausstellung kann bestellt der Russischen Föderation rehabilitiert.“ werden bei: UOKG-Geschäftsstelle, Ruschestr. 103, Haus 1, 10365 Berlin, E-Mail [email protected]; weitere Informationen in Ausgabe 8/2016 und auf www. Pfarrer Wolfgang Krautmacher, uokg.de/projekte/wanderausstellung/. Eisenhüttenstadt/Fürstenberg O.

Ingenieurstudium in Karlsruhe fort und Mit 76 Jahren, am 8. Februar 2006, Abschied schließt es nach drei Jahren erfolgreich promoviert Martin Hoffmann zum Dr. ab. Es ist zugleich der Beginn seiner phil. an der Universität Karlsruhe mit Martin Hoffmann, geboren am 1. Fe- Sammlung von Archivalien über die SED- der Arbeit „Sokrates-Bilder in der euro- bruar 1930, gehört zu den Studenten Diktatur und des Widerstandes. 1968 päischen Ideengeschichte“. Im gleichen in Sachsen, die nach 1945 ihr Eintreten wird er Mitbegründer von amnesty inter- Jahr veröffentlicht er eine seiner wich- für Recht und Demokratie, besonders national, Gruppe Karlsruhe. Seine Berufs- tigsten Schriften: „…ab nach Worku- für die Einhaltung der Menschenrechte, tätigkeit im Öffentlichen Dienst, LVA Ba- ta!“ Hier schildert er seinen Lebensweg fast mit dem Leben bezahlt hätten. Das den, endet nach 30 Jahren am 31. März in die kalte Hölle nördlich des Polar- Studium an 1992 mit der Pensionierung. Zuletzt war kreises. der Ingenieur- er als Technischer Leiter tätig. schule in Mitt- Seit 2007 liegt auch seine Habilitations- weida/Sachsen Doch für Martin Hoffmann gab es kein schrift vor: „Verschwinden lassen und ab 1950 en- Ausruhen. 1993 nahm er das Studium Raub von Menschen in der DDR. Vom dete am 24. der Geschichte und Philosophie an der Widerstand gegen Menschenrechtsver- Oktober 1951 Universität Fridericiana in Karlsruhe auf, letzung“. mit der Ver- nicht als Hörer, sondern als Student. Nun haftung durch erwarb er das theoretische Rüstzeug, um Seitdem ist die Liste seiner Vorträge und die Staatssi- seine zweite Karriere zu beginnen. zeitgeschichtlichen Veröffentlichungen cherheit der ständig angewachsen. All seine Aktivi- DDR und der Im Jahr 1996 sind drei Ereignisse für täten sind ehrenamtlich und dienen der Auslieferung Martin Hoffmann richtungsweisend: Am Aufklärung über ein menschenverachten- an den sowje- 22. August erfolgt seine Rehabilitierung des System. tischen Ge- durch den Militärstaatsanwalt der Rus-

Foto: Universitätsarchiv Leipzig/Wiemers heimdienst im sischen Föderation, Leonid P. Kopalin, Am 25. März 2008 verlieh ihm der Bun- Rathaus Mitt- in Moskau. Am 1. Oktober besteht er despräsident, vertreten durch den säch- Martin Hoffmann, 2006. weida. Schnell die Magisterprüfung mit einer Arbeit über sischen Ministerpräsidenten Milbradt, wurde er zum Tode verurteilt. Am 5. „Nikolaj Berdajajew und die Freiheit des das Bundesverdienstkreuz am Bande. Januar 1952 wandelte ein Sowjetisches Geistes“. Schließlich beginnt er zielge- Der Freistaat Sachsen wollte diesem ge- Militärtribunal (SMT) das Todesurteil richtet mit dem Aufbau einer Sammlung ballten, gradlinigen Leben mit der Verlei- in 25 Jahre Zwangsarbeit in Workuta zur SED-Diktatur und zum Widerstand hung des Verdienstordens gewiß eine be- um. Für den noch nicht 22 Jahre alten nach 1945. sondere Ehre erweisen. Zuletzt hatte das Hoffmann waren das zutiefst trübe Aus- Staatsministerium in Baden Württemberg sichten. Später hat er diese Zeit in Auf- Nach fünf bzw. sechs Jahren eröff- ein Prüfungsverfahren eröffnet, an dessen sätzen und Darstellungen reflektiert. net Hoffmann am 17. Juni 2001 ein Ende die mögliche Verleihung des Profes- Zeitzeugenmuseum in Karlsruhe zum sorentitels stand. Durch die zähen, erfolgreichen Verhand- GULag in Workuta und zur Einhaltung lungen von Bundeskanzler Dr. Konrad der Menschenrechte. Später eröffnet er Am 2. Juni 2018 ist Dr. Martin Hoffmann Adenauer in Moskau 1955 kommt auch zur gleichen Thematik ein Museum in in Karlsruhe gestorben. Er wurde am 15. Martin Hoffmann am 15. Oktober 1955 seiner Heimatstadt Oederan, in der er Juni 2018 in Oederan beerdigt. frei und zurück nach Deutschland, in die bereits seit 1993 seinen ersten Wohn- Bundesrepublik. Hier setzt er 1958 sein sitz innehat. Gerald Wiemers Verbände 15 EErstmalsrstmals Spendenaufruf ggesicherteesicherte DatenDaten (ts-rk) Die Gedenkstätte Berlin-Hohen- Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer den. Auch die UOKG plant wieder ver- schönhausen will ein Register mit den der UOKG, schiedene Veranstaltungen. Neben den Namen aller Opfer des Kommunismus in vielen, durchaus berechtigten Feierlich- Deutschland erstellen. Ende 2018 soll mit es ist wieder so weit. Alle halbe Jahre bit- keiten möchten wir aber besonders auf der Arbeit begonnen werden. Als Vorbild ten wir Sie durch einen Spendenaufruf um die Opfer der kommunistischen Gewalt- soll die Datenbank der israelischen Ge- Ihre Unterstützung. herrschaft und darauf, wie es ihnen heute denkstätte Yad Vashem dienen, in der geht, aufmerksam machen. die Opfer des Holocaust namentlich ver- Auch wenn die UOKG durch verschiedene zeichnet werden. staatliche Institutionen gefördert wird, Wir freuen uns über jede Ihnen mögliche sind wir auf Ihre Spenden angewiesen. Unterstützung! Die Gedenkstätte will damit „erstmals Neben den von uns zu entrichtenden gesicherte Daten über die Zahl der poli- Eigenbeteiligungen wollen wir auch in Ihr Dieter Dombrowski tisch Verfolgten in der DDR erheben“. Das der Lage sein, unsere Mitgliedsverbände Bundesvorsitzender der UOKG Bundesministerium für Bildung und For- im Notfall unterstützen zu können. schung fördert das Vorhaben laut Tages- (Eine Spendenbescheinigung für Beiträge spiegel voraussichtlich mit 5,3 Millionen Mit 2019 steht uns ein wichtiges Jahr über 100 Euro stellt aus: UOKG-Finanz- Euro. Die Gedenkstätte arbeitet bei ihren bevor. 30 Jahre Mauerfall! Im ganzen verwaltung, c/o Theo Mittrup, Ruschestr. Recherchen mit der Berliner Humboldt- Land wird es zahlreiche Veranstaltungen 103, Haus 1, 10365 Berlin. Bitte eigene Universität und mit sieben weiteren Uni- geben. In erster Linie wird gefeiert wer- Adresse angeben!) versitäten und Gedenkstätten zusammen. Zu diesem Zweck wird ein „Forschungs- verbund zur Erfassung und Analyse der politischen Repression in der Sowje- Bestätigung tischen Besatzungszone und der DDR“ über Zuwendungen im Sinne von § 10 b des Einkommensteuergesetzes an eine der in § 5 Abs. 1 Nr. 9 gegründet. Koordinator ist Jörg Babe- des Körperschaftssteuergesetzes bezeichneten Körperschaften, Personenvereinigungen oder Vermögens- rowski vom Lehrstuhl für die Geschichte massen. Art der Zuwendung: Europas an der Humboldt-Universität. Geldzuwendung von ______€ am______SStadtführungtadtführung mmitit hhistorischenistorischen FFotosotos Es handelt sich nicht um den Verzicht auf Erstattung von Aufwendungen oder um Mitgliedsbeiträge. „Stasi contra Kiez“ Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. ist durch Freistellungsbescheid des Finanzamts für Körperschaften I in 14052 Berlin vom 8.10.2015 – Steuernummer 27/679/50198 – als Das ehemalige Stasi-Gelände: Ganz frü- gemeinnütziger Verein gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer und § 3 Nr. 6 GStG von her, früher, heute, irgendwann… der Gewerbesteuer befreit. Es wird bestätigt, daß die Zuwendung nur zur Förderung der Hilfe für politisch, Die Führung zeigt an der Entwicklung der rassisch und religiös Verfolgte (Abschnitt A, Nr. 7 der Anlage 1 zu § 48 EStDV) verwendet wird. Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg, wie der Überwachungsstaat sich buchstäb- lich in den Kiez hineinfräste. Der  Konflikt mit den Bürgern steht SEPA-Überweisung/Zahlschein Für Überweisungen in symbolisch für die Ausweitung Deutschland und der Überwachung und das Ein- in andere EU-/EWR- Staaten in Euro. dringen des MfS in den Alltag der Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts BIC DDR-Bürger. Angaben zum Zahlungsempfänger: Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen) U O K G e . V. Ab sofort jeden ersten Sonntag IBAN im Monat oder frei nach Verab- DDE79E79 10071007 00240024 07340734 27282728 0000 redung. BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters (8 oder 11 Stellen) Dauer: 90 Minuten, Teilnahme- DDEUTDEDBBEREUTDEDBBER gebühr: 8 Euro pro Person (redu- Betrag: Euro, Cent zierte Gruppentarife sind möglich)

Treffpunkt: Haus 1, Ruschestr. Kunden-Referenznummer – Verwendungszweck, ggf. Name und Anschrift des Zahlers normale Schreibweise! S p e n d e 103, 10365 Berlin (Nähe U-Bahn- noch Verwendungszweck (insgesamt max. 2 Zeilen à 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 2 Zeilen à 35 Stellen) hof Magdalenenstraße) in GROSSBUCHSTABEN Blockschrift beachten! und dabei Kästchen

Anmeldung unter: Angaben zum Kontoinhaber/Zahler: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben) Schreibmaschine:

[email protected], Handschrift: 113 360 113 423 100 Tickets online: http://www. IBAN buergerkomitee1501berlin.de/ 08 Art.-Nr.: Art.-Nr.: Eine Veranstaltung des Bürgerko- mitees 15. Januar e.V. Datum Unterschrift(en)  16 Service I Bücher Lange Widerstandstradition

(VT) In seinem neuen Buch „Der Deutschland und Rußland betrach- len Fronten geführter Kampf um die Kampf um Polen“ erzählt Autor Wolf- tet. Auseinandersetzungen zwischen Existenz Polens. Heute ist jene Zeit in gang Templin die unglaubliche und extremen Linken und Rechten be- Polen wieder umstritten: Es geht um abenteuerliche Geschichte der zwei- förderten die Instabilität der neuen die historische Deutung der Zweiten ten Gründung des polnischen Staates: Republik. Dennoch gelang es über Republik, um das Aufbrechen alter Nach 123 Jahren der Aufteilung zwi- 20 Jahre, Polen als selbständigen Spannungen und Gegensätze, die bis schen Rußland, Österreich und Preu- Staat zu erhalten. vor 1939 zurückreichen. So liefert der ßen ließen die Polen im November Blick des Autors auf die Geschichte 1918 ihr Land als souveränen Staat Erst der gemeinsame Überfall auch einen Schlüssel zum besseren wieder entstehen, während die drei Deutschlands und der Sowjetunion Verständnis der aktuellen polnischen Großmächte mit dem Ende des Welt- beendete 1939 die Existenz Polens Auseinandersetzungen. kriegs in Niederlage und Revolution zeitweilig wieder. Das Buch schil- taumelten. Der Zweiten Polnischen dert die frappierenden Umstände der Nicht zuletzt scheint die ungebro- Wolfgang Templin: Der Kampf um Republik aber gab kaum einer seiner Gründung der Zweiten Polnischen chene Widerstandstradition der Po- Polen. Die abenteuerliche Geschich- Nachbarn eine Überlebenschance. Republik, ihre äußere Bedrohung len, die mit der Solidarno´ s´c-Bewegung te der Zweiten Polnischen Republik durch die Nachbarstaaten wie etwa ihren Höhepunkt 1989 fand und auf 1918-1939, Verlag Ferdinand Schö- Die Zweite Polnische Republik Polen den Krieg gegen Sowjetrußland, aber den gesamten Ostblock ausstrahlte, ningh 2018, 254 S., 39,90 € wurde in Europa als „Saisonstaat“ auch die inneren Konflikte. Die Zeit hier eindrucksvoll bereits vor 100 oder störender Raum zwischen von 1918 bis 1939 war ein an vie- Jahren auf. Taucher in der Wüste

Hin und wieder beschleicht einen form brachte. Bengsch, gebürtiger des Roten Ochsen und andere, in das Gefühl, Kafka und Schwejk und aufsässiger DDR-Bürger, Jour- denen Unehrenbürger willkommen müßten an der Ecke lauern. Und nalist und „Staatsgeschwür“, nach sind, und über Schlüsselknechte, die was versteht man wohl unter einem diversen Haftstrafen freigekauft, mit KLACK und WUMM darin wirken. „Wüstentaucher“? Ist doch eigent- während Scheer gebürtiger Wessi Größere Verachtung kann man sol- lich ein Paradoxon. war, der mit den Eltern in die DDR chen Orten nicht entgegenbringen. Andreas B. Bengsch hinterließ frag- übersiedelte und später als Publizist Carl Graff ist bemüht, von seinem mentarische Aufzeichnungen, eine und Schriftsteller von staatswegen Leben wegzutauchen, einem Leben Art Fabel, oftmals produziert im ebenfalls ausgebremst wurde. in einer Öde, an der er scheitert, ver- Wodkanebel, die Udo Scheer – sein Der Roman-Protagonist Carl Graff – ursacht durch die kommunistische Freund – in eine fesselnde Roman- ein Alter Ego von Andreas Bengsch? Gewaltherrschaft in „Rostland“. Könnte sein!Der informiert die Leser Nach dem Freikauf mäandert er ziel- Andreas B. Bengsch, Udo Scheer: Taucher in der Wüste. Die Nächte und über Orte wie Rostland, Magdalena, los durch Europa, trifft interessante Tage des Carl Graff. Roman, Mitteldeutscher Verlag 2018, 224 S., 16,– € Hohes Schönhaus oder Tiefenhäß- Menschen, mit denen er „philoso- lichhausen, Burg des Rummels, Halle phastert“. Nicht immer ist klar, ob seine Philosophierpartner tatsäch- lich existieren, z.B. Fiddy, der selt- same Millionär-Kommunist, den er in Monte Carlo trifft. Oder der rei- che Exilrusse Woskresenskij, des- sen Ehefrau Olga in Wladiwostok im ehemaligen Kaufhaus Kunst & Albers Pralinen verkaufte. Auch Statuen mutieren schon mal zu Gesprächspartnern. Er bedauert die „Möndin“, die nur zwölf Mal im Jahr voll sein darf, er hingegen alle Tage. Prost. Seine Reisen und Aufzeichnungen enden schließlich in Griechenland. Jamas. Man muß sich die Zeit geben zum Hineinlesen in die Sprache der Geschichten über Graffs Leben in Rostland und dem Rest der Welt. Möglich, daß sich der eine oder der andere als Seelenverwandter erkennt. Sybille Krägel Service I Bücher 17 „Der Insulaner hofft unbeirrt…“ Der Untertitel des hier zu beschreibenden Später gesellten sich auch die Franzosen gedachten. Echten Wah- Buches könnte als kürzestmögliche Zu- dazu. Sie nannten es „Operation Vittles“ len haben sie sich erst- sammenfassung seines Inhalts gesehen (Verpflegung). Die Berliner hielten die Si- mals 1990, als ihr Staat werden: „Stalins Griff nach der deutschen tuation das ganze Blockade-Jahr aus, sie soeben Vergangenheit Hauptstadt und der Freiheitskampf Ber- nahmen das Angebot der SED, sich im wurde, gestellt. lins“. Ein Buch zur Blockade gibt Ostsektor zu versorgen, im wesentlichen es doch schon, so möchte man fast sagen, nicht an. Bezeichnend ist, daß sie und nicht nur eins. Aber hier liegt ein mit auch heute noch die Blo- Zeitzeugeninterviews von Privatpersonen Der Autor weist auch auf den hohen ckade Berlins rechtferti- angereichertes und damit aufwendig re- Frauenüberschuß im damaligen Berlin hin. gen. Einer ihrer Ideologen, cherchiertes Buch vor, das noch dazu gut Nicht nur als Trümmerfrauen gingen sie in Prof. Dr. Günter Benser, lesbar geschrieben ist. Autor Matthias die Geschichte ein, ebenfalls als politisch schrieb im Juni 2018 von Bath verbindet die politischen Ereig- standhafte Menschen. Damit ist auch das „westalliierten Politikern Matthias Bath: Die Berlin-Blockade nisse des Blockadejahres mit Berichten RIAS-Radiokabarett „Die Insulaner“ an- und Besetzungsbeamten 1948/49. Stalins Griff nach der persönlichen Erlebens, auch literarische gesprochen. Das Lebensgefühl der West- sowie deren deutschen deutschen Hauptstadt und der Beschreibungen (z.B. „Molle mit Korn“) Berliner konnte wohl von Tatjana Sais und Kollaborateuren“. Der Freiheitskampf Berlins. Ereignisse. fließen ein. Er unterteilt das Buch in fünf Günter Neumann nicht besser beschrieben SED-Mann schlägt den Fotos. Zeitzeugen, Neuhaus Verlag Kapitel, jeweils mit einer chronologischen werden: „Der Insulaner verliert die Ruhe Bogen zur Währungsre- 2018, 132 S., 24,90 € Darstellung der relevanten Ereignisse. nich, der Insulaner liebt keen Getue nich, form des Jahres 1990: der Insulaner hofft unbeirrt, daß seine In- „So einseitig, wie 1948 In „Berlin unter Viermächteverwaltung“ sel wieder schönes Festland wird.“ Richtig die Einheit der deutschen Währung zer- geht Bath auf die unterschiedlichen Inte- Festland wurde Berlin aber erst mehr als stört wurde, so einseitig erfolgte 1990 ressen der Westmächte und der Sowjet- vierzig Jahre später. die Wiederherstellung der Währungsein- union in Bezug auf Deutschland, aber heit durch Einführung der D-Mark in der auch auf die unterschiedliche Interessen- Das Luftbrücken-Denkmal am ehema- DDR.“ lage von Frankreich und den USA ein. ligen Flughafen Tempelhof und die Be- Die vier Besatzungsmächte einigten sich zeichnung „Clayallee“ für die ehemalige Ein solches heutzutage publiziertes Ge- nicht auf eine gemeinsame Währung in Kronprinzenallee erinnern an die Zeit der schichtsbild läßt es geradezu als notwen- ihren Zonen und Sektoren. Damit wurde Blockade. Die Namen der Todesopfer un- dig erscheinen, daß ein Autor wie der die Währungsfrage zur „Sollbruchstelle“. ter den Piloten wiederum, auf dem Sockel Jurist und Historiker Dr. Bath, im übrigen Die Sowjets wollten die östliche Währung des Denkmals eingemeißelt, erinnern an geborener West-Berliner und ehemals für alle vier Sektoren Berlins, die west- den hohen Preis, den die Luftbrücke for- politisch Verfolgter des SED-Regimes, den liche Währung ließen sie in ihrem Sektor derte. Die Sowjetunion verfügte Anfang „Erinnerungsband zu Blockade und Luft- nicht zu. Nachdem die Westmächte in 1949 noch nicht über Atomwaffen. So brücke“ vorlegt. Und ganz nebenbei: Daß den USA gedruckte zehn Milliarden DM, wird die Information, die ihr Spion Donald keine der Parteien im Bundestag und in im übrigen getarnt als militärischer Nach- McLean lieferte, daß die USA auf weitere den Landtagen die SED als SED (statt als schub, nach Frankfurt/Main eingeflogen Aktionen gegen Berlin hart reagieren „Die Linke“) bezeichnet, ist bemerkens- hatten, war die Währungsreform in den würden, zu der Entscheidung beigetragen wert. Man kann den Eindruck gewinnen, Westzonen nur noch eine Frage von Ta- haben, die Blockade zu beenden. Einen daß sich alle demokratischen Parteien die gen. In den Westsektoren Berlins wurde Atomschlag wegen Berlin wollten die So- Möglichkeit der Koalition mit diesen Leu- die DM mit einem aufgestempelten „B“ wjets nicht riskieren. ten erhalten wollen. für Berlin ausgegeben. Die Berliner, auch in schwierigen Zeiten immer wieder zum Matthias Bath untermalt seine Darstel- Bernd Lippmann Scherzen aufgelegt, nannten sie B-Mark, lung des Blockadejahres neben Zeitzeu- die kriegszerstörte Stadt hingegen die genberichten auch mit bekannten Zitaten „Stadt der Warenhäuser“ (da waren mal aus Ost und West. Ernst Reuter sagte in Museum im Stasi-Bunker Häuser und da waren mal Häuser…). Die einer Rede: „Volk von Berlin! In dieser Sowjets stellten am 16. Juni ihre Mitar- Stunde schwerster Entscheidungen rufen Ehemalige Ausweichführungsstelle des Leiters der beit in der Alliierten Kommandantur ein, wir deutschen Sozialdemokraten euch zu: Bezirksverwaltung für Staats si cher heit Leipzig womit die Viermächteverwaltung Berlins Laßt euch von nichts und niemandem ver- Flurstück 439, 04827 Machern beendet war. Die Währungsreform im wirren… Nur wenn wir entschlossen sind, Westen begann zwei Tage später. jedes Risiko auf uns zu nehmen, können Besichtigung des Ge samt ge län des, Führungen durch wir ein Leben gewinnen, das allein le- den Bunker Am 24. Juni verfügte die Sowjetunion benswert ist, ein anständiges, sauberes Öff nungs zei ten: die Blockade Berlins. Zu Wasser und zu Leben, mag es auch arm sein, so doch ein Lande konnten keine Transporte aus den Leben in Freiheit.“ jeden letzten Sonn abend und Sonntag im Monat von Westzonen die Westsektoren Berlins er- 13 bis 16 Uhr reichen. Lebensmittel und Kohle aber Im Osten der Stadt herrschten die SED- Bürgerkomitee Leipzig e.V. waren lebensnotwendig für die Men- Kommunisten, ihr Vorsitzender Jendretz- Tel. (03 41) 9 61 24 43 schen. Deshalb wurde von Amerikanern ky machte klar, daß sie die einmal an sich Fax (03 41) 9 61 24 99 und Briten die Luftbrücke eingerichtet. gerissene Macht nicht wieder abzugeben 18 Service I Bücher

Vorhang auf, Film ab! Veranstaltungen Über Mimen und andere wurden als Luftwaffenhelfer und später 24.9. (Mo), 19.00 Uhr: Menschen hat der Schau- als „Flak-Soldaten“ eingesetzt. Es sind „Honeckers unheimlicher Plan“, Film- spieler, Autor und Jurist Kinder, die da Krieg spielen sollen inmit- Uraufführung über die Pläne zum Jochen Stern geschrieben. ten des Krieges. Am Ende des Krieges hat „Tag X“, anschließend Gespräch mit Als Vollblutkomödiant be- er den Häuserkampf um Berlin miterlebt d. Regisseuren Katharina u. Konrad dient er sich dabei eines und ist 16 Jahre alt. Hermann sowie Protagonist Tobias schier unerschöpflichen Hollitzer; Veranstaltung d. Bürgerko- Diese grauenvolle Erfahrung hätte für ein mitees Leipzig e.V.; Ort: Gedenkstät- Vorrats an Theater-, Film- ganzes Leben gereicht. Doch er sollte ein te Museum in der „Runden Ecke“, und Fernsehanekdoten, zweites Mal zu spüren bekommen, was ehem. Stasi-Kinosaal, Dittrichring 24, Szenen, die er im Laufe 04109 Leipzig Menschen anderen Menschen im Namen seiner Karriere selbst erlebt einer Ideologie antun. 1947 werden der (oder erlitten) hat. Auch 25.9. (Di), 19.00 Uhr: Neulehrer Jochen Stern und viele andere wenn der Spaß mal auf sei- Staatssicherheit in Torgau, Vortrag Jochen Stern: Von Mimen und Jugendliche unter dem Vorwand, sie hät- von Dr. Helmut Müller-Enbergs; Ver- ne Kosten ging, hat er den anderen Menschen. Aus dem Le- ten eine Spionageorganisation gebildet, anstaltung des DIZ Torgau; Ort: DIZ Humor behalten, an dem er Torgau, Schloß Hartenfels, Flügel B, ben eines Komödianten, 2. erw. u. vom NKWD in Frankfurt/Oder festge- die Leser reichlich teilhaben 2. Etage; Anmeldung unter: Elisabeth überarbeitete Aufl., Burg Verlag, nommen. Es folgen Verhöre und brutale läßt. „Wenn du im Leben Kohlhaas, Tel. (034 21) 773 96 81, E- Rehau 2010, 432 S., 12,80 € Folter, die schließlich dazu führen, daß nicht lachen kannst, dann Mail [email protected] jeder unterschreibt, was immer die sowje- ist dir dein Leben nicht ge- tischen Offiziere ihm unterstellen. 1948 26.9. (Mi), 19.00 Uhr: glückt“, hat er einmal im Interview fest- verurteilt ein Sowjetisches Militärtribunal Der Sturm auf das Stadthaus und die gestellt. 27 Jugendliche zu langjährigen Haftstra- Spaltung der Berliner Verwaltung, Be- grüßung: Ralf Wieland, Präsident des Jochen Stern hat mit vielen prominenten fen und Zwangsarbeit. Jochen Stern erhält Abgeordnetenhauses, Kurzvortrag v. Darstellern und Regisseuren gearbeitet, 25 Jahre und wird bis 1954 im Zuchthaus PD Dr. habil. Siegfried Heimann, FU das Buch enthält eine Vielzahl teilwei- Bautzen, dem „Gelben Elend“, inhaftiert. Berlin, Podium mit PD Dr. Habil Sieg- se seltener Szenen- und Bühnenfotos. fried Heimann, Prof. Dr. Bernd Stöver, Bei Wikipedia war zu lesen, daß Jochen Seine Produktivität und sein Repertoire Universität Potsdam (angefragt), Dr. Stern am 13. September 1928 geboren sind gigantisch. Der Mann ist nicht fest- Jürgen Wetzel, Direktor d. Landesar- wurde. Er hat Einspruch erhoben, doch chivs Berlin a.D., Mod. Dr. Dorothea gelegt, nicht einmal im selben Stück. den hat man bei der freien Internet-Enzy- Führe, Leiterin des Berlin-Kollegs a.D.; 1986 spielte er in Kleists „Zerbrochenem klopädie lange ignoriert. Deshalb an die- Veranstaltung im Rahmen der Reihe Krug“ den Schreiber Licht, der sich da- ser Stelle und vom ihm autorisiert: Jochen „Berlin 1948. Frontstadt im Kalten nach sehnt, Dorfrichter zu werden (und es Krieg“ d. Berliner Beauftragten zur Stern ist am 10. September dieses Jahres am Ende auch wird). 1988 bekam Stern Aufarbeitung der SED-Diktatur u.a.; 90 Jahre alt geworden. dann, irgendwie folgerichtig, die Rolle Ort: Abgeordnetenhaus von Berlin, Niederkirchnerstr. 5, 10117 Berlin des Dorfrichters Adam. Kurz vor seinem 90. Geburtstag sagte er: „Ich nehme keine Tabletten.“ So, so, Der Autor schreibt höchst unterhaltsam, 2.10. (Di), 12.00 Uhr: mag man da denken, ob das wohl gut Die soziale Lage politisch Verfolgter mit leichter Hand und oft im Plauderton. ist? Doch er setzte hinzu: „Ich bin einfach der SED-Diktatur, Podiumsdiskussi- Um so schockierender, wenn er, gleich- gesund!“ Daß dies noch viele, viele Jahre on im Rahmen des Bürgerfestes zum sam aus Scherz und Ironie heraus, plötz- so bleibt, wünschen ihm ganz sicher nicht „Tag der Deutschen Einheit Berlin lich Lebenserinnerungen entfaltet, bei de- 2018“, mit Dr. Maria Nooke, LakD nur seine Leser- und Zuschauerfans. nen einem das Lachen im Halse stecken- Brandenburg, Dr. Sibylle Plogstedt, bleibt. Er und seine Klassenkameraden Gertrud Röder Publizistin und Journalistin, Carola Schulze, Beraterin (UOKG) für ehe- malige politisch Verfolgte der SED- Diktatur, Mod. Sven Felix Kellerhoff, Protestanten in Zeiten Welt-Journalist und Historiker; Veran- staltung der UOKG; Ort: Programm- des Kalten Krieges zelt „Geschichte & Erinnern“ am So- Wohl kaum eine Handlung Wittenberg. Eingebettet in eine Zeit ato- wjetischen Ehrenmal auf der Straße in der DDR ist bis heu- marer Hochrüstung der beiden Militärblö- des 17. Juni in Berlin-Tiergarten te derart im öffentlichen cke, gab er mit seinem Motto „Vertrauen 2.10. (Di), 18.00 Uhr: Bewußtsein verankert, wagen“ ein wichtiges Signal. Der Staats- „Frei“, Buchvorstellung mit Schrift- wie das symbolische Um- sekretär für Kirchenfragen, Klaus Gysi, stellerin Roswitha Quadflieg und schmieden eines Schwer- bezeichnete den Kirchentag im Rückblick Burkhart Veigel, bekannter Berliner tes zu einer Pflugschar auf als „schlimmsten Kirchentag von allen“. Fluchthelfer; Veranstaltung der Ge- dem Kirchentag vom 22. Mit Hilfe verschiedener Dokumente aus denkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus; Ort: Gedenkbibli- bis 25. September 1983 in kirchlicher und staatlicher Überlieferung, othek, Nikolaikirchplatz 5–7, 10178 Gesprächen mit Zeitzeugen und eige- Berlin Annette Hildebrandt, Lothar Tautz: Protestanten in Zeiten des nen Erfahrungen gelingt es den Autoren 3.10. (Mi), 14.00 Uhr: Kalten Krieges. Der Wittenberger Kirchentag zum Lutherjubiläum Annette Hildebrandt und Lothar Tautz, Einweihung einer Informationstafel über 1983 im Fokus der Staatssicherheit, Studienreihe der Landesbe- diese (kirchen-)politisch nachhaltige das „Kindergefängnis Bad Freienwalde“ im € Großveranstaltung einem breiten Publi- auftragten Band 8, Mitteldeutscher Verlag 2017, 160 S., 14,95 Menschenrechtszentrum Cottbus; Ort: Men- kum zu erschließen. Service I Bücher 19

Der BSV Berlin-Brandenburg gratu- Verlangen liert seinen Mitgliedern, die im Ok- tober Geburts tag haben schenrechtszentrum Cottbus, Bautzener Str. nach Freiheit 140, 03050 Cottbus Hans Günter Willi Bünger, Günter (VT) Als Student in den 60er Jahren war Radtke am 1. Oktober, Karl Wruck am 9.10. (Di), 18.00 Uhr: Janus Emmeran einer der erfolgreichsten 2. Oktober, Claus E. Bärsch, Elli Decker, Vortrag „Zwischen Paris und Prag. Wie Fluchthelfer im geteilten Berlin. Vierzig Manfred Spuhn am 5. Oktober, Horst international war 1968?“; Veranstal- Jahre später kehrt er in seine Schicksals- Burmeister am 11. Oktober, Günter An- tung der Bundesstiftung Aufarbeitung stadt zurück und lernt per Kontaktanzeige u.a.; Ort: Bundesstiftung Aufarbei- die fast 30 Jahre jüngere Colette kennen, tung, Veranstaltungssaal, Kronenstr. 5, 10117 Berlin Tochter eines linientreuen Hochschulpro- fessors in der DDR und Inhaberin eines Wieviel Zeitung verträgt 10.10. (Mi), 21.15 Uhr: Film-Doku- kleinen Verlags. Zwischen den beiden, mentation „Die Spur der Ahnen – Der der Mensch? Tod des Automobilfabrikanten“. Sybil- le Krägel auf den Spuren ihres Vaters, FAZ, Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter der 1945 im NKWD-Lager Tost/Ober- Rundschau, BILD, taz, Die Zeit, Spiegel, Focus, Stern, schlesien umkam. Mitteldeutscher Schwabacher Tagblatt ... Rundfunk, Buch und Regie: Steffen Jindra Man kann nicht alle lesen – aber den „Wochenrück- blick“-online bestellen. 11.10. (Do), 18.00 Uhr: Karl-Marx-Stadt. Bezirk und Stadt im Dieser Informationsdienst bietet mit kurzen Texten Visier von SED und Stasi, Podiums- diskussion mit Dr. Roger Engelmann, und Links zu vollständigen Zeitungsberichten die BStU, Dr. Gunter Gerick, Politikwis- News der vergangenen Woche, rund um das Thema senschaftler, Mod. Jana Klameth, Aufarbeitung. Er wird als E-Mail verschickt und ist zu stellv. Chefredakteurin, Freie Presse; bestellen unter [email protected]. Veranstaltung d. BStU Außenstel- le Chemnitz u.a.; Ort: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, Elsasser Str. 8, 09120 Chemnitz

16.10. (Di), 17.30 Uhr: UOKG-Beratungsstelle „Eigentor! Der F.C. Hansa Rostock und die Stasi“, Ausstellungseröffnung; Ruschestr. 103, Haus 1, 10365 Berlin Veranstaltung d. BStU Außenstelle Fax (030) 55 77 93 40 Rostock u.a.; Ort: Kreisvolkshochschu- Roswitha Quadflieg, Burkhart Veigel: Martina Kegel, Juristin le Vorpommern-Rügen, Regionalstelle Mo–Fr, 10–12 Uhr Frei. Roman, Europa Verlag 2018, 320 S., Rügen, Störtebecker Str. 8a, 18528 Tel. (030) 55 77 93 53 € Bergen auf Rügen 19,90 E-Mail [email protected] Carola Schulze, soziale Beratung 16.10. (Di), 18.00 Uhr: die verschiedener nicht sein könnten, Mo–Fr, 14–16 Uhr „Die Berlin-Blockade 1948/49. Stalins entwickelt sich eine Amour fou, die bald Tel. (030) 55 77 93 52 Griff nach der deutschen Hauptstadt E-Mail [email protected] und der Freiheitskampf Berlins“ , auch Janus’ bewegte Vergangenheit wie- Katrin Behr (Thema DDR-Zwangsadoption) Buchvorstellung mit Autor Dr. Matthi- der lebendig werden läßt – vom Tag des Mo–Fr, 10 –12 Uhr as Bath, ehemaliger Fluchthelfer; Ver- Mauerbaus am 13. August 1961 bis zum Tel. (030) 55 77 93 54 anstaltung der Gedenkbibliothek zu Aufbau des Fluchthilfe-Netzwerkes. E-Mail [email protected] Ehren der Opfer des Kommunismus; Ort: Gedenkbibliothek, Nikolaikirch- Für persönliche Beratungen wird die telefonische platz 5–7, 10178 Berlin Ungeachtet ihrer so verschiedenen Le- Anmeldung empfohlen. bensläufe in Ost und West versuchen Das Projekt wird gefördert vom LStU Berlin. 25.10. (Do), 18.00 Uhr: Colette und Janus zueinanderzufinden. Auf der Flucht getötet. Die Opfer der Bald wird ihnen klar, daß es nicht nur die sächsisch-bayerischen und sächsisch- deutsche Vergangenheit ist, die zwischen tschechischen Grenze zwischen 1947 ihnen steht. Janus wird von einem Freund und 1989, Vortrag und Gespräch; Beratungsstelle und ehemaligen Fluchthelfer gebeten, Veranstaltung d. BStU Außenstelle des BSV-Fördervereins Dresden; Ort: Außenstelle Dresden, Anisa, eine verfolgte junge Frau syrisch- Riesaer Str. 7, 01129 Dresden kurdischer Abstammung in seinem Haus Ruschestr. 103, Haus 1, 10365 Berlin in der Schweiz zu verstecken. Anisas Tel. (030) 55 49 63 34 30.10. (Di), 18.00 Uhr: Schwester wurde von ihrem Vater und Fax (030) 55 49 63 35 E-Mail [email protected] „Gehirnwäsche, Geschichtswäsche: ihrem Onkel umgebracht, nun droht Ani- Die entsorgte Vergangenheit“, Vor- trag von Dr. Nicolaus Fest, Jurist und sa ein ähnliches Schicksal. Und in Janus Elke Weise, Juristin Mi, 12–19 Uhr; Do, 14–16 Uhr Journalist; Veranstaltung der Gedenk- erwacht aufs Neue der Drang zu helfen. bibliothek zu Ehren der Opfer des Für persönliche Beratungen wird telefonische Kommunismus; Ort: Gedenkbiblio- Autor des Romans ist u.a. Burkhart Vei- Anmeldung empfohlen. thek, Nikolaikirchplatz 5–7, 10178 gel, der in den Jahren 1961 bis 1970 Berlin einer der erfolgreichsten Fluchthelfer in Das Projekt wird gefördert vom LStU Berlin. Berlin war. track am 14. Oktober, Walter Böttcher Redaktion DER STACHELDRAHT, Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin am 16. Oktober, Maria Behr, Gudrun PVSt., Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt Schramm am 19. Oktober, Gerhard Hal- *13017#000#0412* ko am 20. Oktober, Manfred Baumhä- ckel, Erwin Nigrin am 21. Oktober, Die- ter Zander am 25. Oktober, Gerd Bötge, Wolfgang Klosa am 26. Oktober, Peter Seele am 27. Oktober Auch allen nicht genannten Lesern, die Geburtstag haben, gratuliert herzlich die Redaktion

Herzlich danken wir allen, die für den STACHELDRAHT gespendet haben Gerd Ahnert, Helmut Gerd Bartmuß, Gerold v. Busse, Dr. Wolf Erler, Alexander Grow, Hermine Hecker, Wolfgang Lehmann, Jörg Neumann, Roland Schmiedicke, Heinz ImpressumImmprp essus m DERDER SSTACHELDRAHTTACHEHELDRAHHTT Schulze, Eckhard Serick, Manfred Smala, HerausgegebenHererauausgegg eben von dederr UUnionnion ddereerr OpfOpferverbändeerverbände KKommunistischerommmmunistitischer GewGewaltherrschaftalthherrscschaft ee.V..V. (U(UOKG)OKG) Klaus-Joachim Surma, Karl-Heinz Ulrich, unundundd demddemmB BSV-FördervereinBSV-Förderverve ein füfürür BBeratungeneraattunungenn e.ee.V.V. Jürgen Wendler, Lutz Wiegel, Dr. Ursula RedRRedaktion:aktion: SybSybilley illePe PPloog,loloog, RusRuschestraßecheestrstraße 10103,3, HauHauss 11,, 1103650365 BBerlin,erlin, TeTel.el. (0 30) 55 77 92 3030,, FFaxax (0 30) 55 77 92 3131,, Zimmermann E-ME-Mail:Mail: [email protected]@web.de Stacheldraht-Konto: BSV Förderverein KonKoKontoto für AbAboo undund SpeSpenden:nden: BSVBSV-Förderverein,-FFöörrderverein, Nr.Nr 666655 552224 4455 001,11, BLZZ 101000 770808 48, BeBerlinerrliner BaBanknnk AG,G IBIBAIBANAN DDE58E58 10071007 08408488 00665665 52524545 01,01 BIBICC DDEUTEUT DE DBDB110110 Konto-Nr. 665 52 45 01, BLZ 100 708 48 Berliner Bank AG GefördertGeeeföördert vonvov n der BunBundesstiftungdessstist ftuft ng zur AuAufarbeitungfarbeitung dderer SEDSED-Diktatur-Diktatur IBAN: DE58 1007 0848 0665 5245 01 BIC: DEUT DED B110 Herstellung:Hererrstellllul ng: SatzherstellungSatzherststellung NeNeymanns,ymamannnns, FFöttingerööttiinggeer ZeZeiZeilele 15,5 1212277277 BBeBerlin,rlilin, TelTel..(. ((030)030)7) 770020 2244 2222 224,4,, Verwendungszweck: E-Mail:E-MEMail:n: [email protected],neymanns@s@ atzherh steellungng.ccooom, IInternet:ntet rnet: wwwwww.satzherstellung.com.satzherstellung.com „Stacheldraht-Spende“ VerkaufspreisVerkaufspreis 11,–,– EurEuroo BezugBezug überüber diedie RedaktionRedaktion NamentlichNamentlicli h gekennzeichnetegekennzeichneete BeiBeiträgeträgee ggebgebenenn ddidieiee MeMeinunginungg des VeVerfassers,rfafassesers, ninichtcht jejedochdocch iinn jjedemededem FFallalla didieie dderer HerHHerausgeber,ausgeber, Das Zitat des FördermittelgebersFördermittelgebers ooderderer dedderr RRedaktionedadaaktioon wwiewieder.derer. FFürürü unvunverlangtverler angngt eeingesandteingesaandndte MManuskripteanuskrk iptte uundnd FotFotosos kankannn kkeineeine HaftungHaftung übernommenübernomno menm wewerden.rded n. EinEinee nnichtichicht ssinnentstellendeinnnnneentntstetellel nde BeBearbeitungearbarbeituungg eeieingereichterngereie chtere TexTextetet behbehältält sisichch died ReRRedaktiondaktion vvor.or. Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte recht haben. RedaktionsschlußRedRe aktk ionsscss hluß dieserdiesie er AusAusgabe:gabga e: 3. SeSepSeptembertemmbbeeer 20201818

Kurt Tucholsky

Bund der Stalinistisch Verfolgten e.V. (BSV) LV Berlin-Brandenburg Vorsitzender: Viktor Gorynia Sprechzeiten: Mi 11–17 Uhr BSV-Förderverein für Beratungen Geschäftsstelle: Ruschestraße 103, Haus 1 10365 Berlin Telefon (030) 55 49 63 34 Fax (030) 55 49 63 35 E-Mail: [email protected] Konto: BSV-Förderverein Berliner Bank AG, BLZ 100 708 48 Nr. 665 52 45 00 IBAN DE85 1007 0848 0665 5245 00 BIC DEUT DE DB110

Union der Opferverbände Kommunisti- scher Gewaltherrschaft e.V. (UOKG) Bundesvorsitzender: Dieter Dombrowski Vorstandsbeauftragter: Dr. Christian Fuchs Tel. (030) 55 77 93 51, Fax –40 Sprechzeiten der UOKG-Beratungsstelle S. 19 Ruschestraße 103, Haus 1 10365 Berlin Internet: www.uokg.de E-Mail: [email protected] UOKG-Spendenkonto: Nr. 7342728, Deutsche Bank, BLZ 100 700 24 IBAN DE79 1007 0024 0734 2728 00 BIC DEUTDEDBBER