<<

Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf Landesplanerische Feststellung zum Raumordnungsverfahren mit integrierter Prüfung der Umweltverträglichkeit gemäß §§ 12 ff. des Niedersächsischen Gesetzes über Raumordnung und Landesplanung (NROG) vom 7. Juni 2007

Braunschweig, 30. Mai 2008 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde - Frankfurter Straße 2 38122 Braunschweig

Tel.: 0531 – 242 62 20 Fax.: 0531 – 242 62 42 www.zgb.de  Regionalplanung

Quelle Titelblatt: Auszug Topographische Karte 1 : 50 000 (TK50), Blatt L3328 Hankensbüttel, Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen (Hrsg.) Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis

I. Ergebnis der Landesplanerischen Feststellung...... 5 I.1 Feststellung...... 5 I.2 Maßgaben...... 7 I.2.1 Vermeidung und Minimierung von Umweltauswirkungen, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen...... 7 I.2.2 Berücksichtigung raumbedeutsamer Nutzungen und Planungen...... 8 I.2.3 Hinweise / Abstimmung mit anderen raumbedeutsamen Planungen...... 8

II. Sachverhalt...... 9 II.1 Beschreibung des Vorhabens...... 9 II.2 Untersuchte Vorhabens- / Standortalternativen...... 9 II.3 Beschreibung des Verfahrensablaufs...... 9

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000...... 12 III.1 Zusammenfassende Beschreibung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen (Raumverträglichkeitsstudie)...... 12 III.1.1 Auswirkungen auf überfachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung...... 12 III.1.1.1 Raumstruktur, zentralörtliche Strukturen und Funktionen...... 12 III.1.1.2 Siedlungsentwicklung, Freiraumfunktionen...... 12 III.1.2 Auswirkungen auf fachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung...... 13 III.1.2.1 Landwirtschaft...... 13 III.1.2.2 Wald und Forstwirtschaft...... 13 III.1.2.3 Wasserwirtschaft...... 13 III.1.2.4 Rohstoffwirtschaft...... 13 III.1.2.5 Wohnen, Industrie, Gewerbe, Sondernutzungen...... 14 III.1.2.6 Erholung, Freizeit, Tourismus...... 14 III.1.2.7 Großräumige Naturschutzplanungen...... 14 III.1.2.8 Sonstige Nutzungen...... 15 III.1.2.9 Verkehr...... 15 III.1.2.10 Ver- und Entsorgung...... 16 III.2 Zusammenfassende Beschreibung der Auswirkungen auf die -Schutzgüter gemäß UVPG (Umwelt­ verträglichkeitsstudie)...... 17 III.2.1 Mensch...... 17 III.2.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt...... 17 III.2.3 Boden...... 18 III.2.4 Wasser...... 19 III.2.5 Klima und Luft...... 20 III.2.6 Landschaft...... 21 III.2.7 Kultur- und Sachgüter...... 21 III.2.8 Auswirkungen auf die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern...... 21 III.3 Zusammenfassende Beschreibung der Auswirkungen auf das FFH-Gebiet DE 3127-331, Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" (FFH-Verträglichkeitsstudie)...... 22

IV. Bewertungsgrundlagen...... 23 IV.1 Grundsätze nach § 2 (2) ROG und § 2 NROG...... 24 IV.2 Ziele und Grundsätze des LROP 2008 und RROP 2008 (Textliche Festlegungen)...... 26 IV.3 Ziele und Grundsätze des RROP 2008 (Zeichnerische Festlegungen)...... 31

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde I Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

Verzeichnisse

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000...... 34 V.1 Bewertung der Auswirkungen auf den Raum (Raumverträglichkeitsprüfung)...... 34 V.1.1 Bewertung der Auswirkungen auf überfachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung...... 34 V.1.1.1 Raumstruktur, zentralörtliche Strukturen und Funktionen...... 34 V.1.1.2 Siedlungsentwicklung, Freiraumfunktionen...... 34 V.1.2 Bewertung der Auswirkungen auf fachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung...... 34 V.1.2.1 Landwirtschaft...... 34 V.1.2.2 Wald und Forstwirtschaft...... 35 V.1.2.3 Wasserwirtschaft...... 36 V.1.2.4 Rohstoffwirtschaft...... 38 V.1.2.5 Wohnen, Industrie, Gewerbe, Sondernutzungen...... 38 V.1.2.6 Erholung, Freizeit, Tourismus...... 38 V.1.2.7 Großräumige Naturschutzplanungen...... 39 V.1.2.8 Sonstige Nutzungen...... 39 V.1.2.9 Verkehr...... 39 V.1.2.10 Ver- und Entsorgung...... 40 V.2 Bewertung der Auswirkungen auf die Schutzgüter gemäß § 12 UVPG- (Umweltverträglichkeitsprüfung). 40 V.2.1 Mensch...... 40 V.2.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt...... 40 V.2.3 Boden...... 42 V.2.4 Wasser...... 42 V.2.5 Klima und Luft...... 43 V.2.6 Landschaft...... 43 V.2.7 Kultur- und Sachgüter...... 43 V.2.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern...... 44 V.3 Bewertung der Auswirkungen auf das FFH-Gebiet Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" - FFH-Vertäglichkeitsprüfung...... 44

VI. Raumordnerische Gesamtabwägung...... 46

VII. Begründung der Maßgaben...... 48

VIII. Verfahrensrechtliche Hinweise...... 50

IX. Anhang...... 51 IX.1 Rechts- und Verwaltungsvorschriften...... 51 IX.2 Verfahrensbeteiligte...... 52 IX.3 Synopse der eingebrachten Stellungnahmen...... 52

II Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

Verzeichnisse

Abkürzungsverzeichnis

AllGO Allgemeine Gebührenordnung des Landes Niedersachsen

FFH Fauna-Flora-Habitat

LROP Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen

LBEG Niedersächsisches Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie

NLWKN Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz

NNatG Niedersächsisches Naturschutzgesetz

NROG Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung

NSG Naturschutzgebiet

LSG Landschaftsschutzgebiet

NVwKostG Niedersächsisches Verwaltungskostengesetzes

OHE Osthannoversche Eisenbahnen AG

ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr

ROG Raumordnungsgesetz

ROV Raumordnungsverfahren

RROP Regionales Raumordnungsprogramm

RVS Raumverträglichkeitsstudie

TK 50 Topographische Karte im Maßstab 1:50 000

UVP Umweltverträglichkeitsprüfung

UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung

UVS Umweltverträglichkeitsstudie

VV-NROG Verwaltungsvorschriften zum Niedersächsischen Gesetz über Raumordnung und Landesplanung

WaldLG Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung

ZGB Zweckverband Großraum Braunschweig

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde III Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

I Ergebnis der Landesplanerischen Feststellung

4 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

I Ergebnis der Landesplanerischen Feststellung

I. Ergebnis der Landesplanerischen Feststellung

I.1 Feststellung Für den geplanten Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf ist gemäß § 12 ff. Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung (NROG)1 i. V. m. § 15 Raumordnungsgesetz des Bundes (ROG)2, § 1 Raumordnungsverordnung (RoV)3 und § 16 Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)4 auf Antrag der Firma F+M Grundbesitz (Dedelstorf) ein Raumordnungsverfahren (ROV) durchgeführt worden. Ergebnis: Als Ergebnis des Raumordnungsverfahrens wird festgestellt, dass der geplante Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf mit den Erfordernissen der Raumordnung einschließlich der Belange des Umweltschutzes vereinbar und mit den übrigen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen öffentlicher und sonstiger Planungsträger grundsätzlich abgestimmt und unter raumordnerischen Gesichtspunkten abgewogen worden ist. Diese Feststellung schließt das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung nach § 12 UVPG ein. Zeichnerische Darstellung: Das raumordnerisch abgestimmte Vorhaben "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" ist in der folgenden Karte im Maßstab 1 : 25 000 dargestellt. Die Zeichnerische Darstellung ist Bestandteil der Landesplanerischen Feststellung. Geltungsdauer: Die Geltungsdauer der Landesplanerischen Feststellung ist auf 5 Jahre befristet. Maßgaben: Die Landesplanerische Feststellung für das Vorhaben "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" ergeht unter den in Kapitel I.2 festgelegten Maßgaben.

1 Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung (NROG) vom 26.04.2007 in Bekanntmachung am 07.06.2007 (Nds. GVBl. Nr. 17/2007 S. 223ff.) 2 Raumordnungsgesetz vom 18. August 1997 (BGBl. I S. 2081, 2102), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 9. Dezember 2006 (BGBl. I S. 2833) 3 Raumordnungsverordnung (RoV) vom 13. Dezember 1990 (BGBl. I S. 2766), zuletzt geändert durch Artikel 2b des Gesetzes vom 18. Juni 2002 (BGBl. I S. 1914) 4 Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. Juni 2005 (BGBl. I S. 1757, 2797), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 23. Oktober 2007 (BGBl. I S. 2470)

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 5 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

I Ergebnis der Landesplanerischen Feststellung

6 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

I Ergebnis der Landesplanerischen Feststellung

I.2 Maßgaben Die landesplanerische Feststellung ergeht unter folgenden Maßgaben:

I.2.1 Vermeidung und Minimierung von Umweltauswirkungen, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 1. Die nach § 1a BauGB bzw. die nach der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung sowie dem Nds. Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) für das Vorhaben notwendigen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind, wie in der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) vom Februar 2007 für das Vorhaben "Bodenabbau" (S. 152ff.) und für das Vorhaben "Erholungspark" (154f.) und in der FFH-Verträglichkeitsstudie vom Februar 2007, S. 24ff. ansatzweise beschrieben, von der zuständigen Naturschutzbehörde und im Benehmen dem zuständigen Forstamt zu konkretisieren und festzulegen. Für die Vorhaben Bodenabbau und Erholungspark ist ein aufeinander aufbauendes und unter den Raumnutzern abgestimmtes Kompensationskonzept zu erstellen. Innerhalb des Vorhabensgebietes sind insbesondere Maßnahmen zur Sicherung und Aufwertung der Fledermauslebensräume sowie zur Sicherung und Entwicklung geeigneter trockenwarmer und magerer Standorte für potenziell betroffene im Bestand bedrohte Pflanzen- und Tierarten umzusetzen. 2. Im Benehmen mit der zuständigen Naturschutzbehörde und dem zuständigen Forstamt ist darauf hinzuwirken, dass für den rechtlich vorgeschriebenen Eingriffskompensationsumfang (Naturschutz, Wald) nur im unbedingt notwendigem Maße weitere landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen werden. Soweit es mit den naturschutz- und waldrechtlich gebotenen Anforderungen vereinbar ist, sind die Eingriffskompensationen auf dem Gelände der ehemaligen Kasernengelände zu verorten. Als eine fachliche Grundlage für das Kompensationskonzept ist der Landwirtschaftliche Fachbeitrag für den Großraum Braunschweig heranzuziehen. Die Erarbeitung des Kompensationskonzepts soll in enger Abstimmung mit der Landwirtschaftskammer und Vertretern der örtlichen Landwirtschaft sowie der Forstwirtschaft erarbeiten werden. 3. Die innerhalb des Vorhabensgebietes nicht realisierbaren Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind im Benehmen mit der zuständigen Naturschutzbehörde und dem zuständigen Forstamt vorrangig auf Grundlage des Landschaftsrahmenplans des Landkreises und des Forstlichen Rahmenplans für den Großraum Braunschweig umzusetzen. 4. Die durch die Vorhaben in Anspruch genommen Wälder sind im Einvernehmen mit der zuständigen Forstbehörde gemäß § 1 Satz 1 NWaldLG im Kompensationsverhältnis von mindestens 1 : 1 auszugleichen. Darüber hinausgehende Kompensationserfordernisse aufgrund des Funktionsverlustes der entfallenden Wälder sind unter Anwendung des § 8 (7) NWaldLG so umzusetzen, dass ein Kompensationsumfang entsprechend einem Kompensationsverhältnis von 1 : 2 erreicht wird. Die Kompensationserfordernisse nach NWaldLG sind mit den naturschutzrechtlich geforderten Kompensationsverpflichtungen abzustimmen. Das Kompensationskonzept ist auf Grundlage des Forstlichen Rahmenplans und des Landwirtschaftlichen Fachbeitrags für den Großraum Braunschweig zu erarbeiten. 5. Bei neu zu erstellenden Gebäuden und Ferienhäusern ist ein Abstand zum Waldrand von 100 m einzuhalten. Unterschreitungen sind unter Wahrung der Waldfunktionen und im Einvernehmen mit der Forstbehörde zulässig. 6. Unter Einbindung vorhandener und neu zuschaffender Peilbrunnen ist ein wasserwirtschaftliches Monitoringsystem einzurichten. Die Grundwasserstände sind über ein Jahr hinweg zu erfassen und der Beweissicherung zur Verfügung zu stellen. Die auf dem Vorhabengelände wegfallende Messstelle (RVS, S. 32) ist in Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde zu ersetzen und in das Monitoring einzubinden. 7. Das hydrologische Gutachten ist in Hinsicht auf die ökologischen Auswirkungen eines Grundwasseranstiegs insbesondere für den Bereich Kainbach und seines unbenannten Zuflusses zu vervollständigen. 8. Es ist im Benehmen mit der unteren Wasserbehörde sicherzustellen, dass über die oberflächige Sammlung des Regenwassers und die Ableitung über ein Rinnensystem in den See keine Kontamination des Oberflächenwassers mit eingelagerten bzw. abgeschwemmten schädlichen Stoffen erfolgt. 9. Für den Erholungspark und insbesondere für die sensiblen südlichen bis nordwestlichen Uferbereiche sowie der Teilbereich Kainbach und sein unbenannter Nebenbach des FFH-Gebiets Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" ist ein Besucher- und Erholungsnutzungslenkungskonzept vorzusehen und im Rahmen eines Monitorings ggf. weiter zu optimieren. 10. Für die Erholungsnutzung auf dem Abbausee ist ein gleichermaßen auf die Belange des Naturschutzes und der Erholung / Tourismus ausgerichtetes Zonierungskonzept vorzusehen. Durch das Zonierungskonzept sind insbesondere die sensiblen südlichen bis nordwestlichen Uferbereiche zu sichern.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 7 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

I Ergebnis der Landesplanerischen Feststellung

11. Der Nassabbau wird um die, im hydrologischen Gutachten dargestellte, 10 ha große reduzierte Fläche festgestellt. Auf der reduzierten Fläche ist ein Trockenabbau bis maximal 94,0 m ü. NN zulässig. Eine Überdeckung von mindestens 1 m natürlicher Deckschicht ü. GWSp ist sicherzustellen. 12. Die betriebsbedingte Kontamination des Grund- und Oberflächenwassers durch Schadstoffe (Öl, Schmierstoff, Treibstoff) und die hiermit verbundene erhebliche Beeinträchtigung aquatischer und terrestischer Zönosen ist zu vermeiden. Entsprechende Sicherheitsauflagen sind in den folgenden Genehmigungsverfahren festzulegen. 13. Bei den Bauarbeiten sind die Lärm-, Staub- und Abgasemissionen nach dem aktuellen Stand der Technik so gering möglich zu halten. 14. Für das folgende Genehmigungsverfahren ist eine Stellungnahme des Kampfmittelbeseitigungsdienste des Landes Niedersachsen einzuholen. Der unteren Immissionsschutzbehörde und der unteren Bodenschutzbehörde des Landkreises Gifhorn ist die Unbedenklichkeit der Inanspruchnahme des Geländes darzulegen. Vorhandene Bodenbelastungen sind ggf. zu sanieren. Ebenfalls im Genehmigungsverfahren ist die Frage zu klären, inwieweit die unterirdischen Tankbehälter stillgelegt und ggf. zurückzubauen sind. 15. Auf dem Gelände ist unter Beachtung der raumordnerischen Festlegungen zur "Windenergie" im RROP 2008, Ziffer III 3.4.1 nur die Errichtung einer nicht raumbedeutsamen Windenergieanlage zulässig. Die Beurteilung der Raumbedeutsamkeit ist im Einzelfall im Einvernehmen mit der unteren Landesplanungsbehörde zu treffen. 16. Für das nachfolgende Genehmigungsverfahren ist eine aktualisierte Verkehrsprognose für den Betrieb des Bodenabbauvorhabens wie auch für den Betrieb des Erholungsparks vorzulegen.

I.2.2 Berücksichtigung raumbedeutsamer Nutzungen und Planungen α)Zur Nutzung touristischer Synergieeffekte für die Region, zur Abstimmung des regionalen Angebotsspektrums und Vermeidung tourismuswirtschaftlicher Fehlentwicklungen werden Kooperationen und Abstimmungen zwischen der Vorhabenträgerin und den touristischen Akteuren der Stadt Gifhorn, der Samtgemeinde Hankensbüttel, der Betreibergesellschaft Tankumsee sowie umliegender Gemeinden, des Oberzentrums Wolfsburg, der Teilregion Gifhorn und der Tourismusregion Südheide / Lüneburger Heide dringend angeraten. β)Es wird angeregt, zu prüfen, ob zwischen dem Erholungspark und dem angrenzenden Segelfugplatz "Schnuckenheide-Repke" gemeinsame touristische Angebote entwickelt werden können. χ)Wenn entgegen der getroffenen raumordnerischen Abwägung der zurzeit durchgeführte Motorschlepp der Segelflugzeuge zu erheblichen Lärmbelastungen und zu massiver Beeinträchtigung der im RROP 2008 festgelegten Erholungsfunktionen führen würde, wäre in kommenden luftfahrtrechtlichen Genehmigungsverfahren für den Segelflugplatz über Auflagen (z. B. Windenbetrieb) die Verträglichkeit beider Nutzungen wieder herzustellen. δ)Der ÖPNV-Anschluss des Vorhabensstandorts "Erholungspark" ist durch einen Haltepunkt und eine ver­ anstaltungsabhängige bedarfsgerechte Bedienungsqualität zu verbessern. ε)Die Bauverbotszonen entlang der Bundesstraße B 244 sind durch den Vorhabenträger zu beachten. Die verkehrliche Anbindung des Vorhabengeländes an die B 244 bedarf der vertraglichen Regelung zwischen dem Vorhabenträger und dem Bund. Die Anbindung an die Kreisstraße K 8 erfordert eine Sondernutzungsvereinbarung, die mit dem Landkreis Gifhorn zu schließen ist.

I.2.3 Hinweise / Abstimmung mit anderen raumbedeutsamen Planungen Die im Raumordnungsverfahren von einigen beteiligten Stellen für die Bauausführung gegebenen technischen Hinweise sowie die Hinweise auf noch erforderliche Einzelgenehmigungen sind zu beachten. Sie sind dem Vorhabenträger F+M Grundbesitz Dedelstorf vollständig übermittelt worden. Im Verfahren Bodenabbau und Erholungspark angeführte Bedenken und Anregungen zu eigentums- und privatrechtlichen Aspekten, die sich der raumordnerischen Regelungskompetenz entziehen, werden dem weiteren Verfahren übergeben. Zur Sicherung insbesondere des Vorhabens Erholungspark sollte in Hinsicht auf die schwierige Absatzlage für den Rohstoff "Sand" ein auf den geringeren Umfang abgestimmtes Nachnutzungskonzept erstellt werden.

8 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

II. Sachverhalt

II. Sachverhalt

II.1 Beschreibung des Vorhabens Die F+M Grundbesitz GmbH (Dedelstorf / Duisburg; im Folgenden: Vorhabenträger) plant auf dem Geländes der ehemaligen Richthofen-Kaserne in Dedelstorf (Landkreis Gifhorn, Samtgemeinde Hankensbüttel) als Folgenutzung der Kasernengebäude und des Standortübungsplatzes zwei miteinander verbundene Teilvorhaben "Bodenabbau" und "Erholungspark". Im heute weitgehend landwirtschaftlich genutzten Bereich des ehemaligen Standortübungsplatzes ist ein Trocken- und Nassabbau von Sanden mit einer Abgrabungsfläche von ca. 74,1 ha geplant. Der gewonnene Sand (ca. 5,7 Mio. m³) soll z.T. für den Bau des Erholungsparks verwendet werden und z.T. der Versorgung des regionalen Marktes dienen (Hochbau, Tiefbau, Straßenbau etc.). Die Abgrabung soll abschnittsweise zunächst im Trockenabbauverfahren und nach erreichen des Grundwasserspiegels im Nassabbauverfahren erfolgen, so dass sich Abbautiefen zwischen 8 und 13 m ergeben (mittlere Abbautiefe 10,5 m). Die Rekultivierung des Geländes erfolgt zeitparallel zum Abbau mit einem Nachlauf von zwei Jahren. Nach Abschluss des Abbaus und der Rekultivierung verbleibt ein Gewässer von 58,7 ha Größe mit einer durchschnittlichen Tiefe von 4 m. Die Gesamtabbaudauer (inkl. Rekultivierung) ist mit maximal 30 Jahren veranschlagt worden. Für den Abbaubetrieb soll in der Nähe des Sportplatzes auf einer Fläche von ca. 1 ha eine Aufbereitungsanlage und Verladestation errichtet werden. Die Zu- und Abfahrt der LKW zum Transport der gewonnenen Sande und Kiese erfolgt von der Sortieranlage / Verladestation über einen bestehenden befestigten Weg, über die Dedelstorfer Allee hin zur Bundesstraße B 244. Über die B 244 ist neben der Anbindung an die B 4 eine Anbindung über die geplante Südumgehung Hankensbüttel an die geplante A 39 gegeben. Das Abbaugewässer ist der zentrale Bestandteil des konzipierten Erholungsparks. Die Realisierung und der Betrieb des Erholungsparks soll nach einem gewissen Vorlauf des Bodenabbaus mit diesem parallel erfolgen. Ausgehend vom nördlichen und nordöstlichen Ufer soll es vielfältige wassergebundene Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten bieten. Die südwestlichen und westlichen Gewässerbereiche sollen dem Natur- und Landschaftsschutz vorbehalten bleiben. Des Weiteren werden Bereiche des ehemaligen Kasernengeländes unter Nutzung der bestehenden Gebäudesubstanz reaktiviert und unterschiedlich intensiv in den Erholungspark einbezogen. Geplant sind u. a. eine neue Wohn- und Freizeitsiedlung, eine Hotelanlage, ein Restaurant, ein Campingplatz und Wassersportanlagen. Im Kern ist für die Freizeit- und Erholungsnutzung eine reichhaltige, auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtete Angebotspalette angestrebt. Für den Erholungspark sind Gebäude und Anlagen geplant, für die ca. 6,7 ha Fläche neu beansprucht werden: - Feriendorf im ehemaligen Kasernengelände = ca. 1 ha neu beanspruchte Fläche

- Ferienhäuser am nördlichen Seeufer = 1,6 ha neu beanspruchte Fläche - sonstige Gebäude (Hotel, Restaurant, Kleingewerbe, Badeanstalt) = 1,8 ha, davon 0,4 ha auf bereits versiegelten Flächen - Campingplatz = 0,6 ha

- neue Wege = 0,6 ha - Rinnensystem zu Ableitung des Niederschlagswassers = 1,5 ha

- Parkplätze = zurzeit noch nicht räumlich verortet Die jährlichen Gesamtbesucherzahlen für den Erholungspark sind mit ca. 11.000 Zeit- und Dauergästen, ca. 35.000 Tagesgästen und ca. 3.000 Campern (inkl. Dauercampern) kalkuliert. Unter Einbeziehung der Dauergäste werden ca. 64.000 Übernachtungen pro Jahr veranschlagt, wovon rd. 9.000 auf den Campingplatz fallen.

II.2 Untersuchte Vorhabens- / Standortalternativen Der Vorhabenträger stellt ausschließlich den Vorhabensstandort auf dem Gelände der ehemaligen Richthofen- Kaserne in Dedelstorf in das Verfahren ein, da sich die Planungsziele auf die Nachnutzung des Geländes der ehemaligen Richthofen-Kaserne in Dedelstorf beziehen. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Antragskonferenz vom 12.06.2002 sind entsprechend des am 21.11.2002 festgelegten sachlichen und räumlichen Untersuchungsrahmens in diesem Raumordnungsverfahren (ROV) keine Standortalternativen zu prüfen.

II.3 Beschreibung des Verfahrensablaufs Im Mai 1999 beantragte der Vorhabenträger beim Landkreis Gifhorn für einen Nassabbau von Sanden auf dem Gelände der ehemaligen Richthofen-Kaserne in Dedelstorf ein Planfeststellungsverfahren gemäß § 127 NWG. Als

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 9 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

II. Sachverhalt berührte Behörden hatten u. a die Bezirksregierung Braunschweig und der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) in ihren Stellungnahmen den Landkreis Gifhorn als damals zuständige untere Landesplanungsbehörde auf die Erforderlichkeit eines ROV hingewiesen. Der Landkreis Gifhorn folgte der Auffassung, dass die Durchführung eines ROV mit integrierter Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) als planungsrechtliche Voraussetzung für den Nassabbau unabdingbar ist. Daraufhin stellte der Vorhabenträger mit Schreiben vom 14.09.1999 beim Landkreis Gifhorn den Antrag auf Durchführung eines ROV, den der Landkreis Gifhorn mit Schreiben vom 22.09.1999 bestätigte. Zur Vorbereitung der Antragskonferenz und zur Abstimmung der dafür erforderlichen Unterlagen fand am 12.10.1999 mit dem Vorhabenträger und den Verfahrensbeteiligten eine Antragsberatung statt. Die weitere Vorbereitung des ROV verzögerte sich um etwa drei Jahre. In diesem Zeitraum erfolgte die Übertragung der Aufgabenwahrnehmung als untere Landesplanungsbehörde im Großraum Braunschweig auf den ZGB, der damit auch für die Durchführung des ROV zuständig ist. Antragskonferenz Mit Schreiben vom 14.05.2002 beantragte der Vorhabenträger beim ZGB die Durchführung des ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf", woraufhin am 17.05.2002 die Einladung zur Antragskonferenz gemäß § 14 (1) NROG i.V.m. § 5 UVPG erging. Diese wurde am 12.06.2002 in Hankensbüttel durchgeführt. Von den 47 geladenen Trägern öffentlicher Belange nahmen 28 an der Veranstaltung teil. Am 07.08.2002 erfolgte mit den zuständigen Fachbehörden5 eine vertiefende fachliche Abstimmung hinsichtlich zwingend erforderlicher hydrologischer Untersuchungen. Der ZGB hat die Ergebnisniederschrift der Antragskonferenz am 24.09.2002 an die Verfahrensbeteiligten zugestellt. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Antragskonferenz sowie ergänzender Anregungen und Abstimmungen hat der ZGB im Schreiben vom 26.11.2002 den sachlichen und räumlichen Untersuchungsrahmen festgelegt und die Verfahrensbeteiligten unterrichtet. Erarbeitung der Verfahrensunterlagen durch den Antragsteller Das Planungsbüro OEKOPLAN (Rees-Haldern) legte im Auftrag des Vorhabenträgers dem ZGB mit Schreiben vom 29.11.2004 Antragsunterlagen zur Prüfung der Verwendbarkeit für das ROV vor. Mit Schreiben vom 13.12.2004 regte der ZGB an, diese um bestimmte Aspekte zu vervollständigen. Zur gleichen Zeit initiierte der Bürgermeister der Samtgemeinde Hankensbüttel am 06.12.2004 einen Runden Tisch, um mit Vertretern des Bundesvermögensamtes, des Landkreises Gifhorn, der Gemeinde Dedelstorf und des ZGB die Folgenutzung zu beraten. Die vom Planungsbüro OEKOPLAN überarbeiteten Unterlagen wurden vom ZGB geprüft. Mit Schreiben vom 26.10.2005 wurden weitere Ergänzungen der Unterlagen für notwendig erachtet (u.a. Tourismusgutachten, Artenschutz). Mit Schreiben vom 21.11.2006 legte das Planungsbüro OEKOPLAN dem ZGB eine überarbeitete FFH- Verträglichkeitsstudie sowie ein Gutachten zu den streng geschützten Arten im Sinne von § 10 (2) Nr. 10 BNatSchG vor. Nach Prüfung der überarbeiteten Verfahrensunterlagen ergab sich aus Sicht des ZGB noch weiterer Ergänzungsbedarf (Schreiben vom 20.12.2006). Förmliche Einleitung des ROV / Durchführung Beteiligungsverfahren Die vollständigen Verfahrensunterlagen wurden dem ZGB mit Schreiben vom 15.03.2007 in folgenden Bestandteilen zugesandt: - Teil A: Allgemeine Grundlagen - Teil B: Raumverträglichkeitsstudie - Teil C: Umweltverträglichkeitsstudie (mit Anhang) - Gutachten: Konfliktbetrachtung: Streng geschützte Arten - Gutachten: Prüfung auf FFH-Verträglichkeit - Gutachten: Analyse der Auswirkungen eines Sandabbaus im Bereich Dedelstorf / Richthofen-Kaserne auf den Wasserhaushalt des Kainbachs - Fachbeitrag Tourismus: Gutachten zur Ferienwohnanlage auf dem Gelände der ehemaligen Richthofen-Kaserne in Dedelstorf Der ZGB hat gemäß § 14 (2) NROG das ROV mit Schreiben vom 29.03.2007 förmlich eingeleitet. Den 18 Verfahrensbeteiligten (vgl. Auflistung in Anhang VIII.2) wurden die vollständigen Verfahrensunterlagen in Papierform (1 Ordner) mit der Bitte um Stellungnahme bis zum 01.06.2007 zugesandt. Daraufhin haben 8

5 Teilnehmer: Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung (NLfB), Niedersächsisches Landesamt für Ökologie (NLÖ), Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK), Bezirksregierung Braunschweig (Dezernate 502 / 503).

10 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

II. Sachverhalt

Verfahrensbeteiligte Bedenken, Forderungen, Anregungen und / oder Hinweise geäußert, die teilweise inhaltsgleich sind (Synopse der Stellungnahmen s. Anhang VIII.3). Die Stellungnahmen berührten folgende Sachverhalte: - Erhebliche Bedenken haben drei Verfahrensbeteiligte geäußert: Der Glatzer Gebirgs-Verein Braunschweig e. V. (GGV) und die KONU - Koordinationsstelle der Natur- und Umweltschutzverbände im Landkreis Gifhorn sehen in dem Vorhaben einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft bzw. beanstanden die Lage des Bodenabbaus außerhalb der Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung. - Die Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sieht als zuständige Luftfahrtbehörde nicht entflechtbare Nutzungskonflikte zwischen dem Segelfluggelände "Schnuckenheide-Repke" und dem Teilvorhaben "Erholungspark". - Die Land- und Forstwirtschaft befürchtet neben dem Entzug von Nutzflächen v.a. Beeinträchtigungen durch weiträumige Grundwasserbeeinflussungen und durch die touristischen Nutzungen. - Verfahrensbeteiligte bemängeln die Aussagen in den Verfahrensunterlagen zu Verkehrserschließung und -prognosen sowie zu Grundwassersituation und –beeinflussung. Diese werden vielfach als unschlüssig bzw. als unzureichend angesehen. - Keine Anmerkungen ergingen zu den Gutachten zu streng geschützten Arten, zur FFH- Verträglichkeitsstudie sowie zum Fachbeitrag Tourismus. - Zahlreiche Äußerungen betreffen mögliche Maßgaben und Hinweise für nachfolgende behördliche und privatrechtliche Entscheidungen bzw. die technische Ausführung des Vorhabens. Die Unterrichtung und Anhörung der Öffentlichkeit gemäß § 15 (3) NROG führte die Samtgemeinde Hankensbüttel durch. Die ortsübliche öffentliche Bekanntmachung erfolgte am 23.04.2007. Die vollständigen Verfahrensunterlagen lagen ordnungsgemäß vom 30.04.2007 bis 31.05.2007 im Rathaus der Samtgemeinde Hankensbüttel, Goethestr. 2, 29386 Hankensbüttel aus. Von Seiten der Öffentlichkeit wurden keine Anregungen und Bedenken geäußert. Das ROV wird auf Grundlage des neuen Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP 2008) als auch des neuen Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP 2008) für den Großraum Braunschweig durchgeführt. Dies gewährleistet in nachfolgenden Zulassungs- bzw. Genehmigungsverfahren eine höhere Planungssicherheit, bedingt aber auch eine Verzögerung bei der Durchführung des ROV. Damit ist abweichend von § 16 (1) NROG das ROV nicht binnen sechs Monaten abzuschließen. Diese Vorgehensweise wurde einvernehmlich mit der obersten Landesplanungsbehörde6 und dem Vorhabenträger7 abgestimmt. Erörterung der wesentlichen Anregungen und Bedenken Nach Sichtung und Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen (vgl. Synopse in Anhang VIII.3) hat der ZGB von den Stellunggebern Anregungen und Bedenken erhalten, die unter raumordnerischen Anforderungen in Bezug auf das Vorhaben als wesentlich einzustufen sind. Gemäß § 15 (2) Satz 3 NROG wurde am 14.02.2008 ein Erörterungstermin durchgeführt. Abschluss des ROV, Bekanntmachung / Information der Öffentlichkeit Der ZGB hat die Landesplanerische Feststellung mit Datum vom 30.Mai 2008 abschließend verfasst. Die Landesplanerische Feststellung wird dem Vorhabenträger und den am Verfahren Beteiligten zugeleitet. Die Unterrichtung der Öffentlichkeit wird gemäß § 16 (4) NROG durch die Samtgemeinde Hankensbüttel veranlasst.

6 Regierungsvertretung Braunschweig, Landesentwicklung und Raumordnung 7 ZGB Schreiben vom 06.08.2007

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 11 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

III.Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vor­ habensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

III.1 Zusammenfassende Beschreibung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen (Raumverträglichkeitsstudie) Bei der Betrachtung der Auswirkungen auf überfachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung wird in Kapitel III.1.1 das Gesamtvorhaben in seinen beiden Teilen "Bodenabbau" und "Erholungspark" zugrunde gelegt. Die daran anschließende Darstellung der Vorhabensauswirkungen auf fachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung in Kapitel III.1.2 erfolgt getrennt nach den Teilvorhaben "Bodenabbau" und "Erholungspark".

III.1.1 Auswirkungen auf überfachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung

III.1.1.1 Raumstruktur, zentralörtliche Strukturen und Funktionen Das Vorhabensgebiet liegt im nördlichen Landkreis Gifhorn in der Samtgemeinde Hankensbüttel. Das Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne befindet sich im Ortsteil Dedelstorf. Für den Ortsteil Dedelstorf bestehen keine zentralörtlichen Festlegungen. Im unmittelbaren Einzugsbereich des Vorhabens liegt das Grundzentrum Hankensbüttel, das vorrangig die Aufgaben Sicherung und Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten hat und dem darüber hinaus die besonderen Entwicklungsaufgaben Erholung und Tourismus zugewiesen sind. Das ca. 16 km entfernte Mittelzentrum Stadt hat die Aufgaben Sicherung und Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten sowie die besondere Entwicklungsaufgabe Erholung. Weitere Ver­ sorgungsfunktionen übernehmen neben dem Grundzentrum mit grundzentralen Teilfunktionen die Ort­ schaften Steinhorst und Groß Oesingen. Der Standort übernimmt Versorgungsfunktion für sein Umland. Innerhalb der Samtgemeinde Hankensbüttel sind als Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung weiterhin Steinhorst, Oerrel, Knesebeck, Bokel und Hagen festgelegt. Dem Otterzentrum Hankensbüttel wird die Funktion Regional bedeutender Erholungsschwerpunkt zugewiesen. Bezüglich der prognostizierten Auswirkungen des Vorhabens ist zu differenzieren zwischen Auswirkungen auf die raumstrukturelle Entwicklung bzw. die Sicherung und Entwicklung der zentralörtlichen Funktionen vor Ort einerseits und andererseits im überörtlichen und überregionalen Zusammenhang. Auf die örtlichen wie auf die überörtlichen Gegebenheiten werden durch das Vorhaben keine negativen raumstrukturellen und zentralörtlichen Auswirkungen erwartet. Hinsichtlich der überörtlichen Auswirkungen auf die Erholungs- und Tourismusentwicklung der Region sowie Nachbarregionen werden sowohl positive als auch in Teilbereichen negative Auswirkungen erwartet. Der im Rahmen des Raumordnungsverfahrens ergänzend erstellte Fachbeitrag "Tourismus" prognostiziert für den 20 km entfernten "Regional bedeutsamen Erholungsschwerpunkt Bernsteinsee" (Velten) eine Beeinträchtigung der Entwicklungsmöglichkeiten aufgrund der Ausrichtung auf gleiche Zielgruppen und z.T. gleiche Angebotsstrukturen. Gleiches wird für den ca. 30 km entfernten "Regional bedeutsamen Erholungsschwerpunkt Tankumsee" (Isenbüttel) prognostiziert.

III.1.1.2 Siedlungsentwicklung, Freiraumfunktionen Das Gesamtvorhaben unterstützt die regionale Wirtschaftsentwicklung. Insbesondere durch das Teilvorhaben "Erholungspark" werden durch Einrichtungen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft neue Arbeitsplätze geschaffen. Negative Auswirkungen durch den Bodenabbau und den Erholungspark auf die Siedlungsentwicklung werden nicht erwartet. Die Beeinträchtigungen der Freiraumfunktionen durch das Vorhaben ergehen aufgrund des Verlustes von ca. 81 ha Freiflächen durch Bodenabbau, Wasserfläche, Überbauung und Versiegelung. Durch die geplante Nutzungs­ intensivierung des "Erholungsparks" hinsichtlich der Naherholungs- und Freizeit- und Sport-Aktivitäten kommt es teilweise weiterhin zu Auswirkungen auf einzelne bestehende Freiraumfunktionen am Standort und im Umfeld. Im einzelnen zu den Auswirkungen auf die ökonomischen, ökologischen und sozialen Freiraumfunktionen (z. B. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Rohstoffgewinnung, Erholung, Natur und Landschaft) siehe die Ausführungen in den folgenden Kapiteln.

12 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

III.1.2 Auswirkungen auf fachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung

III.1.2.1 Landwirtschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Der ehemalige Truppenübungsplatz wird zurzeit als landwirtschaftliche Nutzfläche genutzt und ist gemäß den Empfehlungen des Landwirtschaftlichen Fachbetrags8 im RROP 2008 als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft festgelegt. Durch den Bodenabbau werden der Landwirtschaft ca. 55,1 ha Nutzfläche dauerhaft entzogen. Die landwirtschaftlichen Flächen stehen im Eigentum des Vorhabenträgers und werden zurzeit von zwei Pächtern bewirtschaftet, die nach Stellungnahme des Landvolkverbandes Gifhorn vom 21.05.2007 auf die Bewirtschaftung der Flächen angewiesen sind. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Über den Bodenabbaubereich hinaus werden der Landwirtschaft durch das Teilvorhaben "Erholungspark" weitere Nutzflächen dauerhaft entzogen. Im RROP 2008 ist der Kasernensportplatz und dessen Umfeld als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft festgelegt. Dieser Bereich wird für die touristische Erschließung bzw. Infrastruktur beansprucht. Ein Teil dieses Bereiches (Sportplatz) ist auf Grundlage des Landwirtschaftlichen Fachbeitrags im RROP 2008 als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft festgelegt. Aufgrund der real ermittelten Nutzung führt dieser Flächenverlust zu keinen Auswirkungen. Abzuschätzen ist noch nicht, inwieweit die Einrichtung von Parkplätzen für den Erholungspark zu einem Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen führen wird.

III.1.2.2 Wald und Forstwirtschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Teile des ehemaligen Truppenübungsplatzes werden forstwirtschaftlich genutzt und sind im RROP 2008 als Vorbehaltsgebiet Wald festgelegt. Durch den Bodenabbau werden der Forstwirtschaft dauerhaft ca. 11,6 ha Waldfläche entzogen. Betroffen sind vor allem Waldparzellen mit nicht standortgerechter Japanischer Lärche, Fichtenforste und jüngere Laubforste. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Durch die Einbindung des Kasernensportplatzes und dessen Umfelds in das Teilvorhaben "Erholungspark" wird über den Bodenabbau hinaus ein Lärchenforst westlich des Sportplatzes umgewandelt. Des Weiteren werden Auswirkungen auf an das Kasernengelände angrenzende Waldrandbereiche (Laub-, Kiefern, und Fichtenforste) erwartet. Im RROP 2008 sind die Waldbereiche als Vorbehaltsgebiet Wald mit zur Bundesstraße B 244 teilweiser überlagernder besonderen Funktion Schutz vor Immissionen festgelegt.

III.1.2.3 Wasserwirtschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Für den gesamten Untersuchungsraum ist im RROP 2008 ein großräumiges Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewinnung festgelegt. Die Verfahrensunterlagen treffen zu möglichen Auswirkungen auf den vorsorgenden Trinkwasserschutz keine gutachterlichen Aussagen. Die Einrichtung des Abbaugewässers wird auf den oberflächennah verlaufenden ersten Grundwasserkörper Auswirkungen in Form von Verdunstungsverlusten, Einträgen in den freien Wasserkörper und Änderungen der Grundwasserspiegellage haben. Auswirkungen auf die land- und forstwirtschaftlichen Bereiche sind durch die Drainagewirkung des Abbausees im Perimeter von 250 m zu erwarten. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Der gesamte Untersuchungsraum befindet sich in einem großräumigen Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewinnung (RROP 2008). In den Verfahrensunterlagen werden hierzu keine Aussagen getätigt. Auswirkungen sind durch die Nutzung des Abbausees durch Tourismus und Erholung (Badebetrieb, Aktivitäten auf dem Gewässer) zu erwarten. Über eine Beeinträchtigung der bestehenden Trinkwassergewinnung durch das Vorhaben treffen die Verfahrensunterlagen keine Aussagen.

III.1.2.4 Rohstoffwirtschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Der Vorhabensstandort ist als Rohstoffsicherungsgebiet II. Ordnung (3228 S6 und 3229 S6) gemäß Rohstoffsicherungskarte des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ausgewiesen. Die Lagerstätte birgt Sande. Das Abbauvorhaben liegt in einem Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung (G51). Nachteilige

8 Landwirtschaftlicher Fachbeitrag zum Regionalen Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig Teil I: Situation der Landwirtschaft, Hannover 1998 Teil II: Leitbilder und Potenziale zur Entwicklung und Darstellung der Landwirtschaft, Braunschweig 2000

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 13 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Auswirkungen auf die raumordnerisch festgelegten Funktionen für die regionale Rohstoffsicherung sind nicht zu erwarten. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Das Vorhaben Erholungspark ist als Nachnutzung des Bodenabbaus konzipiert.

III.1.2.5 Wohnen, Industrie, Gewerbe, Sondernutzungen a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Der unmittelbare Bodenabbaubereich befindet sich weit entfernt von bestehenden oder geplanten Wohn-, Industrie- und Gewerbeflächen, so dass keine negativen Auswirkungen erwartet werden. Gleiches gilt für Beeinträchtigungen öffentlicher Einrichtungen. Zu den Auswirkungen des abbaubedingten Verkehrsaufkommens (Zu- und Abfahrt) auf die genannten Flächen werden keine Aussagen getätigt. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Entsprechend der Ausführungen zum Teilvorhaben "Bodenabbau" werden auch beim Teilvorhaben "Erholungspark" keine negativen Auswirkungen erwartet. Der aktuell dem Kasernengelände vorgelagerte Gewerbekomplex wird unter Einbindung in das Tourismuskonzept teilweise bestehen bleiben.

III.1.2.6 Erholung, Freizeit, Tourismus a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Südliche und westliche Waldbereiche des Vorhabengebiets sowie die daran angrenzenden Waldbereiche sind im RROP 2008 als Vorbehaltsgebiet Erholung festgelegt. Durch den Abbau kommt es zu zeitlich begrenzten Lärmemissionen, deren Beeinträchtigung aufgrund der Mindestentfernung von 500 m sowie der hohen Vorbelastung durch B 4 und B 244 als gering eingestuft werden. Hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen durch das abbaubedingte Verkehrsaufkommen (Zu- und Abfahrt) werden keine Aussagen getätigt. Des Weiteren ist der im Süd- Westen angrenzende Bereich des Vorhabengebietes im RROP 2008 als Vorranggebiet Ruhige Erholung in Natur und Landschaft festgelegt. Die Verfahrensunterlagen treffen zu möglichen Auswirkungen keine Aussagen. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Vergleichbar der Ausführungen zum Teilvorhaben "Bodenabbau" werden auch beim Teilvorhaben "Erholungspark" keine Beeinträchtigungen auf die raumordnerischen Festlegungen zur Erholung gesehen. Es wird davon ausgegangen, dass alle umgebenden Wälder stärker durch Spaziergänger, Wanderer und Reiter zur Erholung genutzt werden. Analog zum Teilvorhaben "Bodenabbau" ist das Vorranggebiet für ruhige Erholung in Natur und Landschaft in den Verfahrensunterlagen nicht betrachtet worden. Soweit es sich um ruhige und landschaftsgebundene Erholungsnutzungen handelt, sind keine erheblichen Auswirkungen auf das Vorranggebiet zu erwarten. Hinsichtlich der überörtlichen Auswirkungen auf die Erholungs- und Tourismusentwicklung der Region sowie Nachbarregionen werden sowohl positive als auch in Teilbereichen negative Auswirkungen erwartet. Der im Rahmen des Raumordnungsverfahrens ergänzend erstellte Fachbeitrag "Tourismus" prognostiziert für den 20 km entfernten regional bedeutsamen Erholungsschwerpunkt "Bernsteinsee" (Velten) eine Beeinträchtigung der Entwicklungs­ möglichkeiten aufgrund der Ausrichtung auf gleiche Zielgruppen und z.T. gleiche Angebotsstrukturen. Gleiches wird für den 30 km entfernten regional bedeutsamen Erholungsschwerpunkt "Tankumsee" (Isenbüttel) prognostiziert.

III.1.2.7 Großräumige Naturschutzplanungen a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Weite Bereiche des Vorhabengebiets sind als Vorbehalts- oder Vorranggebiet Natur und Landschaft festgelegt (RROP 1995 und RROP 2008). Auswirkungen auf diese Bereiche durch das Teilvorhaben "Bodenabbau" werden nicht erwartet. Soweit Auswirkungen auf das angrenzende Kainbachtal, das als Naturschutzgebiet (NSG)9 und FFH- Gebiet10 ausgewiesen ist, sowie auf angrenzende Randbereiche und ausgedehnte Waldflächen im erweiterten Umfeld erwartet werden, erfolgt die Beschreibung in Kapitel III.3. Hierbei sind insbesondere die Auswirkungen des Abbausees auf das Grundwasserregime und die damit verbunden Folgen von Bedeutung. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Durch das Teilvorhaben "Erholungspark" wird sich der Erholungsdruck auf die im RROP 2008 festgelegten Vorbehalts- und Vorranggebiete Natur und Landschaft erhöhen. Die vorhandenen naturschutzfachlich wertvollen

9 NSG BR 98 10 FFH-Gebiet DE 3127-331 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)"

14 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Flächen konzentrieren sich auf das Kainbachtal, das als Naturschutzgebiet (NSG)11 und FFH-Gebiet12 ausgewiesen ist, sowie auf angrenzende Randbereiche und ausgedehnte Waldflächen im erweiterten Umfeld. Die potenziellen Auswirkungen auf das FFH-Gebiet werden in Kapitel III.3 beschrieben. Die Auswirkungen auf die genannten Randbereiche und Waldflächen werden als geringfügig eingeschätzt. Außerdem soll die Nutzung angrenzender Offenlandbereichen extensiviert werden. Die Wälder und Waldränder sollen durch Pflanzung naturraumtypischer Baumarten aufgewertet werden. Hinsichtlich der Nutzung des Abbaugewässers ist eine räumliche Entflechtung zwischen der intensiven Freizeitnutzung und den Naturschutzbelangen angedacht. Die Freizeitnutzung soll sich auf den nördlichen und östlichen Bereich beschränken. Die südwestlichen und westlichen Bereiche sollen als arten- und strukturreiches Biotop dem Naturschutz vorbehalten bleiben. In dem Abbaugewässer wird insgesamt eine naturschutzfachliche Aufwertung des Vorhabengebiets gesehen.

III.1.2.8 Sonstige Nutzungen a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Die ehemalige Richthofenkaserne mit Standortübungsplatz war im RROP 1995 als Sperrgebiet festgelegt. Die Festlegung wird im RROP 2008 nicht getroffen, da sie seit 1995 nicht mehr militärisch genutzt wird und aus der Verwaltung des Bundes entlassen ist. Direkte Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Durch die langjährige militärische Nutzung ist das Gelände mit Rüstungsaltlasten und Bodenverunreinigungen belastet, die beim Abbau und Betrieb Auswirkungen haben können. Weitere sonstige Nutzungen (z.B. Fernleitungen) werden durch das Teilvorhaben "Bodenabbau" nicht berührt. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Durch die langjährige militärische Nutzung ist das Gelände mit Rüstungsaltlasten und Bodenverunreinigungen belastet, die beim Bau und Betrieb des Erholungsparks Auswirkungen haben können. Sonstige Nutzungen (z.B. Fernleitungen) werden durch das Teilvorhaben "Erholungspark" nicht berührt.

III.1.2.9 Verkehr a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Hinsichtlich des abbaubedingten Verkehrsaufkommens sind in den Verfahrensunterlagen widersprüchliche Angaben enthalten. In "Teil B: Raumverträglichkeitsstudie" scheint der Transport der Sande und Kiese vollständig über LKW zu erfolgen. Dies lasse zwar ein erhöhtes - nicht weiter quantifiziertes - LKW-Aufkommen erwarten, was jedoch zu keiner Beeinträchtigung der Funktionalität des öffentlichen Straßennetzes führen würde. Dagegen wird in "Teil A: Allgemeine Grundlagen" kalkuliert, dass jährlich etwa 204.000 m³ Sand und Kies (insgesamt etwa 5,7 Mio. m³) abgebaut werden. Diese sollen zum einen für den Bau des Erholungsparks verwendet werden und zum anderen per LKW über das öffentliche Straßennetz und per Bahn über das Anschlussgleis der Kaserne an die OHE-Strecke abtransportiert werden. Konkret ist für den Abtransport der Sande und Kiese kalkuliert: - 40 % per Bahn - 40 % sollen im geplanten Gewerbegebiet nahe der Sortieranlage / Verladestation und des Anschlussgleises zu Baumaterialien und -elementen weiterverarbeitet werden. Die Baumaterialien und -elemente sollen teils für den Bau des Erholungsparks verwendet werden und teils per Bahn abtransportiert werden. - 20 % per LKW Für den 20 % LKW-Anteil (ca. 40.800 m³/a) wird überschlägig ermittelt, dass für den Abtransport jährlich rd. 2.250 Fahrten erforderlich sind. Dem liegt folglich eine durchschnittliche Ladekapazität von rd. 18,1 m³ zugrunde. Unter Einbeziehung der Leerfahrten ergibt sich ein Verkehrsaufkommen von 4.500 Fahrten pro Jahr. Bei der Ansetzung von 250 Werktagen ergibt dies ein durchschnittliches LKW-Aufkommen von 18 LKW pro Werktag. Diese verteilen sich bezogen auf die Haupttransportrouten schätzungsweise zu 60 % in Richtung Braunschweig, zu 30 % in Richtung Hannover und zu 10 % in Richtung Uelzen / Lüneburg. Eine Beeinträchtigung der Funktionalität des öffentlichen Straßennetzes wird darin nicht gesehen. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Die Anbindung des Erholungsparks an das öffentliche Straßennetz soll von Süden aus (B 244) über die Dedelstorfer Allee sowie von Nordosten abzweigend von der K 8 mit einer Einmündung auf die Dedelstorfer Allee erfolgen. Innerhalb des Vorhabengebiets soll der Verkehr über das vorhandene Straßen- und Wegenetz erfolgen, dass durch einen um das Abbaugewässer führenden Fuß- und Radweg ergänzt werden soll.

11 NSG BR 98 12 FFH-Gebiet DE 3127-331 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)"

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 15 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

In den Verfahrensunterlagen werden ausschließlich Verkehrseinschätzungen getätigt, die sich auf den Betrieb - nicht auf den Bau - des Erholungsparks beziehen. Ähnlich den Verkehrsannahmen zum Teilvorhaben "Bodenabbau" sind auch für das Teilvorhaben "Erholungspark" in den Verfahrensunterlagen unterschiedliche Aussagen angeführt. In "Teil B: Raumverträglichkeitsstudie" wird insbesondere für die Hauptsaison im Umfeld ein erhöhtes - nicht weiter quantifiziertes - Kfz-Aufkommen erwartet. Dagegen wird das Verkehrsaufkommen in "Teil A: Allgemeine Grundlagen" mit ca. 78.000 zusätzlichen Kfz-Bewegungen pro Jahr veranschlagt, wovon ca. 60.000 auf die Feriengäste und ca. 18.000 auf Beschäftige entfallen. Dem liegt die folgende Annahme zugrunde: - 80 % der prognostizierten Gesamtbesucherzahl (ca. 50.000) reise im Mittel zu zweit mit dem Kfz an, was 20.000 PKW/a entspräche. Im Durchschnitt benützten sie das Kfz zu An- und Abreise sowie zu einer weiteren Fahrt, woraus dann etwa 60.000 Kfz-Bewegungen/a resultierten. - 100 weitere Kfz werden für die Geschäftsinhaber/ Beschäftigten des Erholungsparks angesetzt. Diese würden im Mittel alle 2 Tage benutzt werden, woraus dann etwa 18.000 Kfz-Bewegungen/a resultierten. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass das zusätzliche Verkehrsaufkommen durch den Betrieb des Erholungsparks v. a. zu Belastungen der Ortsdurchfahrten in der näheren Umgebung führe. Unter den Voraussetzungen des Neubaus der A 39 und einer Südumgehung Hankensbüttel wird davon ausgegangen, dass das überörtliche Straßennetz diesen zusätzlichen Individualverkehr problemlos aufnehmen kann und es zu keiner signifikanten Belastung der umliegenden Bereiche und Ortschaften komme. Es wird eine Anbindung des Erholungsparks an den ÖPNV als Zielvorstellung erwähnt, mit dem das Verkehrs­ aufkommen weiter reduziert werden könnte. Zur Aufnahme des ruhenden Verkehrs wird die Neuanlage von zwei Parkplätzen als erforderlich erachtet. Unter Umständen könne auch ein größerer Parkplatz zwischen Abbaugewässer und Kasernenbebauung auf bereits versiegelten Flächen die Aufnahme allein gewährleisten. Ansonsten sollen die Kfz vor den Wohnanlagen geparkt werden. Prognosen zum Stellplatzbedarf sind nicht vorhanden. Ebenso sind keine Untersuchungen getätigt, wie die Verkehrsbewältigung des zeitgleich auftretenden LKW- Transportverkehrs mit dem Kfz-Erholungsverkehr erfolgen soll. Auch wurde der Lieferverkehr zur Ver- und Entsorgung des Erholungsparks nicht untersucht. Seitens der zuständigen Luftfahrtbehörde werden gegenüber dem Teilvorhaben Erholungspark erhebliche Bedenken geäußert, da eine Unverträglichkeit zwischen der Nachnutzung Erholung und dem nord-östlich gelegenen und im RROP 2008 festgelegten Segelfluggelände "Schnuckenheide-Repke" gesehen wird. Der bestehende Freizeitflug­ verkehr könnte zu erheblichen Nutzungskonflikten führen.

III.1.2.10 Ver- und Entsorgung a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Die Energieversorgung kann über das ggf. zu sanierende Heizkraftwerk der ehemaligen Kaserne erfolgen. Unmittelbare Auswirkungen auf die technische Infrastruktur der Energieversorgung sind nicht zu erwarten. Anfallende Abwässer werden über einen Anschluss an das bestehende Kanalisationsnetz abgeführt. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Die Energieversorgung kann über das ggf. zu sanierende Heizkraftwerk der ehemaligen Kaserne erfolgen. Unmittelbare Auswirkungen auf die technische Infrastruktur der Energieversorgung sind nicht zu erwarten. Weiterhin ist die Errichtung einer Windkraftanlage geplant. Die Wasserversorgung ist durch die vorhandene Infrastruktur gewährleistet. Anfallende Abwässer werden über das bestehende ggf. zu sanierende Kanalisationsnetz abgeführt. Über dieses wurde bisher auch das im Kasernengelände anfallende Niederschlagswasser abgeführt, das zukünftig über ein Rinnensystem in das Abgrabungsgewässer eingeleitet werden soll und somit zur Reduzierung der Abwassermenge beiträgt. Sofern ein Ausbau der bestehenden Kläranlage südlich des Kasernengeländes notwendig ist, sollen vorrangig Möglichkeiten einer dezentralen Abwasserbeseitigung geprüft werden. Die Entsorgung des Abfalls, der getrennt gesammelt wird, ist sichergestellt.

16 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

III.2 Zusammenfassende Beschreibung der Auswirkungen auf die -Schutzgüter gemäß UVPG (Umweltverträglichkeitsstudie)

III.2.1 Mensch Das geplante Vorhaben hat folgende mögliche bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen für das Schutzgut Mensch (Wohn- und Naherholungsfunktion): a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Schallimmissionen temporärer Funktionsverlust von Naherholungsflächen • Staubimmissionen Beeinträchtigung der Wohn- und Erholungsfunktion anlagenbedingte Wirkungen • Flächeninanspruchnahme durch möglicher Funktionsverlust in Bereichen für die ruhige Gebäude, Wasserfläche landschaftsgebundene Erholung • Visuelle Wirkungen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes betriebsbedingte Wirkungen • Schallimmissionen Beeinträchtigung der Wohn- und Wohnumfeldqualität • Staubimmissionen Beeinträchtigung von Naherholungsgebieten und Freizeiteinrichtungen b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • bauzeitliche Schallimmissionen temporärer Funktionsverlust von (ruhigen) Naherholungsflächen • Staubimmissionen Beeinträchtigung der Wohn- und (ruhigen) Erholungsfunktion anlagenbedingte Wirkungen • Flächeninanspruchnahme durch möglicher Funktionsverlust in Bereichen für die ruhige Gebäude, Wasserfläche landschaftsgebundene Erholung betriebsbedingte Wirkungen • Schallimmissionen Beeinträchtigung der Wohn- und Wohnumfeldqualität Beeinträchtigung von Naherholungsgebieten und Freizeiteinrichtungen

III.2.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Das geplante Vorhaben hat folgende mögliche bau, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen für das Schutzgut Pflanzen und Tiere: a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Rohstofftransport (LKW) temporäre Bodenverdichtungen, kleinräumige Vegetationsveränderungen • Staubimmissionen Beunruhigung von Lebewesen • Schallimmissionen • Schadstoffimmissionen anlagenbedingte Wirkungen Flächeninanspruchnahme Flächenverlust geschützter Biotope gemäß § 28 a u. b. NNatG durch

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 17 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

• Bodenabbau Flächen- und Funktionsverlust von Lebensräumen im Bestand bedrohter • Wege Pflanzen-, Vogel-, Heuschrecken- und Tagfalterarten und/oder Rote Liste Arten und/oder Arten nach FFH und/oder EU-Vogelschutzrichtlinie • Gebäude Verlust der Vegetations- und Biotopstrukturen durch Wirkungen durch Bodenschadverdichtung • Bodenabtrag kleinräumige Veränderung faunistischer Lebensgemeinschaften • Rohstoffentnahme Verlust von Fauna und notwendiger Habitatstrukturen • neue Wasserfläche Zerschneidung / Unterbrechung von Austausch und Wechselbeziehungen und Wanderrouten (Erdkröten) betriebsbedingte Wirkungen • Staubimmissionen Einschränkung der Vitalität aquatischer und terrestrischer • Schallimmissionen Lebensgemeinschaften • Schadstoffimmissionen Funktionsbeeinträchtigung von Lebensräumen und / oder Abwandern störempfindlicher Tierarten (insbesondere Vögel) durch Schall, optische Reize und Erschütterungen b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Schallimmissionen temporäre Funktionsbeeinträchtigung der Lebensräume für Fauna / Avifauna anlagenbedingte Wirkungen Flächeninanspruchnahme Flächenverlust von geschützten Biotopen gemäß § 28 a u. b. NNatG durch Flächen- und Funktionsverlust von Lebensräumen im Bestand bedrohter • Teilverlust Grünlandflächen für Pflanzen-, Vogel-, Heuschrecken- und Tagfalterarten und / oder Rote Liste Parkplätze Arten und/oder Arten nach FFH und/oder EU-Vogelschutzrichtlinie • Freizeitnutzung Ferienhäuser Funktionsbeeinträchtigungen durch Trittbelastung / Bodenverdichtung Funktionsänderung durch Lebensraumverlust für Fledermäuse • Sanierung Gebäudesubstanz Veränderungen / Verkleinerung der Habitate / Jagdreviere für Fledermäuse • Überplanung Waldsäume Isolation und Verinselung von Lebens- und Aktivitätsräumen betriebsbedingte Wirkungen Schallimmissionen, Funktionsbeeinträchtigung von Lebensräumen und/oder Abwandern Beunruhigung durch störempfindlicher Tierarten (insbesondere Wasservögel) durch Schall, • Baden / wassergebundene optische Reize und Erschütterungen Erholungsnutzungen Beeinträchtigung der Vernetzungsfunktion durch Störung der Fauna und • allgemeine Erholungsnutzungen Beeinträchtigung der Flora im namenlosen Bachtal östlich Kainbach durch Erholungssuchende

III.2.3 Boden Durch das geplante Vorhaben können sich für das Schutzgut Boden folgende mögliche bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen ergeben: a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Vegetationsbeseitigung Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (Pflanzenstandort, Wasserspeicher, • Bodenabtrag Lebensraum)

18 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Verlust der Bodengenese anlagenbedingte Wirkungen • Schadstoffemissionen Beeinträchtigung der Bodenlebewelt und der Filter- und Pufferfunktionen betriebsbedingte Wirkungen • temporäre Bodenversiegelung temporärer Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (Pflanzenstandort, • Bodenschadverdichtung Wasserspeicher, Lebensraum) • Bodenumlagerungen / Beeinträchtigung der Regelungs- und Lebensraumfunktionen der Böden -vermischungen • Schadstoffemissionen b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Vegetationsbeseitigung Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (Pflanzenstandort, Wasserspeicher, • Bodenabtrag Lebensraum) Verlust der Bodengenese anlagenbedingte Wirkungen • Schadstoffemissionen Beeinträchtigung der Bodenlebewelt und der Filter- und Pufferfunktionen • Bodenversiegelung Verlust sämtlicher Bodenfunktionen (Pflanzenstandort, Wasserspeicher, Lebensraum) betriebsbedingte Wirkungen • Schadstoffemissionen Beeinträchtigung der Bodenlebewelt und der Filter- und Pufferfunktionen

III.2.4 Wasser Durch die bau-, anlagen- und betriebsbedingten Wirkungen des geplanten Vorhabens können sich für das Schutzgut Wasser folgende mögliche Auswirkungen ergeben: a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Schadstoffemissionen Gewässerverschmutzung durch Niederschlag, Abschwemmung, Verunreinigung anlagenbedingte Wirkungen • Freilegung des Erhöhung / Verminderung der Grundwasserstände im Zustrom / Grundwasserkörpers Abstrombereich erhöhte Verdunstung durch offene Wasserfläche verminderte Grundwasserneubildung Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit (Temperatur, Sauerstoffgehalt, Hydraulik) mit Wirkungen im Abstrombereich betriebsbedingte Wirkungen • Schadstoffemissionen Gewässerverschmutzung durch Niederschlag, Abschwemmung, Verunreinigung

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 19 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000 b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Schadstoffemissionen Gewässerverschmutzung durch Niederschlag, Abschwemmung, Verunreinigung anlagenbedingte Wirkungen • Freizeitnutzung am / auf dem See Gewässerverschmutzung durch intensive Freizeitnutzung • Flächenversiegelung verminderte Grundwasserneubildung durch Versiegelung / Bebauung der Flächen betriebsbedingte Wirkungen • Schadstoffemissionen Gewässerverschmutzung durch Niederschlag, Abschwemmung, Verunreinigung

III.2.5 Klima und Luft Durch die Wirkfaktoren des geplanten Vorhabens können sich für das Schutzgut Klima / Luft folgende mögliche bau-, anlagen- und betriebsbedingten Auswirkungen ergeben: a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Verkehrsemissionen lokale Lärm- und Staubbelastungen • Schadstoffemissionen in der Bauphase anlagenbedingte Wirkungen • Wasserfläche verringerte Kaltluftproduktion kleinklimatische Veränderungen im Abbaubereich betriebsbedingte Wirkungen • Verkehrsemissionen lokale Lärm- und Staubbelastungen • Schadstoffemissionen durch Abbau b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Schadstoffemissionen in der lokale Lärm- und Staubbelastungen Bauphase anlagenbedingte Wirkungen • Gebäude kleinklimatische Veränderungen im Bereich der bebauten Flächen • Wasserfläche verringerte Kaltluftproduktion betriebsbedingte Wirkungen • Verkehrsemissionen lokale Lärm- und Staubbelastungen • Schadstoffemissionen durch touristische Nutzung

20 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

III.2.6 Landschaft Für das Schutzgut Landschaft – Landschaftsbild und naturgebundene Erholung – können sich durch das geplante Vorhaben folgende mögliche bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen ergeben: a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Verkehr Beeinträchtigungen der ruhigen Erholung • Schadstoffemissionen (Bau) anlagenbedingte Wirkungen • Seefläche Eigenartverluste der Landschaft durch Bau von Gebäuden und Neuanlage • Erholungspark / Gebäude des Sees Beeinträchtigung des Landschaftsbildes betriebsbedingte Wirkungen • Verkehr Beeinträchtigungen der ruhigen Erholung • Schadstoffemissionen (Betrieb) b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Auslösender Wirkfaktor Auswirkungen auf das Schutzgut

baubedingte Wirkungen • Verkehr Beeinträchtigungen der ruhigen Erholung • Schadstoffemissionen (Bau) anlagenbedingte Wirkungen • Seefläche Eigenartverluste der Landschaft durch Bau von Gebäuden und Neuanlage • Erholungspark / Gebäude des Sees Beeinträchtigung des Landschaftsbildes betriebsbedingte Wirkungen • Verkehr Beeinträchtigungen der ruhigen Erholung • Schadstoffemissionen (Betrieb)

III.2.7 Kultur- und Sachgüter Durch das geplante Vorhaben mit den Teilvorhaben "Bodenabbau" und "Erholungspark können sich für das Schutzgut "Kultur- und sonstige Sachgüter" keine bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen ergeben, da im Vorhabensbereich keine kunst- und kulturhistorisch bedeutenden denkmalgeschützten Bauwerke oder Objekte vorhanden bzw. belegt sind.

III.2.8 Auswirkungen auf die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Wasser  Tiere / Pflanzen Die tendenziell zunehmende jährliche Evaporationsrate des neuen Abbaugewässers wird infolge der hydraulischen Verbindung zum Grundwasser eine potenzielle Abnahme der Grundwasserneubildung bewirken. Hieraus könnten sich u.U. eine Unterversorgung des Kainbachs und seiner Auenbereiche ergeben. Hieraus würden erhebliche Beeinträchtigungen einiger Tier- und Pflanzenarten folgen. Beispielhaft sind mögliche Habitatveränderungen für verschiedene aquatische Organismen wie Bachforellen und Flussperlmuscheln zu nennen. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Boden  anderen Umweltmedien Auf einer Fläche von ca. 58,7 ha wird der Boden abgetragen und sämtliche Bodenfunktionen gehen irreversibel verloren. Hierunter fallen Regelungsfunktionen der Böden (Filter, Puffer, Transformator), Funktionen für Lebensräume, Produktion für Land- und Forstwirtschaft und für Kultur und Bodengeschichte.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 21 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

III. Zusammenfassende Darstellung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Landschaft  Erholung Durch die Einrichtung der Abbaustelle und die Umnutzung der Landschaft wird es temporär zu Beeinträchtigungen der Erholungsfunktion kommen. Ebenfalls werden abbaubedingte Staub- und Lärmemissionen auf die Erholungsfunktion beeinträchtigend auswirken. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Boden  Wasser Durch Flächenversiegelung und Bebauung wird die Versickerung des Niederschlagswassers behindert bzw. verringert. Hierdurch wird der Bodenwasserhaushalt lokal beeinträchtigt und die Grundwasserneubildung eingeschränkt. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Boden  Tiere / Pflanzen Durch Flächenversiegelung und Bebauung wird Pflanzen, Bodenorganismen und gering mobilen Tieren die Lebensgrundlage entzogen. Mobilere Arten werden durch das Vorhaben auf geeignete Habitate in der Umgebung verdrängt, wodurch dort der Populationsdruck zunehmen wird.

III.3 Zusammenfassende Beschreibung der Auswirkungen auf das FFH-Gebiet DE 3127-331, Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" (FFH-Verträglichkeitsstudie) a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Beeinträchtigungen durch Flächeninanspruchnahme Das Vorhaben wird zu keiner direkten Flächeninanspruchnahme des FFH-Gebiets DE 3127-331, Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" führen. Beeinträchtigungen durch indirekte Auswirkungen Durch den mit dem Bodenabbauvorhaben verbundenen Eingriff in das Grundwasserregime könnte eine Beeinträchtigung des Gewässersystems des Kainbaches eintreten. Aufgrund dieser Gefährdungsmöglichkeit ist auf Grundlage eines hydrologischen Gutachtens (Oekoplan Ingenieure 2003) die in den Grundwasserkörper eindringende Abbaufläche verringert worden. Der Bereich wird im Trockenabbau betrieben. Durch diese vorsorgende Vermeidungsmaßnahme kann eine negative Auswirkung auf die Wasserführung des Kainbachs und des unbenannten Nebenbachs ausgeschlossen werden. Beeinträchtigungen durch visuelle und akustische Störeffekte Aufgrund der Entfernung des Vorhabens zum FFH-Gebiet sind negative erhebliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Beeinträchtigungen streng geschützter Arten Das Vorhaben wird zum Verlust von landgebundenen Jagdrevieren für Fledermäuse führen. Die Flächeninanspruchnahme führt zum Verlust von Brut- und Nahrungsmöglichkeiten für geschützte Vogelarten (u.a. Heidelerche, Rotmilan). Der Abbau wird Störungen für Fledermäuse und Avifauna mit sich bringen. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Beeinträchtigungen durch Flächeninanspruchnahme Das Vorhaben wird zu keiner direkten Flächeninanspruchnahme des FFH-Gebiets DE 3127-331, Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" führen. Beeinträchtigungen durch indirekte Auswirkungen Indirekte negative erhebliche Beeinträchtigungen des Vorhabens auf das FFH-Gebiet sind nicht zu erwarten. Beeinträchtigungen durch visuelle und akustische Störeffekte Durch das Vorhaben sind im Umfeld des Freizeitparks potenzielle visuelle und akustische Störeffekte möglich, die zu Beeinträchtigungen der wertgebenden Arten im FFH-Gebiet DE 3127-331, Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" führen können. Hierfür sind insbesondere das erhöhte Aufkommen von Erholungssuchenden / Touristen und die von ihnen ausgeführten Freizeitaktivitäten ursächlich. Beeinträchtigungen streng geschützter Arten Mit dem Vorhaben ist durch Umwidmung / Umnutzung in den Kasernengebäuden ein Verlust von geeigneten Fledermaus-Winterquartieren verbunden.

22 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

IV.Bewertungsgrundlagen Das Raumordnungsverfahren (ROV) dient der Prüfung und Abstimmung raumbedeutsamer Vorhaben unter Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit. Raumbedeutsam ist ein Vorhaben insbesondere dann, wenn von ihm erhebliche Auswirkungen auf die bestehende und zukünftige Raumstruktur zu erwarten sind. Dabei sind nur die überörtlichen Auswirkungen raumbedeutsamer Vorhaben unter Maßgabe der Vereinbarkeit mit den Erfordernissen der Raumordnung zu beurteilen. Örtliche Auswirkungen bzw. Auswirkungen auf private Belange sind ebenso wie fachliche Detailfragen nicht Gegenstand des Verfahrens. In diesem ROV geht es um die grundsätzliche Feststellung, ob und wie das Vorhaben auf dem in Aussicht genommene Standort mit den Erfordernissen der Raumordnung übereinstimmt oder mit ihnen nach Abstimmung bzw. Ausräumung fachlich entgegenstehender Bedenken in Übereinstimmung gebracht werden kann. Des Weiteren wird frühzeitig koordiniert, ob, wie bzw. in welchem Umfang das Vorhaben mit anderen raumbedeutsamen Vorhaben abzustimmen ist (Raumverträglichkeitsprüfung).13 Integrierter Verfahrensteil des ROV ist die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens entsprechend dem Planungsstand14 auf die in § 2 (1) UVPG genannten Schutzgüter (Umweltverträglichkeitsprüfung)15. Des Weiteren ist im ROV auch die Verträglichkeit des Vorhabens mit Erhaltungszielen von Natura 2000- Gebieten (FFH-Gebiete und europäische Vogelschutzgebiete) dem Planungsstand entsprechend zu überprüfen. In der Regel ist eine abschließende Prüfung im Sinne des § 34c NNatG nicht möglich.16 Prüf- und Bewertungsmaßstab für die in Kapitel V. durchgeführte Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens auf den Raum sowie auf die Umwelt und Natura 2000 sind die Erfordernisse der Raumordnung entsprechend § 3 Nr. 1 ROG17. Im Einzelnen sind heranzuziehen: - Grundsätze nach § 2 (2) ROG und § 2 NROG,18 - LROP Niedersachsen 2008,19 - RROP für den Großraum Braunschweig 2008. Des Weiteren werden - die schriftlich vorgebrachten Anregungen und Bedenken der Beteiligten, - die raumbedeutsamen Aussagen der Fachplanungen unter besonderer Berücksichtigung der von den Fachbehörden im Beteiligungsverfahren abgegebenen Stellungnahmen sowie - die Bewertungen der UVS, - das Prüfgutachten zur FFH-Verträglichkeit,20 - das Gutachten über streng geschützte Arten gemäß § 10 (2) Nr. 11 BNatSchG, gemäß Anlage 1 der BArtSchV sowie gemäß Anhang 1 der EU Vogelschutzrichtlinie,21 - das hydrologische Gutachten zur Analyse der Auswirkungen des Vorhabens auf den Wasserhaushalt des Kainbachs22 sowie

13 vgl. § 15 (1) ROG; § 12 (1) NROG 14 vgl. § 16 UVPG 15 vgl. § 12 (2) NROG 16 vgl. Nr. 3.1.4 VV-NROG; Nr. 6.4.2 Natura 2000- Runderlass 17 Ziele, Grundsätze und sonstige Erfordernisse der Raumordnung (z. B. Ergebnisse anderer Raumordnungsverfahren, in Aufstellung befindliche Ziele; vgl. § 15 (1) ROG; § 16 (2) NROG; Nr. 3.6.5.3 a VV-NROG) 18 Das NROG vom 26.04.2007 ist zum 01.06.2007 in Kraft getreten. Der hier neugefasste § 2 "Grundsätze der Raumordnung" ist aufgrund der Übergangsregelung in § 27 (2) mit Abschluss der Novellierung des LROP 2008 anwendbar. 19 Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen - Teil II, Niedersächsischer Landtag – GVBl. vom 21. Januar 2008 20 Oekoplan Ingenieure AG 2007a: Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf – Prüfung auf FFH-Verträglichkeit, Rees-Haldern. 21 Oekoplan Ingenieure AG 2007b: Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf – Konfliktbetrachtung streng geschützte Arten, Rees-Haldern. 22 Oekoplan Ingenieure AG 2003: Analyse des Sandabbaus im Bereich der Richthofenkaserne / Dedelstorf auf den Wasserhaushalt des Kainbachs, Zürich.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 23 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

- der Fachbeitrag Tourismus23 in die Prüfung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens und seiner Umweltauswirkungen einbezogen. Zur Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter nach § 2 (1) UVPG sind neben den Erfordernissen der Raumordnung umweltbezogene gesetzliche Zulässigkeitsvoraussetzungen für verwaltungsbehördliche Entscheidungen sowie Umweltziele aus Fachplänen heranzuziehen.

IV.1 Grundsätze nach § 2 (2) ROG und § 2 NROG Nachstehend sind die Grundsätze nach § 2 (2) ROG und § 2 NROG24 aufgeführt, soweit sie für die Abwägung in diesem ROV von Belang sein können (Die Bezeichnung in Spalte 1 der nachfolgenden Tabellen kennzeichnet durchnummeriert einen Grundsatz oder ein Ziel der Raumordnung und wird mit dieser Bezifferung in der Bewertung Kapitel V benannt):

§ 2 (2) ROG

G1 Nr. 1 Im Gesamtraum der Bundesrepublik Deutschland ist eine ausgewogene Siedlungs- und Freiraumstruktur zu entwickeln. Die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts im besiedelten und unbesiedelten Bereich ist zu sichern. In den jeweiligen Teilräumen sind ausgeglichene wirtschaftliche, infrastrukturelle, soziale, ökologische und kulturelle Verhältnisse anzustreben.

G2 NR. 2 Die dezentrale Siedlungsstruktur des Gesamtraums mit ihrer Vielzahl leistungsfähiger Zentren und Stadtregionen ist zu erhalten. Die Siedlungstätigkeit ist räumlich zu konzentrieren und auf ein System leistungsfähiger Zentraler Orte auszurichten. Der Wiedernutzung brachgefallener Siedlungsflächen ist der Vorrang vor der Inanspruchnahme von Freiflächen zu geben.

G3 Nr. 3 Die großräumige und übergreifende Freiraumstruktur ist zu erhalten und zu entwickeln. Die Freiräume sind in ihrer Bedeutung für funktionsfähige Böden, für den Wasserhaushalt, die Tier- und Pflanzenwelt sowie das Klima zu sichern oder in ihrer Funktion wiederherzustellen. Wirtschaftliche und soziale Nutzungen des Freiraums sind unter Beachtung seiner ökologischen Funktionen zu gewährleisten.

G4 Nr. 4 Die Infrastruktur ist mit der Siedlungs- und Freiraumstruktur in Übereinstimmung zu bringen. Eine Grundversorgung der Bevölkerung mit technischen Infrastrukturleistungen der Ver- und Entsorgung ist flächendeckend sicherzustellen. Die soziale Infrastruktur ist vorrangig in Zentralen Orten zu bündeln.

G5 Nr.6 Ländliche Räume sind als Lebens- und Wirtschaftsräume mit eigenständiger Bedeutung zu entwickeln. Eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur ist zu fördern. Die Zentralen Orte der ländlichen Räume sind als Träger der teilräumlichen Entwicklung zu unterstützen. Die ökologischen Funktionen der ländlichen Räume sind auch in ihrer Bedeutung für den Gesamtraum zu erhalten.

G6 Nr. 7 In Räumen, in denen die Lebensbedingungen in ihrer Gesamtheit im Verhältnis zum Bundesdurchschnitt wesentlich zurückgeblieben sind oder ein solches Zurückbleiben zu befürchten ist (strukturschwache Räume), sind die Entwicklungsvoraussetzungen bevorzugt zu verbessern. Dazu gehören insbesondere ausreichende und qualifizierte Ausbildungs- und Erwerbsmöglichkeiten sowie eine Verbesserung der Umweltbedingungen und der Infrastrukturausstattung.

23 Oekoplan Ingenieure AG 2007c: Ferienwohnanlage auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf – Fachbeitrag Tourismus, Rees-Haldern 24 Das NROG vom 26.04.2007 ist zum 01.06.2007 in Kraft getreten. Der neugefasste § 2 NROG "Grundsätze der Raumordnung" ist aufgrund der Übergangsregelung in § 27 (2) NROG mit der Novellierung des LROP anwendbar.

24 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

G7 Nr. 8 Natur und Landschaft einschließlich Gewässer, Wald und Meeresgebiete sind dauerhaft zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, soweit erforderlich, möglich und angemessen, wiederherzustellen. Dabei ist den Erfordernissen des Biotopverbundes Rechnung zu tragen. Die Naturgüter, insbesondere Wasser und Boden, sind sparsam und schonend in Anspruch zu nehmen; Grundwasservorkommen sind zu schützen. Beeinträchtigungen des Naturhaushalts sind aus­ zugleichen. Bei dauerhaft nicht mehr genutzten Flächen soll der Boden in seiner Leistungsfähigkeit erhalten oder wiederhergestellt werden. Bei der Sicherung und Entwicklung der ökologischen Funktionen und landschaftsbezogenen Nutzungen sind auch die jeweiligen Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Für den vorbeugenden Hochwasserschutz ist an der Küste und im Binnenland zu sorgen, im Binnenland vor allem durch Sicherung oder Rückgewinnung von Auen, Rückhalteflächen und überschwemmungsgefährdeten Bereichen. Der Schutz der Allgemeinheit vor Lärm und die Reinhaltung der Luft sind sicherzustellen.

G8 Nr. 9 Zu einer räumlich ausgewogenen, langfristig wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstruktur sowie zu einem ausreichenden und vielfältigen Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen ist beizutragen. Zur Verbesserung der Standortbedingungen für die Wirtschaft sind in erforderlichem Umfang Flächen vorzuhalten, die wirtschaftsnahe Infrastruktur auszubauen sowie die Attraktivität der Standorte zu erhöhen. Für die vorsorgende Sicherung sowie die geordnete Aufsuchung und Gewinnung von standortgebundenen Rohstoffen sind die räumlichen Voraussetzungen zu schaffen.

G9 Nr. 10 Es sind die räumlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen oder zu sichern, dass die Landwirtschaft als bäuerlich strukturierter, leistungsfähiger Wirtschaftszweig sich dem Wettbewerb entsprechend entwickeln kann und gemeinsam mit einer leistungsfähigen, nachhaltigen Forstwirtschaft dazu beiträgt, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen sowie Natur und Landschaft zu pflegen und zu gestalten. Flächengebundene Landwirtschaft ist zu schützen; landwirtschaftlich und als Wald genutzte Flächen sind in ausreichendem Umfang zu erhalten. In den Teilräumen ist ein ausgewogenes Verhältnis landwirtschaftlich und als Wald genutzter Flächen anzustreben.

G10 Nr. 12 Eine gute Erreichbarkeit aller Teilräume untereinander durch Personen- und Güterverkehr ist sicherzustellen. Vor allem in verkehrlich hoch belasteten Räumen und Korridoren sind die Voraussetzungen zur Verlagerung von Verkehr auf umweltverträglichere Verkehrsträger wie Schiene und Wasserstraße zu verbessern. Die Siedlungsentwicklung ist durch Zuordnung und Mischung der unterschiedlichen Raumnutzungen so zu gestalten, dass die Verkehrsbelastung verringert und zusätzlicher Verkehr vermieden wird.

G11 Nr. 13 Die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge sowie die regionale Zusammengehörigkeit sind zu wahren. Die gewachsenen Kulturlandschaften sind in ihren prägenden Merkmalen sowie mit ihren Kultur- und Naturdenkmälern zu erhalten.

G12 Nr. 14 Für Erholung in Natur und Landschaft sowie für Freizeit und Sport sind geeignete Gebiete und Standorte zu sichern.

§ 2 NROG

G13 Nr. 1 Zum Schutz der Erdatmosphäre und des Klimas sollen im Sinne langfristiger Vorsorge die Möglichkeiten der Raumordnung zur Eindämmung des Treibhauseffektes und der damit verbundenen Folgen für Mensch und Natur genutzt werden.

G14 Nr.2 Die räumliche Struktur des Landes soll unabhängig von Zuständigkeitsbereichen und unter Beachtung der Bevölkerungsentwicklung, des Schutzes der natürlichen Lebensgrundlagen sowie der wirtschaftlichen, infrastrukturellen, sozialen, ökologischen und kulturellen Zusammenhänge entwickelt werden. Die verdichteten und die ländlichen Regionen sollen gleichrangig zur Entwicklung des ganzen Landes beitragen. Die Verflechtung zwischen diesen Regionen soll verbessert und gefördert werden. Dabei sind für alle Teile des Landes dauerhaft gleichwertige Lebensverhältnisse anzustreben.

G15 Nr. 5 Die Siedlungs- und Freiraumstruktur soll so entwickelt werden, dass die Eigenart des Landes, seiner Teilräume, Städte und Dörfer erhalten wird. Die weitere Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung soll mit der Freiraumnutzung in Einklang gebracht werden; Freiräume und ihre Funktionen sollen erhalten werden.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 25 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

G16 Nr. 6 Die Standortattraktivität soll in allen Landesteilen durch Anpassung und Modernisierung in den Grundstrukturen der Arbeitsplatz-, Bildungs- und Versorgungsangebote gesichert und ausgebaut werden. Die Entwicklung, Sicherung und Verbesserung dieser Strukturen soll in der Regel auf die zentralen Siedlungsgebiete in den Gemeinden ausgerichtet werden. Dadurch sollen leistungsfähige Zentrale Orte gesichert und entwickelt und die Voraussetzungen für ein ausgeglichenes, abgestuftes und tragfähiges Netz der städtischen und gemeindlichen Grundstrukturen geschaffen werden. Dabei sind die regionalen Besonderheiten und die Vielfalt in den Entwicklungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Die Einrichtungen zur Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft, die Wohn- und Arbeitsstätten sowie die Freizeiteinrichtungen sollen auch im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung einander räumlich zweckmäßig zugeordnet werden.

G17 Nr. 8 Die Land- und Ernährungswirtschaft sowie die Forst- und Holzwirtschaft sollen fortentwickelt und gestärkt werden, um Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten zu schaffen und zu sichern. Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei sollen gesichert werden. Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei sowie Jagd sollen zur Pflege und zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen.

G18 Nr. 10 Bewirtschaftungsziele und -maßnahmen für Gewässer sollen mit raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen und den für die Teilräume des Landes aufgestellten Entwicklungszielen abgestimmt werden. Durch die Landes- und Regionalplanung ist darauf hinzuwirken, dass die Bewirtschaftungsziele für oberirdische Gewässer, Küstengewässer und Grundwasser erreicht werden.

G19 Nr. 11 Rohstoffvorkommen sollen langfristig gesichert und für eine Nutzung offen gehalten werden. Ersetzungs- und Wiederverwendungsmöglichkeiten sollen ausgeschöpft werden.

G20 Nr. 12 Der Naturhaushalt und die Landschaft sollen entsprechend ihrer naturraumtypischen Ausprägung und ihrer natürlichen Leistungsfähigkeit erhalten und entwickelt werden. Gebiete mit besonderen Funktionen zur Erhaltung der Naturgüter und der landschaftlichen Eigenart sollen bewahrt werden. Die Naturgüter und die Landschaft sollen nur in verträglicher und nachhaltiger Weise genutzt werden.

IV.2 Ziele und Grundsätze des LROP 2008 und RROP 2008 (Textliche Festlegungen) Im Folgenden sind die für die Abwägung relevanten Ziele und Grundsätze des LROP 2008 (kursiv) und des RROP 2008 thematisch zugeordnet. Die Ziele der Raumordnung sind durch Fettdruck gekennzeichnet.

Raumstruktur/ Standortfunktionen

G21 LROP Planungen und Maßnahmen zur Entwicklung der räumlichen Struktur des Landes sollen zu 1.1 02 nachhaltigem Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Es sollen - die Funktionsfähigkeit der Raum- und Siedlungsstruktur sowie der Infrastruktur gesichert und durch Vernetzung verbessert werden, - die Raumansprüche bedarfsorientiert, funktionsgerecht, Kosten sparend und umweltverträglich befriedigt werden, - flächendeckend Infrastruktureinrichtungen der Kommunikation, Voraussetzungen der Wissensvernetzung und Zugang zu Information geschaffen und weiter entwickelt werden. Dabei sollen - die natürlichen Lebensgrundlagen gesichert und die Umweltbedingungen verbessert werden, - belastende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Menschen, Tieren und Pflanzen vermieden oder vermindert werden, - die Folgen für das Klima berücksichtigt und die Möglichkeiten zur Eindämmung des Treibhauseffektes genutzt werden.

G22 LROP Die Auswirkungen des demographischen Wandels, die weitere Entwicklung der 1.1 03 Bevölkerungsstruktur und die räumliche Bevölkerungsverteilung sind bei allen Planungen und Maßnahmen zu berücksichtigen.

26 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

G23 LROP In allen Teilräumen soll eine Steigerung des wirtschaftlichen Wachstums und der Beschäftigung 1.1 05 erreicht werden. Bei allen Planungen und Maßnahmen sollen daher die Möglichkeiten der Innovationsförderung, der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, der Erschließung von Standortpotenzialen und von Kompetenzfeldern ausgeschöpft werden und insgesamt zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung beitragen.

G24 LROP Bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind die geschlechtsspezifischen Wirkungen 1.1 08 zu berücksichtigen.

G25 RROP Die bestehende und sich durch ein polyzentrisches Siedlungsgefüge auszeichnende Qualität der I 2.1 (1) Raumstruktur im Großraum Braunschweig soll durch eine den demographischen Wandel berücksichtigende integrierte Siedlungs- und Freiraumentwicklung gesichert und entwickelt werden. Daher gilt es generell, diesen gesamträumlichen Planungsansatz als übergeordnete Entwicklungsmaxime den raumwirksamen Planungen zugrunde zu legen. Diese Entwicklungsmaxime soll auch dem vorbeugenden Klimaschutz dienen.

Z1 RROP Der Ortsteil Hankensbüttel ist als Grundzentrum mit den Entwicklungsaufgaben Erholung II 1.1.1 und Tourismus festgelegt. 06; III 2.4 10

Siedlungs- und Freiraumentwicklung

G26 LROP Die nicht durch Siedlungs- oder Verkehrsflächen in Anspruch genommenen Freiräume sollen zur 3.1.1 01 Erfüllung ihrer vielfältigen Funktionen insbesondere bei der Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, dem Erhalt der Kulturlandschaften, der landschaftsgebundenen Erholung sowie der Land- und Forstwirtschaft erhalten werden.

G27 LROP Die weitere Inanspruchnahme von Freiräumen für die Siedlungsentwicklung, den Ausbau 3.1.1 02 von Verkehrswegen und sonstigen Infrastruktureinrichtungen ist zu minimieren. Bei der Planung von raumbedeutsamen Nutzungen im Außenbereich sollen - möglichst große unzerschnittene und von Lärm unbeeinträchtigte Räume erhalten, - naturbetonte Bereiche ausgespart und die Flächenansprüche und die über die direkt beanspruchte Fläche hinausgehenden Auswirkungen der Nutzung minimiert werden.

G28 RROP Wesentliches funktionales Gliederungselement einer integrierten Siedlungs- und I 2.1 (5) Freiraumentwicklung ist die Sicherung und Entwicklung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts im besiedelten und unbesiedelten Bereich. Die Auen des Fließgewässersystems stellen die wichtigste Grundlage der großräumigen ökologischen Vernetzung im Großraum Braunschweig dar. Sie sollen als gliederndes Element berücksichtigt werden.

G29 RROP III Die eigenständige Wahrnehmbarkeit von Orts- und Gemeindeteilen soll durch gliedernde 1.2 02 regionale Freiräume gesichert und weiter entwickelt werden.

Naturräume

G30 RROP Die Naturräume des Großraums Braunschweig bilden mit ihrem hohen Naturpotential sowie ihrer III 1.1 01 kulturellen und wirtschaftlichen Strukturvielfalt die Grundlage für die Sicherung und Weiterentwicklung des regionalen Freiraumverbundes und seiner Funktionen. Die Naturräume bestehen aus den Teilbereichen Lüneburger Heide und Wendland (westlicher Teil), Weser-Aller- Flachland, Börden, Weser- und Leinebergland inklusive Harzvorland und Harz. Bei allen Planungen sollen die naturräumlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden.

G31 RROP Die naturräumliche Gliederung des Großraums Braunschweig bildet mit ihrem hohen III 1.4 02 Naturpotential sowie ihrer landschaftlichen Strukturvielfalt die Grundlage für die Sicherung und Weiterentwicklung von Natur und Landschaft. Die naturräumlichen Gegebenheiten sollen gesichert und entwickelt und bei allen Planungen weitestgehend Berücksichtigung finden.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 27 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

Natur und Landschaft/ Natura 2000

Z2 LROP Für den Naturhaushalt, die Tier- und Pflanzenwelt und das Landschaftsbild wertvolle 3.1.2 01 Gebiete, Landschaftsbestandteile und Lebensräume sind zu erhalten und zu entwickeln.

Z3 LROP Zur nachhaltigen Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten und deren 3.1.2 02 Populationen einschließlich ihrer Lebensräume und Lebensgemeinschaften sowie zur Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen ist ein landesweiter Biotopverbund aufzubauen.

G32 LROP Bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind die Schutzerfordernisse der 3.1.2 02 folgenden Gebiete zu berücksichtigen: 1. Gebiete mit international, national und landesweit bedeutsamen Biotopen, 2. Gebiete mit Vorkommen international, national und landesweit bedeutsamer Arten 5. Gebiete mit landesweiter Bedeutung für den Fließgewässerschutz. […] Die Gebiete sind nach Abwägung ihrer Schutzerfordernisse in den Regionalen Raumordnungsprogrammen räumlich festzulegen und entsprechend ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung als Vorranggebiet oder Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft zu sichern. Die landesweit bedeutsamen Gebiete sollen in den Regionalen Raumordnungsprogrammen um die jeweils notwendigen Pufferzonen ergänzt werden.

Z4 RROP Aufgrund ihrer internationalen Bedeutung sind die Gebiete des europäischen ökologischen III 1.3(1f) Netzes "Natura 2000" entsprechend den jeweiligen Erhaltungszielen als "Vorranggebiet Natura 2000" festgelegt. Lineare Gebiete des europäischen Netzes Natura 2000 sind in der Zeichnerischen Darstellung als "Vorranggebiet Natura 2000 - mit linienhafter Ausprägung" festgelegt. Die "Vorranggebiete Natura 2000"/ "Vorranggebiete Natura 2000 - mit linienhafter Ausprägung" sind gemäß der an die Europäische Union gemeldeten Gebietskulisse in der Zeichnerischen Darstellung dargestellt. Raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen sind in den "Vorranggebieten Natura 2000"/ "Vorranggebiete Natura 2000 - mit linienhafter Ausprägung" nur unter den Voraussetzungen des § 34 c NNatG zulässig.

G33 RROP Natur und Landschaft sollen in den besiedelten und unbesiedelten Bereichen des Großraums III 1.4 (1) Braunschweig so geschützt, gepflegt und entwickelt werden, dass die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes nachhaltig gesichert ist. Die Nutzbarkeit der Naturgüter, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft sollen als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung dauerhaft gesichert werden.

Bodenschutz

G34 LROP Böden sollen als Lebensgrundlage und Lebensraum, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und 3.1.1 04 in ihrer natürlichen Leistungs- und Funktionsfähigkeit gesichert und entwickelt werden. Flächenbeanspruchende Maßnahmen sollen dem Grundsatz des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden entsprechen; dabei sollen Möglichkeiten der Innenentwicklung und der Wiedernutzung brachgefallener Industrie-, Gewerbe- und Militärstandorte genutzt werden. Böden, welche die natürlichen Bodenfunktionen und die Archivfunktionen in besonderem Maße erfüllen, insbesondere Böden mit einer hohen Lebensraumfunktion, sollen erhalten und vor Maßnahmen der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung besonders geschützt werden.

G35 RROP Der Boden ist als Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und III 1.7 (1) Bodenorganismen, Teil des Naturhaushaltes und prägendes Element von Natur und Landschaft zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Boden ist flächensparend in Anspruch zu nehmen.

G36 RROP Insbesondere in den Wassergewinnungsgebieten und Gebieten mit geringer III 1.7 (3) Grundwasserüberdeckung sind Beeinträchtigungen des Bodenwasserhaushaltes zu vermeiden.

G37 RROP Böden mit hoher natürlicher Ertragsfähigkeit sind vor weiterer Inanspruchnahme weitgehend zu III 1.7 (4) schützen und für eine umweltschonende Land- und Forstwirtschaft zu nutzen.

G38 RROP Belastete Böden sind langfristig zu sanieren und einer raumverträglichen Nutzung zuzuführen. III 1.7 (5)

28 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

Luftreinhaltung, Lärm- und Strahlenschutz

G39 LROP Nachteile und Belästigungen für die Bevölkerung durch Luftverunreinigungen und Lärm sollen 2.1 06 durch vorsorgende räumliche Trennung nicht zu vereinbarender Nutzungen und durch hinreichende räumliche Abstände zu störenden Nutzungen vermieden werden. Reichen Lärmschutzmaßnahmen nicht aus, sind Lärmquellen soweit möglich zu bündeln und die Belastungen auf möglichst wenige Bereiche zu reduzieren.

Schutz der Kulturlandschaften und der kulturellen Sachgüter

G40 RROP Die Kulturlandschaften im Großraum Braunschweig sollen erhalten und gepflegt werden. Die III 1.5 (1) historischen Landnutzungsformen und Siedlungsstrukturen sowie prägende Landschaftsstrukturen und Naturdenkmale sollen dauerhaft gesichert und bei Planungen und Maßnahmen weitestgehend berücksichtigt werden.

Landwirtschaft

G41 LROP Die Landwirtschaft soll in allen Landesteilen als raumbedeutsamer und die Kulturlandschaft 3.2.1 01 prägender Wirtschaftszweig erhalten und in ihrer sozio-ökonomischen Funktion gesichert werden.

G42 RROP Die landwirtschaftlichen Flächen im Großraum Braunschweig sollen wegen ihrer Bedeutung für die III 2.1 (1) Nahrungsmittelproduktion, als natürliche Grundlage für den regionalen Wirtschaftsfaktor "Landwirtschaft", für die nachhaltige Energiegewinnung, für Natur- und Klimaschutz, für Erholung und Tourismus sowie als wesentliche Elemente der Kulturlandschaft gesichert und entwickelt werden.

G43 RROP In "Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft (aufgrund besonderer Funktionen der Landwirtschaft)" III 2.1 (7) sollen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen so abgestimmt werden, dass diese Gebiete in ihrer Eignung und besonderen Bedeutung möglichst nicht beeinträchtigt werden.

Wald und Forstwirtschaft

G44 LROP Wald soll wegen seines wirtschaftlichen Nutzens und seiner Bedeutung für die Umwelt und für die 3.2.1 02 Erholung der Bevölkerung erhalten und vermehrt werden.

G45 (LROP Wald soll durch Verkehrs- und Versorgungstrassen nicht zerschnitten werden. Waldränder sollen 3.2.1 03 von störenden Nutzungen und von Bebauung freigehalten werden.

G46 RROP Die Waldflächen im Großraum Braunschweig sollen aufgrund ihrer ökologischen, ökonomischen III 2.2 (1) und sozialen Funktion gemäß der gesetzlichen Vorgaben erhalten, vermehrt und durch eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig gesichert werden.

G47 RROP Die Waldränder und ihre Übergangszonen sollen aufgrund ihrer ökologischen Funktionen und III 2.2 (3) ihrer Erlebnisqualitäten grundsätzlich von Bebauung und sonstigen störenden Nutzungen freigehalten werden. Hinsichtlich der Bebauung und anderer konkurrierender Nutzungen soll zu den Waldrändern ein Mindestabstand von 100 m eingehalten werden.

G48 RROP In "Vorbehaltsgebieten Wald" sollen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen so III 2.2 (4) abgestimmt werden, dass diese Gebiete in ihrer Eignung und besonderen Bedeutung möglichst nicht beeinträchtigt werden.

G49 RROP Waldschutzgebiete gemäß Waldfunktionenkarte oder Waldflächen mit einer besonderen III 2.2 (9) Schutzfunktion als Klimaschutzwald oder für den Lärm- oder Immissionsschutz sollen wegen ihrer besonderen Schutzfunktion erhalten und möglichst als Dauerwald bewirtschaftet werden. Sie sind als "Vorbehaltsgebiet Besondere Schutzfunktionen des Waldes" in der Zeichnerischen Darstellung festgelegt. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sollen so abgestimmt werden, dass diese Gebiete in ihrer Eignung und besonderen Bedeutung nicht beeinträchtigt werden.

G50 RROP Zum Schutz der Erdatmosphäre und des Klimaschutzes sollen die landwirtschaftlichen und III 3 (3) forstlichen Flächen durch fachlich begründete Festlegungen gesichert und entwickelt werden. Hierfür sind in der Zeichnerischen Darstellung insbesondere "Vorbehaltsgebiet Besondere Schutzfunktionen des Waldes" und "Vorbehaltsgebiet Gebiet zur Vergrößerung des Waldanteils"

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 29 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

festgelegt.

Rohstoffgewinnung

Z5 LROP Oberflächennahe und tief liegende Rohstoffvorkommen sind wegen ihrer aktuellen und 3.4 01 künftigen Bedeutung als Produktionsfaktor der Wirtschaft und als Lebensgrundlage und wirtschaftliche Ressource für nachfolgende Generationen zu sichern. Für ihre geordnete Aufsuchung und Gewinnung sind die räumlichen Voraussetzungen zu schaffen. Ihre bedarfsgerechte Erschließung und umweltgerechte Nutzung sind planerisch zu sichern. Der Abbau von Lagerstätten ist auf die Gebiete zu lenken, in denen Nutzungskonkurrenzen und Belastungen für die Bevölkerung und die Umwelt am geringsten sind. Rohstoffvorkommen sind möglichst vollständig auszubeuten.

G51 RROP Die Rohstoffvorkommen sollen nachhaltig genutzt werden. Großflächige, oberflächige III 2.3 (5) Abbaubereiche sollen abschnittsweise - und soweit wirtschaftlich und technisch machbar - vollständig ausgebeutet werden. Der Abbau soll grundsätzlich auf den hierfür festgelegten "Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Rohstoffgewinnung" erfolgen.

Tourismus und Erholung

G52 LROP Touristische Einrichtungen und Großprojekte sollen dazu beitragen, die Lebens- und 2.1 05 Erwerbsbedingungen der ansässigen Bevölkerung zu verbessern, den Tourismus einer Region zu stärken und die traditionellen Formen des Fremdenverkehrs und des Städtetourismus zu ergänzen und zu beleben. Durch die Realisierung von touristischen Großprojekten dürfen historisch wertvolle Kulturlandschaften sowie gewachsene Siedlungs-, Versorgungs- und Nutzungsstrukturen nicht wesentlich beeinträchtigt und der Erholungswert der Landschaft nicht gefährdet werden. Die Einrichtungen sollen räumlich und infrastrukturell an Zentrale Orte angebunden sein.

G53 LROP Die Voraussetzungen für Erholung und Tourismus in Natur und Landschaft sollen in allen 3.2.3 01 Teilräumen gesichert und weiter entwickelt werden. Durch die Nutzung von Natur und Landschaft für Erholung und Tourismus sollen die ökologischen Funktionen des Naturhaushalts und das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt werden.

G54 RROP Der landschaftsgebundene Tourismus soll aufgrund seiner Bedeutung für den Wirtschaftsraum III 2.4 (3) Großraum Braunschweig gesichert und entwickelt werden. Hierbei erhalten Schutz, Sicherung und Entwicklung von Natur und Landschaft ein besonderes Gewicht. Die regionsspezifischen Landschafts- und Ortsbilder sollen als Potential für den Tourismus sowie für Freizeit und Erholung gepflegt und entwickelt werden.

G55 RROP Erholungs- und tourismusrelevante Infrastrukturen sollen in "Vorbehaltsgebieten Erholung" III 2.4 (9) gesichert und unter Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft behutsam weiterentwickelt werden. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sollen so abgestimmt werden, dass diese Gebiete in ihrer Eignung und besonderen Bedeutung nicht beeinträchtigt werden.

G56 RROP Waldflächen, die für die Erholung bedeutsam sind, sind je nach Gewichtung als "Vorranggebiet III 2.2 Ruhige Erholung in Natur und Landschaft" oder als "Vorbehaltsgebiet Erholung" festgelegt. Alle (10) raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sollen so abgestimmt werden, dass diese Gebiete in ihrer Eignung und besonderen Bedeutung für die Erholung nicht beeinträchtigt werden.

Wasserwirtschaft/ Wasserversorgung

Z6 LROP Die Einträge von Nähr- und Schadstoffen in die Gewässer, insbesondere die diffusen 3.2.4 03 Einträge in das Grundwasser, sind zu verringern.

Z7 LROP Das Grundwasser ist so zu bewirtschaften, dass keine nachteiligen Veränderungen des 3.2.4 05 mengenmäßigen Zustandes und der hieraus gespeisten oberirdischen Gewässer und grundwasserabhängigen Landökosysteme entstehen.

Z8 LROP Die Deckung des gegenwärtigen und künftigen Bedarfs der öffentlichen

30 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

3.2.4 06 Trinkwasserversorgung ist in allen Landesteilen sicherzustellen

G57 RROP Die Art und Intensität von Bodennutzungen sollen an die Erfordernisse des Wasserhaushaltes und III 2.5.1 der Gewässergüte angepasst werden. Dies gilt insbesondere in den "Vorrang- und (6) Vorbehaltsgebieten Trinkwassergewinnung", in Gebieten mit geringem Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung sowie im Bereich der Gewässerrandstreifen.

G58 RROP Die Wassergüte bzw. die Qualität des Grundwassers soll im Großraum Braunschweig gemäß der III 2.5.2 Wasserrahmenrichtlinie gesichert und verbessert werden. Grundsätzlich gilt ein (1) Verschlechterungsverbot. Darüber hinaus soll bis zum Jahr 2015 mindestens ein "guter Zustand" ("guter mengenmäßiger" sowie "guter chemischer" Zustand) erreicht werden.

G59 RROP Die Grundwasserneubildung soll im Großraum Braunschweig gefördert werden. Hierzu sollen die III 2.5.2 Gewässerauen grundsätzlich wieder ihrer natürlichen Funktion als Hochwasserrückhaltegebiet (4) zugeführt werden; Flächenversiegelungen sollen auf das notwendige Maß reduziert, Entsiegelungen vorgenommen und Regenwasser soll möglichst vor Ort versickert werden.

G60 RROP In "Vorbehaltsgebieten Trinkwassergewinnung" sollen alle raumbedeutsamen Planungen und III 2.5.2( Maßnahmen so abgestimmt werden, dass diese Gebiete in ihrer Eignung und besonderen 7) Bedeutung möglichst nicht beeinträchtigt werden.

G61 RROP In den Einzugsbereichen der Fließgewässer soll verstärkt auf einen natürlichen Rückhalt und III 2.5.4( schadlosen Abfluss des Wassers hingewirkt werden. Die Funktion der Gewässer und ihrer Auen 2) als natürlicher Retentionsraum soll gesichert und, soweit dies möglich ist, wiederhergestellt werden.

Militärische Verteidigung/ Konversion

G62 RROP Die Nutzung militärischer Flächen soll im Zusammenhang mit dem Abrüstungsprozess und der IV 7.2 Truppenkonversion im Hinblick auf raumstrukturell verträgliche und entwicklungsfördernde (4) Folgenutzungen überprüft werden. Dies gilt auch im Hinblick auf den Rückbau nicht mehr für Verteidigungszwecke benötigter militärischer Anlagen. Die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Nachteile der Truppenreduzierung und des Abrüstungsprozesses sollen durch geeignete Maßnahmen ausgeglichen werden. Der Flächenbedarf für Verteidigungszwecke soll vorrangig mit vorhandenen militärisch genutzten Liegenschaften abgedeckt werden.

G63 RROP Standortübungsplätze sollen im Falle der Aufgabe militärischer Nutzungen insbesondere für Natur IV 7.2 und Landschaft unter Einbeziehung einer gesteuerten Naherholung gesichert und entwickelt (5) werden. Die an den Standortübungsplätzen vorhandene Infrastruktur soll im Fall der Konversion einer geeigneten zivilen Nutzung zugeführt werden.

IV.3 Ziele und Grundsätze des RROP 2008 (Zeichnerische Festlegungen) In der Zeichnerischen Darstellung des RROP 2008 sind für das Vorhabensgebiet/ den Untersuchungsraum folgende Festlegungen dargestellt (vgl. Abb. 2)25: Natur und Landschaft / Natura 2000

Z9 LROP Vorranggebiet Natura 2000 / Natura 2000 mit linienhafter Ausprägung (FFH-Gebiet DE 3.1.3 02 3127-331 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" i.V.m. Anlage 2 und RROP III 1.3 (1f)

Z10 RROP III Vorranggebiet Natur und Landschaft (Kainbachtal, Eichen-Mischwald) 1.4 (6)

25 Lesehinweis: In Anpassung an das ROG wurde durch die NROG-Novelle vom 26.04.2007 die Bezeichnung "Vorsorgegebiet" durch die Bezeichnung "Vorbehaltsgebiet" ersetzt.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 31 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

G64 RROP III Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft (über Teil nördlich der B 244, ausgenommen 1.4 (9) Kasernengebäude / Sportplatz)

Rohstoffgewinnung

G65 RROP III Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung 2.3 (4)

Erholung

Z11 RROP III Vorranggebiet Ruhige Erholung in Natur und Landschaft (südwestlicher Randbereich) 2.4 (4)

G66 RROP III Vorbehaltsgebiet Erholung 2.4 (5)

Landwirtschaft

G67 RROP Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft (Teilbereiche im Norden, Südwesten und der Richthofen­ III 2.1 (6) kaserne / des Standortübungsplatzes)

Wald

G68 RROP Vorbehaltsgebiet Wald (nahezu gesamter Bereich, ausgenommen v. a. Kasernengelände) III 2.2 (4)

G69 RROP III Vorbehaltsgebiet Besondere Schutzfunktion des Waldes (nördlich/ südlich der B 244) 2.2 (9)

Verkehr – Straße

Z12 RROP Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße (Bundesstraße B 244) IV 1.4 (2)

Wasserwirtschaft/ Wasserversorgung

G70 RROP III Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewinnung 2.5.2 (7)

32 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IV. Bewertungsgrundlagen

Abb. 1: Vorhabengebiet / Untersuchungsraum - Auszug Zeichnerische Darstellung RROP 2008

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 33 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen ein­ schließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

V.1 Bewertung der Auswirkungen auf den Raum (Raumverträglichkeitsprüfung)

V.1.1 Bewertung der Auswirkungen auf überfachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung

V.1.1.1 Raumstruktur, zentralörtliche Strukturen und Funktionen Das Vorhaben "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" trägt in seiner Gesamtheit zur Entwicklung der räumlichen Struktur bei und unterstützt das nachhaltigem Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit im Großraum Braunschweig. Das Teilvorhaben Bodenabbau wird die zentralörtliche Struktur im Untersuchungsraum wird nicht nachteilig beeinträchtigen. Dies begründet sich darin, dass mit dem Abbauvorhaben keine negativen Wirkungen verbunden sind, die erheblichen Einfluss auf das raumordnerische Gefüge haben könnten. Das Vorhaben Erholungspark wird überwiegend positive Auswirkungen auf die zentralörtliche Struktur und auf die im RROP 2008 festgelegten Funktionen mit sich bringen. Insbesondere die für den Ortsteil Hankensbüttel festgelegten Entwicklungsaufgaben Erholung und Tourismus, aber auch die Funktion von Hankensbüttel als Grundzentrum werden durch den nahe gelegenen Erholungspark Dedelstorf gestärkt. Damit entspricht das Vorhaben den Grundsätzen der Raumordnung (G8, G16). Da die Funktionen für Tourismus und Erholung der Ortsteile Hankensbüttel und des Vorhabens in Dedelstorf in Bezug zu den Zielgruppen und den Angeboten nicht konkurrenzieren, ist von einer Ergänzung auszugehen. Durch das Teilvorhaben Erholungspark in Dedelstorf werden die im Landkreis Gifhorn liegenden Erholungsbereiche Bernsteinsee und insbesondere auch Tankumsee konkurrenziert. Eine wesentliche Beeinträchtigung der im RROP 2008 als Vorranggebiet Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt festgelegten Funktion für Naherholung und Tourismus im Großraum Braunschweig ist jedoch nicht erkennbar, da aufgrund der räumlichen Entfernung zueinander und den durch die Angebotsstruktur vorgegebenen abweichenden Zielgruppen eine raumordnerische Unverträglichkeit des Vorhabens mit den bestehenden Festlegungen nicht zu erkennen ist.

V.1.1.2 Siedlungsentwicklung, Freiraumfunktionen Das Vorhaben "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" vollzieht eine Entwicklung außerhalb des zentralen Ortes, was grundsätzlich den raumordnerischen Zielen und Grundsätzen hinsichtlich der Konzentration der Siedlungsentwicklung im Großraum Braunschweig entgegenläuft. Bei dem Standort handelt es sich jedoch um einen Konversionsstandort, der schon im RROP 1995 für die nunmehr vorgesehene Nachnutzung raumordnerisch festgelegt wurde (s. RROP 1995, D 3.11.2 02). Der Standort besitzt eine direkte Anbindung an der Bundesstraße B 244, wodurch die durch das Gesamtvorhaben induzierten Verkehre bei entsprechender Befähigung der Anschlussstelle aufgenommen werden können. Mit den Teilvorhaben Bodenabbau und Erholungspark verbundene zusätzlich hervorgerufene Verkehrs- und Schallimmissionen führen sowohl örtlich wie auch überörtlich angrenzenden Siedlungsschwerpunkten zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen der Siedlungsentwicklung. Das Vorhaben "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" ist daher mit den raumordnerischen Ziele und Grundsätzen für die Siedlungsentwicklung vereinbar. Hinsichtlich der dauerhaften Inanspruchnahme von Freiraum gehen von dem Gesamtvorhaben erhebliche Beeinträchtigungen auf die Freiraumfunktionen aus, da für das Vorhaben ca. 74,1 ha Freiflächen in Anspruch genommen werden, von denen ca. 58,7 Hektar als Wasserfläche den Freiraumfunktionen entzogen werden. Zur differenzierten Beurteilung der beeinträchtigten Freiraumfunktionen siehe die folgenden Kapitel.

V.1.2 Bewertung der Auswirkungen auf fachliche Belange der Raumordnung und Landesplanung

V.1.2.1 Landwirtschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Durch das Vorhaben Bodenabbau werden etappenweise ca. 75 ha Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Es ist folglich abzuwägen, ob der mit dem Vorhaben verbundene Flächenverlust mit den Grundsätzen zu

34 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000 vereinbaren ist (G41, G42), welche die Sicherung und Entwicklung landwirtschaftlicher Flächen im Großraum Braunschweig festlegen. Im Großraum Braunschweig sind 227.632 ha Ackerfläche in Bewirtschaftung (Stand 2003).26 In Anbetracht der durch das Vorhaben zu erwartenden positiven regionalwirtschaftlichen Effekte und der durch § 4 (2) ROG eingeräumten Möglichkeit der Abwägung eines Grundsatzes der Raumordnung, ist festzustellen, dass im regionalen Kontext durch den Verlust der Flächen die landwirtschaftlichen Funktionen nicht erheblich eingeschränkt werden. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens ist darauf hinzuwirken, dass für den rechtlich vorgeschriebenen Eingriffskompensationsumfang (Naturschutz, Wald) nur im unbedingt notwendigem Maße zusätzlich weitere landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen werden. Soweit es naturschutz- und waldrechtlich geboten ist, sind die Eingriffskompensationen auf dem Gelände der ehemaligen Kasernengelände zu verorten. Das Kompensationskonzept ist auf Grundlage des Landwirtschaftlichen Fachbeitrags für den Großraum Braunschweig und in enger Abstimmung mit der örtlichen Landwirtschaft zu erarbeiten. Die Inanspruchnahme durch das Bodenabbauvorhaben führt nach Auskunft des Nds. Landvolk e.V. KV Gifhorn (s. Kapitel IX.2, lfd. Nr. 10) kleinräumig zu einer erheblichen Beeinträchtigung von zwei Betrieben der örtlichen Landwirtschaft, die auf die Flächen für den Kartoffelanbau angewiesen sind. Jedoch ist hierzu nach Aussage des Vorhabenträgers und Flächeneigentümers festzustellen, dass es sich bei den Flächen um Konversionsflächen mit Nachnutzung Erholung handelt, die nur zwischenzeitlich in die landwirtschaftliche Nutzung genommen worden sind. Eine raumordnerische Unverträglichkeit lässt sich daher nicht feststellen. Um die örtlichen Auswirkungen des Vorhabens Bodenabbau zu minimieren, sollte daher im Zuge des weiteren Genehmigungsverfahrens geeignete Ersatzflächen gefunden werden. Der zeitlich in Abschnitten erfolgende Bodenabbau ermöglicht eine sozialverträgliche Lösung für die betroffenen Betriebe. Die vorhabenbezogenen Beeinträchtigungen der landwirtschaftlichen Funktionen in Bezug auf den Grundwasser­ haushalt werden in dem Kapitel V.1.2.3 (Wasserwirtschaft) bewertet. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Das an den Bodenabbau anschließende Vorhaben Erholungspark im Vorhabengebiet führt direkt zu keinem weiteren Entzug landwirtschaftlicher Nutzflächen, da die Inanspruchnahme schon durch das Bodenabbauvorhaben eingetreten ist. Jedoch werden durch die im Vorhabengebiet Erholungspark zu errichtenden Ferienhäuser am Seeufer und die Einrichtung neuer Erholungswege auf dem Gelände weitere Kompensationsmaßnahmen erforderlich. Hiermit ist zwar keine erhebliche Beeinträchtigung der festgelegten regionalplanerischen Grundsätze zur Sicherung und Entwicklung der Landwirtschaft verbunden, jedoch sollen in Hinsicht auf die Sicherung der Funktionen der Landwirtschaft im Großraum Braunschweig die Auswirkungen gemindert bzw. vermieden werden. Hierzu ist im Genehmigungsverfahren darauf hinzuwirken, dass für den rechtlich vorgeschriebenen Eingriffskompensationsumfang (Naturschutz, Wald) nur in unbedingtem Maße zusätzlich weitere landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen werden. Soweit es naturschutz- und waldrechtlich zulässig ist, sind die Eingriffskompensationen auch für das Vorhaben Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Kasernengelände zu verorten. Das Kompensations­ konzept ist auf Grundlage des Landwirtschaftlichen Fachbeitrags für den Großraum Braunschweig und in enger Abstimmung mit der örtlichen Landwirtschaft zu erarbeiten. Im Verfahren Bodenabbau und Erholungspark angeführte Bedenken und Anregungen zu eigentums- und privatrechtlichen Aspekten, die sich der raumordnerischen Regelungskompetenz entziehen, werden dem weiteren Verfahren übergeben.

V.1.2.2 Wald und Forstwirtschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Der mit dem Vorhaben verbundene Verlust von ca. 11,6 ha Waldbereichen und -funktionen ist mit den Sicherungs- und Erhaltungsgrundsätzen (G44, G46) nach angesichts der mit dem Vorhaben zu erwartenden positiven Effekte für die Regionalentwicklung zu vereinbaren. Hierfür spricht, dass sich der Waldverlust im regionalen Kontexts in einem sehr geringen Umfang bewegt, die in Anspruch genommen Wälder sich aus standortfremden Gehölzen zusammensetzten und keine besonderen Waldfunktionen besitzen (s. Kapitel IX.2, lfd. Nr. 23). Im Rahmen der Abwägung und in Würdigung der durch das Vorhaben zu erwartenden regionalwirtschaftlichen Effekte wird eine zulässige Abweichung von der Festlegung im RROP 2008 festgestellt. Die durch die Flächeninanspruchnahme beeinträchtigten raumordnerischen festgelegten Funktionen der Wälder sind gemäß § 1 Satz 1 NWaldLG auszugleichen. Die Kompensationsleistungen nach NWaldLG sind mit den naturschutzrechtlich geforderten Kompensationsverpflichtungen abzustimmen. Von den Forstbehörden wird ein Kompensationsverhältnis von 1:2 als notwendig erachtet. Bei der Umsetzung ist gemäß den Ausführungen in Kapitel V.1.2.1 eine Neuinanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen zu vermeiden. Soweit es naturschutz- und waldrechtlich zulässig ist, sind die waldrechtlichen Eingriffskompensationen für das Vorhaben auf dem Gelände der ehemaligen Kasernengelände zu verorten. Das Kompensationskonzept ist auf Grundlage des Forstlichen

26 RROP 2007, Begründung zu III 2.1 Tab. III-10

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 35 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Rahmenplans und des Landwirtschaftlichen Fachbeitrags für den Großraum Braunschweig zu erarbeiten. Eine enge Abstimmung der Forstbehörden mit der örtlichen Landwirtschaft ist anzuraten. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Zusätzlich zu den Waldflächenverlusten durch das Bodenabbauvorhaben wird das Vorhaben Erholungspark nur geringfügig weitere Flächeninanspruchnahmen von Waldbereichen nach sich ziehen. Angesichts der mit dem touristischen Vorhaben zu erwartenden positiven Effekte für die Regionalentwicklung ist der Verlust des Lärchenforstes westlich des Sportplatzes und seiner Funktionen mit den Sicherungs- und Erhaltungsgrundsätzen nach (G44, G46) zu vereinbaren. Hierfür spricht, dass sich der Waldverlust im regionalen Kontext in einem sehr geringen Umfang bewegt, der in Anspruch genommene Wald sich aus standortfremden Gehölzen zusammensetzt und keine besonderen Waldfunktionen besitzt (s. Kapitel IX.2, lfd. Nr. 23). Im Rahmen der Abwägung und in Würdigung der durch das Vorhaben zu erwartenden regionalwirtschaftlichen Effekte wird eine Vereinbarkeit mit den Festlegungen im RROP 2008 festgestellt. Voraussetzung ist, dass die durch die Flächeninanspruchnahme beeinträchtigten raumordnerisch festgelegten Funktionen der Wälder gemäß § 1 Satz 1 NWaldLG auszugleichen sind. Die Kompensationsleistungen nach NWaldLG sind mit den naturschutzrechtlich geforderten Kompensationsverpflichtungen abzustimmen. Von den Forstbehörden wird ein Kompensationsverhältnis von 1:2 als notwendig erachtet. Bei der Umsetzung ist gemäß den Ausführungen in Kapitel V.1.2.1 eine Neuinan­ spruchnahme landwirtschaftlicher Flächen zu vermeiden. Soweit es naturschutz- und waldrechtlich zulässig ist, sind die waldrechtlichen Eingriffskompensationen für das Vorhaben auf dem Gelände der ehemaligen Kasernengelände zu verorten. Das Kompensationskonzept ist auf Grundlage des Forstlichen Rahmenplans und des Landwirtschaftlichen Fachbeitrags für den Großraum Braunschweig zu erarbeiten. Eine enge Abstimmung der Forstbehörden und der örtlichen Landwirtschaft wird unterstützt. Durch das Vorhaben wird in Teilen (Ferienhäuser) der im LROP benannte und im RROP festgelegte Schutzabstand von 100 m zum Waldrand unterschritten. Da diese raumordnerischen Grundsätze (G45, G47) einer Abwägung offen stehen, kann aus Sicht der Raumordnung festgestellt werden, dass keine raumordnungsrelevanten Beeinträchtigungen der derzeitigen Nutzungsansprüche der Forstwirtschaft zu erwarten sind, solange im Rahmen der Genehmigungsplanung die Sicherung der Waldfunktionen und notwendige Sicherheitsabstände festgeschrieben werden. Mit dem Erholungspark können Belastungen der Erholungsfunktionen der angrenzenden Waldbereiche verbunden sein. Für die Abwägung der Erheblichkeit ist eine Abschätzung des Umfangs der Erholungsnutzung Grundlage. Bei einer durchschnittlichen Jahresauslastung von 150 Tagen ist mit ca. 240 Besuchern im Erholungspark zu rechnen. Da durch die Angebote in der Anlage eine starke Besucherbindung gegeben und das Gelände landschaftlich sehr attraktiv geprägt ist, ist davon auszugehen, dass nur ein geringer Teil der Besucher die angrenzenden Waldbereiche frequentieren wird. Angesichts der prognostizierten Besucherzahlen ist daher keine Beeinträchtigung der im LROP 2008 benannten und im RROP 2008 festgelegten ruhigen Erholungsfunktion der Wälder festzustellen (G45, G48). Aufgrund der Ausführungen können auch erhebliche Beeinträchtigungen jagdlicher Belange durch das Vorhaben Erholungspark (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 6) ausgeschlossen werden. Die vorhabenbezogenen Beeinträchtigungen der forstwirtschaftlichen und Waldfunktionen in Bezug auf den Grund­ wasserhaushalt werden im folgenden Kapitel V.1.2.3 (Wasserwirtschaft) bewertet.

V.1.2.3 Wasserwirtschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Das Teilvorhaben Bodenabbau wird sich auf die Trinkwassergewinnung im ca. 3 km vom Vorhaben entfernt liegende Vorranggebiet Trinkwassergewinnung27 nicht nachteilig auswirken. Begründet wird dies dadurch, dass für die Trinkwassergewinnung das tiefer gelegene zweite Grundwasserstockwerk in Anspruch genommen wird und die Grundwasserströmung von Nord-Ost in Richtung Süd-West vom Vorhaben abgewendet verläuft. Da der durch den Bodenabbau entstehende Abbausee in das erste Grundwasserstockwerk eingreift, können keine raumord­ nungsrelevanten Beeinträchtigungen der derzeitigen Nutzungsansprüche der Wasserwirtschaft festgestellt werden. In Bezug auf den Haushalt des ersten Grundwasserstockwerks ergehen aus dem Abbauvorhaben hingegen wesentliche Beeinträchtigungen des Wasserhaushalts und der Grundwassersituation, so dass das Vorhaben nur unter Maßgaben mit den raumordnerischen Festlegungen zu vereinbaren ist. Eine wesentliche Beeinträchtigung ergeht aus der Offenlegung der Abbauseefläche und den damit verbundenen veränderten Wasserspiegellagen. Stromaufwärts wirkt die Auskiesung wie ein Drainageobjekt, so das es in einem Perimeter von 250 m gemessen zum nord-östlichen Infiltrationsufer zu direkt spürbaren Absenkungen des Grundwasserspiegels kommen wird. Nach längeren Trockenwetterperioden (> 30 Tage) werden Evaporationsraten von > 5 mm/d erreicht, infolge derer ein 650 m großer Perimeter des Absenkungstrichters möglich ist. Da für das

27 Das Vorranggebiet Trinkwassergewinnung begründet sich durch die Schutzzone IIIb des Wasserschutzgebiets "Schoenewörde".

36 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Vorhabengebiet Dauertrockenperioden nicht auszuschließen sind, sind Auswirkungen auf die im Nord-Osten an das Vorhaben angrenzenden Vorbehaltsgebiete Wald sowie die Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft möglich. Die raumordnerische Verträglichkeit des Vorhabens kann erreicht werden, wenn zur Dokumentation möglicher Auswirkungen ein wasserwirtschaftliches Monitoringsystem eingerichtet wird. Hierzu sind vor Durchführung der Maßnahme über vorhandene und neu zuschaffende Peilbrunnen über ein Jahr hinweg die Grundwasserstände zu erfassen und der Beweissicherung zur Verfügung zu stellen. Die wegfallende Messstelle auf dem Vorhabengelände ist in Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde zu ersetzen. Die Offenlegung der Abbauseefläche wird stromabwärts eine steigende Wasserspiegellage nach sich ziehen. Infolge dessen wird die Wasserführung im Kainbach und dem unbenannten Nebenbach (FFH-Gebiet) erhöht. Der Anstieg des Grundwasserspiegels wird darüber hinaus zu einem vergrößertem Bodenwasserangebot führen, was sich auf den Bewuchs auswirken kann. In der vorgelegten Umweltverträglichkeitsstudie zum ROV werden hierzu keine Aussagen getätigt. Aufgrund der Zusammensetzung der Lebensräume und Arten FFH-Gebiets Nr. DE 3127-331 (vgl. Standarddatenbogen, UVS, S. 16) ist jedoch nicht auszuschließen, dass bei einer starken Vernässung der Auenbereich und einem grundwasserbedingtem Ansteigen des Wasserstandes des Kainbachs und seinem unbenannten Nebenbach die festgestellten Schutzzwecke und Erhaltungsziele erheblich beeinträchtigt werden. Dieser Sachverhalts ist zu untersuchen und für das Genehmigungsverfahren darzulegen. Stromabwärts kann die Evaporation über der Abbauseefläche auch ein verringertes Grundwasserangebot nach sich ziehen. Nach längerer Trockenwetterperiode (> 30 Tage) kann die Evaporationsrate über der Seefläche auf > 5 mm/ d steigen, womit eine sinkende Seespiegelfläche verbunden ist. Bedingt durch den Verlauf der Grundwasserströmung wird dieses Absinken der Seespiegelfläche zu einer geringeren Wasserversorgung des Kainbachs und des unbenannten Nebenbachs sowie der angrenzenden Auen- und Waldbereiche nach sich ziehen. Da der Kainbach wie auch der unbenannte Nebenbach maßgeblich durch Grundwasser gespeist werden, würde die durch eine deutlich erhöhte Evaporation eintretende Minderung des Grundwasserdargebots zu erheblichen und mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung nicht zu vereinbaren Beeinträchtigung führen. Durch die veränderte Grundwassersituation wären wertgebende Naturschutz- und Natura 2000-Belange betroffen. Um diese erheblichen Beeinträchtigungen auszuschließen, wird vom hydrologischen Gutachter empfohlenen,28 die Fläche für den Nassabbau im Exfiltrationsbereich des unbenannten Nebenbachs nordwestlich der Abbaufläche um 10 ha zu reduzieren und dort lediglich einen Trockenabbau bis 94,0 m ü. NN zu betreiben. Durch die Reduzierung kann der hydraulische Gradient zwischen dem unbenannten Nebenbach und dem Baggersee verringert werden. Um die raumordnerische Vereinbarkeit des Vorhabens Bodenabbau mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung (Z7, G57) herzustellen, ist das Grundwasser so zu bewirtschaften, dass keine nachteiligen Veränderungen des mengenmäßigen Zustandes und der hieraus gespeisten oberirdischen Gewässer und grundwasserabhängigen Landökosysteme entstehen. Es wird damit festgestellt, dass das Vorhaben Bodenabbau nur bei Verwirklichung der vorgeschlagenen Reduzierung mit den raumordnerischen Anforderungen zu vereinbaren ist. Um die Flächenreduzierung im Genehmigungsverfahren nachvollziehbar abgrenzen zu können, sind die in dem hydrogeologischen Gutachten ermittelten und beschriebenen Auswirkungen auf den Grundwasserleiter (jeweils für den zu erwartenden Höchst- und Niedrigwasserstand) graphisch in Form von Schnitten - längs und quer zur Grundwasserfließrichtung - sowie als Grundwassergleichenplan für den beeinflussten Bereich darzustellen. Die o. g. Unterlagen sind in die Antragsunterlagen einzuarbeiten. In Anbetracht der gutachterlich festgestellten geringen Filterfähigkeit der Böden ist im Genehmigungsverfahren zu prüfen, ob die Überdeckung des Grundwasserkörpers bei einer raumordnerisch festgestellten Abbautiefe von 94 m ü. NN ausreichenden Schutz vor schädlichen Einträgen bietet. Um dem raumordnerischen Ziel zu entsprechen, die Einträge von Nähr- und Schadstoffen in die Gewässer, insbesondere die diffusen Einträge in das Grundwasser, zu verringern (Z6), ist ggf. die raumordnerisch festgestellten maximale Abbautiefe für den Trockenabbau von 94 m ü. NN zu erhöhen, so dass eine schutzgebende Überdeckung erhalten bleibt. Die durch den Bodenabbau entstehende Seefläche ist offen für den Eintrag direkter und diffuser Schadstoffe. Soweit durch die Genehmigung wirkungsvolle Vorkehrungen festgeschrieben werden, welche den Eintrag direkter Schadstoffe in das Grundwasser aus Errichtung und Betrieb des Vorhabens vermeiden, sind keine raumord­ nungsrelevanten Beeinträchtigungen der derzeitigen Nutzungsansprüche der Wasserwirtschaft zu erwarten. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Die durch den Bodenabbau entstandene Seefläche ist offen für den Eintrag direkter und diffuser Schadstoffe. Gegenüber dem Eintrag direkter Schadstoffe in das Grundwasser aus Errichtung und Betrieb des Vorhabens Erholungspark sind geeignete Vorkehrungen zu treffen. Dies trifft insbesondere für die geplante oberflächennahe Regenwassersammlung und Entsorgung in den Abbausee zu. Hier ist sicherzustellen, dass durch die oberflächig gesammelten Wasser keine Schadstoffe in den See eingeleitet werden. Der See ist vor eingeleiteten Schadstoffen aus dem Betrieb der Erholungsangebote auf dem See (Boot fahren, Wasserskianlage etc.) zu sichern und zu schützen. Soweit im Genehmigungsverfahren hierzu geeignete Maßnahmen festgelegt werden, ist eine raumordnerische Verträglichkeit gegeben (Z6, G60).

28 Oekoplan 2003

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 37 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Durch die Inanspruchnahme durch Neubebauung (Ferienhäuser) werden durch das Vorhaben teilweise Flächen der Regenwasserversickerung und damit der Anreicherung des Grundwassers entzogen. Aus Sicht der Raumordnung kann festgestellt werden, dass hierdurch keine raumordnungsrelevanten Beeinträchtigungen der derzeitigen Nutzungsansprüche der Wasserwirtschaft zu erwarten sind, solange in den folgenden Genehmigungsverfahren eine ausreichende Versickerung auf den Grundstücken festgeschrieben wird. Dabei ist sicherzustellen, dass die vom Vorhabenträger vorgesehene Sammlung und Ableitung des Oberflächenwassers in den Abbausee mit dem Zielen und Grundsätzen der Raumordnung vereinbar ist (Z6, G60).

V.1.2.4 Rohstoffwirtschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Der geplante Bodenabbau entspricht dem im RROP 2008 festgelegten Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung. Gemäß den Grundsätzen sind die Rohstoffvorkommen nachhaltig zu nutzen und soweit möglich vollständig auszubeuten (G51). Das LBEG hat in seiner Stellungnahme darauf hingewiesen, dass aus seiner Sicht die Vermarktung der Rohstoffe nur äußerst schwierig zu vermarkten ist (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 31), woraus jedoch keine raumplanerische Unverträglichkeit ergeht. Sollte die Vermarktung nicht in dem geplanten Umfang möglich sein, sollte ein auf den geringeren Umfang abgestimmtes Nachnutzungskonzept erstellt werden, um die Nachnutzung nicht zu gefährden. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Das Vorhaben Erholungspark ist als Nachnutzung auf den vorangegangenen Bodenabbau angewiesen. Der Erholungspark erfüllt damit die schon im RROP 1995 festgelegten raumordnerischen Entwicklungsvorstellungen und ist mit den raumordnerischen Belangen vereinbar.

V.1.2.5 Wohnen, Industrie, Gewerbe, Sondernutzungen a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Die Gewinnung von Sand und Kies und die damit verbundenen Effekte unterstützen die wirtschaftliche Entwicklung im Großraum Braunschweig. Hiermit wird den raumordnerischen Grundsätzen (G8) entsprochen. Raumordnerisch unverträgliche Auswirkungen auf Wohnen und Gewerbe sind aufgrund der Entfernung des Vorhabens zu Siedlungsbereichen nicht zu erwarten. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Der Erholungspark und die damit verbundenen Effekte (Arbeitsplätze in Bereichen Dienstleistung, Zulieferung, Handwerk) unterstützen die wirtschaftliche Entwicklung im Großraum Braunschweig. Er entspricht damit den raumordnerischen Grundsätzen (G8).

V.1.2.6 Erholung, Freizeit, Tourismus a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Die durch das Vorhaben entstehenden Beeinträchtigungen der ruhigen, landschaftsgebundenen Freizeit- und Erholungsnutzungen am Vorhabenstandort sowie im unmittelbaren Umfeld auf die angrenzend festgelegten Vorbehaltsgebiete Erholung können aufgrund ihrer zeitlichen und räumlichen Begrenzung als gering eingeschätzt werden (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 38). Die zusätzlichen verkehrlichen Belastungen durch den Rohstofftransport werden, da sie weitestgehend über die Bundesstraße B 244 verlaufen sollen, zu keinen Unverträglichkeiten mit der festgelegten Erholungsfunktion führen. Dies ist auch für die im RROP 2008 festgelegten Erholungsfunktionen von Hankensbüttel festzustellen. Das Vorhaben trägt maßgeblich dazu bei, dass in der Folgenutzung die Erholungsfunktionen des Raums verbessert werden. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Die zusätzlichen verkehrlichen Belastungen durch den Erholungsverkehr werden keine nennenswerten Belastungen der ruhigen Erholungsfunktion im Vorhabengebiet nach sich ziehen, da auch hier die Bundesstraße B 244 als Haupterschließung für den Erholungspark dient und den anfallenden Verkehr aufnehmen kann (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 38). Von den Beteiligten ist der Hinweis gekommen (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 33), dass der Erholungspark eine Konkurrenz zum bestehenden Erholungsgebiet "Tankumsee" darstellt (Festlegung Vorrangebiet Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt). Hierzu ist festzustellen, dass das Vorhaben Erholungspark Dedelstorf teilweise die gleichen Zielgruppen anspricht (Familien, Tagesgäste aus der Region) und ein ähnlich gelagertes Angebot vorsieht (wassergebundene Erholungsformen). Jedoch ist angesichts der Entfernung der Erholungsparks zueinander, der voneinander unterschiedlichen potenziellen Quellräumen der Gäste und dem begrenzten Angebot dieser Einrichtungen im Großraum Braunschweig davon auszugehen, dass es zwar zu Konkurrenzen kommen wird, dieses aber nicht zu erheblichen Unverträglichkeiten mit den festgelegten raumordnerischen Grundsätzen führen

38 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000 wird (G6, G8, G12, G16, G54). Vielmehr ist zu erwarten, dass das Vorhaben zu einer Attraktivierung und Anreicherung der Tourismus- und Erholungslandschaft im nördlichen Verbandsgebiet führen wird und damit maßgeblich den raumordnerischen Grundsätzen entspricht. Um die Synergiepotentiale der touristischen Großeinrichtungen im Großraum Braunschweig zu nutzen, zu koordinieren und zu entwickeln, ist die Einrichtung einer Tourismusplattform anzuregen. Die Einrichtung obliegt einer freiwilligen Kooperation und entzieht sich der Landesplanerischen Feststellung.

V.1.2.7 Großräumige Naturschutzplanungen a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Das Vorhaben Bodenabbau wird, wenn die unter Kapitel V.1.2.3 beschriebenen Vermeidungsmaßnahmen umgesetzt werden, auf die großräumigen Naturschutzplanungen keine raumordnungsrelevanten Auswirkungen nach sich ziehen. Unter diesen Voraussetzungen ist es mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung vereinbar. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Der durch das Vorhaben zusätzlich auf die angrenzenden Landschafts- und Naturbereiche und das Natura 2000 Gebiet ausgehende Erholungsdruck und seine negativen Auswirkungen können durch ein Lenkungskonzept und entsprechende Wegeführung weitgehend gemindert bzw. vermieden werden. Das angrenzende Natura 2000 Gebiet ist von dem Erholungspark nur schwer zu erreichen, da schon heute eine dichte Bewaldung den direkten Zugang erschwert. Lenkungsmaßnahmen in Nationalparken und anderen naturschutzrelevanten Bereichen (NSG, LSG) zeigen, dass durch einfache Maßnahmen wie die Aufschüttung von Wegen mit Restholz eine wirkungsvolle Lenkung erreicht werden kann. Das Besucherlenkungskonzept ist mit der Erholungs-, Forst- und Landwirtschaft sowie dem Naturschutz zu entwickeln.

V.1.2.8 Sonstige Nutzungen Durch die langjährige militärische Nutzung ist das Gelände mit Rüstungsaltlasten und Bodenverunreinigungen belastet, die beim Bau und Betrieb Auswirkungen haben können. Dies gilt gleichermaßen für den Bodenabbau wie auch für den Erholungspark. Um mögliche Gefährdungen auszuschließen (G38), ist für das folgende Genehmigungsverfahren eine Stellungnahme des Kampfmittelbeseitigungsdienste des Landes Niedersachsen einzuholen. Der unteren Immissionsschutzbehörde und der unteren Bodenschutzbehörde des Landkreises Gifhorn ist die Unbedenklichkeit der Inanspruchnahme des Geländes darzulegen. Vorhandene Bodenbelastungen sind ggf. zu sanieren. Ebenfalls im Genehmigungsverfahren ist die Frage zu klären, inwieweit die unterirdischen Tankbehälter stillgelegt und ggf. rückzubauen sind (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 56).

V.1.2.9 Verkehr a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Auf Grundlage der prognostizierten geringen Verkehrsströme und unter Beachtung der folgenden Anforderungen sind durch das Vorhaben keine raumordnerisch relevanten Beeinträchtigungen festzustellen. Dies wird durch die beteiligten Verkehrsbehörden bestätigt (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 38; Pkt. 45). Voraussetzung für die Verträglichkeit ist, dass die Bauverbotszonen entlang der B 244 durch den Vorhabenträger beachtet sowie die von den Beteiligten formulierten Anforderungen an die verkehrliche Anbindung des Vorhabens an die B 244 im folgenden Genehmigungsverfahren geregelt werden (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 37; Pkt. 43; Pkt. 44). Die verkehrliche Anbindung des Geländes an die B 244 bedarf der vertraglichen Regelung zwischen dem Vorhabenträger und dem Bund. Die Anbindung der Kreisstraße 8 erfordert eine Sondernutzungsvereinbarung, die mit dem Landkreis Gifhorn zu schließen ist. In Anbetracht der unter Kapitel III.1.2.9 erläuterten und in den Stellungnahmen geäußerten Zweifel an der vorgelegten Verkehrsprognose wird als Maßgabe festgelegt, das im Genehmigungsverfahren eine aktualisierte Verkehrsprognose vorzulegen ist (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 36; Pkt. 40). b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Auf Grundlage der prognostizierten geringen Verkehrsströme sind durch das Vorhaben Erholungspark keine raumordnerisch relevanten Beeinträchtigungen festzustellen. Für die verkehrliche Anbindung des Erholungsparks gelten die Anforderungen, wie sie unter dem Teilvorhaben Bodenabbau formuliert worden sind. Nord-östlich des Erholungsparks liegt das Segelfluggelände "Schnuckenheide-Repke", dass im RROP 2008 als Vorranggebiet "Regional bedeutsame Sportanlage" festgelegt ist. Nach Auskunft der Luftsportvereinigung Altkreis Isenhagen e.V. vom 23.01.2008 sind auf dem Segelfluggelände "Schnuckenheide-Repke" im Jahr 2007 insgesamt 1.683 Starts durchgeführt worden. Bei Annahme, dass Starts lediglich an den Wochenenden durchgeführt werden, resultieren hieraus ca. 1,7 Starts / Stunde (Summe Segelflugzeuge und motorgetriebene Fluggeräte).29 Eine

29 Annnahme: 50 Wochenenden / Jahr (Samstag, Sonntag) und je 10 Stunden Flugbetrieb / Tag.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 39 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Unverträglichkeit des Erholungsparks mit dem nord-östlich gelegenen Segelfluggeländes "Schnuckenheide-Repke" kann hieraus nach raumordnerischer Abwägung nicht festgestellt werden. Auf Rückfrage bei der zuständigen Luftfahrtbehörde (s. Synopse Kapitel IX.2, Pkt. 36; Pkt. 4830) wurde von ihr festgestellt, dass sie in ihrer Stellungnahme vorsorgliche Bedenken gegenüber möglicherweise entstehenden Unverträglichkeiten geäußert hat, auf die, wenn sie denn eintreten würden, ggf. im Zuge der Genehmigung von Seiten der Luftfahrtbehörde reagiert werden müsste. Wenn entgegen der getroffenen raumordnerischen Abwägung der zurzeit durchgeführte Motorschlepp der Segelflugzeuge zu erheblichen Lärmbelastungen und zu massiver Beeinträchtigung der im RROP 2008 festgelegten Erholungsfunktionen führen würde, wäre im folgenden luftfahrtrechtlichen Genehmigungsverfahren über Auflagen (z. B. Windenbetrieb) die Verträglichkeit beider Nutzungen wieder herzustellen.

V.1.2.10 Ver- und Entsorgung Soweit im folgenden Genehmigungsverfahren sichergestellt ist, dass die Ableitung des im Erholungspark anfallenden Niederschlagswassers über ein Rinnensystem in das Abgrabungsgewässer nicht zu nachteiligen Beeinträchtigungen des Sees wie auch des Grundwasser führt (vgl. Maßgaben und Hinweise zu Kapitel V.1.2.3), kann festgestellt werden, dass aus den Vorhaben Bodenabbau und Erholungspark für den Belang Ver- und Entsorgung keine raumordnerisch relevanten Auswirkungen ergehen. Bei der Errichtung einer Windenergieanlage auf dem Gelände sind die raumordnerischen Festlegungen zum Thema Windenergie im RROP 2008, Ziffer III 3.4.1 zu beachten. Hiernach sind raumbedeutsame Anlagen nur in den festgelegten Vorrang- und Eignungsgebieten Windenergie zulässig. Als raumbedeutsam sind auch Einzelanlagen einzustufen, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen.31

V.2 Bewertung der Auswirkungen auf die Schutzgüter gemäß § 12 UVPG- (Umweltverträglichkeitsprüfung)

V.2.1 Mensch a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Die in Kapitel III.2.1 benannten nachteiligen Auswirkungen des Abbauvorhabens auf das Schutzgut Mensch können weitgehend als nicht erheblich eingestuft werden, da die Siedlungsbereiche in einer weiten Entfernung zum Vorhaben liegen, so dass eine direkte Beeinträchtigung ausgeschlossen werden kann. Die Veränderungen des Landschaftsbildes durch das Vorhaben und die damit verbundenen Beeinträchtigungen der Erholungsnutzung können ebenfalls als nicht erheblich eingestuft werden. Hierfür spricht, dass der Vorhabensbereich weiträumig von den umliegenden Erholungsgebieten abgegrenzt ist und die neu angelegte Wasserfläche sich eher anreichernd auf das Schutzgut und das Landschaftsbild auswirken wird. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Das Vorhaben Erholungspark wird nur geringe Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch haben, so dass es weitgehend als nicht erheblich eingestuft werden kann. Hierfür spricht, dass zwar während des Baus mit Lärm- und Staubemissionen zu rechnen ist, diese aber, aufgrund der räumlichen Distanz der Erholungsbereiche zum Vorhaben, nur geringe Auswirkungen auftreten werden. Ferner werden für das Vorhaben weitgehend schon bestehende Bereiche des ehemaligen Kasernengeländes in Anspruch genommen. Durch das Vorhaben werden die Bereiche für ruhige Erholung und damit verbundene funktionale Beziehungen eingeschränkt. Da sie jedoch durch den neu angelegten See und die ausgebauten Erholungswege kompensiert werden, wird das Schutzgut Mensch nicht wesentlich beeinträchtigt. Wird die Neuanlage der Ferienhäuser landschaftsangepasst ausgeführt, ergeht auch hieraus kein erhebliche Umweltauswirkung auf das Schutzgut Mensch.

V.2.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Die baubedingten Wirkungen des Vorhabens (Bodenschadverdichtung32, Bodenverlagerung- und Vermischung) auf das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt werden gemäß UVS als kleinräumig angesehen, so dass sie raumordnerisch als nicht erheblich bewertet werden können.

30 tel. Anfrage NLStV, GB Wolfenbüttel am 21.01.2008 31 Abschlussbericht BT-Drucksache 13/4978, S. 7 sowie RdErl. d. Nds. ML v. 26.01.2004, - 303-323446/8.1 32 Erläuterung Bodenschadverdichtung = Entsteht durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren, wie zum Beispiel durch häufiges Befahren zu feuchter Böden mit schweren Maschinen. Die Grundsätze zur Vermeidung von Bodenschadverdichtung sind im § 17 BBodSchG aufgeführt und sehen unter anderem vor, dass die Bodenbearbeitung unter Berücksichtigung der Witterung grundsätzlich standortangepasst zu erfolgen hat (Quelle: www.umwelt.niedersachsen.de).

40 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

Bei den anlagenbedingten Wirkungen ist festzustellen, dass mögliche erhebliche Beeinträchtigungen der geschützten Biotope gemäß § 28 a und b NNatG durch das Bodenabbauvorhaben ausgeschlossen oder unter Beachtung der Maßgaben vermieden werden können. So kommt die Heidenelke (RL*/3) nur in Bereichen außerhalb des Abbauvorhabens vor, so dass eine Beeinträchtigung ausgeschlossen werden kann. Dies trifft auch auf die Feldlerchenpopulation (RL V3/3) zu, welche aufgrund ihrer Mobilität dem fortschreitendem Abbau auf geeignete nahe gelegene Lebensräume ausweichen kann. Wesentlich inmobiler sind die Vorkommen von Harpalus servus (Ovaler Schnelläufer, RL3/1), der als Laufkäfer ggf. erheblichen Auswirkungen durch die Vegetationsbeseitigung ausgesetzt sein kann. Da der Harpalus servus bedingt flugfähig ist, können sie durch Lärm und Erschütterungen kurz vor der Vegetationsentfernung aufgeschreckt und so zu einem Flug auf angrenzende, geeignete Bereiche (z. B. Heideflächen, Sandmagerrasen) veranlasst werden. Da der Abbau in Abschnitten erfolgt, ist diese Maßnahme zur Sicherung der Vorkommen von Harpalus servus jedes Mal durchzuführen. Für die Durchführung der Maßnahme sind im folgenden Genehmigungsverfahren entsprechende Regelungen zu treffen. Eine Beeinträchtigung der Krötenpopulationen (Zerschneidung, Fragmentierung der Lebensräume und Wanderwege) ist als nicht erheblich zu bewerten, da die Hauptlebensräume (umgebende Wälder, Kainbach), Wanderrouten und potenziellen Laichgewässer jenseits der Abbaufläche liegen bzw. von dieser nicht unterbrochen werden. Als betriebsbedingte Wirkung kann das stärkere Befahren der Abbaurandbereiche zu einer potenziellen Betroffenheit einiger im Bestand bedrohter Pflanzen- und Tierarten führen (u.a. Trespen-Fuchsschwengel RL 1 oder bedrohte Tagfalter- und Laufkäferarten). Um diese potenzielle Beeinträchtigung zu minimieren, sollen auf Grundlage eines abgestimmten Kompensationskonzeptes im nachfolgenden Genehmigungsverfahren geeignete trockenwarme und magere Standorte für diese Tier- und Pflanzenarten gesichert werden. Um die zusätzliche Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzflächen zu mindern, sind die Kompensationsflächen möglichst auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne zu verorten. Um die betriebsbedingte Kontamination des Grund- und Oberflächenwassers durch Schadstoffe (Öl, Schmierstoff, Treibstoff) und die hiermit verbundene erhebliche Beeinträchtigung aquatischer und terrestischer Zönosen zu vermeiden, sind entsprechende Sicherheitsauflagen im folgenden Genehmigungsverfahren festzulegen. Eine Gefährdung des Schutzgutes Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt durch anwesende Menschen und durch Lichtemissionen wird als nicht erheblich bewertet. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Die baubedingten Wirkungen durch Schallimmissionen und die damit verbundene temporäre Funktionsbeeinträchtigung der Lebensräume für Fauna / Avifauna können als raumordnerisch nicht erheblich eingestuft werden, da die vorrangigen Belastungen durch Baumaßnahmen in dem Kasernenbereich und den dortigen Gebäuden anfallen werden. Um die anlagenbedingten Auswirkungen zu vermindern, wird durch eine geänderte Planung des Erholungsparks überwiegend die bestehende Bausubstanz in Anspruch genommen. Trotz dieser wesentlichen Minderungsmaßnahme verbleiben noch Wirkungen aus der Anlage Erholungspark, da mit dem Vorhaben weitere Flächenverluste verbunden sind und Gebäude umgenutzt werden. Die Auswirkungen durch die Flächen­ inanspruchnahme können durch schon im Zuge des Bodenabbauvorhabens durchgeführte Minderungs- bzw. Vermeidungsmaßnahmen und die konsequente Umsetzung des Kompensationskonzeptes gemindert werden, so dass hieraus keine raumordnungsrelevante Erheblichkeit ergeht. Hingegen wird die Umnutzung der Kasernen­ gebäude erhebliche Auswirkungen auf die Fledermauspopulationen haben, durch die sich ein Verlust, Veränder­ ungen und Verkleinerung der Habitate und Jagdreviere für Fledermäuse nicht vollständig vermeiden lässt. Eine raumordnerische Vereinbarkeit des Vorhabens Erholungspark ist herzustellen, wenn speziell auf die Sicherung der Fledermauspopulationen ausgerichtete Verminderungs- und Kompensationsmaßnahmen durchgeführt werden. An erster Stelle sind Maßnahmen vorzusehen, die zur Sicherung der bestehenden Wohnstuben beitragen. Im folgenden Verfahren sind die vorgeschlagenen Standorte "Keller des ehemaligen Casinos" und "Zisternen" als Wohnstuben festzulegen und Maßnahmen zu verordnen, die an den Wohnstuben ein verträgliches Miteinander von Erholungs- / Tourismusnutzung und Fledermäusen sicherstellen. Da die beiden Standorte möglicherweise den Verlust von Wohnstuben nicht vollständig ausgleichen, sind zusätzlich in den nahe gelegenen Waldbereichen und an geeigneten Gebäuden Fledermauskästen aufzustellen. Für die kleinräumigen Verluste von Fledermaus-Jagdräumen sind auf dem Gelände entsprechende Kleinstrukturen aufzubauen, die auch positive Wirkungen für andere Tiergruppen wie Schmetterlinge, Libellen, Vögel mit sich bringen. Positiv unterstützend wirkt auch die Verwendung einheimischer Laubbäume bei der Ausgestaltung des Erholungsparks. Der Erholungspark wird betriebsbedingte Wirkungen mit sich bringen, die sich nachteilig auf das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt auswirken können. Die potenziellen Funktionsbeeinträchtigung von Lebensräumen und / oder Abwandern störempfindlicher Tierarten (insbesondere Wasservögel) durch Schall, optische Reize und Erschütterungen bedingt durch die intensivierte Erholungsnutzung ist durch ein Besucher- und Erholungs­ nutzungslenkungskonzept zu minimieren. Durch das Lenkungskonzept können auch Beeinträchtigungen der Vernetzungsfunktion durch Störung der Fauna durch Erholungssuchende und Beeinträchtigungen der Flora im namenlosen Bachtal östlich Kainbach wirkungsvoll vermindert werden. Bei Festschreibung des Lenkungskonzepts durch das folgende Genehmigungsverfahren ist eine raumordnerische Verträglichkeit des Betriebs des Vorhabens gegeben.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 41 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

V.2.3 Boden a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Die baubedingten Wirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Boden, die zu einem Bodenabtrag und damit verbundener Vegetationsbeseitigung führen, sind als erheblich zu bewerten und aufgrund des Verlustes sämtlicher Bodenfunktionen und der Bodengenese nicht zu kompensieren. Lediglich die betriebsbedingten Wirkungen der mit dem Abbau verbundenen temporären oder dauerhaften Aufhaldung von Bodengut kann durch Inanspruchnahme bereits versiegelter Flächen oder durch Wiedernutzbarmachung nach Inanspruchnahme gemindert oder vermieden werden. Im folgenden Genehmigungsverfahren ist in Abstimmung mit dem Kompensationskonzept ein entsprechender Schüttplan zu verankern. Im Zuge der Abbauplanung sind die notwendigen Bodenverdichtungen durch Fahrzeuge auf das unumgängliche Maß zu beschränken (Führung der Abbauwege). Um anlagenbedingte Wirkungen (Schadstoffemissionen), die zu Beeinträchtigung der Bodenlebewelt und der Filter- und Pufferfunktionen führen können, zu vermeiden, sind im nachfolgenden Verfahren entsprechende Vorsichts- und Sicherungsmaßnahmen zu treffen. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Die baubedingten Wirkungen des Erholungsparks führen ebenso wie das Vorhaben Bodenabbau zu erheblichen Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden. Für diese gilt auch, dass eine Minderung der Wirkungen nicht möglich ist. Das Raumordnungsrecht formuliert den Grundsatz, dass die Ressource Boden sparsam und schonend in Anspruch genommen werden sollen (G7). Es ist daher im Zuge der weiteren Planungen darauf hinzuwirken, dass die Inanspruchnahme des Schutzgutes Boden gemindert wird. Als wirkungsvolle Vermeidungsmaßnahme wirkt die Konzentration des Baus neuer Gebäude auf den schon genutzten Kasernenbereich. Die anlagenbedingten Wirkungen auf das Schutzgut Boden resultieren aus der Bodenversiegelung und den durch den Erholungspark ergehenden Schadstoffemissionen. Der Verlust der Bodenfunktionen (Pflanzenstandort, Wasserspeicher, Lebensraum) ist nicht zu kompensieren. Die Beeinträchtigung der Bodenlebewelt und der Filter- und Pufferfunktionen durch betriebsbedingte Wirkungen ist zu vermeiden. Hierzu sind in den folgenden Genehmigungsverfahren entsprechende Vorsichts- und Sicherungsauflagen zu erteilen.

V.2.4 Wasser a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Als wesentliche baubedingte Wirkungen des Vorhabens ist die Gewässerverschmutzung durch Niederschlag, Abschwemmung, Verunreinigung festzustellen. Gemäß der Ziele und Grundsätze der Raumordnung (G7, G 18, Z6, G 57, G58, G60) ist diesen Beeinträchtigungen des Schutzguts Wasser entgegenzuwirken bzw. sind diese zu verringern. Unter der Voraussetzung, dass im folgenden Genehmigungsverfahren eine sorgfältige Kontrolle der Bauabläufe sichergestellt wird, kann die geforderte wirkungsvolle Minimierung der Schadstoffemissionen erreicht und damit die raumordnerischen Anforderungen erfüllt werden. Gleiches ist für die betriebsbedingten Wirkungen festzustellen. Durch die geplante Reduzierung des Abbaus im nordwestlichen Bereich auf eine Abbautiefe bis maximal 94,0 m ü.NN werden anlagenbedingte negative Wirkungen auf das Grundwasser vermieden, so dass unter Beachtung der raumordnerischen Maßgaben (vgl. Kapitel V.1.2.3) eine Beeinträchtigung des angrenzenden Natura 2000 Gebietes Kainbach und seiner Nebenbäche ausgeschlossen werden kann. Die mit dem entstehenden Abbausee verbundenen Veränderungen der Grundwasserspiegellage im Zu- und Abströmbereich werden keine erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser nach sich ziehen. Die Beeinträchtigungsrisiken des Grundwassers durch den Eintrag diffuser und direkter Schadstoffe, durch Freilegung, durch den Verlust der filternden und puffernden Bodenhorizonte sowie den in Trockenperioden erhöhten Verdunstungsraten und der verminderten Grundwasserneubildung sind unter Abwägung mit den raumordnerischen Zielen und Grundsätzen (Z6, G57, G58, G60) als nicht erheblich zu bewerten. Zwar liegt das Vorhaben in einem Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewinnung, jedoch sind im Rahmen der UVS keine Beeinträchtigungen ermittelt worden, welche die mit dem Vorbehaltsgebiet im RROP 2008 festgelegten Funktionen erheblich beeinträchtigen würden. Das nächstgelegene Vorranggebebiet Trinkwassergewinnung liegt 3 km entfernt, so dass durch das Vorhaben ebenfalls keine erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser festgestellt werden kann. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Als wesentliche baubedingte Wirkungen des Vorhabens sind Gewässerverschmutzung durch Niederschlag, Abschwemmung und Verunreinigung festzustellen. Gemäß der Ziele und Grundsätze der Raumordnung (G7, G 18, Z6, G 57, G58, G60) ist diesen Beeinträchtigungen des Schutzguts Wasser entgegenzuwirken bzw. sind diese zu verringern. Unter der Voraussetzung, dass im folgenden Genehmigungsverfahren eine sorgfältige Kontrolle der Bauabläufe sichergestellt wird, kann die geforderte wirkungsvolle Minimierung der Schadstoffemissionen erreicht und

42 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000 damit die raumordnerischen Anforderungen erfüllt werden. Gleiches ist für die betriebsbedingten Wirkungen festzustellen, die durch den Bade- und Freizeitbetrieb am See bewirkt werden. Die anlagenbezogenen Wirkungen des Vorhabens Erholungspark (Gewässerverschmutzung durch intensive Freizeitnutzung, verminderte Grundwasserneubildung durch Versiegelung / Bebauung der Flächen) sind gemäß UVS als nicht erheblich zu bewerten. Der Erholungspark wird weitestgehend auf dem bestehenden Gelände der ehemaligen Kaserne verwirklicht, so dass zusätzliche Versiegelungen nur durch die neu geplanten Gebäude und Ferienhäuser eintreten werden. Durch entsprechende Auflagen im Zuge der folgenden Genehmigung ist darauf hinzuwirken, dass die Versickerung der Oberflächenwasser auf den Gelände erreicht wird. Die oberflächige Sammlung des Regenwassers und die Ableitung über ein Rinnensystem führt dem See wieder Wasser zu, das dem Grundwasserhaushalt zugute kommt. Bei der Einleitung sind in der folgenden Genehmigung Regelungen zu treffen, die einen Kontamination des Oberflächenwassers mit eingelagerten bzw. abgeschwemmten schädlichen Stoffen vermeiden und hierdurch einen Eintrag in das Grundwasser unterbinden.

V.2.5 Klima und Luft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Im Rahmen der UVS werden keine erheblichen Auswirkungen des Vorhabens auf die kleinklimatische und lufthygienische Situation festgestellt. Die durch den Abbaubetrieb entstehenden Lärm und Staubemissionen können aufgrund bestehender Filterfunktionen der umliegenden Waldbereiche als nicht erheblich bewertet werden. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Insbesondere der mit dem Vorhaben Erholungspark verbundene starke Besucherverkehr kann nachteilige Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft mit sich bringen. Aufgrund der räumlichen Disposition des Vorhabens in dem waldgeprägten Landschaftsraum und den prognostizierten Verkehrsmengen kann hieraus jedoch keine raumordnerisch erhebliche Beeinträchtigung festgestellt werden.

V.2.6 Landschaft a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Wesentliche baubedingte und betriebsbedingte Wirkungen des Vorhabens auf die ruhige Erholung resultieren aus dem Verkehr und den Aufschluss der Abbaugrube. Da die Zufahrtwege und die Abbaustelle auf dem Gelände verortet sind und das Gelände keiner öffentlichen Nutzung zugänglich ist und darüber hinaus ein direkter Anschluss an die Bundesstraße B 244 gegeben ist, sind erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Landschaft nicht festgestellt werden. Die mit dem Vorhaben verbundenen Eigenartverluste der Landschaft durch Errichtung von Bauinfrastrukturen und der Neuanlage des Sees sowie die durch den Abbau ergehenden Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sind unter raumordnerischen Erwägungen als nicht erheblich zu bewerten, da die wertvollen Landschaftsbildbereiche am Kainbach und den Nebenbächen von dem Vorhaben nicht betroffen sind. Das Landschaftsbild der in Anspruch genommen Bereiche besitzt eine geringe Wertigkeit und wird durch den Abbausee als attraktives neues Landschaftselement eher eine Aufwertung erfahren. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Wesentliche baubedingte und betriebsbedingte Wirkungen des Vorhabens auf die Funktion "ruhige Erholung" resultieren aus dem Besucherverkehr und den Betrieb der Erholungsparks. Da die Zufahrtwege und die zu nutzenden Gebäude auf dem Gelände verortet, naturnahe Bereiche um den See vom Verkehr ausgenommen sind und für den Besucherverkehr ein direkter Anschluss an die Bundesstraße B 244 gegeben ist, sind raumordnerisch erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes nicht festzustellen. Die Eigenartverluste der Landschaft durch die mit dem Erholungspark verbundenen Gebäude und die touristische Neuanlage des Sees und die mit dem Vorhaben verbundenen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sind als nicht erheblich zu bewerten, da der Erholungspark in weiten Teilen die bestehenden Gebäude in Nachnutzung nimmt und die neu erstellten Gebäude durch ihren Ferienhauscharakter keine erhebliche Störung des Landschaftsbildes und Naturerlebens darstellen. Vielmehr werden durch das auf Grundlage eines Lenkungskonzepts neu anzulegende Wegesystem neue Bereiche für die landschaftsgebundene Erholung erschlossen.

V.2.7 Kultur- und Sachgüter Durch die Vorhaben Bodenabbau und Erholungspark werden keine Kultur und Sachgüter beeinträchtigt.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 43 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

V.2.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Wasser  Tiere / Pflanzen Um die grundwasserbedingten Auswirkungen des Bodenabbauvorhabens auf das angrenzende FFH-Gebiet Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" auszuschließen, wurde als wesentliche Vermeidungsmaßnahme im nordwestlichen Bereich des geplanten Abbaus eine Reduzierung des Nassabbaus um ca. 10 ha vorgenommen. Eine durch raumordnerische Belange zu begründende Erheblichkeit ist daher nicht gegeben. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Boden  anderen Umweltmedien Der Verlust sämtlicher Bodenfunktionen auf einer Fläche von ca. 58,7 ha ist trotz der nicht ausgeprägten Regelungs­ funktion der anstehenden Sandböden als erheblich zu bewerten, da der Verlust irreversibel ist und eine materielle Kompensation aufgrund der weggefallenen Flächen nicht möglich ist. Zwar werden Tiere und Pflanzen im gewissen Maß auf Ersatzhabitate ausweichen können, der Verlust der Fläche, insbesondere auch für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, bleibt jedoch bestehen. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Landschaft  Erholung Die mit der Einrichtung der Abbaustelle und der Umnutzung der Landschaft temporär verbundenen Beeinträchtigungen sowie die abbaubedingten Staub- und Lärmemissionen sind in Bezug auf die Erholungsfunktion als nicht erhebliche Beeinträchtigungen zu bewerten, da das Vorhaben und die Erholungs- und Landschaftsfunktionen räumlich voneinander getrennt verortet sind. b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Boden  Wasser Die durch Versiegelung des Bodens bewirkte Verringerung und Behinderung der Versickerung des Niederschlagswassers beeinträchtigt den Bodenwasserhaushalt nur lokal und schränkt bezogen auf den Gesamtgrundwasserkörper die Grundwasserneubildung nur sehr begrenzt ein, so dass keine erhebliche Beeinträchtigung festgestellt werden kann. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Boden  Tiere / Pflanzen Der Entzug der Lebensgrundlage für Pflanzen, Bodenorganismen und gering mobile Tiere durch mit dem Vorhaben verbundene Flächenversiegelung und Bebauung ist als nicht erheblich zu bewerten, da weitgehend ein Ausweichen möglich ist und Ersatzflächen vorhanden sind. Obwohl die mobileren Arten mit einem gestiegenen Populationsdruck auf geeignete Habitate konfrontiert sein werden, ist aufgrund der Größe der Ausweichbereiche und der weitgehenden Ungestörtheit des Landschaftsraums dieses als nicht erheblich zu bewerten.

V.3 Bewertung der Auswirkungen auf das FFH-Gebiet Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" - FFH-Vertäglichkeitsprüfung a.) Teilvorhaben "Bodenabbau" Beeinträchtigungen durch Flächeninanspruchnahme Da das Vorhaben direkt keine Flächen des FFH-Gebiets DE 3127-331, Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" beansprucht, sind durch die Flächeninanspruchnahme keine erhebliche Beeinträchtigungen der FFH-Erhaltungsziele festzustellen. Beeinträchtigungen durch indirekte Auswirkungen Durch Verringerung der im Nassabbau abzubauenden Fläche kann eine Beeinträchtigung des Gewässersystems des Kainbaches und des unbenannten Nebenbachs vermieden werden. Erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele werden hierdurch ausgeschlossen. Beeinträchtigungen durch visuelle und akustische Störeffekte Aufgrund der Entfernung des Vorhabens zum FFH-Gebiet sind negative erhebliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Beeinträchtigungen streng geschützter Arten Der Verlust von landgebundenen Jagdrevieren für Fledermäuse wird durch das neue Jagdrevier über dem See für einige Fledermausarten ausgeglichen, andere Arten können auf andere angrenzende Jagdreviere ausweichen. Ebenfalls ausgeglichen werden kann der Verlust von Brut- und Nahrungsmöglichkeiten für geschützte Vogelarten (u.a. Heidelerche, Rotmilan) durch Ausweichen auf angrenzende Bereiche. Gemäß gutachterlicher Feststellung führt der Abbau zu keiner Lebensraumzerstörung gemäß § 19 (3) BNatSchG. Die durch den Abbau ergehenden Störungen für Fledermäuse und Avifauna führen zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen.

44 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

V. Bewertung der raumbedeutsamen Vorhabensauswirkungen einschließlich der Auswirkungen auf die Umwelt und Natura 2000

b.) Teilvorhaben "Erholungspark" Beeinträchtigungen durch Flächeninanspruchnahme Da das Vorhaben direkt keine Flächen des FFH-Gebiets DE 3127-331, Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" beansprucht, ist durch die Flächeninanspruchnahme keine erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele festzustellen. Beeinträchtigungen durch indirekte Auswirkungen Indirekte negative erhebliche Beeinträchtigungen des Vorhabens auf das FFH-Gebiet sind nicht zu erwarten. Beeinträchtigungen durch visuelle und akustische Störeffekte Um die visuellen und akustischen Störeffekte das erhöhte Aufkommen von Erholungssuchenden / Touristen und die von ihnen ausgeführten Freizeitaktivitäten zu minimieren und mögliche Beeinträchtigungen der wertgebenden Arten im FFH-Gebiet DE 3127-331, Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" zu vermeiden, ist im folgenden Genehmigungsverfahren ein konsequentes Besucherlenkungskonzept im Freizeitpark und seinem Umfeld festzustellen. Als in der UVS besonders sensibel erkannte Bereiche im Westen und Südwesten des Sees sind weitgehend von der Erholungsnutzung freizuhalten. Beeinträchtigungen streng geschützter Arten Der Verlust geeigneter Fledermaus-Winterquartiere durch Umwidmung / Umnutzung in den Kasernengebäuden ist durch eine Bereithaltung geeigneter Ersatzquartiere zu gewährleisten (z. B. Keller des ehemaligen Kasinos, Fledermauskästen in den angrenzenden Waldbereichen). Entsprechende Reglungen sind im nachfolgenden Verfahren festzulegen.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 45 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

VI. Raumordnerische Gesamtabwägung

VI.Raumordnerische Gesamtabwägung Bodenabbauvorhaben und touristische Großprojekte, wie das vorliegende Vorhaben "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf", sind frühzeitig auf ihre Raum- und Umweltverträglichkeit zu prüfen und gegenüber örtlichen und regionalen Belangen in der räumlichen Entwicklung abzuwägen (RROP 2008, III 2.3 04 und III 2.4 09). Dieser Regelung ist durch ein Raumordnungsverfahren mit integrierter Umweltverträglichkeitsprüfung entsprochen worden. Unter Berücksichtigung der Grundsätze und Ziele der Raumordnung, der Abwägung mit den Planungen und Maßnahmen der anderen am Raumordnungsverfahren beteiligten Behörden und Stellen und unter Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Einbeziehung der Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung ist im Rahmen der zu­ sammenfassenden raumordnerischen Abwägung aller raumbedeutsamen Belange folgendes festzustellen: Sowohl der Standort selbst in seinem räumlich strukturellen Zusammenhang als auch die im RROP 2008 für den Großraum Braunschweig festgelegten Funktionen und Ziele weisen diesen Vorhabensstandort als besonders geeignet für das Vorhaben "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" aus. Alle wesentlichen technischen und strukturellen Voraussetzungen für die Realisierung des Vorhabens "Bodenabbau und Erholungspark" sind hier gegeben. Hierzu zählen sowohl die direkte Verkehrsanbindung über die B 244 als auch das weitläufige ehemalige Kasernengelände, für das schon im RROP 1995 eine regionalwirksame Nachnutzung verfolgt wurde. An diesem Standort innerhalb der Region ergeben sich durch den "Bodenabbau und Erholungspark" keine hemmenden Nutzungskonkurrenzen. Insbesondere das Vorhaben Erholungspark entspricht in höchstem Maße den raumordnerischen Zielsetzungen zur Sicherung und Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft und des Tourismus. Das Vorhaben trägt dazu bei, den Tourismus in seiner regionalwirtschaftlichen Bedeutung in der Region Braunschweig zu erhalten und in den Teilräumen zu stärken, die besondere Voraussetzungen für eine umwelt- und sozialverträgliche Intensivierung des Tourismus bieten (Z1, G5, G8, G14, G52, G53). Das Vorhaben trägt dazu bei, die Lebens- und Erwerbsbedingungen der ansässigen Bevölkerung zu verbessern und die Angebote des anlagen- und landschaftsgebundenen Tourismus zu ergänzen und zu beleben (G52, G54). Hinsichtlich der flächenbezogenen regionalplanerischen Zielfestlegungen entspricht das Vorhaben dem im RROP 2008 festgelegten Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung wie auch der durch die Festlegung Vorbehaltsgebiet Erholung raumordnerisch unterstützen Nachnutzung. Durch die räumliche Nähe zum Grundzentrum Hankensbüttel werden insbesondere durch das Vorhaben Erholungspark die für den Ortsteil festgelegten besonderen Entwicklungsaufgaben Erholung und Tourismus unterstützt (Z1). Auch wenn von den Vorhaben Beeinträchtigungen auf die Umweltschutzgüter ausgehen, so ist dennoch bezüglich der Standortwahl innerhalb des bestehenden ehemaligen Kasernengeländes positiv zu werten, dass durch die Nachnutzung keine nicht integrierten und verkehrsinfrastrukturell schlecht angebundenen Freiflächen auf der "Grünen Wiese" in Anspruch genommen werden und damit eine sowohl aus raumordnerischer, städtebaulicher als auch ökologischer Sicht abzulehnenden Zersiedlung der freien Landschaft vermieden wird (G2, G34, G38). Es wird nicht verkannt, dass die Vorhaben zweifelsfrei in gewachsenen Nutzungsstrukturen und die Umwelt eingreifen sowie einzelne fachliche Belange der Raumordnung berühren und beeinträchtigen bzw. beeinträchtigen können. Diese Eingriffe und Beeinträchtigungen können jedoch fast gänzlich durch die in der Raumverträglichkeitsstudie und Umweltverträglichkeitsstudie gemachten Vorschläge vermieden und minimiert oder aber kompensiert werden. Im Einzelnen wurden die raumordnerisch relevanten Nutzungsansprüche sowie die Umweltgüter in der raumordnerischen Abwägung wie folgt gewichtet bzw. berücksichtigt: - Eine unmittelbare Beeinträchtigung landwirtschaftlicher Belange und Entwicklungsziele durch Flächenentzug wird deutlich. In Abwägung mit dem verfolgten raumordnerischen Ziel der Stärkung des Teilraums im Großraum Braunschweig durch erholungs- und touristische Entwicklungen, wird in der Abwägung der überlagernd festgelegte Grundsatz der Raumordnung "Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft" zurückgestellt. Um die mittelbaren Beeinträchtigungen landwirtschaftlicher Belange und Entwicklungsziele zu begrenzen, ergeht die Maßgabe, dass durch Naturschutzrecht als auch nach Forstrecht erforderliche Kompensationsmaßnahmen möglichst auf dem ehemaligen Kasernengelände durchgeführt werden, um einen zusätzlichen Entzug land- und forstwirtschaftlicher Nutzflächen weitgehend zu vermeiden. - Eine dauerhafte Beeinträchtigung der forstwirtschaftlichen Nutzung und der Waldfunktionen durch Inanspruch­ nahme der Waldbereiche im Abbaubereich wie auch teilweise im Kasernenbereich und die damit verbundene Beeinträchtigung raumordnerischer Zielsetzungen (Sicherung und Entwicklung dieses Bereiches als "Vorbehaltsgebiet Wald") besteht. In der Abwägung mit dem überlagernd dargestellten "Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung" und dem überlagernd dargestellten "Vorbehaltsgebiet Erholung" wird jedoch das der Abwägung zugängliche "Vorbehaltsgebiet Wald" (Grundsatz der Raumordnung) gegenüber der Zielsetzungen zur wirtschaftlichen Stärkung des Raums und der Tourismusentwicklung zurückgestellt, zumal nur eine

46 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

VI. Raumordnerische Gesamtabwägung

Teilfläche von ca. 11 ha Waldflächen standortfremder Baumbestände (Japanische Lärche), Fichtenforste und jüngere Laubforste in Anspruch genommen werden. Die in Anspruch genommenen Funktionen müssen an anderer Stelle sowohl nach Naturschutzrecht als auch nach Forstrecht unter der Maßgabe kompensiert werden, das die erforderliche Kompensationsmaßnahmen möglichst auf dem ehemaligen Kasernengelände durchgeführt werden.

- Eine Beeinträchtigung wasserwirtschaftlicher Funktionen wird unter Berücksichtigung der im Rahmen der Raumverträglichkeitsstudie und Umweltverträglichkeitsstudie gemachten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen nicht verkannt, jedoch werden sie bei Umsetzung der festgestellten Maßgaben im folgenden Genehmigungsverfahren nicht beachtlich sein. Insbesondere die vom Vorhabenträger in der Planung umgesetzte Reduzierung des Nassabbaus um ca. 10 ha trägt hierzu maßgeblich bei. Die wasserwirtschaftlichen Belange von Land- und Forstwirtschaft werden durch entsprechende Maßgaben gesichert, so dass eine Unverträglichkeit nicht erkannt werden kann. - Verkehrliche Auswirkungen bzw. Beeinträchtigungen auf die Verkehrsinfrastrukturen sind durch den direkten Anschluss der Vorhaben an das überörtliche Verkehrsnetz unter der Voraussetzung nicht beachtlich, dass die entsprechenden verkehrslenkenden und verkehrstechnischen Einrichtungen an der Zufahrt zum Vorhabengelände eingerichtet werden. Eine Beeinträchtigungen des überregionalen Straßennetzes wird angesichts der prognostizierten Verkehrsmengen sowohl für den Abbaubetrieb wie auch für den Erholungspark nicht erkannt. Ebenfalls wird eine Unverträglichkeit des Vorhabens mit dem als Ziel der Raumordnung festgelegten Segelflugplatz "Schnuckenheide-Repke" nicht festgestellt. Wohl wird eine mögliche Lärmimmission durch Schleppflug auf den Erholungspark nicht verkannt, jedoch kann aus den temporären und nur tagsüber auftretenden Ereignissen keine Beeinträchtigung der raumordnerischen Zielfestlegung abgeleitet werden. Hinsichtlich einer zusammenfassenden Bewertung der Umweltverträglichkeit der Vorhaben bleibt festzustellen, dass auch unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen erhebliche Beeinträchtigungen auf einzelne Schutzgüter verbleiben, die jedoch kompensiert werden können bzw. müssen. Als gravierendste Beeinträchtigungen sind insbesondere die großflächige Bodenentnahmen und die damit verbunden Beeinträchtigung von Bodenfunktionen und die Grundwasserneubildung, die Beeinträchtigung der Waldflächen, die Beeinträchtigung bzw. Überformung des Landschaftsbildes und die Beeinträchtigung der ruhigen landschaftsbezogenen Erholungsfunktion des Standortes selbst sowie im näheren Umfeld zu nennen. Unter Berücksichtigung der Umweltverträglichkeitsprüfung und unter Abwägung aller raumordnerischen umweltbezogenen Ziele und Grundsätze gehen am Vorhabensstandort jedoch die mit den bestehenden Festlegungen "Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung" und "Vorbehaltsgebiet Erholung" verfolgten Raumentwicklungen vor. Es ist davon auszugehen, dass die durch das Vorhaben ergehenden Beeinträchtigungen auf die Umwelt mittels den in der Landesplanerischen Feststellung getroffenen Maßgaben zur Vermeidung, Minimierung und Kompensation der Umweltauswirkungen gering gehalten und kompensiert werden können. Die Konkretisierung der raumordnerischen Auflagen und die rechtliche Verbindlichkeit erfolgt durch ergänzende Festlegungen in den folgenden Einzelgenehmigungen.

Unter Berücksichtigung des Ergebnisses dieses Raumordnungsverfahrens, wonach keine grundsätzlich entgegenstehenden raumordnerische Ziele und fachliche Belange verbleiben und eine Umweltverträglichkeit im Grundsatz gegeben ist, ist der vorgelegte Antrag für den "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung vereinbar und wird unter der Maßgabe, dass die Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und Kompensation von Beeinträchtigungen beachtet bzw. berücksichtigt werden, landesplanerisch festgestellt.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 47 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

VII. Begründung der Maßgaben

VII.Begründung der Maßgaben zu 1): Die Maßgabe dient dazu, die aus den gesetzlichen Ansprüchen des Naturschutzrechts wie auch aus dem NWaldLG resultierenden Kompensationsmaßnahmen und -flächen optimal einzusetzen. Durch ein in der Genehmigung verankertes Kompensationskonzept sollen die beiden Vorhaben "Bodenabbau" und "Erholungspark" als aufeinander aufbauend und sich bedingend betrachtet werden, so dass "Kompensationsstückwerk" vermieden werden kann. Die Kompensationserfordernisse der beiden Vorhaben "Erholungspark" und "Bodenabbau" sollen zu raumordnerisch erwünschten Synergien für Natur und Landschaft führen. Dies trifft insbesondere auf die Kompensationsplanung für die Fledermäuse, aber auch für die anderen betroffenen Pflanzen- und Tierarten zu. Durch Einrichtung eines auf beide Vorhabenteile abgestimmten Kompensationskonzeptes sollen die Aufwendungen für den Vorhabenträger verringert werden. zu 2): Die Maßgabe dient dazu, die durch Flächeninanspruchnahme durch die Vorhaben ergehenden Belastungen für die Land- und Forstwirtschaft zu minimieren. Da das ehemalige Kasernenengelände eine erhebliche Ausdehnung hat, sollte versucht werden, eine weitere Inanspruchnahme von land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen außerhalb des Vorhabengeländes zu vermeiden. zu 3): Die Maßgabe dient dazu, eine weitere Inanspruchnahme von land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen außerhalb des Vorhabengeländes zu vermeiden. Sollten dennoch Kompensationsleistungen außerhalb des Vorhabengeländes notwendig werden, sollte diese im Einklang mit der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung festgelegt werden. zu 4): Die Maßgabe dient dazu, durch das Vorhaben bedingte unvermeidliche Verluste und Beeinträchtigungen von Wald gemäß § 1 Satz 1 NWaldLG zu kompensieren. Das Kompensationsverhältnis von 1:1 wird als rechtlich vorgeschriebenes Mindestmaß festgestellt. Darüber hinaus sind auch die nach NWaldLG ausgleichpflichtigen Waldfunktionen auszugleichen. Hier wird in Anlehnung an die im Landkreis Gifhorn übliche Praxis die Anwendung der Ausnahmeregelung des § 8 (7) NWaldLG angeregt, die ein Abweichen von einem über das Kompensationsverhältnis von 1 : 1 hinausgehende naturale Flächenkompensationsgebot erlaubt. Die zwischen Forst- und Naturschutzbehörde abgestimmten Kompensationsmaßnahmen sollen einen Umfang erreichen, der dem vom zuständigen Forstamt für ausreichend angesehen Kompensationsverhältnis von 1 : 2 entspricht. zu 5): Die Maßgabe dient dazu, die allgemein im LROP 2008 (3.2.1. 02 Satz 2) festgelegten und im RROP 2008 (III 2.2 03) grundsätzlich festgelegten Schutzabstand der Bebauung zum Waldrand von 100 m zu berücksichtigen. Um den örtlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, sind abweichende Regelungen zulässig. Der mit dem Grundsatz verfolgte regionalplanerische Schutz der Waldränder ist zu gewährleisten. zu 6): Die Maßgabe dient dazu, die möglichen Auswirkungen der durch das Vorhaben Bodenabbau verursachten Veränderungen der Grundwasserstände zu beobachten. Die Messungen stellen die hydrologische Datengrundlage, um im Fall eintretender Änderungen des Grundwasserhaushaltes Rückschlüsse auf erhebliche Beeinträchtigungen ziehen zu können. zu 7): Die Maßgabe dient dazu, die möglichen Auswirkungen einer akuten Vernässung auf den Bereich Kainbach und seinen unbenannten Nebenbach als Teil des FFH-Gebiets Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" gutachterlich darzulegen. Da nicht nur eine Abtrocknung erhebliche Auswirkungen auf Fauna und Flora haben kann, ist auch die Vernässung zu untersuchen. zu 8): Die Maßgabe dient dazu, eine mögliche Verunreinigung des Sees durch anfallendes Oberflächenwasser zu vermeiden. In dem Kontext wird angeregt zu prüfen, ob statt der angedachten Rinnenableitung eine grundstücksbezogene Versickerung im Kasernenbereich sich nicht positiver auf den im Nordosten durch den neuen See gesunkenen Grundwasserspiegel auswirkt. zu 9): Die Maßgabe dient dazu, mögliche Belastungen der sensiblen Naturbereiche des FFH-Gebiets durch Touristen und Besucher zu minimieren. Da mit Einrichtung des Erholungsparks die Wirkung des Besucher- und Erholungsnutzungslenkungskonzept und die realen Verhaltens- und Bewegungsmuster der Besucher noch nicht deutlich sind, ist ein Monitoring vorzusehen, dass Daten für ggf. notwendige Korrekturen der Wegeführung und Lenkung liefert. zu 10): Die Maßgabe dient dazu, die mit einer intensiven Erholungsnutzung am und auf dem See verbundenen Belastungen aus den durch die UVS festgestellten sensiblen Naturbereichen am südlichen bis nordwestlichen Ufer zu vermeiden. Erfolgreiche Zonierungskonzepte sind z. B. am Steinhuder Meer / Niedersachsen33 und am Stechlinsee / Brandenburg34 umgesetzt worden.

33 s. http://www.naturpark-steinhuder-meer.de 34 u.a.: BTE Tourismusmanagement, Regionalentwicklung (1998): Touristische Ziel- und Maßnahmenkonzeption für das erweiterte NSG "Stechlin" und seine Anrainergemeinden, Berlin / Hannover

48 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

VII. Begründung der Maßgaben zu 11): Die Maßgabe dient dazu, die durch das hydrologische Gutachten vorgeschlagene Reduzierung des Nassabbaus um 10 ha zur Sicherung der Grundwasserverhältnisse im Kainbach und dem unbenannten Nebenbach als Teil des FFH-Gebiets Nr. 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)" zu sichern. Durch einen Trockenabbau bis maximal 94,0 m ü. NN ist eine ausreichende Grundwasserüberdeckung gewährleistet. Sollte sich im weiteren Genehmigungsverfahren eine andere Grundwassersituation einstellen, so soll die Maßgabe der Überdeckung von mindestens 1 m natürlicher Deckschicht ü. GWSp diese Sicherung des FFH-Gebiets gewährleisten. Um die Flächenreduzierung im Genehmigungsverfahren nachvollziehbar abgrenzen zu können, sind die in dem hydrogeologischen Gutachten ermittelten und beschriebenen Auswirkungen auf den Grundwasserleiter (jeweils für den zu erwartenden Höchst- und Niedrigwasserstand) graphisch in Form von Schnitten - längs und quer zur Grundwasserfließrichtung - sowie als Grundwassergleichenplan für den beeinflussten Bereich in die Antragsunterlagen einzuarbeiten. zu 12): Die Maßgabe dient dazu, die durch die Vorhaben möglichen erhebliche Beeinträchtigung aquatischer und terrestrischer Zönosen zu vermeiden. zu 13): Die Maßgabe dient dazu, die durch die Vorhaben möglichen Beeinträchtigungen der raumordnerischen Belange Klima, Luft und Erholung auf ein nicht zu vermeidendes Maß zu reduzieren. zu 14): Die Maßgabe dient dazu, die durch die zum ROV eingereichten Unterlagen UVS noch nicht ausreichend erarbeiteten Bodenschutzaspekte für die weitere Genehmigungsplanung darzulegen. Für eine Erholungs- und Freizeitnutzung des Geländes wie auch angesichts der mit dem Vorhaben verbundenen Grundwasserstandsänderungen ist eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema Altlasten und Bodenkontamination notwendig. zu 15): Die Maßgabe dient dazu, die im RROP 2008 mit der Festlegung der Standorte für Windenergiegewinnung verbundene Konzentrationswirkung durchzusetzen. Der Hinweis auf die Beurteilung der Raumbedeutsamkeit ergeht angesichts der aktuell verwendeten Anlagentypen, die i.d.R. auch schon als Einzelanlagen aufgrund ihrer Mastenhöhe und Rotordurchmesser als raumbedeutsam eingestuft werden. Darüber hinaus gelten noch weitere Kriterien, unter denen die Raumbedeutsamkeit der Anlagen zu prüfen ist. zu 16): Die Maßgabe dient dazu, die aus den beiden Vorhaben ergehenden verkehrlichen Belastungen sachgerechter abschätzen zu können und die mit dem Verkehr verbundenen raumordnerischen Belange in die kommende Abwägung in der Genehmigungsplanung einbinden zu können.

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 49 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

VIII. Verfahrensrechtliche Hinweise

VIII.Verfahrensrechtliche Hinweise Rechtswirkung des ROV Das Ergebnis des ROV und die darin eingeschlossene Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt ist nach § 3 Nr. 4 ROG ein sonstiges Erfordernis der Raumordnung und gemäß § 4 (2), (4) und (5) ROG bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen, die den im ROV beurteilten Gegenstand betreffen sowie bei Genehmigungen, Planfeststellungen und sonstigen behördlichen Entscheidungen über die Zulässigkeit des Vorhabens zu berücksichtigen. Die Pflicht, gemäß § 4 (1) ROG Ziele der Raumordnung zu beachten, bleibt unberührt. Gemäß § 16 (5) NROG entfaltet das Ergebnis des ROV gegenüber dem Vorhabenträger (F+M Grundbesitz GmbH) und gegenüber Einzelnen keine unmittelbare Rechtswirkung. Es ersetzt nicht erforderliche Erlaubnisse, Genehmigungen, Planfeststellungen oder sonstige behördliche Entschei­ dungen nach anderen Rechtsvorschriften über die Zulässigkeit des Vorhabens. Mit dem ROV sind die Grundsätze und Ziele der Raumordnung abschließend abgewogen und dabei sind die wesentlichen raumbedeutsamen Belange der Verfahrenbeteiligten berücksichtigt oder beachtet worden. Damit besteht grundsätzlich Planungssicherheit für die folgenden Zulassungsverfahren, die Bauleitplanung der Gemeinden und die Vorhaben anderer Planungsträger. Das Ergebnis des ROV stellt nach Ziffer 3.1.5 VV-NROG keinen Verwaltungsakt dar, so dass die verwaltungsgerichtliche Anfechtbarkeit nicht besteht. Rechtsschutz ist erst im nachfolgenden Zulassungsverfahren gegeben. Geltungsdauer der Landesplanerischen Feststellung Die Geltungsdauer der Landesplanerischen Feststellung ist auf 5 Jahre befristet. Gemäß § 16 (3) NROG kann diese Frist im Einvernehmen mit dem Vorhabenträger (F+M Grundbesitz GmbH) verlängert werden. Sofern sie nicht verlängert wird, verliert die Landesplanerischen Feststellung mit Ablauf des 31. Juli 2012 ihre Gültigkeit. Die Frist ist gehemmt, solange ein vor Fristablauf eingeleitetes Zulassungsverfahren für das Vorhaben nicht mit einer bestandskräftigen Entscheidung abgeschlossen ist. Information der Öffentlichkeit Gemäß § 16 (4) NROG ist die Landesplanerische Feststellung in der Samtgemeinde Hankensbüttel einen Monat zur Einsicht auszulegen. Ort und Zeit der Auslegung sind ortsüblich bekannt zu machen. Über die erfolgte Auslegung ist dem ZGB ein Nachweis zu erbringen. Verletzung von Verfahrensvorschriften Gemäß § 16 (4) Satz 4 i.V.m. mit § 10 (1) NROG ist eine Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften bei der Durchführung des ROV unbeachtlich, wenn sie nicht schriftlich innerhalb eines Jahres nach der öffentlichen Bekanntmachung bei der Aufsichtsbehörde geltend gemacht worden ist. Weitergabe der Stellungnahmen Der Vorhabenträger (F+M Grundbesitz GmbH) hat von allen Stellungnahmen der Verfahrensbeteiligten, die Hinweise, Anregungen oder Bedenken enthalten, eine Ablichtung erhalten. Kostenfestsetzung Die Landesplanungsbehörden erheben für die Durchführung von ROV, die vom Vorhabenträger veranlasst werden, Gebühren und Auslagen nach den Bestimmungen des Niedersächsischen Verwaltungskostengesetzes (NVwKostG) i.V.m. Tarif-Nr. 71 "Raumordung" der Allgemeine Gebührenordnung (AllGO). Die Gebühren und Auslagen werden in einem gesonderten Kostenfestsetzungsbescheid vom Vorhabenträger (F+M Grundbesitz GmbH) erhoben.

Zweckverband Großraum Braunschweig Braunschweig, 30. Mai 2008 i.V.

Kegel

50 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark 30. Mai 2008 auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf"

IX Anhang

IX.Anhang

IX.1 Rechts- und Verwaltungsvorschriften (AllGO) Allgemeine Gebührenordnung - Verordnung über die Gebühren und Auslagen für Amtshandlungen und Leistungen vom 5. Juni 1997 (Nds. GVBl. S. 171, 1998 S. 501 - VORIS 20220 01 44 00 000 -), zuletzt geändert durch Verordnung vom 6. Juli 2007 (Nds. GVBl. S. 268). Europäisches ökologisches Netz "Natura 2000" - RdErl. d. MU (im Einvernehmen mit dem MS, dem MW und dem ML) v. 28.7. 2003 - 29-22005/12/7 - vom 28. Juli 2003 (Nds. MBl. S. 604) - VORIS 28100 - (Bezug: RdErl. v. 18.5.2001 (Nds. MBl. S. 425), geändert durch RdErl. v. 4.12.2002 (Nds. MBl. 2003 S. 82) - VORIS 28100 00 00 00 010 -). (LROP 2008) Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen 2008 - Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen – Teil II – vom 21. Januar 2008 (Nds. GVBl. S. 26). (ML) Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.), 2007: Hinweise und Erläuterungen zum Niedersächsischen Gesetz über Raumordnung und Landes­ planung (NROG), (Entwurf, Stand: 16.11.2007). (NNatG) Niedersächsisches Naturschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. April 1994 (Nds. GVBl. S. 155 - VORIS 28100 01 00 00 000 -), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 26. April 2007 (Nds. GVBl. S. 161). (NROG) Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung in der Fassung vom 7. Juni 2007 (Nds. GVBl. S. 223). (NVwKostG) Niedersächsisches Verwaltungskostengesetz in der Fassung vom 25. April 2007 (Nds. GVBl. S. 172). (ROG) Raumordnungsgesetz vom 18. August 1997 (BGBl. I S. 2081, 2102), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 9. Dezember 2006 (BGBl. I S. 2833). (RoV) Raumordnungsverordnung vom 13. Dezember 1990 (BGBl. I S. 2766), zuletzt geändert durch Artikel 2b des Gesetzes vom 18. Juni 2002 (BGBl. I S. 1914). (RROP 2008) Regionales Raumordnungsprogramm 2008 für den Großraum Braunschweig. (UVPG) Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. Juni 2005 (BGBl. I S. 1757, 2797), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 21. Dezember 2006 (BGBl. I S. 3316). (VV-NROG) Verwaltungsvorschriften zum Niedersächsischen Gesetz über Raumordnung und Landesplanung. RdErl. d. ML v. 7.7.2003 - 302 20002/13.1 - vom 7. Juli 2003 (Nds. MBl. S. 593, 2004 S. 16), geändert durch RdErl. vom 27. Oktober 2004 (Nds. MBl. S. 682) - VORIS 23100 - (Bezug: RdErl. d. MI v. 28.12.1995 (Nds. MBl. 1996 S. 209) - VORIS 23100 01 00 30 018 -). (VV-NROG Entwurf) Verwaltungsvorschriften zum Niedersächsischen Gesetz über Raumordnung und Landesplanung (Entwurf, Stand: 16.11.2007).

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 51 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IX Anhang

IX.2 Verfahrensbeteiligte (Fettdruck = Verfahrensbeteiligte mit abgegebener Stellungnahme)

1. Landkreis Gifhorn, Schloßplatz 1, 38518 Gifhorn 2. Samtgemeinde Hankensbüttel, Goethestr. 2, 29936 Hankensbüttel 3. Gemeinde Dedelstorf, Goethestr. 2, 29936 Hankensbüttel 4. Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Geschäftsbereich Wolfenbüttel, Sophienstr. 5, 38304 Wolfenbüttel 5. Landesamt für Bergbau Energie und Geologie (LBEG), Stilleweg 2, 30655 Hannover 6. Forstamt Unterlüß, Weyhäuser Str. 15, 29345 Unterlüß / Forstamt Danndorf, Neuhäuser Str. 1, 38461 Danndorf 7. Landwirtschaftskammer Niedersachsen - Bezirksstelle Braunschweig, Helene-Künne-Alle 5, 38122 Braunschweig 8. Nds. Landvolk e. V. Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg, Bodemannstr. 16, 38518 Gifhorn 9. IHK Lüneburg-Wolfsburg Geschäftsstelle Wolfsburg, Am Mühlengraben 22-24, 38440 Wolfsburg 10. Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz - Betriebsstelle Süd, Rudolf-Steiner-Str. 5, 38120 Braunschweig 11. Unterhaltungsverband Lachte, Sprengerstr. 38 C, 29223 Celle 12. Wasserverband Gifhorn, Sonnenweg 1 B, 38518 Gifhorn 13. BUND Landesverband Niedersachsen e. V., Goebenstr. 3 A, 30161 Hannover 14. Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e. V. (LBU), Odeonstraße 12, 30159 Hannover 15. Glatzer Gebirgs-Verein Braunschweig e. V. (GGV), Kreuzstr. 31, 38118 Braunschweig 16. KONU - Koordinationsstelle der Natur- und Umweltschutzverbände im Landkreis Gifhorn, Frankfurter Str. 5, 38542 17. Niedersächsischer Heimatbund e. V. (NHB), Landschaftsstr. 6 A, 30159 Hannover 18. Biologische Schutzgemeinschaft (BSH) Hunte-Weser-Ems e. V., Gartenweg 5, 26203 Wardenberg

IX.3 Synopse der eingebrachten Stellungnahmen Von den Verfahrensbeteiligten, die bis zur Frist 01.06.2007 gesetzten Frist Bedenken, Forderungen, Anregungen und/ oder Hinweise geäußert haben, stimmen dem Vorhaben "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" grundsätzlich zu bzw. stimmen nicht zu:

Grundsätzliche Beteiligter Zustimmung

Landkreis Gifhorn ja

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Geschäftsbereich Wolfenbüttel

- als zuständige Behörde für Straßenplanung / -bau ja

- als zuständige Luftfahrtbehörde nein

Landesamt für Bergbau Energie und Geologie (LBEG) ja

Forstamt Danndorf ja

Landwirtschaftskammer Niedersachsen - Bezirksstelle Braunschweig ja

52 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark 30. Mai 2008 auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf"

IX Anhang

Nds. Landvolk e. V. Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg ja

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz - Betriebsstelle Süd ja

Glatzer Gebirgs-Verein Braunschweig e. V. (GGV) nein

KONU - Koordinationsstelle der Natur- und Umweltschutzverbände im Landkreis Gifhorn nein

In der folgenden Tabelle sind die Stellungnahmen in thematische Abschnitte unterteilten den einzelnen Studien bzw. Gutachten der Verfahrensunterlagen zugeordnet:

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . Allgemein allgemein 01 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Meinerseits bestehen gegen das o. g. Raumordnungsverfahren H (1 - 01/22) keine grundsätzlichen Bedenken. Ich bitte Sie jedoch, die jeweiligen Stellungnahmen, insbesondere aus Sicht der unteren Immissions­ schutzbehörde und der unteren Bodenschutzbehörde, zu beachten. allgemein 02 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Aus Sicht der Wirtschaftsförderung bestehen gegen das geplante H Fachbereich 1.4- Vorhaben keine Bedenken. Der Bodenabbau ist dabei unabding­ Wirtschaftsförderung: bare Voraussetzung für die Realisierung des Gesamtprojektes. Wird (1 - 07/22) der Bodenabbau nicht genehmigt, ist zu befürchten, dass der Investor von diesem Vorhaben Abstand nimmt. Die Realisierung des Gesamtprojektes wird befürwortet. allgemein 03 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Ich möchte abschließend darauf hinweisen, dass für die Erweite­ H (1 - 22/22) rung der Anlage am Tankumsee und angrenzender Freizeiteinrich­ tungen ebenfalls ein Raumordnungsverfahren eingeleitet wird, das sich jedoch erst im Antragsverfahren befindet. Von Seiten des Landkreises Gifhorn bestehen jedoch keine Bedenken gegen die Durchführung beider Projekte. allgemein 04 Nds. Landesbetrieb 29.03.2007 Die vorliegende Planung ist hinsichtlich der folgenden von mir zu H für Wasserwirtschaft, vertretenden Belange geprüft worden: Landeseigene Anlagen und Küsten- und Natur­ Messeinsrichtungen. Die genannten Belange werden nicht berührt. schutz - Betriebsstelle Da durch die Reduzierung der ursprünglichen Sandabbaufläche, Süd entsprechend der Empfehlungen aus dem hydrogeologischen (1 - 01/01) Gutachten der Oekoplan Ingenieur AG, eine Beeinträchtigung des Kainbaches und des FFH-Gebietes vermieden wird, bestehen aus Sicht des Gewässerkundlichen Landesdienstes keine Bedenken. allgemein 05 Glatzer Gebirgs- 30.05.2007 Gegen das o.a. Vorhaben bestehen unsererseits grundsätzliche B Verein Braunschweig Bedenken. e. V. (GGV), (1-01/04) Jagd 06 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 d) Jagd: B, Kreisverband Gifhorn- Durch die touristische Nachnutzung, aber auch bereits durch die F Wolfsburg Kiesabbautätigkeiten wird die Fläche der jagdlichen Nutzung entzo­ (1 - 16/16) gen. Darüber hinaus besteht durch die o. g. Beeinträchtigungen eine erhebliche Beunruhigung des vorhandenen Wildbestandes. Es handelt sich hier um Hochwildreviere, deren Jagdwert bei ganz­ jähriger Erholungsnutzung der Anlage durch die Anwesenheit von Menschenmassen erheblich im Wert gemindert wird. Zum einen wird zu erwarten sein, dass sich insbesondere das Rot­ wild aus Bereichen zurückziehen wird, die an das Freizeitgelände angrenzen. Durch die von dort aus sich im Gelände bewegenden Menschen geht darüber hinaus eine Störung aus, die weit in die angrenzenden Reviere hinaus ausstrahlt. Es ist demzufolge zu fordern, dass bereits in der gegebenenfalls zu erteilenden Genehmigung vom Grundsatz her festgestellt wird, dass

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 53 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . eine Jagdwertminderung stattfindet, die auszugleichen ist. Auch hier wird gefordert, dass eine sachverständige Begutachtung der angrenzenden Reviere im jetzigen Zustand, während und nach Durchführung der Arbeiten und bei Beginn und Ausweitung bis zur Volllast der touristischen Aktivitäten durchgeführt wird. Angel­ 07 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 d) Die Organisation der Angelnutzung ist nicht einem kommerziellen F nutzung onsstelle der Natur- Betreiber, sondern einem ortsnah ansässigen Angelsportverein zu und Umweltschutzver­ übertragen. bände im Landkreis Gifhorn (1 - 05/09) Teil A: Allgemeine Grundlagen und Teil B: Raumverträglichkeitsstudie allgemein 08 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Auch ist festzustellen, dass in Bezug auf die Prüfung der raumord­ A (1 - 15/22) nerischen Ausweisung teilweise das RROP 1995 und teilweise die Fachbeiträge für den Entwurf des RROP 2007 herangezogen wer­ den, sodass sicherzustellen wäre, dass dadurch keinerlei Zielkon­ flikte entstehen. allgemein 09 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Laut Teil B, Punkt III Nr. 1 der Raumverträglichkeitsstudie (RVS) H (1 - 16/22) bestehen für das Kasernengelände nach Aufgabe der militärischen Nutzung keine konkreten raumordnerischen Festlegungen. Nach dem Entwurf des RROP 2007 handelt es sich jedoch bei dem Be­ reich des Truppenübungsplatzes um ein Vorbehaltsgebiet für Land­ wirtschaft, das in einem großen Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft liegt. Im RROP 1995 ist die Fläche des Truppenübungs­ platzes Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft. Landwirt­ 10 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Der zurzeit landwirtschaftlich genutzte ehemalige Übungsplatz soll B schaft Kreisverband Gifhorn- komplett der Landwirtschaft entzogen werden. Es sind ca. 75 ha Wolfsburg betroffen, von denen auf ca. 60 ha Fläche Kies im Trockenabbau­ (1 - 02/16) verfahren gewonnen werden soll. Die entstehende Wasserfläche mit einer Abbautiefe von ca. 12 m und einer späteren Gewässertiefe von 10 m wird der Erholungsnut­ zung zugeführt. Die Entziehung dieser Flächen ist eine erhebliche Beeinträchtigung der örtlichen Landwirtschaft, da zurzeit von 2 ortsnahen Betrieben die Flächen bewirtschaftet werden. Der Kartoffelanbau ist im dortigen Gebiet sehr intensiv. Hierfür werden im Rahmen der Fruchtfolge erhebliche Flächen benötigt. Der Entzug der Fläche bedeutet eine erhebliche Einschränkung für die örtliche Landwirtschaft. Ein Ausgleich ist nicht möglich, da anderweitige Ackerflächen nicht zur Verfügung stehen und die Schaffung von landwirtschaftlicher Nutzfläche durch Waldumwandlung etc. in weiterem Umkreis nicht mehr genehmigungsfähig ist. Landwirt­ 11 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Die entstehenden Ertragseinbußen der landwirtschaftlichen Betriebe B schaft Kreisverband Gifhorn- durch den Entzug der Ackerflächen in dieser Größenordnung sind Wolfsburg nicht unerheblich. Gleichzeitig wächst der Druck auf die weiter (1 - 03/16) vorhandenen Ackerflächen, so dass Auswirkungen auf das Pacht­ zinsniveau zu erwarten sind. Landwirt­ 12 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Die Fläche ist großräumig als Vorranggebiet für die Landwirtschaft B schaft Kreisverband Gifhorn- vorgesehen. Dieses widerspricht nach unserem Dafürhalten der Wolfsburg (1 - 04/16) geplanten Folgenutzung. Land- und 13 Landwirtschaftskam­ 29.05.2007 Es werden land- und forstwirtschaftliche Belange berührt. Diese gilt B, Forstwirt­ mer Nds. - Bezirks­ es zu berücksichtigen. In der vorgelegten Form ist dieses nicht F schaft stelle Braunschweig ausreichend geschehen. Wir erheben Bedenken. Gemeinsam mit (1 - 01/04) unserem Forstamt in Gifhorn führen wir wie folgt aus: Durch die sukzessive touristische Erschließung und entsprechende Nutzung des geplanten Bodenabbaues gehen wir davon aus, dass es zu Beeinträchtigungen der angrenzenden und auch benachbar­ ten land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen kommt. Dieses bei­ spielsweise durch Behinderung des land- und forstwirtschaftlichen Verkehres auf den Wirtschaftswegen als auch auf den Zufahrten

54 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark 30. Mai 2008 auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf"

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . dieser Flächen durch parkende KFZ als auch direkte Betretungen und Fahrwegsbenutzungen außerhalb dafür vorgesehener Berei­ che. Hierfür wäre der geplante Bodenabbau inklusive der Nachnutzung entsprechend z. B. durch einen stabilen Zaun abzuschirmen und die betroffenen Wege und Zufahrten entsprechend verkehrstechnisch zu sichern bzw. den Verkehr zu leiten. Land- und 14 Landwirtschaftskam­ 29.05.2007 Durch die Auskiesung des Geländes und Schaffung einer offenen B, Forstwirt­ mer Nds. - Bezirks­ Wasserfläche wird es angrenzend und benachbart Bereiche geben, F schaft stelle Braunschweig in denen der derzeitige Grundwasserspiegel sinkt bzw. auch steigt. (1 - 02/04) Hierdurch kann es zu Beeinträchtigungen der Nutzfläche (Acker, Grünland, Wald) als auch der landwirtschaftlichen Beregnungsbrun­ nen kommen. Wir halten die Anlage eines entsprechenden Beweissicherungsver­ fahrens mit einer ausreichenden Anzahl von Beobachtungspegeln für unbedingt angezeigt. Dabei sind auch die weiterläufigen Verhält­ nisse in den angrenzenden Gemarkungen vor dem Hintergrund eines "Absenktrichters" des Bodenabbaues mit zu untersuchen. Sollten sich negative Auswirkungen auf das Wasserdargebot ergeben, wären diese auszugleichen. Land- und 15 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Das Vorhaben beeinträchtigt Belange der Land- und Forstwirtschaft B Forstwirt­ Kreisverband Gifhorn- in nicht unerheblichem Maße. schaft Wolfsburg (1 - 01/16) Land- und 16 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Des Weiteren muss gefordert werden, dass während und nach F Forstwirt­ Kreisverband Gifhorn- Abschluss der Arbeiten diese Beweissicherung weiterhin durchge­ schaft Wolfsburg führt wird, um eventuelle Auswirkungen auf die Beregnungsbrunnen (1 - 08/16) sowie die angrenzenden land- und forstwirtschaftlichen Flächen durch Absenkung des Grundwassers in flurfernere Abstände zu erfassen. Land- und 17 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Weiterhin ist in die Genehmigung die Verpflichtung aufzunehmen, F Forstwirt­ Kreisverband Gifhorn- auf Grund der Beweissicherung festgestellte Schäden an land- und schaft Wolfsburg forstwirtschaftlichen Kulturen durch Absenkung des Grundwassers (1 - 09/16) in flurfernere Schichten und gegebenenfalls die zusätzlichen Kosten für die Förderung von Grundwasser zur Feldberegnung durch die Vorhabenträgerin ausgleichen zu lassen. Land- und 18 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Der örtlichen Landwirtschaft ist zudem bekannt, dass durch die B, Forstwirt­ Kreisverband Gifhorn- Grundwasserförderung in der ehemaligen Kaserne seinerzeit F schaft Wolfsburg Fischteiche in Repke trocken gefallen sind, so dass nicht unerhebli­ (1 - 12/16) che Auswirkungen auch auf die angrenzenden Forstflächen be­ fürchtet werden müssen. Die oben beschriebene Beweissicherung ist auf Forstflächen aus­ zudehnen, in dem eine Bestandsaufnahme vor, während und nach Durchführung der Maßnahmearbeiten vorgenommen werden muss. Land- und 19 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 c) Erholungsnutzung: Des Weiteren dürfte die Nachnutzung als F Forstwirt­ Kreisverband Gifhorn- Erholungsgelände mit den im Antrag erwarteten 35.000 Besuchern schaft Wolfsburg einen erheblichen Druck auf das weitere Gebiet um den (1 - 14/16) Maßnahmenstandort ausüben. Es werden erhebliche Belastungen für die angrenzenden landwirt­ schaftlichen Flächen sowie insbesondere auch für die Forstflächen durch Besucher zu erwarten sein. Neben unberechtigter Inanspruchnahme dieser Flächen durch wildes Campen etc. wird es ohne entsprechende Leitmaßnahmen nicht möglich sein, den Besucherstrom auf dem überplanten Ge­ lände zu halten. Aus diesem Grunde wird gefordert, die gesamte Anlage mit einem soliden Zaun zu umgeben, der nicht ohne Weiteres überwunden werden kann. Forstwirt­ 20 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Durch das Vorhaben ist an verschiedenen Stellen Wald in unter­ H schaft (1 - 01/10) schiedlichem Ausmaße betroffen. Vor allem im vorgesehenen Abbaubereich als auch teilweise in den daran angrenzenden Rand­ bereichen ist eine Waldumwandlung vorgesehen. Durch geplante

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 55 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . Baumaßnahmen besonders im Norden und Nordosten des Pla­ nungsraumes werden Waldrandbereiche berührt. Darüber kann es zu Beeinträchtigungen angrenzender Waldbereiche durch Verände­ rung der hydrologischen Verhältnisse kommen. Forstwirt­ 21 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Dem überwiegenden Teil der durch den Bodenabbau betroffenen H schaft (1 - 02/10) Waldflächen sind in der aktuellen Fassung des RROP für den Groß­ raum Braunschweig keine besonderen Funktionen zugeordnet. Die weiteren angrenzenden Wälder und ein Teil der durch Bodenabbau im Südosten betroffenen Wälder sind als Vorsorgegebiet für Forst­ wirtschaft ausgewiesen. Forstwirt­ 22 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Im Entwurf 2007 für das RROP des Großraumes Braunschweig sind H schaft (1 - 03/10) neben den an den Abbaubereich angrenzenden Waldbereich auch die beiden größeren Waldgebiete im Abbaubereich als Vorbehalts­ gebiete für Wald dargestellt. Der im Süden an der B 244 liegende Wald ist als Wald mit besonderer Schutzfunktion ausgewiesen. Im Forstlichen Rahmenplan für den Großraum Braunschweig sind die im Planungsbereich vorkommenden Waldflächen in der Pla­ nungs- und Maßnahmenkarte als Wald dargestellt; ihnen wird aber bis auf kleine Teile im Randbereich im Westen und Norden als "historisch alte Wälder" bzw. größere Bereiche im Westen und Norden als Gebiete zur Vergrößerung des Laubbaumanteils keine weitere besondere Funktion zugeordnet. In der Waldfunktionenkarte wird der Wald im Süden an der B 244 als Wald mit besonderer Schutzfunktion gegen Lärm ausgewiesen. Die erwähnten Funktionen werden in den Planungsunterlagen auch dargestellt. Forstwirt­ 23 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Auch wenn dem überwiegenden Teil der im Plangebiet vom Vorha­ F schaft (1 - 04/10) ben betroffenen Waldflächen keine besonderen Waldfunktionen zugewiesen sind, so sind aufgrund der allgemeinen Waldfunktionen grundsätzlich die allgemeinen Vorgaben der Raumplanung und des Waldgesetzes zu berücksichtigen. Forstwirt­ 24 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Nach der Beschreibenden Darstellung und den Erläuterungen zum H schaft; (1 - 05/10) aktuell gültigen RROP für Großraum Braunschweig sind im besie­ Eingriffs­ delten und unbesiedelten Bereich Beeinträchtigungen von Natur regelung und Landschaft im Interesse der Sicherung und Entwicklung gesun­ der Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen so gering wie möglich zu halten und ggf. durch Ausgleichs- und Ersatzmaß­ nahmen zu kompensieren. Im Rahmen der Sicherung der Waldfunktionen sind Waldumwand­ lungen und Waldzerschneidungen zu vermeiden. Nutzungen und Belastungen, wie beispielsweise Bodenabbau und Grundwasserstandsänderungen, die die Leistungsfähigkeit des Waldes erheblich oder auf Dauer beeinträchtigen können, sind zu unterlassen. Das gilt angesichts des geringen Waldanteils in den Gemeinden des Großraums auch für Waldumwandlungen. Treten in Ausnahmefällen unvermeidbare Beeinträchtigungen des Waldes ein, müssen nach dem Landeswaldgesetz Erstaufforstungen bzw. nach dem Naturschutzrecht Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchgeführt werden, um alle Waldfunktionen wieder herzustellen. Unvermeidbare Eingriffe im Wald sind durch Ersatzaufforstungen im funktionsgleichen Wert auszugleichen (s. hierzu auch MÖLLER, W., 2006: Umweltrecht, Band II, S. 343 ff.). / Unumgängliche Waldver­ luste sollen zeit- und ortsnah durch funktionsgleiche, standortge­ rechte Ersatzaufforstungen möglichst im Anschluss an bestehende Wälder ausgeglichen werden. Nach dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis sind Eingriffe in alte Wälder nicht ausgleichbar und eine zeitnahe Wiederherstellung der Werte und Funktionen alter Waldbestände nicht möglich. Ein Funktionenausgleich soll deshalb durch Ersatzaufforstungen in mehrfacher Fläche erreicht werden. Forstwirt­ 25 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Im Abwägungsprozess ist zu klären, ob vorrangige Belange der F schaft; (1 - 06/10) Allgemeinheit vorliegen und eine Waldumwandlung rechtfertigen. Im Eingriffs­ Falle einer unumgänglichen Waldumwandlung ist aufgrund der

56 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark 30. Mai 2008 auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf"

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . regelung allgemeinen und besonderen Waldfunktionen der Umfang der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen entsprechend hoch anzuset­ zen. Dieser Grundsatz wird an verschiedenen Stellen auch in den Planungsunterlagen angeführt. Nach dem Kommentar von MÖLLER zum Waldrecht ist bei Verlust der allgemeinen Waldfunktionen bei einer Waldumwandlung für einen normalen nicht ganz jungen Wald als Kompensationsaufforstung ein Flächenausgleich von 1:2 für den Verlust der Waldfunktion nach § 1 Satz 1 NWaldLG zu fordern (vgl. MÖLLER, W., 2006: Umweltrecht, Band II, S. 355f). Forstwirt­ 26 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Eine ausschließliche Verbesserung ökologischer Strukturen vor­ B, schaft; (1 - 07/10) handener Waldflächen als Kompensationsmaßnahme für den Ver­ F Eingriffs­ lust von Wald, wie in den Planungsunterlagen als Kompensations­ regelung maßnahme ausgeführt, ist nicht ausreichend (vgl. MÖLLER, W., S. 357 f). D. h., dass zumindest die verloren gehende Waldfläche durch Neuaufforstung wieder als Wald begründet werden muss. Forstwirt­ 27 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Die Aussage unter Teil B, Raumverträglichkeitsstudie, S. 44, dass B schaft; (1 - 08/10) aus Naturschutzsicht Erstaufforstungen wenig sinnvoll sind, kann Eingriffs­ nicht nachvollzogen und auch nicht befürwortet werden. Ein Wald­ regelung flächenanteil von 36,7 % liegt nur wenig über dem Bundesdurch­ schnitt (Niedersachsen ist ein deutlich unterdurchschnittlich bewal­ detes Bundesland) und in den Erläuterungen zum RROP für den Großraum Braunschweig wird in der Tab. E 3.3/2 (S. 215) als opti­ male Bewaldungsdichte im ländlichen Raum ein Mindestwaldanteil von 50 % angegeben. Forstwirt­ 28 Forstamt Danndorf 23.05.2007 In Bezug auf die geplanten Neubauvorhaben ist auf einen ausrei­ F schaft (1 - 09/10) chenden Waldabstand zu achten. Nach den Zielen des Niedersäch­ sischen Landesraumordnungsprogramms, Teil II, sollen Waldränder von störenden Nutzungen und von Bebauung grundsätzlich frei­ gehalten werden. Dieser Grundsatz wurde in das RROP für den Großraum Braunschweig übernommen. Danach sind der Wald sowie die Waldränder aufgrund ihrer wichtigen ökologischen Funk­ tion und ihrer Bedeutung für die Erholung … in einer ausreichenden Pufferzone von Bebauung freizuhalten. In den Erläuterungen zum RROP wird dieses weiter konkretisiert, indem eine mindestens 100 m breite, dem Wald vorgelagerte Schutz- und Pufferzone gefordert wird, die von Bebauung freigehalten werden sollte. Bei nicht ver­ meidbaren Bauvorhaben in Waldrandnähe wird zur Gefahrenab­ wehr durch umfallende Bäume im Sinne des Niedersächsischen Gefahrenabwehrgesetzes und der Niedersächsischen Bauordnung gefordert, einen Sicherheitsabstand als baufreie Zone auszuweisen, der mindestens den Fallbereich eines ausgewachsenen Baumes zuzüglich einer Sicherheitszone umfasst. Dieses dient als Schutzbereich vor umstürzenden Bäumen vor allem der Gefahrenabwehr, aber es hat ebenso Bedeutung bei der forstlichen Bewirtschaftung, da zusätzliche Aufwendungen des Waldeigentümers für Maßnahmen der Verkehrssicherung oder für besondere Sicherungsmaßnahmen bei Fällungsarbeiten vermieden werden. Forstwirt­ 29 Forstamt Danndorf 23.05.2007 Sofern die an das Plangebiet angrenzenden Waldbestände sich im H schaft (1 - 10/10) Eigentum Dritter befinden, wären im weiteren Verfahren auch Entschädigungsregelungen für negative Auswirkungen auf den angrenzenden Wald durch die Veränderung der hydrologischen Verhältnisse zu berücksichtigen (Absterben von Bäumen aufgrund von Austrocknung oder Vernässung). Rohstoff­ 30 Landesamt für Berg­ 05.04.2007 Aus lagerstättenkundlicher Sicht bestehen gegen das Abbauvorha­ H gewinnung bau Energie und ben keine grundsätzlichen Bedenken. Aufgrund der uns vorliegen­ Geologie (LBEG) den Schichtenverzeichnisse der Bohrungen, die im Rahmen des (1 - 01/03) Antragsverfahren für den Bodenabbau durchgeführt wurden, wurde ein entsprechendes Rohstoffsicherungsgebiet (3228 S/6 und 3229 S/6, s. Anlage) ausgewiesen, das die Antragsfläche der Firma F + M Grundbesitz GmbH einschließt. Rohstoff­ 31 Landesamt für Berg­ Wie bereits in der Antragskonferenz zum Raumordnungsverfahren B

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 57 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . gewinnung bau Energie und am 12.06.2002 von uns dargelegt, wird das Vermarktungskonzept Geologie (LBEG) für die zu gewinnenden Rohstoffe von uns insofern kritisch gese­ (1 - 02/03) hen, als dass sich eine Menge von fast 6 Mio. t Sand sowohl regio­ nal (Landkreis Gifhorn) als auch überregional (Großräume Hannover und Braunschweig) unter den gegebenen Randbedin­ gungen nur äußerst schwierig vermarkten lässt. Rohstoff­ 32 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 1.) Zu Teil B Raumverträglichkeitsstudie (S. 31ff): B gewinnung onsstelle der Natur- Wir halten es für fraglich, dass die Grundsätze und Ziele der Raum­ und Umweltschutzver­ ordnung eingehalten werden, wenn für eine 74 ha große Abbauflä­ bände im Landkreis che in der gültigen Fassung sowie in der aktuellen Fortschreibung Gifhorn des Regionalen Raumordnungsprogramms kein Vorsorge- oder (1 - 01/09) Vorranggebiet für Rohstoffsicherung festgelegt ist. Wir bitten um Auskunft über die Rechtmäßigkeit dieses Vorgangs. Erholung, 33 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Wie bereits im Fachbeitrag Tourismus der eingereichten Antrags­ H Freizeit, (1 - 21/22) unterlagen erwähnt, befindet sich in räumlicher Nähe zu dem o. g. Tourismus Vorhaben im Bereich des Landkreises Gifhorn das Ferienhausge­ biet am Tankumsee, das ebenfalls wassergebundene Freizeitakti­ vitäten sowie vielfältige weitere Angebote auch mit Übernachtungs­ möglichkeiten bietet. Dieses blieb im Marketingkonzept (II.1 der Allgemeinen Grundlagen) bei der Aufführung der potenziell auftre­ tenden Interessenkonflikte und Überschneidungen jedoch uner­ wähnt. Großräu­ 34 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 c) Das Konzept zur Besucherlenkung im Projektgebiet sowie in den F mige Natur­ onsstelle der Natur- angrenzenden Landschaftsräumen ist mit der unteren Naturschutz­ schutz­ und Umweltschutzver­ behörde abzustimmen, planungen bände im Landkreis Gifhorn (1 - 04/09) Verkehr 35 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Im Einzelnen haben die Fachbereiche meines Hauses wie folgt H (1 - 02/22) Stellung genommen: Fachbereich 8.2- Kreisstraßenwesen: Die Haupterschließung des Geländes, sowohl für den Bodenabbau als auch für den Erholungspark erfolgt über die interne "Dedelstorfer Allee" direkt zur Bundesstraße 4. Hierzu sollte die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Wolfenbüttel angehört werden. Die Zufahrt zur Kreisstraße 8 spielt offensichtlich nur eine unterge­ ordnete Rolle. Verkehr 36 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Als zusätzliches Verkehrsaufkommen werden für den Bodenabbau H (1 - 03/22) ca. 18 LKW-Fahrten pro Tag genannt. Für den Erholungspark wurden 78.000 zusätzliche Fahrten prognostiziert, das sind ca. 220 Fahrten pro Tag. Darüber, wie sich diese Verkehre auf die zwei Zufahrten verteilen, wurde keine Aussage getroffen. Allerdings ist davon auszugehen, dass hauptsächlich die Zufahrt über die "Dedelstorfer Allee" und damit die B4 betroffen sein wird. Verkehr 37 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Sollte die Zufahrt zur Kreisstraße 8 genutzt werden, hat der Betrei­ F (1 - 04/22) ber mit dem Landkreis Gifhorn eine Sondernutzungsvereinbarung abzuschließen, in der dann die technische Ausgestaltung der Zu­ fahrt festgeschrieben wird. Verkehr 38 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Aufgrund der doch geringen zusätzlichen Verkehrsströme und der H (1 - 05/22) eher untergeordneten Zufahrt zur Kreisstraße 8 bestehen seitens der Abteilung 8.2 jedoch keine Bedenken gegen das Vorhaben. Verkehr 39 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Fachbereich 3.4- Verkehrsaufsicht: H (1 - 06/22) Gegen das geplante Vorhaben bestehen aus straßenverkehrsrecht­ licher Sicht keine Bedenken. Verkehr 40 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Allgemein: H (1 - 14/22) Zu den eingereichten Unterlagen möchte ich anmerken, dass teil­ weise sehr vage und "kühne" Aussagen hinsichtlich der verkehrs­ technischen Umgehungen (z.B. Südumgehung Dedelstorf) getroffen worden sind.

58 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark 30. Mai 2008 auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf"

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . Verkehr 41 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Auch sind die Angaben über den Abtransport des Bodens nicht H (1 - 17/22) ganz eindeutig, da in den Allgemeinen Unterlagen einerseits von einem Abtransport über die Bahn ausgegangen wird und anderer­ seits in Teil A, Punkt IV Nr.1 der RVS durch den Abtransport des Materials ein erhöhtes LKW-Aufkommen auf der Dedelstorfer Allee und der B 244 beschrieben wird. Verkehr 42 Nds. Landesbehörde 31.05.2007 der geplante Bodenabbau und Erholungspark befinden sich an der H für Straßenbau und Nordseite der freien Strecke der Bundesstraße 244 zwischen km Verkehr 31,500 und km 33,000 in der Gemarkung Dedelstorf. (2 - 01/04) Die verkehrliche Erschließung soll über die "Dedelstorfer Allee", die bei km 32,896 in die Bundesstraße einmündet, erfolgen. Gegen die geplanten Vorhaben bestehen keine grundsätzlichen Bedenken. Verkehr 43 Nds. Landesbehörde 31.05.2007 Die verkehrliche Anbindung des Geländes an die B 244 bedarf der F für Straßenbau und vertraglichen Regelung zwischen dem Erlaubnisnehmer und dem Verkehr Bund. Hierzu sind vom Betreiber des Bodenabbaus und des Erho­ (2 - 02/04) lungsparks die entsprechenden Unterlagen (3fach) für den Ab­ schluss einer Sondernutzungserlaubnis zu übersenden. Weiterhin ist im Zuge der Bundesstraße eine Linksabbiegespur herzustellen. Die entsprechenden Unterlagen sind dem Antrag auf Sondernut­ zungserlaubnis beizufügen. Verkehr 44 Nds. Landesbehörde 31.05.2007 Auf die Bauverbotszone und das sonstige Zu- und Abfahrtsverbot H für Straßenbau und im Zuge der Bundesstraße 244 weise ich hin. Verkehr (2 - 03/04) Verkehr 45 Nds. Landesbehörde 31.05.2007 Unter der Voraussetzung, dass die vorstehenden Anregungen und H für Straßenbau und Bedenken im weiteren Raumordnungsverfahren berücksichtigt Verkehr werden, stimme ich dem geplanten Bodenabbau und Erholungspark (2 - 04/04) in straßenbau- und verkehrlicher Hinsicht zu. Verkehr 46 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Des Weiteren wird gefordert, Sorge dafür zu tragen, dass die ver­ F Kreisverband Gifhorn- kehrliche Anbindung lediglich über die sogenannte Dedelstorfer Wolfsburg Allee erfolgt, wobei sichergestellt werden muss, dass der Verkehr (1 - 15/16) bis in das Vorhabengebiet führt und nicht unberechtigtes Parken auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen zu weiteren Beein­ trächtigungen führt. Verkehr 47 Glatzer Gebirgs- 30.05.2007 Des Weiteren wird durch das Vorhaben eine wesentliche Zunahme B Verein Braunschweig des Verkehrs durch Be-und Ablieferung sowie Mitarbeiter und e. V. (GGV), Besucher des Bodenabbaues und des Erholungsparks erfolgen. (1 - 03/04) Eine Nutzung der Bahnstrecke im Güterverkehr für den Abtransport der Abbauprodukte ist äußerst fraglich, da der Schienengüterver­ kehr im Allgemeinen stark rückläufig ist. Luftfahrt 48 Nds. Landesbehörde 18.04.2007 Das u.a. für Eigenstarts von Motorseglern und für den Flugzeug- B für Straßenbau und und Motorseglerschleppbetrieb zugelassene Segelfluggelände Verkehr "Schnuckenheide-Repke" liegt nur durch ein Waldstück getrennt (1 - 01/01) östlich des Untersuchungsraumes. Da gegen den Wind und somit in der Regel in Richtung Westen gestartet wird, würden selbststartende Motorsegler, Flugzeuge und Schleppzüge das Plangebiet im Steigflug bei voller Motorleistung in einem relativ flachen Steigwinkel teilweise noch weit unterhalb der Sicherheitsmindesthöhe überfliegen. Da sich der Flugbetrieb am Segelfluggelände ebenfalls auf die Wochenenden konzentriert, sind Nutzungskonflikte im Hinblick auf den geplanten Erholungspark vor­ programmiert. Gegen diese im Anschluss an den Kiesabbau vorgesehene Planung habe ich daher als zuständige Luftfahrtbehörde erhebliche Beden­ ken. Energie­ 49 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Hinsichtlich der in Teil B, Punkt IV Nr.3 der Raumverträglichkeits­ F versorgung (1 - 19/22) studie bezüglich der Energieversorgung erwähnten geplanten Windkraftanlage werden nähere Informationen hinsichtlich der räumlichen Lage erbeten, inwieweit es sich um den Windpark Langwedel handelt. Energie­ 50 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich bei dem nordwestlich H

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 59 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . versorgung (1 - 20/22) von Hankensbüttel liegenden Bereich nicht wie in Teil B, Punkt II Nr. 3.2 aufgeführt um einen Vorrangstandort für Windenergienutzung handelt, sondern gem. Entwurf des RROP 2007 um ein Eignungs­ gebiet Windenergienutzung. Abfallent­ 51 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 In Teil B, Punkt II Nr. 2.2 der RVS wird auf die Deponie in Wesen­ H sorgung (1 - 18/22) dorf verwiesen. Hierzu möchte ich klarstellen, dass die Siedlungs­ abfalldeponie in Wesendorf geschlossen ist. Die Entsorgung erfolgt nunmehr über andere Anlagen. Auch ist entgegen der RVS keine Bioabfallaufbereitungsanlage in Wesendorf. Das dortige Kompost­ werk wurde bis zum Jahr 2000 betrieben. Zwischenzeitlich ist je­ doch der Kompostierungsbetrieb eingestellt worden. Es finden ledig­ lich der Biomüll-Umschlag sowie die Grüngutsammlung und -schredderung statt. Die in Wesendorf vorhandene Bauschuttdepo­ nie wird auch nur noch ca. 2-3 Jahre betrieben werden. Teil C: Umweltverträglichkeitsstudie (mit Anhang) und Gutachten: Analyse der Auswirkungen eines Sandabbaus im Bereich Dedelstorf / Richthofen-Kaserne auf den Wasser­ haushalt des Kainbachs UVS allge­ 52 Glatzer Gebirgs- 30.05.2007 Zur Kompensation des Eingriffs haben wir die folgenden Anregun­ F mein; Ein­ Verein Braunschweig gen und Hinweise: griffsrege­ e. V. (GGV), - Die geplanten Kompensationsmaßnahmen sind vollständig und lung (1 - 04/04) zeitnah umzusetzen. - Die vorgesehenen Anpflanzungen von Gehölzen sind aus Grün­ den der Nachhaltigkeit dauerhaft zu erhalten sowie hierfür fachge­ rechte Schutz- und Pflegemaßnahmen durchzuführen (Fertigstel­ lungspflege, Schutz gegen Wildverbiss, Ersatz abgängiger Pflan­ zen)und ausschließlich einheimische, standortgerechte Gehölze zu verwenden. Tiere, 53 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 2.) Zu Teil C ,Umweltverträglichkeitsstudie: B, Pflanzen onsstelle der Natur- Bis auf die Daten zur Fledermausfauna sind alle Informationen der F und biologi­ und Umweltschutzver­ erfassten und bewerteten Tier- und Pflanzenarten und Lebens­ sche Vielfalt bände im Landkreis räume älter als 5 Jahre und bilden somit nicht den aktuellen Zu­ Gifhorn stand ab. (1 - 02/09) Wir bitten zu prüfen, ob derartig veraltete Daten als Entscheidungs­ grundlage zulässig sind. Gegebenenfalls ist eine aktualisierte Erfas­ sung durchzuführen. Tiere, Pflan­ 54 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 Grundsätzlich wurde die Pflanzen- und Tierwelt in geeigneter Weise F zen und onsstelle der Natur- kartiert und bewertet, allerdings fehlen Hinweise auf Schlussfolge­ biologische und Umweltschutzver­ rungen in Bezug auf die Veränderung der Biotope: Wie soll z.B. die Vielfalt; bände im Landkreis Beseitigung des Lebensraumes des Ovalen Schnellaufkäfers (RL 1 Eingriffs­ Gifhorn Nds) oder die Vernichtung von Fledermaus-Jagdgebieten und regelung (1 - 03/09) -Winterquartieren kompensiert werden? Es ist daher zu ergänzen, dass angemessene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen - insbesondere für die stark gefährdeten und besonders geschützten Arten - im Rahmen eines gesonderten Landschaftspflegerischen Begleitplans festzulegen sind. Wir fordern in diesem Zusammenhang: a) Auf dem Kasernengelände sind die ehemaligen Wasserbehälter und Munitionslager als Ersatzlebensräume (auch Winterquartiere) für Fledermäuse herzurichten. b) Alle Kompensationsmaßnahmen sind im Vorhinein durchzufüh­ ren, weil der naturnahe Uferabschnitt des Abbaugewässers erst in den letzten Abbauabschnitten (8-12) angelegt werden soll. Tiere, Pflan­ 55 Glatzer Gebirgs- 30.05.2007 Das Vorhaben verursacht einen erheblichen Eingriff in den Natur­ B zen und Verein Braunschweig haushalt und das Landschaftsbild, der durch (in Art und Umfang) biologische e. V. (GGV), geeignete Maßnahmen zu kompensieren ist. Insbesondere werden Vielfalt; Bo­ (1 - 02/04) erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden und Wasser den; Was­ sowie Pflanzen und Tiere erwartet. ser; Ein­ griffsrege­ lung Boden 56 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 - Stellungnahmen aus Sicht der unteren Immissionsschutzbehörde F

60 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark 30. Mai 2008 auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf"

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . Fachbereich 9- Um­ und der unteren Bodenschutzbehörde: welt Es ist im weiteren Verfahrensablauf detailliert auf die vorhandenen (1 - 08/22) und unter Pkt. 3.5 der UVS angegebenen Bodenverunreinigungen oder Rüstungsaltlasten einzugehen. Die Kenntnisse über vorhan­ dene militärische Nutzungen (z.B. Munitionsbunker, Tanklager) bzw. Ereignisse (z.B. Sprengungen) sind auf einer Kartengrundlage darzustellen. Mögliche Auswirkungen und Gefahren, die aus der ehemaligen Nutzung hervorgehen können, sind unter Berücksichti­ gung der beabsichtigten Umnutzung (zukünftige Nutzung) zu be­ schreiben (Gefährdungsabschätzung). Weitere Untersuchungen werden auch im Rahmen des Rüstungsaltlastenprogramms des Landes Niedersachsen für erforderlich gehalten (s. a. Pkt. 3.5 UVS auf Seite 54 unten). Boden 57 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Der zitierte Gutachter FUGRO Consult GmbH empfiehlt darüber F (1 - 09/22) hinaus, dass auf Grund nicht auszuschließender Schadstoffeinträge die unterirdischen Tankbehälter ordnungsgemäß stillzulegen und ggf. zurückzubauen sind. Dies insbesondere vor dem Hintergrund einer möglichen Nutzungsänderung. Die Maßnahmen, die zur Um­ gestaltung von Verdachtsflächen ergriffen werden sollen, sind unter Berücksichtigung der betroffenen Rechtsgebiete in einem nachvoll­ ziehbaren und seitens der Bodenschutzbehörde zu bewertenden Plan (etwa einem Sanierungsplan) darzustellen. Boden 58 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Aus abfallrechtlicher Sicht ist auch die ordnungsgerechte Entsor­ F (1 - 10/22) gung von Abfällen (z.B. das mit Abfällen verfüllte Tanklager, evtl. Altmunition, verunreinigter Oberboden und/oder Bauschutt) nach­ zuweisen. Boden 59 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Ergänzend ist eine Stellungnahme des Kampfmittelsbeseitigungs­ F (1 - 11/22) dienstes des Landes Niedersachsen einzuholen und zu berücksich­ tigen. Boden 60 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 Zusammenfassend ist aus bodenschutzrechtlicher Sicht F (1 - 12/22) erforderlich, dass von einem hierfür ausreichend qualifizierten Gutachter dargelegt wird, dass durch die geplanten Umnutzungen weder Gefahren für die zukünftigen Nutzer noch für sonstige Schutzgüter von den vorhandenen Verdachtsflächen ausgehen können. Dieser Nachweis, wie auch ggf. erforderlich werdende Maßnahmen zur Sanierung sind mit der unteren Bodenschutzbehörde abzustimmen und in Begleitung eines qualifizierten Bodengutachters durchzuführen und zu dokumentieren. Wasser 61 Landkreis Gifhorn 31.05.2007 - Stellungnahme aus Sicht der unter Naturschutzbehörde und der F (Hydrologie/ (1 - 13/22) unteren Wasserbehörde: Hydrogeolo­ Seitens der unteren Wasserbehörde und der unteren Naturschutz­ gie) behörde bestehen gegen i.R. stehendes Vorhaben generell keine Bedenken. Die in dem hydrogeologischen Gutachten ermittelten und beschrie­ benen Auswirkungen auf den Grundwasserleiter sind graphisch in Form von Schnitten - längs und quer zur Grundwasserfließrichtung - sowie als Grundwassergleichenplan für den beeinflussten Bereich darzustellen und zwar jeweils für den zu erwartenden Höchst.- und Niedrigwasserstand. Die o. g. Unterlagen sind in die Antragsunter­ lagen einzuarbeiten. Wasser 62 Landesamt für Berg­ 05.04.2007 Aus hydrogeologischer Sicht bestehen gegen das Vorhaben keine H (Hydrologie/ bau Energie und Bedenken. Hydrogeolo­ Geologie (LBEG) gie) (1 - 03/03) Wasser 63 Landwirtschaftskam­ 29.05.2007 Die pauschale Herleitung von einer Entfernung bis zu 250 Meter in B (Hydrologie/ mer Nds. - Bezirks­ den vorgelegten Unterlagen als maximaler Beeinflussungsraum ist Hydrogeolo­ stelle Braunschweig unseres Erachtens nicht treffend. Gemäß den Unterlagen und örtli­ gie) (1 - 03/04) chen Verhältnisse steht das Grundwasser im Gebiet zwischen 3,8 Meter und 8,8 Meter an. Aus diesem Stock wird z. B. direkt benach­ bart des geplanten Abbaues diverses landwirtschaftliches Bereg­

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 61 Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf" 30. Mai 2008

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . nungswasser gefördert. Wasser 64 Landwirtschaftskam­ 29.05.2007 Die Lage der Brunnenstandorte ist uns überwiegend bekannt. Aus H (Hydrologie/ mer Nds. - Bezirks­ Reihen der örtlichen Landwirtschaft besteht die Bereitschaft als Hydrogeolo­ stelle Braunschweig Pegelbereitstellung dieser Brunnen. gie) (1 - 04/04) Wasser 65 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 b) Grundwasser. B (Hydrologie/ Kreisverband Gifhorn- Durch die Schaffung eines Gewässers von ca. 60 ha mit einer Tiefe Hydrogeolo­ Wolfsburg von später rd. 10 m entsteht ein Oberflächenwasserkörper, der gie) (1 - 05/16) großräumige und gravierende Auswirkungen auf die örtlichen Grundwasserverhältnisse nach sich ziehen dürfte. Die Wasserverluste durch Verdunstung des offengelegten Grund­ wassers dürften einen Entzug von Grundwasser in nicht unerhebli­ cher Menge zur Folge haben. Anstelle der jetzt auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen erfolgenden Grundwasserneubildung wird ein Entzug von Grund­ wasser stattfinden. Die Antragsunterlagen enthalten zwar eine verbale Beschreibung der Ist-Situation, es werden aber unseres Erachtens nicht alle erforderlichen Schlüsse aus den dargestellten Daten gezogen. In den Unterlagen werden eine zeichnerische Darstellung der vor­ handenen Grundwasserstöcke mit eingezeichnetem Abbauvorha­ ben und die entsprechenden Wirkungen vermisst. Nach diesseitiger Auffassung dürfte in der Grundwasserfließrichtung vor dem offenen Gewässer eine Grundwasserabsenkung und gegebenenfalls hinter diesem eine Grundwasserveränderung mit flurnäheren Abständen eintreten können. Wasser 66 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Soweit in den Unterlagen gesagt wird, die Auswirkungen be­ B, (Hydrologie/ Kreisverband Gifhorn- schränkten sich auf einen Umkreis von 200 bis 300 m, kann dem F Hydrogeolo­ Wolfsburg nicht gefolgt werden. gie) (1 - 06/16) Die Auswirkungen des Vorhabens auf die Geohydrologie dürften sich nicht auf das Untersuchungsgebiet beschränken, sondern weit darüber hinaus gehen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass die Be­ regnungsbrunnen, welche in der anliegenden Karte skizziert einge­ zeichnet sind, von dem Vorhaben betroffen werden. Wasser 67 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Es wird gefordert, in eine zu erteilende Genehmigung die Bedin­ F (Hydrologie/ Kreisverband Gifhorn- gung aufzunehmen, anhand vorhandener oder neu zu schaffender Hydrogeolo­ Wolfsburg Peilbrunnen vor Maßnahmenbeginn mindestens über 1 Jahr hinweg gie) (1 - 07/16) die Grundwasserstände systematisch zu erfassen und zur Beweis­ sicherung den Betroffenen zur Verfügung zu stellen. Wasser 68 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Die Tiefe der örtlichen Brunnen wird diesseits auf bis zu 20 m ge­ A (Hydrologie/ Kreisverband Gifhorn- schätzt. Hydrogeolo­ Wolfsburg Es müsste vor Maßnahmenbeginn eine genaue Kartierung der gie) (1 - 10/16) Beregnungsbrunnen in den Gemarkungen Repke, Dedelstorf, Allersehl, Masel und Weddersehl mit den oben beschriebenen Beweissicherungsmaßnahmen durchgeführt werden. Wasser 69 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Des Weiteren stehen Auswirkungen auf das Schwarzwasser und B (Hydrologie/ Kreisverband Gifhorn- den Kainbach zu befürchten. Hydrogeolo­ Wolfsburg Diesbezüglich fehlt wiederum eine zeichnerische Darstellung der gie) (1 - 11/16) Fließrichtungen sowohl der Oberflächengewässer als auch der Grundwasserschichten. Wasser 70 Nds. Landvolk e. V. 21.05.2007 Bezüglich der Grundwasserstände ist von der örtlichen Landwirt­ F (Hydrologie/ Kreisverband Gifhorn- schaft mitgeteilt worden, dass die Flurabstände zwischen 3,8 und Hydrogeolo­ Wolfsburg 8,8 m liegen. Die unterschiedliche Flurentfernung zum Grundwasser gie) (1 - 13/16) muss dargestellt werden, um gegebenenfalls Auswirkungen durch das Vorhaben dokumentieren zu können. In diesem Zusammenhang kann darauf verwiesen werden, dass in Zusammenarbeit mit den örtlichen Beregnungsverbänden Bohrun­ gen für die Feldberegnung zur Peilung und Beweissicherung mit genutzt werden können. So hat Herr Werner Warnecke aus Dedelstorf südlich der B244

62 Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde Landesplanerische Feststellung zum ROV "Bodenabbau und Erholungspark 30. Mai 2008 auf dem Gelände der ehemaligen Richthofenkaserne in Dedelstorf"

IX Anhang

lfd Beteiligter Stellung­ Belang, . (Stellungnahme Nr./ nahme Bedenken (B), Forderungen (F), Anregungen (A), Hinweise (H) Schutzgut Nr -abschnitt) vom . einen Brunnen, der sich für Messungen eignet. Weitere Brunnen befinden sich südlich der B244 von dem Betrieb Drewes, östlich vom Betrieb Meyer, nordöstlich von den Betrieben Kohrs und Schmidt/Rosin sowie Niebuhr, nördlich von den Betrieben Schmidt/ Rosin, Pape und Fehse. Wasser 71 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 3.) Zu ,Analyse der Auswirkungen .. auf den Wasserhaushalt des F (Hydrologie/ onsstelle der Natur- Kainbachs: Hydrogeolo­ und Umweltschutzver­ Das Abgrabungsgewässer wirkt sich wegen der erheblich höheren gie) bände im Landkreis Verdunstung gegenüber den ursprünglichen Verhältnissen in der Gifhorn Wasserbilanz wie eine Entnahme aus. Insofern handelt es sich bei (1 - 06/09) dem Nassabbau um einen erheblichen Eingriff in das Grundwasser des Landschaftsraumes. Dieser Eingriff ist in unmittelbarer Umge­ bung auf mindestens 74 ha Fläche auszugleichen. Dafür käme z.B. der Umbau von Nadelwäldern in Laubwälder in Frage, weil die Neubildung von Grundwasser unter Laubwäldern wesentlich höher als unter Kiefermonokulturen ist (vgl. NOREGRET -"Projekt, LWK Uelzen). Wasser 72 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 Dem Gutachter ist zu widersprechen, dass eine 30-tägige Trocken­ B (Hydrologie/ onsstelle der Natur- wetterperiode, "selten zu erwarten" sei (S. 29): Bereits im Frühjahr Hydrogeolo­ und Umweltschutzver­ 2007 waren etwa 6 Wochen (vom 22.03.-07.05.) in dieser Region gie) bände im Landkreis ohne Niederschlag! Gifhorn (1 - 07/09) Wasser 73 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 Bei der Berechnung der hydraulisch-hydrologischen Verhältnisse F (Hydrologie/ onsstelle der Natur- am Kainbach sind u.E. die regionalen Folgen des Klimawandels Hydrogeolo­ und Umweltschutzver­ (tendenziell sinkende Grundwasserstände und zu erwartende tro­ gie) bände im Landkreis ckenere Sommer) zu berücksichtigen. Das heißt, die eingerechne­ Gifhorn (1 - 08/09) ten, bisherigen Klimadaten sind vorsichtiger zu verwenden. Wasser 74 KONU - Koordinati­ 31.05.2007 Angesichts des dringend notwendigen Grundwasserschutzes und F (Hydrologie/ onsstelle der Natur- aus Gründen der Vorsorge vor negativen Auswirkungen auf das Hydrogeolo­ und Umweltschutzver­ Kainbachtal ist eine nochmalige Verringerung der Wasserfläche der gie) bände im Landkreis Abgrabung zu prüfen. Gifhorn (1 - 09/09) Gutachten: Konfliktbetrachtung: Streng geschützte Arten - 75 Gutachten: Prüfung auf FFH-Verträglichkeit - 76 Fachbeitrag Tourismus zur geplanten Ferienanlage - 77

Zweckverband Großraum Braunschweig - Untere Landesplanungsbehörde 63