*HVHOOVKDIW INFORMATIONEN DER IU GESELLSCHAFT FÜR 32/,7,6&+( POLITISCHE AUFKLÄRUNG $8)./b581* 1U0lU]

ALLES SCHON ENTSCHÄDIGT? ZUSAMMENENFASSENDE BEMERKUNGEN ZUR RÜCKSTELLUNGS– UND ENTSCHÄDIGUNGSGESETZGEBUNG IN ÖSTERREICH Brigitte Bailer

Der öffentliche Diskurs rund um von NS-Opfern - wie Zwangsarbei- Rückstellung aber recht enge Entschädigungsforderungen vor al- ter, politisch Verfolgte, Roma und Grenzen gesetzt. Mehr als zwei lem jüdischer NS-Opfer wurde seit Sinti, Homosexuelle u. a. - bleiben Drittel der Betriebe jüdischer 1945 stets von historischer Legen- in der öffentlichen Debatte ausge- Eigentümer waren nicht weiter- denbildung, antisemitischen Res- blendet. geführt, sondern liquidiert wor- sentiments und dem Wunsch, es Wurde nun seit dem Ende der NS- den und damit nicht mehr vor- möge einmal "Schluss" sein mit der Herrschaft wirklich "alles" zurück- handen. Kunstgegenstände, Mö- Aufarbeitung der Vergangenheit, gegeben? Seit 1999 arbeiten mehr bel, Hausrat, Sammlungen hatten begleitet. Dieser Grundtenor konn- als hundert HistorikerInnen an For- seit der Entziehung möglicher- te in den fünfziger Jahren genauso schungsprojekten zur Klärung der weise mehrfach den Besitzer ge- festgestellt werden wie er gegen- Frage nach Vermögensentzug in der wechselt, waren in größere wärtig im Zusammenhang mit dro- NS-Zeit und Rückstellung nach Sammlungen einverleibt, verstei- henden Sammelklagen und Restitu- 1945. Die Ergebnisse dieser Arbei- gert oder verschenkt worden und tionsverhandlungen wieder zutage ten werden wertvolle Aufschlüsse blieben damit nach 1945 für ihre tritt. Der Inhalt der historischen Le- zu diesem Problem geben, eine oft- früheren Besitzer oder deren Er- genden änderte sich zwar über die mals gewünschte quantifizierte Art ben oftmals unauffindbar, wo- Jahrzehnte hinweg, die grundlegen- von Bilanz - Vermögensentzug auf durch sie auch der Rückstellung de Zielsetzung der Schuldabwehr der einen, Ausmaß der Rückgabe entzogen waren. Die auf Druck und Rechtfertigung blieb hingegen auf der anderen Seite - wird aller- der Alliierten nach dem Staats- gleich. Betrieben verantwortliche dings trotzdem aus verschiedensten vertrag durchgeführten Entschä- Politiker in den vierziger Jahren die Gründen nicht möglich sein. Doch digungen für eingezogene Bank- Externalisierung der Verantwortung bereits vor Beginn der Arbeit der konten, Wertpapiere und diskri- nach außen - "die Deutschen" hätten Kommission war klar, dass keine minierende Steuern (Abgel- die NS-Verbrechen verursacht und Rede davon sein konnte, dass alles tungsfonds 1961) sowie verfol- wären daher ausschließlich zur Ver- Unrecht der NS-Zeit "wieder gut gungsbedingt verloren gegange- antwortung zu ziehen-, wird fünfzig gemacht" wurde. nen Hausrat und Geschäftsein- Jahre später einfach behauptet, es Dem standen mehrere Faktoren ent- richtungen (Kriegs- und Verfol- wäre ohnehin schon "alles den Ju- gegen: gungssachschädengesetz 1958) den" zurückgegeben worden, deren 1. Infolge der österreichischen fanden in engen Grenzen statt. Forderungen seien daher unver- Grundposition, nicht für die NS- Größere Verluste wurden nur in ständlich und eigentlich unver- Verbrechen verantwortlich zu einem bestimmten Prozentsatz schämt. Dabei wird - mit Absicht sein, blieb die Abgeltung der entschädigt, anspruchsberechtigt oder aus Unwissenheit? - die ge- materiellen Verluste bis nach waren nur Betroffene bis zu ei- samte Frage der sogenannten dem Staatsvertrag 1955 auf Na- nem bestimmten Jahreseinkom- "Wiedergutmachung" als ein aus- turalrestitution beschränkt. Es men, womit hier wieder eine ka- schließlich jüdisches Problem dis- konnte aufgrund der Rückstel- ritativ-soziale Komponente ins kutiert, was die Abwehr dieser For- lungsgesetze nur jenes Eigentum Spiel gebracht wurde. derungen mit antisemitischen Refle- zurückgegeben werden, das tat- 2. Die (ehemaligen) Profiteure der xen ermöglicht. Gleiche oder ähnli- sächlich noch auffindbar und Enteignungen stellten gegenüber che Ansprüche anderer Gruppen vorhanden war. Damit waren der den überlebenden Opfern das

1 weitaus größere WählerInnenpo- halbjährlich verlängerte Fristen. reichs lebenden, große Verbitterung tential dar. Mehr als 500.000 Man muss sich gedanklich in die und Enttäuschung. Sie fühlten sich ehemaligen Nationalsozialisten Situation eines/einer ehemaligen um ihre berechtigten Ansprüche ge- standen wenige Tausende jüdi- ÖsterreicherIn im Mittelwesten prellt, waren gezwungen, sich mit sche oder politische NS-Opfer der USA, einem israelischen kleinen Teilen des ehemals entzoge- gegenüber. In dieser Konkur- Kibbuz oder einer Stadt in Aust- nen Eigentums zufrieden zu geben renzsituation entschieden die ralien versetzen (um nur einige oder aber erhielten überhaupt keine maßgeblichen Politiker beider Beispiele zu nennen) und sich Entschädigung. Inwieweit die nun damaliger Regierungsparteien vorstellen, wie diese/r es wohl beschlossene Regelung hier wird (ÖVP und SPÖ) sich zugunsten schaffen sollte zu wissen, wann, Abhilfe schaffen können, bleibt ab- der Mehrheit und zulasten der bei welcher Behörde und wie er/ zuwarten. Opfer, wie besonders gut in der sie seine Entschädigungsansprü- Frage der Nicht-Rückstellung che geltend machen konnte. Zu- Anmerkungen von Mietwohnungen gezeigt sätzlich erfolgte die Vollziehung werden kann.(1) Ein Rückstel- dieser Gesetze, insbesondere des (1)Siehe dazu den 2000 vorgelegten Bericht lungsgesetz für die 1938 und da- 3. Rückstellungsgesetzes, man- der Historikerkommission zur Entziehung und Nichtrückstellung von Mietwohnungen, nach "arisierten" mehr als ches Mal reichlich restriktiv, an- derzeit nur abrufbar: www.historikerkom- 60.000 Mietwohnungen in Wien dere Fußangeln waren im Gesetz mission.gv.at. Druck wird vorbereitet. lag zwar in mehreren Entwürfen selbst verankert. dem Nationalrat vor, wurde von (2) Eine Auflistung der wichtigsten Gesetze diesem aber - trotz heftigen Aus allen diesen Problemen, die findet sich auf der in Fußnote 1 erwähnten Homepage der Historikerkommission. Drucks vor allem der US- hier nur kurz skizziert werden kön- Besatzungsmacht - nie verab- nen, resultierte bei vielen Betroffe- (3)Ein treffender Vergleich von Dieter Stie- schiedet. Damit lebten noch An- nen, vor allem den außerhalb Öster- fel. fang der fünfziger Jahre heimge- kehrte ehemals vertriebene öster- reichische Juden in Notquartie- ren, während in vielen Fällen ihre Wohnungen nach wie vor Spenden von den ehemaligen "Ariseuren" bewohnt waren. Wie jedes Jahr, appellieren wir auch heuer wieder in der März- 3. Neben den sieben Rückstellungs- Ausgabe an die Spendenbereitschaft unserer Leser/innen. gesetzen (2) gab es noch drei Hilfsfonds, den Abgeltungs- Bereits 2000 wurde unsere Unterstützung seitens der öffentlichen fonds, ein Entschädigungsgesetz Hand massiv gekürzt, für 2001 haben wir noch keinerlei Informatio- für Lebensversicherungen (be- nen über mögliche öffentliche Unterstützungen. fristet auf ein Jahr!), das Kriegs- und Verfolgungssachschädenge- Das heißt, dass wir – wenn wir unsere Aktivitäten in gewohntem setz, Beamtentschädigungs- und Umfang aufrecht erhalten möchten – in absehbarer Zeit an die Gren- Opferfürsorgegesetz, um nur die zen der Finanzierbarkeit stoßen. wichtigsten zu nennen. Für die Umso mehr sind wir auf private Spenden angewiesen. Betroffenen war es sehr schwer bis nahezu unmöglich, die Über- Eindringlicher als bisher möchten wir Sie deshalb ersuchen, sicht zu bewahren, vor allem je- uns – im Rahmen Ihrer finanziellen Möglichkeiten – zu unter- nen außerhalb Österreichs muss- stützen. te diese Vielzahl von Maßnah- men wie ein undurchdringliches Die Informationen der Gesellschaft für politische Aufklärung wer- Dickicht erscheinen (3). Zusätz- den vierteljährlich publiziert und nach wie vor gratis an knapp 5.000 lich waren die Ansprüche nach Personen verschickt (davon etwa 10% ins Ausland). Wir sehen es als allen diesen Gesetzen bei unter- eine unserer Aufgaben, die Informationen der Gesellschaft für politi- schiedlichen Behörden geltend sche Aufklärung auch jenen Interessent/innen zusenden zu können, zu machen (Rückstellungskom- für die selbst relativ kleine Beträge große Lücken im Alltagsbudget missionen, Finanzlandesdirektio- hinterlassen würden. nen, Geschäftsstellen der Fonds, Sozialressorts) und für die An- Spenden an die Gesellschaft für politische Aufklärung sind steu- meldung der Ansprüche galten erlich absetzbar (Bescheid der Finanzlandesdirektion für Tirol; unterschiedliche, manchmal 70.157-7/97, 7.8.1997)

2 “KEINE ABGELTUNG VON LEID, ABER EIN WICHTIGES ZEICHEN” (Parlamentskorrespondenz 01/31.01.01/ Nr. 63) Reinhold Gärtner

Einstimmig beschloss der Nationalrat ten aber – im Gegensatz zu den er- Rechtsanspruch auf Leistungen. am 31.01.2001 das Entschädigungs- wähnten Intentionen – zu weiteren Auch ist die Möglichkeit der An- fondsgesetz und die Novellierung des Verzögerungen bzw. Problemen füh- tragstellung befristet: Die Anträge BG über den Nationalfonds der Re- ren. müssen innerhalb von 2 Jahren an publik Österreich für Opfer des Nati- • Zum einen ist nicht richtig, das – den Fonds gestellt werden (§ 8). onalsozialismus. wie im Antrag erwähnt – die IKG • Falls nun eine Forderung bereits NAbg. Gusenbauer (SPÖ) betonte in die “Gemeinsame Erklärung” un- früher gestellt worden war und seiner Rede, dass damit die Aufarbei- terzeichnet habe. Präsident Muzi- abschlägig entschieden wurde, tung der Geschichte ein weiteres kant hat wiederholt auf seine Ein- besteht für den/die Antragsteller/ Stück vorangetrieben und gleichzei- wände hingewiesen und seine Be- in nur dann die Möglichkeit, die tig die Mitverantwortung Österreichs denken begründet. Forderung neu zu stellen, wenn am Nationalsozialismus einbekannt • Ein zweiter Punkt ist die Frage damals eine “extreme Ungerech- werde. Gusenbauer betonte auch die der Antragstellung. In § 6 wird tigkeit” vorgelegen hat. Die Frage Relevanz für die Gegenwart - einmal diese genau definiert: ist, wer denn nach welchen Krite- mehr müsse Lernen aus der Ge- rien festlegt, was als “extrem un- schichte eingefordert werden und die Antragsberechtigung gerecht” zu gelten hat. Verabschiedung des Gesetztes könne § 6. (1) Antragsberechtigt sind Per- • Schließlich fehlt auch noch eine keinen Schlussstrich bedeuten, eben- sonen (im Forderungsverfahren verbindliche Lösung für Länder so wenig “Wiedergutmachung” für auch Vereinigungen), die vom na- und Gemeinden. Ausdrücklich nicht wieder gut zu Machendes son- tionalsozialistischen Regime aus wird im Antrag festgehalten, dass dern müsse als kleine Geste an die politischen Gründen, aus Grün- Länder und Gemeinden davon letzten Überlebenden gesehen wer- den der Abstammung, Religion, nicht betroffen sind. den. Nationalität, sexuellen Orientie- • Im Entwurf des Gesetztes war NAbg. Khol (ÖVP) sah die Verab- rung, auf Grund einer körperli- auch noch die Frage des unbean- schiedung als weiteren Schritt der chen oder geistigen Behinderung spruchten erblosen Vermögens kritischen Auseinandersetzung mit oder auf Grund des Vorwurfes angesprochen worden. Die da- der NS-Vergangenheit. Während der so genannten Asozialität ver- mals geforderte Überstellung an NAbg. Krüger (FPÖ) vom Schluss- folgt wurden oder das Land ver- die IKG fehlt im nun vorliegen- strich, der nun gezogen werde, lassen haben, um einer solchen den Gesetz zur Gänze. sprach, betonte NAbg. Stoisits Verfolgung zu entgehen, und die (Grüne), dass es ein Freikaufen von als Folge von oder im Zusammen- Der Antrag (350/A) war folgender- der Geschichte ebenso wenig geben hang mit Ereignissen auf dem Ge- maßen begründet (Auszüge): könne wie einen Schlussstrich unter biet der heutigen Republik Öster- dem Holocaust. reich während der Zeit des Natio- “Im Zuge der Verhandlungen über BK Schüssel schließlich sah die nalsozialismus Verluste oder freiwillige Leistungen an ehemalige Maßnahme als wichtiges Zeichen, Schäden erlitten haben. Sklaven- und Zwangsarbeiter, die zur wobei Österreich für viele Opfer zu (2) Antragsberechtigt sind weiters Annahme des Versöhnungsfondsge- spät gehandelt habe, es sei aber bes- Erben von antragsberechtigten setzes 2000, BGBl. I Nr. 74/2000, ser, dies jetzt zu tun, als noch mehr Personen gemäß Abs. 1 in sinnge- führten, wurde von den Opfervertre- Zeit verstreichen zu lassen. mäßer Anwendung der Bestim- tern im zunehmenden Maße auch NAbg. Öllinger (Grüne) nannte die mungen des Allgemeinen Bürger- darauf gedrängt, noch offene Fragen Einigung eine historische Leistung, lichen Gesetzbuches. Im Fall ei- der Restitution von bzw. Entschädi- kritisierte aber gleichzeitig, dass der ner aufgelösten Vereinigung ist gung für Vermögen, das während der Bundeskanzler dieser keine “hi- auch eine Vereinigung antragsbe- nationalsozialistischen Herrschaft storische Rede” folgen lasse. Schüs- rechtigt, die vom Antragskomitee arisiert oder sonst enteignet oder ge- sel – so Öllinger – habe zu oft ge- als deren Rechtsnachfolgerin an- raubt wurde, ebenfalls anzugehen schwiegen und hätte dem “Versuch gesehen wird. und einer dem internationalen Stan- einer Entschuldigung” für die späten Es müssen also in erster Linie In- dard entsprechenden umfassenden Leistungen an die NS-Opfer eine kla- dividuen Anträge stellen, damit und abschliessenden (sic, R.G.) Lö- re Entschuldigung des Landes gegen- die für viele wohl nur unter er- sung zuzuführen. ... über den Betroffenen anfügen müs- heblichem Aufwand zu leistende Nach zahlreichen intensiven Gesprä- sen. Recherchearbeit durchführen und chen und drei vorbereitenden Ver- Mehrere Punkte des Antrages bzw. sie haben dann – wie der nachfol- handlungsrunden über Restitutions- des nun vorliegenden Gesetzes könn- gende § 7 festlegt – keinen fragen ... konnte am 5. Oktober 2000

3 in Wien zwischen Bundeskanzler Dr. gebung und Verwaltungspraxis be- lich Konzessionen und anderes Wolfgang Schüssel und Vizefinanz- standen. ... Betriebsvermögen; minister Stuart Eizenstat eine Rah- Am 16./17. Jänner 2001 [konnte] in – Immobilien; menvereinbarung für die weiteren Washington eine umfassende Eini- – Bankkonten, Aktien, Schuldver- Restitutionsverhandlungen (, gung über die abschließende Rege- schreibungen, Hypotheken; Framework Concerning Austrian Ne- lung sämtlicher noch offener Restitu- – bewegliches Vermögen, das nicht gotiations Regarding Austrian Nazi tionsfragen mit der amerikanischen von den 150 Millionen US- Era Property/Aryanization Issues‘) Regierung, den Opferverbänden und Dollar, die oben genannt sind, als erstes Zwischenergebnis erzielt den Klagsanwälten erzielt werden. abgedeckt wird; werden. In dieser Rahmenvereinba- Der Inhalt dieser Einigung wurde in – Versicherungspolizzen [für Versi- rung wurde ua. ausdrücklich fest- einer am 17. Jänner 2001 unter- cherungsansprüche ist ein gedeck- gehalten, dass sämtliche in der Ver- zeichneten ,Gemeinsamen Erklä- elter Betrag von 25 Millio-nen gangenheit von der Republik Öster- rung‘ der Verhandlungsteilnehmer, US-Dollar vorgesehen, der nach reich durchgeführte Restitutions- und dh. Vertreter der österreichischen den Regeln der Internationalen Entschädigungsmaßnahmen in vol- und amerikanischen Regierungen, Kommission für Versicherungs- lem Umfange Berücksichtigung fin- der Opferorganisationen (Claims ansprüche (ICHEIC)] verteilt den werden. Conference und Israelitische Kultus- werden soll. In der Rahmenvereinbarung ist wei- gemeinde) sowie der Opferanwälte ters vorgesehen, einen Betrag von festgehalten. In dieser Gemeinsamen Der Unterschied zwischen den bei- 150 Millionen US-Dollar an noch Erklärung, die eine hohe politisch- den Verfahren liegt u.a. in den An- lebende Opfer des Holocaust, die aus moralische, aber keine unmittelbar spruchskategorien und im Ausmaß Österreich stammen, im Wege des verbindliche rechtliche Verpflich- der erforderlichen Beweisführung. Nationalfonds der Republik Öster- tungswirkung hat, ist das allgemeine Im ,Forderungsverfahren‘, das aber reich beschleunigt zur Verteilung zu Einverständnis mit dem Inhalt der im auch zu höheren Zuwendungen führt bringen. Damit sollen Ansprüche aus völkerrechtlich verbindlichen Noten- (begrenzt mit maximal 2 Millionen dem Entzug von (1) Bestandrechten wechsel zwischen der Österreichi- US-Dollar), müssen stärkere Beweise an Wohnungen und gewerblichen schen Bundesregierung und der Re- vorgelegt werden, als im , Geschäftsräumlichkeiten, (2) Hausrat gierung der Vereinigten Staaten von Billigkeitsverfahren‘, wo die Leis- und (3) persönlichen Effekten (sofern Amerika samt Anhängen A bis C tungen geringer ausfallen werden. nicht eine Veräußerung im Wege des festgelegten Verpflichtungen sowie Beiden Verfahren ist jedoch gemein- Dorotheums erfolgte) endgültig ab- die weitere Vorgangsweise niederge- sam, dass auf Leistungen kein gegolten werden. ... legt. ... Rechtsanspruch besteht. Beiden Ver- Mit der Umsetzung dieses Teiles der Dieser Notenwechsel wurde am fahren ist weiters gemeinsam, dass Rahmenvereinbarung soll eine Lücke 23. Jänner 2001 durchgeführt. Das bereits von österreichischen Gerich- der österreichischen Restitutions- vorliegende Bundesgesetz wird die ten oder Verwaltungsbehörden ent- und Entschädigungsgesetzgebung innerstaatliche gesetzliche Grundlage schiedene Fälle grundsätzlich keine möglichst rasch und unbürokratisch für den Abschluss dieses Überein- Berücksichtigung finden. Eine Aus- geschlossen werden. Gemäß § 30 Z 2 kommens auf Verordnungsstufe in nahme besteht nur unter außerge- des Bundesgesetzes vom 6. Februar Umsetzung der übernommenen Ver- wöhnlichen Umständen, wenn das 1947 über die Nichtigkeit von Ver- pflichtungen bieten. Das Inkrafttreten Antragskomitee einstimmig entschei- mögensentziehungen (Drittes Rück- des Notenwechsels wird daher bis det, dass eine extreme Ungerechtig- stellungsgesetz), BGBl. Nr. 54/1947, zum Inkrafttreten dieses Bundesge- keit vorlag. Entscheidungen des An- waren nämlich Ansprüche der Mieter setzes aufgeschoben. ... tragskomitees führen zur Zuerken- (Pächter) von Wohn- und Geschäfts- Mit der vollständigen Erfüllung sei- nung von pro rata Geldleistungen räumen einer bis dato nie beschlosse- ner Aufgabe, die eine abschließende im Rahmen der jeweils vorgesehenen nen, besonderen gesetzlichen Rege- Regelung in diesem Bereich bringen Deckelbeträge. lung vorbehalten geblieben. wird, gilt der [National]Fonds als Der Zeitraum zum Einbringen von In der Rahmenvereinbarung war hin- aufgelöst. Die nach Erfüllung der Anträgen sowohl für das Forderungs- sichtlich anderer noch offener An- Aufgaben des Fonds verbleibenden verfahren als auch unter dem Billig- sprüche die Einrichtung eines Mittel fallen dem Nationalfonds zu keitsverfahren beträgt zwei Jahre ab ,Allgemeinen Entschädigungs- und sind für Programme zugunsten Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes. fonds‘ (,General Settlement Fund‘) von Opfern des Nationalsozialismus Zusätzlich wird im Sinne des Ver- vorgesehen. Gegenstand der am zu verwenden. Die im Bundesgesetz handlungsergebnisses eine Schieds- 24. Oktober 2000 in Wien begonne- erfolgte Nennung von Angehörigen instanz für die in rem Restitution nen Restitutionsverhandlungen war der Roma ist nicht abschließend. ... von ausschließlich und unmittelbar daher die Ermittlung von Anspruchs- Anträge können für Vermögensver- im Eigentum des Bundes oder einer kategorien, in denen Lücken oder luste in folgenden Kategorien gestellt unmittelbar oder mittelbar im Allein- Unzulänglichkeiten in der bisherigen werden: eigentum des Bundes stehenden ju- österreichischen Restitutionsgesetz- – liquidierte Betriebe; einschließ- ristischen Person öffentlichen oder

4 privaten Rechts befindlichen Objek- nahmen wird zu einer freiwilligen "Dinge, die nicht uns ten vorgesehen. ... Zurückziehung der Klagen durch die Zur Antragstellung im Forderungs- Anwälte führen, die die gemeinsame gehören, müssen zurück- verfahren vor dem Antragskomitee Erklärung unterschrieben haben oder gegeben werden." und vor der Schiedsinstanz berechtigt sich auch noch nachträglich zu den sind sowohl Individuen als auch Ver- Grundsätzen der erzielten Lösung Robert Streibel einigungen sowie die Rechtsnachfol- bekennen wollen. In den Fällen, in ger aufgelöster Vereinigungen. Bei denen Anwälte ihre Klagen nicht zu- Volkshochschule Hietzing "Gelebt der Feststellung der Rechtsnachfolge rückziehen sowie in künftigen Fällen und vergessen" war für viele der solcher Vereinigungen durch die von Klagseinbringungen verpflichtet Anstoß, sich mit der Geschichte von Schiedsinstanz werden insbesondere sich die US-Regierung zur Abgabe Häusern, Nachbarn mit der ver- österreichische Rechtsvorschriften einer Erklärung, dass eine Weiterver- drängten Geschichte von Hietzing sowie die Statuten der aufgelösten folgung der betreffenden Klage vor auseinander zu setzen. Vereinigung zu berücksichtigen sein. den Gerichten der Vereinigten Staa- Im Jahr 1938 heiratet die Mutter In diesem Zusammenhang wird die ten außenpolitischen Interessen der von Hannelore Seifert und bekommt österreichische Historikerkommissi- Vereinigten Staaten zuwiderlaufen von ihrer Tante vier Gegenstände. on in ihrer weiteren Arbeit vorrangig und die österreichische Souveränität Zwei Bronzefiguren, eine Porzellan- den Entzug und Verbleib von Lie- beeinträchtigen würde (sogenanntes , tänzerin und ein Schokoladehäferl genschaften und Gebäuden aus dem Statement of Interest‘). Nicht um- mit Unterteller von Hutschen- früheren Besitz von Opfern des Nati- fasst von der Rechtssicherheit im reuther. Diese Geschenke waren im- onalsozialismus und von Vermögen Hinblick auf Ansprüche auf in rem mer mit einem besonderen Makel von Vereinigungen, insbesondere Restitution von in deren Eigentum behaftet. "Als Kinder haben wir das jüdischer Vereine, untersuchen. befindlichen Vermögen sind Ge- unterschwellig, latent immer ge- Die Schiedsinstanz ist grundsätzlich meinden und Länder solange sie wusst", erinnert sich die 1939 gebo- nicht berechtigt, bereits entschiedene nicht entsprechende Maßnahmen, die rene Hannelore Seifert. Nach dem Fälle neuerlich zu untersuchen. Eine eine Möglichkeit zur Rückgabe von Krieg begannen die Kinder nachzu- Ausnahme besteht nur unter außerge- derartigem Vermögen schaffen, tref- fragen und da fiel der Satz: "Die wöhnlichen Umständen, wenn die fen und der Bund dies der Regierung Tante hat damals gesagt: Besser Schiedsinstanz einstimmig entschei- der Vereinigten Staaten notifiziert. det, dass eine extreme Ungerechtig- Nicht von der Rechtssicherheit um- meine Nichte bekommt das als die keit vorliegt. fasst sind auch Ansprüche auf die Nazis nehmen es mit." Die Schiedsinstanz kann an sie ge- Rückgabe von Kunstgegenständen Die Tante war Walpurga Naskau, richtete Anträge ablehnen oder eine nach dem Kunstrückgabegesetz.” die Witwe eines Militärkapellmeis- Empfehlung auf Naturalrestitution ters, der in Split stationiert war. Als oder Übereignung eines vergleichba- Wien, 2001 01 30 Köchin hat Frau Naskau bei ver- ren Vermögenswertes an den jeweils schiedenen jüdischen Familien ge- zuständigen Bundesminister richten. arbeitet, wie Frau Seifert jetzt he- rausgefunden hat. "Sie hat immer Im Sinne der getroffenen Vereinba- (Aus: 476 der Beilagen zu den Steno- ein Geheimnis darum gemacht, sie rung wird den Bundesminister keine graphischen Protokollen des Natio- hat sich immer geniert, dass sie als rechtliche aber wohl eine politisch- nalrates XXI. GP ) Frau Musikkapellmeisterin sich ihr moralische Verpflichtung treffen, Der volle Wortlaut und der Gesetzes- Geld als Köchin verdienen musste." den Empfehlungen nachzukommen. text können unter folgender Adresse Darüber hinaus wurde [ein] Sozialpa- abgerufen werden: http://www. Durch vier Jahre hindurch hat Frau ket – in einem geschätzten Gesamt- parlinkom.gv.at/pd/pm/XXI/I/ Naskau bis zum 31. März 1938 bei umfang von 112 Millionen US- his/004/I00476_.html Max König als Hausgehilfin und Dollar über die nächsten zehn Jahre – Ein berührendes Ergebnis der Aus- Köchin in der Seidengasse 25/3/13 vereinbart, das durch das vorliegende stellung "Gelebt und vergessen" gearbeitet. Danach ist sie bei der Bundesgesetz umgesetzt wird. ... über die Juden Hietzing der Volks- Witwe beschäftigt: vom November Die erzielte Vereinbarung sowie ihre hochschule Hietzing". 1938 bis Jänner 1939 bei Ernst Kö- Umsetzung durch Österreich werden nig, der vom 16. Jänner 1939 bis zu einer umfassenden und abschlies- Frau Hannelore Seifert aus Hietzing zum 17. Juni 1941 in der Kupelwie- senden (sic, R.G.) Rechtssicherheit will geraubte Gegenstände zurück- sergasse 12/5 gelebt hat. Von der in folgender Weise führen: Die Ver- geben. Zwei Bronzestatuen, eine Kupelwiesergasse musste Herr Kö- abschiedung der für die Umsetzung Porzellanfigur und ein Hutschen- nig in den 2. Bezirk übersiedeln, der in der Vereinbarung vorgesehe- reuther Häferl. Ein berührendes von wo er am 26. Jänner 1942 nach nen Maßnahmen notwendigen Geset- Beispiel der Spurensuche nach den Riga deportiert und ermordet wur- ze sowie entsprechende Fortschritte vertriebenen und ermordeten Juden de. "Wir haben versucht mit der bei der Umsetzung der übrigen Maß- in Hietzing. Die Ausstellung der Mutter zu reden, sie hat aber gesagt,

5 alles muss so bleiben zu ihren Leb- immer gesagt, den Leuten ist die Schuppen von den Augen gefallen." zeiten. Wenn ich einmal gestorben Wohnung zu groß geworden, sie bin, dann könnt ihr mit den Ge- wollen eine kleinere. Jetzt erst mit Die geraubten Gegenstände sind schenken machen was ihr wollt. diesen Diskussionen um die arisier- auch im Internet www.vhs-hietzing. Dieses Jahr im Sommer ist sie ge- ten Wohnungen ist es mir wie at zu sehen. storben. Jetzt wollen wir sie zurück- geben."

Die Mutter von Frau Seifert wollte EIN JAHR “WENDEREGIERUNG” die Realität der Nazi-Zeit nie zur Kenntnis nehmen. "Meine Mutter Erika Weinzierl war Jahrgang 1920 und wenn wir zu ihr gesagt haben, wann haust Du ter Einzelner, der die Geschicke heitsregierung mit Einbeziehung endlich diese Schundliteratur weg, zum Guten oder Schlechten be- bzw. Unterstützung der FPÖ geführt ‚Mein Kampf' und das ganze Zeug, stimmte”. Diese Zitate allein zeigen hatte, gehört zum Gesamtbild der dann hat sie immer nur gesagt: Be- schon den Grundtenor der Ausfüh- verworrenen Situation jener Wo- handelt's mich doch nicht wie ein rungen Gansterers, nicht unsachlich, chen des Kampfes um die Macht. Nazi-Weib, ich hab mit dem nichts aber auch nicht frei von Bewunde- Gewonnen hat ihn jedenfalls Schüs- zu tun gehabt. Was soll man so ei- rung. sel, dessen Partei mit 415 Stimmen ner alten Frau sagen?" Der Zeithistorikerin geht es in die- Minus gegenüber der FPÖ auf den sem Beitrag nicht darum, den Leser- dritten Platz gekommen war. Daran Dass der Wohnungswechsel der El- Innen der “Informationen der Ge- haben auch jene relativ vielen Stim- tern im Jahr 1943 ebenfalls eine sellschaft für politische Aufklä- men, die der ÖVP zugefallen sind, Folge der Vertreibung einer jüdi- rung” die Chronologie des um sie von der Oppositionsrolle schen Familie war, ist Frau Seifert “Wendejahres” in Erinnerung zu fernzuhalten und noch eine “alte” erst spät zu Bewusstsein gekom- rufen, sondern innerhalb der Gren- Große Koalitionsregierung zu er- men. zen, die ihr durch ihre Wissenschaft möglichen, nichts ändern können. "Wir hatten eine ganz kleine Woh- gezogen sind, auf Fakten aufmerk- Als eines der wichtigsten positiven nung im 9. Bezirk: Ein Zimmer ein sam zu machen, die offenbar nicht – Resultate der Tätigkeit der neuen Kabinett, ein Bad und eine Kochni- oder nicht mehr – allgemein be- Regierung, die Schüssel persönlich sche, winzig klein, bis 1943. Meine wusst sind. freuten, gab er einen “Mentalitäts- Eltern haben dann im 4. Bezirk eine Schüssel hat Gansterer auch ein In- wechsel” an: “Dass man ausspricht, 130 m² große Wohnung mit Neben- terview gegeben, aus dem drei Äu- was in anderen Konstellationen räumen und Speiskammer mit Par- ßerungen kommentiert werden sol- nicht möglich war. Zukunft ohne kettboden und Seidentapeten be- len. Die erste über die schnelle Schulden!” “Dieses Nulldefizit ist kommen. Wir haben einmal meine Wendung zur FPÖ: “Auch wenn’s ein Paradigmenwechsel. Er war Mutter gefragt, was eigentlich mit gern anders dargestellt wurde: Es dreißig Jahre überfällig.” Dass die den Leuten passiert ist, die vorher gab keine Vorabsprachen. Es gab ÖVP von 1987-1999 am Anhäufen dort gewohnt hatten, denn es sind ja keinen Handschlag. Es gab nichts.” dieses Schuldenberges als Koaliti- noch Dinge in der Wohnung geblie- Jörg Haider hat dieses Statement - onspartner der SPÖ mitbeteiligt ben, ein komplett eingerichtetes gleichsam als “Geburtstagsge- war, erwähnte Schüssel allerdings Herrenzimmer mit Beleuchtung, z. schenk” zur Vollendung des 1. nicht. B. ein Bild von Richard Wagner in Wendejahres – dadurch relativiert, Zuzustimmen ist dem Bundeskanz- einem alten Rahmen. Die Mutter hat dass er bekannt gab, er hätte schon ler in den Feststellungen, dass die Das durchaus nicht regierungsunkri- nach den Wahlen im Oktober 1999 Budgetsanierung jeder spüren wird, tische Wochenmagazin “profil” hat Schüssel die Kanzlerschaft angebo- und dass die Bedeutung Jörg Hai- in seiner Nummer vom 18. Dezem- ten. Schüssel, der sich nach langem ders “in keiner Weise” dadurch ge- ber 2000 einen großen Essay von Zögern aus dem vor den Wahlen mindert sei, dass er nicht Vizekanz- Helmut A. Gansterer über den angesagten “Oppositionseck” her- ler, nicht Mitglied der Bundesregie- “Mann des Jahres Wolfgang Schüs- ausbegab, hatte also während der rung und nicht Parteiobmann ist. sel” – wie es auf dem Cover heißt – ganzen für den SPÖ-Obmann Vik- Aber noch einmal zu “profil”. Am veröffentlicht. Im Heft selbst hat der tor Klima von Anfang an aussichts- 5. Februar 2001, einen Tag nach der Beitrag den Titel “Die Karawane losen Koalitions-Verhandlungen Angelobung der ÖVP-FPÖ- bellt, der Hund zieht weiter”, voran- den blauen Talon im Ärmel. Dass Regierung vor einem Jahr, zierten gestellt ist ihm ein Zitat aus Stefan Klima seinerseits vorher allerdings Haider und FPÖ-Vizekanzlerin Zweigs “Sternstunden der Mensch- gescheiterte Verhandlungen über Riess-Passer das Cover. Titel: heit”. “Es war immer ein interessan- die Bildung einer SPÖ-Minder- “HIGHders Society.” ”Die FPÖ

6 versucht verzweifelt gesellschaftsfä- “News”, das am häufigsten von Jörg im Auftrag der EU-Kommission hig zu werden ... und sie ist dabei Haider geklagt wurde, hat auch die vom September 2000. Martti Arti- verdammt erfolgreich” – eben. meisten Covers mit Haider publi- saari, Jochen Frowein und Marceli- Nach wie vor ziehe ich bewusst kei- ziert. Die einflussreichste österrei- no Oreja haben bekanntlich der Re- ne Parallelen zu den Dreißigerjah- chische Tageszeitung, die “Neue gierung bescheinigt, dass sie für die ren. Dennoch finde ich einige Phä- Kronenzeitung”, hat Haider in sei- gemeinsamen europäischen Werte nomene als wirklich bedrohlich: ner Aufstiegszeit 1986 massiv un- eintritt, im besonderen hinsichtlich Dass “Reiche und Schöne” - nicht terstützt, wozu sich ihr Herausgeber der Rechte von Minderheiten, nur KünstlerInnen, sondern auch Hans Dichand seinerzeit in einem Flüchtlingen und Einwanderern; die einige Spitzenintellektuelle – die Fernsehinterview mit Johannes FPÖ als ‚rechtspopulistische Partei Nähe zu Schwarz-Blau suchen, ge- Kunz ausdrücklich bekannt hat. In mit radikalen Elementen‘ beschrie- gen die nach wie vor vorhandenen den letzten Monaten vor den Natio- ben; dem Justizminister (Böhm- GegnerInnen und KritikerInnen der nalratswahlen 1999 ist sie massiv dorfer) jedoch in einigen Fällen, be- “Wende” die “Antifaschismus- für eine Weiterführung der Großen sorgniserregendes Verhalten attes- Keule” gebrauchen, Privatisierung Koalition eingetreten. Im letzten tiert (z.B. sein Kommentar, die Idee um jeden Preis für richtig und mo- Jahr unterstützte sie eindeutig den Jörg Haiders, kritische Äußerungen dern halten sowie dem Verkauf gro- Regierungskurs. Sie hat sich, wie Oppositioneller strafrechtlich zu ßer österreichischer Unternehmen übrigens auch die FPÖ, in den ahnden, sei “verfolgswert”), und an ausländische Firmen (womit al- 2000/2001 weitgehend gelösten den EU-14 die Aufhebung der lerdings schon in den Neunzigerjah- Fragen der Entschädigung für “Maßnahmen” empfohlen (die ren begonnen wurde) applaudieren. Zwangsarbeiter und “Arisierungen” “kontraproduktiv wirken würden, Natürlich haben Pragmatisierung deutlich zurückgehalten. Ihr wenn sie fortbestünden [116]). Da- und Proporz auch Auswüchse gezei- “Hausdichter” Wolf Martin hat es zu es dann auch schnell gekommen. tigt, aber sie waren die Konsequen- ebenso wie Jörg Haider mit Anspie- Das wurde von der Regierung, den zen bitterer historischer Erfahrun- lungen auf die “Ostküste” bewen- Medien und z.T. auch der Bevölke- gen – Schutzmaßnahmen gegen die den lassen. rung gefeiert, weil es der Regierung Monopolisierung politischer Macht Dass der ORF unter die Kontrolle gelungen war, den “patriotischen in Staat und Wirtschaft. Im Früh- der Regierung gebracht werden soll, Schulterschluss” gegen die zwar nur herbst 1999 hat die Einladung, die ist offensichtlich. Die ORF- gegen die Regierung und nicht ge- Agnes Husslein in ihrem Privathaus JournalistInnen haben sich ja auch gen die ÖsterreicherInnen gerichte- für den Großindustriellen und jetzi- ausdrücklich gegen die ständigen ten “Sanktionen” zu erreichen. gen 2. Nationalratspräsidenten Tho- FPÖ-Interventionen gewehrt, eben- In der Öffentlichkeit kaum bekannt mas Prinzhorn gegeben hat, noch so wie auch die RichterInnen und wurde, dass der Bericht aus 38 Sei- Aufsehen erregt und Kritik hervor- StaatsanwältInnen, aber eine gewis- ten mit 119 z.T. sehr kritischen rufen. Heute wäre sie davor sicher. se Zurückhaltung zumindest in der Punkten besteht. So heißt es u.a.: Der gesamte ÖIAG-Aufsichtsrat innenpolitischen Berichterstattung “Die FPÖ hat fremdenfeindliche besteht aus Geschäftspartnern und ist dennoch merkbar. Die Sendezeit Stimmungen in ihren Wahlkämpfen Freunden von Thomas Prinzhorn. im Fernsehen für die Regierungsko- ausgenutzt und gefördert. Dies hat Wie die Kraftprobe mit der Ge- alition beträgt jedenfalls ein Vielfa- eine Atmosphäre geschaffen, in der werkschaft um die Ablöse von Hans ches jener für die Opposition. Das offen ausgesprochene Bemerkungen Sallmutter als Präsident des Haupt- hatte natürlich Folgen für die Publi- gegen Ausländer salonfähig wur- verbandes der Sozialversicherungen zität und Popularität des neuen Par- den, wodurch Ängste hervorgerufen ausgehen wird, ist noch offen. Die teiobmanns der SPÖ Dr. Alfred Gu- wurden. Wir sind der Auffassung, Gewerkschaft ist offensichtlich be- senbauer. das die Bundesregierung ebenso be- reit, erstmals ernstlich Widerstand Dort, wo sie die Möglichkeit hat, reit sein sollte wie der Bundespräsi- zu leisten. unliebsame KritikerInnen zu entfer- dent, fremdenfeindliche und diffa- Ein Blick in die Medienlandschaft nen, macht es die Regierung auch: mierende Bemerkungen zu verurtei- ist ein Jahr nach der “Wende” ziem- Der Ausschluss des Innsbrucker Po- len. Die FPÖ hat außerdem ver- lich aufschlussreich. Sozusagen das litikwissenschaftlers Anton Pelinka sucht, durch das fortdauernde “offiziöse” Regierungsorgan ist aus der Fulbright-Kommission, die Betreiben von Beleidigungsverfah- “Die Presse”. Konsequente Kritik über Stipendien entscheidet, ist nur ren Kritik zu unterdrücken.” (110- ist nur mehr im “Standard” und den ein Beispiel dafür. 112). Die von der FPÖ gestellten “Salzburger Nachrichten” zu finden. Besonders deutlich wurde die selek- Minister hätten allerdings “im gro- Die Wochenmagazine “profil”, tive Information bei der Publizie- ßen und ganzen bei der Ausübung “News” und “Format” veröffentli- rung der “Berichte der drei Weisen ihrer Regierungstätigkeit die Ver- chen zwar regelmäßig kritische über Österreich, seine Regierung pflichtungen der Regierung beach- Stellungnahmen, aber gerade und die politische Natur der FPÖ” tet.” (113). Die Herausbildung neu-

7 er Richtungen innerhalb der FPÖ Zu hoffen, ist auch der Historikerin Beiträge von: erscheine mit der Zeit nicht ausge- erlaubt, Zukunftsprognosen sollte Mag.Dr. Brigitte Bailer, Historikerin, Mitglied der schlossen. “Ob dies tatsächlich ge- sie aber anderen überlassen. Historikerkommission der Republik Österreich schieht, bleibt abzuwarten.” (113). Univ.Doz.Mag.Dr. Reinhold Gärtner, Politologe, Ein Test für eine derartige Entwick- Die Frage stellte sich in Österreich Sekretär der Gesellschaft für politische Aufklärung, lung könnte der Wahlkampf der nicht zum ersten Mal: Wie geht man FPÖ für die Wiener Landtagswah- mit der möglichen politisch- Mag.Dr. Karin Liebhart, Politologin, Sekretärin der len am 25. März 2001 sein. ideologischen Befangenheit von Gesellschaft für politische Aufklärung, Wien Abschließend sei noch ein Phäno- Richtern in politischen Verfahren Mag. Alexander Pollak, wissenschaftlicher Mitar- um? Wie lässt sich eine derartige Be- beiter am Forschungsschwerpunkt “Diskurs, Poli- men besonderer Art erwähnt. Die tik, Identität” der Akademie der Wissenschaften Feststellung von Bundeskanzler fangenheit überhaupt feststellen? Schüssel, dass die Budgetsanierung Wer hat das Recht diese festzustel- Max Schneider, Verfolgter des NS-Regimes, Wien jeden treffen werde, ist richtig. Das len? Dr. Robert Streibel, Historiker, Direktor der VHS Hietzing gilt für die PensionistInnen ebenso Im gegenständlichen Fall hatte der Justizsprecher der SPÖ, Hannes Jaro- em.Univ.Prof.Dr. Erika Weinzierl, Historikerin, wie für die Zivildiener und künftig Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien für die StudentInnen. Dennoch lim, und mit ihm Teile der Medien, scheinen, wenn die Meinungsfor- die Frage einer möglichen politisch- schungsinstitute nicht wieder so ir- ideologischen Befangenheit des Se- ren, wie im Herbst 1999, relativ vie- ICHTERLICHE NBEFANGENHEIT AUF DEM le ÖsterreicherInnen mit der Politik R U der Regierung nicht unzufrieden zu PRÜFSTAND (1) Alexander Pollak sein. Nach der neuesten Gallup- Umfrage sind 42% der Österreiche- rInnen, mit ihr zufrieden, 4% sogar natsvorsitzenden für Mediengerichts- und mich vergeben, eine sprachwis- sehr. 56% sind allerdings unzufrie- verfahren in Wien, Richter Ernest senschaftliche Untersuchung einer den (35% wenig zufrieden, 22% Maurer, aufgeworfen. Die Befangen- schriftlichen Urteilsabfassung von heits-Vorwürfe waren vor allem in nicht zufrieden) (News, 15.2.2001). Richter Maurer vorzunehmen. Zusammenhang mit den gerichtli- Gesamtnote: 2,75%. Im Herbst Folgende Ausgangsfrage lag unserer chen Entscheidungen des Mediense- 2000 hielten noch 41% eine Rot- Untersuchung zugrunde: Inwieweit nats unter Richter Maurer in den Schwarze Koalition als für den sozi- lassen Urteilsausführungen und Aus- zahllosen Verfahren der FPÖ gegen sagen eines mit der Klärung auch po- alen Frieden besser, dagegen nur Teile der Medien und auch gegen 21% Schwarz-Blau, 27% beide Ko- litischer Rechtsstreitigkeiten befass- politische GegnerInnen laut gewor- ten Richters aufgrund einer allenfalls alitionsformen für gleich geeignet den. Die Vorbehalte gegen Richter (News, 14.12.2000). Möglicherwei- darin zum Ausdruck gebrachten poli- Maurer wurden auch damit argumen- tischen Einstellung Zweifel an des- se hat die Diskussion um die Ablöse tiert, dass dieser von der FPÖ ins von Sallmutter in der öffentlichen sen Unbefangenheit für ausgeschlos- ORF-Kuratorium bestellt worden sei, sen oder gerechtfertigt erscheinen. Es Meinung noch keine Folgen gezei- woraus auf ein Naheverhältnis zwi- tigt. Bemerkenswert ist die Stabili- ging darum, zu untersuchen, ob sich schen dem Richter und der FPÖ ge- aus Inhalt, Argumentation und Ter- tät der Hochschätzung der Neutrali- schlossen werden könne. tät, gegen deren Aufgabe sind 69%, minologie des Urteilsbegründungs- Das problematische an den Vorwür- textes Hinweise in bezug auf eine 71% sprechen sich gegen einen Na- fen gegen Richter Maurer war, dass mögliche politisch-ideologische Be- to-Beitritt aus (News, 15. Februar ihnen der Geruch der politischen fangenheit des Richters ableiten las- 2001). Die hohe Akzeptanz einer Motivation anhing, dass der Ver- sen. eigenständigen österreichischen Na- dacht nahe lag, es solle möglicher- Uns war bewusst, dass eine derartige tion (77% sagen “Die Österreicher weise Druck in laufenden Verfahren Analyse, ein derartiges Gutachten, sind eine Nation”, 14% sie ausgeübt werden. Genau an diesen zwei zentrale Fragen aufwirft: Zum “beginnen sich langsam als Nation Problempunkten ansetzend, war von einen die Frage nach der generellen zu fühlen”, GFK 2000) und der Seiten des SPÖ-Justizsprechers die Zulässigkeit einer sprachwissen- Neutralität sind – neben dem sozia- Idee ins Spiel gebracht worden, es schaftlichen Analyse von Gerichtsur- len Frieden – identitätsstiftende mögen sich WissenschaftlerInnen, teilen und zum anderen die Frage, Säulen der Zweiten Republik. Es ist genauer gesagt Sprachwissenschaft- inwieweit im konkreten Fall eine dis- zu hoffen, dass sich z.B. in der lerInnen, mit den Urteilen von Rich- kursanalytische Studie in der Lage Neutralitätsfrage die Österreicher ter Maurer auseinandersetzen und ist, anhand der Untersuchung eines resistenter erweisen als so mancher diese hinsichtlich sprachlicher Indi- richterlichen Urteilstextes Aussagen prominente Journalist (z.B. P. M. zien für eine mögliche politisch- über die mögliche Befangenheit des Lingens). ideologische Befangenheit des Rich- Textverfassers, des verantwortlichen ters untersuchen. Es wurde in der Richters, zu treffen. Folge der Auftrag an Ruth Wodak

8 Zur Frage der generellen Zulässigkeit chungsergebnisse eingehe, kurz eini- Bezüglich der Transparenz und einer sprachwissenschaftlichen Un- ge Worte zu den Charakteristika der Nachvollziehbarkeit der von Einzel- tersuchung von Gerichtsurteilen ist Textsorte “Urteilsbegründung”, in- richter Maurer verfassten Urteilsbe- von unserer Seite folgendes anzu- nerhalb derer der Richter seine Ur- gründung haben wir im Rahmen un- merken: Wir denken, dass es in einer teilsfindung darstellt und begründet. serer Untersuchung festgestellt, dass Demokratie zulässig sein muss, die Urteilsbegründungstexte fallen unter diese nur mangelhaft gegeben war: Gerichtsbarkeit (und deren Output in den Überbegriff der “geplanten Tex- Sowohl hinsichtlich der Auswahl der Form von Gerichtsurteilen) zu the- te”. Das bedeutet, dass der Textver- herangezogenen Aussagen und matisieren, d.h. bestimmte gerichtli- fasser (in unserem Fall Richter Er- Schriftstücke sowie deren Beurtei- che Vorgangsweisen und Personen nest Maurer) den Text innerhalb ei- lung als auch der Begriffsdefinitio- öffentlich zu hinterfragen. Nachdem nes klar definierten formellen und nen und -auslegungen war eine aus- die Gerichtsbarkeit Teil und Aus- inhaltlichen Rahmens zu formulieren reichende Transparenz und logische druck eines gesamtgesellschaftlichen hat und dass es sich bei dem Text um Schlüssigkeit der richterlichen Argu- Systems ist, muss sie auch zum Ge- keinen spontanen, sondern um einen mentation nicht gegeben. Die für die genstand einer begründeten und fun- gut überlegten handelt, der die Argu- Urteilsfindung wesentliche Bestim- dierten öffentlicher Erörterung ge- mente und Beurteilungen des Text- mung dessen, was als nationalsozia- macht werden können. verfassers klar zum Ausdruck brin- listisch, “typisch” nationalsozialis- Was die Aussagemöglichkeiten einer gen soll. tisch oder “ausgesprochen” national- diskursanalytischen Untersuchung Trotz des engen formellen Rahmens sozialistisch gilt, behält Einzelrichter sprachlicher Handlungen (z.B. Ur- bleibt dem Textverfasser jedoch ein Maurer beispielsweise gänzlich sei- teilstexte) hinsichtlich politisch- nicht zu unterschätzender Freiraum nem subjektiven, nicht ohne weiteres ideologischer Inhalte betrifft, so ist für Argumentation, Repräsentation nachvollziehbaren Empfinden vor, diesbezüglich auf zweierlei zu ver- und Formulierung. Dieser Freiraum und nicht etwa der wissenschaftli- weisen: Einerseits auf ein existieren- erlaubt es dem Richter, seinen Stand- chen Erkenntnis. Es wird in diesem des fundiertes sprachwissenschaftli- punkt darzulegen und zu begründen. Zusammenhang weder Literatur zum ches Methodeninstrumentarium zur Andererseits hat dieser Freiraum Themenkomplex Nationalsozialis- Analyse von Texten und andererseits auch die Konsequenz, dass aus ana- mus zitiert noch auf Literatur hinge- auf zahlreiche in Österreich und in- lytischer Sicht die Formulierungen wiesen. Auch die Auslegung und Be- ternational bereits durchgeführte Un- und Argumentationen des Textver- wertung von Begriffen erfolgt ohne tersuchungen, die sich anhand eben- fassers diesem auch eindeutig zuge- jeglichen Verweis auf Lexika oder solcher Fragestellungen mit politi- rechnet werden können. gängige alltagssprachliche Bedeu- schen, medialen und auch mit juristi- In unserer Analyse des richterlichen tungsformen. schen Texten auseinandersetzen.(2) Urteilstextes, waren folgende vier Der von Richter Ernest Maurer ver- Aspekte von entscheidender Bedeu- Zur Frage der fasste Urteilstext, mit dem wir uns tung: Diskursrepräsentation auseinandergesetzt haben, behandelt 1. Die Transparenz und Nachvoll- Hier geht es um die zentrale Frage, einen Rechtsfall, bei dem eine Passa- ziehbarkeit des Urteilstextes. welche Zeugenaussagen, Artikel, Do- ge aus einem politischen Flugblatt 2. Die Art und Weise in der unter- kumente, usw. in welcher Art und als ehrenrührig eingeklagt wurde: Im schiedliche Textbestandteile Weise in dem Urteilstext repräsen- Februar 1986 wurde beim Bundes- (Dokumente, Zeugenaussagen, tiert sind. kongress der VGÖ in Wien ein Flug- usw.) im Urteil repräsentiert sind. Unsere Untersuchung kommt zu dem blatt verteilt, für dessen Inhalt Franz 3. Die Art der Begriffsverwendun- Ergebnis, dass Richter Maurer Text- F. verantwortlich zeichnete. Das gen und Begriffsdefinitionen stellen und Aussagen teilweise un- Flugblatt bestand zum einen aus ei- durch den Richter. vollständig und ohne Beachtung der ner von Franz F. formulierten Text- 4. Die Argumentation (Argumen- jeweiligen textuellen Umgebung so- passage und zum anderen aus Arti- tationsstrategien, Argumentati- wie des inhaltlichen Kontextes zi- kelauszügen, der von Hermann S. onsbrüche, Widersprüche, usw.) tiert. Der Urteilstext weist in diesem herausgegebenen Druckschrift des Richters bezüglich (a) der in- Zusammenhang eindeutige Verzer- “Gesundes Leben/Fanale der Zeit”. kriminierten Textpassage, (b) der rungen auf. Zudem ist im Urteilsbe- Hermann S. fühlte sich durch den beiden Parteien, (c) der Artikel gründungstext oftmals nicht eindeu- Satz: “Hermann S. pflegt mit diesem der Druckschrift “Gesundes Le- tig markiert, ob es sich bei den Aus- Blatt [“Gesundes Leben/Fanale der ben” sowie (d) des Themenkom- führungen um die Worte und Ansich- Zeit”] die Traditionen von anno nazi- plexes “Nationalsozialis-mus” ten des Richters handelt oder ob die mal und tritt für Rassenreinheit, Erb- hinsichtlich möglicher Klägerseite referiert wird. Dies ist gesundheitslehre und gegen die In- ideologischer Implikationen. insofern von besonderer Bedeutung, tegration von Ausländern ein” in sei- als im gegenständlichen Fall NS- ner Ehre beleidigt und reichte Klage Zur Frage der Transparenz und Ideologeme thematisiert werden und ein. Nachvollziehbarkeit der sich aus den Urteilsausführungen Bevor ich näher auf unsere Untersu- Urteilsbegründung Richter Maurers ein Bild ergibt, das

9 keine klare Distanz zu diesen NS- beiden Parteien (Kläger und sammenhang als unproblematisch Ideologemen erkennbar macht. Beklagte) (bzw. als Ausdruck des Aus unserer Untersuchung geht her- “Meinungspluralismus”) ansieht, Die linguistische Analyse der vor, dass die Bewertung der beiden wenn nationalsozialistisch gefärbte inkriminierten Textpassage Parteien unterschiedlich gewichtet Beiträge publiziert werden, sofern Von besonderer Relevanz für den ist: Während Richter Maurer die bei- diese durch den Herausgeber keine vorliegenden Rechtsfall war die Be- den Beschuldigten ganz klar “bevorzugte” Behandlung erfahren. urteilung der inkriminierten Textpas- “ideologisch links” einordnet, erfolgt Zudem findet im Urteil nur eine rela- sage. Zentraler Schritt in der Argu- die Zuordnung des Klägers in einer tiv oberflächliche Auseinanderset- mentation von Richter Maurer war weit abgeschwächteren Form, näm- zung mit den Inhalten der in der die Trennung der inkriminierten lich als “weiter rechts der Mitte lie- Druckschrift publizierten Beiträge Textpassage in zwei autonome Teil- gend”. Das politische, rechtsextreme, statt. Die in der Druckschrift publi- sätze. Der eine Teilsatz lautete dem- Umfeld der Klägerseite und der von zierten “Stellungnahmen der Schrift- nach: “Hermann S. pflegt mit diesem ihm herausgegeben Druckschrift leitung” werden von Maurer unkri- Blatt die Traditionen von anno nazi- bleiben unberücksichtigt. Somit tisch und selektiv (das heißt durchge- mal”; der zweite Teilsatz lautete: bleibt auch unberücksichtigt, dass hend zum Vorteil der Klägerseite) “und tritt für Rassenreinheit, Erbge- sich innerhalb rechtsextremer Kreise, zitiert. sundheitslehre und gegen die Integra- sprachliche Anspielungs- und An- tion von Ausländern ein.” Diese deutungsformen etabliert haben, die Was ist “typisch” national- Trennung hatte die Konsequenz, dass darauf hinzielen, NS-Gedankengut sozialistisch und was nicht? der in Teilsatz I enthaltene Begriff transportieren zu können, ohne expli- Im Rahmen der Auseinandersetzung “anno nazimal” zu einem isolierten, zit nationalsozialistische Formulie- mit der Frage, was “typisch” natio- vagen Begriff wird, der einer Spezifi- rungen verwenden zu müssen. nalsozialistisch sei und was nicht, zierung durch den zweiten Teil des Weiters ist anzumerken, dass die werden von Einzelrichter Maurer Satzes entzogen wird und somit, ge- Zeugenaussagen der Klägerseite von eindeutige NS-Ideologeme als nicht mäß dem alimine Verfahren, zum Richter Maurer pauschal als “typisch” nationalsozialistisch quali- Nachteil des Verfassers auszulegen “vollinhaltlich” glaubwürdig beur- fiziert. Bestimmte positiv konnotierte ist. Hätte Richter Maurer auf eine teilt werden. Dies ist insofern bemer- (bzw. eine positive Konnotation na- andere, unserem Verständnis nach, kenswert, als damit vom Richter in helegende) Wendungen, wie “die aus dem Kontext implizierte, Lesart Abrede gestellt wird, dass es Wider- Hochblüte der NS-Herrschaft” oder des “und” zurückgegriffen, dann hät- sprüche in den Aussagen gegeben die Bezeichnung der “Idee vom ras- te (von Seiten der Beklagten) nur be- habe. Wie allerdings von uns im senreinen und erbgesunden Volk” als wiesen werden müssen, dass die Be- Rahmen des Gutachtens festgestellt “Idealvorstellung”, können aus hauptung des zweiten Teilsatzes wurde, hat es auf Klägerseite sowohl sprachwissenschaftlicher Sicht zu- “und tritt für Rassenreinheit, Erbge- einander widersprechende Zeugen- dem als Hinweis im Sinne einer posi- sundheitslehre und gegen die Integra- aussagen gegeben als auch erhebli- tiven Beurteilung von Aspekten der tion von Ausländern ein” mit der che Widersprüche innerhalb einiger NS-Zeit durch Richter Maurer gese- Prädikation “anno nazimal” treffend Zeugenaussagen. hen werden. charakterisiert sei. Schließlich ist in dem von Richter So aber definiert Richter Maurer den Zur Frage der Beurteilung der Maurer formulierten Satz: “Das Ein- Begriff “anno nazimal” dahingehend, Beiträge der Druckschrift treten für Rassenreinheit und Erbge- dass damit Ideengut gemeint sei, “Gesundes Leben”(3) sundheitslehre und gegen die Integra- welches “typisch nationalsozialisti- Die Person des Klägers, Hermann tion von Ausländern ist per se be- sche Inhalte” aufweist. Der Begriff Soyka wird trotz seiner Funktion als trachtet nicht ehrenrührig”, eine Ver- des “typisch nationalsozialistischen” Herausgeber der Druckschrift von harmlosung von rassistischen und wird dann im weiteren von Maurer jeglicher Verantwortung für nament- biologistischen Ideologien zu erken- so definiert, dass damit nur Ideengut lich gekennzeichnete Beiträge freige- nen. gemeint sei, das ausschließlich und sprochen. Dem Herausgeber werden originär auf den Nationalsozialismus nur jene Beiträge zur Verantwortung Unsere Analyseergebnisse haben zutrifft. D.h., dass Ideengut, das es gelegt, die dieser selber verfasst hat. uns, bezüglich der Frage der mögli- bereits vor der Zeit des Nationalsozi- Maurer rechtfertigt seine diesbezüg- chen Befangenheit/Unbefangenheit alismus gegeben hat, das aber auch liche Argumentation einerseits durch des Richters im Rahmen des vorlie- zentraler Bestandteil des NS-Systems den Verweis auf den Begriff des genden Urteils, zu folgender Schluss- war, von Richter Maurer nicht als “Meinungspluralis-mus” und ande- folgerung geführt: Richter Ernest “typisch nationalsozialistisch” aner- rerseits durch die von ihm verwende- Maurer weist in der vorliegenden Ur- kannt und somit als Wahrheitsbeweis te Begriffskonstruktion der teilsbegründung nicht jene politische ausgeschlossen wird. “besonderen Bevorzugung”. Letztere und ideologische Unbefangenheit läuft darauf hinaus, dass Richter und im Speziellen nicht jene Distanz Die richterliche Bewertung der Maurer es im gegenständlichen Zu- zu NS-Ideolo-

10 ganze Woche über mit einer Zeitzeu- gemen auf, die von einem Richter, Regine Chum, ehemaliger Häftling gin über ihre Eindrücke und Gedan- der sich mit politischen Fragen ausei- im Vernichtungslager Auschwitz- ken sprechen zu können. Regine nandersetzt, zu erwarten ist. Birkenau und von dort ins Frauen- Chum verbindet Verständnis und To- konzentrationslager Ravensbrück de- leranz im Umgang mit manchmal Anmerkungen portiert, ist als Zeitzeugin nicht nur auch schwierigen oder problemati- in zahlreichen allgemeinbildenden schen Fragen und Diskussionsbeiträ- (1)In einem von Alexander Pollak und Ruth sowie berufsbildenden höheren gen mit einer ausgeprägten Fähigkeit Wodak verfassten diskursanalytischen Gut- Schulen, Berufsschulen und Haupt- und Bereitschaft zum Dialog. achten zum Urteil 9eEVr 3081/86 des Lan- desgerichtes für Strafsachen Wien wurde die schulen in Wien und in anderen ös- Zugleich treffen auf sie die von mögliche politisch-ideologische Befangen- terreichischen Bundesländern tätig. Stadträtin Brauner in ihrer Laudatio heit/Unbefangenheit des verantwortlichen Sie stand darüber hinaus auch schon den Mitgliedern der Lagergemein- Richters untersucht. für einen Fortbildungskurs für straf- schaft Ravensbrück zugeschriebenen fällig gewordene rechte Jugendliche Eigenschaften Humor, Energie und (2)Zu verweisen ist darauf, dass die forensi- sche Linguistik einen anerkannten Zweig zum Thema "NS-Geschichte und I- Lebensfreude in ganz besonderem innerhalb der linguistischen Forschung dar- deologie" in Innsbruck sowie für Ge- Maß zu. Regine Chums Ausstrahlung stellt. spräche mit inhaftierten jungen Skin- ist immer wieder aufs neue beeindru- heads in Wien zur Verfügung. Wei- ckend. (3) Die Druckschrift “Gesundes Leben/ Fanale der Zeit” ist jenes Blatt, mit dem Her- ters engagiert sie sich in der politi- Regine Chum wurde 1923 in Wien mann S., laut inkriminierter Textpassage, die schen Bildung von BeamtInnen der geboren. Ihr Vater war in der kom- “Traditionen von anno nazimal” gepflegt Justizwache im Landesgericht Wien. munistischen Partei aktiv, wurde haben soll. Seit Jahren begleitet Regine Chum vom austrofaschistischen Regime auch die Studienreise der Gesell- verhaftet, im Zuge der Großen Am- schaft für politische Aufklärung zur nestie 1938 freigelassen, jedoch nach Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. dem Einmarsch der Nationalsozialis- Die TeilnehmerInnen an dieser Reise ten zuerst ins KZ Dachau und danach haben dadurch die Möglichkeit, die ins KZ Buchenwald deportiert. Zwar wurde er aus Buchenwald entlassen, REGINE CHUM – ZEITZEUGIN AUS WIEN konnte aus Österreich jedoch nicht Karin Liebhart mehr ausreisen, da die Grenzen be- reits geschlossen waren.. Mit dem Ersten Transport wurde er von Wien Gemeinsam mit anderen Frauen der tigkeit gegen das NS-Regime und nach Nisko, an der Grenze des be- Lagergemeinschaft Ravensbrück er- über die Inhaftierung unter un- setzten Polen zur Sowjetunion depor- hielt die Zeitzeugin Regine Chum am menschlichen Bedingungen im Frau- tiert, von wo er in die sowjetische 8. März, dem internationalen Frauen- enkonzentrationslager Ravensbrück Zone flüchtete. Über sein weiteres tag, das Goldene Verdienstzeichen sowie auch in anderen Konzentrati- Schicksal ist nichts bekannt. Regines des Landes Wien.(1) Stadträtin Rena- onslagern können einen Anstoß dafür Mutter, von Beruf Operations- te Brauner würdigte in ihrer Anspra- geben, über rassistische, ausländer- schwester, konvertierte bei ihrer che die besonderen Verdienste dieser feindliche und faschistische Tenden- Hochzeit zwar zum mosaischen Frauen, ihre Tätigkeit im Widerstand zen auch in der gegenwärtigen öster- Glauben und Regine besuchte als gegen das NS-Regime, vor allem a- reichischen Gesellschaft nachzuden- Kind auch den jüdischen Religions- ber ihre Bereitschaft als Zeitzeugin- ken, so die Stadträtin. Die Auszeich- unterricht, dennoch war die Familie nen und damit als Gesprächspartne- nung mit dem Goldenen Verdienst- nicht religiös. rinnen vor allem für Jugendliche in zeichen sei als Anerkennung der Sofort nach dem Einmarsch Hitlers Schulen zur Verfügung zu stehen. Stadt Wien für die Arbeit und das wurden Regine, ihr jüngerer Bruder Brauner betonte besonders die Be- Engagement dieser “besonderen und die anderen jüdischen Kinder der deutung der „persönlichen und Frauen” gedacht, die sich auch nach Schule, gezwungen, die Schule abzu- zugleich hochpolitischen Erinnerun- ihrer Rückkehr als Überlebende nach brechen, Regine war damals in der gen“ der Zeitzeuginnen, die junge Österreich und trotz der damit häufig vierten Klasse Hauptschule. Die Fa- ÖsterreicherInnen zu einer Auseinan- verbundenen wenig positiven Erfah- milie verlor ihre Wohnung im 17. dersetzung mit nationalsozialistischer rungen weiterhin für Demokratie und Bezirk und musste in den zweiten Ideologie und Praxis motivieren kön- damit für eine freie österreichische Bezirk übersiedeln. Regine wurde in nen. Die subjektiven Erfahrungen der Gesellschaft einsetzten. eine Flaschenreinigungsfirma dienst- Ravensbrückerinnen (2), ihre Erzäh- verpflichtet. Sie schloss sich der Wi- lungen über die Zeit des Nationalso- derstandsgruppe um Walter Kempf zialismus, über ihre Widerstandstä- an und verteilte gemeinsam mit an-

11 deren Mädchen Flugzettel gegen den Wochen, bis sie von der tschechi- klärung dankt Regine Cum sehr herz- Nationalsozialismus und gegen den schen Polizei Dokumente erhielten, lich für ihr jahrelanges Engagement Krieg, indem sie diese in Exemplare mit denen sie den weiteren Heimweg als Zeitzeugin und gratuliert ihr – von “Mein Kampf” einlegte, Solda- antreten konnten. Regine gelangte ebenso wie auch den anderen Frauen ten im Lazarett besuchte und diesen erst im Juli 1945 nach Wien. Zu die- der Lagergemeinschaft Ravens- die Bücher auf dem Nachttisch hin- sem Zeitpunkt wog sie nur mehr brück – zur Verleihung des Goldenen terließ. 34kg. Die Mutter und ihre beiden Ehrenzeichens des Landes Wien, mit 1942 wurde sie erstmals verhaftet Brüder waren noch am Leben, alle der dieses Engagement auch offiziell und wegen Widerstands gegen die Mitglieder der Familie ihres Vaters gewürdigt wird. Staatsgewalt und der Teilnahme an waren jedoch von den Nationalsozia- verbotenen Zusammenkünften zu listen ermordet worden, ebenso die Anmerkungen einem Jahr Haft verurteilt. Als sie meisten ihrer KameradInnen aus dem 1943 aus dem Landesgericht entlas- Widerstand. Regine wurde von ihrer (1) Das Goldene Verdienstzeichen des Landes sen wurde, nahm sie ihre Wider- Mutter und von der Großmutter ge- Wien erhielten folgende Mitglieder der Lagerge- meinschaft Ravensbrück: Margareta Baumgartner, standstätigkeit sofort wieder auf. Sie pflegt und kam erst nach Monaten Charlotte Brainin, Antonia Bruha, Regine Chum, organisierte mit einigen Bekannten langsam wieder zu Kräften. 1947 Elisabeth Dorowin-Zeissl, Eva Einberger, Charlotte Zucker und Brot und brachte diese heiratete sie einen ehemaligen Wi- Gelb, Lieselotte Haiss, Marget Horvath-Strojka, Hilda Krenn, Antonie Nikola, Anna Redlinger, Lebensmittel zu den im Sammellager derstandskämpfer. Aus dieser Ehe Aloisia Täubler, Irma Trksak, Johanna Vogl. Sperlgasse im zweiten Wiener Ge- hat Regine einen Sohn und eine (2) Siehe dazu den Projektbericht von Amesberger, meindebezirk auf die Deportation Tochter. Helga/ Halbmayr, Brigitte/ Pelinka, Anton/ Thur- wartenden jüdische Familien für de- Über ihre Erfahrungen in den Kon- ner, Erika (2000): Lebenserinnerungen. Eine Doku- ren Kinder. Regine wurde ein zwei- zentrationslagern Auschwitz-Bir- mentation über die inhaftierten Österreicherinnen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Insti- tes Mal von der verhaftet kenau und Ravensbrück konnte sie – tut für Konfliktforschung, A-1030 Wien, Liszt- und verbrachte drei Monate im Poli- mit Ausnahme der Familie – nach strasse 3, T: 7131640, F: 7139930, E-mail: [email protected]. zeigefängnis Roßauer Lände. ihrer Rückkehr mit kaum jemanden Schließlich wurde sie nach Ausch- sprechen. Ihre NachbarInnen und Be- Eine im Zuge der Projketarbeit entstandene Aus- witz-Birkenau deportiert. Regine kannten waren nicht interessiert. Re- stellung mit dem Titel „Wege nach Ravensbrück“ wurde im Jahr 2000 in Wien und Innsbruck ge- Chum arbeitete dort im Lagerteil „ gine teilt auch diese Erfahrung mit zeigt. Mexiko“, wo sie von deportierten anderen ehemaligen KZ-Häftlingen, Forum Politische Bildung (Hg) Häftlingen mitgebrachte Kleidung mit denen sie sich regelmäßig im (1999): Wieder gut machen? Enteig- sortierten musste. Regine Chum hatte Rahmen der Auschwitzer- und Ra- nung – Zwangsarbeit – Entschädi- Glück und überlebte, trotz der fürch- vensbrücker Lagergemeinschaft gung – Restitution. Österreich 1938- terlichen Lagerbedinungen und zahl- trifft. 1945/1945-1999. Sonderband der reicher Selektionen. Ende Oktober Vor zehn Jahren begann Regine Schriftenreihe Informationen zur Po- 1944 wurde Regine, die an Bauchty- Chum mit ihrer Tätigkeit im Rahmen litischen Bildung phus erkrankt war, gemeinsam mit des ZeitzeugInnenprogramms des anderen Frauen aus dem Vernich- Unterrichtsministeriums. Auf einem Reinhold Gärtner tungslager Auschwitz-Birkenau nach Seminar für ZeitzeugInnen wurde sie Ravensbrück deportiert. Dort wurde von Reinhold Gärtner angesprochen, sie gezwungen, in einer Spritzlackie- ob sie sich vorstellen könne, eine Der Sonderband „Wieder gut ma- rerei für die Firma zu arbei- Gruppe von interessierten Personen chen?“ ist in fünf Hauptkapitel unter- ten – völlig ohne Schutz vor giftigen auf der von ihm organisierten Stu- gliedert. Zum einen geht es allge- Dämpfen. dienreise der Gesellschaft für politi- mein um das Thema Enteignung, da- Als am 27. April 1945 ein Teil der sche Aufklärung nach Auschwitz- bei um Arisierungen in Wien (Hans Häftlinge zu Fuß aus Ravensbrück Birkenau zu begleiten und sagte Witek), um die Zentralstelle für jüdi- evakuiert wurde, gelang Regine, die spontan zu. In einem Interview fasste sche Auswanderung in Wien (Jonny an einem eitrigen Knie litt, gemein- Regine Chum ihre im Laufe der Jah- Moser) und als ein Beispiel von vie- sam mit zwei Kameradinnen aus re gesammelten diesbezüglichen Er- len beschreibt Georg Scheuer (Titel „ Wien die Flucht. Über und fahrungen folgendermaßen zusam- delogiert, deportiert, ermordet“) das Dresden flüchteten sie nach Prag. men: „Es strengt mich nicht an, wenn tragische Schicksal seiner Eltern und Dort wurden sie von der Bahnhofs- mich die Leute alles mögliche fra- anderer Bewohner eines Mietshauses polizei verhaftet. Zwar konnten Re- gen, sie können mich fragen, was sie in Wien. gine und ihre Kameradinnen diese wollen, ich kann ihnen was erzählen, Im zweiten Kapitel Zwangsarbeit nach einigen Tagen überzeugen, dass mit ihnen diskutieren – mit manchen bringt Ulrich Herbert eine aktuelle sie ehemalige KZ-Häftlinge waren, streit‘ ich auch -, das ist schon in Übersicht über Zwangsarbeit im da ihnen – anders als bei ehemaligen Ordnung so, ich freu mich, wenn sie Dritten Reich; Florian Freund be- SS-Angehörigen - die österreichische was wissen wollen, und was ich nicht schreibt in einem Interview die Zu- Botschaft in Prag aber nicht weiter- weiß kann ich ihnen eh nicht sagen“. sammenhänge zwischen Kriegswirt- half, dauerte es dennoch mehrere Die Gesellschaft für politische Auf- schaft und Zwangsarbeit.

12 (nicht)erfolgte Rückstellung entzoge- de als ein, wenn auch ganz besonders Rezensionen nen Vermögens und Entschädigung abscheulicher, Aspekt der NS-Politik der Opfer in Österreich nach 1945 – gesehen. Im Mittelpunkt der Auf- hat daher das Anliegen, nicht nur das merksamkeit standen damals eher Im dritten Teil (Die vergessenen Op- Ausmaß der nationalsozialistischen ”Unterdrük-kung und Widerstand”. fer) berichtet Brigitte Bailer-Galanda Beraubung und Verfolgung, sondern Das galt auch für Israel, das die Ju- über Roma und Sinti bzw. über soge- auch Kontinuitäten von Denkmustern den (endlich) nicht als Opfer, son- nannte „U-Boote“, Wolfgang Neuge- im Umgang mit den Opfern in der dern als Kämpfer dargestellt sehen bauer über „Eutha-nasie“opfer, Jana zweiten Republik aufzuzeigen“ (5) wollte (Buch und Film ”Exodus” Müller über Kinder und Jugendliche sind dafür beispielhaft). als NS-Opfer, Martina Scheitenber- Abgerundet wird der Sonderband In den sechziger Jahren änderte sich durch ein umfassendes Glossar (von dies. Der kalte Krieg machte aus den Abgeltungsfondsgesetz über Arierpa- ”guten” Sowjetverbündeten gefährli- ragraph, Auschwitz-Erlaß, Ebensee. che Feinde. Der Widerstand gegen Judenvermögensabgabe bis zu das NS-Regime verlor an Stellen- Reichsfluchtsteuer, RSHA, Zentral- wert, besonders der linke, der in stelle für jüdische Auswanderung manchen der überfallenen und be- und Zwei-plus-Vier Vertrag; 161- setzten Staaten jedoch den Kern des 177) und eine ebenso umfassende Widerstandes bildete. Vor diesem Zeittafel (von der Errichtung des Hintergrund trat an seine Stelle all- Bundesministeriums für Vermögens- mählich der Holocaust (ein meiner sicherung und Wirtschaftsplanung, Meinung nach zu Unrecht gebrauch- der Einsetzung von Fürsorgekom- ter und missbrauchter Ausdruck). missionen, die die Fürsorge für Novick zeigt, dass im Rahmen dieser Kriegs- und KZ-HeimkehrerInnen Entwicklung in den USA viele Fak- übernehmen (Mai 1945) bis zur Ver- toren zusammenwirkten, um ein neu- steigerung der aus österreichischen es Bewusstsein über den zielstrebi- Bundesmuseen rückgestellten Ge- gen Massenmord an den Juden her- genstände der Sammlung Rothschild beizuführen. Der Eichmann-Prozess in London im Juli 1999. in Israel machte die Weltöffentlich- keit in der neuen mediengeprägten Weltsituation mit Umfang und Prob- ger und Martina Jung über Fürsorge- Peter Novick: Nach dem Holocaust. lematik der NS-Morde an den Juden Arbeitshaus-KZ (am Beispiel von Der Umgang mit dem Massenmord in einem Ausmaß bekannt, wie das Betty Voss). Weitere Beiträge sind DVA/VVA 2001. ISBN 3-421-05479- vorher nicht der Fall gewesen war. Frauen, Zeugen Jehovas und Homo- 7. ATS 321.--, 350 Seiten. Gleichzeitig war die Situation der sexuellen gewidmet. jüdischen Bürger in den USA im In einem unfassenden vierten Kapitel Max Schneider Begriff, sich zu verändern. Sie wur- geht es um das Thema Rückstellung den ein integrierter Teil der amerika- und Entschädigung (Beiträge von Der Autor befasst sich mit dem Stel- nischen Bevölkerung. Prinzipiell Brigitte Bailer-Galanda, Helga Em- lenwert, den der Massenmord an den stand ihnen - trotz weiter vorhande- bacher, Frank Stern, Georg Graf und europäischen Juden in der amerikani- nen antisemitischen Tendenzen - der Hannah Lessing) und im anschlie- schen Gesellschaft einnimmt und Weg in alle gesellschaftlichen Berei- ßenden fünften Teil um die Histori- zeigt den Wandel dieses Stellen- che offen. kerkommission (Clemens Jabloner, werts. Die Problematik ist völlig an- Sehr viele Juden hatten in den fünfzi- Karl Stuhlpfarrer und Bertrand Perz). ders als in Europa, dem Ort, an dem ger und sechziger Jahren aktiv an die Massenvernichtung stattfand. Bürgerrechtsbewegungen teilgenom- Dass der Großteil der Texte bereits In den ersten Nachkriegsjahren wur- men, zum Beispiel am Kampf für die anderswo publiziert worden war, de dieses Verbrechen in den USA Rechte der Schwarzen und andere wird von den Herausgeberinnen beschrieben und dargestellt, im Vor- Ziele, die nicht auf eine Religionsge- (Gertraud Diendorfer, Heidrun dergrund stand jedoch eine umfas- meinschaft konzentriert waren. Hin- Schulze und Gudrun Wolfgruber) sendere Betrachtungsweise, die auch gegen sahen die Führungen mancher plausibel damit begründet, dass es in die Dutzenden Millionen Toten - Op- jüdischer Institutionen mehr und erster Linie um eine Reflexion des fer des NS-Regimes im weitesten mehr ihre Aufgabe nicht in diesen bisherigen Forschungsstandes ging: „ Sinn – etwa aus der sowjetischen, universalistischen Bemühungen son- Unser Themenschwerpunkt – Enteig- polnischen und jugoslawischen Be- dern in der ausschließlichen Vertre- nung und Zwangsarbeit, rassistische, völkerung sowie die Unterdrückung tung der vermeintlichen Interessen politische, religiöse Verfolgung wäh- der Völker Westeuropas einbezog. der jüdischen Bevölkerung. Religiöse rend des Nationalsozialismus und die Der Massenmord an den Juden wur- Führer sprachen von der Gefahr des

13 Verschwindens des Judentums. Die erforschen, die zum Nationalsozialis- teilt - zum Beispiel in der Frage der Religiosität nahm ab, Säkularisie- mus führten, und macht das Studium ”Einmaligkeit des Holocaust” oder rungstendenzen wurden deutlicher, der Geschichte überflüssig. einer drastischen Unterschätzung der die Zahl der ”Mischehen” nahm zu Jüdische Führungsgremien machten aufklärerischen Wirkung all der auf- (zum Beispiel 1990 über 50%), wäh- in den achtziger und neunziger Jah- geführten Bemühungen der kritisier- rend gleichzeitig Tendenzen der Eth- ren einen sozialen Wandel durch. In ten Institutionen - findet ein inhalts- nisierung deutlicher spürbar wurden. den ersten Nachkriegsjahren waren reiches und anregendes Buch vor. Im All dies wirkte zusammen, um den die führenden Persönlichkeiten vor- Gegensatz zu Finkelsteins hasserfüll- Holocaust zu einem zentralen Be- wiegend Freidenker, gar nicht oder tem Pamphlet legt Novick eine sach- zugspunkt in der Haltung der Füh- sehr wenig religiös. Unter den neuen liche und kritische Auseinanderset- rungen jüdische Institutionen zu ma- Führungspersönlichkeiten sind eine zungen mit dem so heiklen Problem- chen. Die soziale Stratifizierung der beträchtliche Zahl betont religiös, kreis vor. Juden wurde dabei ausgespart, ob- öfter sind es auch Vertreter des or- Nachbemerkungen: wohl dies nicht der Wirklichkeit ent- thodoxen Judentums, mit einer rech- Bei deutschsprachigen Ausgaben wä- sprach. (Als extremes Beispiel teren Politik auch in Bezug auf Isra- re es zweckmäßig, eine Einleitung spricht Novick davon, dass in der el. Novick verweist auf Abraham vorauszuschicken, die auf die völlig Textilindustrie jüdische Bosse jüdi- Foxmann, zeitweilig Vorsitzender andere Problematik in Europa ver- sche Kriminelle anheuerten, um jüdi- des ADL, der einer orthodoxen jüdi- weist. sche Arbeiter zu terrorisieren.) schen Gemeinde angehört, deren Mir selbst gefallen im deutschen Die Zahl der Bücher, Filme und Vor- Rabbi im Jahr 1995 die Juden auffor- Sprachraum die Verwendung der träge, die sich mit diesem Thema be- derte, ”Rabins Friedensgeschwätz Begriffe ”Holocaust” und ”Shoa” fassten, nahm zu, Museen wurden kein Gehör zu schenken”. Die For- nicht. Bei der NS-Massenvernich- gefördert und - verbunden damit - cierung des Opfermythos bot die tung der Juden handelt es sich natürlich eine sehr große Zahl ehren- Möglichkeit bei innerjüdischen Aus- schlicht und einfach um fabriksmä- amtlicher, aber auch vieler in solchen einandersetzungen den Holocaust ins ßig betriebenen Massenmord. Institutionen beruflich engagierter Zentrum des Bewusstseins der ameri- Menschen. Nicht mehr Einsatz für kanischen Juden zu rücken und die- allgemeine Bürgerrechte, sondern sen auch zu einer wichtigen Meta- Heimo Halbrainer (2000): „In der das ”Gedenken an den Holocaust” pher des amerikanischen Gesell- Gewißheit, daß ihr den Kampf wei- und dessen Pflege wurde für die Füh- schaftsverständnisses zu machen. Er terführen werdet“ Briefe steirischer rungseliten großer jüdischer Organi- bot auch Möglichkeiten zur Instru- WiderstandskämpferInnen aus To- sationen typisch, sehr oft verbunden mentalisierung, zum Beispiel auch deszelle und KZ. Clio Verlag, ISBN mit einer Abgrenzung gegen links als Druckmittel, beim Versuch finan- 3-9500971-1-2, 244 Seiten, ATS und häufig auch krampfhaften Versu- zielle Forderungen durchzusetzen. 210,- chen, sich gegen den Viel wichtiger als die Frage der fi- ”Kommunismus” abzugrenzen. Her- nanziellen Forderungen, die in Öster- vorgekehrt wurde jetzt in zunehmen- reich eine so große Rolle spielt (in dem Maß die Rolle der Juden als der Version und Diktion Finkelsteins ”Opfer”. Novick zitiert als Beispiel bestätigt sie das Stereotyp des ver- Eli Wiesel mit dem Ausspruch schwörerischen und geldgierigen Ju- ”Zuerst holen sie die Juden und dann dentums), ist Novicks grundsätzliche die anderen” und verweist dabei tro- Diskussion des Problems. Er wendet cken auf dem Umstand, dass in Hit- sich gegen Bemühungen, den Holo- lerdeutschland zuerst die Kommunis- caust zu einem zentralen Bezugs- ten und andere Linke geholt wurden. punkt des Bewusstseins der amerika- Damit verbunden entwickelte sich, nischen Gesellschaft zu machen, in meint Novick, eine Pathetisierung, ja einem Land in dem eine ähnlich fast Sakralisierung des Holocaust. gründliche Aufarbeitung der Ge- Wiesel und andere nannten ihn schichte der Versklavung, Verfol- ”unfassbar, jenseits aller Erklärungs- gung und Entwürdigung der schwar- möglichkeiten”. Von Wiesel gibt es zen Bevölkerung seiner Meinung den Ausspruch ”jeder Überlebende nach noch ausständig ist. Er kritisiert hat mehr zu sagen, als alle Historiker zum Beispiel, dass es zwar eine An- zusammen”. Er wendet sich gegen zahl von Holocaust-Mahnmalen, aber die Entheiligung und keine offiziellen adäquaten Museen ”Entmystifizierung”. Eine solche und Mahnmale für Schwarze gibt. Haltung macht jede wissenschaftli- Novicks Buch ist eine gründliche, Reinhold Gärtner che Betrachtungsweise unmöglich, mit vielen Fakten belegte Studie. macht es unmöglich, die Ursachen zu Auch wer seine Meinungen nicht

14 Graz, den 23.12.1944 einziger Gestapo-Angehöri-ger in Der Grazer Historiker Heimo ganz Österreich – als leitender Liebe Frau. Liebe Kinder, Halbrainer hat eine wichtige und be- Beamter nach dem Kriegsverbre- das sind meine letzten Zeilen, die ich drückende Publikation verfasst; eine chergesetz wegen Verbrechens schreibe. Sitze hier in der Armesün- Publikation, die ein weiteres Stück der Quälerei und Misshandlungen derzelle und warte auf die Vollstre- der NS-Geschichte der Steiermark sowie der Verletzung der Men- ckung des Urteils, es sind nur mehr darstellt und erhellt. Zunächst be- schenwürde zum Tode verurteilt Sekunden. Verzeiht mir alle, ich habe schreibt Halbrainer Widerstand und und hingerichtet. schwer gesündigt an Euch sowie an Opposition in der Steiermark, an- mir, aber das habe ich wohl nicht schließend bringt er die von ihm ge- 3. Je größer der zeitliche Abstand verdient. Ja das ist ein Christkind für sammelten Dokumente – vielfach die zwischen NS-Gewaltverbrechen Euch. Lebet in Frieden weiter, ver- letzten Briefe zum Tode Verurteilter. und den Strafprozessen gegen die tragt Euch. Trachtet, daß ihr das Halbrainer hat diese in vier Katego- Gestapobeamten wurde, desto ge- Heim erhaltet, das wir so hart erbaut rien aufgelistet: Zum einen Briefe ringer wurden die Strafen bemes- haben. Die Hälfte gehört den Kin- von Steirern die „Den Führereid ver- sen. Nicht selten wurden hohe weigert oder desertiert“ waren und Ersturteile Ende der 40er Jahre deshalb vom Militärgericht verurteilt revidiert oder die ehemaligen wurden (58f); dann die Gruppe jener, Gestapobeamten wurden nach denen Hochverrat vorgeworfen wur- kurzer Zeit wieder freigelas- de, also Personen die im politisch sen.“ (213-214) organisierten Widerstands aktiv ge- wesen waren (83f); die dritte Gruppe In seinem Vorwort zu Halbrainers sind jene, die „Von der Kanzel aufs Publikation schreibt Wolfgang Neu- Schafott“ kamen – steirische Pfarrer gebauer: „Sie (die Briefe, R.G.) ge- im Widerstand (168f) und schließlich ben Aufschluss über Menschen, die als vierte Gruppe jene, deren Rück- ihr Leben für ihre Ideale – seien es kehr aus den KZs „unerwünscht“ war nun die Demokratie, der Sozialismus, (183f). das Christentum oder die Monar- Als abschließenden Rahmen be- chie – im Kampf gegen ein un- schreibt Halbrainer die „Anatomie menschliches Regime eingesetzt und des Terrors in der Steier- geopfert haben. Sie sind es wert, der mark“ (207f); dabei die NSDAP und Nachwelt präsentiert zu werden.“ (7- ihre Gliederungen, SS und Polizeiap- 8). parat, Konzentrationslager und NS- Justiz. Halbrainer ist dieses Vorhaben ein- dern, die andere Dir, liebe Frau. drücklich und beispielhaft gelungen. Denket an diesen Tag. Die Situation von ehemaligen Gesta-

pobeamten nach der Befreiung fasst Es grüßt und küßt Euch zum letzten Halbrainer schließlich in drei Thesen Mal Euer Vater zusammen: Felix Forstnig 1. „Etliche führende Mitarbeiter der Am 23.12.1944 wurde Felix Forstnig in Graz hingerichtet. Der Kranführer Gestapo wurden lediglich wegen illegaler Mitgliedschaft in der Forstnig, geboren 1902 in Fohnsdorf, war in der Ersten Republik Sozialde- NSDAP vor dem März 1938 an- geklagt und zu Minimalstrafen mokrat gewesen, bereits 1941 wurde er wegen staatsfeindlicher Äußerun- verurteilt. Viele waren vor dem ‚ ‘ nicht einmal Mitglie- gen zu einem Jahr Kerker verurteilt. Im April 1944 tritt Forstnig der Wi- der der NSDAP und wurden so- mit auch nicht verfolgt. derstandsorganisation ÖFF bei (Österreichi-sche Freiheitsfront), un- 2. In den seltensten Fällen wurden terstützt nach Verhaftung der Spitze der ÖFF Judenburg die Tochter des Gestapobeamte für die schweren Verbrechen, mit denen man sie in inhaftierten Ehepaares Politzer und wird schließlich selbst verhaftet. Am Verbindung gebracht hatte, ange- klagt und verurteilt. Sehr oft wur- 18.11.1944 wird er vor dem 6. Senat des Volksgerichtshofs gemeinsam den sie im Zusammenhang mit geringen bzw. anderen Delikten mit Pletz zum Tode verurteilt und am 23.12.1944 hingerichtet. angeklagt und verurteilt. Ledig- lich Johann Stelzl wurde – als

15 PÄDAGOGISCHES INSTITUT, DES BUNDES IN WIEN, 1100 Wien, Grenzackerstraße 18 T:+43 1 60118-4000, F:+43 1 60118-4500, http://www.pib-wien.ac.at

Hermann - Langbein - Symposium Ideologie und Wirklichkeit des Nationalsozialismus

23 .04. bis 27. 04. 2001 in Linz

Veranstalter: Pädagogisches Institut des Bundes in Wien , Johannes Kepler Universität Linz

Veranstaltungsort: Universität Linz

Zielgruppe: Alle Lehrer/innen. Ziel: Umsetzung von Vergangenheitsbewältigung in den Unterricht. Inhalt: Erkennen der Wurzeln des Faschismus, Nationalsozialismus und anderer faschistischer und totalitärer Systeme, Rassenideologie des Nationalsozialismus. Das System des NS-Konzentrationslagers, Exkursion nach Mauthausen. Das Schicksal der österreichischen Zigeuner Roma und Sinti, Antisemitismus seinerzeit und gegenwärtig, "Euthanasie". Umsetzung der Inhalte in den Unterricht.

Leitung: BD Johannes Schwantner, Berufsschule für Gastgewerbe Wien

ReferentInnen:

Univ. Prof. Dr. Wolfgang Benz, Berlin, Univ. Prof. Dr. Anton Pelinka, Universität Innsbruck, Univ. Prof. Dr. Horst Seidler, Universität Wien, Dr. Willi Dressen, Staatsanwaltschaft Ludwigsburg, Dr. Ute Hoffmann, Gedenkstätte Bernburg an der Sale, Univ. Prof. Dr. Rudolf Kropf, Universität Linz, Dr. Bertrand Perz, Universität Wien, HR Hans Maršálek , Überlebender des KZ - Mauthausen, Rudolf Sarközi , Kulturverein österreichischer Roma, Prof. Herbert Exenberger, Österreichisches Dokumenta- tionsarchiv, Mag. Alexandra Rudy, Gedenkstätte Groß Rosen, Mag. Roman Drynko, Gedenkstätte KZ - Stutthof, Mag. Wieslaw Wysok, Gedenkstätte Majdanek, Dr. Franz Danimann, Lagergemeinschaft Auschwitz, Gina Chum, Überlebende von Auschwitz, Luczyna Filip, Gedenkstätte Auschwitz

P.b.b. Die GFPA im Internet Verlagspostamt 6020 Innsbruck http://gfpa.uibk.ac.at/ Zulassungsnummer 01Z020840V Bureau de poste Medieninhaber: Gesellschaft für politische Aufklärung, A-6020 Innsbruck (Autriche) 6020 Innsbruck, Universitätsstraße 15, Tel.: 0512/507- 7057. Satz: Palli & Palli OEG, 6020 Innsbruck, Druck: Taxe percue Druckerei Augustin, 6020 Innsbruck IMPRIME A TAXE REDIUTE

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