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29.Januar 1907 - 1.Januar 2001

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29.Januar 1907 - 1.Januar 2001 MOMME MOMMSE 29. Januar 1907 _ 1.JanuarN 2001 ADS DEM LEBEN DER GOETHE-GESELLSCHAFT 1m Gedenken an Prof Dr. MommeMommsen 29.Januar 1907 - 1.Januar 2001 Am 1.Januar 2001 starbin PaloAlto im fernenKaIifomien Momme Mommsen. Am 29.Januar 1907 in Markkleeberg geboren,hat er nahezu ein voiles Jahrhundert durchlebenkonnen, und dieses jahr­ hundert in allseinengeschichtlichen Schrecknissen hat auch seinpersonliches Schicksal gepragt. In seinemerstenLebenwar MommeMommsenMusiker. Von dem Wunschbeseelt, dieSinfonien Gustav Mahlers dirigieren zu konnen, trat er nach Studienbei Hermann Abendroth in Koln seine ersteKapellmeisterstelle an.Doch der Beginn seinerDirigentenlaufbahn fiel indieZeitder nazistischen Machtergreifung, und fur einenAnwaltMahlerscher Sinfonik war fortankeinPlatzim deutschenMu­ sikleben. Da Mommsen sich zudem jederpolitischen Gleichschaltung verweigerte und sichvon jiidi­ schenFreundennichtlossagen wollte,war dasEnde seinerKarriere alsDirigentvorgezeichnet. In der privatenschopferischen Auseinandersetzung mit antikerund deutscherDichtungfander einenneuen Lebensmittelpunkt. Nach dem Ende des Krieges wurde ihrn schmerzlich bewuBt, daB in die MusikkeinWegzuriick­ fuhrte.Mitaufergewohnlichen Kenntnissen der altenSprachenausgestattet, zog der StudentMomme MommsendieAufmerksamkeit von Wolfgang Schadewaldt aufsich,und dieserbegleitete fortan teil­ nehmend und fordemd dessenLebensweg und den seinerEhefrau Katharina. Mit einerArbeit zum Thema Szeneninterpretationen zu Euripides' .Hippolytos" promovierte Momme Mommsen 1950 in Berlin. Einjahr vorher schon waren die Mommsensalswissenschaftliche Mitarbeiter an das Institut fur deutscheSpracheund Literaturder DeutschenAkademie der Wissenschaften zu Berlin gegangen. Ein groBes Aufgabenfeld lagvor ihnen,das sievon nun an gemeinsam alsgleichstrebende und gleich­ fuhlende Lebenspartner bestellten. Wahrend Katharina Mommsen sich insbesondere mit quellen­ kundlichenStudienzu Goethes West-ostlichem Divan rascheinenhervorragendenRuferwarb,istder Name von Momme Mommsen vor allem mit einem GrundJagenwerk der Goethephilologie ver­ bunden. Von ihm konzipiertund unter MitwirkungseinerFrau herausgegeben, erschienen 1958 die erstenbeidenBandedes Sammelwerkes Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten, einein ihrer Vollstandigkeit und Exaktheit einzigartige Samrnlung von Zeugnissen, die erstmalsauch den Kunsttheoretiker und Wissenschafcler Goethe einbezog. Von der internationalen Fachwelt wurde das Erscheinen der ersten Bandemit hochster Anerkennung bedacht - hier entstiinde "eine hochst wichtige, jabegliickende Publikation exakterGoetheforschung", war im ,Journal ofEnglish and Ger­ manic Philology" zu lesen. Doch wiederumsetzteein politisches Ereignis eineschmerzliche Lebenszasur, Nach dem Bauder Berliner Mauervor dieEntscheidung gestellt, ihrenWohnsitzin Berlin-Dahlem aufzugeben und nach Ostberlin iiberzusiedeln - nur so hatten die Mommsensihre Goetheforschungen vor allemauch im WeimarerGoethe- und Schiller-Archiv fortsetzen konnen - , zogerten siekeinen Augenblick. Beide habilitierten sichan der FreienUniversitat - Momme Mommsen 1962 mit den heidenBandenseiner groBen Dokumentation - und iibten bis 1970in Berlin eineerfolgreiche Lehrtarigkeit aus. AufandereWeise riickteBerlin nunmehr in diepolitischen Schlagzeilen. In den Studentenunruhen jenerJahre sah Momme Mommsen, der schon einmal in seinemLebendas Wirken militanter politi- 348 Aus dem Leben derGoethe-Gesellschaft scher Gewalterlebthatte, alte Verhalmisse wiedererstehen, eineZerst6rung jenerEinheitvon huma­ nem Denken und Tun, dieihmin der taglichenBeschaftigung mit Goethe friihschon zur eigenenLe­ bensmaxime gewordenwar. 1m Zeichenmenschlicher Bewahrungstand die Entscheidung der Mommsens, in daskanadische Ottawa zu gehen. Dort fandensie neue,produktiveAufgaben in guterkollegialer Gemeinschaft.Hier aber war es nicht das geistige, es war das hochst reale unwircliche Klima, dasihnen einenAufenthalt auf Dauer unrnoglich machte. KatharinaMommsensBerufung an die renomrnierteStanfordUniver­ sitar im kalifornischen PaloAlto eroffnete ihr einengrogenWirkungskreisund gab Momme Momrn­ sen die Gewillheit, eigenenwissenschafclichen Vorhaben unter der mildenSonne Kaliforniens unbe­ schwerter nachgehen zu konnen, In einemSamme!band mit dem sprechenden Titel Lebendige Vberliefemng hat KatharinaMomm­ sen 1999diemeistender seit1950publizierten Einzelstudien ihres Mannes veroffentlicht, Der Unter­ titeldes Buches nennt die Namen dreier Dichter, denen vor allem Momme MommsensHingabe als Interpretzugewandtwar: George,Holderlin,Goethe. Einige der Goethe gewidmetenAbhandlungen sind zuerst im]ahrbuch unserer Gesellschaft erschienen. Auch an Mommsens 1962erschienene Stu­ dien zum "West-6sdichen Divan", die der Divanforschung wichtige Impulse gaben, sei hier erinnert. Wer das Gliick harte, Momme Mommsen in seinen letzten Lebensjahren begegnen zu diirfen, lemte eine Personlichkeit von stiller, giitiger Noblesse und beeindruckender geistiger Lebendigkeit kennen. Was ebensostark im Gedachmis haftenblieb, war die von geisrvoller Harmonie erfiillte Le­ bens- und Arbeitsgemeinschaft der Mommsens, die sich im Goethe-Refugium von Palo Alto wie­ derum aufs schonste entfalten konnte und der nunmehr der Tod ein Ende gesetzthat. Momme Mommsenbliebes versagt,weitereBandeseines Opus magnumzu veroffentlichen. Band 2 seiner Dokumentation fiihrt bis zu Dicbtung und Wahrheit, Materialien z.B. zur Farbenlehre und zum Faustsind von den Mommsens noch zusammengetragen worden. Letztlich hat wiederum ein politisches Ereignis eineWende einge!eitet. Die deutsche Vereinigung hat nicht nur den Goethe-Forschem aus aller Welt den Zugang zu den Weimarer Quellen leicht ge­ macht,sie hat auchder Goethe-Forschungselbst neueImpulseverliehen. Dank der Bemiihungenvon Katharina und Momme Mommsen konnte die Fortfiihrung der groflen Goethe-Dokumentation 6­ nanziell gesichert werden. Katharina Mommsen wird die weitere Arbeitim GeisteihresMannes kon­ zeptionellbegleiten und fordem. Die Nachricht,dill dieStiftung Weimarer K1assikdie Entstehungvon Goethes Werken in Dokumenten in ihre wissenschafcliche Obhut nimmt, hat den Lebensabend von Momme Mommsennoch erhellenkonnen. Mitjedemkiinftig erscheinenden Bandwerden sein Name und seine Leistung aufs neue den Goethefreunden in allerWe!tzu Bewufltsein gebracht. ]ochen Golz Chronik (August 1999 - September 2000) 1999 Erfurt und der Akademie gemeinntitziger Wis­ senschaften zu Erfurt, 34 Goethe-Ubersetzer aus August 21 Landern konnten zu dieser Konferenz einge­ laden werden. Fiir groBztigige Forderung sei an 6.-15. August: Unter dem Thema Goethe undEu­ dieser Stelle herzlich gedankt: der Thuringer ropa - Begegnungen mit Goethe wird in Wetzlar Staatskanzlei, Erfurt, dem Auswartigen Arm, der 5. Multinationale Workshop durchgefiihrt. seinerzeit Bonn, den Gothaer Versicherungen, An dessen Zustandekommen und Durchfiihrung Koln, sowie der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd ist rnaflgeblich die Wetzlarer Goethe-Gesellschaft Bucerius, Hamburg . Die Konfe renz stand unter beteiligt, die auch eine Delegation aus Tambow der Schirrnherrschaft des Ministerprasidenten (RuBland) dazu einlud. Frau Angelika Kunkel des Freistaates Thuringen, Dr. Bernhard Vogel und den Vorstand der Wetzlarer Goethe-Gesell­ (siehe S. 26-45, S. 217-241 u. S. 360f.). schaft, die seit langem mit den Tambower 28. August: Eine Intemationale Goethe-Ge­ Goethefreunden urn Frau Professor Lili Kauf­ sellschaft in Bohmen, Sitz CheblEger griindet mann vielfaltig zusammenarbeiten, erreicht fol­ sich. Unser Vorstandsmitglied Hans-Jtirgen gender Dankbrief: "[ ...] Fiir uns, die Mitglieder Schmitt uberbringt die Gliickwiinsche der der Delegation aus Tambow, war es eine groBe Goethe-Gesellschaft in Weimar. Zum Prasiden­ Ehre, an dem multinationalen Jugendworkshop ten wird Herr Jamshid Saberi gewahlt, zu sei­ teilnehmen zu diirfen, wo wir auf zahlreichen nem Stellvertreter Bischof Senior Liebal und Exkursionen, Museenbesuchen und Stadtfiihrun­ zum Geschaftsfiihrer Herr Dr. Frank Boldt. Mit gen tiber Goethes Leben und Werk infonniert Redaktionsschluli harte die Goethe-Gesellschaft worden sind, inzwischen auch viele personliche 20 Mitglieder. Kontakte mit Jugendlichen aus D eutschland, England, Frankreich, Italien und WeillruBland knupfen konnten.- Unsere Kreativitat konnten September wir bei der Arbeit in den Literatur- und Theater­ projekten zeigen . Die zweite W oche in den Als Stipendiatin unserer Gesellschaft reist Frau Familien hat uns genauso wie die erste viel be­ Denisa Keckesova an (Nove Zamky/Slowakei): deutet, Diese W oche bleibt uns unvergeBlich. ­ Analogien im Werk Goethes und Thomas Manns. So mochten wir an dieser Stelle der Wetzlarer 12.-19. September: Herr Dr. Golz nimmt an Goethe-Gesellschaft, Frau Kunkel personlich, einer Goethe-Konferenz des Goethe-Instituts in sowie der Stadt Wetzlar und den uns so nahe ge­ Rio de Janeiro teil. Mit Wissenschaftlem ver­ wordenen Familien Fischer, Liesendahl und schiedener Universitaten der Stadt fiihrt der Pra­ H emmelmann unsere Dankbarkeit zum Aus­ sident Vorgesprache zur Grtindung einer druck bringen. Wir unsererseits werden die Part­ Goethe-Gesellschaft in Rio. nerschaft der Wetzlarer und Tambower Gesell­ 26. September - 3. Oktober: Auf Einladung schaft unterstiitzen und an neuen Projekten sehr des Goethe-Instituts besucht Prof. Dr. Lothar gem teilnehmen. - Wir hoffen, Sie hier in T am­ Ehrlich Madras. Er nahm am 29.130. September bow begriillen zu konnen." mit einem Beitrag tiber Goethe im Europa seiner 18.-21. August: Unter organisatorischer und Zeitan einer
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